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Full text of "Geschichte des osmanischen Reiches, Grossentheils aus bisher unbenützten Handschriften und Archiven"

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Geschichte 



des 



Osmanischen Reiche 

durch 

o s e p h V. 11 a m m e i\ . 




DRITTER ÜAl^D. 



Mit fFahrheit und Liebe. 



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GESCHICHTE 

DES 

OSMANISGHEN REICHES, 

OROSSENTBEILS AUS BISHEU UNBENUTZTE!! 

DURCH 

9(D@jS&at voa atilSttItt]K&» 



▼OM REGIEBUNGSANTRITTE SÜLEIMAN DES ERSTEN 

BIS ZVK TODE SB Li WS U* 

1520—1574. 



MIT ttüBIk n^axE. 



S SS @ 

IN C. A. HA^RTLEBEN S VERLAGE. 1828- 

CCD»OCKT Wt A. STftAOSS'S WL. WITWE tX WIEN. 



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Uebersicht der für den dritten Zeitraum dieser 
Gescb.ichte benütz ten morgenländischen 

Quellenr 

I. JUgemeine Geschichten der 'Regierang Suleiman*» /. 

und S. SeUm'c U. 

1) TabakcLtul - meirxalik we deredschatid mesalik , d. i. 
die Classen der Liänder und Stufen der Strassen, von Mu- 
Uafa DschclalJ\ide, dem ^^ischandschi, gest. i. J. d. H, 976 
(1067), insgemein der grosse Nischandschi genannt, ein 
Folioband von 571 Blättern; abgeschrieben zuSzolnok i. J. 
983(1575), d. i. schon zwölf Jahre nach der Yoiknduog 
des Werkes ; in meiner Sammlung. 

2) Tarichi Sultan Suleiman, d. i. die Geschichte S. Su- 
leiman's von Ferdi, vom Beginne seiner Regierung bis zum 
Jahre 949 (i542^ « ein sehr schön geschriebener Quartband 
von 564 Blättern , von der Hand Mustafas, eines Prinzen 
ron osmanischem Geblüle; in meiner Sammlung. 

3) »Sa/et/n a/rname, d. i. die Geschichte Sulciman's, vom 
Mufti Abdule f{f Karatschelebifade^ in zvvey Exemplarent das 
eine vollständig« ein kleiner Folioband von 186 Blättern, 
das andere unvolUtlodig« ein Quartband von 159 Blättern *. 

4) TarichS PeUchmtfi, d. u die Geschidite des Fu^f- 
kirchners, welcher, voo türkischem Vatert in Fiinfkircfaen 
i^eLoren , verschiedene Sutthtltersdiaften als Sandschakbeg , 
und i. J. |o52 C1622) dle\onBakka als Beglerbeg beklei- 
dete, eine vortreffliche pragmatische Geschichte, von der 
Thronbesteigung Sw Suleiman's bis aufs Jahr 104t (i63i)« 
Der Verfiaaser en3lhlt die meisten Begebenheiten seiner Zeil 
als AugenseugCt die früheren ans dem Jtfunde seines Vaters 
oder anderer Augenseofen mit QerQcksichttguDg der gleich- 
seitigen « ihm aus Uebeiietzungen bekannten ungarischen 
Geschichtachreiber, Klein-Folio, S17 BlÜtter, dann auf der 
k. k. Bibliothek zu Wien Nr« 127, nnd ein sehr schönes 
Eseniplar ia der Bibliothek des Domcapitels von Ollmiitz , 
wovon in dem Archive für Geschichte, Gaograpliie und 
Statistik i6sa Nr- 87 ~ 66 Kunde gegeben worden* 

*) Saleimannftinc oder das Buch Suleitnan't , gereimt von Schemsi anf 
4cr bibliot«e« BavfeMriai M Booi, «in sehr schön geschriebenes Ezemplar. 

I>ie4es "phorl unter die sogenannten Sch*'hname oder Heldenbüchcr , von 
dcoen <i<e frtibereo schon in den vori^^en Bänden aur;;r*nilirt worden^ sind. 
Her S. Stflioi II. suin Schehnamedschi oder K|><>^ - -Sancor bMlimmie 

Dirlii r ST .11 Jer Perser Fethnllah jlarif. Nchsl demselben «an[» noch di« 
Thaten äuleiavaa's im Meürum des Schahnamo der MoUa jikmtd Parapara^ 
f*de, cMt. i. J. gflS (>Mo) ; (l*nn ^'^^ üicluer Mmkrtm», welcbw Suleiaian'f 
'Ki«ber«Bg«n hn s« ^ fon Bag«Ud bttcbnab. 



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VI 



I 



5) Tartehi Sefofuki, d. 1. die Geschichte des THmü- 
lontkersj beginnt mit den drey letzten Jahren derRegie- 
rnng Suletman's « ond geht bis in's Jahr 1006 (1399). Die 
Begebenheiten dieses Zeitrauaies voa.sechs und dreyssig Jah- 
ren erzMhlt der Verfasser durchaus als Augenzeuge , indem 
er« von der Belagerung Szigeth*s an^ alle Feldzuge' mitmach- 
te» und die ansehnlichen Aemter, erst eines Ceremonienmei- 
sters« dann eines Präsidenten derRerhnungskammern von 
Mekka und Medina» und endlich von Anatoli bekleidete. In 
dieser Eigenschaft hatte er Gelegenheit 1 besonders statisti- 
sche Angaben mit Genauigkeit zu liafern« durch deren Reich- 
thum aem Werk ^uch alle anderen Geschichten hej wei- 
tem Ubertrifft. Ein kleiner schön geschriebener Foliant von 
O49 Seiten ; in meiner Sammlung« « 

IL Special' Geschichten, 

» 

A. l>«f Hegierung Suleiman^i /, 

6) Tarichi Felhi Hodos , d. i. die Gcschichtn der Er- 
oberung von Rhodos, arabisch von Raniajan , dem Arzle 
Suleiman's , wolrher der Belagerung als Augenzeuge bey- 
wolinle. Ijii Auszuge übersetzt von Tercier in den Me- 
moires de rAcademie des inscriptions T. XXII. 

7) Tarichi Felln liodos , d. i. die Geschichte der Ero- 
berunj» von Rhodos, von Pf^eisi ; in meinem Exemplare 
seinem Jnscha, d. i. seiner Briefsammlung, angehängt. 

8) GhnfewalL Mohadsch f d. 1. der siegreiche Feldzug 
• von IVIohacs, \ on KenialpascUaJaäe ; dwch unter dem Titel: 

Te'Marichi Ali Osman , d. i. Geschichten der osmanisrhen 
Dynastie, von der Thronbesteigung Suleiman's c^6 (i.'^2o) 
bis zur Eroberung Ofen s nach der Schlacht von Moliacs 
i. J. 953 (i52G), in zwey Exemplaren; das eine ein Quart- 
band von 123, und das andere von 83 Blättern. Ein sehr 
schön geschriebenes Exemplar dieses Werkes befindet sich 
auf der königlichen Bibliothek zu Dresden. 

9) Ghajewati hirughun Ustuni Beigrad, d. i. die 
Siege von Gran und Stuhl%¥eissenburg, oder der ungarische 
Feldzng v. J. i542 bis i5/|4t von Sinantschauich , demsel* 
ben« welchem Barbarossa auf Befehl Suleiman's die Denk« 
Würdigkeiten seines Lebens in die Feder dictirte; ein Quart- 
band von 190 Blittern in meiner Sammlung , und auf der 
königlichen Bibliothek zu Paris Nr* 

10) Fethnamei Sigetwar, d« i. das Buch der Erobe- 
rung von Ssigeth, gereimt vouMeraM; 29Bliltterf Octav ". 

*) FeÜmamci Siget, d. i. da« Buch der Kroberung von Ssigeth, ge* 
reimt von jäeehi , in Il«d*clit Cb*lfii*t bibliot;ra|»hi»cb«m Wörlerbaeho mvX- 

Cnführt. Ich bnl)c dassrll)«? rl n so wetii ; .uininden können, alt die bey- 
dcn folgeadra Werke: äcjt dtuUM, d. L die Mehea£t-sidilttogcii| dlie Gtt- 

t 

% 

1 

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B. Der Regierung SelimU IL 

Ii) Berkul Jemani fi fethil Osmani , d. i. Jemanischcr 
Blitz in Eroberung osmanischer, vom Scheich /Cut^e^dm aus 
Mekka, gest. i. J. d. H. 990 (i582), ein kleiner Folioband 
von 206 Blättern , geschrieben i. J. 98G (i573) , in mei- • 
met Sammlung, auf der k. Bibliothek zu Paris in vier Exem- 
plaren Nr. 826 , 826 A , 827 und 828. 

18) Kiiabttl»iiä$ehanU ufqfiretiU'Semen fi tariehU Je* % 
WM, d. i. dat hnch kostbarer Kronen über die Besitinah« 
SM J«nen*s durch das Schwert 9 ohne Nahmen des Verfas«* 
sen, auf der königl. Bibliothek XU Paris Nr. 829, im IV. Ban- 
de der NoticeM voiß Freyb. S* de Skcy S« Di2 angezeigt. 

15) BiathaluM'niranß d. i. die Oriente der Lichter» 
von Ahmed Ben Jueitf Ben Mohammed Fin^f, auf der kö- 
■iglicben Bibliothek su Paris Nr. a8. 

14) BuUighid''meram fi iarichi dewtet Mewlana Beh^ 
niBi, Ton Mohammed Ben Jdhja el^MutaJib el Hanefi 
Jetm, d. i. die Erreichung des Wunsches in der Regierung 
umeres Herrn Behram « d. i. des Statthalters von Jemen « 
Nachfolgers Sinanpascha'j « auf der königl. Bibliothek au 
Paris Nr. 829. 

lö) Fethei Jemen j d. u die Eroberung Jemen's« ge- 
reimt von Nihaliß auf der k. k. Hofbibliothek Nr. 479 "* 

16) Selimnamei Uuuli, d. i. das Buch Selim's von ÜuuUp 
welcher schon unter dessen .Hofstaat gehörte* als er noch 
so Magnesia Statthalter war; ein Octavband von GgBl. ^; 
ta meiner Sammlung. 

17) Tarichi Felhi Kibris , d. i.* die Geschichte der Er- 
oberungvon Cypern, von67reA:; geschrieben i. J. d. H. 988 
(aÖ74)i klein Öclav, 63 Blätter, in meiner Sammlung. / 

18) Tarichi Fethi Kibris , d. i. die Geschichte der Er- 
c^ernng Cypern*s , vom Imam Ahmed verfasst i. J. d« U. 
ai6o (1746)» in meiner Sammlung. 

•ehicLte der Arey letzten Regieiun^^cjalirp Sullsn StileimBti'», der Erobe- \ 
mag von Szigcth, des Todes Sutcimatt's und der ThronbiMtei^ung Selim's II. ^ 
"voa yiult U$ata^a Ben j^hmeä, dem als Pascha von Dschidda verstorbenen 
Verta**er der L nivc rs'»! - Gpschiciile Kunhul ^ y^chbar ^ d. i. die Fundgra- 
kc der Kündet), zu Paris auf der Bibliothek des Arsenal«, und unter den 
HandtchnAen der von Saint Germain Nro. 118. Nadirctul Makarib, d. i. Sel- 
tenheit der Schlachten , die Beschreihunf^ des Brudcrkricf;«« zwischen dea 
Pnnzea Selim und Bajelid , gereimt von /iali , dem eben erwähnten Ge« 
sducbtachreiber. Auster die«em Werke AalPt bestehen noch Kwey gereimt« 
l^poen über diesen Bruderki-iee , nähmlich : vom Derwisch Tlnmi, und von 
Akmtd ams Atrmian , beyde ^ diese Gedichte führen den Titel : Dsckeng- 
mme, d. L de* Bach des Krieges. 

■) Ausser JVihali besannen nocli tÜe Eroberung Jomen's in besonderen 
Gedjcbtea die Dichter liumufi und Miina}i (Aaii Bl. 35«). '*) Ein andere« 
SflioMeaK« TOTfauU SehehmbI , der Sohn Sehnkri't , des Verrateer« des Se- 
KfMiJaie ; diese «wey SnUmtiaTTie sind also wohl zu xinlersclieiden , indem 
&chqkn, der Vater Schehabi't, die Thaten Selim'» I., und Schebabi^der 
Sa4a ScLakri'B, die Tbaun StJin't II. besang. 



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IFUl 

III. Biographiiche IVerke, 

19) Achlaki Suleimani, d. i. die Eigenschaften Sulei-' 
man't« vom Dichter Furi, Eine Charakteristik seiner groisen 
Eigenschaften^ darch den Commentar fejner Gedichte dai^ 
gestellt , ein OcUvbaild von 106 Bl. ; in meiner Sammlang. 

So) GendicMnei Achlak , d. t. der Schate von Eigen* 
ichaften; eine lobpreiaende Lehensbeschreibung Mustafa 
Soicolli's t des Statthalters xon Ofen « Neffen des Grosswe- 
(irs Sokolli ; ein grosser Octavband von 178 Blättern 9 ^hw 
nicht vollständig ; in meiner Sammlung. 

21) GhqfeiiHUi Chaireddinpatcha, d t. die Siege Chat* 
reddinpascha's (Barbarossa's)« von demselben auf Befehl 
Suleiman's dem Tschausche Sinan in die Feder gegeben « 
in zwey Ausgaben; die erste weitschweiBg in grobem Tür« 
kisch, die zweite in reinerem abgekürzt 1 nach welcher der 
Auszug in der Geschichte der Seekriege Terfasst ist. Die er- 
ste in Quart 89 Bl. t die sweyte in Octav 128BI., in meiner 
Sammlung; von der ersten ein prächtig, aber nicht correct 
geschriebenes Exemplar auf der biblioteca Barberinizu Rom. 

22) Hadaikul-Hakaik fi lekemMeleich»Schakaiky d. i. 
die Gärten der Wahrheiten in der Ergänzung der Anemo- 
nentheilchen ^ die Fortsetzung des grossen biographischen 
Werkes Taschköprlfade's von AlalUk Ben Jahja Ncwifadr, 
tausend Riot^raphTen von Gesetzgelehrten und Sclieiclion , 
von der Iltigieruiig Suleiman's bis 7,u Endo der Mnr.id's I V. 5 
ein Folioband von 453 Blattern, in mriner Saninikmg. 

23) ChalifcLul- ruesa , d. i. di r jNaclifoIger der Staats- 
Secreläre, die Biographien der Reis Eicndi« vonÜ^/iu Ak* 
med EJendi. Gross-Octav» 107 Bl. 

XV« Sammlungen tfon Grundgesetzen und Slaaisschreiben, 

m 

2^ KanunameiSuleimanß d.i. die Grundgesetze S.Sn- 
leiman s , zusammengetragen von Ebusuud und Mohamm ed 
dem Nischandschi. Zwey Elxemplarc in meiner Sammlung 
und auf dnr k. k. Bibliothek zu Wien Nr. 94» 

85) Mumchiati Sultan Sulei man s d. i. die Staatsschrei- 
ben S« Suleiman's, enthält vierzehn Schreiben Suleiman's 
und die Tfi^rbücher seiner acht ersten Feldziige; ein Fo- 
lioband i5 Zoll lang und 9 breit, von 4o5 Blättern. Wahr- 
scheinlicli einer der von Feridun dem S. Murad Hl. in eilf 
Bändrn dargebrachten Sammlung von Staatsschriften. Den 
Fund dieser einzig kostbaren Handschrift , so wie der mei- 
stea obigen» verdanke ich dem Hrn. Dolmetsch Kitter v. Raab« 



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i: üof uad zwanzigstes Buch. 



Sdeiman^M J des Grossen, des zehnten SuUans der Osmanen^ 
liegieruiigsanirilL Ghafalis Empörung gedämpß.Erster Feld"- 

z\k^ nach Ungarn, Belgrad*s Eroberung, Tractat mit Vene- 
di^. /MrCjter Feldzug wider Rhodos; Bclapvrnng und Er» 
oberung tHfn Rhodos. Persische und j-ussiache Bothschajlt, Ibra- 
Um des Grossiv^firs Hochseit mit Suleiman*s Scimeeter und 

sein Zug nach Aegypten* 



Die I>egebeiiiieiten sind Frucht der Natur tind der //,'storisch.r 
Meo&chen. Gross ist iauiier die Natur . auch weun ih- i^'^hUgLi U 
renmhigen Gang keine Revolution nnterbricbt; die rung siUri- 
Begebenheiten sind nicht immer durch ihre Urheber Grotttn! 
gross , sondern oft durch der BetrofTenen Menge und 
durch die 'Wichtigkeit vniüljcrschbarer Folgenreihe: 
aber grosse Thateii und A> erke enlstammen immer 
grossen Seelen und Geistern^ seyeS|dass sifjone selbst 
▼ollbringen, oder darstellend verewigen« Solche Thaten 
und WerKe nnd ihre Urheber sind meisti^s nnr spar- 
sam gesietin dem weiten Gebiethe der Vttlkergeschieb« 
te, aber keinem Pieiche, das jemahls durch (ji üsse und 
Macht in der Geschichte vorgeherrscht, iehit der iilii- 
thenmoment, in welchem sich alle Keime der Cultur 
nnd Tbatenkraft znr Entwickelung ans Licht gedrängt« . 
nnd den höchsten Flor seiner Macht nnd Grösse her« 
beygeführt haben , oft ohne der Herrscher Zuthun , in 
uiiiiiusc liraiikten ileichen oft nur durch dci Gebiether 
schüpleriscbes Werde , mit welchem Licht und Leben 
ins Daseyn getreten. Grosser Herrseber Regierungent 
schon an nnd für sich wichtig nnd anziehend , sind es 
dopfielt nnd dreyfach, wenn durch dieselben der Gie- 
belpunct der Macht und rosse der Völker und Rei- 
che hestiuunt wird, wenn sie als Eroberer, Gesetzgeber 
und Staatskünstl^r nicht nur ihre Yorfahrei) und Nacb- 



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2 

folger bey weitem fiberrageii , sondern wenn die Epo- 
che ihres Wirkens in eine, auch übiigcns durch grosse 
Begebenheiten uncl grosse I\laiuier neben einander be- 
stehender Reiche und \ nlker , geschichtlich merkwür- 
dige Zeit fällt, Des^halb tat Suleiman*» des Gaelsgebenr, 
des Fracäu'gen, desGrpmnRegiernngdie wichtigste nnd 
merkwürdigste in der Geschichte des osmanischen Ret« 
ches. Ihm dankt dasselbe den höchste n Flor seiner Grös- 
se und Macht, dupch weise Staatslormen und Gmndge- 
setzCf durch £rweiten]Og des Gebiethes der Länder und 
• Kenntnisse , durch grosse Thaten im Kriege nnd Frie- 
den « durch grosse Werhe des Geistes und der Bau- 
kunst. Er ist bey weitem der grösste Herrscher, wel- 
rhcn die Geschiclite der Osmanen anf/iiw eisen hat, der 
Jb^inzige, welchem Europa*8 Gescbicbtschreiber nicht 
mit Unrecht den Beynahmen des Grossen beygelegt ha-* 
beUf während ihn die osmanischen bescheidener nur 
den Geseitgehtr nennen. Die Zeit seiner Regierung war . 
auch übrigens eine durch die Fülle grosser gleichzei- 
tiger Hegebenheiteu überaus merkwürdige, denn weni- 
ge Zeitpuncte der Weltgeschichte sind für Geist und 
Gemüth anziehender und aufregender, als der Begmn 
des sechzehnten Jahrhnndertes, wo bald nach Ameri- 
ca*s Entdeckung £uropa*s Staatensystem sich zu bilden 
begann, nnd mit der Reformation ein neuer Umschwung 
von BegTiHen und IJestrebuniren anhob. Kiidlich haben 
in der alten und mittleren Geschichte selten , und in 
der neueren noch nie so iriele durch Klugheit und 
Thatenkraft oder Liebe f&r Wissenschaft und Kunst 
ausgezeichnete grosse Herrscher gleichzeitig auf Thro« 
nen gesessen, aU damahls, ü Heinrich f'JJJ. und Franz /. 
den von England und Frankreich verherrlichten, Papst 
JLeo X. dem Jahrhunderte wiederaulblühender Kunst, 
und Kaiser CaH K dem der Reformation ihre I<fahr 
men an die Stirn hefteten , wo der Stuhl des Bogen 
durch Andreas Gritti's Staatsweisheit rfihmlichst geftillt 
ward, wo Astrachan's Kroijerer, Pf^assilji Johannowitsch , 
des rassischen Reiches küultige Grösse begründete, und 
Sigmund /. Tierzig Jahre lang die Wohlfahrt Pohlens 



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5 

Iwfestigte , wo in Persiea Schah hmall, des Reichet der 

Ssafi SiiTter, und in Indien der Grossniogolcn grüsstcr» 
Schah Kkber . aRintischen Herrschern die Fat;kel wei- 
ser SUaUeiurichtuugen vortrug Mit rUrsten solcher 
Grosse wetteifernd trat Suleiman anf« der Er%u nnd 
nicht der Zn^eyie seines Nahmens ; jenen früheren Sa- 
leiman j den thronanmassenden Bruder nnd Nebenbuh* 
1er MohaMiuitirö I., haben die Osmanen nie als recht- 
massigen Herrscher anerkannt, und nur europäische Ge- 
scbichtschreiber, und nahmentUoli iranzösischoi haben 
denselben als Snltau eingeführt) so wie sie dem späte«« 
ren die Nahmen des Prachtigen und Grossen beygelegt ; 
den Geschieh tschreibem seines Volkes heisst dieser nur 
der Erste y der Gesetzgeber der Herr scincfs Jahr hiu} der" 
tet der ß^ollender der poUkommenea Zeknz hl Wohl 
nennen sie ihn Aeatwvjrlen Suleiman, das heisst aber den 
zveyten Solomon, dennSuleiman wird Salomon*s Nähme 
Ton den Arabern , Persern nnd Türken ausgesprochen* 
Diesem glückbringenden Nahmen sammt dem für Mor- 
genländer niclu liiiuder glückbedeutenden Umstände , 
dass Suleiman am Eingange des zehnten Jahrhundertes 
der Hids ehret geboren worden, dankte derselbe dasgün« 900. 
stige VomrtheiU womit die Völker seine Thronbestel- 
gong bewillkommten, nnd ihm selbst konnte des Nah- 
mens und Geburtsjahres glücklicher Zufall und i;lückli- 
che \ orbedeutung nur anspornen, dieselbe durch Tha- 
teu zn bewähren. Des geschichtlichen Vorurtheiles der 
Morgenländer, dass mit dem Eingange jedes Jahrhun- 
dertes ein grosse^ Mann aufstehe ^ welclier dasselbe 
lingend bey den HOmem fasst , nnd siegend seine Zeit 
sich Hütt rw irlt , ist schon in dern zweyten Luche tUe- 
6er(^eschichte, beym Auftreten Osman*s als Reichsgrün- 
ders mit dem Beginne des vierzehnten Jahrhundertes 
der christlichen Zeitrechnung^ gehörige Erwähnung ge*» 
sehehen; aber der zweyte die Zehnzahl betreffende 
Aberglaube nnd die günstige Anwendung desselben 

» 

*) RoberUoti Charles V. IL. nennt nur die llrilfle diesei' glcicLzeiiigea 
fratMii Herrscher, nihmlich: Leo, Carl, Frans . Heinrich und Stäii' 



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4 



auf Suleimau bedarf bkr noch einiger erläuterudeii 
Worte. 

der^z'h^^^hi ^^^^ gleich in der alten von Py thagoras aus dem 
hey.drn Mar» Morgenlande herüber gebrachten Lehre von der Be* 
fitniamUrm. denUamheit der Zahlen die Sieben, ah die auf die Epo- 

chen der Natur und die Enlschtidiuis: der Besrelu nliei- 
tvn ciiiwirkendstü , nach der Dre;y und Eins als heilige 
Zahl den wichtigsten Platz behauptet, so gilt doch die 
Zehen noch vor der Her (der pythagorischen Tetraktys) 
als die Tollkommenste aller Zahlen • weil mit derael- 
ben der Cyklus der Zahler geschlossen , wieder \on 
vorne anlangt. Die sinnliche Bewäliriing dieser Yull- 
kommenheit findet der Morgenländer in den Fingern 
und Zehen, in den zehn Sinnen (den fünf äusseren 
niihmlich nnd fünf inneren) , in den zehn Theilen des 
Koirans * und den zehn Lesearten ^ desselben , in den 
zehn Gebothen des Pentatench , in den zehn Jüngern 
Mohammed*8 % in der zehnfachen Uutertheilung des 
Heeres (Decurio '\ Cenlurio % Chiliarche in den zehn 
astronomischen Himmeln B und in den dieselben nach 
orientalischen uralten Vorstellnngsarten leitenden Ver- 
nnnftgenien f. Mach diesen nraltenVorstellnngsweisen 
Ton der Wichtigkeit nnd Vollkommenheit der Zehn- 
zahl konnte das zehnte Jahrhundert der Hidschret 
und der zehnte Herrscher der üsmanen sich in ihren 
Angen nicht anders, als hdchst wichtig und moment«- 
voll 'ankünden. Bas nenuhnnderte Jahr der Hidschret, 
in welchem Suleiman geboren ward, heisst dem Euro- 
päer das letzte lies iieuiiton, dem Asiattii das erste Jahr 
des zehnten Jahrhundertes. Wie 'J'imur als der Herr 
des nennten Jahrhundertes da steht , so Suleiman als 
der Herr |des zehnten» und wie die morgenl'andische 

*) DiMe stbn Tb«ile heifs«ii Aschr, und die xur Lesunf^ dmeU)» m 

den nioscheen bestimmten Leser yfnsrht chuan. S. Mouradjea D'Ofis^on. 
^) Die sieben und dann zehen Le&eaiicn oder Ausgaben des Koiüiik »ind 
der GeceOtUnd der limul-Kirajet , d. i. d«r Rorantlesekunde. ^) Diese 
7.elien Jünger sind : Fluhrkr , fhnar, Osmart , , Talha , Sobeir , Saad 
Jbn EU H^akast, Saud Uen deui, y4bdurrohmnn Seheri , Obeide. ^) On^ 
hatehL *) Jüf-baiehi. ^) liinlaschi S. Instituts de Timour. Paris 1787« 
pni' 7^ urul 7') Di" sicljcn IMatietenhinniiiel , Act Hrr des 'lliici- 

ktt:i»cs , der ueuiile der Fixsterne und der Keimte des Tlirones tiottct 
in Duatir und in dm t$9§m «m« des Snluiia von lüde. 



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5 



Geschichte in dem Leben jenes Eroberers die Neun 
als besondera bedentead hervorhebt ^ so in dem dieses 
Gesetzgebers die vollendende Zehn, Im ersten Jahre des 

zehnten Jahrhnndertes der Hidschret geboren , trat im 
ersten Viertel desselben Snleiiiiaa , der zehnte Sidtan 
der Osmanen, in der Blüthe männlicher Kraft und vor- 
geübter Herrschertugenden auf; hochbegünstigt von der 
]Satar durch vorzügliche Eigenschaften des Geistes and 
des Gemüthes ^ darch volle Thathraft niid hohen Un- 
ternehmungsgeist erschien er, vonderProphetengloric 
seines Nahmens umgeben, den Osmaiien als ein gott- 
gesandter Herrscher, auf dessen zu hol'fende Thaten 
die Stimme df s Volkes sogleich das Wort des Korans« 
welches der Ueberbringer von Salomon's Schreiben an 
die Königinn von Saba spricht: Denn dieee ist von Salif^ 
mon , und die»» ist im Nahmen de» AUmilden , de» Aller» 
bamiendrny auf das glücklichste in Anweudiin<» brachte f. • 
Mit der Nachricht des zu Ograschküi verheimlich- ^nkwift^su 
ten Todes SeUm*s war der Kiriji der Silihdare, Sul ei- pel und Hut' 
man Aga, als Eilbothe nach Magnesia, wo Sultan Sn« 
leunan als Statthalter residirte , nnd der dritte Weftr, 99S. 
Beglerbeg Rnmili's, Ahmedpascha, ans Furcht, dass er 
das Geheimniss eleu Truppen vor der Zeit veriautba- 
reu Miöchle, nach Adrianopel abgefertigt worden •.So- 
bald aber von Magnesia die Nacb rieht zurückgeflogen 
harn , Snltan Snleiman habe die Aeise nach Gonstanti- 
nopel angetreten, berief der Grosswefir die Leibwa^ 
eben Ssolalc zusammen , und eröffnete ihnen des Sul- 
tans Tod. Sie M nrfen ihre Mützen zur Erde , heulten 
laut aui , und im ganzen Lager wurden die Zelte nie* 
dergerissen zum Zeichen der Traner des Heeres. Der 
Groiswefir versiegelte die Wagen des Schatzes , trug 
dem zweyten Weßr Mustafa und dem Ferhadpascha 
die Sorge auf, den Leichnam nach der Residenz zu ge- 
leiten, und eilte seihst als Eilbothe verkleidet dahin, ^ 

Sonata (^s 

um bey der Ankunft des lierrn denselben zu empfan- 16. Schtwwal 
gen ^ Sonntags am dreyssigsten September schiffte Sn- .io.s^iA(». 



*) DfcheUJfade'«» de« grossen Nitcba&djchi, Geichichte Bl. 17 und Ucs 
ti Kicatsdielebiliid« Ahdaldif BteÜ 81. 9. DcehdulTtd« ftl. t;. 



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6 



Icimaii mit drey Galeeren von SKutari nach dem Seral 
über 9 wo ihm die Janitscharen mit dem Begehren des 
Thronbesteigunga-GeschenKes entgegen kamen t. Nach- 
mittags traf der Grosswefir ein« sogleich wurde der 
Handkuss der Huldigung sowohl, als der Diwan der 
Trailer und des Begräbnisses auf den folgenden Mor- 
Schewwal f^en vLi Kündet. Am ersten Octoher'' trat mitderMor- 
I. OeL^iSao. geuröthe Suleiman in Trauer gekleidet, und vom ein* 
zigen Grosawedre begleitet , aus dem inuern Gemaohe 
in den Huldignngssaal , von dem Jubelgeschreye der 
Tbchausclie bewillkouinit. Der Mufti und die Ulema, 
(iaiin die übiii^en Reichs- luu! Hüfbearnten Ivüssten 
huldigend die Hand des neuen Herrn, (jegen Mittag trat' 
die Machricht ein, dass des Vaters Leiche sich dem 
Thore von Adrianopel nahe ^ und Suleiman ging der- 
selben bis vor das llior entgegen K Die Paschen stie- 
gen vom Pferde, und trugeu den Sarg, iitben welchem 
der Sultan zn Fuss einher ging. Sie setzten denselben 
auf der Höhe des sechsten der sieben Hügel der Stadt, 
welcher dem griechischen Patriarchat am nächsten Hegt, 
nieder« und nachdem das Leichengebeth in S. Moham- 
nied*s Moschee verrichtet worden S war Snleiman*s er- 
ster Regierongsact der Befehl, dass auf diesem Hügel 
zur Ruhe des Vaters Grabcapelle, Moschee und Scha- 
le sich erheben sollen ^« Am dritten Tage seiner Anwe-- 
». O^iSso. senheit zu Constantinopel wurde der Schatz geößhet, 
um die Forderungen der Truppen mit Thronbestei- 
gungslohn und Solderhöhung zu befriedigend Die Ja- 
nitscharen, welche bey Sultan Selim's Thronbesteigung 
juler dreytausend Aspern, d. i. fünfzig Hucalen erhal- 
ten hatten forderten jetzt fünftausend die übrigen im 

") Fcrdi BL 6 und der vcnct. Getandtscbaftibericht in Msrioi S«nu- 
to HvL B. ■>) DscheUlfade Bl. i8 und der Teaetianische Beriebt vom 
I. Oclohr i ; // Bassi smontati toüero la cassa e il Jiol a pitdi andano 
apresso U Putrinrcato in uno loco dito Mysakoi (dieser Nubme toil hoitaen : 
Mir/u Sern],). Dschelalfade BI. i8. Dsclielairade Ol. i8. AbdatAriC 
Efeiidi ßl. und iui \fiiotiHtii«cLeQ Berichte : dovc potero uuesla catsa eoH 
il corpo. *^)'Vcnf!liani5,cher Bericht in Maiini Santilo X!\. D. Li ^ OttO" 
bre cavb dal Casne (CbafiDC yai^a SeLaiz; sachetU So; di aspri Som. Cuno 
p0r dar ai Janiseri, e a mandato ptr I libri del Casne, eh0 sono in jidrio- 
mopoU. 0 Ssolakfade Lcy n Tlironantritte S. Selim's Bl R- -) Vcnelia- 
BUch«r Bericht in M. öauuiu XiX. B. Li Jantieri yi>lono atpri Sooo uno, 
• pgr U ^0€mi (RekraUn) j^spri Sooo. 



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4 



jiclheii Verhältnisse mehr. Die ersten erhielten, was vor 
acht Jahren die Sipalii, Silihdare, Ghurtba und Uiu- 
ledschi, jeder das Drittel des Geschenkes, mit verhält« 
lUMiiiassiger Solderhühung, die Sipahi und Silihdare 
fon fünf, die Ghureba you vier^ die Uliifedabhi Ton 
drey Aspera täglicher Zulage Die Agas , welche ihm 
als Kroupriiizen zu Magnesia gedient, wurden mit Aem- 
tern und Geschenken ^ und sein Hofmeister Kasimpa* 
tcha mit der Würde einef Weßrs, d. i. mit drey Ross- 
•ch weifen) beehrt \ Nachdem er aaf dieae Weise in 
den ersten drey Tagen seiner Rei^iemng den Pflichten 
|Er^-^eii den Vater , das Heer und die Diener ^eun:: ge- 
th:iii, sprach er sogleich die Grundsätze seiner Herr- 
schaft, strenge GerechtigkeitsUehe und wohlthätige 
Grossmnth t« dych Thaten ans. 

SechshnndA nnglackliche Aegypter, welche Sul- 
tan Selim ans ihrem Vaterlande nach Gonstantinopel SuUiman*i, 
geschleppt halte ^ erhielten die x reyheit m ihre ilei- ^u/j^«cAr«i- 
roath zurückzukehren. Unter die persischen Kaul'lcute, 
welchen die wider Sultan Selim^s allgemeines Yerboth 
des persischen Handels eingeführten Waaren wegge- 
nommen worden, wurde mehr als eine Million von 
Aspern als Entschädigung vertheilt ^. Der Aga der Si- 
lihdare wurde wej?en Uiiüniiiungen , deren sich seine 
Mannschaft schuldig gemacht, abgesetzt, und fünf der 
Schuldigen hingerichtet , endlich der Kapudan der 
Flotte Bschaaferbegt welcher seiner Gransamkeit wil* 
len npiter dem Nahmen des Blutigen bekannt war, auf 
die Anzeige seines Kiaja sogleich seiner Stelle ent- 
setzt, und hierauf nach ordentlich gepflni^ener Un- 
tersnchuug uud geführten Beweisen seiner Missetha- 
ten zum abschreckenden Beyspiele aufgehangen*^» Sol- 
cher Milde und Strenge Kunde durchflog das weite 
Beieh bis an die tnssersten Grenzen schneller , als die 
Kujidmachuugsschreiben der Thronbesteigung, wel- 
che einige Tage nach derselben an die grossen Statt- 
halter des Reiches, nahmentlich an Ghairbegin Aegyp- 

'} DftcbeI«l/aJ« 51. iq. Aaii UL 2x3. Dscbeialladc BI. ig "nd Fei Ji 
& & •) F«nii VL^*^ f trdi VL 9. DtcheltUacU U. ao Aili BL mS. 



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8 

ten , an den Scherif Ton Mekka und an den Chan der 

Krim erlassen worden i. Der zollpflichtigen Ragusaner 
Gesclieiike , welche an Silber und GoldstolT sich auf 
achttausend zweyhundert achtzig JJucateu beliefen, wur- 
den gnädig angenommen t nnd ihre Handelsfreyheilen 
beitätigl In dem « an Chairbeg erlaaeenen BeaUlti- 
gungs*Fermane heisst es : ^Mein edler Befehl , der wie 
jjjdas Schicksal beruft und wie das Loos ciii^itült, ist, 
ifdass dieiieiciieu und Armen, die Stiadter und Feldbe- 
„wohner, die Untergebenen nnd Unterthanen, Alle dir 
„zn gehorchen eilen Bollen; würden aber einige ihre 
^Pflicht zn vollziehen weilen , so sollst da dieselben « 
^seyen es Emire oder Fakire , mit der Hinrichtung be- 
lytheiien, und nach dem Spruche : In der lUeden^ergeltang 
fJUegt Euer Leben ihr ForgeselUe, solls|, du alle Verwir- 
„mng in Ordnung bringen. Du wirst daiui Unsere Gna- 
„den empfangen nnd Unsere Hnld wird dich umfau- 
^gen. Du wirst den Spruch: Denn weil ihr dankbar se^'ä , 
„Hamich Lach Grösseres noch erzeigen^ bcwidluet finden, 
„und vermög des andern: Dankbarkeit (H-rbür^l die ForL- 
Pfdauer der Gnaden , seilst du mit dankbarem Fleisae 
„den Inhalt der von meiner hohen Pforte erlassenen 
„Befehle vollziehen , den Sinn derselben wohl fassen ^ 
„die in deinem Gebi^the wohnenden Grossen imdKlei-» 
„neu juit Gerechtii;KLÜt zu scliützen nicht unterlas- 
„sen u. s. w. ' Hieraut Chairbeg in seiner Antwort : 
„£r habe die frohe Bothschaft der Thronbesteigung 
„und den hohen Bestätignngs-Ferman von Kairo nnd 
„bis an Nnbien*s und Kairawan^s Gränzen kund gemacht« 
„durch Kanzelgebeth und Münze sey die Majestät des 
„Sultans anerkannt, von allen arabischen Scheichen 
„Seyen glückwünschende Bothen eingetroffen, und ihre 
„mit Geschenken begleiteten Schreiben würden nach* 
„stens mit seinem eigenen Thronbesteignngsgeschenke 
„übersendet werden/* Gleicher Befehl ward vermnth* 
lieh auch an den Statthalter von Syrien, Ghafalibeg, er* 

^) Enger« GetcbicUte von Ragula S. 198« wo aber der AnUriU der Re> 
KierungSuMmaa'tam «n gansesJahr %u Iröb^ niüuuUch schon iSi^auge- 
•eUt Ml. 



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■ 

liMen, aber statt gleicher Nachriehl hereitwiUigeii 
GehorsaiDS kam die unwillkommene des versagten. 
Dfcftanberdi Ghafali yon Geburt ein Slavonier, welcher 

Kmir der Maniluken den vorlel/teii Siillau dersel- 
ben, Kaussu Ghawri, schändlich an S( lim verrathen» 
und lür seine Verratherey mit der Statthalterschaft von 
Syrien belohnt worden war, hätte nicht sobald die 
Nachricht -von des Sultans Todeerhaltettfalser, den An- 2). Oct 020. 
genblicK znr gänzlichen Abschütteluiig osiiianischen Jo- 
ches für güiisticr erachtend, sich des Schlosses von Da- 
maskus bemächtigte « Beirut durpli einen seiner Scla- 
ita besetzen Hess , und zwey andere ins syrische Ge- 
birge und nach Aegypten absandte« nm die Brufen und 
Araber aufzuwiegeln t. Den StatthalterAegyptens, Chair- 
beg, lud er zu gleicher Emp(>run«^ ein, ihm die J.eichtig- 
keitdes UnternehDitus unter einem jungen unerfahrenen 
lierru wie Suieiman vorspiegelnd »; dieser antwortete 
. ichlaa, er möge sich zuerst Syriens und der Vormauer 
desselbea, Haleb^s, bemächtigen, alles übrige werde 
dsnn leicht seyn, Ghafali^s Schreiben aber sandte er 
sogleich durch einen seinigen Vertrauten, iSahmens . 
Aiaji , nach Constantinopel ab ^. 

Anfangs Novembers brach Ghafali mit ninfzehntau- 
iend berittenen Tnrkmanen und Mamluken nnd n)it ^"iii^,f 
achthimdert Flintenschfitzen -V09 Damaskus nach Con- 
stsntinopel auf , und gleichzeitig setzte der dritte We- 
fir Ferhadpascha , w elcher zum Feldherrn wider die 
Kehellen ernannt worden, zu Kallipolis mit viertausend »y//WicÄ* 926. 
Janitscharen und viertausend Sipahis über den Helles- 
pont, um sich mit den seinem Oberbefehle unterge- 
benen asiatischen Truppen des Beglerbegs von Kara- 
man und Schehsuwaroghli's , des belehnten Herrn von 
Snlkadr, zu vereinigen \\. Meister von Tripolis, üeirut 
und der ganzen syrischen Küste, stand Ghafali vor Ha- 
leb, dessen Befehlshaber, Karadschapascha, mit den 
» sich gezogenen Begen von Antiochien, Tripolis, 
IbmanndHimss die Stadt tapfer vertheidigte. An- 

. Kodtchibeg Bl. io3. ^) Dscholalfatle Bl. 2?,. Ferdi Bl. 11, 



S 



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iO 

aa. Dcc derlhalb Monat hc dauerte dio iielai^crung welche 
GhaPali aulliob, sobald er von der Annähennij? Ferhad- 
pa8cha*s die Kunde erhalten K Et kehrte nach Darias- 
. hu» zorük ) stellte eine Gasterey an ^ wozu er die füiif- 
tansend Janitscharen« welche ala osmanische Besatzung 
zn DamasKns zariicltgeblieben waren, einlud, und das 
Gastmahl in eine Janilscharen- Vesper verwandelte, in- 
dem er sie überfallen und insgesammt morden liess f. 
Indessen waren die vereinten Truppen Ferhadpascba^a 
und SchehsnwaroghU*s in Eilmärschen angekommen , 
denn in vier Tagen hatten sie den Weg von Haleb nach 
Damaskus zurüchgelegt. Vor der Stadt kam es an dem 

ii' Jf^/'^S*?- Platze Masstabe zur Schlacht; als Ghalali dieselbe ver- 
loren sah ^ suchte er als Derwisch verkleidet zu ent- 
fliehen f aber von- seinem eigenen Schatzmeister Seid 

6!^Jb{!Xr. verrathen , wurde er ergrifTen, getödtet und sein 
Kopf vor die Ftlsse des Siegers gerollt ^ Auf die. tu ' 
Constantiiiopel eingetroffene Siegesnachricht wurde 
dem Ajaspascha^ bisherigem Statthalter von Anatoli , 
welcher zur Zeit der Eroberung Aegyptens unter Sc* 
lim sich als Aga der Janitscharen so tapfer ausgezeich- 
net, die Statthalterschaft von Haleb verliehen, Ferhad- 
pascha aber befehligt , zu Kaissarije in der Nihe des 
Borges Ardschisch mit seinen Truppen stehen zu blei- 
ben , um die Bewegungen des persischen Heeres zu 
beobachten, welches Schah Ismail in der Erwartung 
gOnstigen Aufschlages der syrischen £mpOnuig an der 
Grittze zusammengezogen hattei ^. 

JSmer F*lä' Mit dem Kopfe Ghafali's traf zu Constanttnopel 

JwAi/wJ'^n! 7.ugleicli die Nachricht ein, dass ßehranilschauscli, wel- 
cher mit Forderung von Tribut an den König von Un- 
garn abgeordnet worden war, misshandelt nnd todt- 

•) Oegi (2» Decetnbre) fr t levato i'astedio, Vcnelianifcher Consu- 
latshericht au« lT:ileb htty Bi n Saanto XXIX. Band. I') Dichrlairade , Sso- 
lakfaite, Abdulafif, Aali. **) Marini Sanntn Anfangi des KXX. Bandes aeU 
Der Getchichte, der mit den folgenden W orten beginut: Havendo con gran'^ 
dissima fntiga e fretfuente invettigazione scrittode mie mano voltOKt XXIX, 
etc. Der Beriebt de^ ('on';n!s t ui nnrnn-ikus n! Hrltori di Cinro : Knlru il 
5 dt qut»t4» mese (Jcc\\rsi]0) t escrciLo vittonoto Im co — La viUorta (juaii senta 
occuiom dt tdimo Turcho — Furono tagliati a jtczti eol Gazali morti 5oott 
da Pamasco. 12. Fehrajo üschelaii'adc 131. »a — 29, SiolakJadc Bl. 100 

n. 101. AftliBl. 224. Ferdi fit 11— 15. AbduUrif ti— ao, Suheili Bl. 49 ^0 
Kodtebibtf Bl. i«4 lol Lvlfi »1« 



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11 



^|neh\^c\i ^ordea tey« !• Der syrischeu Siegeskunde 
freute »ich Saleiman so sehr, dm er die Trophäe deff 
ILoptes mm Beweise seiner Freondsohaft durch ei- 
nen hesoiideren Gesandten seinem Freunde, dem Do- 
gen Loredaiio , nach Venedig senden wollte , was der 
fiailo nur mit vieler Mühe hiutertrieb über die un- 
garische Verletzung ^esandtschaftUchen Rechtes war 
er aber so aafgebracht, dass er sogleich den Krieg th*a* 
ti^ zu fuhren beschlösse zu welchem ohnedem schon 
E^lt^ich nach Antritt seiner Regierung die Paschen von 
Seniendra und Verbosanien durch die Eroberung von 
Srebernik, Tesna, Sokol und Knin das Vorspiel gege- 
ben hatten. Die Resatzung der drey ersten war wider 
gegebene Zusicherung freyeu Abzuges niedergehauen « 
Knin niedergebrannt , und der 'tapfere Bisclvir Beriss- 
lo am Flüsschen Corenitza treulos ermordet worden K 
her Beglerbeg von ilumili, Ahmedpascha, erhielt den 
Befehl, sogleich von Constantinopel gegen Ipssala auf- 
zubrechen; fünfzebntansend Afaben wurden geworben, 
dreyhnndert Kanonen und vierzig Galleotten in Bereit-. 
Schaft gesetzt ^. Suleiman selbst, nachdem er erst den- 
Grundstein zu der, dem Andenken seines Vaters an 
dt-ätn Grabe geweihten Moschee gelegt, und nachdem - 
er die Gräber seines Vnters, Grossvaters und Urgross-r 
Vaters (Se]im*s, Bajefid'Sf Mohammed*^) feyerlich be- 
sucht hatte ^9 zog das erste Mahl in eigener Person ins nebiut- 
Feld. In Sofia stiess zum haiserlichen Lager Ferhad- ^l^'^ 
pascha , der bisher zu Ipssala i;ehaltenmit dreytausend 
Karntlilen, welche Pulver und Bley und anderen Kriegs- 
vorrath trugen , auch lans^teu die dreyssigtausend Ka- 
mehle an, welche, in Asien zusammengetrieben, über 
den Bospor dem Heere nachgezogen waren ^ Den Ra- 
)as der Sandschahe Sofia^s, Semendra, Al'adschahtssar 
und Widiu w urde die Lieferung von zehntausend Wa- 
gen Mehl imd Gerste auferlegt , womit jene Kamehle 

•j // EagUo fect tanto , ehe non fu mandata (ta iesta) dicendo serher 
Itä. M$rjni ^«nuto XXX. Band. ^) Isttunfi, Kutona XIX. Band p. aaS et 
if<f~S. aii-'li Frj -f^l'«; Ge«chichte von S« i vii<»n p Ppt tü J\[. 19 wahr- 

»dttiuiichcr Aaii BI. aa5, der^um ciue ISuüe zuviel, öchiffo angibt. 

^fM' AI. 17 19- •) ^««"i ^ 



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beladen, der Kaafpreis aber und die Löbauiig derKa- 
raehltreiber aus dem öfTentliehen SchaUe angewiesen 
wurden \ Von Nis«a ans wurde Ahmedpascha « der 

fieglerbeg von Rnmili, vorans gegen Sabacz gesendet, 
die Renner und Brenner aber in zwey Heere ^retheih , 
deren eines, von Mohammed Michaloghli bef ehügti ge- 
gen Siebenbürgen, das andere, von OmarbegoghU ange- 
führt « vor dem kaiserlichen Lager streifend herziehen 
sollte. Der Gross wefir Piripascha wandte sich mit tau- 
send Jaiiitscharen, mit den Sipahis und mit allen Ala- 
bcn gegen Relsrrad, w/lhrend Suloiiiian über Alaschehr 
den Marsch gegen Sabacz verfolgte ^. 
v^n'^^iei^id* Ahmedpascha belagerte Sabacz aufs heftigstet and 
Suba€t tmd' anfs tapferste yertheidigta sich die aus nicht mehr 
ScZüuern, hundert Mann und einigen Rettern bestehende Be-> 
Satzung unter ihrem heldentnütliigen Anfühier Simon 
Logodi. Nachdem die Türken den Wassergraben mit 
Faschinen gefüllt, hätten die tapferen Vertheidiger 
sich noch leicht über den Fluss retten können i aber 
auf sechzig zusammengeschmolzen, erwarteten sie den. 
Sturm, der ihnen allen das Leben, ftber»auch das von 
2. Schaahen siebenhundert Türken kostete ^ Ihre küpfe wurde a 
. S. Jniiu» i5ai. einer Reihe entlang des Weges aufgesteckt, auT 
welchem Suleiman am folgenden Tage ins Schloss zo^r^ 
nachdem er den Eroberer Ahmedpascha und die Sand^ 
schaKbega zum Handküsse zugelassen^. Er befahl gr5s» 
sere Befestigung des Schlosses mittelst eines Wasser- 
grabens und die Schlagung einer Brücke über die Sa- 
ve , um nach Syrmien überzusetzen. £r sass unter ei«> 
nem Tschardak am Ufer, um über den Eifer des Wer- 
kes zu wachen, und alle Agas des Heeres und des Ho* 
fes standen mit Stöcken in der Hand den Arbeitern 
nach ^ Neun Tage lang ward an der Brücke unabläs-* 
sig gearbeitet, walireiid welcher Zeit die xNachricht 
einlief, dass Semiin in die Hände des Grosswefirs ge- 

■) Ferdi Bl. »4. *») Derselbe Bl. a5. Aali BI. taS. Der OmirheRoshIl 
Perdi's ist, wie aus Atli erhellt, der Sohn Turachan's , Aali nennt no^:l» 
den Statthalter voa Bosnien Jahjapatchnoghli Balibefi und den StatlUalter 
Ton Semendra Ckosrewbeff. Istunnfi L. Vil. und Tuhero über XI. Ke- 
iniM XIX. Band 273. p. olc. Suleiman'sTiigeburh. Nach dcmsclhen wur- 
de öimon Lof odi lebendig gefengen genommen. Suleimen't Tegebuab* 



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Ü 

üüen % dMs die Schlossfrau von Kolpenic ihr Schlost 
TerUssen, dass Jabjapas'ch«*! Sohn Balibeg anf aei- 
aem Streifznge ein paar Schlösser erobert , nnd sech- 

lig Köpfe abgeschnitten habe''. Am/.ehnten Tage stand 

die ßriicke aclitzehnhundert £lleu lansr zum Heber- St-haaban, 

1^ Julius« 

eange dea Heerea fertigt aber am selben schwoll der 
Flosa so ungebeneran, daaa er die Brücke zeratOrte, 
and dasa erat acht Tage später d^ Uebergang möglich %i,SdkmüUm 
ward « £iiien Monath lang hatte der Grosswefir Piripa- ' 
5cha bereits bey Belgrad gelegen, als Siileinian niitileni 
ganzen übrigen Heere selbst bey der Featung erschien. 
Ueberlaufer verrietben , dass die Mauern am schwäch- 
sten Ton der Seite, wo die Save in die Donanfällt, und 
sogleich wurde die Stadt yon der hieryorliegendenln- t^Sdktuihm. 
sei aus mittelst grossen Geschützes mit so grösserem ^-A»«"»» 
Erfolge beschossen , als es den J>ela£:erteu daran man- 
gelte , indem es durch feige Flucht des Woiwoden 
Toa Hawala (Cavalla) mit dem Schlosse in der Tür- 
ken Bande gefallen war Die thraciachen (bnlgari- ^ Bamn/un. 
sdm) MIethtruppen verlieasen die Stadt, nnd zogen 
sich ina Schloss zurück, in welches ihnen als feigen und 
unnützen Mäulern die Befehlshaber Blasius Olah, Ja- 
au& Bothioa und Joamiea Morgay kaum den £intritt 
gMtatten wollten. Dieae Tertheidigten heldenmüthig 
daa Bollwerk der Gbriatenheit, nnd hatten achon mehr 
ak zwanzig Stürme. abgeschlagen % als Snleiman, anf 
eines französischen oder italienischen Renegaten An- 
schlag, den grössten Thurm der Stadt, welchen die 
ttiigarischeu Geschichtschreiber den Meilenthurm ^ und 
& oamaniacben Furchig iäehu ^ nennen^ zn nntermi- 
airen nnd zn aprengen befahl. Kaum waren mehr Tiei^ 
hondert wehrhafte Männer Übrig , aber auch von die- 
sen hätten die Ungarn sich, wie jene von Sabacz, bis 

*) Suleiman's Tagebuch. ^) DaMelbe. <") Oa«teIbe und Ferdi Bl. 3o. Daa 
Tssebuch nennt unter den Befehlshabern den Sandscliukljcc; von A\%-loni«, 
Vtxber das verlassene Kulpenic besetzte , den Sandscbakbcg von Nico* 
p"bi ßekrmm und von Siiistra Mahmudbef^^ welche dli« entflohene SchloM» 
»ao terfolplcn , den Sandschokbpp von Morru ffatanhe^, Sohn do» Omar- 

t den ßaüaogkü Piribeg , jener ein Abkömmling «Ips Eroberers von 
%>rea, dieser dM Admirals Mobammed's II Istuanli VII. B. cd Col. 
Aoippa 1623 p r)6. M Eben d« S. M. ^) MiOmria, f) ß/tbm J»oj Daeha- 



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1» 

auf den letzten {^ehalten, wenn sie niclu durch der Sor- 
as. Ramnfau yiev Religionshass und den Verrath Franz von Hider- 
»9, A2J?*i5»f.Ws und Valciitiii Török*« « das Schloss endlich ge- 
gen Zusicherung von Leben und Freyheit den Türhen . 
zu übergehen gezwungen worden wären. D^ese hiel- 
ten schlecht die -ebene Zusage, denn sie «'abelteu. 
mehrere der Vngaru nieder niid verpilau/.len nur 
die Bulgaren nach Constantinopel % wo noch ein Vier- 
tel der Stadt und das Dorf am Bospor den Kahmeu 
Belgrad trügt. Balibeg, der Sohn Jahja*«« wurde zum 
Befehlshaber der eroberten Festung ernannt, zu deren 
Wiederherstellung ein und zwanziglausend Wallachen 
befehliget wurden. DreytausendJaiiitscharen bliehen in 
' Besatzung Mit Belgrad helen die syrmischen Schlus- 
ser Kttlpenio , Bar idsch , Perkas, Slankament, Mitro- 
viz, Garloviz und Uilok in der Türken Hände f. 

Solcher Eroberung Herrlichkeit zu verkünden, gin^ 
^"illjluen." gen Siegesschreiben an die Richter und Statthalter d«B 
Reiches tt und an Venedig durch t iiien 1\( haiiscli als 
Gesandten, dessen teyerlichen Kmpl'ang im Senat uns 
die Quellen venetianischer Archive aufbewahret ha* 
ben ^ Am Tage nach der £robenmg weihte Suleiman 
die vorzüglichste Kirche Belgrad*s durch das feyerli- 
che Freytagsgebeth zur Moschee ein, nachdem dieselbe, 
wie sich die osmanisclien Geschichtschreiber ausdru- 
cken , von Idolen gereiniget worden» Hierunter mügeu 
sie nicht nur die Kreuze und Bilder^ sondern auch vor- 
züglich den heiligen Leib der servischen Heiligen Si^^a» 
ia Patnita, d. i. Saneia Feneranda, vecstehen, welchen 
Suleimau dcu servischen Mönchen /.um Luiuie für dio 
erleichterte Uebergabe mit nach Constantinopel za 

*) Rntona XTX. Btnd S. 3i3 uod 3i4 nach DubraTtus, Pray, Ittuanfi , 
und Knt^el't Geschieht« von Servien 8. 4^5. Istuanfi cd. €!ol. p. qq. «her 
nicht alle, flenn erttena erxaiWen lie ja sclbtt, dass Hedervat-, Tuiukuuil 
anUc-re mil dem Leben davon kamen \ jiweyteiis meldet das Taf;ebuch Sti« 
Iciman's , welches nicht im geringsten die abgeacliliittenen Rupfe \on Sa« 
hacz verhehlt, dass am 3o« September die Ungarn r.n S< hift nach Slank«- 
ment an Balibeg abgesandt worden. ^) Ferdi Ol. 38. Dichelalfade Bl. 4^. 
^) Ferdi ^o. ') Matini Sanuto XXXII. Band. aS. OUobre venme tOrmfr' 
tureo Cham Ciaus vestilo di casacha rosa per raUegrarsi ilella crtatione 
di Doge « tignijicar la vittoria di ßelgrado, er erhieii vom i»eoate ein Ge- 
•ehcnk tob JreyhuiK^ i t Due«t«ii. S* mch Lmmw Hiitoirt de 1« Rcpnbli* 
«I«« de VeniM. U XXJULL p. si. 



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15 , 

nebmen erlaubte " ; aber nicht lange genossen sie die* 
•es heiligen Soldes der Verrätherey« indem zn Con* 
ftantinopel der griechische Patriarch gezwungen ward, 
diese Reliquie sammt einem Arme der heil. Barbara 

und einem ^ladonnenbilde um zwül (tausend Bucaten 
m kaafeii '". Nachdem die Truppen belohnt, die Obrig- 
keiten der Stadt eingesetzt, dieselbe mit zweyhondert 
Kanonen nnd Sabacz mit zwanzig Tersehen, und die 
"Wälder der Donan-Insel ausgerodet worden waren« trat 
Suleiman den Rückmarsch nach Constantinopel an, wo 
ihm die Bewohner Glück und Heil wünschend entge- 
gen kamen f. 

Schon auf dem Marsche hatte er den Tod seines 19. October. 
zweyj ahrigen Sohnes Murad yemommen , zwey Tage ^^^^'^'^'^^'^^ 
Tor seiner Ankunft zu Constantinopel starb ihm eine"u»*^'Bm* 

Tochter, und am /r-hiiten Tage seiner Ankunft sein lai mV f>A«I 
neim)äbriger Sohn Mahmud an den Pocken. Sie war- o'tolw 
den an der Seite ihres Groisvaters Selim bestattet ^ ^ ^ 
Die WeCire begleiteten die Leiche zu Fuss ^. Sich der 
Trauer hinzugeben verwehrten dieDiwanet welche ge- 
halten, die Audienzen , welche den glückwünschendon 
Ii .t]i<,chaftern Hagufa's, Russland's , Venedig's ertheilt 
werden mussten. Den Ragufaern wurde in Antwort 
die Zollfreyheit in allen türkischen Häfen nnd Handels» 
putzen nnd die £rlaabniss für ihr Bedürfniss Getrei- 
de einzukaufen ertheilt ^ Anf das Gesuch des mssi- 
sehen Gesandten Tretjack Gubin Hess Suleiman dem 
Chan der Krim ])ecleuten, dass, wenn er Russland ])eun- 
rtihigte, er sich seiner Ahndung aussetzen würde* ^* 
Mit Waasilji s Gesandten ging der Beg Iskender Ton 
MenKnb als Gesandter an Wassilji, welcher in der 
Folge den Edelmann Morofowmit freundlichen Schrei- 
ben nach Constantinopel sandte, ohne Erlolg gewünsch- 
ten schriftlichen Vertrages Mit Yenedigf welches seit 

") Engel'« Geschichte von Serrien S. /555 , nacl» Brutus und Istuanfi, 
«ricLer die Heiiiee Petea^ and TuberOt welcher sie Pelica nennt. ^) Sn«n- 

Bericht des venet. Üothschaft. >lonimu siis Cunstanliti. vum 29. October 
tSii. in Mar. San. XXXil. Band. Engel s Geschichte von RagiüiiS. 198. 

&t»ftk Üaa4 Vli. ö. 91 und 11b. 



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-.16 



A^oAorr«« Suleiinan*s Regierungskntritte die freundschafiliclisten 
Dt^iSai. Verhältnisse unterhalten, wurde durch den Büthschaf- 
ter Marco Metnmo der Friede erneuert , und ein Trac* 
tat in dreymg Artikeln abgeschlossen « dessen Daseyn 
allen bisherigen Geschichtschreihern der Republik ent- 
ging i; so orross war die Sorge derselben, das Staals»- 
geheiinniss zu bewahren. Es ward darin lür die Frey- 
heit der SchilTfahrt, für die Sicherheit der Kaufleutef 
für den Aufenthalt der Gesandten zn Constantinopel f 
welche alle drey Jahre gewechselt werden sollten, vor* 
gesehen. Venetianische Sclaven, welche entflohen, sol- 
len den Christen zurückgestellt, wenn Moslimen, mit 
tausend Aspern ersetzt werden. Küstenraub wird zu- 
rückgegeben, ScIiifTbrüchige sind frey. Die Verantwort- 
lichkeit der Schiffe, welche ohne ihren Capitain einlau- 
fen, trägt derselbe; Mörder und Räuber werden ausge- 
liefert, in Recht.shäudeln erscheinen die Dragomane 
mit vor Gericlit, Schulden halber kann Kein Bailo ein- 
gesperrt werden, ohne des Bailo Erlaubniss darf kein 
venetianischer Kaufmann reisen. Diese sind von Kopf- 
steuer frey, ihre £rbschaftsachen besorgt der Bailo ^ 
dem Handel der Barbaresken mit Venedig soll nichts, 
in Weg gelegt werden , die Schiffe sollen nur zu Con- 
stantinopel Uli 1 in den Dardanellen, und nicht zu Kai- 
lipolis untersucht werden. Endlich zahlt (und diess sind 
die beyden wichtigsten Artikel, der vorletzte und letz- 
te) die Republik für Gypern einen jährlichen Tribat 
von zehntausend und flir Zante von fünfhundert Buoa- 
ten Eine wichtige diplomatische Urkunde , in wel-> 
eher schon f iii die meisten Puncte, üher welche sji'ate- 
re Traciate der Piorte mit anderen Mächten stipulirten, 
vorgesehen ist. DieGranzen wurden, wie sie noch zwi— 
sehen den bosnischen Königen nnd der Bepublik im 
vierzehnten Jahrhunderte bestanden hatten, bestätigt K 

•) In Mnrini Stnuto « Geschichte XXXll. Band in cxten«o. in ilea ' 
T«lieti«ni«rh(>n Acte-n He» 1c. k. Raustrehi^e« befinden aieb auater flem Per* 

inane Suleiinan's (iiii<. Rcf^Kos «m Iciy^ten ScIh'\\\v<»I 959, il i. 37. Juhus iSaB 
erlassen), ^vctcbeI■ die AutrccbtUaltung der durch den Tractat vom i.Mo- 
hon em 937 (1. Dec. i53i) bealiti^ten Grinsen cinacbärftf die früher» tdr- 
Aitche Crkunl' i i'r • i,'«*:;! und et auf ili«- i. .T. iBgo r-wischen dem Kö- 
nige von Bosnien und dem von äpalatro getroÜene Uciieronkunit der Grän* 
s«n 1390 : Sttpkanut Thurso RtxB^mia» acdar«! cnmßnia SfialaL vimI i4o3i 



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17' 

So war das erste Jahr von Snleiman's Kegle rung Suieiman*» 
ferflossen, und, rahmvoll in Krieg itnd Frieden, ein i^racht unii 
würdiges Muster aller folsjenden. Kein Augenblick ver- ^1^* 
flois ihm anbenüt/.t für die Geschäfte des Reiches, und 
jeder seiner Schritte bezeichnete den grossen Charak- 
ter des Mannes » des Herrschers, des vollendeten Mos* 
Inns. Stets voll grosser Gedanken nnd Entwürfe, schnell 
und fest in Ausführung derselben, behairlicli in seiner 
Meinung, eifrig in seiner Religion, ein Freund der 
Wissenschaften und der Studien, den Christen eher 
gnnstig, aber spinnenfeind den Juden. Starke Stimct 
braune Gesichtsfarbe nnd ernstes Aussehen kündeteli 
sein cholerisches Temperament, nnd noch finsterer sah 
er ans, weil er den Turban Ijis auf die Augen herun- 
ter gewunden trug t- Auch gab er demselben eine neue 
von der seines Vaters verschiedene Form. Dieser trug 
üm kugelförmig, Suleiman in vielen Falten gewunden, 
so dass nur die Spitze der umwundenen Mütze hervor 
sah. Jene Form behielt den Nahmen Selimi, die neue ^ 
wurde Jusufi genaimt, sey es ti ach dem ägyptischen Ju- 
soT, sey es nach Jusuf Ssaiaheddin , jener und dieser 
ein Muster hoher Regentenweisheit. H()chst wichtig ist 
die Kopfbedeckung dem MorgenlSinder als Bezeichnung 
derWnrde, des Amtes, der verschiedenen Abstufungen 
der bürgerlichen Verhältnisse und seihst dt;r 1\< lii:iüii. 
Unter Suleiman erhielt diese Abstuluag der Kupl bin- 
de und Turbane sammt dem Kleiderwesen die sorg-* 
^tigste Ausbildung \ Der Sultan allein .trug den ho* 
hea Bund mit zweyFederblischen geschmückt; die We-' 
fire denselben unten breit, nnd oben mit einem, durch 
• den Musliu dui chiaufenden breiten, goldenen Streifen 
(kalevi) ; die Staatsbeamten den hohen Staatsiiuban , 
nach dem Suleiman*s gebildet, nur kleiner {Mudsche^ 
wtfe) ; die Gesetzgelehrten den runden Wulst (Chora- 
Sttii); die inneren Leibwachen die goldene Mütze (Us- 
hat) ; die äusseren, nahmlich die Bostandschi, die rothe 

yUditUms Bei eonfirmuU dictum privütgium r«gU liosmac de conjntt 
Mptäaünorum. 

*} SdnmnloMM nnlar Suleioiui. 
III. t 



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. <8 

lang herabhangende Ilaiibo {Banta); die Jmiitschareii- 
Officiere (iic helnifprmige , mit Federn I)esetzte {Ku~ 
. ka) i die Jauit&charen die Filzniüt/.e (Ki tsthe) ; gemei- 

. ne Leute den zerwühlten JAund^ Perhehan*, den ein- 
fachen Tnrban (Dülbend)^ oder bloss das nachlässig nm- 
gewundene Shawl (Sehemle) \ In der Begleitung der 
ersten, durch ihre Turhim aul diese Weise unterschie- 
denen Hof- und Staatäbeamten ritt Suleiman alle Frey- 
tage in die Moschee , dem feyerlichen Kanzelgeb ethe 
beyznwohhen, und ihn begleiteten zum ersten Mahle 
vier Wefirei da unter dem vorigen Sultan die Zahl 
derselben niedrey überstiegen hatte t. Diese waren der 
Grosswefir Vitl Mustafa > ein gcborner Karanianier aus 
der Familie des Scheich Dschenialeddin Akseraji , seit 
der Schlacht von Tschaldiran mit dem höchsten Ver- 
trauen Selim*s, und seit dem Ende des ägyptischen Feld- 
zngesRiit der höchsten Würde des Reiches beehrt. Mu^ 
stafa der zweyte Welur, ein geborner Slavonier, niil Su- 
ieiinan's Schwester vermählt, Erbauer der noch heute 
^ sein Audenkcn ehrenden Moschee zu Gehifa (das alte Li- 
byssa); Ferhad aus Sebenico gebürtig« nur um zehn 
^ Jahre Uter als der Sultan , kriegerisch, heftig , ehrgei- 
zig ohne Mass. Käsim, ein ergrauter Staatsdiener, Su- 
leinian*8 Df Iteidar und Hofmeister, als er noch Kron- 
prinz und Statthalter von Magnesia war ^. Kasim hath. 
bald nach der Bückkehr von Belgradaus Altersschwä- 
che um Entlassung« und erhielt dieselbe mit einenx 
Gnadengehaltsf von jährlichen zweymahl hundert tau-^ 
send Aspem {viertausend Bncaten nach damahligcm 
Münzfusse) *^ , was solort als Richtschnur für die Pen- 
sionen der W eiire festgesetzt blieb. Sein Sohn Ahmed- 
beg wurde zugleich zum Sandschakbeg ernannt 
Gnindeund Der Winter verfloss unter Rathsversanunlnngen 
^BehSSw^g nnd Bauten. Zu Gonstantinopel erhob sich allgemacK 
f*oM JIMof. die dem Andenken des Vaters geweihte Moschee; an. 

der ungarischen Gränze wurden Sabacz und Belgrad, 

*) Mouradjea D'Obtton. ^ P«t»cliewi und Aali in der Litte der Wefi- 

re Suleiniaii's. 5o 4spern nftchtm einen Dut atcu». IVuch Ssnlnklful»' H\. 
Hz bey der BerccbnuQif der Tluroil]>eiteieungifie«clicnke S. äciitu's 1. aber 
<k». V^tnÜ DL 47. 



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19 



vid in der Nahe de» letzten das Sclilos» Hawale nnA 
ui dem Gestade des weissen Meeres die in der Nahe 

von Salonik gelegene Stadl Kawalc befestigt, im Arse- 
nal die Flotte eifrigst genistet. Diese Rüstung galt dem 
fmteii Sitze des Joanuiterordens , des seebeherrscheii- 
den Rhodos. Zu dieser eben so schwierigen als glän* 
lenden Unternehinnng bewog den Herrscher der Os* 
msnen als Staatsgmnd zuerst die Abh&ngigkeit des, 
fco lang Rhodos iii den irdiideu der lUttcr, christlichen 
Kaperschirren Preis gegebenen mitteHäiidischen Mee- 
res, der Jammer so vieler in der öclaverey der Un- 
gianbigen schmachtenden Moslimenf die Nothwendig* 
keil der Verbindung zwischen Gonstantinopel nnd dem 
nen eroberten Aegypten znr See sowohl , als die freye 

Fahrt der Pilgerschiffe zu sichern; dann persönlich 
die Ruhmbegierde, durch diese wie durch Belgrad .s Er- 
oberung, die zwey einzigen Klecken, welche den Trium- 
phesianf seines grossen Ahns verdunkeln, aufzuhellen t 
dort zu siegen, wo dor Engerer Constantinopels be- 
riegt ward ^ nnd das Reich im Sfiden wie im Norden , 
zur See wie zu Land, durch die /.wey bisher lÜrunlie- 
zwinghar gehaltenen Bollwerke der Christenheit, nälini- 
lich Rhodos und Belgrad, gleich zu schirmen K Diese 
Grfinde waren IHr Snleiman gewiss einleuchtend nnd 
bewegend genng, wenn ihn auch sein kriegerischer We- 
lir Mustafa und sein seeabschänmender Schiflshanpt- 
mann Kurdogli nicht nur zur Unternehmung gespor* 
net % wenn ihn der Verräther der Insel, ein jüdischer 
Doctor und der Grosskanzler des Ordens, der Portu- 
giese Andre de Merail, insgemein Amaral genannt, nicht 
durch Schilderung der Schwächen und Leichtigkeit zu 
wiederbohlten Mahlen dazn angelocket iiätten. £her 

*) Ferdi; SsoUkTade, Aali. ^) Boarbon , Fontanxis und nach ihnen Bo- 
>M> anil Tertot geben diese Gründe grosstentheils eben to richtig an , als 

onnanischen Gctchichlschreiljcr : Dschelalfade , Ferdi und der Arabf>r 
Baaäian, welcher den Sultan nU Ar^i bev der ßelacerang begleitete S. 
Tercier meautir* tur la prisede la vUle et de tidt dt Mkodts < n i5ai. pnr 
Soliman IL (I ). Memoire de l'acail^rnie des inscnptions T. XXVI. p. 7*8. 
') Der VorslPÜungen Kurdoghli's crwaiinen üwar aui h die otmatiischen Ge- 
■dÜefat Schreiber, aber die langen Reden deatelben eben io wohl, ali di9 
'^''^cni'lien Schreiben dor Wt-lue hätten sich Fontnnttt tmd seine Ntcll« 
^luKtimrj ÜMoUiii j Mtiitii ujf und Andere iugUcii citpartin können. 

2 ♦ 



» 



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20 

al.^ die \ orstullnnii^oii der 'J'reucii, des Wefirs und der 
Korsaren, als dio Kundsclialt des Verräthers, des Ju- 
den und des kauzlers, mochte auf Suieiman 8 Geist als 
mttbewegender Grund der Staatswohlfabrt und der 
Auhmgier gewirkt haben die gfinstigcf StellVing der 
äusseren Verhältnisse christlicher Fürsten , deren fii* 
iiigkeit jetzt für die 0?>inaneii nicht zu fürchten Avar, 
die Sclnv'ache des KOnigs von Ungarn, die Ohnmacht 
des Papstes , der Krieg zwischen Carl Y. und Franz I. , 
die durch die Emenerüng des Friedens so eben versi* 
cherte Freundschaft Venedigs. Der Zug wider Rhodos 
war also beschlossen t und nur der durch das Gesetz 
sell)st vorgescliriebenen Form ^viilen ein Schreiben mit 
I. Jun. i5z2, der Aufforderung gütlicher Uebergabe an den Gross- 
meister erlassen, worin, wie gewöhnlich« bey Gott^ 
dem Schopfer Himmel» und der Erde und beym Gott- 
gesandten Mohammed, bey den anderen einmahl hnn-' 
dert vier und zwanzigtausend Propheten , uild bey den 
vom Hiiiiiiiel gesandten vier Gesetzbüchern Sicherheit 
zngeschw oreu ward t. INachdem das Schreiben abge- 
18. Jan. iStt. laufen 1 lief auch alsbald die Flotte aiiSf dreyhundert 
Segel stark tt, mit zehntausend Soldaten und Pioni- 
ren bemannt unter des Wefirs Mnstafa Pascha « als 
des zu diesem Feldzuge ernannten Serasker^s, Oberbe« 
21. ricdichch fehle, tiiid /.uglcich trat Suleiaiau an der Spitze von bey- 
le^iiusfiSM. läufig hundert tauseud Manu tit den Marsch zu Land 
an, so dass er, am zweyten Tage noch gegenüber yoii 
Constantinopel zu Maldepe gelagert, die Flotte mit 
günstigem Wind vorüber segeln sah. 
ntarsrh durch Während des Marsches des Heeres durch Klein- 
Asien bis gegenüber von Rhodos lief mehr als eine gün- 
stige Machrich t ei;i : dass der Bruder des Sandschakbegs- 
beg von Hersek (Herzegowina) das dalmatische Schloss 
Iskradin (Scardona), ein auf einem steilen Felsen mit 
einem Hafen gelegenes unzugängliches Raubernest ^ 
geuummcn, daas das Schloss der zwischen Piscopia 

^) La Jloitc dit Vauteur aral^ (namason) ne portoU qne drcx iriifw hom- 
mu de debarifuement aifte huä mdie soldaU dt marin«, Tcicier jiJ. ^) Pe- 
tt^ewi Bl. %i spricht aiu S«lbttft«riclit d«« Ort»*. S»olokfiitl(t BL loi. 
DtdidalGul« 55. l»p«idafiiM uoU F«f«ti 98. Al>d«l^a BL 4IL 



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21 

(Tclos) und I.imonia westlich von lUiodos gelegenen 
kleinen Insel lialeke (Chalki) yon den auf derselben 
gelandeten Janitscharen milteUt Minen erobert wor- 
den sey *f dass Ferhadpascba der Herrscbaft nnd dem 

Leben des Herrn von Sulkadr, SchehsuwaroghllAlibeg, 
welcher von Snltan Selim nach Knmach's Erobei*ung 
an Aiaeddewlet s Stelle mit dem Lande belehnt wor- 
den war 9 durch gewaltsame Hinrichtung der ganzen 
Familie ein Ende gemacht habe K Indess war das erste 
Geschwader der Flotte an dem für Rhodos ^ der dort 
aufbewahrten Reliquien willen , so festlichen Tage des 
heil. Joannes beym Sclilosse Favez verheerend gelan- 
det, und zwey Tage hernach die ganze Flotte in der 24« Jornoa. 
wenig Meilen yon der Stadt entlegenen Bay von Pa- 
rambolin. Ein ganzer Monath Terstrich in Znfnhr der 
Truppen des Krieges nnd Mnndvorraths nnd in Erwar- 
tung des Sultans , welchem die Ehre der begonnenen 
BeLisr^rung der Wefir Seraskcr wegzuiirliiiien sich 
nicht unterstehen durfte. Fast gegenüber von Rhodos 
▼ertieft sich auf demanatolischen Festlande die grosse* 
nnd durch umgebende Gebirge von allen Seiten vor 
der Gewalt der Winde geschirmte Bucht Ton Phisco « 
in deren Grunde der kleine Ort Mariiiaiis lie£rl, nach 
utithem dieliiiclit hent inss^emein genannt wird. Stadt 
und Bucht sind aus der ältesten, wie aus der neuesten 
Geschichte bekannt Die Bewohner von Marmaris hat- 
ten den Nachtrab des macedonischen Heeres, welches 
Alexander wider Barius (Uhrte, angegriffen , und als 
Alexander sie um/.iiigelto , erwürgten die seclishun- 
dert Vertheidiger der Stadt, Weiber und Kinrler, /.ün- 
deteu die Stadt an, und schlugen sich durch das persi- 
sche Heer ins unzugängliche Gebirge durch ^. In der 
nenesten Zeit, im ersten Frühjahre des laufenden Jahr- 
hnndertes, sammelte sich in der Bucht yon Marmaris, 
iü welcher Suleiman die Flotte zur Eroberung von Kho- 

*) Petscbewi Bl. 26. Suleiman's Tn^^ebucli. Die Betchreiban;: Aev Lw^e 
4er In<«| in Babrij«. Ürertdner-Exempliir DI. f\5, wo aber statt lialeko oin- 
Mlil Harek'* und cinmalil ^ai* Ilaro steht. ^) Suleiman*« Tagehuch %ati 
21S. Y. Begebenheit. Abdulafir ^ü. DBchelalfade Bl. ^i. Batifatul-Lbiar 
BL iSg. Nochbctul-tewarich Bl. laS. Tercier M^m. d« facad^mie de» in- 
i'^np. XXVI I» -44. 



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22 



düs vereinte, die englische wider Aegypten bestimmtCf 
dreyhundert Segel stark, und lief von hier nack Ale- 
xandrien t wie Snleiman nach Rhodos ans % 
Beiagerung 3^)1^ Zwanzigsten Julins landete Suleiman. 

von Rhodos. ^ 

a& Julius, unter dem Donner des ganzen Bela«^erungsgeschüt7es , 
von mehr als hundert Feuerachlünden, worunter zwölf 
ungeheure Kanonen i deren zwey grOssten, wie die zur 
. Belagerung Constantinopela gegossenen, grosse stei- 
nerne Kngeln von eHf bis zwölf Spannen im Umfan- 
ge schössen, wovon mehrere noch lieute in und vorder 
Festung herumlieii^en , die fast ungl:iiil)]iche Aussas^e 
der Geschichtschreiber durch den Augenschein bewäh- 
rend t. Snleiman besiohtigte die Stadt und die Yerthei- 
Inng des Heeres am dieselbe. In die Yertheidigung der 
sieben Bollwerke der Stadt nnd des Hafens hatten sich 
die acht Zungen des Ordens, die französische, deut- 
schet englischci spanisclie, portugiesische, italienische« 
die von Anvergne und Provence getheiltf der Gross-» 
meister hatte seinen Pallast verlassen « und stand am 
'Siegerthore bey der Kirche Maria*s vonf Siege. Dieses 
öffnet sich auf der Nordseite der Stadt, in der den bey- 
den Hafen derselben (dem Mandraccio und Galeeren- 
Ii aiVn) entgegengesetzten lUchtuug, links desselben das 
Bollwerk der deutschen Zunge, dann' das ambrosiani* 
sehe Thor und das Bollwerk der französischen Zunge* 
Rechts beym Siegerthore das Bollwerk der Zungen Au-> 
\ergne und Franl^rcich. Diese vier IJolhverkc verthei- 
digtcn die Nordseito der Stadt; der Ostseite, von wel- 
cher der Hauptaugriii'geschah, liegt das englische Boll-* 
werk, welches die osmanischen Belagerungsberichto 
das Schloss Bedschne nennen vor, auf welches das 
ambrosianische Thor und der Pallast des Grossmei«* 
sters folgt ^ auf den südlichen Mauern der Stadt zu- 
nächst dem Hafen standen die Kitter der Zungen Pro- 
venceunditalien; den Hafen selbst, wo diePortugiesea 
standen f verwahrten Ketten und hielten sammt dea 

*) Der Verfasser befand sicli auf der engUfchen za Marmaris Tcrtam— 
melien Flotte. ^) Topographiacbe Annchten gcMamMll aaf «ioer Rei»e in 

die Lcvaule i>. 72. 



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25'i 

oberailiffMteii Thfirmen des Erzengels und des hell. 

Nikolas jeden rcindlichen Angriff von dieser Seile ab*. 
Die Befehlshaber des osmaui scheu Heeres umzingel- 
ten die Stadt in folgender Ordnung von Norden ge- 
gen Süden. Vor den Bollwerken französischer nnd deut*- 
scber Znnge, d. i. anf dem rechten Flügel des belagern- 
den Heeres, lag Ajaspascha, der Beglerbeg von Rn* 
mili und nächst ihm bey dvn llollwerken Au\ crgne 
und Spanien der dritte Wefir Ahmedpascha. Auf der 
Ostseite im Mittelpuncte bey dem englischen Bollwer- 
ke der Serasker und zweyte WeHr Miistafapascba , anf 
dem hinter der Station Mii8tafapascha*s gelegenen nnd 
das Bollwerk beherrschenden Hdgel S. Gosmas nnd 

I)aniiaii"s, nahe bey tler (J.ijX'Ile der heiligen Jungfrau 
von Elemonitra, ward Sulenjian'b Zelt aufgeschlagen. 
Vor dem südöstlichen Bollwerke der Zunge Provence, 
d. i. anf dem linken Flügel , stand der Beglerbeg Ton 
Aaatoli, Kasimbeg% nnd neben ihm an der lussersfen 
Spitze des linken FlOgels hey dem italischen Bollwer- 
Ke tler Grosswefir ]*tii[)asclia j. Der Aiii^riil' liegann 
am ersten August durch den Beglerbeg von UuiniU Auguit; 
auf der Seite des deutschen Bollwerkes ; als Hüther der 
vsgarischen Gränze stand er den Deutschen zunächst, 
Qttd sollte dieselben auch hier zuerst angreifen. Ihm 
gegenfiber Ritter Christoph von Waldner, vormahls 
Comlhnr zu rürsteiireld, Modliiig, Wien und Hagenau, 
dessen Audeukeu zu PludeuL in Tyrol durch eine bey 
seiner Familie Montag nach Martini gestiftete Gedächt- 
nissfeyer erhalten werden sollte ^ £in nnd zwanzig Ka« 
nonen beschossen die einfache Mauer des deutschen 
Bollwerkes, nnd zwef und zwanzig den festen Thurm 
\on St. xsiccdas. Vierzehn Stuckbette, jedes mit drey 
Kanonen besetzt, waren gegen das spanische uiui eng- 
lische Bollwerk, und siebzehn solche Stückbette gegen 
das italienische gerichtetit* Der ganze August verstrich 

•) £i Ifvcrenl gründe esperance d'entrer aii.r dils ennemit comme ilt 
a9oient drlibere ttm donner un assault par U MandranuL Le Bastard Bour- 
toi; ''j Bjit irJ fSntn huii. •") Lti maison de ff^tiLlncrJonda poitr cc Vornan- 
titur a rtaudens dam ie Ttrct nn anttiversnire , uui devoil etre celebrv |* 
k^d'anres ta S. Martin* Toi eiei- Mmu. XXII. Band. p. 753» beute Wftlat 
Aas SU PlnJans ton diefer Stifiaof; uickta mehr. 



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4 



unter Mmen&rbeiten der Belagerer und Gegenarbeiten 

der Belagerten, befeuert durch den hohen Muth des 
Grossnieisters Viiliers de Tlsle Adam, i^i schirmt durch 
die überlegene Kunst des bey seiner Aukuui't aus Greta . 
gleich als GrossKrenz in den Orden anfgenommenen 
▼enetianischen Ingenieurs Gabriel Martinengo. Erst am 
la, ÄÄ«Mw»l vierten September ülTnete eine Mine die Südseite des 
^ en^i^lischcn TJolhverkes mit solciiem Erfolge, dass die 

Osmauen durch die Bresche stürmend eindrangen, sie- 
ben Fahnen wegnahmen, aber dann, als der Grossmei- 
, ster mtter der Fahne des Kreuzes zum Bcystande her- 
19. ^cJfc^ww«/. bey eilte, mit dem Verluste von mehr als zweytausend 
ii.S«pl««ber. lyi^^^^ zurücKi^cschlai^en wurden '. l^i>ens(j vielkuslele 

ihnen der zwey te , sechs Tage nachher an demselben , 
Bollwerke gelieferte Sturm, den Belagerten nur dreys- 
sig Mann, worunter aber der General der Artillerie 
und der Standartenträger des Grossmeisters \ Zwey 
»i.^cÄewoi Tage hernach drangen sie ohne gesprengte Mine durch 
t3.Sept«mb«r. Bresche des englischen Bollwerkes ein, wüiaui sie 
fünf Fahnen pflanzten , deren eine der Comthur Wald* 
ner eroberte und dem Schutzheiligen tou Oberweiler 
weihte f. Tags darauf ward der Yerräther der Stadt, 
der jüdische Doctor, als er eben mittelst eines Pfeilea 
einen Brief ins osniaiiischc Lager a])geschosscn, ergrif- 
fen niid geviertbeilt ^. Diese drey Stürme waren nur 
von einem Theile des Heeres undnur auf das englische 
BoUwerli geliefert worden, auf den vier und zwanzig- 
sten September wurde aber der Sturm Tages vorher 
fürs ganze Heer und die ganze Festung ausgerufen. 
Von Mittag bis Mitternacht schrien die Ausrufer fliu ch 
das Lager: „Morgen wird gestürmt, Stein und Grund 
„gehört dem Padischah, Blut und Gut den Siegern als 
„Beute" \ Mit Sonnenaufgang wurde von der Nord*« 
Ost* imd Südseite gestürmt, am heissesten war der 
Kampf am spanischen Bollwerke , wo der Aga der Ja«« 

*) Bastard Bourbon. Sieh auch Sulcimnn's 1'n^'cbacb. ^) Boitrbon nennt 
dstt General der Artilleiie Guyot de Manelkac , den StAndartentrager 
Benry MtaueUe. Vertot vertauscht ganz unverantwortlich den Nahmea 

d<»« eriten mit dem des Gak'ciiMi-Cn]iiiain« Michael jirgillemonl. *) Bour- 
bon. Öuteimau s Tagebuch erwähnt am celbeu Tage des heruh€r^eivhu»ae- 



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25 

nitscharen «chon eingednitigeii teilte Fahnen enfge- 3. ^/y/^ ; - 
pflanxt hatte. Sie fielen alle in die Hände der Bclager-*^^***^'"*^*'* 

ten , und ¥Oii allen I5oll\verKeii wurden die lU lagerer 
zurückgeschlagen. Füllt /Leliiilausend ihrer Erschlagenen 
ffillten xiie Breschen und Gräben \ Bey diesem Stur- 
me« dem ^rOssten und wichtigsten der in dieser Belage- 
rung gelieferten« leuchtete nicht nur die Tapferkeit der 
Ritter und Layen, sondern auch der Eifer und Hel- 
deniiiiit}i der Frauen von Rhodos vor. Dieselben tru- 
gen theils Brot und Wein zur Erquickung der ermü* 
deten Krieger « theils Erde und Steine herbey « nm mit 
jener die Bresche zu fSUen , diese auf die Stürmer za 
werfen K Unsterblichen Nahmen , wenn gleich ihren 
eirreneii die Geschichte nicht nennt , ci w arl) bich eine 
(jriechinUf die Geliebte eines auf dem englischen Boll* 
werke getödteten Feldobersten. Nachdem sie ihre zwey 
Kinder gekfisst und ihnen das Kreuz an die Stime ge- 
zeichnet, dnrohdolcht sie dieselben und wirft sie ins 
Feuer mit den Worten : dass euch der Feind weder 
lebend noch todt schände, wirft dann des Geliebten 
blutigen Mantel um sich , und stürzt sich mit seinem 
Schwerte in der Feinde dichteste Schar ^ wo sie ta- 
pfer kämpfend den Tod der Helden stirbt Suleiman, 
aulgebracht über den misslnngenen Sturm , Hess den- 
selben dem licglerbeg von Rnmili Ajaspascha entgel- 
ten, lier abgesetzt, verhaftet, aber nach vier und 
K^anzig Stunden schon wieder begnadigt und in sei- 
ne Stelle eingesetzt ward f. Mustafa der Serasker wur- 
de schon am dritten Tage nach der eingelaufenen Nach- 
richt von dem Tode Ciiairbegs an dessen Stelle als 
Siattlinlf er nach Aegypten abgesandt, und an seiner 
Stelle übernahm Ahmedpascha f der bisher dritte Wc- 
lir, die Leitung der Belagerung ^* Auch der Kapuclan 
der Flotte Jailak Mustafapascha, wurde seiner Stelle 
entsetzt) nnd dieselbe dem Behrambeg verliehen ^ Am 

*) ß outbon. Suleiman'« Tagebnch bekennt groisernTerlust. ^) Bonrbon. 
* JÄb htutü^ dicthat^ t^ititiirnui vivu auf mortuis gemina nohifilatc corpofihu* 
Ptiirttmr. Der Ingenieur Fontaine» aU Aui^tiuzeuiic : Jacuiit t'oulaui ae t^itllu 
RIhxIio L. IL <i) DsGhekUa<U BL ^, SuleiiniB'i Tigebnch. •) FanUllt 04« 
^ « der Luu^m Paacbu.. 



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' 26 

1^' u '^iuber ^^^^^^ October vertnchte Ahmed vor Tages Anbruch 
' das englische Bollwerk zu übermmpelil; schon hatten 

sie aul' selbem festen Fuss gefasst, als der Janitscharen 
Aga, Bali As^a , verwuiRlet ward, und sie sich wieder 
zurückgezogen \ Zu Jblude des Monaths wurden si^ 
nach hartnäckigem Kampfe von dem Bollwerke Italiens 
nJ^dSl^' Provence ^ zurückgeschlagen. Brey Wochen ver* 
flössen unter theilweisen Angriffen der Bollwerke ^ auf 
denen die Jielagerer immer mehr und mehr Fuss zu ^u- 
4. Jlfoftcrrvin binnen anünffen, bis sie wieder einen Sturm auf das 
a3 Nov. iSaa. Bollwerk der Zunge Italien mit einem halben Tausend 
I i ji/o/inrr/>m. von Todten bezahlten ^* Am Andreastage wurden mit 
3o.ivioTcmber. j^^^^j^^^l^ witer Strömenden Regettgüssen die Boll- 
werke Spanien nnd Italien gestürmt; der Verlust von 
drey tausend Todten bewog den Serasker Ahmedpa- 
scha vor der Hand keinen Sturm zu \vai!:('u, buiulcni 
sofort die Belagerung nur durch Laufgraben und Mi* 
nen zn fördern ^* 
CapUiiiation Ungeheuer war der Verlust « welchen die Belage- 
wui Bruck rer an Mannschaft erlitten hatten, mehr als hnnderttan- 
derMem. send, die Hälfte durch Feuer, die Hälfte durch Krank- 
lo.December. heiten Ani zehnten December erschienen nach auf- 
gezogener Unterreduugsfahne zwey Türken mit eineiu 
Schreibeui dem des Sultans goldener Mahmenszug vor- 
gesetzt war t um Unterredung zn begehreu, Zwey Rit- 
ter begaben sich zu Suleiman , ier ihnen freyen Ab- 
zug zusicherte, wenn sie die Stadt binnen drey Taigen 
übergäben, widrigenfalls ^\'ürde Niemand mit dem Le- 
ben verschont und Alles bis auf die Katzen zusam- 
inengehauen werden f. Wiewohl die Uebergabe zuerat 
in dem Capitel der Wflrdentr'ager des Orden« und dann 
in dem grossen, in welchem von jeder Zunge zwey 
Bitter erschieueu , bcächiussen worden war , so wur- 

■) Tagebuch Sulciman's utul ßouihon : ils furent repoustes du dlt ier^ 
rrplain (d'lulio) et de la breiche de Provence. ^) fiourbon. Suleimf a'« 
Tn^'cbaeli. Bourbon. ^) DtcbelaUade BL 70. FonUnus gibt den Terii>«t 
mit liinftauseml 011. Bombari : yicmt'.t-r>ntcha delibere de ne donner plus 
d'atsuuU maU suyure ces tranchdes Hamajan, Tercier pag. ;55 setzt tlie» 
MQ Sturm faltcb «uf den 9. MohaiTem. Le Ba$cha fura sur sa foi eC 
atsetura tpi'il en tstoit ntort de mort violente plus t/e (x^,OiM> et ou 5o >'■■■''' c 
de maladitj Bourbon. 0 'l^-'d n'eschapptroil ni petit mi grattd s muts 
Jnstfu'aux cnatt toiu Stroit min cn pieccs. üüurbun. 



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97 

I II 1-« \ 

dm doeb, weil dieser Entsciiluss auch Widerapinoh und 
IM fandf zwey «panische Kitter an Snleiman bald 
mit dem Auftrage gesandt ^ dass die Sache zn wichtig , 

dass der Termin zu kurz, dass, weil die liewohiier theils 
Lateiner, theils Griechen, die Berathung schwierig, und 
das« also längerer Termin vonnöthen. Suleimans Ant- v 
vort war daher ein an seine Kriegs-Obersten gerichte- 
ter Befehl, das Fener wieder zn beginnen Mitnenem i^g^^J^" 
Eifer gingen die Arbeiten in den Laufgräben nnd Mi- 
nen vnrwärts. Das Vorwerk des spanischen Bullw erkes 
\*urde gestürmt, und da der erste Sturm abgeschlagen 
worden war, derselbe am fülgeuden Tage mit solcher 3o.Moharrem. 
Wathemenert, däss die Belagerten sich hinter die, 
in der Stadt aufgeworfenen Gröben nnd Abschnitte zn- 
rückziehen nnd das Bollwerk den Feinden Preis geben 
morsten ' . Der Mangel an Pulver bracliie nun die Ka- 
nonen der Belagerten und die Gegner der Üebergabe • 
zum Schweigen. Ans ihrem Mittel wurden zwey mit 
eisem Schreiben , welches vorm^hls Snltan Bajefid II. 
ia den Grossmeister erlassen , nnd worin ihm derselbe 
fitr Qch nnd seine Nachfolger den Frieden zugesichert 
hatte, an den Serasker Ahmedpascha gesandt. Ahmed- 
pascha hatte kaum das ihm vorgehaltene Schreiben er- 
bhckt, als er es zerrissund mit Füssen trat. Zweyen an 
diesem Tage Gefangenen liess er Finger ^ Nase nnd 
Obren abschneiden, nnd sandte sie so mit einem Schrei- 
Un Yoll der gröbsten Unbilden an den Grossmeister*. 
Dieser an Is liisserste bedrängt, sandte noch drey Ab- 
geordnete, einen Ritter und zwey aus den Bürgern 
an Snleiman, die Üebergabe zn unterhandeln. DerVor- 
tng denelben w^rda gegen Znsichelmng des freyen 
Abzuges binnen zwölf Tagen nnd Auslieferung von ' 
finfzig Getssehi, Yon denen die Hälfte Ritter, die H'dlf- 
to Bürger, unterzeichnet"^. Eine Hauptbedingung, wel- 

*} Boiubon am i5. D^rmn^rr. Le 17. Dec. Ut Turet donnr^rcnt 
futauit a ia Barbacane ä'Espaigne — Z« hndemain (18) il vindrent avec 
grosse ptfiuanre domner FiusatUt ä Ia dite Barhaean«. Bonrbon. ") Bour- 
bon, F'inr- ,u, in r\f-r Bsfler-Auic^ibe <lu« Clinl< on<lylas S. 4'>3. D»« Ut 

D«iuni der CHoiiulatioo , indem Bourbon flVudiiu Uicb MKt » das« am 
taaften T«>>e dmelbcn , (i. u «m liiiif ood swansigtten » ««lolivr Tag «1« 
^«r «Icr «ii^entlii licn Eroheniig «OgMCUt WM«! » ¥€nng9Widrig die XoT- 
*«a » die Sudt biaciidi. 



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28 

' lil'^^Taa zvey Abgesandten der Bürger ganz inabe- 

' ' sondera aich von Suleiman erbathent daaa daa türKi* 
ache Heer atch von allen Selten auf eine Meile von der 

Stadt entfernen , ward zuletz.t zugestanden und für den 
Augenblick in J^i liillung s^ebraclit ; aber am riiiifteu Ta- 
6. Ssa/er <iig. des Unterzeichneten Vertrages und ein paar Ta^e 
a5. ooc. i^^Q^^i^ Ankunft ferhadpaacha*a mit fünCzebntanaend 
Janitacharen von der peraiachen Grenze im Lager nä-. 
herten «ich die Janitacharen zwar ohne Schuta und oh-> 
ne Waircii, Sündern bloss mit Stöcken und liündehi der 
Stadt, brachen dns cosc(uausche l'lior mit Gewalt, rauh- 
ten« plünd er teUf schändeten und entweihten, ihr Haupt- 
augenmerk war die grosse Kirche S. Johannis, in wel- 
cher aie die Gemähhie der Heiligen abkratzten « die 
Statuen zerschlagen , die GrSber der Groaameister er- 
brachen, Kirchen- inid (Träberranb, mischend, das Rein- 
ste und Heiligste, Unschuld und Altäre, zerstürenil 
Von dem Thurme der Kirche S. Johannis ward das Ge- 
beth auagemfen « von den Zinnen dea festen Thurmea 
S. Niklaa eracholl die türkiache Musik , die Stimmea 
der Gebethansmfer und die Pauken dea Heeres künde- 
ten dem Lande und Meere die glänzende Eroberung**. 
Die sie liindern wollten , schlugen sie halb tndt und 
zwangen sie, ihr schon zum EinschiiTen bereites Hab 
und Gut ah Laatthiere ihnen nachzutragen, die Cruci« 
fixe spien aie an , und achleppten dieselben im Koth* 
Alles diess geschah am Ghristtage Morgens zur selben 
Stunde, wo A^apst Hadrian zu St. ]*cLci in Rom ponti- 
ficirte, und ein Stein aus dem Gesimse vor seine Fiisse 
ücl , als Wahrzeichen des ITalls des ersten lioUwerkes 
der Christenheit ^ So wareii die Hauptpuncte der Capi- 
tulatton,der freye Abzug mit Hab und Gut und die Un- 
' Tcrletzbarkett der Kirchen gebrochen worden , ob auf 
Befehl Suleiman's, ol) aus der Wefire Eigen niaclil oder 
der Jauitschareii ZiigeiiosigKeit ist ungewiss ^. 

*) Fontanu« beschreibt dm Oriuci «Ii Aa^enBea^e padi«Citetier als 

Boiafir ii ' ) D^c hrhlfnde Bl. 71. Sptnfluu'!iio \'>] (/|. 1 Si rf fitf par 
ton cutnmanUement ou des Batchat je n'en sau uru »a-^t «in- itaive Ua^tard 
nottrbonf aber noch naiver meldet An vruelianische Bollitchafler (iu Me» 
rini Santitu's Gr srlnclitc) , welcher sich im türkiK'-hrn T..^ ^ar befudy dies« 
Gräuci bio$« uut Ueo Worten: B /§cero Jesta di modo laio» 



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29 



Am folgenden Tage begab aich der GrosaoMiater J>es Gro$t^ 
ins Lager za Snletman , d^nn ein paar Tage nach nn- 7amlu ',kMnjt 
terzeichneter Ca[Htulation war Ahmedpascha an die unä^^bg^ 
spanische Bresche geritten i^elxoinmen , und hatte ihm 
unter andern gesagt, dass der Sultan ihn zu sehen und 
zn sprechen yerlange V Der Grossmeister begab sich 7. Sja/er. 
engem nnd noch vor Tages hin, lange mnsste er im ^»*'«>»*»- 
Resen und Schnee yot dem Zelte warten, denn es war 
Freytag und Diwanstag. DieWefire und Ferhadpascha 
wurden tu feyerlicher Audienz zum Handkusse gelassen, 
der letzte brachte reiche Geschenke an silbernen SchQs- 
seln, Becken nnd Bechern dar ^.,£ndiich wurde auch 
der Grossmeister, mit einem Kaftan bekleidet, herhey- 
eel lin t. Lange sahen sie sich gegenseitig an, die beytieu 
Herrscher, welclie erst \nr 7\v<.!y Jahren zu gleicher 
Zeit den Fürstenstuhl bestiegen hatten, und jetzt in so 
Terschiedenen Lagen sich gegenüber befanden. Endlich 
brach der Snltan das Stillschweigen, tröstete den Gross- 
meister damit, dass es Herrscher Loos sey, Stadt und Land 
zu verlieren, nnd erneuerte die Zusage sicheren und 
freyeu Abzages ^. Hierin bewies sich Suleimau mensch- 
lich, aber nnmensdhlich am folgenden Tage, als er Ssa/er. 
den in enrop&ischer Kleidung Tersteckten Sohn seines *7*^«<^«"^* 
Gross -Oheims, des nnglücklichen Prinzen Dscheni , 
Tochter und Weib nach Constanttnopel zu führen, ihn 
selbst und seine Söhne hinzurichten belahl So muss- 
te selbst der grösste der Herrscher der Osmanen bald 
nach seinem Regierungsantritte den blutigen Zoll des 
Yerwandtenmordes dem Herkommen tyrannischer Po- 
litik entrichten. Zwey Tage darnach ritt Suleiman nach 
der Bresche des spanischen Bollwerkes und deii Thurm 
S. Niklas, du selben zu besehen; den Rückweg uahmer 
durch die Stadt, beym Pallaste des Grossmeisters vor- 
hty. Von Ahmedpascha allein nnd einem jungen Sola- 
Yen begleitet, trat er in den Speisesaal der Bitter 

») Fontanuf, BourLon. ^) Dsclielalfade Bl. 71. Suleiman'-; Tngcbuch. 
Foaunat bringt hier wieder ein paar selbst verlurligte Keden unter der 
F«nMl: Sic lo^tmUu fMrhibftur, Boarbon aber die Wthrheit in Tor- 
vWia- Fonlanus und noc-li f:;1aub würdiger Suh-Im:ia*( Xagtbuch. Spftti« 
d«siBo ßL 0i and die oflvuBiachen Ge»chiGht«chreiber. 



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30 

und fragte nach dem Grossmeister« Ahmedpascba dol* 
metsefate auf griechiach des Saltans Worte , dass er 
gnter Dinge seyn und auf längeren Termin rechnen 
10. SBmfer, möchte 9 wenn' er dessen benöthigte. Der Grossmeister 
^ ^ dankte, und J)ath nur wiederhuhli um die ErluUuag der 
Zusage, weiche Suleimaii neuerdings versprach ^. In. 
den beyden folgenden Tagen wurden fünfhnndert Ja-* 
nitscharen und eben so viele Featnngssoldaten zoxn Be* 
satze Yon Rhodos bestimmt, das kaiserliche Grep'äcKe 
•nach Marniaris ge^^chafft, und der Kapudan der Flotte 
zur Besitznahme der üljrigen Stadl e der Insel befeh- 
i3..s>A/»rr)39. ligt ^. Am crsteu Jänner endlich des lausend lüui hun— 
I. J1.1U1. i523. ^^^^ ^^^^ zwanzigsten Jahres hüsste der Grosa- 

meister noch einmahl die Hand des Sultans, dem eryier 
l dene Gefasse zum Geschenke brachte* Mir €hut*s leid, 

• sprach Suleiman zu seinem Günstlinge Ibrahim, dass 

ich diesen Greis von Haus und Hof getrieben ^. Um 

- Mittemacht schiffte er sich mit den Seinigen nach £a<^ 
ropa ein. Am dritten Morgen JPreytags wohnte So- 

' leiman in der Kirche S» Johann dem feyerlichen Kan— 
zelgebethe bey, und schiffte sich dann sogleich auf der 
Galeere des bey der Erolieruiiij von Piscopia eetöd— 

^ teten SchiUfshauptmanns Kara Mahmud nach Marina«» 
ris ein, von, wo er den vier Sandschakbegen, von Men«- 
tesche, Karasi, Aidin und Ssamchan, nnd dem Oberst- 
Stallmeister Iskenderbeg die Wiederaufbannng der 
Festungswerke von Rhodos aultrug 'K Auch noch wäh- 
rend der Belagerung halle er einen Bau auf der Stelle 
von Ait-Khodos, von den Ilittern Phileremus oder Lieb— 
einsam von den Türken Sünbniü, d. i. das Hyacinthen«* 
reiche genannt, begonnen, von welchem noch hente 
die Rninen , der in ein üppiges Bad verwandelten alten 
Kirclic (li's wunderth'atigen Gnadenhildes von Maria 
Lieheiusam in der üppigen JKatur maiiierisch dastehen 

■) Bourbon, Fonianus kann sich ubermahl nichi erwehren, lanpf? Re- 
den vorsabrioffett t nnd lättt so^^ar aus Ehrfurcht vor dem (jro£«nieister 
den Sultan «n «einpm Turbane rücken! ! ^) Suleiman's Tai;ebti Ii '^Mliovio. 

äuieiinaii'^ Tagtbucli. Ad ntonttm PkiUremniu super cujus vcriicttn 
tymmmM Sttcello Diviparae virginii inbatmat S€dtmque urcanarum Ubiäi-m 
ntim et monstruosi concubitUi Mlffato STMIN trcxU» EoüU BMlcr*-Awg«be 
i^e» ChaiconU^laa ö. 4t>S* 



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3i 



Mit Rhodos fielen anch die dazu gehöripfcn acht Inseln 
derJoantiiter^ iiähmlich: Leros, Kos", Kalymna, Nisy- 
rns, Telos, Chalke, Limomaf Syme unter osmanische 
Herrschaft K Die Griechinnen von Syihe, welche als 
beroimite Taacheiiimeii in dieser Eigenschaft dem Se- 
ligerer sebr grosse Dienste ^(sleistet, erhielten vonSn* 
leiman das Vorrecht , weissen Kopfbund zu tragen *K 
AuchPelreon, tlas vom driitschen Hilter Schlegelhold 
aus den Kuiuen des Mausoleums auT der Steile des al- 
lea Halicarnassus erbaute Schloss , wurde geräumt und 
TenroUstandigte die Zebnzahl der Eroberungen dieses 
Fsldznges. In der Kriegsgeschichte ist die Belagerong 
fon Rhodos nicht nur durch den Heldenmuth Villiers 
de rislc Ad aiiTs, sondern auch durch den ersten Ge- 
braach der lioinbcu von den Türken, und durch Mar- 
üiengo s Erfindung der Gegenminen nnd Minentrom* 
■sl Yemnsterblicht ^. 

Nacb dem Marsche eines Monaths traf StdeimMPgnUeU und 
M Constantinopel ein % wo die Freude über den wah- ir,lhsckaß. 
r ii l der Belagerung vou Rhodos gebornen Solin Mo- 29. j «00.1533. 
bäiiiuied bald durch den Tod des Prinzen Abdullab 
getrübt ward ^. !Nocb von Rhodos ans waren die Sie« 
gmcbreiben dieser glänzenden Eroberung an die Aicb« 
ler des Reicbes, an den Chan der Krim nnd an den 
Scberir von Mekka, von christlichen Fürsten nur an den 
^eu von VenedifiT erlassenund von demselben beant* 
würfet w orden ö.Die Eroberung vou Rhodos brach aber 
auch das bisher von den östlichen Gr'änznacbbarnt den 
Schaben Persiens und Scbirwans« beobachtete nnfrennd- 
Kcfae Stillschweigen. Mit dem späten Bedanemngscom- 
plimente über des Vaters Tod wurde der späte Glück- , , 
Wunsch zur Throubesteiguug uud der zur Eroberung 

*) In Man'ni Sannto XXXIV. Band befindet sich daa Aafforderungs- 
•dmiben Sulciman'a : tetteradel Sign. Tuicho a quellt di Lango if)23, wor~ 
in er wieder bey den iz^iooo Propheten und den vier ßüchein den Ein- 
«ftüaent Freyheit zuschwurt. ^) Fontanua S. ^^\. DschelaUjidc Bi. 71. 
^Tttrner'c travels III. Band. S. 23. ^) Fontanus p. 401. Bourbun. ' ) Sulci- 
awn's Tagebuch ; die Flotte lief über Cbios /-u Constantinopel ein. Spaii- 
«äogiDo S. 97, ^) Suleiman's Tagebuch. 3o. Seplembei-. 5) Da« Schreiben «o 
^ Ricbter von Bruaa in Suleiman'a Tajjcbuuhe IS. XXl. Band. BL 67. da« 
*nd«o Taurchan N. XX. SL 6^.9 da« «B deoDosen voaTmadig in BUr. 
^'■Mda't Gcadnchte 



,^2 

von Rhodos, welche jenen hervoi gerufen , verbunden 
Der persische Bothschafter war mit einem Geleite voa 
fünfhnndert Pferden zn Gonstantinopel angekommen ; 
so zahlreiches Gefolge verbath sich Suleiman , nnd er 

durfte nur mit zwanzig Pferden begleilct euizitlieii 
Dec. i523. Gleichzeitig mit demselben befand sich zu Gonstanti- 
nopel der russische Botlischafter Johann Morosow« 
durch welchen Czar Wassili einen neuen flrachtloseii. 
Yersnch machte, mit Snleiman die blossen Höflichkeits- 
bezeigungen in wahre Freunds chafts Verbindungen zu 
verkehren ^, 

dfsGnmwe Hälfte des auf die Eroberung von IVhodo» 

j,ri und Er- folgenden Jdhrcs wurde der von Ahmedpascha , in der 
/^raik/fM an Hoffnuttg desseu Stelle zu erhalten^verleumdete ^ Gross* 
*tme SteUt^ «wefir, der hochverdiente Piri Mnstafapascha, seines Am- 
9*9. tes mit der festgesetzten Pension von zweymahlhundert— 
»7. Jan. '^^-tausend Aspern entlassen, und seine Stelle zugleicii mit 
der Beglerbegschaft von liumili , dem Vorsteher der 
kaiserlichen Pagenkammer und Oberst-Falkonier Ibra- 
himpascha, dem erklärten Günstlinge Snleiman*s, yer* 
liehen worden t- Sohn eines grieohisohen Schiffers von 
Parga und von Jugend auf ein geschickter Violinspie- 
ler, war er, von türkischen Corsaren geraubt, als «ßcla- 
ve an eine Witwe in der Nahe von Magnesia verkauft 
worden , die des Jungen Griechen natürliche Anmuth 
lind Talente durch Schmuck, Kleidung und Unter- 
richt noch mehr heraushob. Suleiman als Kronprinz , 

*) In Sulrim.in's Ta^cbuclie !V. XXIT Hl 71 vnm 1. Moliarrcm olo 
(o. ISov. i523) tammt der AotworljN. XXlIi. Bl. 72. öclireibea des Schüh*« 
Yon Schirwan N. XXIV Bl. ^3 lammt d«r Antwort N. XXV. Bl. 75, 
ans der Fffler Haitlcr T$chele!>i's datirl i3. Mohorrem ySo C22. IVovrtnb. 
iSaS). ^) Ferdi Bl. 8a ^ un Oraior dtl Sophia fuel vtM con 5oo cataUi m i 
quttU furono mandnii mtno € venne totmmtnta eon ao emvaUt^ R«lasione di 
Zen di (juondum Pieru Oratüre Yeneto a d\ ß. Dec. i5a3 im XXXV. ßaude 
Toa Marini SaDUto't Geschiebte. ^) Karamsin Histoire dela Euwte Vli. p. 
■4). In ftbengedachten Berichte des venetianischen Bothschaftert wird die- 
se raatitche Bothschnft zugleich mit der persischen erwähnt. Vn omtot e di 
Rossiye. Von Suleiman'i panönlichem Charakter sagt der venet. Bolh»cliaf- 
tcr : non e Sodomita eom9 gli allri Signort Turchi,e ama la gimtisia» 
^) Dschelalfade spricht sehr frcy über diese Verleumdang und Ränke Ah- 
medpascha's Bl. 77. Almosnino, der über die früheren Begebenheiten der 
Regierunfj Suleiman's wenig Glauben verdient, erzählt S. lul— ein Mahr— 
obea» nach welchem Piri, den er gans irrig PiaH nennt, den Sultan äulet— 
Tnnn alt Prinr.en von dem ihtn mi»t<-!st eine? verpiflelen Kleides durch sei- 
nen Valcr Öelim zugedachten Tuiie gerctlcl haben soll; Ibrahim, wclcliev 
nach Almosnino im Serai zu Gonstantinopel gtWMMl Myn mU p W«r 
SMrlreaolicU tax Sultimui'« SeiU sa Magatti«. 



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35 

fud denselben aut einem seiner Spazierritte auf der 
VioÜDe spielend, und ward von des jungen Griechen 
' %el Bad Witz bo eiogtnommen, da^s er ihn von mm 
«I zun nnzertrennbaren GeselUchafteFf vnd als ar den 
Thron bestieg , zun Vorsteher der innersten Pagen-* 
Kammer und obersten i alkenja^^er erkor *. Dem immer 
steigenden Einflüsse des Günsilings , dtrni sich Sulei- 
min mit vollem Vertrauen hingab, konnte das grosse 
Verdienst des Grosswefirs Piripascha bald nm so we- 
aiger das Gloichgewicht halten « als dieser, die Unter-^ 
aeknaug auf Rhodos abrathend, anch nicht mit dem 
Oberbefehle der Belagerung betraut worden war. Des 
»0 hociibegünstigten (inechen Eiuliuüs aul des Suitaiii« 
Uej^t und die Geschäfte des Reiches, denen er nun als 
taamsohränkter Gewalthaber vorstand, wurmte den 
tkigeizigen und heftigen Dalmatiner Ahmedpascha« 
«dehem als 'wirKUefaem Wefire die Stelle des ersten 

* 

dier gebührt hatte , als dem Kümmerlinge des Serais. 
Bald l^am es im Diwan zu ärgerlichen Auftritten 
imd Suieiaian willfahrte gern dem Begehreu Ahmed- 
psscha*8 nm die Statthalterschaft Aegyptena S 

Mohammed, Girai« der Chan dar Krim, wurde nach ceichu hu 
aehljahriger Regierung im acht nnd fünfzigsten Jahre ^J^*^* 
mies Alters in einem von seinen ungerathenen Söh-» -^^^^ 
wnGhaji Girat und Baba Girai angezettelten nächtli- 
chen Aufrühre sammt dem Kalgha erschlagen, und die 
iwtf nngerathwen S5hne theilten die Regierung, Ghaß 
Girai als Chan , nnd Baba Girai als Kalgha» Memtsch- 
beg, welcher die erste Würde nach dem ICa^a als SM^ 
fmbeg, d. i.als deir Erste der Sandschakbege, bekleidetef 
itattete Tin die Pl'orte Bericht ab, und bath um dieEr- 
ueauung Seadet Girai' $, welchen der Bruder Mohammed 
Girai TOrmahls unter Sultan Selim^s Regierung als Bür- 
gel seiner Unterwürfigkeit nach Constantinopel geaen- - 
dst hatte« znm Chan. Dnroh Memischbeg'a Vermittelung 

') Sa^undino S. too »a*^l Rnti/, ri) lifi-. da ? er zu P.irc^n c;''^ mmi wor- 
^ lltosUuidliciieii bericht über Ibmbii»'« Geburt, ErsiehuW und Kiri" 
Intt OH S«rai »nuittet der v«ii«tiamtcb« Bothtchafter Furo Ssen (6. Oesi 
in Marini Smuto't Geschiebt« Band ItxXT. ■>> Ferdt Bl. So. *) Sso* 
'•kiade )o2. DtcheJaliade fil. 78. 

III. 5 • 



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■ 



5^ 

wurde Ghqß Girai (derlNefic Seadet Girai s) zumKalgha 
, eingesetzt, was dem Herkommen der LandesTerfastung 
zuwider f Kndem die Wfirde des Kalgha^d. i. des Gross» * 
wefirs* Thronfolgers immer von dem ältesten Gliede 

iler Familie, sey es mm von einem Oheime oder Bru- 
der des Chans, befjl eilet werden sollte. Haid darauf aber 
wurden sowohl Ghad Girai, der erst zwanzig Jahre alt« 
and sein noch jüngerer Bruder Baba Girai bey der 
Glückwünschnngs^Galla des Bairamsfestes menchle« 
riseh ermordet ^ nachdem jener nicht länger als sechs 
Monallie regiert, und Seadet Girai bestellte zum Kalgha 
seinen Neffen Vrwlct Girai. Seadet Girai genoss nicht 
lauge der Herrschaft, die er dem Neffen Islam Girai ^ 
welcher des Bruders Ghali Girai's Mord za rächen anf^ 
93S> stand, überlassen mnsste« Er lebte noch sieben Jahre 
iS3i». xn Gonstantinopel als pensionirter Chan , nnd wnrde 
an der Moscliee Eiuhs Lestattcl Islaiii Girai ernannte 
seinen Bruder Uj heg Girai zum Kalgha, verscherzte aber 
zuletzt Suieiman's Gnade, welcher dieselbe zehn Jahre 
später dem Ssahib Girai, dem Sohne Mengli Girai's zu* * 
wandte. Dieser war als Kind dem Morde seiner Brüder^ 
welche Mohammed Girai beym Antritte seiner Regie* 
riiTig nach der osfiirniischen Sultane Beyspiel zur Siclier- 
heit des 1 hrones aus dem Leben gefördert hatte, nach 
Kafan gerettet, und von den iNoghais t als Chan aner- 
kannt worden« Seine Einsetzung als Chan der Krim 9« 
wird weiter unten in Folge der Jahre erzählet werden. 
Empörung m Chairbeg , welcher seine Treue gegen den Sultan 
bey dem Aulstande Ghalali s durch thatige Hülfe ei- 
nes Heeres von dreytausend Manu , von sieben arabi- 
schen Scheichen angeführt 9 bewährt hatte tt, versank 
hernach f als er dessen trauriges Schicksal erfahren ^ 
in tiefe Melancholey, den nahen Tod ahnend. Er schenk* 
te allen seinen Sclaven die Freyheit, machte fromme 
Stiftungen, und versicherte den Fruchtgenuss s< iuer 
grossen Güter als IfCakJ seinen Kindern und seiner Frau^ 
welche ^ die Witwe des Sultans der Mamluken Nassir 
Mohammed Ben Kulaun^s ^ seinem zweiten Nachfolger, 

*) Die iiebea VV audeUterae in der IUlia>ki«ciiaA UaatUchr. fiU 61— 64« 



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dtn Sultane Ghawri, ilire Hand reraagl, dieaelbe aber 
dem Chairbeg gegeben hatte. Sein letzter Jmfwand yon 
Thatenkraft war die Ausrüstung einer Flotte von zwan- 
zig Segeln , unter dem Befehle seines Schwagers Kait- 
bai, welche nach Rhodos segelte, und dem Sultane nebst 
Trnppe'n die Adlerstandarte des Propheten , die heili- 
ge Fahne, ala Unterpfand des Sieges nnd der Eroberung 
znAlhrte *. Dritthalb Monathe nach der Landung der 
ägyptischen Flotte anf Rhodos lief die Nachricht vom 
Tode Chairbegs ein , und sogleich wurde der Schwa- 
ger des Sultans, der Serasker und zweyte Welir Mu-^ 
stafapascha , als Statthalter nach Aegypten gesandt t. 
•Mttttafa trieb die Empörung zweier Kaschife« Nahmens 
Dichanim midinal, welche unter andern Gewaltth'atig- 
keiten zwey arabische Scheiche Hasan Meri nnd seinen 
Oheim erschlagen hatten,mittelst seiner getreuen Jani- 
Ucharenund Flintenscbützen in offener Schlacht zu Paa- 
ren, and dieKöpfe der erwürgten Häupter der Empörung 
Verden anf dem Innern desThores Snweila aufgesteckt K 
Bild hierauf wnrde Mustafa anf seiner Gemahlinn drin- 
grades Bitten znrückbemfen. Sie stellte ihrem Bruder 
dem Sultane ihr hartes Schicksal vor, wie ihr Vater 
sie erst demBostandschibaschi vermählt, und diesem bald 
daranf den Kopf gektirzt, wie ihr Bruder sie dem Mu< 
iUfa Termählt . diesen aber von ihr entfernt habe S 
Saleiman Hess sich durch der Schwester Bitten bewe-, • 
gen, und an Mustafa's Stelle ging Güfeldsche Kasim« 
i i. der hübsche Kasim , einer der Herren des Steig- 
bügels in dem Serai und nachmaliliger Erbauer der 8. Schewwat 
Vorstadt Constantinopels am Hafen, welche noch heu-^o. A«^^»Si3. 
te seinen Nahmen trägt , als Statthalter dahin ^. Nach 
oaigen Monathen schon folgte ihm der Wefir Ahmed* 
psseha, welcher gar bald den Nahmen des Verräthm» 
den er in. der osmanischen Geschichte tragt, verdiente. 

•) SabeM! Bi 5i , Schvkri loS. Alub, <L i. j4AUr , ist der Nahm« die- 
«er Pahni» Hes Propheten, die aossrhliesslich hexxte Saudschak icAerz/hoistt. 
S Siolikiide Bl. loa. Ferdi 77. Subcili B1.5s. Schukii Bl. 106. Spandu- 
tiDo S •!) A»K, F«rdi, Ssbeili Bl. 59, im Nufhetun-Ntfirin und «n- 
<iereii wei«i^rr ßenaueu Gcfchicl\^en Aegypten« Will Kasimpascha in der 
Ute der St«ilb«lt«r s«ri«cb«D UusUlspaacka uod Abmednascb«! atebl aber 

3* 



•36 



* Füf die Terlome Stelle dei Grosiwefin hoffte er sich 
als Sultan Aegyptens zu entschädigen, £r gewann die 
Mamluken, aher er scheiterte an der Treue der Jani» 

tscliareri. Die Pachtgrüude vergab er an iiichlswüi di- 
ge Heller seiner ehrgeizigen Absichten , die Janitscha- 
ren räumte er, so viel möglich war, heimlich oder unter 
nichtigen Verwänden ans dem Wege ; aher sie waren 
die Herren des Schlosses, dessen er sich mit List nicht 
zu bemeistern vermochte. Da warf er den sechs Mo- 
nathelang seinen ven ätherischen Plauen vorgezogenen 
- Schleyer von sich, stellte zu Inibaba die Mamluken im 
Xiager auf, und belagerte dann das Schldss, Wie Löwen 
fielen die Janitscharen ans, und tödteten vier tausend von 
den Anhängern des Empörers. Durch einen mamlnKt«» 
scheu Emir, Dschemaleddin, erhielt er Kunde von dem 
Daseyn einer alten Wasserlt iLiing, die ins Sclilnss liihrte, 
aber seit mehr als zweyhuudert Jahren unbekannt war. 
, Durch dieselbe drangen die Mamluken ins Schlosi« und 
alle Janitscharen wurden niedergemetzelt Herr des 
Schlosses, mas^te sich Ahmed den Titel Sultan und 
die heyden Majeslatsrechte des Islams , der Münze und 
Jinn. ij^. des Kaii/el2"ebethes , an ^\ IVIeister des Hafens und der 
Küste, war ihm des Sultans Befehl, welcher ihu der Statt- 
halterschaft entsetzte und dieselbe dem wachem Kara 
Musa verlieh, welcher unter Mustafapascha*s Statthal- 
terschaft so glücklich den Aufruhr gedämpft, in die 
Hände gefallen; den neu eniaiintLMi Slatthaller sowohl, 
als den Tschausch Uehcrhrmger des Fermans iiess er 
greifen und hinrichten ; die Yerwaltiug der Regierung 
Qbertrng er dreyen seiner Vertrauten als Weßren, die 
Zahl derWeßre des Sultans der Osmanen, unter denen 
er selbst der dritte gestanden hatte , naob'^fTend. Unter 
diesen dreyen befand sich ahci IVIühanimedbeg, der den 
Yerräther an den Sultan verneth. Nachdem .er insge- 

^) Ssolakfade iU. 102. Alimetlpttcha «e^ülte am 20. Uamalan von (Jon- 
■tantinnpel üb, und lanqlo am 8. Schewwjl %u Kairo au. Ferdi Bl. S^- Su« 
beili BI. 53, St-lmlxii IU 106, Aali Bl. 22.^». SuIiMtnau s VII. Begehf'nlK^it. 
Der vencRianisrlie Dcricljl vom 4- Julius iu Mür. Saiiulo ß. XXX V. über die 
Vorgänge it) Ivuu > aus Candion : tutti Ha Turchia tono sta taeliati a pegsi. 
>) F^rd\ rw sr, nsrheUUtde 74. Sflolakfade ttl. 10a. SaheiU Bl. Sohu* 
kii 10;. Abdui-aiil 5S. 



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37 



h«iii fUai Notlüge vorbereitet, nndeiu Paarhattdert ge- 
treue SoUaten in den Häaeem Kairo*« versteckt hatte « 
Iteerte er dem AngenbUcke auf, wo Alimed vom Schlos- 

^e sich Hl die Stadt ins jiad begab. Unter dem Ge- 
ftcbreye: Göll gebe Sieg dem SuUan Suleuna/il ward da« 
Bad überfallen. Mit halbgeschornem Barte rettete sich 
AJimed über daaDach aufs Pferd und inaSchloss. Käm*- 
pfead folgten Mbhammed^s zuaammengeraffle Soldaten, 
und waren so glücklich bis ins Schloss zu driiii/en , in 
dessen MiUe ahcr noch <!er befestii^te Pallast dem V er- 
täiiier Schutz, und Zeitgewinn veriiiess. Da lässt Mo* 
hammed ansrufen, daia der Schatz im Pallaste dem Ran« 
he der Sieger Preis gegeben sey, nnd sogleich nmfio* 
eken die raubgierigen Araber das Schloss mit manerzer« 
lirechendem Muth und Gewaffen. Unter der Verwirrung 
erfolgter Plünderung gelang es dem Empörer, mit ei- 
nigea nnd zwanzig seiner Getreuen unbekannt zn ent- 
liehen , nnd sich zn den in der Landschaft Scherkiie 
angesiedelten Arabern des Stammes Beni Bakar * zu ' 
retten. Mohammedbeg sandte ihm dreytausend Reiter 
nach, die ihn, vom Tscherkessen Dschanim Hamrawi 
aogefuhrt, verfolgten; da dieser ihn niclit autbrachte , 
zog Mohammed selbst mit dreytausend Wohlbewaffne- 
t» gegen Mahallet ans« wo der arabische Scheich Cha- 
risch den Verrlitherdem Sieger gebunden überlieferte 
Sein Kopf wurde an tÜL' Plui te gesandt. Der zu Land 
mit dreytausend Jaiiitscharen zur Dänijjfung des Aull ii Ii- 
res nach Aegypten abgeordnete dritte Welir Ajaspascha 
eriiielt den Befehl, nach Gonstantinopelf nnd Kasimpa- 
scha, der vormahlige Statthalter von Aegypten, wieder 
als solcher dahin zurückzukehren. Mohammed pascha^s 
Treue oder Verrath aiu \ en Ither wurde mit erhöhten 
Lehen und mit der AufseUersteUe Aegyptens belohnt« 

'1 MillfUt dl '; Stamm« Bakar und Her Mamliikffi ward Ahmed Herr 
*on Kairo. lJ»-r vi iif tianisdic BeHciit über diesvii V«•r^anq: bey Maiini Sa- 
9mtm B. XXXV »u« <]andia tagt: £frno Omar Signorc del Saäo (Ober- 
Aejjyplro) arabo cun So iiiillr versnne^ che hu avuto di Elm Dacar simiUter 
Armb«, am circa äieci imiie MaTiiluchi , e 6oao Schopelari negri, e intralo 
9tt Cmira t€m§m aver fatto aicun effusion di tanffue, iono tta hentf^nameMt , 
'^^reptati dal pofjolo.'^) Verdi Bl. 88. Ssolakladc Bl. i"2. \nh R.p,"- 
^eaiieit. üurx im al-iuanah ct-rahmmtjet hbu äiu'ur's » l'clscbuwi Bl. ia. 



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58 

Ibrahim 'i Zu Conslantinopel feyerte Siüeimui mit bisher 

i^^'ßedschsb ungesehenen Festen die Hochzeit seiner Schwe- 
a3 ff^" ^^^^ dem Grosswefir Ibrahimpascha, der nun so- 
»3. «y i5s4. ^ Ehr© sultauiscber Ver wandtsch aft erhoben ward. 

Anf dem Hippodrome worden Zelte und ein Thron für 
den Shhan errichtet Der znm Brautführer ernannte jetzt 
zweyte Welir Ajaspascha (der zn Rhodos als Begler- 
be^ Rumili's vor dem Bollwerke der Deutschen gele- 
gen) lind der Janitscharenaga bes^aben sich ins Serai 
den Sultan zu laden « welcher sie reich beschenkte und 
den Ibrahim hoch pries. Durch sieben Tage wurden 
die Silihdare, Sipahi, Ulnfedschi, Ghnreba, Dsche- 
bedschi, Topdschi, am achten die Janitscharen nnd die 
W efire, BeglerLcgo und Bege aul das glänzendste be- 
wirthet. Am nennten Ta^e, als am Vorabende des zur 
Abhohlung der Braut aus dem Serai bestimmten, ho* 
gab sich der Snltan wie zwischen zwey Wänden von 
Goldstoff nnd seidenen Bechen , womit die Fenster der 
Gassen , wodurch er zo^, behangen waren , nach dem 
Pallaste Ibrahimpasclia s , und Hess zu seiner Beeilten 
den Mufti, den hochwürdigen und hochverdienten Ali 
Dschemali , zu seiner Linken den später seiner Unwis- 
senheit willen abgesetzten* Pnnzenlehrer Scherns Efea-* 
di sitzen, nnd die Professoren der Akademien Gonstan* 
tinopels vor sich über gelehrte Streitfragen dispntiren K 
Der Oherüttruchsess deckte die Tafel für den Gi üssavc- 
flr allein, dann für die übrigen Ulema alle, und der Def- 
t er dar Mustafa tschelebi versah das Mundschenkenamt« 
indem er dem Snltane ans dem im kais. Schatze anP» 
bewahrten T&rkissbechert welcher, aus einem einzigen 
Türkiss gehöhlt, sich noch von Kuschirwan herschrei- 
ben soll, Sorbet einschenkte. Die Uleuia wurden mit 
»4. itedseheb. ZucKcrwerk überhäuft nach iiau&e geschickt. Als Suiei- 
man nach Hause kehrte « kam ihm die Freudenkunde 
von der Geburt eines Sohnes <^ (Selim*s) am Jahrestage 

*) Hn'!sr1,i Clialfa's rlaonu!,, -U. hc Tnfcln S. 204. 1. Z. 
Bl. 3i. Aali bi. 226. IX. Bc^zebenUeil tler Regierung isuleiinnn's. hsolnkiade 
Bl. to3. «) AbduUnr Efend'i Bl 63. Dicbelnlfad« BL Sa. Ssolakfade B). to3. 
Almosiitno sehr glaubwürdig, wenn er als Aupcnzeu^e Her Begebcuh*iter» 
«einer Zeit unter Sclim II. spricht, vers«irrl die üuUere Begierung Sulct« 



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der Eroberung Constaniiuupels nach griechischer Zeit- 
rtchnuiig. Am zweyteu Tage darauf führte der Brautftlh* ^' '^u^*^*«^ 
icr den fey er liehen Zug der Hochzehspalme&t deren eine 3t. sCy i5»4. 
aaiseehzlgtamsendt die andere ans sechs und vierzig- 
tausend Kleinen Stücken bestand , nnd die seltsamsten « 
Gebilde von Bäumen, Blumen und Wunderthieren, wie 
Simurgh und Anka, eine ganze Schöpfung und Wunder- 
weit zur Schau trugen. Sechs Tage darnach geruhte Sa- 
leimaa abermahl, sich nach dem am Hippodrome erbau- 
ten Sarai Ibrahimpascha^s, das noch hente besteht % zn ^ ^^^^^^ 
verfilgett, und nnter mannigfaltigen Schanspielen von [6. 
Ringern, Täuicrii, ^Vetlrenne^u, IMV ilschützen und an- 
diM ii süiohen Erlu»ligungen , von den Dichtern die 
Hochzeitsgedichte anzunehmen, unter denen die Kassi» 
de Chianas, d. i. des Phantasiereichen, des höchsten Lo* 
bes wfirdig befanden ward ^. 

Mit so viel Vertrauen als mit Huld überstrahlt, Aiwaamv^h^ 
wurde Jljrahiin . der unumschränkte Üesitzer der Ge- ^"^^ ^HXP* 
ualtdes Herrn, vier Mt)uathe spater mit eincni Ge- 
schwader Ton fünfhundert Janitscharen und ein Paar 
tausend anderen Truppen nach Aegypten abgesendet , 
nm die dort zwischen dem neuen Statthalter Kasim* 
pascha und dem Intenifenten Mohammedbeg vorgefallen t. stikfdtehe 
nen Irrungen auszugleichen und die Gesetzgebung des ,^ Ocu"i5a4. 
Landes herzustellen. In seinem Gefolsre befanden sich 
der General derUlufedschi Chaireddiu, der Tschausch- 
baschi (Hofmarschall) Mohammed Ben SsoC, der Def- 
terdar kkendertochelebi, und der TefKeredschi (Batt- \ 
scfarillmeister) Mustafa, Dschelalfade der Geschieht- 
Schreiber S spater zur Würde des Reis Efendi und dann 
des Nischandschi befcJrdert , welcher unter dem Titel 
des grossen Nischandschi das grösste historische Werk 

ni3r:\; %o tntcht er z. B. S. 119 aus dem Vrrm;i)t1ijn;;sreste Ibrahim't das 
Scfcbiiet<lttiig«fest Mine« Sohnes, Ibrahim halle keinen Sohn. 

*) Als ArehiT der Finanzen. ^) Aah, Petuchevri, Oachelalfadc am 
ohrn adgefiiUrt»*Ti Orte. Eine aehr auifiilii lirhc Besclir^ibuns di^v Hoch- 
MMUfeyerlicbkeiten findet «ieh iu IHarini 6«uuto's XXXV. Unnde in einem 
Selmiben des Bailo an «eiiMii Sohn r ä Sr. dono 3o ffor/line d'aspN di 100 
i'rma ati Ga^irrri che andafono 8000 eUle nozze tn orilui'- del Sif^r. rf nr- 
celto ttrtvtto con utarii paroU in gran laude tfibrahintf trat paviom (ZeUt:> * 
däSk, er« funo di üsun Hassan tallro dti Guri, *) Dselwlsirad« Vi. Sl. 
laK 22;. Ferdi Bl. 91. SsoUkfsde Bi. io3. 



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40 

Uber den grössten der Herrscher der O^tnanen hinter- 
lassen hat, nnd yon mm an auch in dieser Geschichte, 
nU Angenzenge der Begebenheiten nnd GeschSfte^ die 

VheWe durch seine Hände gingen, mitspricht. Der 
Sultan hegleitete, was weder vorher, noch seitdem er- 
hört worden, die Flotte selbst in einer Galeere bis nach 
den P^inzeninselni wo er von seinem Grosswefir« Schwa- 
ger nnd Günstling, rührenden Abschied nahm Za 
Kalltpolis thirden auf Befehl des Snitans nnd dem 
noch hinter S. Selim erlassenen Fetwa gemäss, welches 
alle Perser als Glaui)ens- und Reiehsreiude der Todes- 
strafe verfallen erklärt , eine Anzahl gefangener Perser 
znsammengehanen ; so weit wurde Saleiman^s bey sei- 
Bern Kegierungsantritte geäusserte Weisheit schon 
durch Fanatismus und Politik beirrt. Chios , wo dem 
Grosswefire die Genuesischen Verwalter des Eilandes 
mit Geschenken entgegen l'.amen , und Rhodos wurde 
lo. ^o^firr^iii im Vorheylahren berührt. Die herbstlichen Stürme 
7. PioV. ij»94« warfen die Flotte auf dem Wege nach Alexandrien wie- 
der nach der asiatischen Küste znrüch, so dass sie drey 
Wochen nach ihrer Abfahrt von Rhodos wieder /.u 
Marniaris einlief. Jbrahini fasst*» den RMt^chhiss, den 
i. Ssa/er pBi. Weg ZU Land fortzusetzen. Zu Ladakia kam ihm Ma- 
>».Nov. jinjun^^ Emin, der Aufseher tou ^Aegypten , welcher 
zur See anf dem Wege nach Gonstantinopel begriffen 
gewesen, entgegen, und wurde mit Gutheissung set- 
ner Handlungen nach Kairo zurückgesandt ; von daln r 
traf zu Land derStatthalterKasim in Damaskus ein, imd 
fand Nachsicht für die ihm in der Verwaltung der Statt- 
halterschaft Tom Aufseher angeschuldigten Missgriffe 
Zu Damaskus sowohl als Haleb übte Ibrkhim unpar- 
teyisch Gerechtigkeit, die Beglerbege von beydeii 
Städten in heilsamer Furcht erhaltend 
Ibrahims Zu Kairo zog der Grossivefir mit unglaublichem, die 

^*n7u1^ro,^^^^^ der tscherkessisoAen Sultane überbiethenden 

a4.M«rsi5a5. DicheltlMe Bl. Si. Aati »27. Fer<« Bl. qi. 8toU1dW<!e Bt toS. 

Ferdi am obigeu Orte. DtcUelailkde crxiblt das Gecpt-ticb zwitchen ihm 
nnd Ibrahraipaiielia über die Annahm« d«r vom Beclerbeg SinuiuUekik 
(Inr^cLmchtcn Gesclionkc , wrlclic , verticbgrle Ibnihim» ihn nlcbt retten 

wurden, vronn »ich ciii &ia{{cr fiKule. 



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41 

Pomp ein. FQiillaaseiidl JanttsGliaren, Sipahi und Mam- 
lokea begleiteten ifcti reich gekleidet. Sein Ihm zu die- 
sem Aufzuge vom Sultane geliehenes Reitzeug war 
über anderthalb hauderttausend Ducateii Wörth, die 
Fahnen seiner Reilerey waren ganz verschieden von 
den gewöhnlichen osmanischen Farben blau nnd weist. 
Seine 'Pagen wie die dea Sultans in GoldstofT mit gol- 
dener Mfitze, dessgleichen die M amlnhen seines Gefol- 
ges f. Jeder Tag der drey Monathe seines Aufenthaltes 
zu Kairo war mit Thaten der Strenge oder Milde, mit 
Massregeln der Gesetzgebang oder Verwaltung be- 
leichnet. Die zn treulosen Scheich^ der mächtigen ara- 
biichen Stimme Beni Haware nnd Beni Bakar wur- 
den gehenlit, die Scheiche aller Übrigen arabischen 
Stämme Nieder- und Ober-Aegyptens bis in die Oasis 
und nach Nubien durch Schreiben zum (Gehorsam auf- 
gefordert; Aufrufer forderten alle Unterdrückte auf, 
ihre Klagen anzubringen ; die bloss Schulden halber ein- 
gesperrten Armen erhielten ihre Freyheit für c|ett 
Uaterittit der Wais.en wurde gesorgt Im Schlosse 
wurden dem Pallaste des Statthalters gegenüber zwey 
feble Thürme zur Bewahrung der öffentlichen Gelder 
aufgeführt , die verfallene Moschee Omar s am Nilmes- 
ser baute Ibrahim aus seinem eigenen Säckel wiedei' 
«nf. Die Steuer -Register wurden auf dem Fusse der 
Snhane Kaitbai nnd Ghawri hergestellt % der nach Be- 
streitung der jährlichen Verwaltungskosten übrige,, 
jährliche nach Constantinopel abzuführende Schatz vom 
Defterdar üamrawi auf achtmahl hundert tausend Du- 
caten festgesetzt ^. Mitten unter diesen wichtigen Ein- 
richtungen erschien der General der Ghureba , Sche- 
dschaa Aga, mit einem huldvollen Schreiben Suleiman*s, 

*) DtcIieUIfade Bl. 88 enihUp wie Ibrahim Hm cerafen , um ihm einen 
Aathea an dtesem fialen Werk« na eeben. DschelaUade Bl. 89. Dtche- 
hMade , St«kklad«m to^. Aalt Bl. 997. X. Begebenheit Salekpao»«. Ferdi. 

5. lin R^iiintUiaitie Aegyptens in Digeons nouveuux contet tuTcs vt arahes 
ßrecedei (Cmm mbr^gi ekronologimte äc la mauon ottomane «I du' Gouvtr- 
«■Mtf ifEgjrpte Pmn» itSi und die drey M^moirct S. de Sacy*« ; '«f f* 
»ature et lej rex'ointlont an droit de proprUt^ territoriale en Egypte in 
im Memoire« de J'iiiatitat d« France T. I. et VII. SaalakTade, Oache- 
Ubde, Aali a. •» O. PeUeliewi und Lutü. 



42 

welches die Erneimung eines Statthalters der Willkfihr 
lbrahian*8 anheimalelltei ihn aelbat aber aufa baldig- 
ste nach Gonstantinopel zorüoK m kehren einlud*. Ibra- 
him gab die Statthalterschaft Aegyptens dem Statthal- 

•5'cÄö«*«n i^j, Syriens, Suleimanpascha, brach von Kairo wieder 
i4.Jun. &5a5.za Landauf, bestätigte zu Damaskus den Veuetianem 
ihre Handelsfreyheiten, beruhigte zu Kaissarije die turk- 
7. s«i>t ifo5.jnantschen Bege von Snlkadr durch Znrttchgabe^ der 
ihnen weggenommenen Lehen« und zog zu Gonstantino- 
pel mit noch grösserer Pracht als zn Kairo ein j indem 
die Leihwachen des Sultan.s und die Wefire ihm vier 
Statiuueii weit eiitsres^en kamen, und von dem Sultane 
ein arabisches Pferd darbrachten , dessen Reitzeug mit 
Juwelen im Werthe von zweymahl hundert tausend Da» 
caten geschmflckt war. Eben so viel an Werth betrog 
die Mütze f die er dem Sultane verehrte \ Mit der Be- 
ruhigung Aegyptens ci Ie cuic den Sultan am siebciiteu 
14. Sept. i5a5. Tage nach des Grossweiirs Ankunft die Geburt eines 
vierten Sohnes ^ ' * 

•) Stolakfad« , DacheUlfade . AaU 0. O. PeUchewi ttndi Latfi. ^) Der 
venelianitchtt GeaandUchafubericht in Mar. San. XL. Bande, ^jas bojci« 
4U»dmt^ afanii poi Jllusta/a Basctä, poi tut totojra i Soiachi-presento aiSr, 
WH> eapo ^wo ««n gioje comprata 900,000 ZeceAwii — vn diamante di 58 
carati Cotta 3(>m.Z. 2 ttno di carati %i eosta iSm. Z. 3 uno di 11 Car. cotta 
iSm* Z' un smtrraldo iSm, Z* — Comandam*mto dato dm Ibraim bascia al Bai~ 
l9 äi f^0MMM M OmmateQ, «) U XIK S»Uembn nmseeu at Sr. un ßol , U 
eil« Aa 4 wtoMcvU, ä primo ä^0tä S tmmL Mirioi San. XL. ftnid. 



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Sechs uud zwanzigstes Buch. 



JamU$charm-'Aufliihr,J'eindIieheSieüung grgen Perttea, 
Jremn4Uche gegen Pohlen und Frankreich , Kr{cgsbe^ebcnhei~ 
\cn in Kroatien, Zug nach Ungarn, Schlacht pon Mo/mcs , 
die Folgen derselben , Empörungen in Asien, Jlinrichlung ei" 
nes Ktixert, Eroberung bosnischer, kroatischer, slatH>ni$cher 
Sehiöaer, ZapofyüU un^ Ferdinand^ m Boih$ehqften an Sa-* 
Uiman, ibrethimpatcha Seroiker, Eroberung pon Ofen, Be- 
lagemng tfon fVien, Beweggründe der Aufhebung der 

letzten. 



Von der Ankunft des Grosswefirs Ibrahim zu Constan- Perhchu. 
ÜjQopei wenden wir jetzt unseren Blick rückwärts ^i* 
ru seiner Abreise 'Von der HaapUtadt, um zuerst die in mtsrhan >i- 
dea dazwischen liegenden Jahren Torgefallenen inneren 
Begebenheiten zn erzählen« welche die schnelle Zurück- 
bemfung aus Aegypten herbeyrührten,und wollen dann 
erst zu den äusseren Verhältnissen des Reiches über- 
^t'Uen. Ferhadpascha Y welcher währenddes Marsches 
nach Rhodos durch die Ausrottung der Familie Scheh- 
SBwar in SulKadr znm Theil eigene Blut- nnd Raub- 
gier genährt aber nicht gesättigt, handelte auch nach- 
her nicht als Statthalter, sondern als Henker des ihm 
inr Verwaltung anvertrauten Klein-Asiens, innl tiaslJlut 
^ou mehr als sechshundert unschuldig Hingerichteten 
schrie um Rache Suleiman berief ihn auf vervielfäl- 
tigte Klage von Asien ab, nnd verlieh ihm auf der Mut- 
ter (Walide) und seiner Schwester, welche Ferhad's 
Gemahlinn , Fürbitte die Statthalterschaft von Semen^ 
tira mit siebenniaiil huudurttauseud Aspern jährlicher 

'l AbIi B1. Z2Q XI. Beecbenheil Sutütui«a'c. Fci Ui ül. ;4 und 99. Sso- 
hUdt Bl 104. iMclisJdlkdo Dl. 90. PtUcU«wi Bl 3i. 



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4) 

Einkünfte 9 «ey es ia der Hoffuang « dass so reicblichea 
Kinkoaimen seinen Erpresanngen Schranken setzen 
werde t sey es, weil er durch diese Verpflanzung von 
Asien nach Europa mehr unter den Augen und unter 

der Hand da» iiüini. Ktiiier dieser ijew t'i;2:riindc, wel- 
che die Absetzung von tler asiatisclieu Statthaltprschart 
herbeygeführet haben mochten, wirkte iu der europäi- 
schen auf den dalmatinischen Blutegel; da dieselben 
Klagen über seine Ungerechtigkeit und Erpressungeu 
von Semendra einliefen, wie sie toA Anatoli eingelau* 
feu wareu, fiel dcrscl]jc, \\ i<j\\oJil des Sultans Sciiwa- 
ger als blutiges Optei dai- Gerechtigkeilsliebe Sulci- 
4. Mnharrern mau^s. Eud Massiguttg lehren de s Beispiel für die anderu 
I. KoT!''i5a4.>^^^^l^^^®*^Y 'v^o'^ denen anch der syrische Churrempa- 
scha eingelaufener Klagen wegen abgesetzt, seine Stelle 
dem Kapudanpascha Snleiman Terliehen ward K Su- 
leimau hatte Constantinopel sogleich nach lbrahim*s Ab • 
reise verlassen, und brachte das erste Mahl den Wia- 
ter zu Adrianopel , aber mehr auf der Jagd als im Di* 
wan zu. Zweymahl die Woche erschien er wohl in 
demselben, aber lieber war ihm die Jagd als Vorspiel 
des Krieges im Kleinen, nach dem Muster der grossen 
weiland von Timur gegebenen Jagden mit einem Hee* 
ro von vierzig- bis lünl/.igtausciid licUern. Desshalb 
gingen die Geschäfte nicht im gehörigen Geleise, be« 
sonders zu Constantinopel, wo tlie Janitscharen über 
die UnthUtigkeit des Sultans und über die ihrige murr- 
teil. Bas Murren brach in offenen Aufstand aus, als Su- 
leiman von seiner Rückkunft yon Adrianopel die Stadt 
nicht betrat, sondern statt sich ins Serai zu verfugen, 
in der Nähe der süssen Wasser blieb S Da erhob sich 
die vielköpfige Bestie des Janitscharen -Aufruhres uoi 

* 

*) Ferkad hatta Ju cugiiado del Sr. , medi.inte ia moie e la niadre SO" 
SttnulOy ha perso U Ghagmti, AtamUbtif (Schebtuwar) sua moglie sorelia del 
Sgr. beUissima donna vestita di ne^ro. Pictro Bragadino's Butlischafubcricbi 
von iSaÄ Mar. Sau. liau<i XLI. Fertli Bl. ^ Wem die Stelle des Ka- 
pudanpaacha vajrlteben worden aev « linde ich nirgendt ; iu der Geschielt* 
te der Seekii«^*? untl den da uiiuloi: i- rlir tt Tafeln Iladsrlii Cbalfa's iehleQ 
nach Jailak Muslaia sugai- die bevdeu hmtnultine Behrain und Stdeiman, de - 
reo Ernennung und Abaetzung ooeh Aati und Ferdi melden. Kemankesch 
■Ahmed eraclioinl erat sieben Jubrf "sjvitrr in der G^scbiclit«? als liandelncl, 
M. Sanuto ti. XXXVIIL Piuio üiagauta v<iin aa. May ti>a5. Af^-ssu cotne 

a Sgr. tonimto tUUm 9mesim dmt€ 9tt9t 9M0 cwa ptnomt 5« miUt. 



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■45 

Gnchenk schreycnd und Häuser plündernd. Am drit- 
ten Tage nach Suleiman*8 Rückkunft f plünderten siea5.lUärftt5a5. 
die Hänser Ibrahim's, Ajaspascha's, des Defterdars, die 
Miith o&d das Jnden-Qsartien SoieinMn begab sich 
Mgleicli ins Serai , um den Sturm durch seine Gegen- 
wart zn beschwören. Als einige der Rädelsführer dort 
vor ihm zu erscheinen wagten, t()citete er drey dersel- 
ben mit eigener Hand. Da richteten die andern ihre Bo<^ 
goi «nf ihn, so dass er sich zurückziehen mnsste. Zwey- 
aiakl hundert tausend Dacaten worden unter die Jani-^ 
Uckaren yertheiltyihrAga, Mustafa, und der der Sipa«« 
kis wurden hingerichtet , vielen der Kopf, vielen der 
Sold abgeschnitten. So ebneten sich die Wogen des 
Autnihres. 

In der Janitscharen Kfigellosigkeit lag der Beweg- FjindUche* 
Smiidzur schleunigsten Zurückberufung Ibrahim s ans aa*^^''7 ;. 
Ägypten und zum Entwürfe neuen Feldzuges , um bersten, 
direh denselben inneren Aufruhr abzuwenden. Weder 

mit den östlichen noch westlichen niä« Ii tiefsten Feinden 
des Keiches, weder mit eleu ket/.erisclien Persern noch 
4ea oagläubigen Ungarn, war unter Saleiman's Regie- 
rang noch Friede geschlossen worden, und mit beyden 
teerte , wenn auch nicht der Zustand offenen KriegeSf 
doch der beständiger Feindseligkeit fort. Schah Ismail« 
der Gründer des Reiclies der Ssafü , der besiegte Ne- 
benbuhler Selim's, war seit einem Jahre gestorben, und 
die Nachricht seines Todes bald nach der festlichen 
Hochzeit lbrahim*s zu Constantinopel eingetroffen, abev 
sieht durch Gesandtschaft angezeigt worden. Statt el* 
aes GlSckwÜnschungssehreibens an den Thronfolger 
Takmash erliebs Siileiman einen vom Staats - Stcretä- 
re, Geschichtschreiber Dschelalfade, aufsresetzteii 1 )ro- 
hangshefehl, dessen gebietherischer, hochmüthiger und 
uaastäadiger Ton das besste Belege 9 dass die Barba- 
rey des Gnrial-Styls mit der Barbarey der Politik wider 
die Ketzer so wie wider die Ungläubigen gleichen Schmitt 
kielt. iVaciideni Ismaifs Isiederlage in den hcleidigeiid- 
» 

") Im Ftmii Bl. loi > M. Sannto, Praro Bi agadin m. Ilay. ttSr.u »eräla 
Ami« ritommr äst Cmm cÄ« utttgi ptr Umu 



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46 



8len Ausdrucken erwähnt worden, fahrt dieses, als ge- 
achichtliches Beiego des Zeittons, wörtlich so fort: »»Wä* 
i^re in deiner dnreh Irrlehre verkehrten Netnr nnr ein 
^SonnenstSubohen von Ehrennd Eifer« so mütstestdu 
„schon längst zn Grunde gegangen seyn ; so bist da aber 
„als ein Gegenstand unserer Gnade aufbewahrt, und dir 
„ist unter unserem Säbeidas Leben geschenkt worden. 
„Warum hast da an unseren Hof, zu dem die Welt die 
„Zuflucht nimmt, und der es mit dem Himmel aufnimmt, 
„nicht Jemanden gesandt, um dioh pftichtsohuldigst zu 
„verneigen and deine Unterthanigheit zu bezeigen? Die- 
„ser Mangel an Verstand und hochmüthiger Bestand 
„bestimmt mich, so Gott will, nächstens mich zu bege- 
„ben ina Östliche Land. Ich habe beschlossen , meine 
„Waffen nach Tebrif and nach Aferbeidscbanzatragen^ 
„nnd mein Zelt in Iran nnd Turan, in Samarkand und 
„Chorasan aufzuschlagen. Dass ich bisher die Ausfiih- 
„ruiig dieses Entschlusses verscliubeu, veranlassten 
„mejuie siegreichen Züge wider die ungläubigen Un» 
„gam und Franken, wider Belgrad und Rhodos, die 
„grOaaten Festungen der i>ewohnten£rde, nnd jede eia 
„Weltwunder. Laut der Sprficfae : f^ir haben dUr perüe^ 

„hen ojfenbaren Sieg und Gott gewährt dir seine Hälfe 
„fielen dieselben alsbald in den Kreis der Eroberung , 
„das Haus der Götzen wurde zum Tempel de» Islams 
„und der Idole Sitz verkehrt in rechtgläubigen Besitz ^ 
„die Satzangen dea Unglaubens wurden vernichtet und 
„der Irrthum zu Grunde gerichtet, hob $&f Gott, der 
„uns dieses verliehen ^ ! TS uu merke auf und bedenke, 
„dass icii nn;iiieii siegreichen Zügel gegen dich lenke, 
„welches dir hiermit wird zu wissen gethan , weil es 
„die Sitte der Helden, den Bekriegten in voraus den 
„Krieg zu melden. Ehe alaa des Heeres berghohe Mas* 
„sen dem Land erfassen , ehe sie dein Reich verheeren 
„und deine l amiiie aui^eiiteu, leg von deinem Kopie 

") Enna Jetahna leke feihm muhinen, ^) We janitarfk allahu nmtirem 
tififM' ^) El-hnmdu hilahi eUfß hedana lihafa. Dieser Spruch steht tnelir 
an tetnem Platze in drn Stiftiin^^ssiegcln der Sultane, in den Miinuscnpten 
der von ihnen gestifteten Bibliotheken mit dem fentttrm Beysatse : wm 
hedtinahu lau lern nehtedi bihafa, und wir kitten niohl gvccbeaktf WCtin 
wir nicht damit beschenkt worden wären« 



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♦7 



«die Kroue hintan 9 und zieh wie deine Vorfahren die 
,lfönclisKatte an , ergib ,dich als Derwisch in dein Ge- 
jyichick nnd zieh dich in den Winkel der £niiedrigiing 
«zoracK. Wenn da an meiner Pforte ein StficK Brot 
(^erbetteln willst um GottentfiUen % so will ich deinen 
»Wunsch zu deinem Glücke erfüllen, und du sollst 
«aichts verlieren als dein Land; willst du aber inPha- 
«non*s Stolz und Nimrod*g Wahn beharren, und auf 
«dem Pfade der Irrthümer zn wandeln fortführen, ao 
^vird dnrch der ZSttme Geklirr nnd der Speere Ge- • 
„schwirr nnd dnrch der Kanonen Donner die Kunde 
^ar bald kommen zu deinen Ohren, du seyst verloren. 
„Wenn da^dich wie eine Ameise in den Staub verkrö« 
afiheat, wenn du als Vogel zuhöchst in die Lüfte anf- 
JlSgest V so werde ich dich nicht lassen , sondern dich 
nBiit Gottes Gnade erfassen nnd die Welt yon deinem 
i^iedertrachtigeu Daseyn reinigen. Meinem Ferman, 
„der wie das Schicksal wirkt, sollst du Antwort senden, 
«imd nach der Zeit dich wenden. Heil dem, der wah« 
iirerl«eitmigfolgt<*^. In gleichem Sinne und Style wur- 
den Schreiben an den Beglerbeg yon Biarbehr nnd an 
den Schah yon Gilan erlassend Tahmasb, statt zu ant-> 
Worten, sclirieb lieber wie Ismail an den Köni^ von 
Ungarn und Carl V. und Suieiman , den im selben 
Augenblicke die Beruhigung Aegyptens beschäftigtet 
belhitigte dnrch den dem Ibrafaimpascha anFgetrage- 
nca Mord der persischen Gefangenen zu Kallipolis» 
wenn nicht die Grosssprecherey , doch die feindliche 
Suaimung seines Schreibens, Ibrahim, welcher, als er 
iti Aegypten den Aufruhr der Janitscharen vernomnien, 
denselben Keineswegs als Staatsgeheimniss oder Staats- 
aassregel irerheimlichen oder beml&nteln wollte, son- 
dern Öffentlich Tranerhleider angezogen hatte % he- 

•) Scktjmn lillahy dat gr-wölinlirho Betlelwort der DerwUche und Siti- 
Itnt^ welche iiter dem Sclinb als seine Ahnen ins Gedächtnis* gernfen wer- 
dl«. *>) ScUm ala men Ucbaa el-huda. ") Das Schreiheu Suleiumn's steht 
■»Tagebudi»' S i ipiman'« fs' XXVJl. Bf. 77 , rhr^xx da der Befehl an Jen 
Beffl^i^Mf« von Diarbekr IV. XXVIII. Bl. 7 j, nutt das Schreiben an den , 
> von GiUn XXVI. Bl. 75 datirl vum Kamalan 93o. Im XXXVI. 
B^l»rini Sanuto's Gesch stellen die durch den Jralrern Peirum üher- 

ira^bten 2>chreibcn Schah Isuiail'«. Ihraim seatita la mozion JaUa per i 
imhttriBi e vgsUto di Nero. Mar. S» XXXIX. Ita&d im GmiidUcliafUbt- 



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, - stärlite dnrch 8eine Rückkehr des Herrn Herrschaft und 

seinen Kriegerischen Entschlnss. Der Winter verfloss 
in Werbungen und Rüstungen, \on denen noch nicht 
nyit Gewissheit -verlautet hatte, ob siePcrsien oderUn* 
gam g'aUeB. £8 wurden Schiffe gebaut und KanoneUs^ 
gegossetty und besonders die Artillerie auf jenem fürch- 
terlichen Grade von Ueberlegenheit über die damahli- 
ge europäische erhalten, welcher derselben Rhodos 
und Belgrad*s Eroberung versichert hatte Mit Vene- 
dig bestand Friede, mit Frankreich (wiewohl erst zehn 
Jahre später das Bündniss abgeschlossen ward) schon 
Verkehr durch Gesandte und durch Schreiben« wodurch 
Franz I. den Sultan zu Waffenthaten wider die Ungarn 
und Ferdinand aufforderte, um Carl V. dort zu beschäf- 
tigen \ und so blieb nicht lang unentschieden des näch- 
sten Feldzuges Richtung nach Ungarn. Ehe wir die Er* 
Zählung desselben anheben, müssen wir, was sich in 
äem seit Belgrad*s JSroberung bis ^nf den Fddzug von 
Mohacs verflossenen fünf Jahren an ,der ungarischen und 
wallachischeu Gränze Erhebliches zugetragen, kurz 
durchmustern. 

Fürsten- f 'er' Auch die Wallachey sann Suleiman sich als Statt» 
fMcferiS^i^ halterschaft zu unterwerfen, und die Fürsten mit San* 
<?Aer. dschakbegen zu vertauschen. Der Beg Mohammed, wel- 
cher auf dem Feldzuge nach Belgrad von dem Haupt- 
»5ai beere gegen Siebenbürgen und die Wallachey abgeord* 
net worden war, bemächtigte sich durch List des sie- 
benjährigen Sohnes des letzten Woiwoden, ^agul Bea-> 
aaraba, sandte denselben sammt Mutter und Verwand- 

richte aus Conclantinopel vom i8. Julius i5a5. Zugleich im tclbea Berichte 
über die oben erwihnl« Hinrichtung der A^a« der Janiltcharen und Sipa— 
Iiis : 11 Sr. fect tniar la testa al yfga dei Janizeri f^invnne di 35 anni , a 
moUi capi Jece laiar il toläo ed allri si che il Cauo dei Stftahi apichaio 
l^fendasi fmm^Mmdö I SIpahi ehe toiama U mido , il Sr./mtf riUntr U Cm» 
po dei S:pnhi. 

*) Picro bragadin's Bericht au< ConitautiDopel in Mar. San. XXJ^Vlll. 
ttaniie i5a5 ; Sr. h» manää il »uo capo di llomhmrdieri a vedtr farttt'- 
Ieri0t i'uol aver üoo archelmsi y fn £:etar basilischi che jn-r ogni galia ne 
ktMfi uno per ie grosse di 6 e ic s9tlUe di 9, ilievon liudel «ich weder 
in PUtMii noeb in irp^end einer europiiieh«a ueechichte eine Spur, vrohl 
aber «agpn es klar die osmnnischcn und venetianiscbcn Gesandtscbansbe— 
richte. %u DacheUUade Bl. io4 » und Marini Sanuto« Band XLI. Picro 
Brag«din vom a. Fcbrnar iSaG. LAmhtudwr 4f Ffmdm k »Mo expedito , 
U ktumo donalo tupoti 2Cm, mma pmI« iTort. 



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49 * ' 

teil nach Constantinopel, und hauste aiin uniiinschränKt 
BD Lande, ao dasa er in mehreren D5rfem schon Tür- 
ken zu Voigten (Siibaschi) eingesetzt hatte Die Boja- 
ren eriiauiiteu ihrer St*ils eiueu gewesenen Mönch l\a- 
dui zum Fürsten, und sandten Abgeordnete nach Con- 
ttantinopel mit Bitte um Bestätigung, Die Abgeordne- 
ten wurden erwürgt « ihre Gefolge» als Bothe'n dieser 
Antwort, mit abgeschnittenen Ohren und Nasen nach 
Hause gesendet ^, Muhainmedbeg schlug den geriii ste- 
ten Mönch zu Tergovischt, und kündete sich nun förm- 
lich als Saudschak der Wallachey an ^ Das Land rief 
den Grafen von der Zips, Johann Zapolya, um Hülfe an, 
imd als dieser herbeizueilen sich anschickte , schloss 
Mohammedbeg schnell mit den Bojaren Vertrag ab,, 
denselben die alten Privilegien und das Recht den Für- 
sten zu \vählen bestätigend. Ein Abgeordneter des Sul- 
tans, ¥on dreyhundert Reitern begleitet, ging ab, dem 

* neuerw'ahUen Fürsten die Belehnung mit Fahne, Hau- 
be und Keule zu Überbringen. Bey der feyerlicheu In- 
Testitur, als der türkische Belehnungs-Commissär dem 
Fürsten die Keule überreichen sollte, schlug er ihn da- 
mit todt im Angesichte aller Rojaren, von deneu meh- 
rere sein Schicksal th eilten^. Aufdiese Nachricht sand- 
te Zapolya Hülfe, und ein zweyter Kadul, ein Verwand- 
ter Bessaraba's^ känipflte um die Herrschaft des Landes iSa3. 
mit Mohammedbeg in fünf Schlachten. Aus der letzten 
feldüücbtig , wurde Radul von Zapolya selbst mittelst 
dreyssiiitausend IMnnn zwar wieder eingesetzt , aber 
mit dem Ratlie, sich mit den Türken zu vergleichen, 
da er selbst ihn sofort nicht unterstützen könne. Radul 

. ging nach Gonstantinopel, und da der von den Türken 
ernannte Wlad sich bald mit den Bojaren zertragen und 
sich wieder geÜüchtet hatte *^ , wurde IVadnl dennoch 
mit vielen Schmeicheleyen und mit der TrihutplUclitig- 
keit von jährlichen yierzehntausend Ducaten, statt der 
« 

') En?<-I'i Gesnhtchte der WalLchcy 3. ao3 nach der vol1gülu;;eii Quel- 
lt des Schiciben« KöoIk Ludwig'« II. an Kiiiuj^ Sigismund von Pohlen aui 
den tomis aetionutn r'e^i» Sigtsmundi. ^) Eben da S. aoa nach del Chiaro 
f Fpittolti jVichaflis Hocignoli Bn^mei 29. Jutiius ohne Uru«kort. 

'/IjSj^cI. Ciafotu Jerrttun cafiUHjnftui^U. Bocif;uoli. *) Engel'« Gesch S. 9a5> 

III. 4 . 



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5o 

bisherigen zwölftauaend % wieder zam Fürsten der 
Wallachey eingesetzt. Der abgesetzte Wlad erhielt zn 

Conslantinopel als tiigliche Pension fünf/ ig Aspcni, 
sein Sohn aber, ein sechzehnjähriger Avohlgebildeter 
Jüngling, hundert; um so viel mehr galt des Jünglings 
frischer Liebreiz« als des Vaters verdorrte Würde K 
pnh f Ische ra^ £s War dad natürlichste Errorderntss der Politik 
/rnnsötiseU nicht nur im Inneren, sondern auch anf mehreren Sei* 
ß^ihsckaß» ^^^^ aussen die Ruhe zu erhalten, um die Macht 

des Reiches so weniger gelheilt auf Einen Punct hinzu-- 
richten. Die Wallachey und die Moldau mussten be^ 
mhigt und mit dem Könige von Pohlen Friede seyn , 
um .die Einsetzung des Chans der Krim so mSchtiger 
m unterstützen. Tausend Janitscharen und hundert 
Artilleriekai Tüu waren sogleich von der Pforte abgeord- 

JuB. tSaS. iiet, zehntausend Heiter aulgebothen worden ^. Durch 
den Bothschafter König Sigismand's« der« von hundert 
Pferden begleiteti sechs silberne Geschirre zum Ge- 
schenke brachte , und wie gewöhnliich nach der Au- 
dienz mit den Wefiren speiste, wurde der WafTenstill- 

^ot. i5a5. stand auf s» ( Ii:» Jaiire erneuert *l Kagufa hatte erst vor 
kurzem einige entstandene Irrungen mittelst eines Ge- 
schenkes von fünftausend fünfhundert sechzig Duca- 
ten beygelegt % Venedig sandte regelmässig Bailo und 
Bothschafter und der französische Bothschafter, der 
erste, welcher am osmanischen Hofe je erschienen, er- 
hielt ein Geschenk von zehntausend Aspern, ein Eh- 
renkleid, und, was weit mehr, die Zusicherung eines 
Feldzuges in Ungarn um Carl's V. imd seines Bruder» 

' ' - *) Die ia,ooo In Boct^noli. ^) In Piero ßra^adin't, des Baito von CoQ- 

stanlinnpel, GesATultscIinlUhenclite vom Fein uar 15x5» in Hfsrmi Stil. Gc* 
^(•l^icllle Band XXX^ 11! : JKi Duckadi f^alachia e parUto , f stalo ben mc» 
mreszato, il Sr. Ii ila ccrle saline e lui da al Sr. 14 tniUe äuchati di trtbuto. 
Eld'icha v0cchiOf vot 1/ Sr,^ch^resii in Constaniinopoli in pensson di aipri 
5o al giornn, il suo ß*>ly che di anni 16 molto disposio della persvna, Ii duv9 
aspri 100 al di. Li Tatari hayendo mosso il loro Sgr. con tradimento U 
Sgr. subito spatci» un nitro Sau ^iacho con 1000 Janiseri e 100 careto di mrti~ 
ßuri0 f con tutti Ii liomburdieri e mnndanicnti ni S ingiachi di virinntiza^ si- 
eht sarano Ja to miiU Cuvalli. Hiciu ßrugadiu aus ConsUnt. So. Juniuc 
1 5)5 in Mar. San. XXXIX. B. Dit Datum itt aUo iSzS und nicbt i5»3v 
wie es in der ilc la Tauride steht, '^j Jonte un ^mbnss^dor del /?d di 

Poloma con lOo cavaliiy presento 6 cope d'argcnto ^ manzo coUt 3 Uasta, 9 
veuiva per prolongar la trcfua per anni sei. P. Brag. den 6 ISov. iSaS und 
IVI»r. San. •) En^jel't GcHcbiclile von Ra^uia S. njg. ') Ptctro Bragudin ah- 
l^elüf t durch Pi^o Zcn , und •tun Zeit lang näV ihm Mäx, äantilo 1^26, 



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51 

Ferdhittid Wachsamkeit nnd Waffen anf Üiese Seite 

zu lenken ^. Der Kuiiig von Ungarn selbst war nicht 

einmahl gesinnt mit den Türken Frieden zu schlies- 

•eo, bia er nicht von Venedig die achttausend Buca- 

te&t die er von der Republik fordern zu können glaub- ' 

Uf erhalten hatte t* 

Seit der £ roberang von Belgrad war Ungarn und Encgsbege^ 
Croatien den Kiiifallen der Türken btets offen g^^^- Croatien'und 
sen, und mehrere Waffenthaten hatten Statt gefunden, 
deren hier zu erwähnen der schicklichste PlaU* Schon 
im ersten Jahre, nachdem Belgrad gefallen, nahmen die 
Türken Ostrovizza und Scardona weg, wurden aber 
bey Kniu und Crupa von den österreichischen Besa- 
tzungen tapfer zurückgeschlagen**; zugleich grassirten i5a4. 
die Kenner unter Ferhadbeg MichaloghIi*8 Aniiihrung 
ISngs der Savennd Drau über Croatien bis nach Krain^. iSM- 
Zwey Jahre darnach wurden fünfzehntansend Renner 
in Syrmien durch den kriegerischen Bischof Paul To» 
romeus geschlagen, die Gefangenen ihnen abgejagt, 
vierzig ralmeii, viele Pferde, mit Silber und Gold ein- 
gelegte Waffen und das Haupt Ferhadbcgs selbst als 
Trophäe zur grossen Freude König Ludwig*s nach Ofen 
gebracht \ Gleich darauf erschienen die drey San- 
dsehakbege Ghosrew von Yerbosen , Sinan von Mona- 
slir nnd BaliLcg von Semendra init z\van/.iglaubend 
Manu vor Jaicsa, das jetzt nicht minder durch seine 
Yertheidiger Peter Keglovich und Blas Chery geadelt 
werden sollte, als vormahls durch seine Eroberer Mo- 
hamnied II. und Mathias Gorvinus. Blas Ghery hatte 
noch vor wenigen Monathen dem türkischen Hanpt- 
iii,:iine Dschem , der ihn zum Z^^ e\ kaiiiple gefordert, 
auf ein - 11 Hieb den Schenkel ^veggehauen , so, dass er 
mit 6 tiefei und Sporn sogleich zur Erde üeU Den ta- 

") Vjtmhuekidtr di Francia d stato expeäito , Ii hanno SonMo atpri 
t*,wo , una feste d'oro. Pielro f r i^adiu, Mar. San. B. XL. i^"*! i'"d Sso- 
iilu4«le Üi. lo^. Voti dieser Buiii<<i.ltalt «chweii;?!! nicht nur Kias$au, son- 
^•ro auch alle GetcbiekCeu Frans I. unüCarrsY. ; dm*ch den übercinuim- 
EtD'l' Q Bn iclit tles vrri 't F^• th > « hafler« und der osmanischen Geacliicht- 
Kbmber ut »ie au»»er allen Zweilcl geieUU ^} Engel » üeschicbte vonDal- 
S. 566. •) V*lTa»or IV. S. L%u ^) Iitmiift CUtUaev^Aoigib« ifoi. & 
K «. ToUtOi wi4 nach beyden Katoa« XIX. 478. 



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52 



jjferen Vertheidigern kam Graf Christoph Fran^ipan, 
der in den italienischen Feldz,ügen K aiser Maximilians 
erprobte Held, der Schwager des Cardinais von GurKf 
des hochbetrauten^othschafters CarrsV. i mit sechzehn- 
tausend zu Hülfe f Jaicsannirde mit Lebensmitteln Ter« 
sehen, die Tfirhen geschlagen. Ihr ganzes Lager, das 
Zelt Cliu>re\v's, sechzig Fahnen , die tüikisclie Musik 
fielen in die Hände der Sies^er \ Frans^ipan erhielt da- 
für vom Könige Ludwig den Titel eines Beschützers I)al* 
matiens und Croatiens K In Balmatien waren noch vor * 
Kurzem die Hartolosen* d« u die GrÜntsoldaten fon 
Scardona, vierhundert an der Zahl, ausgefallen, halten 
Scusa des Grafcji (^arlüvicli Schloss verheert, dreyhun« 
dert Personen, Avoriiiiter mchrereEdle, weggeschleppt 
CharaUeri- Diese Begebenheiten waren das Vorspiel des un- 
/ir€, und iiM^f^nsohen Feidznges von Mohacs^ welchen Suleiman in 
Mi^u. eigener Person anführte, wie die von Belgrad und Rho- 
dos I nnter ihm , als unumschränkter Besitzer der Ge- 
walt der Feder und des Schwertes, der Grosswefir Ibra- 
him, df^Rsen Macht seit beruhigtem Aegypten und bc- 
4chwichtigem Janitächaren-Aufrubr, seit des Yerralhers 
Ahmed Sturz und des £rpressers ferhad Hinrichtung 
um so höher gestiegen war, je weniger *die beyden an- 
derenWefire, der durch Alterund Gicht fost immer bett- 
lägerige zweyteWefir Mustafa ^ und der nicht des Le- 
sens, Schreibens und Sprechens, sondern bloss des Sä- 
bels kundige dritte Welir Ajas *, wie der vorige, ein 
geborner Albaneser, dem in der vollen Blüthe männli- 
cher Kraft und geistiger Bildung stehenden Grosswe- 

•) Ivtutnfi 105—107. Tubcro, Katono XiX. 483, ^) Schimek S. io5. Eb-* 
gel S. 566 *} Titrchi e Uartoloti äi Scardona e <furlU lockt eircumvictMi dm 
rirrha sono a/ldaft nnnltar vScusii-, lifcfin dcl Conic Znanv Cnrtoi't'rh, r 

i'hanno ioUo, e sachtsuUo f menato via amniv 3i>8 c prcso molti nobUi Jrm 
i iiuali äum Bsfwieki* In Mar. Saniito Band XXXVll. ^) Musla/a di mimi 

4St AlhanesCy vccchit*, ammn/tUo di gntn, xta di 12 nicsi R in It'tto, stu-to^ rr/- 
gnado del g. Sgr. a^'a a pcrmujr sun MorcUa^/u mogite dt ßoitami liana ai 
ouoU Selim pmäre ftce laiar la testa^per aver$i portä mal contra il Sofi^ 
to chinmano amico vrrchio drl S'r. c hn f;ran piaccr ehr sia tirllp , QUesto 
disordinato Ituiurioio per io niolto a sihiavi noo ^ e intrada 70 iniUe aueati, 
Pieru BragediDo*« Bericht von i5a6 in Mar. orauto'c XLt. Band«. *) J!f term 

ZO f'esir ^-fjas ^Ihnnnr dt nnni rton s<i tc^rr ^ uonto di gucrra , nnrt 
ta scriver e mctto puriar , ha tchtavi 600, tnlruda 60|0oo duchati , poco cer~ 
vello e la mmdr§ c Ire frateUi monachi a U faUuM a U f ImIt JMMWb cm* 
fo BccckM f MM«, llttliii Sranto tlMii da. 



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Rr» Schwager, GAnstlinge und Freunde Snleiman's als 
gefilirliche Nebenbuhler erscheiaeu konnten, liie la- 
ugkeitSoleimaii'a wod Ibrahim's war die grösste» noch 
{« f on einem Sultane gegen seine Wefire erhörte. Sie 
men nicht nnr oft mit einander , aondern schliefen 
auch oft neben einander Bett an Bett, Fast kein Tag 
verzog, wo Suleiman nicht mit Ibrahim Morgens Bil- 
lete wechselte, und den Abend in seiner Gesellschaft 
Bit Vergnftgen anbrachte; denn Ibrahim var ein vor- 
tnUlicher GeaellschaOter durch WitZt^musikalisches Ta<- 
lentnnd ^osse Belesenheit, und war ausser seiner Mut- 
tersprache — fies Griechischen und des Türkischen — 
auch des Perijiäclien mul Italienischen kundi^^, er unter- 
richtete sich gern in der Jblrdbeschreibung und las Ro- 
mane und Geschichten, besonders mit Liebe jene Hanni- 
lial^sinid Alexander des Grossen. So hatten Suleiman und 
Ibnhim von gleichem Alter nicht nnr als Schwäger, son- 
dern auch aU Güiiitus- und Seelenvurw andte schon sechs 
Jahre in Freundschalt mitsammen e'elebt Ihraliimund 
die beydenanxleren Weflre (der vierte war seitFerhad*s 
Hinrichtmig nicht ersetzt) begleiteten Suleiman auf dem 
Feldzuge , auf welchen er auch den neuen venetiani- 
idien Bailo mitzunehmen sich erboth , wie er den yo- 
rigt'ü IUI Jiclagerung von Rhodos nnigeuunimen hat- 
te, jener aber entschuldigte sich mit seinem Alter \ 
UQ die Signoria nicht hej Kaiser Carl und König Lud- 
wig in Verdacht besonderer Unterstützung der Türken 
za bringen. Nebst den drey Weüren (alle dtej gebor- 
BS Christen) war als Organ in der Verhandlung der Ge- 
tdüllte des Friedens und Krieges nut Ciinsicn der Dol- 

*) Rrahm Ü mnmi 33 (Snlehnan war 3a) nostro sudtUUf deta Pargo ; 

^arto ii dUetta di oi^ni cota di/arsi tegger libri di rnmancie , la i-ita ai 
AUsitndro Magno, d* üatmtbale, diguerrCf compone a gran piacer di mU" 
a pimemm di §mp€r Mim emutithme deS Signori, dei siti di terre e 
'_*g^' ultra eosa^ Copia Ogni canütena che pito a\'cr ^ e dotto j lege prr- 
■MAo, ptoUo amado dal Sr. dorme spestinimo al Seraio in un tetto che u 
torra umo ad uno ; ogni giorno il Sgr. Ii scrit*e qualche politM» äi ium HM- 
M < marida per il suo rnuto. Da anni 6 insirme hanno Jatto questa vita 
'■M^oi^t ka mtrada ducati iSomille, loo^ooo di Üasta , 5o,ooo di BeelcrbegOf 
lioo^ yestido d'orOf a la maare eon due Jratelli al Seraioril padre a 
**Sanciaco. Braj^adin'« Bcrichi in Mai-. Sanulo's XU. Bande. Dotnnn' 
Ibratm $e voleva venir in campo come il Sgr. auea mennto tambassa- 
■"»' «Ä* impre$m diBodi : si seuH tssendo vevchto. Pieio Bia- > lino e Pieiro 
4« flMUMHiMppali ^ Jtfwso i5a6 in M«rtni 5aa«to'« Ul. fi. 



_ 5* 

metsch der Pforte eine wichtige Person. Alibeg^ wel- 
cher unter Bajeßd*s Begiemng schon Tor'drey und 
zwanzig Jahren als Bothschafter nach Venedig gesandt 

worden, war gestorben, und seine Stelle erhielt Junis- 
beg, welcher als Bothscliaiter cUe JNacluioht von der 
Thronbesteigung Suleiman's dem Dogen Loredaiio ge* 
bracht*. Auch war in demselbeni dem Feldzuge yon Mo- 
hacs vorhergehenden. Jährender durch Gelehrsamheit 
und GerechtigkeitsHebe hochwürdige Mufti AU Dtche» 
mali 3 nachdem er die erste Würde des Gesetzes zwey 
und zwanzig Jahre gelullt, gestorben ^, und an seine 
Stelle einer dergrössten Gelehrten, weiche dieosmani- 
ache.Literatur aufzuweisen hat, der gelehrte Kematpa' 
fcA/r/h^iff^ berühmt als Gesetzgelehrter, Philologe und 
Geschichtschreiber ti zum Scheich des Islams ernannt. 
Zug nach Vn- Unter einem Mufti wie Kcmalpaschalade Konnte 
fanJvfrptflSuleimau über die Leitung der Uiema und gesetzm'as- 
urwardeia* gigen Rechtsspruch , unter einem Kaimakam wie Ka- 
•im (der vormahlige Statthalter in Aegypten) über 
die Aufrechthaltung der Buhe in der Hauptstadt wah- 
rend seiner Alnvesenheit beruliigt seyn So brach er 
daini, iiacluieiu er die Grabstatten Ejub's undEbuKve- 
£a*s, und die seines Vaters, Grossvaters und Urgrossva- 
ters besucht ^, mit mehr als hunderttausend IVIann und 
dreyhundert Kanonen * Montags den drey und zwan- 
zigsten April am Tage Chifrs vön Constantinopel auf* 
Ein nach den festgewurzelten Meinungen dcriMorgen- 
länder von günstigen und ungünstii^en Tagen doppelt 
glücklicher Tag, nicht nur als das Fest Chifrs, d.i. 
des Hüthers des Quells des Lebens, des Begrüners der 
Fluren , an welchem l^age noch heute zu Constantino- 
pel der Sultan gewöhnlich aus' dem Winterpallaste in 
II. Badscheb den Sommerpallast zieht \ und an welchem die Pfer- 

a3. ApsU iSse. 

•) In loco di Alibeit che mnrUr, il Sijr. ha fallo Jiiniihri, ehr fu ora- 
tor alla Sienoria al tcmpo dcl Loredan. Vcneliaiiisclier üc<an(ltscliaft<ibe- 
riclit in MMr. Sanulo't GMchichte XL. B«ndc. LIndsrhi (Jlmlla's Liste 
der iMiifti S. 128. Diese Anttellum; <;;Hri?nt dor des J)eftcrdai's IVIahroud 
T&chekbi zu CuntUnlinopel cibl inu uitistirtidlichcti tNacln*iciiten übet- bey- 
(le Kemalp«scb»£id«'s Geschiclile ßl. i^. Ssolakfade Bl. 104. *) Ferdi lU. 106. 
^) In der S»mmli!nfr df»r Vortia^-*» de» Grosswellrs Riichispascha's , «o wo 
in andei-o lusciias ündcn sici) mebrei*« Mualer der Vorträge , iveJcbe der 



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55 

« 

de des kaiserlichen Marstalles mit Feyerlichkeit anrdte 
Weiile iietrieben werden % sondern auch als Montag, ♦ 
als der zum Reisen günstigste Tag , weil viele grosse 
Propheten, wie Mohammed und andere grosse Männer, 
die twtj wichtigsten Reisen des Menschen, nähmlich 
die Reise ins Leben nnd ans dem Leben (durch Geburt 
indTod) an einem Montage angetreten haben K Ben 
Marsch zeichnete die grössle Ordnung und die streng- 
ste Manuszucht aus ; es war bey Lebensstrafe verbo- 
tben, die Saaten zu betreten) Pferde hineinzutreiben, 
oder ihren Besitzern wegzunehmen« Die Uehertreter 
worden geköpft oder gehenkt« selbst Richter hingerich* 
tet * An den Tagen der Rast wurde Musterung oder 
l)i\van gehalten, au deren einem tlie moldauischen Ge- 
sandten mit dem Tribute, an einem anderen der Solni 
AchiTschelebi*s, des letzten Leibarztes Selim des Er- 
sten, Sfeifnlah mit sechzig Aspem (einem Ducaten) täg- 
lichen Gehaltes als Horarzt vorgestellt ward ^. Starke 
Regengüsse vermehrten die Beschwerlichkeiten über 
den H äiiius uild in den sechs Pässen, durch welche die 
Strasse von Phiüppopolis bis Nissa führt f. Zu Philip- 
popoUs stiess die Reiterey Anatoli*s zum Lager, welche 
dam^om das Gedränge im Passe der trajanischen Pfor- 
te nicht unnütz zn vermehren^ durch den nächsten öst- 
lichen von iriadi marschirte ^. Zu Sofia trennte sich 
der Grusswela vom Sultane, indem er voraus marschir- 
te, traf mit demselben am Ufer der Morawa wieder zu- 
iammen , nnd erhielt den Befehl, wieder voraus gegen 
Peterwardein anfznhrechen. Als das Lager an der Donau 
bey Belgrad, atiessen zn demselben die Sandschake von 
Bosnien nnd Herzegowina , die Donauflotte von acht- 
hniulert Nassaden uud Tschaiken, welche mit Jauitscha- ». St^rwwat 
reu bemannt war, unter dem Befehle der Bege der ii.jui.i5a6. 
Renner: Michaloghli, Iskenderoghli , Jachschibeg. Zn 
Belgrad empfing der Sultan die Glückwansche zum Fe- 

Groinreur d^m Sultane an diesem Tage jedes Malil mit einem Geschenke cr- 
■toUel, ihn aufs Land %a laden. 

•) Houndjea D'Ofissoii. ^ Ibn Hodscbla's Sükerdan auf der k. k. 
Hoftibl. 459. « S. Suleiroan's Tagebuch am lo., 11., 3i, Mav, 5., 19' J""- 
) SoleoMuirt Tagebuch <li« MoldSoiache Aadiens om 5.,di«Erii«iinilDB 
iM(«ntM Mi 10. May. «J SolvinMi't T«|:ebacü a3. May. 



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56 

8te des Bairams *, gerade drey Monathe nach seinem 
^j^'j^^*'^ Aufbruciie von ConstaiUinopel. Der Grqsswefir stand 
vor Peterwardein , und Hess Holz zusammenfuhren zii 
Stnrmleitei^ ; drey Tage darnach ward die Stadt mit 
Stnrm eingenommen ^ nnd sofort dem Schlosse hart 
zugesetzt; zwöli Tn^'c dauerte die Belagerung, zwey 
Stürme wurden abgebchlagcn mit iiahmhaftem Verluste 
'^iyf j2]52J['*'der Belagerer ^\ Denselben bahnten endlich zwey ge- 
sprengte Minen den Weg znm dritten und glücklichen 
Stnrme. Dreyhnndert Mann der Yertheidiger worden 
gefangen genommen ^ fttnfhunderten die Köpfe abge- 
schnitten^. Unter Vortraguug.derselbcui^ing der Gross- 
wefir dem Sultane entgegen welcher schon den Ueber- 
***3^^j*j2JJ!I"'*^"nger der Bolhschalt der eroberten Stadt mit tausend 
Goldstücken beschenkt hatte « und |etzt im feyerlichen 
Diwan die Bege Lehenstrager belohnte « so dass jenei 
die Uber viermahlhundert tausend Aspern Einkommen 
hatten, ein Geschenk vor dreymahlhuntJert tausend, die 
darunter, die Hälfte erliielten f. Zugleich liefdie >»ach- 
richt ein, dass die syrmischen Schlösser durch die bos- 
nischen Bege erobert worden. 
ZTm^h"'^ Bas Lager hatte sich längs der Donau bis lUok hin- 
a«. JcÄewwa/Ä^^®^^"' welches sich nach regelmassiger Betagerung 
I Aa^^^5a6. ™******^*'^ Laiili^raben und Stückhetten dennoch liüher, 
, als die luicliste Noth da war, am siebenten Tage ergab , 
wesshalb ^wölf der vornehmsten Ktuwohner mit Kafta* 
nen bekleidet wurden ^. Auf den feyerlichen Handkns8< 
des Grosswefira beym Sultane folgte der Ausruf im 
Lager : des Kaisers Zweck sey Ofen K Weiter ging der 
Marsch längs der Uüiiau und der Di au l^ssek, wo 
Suleioian wieder sein Zelt hart am i hi^iie auischlaaren 
liesSf um die Ponton-Brücke zu beschleunigen, welche^ 
zweyhundert vier und achtzig Ellen lang und zwey breit, 

') Suleimftn'c Tn£;e1)uch ii. Julias. Ssolaldade B1. 104. Das Togehnch 
bekennt «inaiahl iSu, rias andere Malii 1000 Mann. Nach dem vonc* 
tianis<*ben Berichte von Mar. Sanuto : a Pietro yaraJino e tiitfntto tutto, e 
morloi'i denlro »oooJanUaUi tfuaU ha fatto taiar In tetta. M. San. XL II. 
") TB|^ci>uch 28. Julius. Die ßclagerun^ Peterwardeina » über welche die 
ungarischen Quellen su \vtMii|; enlhallrn , 1 i>vchrcibt Kemalpatchalade in 
drey Kapuelo Bl. 29 — 38. DachelalUde Bl. 97. Fcrdi Bl. 1 1& Petscbewi 
IM. in «ntm beaDoderenAbtchniUc. AaliBl. 229. «) Sulciman'a Taijobuch. 
Ferdi ttl. 119. StolaMade. OiclMUtr«dt. 0 Saleiman't Tcgebucb amg. Attgnil. 



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57 

nadi fttaf Tagen fertig ttaitd. In eben so Tielen setzte 

d«i Heer über die Dren. Nach TollendetemUebergange 14. s^d« 

wurde EsseK veibramit und verheert, die Brücke zeiv,^ A^!i5a6. 
stört. Unter Regen und Nebel wand sich das Heer be- ^ 
ftchweriich zwischen Sümpl'en und Morästen, auge« 
idiwoUenen Bächen nnd Wiisernf bis in die Ebene , 
ven Mohacs* So hetsat der anf der westlichen Seite eig- 
ner Donan->ln9el gelegene Ort, welcher der Insel nnd 
der rebciireichcii übene den iNahnien gibt. Unter Mo- 
hacs, nahe dem rechten Arme der Donau, ist die Pfütze 
krasso., von. den Türken Kraschidscha genannt. Südlich 
von Mohacs demselben gegenüber erbebt sich amphi- 
theatralisch eine Anh<lhe , an deren nördlichem Fnsse 
das Dorf Földwar ; anf der südlichen enlgegengesetz- 
ten Seite eine Kirche, deren ihr von den Türken bey 
dieser Gele^eulitit Ijryei^elegter NaliniL- Piisu kilise, d. i. 
dieKirche des Hinterhaltes, dem Orte bis auf heutigen 
Tag als Buaiklicza * geblieben ist. Hinter der AnhühCt 
das Gesicht gegen Mohacs gewendet, länfl anf der lin- 
ken Seite desselben ein Thal in der Ebene ans 9 am 
Rande df s Hügels Badsch kalujje irenannt t. 

Am Abend vor Johannis Eiuhauptnns: war Rast im Sektacht pon 
Lager und Schlachtausruf für den folgenden Ta<: : So 
Got wolle 1 Zn wtederhohlten Mahlen ging der Wefir 
snm Snltanot bald in feierlichem Zobelpelze, sein4»8 Am- m. saküß 
tes Tracht , bald in der vertranlichen Pagenhleldnng. A«^?'i5a6. 
Am foli^endeu Morgen mit dem Frnhgebethe brach das 
liecr 111 der srewölmiichen Ordnung des Marsches auf. 
Voraus der Saudschakbeg von Semendra, Jahjapascha s 
Sohn, Balibeg mit Tiertansend bepanzerten Aeitem als 
Vorhnth, dann der Grosswelir mit den Tmppen Rn» 
niili*s nnd der Hälfte des Geschützes , hundert fünfzig 

Kanonen, hieraur der üeglerbeg Anatulfs Jielirampa* 
scha mit der andern Hälfte, endlich der Sultan mit den 
Janitscharen von den sechs Motten der regelmässigen 
Beiterey nnd seinen Leibwachen umgeben. Den Nach- 

") BatiKIic/i i<t heule ein praedium der Sr. k. k. Hoheit <lfni F,r»- 
^m^^^ati gehörigen iiernchiiri DeUjfe , obne K.irche. }') ^uiuuuau't 



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58 

• _ ^^^^^ 

trtb bildete * die Reiterey de« SandtofaaKtyonBouiieii 
Chotrewbe^. Als man auf der Strasse von BartnjaYar zu 

der Kirche, welche seitdem die des Hinterhaltes hiess 
(Busiklicze), gelangt war, trennte sich Ealiheg mit füiif- 
zigtausend Kennern vom Heere , und schlug links bey 
Badsch kalnpe den Weg durchs Thal ein , welches ta 
der Ebene von Mohacs mündet K Der Sölten Kam ge- 
gen Mittag aof die Anhöhe , von welcher er das feind» 
liehe Heer in Schlachtordnung aufgestellt erblickte. In 
hellleuchtendes Panzerwamms gekleidet und mit dipy 
funkelnden Reigern auf dem Haupte, setzte er sich aui 
den Cär ihn errichteten Thron auf der Stelle« wo Jah- 
re hernach der Beglerbeg von Ofen Hasanbeg ® ein 
RGschk errichten nnd^ damit die Stelle nie in Verges- 
senheit geratheu möge, einen Brunn graben Hess 1. liier 
hielt Suleiman Kriegsrath, zu welchem er auch aus- 
drücklich die Veteranen der Renner aus der von Chos- 
rewbeg befehligten Nachhnth berief ^» Adltndscha, ein 
alter Hauptmann der Renner durch Chosrewbeg auf- 
gerufen, trat vor, wie er marschirte, den Panzer auf 
den Rücken geschnallt, den Ueberrok (K epeneck) in 
den Köcher gesteckt, auf dem Kopfe den Helm, um 
den sich zu beyden Seiten der lange Schnurbart rank« 
tCt mit geschorenem Kinne i ,»Der glückliche Padi- 
y,8chah will deinen Rath Alter ,^ sagte Chosrewbeg; 
y,Gibt es wohl besseren Rath als zu schlagen?'' antwor- 
tete Adltudscha *; aber Chosrewbeg selbst sai^te, ilie Er- 
fahrung habe gelehrt, dass detii mächtigen Andrang der 
in Reihen geschlossenen schweren Reiterey der Feinde 
schwer zu widerstehen« und dass, wenn die gebroche- 
nen Reihen aufs Gepacke zurfiok geworfen worden , 
Gefahr vorhanden äey; er rathe daher die ileihen zu. 

m 

*> PeUcbewi Bl. 34.. tagt (BI. 33.), dast , da er in 6—7 Getchiclilen über 
cue Sehlaetit von Moliaet ao avbr^OR einand«!* abwMchend« B«rtclite ;;e- 
fumlcn , er Jen «uc dem Mumie »eines Grüs^vateri nlt Auscnzeu{;cii ile-i 
Murscbes in die Schlacht ftrbe. h Petichewi Bl. 34. *) Hasanbeg tbe- 
matill|;er Mfrl Aimm^ d. I. Triger der heittisen Fabn«, war Beglerbw von 
OffT» ;:lr li/r-it;^ mit pptschcwi, welcher diese Anhöhe zu wiedeiliobl- 
ten Maiden bey Gelegenbeit ton Spasierritlen und Falkenjagdan braucb- 
to. Pettefaewi Bl. 33 nennt den Anfuhrer, and ersibll «l«n Krientttth 
aus dem Munde einet andern Ani^zengen, nibmlicb dea altCft SetMlcIl ^ff 
Dtd* p^wmk. GrabmaUso Siget. *) Pt lacht wi BL 3 t. 



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59 



dÜMBidat an na rm w de foinditohe Treffen dnrohzala»- 
•ei, md demselben dann in die Seiten za feilen *. Sn- 

kman genehmigte den guten Rath. Er befahl das Ge- 
packe auf eine gute Strecke zurück zu schaffen, und 
als nun von Balibeg die Kunde eintraf, dass schon die 
filmen der Feinde sichtbar seyen, befahl er die aeini- 
gtan entfalten. Er selbst aber faltete die gegen Him- 
mel gehobenen Hände mit den Worten: Mein Gott! 
Macht ond Kraft ist bey Dir; Mein Gott! Hülf und 
Schatz ist bey dir! Steh dem Volke Mohammed's bey 
und Tbränen rollten ihm 4ie Wangen herab. Bey die- 
Km Anblicke ergriff das ganze Heer die Begeistemng 
lies Mathes nnd des Glanbens; sie warfen sich von den 
Pferden znr Erde nieder , berührten dieselbe mit ihrer 
Silnie, schwangen sich dann wieder mit neuer Kraft 
IB den Sattel, und schworen ihr Leben dem ßefehledes 
Sultans zu weihen. Der Grosswefir durchritt die Reiheui 
den guten Vorsatz mit grossen Verheissungen bestär-* 
hsad. Dann nahm er seine Stelle an der Spitze der Trup- 
pen Rnmili*s im ersten Treffen ein, das zweyte bilde- 
t«o die Truppen AnatoIi*s hinter welchen Suleiman 
mit den Janitschareu nächst den Stückbetten am Fusse 
des Hügels stand. Wie eine Donnerwolke rollte das er- 
ite feindliche Treffen heran , angeführt von Peter Pe- 
Mj^nnd TomMOnche PanlTomori« Sie dr&ngtendas 
nunilische Heer anf das anatolisohe zurück , sey es , 
<ilS8 jenes dem Beschlüsse des Kriegsrathes znfolge, 
wirklich die Reihen öffnete, oder was wahrscheinlicher, 
durch der Ungarn anstürmende Gewalt geworfen ward. 
I)a aber zugleich die Renner, yon Balibeg und Chos- 
rewbeg ^ angeführt, ans dem Hinterhalte des Thaies , 
wodurch sie das Schlachtfeld umgangen hatten, mün- 
dtten, musste das augarische erste Treffen sich theilen% 

•) Siottkfnde , Dsclielnlfadp Ir'^m dienen Batli in den Mund Bilibes'«, 
^ er noch auf dem iUarscb« neben dem Reiser rilU **> Dies«« kurze Ge- 
■«^tb, vom Angeazeuf^en nb«rfi«fert, itl eben stfnatSirKeh «od wahrscbeinlicb, 
»U im Gvgentheile unu nlmcheinlich das lan^e künstliche G-belh , welches 
|««icddtn ]VIur«d I. vor der Schlacht von ILossovo belUn lässt, und d«s 
mradie« ü'Ob««Mi «o gal l«t f&r hislorisebe Wahrbeit «DBunehmen. 
P otolakfade xowohl alt PeUchewi nennen den Pereny als Beroni. ^) Su- 
bnaa's Taxebacb. *) Di««« TbaUung des unKsriscban Treflras . weich«« 
«it d«i BciN SaMam'ty nebtt mi MidriBSWMMi Um» 



6o 

und das zweyto etfirmte mit dem Könige selbst in der 
Mitte gerade auf das aaatoiischc Heer und durch das- 
selbe auf die JanitschareiL und den Posten des Sultans 
los. Heist und tollkühn war der Angriff der Ungarn; 
der edle Kampe Marschall nnd z'wey andere Kelter ei- 
ner Heldenschar von zwey unc). drcyssig Ungarn, wel- 
che sich mit ilitn dem Tode geweiht, um Suleiman selbst 
ZU verderben drangen bis za seiner Person vor, hie- 
ben mehrere der Leibwachen znsammeUf und stürzten 
erstt als ihren Pferden die'Sehnen entzwef gehauen wa- 
ren *• Den Sultan wehrte sein starker Panzer vor den 
Pfeilen und Lanzen , aber den König Ladislaus nicht 
^ vor Wunden sein Heim ^, bey dessen Aufsetzen er im 

traurigen Vorgefühle seines unglücklichen Looses merk- 
lich erblasst war ^ Als die türkischen mit einander durch 
Ketten verbundenen Fenerschlünde, welche bisher ge- 
schwiegen, kaum zehn Schritte von dem vordersten 
der ansturmenden Ungarn entfernt, auf dieselben los- 
donnerten « ergriff ihr rechter Flügel die Flucht, und 
der König war Terschwnndeii ^. Die Ungarn auf der 
rechten SeitCf you den sie nmfldgelnden Rennern Eali- 
begs bedrlUigt, flohen, wie sie vermochten, rückwUrts 
nnd links; unglücklich die letzten, weil sie, dem 'Vodo 
der Säbel entüohen, im Moraste versanken ^ mit ihnen 
der König ff. 

juorj der 6«. Einen Tag und eine Napht schwammen die Leichen 

tangenen und ^ 

Ssegesschrti-ldw iu die Donau Gesprengten bey Semendra und Bel- 
^ grad vorbey ^ Nur anderthalb Stunden hatten das 

Schicksal Ungarns entscliieden. Der strüineude Kegeii 
begünstigte die Flucht der Wenigen, die sich vom 
Schlachtfelde retteten , darunter der Kanzler und Ge* 
Schichtschreiber Broderith. Im türiiischen Lager wur- ' 
de der Befehl ausgerufen « dass Jeder die Macht über 

nern ßaübcf^s kämnfrn inuste, beMHg«!! ' aowoU PelMhcfvl vmd Inifi 
fiL jot äoleiman t Tagebuch. 

')Stola1if«d«; udlreJk nefer Bkremen ekitmckmmr ethrmienffetAdmrmdt«^ 

rilslamiin ssnflrrini jaradUnr wi- Pfidiichnfii ^^ufi-uipfnah Im fr eil , r'tnwt n'r- 
rim« Uchika M^ardUur ^ d. i. drey biulgierige Ahrimane mit Speeren iu den 
Hliioen dvre1ibraeh«n dt* Evilwii d«« nl«niit1<iebeii lf««r«t, und ginf;eti ge- 
rade auf S. M. flrn PacÜ^clinli , dir Zunurlit ilt-r Welt lo». ^) S«oUKf««l« 

•ben da. Ssolakfade iaj;t, d*%% Ladiaiao« swej Wuadco erludlca babe. 
^} BcedUritb , Ittonli. Fwdi. 



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61 

Ueihe, wo er stehe; bis nm Mittemaoht tönten die 
HeerpanKen die Kunde des Sieges Am folgejiden Ta- 
ge beriu Suleiman vom ersten und zweytenWefire be- 
gleitet das Schlachtfeld. Einen alten Alaibeg, der vor 
leinem Zelte grüssend stand, fragte er: Aher, was ist 
na zn thnn f Der Grosswefir wiederhohlte des Snltans 
Wortean den Alten.Dieser antwortete mit alt-tttriiisclier 
Rehhett: Mein Kaiser, seht enchTor, dass die Sankei- , 
Be Ferkel züchte ^. Suleiman lächcite und beschenkte 
ihn mit einigen Ducaten. Tages darauf säss Suleiman 
SDter rothem Zelte <^ auf dem von Constantinbpel mit- 
gefakrten goldenen Throne im feyerlichen Diwan, 
äeaHandknss der 'Wefire nndBeglerbege empfangend. 
Mit eigener Hand steckte er dem Grosswefire einen 
diamantenen Reiger auf den Kopf, die Uebrigen wur- 
den mit Ehrenkleidern ausgezeichnet. Zweytausend Kö- 
pfe « damnter die TOn sieben Bischöfen und vielen nn- 
fsrischen Grossen, wurden Tor dem Zelte des Diwans ^ 
lisTrophien aufgeschichtet '^.Die Deflerdare erhieltet^ 
den Auftrag, die Todten zu zählen und zu begraben. Sie 
zählten zwanzigtausend Fussgänger und viertausend Ge- 
harnischte ^ Die J&enner erhielten die Freyheit des 
Baabes« Mohacs wurde verbrannt nnd der Marsch ge- 
gen Ofen fiber eine Brücke beschwerlich fortgesetzt. 
Am siebenten Tage nach der Schlacht ward Rast issukideg^t, 
halten. Es erging der Blutausmf, alle im Lager befind- 3. Sept. i5a& 
liehen Gefangenen und Bauern niederzumetzeln , die 
Weiber aber frey zu, lassen. Viertausend Männer wur- 
den geschlachtet, nnr Vieren das Leben geschenkt ^, 
Der Menachenranb der Renner wnrde eingestellt; sie- 
ben Tschansehe gingen mit den Siegesschreiben nach 
Constantinopel , Brnsa , Damaskus , Kairo, Diarbekr, 
Karaman , Haleb , ein Mamluke nach Adrianopel 
iwey andere Bothen nach der Moldau nnd Wallacbey 

') DfcbeUIfade , SsoUkfiJe , Petschewi , Ferdi Suleiman'« T«;;ebuch. 
^, Stolakfade , bl. to6. Petkchcwi Bl. 36. Dschelalfade Kcmalpatckafade. 
*; PeUcbewi »«gl O^bufane , d. i. nach Art der alten Oghofen, der<8Uinni<» 
'«•f firr Türken. **) Suleiman'« Ta^ehucb. *) Diese Zablung stimmt mit 
Broderitb und itluanti so ziemlich utiercin , Ssolakfadc gibt den Verlutt auf 
Dtcheialüade Bl. io5 nnd LutQBl. 6i gar auf aoo^ooo an. ^) Suieiman's 
^H<Mi Mgt hhm «thr di« •big« Zahl gihi PtUofatwi an BL 3S. 



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62 

•bf der Matter, einer noch in ihrem Alter übertna tehö- 
nen Frani schrieb er eigenh'andig 
Suieimom Mm Am Zehnten September etand Snleiman vor ün* 

O/en. * Oll 

^ SUhidscbe garns Hauptstadt, deren Schlüssel ihm bisFüldwai ent- 

_ 95a» P egtntresaiidt worden Ovaren**. Es wurde scharf ver- 
lOtSept i5»6. ^ ^ ^ 

botheiif den Bewohnern an Blut und Gut Leid anzuthon. 
Die zwey folgenden Tage durchritt Snleiman mit Ibra* 
him die Stadt, am.dritten die Gegend anaser der Stadt, 
w'ahrend ein Theil derselben aufflammte taid bey Ofens 

Holzniarkt der Bau einer Brücke über die Donau be- 
gonnen ward. Am lolgenden Morgen ging der andere 
Theil der Stadt in Brand auf, satnmt der grossen lUr* 
che, wider Suieiman'a Willen. Der Groaswenr eilte zur 
. Löschung herbey, aber zn spät ^ Tages darauf ritt Sn- 
leiman nach des Königs Jagdschlosse, wShrend das gan- 
ze Gehchüti der Testung (worunter die bey Belgrad s 
erster Belagerung unter Mohammed II. von dort aU 
• Trophäe nach Ofen geführten zwey grossen Kanonen) 
und die ehernen Statuen der GOtter (Herkules, Diana, 
Apollo) eingeschiffl wurden^. Das Opferfest des Islams 
(der Kleine Bairam), wnrde im königlichen Schlosse 
nach hergebracliter Sitte durch deuHaiidknss der Wc- 
lo. SHhidiche üre unter schallender Musik gefeyert Tages darauf 
lÜstt^J^iSsfi. wurde die Capelle beschenkt , und die fertig geworde- 
ne BjrÜckozum ersten Mahle passirt; worauf der Gross* 
wefir und dann der Sultan zu Pest lagerten. Das Heer 
setzte nach und nach über, aber am fünften 1 age zer- 
brach die Brücke in drey Stücke, deren zwey das Was- 
ser verschlang , -so dass die übrigen Bege zu SchiÜe 
Übergesetzt wurden. Zu Pest warteten ungarische Gros- 
se auf, und denselben ward Johann Zapolya als KOnig 
17. Stikidtdke versprochen Am vierzehnten Tage nach der Ankunft 
^ S^^,5^ zu Ofen ^vard der Rückmarsch auf dem liaken Doiiau- 
Uier allgetreten ^. Die Schille waren mit reicher Beu- 
te , mit allen Schätzen des Schlosses , mit der Bibiio- 

. *) // Sgr. marciando Ptno Btidn, ha McrHtö aU» tum mttifr«. Ten«t. Ge- 
•■ndtuchafcshericht vom 3. An; M u S n XLII. Band, h Pet« h wi Bl r>7 
Suleiman'ft Tagebuch. ^) äuleimaii's Ta^ebucb. ^) Dschfiallade Ui. iu6. t>so- 
JakTad« Sl. 106. Remalpa»eli«Ad« Bl. 6t. Hawnbesfad« Ferdi Bl, taS. Aall 
a3i. Pet . ( ewi fil.37. «) Soliinaa's Tftgebuoh. 0 SiolaUiidtt BL 106» t) Sa* 
Ituaaa'i Xcgebiidi. 



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63 

tkekMaiVias Corvlnus uad auch mit den ansOÜBiiver- 
bamitea Jaden i beladen. 

Seit dem Gefangeiieninordezn Mohaos fflhrteii den soeimm^t 

wilden Raubzug der türkischen Renner und Brenner ^!!ur^h'un^ 
nur die Rauchsäulen brennender Dörfer und die Flatn- 
meogarben angezündeter Städte, ohne Rücksicht auf 
gitiiche Uebergabe und verheissene Sicherheit» Am 
dritten Tage nach der friedlichen Uebernahme der ent* 
fegengetragenen Schlfissel yon Fünfkirchen waren die 
auf dem Marktplätze zusammeubei ufenen Einwohner 
niedergeuietzeit worden tt- Das Land zwischen der Do- 
Bau und dem Plattensee bis Raab hin wurde mit Feuer 
indSchwert Terwü^teti Wisaegrad« der angarischen Kö- 
aigiluone Hort, wurde nur durch Bauern und Mönche ; 
die yon ihrem Befehlshaber Terlaasene Festung Gran 
durch den Haiducken Michel Nagy von der Eroberung 
gerettet Isirgeuds wüthete so sehr türkische Blutgier 
und Raublust als zu Moroth, dem Lustsitze des Graner« 
bischofs« wohin t auf die Fettigkeit des Schlosses' ver* 
tränend , Yiele Tausende der Einwohner ihr Hab und 
Gat gerettet 9 mehrere tausend sich in einer Wagen- 
bnrg verschanzet Ii .itten. Diese widerstand dem Sturme, 
al>er nicht dem groben Geschütze, die ganze Masse der 
Gefluchteten wurde niedergemacht« Das Gemetzel trug 
den Türken an ungarischem Blute so viel ein, als die 
Schlacht Ton Mohacs , fünf und zwanzigtausend Men- 
schen sollen zu Morolh erschlagen worden seyn \ 
ISach diesen zwey Posten der Ii lutrechnung scheint die 
Somme von zweymahi hundert tausend Seelen, an de- 
nen dieser Krieg Ungarn durch Mord und Raub er* 
schöpfte, nicht zu hoch angeschlagen ^ Suleiman*s Zug 
fing in schnellen Märschen durch wasserlose Heiden« 
wo unbeachtet des vielen Resrens viele JMcrde aus Man- 
gel an Wasser und Futter liegen blieben, nach Segedia 

") Broderith , Isluanü und iNagy selhiit in sainem Berichte über die 
|^«cht von Mobacs, welchen der Geachichtscbreibir PtUeb«wi Beinum 

Türkisclti? üb^Tsptxt einverleibt hat, wortu« er int DeuUche 
leitt ertchieiien m Horniayi s Archive Jur Geschichte Jahrgang 18*7 
?r. iS ^, Ptures igitur hic quam in campo Mohacs cacsi sunt, bemerkt 

f 'tonji (XiX. 8. 708; XU Broderitb'tSieUs. *)Fwüu9 kme €kuit soo mUUm 
ßroticrilb, bltUBil. 



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■ 



64 

und Ö-Becse. lu der Plünderung des ersten Schlosses 
hatten die Renner und Brenn er Balib^*s d i e Eile der J a« 
Iiitscharen überflügelt *• Zu Ö-Becse y ertheidigte sich die 
befestif^e Kirche einen ganzen Tag lang, fiel aber dann 
iiiit i^i üsseni Vt rluste der Stürmer an Leuten, aber gros- 
sem Gewinne an Beute. Dem Grosswerire und Defiei dar 
wurden jedem vuii der ungeheuren Menge der hier ge- 
Aindenen Hammel fünfzigtausand zngetheilt Als daa 
Lager znTitni stand» lief die Nahricht ein, dass Bado- 
Tich einige hundert Gefangene gemacht, einige hundert 
zusammengehauen habe, dassBathyany deii^^achlrab des 
Heeres beunruhige, wesshalb zurHuth desselben neuer- 
dings Ghosrewbeg bestellt ward ^, Zwischen O-Becae 
und Peterwardein fand sich ein zwischen Sümpfen und 
Moristen durch abgeaohnittene Griiben fest verachanzf« 
tes Lager, worin sich mehrere tausend Ungarn mit ih- 
rem Hab und Gut geflüclitf t lialten. Die Stürmung und 
Eroberung desselben kostete mehr osuianisches Blut 
als alte vorher in Ungarn eroberten festen Schlösser f 
und selblt als die Schlacht von Mohacs an Anführern, 
Nicht nur der Aga<dar Japitscharent sondern auch ihr 
zweyter General der Ssamssnndschibaschi und der 
Tschansclibaschi blieben auf dem Platze Die Ver- 
schanzten hatten sich sammt ihrenWeibern und Kindern 
dem Tode geweiht $ wie Michael Dobozy zuMoroth, 
welcher, da er sein mit eich auf das Pferd genomme* 
nes Weib vor den Türken nicht retten konnte, dieselbe 
erst iiicdcrstacl), und daiiu ihren Tod rächend den sei- 
nigen in den Reihen der Feinde suchte und fand *. 
Vngarisrhe Durch einen sonderbaren Zulaii sind die blutigen 
^MtanliiHt^ Kriegsthaten bey Moroth und diesem verschanzten La* 
pfi> .< ger von den Geschichtschreiberu der Sieger mit Still* 
^ schweigen fibergangen, von denen derBesiegten aber mit 

Unverdacluiger Treue aufHezeichnet worden ; ein Be- 
weis mehr, wenn es dessen noch bedurfte, dass nicht 
nur zur Unparteylichkeit « sondern auch zur yollstäii<* 

•) Pptschewi Bl. 38. Kemtlpascliafadc Bl, 93. Petschewl Rl. 38. 
Radovich, i\. i.dcr närrische, tollkühne Radovich. Suleinum's Tagebuch. Pe- 
tschewi Sulriniun's Togphuch. Petschewi Ul. 38. und 3^. SuUuMIl'* Ta- 
gebucL. ifituaali £aUe des YUi. iiuches darum /acitmt» 



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^ 65 

digkelt tiner Gescbichte die Ablittraiig der Zeugen bey- 

dci Theilc erfordert Zu Petcrwardeiii ward in 

fünf Tagen die Brücke über clie Dunau i^eschlagen , zu 
Adrianopel weilte Suleimau eine W oche lang, und traf > 
uch einer Abwesenheit von Bieben Monathen zu Gon- 17. Ssart^rc^^. 
tiantinopel ein\ Die drey^ans dem kttniglicken Schlos- 
M Ofens entführten Statnen wurden, durch Ibrahim*» 
^c^anlassllllg vor seinem Pallahle am Hiijpodroiii als 
Trophäen anl Sänleii auli^estelll als drey Seitenstiicke 
zam Obelisk, zum Pfeiler und zur ehernen Schlangen- 
Male, deren Kuhnen den Hippodrom noch heute schmü-* 
dieOf wahrend jene Statuen längst verschwunden sind. 
Mohammed der Eroberer hatte bey seinem Einzüge zu 
CoQstaiitinopel jener di tylachen eherneu Sclilanse die 
Köpfe abgehauen, der Eroberer von Buda, SnlcimaUf 
oder vielmehr Ibrahim, stellte dafür drey Statuen hin^ 
reiche als Götzenbilder Greuel seyn mussten in den 
Angen der Moslimen. Der Dichter Fightvä^ welcher 
UerSher mit einem satyrischen Distichon , bemerkte : 
Jener Ihiahiui (Ahrahani) habe die C i)i/.ujihiUlcr zer- 
kü' hen, dieser stelle sie auf, bezahlte die Freyheit des 
witzigen Vergleiches erst mit einem Eselsritt durch 
die Stadt, nnd dann mit dem Tode durch den Strang t« ' 

Wahrend Snleiman mit dem Staubbesen der Ren*- "^^^ "* 
fter und firenner Ungarn auskehrte , hatte sich in 
Alien vielköpfig die Mydia dts Auii uhrcs erhoben. Am 
Tage, wo der Sultan über die Donau in sein Reich zu- 
rückkehrte brachten Eilbothen die Nachricht einer 
unter den Tnrkmanen von Itschii (Gilicien) fürchter- 
Ueh um sich greifenden Empörung, und sogleich wur- 
de der Bes^lerbeg von Anatoli eiligst dahin abgeordnet. 
Die \ eratilassung war die von dem SandschaKl)eg der 
Landschaft, Mustafa, dem Soluie des (jrosswefirs Hersek 
Ahmed, angeordnete B<'srlireibung des Landes, welche 
vom Landesschreiber Mohammed und vom Richter 

*) Suleiman't Ta^ebttch. ^) Aali , Stolakfiide. IVach Monmaiea D'Oha- 

•on »ollen aurli «Up rwfv tjrn^^m , tnn«;siv( ti f .rtn litr<r nn<i Bronite in «Icr 
^tcbce Äja S<i(U all Beute von Ofen ^olirat bl \vor«lei» *c_v n. Am 10. Üc- 
W»«r iaat d^m Tacebacbe Suleiman't» und aNo nm !\2. und nicht am 
ttack der ScfaUcht'foa Moliact, wi« Feaalcr VJ. U. Ss^ Mfit» 

HI. 5 



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\ 
I 



66 



MussUheddin schonungslos in der Sache sowohl, als 
in der Form vol'genommen ward. Einem alten Tarkma- 
nen, Mahmens SnKlnnkodscha« welcher sich heklagte, 
dass sein Acker mit zweyhundert Aspem zn stark bela* 

stet sey, Murdc statt Rücksicht auf seine üeschwcr ie 
der Hohn abgeschiutteiieu Bartes Der durch \er- 
schneidung seines Bartes tiefer als diu ch die Besch ii ei- 
dnng seiner Einkünfte gekränkte Turkmane, sein Sohn 
Snklun Schah Well nnd ein dritter Snlnnnoghli, stellr 
ten sich an die Spitze -mehrerer turkmanischen Stäm* 
me iiherfieleii den Landesschreiber, Ricliter und San- 
iy.Siiiidrcß^ f^schaklie^, und schhis^en sie todt. Der Beglerbeg \on 
lo. Aug. iSa?. Karamau Chnrrempascha , der Sohn Iskenderpascha's 
(des Streifers am Isonzo)) ging ihnen in tollkühner Zu- 
versicht entgegen« nnd ward am Passe Kurschnnli in 
der Nähe yon KaisSanje (C'asarea) mit grossem Ver- 
luste gescldagen und getüdtet. L)a sich die Empörer 
Svenen Tokat auf die Ebene von Orlukol^ncl und Kafa- 
bad ^ wandten« rüstete sich wider sie der Beglerbeg 
von Rnm^ d. i. Amasia, Huseinpascha , mit den Trup- 
pen von Snlkadr nnd dem Beg von Meraasch nnd Ma- 
latia t der Beglerbeg weilte zu Siwas. Der mit tausend 
• Mann auf Kundschaft ausgesandte Beg von Malatia, 
Jularkassdi, wurde mit Verlust von vierhundert INTanu 
zurückgedrückt. Des alten Begs von Adaua, Piribeg aus 
der Familie Aamfani weiser Rath« die Verstärkung der 
Beglerbeg^ von Damaskus und Diarbekr abzuwarten % 
wovon jener schon zu Aintab« dieser zu Malatia stand« 
wurde von dem jungen tollkühnen Beglerbeg Runi's 
ig. däfiidsche verschmäht. In dem zu Hdiklti ^' gelieferten Treffen wui - 
i&Scpt. i5a7. zwar Anfangs die Empörer mit Verlust ihres An- 
führers Snlnnnoghli zurückgeschlagen« aber sie sam* 
melten sich um Mitteniaq^t wieder za nächtlichem 
Ueberfalle« in welchem der Beglerbeg Rum*s tüdtlich 
verwundet nach Siwas entfloh und dort starb. Erst des 
Bcglerbegs von Üiarbckr Chosrewpascha versammelte 

•■>) Aali XIV. Begebenheit der Regierun;; Sulriman'c BLa3a und PeUchi^- 
wi PI. Fcrdi f*-l i ^ibl di«? IVnlitnfii dieser S( nnnve : Unfokfi y Su~ 

kunU, iluiarbcßli. ') Aali , l'eUcbewi » DscUdlsliaüe Üi. iia. A«li , t*«- 
Ucb««i, DtcheMlTade Bl. ii3. 



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67 



Menge genügte die Empörer aufs Haupt zu schlagen 
Gleich/.cilig waren zu Adana und Tarsus Empörer auf- 
(^estandeOf hier im Districte Uiasch der sogenannte To- 
nübghUn^ d. i. die Schweinskeulet und Jenidschebegy 
ud dort au8 d«m Stamme der Kara Isalü der persische • 
SeKlIrerWeli Chalife, beyde^vmrden von Adana*» Statt- 
halter dem gjeiseu und weisen Piribeg zu Paaren ge- 
trieben K 

Ernster war der im folgenden Jahre ausffebroche« ^mpi^rung u 
mt Anfrohr Kalenderoghli's in Karaman, den zu däm- 
pfen der Grosswefir Ibrahim selbst ins Feld z(»g. Ein 
Abkömmling des Schutzpatrons der Janitscharen , des 

Scheichs Hadschihegtasch, iN ah nicus Kalender hatte 
einige tausend^ Derwische, ALdale, Kalendere und an- 
deres znsammengelanfenes Gesindel unter seine Fahnen 
Tereint , so dass der Grosswefir mit drey tausend Jani- 
tscharen und zweytausend Sipahis von Constantinopel jcAM(a«933 
aufbrach. Die Beglerbege von Rum AnatoU vndBiar- 
bekr hatten schon fVühei einzeln die Rebellen angegrif- 
fen , hatten denselben Wunden geschlagen, und waren 
theils von denselben geschlagen worden; der Begler- 
beg von Rnm Jahubpascha war im Passe Annaud von 
den Rebellen « diese vom Beglerbeg Biarbekr*SY Chos' 
rewpascha , im '^'hale Pasinowa besiegt , hingegen von 
denselben der Beglerbeg von Analüli , Ueiirajupascha, 
in dem Felde Kara Tscliair mit Verlust nach Tokat 
zurückgejagt worden« Hier zog er die Verstarhung der 
Beglerbege von Karaman nnd Haleb an sich^ und liefer« 
te mit denselben vereint den Rebellen in der Nahe von 
Tokat 'eine unglückliche Schlacht. Der Beglerbeg von 
Karaman, die Bege von Alaje, Ania^ia, Biredschik, die 
Deflerdare der Lehen von Karaiiian und Anatoli, wa- 
ren anter den Todten Ibrahim erhielt diese Trauer^ 

r 

■) A«ll, Peuch«wi» Fcrdi, DscheUlfmle , Ssolnkfade. Aali XV. II«- 
fv^beit Bl. »33. Peiscbewi Bl. 44. DiclipUlfade BL 114. •) Aalt XVLBe- 
^flenheit Bl. 2.13, un<l narh ihm Fctschrwi Bl. ^i. ^cljfn «Iii; rJcncaloyi« 
Kuienders von HadtchibegUsch. ^) Dieselben. Viclleicbt i«U nidit über* 
ftütiff dt« Leter «II tfrinneni, da«« der ßcgierb«'; von Rum mm andarer 
s-\ i\^ t!er von fturnilty Rum ist tlie I.nnclscliaf t ^oinsia in Rlrin-Asien, 
Jimmäi die ganze europäisch« Türkey au«ser i^otiiien. h PcUcbcwi achreibt 
den NtluMadeaOrl«« Chakikm. äM^Sakihh Fndi Dschinäschi/'e. «) Dadie» 
lalladcBLiie,aati,P<lMbm.. ^ 



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68 

po8t in der Landschaft Sulkadr zu Ssaarf \ In Eilmar- 
scllen rückte er bis £lbistaii vor and ergrifT, ehe er ei- 
ne Schladht wider die Empörer wagte ^ zwcy Massre* 

gehl, den P^rlolg derselben zu sicliein. Zuerst verboth 
er bey Tode^^strafe , dass irs^end ein Mann des von den 
Bebellen geschlagenen Heeres sein Lager betrete, um 
durch der Flüchtlinge niederschlagenden Bericht nicht 
deh Muth der Seinen zu mindern, dann gewann er die 
turkmanischen St'amme ^, welche sich zuKalenderogbli 
geschlagen liattuii, durch Ginisi}jczeii;ungen und Erlhei- 
lung von Lehen ^, N«ichdeni durch die Trennung der- 
selben von den Kebellen die Zahl der letzten bis auf 
einige hunderte zusammengeschmolzen, genügten eben 
so viele Soldaten, von den Truchsessen Belal Moham- 
'med und Bell Perwane angeföhrt, die Anhänger Ra- 
lenderoghli's in den Alpen von Baschsif zu vernich- 
ten. Sein Kopi uud'der des Welidümdar, eines Edlen 
S9. Jtama/an AUS dem Geschlechte Sulkadr, wurden an die Sattelrie» 
3^. men der Sieger gehenkt ^ Hierauf versammelte der 

Grosswefir den Beglerbeg von AnatoH und die Bege za 
einem Diwan der Untersuchung der Schuld der Feld* 
flüchtigen, welche jene Niederlai:c nul das Haupt des 
Heeres gebraclit. Erzürnt redete er den Beglerbeg an: 
Warum seyd ihr gellohen vor einer Sghar halbnackter 
Pfaßen, Affen und Schlaraffen if Als der Beglerbeg 
verstummte , richtete er dieselbe Frage an die Bege. 
Diese schoben die Schuld einer auf den andern mit lan^ 
gern Wortwechsel , schon winkle der Grusswclir den 
Henkern vorzutreten, danahm des letzten Grosswe- 
Hrs Piripascha's Sohn, der Sandschakbeg von Itschil, 
Mohammedbeg, welcher bisher geschwiegen, das Wort« 
und sprach nach Wünsdhen fUr des Sultans Heil:„Un- 
„sere Altvorderen pflegen in solchen Gelegenheiieii 
„GoU zu vertrauen und auf den Rath der Grauen zu 
„bauen, wir haben weder das eine noch das andere ge- 
„than. Uochmuth und Dünkel luden dies^ Schuld auf 

») TcnVx ni. ^) Ferdi BI. i3g, nennt sie : TschUtchehlu, j4Utch»^ 
kojunlü . Masidlu y ßojoklü, «) Ferdi BI, \\\. PcfscVif wI \\\. ^5. j^ali. ;i5*, 
PeUclira fil. 45. Aali. •) FUrake fusüdt. PeUclicwi, AuU, 



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69 , 

„unser Haupt. Zur Suhnuna^ derselben sieh liier das 
^Schwert, sieh hier den Kopf !^ J>ie6es Gestaiiduiss ver- 
fölmte den Zorn des Grotswefirs, er spraoh die Ver- 
zeükimg des Geschehenen aus i und kehrte nach» Con- 
Itastinopel zurück mit dem weisen Stalthalter von Ada- 
na, Piribesr, welcher mit liini des Sultans Ilaud küsste*. ,V Au|;'/iS2;! 

Drey iMunatlie nach des Grosswelirs ilücKKehr kam ffinnchtunn 
im Diwan ein äusserst wichtiger Rciigionsstreit zur ^ ^^^^^^ 
Sprache, der des Sultans und bald der ganzen Stadt aa.Oct.1Sa7. 
Aafmerksamkeit ausschliesslich • beschäftigte. Ein Ge* 
•etz^elehrter Kabif war Tor den Diwan gebracht wor- 
den niil tler Anklage, dass er dem Propheten Jesu^ xar 
dem Propheten Mohammed den Vorrang zuerkenne, 
biebeyden Heeresrichter ^ der ▼onRumiH, Fenaril'ade 
Mniiijeddin Tschelebi, und der von Anatoü^ Kadiritsche- 
lebtf jener eingebildet auf den Ruhm seiner Yopfahren 
ia der Laufbahn der GesetzwQrden , dieser mehr nach 
Keichthuin als nach Wissenschaft trachtend, lühlten 
sich beyde unfähig, die Gründe, weiche Kabii' zur Be- . 
haaptuag seiner Ketzerey vorbrachte , durch Gegen* 
gründe zu entkräften, und fanden es am leichtesten und 
tezesten, ihn unwiderlegt mit aufwallendem Zorne zum 
Tode zn verdammen. Ibrahim der Grosswefir verwies 
ihnen den aufsiedenden Unmuth ; es sey nothwendig, 
*a^te er, den Ketzer mit Gründen zu besiegen und 
nicht mit Zorn ein Todesnrtheil auszusprechen; da sie 
^er weiter nichts zu entgegnen wussten , wiesen die 
Welire die Kläger und den Beklagten aus dem Diwan. 
Saleiman befand sich an diesem Tage ungesehen hinter 
dwn verschleyerten Fenster, welches er im Diwanssaale 
lulle anbringen lassen, um, so oft es ihm gefällig, un- 
sichtbarer Zeuge der Verhandlungen zu seyn ^. Plötz- 
lich erschien er immitten der Weftre, nnd redete zor* * 
>ig den Grosswefir an: Warum ist der Ketzer, der es 
gewagt den Vorrang de« Propheten Jesus vor unserem 
ZQ behaupten, nicht gestraft, sondern entlassen worden ? 

*) A.Ii. PeUcbewi^Ferd;, S^nlakfad«, DscheUlfad«. >>) AiliXVII. Be. 
|«»tiilieit Bl. 22'^. Pftschewi Hl. 4'i. Os« h«!a)fade Rl. HO »m «nutindlich- 
■h*r dw verscbieverfe Fentter. rerdi und AbduUfii uberuebcn lUcitt 

^«Mf • Bestbcata«iU Sieh mncb Moor. STOkuMva ,< fi. L & iS^.: 



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70 

Die Heerosrichter, antwortete Ibrahim, haben ilui, siatt 
mit Gründen zu vertilgen, mit Zorn verdammt ? und so 
wiesen wir. ihn ans dem Diwan* Die Wissenschaft des 
Gesetzes, fuhr Snleiman fort, wohnt nicht bey den Hee- 
resrichtern allein, morgen soll die Sache von dem Rieh« 
ter Constantinopels und vom Mufti entschieden, der An- 
geklagte indessen in Yerhaft fc< iinninn n werden. Dem 
geschah so. DerKicluer vou Constantinopel Seadeddin 
nnd der gelehrte Mufti Kemalpaschafade sassen am 
folgenden Tage statt de|r Heeresriohter im Biwan « di* 
sputirten mit Kabif nnd verdammten ihn , wenn gleich 
nicht widerlegt, doch wenigstens widersprochen mit al- 
ler Gelassenheit und Förmlichkeit derGesetze, durch ein 
Fetwa zum Tode , welchen er starkmüthig erlitt, ohne 
• Widerrufseiner Meinung des Vorzvges des Evange- 
linms Tor dem Korane^ ein Mart^rrer christlicher Lehre* 
Empörung in Snleiman*s Strenge , welche den einzelnen Ketzer 
däm^t.' dem Eifer für die Aufrechthal lung der alleinseligma- 
chenden Lehre geopfert, artete bald hernach bey Mass- 
regeln für die Erhaltung innerer Sicherheit und iluhe 
3. Dschema- in unüberlegte Grausamkeit aus. In der Nahe von der 
{l^fp^ll^il^; Moschee S. Selim*s war das Haus eines Moslims ans- 
geraubt, und alle Bewohner desselben, Männer, Weiber« 
Kinder und Sclaven umgebracht worden. Da der Ver- 
dacht anf die als Holzhacker und Leberverkäuler iu der 
Stadt herumschweifenden Albaneser fiel, wurde der oh'- 
ne Auswahl vollbrachte Mord einer Familie durch das 
gemeinsame Gemetzel von achthundert Aibanesern ge-> 
rächt Am selben Tage, wo zn Constantinopel das Haus 
durch unbekannten Kaubmord geleert ward, schlug zu 
Afir ^ in der Landschaft Adanaden Sandschakbe^ Ahmed 
sein r^effe Sidi als öffentlicher Aufruhrer , verheerte 
dann mit fünftausend Mann den Bezirk von Birindi« 
▼erbrannte die Stadt Ajas*, vereinte sich zn Ssaarf ^ in 
der Landschaft Sjulkadrmit einem anderen BösewichtOv 
Nahmens Indschir, und zog mit demselben vor die Fe- 
ßlung Sis in der üorfnuug, dieselbe zu erobern. AuC 

«) PctodMwi Bl. 46. AaU XIX. BcgelMiAeiC Bl. a35. DschtlftUAdc Bl. tu. 
SsoUUad« BL t«8. la OichdaUaib BL 119 ämfft. 



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. 71 

die tu ContUntinopel eingelaufene Nachricht von dem 

Ausbruche dieser neuen Empörung wurde l^inljeg aus 
(!er Familie Ramafan, durch dessen Rath und Thatdie 
ieUte so glücklich gedampft worden, und der seitdom 
knak va der Kestdenz sich anfgehalten^ sogleich mit ein 
paartansend Mann nach Itsbhtl gesendet. £r kam zeitig 
f eniig an , um Sis vor dem Falle zii retten. Die Rebel- 
len theilten sich in zwcy Scliaren, deren eine nacJi Afir 
flöchtete , die andere, von Sidi geführt, beym Schlos- 
se Darbend im Gebirge von Sis festen Fuss fasste. Die- 
M wurden zuerst von Pir AU angegrifTen » Sidi*s Brn* 
der getOdtet« er selbst lebendig gefangen $ zweitausend 
EmpOrer decXten die Wahlstatt Am folgenden Tage 
wandte sich i*iribeg ^egcu Alir , zerstreute die llchel- 
len, und sandte mit den Köpfen der anderen Radelsfüh- 
rsrdea ersten derselben Sidi lebendig an die Pforte 9 
wo er gehangen ward Der Auflauf der £in wohner in 
HslelH w^che an einem Freytage in der Moschee ihren Schauhan 1. 
ungerechten Richter, harten Vogt und acht Personen 
erschlagen, wurde durch Verbannung der Schuldigen 
Osch Rhodos gestraft, und um ähnlicher Selhsthiilfe 
der Unterdräokten auf dem anderen äussersten Ende 
des Retchea &n Skutari zuvorzukommen « wurden der 
dortige Sandschakbeg Balibeg mit seinem Woiwoden 
and Kia)a nnd anderen fünf Theilnehmern harter Un-^ 
lerdrückuni( durch zwey hiezu von der Plurte abgesand- 
te Tschausche aufgeknüpft K 

Suleiman's Unzufriedenheit mit Balilieg war aaf Eroberung 
der anderen Seite durch Chosrewbegs, des Statthalters ^^ueh^\ 
venBosilien, und Jahjaoghli^svon Semendra erfolgrei- ' j^^'^^^^^'* 
che Unternehmungen wider die bosnischen nnd dalma- 
tiichcn Schlösser besänftigt worden. Fast kein Diwan 
^erguig im letzten Winter ohne Siegeskunde von ei- 
nem eroberten bcTsnischen Schlosse oder glücklicher syr- 
tnischer Streiferey ^« Jaicza konnte der vereinten Macht 
der Statthalter von Semendra nnd Bosnien nicht lange 

^ ,*) PeUeliewi Bl 46 Aali XVIIf.Bescl>enhmtBl.t33.D«oh«Uir»de Bl. 119/ 
f^^^kr«!. ßi , ,B >>) PetscIicwiBI.47. Aali XX.B9g«b«iihMtBI,s3o. Oceb«- 



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72 ■ 

widerstehen und ergab sich unter bedingtem und gehal- 
tenem freyen Abzage des feigen Befehlshabers Stephan 
Gorbonogh, da der tapfere Krieger Blas Chery abwe-> 

send und Johann Hohordansky noch au den Wunden 
eines mit dcui \\ uiwodeii Kasitn bestaiulenen Zwey- 
kamples krank lag So gab auch Radovich die zweyte 
Hauptfestunu: l^osiiiensBanja luka ohne Vertheidignng 
in die Hände der Türken. Mit diesen beyden Featnn* 
gen fielen die Schlösser: Belojesero, OrbovatZt Sooolt 
Levatz, Serepwar, Apariic, Perga, Bossatz, Greben 
inBüsnien, Udhiiia, LiKa, Corbava in Croatien, Mo- 
. drasch und Poschega in Slavonien^\ Uraua in Dalma- 
tien. Die Bisthümer Knin, Modrasch und Corbava er- , 
loschen um diese Zeit ^ Poschega nt^ard der Sitz- eines 
Sandschaks ^« Chosrewbeg, ans sultanischem Gebl&te 
entsprossen (denn er war der Sohn einer Tochter Snltan 
BajelnTs), waltete mit Pracht und i\laclit, aber mit Ge- 
rechtigkeitsliehe ui Bosnien, unter ihm seiuKiaja Mu- 
rad ein aus Sebenico gebtirtiger Dalmate, welchem 
er aus eigener Machtvollkommenheit das Sandschak von 
Knin verlieh t. 

Lasetky, Za- \ Das fünfzehnhundert und acht und zwanzisjste Jahr 
tchajur, füllten die Aurustungeu ouieiiiiaii b lu iieuetii ungari* 
sehen Feid/.u^e und die beyden Gesandtschaften Jo- 
hann Za]^iya*s und König JTerdinand^s ansv jene um 
den Krieg zu betreiben gttnstigeren £rfolgeSf als diese 
nm denselben abzuwenden tt. Rieronymns-Lascz'kyf der 
Palaüii von Siradien, gleich gewandt in der Führung 
der Feder und des Schwertes, unnihis^en Geistes und 
wankclmüthigcn Sinnes, war mit Ende des verflosse- 
Den Jahrbs zu Constantinopel als Gesandter Zapolya^s 
erschienen, um mit Suleiman Bündniss der Freiind« 
Schaft zu schliessen, und dessen Hitlfis zu suchen« Be- 
,Yor er zur Audienz des Sullaus gelan!^;en konnte, stat- 
tete er nach hergebrachtem Ceremoniel den Wefiren 
seinen Besuch ab. Beym zweyten, Mustalapasciia, und 

*) ktuanfi Eotl« fl<>« IX. Buches. ^> Utatnß eben da , Rereselich htct 
Z>f;ral>i.ic I'arlatl T. IV. j». ni, auch Eu}:cl'« Geschichte DAhnalien* S. 5oo, 
ttn(;ftnactie Geschichte IV. S. i6) Schiutek S. auJ. Die Zuvorgenannteu 
«^n d». <*) Istnaofi: AmmrmiM nutüute IkUmatus 0 Sthetiieo mlumw ai 



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73 

dritten, Ajas, nnr um der Förmlichkeit genug zu thun, 
bejr Ibrahim aber, um iiitt ihm theils unmittelbar, 
tiieils mittelbar durch Ladwig Gritti den Erfolg sei«- 
aerSendong bejm Suhane amuwirls«ii. Ludwig GiiU 
ti| des ehemahligen venetianischen Bothschafters zu 
Comtantinopel und liaiuahligen Dogen Andreas Gritti 
naturlicher Sohn von einer Griechinn, schmeichelnd 
und verschlagen, geld- und ehrsiichtig, zu allem Schänd- 
üdiea bereit und geschickt, hatte Ibrahim^s und dnrcl^ 
dessen den Sultan beherrschenden £influ8S auch die 
Goostdes letzten gewonnen, so dass er, in der Verhand- 
hug auswärtiger, besonders aber un^fai ischer Geschaf- 
Ic als Mittels mann betraut, dieLeiluug derselben au sich 
nss,niid von nun an nicht nur als venetianischer Kund* 
schafter, sondern als ungarischer Geschäftsmann eine 
vichtsge Rolle spielte. Durch die Verheissung der Ein- 
kiofte des einträglichsten ungarischen Bisthums und 
aaterdessen von einigen tausend Ducaten jährlich hat- 
te ihn Lasczky gewonnen, und durch denselben den 
anfiaarlichen rauhen Empfang der Welire in frenndU- 
ci^ Behandlung, und die Forderung jährlichen Tri^ 
bates in jährliche Gesandtschaft mit freywilligen Ge- 
Mbeaken umgestimmt. Die in Lasczky's Gesaiuhschaf ts- 
bwichte aufge/.eichneten Reden des Snltans, der We- 
firemid besonders Ibrahim's sind so charakteristisch für 
tJen Geist dn mahliger türkischer PoHtifc und Diploma- 
^1 für die Kenntniss ihrer Hebel und Organe, dass eir- 
Bige Worte aus demselben hier wiederhohlt zu werden 
verdienen 

„^\ arum hat dein Herr,** redete Ibrahim den Lascvky iieden Ibra- 
öeym ersten Besuche an, „beym Grossherrn nicht Ir n- ky'sp Sit 



man'i. 



— ~F rr j — — 

»her um Ungarns Krone angesucht, verstand er nicht, 
»WS8 Ofens Brand und die Verschonung des königlt- 
»eben Pallastes bedeute ? Hier ist man von allem am ge- 
»nsaesten unterrichtet, man weiss, was der Erzherzog 
»füll was dein Herr, was die anderen christlichen Für- 

B»| *4 Hyerooymi Ljur^ky «päd Tnu nm nomine Pp-is Joannif in 

^ÄPiiirmio» «d hUtoriatu UuBgtrUe. Po»ünü ijiS p. ii^ und iu Kulona 



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■ 

stell." Die verrangliclie Schniei. heley Lasc7^y*s , dass 
Zapolya uicht nur mit dem Sultane, sondern auch mit 
dem Gro88wefire»der jenen beherrsche, nahe verbanden 
zu seyn wünschet gewann diesem gefälliges Lächeln ab* 
»3. Dec. i5a7:Am folgenden Tage musste Lasczhy VonMnstafa hOren, 

was folgt: „Ohne Gesclienke bist du also ^eküinmen, 
^iiicht um Freiindschait, sonderri um Gnade zu flehen. 
yySag mir, ^vie wagte es dein Herr Ofen zu betreten ^ 
^die von des Sultans Pferdhuf betretene Stätte, den bloss 
y^fur die Rüchkehr unseres Herrn verschonten KOnigli- 
„chen Pallast? Unser Gesetz will, dass jeder Ort, wo . 
„unseres Herrn Haupt geruht, wo seines Pferdes Kopf 
^erschien, für immer und ewig seiner Uothmassig- 
„keit. unterworfen sey; wenn du ohne Tribut kommst, 
^kommst du von einem Diener« Weisst du nicht, date na* 
„ser Herr, einzig wie die Sonne, so Himmel so die Welt 
„beherrscht, und du ein Courier des Bans von Siebenbfir» 
„gen unterstehst dich denselben den Vater deines klei- 
„neu Herrn zu heissen.^ Gemässigter und mit besster 
' Art erkundigte sich der dritte Wefir Ajaspascha bloss, 
ob des Kaisers Sclave, den er als Bothschafler an Ko- 
st. DeMttbtr.nig Ludwig gesandt, noch lebe , und Ibrahim erlaubte 

in der nächsten Unterredung, dass Zapolya als erklär-^ 
ter und gekrönter iiiii^arischer König ihn als jüii£^eren 
üruder betrachten und behandeln dürfe. ,9 Wir habeu 
uden Kdnig erschlagen, seine Ki^nigsbnrg eingenom- 
< „men« in derselben gegessen und geschlafen« Das Reich 
„ist unser. ThOricht sagt man, die Könige seyen Köni- 
^ge tiurch die Krone. Nicht das (lold, nichL tlie Edel- 
♦ „steine herrschen, sondern das Eisen; der S'abel ver- 

„bürgt den Gehorsam ; was der Sabcl erwarb, muss der 
„Säbel behaupten. Wir witsen, dass Ungarn ansgeplän-- 
„dert keine Geldhtilfe leisten kann , desshalb ergreife 
„dein Herr den Aermel des unsrigen und erkenne ihn 
„als den seinigen, dann ward er das Reich, dann wird 
„er solche Hülfe erhalten, womit wir nicht nur den 
„Ferdinand, sondern auch seine Freunde in Staub ver- 
„wandeln, nnd ihre Berge mit den Hufen unserer Pfer- 
„de ebnen werden. Ohne den Dogen Gritti nnd seinetr 



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75 

JSohn hätten wir euch beyde gefreMeui den Ferdi- 
jiund und detnen Herrn f denn wm itt beuer für et- 
ijm Dritten, alt wenn zwey sich zanken, daraus Vor- 
fltheil zn ziehen. Was wäre es gewesen, wenn Ich mit 

„Runiili's Truppen und mit den Janitscharen auf einer 
„S<?ite wider Ferdinand gezogen wäre, und Ajaspasclia 
«»mit den Moldauern und Tr\tnren <^ich detnem Herrn ent- 
jigegengesetzt bSItte. Auf der Venettaner unserer Frenn- 
«de Bitten sind wir diesen Sommer mhig geblieben, 
.aber wir sehltefen nicht, wenn es üoth seyn wird, wer- - 
„den wir Kunimen, einen und den andern ermüdetuud 
Rerscliüplt Enden, und die Tragödie wird leicht seyn, 
^«ir werden mit grösserer Rüstung wider Zwey gehen 
«sla ehe wider Einen, wir werden ans Ofen Constanii- 
niopel machen; — doch ich habe dir nun anders als auf 
^Ifirkitch, d. i. zil lang, gesprochen , denn wir Türken 
„sprechen kurz und handeln Im^^; — du wunderst dich, 
pHass ich lache, ich lache, dass du die von uns eroher- 
»ten Länder zurückbegehrst. Wisse, dass wir schHrfero 
i,Klanen haben als die Falken; wo wir unsere Hände 
»uamahl hingelegt, davon ziehen wir sie nicht ab, es 
,sey denn, dass man sie abhaue; aber so mnss es seyn. 
nJedeii Hegen, der fallt, nimmt die Erde auf, so inüs- 
„^eu auch wir Worte, besonders die von Gesandten an- 
»lU^ren, aber wie wir langhandig sind, so seyd ihr lern* 
üSicktig. Ihr begehrt längst entrissene Orte, ihr träumt 
iTon Belgrad i Ich dachte ^ du hättest Syrmiens schon i». jin. 
Ȇnf st vergessen , aber ich sehe , du hast syrmischen 
«Wein getrunken, der dir i;c^chmeckt. Du sagst, dasö 
^' ä Ulis nielir kostet aU eintragt, das ist wahr, denn wir 
Rieben jetzt monathlich acht und zwanzig Lasten Silber, 
l sechs und fünfzigtansend Duoaten f, und also jähr- 
«lieh sechshundert zwey und siebenzigtausend aus. Für 
nSf rmiens Znrilckgabe wollen wir aber nicht Gesehen» 
»lie, sondern Tribut. Du iia&t uns zw eymahl von I*oh- 
plcu gesprochen, den letzten pohlisi lien Gesandh^n ha- 
«ben wir mit Verlängerung des Waiicnstillstandus auf 
i^ey Jahre zurückgesendet, die nun bald zu Ende seyn 
«werden. Olme im Kriege zn seyn mitihmi hat meinem 



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76 



nHerrii Pohlen in den letzten Jaliren mehr aU liiurzig- 
iftansend Dncaten eingetragen, denn die Tataren ver-- 
„Kaufen alle ihre Sclayen den TürKen, die Manth in 
„Kila nnd KafTa hat in den zwey letzten Jahren dreys* 

„sigtausend Diicateiiiiber das Gewöhnliche eingetragen, 
„wenn unsere Heere durch die Moldau zögen, würden 
„sie mit den Tataren in Pohlen überwintern und über- 
„sommern f jene Steppen durchrennend \^ Bey der 
' 37. Jio. i1»a8. Audienz antwortete Snleiman auf Lasczky*s Anrede: 
„Wohlgerallig nehm' ich deines Königs) Ergeben- 
„heit an, dessen Reich bisher nicht sein, sondern mein 
„war, erworbefi durch das Recht des Krieges und des 
„Säbels 1 da ich aber solche Zuneigung vernommen, 
„trete ich ihm nicht nur das Reich ab, sondern will wi* 
„dertlen Oesterreicher Ferdinand deinem Herrn so bey- 
„stehen, da^s er ruhig schlafen kann auf beyden Seiten." 
Beym Heraus_ii;ehen sasrte Ibrahim dem Lasczky: „Nun 
„werden wir deinen Herrn Künftig König und nicht 
„mehr Bau Siebenbürgens nennen. Meiii Herr wird in 
„Person wider seine Feinde ziehen. Wir begehren jetzt 
„nicht mehr Tribut noch Geschenk.^ Lasczky besprach 
nun die Zurüstuii^en des Feld/.uges und deu Plan des- 
3. Fehr. i5a8. Selben. Den Tag vor der Ahschieds-Audienz erhielt er 
vier Ehrenkleider und zehntausend Aspern (zweyhun- 
dert Bucaten). Snleiman entliess ihn mit folgender Re* 
de: „Da weisst was noth sey, dem Herrn £rgebenbeit 
„und Verbindung zu bewähren; sein Geschäft wird das 
„meine, das meinige muss das seine seyn. IcJi wei^s, dass 
„sich drohende Wolken christlicher Mächte oftaurdas 
„Haupt meiner Ahnen und des Volkes Mohammed*« ge- 
„häuft , aber dass denselben nie der Wetterstrahl ent- 
„ftthr. Ohne ihre AnschVäge wäre nicht M enschenblnt 
„geflossen, aber es war rathsam, die Macht derer, die 
„sich Wider uns erhoben, hey jeder Gelegenheit zu bre- 
„chen, dein Herr unterrichte uns von allen christlichen 
^Geschäften grossen nnd kleinen^so wird Frenndschaft 
„zwischen nns wlirzeln. Ich will deinem Herrn wahrer 

*) DiM« SuUen bat K.«lonft «aagelMMii » bey B«l stehen sie S. 176. 



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77 



ipFremid und reditclier Bundesgenosse teyn , und Ter 
j^reehe wider alle Feinde in Person und mit aller 
^nieuier Macht ihm beyznstehen, beym Propheten^ bey 

^un^erern Gott^* liebieu iVoplieteii Mohammed, bey 
„tu - 1!) ein Schwerte !** Lasczky schwur „bey dem lebendi- 
igen Gott und bey Jesus dem Erlöser, der auch Gott, 
«diissein Kdnig der Freund der Freunde Suleiman^s, der 
«Femd seiner Feinde seyn werde und stellte Ludwig 
Gfitti sIs Bothschafter und Sachwalter seines Königs 
vor. Am Schahtage des Jahres erhielt Lasczky den s9.Febr. i5a8. 
verhänguissvollen Vertrag des ersten widernatürlichen 
und verrätherischen Bündnisses zwischen TürKey und 
Ungarn sammt dem Versprechen von fünfzig .Kanonen 
«Dfi funfhnndert Centnern PuWer, zu deren Absendun g 
Inf der Donau in die Theis Anstalt getroflen und an al- 
le Sandschake des Reiches Bus tuugsbe fehle erlassen 
worden ^ 

Ferdinand ^ von Lasczky*s Bothschaft -un4 ihrem ota^meieh» 
glocklicben £rfolge benachrichtiget, sandte seiner Seits ^^l^'Jr^ ^^'^-^ 
die erste Gesandtschaft Oesterreichs an die Pforte, die ^oru. 
bcyden Nuntien, Johann Hobordansky von Salathnok, 
dcntapreruZwey Kämpfer mit Ras im, und den Deutschen 
Sigmund Weixelberger , nicht um Bümlniss und Hüiie 
10 suchen wie Zapolya, sondern um die dem König* 
leiche Ungarn entrissenen Oerter zurückzufordern S 
ud Frieden anznbiethen oder Waffenruhe zu unter- 
kandeln. In anderthalb Monathen legten sie die Reise 
nirück uiid traft n /n (.onstantinopel am Jahrestage derag.]||,y ,5j|g, 
Eroberung der Stadt ein , von tausend J^ierdeii auf Su- 
letman^s Befehl feyerlich eingeleitet. ^Mit welcher Stir- ' 
M,^ fragte Ibrahim den Hobordansky, „yermisst sich 
«dein König sich dm Mächtigsten zu nennen, Angesichts 
»des Kaisers der Osmanen, in dessen Schatten und 
j^Huld sich die übrigen christlichen Könige empfehlen,^ 

*) Die irrigen Anf;»h«n des I^tvanfi nnd Jovias Aber dies« Ge«*ndt« 
•ch»ft LaiCikv'», so wi« eimf;c Versehen der Dnicn seines Taqeliuihes 
B»t K*ton« bujthtipl XX. S. 3a8. 33^ *•) Zf'iraeyUy ler. j;e8t. intcr I'erd. 
*t Joan. bey Schwandtner II. 3^3. Ln^aiisrlies Ma(;ii%in IV. Band S. dgS 

»nd Hobor(!an>ky't f /rsTnfllirliaflsijei ich? »tn k 1< !fau<i»rchive , 
turkUclie Acten Cuo liier an (so /irt« scltun Iruher und weilers die venelt«* 

Bj^ben) aU bisher gans imbeDutat« uod voUfiüllig« bittotifcb« QmUm 



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78 

Auf Hobord«ii8Ky*s Fragi, wer denn diese sef en, nann- 
te Ibratitm Frankreich « Pohlen , Venedig , Siebenbür- 
gen, und auf die Liste der zurückbegehrten Oertert ent- 
gegnete der (»rosswefir, es wundere ihn^ dass Fei ilinand 
nicht auch Constantinopel begehrt habe. Des ungarischen 
Kämpen Hobordansky Kriegsmanier stach gewaltig ab 
von des pohlischen Palatins Lasczky einschmeioheln- 
der Hofsitte. Snleiman war sowohl iüber das Begehren 
Ferdinand*s, als über die Art, wie es vorgebracht ward, 
so aufgebracht, dass er die Gesandten in ihrer Herber- 
ge einsperren Hess. £rst nach neunmonathlicher Haft 
wurden sie entlassen, jeder mit zweyhundert Ducaten 
beschenkt! und Snleiman trag ihnen Folgendes münd- 

9».Vi»iSa9.]ieh selbst anf: ffiuet Herr bat bisher Unsere Freund* 
yyschaft nnd Nachbarschaft nicht gefühlt, aber er wird 
^sie fortan fühlen. Ihr Könnt ihm sagen, dass ich selbst 
yykoninieu werde mit aller Kraft und Macht, und dass 
,iich ihm selbst zarückzogeben denke , was er von mir 
„begehrt Saget ihm also« er mOge Alles wohl vorbereiten 
„zu Unserem Fmpfange.^ Die Gesandten antworteten, 
der König würde grosse Freude haben, wenn der Kaiser 
» als Freund käme, ihn aber au( h als Feind zu eniplan- 
gen wissen. Dem pohlischen Gesandten, welcher von 
König Sigismund zurVerlängernng des Waffenstillstan- 
des gesendet worden war, nnd welcher in Sigmund Wei- 
xelberger den österreichuchen Herrn Sigmund Die- 
trichsteiner, den treuen Diener Ferdinand^s, erkennen 
wollte, warf Ibrahim vor, dass er ein österreichischer 
Güterbesit/.er nur als Kundschafter Ferdinand*8 nach 
Constantinopel gekommen sey *, den Gesandten Ferdi- 
nand*s warf er den am türkischen Tschauschf der als Ge- 
sandter an Ludwig gesandt worden, verübten Mord vor K 

DtMGroiiw- Suleimau^s Antwort an Ferdinand war so grosserer 
Hohn, als drey Tage vor derselben das Bestallungs-Di- 

8. Jledscheb 

g35. •) Weixelberper*! Berich l im Archive; über dieie erste Bothschafl Oe«ter- 

iS. Mil» t5aj>i "^iclU ao die Pforle bestehtauch ein gedracktet- Brriulil oiino Diuckort 
lind Seilensahl von 4 Bi"ttern : Welcher gettalt Kuai^'. Mnj. zu /lungarn 
ßehemb llothichaficn nemlich Herr Sigümmnd fFtiehielberger und ein ««- 
garischer Herr su dem türkischen Kauer siikommfn sind S. Win lis« h Mi- 
f^acin IV. B. ■») Der Bothschajt Jürgehnlien wuv des Türk sein JJoischaJtcr 
MU wrylandt Kenig Ludwig getanM ^ da tey erschlagen worden , /itf#i 

M«A btdrtna, und mt im kkmer Furcku ObgedaebUr tetcbt. 



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T9 



plomIbra1nin*taU Grostwedrs mit d«inbi8dorthm.iiner- 
kdrten Gehalte toh dfey Millionen Aspern oder j'ihrlt- 
den techzigtaasend Bncaten nnd als Seraskers, d. i. 

ohersteii Feldherrii, im ö(Tentlichenl>i\san auf das feyer- 
lichsle kuud gemacht worden war Der 6chluss die- 
ses höchst merkwürdigen Diploms « welches der Ge- 
Kbichtscfareiber Dscbelalfade in seiner Amtseigensehatlt 
ab Staals-Secretar Suleimail^s auf dessen ansdrflckli- 
dien Befehl aufsetzte, bezeichnet die Mach tvoHKommen- 
heil des Gro^swefirs als Seraskers niU iulgeiiden Wor- 
ten: ^Ich betehle hiermit« dass du von nun an uud für 
«alle Zeit mein Grosswefir und in allen meinen L^n-» 
sdera der Von meiner Majestät ans gesetzte Serasker 
«lejnt. Meine Wefire « Beglerb^ge, Heeresrichter, Ge- 
n»ct7,^elehrte , Richter, Seide, Scheiche, Würden des 
,Uuiei und Stützen des Reiches, Sandschakbejs:e , Ge- 
»nerale der Reiterey oder des i^ussvolkes , Aiaibege« 
«(Oberste der Lehenstmppen) Snbascbt« Tscheriba- 
fKhi (Officiere der Lebenstrappen) nnd gesammtea 
iliegreicbes Kriegsvolk« Grosse nnd Kleine« Hohe und 
»Niedere, IJeamte und Angestellte, alle Bewohner mei- 
ßner Reiflie uud Länder, Stadt- und Landleute, Rei- 
ffChe und Arme , Yoruebme und Gemeine und alle 
»Menschem sollen obbenannten meinen Grossweßr ala 
»tessker anerkennen, ala aolchen achten« sch&tzeii 
»lad Terebren, ihm^ ala solchem begegnen nnd entge- ' 
•^eiikommen , Alles, was er sagt nnd meint, als Re-> 
»fehl ansehen, der aus INIeinem eigenen perlenregnen- 
»cien Monde kommt, sein Wort mit aller AufmerKsam* 
»l^eit anhören« nnd mit gutem Anatande annehmen und 
«ia allen Staatsgescb^ften von seinem Worte inNicbts 
»sbireichen , Übertreten nnd ^ entfernen. Die Absetzung 
»and Anstellnng aller licglerbege, Sandschakbegeund 
»von allen anderen Aenitern und Stellen den höchsten 
»und uiedersten, sey es an meiner glücklichen Pforte« 
i^^y es in den Provinzen , ist allein seinem durchgrei- 
«feaden Rathe nnd durchdringenden Sinne übertragen. 

. ■) DtcheUliaiie, Ssoltkliidtt und Mouradjea D'Obsioo Hl, 4^ Foiio- 
^ftph9. Hftsaaiieg&dt. 



80 

„So soll Er die Yorflchriflen der Würden einet Grosi* < 
„weßrs und Sereskers beobachtend bendeln « auf den 

„Pfaden des Rechtes und des Gesetzes wandrin , und 
„nichts versäumen, den Classen der Menschen jedem 
„den ihm gebührenden Platz einzuräumen. So oft 
yyMeine erhabene Person selbst ins Feld zieht , oder 
„die Sendung eines Heeres erfordert wird« sollen die 
„Geschäfte des Serashers, d. i. obersten Feldherrn, sei* 
i,neni eindringenden ilathe und duichdi ingenden Sinne 
„übertragen seyn , und Niemand soll es wagen f sei- 
„nen Befehlen Gehorsam zn versagen. Was er inBe* 
i^treCT seiner Waflengefahrten znthnn für gnt erachtet, 
„sey es in ErtheUung .von Sandschahen) in Verleihnng 
„von Lehen und Sold, in Anftragung von Aemternnnd 
„Stellen, was er immer verleiht, aufträgt und ertheilt, 
„alle Erhöhung , Vermehrung und Beschenkung (nur 
„die allgemeinen des Heeres ansgenommen) ist von 
Meiner Majestät gut geheis'sen nnd angenommen. Soll- 
,ite wider Meinen edlen Befehl nnd wider den Kanon 
„(Grundgesetz) von Meinen siegreichen Heeren irgend 
„Jemand (was Gott verhüthen wolle i) dem Befehle und 
„Worte Meines obbenannten Grosswefirs , Seraskers 
„Gehorsam versagen , die Unterthanen mit Ungerech- 
iitigkeitnnd Erpressung plagen, so werde^nrch Be- 
„riohterstattnng an Meine hohe Pforte über denselben 
„oder dieselben, es Seyen ihrer so viel sie wollen, kei* 
,^neswegs verweilt, sondern denselben vup ihm also- 
„gleich die verdiente Strafe zugetheilt; sie sollen den 
„Strafgesetzen verfallen zum abschreckenden Beyspie- 
. „ie den iibrigen Allen t-** Mit diesem Biplome sandte 
der Sultan dem Grosswefir drey Ehrenpelze, acht 
reichgezSnmte Pferde nnd ein neuntes mit Säbel, Bo- 
gen und Kocher, reich mit Steinen besetzt, sechs Ross- 
schweiie und sieben Fahnen statt den bisher üblichen 
vieren, wovon zwey weiss und zwey grün waren. Die- 
se sieben Fahnen , weiss , grün , gelb « zwey rothe und 
^yf^Y gestreifte « sollten die glücklichen Einflüsse der 
sieben Planeten auf den Feldrngdes Heeres verbürgen. 
Der Beglerbeg von Üuniiii ivasunpascha brachte die 



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I 



81 

tdben in das zu Dandpascha (der Vorstadt ConstanU« 

Bopels) ausgesteclite erste Lager des Grosswefirs, wel- 
cher die Grossen der Ilauptbladt^ und die (Generale des 
Heeres glänzend bewirthete Bald darauf starb der 
zweyte im Dienste, ergraute Wefir Mustafa, dessen SteU 
ledern Beglerbeg yon Rumili) Kasim, und die Beglerbeg- 
fchaft Ton Rrnnili wieder wie schon einmahl früher • 
dem nnn mehr als je mächtigen und prächtigen Gross- 
wefir verliehen "ward **. ' 

Am zehnten Mayi abermahU an einem Montage, brach j^}^'^ ^^'^ 
der Sultan yon Gonstantinopel auf. Der Zug des Hee- ^«^«m. 
res immitteibar um die Person des Sultans wurde durch 
Gesetz so geordnet « dass die Tschaschnegire (Truch- 
•esse) denselben eröffnen, diesen dieMuteferrika (Fu- 
riert) und dann die Agas folgen , und nur die Nischan- 
dschifDefterdare undlLadiaskere (Staats-Secretäre,Kam- ' 
mer-Präsidenten und Heeresrichter) unmittelbar vor des 
Sttkans sieben Aossschweifen hergehen sollen ^ Zu 
Philippopolis schwoll durch häufigen Regen die Mariz- ^ ^^^^^'^ 
u (der Hebrus) so an, dass sie die Brücke zerriss und 9' Jun. 1519. 
die Ebene, wo das Lager stand, liberschwemmte, viele. 
Menschen ertranken, viele retteten sich nur auf Bäu- 
men mit der Gefahr, entweder durch Wasser oder Hun- 
ger nmzuKommen ^. Fortdauernde Regengüsse erschwer- - 
ten den Marsch gar sehr^ indem sie alle Flüsse anschwell- 
lea, so dass der Uebergang über die Morawa und die Sa- 
ve, besonders aber über die Drau bcy Essek, wo Brü- 
cke geschlagen werden nmssle , grosse Schwierigkeit 
darboth. Zu Mohacs kam Joannes Zapolya« von seinem 
Bothschalter Lasczhy begleitet und nur mit sechstau- 
send Reisigen t dem Sultane die Hand zu küssen* Der 
Grosswefir ritt ihm mit fÜnChundert von seinem Ge- 
folge uixd eben so viel Janitschareu entgegen, und sie 



*) Dscbel«ir*de Bl. laA. Mouradjca D'Ohston Octav-Au«c. VII. S. 3qi 
«aek R«taTibegr»de , SsoUkfade Bi. 108. Ferdi i5o. Aali XXlf. Begebeobrit. 

FerJi Bl. iSo PetscUewi Bl. 48. «) Suleiman't Tagebuch am 17. May. 
VAaii XXU. Besebeohett bl. »36 und Ssolakfade Bt. 108 erzählen nach 
wclwUlfad« Bi. lüS ein« «twaa unglaubliche Anekdote aua dem Munde 
Atiht^s , welch«?!- die ganze Macht auf dem Baume von kleinen 
bctüansan umringt gevre«en a«yn will , welche «ein Maul und seine Ohren 
■V I^cliar aiuabea , in welche sie sich bey dem Acgen verKi'iechen woUUn. 

III. Ö 



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8i 

bewillkommten »ich zu Pferd *. Der folgende Tag var 

zur feyerlichen Audienz Zapolya^s^ al« des von Sulei- 

man anerkannten Königs von Ungarn, bestimmt. In dtni 

i}. S'l.'.iJe, Zelle des Diwans slaiukii die A^as des Hofes uiid des 
q35 

SO. Jiü»i5a9, Heeres t hinter ihnen die Leiinvachen (Solak) mit Bo« 
gen und Pfeilen in der Hand, diesen zunächst die Tnich- 
sesse und Furiere^ um das Zelt von aussen rechts und 
• linhs die Janitscharen in Scharen. Rechts hinter den 
Jauitscbaren die Si|ialiis und dann die Truppen Runii- 
liVs, links die Silihdare und dann das anatolische Heer. 
Als der König Nachmittags nahte « ritten ihm dieAgai 
des rechten Flügels sammt den Furieren entgegen und 
geleiteten ihn ins Zek. Snieiman stand auf, ging ihm 
drey Scliritte entgegen, empfing den Handkiiss, lies« 
ihn niedersetzen, wahrend die Wellre Ibrahim t A)as 
und Kasim neben ihm standen ; er entliessihn mit frennd- 
liehen Worten, welche ein Geschenk von drey goldge- 
7/äuniten Pferden uud vier goldenen Kaftonen hegleite- 
te K So hat Suleiniau die Wahlstatt seines glänzendsten 
ungarischen Sieges durch den Empfang seines Schütz« 
lings als Königs verherrlicht « und die Felder von Mo^ 
hacs haben zweymahl tiefe vaterländische Schmach er- 
]e])t, denn sie sahen Ludwig*s Niederlage und Zapoly t s 
Iluiciignng , des rechtmässigen Königs Lebeu und des 
unrechtmässigen £hre durch türkisch en Sieg und Hand«» 
kuss verwirkt und versumpft. Auf dem Marsche von Ho« 
hacs nach Sexard wurde von Szekso aus der Beg von 
Swornik Balihei? mit fünfhundert Keilern abgeordnet, 
um den von Zapolya's Parteygehern aufgehobenen Hü* 
jig. A7A/d!feJk«.ther der ungarischen Krone*Peter Pereny sammt dersel- 
3 ScyL^^i^. ben in Empfang zu nehmen. Am dreyzehnten Tage nach 
dem AiiChrnclie von Mohacs lagerte Sulcimau iu den 
Weinbergen von Ofen t. 
qf^s EroU- Suleiman und Ibrahim umritten ileissig die Festung 
''^^^ nicht im gewöhnlichen Pompe feyerlichen Aufzuges t 
sondern bald mjt Zobel, bald in Pickelhauben angethan } 

*) Sulciroan's Tagebuch. ^) Snleiman's Tagebuch umatindHcher «UPe- 
ttchewi Bl. 38. Aali BC 33;. DtcbeUlTad« BL taS. Ferdi tSS und verlSMltebw 
alt SMiiii«sy 'Yc'liaf und Utninfi. 



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83 



m fiinften Tage war das untere Thor weggenommen , 
am sechsten wnrde ohne Bresche gestürmt, nnd die Fe- 
stung capitulirte durch der deutschen Hanptleute Chri- 
stoph Besserer und Johann Taul)inger Feigheit gegen 
Zusicherung fr eyeu Abzuges Die Janitscharen murr- 
ten über die entzogene Hoflnnng der Beute und uroU- 
tea dafür durch Geschenk entschädigt seyn. Bas Mar- 
.ren ging in ThStlichkeit über, ihrzweyter General der 
Segbanbaschi wnrdc am Kopfe ven^ undet, vielen Gros- • 
scn Steine nachgeworfen ^. Für die verwehrte Plünde- 
rung entschädigten sie sich nicht nur durch den Yer- 
buf der Einwohner als Sclaven, sondern auch durch 
den Mord der Deutschen in dem Augenblicke , als sie 
der Capitttlation gemäss mit ihrer Habe abziehen woll- 
tes. Ein Mord, nicht wie jener der Gefangenen zu Mo- 
fcac« auf Suleiman's Befehl , sondern wider seinen Wil- 
len durch der Janitscharen Raub- und Blutgier voll- 
bracht Am siebenten Tage nach Ofens Eroberung 
hstte Zapolya*8 feyerlicbe Einsetzung auf den Thron 
der Arpaden nicht durch den Sultan , nicht durch den 
Grosswefir, nicht durch einen der beyden anderen We- 
fire, nicht durch einen Beglerbeg, Statthalter von Eu- 
ropa oder Asien, nicht einniahl durch deuCleneral der 
JaDiticharen, sondern nur durch seinen ersten General- 
Lientenant, den Segbanbaschi, der mit LndwigGritti den 
Woiwoden Siebenbürgens abhohlte nnd im königlichen 
Schlosse installirte. Dieser verehrte daftlr dem Seg* 
htnbaschi tausend Ducaten und tausend tleu .1 anitsciia- i... /»/oAarrriM 
ren, die ihn begleitet hatten Als tüikischer Jiefehls- ,^^g,.^,^^*,5^^ 
hsber Ofens blieb Hasan der Sandschakbeg von llbes- 
isn zurück % der Grossweßr und nach ihm der Kaiser 

") Ittuanfi L. X. Cöllner-Autgnbe S. i56. Vclim Wirtier-Ausi^ahe 176a 
a i«5. *>} Salehn.in's Ta;;ehuch 8. September. Suleiman'« Tagebuch, 
Heb ÜtchelaUade , Stolakfaeie, Hatanbe^rade , Ferdi, Aali, Patscbewi« am 
Mitindhchsten der letzte Bl. 48; sa^t, da«s ein Gefangener vrider ei» 
Wa Moilim den Dejjen Rczo^en, woil il'oseT einen verdeckten Wagen, der 
»egcefiibrt \Tard, unleiÄucbeu woIIIp , worauf dann das all';emeiue Genie« 
Im! entstanden sey. Dieser Umstand sowohl, alt der der Janitscharcnmeu-' • 
lB«y findet sich in keinem der ungai isi lien Gesrliiclitsciireiber. Sulei- 
^•a's Tagebuch. ■) Der Kanun für das in den Jahren ^3ft Vi* §36 d. H. 
ÄttcBommene Ofen von Ebasuud entworfen und von Suleiman pe§eben, be- 
■MM sieb unter den Diea'scben Handschriften auf der k. BibhoUiek za 
tnhiNr. VL.SL31. 

6* 



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8» 

^^^^^^^^^^^^^^ 

brachen mit dem Lager nach Wien anf $ def Statthal- 
ter von Semendra Mohammedbeg, der Sohn Jahjapa* 

scha's, wurde vorans^eseiidet, das Land zu lichten und 
Kundschalt einzuberichten \ 
mens Beiw Mit den Stürmen der Tag'- nnd Nachtgleiche des 
}St^^rd^^ Heilstes erachienen vor Wien' die ersten Scharen der 
^iingerit^und' Renner und Brenner, die (hegend umher durchstäubend 
Jielagerun. mitj durchstaupend. Unter den eisten Gefangen t u war 
Christoph Zedlitz, der Fähnrich des Grafen Hans von 
' Hardeck, mit sechs Reitern t. DieSe mnssten ein jeder 
den abgehauenen Kopf eines Gefangenen anf einen 
Spiesb gesteckt dem Sultane entgc^cntragen bis liriick 
an derLeytha, wo Suleiman sie selbst ausfragte Am 
iß. mharr^m^^^^^^^^^ Wenzeslaus-Täge lagerte er selbst vor 
aj Sfiptenbtr.'w^ien beym Dorfe Siramering anf der Stelle , wo das 
sogenannte Nengebände den nngehenem Umfang des 
Gezeltes Suleiman's noch heute abreisset. Inwendig war 
es mit goldenen Tüchern, auswendig mit goldenen 
Knäufen geschmückt, zwülftausend Janitscharen , die 
}>rätorianische Leibwache der Sultane , waren nm das- 
selbe gelagert, hinter ihnen bis auf die Sehwechat hin- 
ab der RegleiJjeg Statthalter von Anatoli liehram mit 
den asiatischen Truppen, und rechts von Simmering 
die Rechnnngskanzleyen unter dem Defterdare, Von 
St. Marx die Landstrasse herein bis gegen das Stuben- 
thor, und dann hinüber bis zum Wienerberge war der 
Grosswefir und mit demselben der treubrüchige Bischof 
von Gran, Paul Yarday , welcher die Festung als Ver- 
rSther ohne Schwertstreich überliefert hatte, und seit- 
dem an Ibrahim*s Seite dem Lager gefolgt war**. Auch 
^ stand zwischen St. Marx und dem Wienerberge der 
ganze Artillerie-Park von vierhundert Schlangen, Kar- 
tannen und Falkaunen unter dem Topdschibaschi, d. L 
dem obersten Befehlshaber des schweren Geschützes. 
Auf dem Wienerberge uiid hinter demselben der jün- 
gere Balibeg ^, und vor ihm bis gegen die Stadt herein 

•} Suleimto*! Tagebuch. AaH Pettcbevi 49- Ferdi i58. Al>d«]«nf 

Bl. 8l. Pesscl und Labach (lierausf^Peehen von AI > llmni Nninrrr.: ifiBo). 
*) Ifttuanti UQÜ Ley Kaloua XX. p. 480. ^) KuUchuk Balibcg , (ie«»en Tä- 
ter 4 Söhne gehabt, deren jeder eiti HavpttilKlin gcweit} sagt PcsmI «nd 



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85 _ 

Cbosrewbeg jeuer der Statthalter von Bosiuen, di< - 
ser von Servien^ beyde die Befehlshaber der Vor- und 
Aiehimthdas Heeres iu diesem Feldzage. Vor dem Burg- 
tfcore die Trappen Ramili's. Vor dem Schonenthore 
nd fegen Dttbliog hinans der Pascha von M ostar ; in al- 
iemheylänfi^ hundert zw aiixigtauseiid Mann und zwaii- 
ii^tauseiid Kamehle ; auf der Donau führte den Befehl 
von achthundert Nassaden, d. i. von Donaoschiffenund 
Martolosen (nnregelmässtgen Soldaten), womit diesel^ 
ben bemaont waren, der Woiwode Kasim K In der Stadt 
Islten sich diesen sieben türltischen Lagern gegenüber 
die Ijefehlshaher in die Vertln iili^un^j des ^^ alles nach 
fulgeudeu sieben Stationen getheilt. Am Stubenthore, 
<1. i- gerade gegenüber dem Grosswefire nnd dem hin- 
ter ihm gelagerten Snltane nnd rechts nnd links des 
Stobenthoresr linKs bis znm rothen Tharme, und rechts 
bu zorRSlfle desl^alles gegen das KUrntnerthor, Her- 
Wf; Philipp der Pial/i^^raf mit hundertJR^itern nndvier- 
zehQ Fahnen Reichstruppen ; von hier am Kamtuer- 
thore und bis ans Aagnstiner-KIoster die niederöster- 
reiehiachen Trappen nnter dem Bitter, Rath nnd Ober* 
tteiiEcK von Reischach. Im Angnstiner-Kloster and bis 
nr Borg Abel von flolneck, die Steyermllrker mit den 
Mannen der Marh. Die Vertheidigung der Burg war 
dem Knegsratiie und obersten Zeugn^eister der nieder- 
österreichischen Landen Ulrich Leisser$ anvertraut; vom 
Borgthore bis zum Schottenthore der königliche Rath, 
Ksmmerer nnd Oberster Leonhard von Fels mit Öster- 
reichischen Fähnlein and den Bürgerhauptlenten der 
Stadt Wien, Unter dem Schotten t höre bis zum Werder 
üüd iüi Elend, wo die Juden wohnten Remprecht von 
Kbersdorf mit einem österreichischen Fähnlein und den 
«panischen Truppen ; vom Werder nnd Salzthurm (Salz- 
tet) bis an den rothen Thnrm Ernst von Landenstein, 
Hoftrabanten Hauptmann nnd Oberster über vier Fähn- 

der Pa«chi \m\ Bel^ratl mit seinen virr Sühnen, wie im Tttscbenluiclio 
^' miMVcrslaiuica ist, der dortige Hastarzkjf 
f** 'o» Ä/o</ar hei$$en. Siehe Vehu« p. ii6 die Hote. 
. •) Dtt Vfinnb»» Pessel'ii. •*) Labach, Pessel. «) Quae n Jmleorum tiir" 
«to«'! et im elleinlt errmanicc appMutur. »sijl der Pascüliol'mcislcr Üida- 
(pmSyiidr^iM p. 5S), ^ * ^ " 



86 

lein böhmischer Kueclite mit Hanns von Hardeck's rei- 
sigen Pferdeii In Allem nicht mehr als seckzehntau- 
8edd tirehrliafie Kriegsmänner^ hinter einem voa'iusse^ 
reit Streichwerken eniblössten, nicht sechs Schuh dicken 
V» alle ; zur Yertlicidigung dosseihen durch Abscheu VOr 
türkischem Joche und vorzüglicli durch ihre hochherzi- 
gen Feldherni und oi^ersten Anl'ührer den Pfalzgrafen 
Philipp Herzog von Bayern , Grafen Niclas Salm nnd 
Freyherrn von Roggendorf mit ausharrendem Mathe 
beseelt ^. 

j^us/äiie, Mi- Am Selben Tage, wo Sulciman zu Simmering ge- 
^"^litthwrem. ^^f^^^t, Waren die vierhundert Nassaden die Donau hin- 
a7.s«ptember. aufgezogen und hatten alle Brücken der Donau ver- 

a4.^/oAar/tfm. b rannt. Tages darauf fielen die Bela£;ct icn zum ersten 
äSep'tMdier. j^^jjjg dritthalb tausend Mann stark zum Kärntnertho- 

reanst über zweyhundert Türken, darunter zwey Haupte 
laute , ein Tschausch und mehrere Janitscharen fielen , 
auch wäre der Grosswefir selbst , welcher yerlarvt die 

Stadt miuitl, Ijald gefanojeu genommen worJea ^. Den 
iiS.ntoharrpm. Folgenden Tag fielen drey 1^ ähnlein zum Burgthore aus, 
i9.Sepumber,^.^ aber nach einigem den Türken zugefügten Verluste 
sSJiMarrejif. bald wieder zurückzogen ^. Am zweyten O et ober fie- 
*' len die Belagerten abermahl gegen den BegvonSemen- 

dra ans, dreyssig abgeschnittene Köpfe und zehn Ger 
fangene waren die Trophäen der Belagerer am sel- 
ben Tage wurde den Minen der Türken, welche Tages 
TOrher von einem türkischen Ueberläufer verrathen 

tJfoJkarrem. wurde a waren, tüchtii^ ent^e^jeii-^cai ucilct ^. Darauf 
• eröffnete das türkische Geschütz sein Feuer hauptsach- 
lich gegen den Karntnerthurm gerichteti unter unauf- 
hörlichem regnenden Himmel regnete et die ganze 



') Peuscl boy T.pwnklaii S ^'j; Aiistbeilun^ der Quarliere. ^) Pefitl 
S. loli^en die liu* h»icu Ki legiauipler. Pesicl und Uidaco seUea (He- 
gen Aasrail am 2^. September, LabacU und Meldeman am 2?. Sept. an. Die 
Umttäude des Todes der zwey Hauptleute, und dass Iljrabim bald wate 

fefanj^cu wurden, erlauben nicht die idenlitül »u bezweifeln. ISach dem 
ageoucüe Suleiman'^ hntte deraelbt weder «n s^. noch ap. , tondei u am 2S. 
Statt. ^) LaLacli bey Meldeman nm a8. Soj^tf nifi (m-. Sutciman's Ta^ebacb 
mm vj. Pussel (bey Leweoklau ö. 4^3) meldet bloss die Minenarbeit, i*«-- 
bech meldeC dentelben Auafall am t. October , aber auch ein SchamAtM 
am I. In Sulcloian's Ta;^cbuch stellt uiu 1. bloss die Aufwartung «Im Weßfi 
lieyu SulUae. ^) Peaael und Didaco (im Syadromuc S. 66). 



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87 

Kaehi hmdarch Kobeln und Feuerpfeile Den Begen 9. Siafer, 
der Renner wurde befohlen , mit ihren Leuten Sturm- ^ Ociob«-. 

leitcrn z,u vcrfertitren , den asiatischen Truppen Reisig 
znsammen/.uriihreu utitl damit die Graben auü/Aiiullen 
\ür Suieiinan erschien huldigend der Freund Zapoiya s, 
Simon Athinni« dessen Beynehme Litteratn« ^ unter dem 
SSnttigen Vomrlheilet dass er der Gelehrteste der Uno- 
garn, ihm hey Snleiman, der gelehrtes Verdienst selbst 
an l ncrläubioren und Feinden zu ehren versfaiul , (iop- - 
pelt günstige Aufnahme verbürgte lieträchtlicher als 3. Sta/er, 
die er&ten drey Ausfalle war der vierte« in welchem 
Herr Eck von Reischach mit achttausend Knechten 
. fomSalztharme aus« dem Feinde beynt Burg- und Kämt* * 
lertbore in den Kücken zn kommen hoffte. DurchfLang- 

» 

samkeit zogen sie zn spat, statt zur Nacht bey hellem 
Tai:e aus , und kehrten zu früh um « in Folge eines aus 
Feigheit oder Verrath aasgesprochenen Befehlwortes ei- 
nes Fifigelmannet. F&nfhundert K^fe der Belagerten 
värden abgeschnitten. Biese hatten den Verlust des 
Banpftoiannes Wolf Hagen , die Belagerer den des wa- 
ckeren Alaibeg von Güslendil Ramafau zu beklagen 
l^rejr Kugeln prallten von Keischach*s IJanzer ab. Beym 
Zurückzog in die Festnng versuchten die Osmanen mit 
den Flnchtigen st&rmend in dieselbe zu dringen« aber 
da noch keine Bresche offeUi wurden die nach geschlos- 
senen Thoren Stürmenden von der Mauer mit Helle- 
ksrden abgetrieben ^ Aus Furcht vor ähnlichem Aus-» 
falle liess Snleiman die nächste Nacht hindurch sein© 
Beiterey nicht absetzen ^, was die Belagerten irrig für 
Bereitung zum Sturme hielten. Dieser wurde erst nach 

^ ■) PeMel S. 463. •>) Salpiman'» Tagebuch am f^. 0( Ml.pr. ») Pessel und ' 

Tagi'burh slinmiwa in (Irr An^abe de» Dalums ^anx ubrrein , 
•«che» Ton Labacb iin^; auf dm 6. angesetzt iut. DscheUHade bescbreibt 
««n Slarm vom September, i. wm] 6. Orloher Bl. i^i und i3a. Anli 
J' 237. Pelschewi Bl. 39. Abaulalii Bl. 81 und Ö2. Suleiroan » Ta»ebucli. 
Pe*»«l »prifhi von dieser Minen- und Faschinen-Arbeit eitt nnS. Oclober, 
»«r hinru, dassmann't- von dem Hcisi;* Geln ancti gemacht. '-') l*f»- 
S«r«va schweigen von dip^rm Slurme, aber im Tafjebuche Le- 
»f?T>kl*,i', (S. 389) betskt «• «Ol 6. Oc t. nii^dröcklicli : darunter lief er ei- 
*^\eewmki£c/t Sturm an, und in Mtldcnian nach liab.icb : S> nd aber 
9*"fiwom die Feindt auf den Tag so nnhrit<{i kummcn , das sie dii! Knecht 
ffetlenpardfn und andern weten von dir Mauer haben abtreyben miü- 
J^'^jTagebuch Suleiaan'« «m S. and im Juabacln: abtr die Feind haben 
■»»•01» amgrei/em. 



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9 



88 

zwey am Augustiner-Kloster nächst dem K'arntnerthore 
6.7.8. iSr^rr. glücklich gespreni;ten Minen drey Tage hintereinander 
'mit grosser Wuth geliefert , mit eben so grosser Ta- 
pferkeit aber vom Grafen Niclas von Salm und Hanns 
Kaztaner , die in den vordersten Reihen standen , ab-' 
gewehrt Zu dem Dninier des Geschützes der Bela- 
gerer und Belagerten tönten die Isaaken, Drommeten^ 
Posannen nnd Sphalmeien vom Stephansthnrme nnd 
von dem Augnstinerthurme^ nm dnrch frohe Musik den 
Belagerten Muth einzuflössen und den Belagerern zu 
benehmen K Zwey Minen flogen noch am K'arntnertho- 
re auf nnd erweiterten die gowaltigo Bresche t doch 
' vnrde diessmahl nicht wie das vorige Mahl auf der Stel- 
le Stnrm gelaufen , es herrschte Ruhe im osmamscHen 
Lager, denn die Wefire und Paschen waren beyni (iross- 
weHre zum Kriegsrath versammelt 1 in welchem be- 
schlossen ward) am folgenden Tage znm letzten Mah- 
le zn 8ti|rmen^ indem Kälte nnd Mangel an Lebensmit- 
teln den Abzug empfählen. Der erlöschende Mnth des 
Heeres wurde mit unsrlauldichen Summen von C^old 

■ 

und noch grösseren Versprechungen neif belebt. Jedem 
Janitscharen wurden tausend Aspem (zwanzig Dncaten) 
versprochen ^ Die Ausrufer schrien im Lager, und ver- 

hiesscu dem ersten , der ilie IMaiicni ersteigen würde, 
wenn ein gemeiner Sipahi, einen Lohn von dreyssiglau- 
« 'send Aspern^ wenn ein Subaschi eine Statthalterschaft. 
Suleiman ritt selbst vor die Breschen t dieselben zn be- 
sichtigen, und sprach, mit ihrer Weite zufrieden^ dem 
10. 6ta/er. Grosswefire grosses Lob aus Am vierzehnten Octol^er 
14. Ociober. ^diesem in der folge für die Kriegsgeschichte Oester- 
reichs nnd anderer Völker so verhUngnissvollen Tage) 
stürmten die Türken znm letzten Mahle mit verdoppel- 
tem Feuer und Muth iu drey Heersäulen auf der fliAf 
t . * 

^) Lfabtch , Pettel , Serava , voa der Lcyhe , Bek's Tajjcbuch und in 
iUlieoitcheo Ttg«bacbe bev Mar. San. j^lii 9. OUobrt fece it Tureo »aprm 
la torre di Carnar verso il mPMUt^n di S. Chiara €Uie grotse mint ntl 
qual loeo era U C. IV. di Salm sopremo Lo^nfmente e con ipso Gioi-ani Co^ 
zianer. *») Petsel. Suleiman's Tagebacb am i3. October. **) Suleimaa'« 
Tn^ebuch am i3. Pauel, Labach, Serava uud Graf Niclaa Saun der Bit- 
ter Wiens wid<?r f!en f^roü^cn Suleiman ▼om Firyh. v. Honuyr Ul dtUt* 
Taacheobacb fiu- valerUadtscbe Geacbicbt« itfiJ. 5a« 



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89 



nnrl ?ienig Klafter langen Bresche des Wallea beym 
KlnitBertbore« Nachmittags um drey Uhr wurde dieseU 
benochdoreh nene gesprengte Minen erweitert nnd*der 

Stui jii erneuert ; aber die zum let/.tenMahle mit grösserer 
Watb anbrandende Woge der Stürmer zerschellte an 
deoiFelsenmnthder HeldeUf Vertheidiger des WalleSt 
der^ Oberstem und Vorderstem, dem hochherzigen Gra- 
fen Niclas von Salm, ein abspringender Stein den Schen- 
kel zerschmetterte. Suleiman belahl den Janitscha- 
lea abzustehen 9 die Rückkehr sey beschlossen So 
irar der vierzehnte October der Wendepnnct der sieg- 
reichen Waffen Snleiman's, welche ohne Wiens Brust* 
wehre ins iierz von Deutschland vorgeclningLU wären, ^ 
uud alä ein geschichtlich merkwürdiger Tag, der rühm- 
liche Vorl'anfer so vieler anderer im Kriege nnd Frie- 
den wichtigen vierzehnten October ^ in der Folge ans- 
gneichnet durch Begebenheiten, wie die fdr Prjsnsaen 
rühmlichen Schlachten von Hochkircheii und Jena, der 
Fall Breisacli's und Ulm*s, der westphalische und der 
Wiener -Friede« nnd Napoleon*s Umgarnnng vor der 
Tttlherschlacht hej Leipzig K 

Die Rettung Wiens verkündete der Freudendon- ^btug des 
nerdes Geschützes von den Wällen, die Musik von den . 
Tliiirmen. alle Uhren , welche von dem Tage des tür- J^'f/» ""^ 
loschen Lagers vor Wien still gestanden, schlugen wie- ia der umge^ 
der , alle Glocken , welche diese Zeit hindurch ver- Ocilber. 
Unmmt waren, tüiiUii zusammen den Jubel der Stadt 
ins türkische Lager hinaus. Ibrahim fragte den gefan« 
genen Fähnrich Zedlitz, was dieser Lärm zu bedeuten 
habe, und als ihm dieser die Kanonen- nnd Glockenspra- 
che des Jnbels auslegte , sandte er ihn in seidene nnd 
goldene SlofTe gekleidet frey in die Stadt % sey es aus 
blossem persönlichen Wohlwollen, sey es um die Be* ^ 
freynng einiger Gefangenen ans der Stadt zu bewirken, 

Suleiinan'i Ttf^ebnch. *>) ßreif ach i63g, cler wetlphnlische Friede 1648, 
Hoekkirchen 1758. Emichlinsuog der Oetlerreicher bey Ulm i8o5. Jena 1806. 
'wiener Friede 1809 I.t ip/.i^ I8t3» Vod andf^re mrlir im Ta^cheiilmche für 
Gewibicble Tom Jabre i8a5. S. 191. ^} Peuel, Labach. Suieiman'i Ta^^e* 

{«ch mMtü a'iM« SwSdmndinig mm 16b «iartiiiimig mii LalMob , itMteii 



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90 

denn am folgenden Tage berief er siph in einem Schrei- 
ben an die Kriegsobersten der Stadt auf diese Zurfick* 
Sendung und schloss das Schreiben mit der Entschnl* 
digUHg des Mordes der Gefarigenen zu Ofen, welchen 
sie selbst hervorgerufen hätten Am sechzeiiatea brach 
Saleiman*8 Gezelt aber nur auf eine kurze Strecke auf« 
wo Halt und der Diwan der Ehren nnd Belohnungen 
Statt fand. Den Janitscharen war schon Tages vorher 
der versprochene Sturmsold von zwanzig Ducaten für 
den Kopf ausgetiieiit worden, den Grosswefir beschenk- 
te Sttleiman mit einem Säbel , dessen Griff und Schei- 
de reich in Juwelen gefasst, mit vier Kaflanen nnd fOnf 
Beuteln Goldes, d. i. sechstausend Ducaten'*. So ver- 
wandelte Suieinian's Politik und Ihrahim's beherrschen- 
der Einflttss in den Augen des Heeres den schimpfli- 
chen Abzug in grossmüthigen Rückzug« und belohnte« 
wenn nicht den Erfolg des letzten Sturmes, doch die 
zu in seihen bewiesene Bereitwilligkeit der Janitscha- 
ren, ^och mehrmahl fielen die Belagerten auf das nur 
langsam abziehende BelagernngsheerausS und nahmen 
ihnen Pferde, Kamehle nnd Gefangene, aber in keinem 
Verhältnisse mit den von den Türken aus der ganzen 
Umgegend zusammengeschleppten und grössteutheiU 
gemordeten Gefangenen, deren Zahl von den gleich- 
zeitigen Beschreibern der Belagerung auf zehntausend 
angegeben wird Während der drey Wochen,»welche 
die Belagerung Wiens dauerte, durchstreiften die Ren- 
ner und Brenner, welche die gleichzeitigen Schritten 
den Sakman ^ nennen, nicht nur die Gegend um Wien, 
aondem auch Nieder* und OberOsterreich , Ober« nnd 
Untersteyermark , AUea mit Feuer und Sehwert irer- 

■) Diese» Srlirciljpn ciht LoI)acla mit dem Facsimile des Nahmemsuge« 
Ibrahim'«, und KibiicUi, iler e« in Uanden |;ehabt, beschreibt es : in levi ila* 
Uca pnpyro italice scripta, auas ego ipse m mattibits kabui et legi. ^) Suiei- 
mnir«! Tapehuch und auch die Gcsdiichtschrcibcr Ssolakfade , Dschfl^ll'de. 
Der Beutel hat 5oo Piaster, der Piaster 120 Aspern, 5o Aftpein galten, w^e 
■aa der Unterredung; Lascxky't mit Ibrehim «rueltt, einen l>oceten ; Solei- 
man belohnte also den Abzug von Wien mit 246,000 Ducaten. *) Pewel. 
**) Pessel , Bpck , Laiiai h. Loljacli nflh»iicnllich am 17. October , da* Tage- 
buch ervriibul einen am iS. Die Renner und liiunner sind die praeda^ 
torts der Römer, die ^iM#laaori aod MCcik^Mtf 0rt der lUlHMr » usd 
dieMa Utder ^aibnim «atttuidea. 



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9i 

beerend ,*H&iiter und Kirchen durch Raub und Mord 

leerend. Die Belege ihrer in der Gegend von Wien ver- 
übten Gräuei sind in allen Pfarrea und Stifteru, de- 
ren Bücher sich aus 4ie8er Zeit erhalten haben, aufge- 
leidinet. Vom Fumc dei Kahlenberges an bin an die 
Feste Yon Lichtenttein , deren Burgen an den beyden 
äüäiersten Enden des schonen Hall)kreises von Bergen, 
welche die Kaiseristadt umgehen, aia dte beyden üerr- 
iicbiten Belvedere der Gegend die ganze umfassen, und 
sieh selbst noch gegenseitig erblicken, tvar, nur eine 
weite Saat verheerter Dörfer und verbrannter Pfarren zu 
ichanen. Am Tage der ersten Uniz.ingelnng von Wien 
verheerten auch schon die bosnischen Truppen die iiorf- 
Kmgergiebiger Lese im Weingebirge von Heiligenstadt, 
md am Tage des letzten Sturmes rächten sie den Nicht- 
erfolg desselben durch der Einwohner Gemel/.ul '\ In 
Döbliug wurden die Steuerbücher verbrannt, und der 
Pfarrer Peter Haindl gemordet K Zu Pen/.ing wurde die 
Kirche der sieben £ichen und der sieben Gemeinen abge- 
brannt*'; zu Hietzing war das Hauptquartier Hasan Mi* 
chalo^hli's , in dessen Familie der Oberbefehl der llen- 
Ber und Ureuucr erblich, und die Legende hat an diese 
Umstände von Zeit und Ort das erste Wunder des dor- 
tigen Madonnenbildes geknüpft ^. Hütteldorf ^ und das 
■ Schloss *von St. Veit ' gingen in Raub und Rauch auf. 
Aus den Flailuiien der Feste Lichtenstein führten die 
Brenner und Renner den Sohn des Besitzers Christoph 
IVeyleben-in die Sclaverey ab 9* Zu Medling frass der 
Brand mit den Htusern auch alle Urkunden und Privi<> 

Ic^icii des Markier im Marlxte IW r ( htholdsdorf aber 
nur die ausser der Ringmauer, welche das Eindringen 
der Mordbjrenner abwehrte, gelegenen Häuser K Brunn ^ 
lud Enzersdorf am Gebirge^ wurdeik zerstört, die Stadt 
Baden wurde in der Folge von Kaiser Ferdinand für die 
türki;>che Verheerung mit dem Geschenke des Frauen- 

"1 Ifiitorische und topof;raphi«che DarttcUon^ der Pfarren, ScWSttw, 

Kiuslcr ün Erzher Ztiglhume Oetterrcicli. Wien 182'j I. S. 196. ^) Eben da 
S.ai8. KUtn If. S. 1^8. ^) El)en da S. 16g. ') Ehct^ S. 78. Eben 
*i S. .25. i) Ehta da Iii. ß. S. 16. Eben d» S. ^0, i^beu da S. 88. 
^EWs 4« 8. i56. ') Ebim da 8. tOB^ 



92 

bade» entschäd];gt % gleich traurige« Loos traf die Stadt 
und das Still Klosternenburg, wö am Tage, an we\^ 

chem Suleimaii zu Siiiimeriiig lagerte und die Nassa- 
den unter Kasim W oiwoda s Beiehle die Donau hinauf- 
fahren, die untere Stadt verbrannt ^ die obere aber 
fruchtlos berannt ward Brey Tage später mordeteii 
und verheerten sechstausend Renner und Brenner scbon 

^ im Lande unter der Enns im Markt<> AmstcUen. In der 

zu Seitenstetten gehürigeu Pfarre Bil)erbach wurde die 
Kirche verbrannt und ausgeraubt, von Ybbsitz undW aid- 
hofen aber worden die Renner und Brenner lurückge* 
schlagen ®. Hanns von Starhemberg , der Anfährer der 
Landwehre als K'ampe Oesterreichs wider die Türken, 
ein würdiger Vorrdufer Gundacker vonätarheinberg^s^ 
des Vertheidigers Wiens in der zweyten türkischen Be- 
lagerung, sicherte die Fürthen derEnns, woUebergang 
möglich gewesen wäre, durch Sclian/.en und Verhaue 
sowohl, dass dreyssigtausend Türken den wiederhohl- 
teu Versuch überzusetzen aufgabeui und sich von Stadt 
Steyer nach Steye/mark wandten t« W^&hrend dieser 
' Seitenstreifereyen des durch die misslungene Belagerung 
Wiens in der Erwartung reicherer Beute getauschten 

aa. «S'io/tfr 936. R^obhe eres war Suleinian mit deuSeiuigen in langsa* 

aS. Od. ^^ggi^ji^ ^ber theils unordentlichen, theils beschwer! ichea 
Märschen auf der Rückkehr» Zu Ofen ging ihm König 
Janusch (so hiessen die Tflrken den Zapolya) nnddie<« 
a5. Ssa/er, ^'^^ Wefii e entgegen ^, Drey Tage hernach wünsch- 

aa- OgU)l>or. te Zapolya im feyerlichen Diwan zum siegreichen Feld- 
zuge dem Sultane handküssend Glück, und ward mit dem 
Geschenke von zehn Kaltanen, drey Pferden mit gel-* 
dener Kette und goldenem Zaume beehrt^. Tages darauf 
wurde Grittiniit ^weytausend Ducaten beschenkt ^ Aus 
Mangel au Wegweisern und Terrainkenutuiss verirrte 
•ich täglich viel Gepäcke und selbst das des Grosswe- 

*) Uislorucbe und topographische DaritelluDg der Pfarren « Schlövscr, 
Rtötter im Ershwsotfthum« Oett«rreich. Wien tSi^. IV. B. S. SS. ^) M^rk- 

wünligp Schicksale Slifle« und der Stift K I fstcriifuburf; von M^ixi- 
uilian Fifcher. Wien iSiS. I.B. 5.347* Seiunstettcr-Cbronik im Archiv« 
lor GMebiehU, Sutistik, Litcratar and Knnst. tSa?. Seil« 278. ^) SitUi* 
mui't Tftgehnch a5. Oct *) SnloiiMn'a Tag«l^odi aS» Ott. 0 l>aM«ll»« ^ 



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93 

ßri zwncli«!! Brfioken und MorStten. Baffir verloreH 

•echstausend ihren Sold, Viele wurden aui verniiiider- 
teLeben gesetzt und irülicr hatte derSultan« dakeia 
Aliilxg zum feyeriiGhen Geleite erschient dreyssigder« 
•dben etosperren laMen K Den Y^rdniBS darüber ab- 
nlenken, gab Ibrahim den Wefiren, Beglerbegen und 
Begen das Schauspiel einer feyerlichen Ausstellung der 
«■^arischen Krone, von der er ihnen sagte ^ dass sie 
«eil ton Nuscbirwan*» Zeiten hersohreibe. Bis jetzt hat* 
Ii lie Saleiman oder -vielmebr Ibrahim mit sich gefiihrti 
Witnothlich um sie aufsein eigenes Haupt zu setzen, 
v^eiiQ \\ ien gefallen und Ungarn eine türkische Statt- 
halterschaft geworden wäre » in der d^rmahligen Lage 
äer Dinge aber Vergab er sie dem Kronhüther Pe* 
^Pereny, und sandte sie durch diesen mit Ludwig 27. ^»a/eroas. 
Griiti und Simon Athinai an Zapolya ab ^ H&lfte De-^**^**** 
ctoibers traf Suleiman zu Constantinopel ein. 

Die Aufhebung der Belagerung Wiens war die ei*" Beweggrünit 
•leniitsluttgene WafTenthat Suleiman*s; denn der feind- 1ifr%^ 
Uchea Lander Erschöpfung durch Raub und Wust, 
^nrch Brand und Mord war seinerliege, Renner und 
i^renuer höchster Zweck, aber nicht der seinige, noch 
der seines Grosswefirs* Die Beschuldigung, welche so 
^en gleichzeitigen Geschiohtschreibern selbst einer 
^« Robertson nachgebetet , dass die Belagerung 
^ ieiis üur durch lbrahim*s Yerrätherey misslungcn ha- 

ist eine durchaus grundlose. Ausserdem dass die os- 
'i^cheii Geschichtschreiber bey dem späteren Stur- 

lbrahtm*s diesen Grund als einen höchst triftigen 
•einer Ungnade anzugehen nicht ermangelt haben \\ iir- 
f^^ö , ist auch in den Archiven weder in den venetia- 
niicben noch österreichischen die geringste Spur vor- 
laden, welche zu solcher Voraussetzung berechtigen 
k^^wite. Es müsste doch wenigstens in den Acten öster- 
reichischer späterer Gesandtschaften, weiche über aus- 

_ *) Soleiman*« Tagebach. 3o. Oct. ^) Dasselbe 23. Oct, Suleiman'« 
^^«bttch 3o. Oct. <*) 7%0 prudent conduct of Ferdinand together w ith tktf 
.^^'O'oJ the f'(zir soon obiiged Soh man (o abandon that entrrptise 
*^ <iugrücg aaä ioti. RoberUon's hitlory oi ihe reiga of Charles ih« 



« 

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_9^_ 

fährliche Unterrcfdnngen mit Ibrahim Bericht erstatten« 
irgend ein Schatten wirklichen Wohlwollene oder An- 
spielung auf frühere geleistete wichtige Dienste zu ent- 
decken eeyn. Aber von allem dem findet sich nichts, ja 
vielmehr das Gegentheil, wie später zu bemerken Ge- 
legenheit seyn wird. Hatte Ibrahim« deseen nnbegränz- 
ter thronanmassender Ehrgeiz in der Folge dieser Ge« 
schichte noch besser in die Augen sprins^en wird, die 
Absicht, Ungarns Krone vieüeichtauf sein eigenes Haupt 
ZU setzen, so gewann er dnroh die Aufhebung der Be- 
lagerung Wiens ja nichts als Zapolya's Bestätigung in 
der anerkannten Königswürde Ungarns f. Also nicht 
Ihrahini's Verratherey , sondern das Murren der Jani- 
tscharen, das schon im Uinaufzuge zu Ofen kaum be- 
schwichtiget worden, das Klagen der asiatischen Trup- 
pen über K^lte und des ganzen Heeres über Mangel - 
au Lebensmitteln w area tlie bewegenden Gründe 7.nr 
Aufhebung der Belagerung Wiens, dessen Vertheidi- 
ger die Makel der schnellen Uebergabe Ofens, Raabs, 
Plintenburg*s, Altenburg*s durch deutsche und böhnii* 
sehe Besatzungen mit ihrem Blute auswuschen, und die 
Vormauer der Chi istruheit retteten wider des christli- 
chen Nahmens Erbfeind. An Wiens Wällen hatte sich 
jetzt zum ersten Mahle die landerverschlingende Fluth 
osmanischer Eroberung in Deutschland gebrochen. 



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t 



Sieben and zwanzigstes Buch. 

SnehneiJunf;sft'st der Prinzen. GesandLschaßen Ferdinand^ s, 
Züpoljas^ Verenjs , Pohlens, Russland' s und Frankreich* 
Sdemaas Jür^r Feldiug. Belagerung »on G'unt, und Ab- 
«V äuFch die Sieyeimark. Karon'e Eroberung, Friedensun-^ 
Urkandbingen Ferdinand^s an der Pforte und Abschluss des 
ersten Friedens Oesterreichs mit der PJorle. - 



In dem vorhergebenden Buche »t schon nach dem T». 
gebache der FeldzUge Snleiman's erzahlt worden, wie 
seue und des Grosswefirs Ibrahim Staatskliit;lieit das 
vor Wiens Mauern erlittene Schahniatt durch Belo- 
hmigen) Belohnaugen und belorberte Schreiben in den 
Augen des Heeres , der Statthalter und fremder Mäch- 
te mit dem Anstriche frey beschlossenen siegreichen 
RucKxuges, versclimahtcr Erüberuiig Deutschlands und 
grosi^niüthiger ir^ntausserung der Krone Ungarns durch 
Verleihiing derselben an Zapolya schön zu färben ver- 
standen f. Im selben Geiste despotischer Begierungs* 
binst von Eroberern , welche den Völkern die Lüge 
als WahrJieit aufbürden und verlorne Schlacliten als 
Siege geglaubt, Niederlagen als Triumphe gei'eyert wis- 
sen wollen I war bey der Rückkunft Sttleiman*s nach 
Ginstanttnopel sein erstes Augenmerk, den trotz Raub 
snd ßeute fijedänipften Muth des Heeres durch Froh- 
sinn zu beiebeUf und die trotz Leheuvertheilung und 
Siegesscbreiben im In-* und Auslande spukenden Zwei-* 
M aber den erlittenen SchifTbrnch seiner Macht durch 
die Herrlichkeit neuer Feste und das Schauspiel zuvor 
nie i^esehener Pracht zu beschwichtigen. Die Gelegen- 
heit dazu gab sf iner Söhne Beschueidung. Ausser den 
gewöhnlichen Einladungsschreiben an die Statthalter 
ud Groisen des Reiches« erging diessmaU auch ei* 



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i 

nes an den Dogen von Y enedi^^ um denselben als Frennd 
und Nachbarn znm Beschneidungsfesfe der vier Prin- 
zen nach Constanliiiüpel zu laden, la (!< rnselbeu war 
der Termin der Ersclieiuuug nur auf seclis Wochen 
Vom Datum der Ausfertigung angesetzt ^ sey es, weil 
Snleiman selbst diese Sendung nur als FOrmliebKett 
und Höflichkeitsbezeigung ansah, sey es, weil es der 
Padiscliah unter seiner Würde hielt, dem Dugen oder 
wenigstens seinem Bothschafter die Zeit zur Befolgung 
gegebenen Herrscherwinkes zu Terlängem. Kaum war 
ein halbes Jahr verflossen ^ seit der Bothschaller Jn* 
Iiis tlcu Senat von den Siegen des Wiener-Feldzuges 
und der Verleihung der ungarischen Krone verständiget 
hatte , als ein neuer türkischer Bothschafter ganz in 
Gold gekleidet , von zwdlf £dlen Venedigs in' den Se« 
nat eingeführt, demselben die bevorstehende Beschnet- 
dung der Prinzen ankändete, und den Dogen freundlichst 
dazu einlud f. Dieser entschuldigte sich aufs besste mit 
aeinem Alter und> der weiten Reise ^ aber seine Stelle 
Verde ein ansserordentlicher Bothsdhafter vertreten i 
und sogleich wurde« ausser dem zu Constantinopel be* 
findlichen venetianischen Bothschafter Pit tro Zen,Mö- 
cenigo als giückwünscheuder Bothschafter und Stellver- 
treter des Dogen beym Beschneidnngsfeste abgesandt % 
Beuhnei' Am sieben und zwanzigsten Junins Mittags begab 
^uiun, ^'^sichSuleiman von seinem ganzen Hofstaat begleitet nach 
dem Hippodrome, auf dessen nördlicher Seile beym 
Mehterchanef d.i.. der Ort, wo die Heermusik einquar- 
tirt war, ein prächtiger Thron sich erhob auf lazumen 
S'aulen unter goldenem Baldachin mit reichen Stoffen 
behangen, mit vicKarhigen Teppichen l)elegt, von viel- 
farbigen Zelten uniggben. Bey dem Arslanchane (der 
liöwen-Menagerie « ehemahls die Kirche St. Johanns^) 
Kamen ihm der zweyte und dritte Wefir Ajaspascha 
nnd Kastmpascha ^ auf der Hälfte des Hippodroms der 
Gross\v;efir Ibrahim zu Fusse mit allen Beglerbegen 

■) Dt« praV^itiee Recreditiv Sufoimün's fiir den Bothschifter Mocenis« 
vom 1. Mohiiiein ^7 (a5. Aui^ust i53o) unter den scriUure turcbetche 
dttiu iL tUni-Arehiffli. '>) DfcbtUlfiide BL iSS. JP«rdi BL tes. AbdalaTifSi 



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* 



middem Aga der Janitscfiaren verehrend entgegen. Zu 
Fnss hegleiteten sie den Herrn, der allein zu Pferd, zu 
dem Throne, der zwischen besiegter Fürsten erbeu* 
tden Zehen dieselben in Pracht überglänzend hervor-- 
•Inhlte. Die Zelte Ufunhasana « des vom Urgrossvater 
(Mohammed II.) Lcsieorten persischen Schahs, Ghawri's, 
dt?5 vorn Vater (Seiini I.) entthronten ägyptischen Sul- 
laac, erhohen sich an der Seite der aus Ungarns Königs- 
barg als Trophäen weggeführten Statnen am HippO''» 
drome.' Unter dem fabelnden GetOse der auf der Süd- 
seite des Platzes aufgestellten Heernmsik nahm der Pa- 
dischah den Thron ein, und empling den glückwünscheu- 
des HandXnts und die G^schenhet das der Weßre^ der 
Aga des Hofes nnd des Heeres, des Mnfti und der 
Clema, worauf dieselben kaiserlich bewirthet wur- 
den: ain 7\\ eyten Tage küssten die abgesetzten "Wefi- 
re und Statthalter « welchen persönlicli beym Feste zu 
encheinen gestattet worden war, glückwünschend nnd 
gabendarbringend die Hand. Nnr Vieren, nähmlich dem 
Tonnen Grosswefir Pinpaischa und dem vom ägypti- 
ichen Feldzuge her wohlverdienten Seinelpascha, dem 
Beglerbeg Anatoli*s Jakubpascha und dem vormahli- 
gea Beglerbeg Ramilt*s Iskenderpascha war diese Yer- 
frOnttigung vor den Übrigen abgesetzten Statthaltern 
dej Reiches und die Erlaubniss gewurden, durch Ab- 
geordnete ihre Glückwünsche und Geschenke amFus- 
le des Thrones niederzulegen. Der dritte Tag war zur 
Amahmeder Huldigung und Geschenke der Sandschak- 
bege, knrdischen Emire und fremden Gesandten he^ 
stimmt. Die Zahltler venezianischen deckte den Man- 
gel der anderen Machte. Ausser den beyden ausseror- 
deatÜchen Bothschaftern, Zen und Mooenigo, wohnten 
But ihnen noch der ordentlich residirende Bailo Ber- 
nardo und der in Sultinian's Diensie als Bevollnidch- 
tigler Zapolya's stehende Sohn des iJogen, Aloisio Grit- 
% dem Feste bey ^ Die Pracht der Geschenke übertraf 

*) In Mar. SanuUt's Bande hcfiiitleii sich vier ßericlite überdict« 

tf>eWidan;;«lct(« : <l«r erat« vom DotU<clMfl«r Keiro Zen vom i3«Jiiliot 

«j»^-,d(pr zw -vie \ 'Hl Buili»( linfler AJocenif'o voiii i Thl\' i")3o «n m-iuen 
^^Q, der drille vom ßaUo ßcinaiäo, dtr sieilt somütumiui' ^-/'ttl) ea üot*i* 

III. 1 



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98 



alle je vorher gesehene Herrlichkeit solcher Feste. Sf • 
rischer Damast und ägyptischer Kotton ti indische 

Schaw^e und Musline, griechisches Dünntiich und ve- 
nezianischer Sammt • silberne Teller nui Goldstücken 
und goldene Tassen mit Edelsteinen gefüllt , lazurne 
Schalen und krystallene Beeher« sinesisches' Porcel* 
lan und tatarisches Pelzwerk, arabische Stntten, turk« 
manische Hengste, Mamlukeu und gricchisclie Knaben, 
äthiopische und ungarische Sclaven. Des Grosswedrs 
Geschenke allein betragen im Werthe fünfzig tausend 
Ducaten Als Schauspiel wurden zwey hölzerne Featun* 
gen gestürmt, deren eine mit Ungarn gefüllt war'*, dann 
mit i'iinten, S'abeln und Lanz.on Scheingefechte gehal- 
ten. Am vierten Tage warteten die Lehrer SuleimanS) 
der gelehrte Chaireddin mit den Kadiaskern auf, und sass 
mit denselben an der Seite des Grosswelirs. Sie war* 
den mit den leckerstcnBraten und ausgesnt hte?iton Süs- 
sigkeiten, mit Sorbeten und Zuckerwerk bewirlhet, das 
Volk mit Künsten der Becher- und Taschenspieler be-» 
lastigt. Den fünften Tag füllten die Gänge der Ringer 
und derWetflauf der Mamlnken, welche mit Inalbeg, 
dem in lUinHÜ belehnten tscherkessischen Beg, aus 
Aegypten gekommen waren, und ihre Keit- und Turnier- 
künste im höchsten Glänze zeigten. Der Kaiser blieb 
bis in die Nacht« welche durch Feuerwerk in Tag ver* 
wandelt das Schauspiel der beyden hölzernen Schlos- 
ser in Flaininen gab ^. Der fulgejide Morgen sah an 
ihrer Stelle zwey andere Schlösser von Dscharüm, einem 
in Reit- und Turnierkünsten vielberühmten Meistert ^ 
Ort und Stelle gebracht ; jedes war von hundert ach wer 
gewaffnoten Kriegern vertlieidigt , iliu wechselseitig 
aus- und auhelen , bis das eine erobert und viele schö- 
ne Knaben und Mädchen als Beute von den Siegern 
fortgeschleppt wurden; auch diese Nacht wurde darch 
Feuerwerk und den Brand der Schlösser erhellt Am 

■) Ferdi Bf, 17 Der Bolliscliaftslicii« lil in Mar. Son. I-II 1. B;incl<". / pre^ 
senti (Vlbraim ^altiti 5o,ooo tccchini. ^) Uue Cnstetii äi Icgno , nel uno fn* 

garest in Mocf>iiieo'»BtrichUvom 14. JiiiUititiMar.SMi. LUl.BsBd«» Dscbe- 
itfidc Bl* 136. «) Dexf«lbt i37* 



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99 

MbeateaTage trugen die Janitsohtfren« Vbnihratti Aga 

Hnddeu Generalen der Reiterey angeföhrt, in feyerli- 
chem Aofzusre die llochzeitspalmeii oder soofcimniiten 
Beschneidangskcrzea ^ mit niaiiniglaltigeii Bluiiien Tiud 
FrfichteBi Gestalten von VOgeln und vierfäaaigen Thie-* 
rai^ ausgestattete hohe mit Golddraht und Fliltem um- 
wundene Kegel als Natu r-Syrnbole von Fruchtbarkeit 
und zeugender Kiait. Den achten und neunten Nach- 
mittag iiilUea Seiltänzerkünste und Musik aus. Auf 
einem zwischen der Sänle nnd den Obelisken des Hip- 
podroms gespannten Seile Ihat ein ägyptischerSeiltlbi- 
zer Wunder seiner Kunst, arif einem mit Oehl und Sei- 
fe glatt gesciimierten Mäste versuchten Matrosen und 
Jaoitscharen ohne Stricke bloss mit Händen nnd Fäs* 
Ml sieh bis za der Spitze emporznarbeitenf nm des dort 
karrenden Preises theilhaftig zu werden ^. Am zehn- 
ten Tage \\urden die Professoren, deren täglicher Ge- 
halt abwärts von fünfzig Aspern oder beylauüg einem 
Bneaten, nnd ihre'GebiUfen sammt den abgesetzten 
Bichtem und Professoren festlich bewirthet. Lnftsprin- 
ger erkletterten den Obelisk und die Säule des Hip}30- 
droms. Die drey folgenden Tage verflossen in den Kunst- 
ui>aiigen¥On Gauklern, Schattenspielern und Possen-* 
letttern ^ Alle reichlich beschenkt mit Goldstücken 
ud Silberpfennigen , die ihnen an die Stime gedrückt 
oder an den Kopf geworfen wnrden. Am vierzehnten 
Tage begaben sich alle Aga des Hofes und des Hee* 
m in das alte Sarai, um von dort die drey Prinzen Mu- 
tktfig Mohammed nnd Seiim nach dem Hippodrome ab* 
zokoblen , wo ihnen die Wefire zu Fuss entgegen ka- 
Juen,uiul sie bi^s an des Sultans Dnvaiissaal begleite- 
ten Am folgenden Tage hatte des Sultans Bankett 
Stau, Ihm zur Aechten aassen der Grosswefir Serasker, 
and die beyden Wefire Ajas-und Kasimpascha, dieBe- 
glerbege und Ileei CöI ichter Kumili's und .Vnaiuü's, seifler 
l^riiiien Lehrer Chaireddin und der Sohn des Tatar- 
ciiaas, zur Linken der vorige Grosswefir Piri Moham- 

') Sunnet mumi Osclielolfado Bl. iS;. Ferdi Bl. 169. ^) DfCheUUiide 
BL 1)7. Fcnü bl 170. «} DtdielttUide und Feriii. DieieJben, 

7* 



100 

medpaschaf Seiuelpascba, Ferruohschadbcg ^ der Ah- 
Kömmttiig der Füraten 'vom weissen Hammel , Morad- 
beg, der Sohn des ägyptischen Soltans Kanssn Gha- 
wri, und der des letzten Fürsten der FaniiUc Sulkadr, 
Latill»eg. Der sechzehnte Tag war durch \vi8sens\i'ür- 
diges und würdiges Wissen der merkwürdigste. Der 
Suhan sandte den Hofmarscball an den Mufti und den 
General des Mnnitionswesens an den Prinzenlehrer« um 
dieselben zur feyerlicheu wissenschaftlichen Gegenre- 
de der Ulema in seiner Gegenwart einzuladen. Zu sei- 
ner Rechten aassen der Mufli und der Heeresrichter 
von Anatoli Cadribegi zu setner Linken der Prinzen- 
lehrer und der Heeresrichter von Rumiii, Fenarifade Mu- 
hijeddin. Als Vorwurf des Streites gab Suleinian die 
Auslegung des moslimischen Vater Unsers, nabmlich 
der ersten Snra des Korans» Sachkundige Antworten 
wurden mit Lobsprüchen ausgezeichnet^ die Unwissen- 
heit oder Verlegenheit strafte sich selbst verstummend, 
am tranrigsten in der Person des Professors Suleiman 
Ghalife, der« aus Mangel schlagfertiger Antwort vom 
Schlage gerührt« aus der Versammlung weggetragen« 
zu Hanse sogleich den Geist aufgab « an dessen Gegen** 
wart es ihm gefehlt Am achtzehnten Tage endlich, 
dessen Vorabend in stiller Vorbereitung verüoss « hat- 
te die Feyerlichkeit .der Beschneidung selbst im Bi- 
wanssaale des Pallastes lbrahimpascha*s am Hippodro- 
me Statt. Die Wefire, Beglerbege , Aga und Ulema 
küssten glückwünschend die Hand des Sultans, und wur- 
den mit Ehrenkleidern ausgezeichnet entlassen. Freu- 
denfeuer verlängerten des Tages Helle bis tief in die 
Nacht« Jedermann begab sich nach Hause ^ und erst am 
dritten Tage darauf wurden die Festlichkeiten durch 
Wettrennen in der Ebene der süssen Wasser beschios- 
Fwt i.->«f. ^- So hatte das Beschneidungsfest volle drey Wo- 
17 jun '^' 17. ^^^^ gewährt, und an Dauer sowohl als an Glanz alle 
JnL irüiieren bey weitem überbothen. Darauf sich etwas zu 

*) Dscheiaifade und Ferdi, auch StoUklade und PrUciiewi , AhJuUiti 
und A»li. ^) DacheUlAd« Bl. i^o. F«rdi Bl. 179. A«1i Bi. aJo. XXIII. B«- 
K«l»mhttt. Abaolifif BL SS. Ptlsch«iri Bl. Sb. BtolaUad« 81.11«. ^ 



« 



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IQi 

iVnXe tlmcnfl, IVagU' Suleiiiiaii den GrosswerirGüiistlinj^ : " 
«VVas meinst du wohl Ibrahinii welche von unsereui^ey- 
udea Hochzeiten die herrlichere gewesen, die deinige mit 
«memer Schwester, oder dieB^chneidiingshocbzeit mei* 
»ner SOhne.** Sogleich antwortete der Günstling: „Eine 
»Hochzeit wie die meinio^e ist, so lange die Welt sieht, 
ylücht gesehen worden, und wird nie wieder gesehen 
«werden.'* Saleimaa, dnrch diese uierwertete Antwort 
slwMme seiner Fassung gebracht, fragte: n^^^ so^* 

— ^Euer Majestät Ii a})LMi als Gastgeber ihrer Hochzeit 
„Keinen Qast aufzuweisen, wie ich bey der meinigeu, 
«welche der Padischah Mekka*s nnd Medina*s , der Sa«- 
Jonon imserer Zeit, mit seiner Gegenwart beehrt hat.^ 

— Snleiman antwortete : ^Sey tansendmahl gepriesen« 
«dass du mich so zureciit gewiesen" j. 

Brey Monathe nachdem Beschneidungsfeste Kam Lamber^^und 
nCoBstantinopel der zweyte Bothschafter König Fer- 
dinand's an, Herr Niklas Jurischitz, Ritter nnd Erbkäm- ^^%]"2Z^ 
inerer in Croatien und Hauptmann zu St. Veit und Güns, nopeL' 
und Herr Joseph Graf vonLamberg zu Schneeberg, Rit- 
tsr ans der Steyermark, mit einem Gefolge von vier und 
zwanzig Pertonen, darunter als la^inischer Dolmetsch 
der Wende Benedict Cnripeschitz von OJbembnrg, wel- 
cher die Beschreibung dieser Bolhscliart in Druck ge-r 
geben tt« Eine halbe Stunde ausser der Stadt von fünf- 
zig Tschanschen feyerlich eingehohlt, wurden sie in das 
Ksnwanft /si, welches der Chan, d. i« der Gasthof der 
Gesandten hiess, geführt, in denselben eingeschlossen, 
al.er mit allem Nr)thio^en auFdes Kaisers Befehl versorgt \ 
Acht 1 age nach ihrer Ankunft gewährte ilinender Grus&«> aS, OciolMr« 
we(ir die erste Audienz* In ihren Verhaltnngsbefehlen 
war ihnen ansdrficklich aufgetragen worden , vor dem 
Grosswenre und Kaiser ihren Vortrag in keiner ande- 
ren als in deutscher Sprache zu halten, so rege war 
damabls anFerdinand*8Hofe das Ehrgefühl für die Zun- 
Se des Vaterlandes ttt* Ibrahim wollte yon Latein nicht 
iMIren, indem sein Dolmetsch nur italienisch verstfin- 

) jtUo dta 9»n§ Hkku 0bgMg9H0 dmm aUmn mstr ImiUcke fHiktiU 



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102 

de. Eherais zum Wälsch'en wollten sich die Bothschaf- 
ter zum Croatischea bequemen, und nachdem ein die- 
ser Sprache kundiger Dolmetsch herbeigeschafft wor- 
den, hielt Niklas Juriscfaitz den Vortrag in aeinerMat« 
tersprache 9 nSbinUch der croatischen , den Grosswellr 
JjiltcJifl, ihiicu Audienzbeyiii Grossherni zu verschnITcn. 
Ibrahim's uns schon aus seinen Unterredungen mit Za* 
polya*8 Bothschafter Lasczky bekannte politische Red-r 
Seligkeit überhäufte si6 mit Fragen über des Kaisers 
und Königs Carl's und Ferdinand's Aufenthalt, Thun 
und Lassen, Krieg und Frieden u. s. w. ; doch nannte 
er den König von Böhmen und Ungarn nie anders, als 
schlechtweg Ferdinandi und den Kaiser nie anders als 
König von Spanien. Der Friede zwischen Carl und dem 
Papste, bemerkte ILiahim mit lachendem Munde, wer- 
de wohl schwerlich, wie die Gesandten meinten, aufrich- 
tig nnd von Dauer seyn, weil die kaiserlichen Truppen 
Rom geplündert nnd den Papst gefangen genommen 9 
der Papst sowohl als der König von Frankreich hätten, 
durch Schreiben und iJolhschaften seiues llerru Hülfe 
angesucht t« unmenschlich sey des Königs vonSpanien 
Benehmen gegen den König von Frankreich, üßch vie« 
Itm Uinlicben.G«rld« beg«lirt. Ibrahim von dem Ge- 
genstände der Sendung verständigt zu seyn , wozu sich 
die Bothschafter, deren Verhaliuugsbefehle daliiii lau- 
, teten, nur dem Kaiser vorzutragen, mit einiger Schwie* 
rigkeit herbeyliesseut nnd den Inhalt des an 4en Kaiser 
zn haltenden Vortrages lateinisch kurz aufgeschrieben 

überreichten. Sic liülhelcii ^ich unislandlich zu seyn, aus 
jt urcht, dass, wenn sie denGrosswelir ausführlicher un- 
terrichteten, sie gar nicht vor den Sultan gelassen, and 
. m wie Uobordansky unverrichteter Dinge zurückgesendet 
werden würden. Diese ihre Furcht beschwichtigte Ibra<- 
3i.*Octobtr. einer zweyten Audienz, in welcher sie ihui er- 

klärten, dass, da Suieiinan*s durch Hobordansky über-^ 
brachtes Schreiben friedlich gelautet hätte, im Gegen- 
satzp des mündlichen kriegerischen Auftrages, habe 
sie König Ferdinand gesendet, um als Kuuig von Un- 
garn Frieden abz^uschliesseid. lbrahim*s Bede ergoss sich 

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t 



103 

in lange und breite Erzihliing der Eroberang Ungarns 
dnrch seines Kaisers WafTen in Ferdinand*s Abwesen- 
keittfin Schimpf auf Hobordansky, dessen mündliches 

Begehren so vieler Festungen, und sogar Semendra's, 
im Widerspruche mit dem Inhalte des überbrachten 
nenschltch gestellten Schreibens gewesen % wesshalb 
»ch er mit zürnenden Worten ^ aber frenndschafili* 
eher Anivvort zurückgesendet w orden sey. Sein Kai- 
*tr sey dann selbst ausgezogen, bloss Ferdinanden auf- 
ziuacfaen, und da er ihn zu Ofen nicht gefunden , bis 
TOT die schi^e Stadt Wien gekommen, welche wür- 
di^ eiii Kaisersitz zu seynft; da Ferdinand aber flüch- 
tig geworden, habe darüber unmuthig sein Kaiser die 
iiemier und Brenner nach allen Seiten losgelassen, zu 
»igen, dass der wahre Kaiser d^ sey, und die Mauern 
ein wenig yerderbt, Andenhen seines Besuches zu hin- 
teriassen. Weil ernicht auf Eroberung, sondern nuranf 
Besuch gekommen , habe er kein grobes Geschütz mit 
«ch geführt und die Kälte habe ihn wieder zum Ab* 
SDge bewogen; auf dem Rückzüge habe er den Janusch 
als seinen Diener znm König von Ungarn gekrönt, wor* 
anf Fei tHiiand, der nur des Königs von Spanien Stalt- 
lialter zu Wien sey, keinen Anspruch habe. Hierauf 
•cbimpfte er den Kaiser, dass er nach Italien gezogen, 
am den Papst und den König von Frankreich um Geld 
la schätzen, und M 'ahne sich Kaiser, weil er sich Kap- 
pe und Krone aufgesetzt. Der wahre Kaisertitel liege 
in dem Säbel, der Friede sey nur gedenkbar, wenn 
Ferdinand von Ungarn abstände, auch was er davon 
noch besSsse, herausgäbe, und Carl aus Deutschland 
nach Spajiir n zöge, um Konig Janusch in ruhigem Be- 
sitze des ihm geschenkten Königreichs Ungarn zu las- 
sen ttt. Die Bothschafter widerlegten diese Reden so gut 
sie vermochten , und schlössen mit dem Anbothe von 
Geld. Das bedürfe sein Kaiser nicht, antwortete Ibra- 
liim, die sieben Thiirme, die er ihnen vom Fenster i^eig- 

■) Er ''f'rnhim ' hnhr f^rrnf^t, rr ^vrrr def pothschqft fllohordansky i ) 
schuld, dann £. M. heilen in ein Uriff geschriebtn» der wer woil mensch- 
gaieli gewu§m, Lamberg't aad JwitchiU'« D«n«lit. 



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I 



te, Seyen voll von uiiangegrifTenem Silber undGold j auch 
die letzten B Ol hs eil aCter (Hobordausky und Weixelber* 
ger) Mlten ihm (Ibrahim) hunderttausend Gulden für 
«eine Hülfe versprochen ; er habe ihnen aber ' gesagt 
und sage es noch, dass ilm kein Geld verleiten könne 
seines Herrn ^achthcii zuzugeben ^ dass er diesem lie- 
ber helfen wolle die Welt zu eroberui als eroberte L&n« 
der abzutreten t. Bie Bothschafter bathen, den Anboth 
nicht zu verübeln, und um die Audienz beym Snltane , 
welche ihnen acht Tage hi^^raiif gewährt wurde. Feyer- 
7. I^oy. t53o.Jich eingeleitet gingen sie durch den ersten Hör des Se- 
raif in welchem zwey £]ephanten mit ihren Lenkern 
standen; im zweyten Hofe tönte ihnen das Gebrüll von 
zehen Löwen und zwey Leoparden ent£;egen , eiche 
angekettet heulten ^ Die Leibwachen (Ssolak), die Hof- 
bedienten in goldenen Mützen, dreytajasend Janitscha* 
ren in ihren weissen Filzhauben standen geschart vor 
dem Diwanssaale. In diesem sass der Orosswefir Ibra* • 
lüm , zu seiner Rechten die Wefire Kasim , Ajas und 
der Beglerbeg Kumili*s Behrampascha . zu seiner Lin- 
ken die beyden Kadiaskere, die drey Defterdare und 
in einiger Entfernung von ihnen der Staatssecretar K 
Da ein türkisch-lateinischer Dolmetsch vorhanden war, 
sprach Lamberg deutsch tf, und beantwortete des Gross- 
wefirs neugierige und anzügliche Fragen, bis sie durch 
den Oberst marsohall und Oberstkämmerer vor den Sul- 
tan geführt wurden. Hier hielt Hr. Lamberg in deutocher 
S]it ai ho die Werbung tft oder Anrede, welche von sei- 
nem lateinischen Dolmetsch ins Lateinische , dann von 
dem türkischeuDolmetsch ins Türkische übersetzt wur- 
de; nach übergebenen Beglaubigungsschreiben sprach 
Jurischitz croatisch in Bezug auf das dem Grosswefir 
Vorgetragene, übergab dasselbe Begehren sciiriitiich 
in lateinischer ^Sprache , und schioss mit der Bitte um 

^) Im Bericble und im Itinerario. **) Im Berichle und im Itinerario, 
wo der letzte Bchadum f;enannt ist. Der Bericlil ipiclim-t H»»« be\ fl'*n Ki- 
diatkerc und die cJi cy Dflleidme aus: zw^en turkuck PJajfJtn *o in ailen 
ß'eüem Urteil und Hecht sprechen und drey all praktikaiußn SO desKeisers 
Kamntergut handein, uuoiuUrksit Ui der Obrüt SekretnH »qf der reeklem 
Band u. «. w. •> 



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105 • 

hMgt ADtwoit und Abfertigung. Der Snltan nickte 
Bejahend mit dem Kopfe, sprach eini§^e Worte, nnd der 

Grosswefir verhiess ihnen nächster Tage die verbeschei- 
deade Antwort. Zwey Tage darauf wurden sie vor Ibra- 9* ^ot. 
Um berafenf der in lange J^eden fiber den alten Grand 
nante, über Hobordanaky aofaimpfend, nnd wie es nn- 
möglich, dass sein Kaiser das zweymahl durch den Sä- 
bel eroberte Uugarn aufgeben könne , wie er den er- 
sten Feldzng auf dringendes Bitten des Königs von 
Frankreich nnd seiner M#tter unternommen, und dem- 
selben Tersprocken habe , zu Land nnd Meer ihm wi- 
der Carl V. beyzustehen f. Da weder der Grosswefir • * 
■och die Bothscbafter Ungarn aufgeben wollten, bathen 
ne nm die Abschieds-Audienz , in der sie sechs Tage i5. Nov. 
henaeh dem Sultane die Hand küssten , nnd mit Ant- 
wortschreiben entlassen wurden 

Während Lambergund Jurischitz zu Constantinopel ^cj^c«* '^^j^ 
umfrieden unterhandelten, belagerte Ferdinand*s Feld- gerung, 
berr, WUhelm von Rogendorf, Ofen, und am selben alg^'^Jld 
Tage , an welchem Ibrahim in der Conferenz auf Ho* 
Bordansky's rauhe Forderungen schimpfte, stahl dieser 
sich mit zurückkehrendem Ausfall in die Festung , des 
Enucblusses, Zapolya*s Leben, sey es auf Kosten des 
eigenen, sn enden. Erkannt i|nd durch den im Aer» 
lael eingenähten Dolch überwiesen , ward er in einen 
Sack genäht und in die Donau geworfen ^, schmähli- 
cher endend, als es Jaicsa*s heldenmüthiger Kämpe 
Wider die Türken nnd Ferdinand^s erster Gesandte 

• 

<a dieselben nms Vaterland verdient hatte. Ofens Ver^ 

theidigung war von türkischer Seile dem Kasimpascha, 
dem Muminaga und dem Bevollmächtigten Sttleiman*8, 
Aioiaio Gritti, mit drey tausend Türken anvertraut S 

^ Dai lUnerariam meldet , daa« bey der Abscbieds-Aadienz im ^wey- 
Ja B«r« Bachat den swey Elepbanten noch eine Giraffe atead s im «mr 

Cr<fc/( ^rut acht Tag nur allein änt //<•> tlen J.lrphanten ein schönes 
^^ttJitf^/ Thier gewolel Sitruoy a (üirmle)' gftstanden. ^) Litler. Ro^fen- 
■•n ad Gomit. Nitr. ap. Pray Epiatolae procerum T. I. p. t€B. Ittuanfi, 
J^'f '-.'.uf besondere Starke iu Verstümmelung der Nabmen durch Wohl- 
b'^iiuty mecül aus Kasim Catsonut , und aus Muniin IVumttia ;^ den 
Wien halt' ich nicht errathen ohne den Auszug , welchen Petschewi von 
viens Bela^eruDj; nadh ungarischen Geschicbtschreibem (überainsliinmend 
»rt bluatin und Szerme^y) gibt. Grilti's Taufnabme beisst bey dea ÜU- 
Vt% «war Ludwig , richtiger aber bey dea Venesianci-n j£lois. 



» 

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I 



io6 

19. Dec. Aogandorf ward nach sechs Wochen gezwungen, die 
Belagerung aufzuheben, aus Mangel an erwarteter Hül- 
fe , mul aus Ohnmacht wider Mohamrtiedbegs stark 
bemannte, mit Mund- und Kriegsvorrath reichlich -ver- 
aehene Flotte, und dessen im Anzüge begriffene zwey-^ 
tausend Retter länger das Feld zu halten. Sechs Wo- 
chen vor der Belagerung hatten Mohammed , der San- 
dschakbeg von Semendra, und Murad, der von Herze- 
gowina, unter dem Yorwande,iaFerdinaud*8 Gebieth zu 
Streifen, halb Ungarn sengend und brennend durch- 
rannt. Mohammed jagte die Flamme und das Schwert 
durch das Land zwischen der Wasr und Neutra und den 
Bergstädten Schrecken ein, Murad heitzte die Bäder 
und den Ursprung der Neutra zu Bainocz durcli den 
Brand der von ihren Inwohnern verlassenen Stadt. Bin« 
' neu vierzehn Tagen waren nicht nur die Gfiter der Geg- 
ner, solulern auch der Anhänger Zapolya's ohne Um- 
terscUied verwüstet, und zelmtausend Ungarn aUScla«- 
ym weggeschleppt, denen Zapoly^a, als sie iror seinen 
.Augen zu Ofen vorbeygeföhrt wurden,' ohnmächtige 
Thronen nachgeweint haben soll». Gleichzeitig fielen 
die Renner und Brenner auch in die Gotschee des Kraiii- 
iandes ein, und erneuerten diese Einfalle noch vier* 
mahl von Weihnachten bis Ostern mit Wegschlep* 
pung yon mehr als dreytausend Sclaven \ 

Gesandte Sulüiman erhielt die Nachriclit von Ofens Eulsal/, 

pofyas, Pcre^ 

itfM, pohien'shey seiner Rückkehr von Brusa, wo er gejagt nach 
'^uJdH!^ Constantinopel , wo er den Winter den inneren Ge- 
schäften weihte, und einige Statthalter hinderte Den 
Beglerbeg Rumili's, Behrampascha, hatten seine Sein« 
ven eiiiiordet, die dafür alle hingerichtet wnr len, sei- 
ne Statthalterschaft hei abermahU dem Grosswciir Se- 
rasKer zu ^ Diesen beschäftigte mehr als .den Sultaa 
der Empfang von Gesandtschaften und Geschenhen^Mit 

•) Ittttanfi B. X. ed. C0I. Apripp. p. 170. Vahator S. ßßu •)Fe*w 
di Bl. 174. Suleimanpascha , der Slatllialter von Tripolis , ernannt zum 
Stalthailer von Sulkadr; fsnaascha , der SuttluUer von Damask, "wegou 
KlaRen «It Kaulleute iiber Unsicbeiheit der Karawanen abgeieUt, untS 
taine Stelle «lem Muslafannscha , ehemahligem Beglerbeg Rmnili"*, veilie-- 
hcn ! ri H ßl. 176. f> Ferdi ßL 17S. PeUclieiri 0L 53. Aali fil. XXIV. 
begebeubciU 



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107 

* II • > 

solchen erschien eine pohlische Bothschaft", welche 
mit gleicher Bothschalt entgegnet ward^; die Abge-» 
•andten der unter sich uneinigen ungarischen Thron- 
sUDssser, nähmlieh sowohl die Zapolya^s al8Pereny*s, 
wdche dem Grosswefir einen vere^oldelen Becher vuu 
froisem Umfange und Werth darbrachten ^; vonKuss-* 
laod, wohin Suleiman erst voriges Jahr einen gewissen 
Ahmed mit dem Auftrage von Zobelanhanf abgesen- 
detf langte ein Abgesandter mit einem Schreiben Was- 
sili's (aus einem Lustgarten vom April i53i datirt) 
M, um anzufragen, was mit den zwey Bothschaftem, 
veiche Wassili nach Belgrad gesandt, geschehen , und 
ihre Auffindung mit Feuer und Schwert zu begehren t. 
Zwiscken Suleiman und Wassili halte kein weite- 
rer Verkehr Statt, aber ziehen Jahre hernach sandte 
Wassüis NachFolger, Johann IV., den Beamten Ada- 
Khew ans Moskwa mit freundschaftlichen Briefen an 
Sultan ^, 

Suleiman's fünfter Feldzng wir erklärter Massen Siäeimaa's ' 
^ider Carl V. und Deutschland gerichtet, üidem er^^-^f^ 
ierdinanden weder als KOnig von Ungarn noch Böh* 
tten , sondern nur als Statthalter des Königs von Spa-» 
ineti in Deutschland anerkannte, und denselben in sei- 
len Schreiben auch nicht anders als den lierehlshaber 
von Wien tituiirte. Suleiman's und Ibrahim's granmen«- 
I" er Stolz verschmähten in Ferdinand's Person einen 
<itf Macht und Grösse des Sultans wfirdigen Nebenbuh- 
Itrem Ungarns Krone zu schauen, als welcher ihnen 
Kür Carl V. des Aulgebothes osmanischer ileeresmacht 
«licht unwürdig erschien, so dass dieser Krieg nur wi- 
^er ihn, aber auch nicht als Kaiser (denn Suleiman 
^Ute den Kaisertitel mit keinem Herrscher theilen , 
^ fco bullte nur JLm Kaiser seyn auf Erdeu, wie Ein 

*) Ferdi B. 172. ^) Historit di H. Gntsxo. Vtneda 156$ p. \i&xtntiuti 

|*Wftowi gtorni Galsaa f?) huomo opprcsso d>'l Gran Tu reo di gran ri' 
V** fttr andafe al He di Polonia per commissione del fuo Signore aviot- 
«J/ r «ua»»« amicitia contratare. «) In Mar. Sanato't .Oeseh. LIV. Band: 
w If gra qui un mesio di Pietro Pcrrny venuto per nome rfi tutti i llaroni 
•^1/ Ujce , per prcsentar al lUraim una copa doratu contiene 6 tu* arte , 
danari^ und com« dflü« fettem diiiiio« d'BoDgtrU. «>)iLirtm- 
OcKh. des rattiaclMa Bdchet. VU. Band 8. v«. 



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f 



108 

Göll im Himmelf 3ltttfterla sich Ibralumzuwiederholil* 

ten Mahlen), sondern nnr als KOni^ yon Spanien, des«- 
sen Statthalter inDeutscliland, Ferdinand, die (^ranzen 
des dem os manisch eii Keiche gehörigen, und an 2&apo- 
ly« als Lehen yerliehenen Königreiches Ungarn benn- 
ruhige, erklärt' ward. Nur mit Carl V. yroUte Snlei«- 
man sich messen, ihn wollte er aufsuchen im Herz von 
Deutschland, indem (wie Ibrahim sich gegen Lamberg 
und Jurischitz ausdrückte) Ferdinand seinen Besuch zu 
Wien nicht erwartet^ sondern nach Linz und Prag ge* 
flfichtet hHtte. Carl V. , der Sieger zu Payia, der Erobe- 
rer Rom's, noch yortges Jahr der Befriediger Deutsch- 
lands und Versammler deutscher Völkerkraft widerdie 
Gefabren türkischer Uebermacht auf dem Aeichstage ' 
zu Regenshurg ; er, der gekrönte römische Kaiser, der 
seinen Bruder dem Reiche noch jüngst zum römischen 
Kriege gegeben; er, dessen grosse Entwürfe schon da- 
mahls die Schelsucht und Missgunst Frankreich^ und 
der Protestanten im Lichte dea Stre^ens nach Weltherr- 
schaft darstellten , war in den Augen Suleiman*s, der 

sich Schah der Schahc, grosser Padischah und alleini- 
ger Kaiser und Weltherr titulirte, der einzige seiner 
• Waffen würdige Gegner und Feind *. 
Empfang von Wider Deutschland also und Carl V« zog.Snlei- 
auj 'äem Tonm das fünfte Mahl aus an der Spitze eines Heeres 
Mmnck», ^ zweymahl hunderttausend Mann. Sechzehutausend 
Mann das Heer Kumili^s« dreyssigtausend yon Anatoii, 
a6. Apni ^wölftausend Janitscharennud zwanzigtansend geregel- 
'^e Reiterey sechzigtausend Benner und Brenner, und 
dreyhunderl Fehlstücke . J)en Marsch bezeichneten wie 
gewOimiich strenge Mannszucht und woiiiberechuete 

Carl y. liMs «tcli seiner Seits nicht ungern zum Tiii-kenkrie^e er- 
immtern; eine solche Ermunlct-unt;Mchrirt , welche unter die liieraruchea 
Seltenheiten gehört, ist die kleine Broschüre von swansig Blälteriii ohne 
Druckor! und Seitenzahl: j4d Carolum y. fmperatorem im-ictissimum, tü 
Jacta (.um amnibuM Chi Utianis Pace Bellum tusctfnal in Tuixas, Jo. Geutiii 
Scpulurdae Coräubensi$ CohorMio. ^) Die«e Ansähe Ferdi's Bl i84 itimnil 
mit der lütuanfi's und Otalii'it , wclchf- Sulfiinan -. MTr}ii auf ?no,ooo «n- 
setzen, ziemlich uherein, denn zu diesen 120,000 Mann sliesbea zu Bei- 
cradi5,ooü Tataren' und va'^wnk.Chnsrtwheg mit ioo,fM»o Maon, «lao dritl- 
ii illilnin Ici i tiuneiid. «^) Nach der UiKtoria di M. Gua/.£u p. 12'» nur lao: 
J-urono pczzi 120 in tutto, doe tti toppi «f canotü e eoiobrme e U 
resto »agri e simili p^tsi. 



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109 

fnygebigheit daroh Hinrichtnnf en nnd GeldTorthei- 
famgeii denselben teichnete aber auch der Empfang 

von O' sterreirh s und Frajikrciclis Gesandten , von Pe^g, SäUde 
reny und dem Sohne des Despoten aus. Zu ^issa wur-*^*^*'*' * 
den die Gesandten Ferdinand*« ^ die Grafen von Lajp- 
kff ondNogaroU, znm Handküsse gelassen; sie wa- 
ten gesandt, die Verlängerung des mit Zapolya abo^e-« 
schlossenen Wissegrader afTenstillstandes zu Le^^ch- 
ren t* lu Belgrad wurde dem frau^Ösischea Bothschaf- i.SUh.tßS, 
ter Rinoon eine feierliche Audienz mit demselben Ge« ^' ''"^ 
ranoaiel, womit im letzten Feldznge nach Ofen Za« 
polya empfano^cn M orden war, gewährt**. Fcrdijiand's 
Gesandte wurden ohne günstige Antwort, aber der 
fraazAiiftche mit solcher entlassen ^. Zu Essek küssten 
Peter Per^ny nnd des Despoten Sohn» nicht dea Kai- J f«? i53x 
Mn, sondern des Grosswefirs Hand, aber auf Gritti*a 
Rath Würde Pereny später gewaltsam in Vei halt gese- 
tzet, zwey seiner Begleiter f die sich zur Wehre seti« 
tea, worden niedergehauen f andere Kauften sich los, - 
'creny selbst nur gegen dem, dass sein siebenjähriger 
3oki als Geissei zurückblieb, seinem Gegner Zapolya 
fibergeben. Der Sohn, welcher beschnitten und nach 
Constaiitinopei gelührt wurde, sah den Vater nie wie- 
<ier, Seit Belgrad war das Heer noch nm fäufzehn- 
Iweiid Tataren yerstSrkt , welche der Bmder des Ta*^ 

tirchans, Ssahib Girai, anführte. Zu Essek schloss sicli 
^.hoarewheg, der Statthalter von Bosnien, mit hundert- 
tausend Mann dem Heere an Auf dem Marsche fie- 
ifiB die Schlosser Siklös, Egerszeg, Baböcta, Belo- 
Berzentfze, Kapolna, Csicsö, Safade, Kapor* 
'iaKiWutnsch , Pölöske, Rum, Hidveg, Körmendvar, 
ll^ervar, Mesteri, Szombathely (Stein am Anger) ^. 
liicht so daa nicht viel festere. 6r&u^ dessen heldenmft- 

Sultan Suleiman s TageUach lA» und %i. May. ^) Taeebucii, Ferdi 
^[ iK, DtchelaliaJe Bl. 148. Ittuanfi XI. Dschelair«de, Ferdi , Bl. 188. 
AkdiUnr Bl. 88. Leber die fr«n»ö»iTftr (IffsonfUsohnli wissen die ungari- 
*^ Gcfcbicbttcbreiber nicbu Bestimmtes: Fenint tarnen Franciscum re- 
f*^ mon koc tantum tcmport '»netorem /uis^e sa^t latntofi; die osmani« 
•«bcn G-siM , hf srhi '•iSer erxälilt-n aber fl»*u Emnf .m- i\rv frnnzötiscben Ge- 
^tAcbatt »ebr bealimoit Hud autluhrlich. FetHcliewi ßt. 54« *) Solei- 
"■^t Tifdmch, P^UelMWiBl. Sj, uniidwgroaM Nitcbasdiohl BL i56--iSS. 



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iiO 

thige Yerlheidigiuig teinem Haaptmanne, NikUs Jari*- 
schitz, unsterbUcheit Rahm erworben. 
Siäeiman vor \^ siebenten Auffiist* lagerte der Gfosswefir, und 

Oiins. " ^ 

7. Mäh. 9^ drey Tage darauf Suieimaii ^ür Güns , unter strinnen- 
ö- Aug. 1 Hegen. Von allen vier Seite« wurden kleine Kano- 

nen^ Falconen und Falconetten, deren grösste nnrKa^ 
geln in der Grösse eines Ganseyes schössen t ^ aufge- 
pflanzt, in drcy Tagen die Hochwehr der Mauern in 
den Grund geschossen \ und sogleich wurde minirt ii^d 
gestürmt ^. Zwölf Stürme zähltJurischitz in seinem staud- 
iaften Berichte an den König, und vier derseUien wer- 
den mit der Angabe des Datums von Suleiman's Ta g ebu^ 
clie und den osnianischen(jeschichtschreiberii c^^\ ahnt 
An dreyzehn Orten wurden die Mauern untergraben, 
durch die JUinen eine Bresche $ acht Klafter breit , ge- 
sprengt, an zwey Orten Berge aus Faschinen f höher 
als die Mauern aufgeführt, von welchen die Belagerer 
mit vürtrcHiichem Handgeschülze die Belagerten ang- 
^ stigten. Diesen gelang es, einen dieser beyden FascUi- 

nenberge anzuzünden, aber die Belagerer löschten daa 
iS. Aag. Feuer. Am neunzehnten Tage nach der Erscheinung Sa* 
leinian*s vor Güns, einige Stunden nachdem Jurischitz 
seinen Bericht au den Kaiser geschrieben, Hess ihn 
Ibrahim auffordern, die Stadt zu übergeben, jähr liehen 
Tribut zu zahlen , oder sich mit zweytansend ungari- 
schen Gulden als Geschenk (Ür die Hauptleute der Jani- 
tscharen loszukaufen. Juriöciiilz, autwoi tctu, das Scliloss 
sey nicht, sem eigen, er könne daher nicht davon Tri- 
but geben , zweitausend Gulden habe er nicht ; drey- 
mahl Hess ihn Ibrahim fragen, ob er seinen Sinn nidit 

■) Die eile Haotltclii ifl : Dürkaschc ßeUfftrung -vor Günu im Montitk 
jiuguiti des iSÜi. Jars , »hgeilrockt ia Roienack't BeUgenin}; der koni^. 

liehen Frrystadt Ohntit S. aö, tefzt clie Ankunft des ei-st«*n Zuf^cs Türken 
auf den ^ August, Ax^ »l>pr dr-s £,'anzen lle^TP« richtig auf den io. ^)Krant 
ea tormenta iion diruendis murts sed ad campcslvcs puguas idonra, lefitale 




alte llaud^riirift in Boscnack*«; Belageruiij,' von Güns gibt ilic Tni;e dt-r Stfii-^ 
nie fpigendcr Massen an : den i3. /a?. und 28., in allem aber gar iq ä»tür«> 
ne, Jaock danuOer nut mU gtwmtig Sturm gelhan, aber im (Cot hmb 
LobJ khainer gerütie»»'* 



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III 



geändert, nnd dreymahl erfolgte dieselbe Antwort. Nach 
einer Stande gaben die Heerpaulien die Losnng des 
Sturme« Ibrahim Hess Soldvermehrung und Lehen 
fiir<Ke Sief^er ansrnfen. „Ein Jeder" (sind Petschewi'», 
flesosmaiii chen Geschichtschreibers Worte) „nahm die 
j^Seele aui die Zunge und schrie: Entweder nehme ich 
„des Feindes Kopf, oder ich gebe den eigenen^ ^. Dia 
Janitscbaren mit ihren langen SchiessrOhren j die Rei- 
tigen (Afaben) mit ihren noch laii^^eren Speeren stürüi- 
ten über die zwey Berge heran« und hatten bereits acht 
Falinen auf die Mauer gepflanzt , unter einem Klf^inen 
Veriiaa hart an der Mauer harrten die Männer der Stadt 
der letzten Stunde , aber die Greise und Kinder und 
Weiber erhoben in derselben so izewaltis^es ohrenzer- 
reisseudes und himmeidurchdringendes Geschrey, dasSf 
die Sturmer darüber erschreckt, anf einmahl abzogen, 
ud sogar zwey ihrer Fahnen in den Händen der Bela- 
gerten Hessen ^. So wunderbar schien Belagerten und 
Belagerern diese schnelle Veränderung des Stiunies, 
dai£ dit^se einen himmlischen llitter ihnen mit gezoge- 
nem Schwerte drohend erblickt , jene in selbem den 
IwOigen Martin , den grossen Patron Stein am Angers, 
erXannt haben M olllen, wie die von Delphi abziehen- 
den Gallier den Phübus selbst^ wie die zurückgeschla- 
genen türkischen Belagerer Consti^tinopels unt ?r Mu- 
nd II. die wegweisende Madonna (Panaja Hodegetria) 
nf den Mauern erblickt ^. Brey Stunden hierauf er- 
«chicnen vier Türken vor der Jiresche, Juribchit/. auf 
Treue und Glauben ins Lager zum Grossweflr zu la- 
den, denn er habe Gnade gefunden bey dem Kaiser, 
dem ersieh Terneigen solle. Jnrischitz, im letzten Stnr- 
ine selbst verwundet« hatte sich keine Stunde mehr hal- 
ten können. Von siebenliuridert Tapferen, aus welchen 
btym Anlange der Belagerung die ganze Besatzung be- 

*) JarUchiu't zwevUr Beiiclil an den Raiter in Gubel'fl Bevtrügen zur 
«Miebte Kiiwr Gu*N T. S. 3oo Tom 3o. Aui^ust. ^) PettcbeWi BI.55:Jbcr 

*^tt dschmnin aghfine atub , ja hasch alütuti ja hasch wcririm. ^) Juri- 
t^U'» zweiter ßpricUt. ^) Jovius XXX. aui dem Munde von Juri&cUiU» 

ibm Sit Wien dies« erzahlte: caetcrum ejus miracuU ßdes npudßfieo» 
uziütH (JuntebiU) reUnquetur, a quo demum obsidioM liberala Fienna WM 

kmgm ptramcUUoM äidicimut, Jovius bey ILatoa« XSL p. Saa. 



112 

stand« waren kaum mehr die Hallte fibrig. Fürdas Ge- 
schütz war das Palver aas^egangeii , den Meisten die 
Lust, sich weiter 7X1 schlasfen.Er nahm also den Antrag 
au, gegen geschriebenes Ireyes Geleite und Stellung 
zweyer Geissei. Das geschriebene Geleite zog einer der 
Vier sogleich ans dem Bnsen, zwey andere stellten sich 

als Geiascl. Vom Janitscharoiiaga begleitet, wii rd c Ju- 
rischitz zu Ibrahim geiührt, der aufstand, ihm die Hand 
reichte f nnd niedersetzen liess* £r fragte ihn, ob er 
Ton der Krankheit, an derer aisBothschafler zu Con- 
atantinopel Htt, gesundet, ob er getihrlich yerwundet, 
warum er nicht sein Schloss , wie liath) any nnd Peter 
von Biberaus die ihrigen, sogleich übergeben, ober 
denn noch warte , dass sein Herr ihn zn retten erschei* 
ne. Jnrischitz antwortete nichts anf die letzte Frage , 
auf die drey ersten : von der alten Krankheit sey erher- 
gestellt, seine beyden Wunden, die eine von einem 
Schuss, die andere von einem -Wurf ^ seyen nicht ge- 
fährlich, seine Ehre habe nicht gestattet, gegen seines 
Herrn Feindesich zn yerneigen ohne grosse Noth oder 
Bezwingung. Kr solle sich nun, fuhr Ibrahim fort, dein 
Kaiser verneigen, der ihm Stadt und Schloss schenke. 
Jnrischitz, der von seiner Bothschaftj sehr wohl wnsste, 
wie lbrahim*s Ehrgeitz nicht höher geschmeichelt wer- 
den konnte , als dnrch Anerkennung seiner Allmacht , 
antwortete, er sey durch seine Wunden zu schwach, 
vor dem Kaiser zu erscheinen, welcher halte, w as sein 
Gewaltiger zugesagt Ibrahim nahm diese Entschuldi- 
gung , und das Begehren, dass ein Dutzend Türken die 
Bresche vor dem Eindringen der anderen bewache, 
wuhlgelailig und gewährend auf V Der Aga der Jaiil- 
tscharen wünschte das Schloss zu sehen, aber Jnri- 
schitz, eben so klng als tapfer, antwortete: darin lä- 
gen Spanier nnd Deutsche in Besatzung, die er scheuen 
müsse, auch habe er nicht für das Schloss, somleiu 
nur für die Stadt sein Wort gegeben K Ibrahim war 

*) Ich kmb mm imffemerkt etat er hoch für ßut {geholt hat, das ick mtck 
zu dem Keyser hab gewidert zu gehen , und dut ich so ¥it von iui in sei» 
nemSinn halt. JuriscIiitK^ F'!* rieht den j^o August. *») Dasu so hah ich tdlrtn 
%>on der Stadl wegen getajdiget. Das louie gut douUche ilte Wort lebi 



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115 

zufrieden, er nahm das Silbergeschirr in Gnaden anP, 
womit ihn und seine Feldobersten Jurischilz beschenk- 
tei und bekleidete ihn in dea Kaisers Nahmen mit einem 
Ehrenkleide. Eine Schar Türken mitfliegender Fahne 
nd hängendem Spiele besettte die Bresche; die Fah- 
ne war purpurroth, mit weisser Inschrift *: Es ist kein 
Gott als Gott, und Mohammed ist sein Prophet; was 
die Inschrift der Fahne sprach , verkündete das AUah- 
Geschrey von der türkischen Mannschaft anf die-Ere- 
•che^; der Ettell^eit Ibrahim's und der Ehre Suleiman's 
war in den Augen seines Heeres genug gethan. Der 
Mateferrika (Furier), welchen Ibrahim am andern Mor-^ 9j<^^ 
gen früh mit der Frendenknn4e der Uebergabe des 
Sellosses anSnleiman gesandt, wnrde mit fünfhundert 
Owldslücken, einem Kaftan und j'ahrlichen zehntausend 
Aspern Gerstengeld *^ , der Grosswelir selbst mit Eh- 
renkleid nnd Reigerfeder begnaiiigt ^. Am folgenden 
tage empfing Snleiman im feyerlichen Diwan den glück- 
vQntchenden Handkuss der Wefire , Beglerbege und 
Bege*, und Tags darauf, wo die Nachricht einlief, 
da&sOeden bürg erobert worden, entliess erFerdinand*s a8. nfoh. 1,39. 
Gesandte, J^amberg nnd Nogarola t, weiche, nach**^*^' 
dem sie Ton Belgrad zurück g e kehrt, znm zweyten Mal|« 
lenach Mohacs dem Sultane entgegen gesendet wor- 
den waren , eben so fruchtlos als das erste Mahl; er 
estliess sie mit Geschenken und einem Schreiben, wel- 
eheiy die Verheerung der Länder androhend, Ferdinan- 
den in offenem Felde zn stehen anfTorderte. Das Schrei- 
i>«n \var, mit goldener und blauer Tinte geschrieben, 
purpurnem Beutel eingeschlossen ^. So trotzte Güns 
dttrch Ntklas Jurisohitz*s unerschütterlichem Helden- . 
»Bth drey Wochen lang, das ist eben so lang, als 

^ole blot» noch in den Tag^ilzungen der Orl<m*i icl)te , welche auch im 
^^«Teicbi»cUen Tay dic»*nfi hfisseu. Juiitciiilz war ein eben kO schlauer 

•] I»tinnli r. XI. **) Zcrme^Tiy h«"}' Kalona XX. y 8?6. SulpiniHn'g 

Cnatieii'Mi l^hn« dtf AnMhcn , ata ob <!amit Juriachitz gleichiam •!« San- 

^»«'hjkbeg beehrt worden %fy. *) SnUiinatrs T;ij:»'1hh Ij 3". Augu.l. ^) Der 
Wbi lir. Gesandlen hey Joviu« XXX. Kaluua XX. |>. 819 und 8ao. Die 
^ Haadacbrift to Rotenaek't Bela^^erune von Giiot S. 3i livat •konfallt 

Gesandten schon am 14. Augu«t zuriicK kehren , wat im Wiifertprucbe 

iMiIctauia't Tos«boGb » and auch gans iiawahracbeialu U. 

UL 8 



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114 

"Wien der gesammten türkischen HeerVsmacht, vonSu- 
leiinau selbst angeführt, und es stand ^vie JurischiU, 
ein ifels, der das Gewogc von Uunderttausendea hran- 
deud zurück schlaf; i.- 
StdeiHum's ' Zn Wien erwartete man Suleifnan*s Ankunft vor 
Guus, den Thoren der Hauptstadt um so mehr tt, als schon 
die Raubvügeldes Üecre^ der Renner und Brenner mi" 
ter AnführnngKasim's ftt« der während der letzten Be- 
lagerung bis an dieEnns vorgedrungen war« Wien vor • 
bey Nieder- und Ober5sterreich sengend und bren- 
nend durchzogen ; da kam die unerwarteteNachricht, das 
nahe Ungewitter ziehe von Güns links durch die St^^er- 
mark verheerend ab. Zn diesem Entschlüsse mochte den 
Sultan der Mangel an Lebensmitteln , die vorgerückte 
Jahreszeit und die au den Mauern von Güns gemach- 
te Erfahrung, wie schlechte Maueru, vüu starkem Mu- 
the vertheidiget, auch dem stärksten Heere nnd leidi- 
. tem Gesehfitze widerstanden ^ mehr bewogen haben , 
als die Nachricht« dass spanischer nnd italienischer 
Truppen Verstärkung nahe. Da Suleimaa i'n^l ohne 
schweres Belagerungsgeschütz ausgezogen , so konute 
schon der ursprüngliche Plan dieses Feldzngea nicht 
auf Wiens Belagerung , sondern nur auf offene Feld% 
schlacht gerichtet gewesen seyn, in welcher er sich mit 
dem seiner Grösse und Macht einzig genihilichen Ne- 
benbuhler « Carl Y., als dem seiner einzig würdigen 
Gegner, persönlich zu messen hoffte. In diesem Sinne 
lautete auch das'von den beyro Abzüge von Gün« ent- 
lassenen Gesandten, den Grafen Laniberg und iSoga« 
rola, zurückgebrachte Ausforderungsschreibeu Da 
aber Cnrrs und Ferdinand's Heer sich in Wien hielt« 
nnd auf dem Wege dahin auch die feste Neustadt in- 
zwischen lag, ward der gigantische Feldzngin schlecht* 
teu llaubzug verkehrt, und Suleiman brach laud- und 
leutabschäumeud in die Steyermark ein. 
jEnnt* In der glcichcr Zeit rsnutc Kasimbeg mit fÜnfzehn- 

bis secfazehntausend Rennern anf den ihm schon nne 

*) Jovitts L* XXX. von ILatoua XX. p. öa^* 



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115 

demletztenZugewohlbek.innten Strassen durch Oester- 
reiGhjbis, und diessmahl über die Enns, Greise und 
Kinder mordend i Knaben und MSftdchen mit Stricken 
»die Pferde gebunden fortschleppend, Dörfer nnd 
Markte verbrennend. Bey Ernsthofen gin^ ein Haufe 
über die £nns, und zog über K.leink, Disbach, Stadl- 
lirefaennach Wolfem und Losensteinleithen, das letz* 
te aHein Tertheldi^e sich durch ein Paar Männer oder 
ftr nur Einen , der an allen Fenstern Schiessgewehre 
aufgepflanzt; als sein ersterSchuss glücklich einender 
Vornehmsten traf, zogen die übrigen, ein halbes Tai^ 
send, ab, durch Eine« Mannes Verlust von Einem 
Manne Terscheucht Von Stadt Steyer hielten sie wohl 
»inderdie eben dort ans dt;r Steyermark angekomme- 
nen tausend geharnischten Heiter ab , als die I^achricht 
von Saleiman^s Rückzüge« Auf dem ihrigen irerbrautt- 
tCB sie Markt Weyer wurden über zwölftansend an 
der Zahl von einem AngriCTe auf Waidhofen zurückgc'« 
schlafen, wo die IJürger ausfielen, dreyhunderl l^fer- 
de erbeuteten, und vierhundert Sclaven befreyten *• 
Den Rückzug nahm Kasim nicht längs derDonäu, son- 
dern über den Wienerwald, wo er in der Gegend von Ba- 
denherausbrechen, und, nach der Steyermark ziehend, 
lieh an Suleiman's Heer anschliessen wollte ; aber den 
Ausgang der Th'aler besetzten die Heichstruppen vom 19. Sept. 
l^falzgrafen Friedrich, als obersten Feldhauptmann, be- 
MHfp« Die Türken lagerten zu Pottenstein, und bey 
Loibersdorf stand Haiij^tmann Augsburg mit zwcy und 
/waüiig Fähnlein Lanzknechten desHeiches ^, Der rit- 
terliche Oberstüentenant der Keichstruppen, Sebastian 
Schärtlin TonBnrtenbachf trennte sich mit zehnFähn« 
Wn von den Retchstmppen des Pfalzgrafen Friedrich , 
deren Lager zn LoibersdoiT, grüT den achttausend Mann 
Uarkea Feind mit fünfhundert Schützen an , und jag- 
te ilin von Pottenstein , wo er stand, durch die ThaU 

*) fkun Gecchicbte der L^odwelire in Oesterreich ob der Eons 1811. 
^97^i«if «Mcb Raocli vmd Prtinhnbtfr. **) ß^on eintm »tkumUBtl darim 

f^f merkliche an:at Tii hen durch hilf des . fi/iu cfifiQen erschfnijrn aus 
"•c« ^ru/ der von ^ugsourg Hnuptman geben un Leger tu LewcrsdorJ 
(MvndMf oder Leopoldtdotr 18. Sept. i53a) und m GSbeFe Be> Uügea 
* )iS* 

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4 



iiö 

Schlacht dem Geschütze det Pfalzgraren in die Müii* 

dun^ Kasim, der Schwierifjkcit gewahr , sich durch 
die besetzteo Ausgange mit dem Tross von geraubten 
Sdaven durchziuchlagen , liese Tiertansend derselhen 
niedemetzelii « und brach dann in stürmitcher finste- 
rer Nacht in zwey Hänfen auf« deren einer, von Ferif 
geführt, südlich durch die Wälder, wo keine Strasse 
Xührte, sich mit Säbeln durch den Wald Weg bahnend, 
wirklich glücklich entwischte, nnd den Spnren des* 
grossen «Raiibheeres in der Steiermark nachzog ; der 
aiulere aber, von Kasim geführt, /.ucrst vom Haupt manne 
Augsburg angegniien, durch das Thal von Stariieinheig 
* hinausziehend , dem Pfalzgrafen in die Hände £el. Ka- 
aim fiel einer der. ersten ; seinen Platz nahm Osman als 
Befehlshaher, der in der Ebene vorgedrungen, den Trap- 
pen des Grafen Ludt ou und Markgrafen Joachim Von 
Brandenburg begegnend, geschlagen und zerstreut war« 
£s war vielmehr ein Metzeln als ein Schlagen , denn 
mit ausgehungerten Pferden und gebrochenen Lanzen 
leisteten die zu Tod ermatteten Rennet keinen Wider- 
stand; in der Klauswand zu Priggliz wurden sie durch 
die Bauern erschlagen , über den, Abhang des Türken- 
Sturzes zuSebenstein hinuntergestfirzt^; die sich noch 
zwischen Baden nnd Traisktrchen sammelten , stiessen 
zuei st aul' die deutschen Tru])peii , dann auf die uuga- 
rischen. Paul Baquitsch rannte auf Osman, stach ihn 
mit der Lanze vom Pferde , gab ihm mit seinem vom 
Sattel hängenden Dolche den Todesstoss, und trug die 
goldschimmemde Rfi^ng als Feldhermbente davon. 
Kasim*s Helm, mit Gold eingelegt, mit Edelsteinen be- 
setzt, von Geyerledern überÜügelt ^ (eine für den An- 
führer eines Raubheeres wohl schickliche Helmzier), 
wurde vom Pfalzgrafen dem Kaiser fiberreicht, alt Sinn» 
bild des vom Adler besiegten Geyers. 

*) LebentbetchreiLunt* He« berülitnten Ritters Sebistian Schürtlm von 
Battenbaeb, Frankfurt um! Lfipzi«» »777, 1. Tbl , S. "^S. onH in c!»»r B«y- 
In^e de« Kupfpic mit der l;iiier»ebrift : Die ScbUcUi \«iiler den Tui ken- 
•tniiff so 18,000 «tark pewcten* in der Schwarstfeh in Oesterreicb i5»3« 
den 10. Sept^'mher im Morg<>n |;egen Tag mit Gottes und Heim Srhs^tiaa 
Scbarliin von bin leiibacli Hut liuben Berg Hitler R. K. M. Ratlis des Heil, 
ndm. R. ObriBt-Leutenacdt« HiUf erobert. ^) Sf^eiger'a Autflue io Hor- 
mtyc*» hitl* Tascheobaclie IX.J«UrgM|8. iSa. *}UtiMttii XI. Jqvm« XXJL 



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117 

^^^^^^^^ • 

Sowam Yon den techaehBtaatend Rennern und Sirei/tuc 
Branen Kasim's keiner, oder nnr die von Ferif ge- ^".^iJi. 
führten durch die Walder nach der Steyerniark ent- 
Komniea durchweiche Suleimau über den Wechsel 
<hardi die Theler von Friedberg, Kirchberg, Hertberg 
ftrfceerMid nech Gritz zog. Am Schlosse Weissenbnrg, 
ander Gränze Ungarns und Steyermarks gelegen, das 
sich der Auriörderuug nicht ergab, liess das vorbeyzie- 
Hende Heer eine grosse Kanone znrftck, so gross, dast 
eie Haan in die Mttndnng Kriechen Konnte ; ein Be- * 
weis¥en dem schlechten Wege „mühselig,*' sagtSulei- 
man'sTagebiK Ii, „wie das jnni^ste Gericht," und ferner 
eiu Beweis , dass Suleiman's Heer doch nicht ganz von 
Mkwsrem Belagernngsgeschütze entblösst, wiewohl hei* 
M derselben wShrend der Belagerung von Güns dort 
MgeKommen war. Eine bleibendere Trophäe, als die 
^osse Kanone, blieb die leste Burg in der Ver'ande- 
riiflg des. Nahmens, indem das Schloss von nun anVös- 
Miiborg genannt ward, und noch so heisst Friedberg, 
Kirehberg und Hartberg, wo sich die Einwohner in die 
mit Mauern umgebenen Kirchen gerettet, und diesel- 
ben als so viele Schlösser vertheidigten, wurden ver» 
brannt In der Nahe ▼Ott Gleisdorf überfiel der Schloss«* i«. s«pt, 
lierr ton Pölten das Lager, nnd sowohl das Tagebnch 
Siilstnian*s als die Reichsgeschichten bekennen harten 
Krieg mit den Ungläubigen , in welchem vierhundert 
derselben fielen , viele sammt ihrem Anführer getan- 
gsa worden» Der Tartarchan streifte mit seinem Kanb- 
fSfOgel anf dem linken Ufer der Mnr. Das Heer hatte 
glücklich aus deirj hälern über Gebirge gemündet, und 
« wurde vor Grat/, gelagert, der schönen und grossen 
Stadt ,%deren Gärten und Weinberge sind des Ge- 
tcbichtschreibers ^ott Worte, „dem Paradiese gleichen, 
wand deren RSnser nnd Gebinde der Aufenthalt der Ge- 
nm'asstgten und Reichen" ff. Dass Suleiman einen Ver- 
loch |;emaoht , in die Stadt einzudringen , ist mehr als 

*) Bcy JuHiis Cii^Mr YII. 8.38 nach tinem Voraurr-Manu^ci ipt« ■ngtn- 
»'lif^nhch um drev Jahre zu früh, 1S19, erzählt, vro Sul<imin »wisoheu 
<mr Donau und ifheiM »ich BUrttck soc* nnd keio Türke in die älrvet»- 



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1. 



. 118 

vahrscheinlichf nioht bloss aus dm Wahrzeichen des 
TürKeiibildeSf welches am Fusse des Schlossberges, am 

alteu Stadlthure aus dem Fenster schaut, und mit der 
Sage» dass bis dorthin der Türke, aber nicht weiter 
Torgedrongen , übereinstimmt, sondern auch weil die 
osmanischen Geschichtschreiber die Erobemng yon 
Gratz melden, mit derselben Wahrheit, wie die von 
Güns. Diese Angabe osmanischer Geschichtschreiber 
widerlegt sich am besten durch das Tagebuch des Feld* 
zages Suleiman's , in welchem nicht nnr keine Sylbe 
von Eroberung oder Uebergabe von Gratz erwSihnti 
sondern ausdrücklich gesagt wird, dass Suleiman un- 
ter Gratz die Mur mit dem Verluste von Mannschaft 

IX s«pt, und Gepäcke durchschwömmen habe Waren die Tür- 
ken Meister der Stadt gewesen « hätten sie sich darin 
wohl einen Tag verweilt , würen mittelst Brücke über 
die Mur gczogtin, und der grosse Padischah hätte sich 
nicht der Gefahr ausgesetzt ^ im steyermarkischen Al- 
penflosse zu ertrinken f. Dem abzieheuden Heere flel 
Johann Katzianer f der schon die im Norden von Neu- 
Stadt her eindringenden Renner nnd Brenner zurück- 
geschlagen hatte, mit den Gratzern bey Fenn/, glück- 
lich in den Rücken, schlug deren achttausend, und 

i3. s«pt. brachte den Kopf eines Obersten oder Pascha zurück K 
Tags darauf gewährte das Leibnitzerfeld dem vor Se- 
. ckau gelagerten Heere Ueberfluss an Mundvorrath. Am 
Ufer der Drau Murde vor Marburg, dessen dreymah- 
ligen Sturm Sigmund Weixelberger abschlug 9 der 
auch im Leibnitzerfelde zweytansend Türken aufgerie- 
ben, gelagert tt; Sigmund Weixelberger, der Ge* 
fährte von Hobordaiisky als Botiischafter zu Coustan- 
tiuopel, und nun mit Jurischitz im Felde wetteifernd. 
Bey de Bothschafter Feldherren« gleich gewandt in 
Unterhandlnngs* und in WalTenkfinsten, von schlag- 
, fertigem Wort und Arm den Feind, der das Wort des 
Friedens nicht annahm, dasselbe mit dem Scii werte 

•) DschelniraJe BI. i5i. Ätli XXV. Bt-oben^ieit Bl. alo. Petscliewi Rl 
Suleimna'« Tagebi|ch la. September. ^) Julius liaetar Yll. S. 4^ oacii Mc- 
fifer.' 



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119 



«irascbSrfeii, behende wie die drey Fabieri welche, 
m den Römern als Gesandte an die Gallier nach Clu- 

liun gesandt, wider die Gallier, sobald sie abschlägig 
fpaniwortet, das Schwert ergrilleii hatten Suleinian 
weilte vier Tage , bis die Brücke fertig war, de^ 
rcaArheitem die Weiire und Aga des Heeres mit Ste- 
imel als Aafseher nachstanden, und denen Snleiman 
Ton seinem, hart am Ufer geschlagenen Zelte selbst zu-r 
s^li. Aasserordentlich war das Gedränge auf der Brü» ^ 
cksi aaf welcher der Groaswefir nud die Paschen den 
{sasea Tag hindarch standen, nm die nOthige Ord* 
long zu erhalten. Snleiman bezeigte ihm hierüber seine 
Zufriedenheit durch ein reich auf^ezduiiites Pferd und 
emGeicheiik in (\tid. Bis am andern Tag Mittag war 
^ ganze Heer übergesetzt, nnd die Brücke niederge« 
ksnat Nnn ging der Marsch längs der Dran mid durch si.|Sept.i5ss. 
ienPass bey Vinicza, atn Ausgange der Steiermark » 
nicht minder beschwerlich ^ als der Eingang durch die 
Tliiler des Wechseb gewesen wari und nicht minder 
durch Verlnst Yon GepÜcke bezeichnet'*. Von den Strei«*^ 
fem wurde Feistritz und Gonoviz niedergebrannt , die 
Genend um Cilii und Neuhaus verheert. Eine llordo 
warüberdie Backalpen nach St. Leonhardim St. Lavaut- 
tiiale, nnd yon da über die Weidealpen nach Hütten-» 
kig in Karnthen ® vorgedningen, wo sie yom tapferen 
Lsadeshanptmanne, Veit Welzer, zurückgeschlaj^eu 
wurde. Unter Warasdin tödtete eine Kugel, aus dem 
Schlosse lUissina gefeuert» den Bruder des Defterdars, 
Scliaahan, nnd sogleich wurde dasselbe» nach allgeraei- 
aem Gemetzel der Einwohner» niedergebrannt. Unter 
den wenigen in die Sclaverey Weggeführten befand 
sich Georg Uust^ der hernach, durch sein Pilgerloos bia 
aacb Indien getrieben, die Beschreibung seiner Reise 
lad Schicksale für die Machwelt hinterliessi wie vor 

■) LWtu%, L. Y..36 **) äaleimcQ s TagebucU a3. September. Uioacn 
lebtrfall ^rxetiül di» üebmchrift ein«« altwtt Bililes in d^r Capetl« sa 

"iii.clucli. Pliilipp Voneurl's, Pfarrer« zu St. Martin bey Villach , Auf- 
»»U ttjb«r «Ii'? Herntcharien de< vonnahligcn Ilochstiftet Bamberg in Ober- 
Mnihm, im Arcbtvc itlr Geachichie, äuttstik . Literatur und Kau&t, 
»«ä7 «. aSi. 



120 

ihm die hey sulcheu Gelegenheiten des Raubes in die 
Srlaverey'* geschlepplen Reisebeschreiber, der sieben- 
bürgtsche Schallehrer aus, Mühlenbach , und der baie^ 
riache Knappe Sohiltberger. Bey Herbartie ^ trennte 
sich der (irosswefir vom Sultane ; dieser zog mit den 
Jauitscharen und Sipabi links über Caproucza und Ver- 
vese auf Poschega, Ibrahim aber rechts mit dem Nach- 
trab des Heeres über Grisium, Gudocz« Chasma iiDd 
Velica^ das Stammschloss Zapolya\s , ruhig vorüber 
Von Lugovioh aus sandte Ihi ahiiii den (icfangenen An- 
dreas Stadier mit eitlem italienischen Schreiben au Fer- 
dinand znrüok, welches den Rücksng mit der lächer- 
lichen Grosssprecherey f dass Kaiser Carl nirgends zu 

finden ge^^ eseu sey» beschüiiigt , und mit der i>caier- 
kung sciiiiesst, ,,dass die Lander. des Königs wie seine 
„Weiber seyen," indem er weder in den einen ^ noch 
bey den andern zn finden t* Die Stadt Poschega, die 

5. Oct. i53a. vierzig- bis fünfzigtaasend Einwohner zihlte, wurde in 
Flammen gesteckt und erobert ^, Die unter Essek ge- 
legenen Schlösser, Podgaracs und Nassicz, sandten die 
Schlüssel ihrer Thore znm Zeichen fey erlicher lieber- 
' g^ht ; Sttleiman verlieh sie mit ihrem gaitzen Gebiethe 

dem Grosswefire als Lehen zur Belohnung des glück- 
lichen Kaubz-üges ®. Dreyssigtausend Sclavcn sclileppte 
das Heer ans Ungarn , Steyermark und Slavonien mit 
sich; diessseits des Flusses Bossut wurde Stillstand des 
Solavenranbes ausgerufen , denn n|in beginne des Kai- 
' sers Gebieth K Gegenüber vüu JBelgrad tiafeii des Sul- • 

ia.|}eWmv. laus uud Grosswefirs Lager wieder zusammen. Dieser 
ging dem Herrn mit den Paschen und Begen entgegen. 
Der Kaiser zog über die Brücke, und lagerte seitwärts 
von Belgrad. Den nächsten Tag war Rast und Muste- 
rung, den fols^enden Diwan und Ilandknss. Den We- 
firen, Defterdaren, dem Staats- Secretäre und Begler- 
bege von Anatoli wurden Ehrenkleider angezogen. Am 
selben Tage wurden die Siegesschreiben an die Statt* 

•) Istuanfi L. XI. p. iS^. ^) Sul«iman'« T»s**^'"f^i I-^ltianfi XI. und 
.loviusXXX. bey Kitoni W.p. S35. «•) DtcheUII»Ho Iii. iö3. l'elschawi 
ai. SS. Aali Bl. s4o. SfoUkT««!« Bl. i lo. «) Dtcbelalf««!« Bl. iSS. Pvtichewi 
Bl. 58. 0 Sttl«iraaii'c Ttgebncfa S. October. 



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hilter des Aeiehes vf^ an de« Bogfin von Venedig er- 
hssao f. 

\on Belgrad aus, von wo nach aufgehohener 15e-^'>f»«»t^»- 
hierüBz Wiens der Pfortendolmetsch Junis als Both- sandtschaft 
sciufternach Venedig gesandt worden war, um dem '"'^d^.*'^' 
Dogen Gritti die Verleihung der ungariscliem Krone an 
Zapolya TJL melden, wurde auch diessmahl wieder Ju- 
nis als ßothschafter mit einem Siegesschreiben ahge- 
^udt, dessen Verfasser den schimpflichen Abzug des 
Psdischabs duroh scbimpfliciie Worte auf den Kaiser 
a Terkleistern bemüht war, „Er sey,^ heiest es darin , 
die grosse Stadt Gratz geKomineu , die alte Resi- 
,deu£ jenes Verfluchten, der daraus flüchtig geworden, 
ftiun sein Leben zu retten^ und seine Ungläubigen, die 

Teufel» Pfad folgten, in Stich gelassen habe.^ — 
Maelidemerdetilrrtlinm der Ungläubigen gänzlich ans** 

^eiuscht, habe er sich /.ui ückgeweiiflet, und auf seinem 
Wege die Schlösser Charbutie (llarbart)« Poschega u. 
•> w.| erobert it. Zwejr Tage darnach ^og der Gross- 
«cfir mit klingendem Spiele und eehallender Heermu-» 
•ikSber die Brücke der Save, und legte die Fahne dea 
Seuskers zu den Füssen des Sultans. Zu Philippopolis »"•^•j^^*«** 
wir Diwan und Verleihung der Ghanschali der Krim, 
iB den Oheim Islamgirai'st den Chan Ssahibgtrai, wel- 
cher als treuer Begleiter auf dem Feldauge mit seinen 

Tataren am rislltcheri UJer derMur gesti eilt hatte. Sein 
B' ider Seadetgirai wurde für die Ansprüche auf den 
Yoriun besessenen Fftrstenstnhl mit jahrlichem Solde 
w dreymahlhunderttansend Aspern, und überdiess 
sut ^nem krongute von jährlichem Ertrage ¥0n fünf- 
Äshlliumlerttausciid Aspern entschädiget *. 

Auf dem Kückzuge aus Oesterreich ernpüng Sulei- pohUtche Gr^ 
man denpohlisehenBothschafter, Peter Opalinski, den '^isl^i' 
Caslellan Ton Ledz ttt , und hernach von .Gnesen , um '^""^J;^'^ 
*e Verlange ruDg des vonl^ajefid II. zuerst vor drey und a^«A 
dreyssig Jahren gewährten, und hernach von Sulciman 
Tor liehen Jahren bestätigten ^ WaffenstUlsUndes und 

, *) feiKhevri BL 58. Ss<»!jikftde iio. Ferdi Bf. 197 Atli Bl. n^i. Diche- 



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Atthe von Setteder Moldan zu- erhalten Snletman be^ 
willigte das Begehren Sigismnnd^s, nnd tmg dem Chane 

der Krim, Ssahihgiraif auf, mit dem Könige vonPoli- 
'^i8.Vo^ len in Frieden und Freundschaft zu. leben ^. Am acht- 
zehnten MoTemher hielt Snleiman seinen feyerlichen 
Einzug in die Hauptstadt, welche gerade aieben Tolle 
Monathe seiner Gegenwart beraubt geblieben ^ Ffinf 
Tage hindurch wurde festliche Beleuchtung der Stadt 
und Vorstädte Skutari, Ejub, Galata angeordnet. Die 
Bafare nnd die Buden de« Beteatant blieben die ganze 
Nacht geöffnet. Fünf Tage , f&nf NÜchte wurden mit 
Gastereyen und öffentlichen Im lustigmigen gefüllt ^ 
zur Siegesfeyer des füuiten Feldzuges des immer sieg- 
reichen Padischahs ; ein Triumphfest des grossen Raub- 
zuges nach Deutschland, welcher bey den osmanisohen 
Geschichtschreibern der allemanfsche Krieg wider dem 
spanischen Könige heisst. Es war das Fünfte Mahl, dass 
der Eroberer vou Belgrad und Khodos, der Sieger von 
Mohacs nnd Belagerer Wiens, aich an die Spitze sei- 
nes siegreichen Heeres gesetzt, um diessmahl die Spitne 
der Schwerter Carl dem V. zu biethen, dessen Eben- 
bürtigkeit als grosser Kaiser und Herrscher, er zwar 
nicht öffentlich anerkannte, aber im Innern tief fühlte, 
und so tiefer jetzt fühlen mnsste, weil er, ohne entscbtfi- 
' dende Schlacht zu wagen, vor dem ihm an Jahren und 

hohem Unternehmungsgeiste ebenbürtigen Gegenge- 
urichthaiter der Weltherrschaft, der diessmahl zum er- 
sten Mahle persönlich seine siegreichen Heere anfiUir* 
le , hls gescheuchtes Raubthier geflohen 
Xormet Av- ' Während Snleiman verheerend an der Drau stand, 
iS>.Sopl am selben Tage, wo der vorm alilige Befehlshaber der 
Donauflotte , Kasim , in dem Thale vonPottenstein den 

•chichte im k. k. HausarchWc i. J. 1^25; der ersten durcli Ftilty «h g »» 
•cbtoisencn CapituUtion erwihnl Kromer im XXIX. Buch«. 

*) Hittori« rerum polonicaram condnnata a Salomon« N«iiK*kMi«vo « 
HannotU« 1618, p. 5Si , nach yapovius ad annam i53i. ^) Den Chan der 
Tataren •nennen VapovJus unfi NeufjfbBu^r im)!» «tatt Sj«nhtbgii-ai Saike- 
raus. ' i £r war am ai. April au<-, am t8 ISovemUer aingesogen. ^) Sulei- 
xiian s Tag«bttch vom »f.— 95. November. *) /«■ ihis ßrst €tu^ ^ Aif(Cliar>- 
le*'$ V.) arms , to harr opposnl iuch a lender ns Solytuan, wns no small ho-' 
Hour to kot^e oUiigMä kirn to retrcnt, mented vtnr connäerabie ^raac^ tagt 
MMttfOB (Ckwlw V. Book V.; üb«r «ümm F«Ids«g. 



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125 

Beidiitruppeii erkg« eroberte CarFe Admiral, der gros- 
se SehilTshaaptniaiin Andrea Doriaf einen der festetlen 

Seehäfen des türkischen Reiches, die* Stadt Koroii in 
Horeaf nachdem diese Tags vorher aui allen vier Sei- 
ten vom grauenden bis sinkenden Tag beschossen nnd 
kstSrmt worden war. Von der Landseite waren nnr 
vierzehn Kanonen auFgefuhrt, aber von den drey Sei* 
tcn,auf welchen das Meer die Festung umgibt, erschüt- 
terten mehr als hundert und fünfzig Jfeuerschlünde die 
Hauern, denn Dorta*s Flotte bestand ans fünf nnd dreys« 
ai^ grossen SehtffPen nnd acht nnd vierzig Galeeren« 
iHtjyJiundert italienische Soldaten fielen auf der Land- 
waci mehr als tausend wurden verwundet; glücklicher 
dnngen die Soldaten der päpstlichen Galeeren von der 
Seeseite ^ von der sogenannten Insel« in die Stadt Tor. 
Der Besatzung war freyer Abzug mit ihren Weibern , 
Kindern und Gütern gestattet Zweytausend Spanier, 
unter dem lierehle Franz Iklendozzas, blieben als Be- 
Mizong znrücK K Die Flotte segelte nach Patres, wel- 
ches sich eben so schnell als Koron ergab S wd dann 
gegen Lepanto. Von deubeyden Dardanellen ergab sich 
das Schloss von Morea gutwillig, das vom festen Lan- 
de wurde mit stärmender Hand erobert. Ein türkischer, 
SBs der Morea znsammengeraflter Heereshanfe mach^ 
te Miene, das Schloss entsetzen zn wollen, zog sich 
aber vor viertausend spanischen Flintenschützeu , wel- 
che ihnen Hieronymus Tutavilla, der Graf von Sarno, 
entgegenstelltet wieder gegen Lepauto zurück. Im äto- 
fischen Dardanellenschlosse I Molineo genannt, hatte 
die ganze Besatzung, dreyhnndert Janttscharen, bis auf 
f eil 1( t/ien geblutet; von den grossen, im SchlüSöC be- 
linütichen ikanouen mit türkischen Inschriften, schenk- 
te Doria zwey seinen Trnppenbefehlshabem, Sarno und 
Salviati, die anderen wurden weggeführt als Tro|ihäen 
Frauenkirche, welche Doria im Hafen Genua*s ans 
der Beute besiegter «Seeräuber gebaut. ^Nachdem die 

*) P»r«ta imtornYmsiatta L.VII. Sagredomraiorie iitorioho i!>32. 
jBlon Dorti'« kurzer InbeßrilT in Göl)pl's Beylrägen S. 3i lauanri L. Xl^ 
^Slom di Gua£2o. Guazzo hi«t. vener. p. ia4 |ibt Uie BeiaUung 

"*> ttoo Muin »tu Sooo «oldaü Ua lulitoi , iSpagnoH el AI«DMai §11 nin««. 



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Küste von Sicyon und Korintb mit Fenot imd Sohweit 

verheert worden, und die Jahreszeit vorgerückt war, 
Kehrte Doria mit der Flotte zurück *. 
Friedens' £rfol|r des allemanisehen Feldzuses wider den 

tungen mit 8pani8chen KOuigt die ßroberangen Donas in derMo- 
F9rämmnd, ^^^^ neue Kriegsplihie gegen Pers!en, von welchen 
Ün nächsten Buche ausführlicher gesprochen werden 
soll f -stimmten Suieiman's kriegerischen Sinn jetzt zum 
ersten Mahle friedlicher als bisher gegen Ferdinand, 
und das von diesem noch vor Aasgang des Jahres be« 
«elu te sichere Geleite für neue Bothschaft wurde so- 
Jiimw. gleich gewährt. In den ersten Tagen des Jänners hiel- 
ten zu gleicher Zeit der Bothschafter Suieiman*8 9 Ju- 
nisbegt zu Venedig, nnd derBothschafler Ferdinand*a, 
Hieronymus von Zara , der Sltere Bmder t des Ver- 
theidigers von Güns, zu Constanlinopel Einz-ug. Vier- 
zig Edle Venedigs , unter welchen Marini Sanuto ^ der 
Geschichtssammler seiner» Zeit « gingen dem ersten 
znm feyerlichf^n Empfange entgegen K Der Letzte , der 
nur mit zwölf Pferden anham , wnrde ohne Feyerlich- 
keit empfangen, hatte am zweyten Tage nach seiner 
i4.Jänn.i533. Ankunft beym GrossweQr, und schon am vierten beym 
Soltane Audienz. £r begehrte Frieden, nnd Snleiman 
gewährte sogleich Waffenstillstand, der dann in Frie- 
den verwandelt werden sollte, sobald Ferdinand zum 
Wahrzeichen seiner Unterwürfigkeit die Sclilüssel von 
Gran gesendet haben würde , Ferdinanden und seinen 
Bruder CarlerKenne Snleiman als Bruder an, und sey 
bereit, mit dem Letzten auf fünf oder sieben Jahre Prio* 
den zu schliessen nocii vor üebercjaLe , wofür er duii 
Bruder in Ungarn entschädigen wolle ^» Mit dem sul- 

') Parnta j Sagredo , Istnand, Dnrta, f!nnn tüp o<im»ni5chen Geschieht— 
•chl-fibct Pclscliewi Bl. 58 A«ii XXVi. Bej;eL»eiiliea ilii . Hadsrhi Chalf«'« 
Geschichte der Seekriege Bl. tS. Die onnaiiitchen Qoellen neoRen den B«» 
felilihnhpr der türkischen FloUe , welche bej- Dorta's Ankunft nach Con- 
slaatiDopel gesegelt war, Abtnedhef, Istuanti» Paruta und Öaxredo nennt 
ibn ImwrmU, and Gnasmo gar Zst M^nm ^tmhhei Oraior def Sr. 7\irc» 
per, il (junl fn nrdinh anäatse tra fienlUuoniini, Irati (juul lo Marini S-i- 
nuto Jut commandato — con il Cttjian d'oro turchesco, cAe ia t>^Ka to Jcce 
¥9sUr€enssi tutU U da wumtro i8 vettiti diComehi discmriatio. Mar. San. 
Gesch. LVI. Band. 9. Janoer t533. JUi 10 rGenaro) entrö t'Orator drl 
Jif dci Romnni eon cavalli !■> , ron non moitn dimnsti azione alociato t*t ttm- 
toUtoJra Arauni « Grcct aiia banda »oUq ü poHr»mo (Almidau) mlU la 



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ttntehaii Sclireflmi dieses InKaltet ging ein Suattbo« 

tfce rJ'schausch) von \ espasianiis von Zara, dem Soh- t.Febr. i533. 
De des Hieronymus, begleitet nach Wien ab Der er-\ 
•te torkische Botbschafter, welchen die Mauern Wiens 
gsicbea, wurde yon König Ferdinand mit grosser Feyer- 
fichlieit empfangen. Der KOnig sass nnter dem Balda- 
chin auf mit Goldtuch ausgeschlafi^enem Throne, ihm 
zur Hechten zwanzig ungarische Magnaten darunter 
drey Bischöfe (der von Warasdin , Fünf Kirchen , und 
der Yerräther von Gran« PanlVarday), zur Linken die 
Grossen Böhmens. Ein paar Tage hernach wurden die 
Bedingnisse des W^affenstillstandes, den Ungarn auf tin- 
^anicb, den Böhmen auf böhmisch, kundgegeben. Den 
ersten jagte da« nngenröhnlicbe Begehren der Schlüs- 
sel Grans Furcht ein, Ferdinand meinte , man Könne 
ja falsche machen lassen, Ibrahim habe aber einen gros- 
sen Eid geschworen, dass kein Betrug dahinter, und 
nicht die Uebergabe der Festung selbst , «sondern nnr 
fiuldignng gemeint sey ^ Nach wenigen Tagen -wurde 
derTeehansch mit der Antwort Ferdinand*8 abgefer- »9. May 1533. 
ti^t, und jiach ihm als zweyter Bothschafter Ferdinaud's 
und als Bevollmächtigter Maria s, der verwitw.eten Kö- 
liginn Ungarns , Cornelius Dupplicins Schepper mit 
den Schlüsseln von Gran und zwey Schreiben « daa fi- 
leFerdinand's, das andere Carl's V. , der sich bey Su- 
leiman iür seinen Bruder Ferdinand verwandte, dass ihm 
Ungarn gelassen werden möge'^. Ferdinand versprach, 
nch bey seinem Bruder für Koron*s Zurückgabe zu ver- 
wenden % den Frieden werde der Sohn vom Vater an- 
Behmen Untt'rdessen hatte llieronyums von Zara von 
Constantinopei aus, aut Ibrahim s Begehren, alle Kriega- 

tHe muditnza dtü Ihrnim , quel lo ffce aspellar sul pnHromn, nlli \^ nudi 
^Sr,tOrator coi tuojtoi. Pictro Zeo'« Bgtbtcbafu beriebt. Mar. San. LVl. 
a i$S9. Ittoauli L. Xfl. • mhw «idbl fan» riehiift, indMi «r d«i Waffim- 
stir ' tm! für den wirklichen Frieden ausgibt, ttOfl TOS d«n •ttt SB End« 
Jaujui ;;es«blo««6nen Frieden nichts vreiis. 

^ *) Botb^cbafUherirht <le« Hieronymus Zara im k. k. Hautarchiv«. . 
) Ihre >alimen bey Ittuanii L. XII. G4>llnar>aaigabe B. 194« Katona 

AA- p ^St.. ) f^erum Ferdinandm , potse pro clavibus facife si nt nrcesse 
•*aj cow/i«. Iniuanü L. Xil. Dos Dupiicat dca Schreiben» Carl 1 V. 

al Mira datirt, im k.k. Hausarcbive. «) achepper'a CraditlT, im k. k. ' 

'jUiainft U XXI. . 



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• 



obersten Ferdinaiid*s vom geschlossenen WafTenstill- 
stande verstandigt, die Statthalterschaft von Wien, den 
Landeshauptmann von Krain, den Befehlshaber von 
Gran « Potcbega und Koron , und den Admtral An- 
dreas Doria \ Die WafTenrnhe benützte Snieiman m 
neuen Rüstungen und zu Vcrindei uni?en von Statthal- 
terschaften, deren merkwürdigste die Yerleiiiung der 
Statthalterschaft von Ssarncban in Klein-Asien an sei- 
nen ültesten Sohn Mnatafla t mit einem Lehen von 
vierzigtansendDneaten jährlicher Einkflnfte. Während 
der Tschausch •Bothschafter zu Wien vor Ferdinand s 
9. Mirz 1553 Thron erschien, küsste Prinz Mustafa zu Constantino- 
pel in feierlicher Audienz seines Vaters, des Sultans, 
Hand* Der Wefir Ajas hielt ihm den Steigbügel, der 
Grosswefir Ibrahim den Kaftan, ein schöner, fünfzehn- 
jähriger Jüngling, der nicht die Gesiclitbrarlie (denn er 
i¥ar weiss f und Suleiman schwär/dicht) | aber den lan- 
gen Hals vom Vater hatte it. Nach ihm worden FAr- 
stensöhne ans Syrien nnd Persien znrAndienz gelassen, 
^aülSSSr' ^^^^^ darauf starb Suleiman's Mutter, die schone Frau 
Hafssa chatun, ihr Grabmahl erbebt sich an dem ihres 
Gemahls , Selim^s L ^. 
lünterre^rm- Ende Aprils kam Aloisio Grittt, der BevoilmäGfa* 
fcuyir«r Ar-tigte Zapolya's nnd Gewalthaber Snleiman*8 in Ungarn, 
UnSl^mnä'^^^ Ofen zu Constantiuopel an, und gin£^ in den auf 
a^Af^y J"^*'*^*'^^ Befehl mit Hieronymus von Zara Statt ge- 
* fnndenen Unterredungen übet den alten t so oft betre* 
tenen Grnhd der Ansprfiohe Ferdinand*« nnd Snleiman*s 
auf Ungarn. Ende Mayskam derTschansch-Bothschaf« 
ter und der Sohn des Hieronymus Zara /nriick, mit 
Cornelius Bupplicius Schepper zur völligen Aiisgiei- 
.»s, H^. chnng des Friedens. Hieronymus und sein Sohn Vespa- 
aianns von Zara übergaben dem Grosswefire Ibrahim 

die Schlüssel Gran s und die prächtigen Geschenke Fer« 
dinand*s. Mit der höchsten Befriedigung des Ueberrou- 
thes, welcher die Uebergabe dieser Schlüssel als Hnl*^ 

') eximium regimen in f- lenna, ad Captianeum Lubianae , ad Ca-- 
jߧUM€Um Jaschanum m Strißonia et Backt Janus Ferent et Pelcilaus in 
Posesa. Der obige Bothschafttticrirlit DscIk hlfade if.'i, S^nlakftd« 
ai. 4^ über ihr GrabintliL MoaradjeaD'UUssoQ. Ucuv-Au«£. Ii- l^ti- S.Sia. 



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127 



di^ng Fepdiakiid*! gefordert, ttchehe Ibrahim« und 
winkle dem Hieronymes zu, er möge die dargebrach- 
ten Schlüssel behalten *. Nicht minder wohl^eTaHi^ 
labm er die königlichen Geschenke auf: einen goide- 
W Medaillon, worin oben ein Diamant Yon zweytau« 
MBdDacaten, dann ein Rnbin das Doppelte , und eine 
birnfbrmige Perle die Hälfte des Diamantes, das Gan- 
ze äiebentansend Ducateii werlh ^. Ibrahim wollte so- 
gleich in& Geschäft eingehen, aber Hieronymus entschul« 
lügte sich, dnss er ohne seinen GoUegen zu verhandeln 
nicht ermächtiget sey, und die erste Unterredung wur- 
de sogleich auf den übermorgigen Tag festgesi Ut. Sie- 
ben Wochen lang dauerten die Verhandlungen um die 
Friedensurkunde , und die sieben UnterredungeUi wel- 
die im Verlaufe derselben die Bothachafter (viermahf • 
mit Ibrahim und dreymahl mftGritti) hatten, sind ein 
köstlicher Beytrag , nicht nur zur Geschichte damahli- 
ger Diplomatik, sondern auch zur Charakteristik Ibra- 
Ws, dessen Grossspreoherey, Hochmuth, Schlauheit 
tad Allmacht sich am besten in seinen eigenen Worten 
dsntellt. Grössere Ausführlichkeit mag um so mehrver- 
göiuu seyn , aU wir diesen grossen EhrgeitAjgen hier 
zom letzten Mahle selbst sprechen hören, und somi^ 
dea Umrisa seines Charaktergemähldes YoUenden, wo- 
meiAe Reden mit Zapolya*s Rothschafter, Lasczky, und 
«lit denen Ferdinand's schon die Ilauptstriche geliefert. 
Am sieben und zwanzigsten May begaben sich die Both- 
fichafter üher den Hippodrom, wo die ans Ofen*s Kö- 
ngibnrg erbeuteten ehernen Statuen auf Säulen stan- 
den, und viele Galgen, um strenge Polizey schnell hand- 
luhaften f. Durch zahlreiches Gefolge wurden sie vor 
Ibrahim geiiihrt, der im goldenen Oberkleide und 
itUuen, goldgestickten Unterkleide sass, mittlerer Sta* 
tir, schwär zUchten, länglichen Angesichtes, in derun« 

•) Et iltpra tllnd praesentavit Hieronymus ipsi Banne claver Strignnti, 
«( dtxii tcc€ clavtM iUaSt Quoi tu et CiMior Tur Carum peimstis ad Jidem 
it hmümÜHtm Regiae MajestatU Donäni mei de^aramdum, jid quod prae* 
fiiui ßasta tubrisU et cum eapite fecit signom, ut Hieronymus eas »aivaret. 
£>'Uitc!j4lub«ricbt im k. k. Hausarchive. ^) BuUam auream qualit prae- 
ߧUuf f>tivis in qitaU erat adamas aooo aureorum i/t/er/ux rubtMU- ^ooo Ott- ' 

'm» «f de m m at ^ t mu9 pyiifamii ndUe mutortmi tboi ds* 



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m 

fem Kinnlade fttnf bis sechs frossttf weit aas «inander 

siebende , spitze Jiähne. Nachdem sie lange gestanden , 
hüssten sie ihm das Kleid, und grüssten ihn ^{)llF^K{l- 
nand als Bruder, und auch im ^lalimen der Kunigitin 
»7. JSaj. ttaria. Sogleich begann er eine lange Bede über das 
Unheil des Krieges « nnd über die Macht des Snltans. 
y,I)er ursprüngliche Sold der Janitscharen sey nur ein 
y,halbes Asper gewesen, dann auf zwey, drey, vier bis 
„fünf gestiegen t keiner aber erhalte mehr, als acht des 
i^Tages. Das Seewesen erfordere unendliche Auslagen ^ 
„aber so gross sey der Schatz, dass man es nicht spüre; 
„uüch gestern habe er tausend Saumlasten ^on Asi)eiii, 
i,das ist , zwey AliUioneii Ducaten t « aus dem Schatze 
^genommen « nm Heer nnd Flotte nach Italien zn ru- 
msten. Ffinfkigtansend Tataren seyen genug , die Welt 
^zu verwüsten. — Er habe viele Tausend Weiber und 
„Kinder in Walder getrieben , \un sie von der Sclave- 
' „rey zubefreyen, d^s thäten er und gute Türken; nicht 
iialle Türken seyen so barbarisch, unmenschlich und 
iigrausam, wie sie von den Christen ausgegeben wür- 
„den. Er regiere das grosse Reich; was erthue, sey ge- 
. „than, denn alle Macht sey bey ihm , er verleihe die 
i^emter, er vergebe die LÜnder, was er gebe, sey ge- 
Dgeben, waa er nicht gebe« sey nicht verliehen. Wenn 
„auch der grosse Kaiser etwas geben wolle oder ge- 
„geljea habe, und es beliebe ihm nicht, so habe es kei- 
yiUen £rfolg, denn Alles liege in seinen Händen, Krieg, 
lyFrieden, Reichthnm, Macht. Diess sage er den Ge- 
i^sandten , Muth einzuflüssen , dass sie Uim frey spri^ 
y,chen> Hierauf entledigte sich Cornelius seines Auftra- 
ges : „König Ferdinand griisse den Kaiser der 1 ihkcn 
i^aU seinen V ater, den Ibrahim aU Bruder" ibrahioi: 
uFerdinand thue wohl daran, eines so grossen Kaisers, 
,,wie der seinige, Freundschaft zu suchen, sonst mttge 
„er doppelten Schaden eilcidtn." Hierauf nach einigen 
Zwischenreden Cornelius: ^König Ferdinand habe sie 
nan seines Bruders Ibrahim Freundschaft und Rath 

■) Exorsus CorntHus : quah't^r FrrfJinntnhit "Her %(}htfrtrt>t Caesmrtm 
Tkurturum ftiul Jilim patrtm, ii/iaimum autcm veUit Jiaur Jraitcm, 



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129 

^anc- wiesen, damit er ihm zum Besitze des ganzen Kö- 
jiDigreiches Ungarn \erhelfeiL möge.'' Ohne hierauf zu 
intworten, fragte Ibrahim, nachdem er Ferdinand*« ße-* 
l^abi^gaselireibenlibemomment ^ober kein Schrei- 
ubenyon Carl habe ?" Cornelius zog CarFs Empfehlung«- 
schreihrii für seinen Bruder F erdinand hervor; dastand 
Ibrahim auf und sagte: „DdiS ist ein grosser Herr, den 
»wir ehren müasen nahm das Schreiben, Küsste eif 
druckte et an die Stime, und legte es mit grosser Ehr«- 
farcht bey Seite '. Hicraul Cornelius weiter: „König 
nFerdinand habe seiueu Bruder, Kaiser Carl, von des 
„SnlUns friedfertiger und brüderlicher Gesinnung ge- 
agen ihn Teretandigt. Kaiser Carl nehme den Snltan als 
»Bnider an , nnd sey , ohne dass es noth sey besonders 

/uschliessen , erhüthig, im Frieden Ferdinaud*s un- 
nter toigenden Bedingungen einbegriifen zu werden : 
«korongebe er herana,wenn ganz Ungarn seinem Bra« 
tderllbei gLbenwfirde; dielnnel Ardsehel müsse xnrQck-» 
nfntellt, denen von Koron freyer Abzug mit Hab und 
«Gut bewilligt, in diesen Frieden auch der Papst, Ve- 
»uedig, der König von Frankreich, und alle anderen 
»cbristlichen Mächte begriffen werden.''— „Wenn Carl 
»anfricbtig Frieden wolle antwortete Ibrahim, „ wer- 
»de sein Kaiser denselben nicht verweigern, er werde 
ndiess Schreiben lesen/' und indem er das demselben 
^gehängte kaiserliche Insiegel besah, setzte er hinza: 
»Asch mein Herr hat zwey Insiegel, deren eines er 
jiSelbst trSgt, nnd das andere ich, denn er will, dass 
»kein Unterschied sey zwischen ihm und niir, dieselben 
»Kleider, die er für sich machen lasst, lasst er auch 
»rar mich machen; er will nichts dass ich etwas liir 
»Btoen ausgebe, er baut für mich; dieser Saal ist der 
»leiiiige. Was Koron hetridt, so ist's ein Schloss, der- 
»gleichen wir viele Tausende haben. Es ist uns nichts 
»daran gelegen ^ und wir wollen es lieber mit Gewalt 

gätlich erlange, wir können es ja verbrennen, wenn 

*) Et dixU: IsU est magnus Dominus et debemus ipium ideo Honorar» 
m amtU Utteras et oseulatiu eit etu — et quamdiu hie sermo de Carolo Cae^ 
:'7 ^'^''»^ ti tamdiu stetit erectus , im k. k. 'HaiMurehif • uüd im Codex der 
^ k. UAlbilklioik«k.JB£f<. pro/. CYl. 



130 



„vir wollen. Upgant habe sein KMser dem Könige Jo 
^hann gegebtoi, dem e^ nicht entrissen werden könne, die 

^Inscl Ai dschel gehöre als Sandschak dem Barbaro8$a« 
nAuf die Läiidereyeu und die Mitgift der Küüi^iiiii Ma- 
ffia werde er Bedacht nehmen ^ hätte sie nur eine ölun- 
,yde lang in Ofen verweilt^ wäre sie in aeine Hände ge- 
„ fallen, und dann von seinem Herrn ehrenvoll als Schwe« 
^ster behandelt worden : der walii c lleri schergrundsatz 
yi8ey, Besiegten verzeihen." — Wegen Ungarn wies er 
•ie anGritti, der des Sultans Bevollmächtigter inienem 
Reiche ^ Sechs Stunden dauerte diese Unterrednng , 
während welcher Ibrahim zweymahl aus einer Türhtss- 
schale Wasser trank, und die Bothschafter aus silber- 
nem Bechen In zwey darauf folgenden Unterredungen 
bahnte Gritti für die zweyte mit dem Grossweflre gleich* 
aam den Weg in der doppelten Rolle, wie er sagte, ei- 
nes Gei^Mi eis und SchiedsrirlilcTs ^. ,,Suleinian wolle das 
udem künige Zapoiya gemachte Versprechen erfüllen; 
nCr (Gritti) wolle wie ein Hund sterbeat wenn etwas 
' ^Wahresv daran sey, dass er Ungarns Krone für sich 
^suche, und schmähte danik viel anf die Ungarn, als 
^ein treuloses und ungelenkiges Volk Die liroljerung 
^vonKoron gefalle den Türken besser als die friedliche 
^Uebergabe, desshalb befänden sich schon sechzig Ga- 
,ileeren dort« und zwanzig Bastarden würden zu Con* 
^stantinopel gebaut, zehen Galeeren lägen zu Kallipo- 
„Iis, zehen andere seyen wider den syracusanischeii Kor- 
jiSarenBeli^onio ausgelaufen; j!kurdo;:::hii zuühodos ha- 
.^e sechs und dreyssig kleinere Schiffe ^Fustennad Ga- 
,ileotten) , welche alle in Apnlien ef nznbrechen bereit 

„Seyen, soljald Carl Miene machen sollte, das SaacL^chak 

^Barbarossa 8 9 die lusei Ardscheli anzugrcUeui welche 

■) Quum hoc (liceret Ihraimiis Bassn nihil rrtpondere Bternny-rT:ri^ et 
Cornelius^ sed se mutuo intuentes, quia dixerat quod nd Grilti deberent it 
emtftrrt, tadte tedebant. Quod, notmns ibraimm wmätm Ptrba ^uu» prmM 
ilrrum dixit et suhjHHXit. Kon duhitate quia ego sum qui Javiam nuod volo, 
et non Ttjuod ipse Aloisius Grilti volet , sed ipse Aioisius /aciei ia quod ego 
^ussero tantum loquomini Uli. Bolli&chaftsbericht. ^) Primum respondH jiloi- 
sius Gritti: se partim advenarium esM^pmriim a^bitrum. Advertartum, qmm 
. ubi venisset nr»nr,:e .Tofinnij regit, arbitrum, quia ordinnttu ad id a mmgmo 
Caesare. Muita maia de fftutMaiis locuius est, dicens pessimam genttm, 

infidittiawm, üUnetabäem* Im kTL Haiuar^luf • und anf d«; Holbiwiothfk. 



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jpder SnlUii weder zurückgeben könnte « wenn er anch 
„woUte^ noch wolle, wenn er anch könnte. Nach ge- 

^chlosseiifjni Frieden wurden die S[)aiiier von Koron 
jgüich Hause gesendet werden. Für die Kettung dergrie- 
^itchen Ueberlänfer werde Gritti «ich verwenden, 
änderbar aef ea , dasa Carl in diesem Frieden alle 
jiChristUchen Machte begrifTen wissen wolle, ohne dass 
^er ihren Willen ei lorscht, ohne dass er ihre Einwilli- 
T^uüg abgewartet habe^ wirklich habe ihm noch diesen. 
«Morgen der venezianbcho Bothschafter und der Bailo 
nerklart« dass Venedig dieser Einschliessnng nicht be- 
„dürfe f da sie ohnediess in ^utem und festem Frieden 
„mit der Plorte lebten." — Ilieranf der Bothschafter: 
„Den Punct der Wiederaufnahme der griechischen 
»Ueberraufer zu Gnaden wolle Kaiser Carl durchans 
„festgesetzt wissen « indem ea nicht redlidi sey^ andere 
„Flieden zu schliessen , und diess aus vielen Ursachen, 
„deren vorzüglichste Gritti selbst einsehen künnc, nähni- 
„lich, damit es nicht scheine , als ob Kaiser Carl etwa . 
iifUe Griechen verachte Was das Begehren des In- 
nbegreifens aller christlichen Mächte betreffe, so habe 
„Carl, weicher den Frieden der ganzen Christenheit 
„wünsche, hierin bloss seiner Pilicht gemäss gehandelt 
»als Kaiser |nnd als Christ'«^ 

Am Pfingstmontage hatten die Bothschafter die 'mchn^c 
sweyte Unterredung mit Ibrahim , die noch merkwar- ^''t'rTkim'^ 
diger und den Mann schildernder, als die erste. Dersel- *■ *533. 
heu wohnten ausser Gritti auch der IMortendolmetsch 
Jottiabeg nnd der Staats -Secretär Mustafa Bschelal« 
bde, derGeschichtschreiberfbey^ Unter den anschei- 
nend gleichgültigen nnd unbedeutenden Vorfragen über 
Fraukreicii und Spanien war auch die, „i^arutii denn 
udieaea nicht so angebaut wie jenes?*' woraui' Cornelius 
sntworten mnsste : »Die Ursache liege im Wasserman* 

*) Hoc punctum de recipiendis Graeeis trans/afk in gratiam si pax fia- 

fft »ptrtC aixit CornrUm ^-ffo) u'o Carotum Caf$(irem huf'rre t'clle, *t tütt 
*ÄP BO« es$€ konestum ipsi pacem Jactre per muitas rationcs, unat um prae- 
i^MM ißU€ Gritti postet inteiUffer; et em erat, ut videreiur Cfarolut incoUtt 
e^eeraj eoniemnere. Hoc enimeste Imperator is verae Chriitianae. ") D«che- 
laiffde tueit ei vemuthlich für AinUpflicbt, diese Conferens in »einer Ge- 
■«ycbte ait SüUtclmeig«!! sn übtrgvhm* 

9* 



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132 

^gel und der Yertreibnng der Manren und Jaden , und 
^dann seibat im hohen Sinne der Spanier, die mehr zu 

„den Warfen als ^umPÜuge gehören." ^ — „Dieser hohe 
lySinu," meinte Ibrahim, „komme vom warmen Ge- 
^hirne, derselbe werde auch in den Griechen gefunden, 
,idie ktthn und grossmttthig^ \ llierauf begann er die 
Conferenz mit einer Parabel vom Löwen: „Das grim* 
„migste Thier, der Löwe, werde nicht durch Macht, 
^sondern dnrch Kunst vom Menschen gefangen, durch 
nSpeiset die ihm die Wärter reichen , und dann durch 
„Gewohnheit $ der Wärter führe den Stock, ihn zu schre- 
„cken ; kein Fremder getraue sich , dem Löwen die 
„Nahrung zu reichen. Der Fürst sey der Löwe , seine 
„Rat he und Minister die Wärter, der Stock sey die 
II Wahrheit und Gerechtigkeit, mit welcher allein Für- 
„sten gelenkt werden könnten« £r, Ibrahim, bändige 
„seinen Herrn , den grossen Kaiser, mit dem Stockeder 
„Wahrheit und Gerechtigkeit. Kaiser Carl sey auch ein 
jyLöwe ; es sey billig, dass die Bothschafter ihren Herrn 
y,auf gleiche Art zähmen möchten*^ t« Hierauf wieder 
über seine Allmacht noch übermüthiger als das letzte 
Mahl: „ — Was ich Urne, ist gcthan; ich kann aus ei- 
gnem Stallknechte einen Pascha machen, ich kann Läiw 
lyder und Reiche 'vvrgebeni wem ich will, ohne dass 
^mein Herr nur etwas darüber sagt ; wenn er auch et- 
„was befiehlt, und ich will es nicht, so geschieht es 
„nimmer, und wenn ich etwas befehle, und er befiehlt 
i,das Gegentheil , so geschieht mein und nicht sein Wil- 
i,le. Krieg und Friede ist in meiner Hand , ich verthei- 
„le die Schätze* Er ist nicht besser gekleidet, wie ich, 
„sondern gleich mit nur; von meinem Vermögen gebe 
i^ich nichts aus, denn er bestreitet alle meine Ausgaben. 
„Seine Reiche, Länder, Schätze, Grossesund Kleines 
„ist mir allein anvertraut, und Ich kann damit machen 
„was ich will. Mit ihm bin ich vom Knabenalter erzo- 
„gen , mit ihm hin ich in derselben Woche geboren. 
i^Sobaid er den Thron bestieg, sandte er nach Ungarn, 

*) Ant dm obigen GMMdUeluikibtriciiU, Vi« «lies Folf«ade. 



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135 



„seines Vaters Tod /.u künden, in der Erwartung, die 
»In^arn \rürden, nach Brauch guter Nachbarn, einen 
jiBothschafter schicken, ihn zn bedauern und ihm Glück 
tzn wflniohen« Sie fingen den Botheni nnd warfen ihn 
„in deoKerher. Er aandte datin einen zweyten Tachauech, 
„den sie ebeiilalls abfingen, \erniuthlich in der Mei- 
»luulg, er sey ein grosser Herr; das erbitterte sehr dea 
sgrosien Kaisera Gemfttb. Hierauf nirnrde derKdnig von 
JPraokretck gefangen, da achrieb dea«en Mutter an den 
yPadischah die folgenden Worte: Mein Sohn, der K5« 
jiDisr von Frankreich, ist von Carl, dem Köniire Spa- 
^nieiis, gefangen worden; ich hoffte, er werde ihn groas-> 
aiDitiiigentlaaaen; dieaa hatte er nicht gethan, aondern 
„Oferecht an ihm gehandelt loh nehme meine Zu* 
„Lucht /.udir, grosser Kaiser, dass du deine Grossniulh 
^lei^est , und meinen Sohn erlösen mögest '. DerPadi- 
nKiiahf bewegt nnd erziUnt auf Carl, dachte ^ wie er 
«am besten der Eichenden Hfllfe gewahren möge; da 
»reitzte ihn die nnwflrdige Behandlung, wdche seine 
„Bothschafter von den Ungarn erlitten, so mehr auf, 
ifdibin zu ziehen , als König Ludwig*s Gemahlinu Kai- 
ttcr Carl's Schwester. KOuig Ludwig kam ihm entge«^ 
9^tn , und sie massen sich beyde mit den Ansprüchen 
»aar Reich und Thron , das ist, mit dem Säbel in der 
»Hand. Der S'abel behielt tlas Recht, und ich entwand 
»es den Händen der Ungarn« loh habe die Ungarn be<* 
»liegt, denn der Padischah war bey jener Sohlacht von 
»Mehacs nicht zugegen, aondern bestieg das Pferd, und 
»wollte herbey eilen, als ich ihm sciioii die Nachricht 
»deä Sieges sandte; dann nahmen wir Ofen ein, und 
.^0 wog unser Recht vor. ^ Nun verbreitete er sich über 
0(ea*s Eroberung« den Gefangenenmord i welche we- 
der auf seinen , noch auf des Sultans Befehl , sondern 
^urch eigene Schuld niedergemetzelt worden seyen 

•) Comfugimus ad Te magrturn Caesarem, ul tu liieralitatem tuam ostem- 
*«« ef ßüum tneum redimas. ^) Malm €UiU Üü* , tfui non expectato praesU 
im inift rrdinifn nd dfffttrfnflunt ntortf egretsi srint , Castro Uudeilti all" 
f'ti'Lqiu J Ureas utvtnlos occiUerunt t tfuaeres cum turnitUum excitnsset, prius 
9^i^, tfmmm p0r $9 Imbrmimum Btittmm suecuri passet: jussu autem Cae^ 
aitt tuo nunqunrx rnr'nx f'mssr. not)iN(-]inrt<(l>ci'icilt iw k« tItUI* 

«(citiTe xuxd «ut der k. k. UgibiLiioÜiek Cod. CVI. 



134 



über Hobordtnsky's fiberspannte Forderangen; über 

den Zug nach Wien, wo er selbst einige Mahle nicht in 
veissem, stnulern audercin Turban um die.Stadt c^erilteii 
8ey '\ ^Carl sey indessen in Italien gewesen, habe den 
j^Türken Krieg« uiid den JLiulheranem Zwang der Küok- 
yykehr zur alten Lehre angedroht, er sey nach Deutsch«- 
„laud gekommen, und hal)e nichts ausgerichtet. Es sey 
„nicht kaiserlich, etwas anzufangen und nicht zu voll- 
nendeut oder etwas zu sagen und nicht zu thun. £r ha- 
i^be ein Conciliam angesagt, und es nicht gehalten i 
9,Ofen belagert und es nicht erobert, er hStte dehFrio- 

„den zw ischen seinem Bruder Ferdinand und Kuiüg Jo- 
yyhann stiften sollen , und habe denselben nicht gestif- 
„tet. Wenn er (Ibrahim) wolle « würde er heute ein 
^Concillnm zn Stande bringen , würde den l4ilither aof 
„eine , und den Papst auf die andere Seite stellen, und 
„beyde zur Kirchenversaniuiluug zwingen ^. Was Carl 
„hätte thun sollen, würden nun der Sultan und er thun. 
I, Ware Kdnig Lud wig im Bette gestorben, hätte Fer<U« 
,,nand vielleicht einigeAnsprüche aufUngarn gehabt, nna 
„aber gehöre das Reich den Türken als ein zweymahl mit 
„dem Säbel erobertes. — Wir sind nach Ungarn gezo« 

m 

i^gen, haben deinem Bruder'* (»a Hieronymus die Rede 
richtend) „sein^cbloss zurückgegeben, haben dieHtü-^ 
i,digttng von anderen angenommen, sind jn Ungarn ge* 

„blieben, so lange es uns beliebte, und haben Niemau- 

^den geiundeu, der uns Widerstand geleistet." — Nach 

einigen Hin- und Herreden ging er dann erst anf den 

eigentlichen Gegenstand der Conferenz, nähmlicb nnf 

Kaiser CarFs Schreiben, über, „und dieses Schreiben,* 

sagte er^ indem er es in die Hand nahm, „ist von kei- 

„neni klugen und geaiäs«iigten Fürsten erlassen; mit 

„Hochmutb zählt er seine Titel anf, und auch solche, 

„d|e ihm nicht gebühren; wie wagt er es denn, sich 

„KOnig von J erusalem zu schreiben ? weiss e r d enn n ic Ii t, 

yder grosse Kaiser sey Herr yoa Jerusalem und nicht 

« 

- *) SoMmm , inifuit , aBquamdo mmhulare €t eiremmtpietr* mrhtm mom 

cum atbo sed alto pttco. I5otlis haflsherichl. **) Ef^o , inquit , ti nunc vtUim, 
pQtsem Luiherum ab uaa et Jhipam ab allra parte sUtUurc » 9l Mtrumfmt 
if§«nm cog9u ad etUbrandum conciUumi dien da. 



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■ 



1 "5 

jiKaiserCarl. Will er meinem Herrn &eiud Lander ent» 
«reissen, oder ihn auf dteae Weise veraohten ? loh ha*> 
sbe wohl gehört, data grosse ohristliohe Herren Je-» 
»nisalem in Bettlerkleiderii besuchen; glaubt Carl, 
ywenn er so als Eettler dahin pilgerte 9 desshaib König 
,Ton Jernsalein zn seya? loh werde verbiethen» das« 
Jkmn Christ mehr dahin homme.** Gomelins suchte dea 
Titelf so gut als er konnte, »it dem Kanzleystyle zu 
rechtfertigen, sonst wisse er nichts davon. „Weiters,** 
Ifliir Ibrahim ibrt, «^setzt Carl seinen Bruder Terdinand 
nud meinen Herrn, den grossen Kaiser , auf dieselbe 
„Linie. £r hat recht, seinen Bruder au lieben, abermei^ 
„nen Herrn darf er nicht dadurch verächtlich iiiachen, 
«dass er seinen Bruder ihm gleichsetzt. Moin Herr hat 
«viele Sandschake , die mächtiger als Ferdinand , die 
nuehr Land und Leute haben, als er. Dein Vervand» 
«ter nnd der deines Bruders Nihlas" (die Rede an Hie«» 
renymns wendend), „der Sandschak von Kara Amid, 
„hat mehr Land und Leute , als Ferdinand £r führt 
„fdnfzigtausend Aeiter ins Feld, die ihm alle gehöre 
„ehen, er hat mehr Sipahi und Lehensleute, als Kö^ 
„nig Ferdinand , und derley Sandschake gibt es noch 
„viele I Kaiser Carl hätte sich also schiimen sollen , so 
„^u schreiben — Um wie viel bescheidener und wahr^ 
„baft Königlich König Franz, der in seinem jüngsten, 
„wihrend des Feldzages in Ungarn angekommenen 
jiSehreibeu ' , LIüüs Franz, König von FrankrcK Ii, sich 
„unterschreibt 3 desshaib hat auch der grosse Kaiser , 
9UE1 den König zu ehren, und 'damit er von ihm an Adel 
„md Grossmfith der Gesinnung nicht übertrofTen wer* 
„de , seinen Titel dem Schreiben nicht beygesetzt, son^ 
„dein bloss wieaueijK n imiig geliebten Bruder au ihn 
jigeschrieben , desshaib haben wir auch dem Barbarua- 
jgSa befohlen, dem Könige von Frankreich eben so zu 

•) Von die«em \etler Hes Upfern Verthc'uligcis von Güns ist in ollon 
Mbifint«>n Geschichten itofes SiiiUcbwefgeD : El convtrsus ati Uieronymum, 
'ffinis in<fuit Xicoli: fmliis tutet tttur , >fui r:t Snngavhus in Cara chtinita 
(KilMta). *>) Dies» üt <iie Jtweyte Seixlun-, \on welcher weder i'Jassau uoc-h 
<tie «Odern ff«tiso«i«ehtn GMohiclit«chreiher Erwähnuns machen, vohl ah«r 
«^it tiirkUrljpn und Mar. Snn. H «schiebte LVII. band. Stimm a della relasio- 
»t di Rincone stato Orator äei R» Ckriltianissimo al Sr, Turco Jatta /m^ 



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156 

ijgehorchen, als dein grossen Kaiser, und seine Befehle 
,izu vollziehen. — Wena Carl mit uns !Friedeii macht« 
«wird er erst Kaiser seyn, denn jnrir werden machen« 
^dass ihn als solchen die Könige von Frankreich, £ng- 
^land, der Papst und die Protestanten anerkennen. Glaubt 
^ihr denn, dass ihm der Papst treu seyn Könnet Wahr- 
Irlich nicht , wenn er sich der Plündemng Rom*8 und 
„der unwürdigen Behandlung In seiner Gefangenschaft 
y,erinnert ; ich besitze einen Stein aus seiner Tiare, den 
„ich um sech/jg tausend Ducaten gekauft, und dieser 
i«Kul>in'''(er zeigte den, den er am i'inger iiatte) ,,war an 
yyder Hand des Künigs von Frankreich, als er gefangen 
„ward , ich kaufte denselben hernach, — und ihr glaubt, 
^dass König Franz könne Kaiser Carln lieben ?*• — Er 
schloss damit, „dass er diess unanständige Schreiben 
nCarls seinem Herrn gar nicht zeigen kömie, um ihn 
„nicht zu erzürnen, dass , wenn Carl Frieden wünschet 
„er selbst einen Ibothschafter denselben zu begehren 
„senden solle, indessen werde dreynionaliüiche Waffen- 
„ruhe gewährt, und dem Barbarossa binnen dieser Frist 
,idie Beunruhigung christlicher Schiffe und Kästen nn- 
„tersagt seyn,* 

Conferem^mu Ätti Abende desselben Tages begab sich nicht nur 
Ibrahim, sondern auch Suleiman selbst iu Grilti's Woh- 
nung , und verweilte drey Stunden mit ihm , zum gros» 
•en Aerger der Moslimen, die auf d^n Sultan, als einen 
von Ibrahim und Gritti bezauberten Thoren, schimpf-' 
II. imuat. len *. Acht Tage darauf sandte Gritti um die Bothschaf- 
ter, und hielt ihnen besonders die Ausdrücke des Schrei- 
bens CarFs vor, welche den Sultan gewaltig erzürnt 
hatten, dass es so gestellt sey, als ob Suleiman einen 
Wunsch nach Frieden ge'dussert ^ , und dass er seinen 
Bruder Ferdinand dem Padischah gleich setze Un* 

« 

*) De quo ipsiut adt'entu postea piurima mala Turcae dicebant, appel" 
Umtet magnum Cattarem initn-talum p stuttutn , maltficiaium ab Ibrahima 
et Grytif pront tnf ^üi^ert potliimuf in spqtirntthus , ft singuli sinf^ula mal^ 
infutura änmabatU lam Judaet quam Thurcae, ^) Quid aut ti^mjicarent 
verba in iUteris poutmt Spem •xhibitam d* pae§ irmetmnda? tamouam ips€ 
(Suleitnnn) t-eHet trnrtnrc pacein. ^) Dfinde quid illuJ ? ul in ueueßriam^ 
UUiutque k'ettrum (Suleiman't und Ferdiuantl'«; ceäat, inquit Caesar Thür» 
tmntmp äixtutt Coro/iw: uiriusqut tiostrum «t nan ¥4*trum, sicemim in^wA 
M tujpra JiOf pmiit H im mift simätm Ftrdmtmdo iUgL Obtgw Bericht. 



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137 



garn bimba dem Zapoly« und seinen Erben geschenkt, 

er(Griüi) würde nächsten Winter sich dahin verfügen, 

um als Suleiman'ä Bevollmächtigter die Granzen abzu- 

stecKeo. Hierauf noch ein Langes und Breites über des 

SiltiB8 annmschränhte , und von allen seinen Ländern 

gleich snericannte Macht. „Im letzten ungarischen Feld* 

„Züge habe Suleiniaii für seine Person allein achtzehn- 

jihQDdert, Ibrahim tausend , die andern Paschen fünf» 

)»bandert Leihwacben mit sich geföhrt; der blinde Ge- 

fbonam sej so gross« dass, wenn jet^bt der Sultan einen 

«Miner Köche sendete, den Grosswefir hinzurichten, 

,die That uhne Schwierigkeit sogleich voUbraclU si yii 

»wurde. — Bey ihm allein sey die Macht, den Frieden 

1^ Welt zu geben« Nie sey die Christenheit so vemn- 

«•M gewesen« als jetzt; der Papst habe nach desKai- 

»len Abzüge in die Ehescheidung des Königs von Kng- • 

Bland gewilligt ; Venedig und f errara hätten verhin- 

«dert, dass Carl seinen Neffen zum Kdnige To$cana*e. 

temeane , König Franz wolle Genna « und werde es 

acrbalten.** AU Resultat: „den Frieden für sich möge 

^Carl durch eigenen 15ütlischafter ansuchen , indessen 

•<ey ihm Wanenstiiistand gewährt.^ Die Bothschafter 

entgegneten« dass, wenn der Padischah mit Kaiser Cerl 

frieden nicht wdlle« dieser auch den WaiTenstillstand 

ttcKt bedürfe. Die dritte Unterredung i^egann Ibrahim, la. Jan. tSSS. 

indem er den Bothschaftern Glück wünschte, dass den 

frieden, weiche lange Bothschaften* vergeblich gesucht, 

ciedie ersten erhalten hätten. Derselbe wurde nicht auf 

zeba und zwanzig Jahre , sondern auf so lange znge- 

itandeii, als König Ferdinand denselben halten w üi de '\ 

KOnig Ferdinand behalte in Ungarn, was er besitze^ 

vean er sich mit KOnig Joannes vergleichen könne, 

voUe Snleiman den Vergleich bestätigen« Der Sclaye ^ 

Gritti sey bevollmächtiget, die Gränzeq abzustechen« 

WoUe Kaiser Carl den frieden , solle er Bothschafter 

'^Dieertte: Hobordansky und Weixel berger ; die sweyte; Lamberg 

ttd J uHtctMtz ; die r)r?tti? • l,nm)u-r'^ unrl r^n^ni oU. *») Eine dem Völker- 
•m\ stark zuwicierlautetide Zusicherung, welche in der Fol» 
?^^i*ir«cb be«tritt«n worden. Quod ad regnum Üungariae attintt , ego 
«^bwio ut Ferdinand» tUgi AtflM COMlUa^ f IMlN dUMus GfUtt sctaPMS 
■»* *o proßcucilur. ♦ 



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i38 

. tenden ^ Indeneif toll er niehl btKttiget wwdhn^ es sey 

denn, dass er belästige, in welchem Falle man bereit - 
sey» es mit ihm aafzunehmea und mit der ganzen Welt. 
^utiirnn Am folgenden Morgen wurden die Bothtchafter 
tH^ZmdjS- durch den Tsehansclibasclii zur feyerliclien Audienz des 
'i>ieäeiu' Snltans geführt. Sie speisten mit Ibrahim , der ihnen 
»X Junitu. Kunde an den Sultan in den Mund gab , wie folgt : 
^Köllig Ferdinand, dein Sohn, halt all dein Hab und 
nGut für das seinige, and Alles das deinige , diewetl du 
,,sem Vater bist, fftr das sein ige. Er wnsste nicht, dass 
„du das Königreich Ungarn für dich behalten wollest , 
nsonst hätte er nie darin gekriegt. Da du aber sein Va* 
i,ter es za haben wünschest , so wünscht er dir Gluck 
„dazu und Gesundheit, indem er nicht zweifelt, dass 
„du als sein Vater ihm zu diesem Reiche und anderen 
• „verhelfen wirst." Die BothschaFter dankten durch den 

Prortendolmetsch Jiinisbeg gar sehr, dass Ibrahim als 
KOnig Ferdinand s Bruder, denn als solchen hatte er 
sich angetragen, und die Bothschafter ihn angenommen, 
des liruders Angelegenheiten sich angelegen seyn lasse. 
Dann wurden sie zum KleidKusse des Sultans eingeführt« 
Cornelius rprach die obigen Worte Ibrahim's nach 
welche der Pfortendolmetsch, gegen den Gross wefir ge^ 
wandt, übersetzte , md dieser, gegen den Sultan 
wandt, in längere und })i eitere Rede verbrämte. Cor- 
nelius entschuldigte den Mangel an Geschenken, bath, 
der Padischah mdge erlauben, dass König Ferdinand*« 
Bmder, Ibrahim, an der Pforte «als dessen Sachwalter 
erscheine, und um die Herausgabe des Hei rathsgut es 
der Kihiigiiin Maria. Hierauf sprach Hieronymus, w io 
des grossen Kaisers (Suleiman^s) Sohn, Künig ±'erdi* 
nand , langen Frieden wünsche mit seinem Vater, auch 
einen Bailo oder Consul zu unterhalten, und in bestsln- 
digeni Brir I\n echsel zu seyn begehre. Der Sohn besitze 
nichts, was nicht des Vaters , der Vater nichts, M'aa 
nicht des Sohnes sey Darauf sprach Suleiman selbst« 

*) Tuhc Cornelius konort fxhibito saiutavtt iftsum magnum Caesarmm 
S§etmdum doeumemtum, tfuod dedcrmt kwi MnArmkimmi» «1 ftemiUhm id^ ^ttod 
oratoret hodie odinnnucnU. Acfttf fSI» filU, flM^ »MI iU p^tH», näUf 
€iu patris quoä non iU ßUi. 



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vielmahl die Rede absetzend, und Jnnisbe^ dolmetsch- 
te: i^Der Padischah gewährt euch den Frieden, den sechs 
j^andere Bothschmfler vor each nicht erhalten konnten» 
«Ergibt ench denselben nicht anf sieben, oder lünf nnd 
.zuaüzig, oder hundert Jahre, sondern auf zweyhun*- 
lodert, dreyhundert, oder ewigen, wenn ihr denselben 
^cht selbst brecht Der Padischah wird sich gegen 
tpKOnig Ferdinand als seinen Sohn benehmen, des Pa** 
„dischabs Länder nnd Leute sind seines Sohnes Ferdi- 
nand, und die Ferdinanffs seines Vaters. DerKöniginn 
«Maria gibt der Padischah ihr Heirathsgut, und was sie 
Jn. Ungarn besessen.'^ Cornelius küsste im Nahmen der 
KDnifinn Maria dankend die Hand , Hieronymus das 
Kleid des Sultans. Hierauf fuiir Ibrahim in des Sultans 
Gegenwart fort: „Was König Ferdinand mit König 
Johann verhandeln wird, soll vom grossen Kaiser und 
ipTonmir bestätiget nnd gut geheissen, mein Sclave 
jyGritti wird hiezn bevollmächtigt seyn. Der grosse Kai-> 
„str wirtl Freund der Freunde, Feind der Feinde sel- 
tnes Sohnes, König Ferdinand s, seyn ; will Kaiser Carl 
agleicben Frieden, sende er Botbschaft an die hohe Pfor- 
y^te.** Ibrahim fragte 'den Cornelius, „was er über das 
„von ihm «rebrachte Schreiben (^arFs V. Entschnldigen- 
„des voriubringen habe?" Die Bothscliafter entfernten, 
so gut sie Konnten, allen Schein der Beleidigung vom 
Titel als König von Jerusalem und von der Gleichse- 
tinng Ferdtnand*s mit Snielman. Kaiser Carl habe nie 
Jemanden bescliini})reH gewollt, man könne Nieman- 
dem wehreu, dessen Schreiben misszuverstehen. Er wer- 
de den mit seinem Bruder geschlossenen Frieden ge- 
nehmigen« Ibrahim fragte noch ein paar Mahl , ob sie 
nichts weiter anzubringen hätten , und ohne dass er 
udr-r Sulciinan von der langen Audienz, die gegen drey 
Stunden dauerte % ermüdet schien, nahmen sie Ah« 
schied. Am folgenden Tage wurden sie zu Ibrahim be« 
rufen, btj dem auch Gritti. ^Ihr seyd nun unsere Freun« 

■> Sie tmmämm wmMbetr» Magno Caemri «f tgfWii uom tim m^m^ 

tior.r' omninm Turccjrum ^ quod tomdiu apud magnutH Cacsnrem niMlfrail> 
MM ad kmrutjv Uc* mpi§d iptum ^ßkUiUnuiL Obig« BsricbL 



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i40 



Ilde ,^ Mgte Ibrahim, i^seitdeiii ihr gestern mit mis S«lz 

^und Brot gegessen. Wir werden euch zw ey Schreiben 
,iauKüiiigirerdiiiandgebeu,das eine von nieiueni Herrn^ 
iidaa ander« von mir, der ich Statthalter dea Reichel 
„und «einer Herrschaft bin« denn ao pflegen wir za 
y,8chreiben *; dessgleichen zwey Schreiben an Kaiser 
„Carl." Die Bothschafter bathen um Einsicht der Frie- 
den^-Urkunde im Originaie, oder Mittheiiuug in Ab- 
«ohnft. »Das aey nicht herkömmlich,^ aUitwortete Ibra* 
bim. „ Jedea Volk habe seine Gebräuche , sie die Uirl* 
^gen,** „Lasät das mir über," sagte Gritti, „ich will sie 
i^euch zeigen.^. „Gritti," fuhr Ibrahim fort, „wird euch 
iidie Mächte nennen, die wir im Frieden einbegrifTen, pnd 
nYon König Ferdinand Treondachaftlich behandelt wiaaen 
„woll^** Gomelins hatte hieraaf einigen Wortatreit mit 
Gritti we^en des gestern versprochenen Heirathsgutes 
der KOuiginn Maria. Ibrahim wandte sich zu Hierony- 
mns, und aagte ihm auf alavoniach, daagegebene Wort 
werde gehalten werden. Hierauf nahmen aie Abachied, 
und Ibrahim gab ihnen Gruss an seinen Bruder Ferdi- 
14. Jtil. 1533. nand auf. Fast droy Wochen darnach überbrachte ihnen 
Jnnisbeg die Schreiben an König Ferdinand und Kai- 
aer Carl ^, und zwey Tage darauf verlieaaen aie Coa-* 
atantinopel. Unter der Formel von Gütergemeinschaft 
zwischen dem Vater und dem Sohne wurde von Sulei- 
man*8 Seite Ungarns Usurpation, unter dem Titel voa 
Blutsverwandtschaft die Gleichstellung des Groaawe- 
lira mit Ferdinand als Bmder mit Bruder, beschönigt; 
Mit so viel Aufopferung und so viel Demüthigung hat 
Oesterreich den ersten türkischen Frieden erkauft. 

*) Qmömiam nm Guk^rMmtcr tmperii et Domini iprimt, de «rIm sotemmM 

tcrihere In f!ir<;pm Tonf hns<erte »ich Ilunl im nicht nur ep^rn Ge« 
••ndlen Ferdiuand'si «untiet u nocb unver»chärntcr gegen d«ii veneziaot« 
•eh«ii Bothieliaftvr , Pietro Zen. Dieter Bertebt (M. S. LVlIi.) Ibrmim: U 

Sr ml ha dato diritln ttt mczzu Jrl Impcro , * ol sin conosciula la mia pcr^ 
sona non come Bona ma come partecipe del Impero, e cht io daji ta vittL 
0 la moH0 m cki m« piaee : il Sr. • sui Sangiachi dke iom da eoiore uno 
roso altro biamco; USr, si ha dato Im pmrto rosa e mi km dato il tnrehino. 
DiviiQiQ Imperium mm JoveCaesn* htbt't, eosa ehe mai pur fu. ^) Am cel— 
bcn Tage erkiiinkie CinUt, und e« knm der ttuue liaiio , Nicola Giustinim^ 
mo, und Boiliscliafier Torna Coniareno an. AchtTas« iforher wartaXawÄy 
und Cmmiilm Ursimm» ab Zapotya's Boiliietuill«r» «BsckmoMD. 



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Acht und zwanzigstes Buch* 

Po'taeher Fdäzug. Einnahme pon Tebrif und BagäaeL hken^ 
dtrti^€!$biM Hinrichtung, ibrahim** Sturz* FremdichttfUm 
vertrag mit Frartkreieh und Koron'i üebergahe, Chair0d4in 

Barbarossa und CurVs Zug nach Turnt* 



dem trotz Rillen Siegesiicleuchtuns^en nicht gl'in- jiniats mm 
zenden sogenannten alle mannischen Feidzuge, nach dem ^^kt^^" 
ersten mit Oesterreich geschlossenen Frieden wandte 
lieb Snleiman*« erobernder Blick sogleich Yon Weiten 
lach Osten, von Deutschland nach Persien; nnd auch 
hier in seines grossen Urahns, Mohammed*s IL, und 
»eines Vaters, Selim'si. , Fussftapfen tretend, beschloss 
er den persischen Krieg. Von nun aa beginnt die durch 
ziref Jahrhunderte dauernde Abwechslung^ deutschen 
md persischen Krieges und Friedens, so dass immer 
dieser jenen hervorrief, oder jener diesen verbürgte. 
liieTürkey liegt inmitten zwischen Persien und Deutsch- 
had, den Nachbarn im Westen wie im Osten gleich 
peiitisch feind. Ben Grund politisch natürlicher Peind«* 
scbaft, welchen Hie nächste Nachbarschaft mächtiger 
Gränzreicbe hergibt, verstärkten angestammter Volks- 
groü and ererbter Keiigionshass. Deutsche und Perser 
tiad stamm* nnd sprachverwandte Yölher, deren Alt* 
vorderen,' <iie Bewohner you Xraitj in bestHndigem R rie- 
fe lagen mit den Bewohnern von Turan , d. i. mit den 
Tätern der Türken, die f^ehrmannen mit den T^rafmen. 
In den Deutschen sieht der Türhe nnr Ungläubige , in 
iok Persem nur Ketzer, und der Kampf wider beyde 
htihm heilige Pflicht vom Koran, und im Sinne des- 
en vuii dem Aasspruche der Fetwa besiegelt. Das 
groue Auto dafe des allgemeinen Ketzermordes im gau- 
2C& osmanischen Aeiche , womit S. Selim den Beginn 
persischen Krieges blutig gebrandmarkt , hatte Sütel- 




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142 

mnn ^ wemk gleich im verjüngten Massft ab durch den 
Mord aller zu Kallipolit aufbewahrten Gefangenen nach- 
geahmt, als Antwort auf Schah Tahmafp*« * verapl&teten 
Glückwunsch zu seinem Rci^ierangsantritte, als Vürs])iel 
des Krieges, zu dem schon damahls nicht der Wille « 
sondern nur noch die günstige Gelegenheit fehlte 
Mlchsten Anlass gab gegenseitiger Yerrath yon Grän^ 
Statthaltern , denn Scherifbeg, der Chan yon Bidlis, war 
vom Sultane abgefallen , und hatte dem Schah geiiul- 
digtfUud Ulama, Tahmafp's Statthalter in Aferbeidschan, 
welcher aus Tekhe gebürtig , in den Unruhen zu Baje- 
Ad's Zeit als AnhingerScheitankuirs« wieder abtrilnnig 
geworden ^ , war in Suleiman*8 Dienste übergetreten* 
• Einige Monathe vor dem Auszüge nach Güns hüsste 
Uiania zu Constantinopel die Hand des Sultans , und 
ward als Beglerbeg Ton Hossnheif mit dem ganzen Ge^ 
biethe yon Bidlis und jährlichen Einkünften iron zwey 
Millionen Aspern (vierzigtausend Ducaten) belehnt. Die 
Beglerbege von Jvaraman, Amasia, Sulkadr, Syrien, 
und Di arbekr wurden befehligt« ihm mit ihren Truppen 
zur Eroberung von Bidlis zu verhelfen ^. Dlama bela« 
gerte Bidlis, aber Scherifbeg eilte zum Entsätze herbey, 
und die osmanischen Truppen hoben die l^elagerun^ 
auf. Diese Machricht hatte Suleiman auf dem Zuge nach 
Gfins bey seinem Eintritte in Syrmien erhalten ^ Das 
Beyspiel Ulama*s nachahmend, hatte Snifakar Chan , 
der persische Statthalter von Bagdad, welcher den Ti- 
tel eines ChaliTen der Chaiifen lührte die Schlüssel 
Bagdad's , in welchem er sich wider den Schah zu be* 
baupteh hoffte , an Suleiman geschicktf aber bald dar- 
auf war er von einigen Getreuen des Schdis Überfallen, 
ermordet, und Bagdad*s Besitz also neuerdings dem 
Schah versichert worden. Suleiman's Herrscher eh re er-» 

*)T«hni«rp, nichlTabinatib (wi^H. Senkowtky, die gewolmlieli« Sdireib- 
arl Tahiiiasb KU verbessern meineodf will), ist die ricbil^^te Au«»prache, denn 
im biebeiimeere, weichet die Atisspractic Buclixtnlu n Un- l^udistHhen angibt, 
lI.Band. S. 8 vorl. Z. Iieisüt c%, es wei d gcleüeii tiitl biti mulimcie und &ei 
parii, d i. sp, »*) S. da« XXVI Buch S. 4;. ») ÜichelalUde. Bl. 109. Pcs- 
tscbewi Bl. 59. Fertli Bl. i8i. Kcnli B! iS"! Cfmlifrlul rh'tirjn Chn- 
dünheg. Her Emir des liiwraas äcbah Ifeitiatrs , war der 6r»tc aU ^uiilaai- 
tor Ba-aad*s mit diesem Titel betUUt worden» ihm folgte Solfiüu«, der 
1* J. 939 (i59t> ai« SeUüMtl ven Btgdad «BMndt«. Peuehewt Bl. 59. 



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i4S 

Merta di# ]k1iaiiptiiiig des «bgefaUevett Bidfit waA 
dm zn^edacliten Bagdad , und d«r betohlotstn« 

omi zurückgehaltene persische Krieg brach in vollen 
Flaiiiuien aus. Der Serasker Grosswefir zog sogleich 
juch geschlossenem Friedea mit Ferdinand in der Tag« 
nd Nachtgieiche des Herbstes zur £robeniiig ^onBid* 
In SM t und der Sultan sollte in der Tag- nnd Nacht- 
bleiche de» liuiijahres 2.ur ILroberung von Üagdad 
ioigea 



Noch diessseits Ton Kenia, als das Heer ^^'^^^^^'^ ^"J^/^fl'^'* 
ittlfl lagerte« langte mit der Nachricht von Scherifbeg*s Crostweßrt 
Niederlage der Kopf desselben, von Ulama eingesandt, ^^enl)ejurf 
an; die erbliche Statlhaherschaf t wurde seinem Sohne ^ & 
xfaemseddiii bestätiget , und der Serasker üherwinter-^^ 
Uta Haleb. Die während der Winterquartiere mit den ' ' 
BcfehUbabem persischer Festungen gep fl og enen Unter«* 
bandlungcu erleichterten die Uebergabe derselben hef 
annähendem Frühlinge und Heere. So übergaben sich 
die Festungen ^adildschuwaf, Ardschisch und Achlaih« 
Alto drey an der nördlichen Seite des grossen Sees ge- 
Itgea, abendländischen Geographen der See vonWan 
(das an der Ostseite desselben geleo^en), morgenlandi- 
ichea der See von Ardschisch, und schon bey Ptolo- 
wSkn Arstssa. Wenn man von Wan längs d^s Ufers des 
Sset nOrdlick geht« Kommt man durch den Pass Bend* 
luhi zuerst nach Ardschisch , dem alten Arze , das in 
einer fruchtbaren , rnit Nussbäumen bepflanzten I Jjene 
Iie^t danu zwey Stationen weiter gegen Westen nach 
Aidildschnwaf t das hart am See liegt ^ der einen Theil 
uiaer Mauern verschlungen ^\ und dann eine Station 
weiter nach Achlath, das alte Chliat, die alte Residenz 
turkmanischer Fürsten, die sieb Ermenschall, d. i. Kö- 
luge von Armenien« nannten % in einer lustigen, frucht- 
Weii£bene gelegen« berühmt durch die Grösse sei- 
ner Aepfel , deren einer bis hundert Dirhem wiegt 
oft durüii Erdbeben? nnd Kriege verwüstet, von Chua- 

■) INehcl«1(iide , Stotakfliile, A«li , Feidi. ^) Dscliel.inid« BL 169. Pt- 

Bl 59. Dtchiii-^niMiin;« S. 4>2 Z. 19. Dscliiliannuma S. 4»* Z. 
^ *) MarUa äleiDoiret Listai iuue» el geuuriipbtuuc« «ur l'Armtinie p. ^ 

ODMhihMBiw* S. 41S S. 3. •> L J. ^ (is46) DMhihMHUHM a.4tSS.6. 



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m 

refm Dtchelaleddin Maakberni, als er es den Seldschn- 
c«6>< lim entriss^ dann von den Mongolen nnler Dschengif- 

chan, von den Tataren unter Timnr verheert; der Ge- 
burtsort mebrerer berülimter Gelehrten t, die Grab- 
stätte armenischer und turkmanischer Fürsten nah- 
mentlich der Ahnen des osmanischen Herrscherstain- 
mes -H- Ibrahim's Plan war, von Haleb über DiarbeKr 
und Mossul nach Bagdad 7.11 marschiren, aber an der 
Ausführung desselben hinderte ihn der Defterdar, der 
zugleich alsKiaja^ di. Stellvertreter des SerasKerSf er- 
nannt war« IsKendertschelebif ein als Finanzroinister 
des Reiches dnroh Snleiman*» Vertrauen und durch ei- 
genen Heichthum ungemein mächtiger Mann, der ein- 
zige, dessen Aeichthum und Pracht mit der der WeA- 
re überhaupt, nnd sogar mit der des Grossweflrs wett- 
eifern zu wollen schien. Er hatte sechstansend Sdaven, 
darunter dreyhundert goldene Mutten trugen ^\ Ibra- 
him hatte nur um hundert goldbemütite Sclaven mehr, 
die beyden Wefire hatten deren nur sechzig bis acht- 
zig. Als er ins Feld zog, nmsterte sein Kiaja zwölfhun- 
dert wohlberittene nnd wohlbewafibete MUnner seines 
Gefolges. Nach dem Kegister derTruppeuliefei ung war 
damahls der Defterdardreyssig Bewafliiete ins Feld zu 
atellen verbanden. Ibrahim begehrte von ihm mit freund- 
lichen Worten, ausser seinem Contingente, noch hun- 
dert und zehn Reiter bey Eröffnung des persischen 
Feld/uges. Der Defterdar, die begehrte Zahl weder 
ganz zu verweigern, noch ganz zu gew'dliren gesinnt, 
stellte hundert nnd zehn Mann, begriff darin aber das 
Contingent der dreysaig ein« Ibrahim unterdrückte sei* 
nen Aerger, aber von diesem Augenblicke an grollte er 
dem Defterdare, welcher nach verlornerGunstdesGross- 
-weHrs den Sturz desselben wünschte , während dieaer 
den des Feindes vorbereitete. Ein Anhetzer der gegen- 
seitigen Feindschaft warNakhasch Ali, der Landschrei- 
ber Syriens, ein grosser Ränkeschmied, der durch des 
Befterdars Sturz dessen Steile zu erlangen hoilte. Durch 

•) Petit de la Croix besucht« diMflU»« •!< die GrabUatte beilicer Män- 
ner. M«riiD. Ssolakfatle Bl. III. Dtclw1«U«d«. A»\i XXIUL ftegtbMÜMit 
B). «46. Peucbewi BJ. 60. 



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145 

seine Bänke » oüei* wohl rniintUelbar avf Ibrahim 8 Ba < * 
IbU, geschah es, dass, als das Lager von Haleb auf- 
brich, in dem Aogenblicke, wo die Kamehle des Schä- 
tzers \o(\v'arls tTflieu sollten, liiehslarm £!rpriifen ward. 
Des Grosswefirs Leute eilten herbey, nahmen clreyssig 
m den bey den SchatzKamehlen befindlichen Leuten 
ia Verhaftf und diese bekannten des andern Tages un- 
ter den Feinen der Folter, sie selber hatten, vom Dun- 
kel der Nacht beguiisUget, den Schatz pliindern woi- 
iea anf des Defterdars Geheiss. £ine grundlose Ver« 
leamdangi die in dem Munde des ganzen Heeres dir 
das Werk des Seraskers galt 

Iskendertschelebi sah nun kein Mittel mehr, die Mütnahme 
erweiterte Bresche zwischen ihm und dem Grosswefir, ^ Tebrif, 
als wo möglich durch dessen Sturz zu füllen. D esshalb 
trag er unter den scheinbarsten Gründen, sich beson« 
ders des Ueberlänfers Ulama hiezu bedienend , darauf 
iü, dass gerade uacii der Hauptstadt des Schahs, wel- 
che derselbe nach den jüngsten Nachrichten verlassen, 
nurschirt werde. Bagdad müsste dann Yon selbst fallen, . 
10 hoffte er in des Feindes Lande des pers&niichen Fein- 
des Verderben herbeyzuführen , und Ibirahim^s £hrgeitz 
und tlileikeit, der Eroberer vüuTebnl zu heissen, ging in . 
die schlau gelegte Falle. Der Marsch wurde in derRich- 
tang von TebriS mit Beseitigung Bagdad*s verfolgt, bey 
Biredschik &ber den Enphrat gesetzt , za Amid' ändert- . i. Stik* 9^0. 
halb Monathe Rast gehalten, das Heer zu sanimeln ^■y*534. 
AU am zehnten Tage nach demAun)ruche von Amid zu n. Silk. 
Sawarek gelagert ward, kamen Abgeordnete mit den*^''*"*' 
Schlüsseln des Schlosses Aamik und der Festung Wan, 
der lestesten des ganzen osminischen Reiches , entge- 
gen, vor welcher I i nun 's, des Welteroberers, Heer drey 
Jahre belagernd gelegen, und wo zehntausend Mami 
einen Tag lang die Felsen vergebens zu sprengen ver- 
«icht ^« Der Statthalter von Syrien, Ghosrewpascha , 



■) Dsch^lalfauc BI, 171. Pettchewi Bl. 6i. Dnm»hls, sagt 
Ov:hela!(a le uml Aaü , war die Deflerdar-Slellc i>% rien b 



PetscLewi nach 
und Diiirbekr's 

B««b keioe eigene, uoH der Üefterdar bebet der "ücMerdar vou Arabien 
Jnd Pfrvieo. Ferdi Bl 206 Üscbibannumn S. 4n Z. 27. S. das VU. 
Kfieii die«er Gctcbicbte S. 271. das Cbronogr»|>ii der Eroberung : yiiäi hü" 

HL 10 



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146 

ward zum Befehlt1iab«r derselben emauiit« Am folgen« 

den Tage brachte Emirbeg, ans dem türKUcben Stam- 
me der Mahmudi, die Schlüssel von Slaw in *, hierauf 
ergaben sich die Schlösser Harem, üidkar, ihuseui, 
Cbnl, Teiiiif I Awnik, Bajefid, V^aitan, Icbtiman ^. Am 

I. ü/oJb. Qji. ersten Tage des nevnbnndert ein und vierzigsten Jahres 
i3. Jnl« »8»4'jjgj. jij^j^chret hielt Ibrahim seinen feyerlichen Einzug 
zu Tebriff bezog die Sommerquartiere von Esaadabad, 
legte bey dem auf der Südseite der Stadt gelegenen herr- 
lieben Grabmable Ghafan^s die £rbauung eines Schios* 
ses an 9 besetzte es mit tausend FlintenscbÜtzen^ nm 
die Stadt im Zaume zu halten, gab derselben einen ^lich- 
ter uud Sicberheit&wachcu , um Gut und Blut der Ein- 
wohner zn schützen « und brachte es trotz der Fetwsi 
welcbe allgemeine Plünderung und Niedermetzelipig 
der Ketzer anbefohlen, dahin, dass keiner Person eia 
Haar gekrümmt ward Die einzige, abn sehr grosse 

* und fühlbare Schlappe^ die das Heer ibrahim's erlitt^ 

war in den Gebirgspässen von Kißldsche Tagh. Ulama 
und |ier Defterdar Iskendertscbelebi hatten ihn veran- 
lasst , unter ihrer Anführung zehntausend Mann in die- 
se Gebirgspässe zu senden, in welchen die meisten von 
den Feinden aufgerieben wurden^« Dafür erschienen in 
derselben Woche Abgeordnete vom Schabe Schirwan*s 
und vom Schabe Gilan*s, MufafTerChan , mit untertha- 
niger liolhschaft und Geschenken. Die Statthalterschaft 
von Aferbeidschan verlieh Ibrabifii (ieni l lama, die vou 
Irak dem' Baienderoghli Muradbeg ^ Alles diese « und 
wie es an der Zeit dessbalb Siegesschreiben in die Pro* 
vinzen zu erlassen , berichtete der Grossweiir aus Te* 
brif dem Kaiser *. * ' " 

Suirimnn'i Suleimau war indessen am seU)en Tage, wo Ibra- 
^ZVantiM-- ^un von Amidaufbracbi von Skntari aufgebrochen, nach- 

ptlbisBmg-' 

daa. 

1. Ä/A. 94o. .) petschewi ßl. 6o. Dschel>iU»de Bt. i;a. Ferdi. ^) Ferdi BI. 207. Dsche- 
». Jna. idS^.Jalfade Bt- 17a- Peteehewi Bl. 60. Dieeet tehöne ZeufriiiM fdr Ibrebim'e 

nilitiris« Nr- un 1 yiulitMcbe Tliiti^keil, fiir seiiirn *l;<alsf ini ii IMciu'h ii Sinn 
and Dtildiifig«cei«l I ^ibt Ferdi Bl. aoS und Dtcht>iailade bi. 173 ^etir aus- 
filhrltcb, wöruicb ii#ie oben: jiadsckgmdtn bir Jtrd sermu güjeud görm€^ 
fit , vun den Pcrtern sah keiner nur to viel Schaden, als die Spitze einet 
^ - ' ' " ■ ~ ■ - • ,; Bf 6, r) D,ch»Wf»d«. 



lUaiei beiragt. Otchrlalfade Bi. 174. Pelschcwi 
Ferdi und ituleiinaiiV Ta^^cboch 2, Sept. ^) Tageli 



ucb 2. ^tt>pL 



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l»7 

dem er zuvor dvn Aloisio (irilti niit drcytauseiid Manu 
■Kb Ungarn abgesandt , die Sicherheit der Hauptstadt 
einem Sandschakbe^, die Klein-Asiens seinem Sohne 
Momfa^ dem Statthalter von Ssarachan^ empfohlen 
katle. Der Marsch ging dnrchdie Hauptstädte Anatoli*8« 
>*icäa, Kurahie, Aksrhehr, Konia. In dieser Stadt em- 
püiig er die vom Serasker eingesandten Schlüssel der 
Fettang Ww und der damit gefalienen Schlosser *• 
Dankbar dem Himmel besuchte Sulelmandie Grabstät«. 
teMewlana Dschelaleddin Kami's, des grossen mysti- 
Ächen JJichters, wo ans dem Koran und Mesnewi gele- 
leOf dann die feyerliche Religiousübung der Derwische 
durch sich drehenden Tanz unter Flötenschall und 
Trommelschlag abgehalten ward ; so gross war die Be- 
feist^riitig der Derwische nnd der Sinne A erwirrnng 
durch den beständigen Wirbel bey den Zuschauern^ 
dass das Grab selbst mit zu tanzen, und des hier be- 
pabenen grossen Sultans im Reiche der Geister« Monla 
Ckankiar\ d. i. des Molla Kaisers, Schatten dem Schat* 
ten Gottes auf Krden, dem grossen Kaiser Suleiman, 
ia voraus den siegreichen Ausgang dieses Feldzuges 
n Terbürgen schien K Der grosse Sultan empfahl sich 
IBS Gebeth dem Sultan im Reiche der Geister, dessen 
Vater Sultanul -Ulema , d. i. der Sultan der Gesetzge- 
lehrten, und dessen Sohn Sultan Weled , d. i. der SuU 
tandas Kind, heisst t.Dessgleichenthat er zuSidi GhaHt 
sm Grabe Std al*Battals, d. i. Sid des Kämpen, des er- 
sten arabischen Cid, der dem spanischen vierthalb Jahr- , . 
hoTiderte voranbringt und /.u Erferum am (irahe des 
Scheich £bu ishak Karluni. Von Ardschisch aus, wel- 
che Stadt der Sultan dem Serasker zu Lehen verlieh ^ 
ttudte er ihm durch den Oberststallmeister Mohammed tuReK-fww, 
Gescbenhe von ausserordentlichem Werthe , und auf^o. s<^iV. ö^. 
<he eingelaufene Nachricht, diss die Perser demHeere 
^e« Grosswefirs nahten, ward im gehaltenen Diwan be- 
tchlosseu, gegen Tebrif zu ziehen it. Acht Tage hier- 

') Suleiman'ü Tigehuch ao. Julia«. ^) ÜfcheUUade Bl. 173.-*) Gebiie- 
^ 1 y tu (73»). S. Badflcbi Ghalfa^t cbraBolositch« Tafeln. S«iM G«* 
*^^ch*.- Hüman auf der kütii"lichen Bibliothek su Parit NiO« Sljf SlS^ 
^* ^$ 341» 34* f <^ kaiMrliclMn tir, i;o. 



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148 

auf zog Suleiman zn Tebrif in des Schahs Uesidenz eiHi 

(iLisscii Einwohner ihm glückwünschend entgegen ka- 
18. 1?e6.-euni'. men. Tags daraui stiesscn die heydeii Heere des Snltans 
27. Septemb. Grosswefirs zu Audschan zusanimen, und am fol- 
genden Morgen wurde feyerlicher Diwan gehalten ^ in 
welchem der Seratker, die Beglerbege , die Aga , der 
Defterdar Iblxender, der Reis El'eiidi Mustafa Dsrhelal- 
l'ade Tschelebi t und der!Niscliaudöclu Sidibeg initKaf- 
tanen bekleidet worden. Die Hau.struppen dea Sultans, 
die Janitscharen und die regelmässige Reiterey erhielten 
jeder tausend Aspem oder* z wanzig Dncaten. DerFOrst 
von Gilaii , Melek Mufafier, küsste huldigend die Hand; 
dem Sohne des Schahs von Schirwan ward der Ober- 
befehl aui)||;etragen über die Besatzung ^on Tebrif, wel- 
che ans den Truppen der Bege von Baibnrd und Ka- 
mach, der \^l J^e von Katahistar und Adana bestand. Der 
Marsch ^ing suüiich über Miaue, S^^niiau nach Sultaaije, 
-^vo die I^achricht emtraff^er Schaii sey geflohen, und 
Mohammed) der Prinz ans der vorigen Herrscberiami* 
Ite Snlkadr, zu den Osmanen übergetreten. Ausser dem 
Sohlte Siilkadr's trat noch der Sohn Schahrochbeg's Mo- 
hammed mit lüuf anderen über, welche im leyerlichen 
Diwan die Uand küssteu, und mit Geld, Kaftanen und 
M. ' aehTutbanm beschenkt worden. Die vorgerückte Jahre»» 
»4. Ucu»b«r. ^^«^ machte den Marsch durch das Gebirge .gegen Ha- 
madan sehr besciiw crlich. Viele Lastthiere gingen ver- 
loren, der durch Regen verderbte Weg verspätete de& 
Geschützes Ankunft. Die üble Laune dar&ber mochte 
lbrahim*s Einstreoungen wider den Defterdar Kia|at 
auf dessen Schultern die Dienste des Generalquartier- 
meisters rulilcn, gezeitiget haben; er wurde abge^etEt, 
und sein grosses Lehen deuKrongütern zugeschlagen \ 
Noch beschwerlicher wurden die Wege jenseits von Ha* 
naadanf in den Pässen des Elwend oder Orontes* Vte* 
le Lastthiere fielen, hundert Stückwagen wurden, aus 
Schwierigkeit sie Fortzuschaffen, verbrannt, die Kano- 
nen in der Etde vergraben ^9 sogar die Leiche des^*ii- 

Suleimaii's To^ebuoh a4* OctoLer, Aali, FcrtÜi DscKcUliade | Si» 



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149 

ichandficbi Sidiheg, welcher uuterwegs auf diesem ilar- 
icfte gestorben 9 und am . Grabe des grossen Imams zu 
Ba^ad beerdiget zu werden gewünscht hatte, wurde, 

nachrjpni sie vier Tage laiisr mitmarschirt , im Schlosse 
Scliahi begral^en Unter nicht geringen Schwiorigkei- 
^ pog 0S vorwärts nach Bagdad t dessen Befehlsha- 
ber Mohammedbeg von TeKKe zwar einen Unterwer« 
feii^sbrief eingesendet , aber dennoch mit allen seinen 
Truppen abgezogen war. Der Grossweilr marschiitQ 
vorwärts, um von der vertheidigungslof^en Stadt Besitz. 
IQ nehmen. Er sandte die Schlüssel der Stadt « deren 
TWe er verschliessen liess^ nm aller IMündemng vor-» ' 
2ul»en£ren, dem Sultane durch seinen Siaudartent t äger, 
Welcher dafür mit füuChundert Uucaten und dem San-. Dichem- 
ichak von Swornikf das jährliche dreymahlhnnderttan-r 3«. Doe, 1&94. 
iend Aspam (sechstansend Dncaten) trug, belohnt Am 
folgenden Tage hüsste der Serasker des Sultans Hand, 
?u{ die seinige wurden ihm zwanzigt.insend Ducalcii 
aosgezahlt, und eben so viele als |äbriiche i:.rhühuag 
leines Gehaltes anf die Einkünfte von Aegypten anger 
Viesen ; in folgenden Diwanen kfiaslen die Beglerbe- 
ge, Ben^' und Apa die Hand, und Aemter wurden ver- 
theilt; der bisherige Heis Efendi, Dschelalfade Mustafa 
Tschelebi, der Geschichtschreihert wurde zum Nischan- 
<lsehi, an seine Stelle ^edscheb znm Reis Efendi, nnd 
Bamafanoghli Mohammed, welcher ebenfalls die Ge« 
schichte der Qsmanen beschrieben , und später Nischan- 
üschi (zum Unterschiede vom vorigen der Kleine ge- 
nannt), znm Uiwans'&ecretär (Tefhereds.chi) , welche 
Stelle vormahls auch der grosse Nischandschi begleitet 
hstte, ernannt. Dem Nischandschi wnrden Krongfiter 
von hiiiidr ri aclitzigtausend Aspern Cdi e\ tausend sechs- 
bondert Ducateu) Krtrag; dem Keis Elendi ein Lehen 
von fünfzigtansend Aspem oder tausend Dncaten , dem 
Biiraas-Secretäre eines von achtzehntansend (dreyhnn« 
den sechzig Uucaten) verliehen ^ 

*) Soleimtn'i Tagebnch i3. November. *») Dasselbe 3o. Nov. <") Sulei- 
»ta'i Ttgfbitch 8. Dec. Ferdi, SsoUkfüde , AuH, Dschelalfatle ; Her leU- , 
^« Bl. igo, vcrbrcilei sicli über die iSoihweniligkeit und EtgeoschtltM 
'■M fMen Sto»t« • SecretSn. 



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ISO 

isüihfelhmff Bagdad, die östliche Gränzfeatimg dee osmanischen 
**G^chiehtlu ^^^^^^^ vrider die Perser , wie Belgrad die westliche 

widef die Deutschen , und Dai sclam , d. i. das Haus 
des Heiles genannt, wie Belgrad Üarul' Dschihad ^ d. i. 
das Haus des heiligen Kampfes, heisst auch noch Dam/* 
ehüafet, d. i. das Haas des Chalifenthams , weit es die 
alte Residenz der Ghalifen ans der FamHie Abbas, und 
Burdüchul - etplia ^ d. i. das Bollwerk der Heiligen, von 
den Grabmähleru so vieler heiliger und froninier Män- 
ner I die dort begraben sind ; sie heisst auch noch Sc'» 
ufra,d. i. die Schiefe, yon dem Eintritte in die Mauern, 
weil die inneren Thore durch die 'aussereii bedeckt sind ^ 
Im hundert acht und vierzigsten Jahre der Hidscliret, 
d. i. im siebenhundert fünf und sechzigsten der christ- 
lichen Zeitrechnung erbaute dieselbe lHanssnr, der 
zweyte Chalife ans der Familie Abbas , auf dem dstla« 
* chen T lei des i iiijris , zu seiner und seiner >*achfolger 
Residenz 9 unter so glücklichem V^erein der Gestirne, 
sägen die morgenländischen Geschichtschreiber und 
Geographen) dass Ton sechs und dreyssig Ghalifen der 
Familie AbbaSf die zu Bagdad residirten, kein einziger 
inner der Mauern der Stadt starb, wiewöhl mehrere 
da begraben sind^ Den Nahmen erhielt die Stadt enU 
weder^ wie die Geschichtschreiber berichten, von dem 
eines Derwisches t dessen Zelle hier stand, aber wahr* 
scheinlicher Ton dem fruchtbaren Gartenlande, w omit 
die Stndt umi:^e])eu ijst, wie schon zur Zeit der KOni- 
ginn Semiramis die schöne Gegend um Hamadati Ba- 
gistan oder Gartenland genannt ward ^ Noch hent zu 
Tage grünt mit den Reisfeldern und Palmen Bagdad's 
der Ruhm ihrer Datteln, Liiiionieii, Orangen, auch lie- 
fern derselben die benachbarten Städte des arabischen 
Irak ihre besten Früchte; die Gegend um Bassra Zu- 
ckerrohr und Beis; Wasith Aepfel, Weinbeeren ; Schehr* 
ban Granaten \ Sie ist die grosse Stapelstadt persi*- 

*) Dscliilinnimma S. 458 Z. ig. ^) Dschihaniranit S 454. ^ Dtodorus Si- 
culus L. II. BaytaroLvtiv f Daghistan heisst wörtiicli Gartfnort, von Bagk, 
Caitfn üherlianpt, und zuniK-hst W^intjarten. ^) Dtchihannuma S. ^SqZ.t^. 
U«u Plan bagUaa ii iieb bey iNjebubv U. S. 3S9 PI. XLIY. , daan die Bc- 
fcbnUrnng yon Bagdad in lt. Theil 3« Garit«L Ouer 11. a«<k Taver^ 



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151 

>«f * ' ■ — — 

•clicn und indiacheu Handels , welcher von Bassra und 
JiiCahau hier durch den Zug nach Syrien und Klein-Asien 
aiiniiit Starke Blauem mit anderthalb hundert Thürmen 
■ademem tiefen Graben umfangen dieselbe f die Ost- 
leite der Tigris , wie ein Booßen , dessen Sehne dieser 
Flu>s bildet, dessen persischer Nähme Pfeil bedeutet"; 
dt^r Umfang derselben ist zwölftansend Ellen i I>iörd-» 
äch öffnet sich das Thor des groasen Imamaft« weil 
ans demselben der Weg nach der eine Stunde nördlich 
voü Bagdad gelesrenen Grabstätte des grossen Imams 
£bu Hanife führt. Zwey andere Thore heissen das weis- 
IS und das finstere ; das Brackenthor führt mittelst der 
fiber den Tigris geschlagenen Brücke nach der anfder 
Westseite gelegenen Vorstadt, welche Kusclilar Ka- 
Uv^i, d. i. das VugeUcbloss , heisst ^. Von dem alten 
Pallaste der Chalifen, von dem Fallaste des Baumes., 
welchen der Chalife Hoktader erbauet hatte , um den 
l^fwen goldenen Baum unterzubringen , auf dessen 
Zweis^en rechte und liiiKs Reiterbilder in reiche Stoff© 
gekleidet mit den Schwertern in der Hand sassen tit, 
ist Keine Spur mehr vorhanden ; aber noch wöibt sich 
wählerisch der Dom des Grabmahls der Frau Zobeide, 
derGcmahliun Harun Kaschid's. Wo die erste in den 
Reihen des Islams .vom grossen Grosswefire Nifarnul 
(Qülk (Reichsordnung) gestiftete Akademie !Niramije 
gestanden, weiss I)(iemand mehr, aber die nachdem 
Koiter derselben vom vorletzten Chalifen der Familie 
Abbas, Mostanssar, erbaute ist heute die Hauplniauth, 
luni Austausche der Waaren statt zn dem der Ideen 
bestimmt ^ Die zahlreichen Gräber , welche der Stadt 
dea Ehrennahmen des Bollwerks der Heiligen erwor- 
^ haben , sind theils in der Stadt selbst , theils in der 
nördlichen Vorstadt Russale , tlieils derselben gegen- 
über, auf dem westlichen Uler des Flusses. In der Stadt 
<elUt erhebt sich das Grabmahl des Scheichs Abdule 

«w. Oilvier IV. p. 3o8. Se&tiai iri»ggio di ritorno o di Bastora p. an. 
SM^tjonrney p. i38. M«c. VLitintir^ Geographie. Aenoir. sSs. 

*^ J celerilatt Tigris incipU vocari, Ua appdlant Medi safji'ttam. P!i- 
fciai. VI. ar. Osrhihannum« S. 46o Z. 17. «) Mac. K'mn«U''$ gcograph. 
MMir.p 952, et 2iiblt hcate huodcrt kleine Thurm« auf dcrOataett« WM 
«tbzffcii |ro»»c» daao aechs Xbor«» drey auf jeder Seite dce Weeier«. 



I 



KaiUr-Gilani s des Stifters des ausgebreiteten De^^vi^ch- 
Ordens der Kaüri % und da^ des grossen Scheich «S^/tr* 
werdi , der ein Märtyrer m^er philosophischen Lehren 
starb ^ als Grabhüdier d«s Grabes Imams £ba Hanifet 
im Gemche grosser Heiligkeit. Der Imam Ehvt Hanife 
ist der erste der vier Imame der vier üriliüdüx.eii Ri- 
tas des Islams, weichem die osmanischenKecbtsgeiehr- 
ten folgen 9 nnd welcher insgemein nnter dem Nahmen 
des grössten Imams bekannt ^ Von den <lrey anderen 
ruht zu Bagflad aucli der vierJe, n'ahmlich der linam 
Hajibal (Haimibal). Gegenüber demGrabmahle des gröss- 
ten der vier orthodoxen Kitus-Stifter des Islams aufdem 
westlichen Ufer des Tigris erhebt sich, das Grabmahl 
zweyer von den zwölf Imamen ans der Familie des Pro- 
pheten, nähmlich des siebenten, Musa All - Kajim , d. i. 
des seinen Groll Bezwingenden» und seines £nkels3io' 
hammed Takki'9 , des neunten Imams. Ausser den zwey 
Imamen Ritus «Stiftern nnd den zwey Imamen Chali- 
fats - Prätendenten ruhen zu Bagdad noch mehrere der 
Imatne Mtui^cJüt hid , d. i. Gesetzausleger, nahmentlich 
der JUuam Jblbu Jusuf uud Mohammed » die ersten im 
Range nach den vier Ritus-Stiftern \ dann die der gros« 
sen Mystiker, Soheich Dsehuneid, Sehttbli nnd Mammr 
HüUadsch , deren letzter, weil er sich als eingefleischte 
Gottheit ausgab, uutef grausamen Martern sein Leben 
endete endlich zu Russafe, wo das Grabmahl des 
grössten Imams , die Gräber mehrerer Chalifen ans der 
Familie Afab|s f. Die Gräber der Chalifen allein spre- 
chen noch als unscheinbare ZeuE^eu vun der längst ver- 
schwuudeuen Herrlichkeit der Pallaste und Gebäude, 
womit sie ihre Residenz verschönert hatten* Schon zwey- 
hundert Jahre nach ihrer Gründung wurde zu Bag- 
dad ausser dem Pallaste des Chalifen ein zweyter ge- 
baut für Moifeddewlet (Reichsbeehrer), den Fürsten 
der mächtigen Dynastie Buje, die im persischen und 

•) Gest. fjÖi MüurrtdjQa D'OUsson tableau de l'Krapire OltOM. 

OcUv- Aus^^nlie B. IV. S. 6aa ^) Unscbuldie bineeri chtet i. J. d. H. 58; 

Tluhilii Cli-lfa's cbronolog. Tafdu. «^jM. Ü'Obtson I. p. ii. 
radjea Ü'Ob^soa Ubleau do l'Empire Ottomao I. S 17. 0 Seine Leideosge- 
ai bicbir find«! tich itt Tbolack^t BljltbeaMinmlani: ant der mür$wm* 



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15 5 . ■ 

anbischeii' Irak herrsclite vor welcher die Chalirei| 

zittertea, ein herrliches Spital liurch den grössten Für- 
sten derselben Dynastie, Aähaäedcicii'lel (Reichsarni) 
und eine Sternwarte durch seinen Yerwandlea Schere* 
fedd^det (Reichtadel) \ Der Pallasl verbrannte schon 
for der Einnahme der Mongolen , alr Chnarefnisehah 
Dsciielalefl'iiii ^laiikbemi ^ die Stadt verlieerte; aber 
Paliaate, Spital« Sternwarte und Akademien verschwan- 
den oDter dem Bhit* rnid Fenerbade^ womit Hnlagn- 
cfain die Stadt auf mongolisch von ihren Gebinden und 
deren Bewohnern gereinigt Das alte Bagdad ging mit 
dem Chalifate /.u (iruiide, aus ihren Ruinen stand die 
Stadt unter der Herrschaft der Dynasten der Ilchane 
dei schwanen nnd weissen Hammels , die als Beherr* 
icherlraVs auf einander folgten, wieder auf. InDschen- 
gifchan's Fassflaplen trat Timur als Uebei schvvenimer 
mit Ulul und Erbauer von Schädel-Pyramiden zulJag- 
dad. Schah Ismail, der Gründer der Dynastie derSsah«. 
entriss Bagdad der Herrschaft der Fürsten des weissen 
Hammels, und ihm der Sultan der Osmanen, Suleiman, 
der von nun an dem vom Urahn, Mühanimed t(< iii Kr- 
oberer, erfi^ndenen Titel des Herren zweyer Erdtheile 
nnd Beherrschers zweyer Meere ^ und- dem vom Vater 
angeoommenen des Dieners der beyden heiligen Stät- 
ten (Mekkas und Medina b) , dem ererbten eines Herrn 
Her drey Residenzen Constantinopel , Adrianopel und 
i^ruüa, Kairo*s der mächtigen ^, Damaskus des wie Eden 
p^tigen S nnd des herrlichen Haleb ^^'^ 
sc* Herrn von Belgrad, dem Hanse des heiligen Krie- . 
ge:> und von Bagdad, dem Hause des Heils nnd Sieges^ 
beyfiigie 

Der Aufenthalt Snleiman*s in den Winterquartieren WaiifahrtM 
m Bagdad dauerte vier Monatbe, deren Verlauf er^^/^f^l' 

ckung des 

^ •)! J d H. 3-0 (961), Httlicbi CMfa , Sojull'» Gescbicl.te iUv Hi H- (Brahes des 
f«. Ibn Schohne. ^ i. J. 3-2 (^^82) H«Hs. l,i Chalfa. Sojuli'» Getchichle Jei grutsten 
UaUen, Ibn Scholme. 1. j. 378 (y88;. Dic^elUeo. *•) 1. J. öaa (laaS). 

pllien ^) I. J. 656 (ia58). Dic«clben. *') Snltanui-berrein we ChaKanul- 
2*[<rt «) Ckadimul-haremem eich-scherißin. ^) Mifsr nadiretnl-ifsr. Scham 



i*ft mwham. ^ HaUbesch- schchba. ') Daiul-dschihaä. Dartw» 
JJJ«»- 5». ofiDanicche StMl«v«rfiitfQDg und StaaUvervrtltung I. Tbl. S. 4';o, 

««ntl no( h beat anfcrindcrt dieMlben in deo Schrei' «" 
'•»Ub» der Oinaanen. 



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* 



154 

mit dem Grosswefire theils auf die Einricbtung der nenen 

Statthalterschaft durch Landbeschreibung und Lehen- 
System, theils aul Besuch der Gräber zu Bagdad und 
der berühmten Wallfahrtsürter zu Kerbela und Ne- 
dscheff wo Ali und sein Solin Husein begraben liegen, 
▼erwandte \ Das ganze Land zwischen dem Tigris und 
Kuphrat ist ein durch die ishiniitische Legende gehei- 
ligtes, in welchem der Pilger die Schädelstätten der 
Glaubensmärtyrer auf den Schlachtfeldern yonLemlenit 
Bschemdscheme, Rerbela und Kadesia ; die angeblichen 
Grabstätten von vier J*ro})helen, Adam, Noe, E/.ecliiel 
undEsdras; die von sechs linamen aus der Familie Mo- 
hammed*s, des Siegels der Propheten^ Ali^Uasan, Husein, 
Askeri, Kasim, Takki^; die Höhle« aus welcher der von 
der Erde verschwnndeneletzte der zwölf Imame, Mehdi 
vor dem jüngsten Gerichte wieder hervorgehen wir^i , 
mit Ehrfurcht und Bewunderung auisucht. Die durch 
die Legende geheiligten Stätten sprechen den reisen- 
den Moslim mehr an, als die durch die Geschichte nnd 
Erdbeschreibung ausgezeichneten , wo ehemahls die 
herrlichsten PalTaste Sedir und Chawi üak, Dewaiü und 
Agarkuff erbaut von Monfer , Naaman« Manssur und 
Keikawus standen, mehr als die Lage der alten arabi^^ 
sehen Städte Htra nnd Kufa , mehr als die Ruinen von 
Thernu)don und Ktesiphou , uiul sogar als die von 15a- 
bylon, in welchen der Moslim nur den verzauberten 
Brunnen sucht, in welchem die gefallenen Engel, Harut 
und Mamt/weil sie ein schönes Weib verftthren woU* 
ten , bis an den Tag des jüngsten Gerichtes in Ketten 
an dtjii Füssen aufgehängt sind, und die Menschen Zau- 
berey lehren, während die, kraft der von ihren V'er- 
fährem erlernten talismanischen Worte f in den Hioi* 
mel aufgestiegene und in den Morgenstern versetzte 
schöne Anahid dort mit sonnenstralilenbesaiteter Lyra 
den Reigen der Gestirne anführt Von Allen dem iiai- 
te für Suleiman nichts so hohe Wichtigkeit^ als die Aul- 

*) öuiviinati's Tacjebucb 18.— 23. Mar«. ^) Dicbibannuma Otier, Ive«« 
Settiai, MibuUr, Tttveitnier, Oli\icr. *> Mourailie« D'Ohttoa tahlean dl« 

l'F.mpirc Offnniiiii I. p. 268. ") Ri< !. t.v -»inTr nn ihf i nin'; nf niHyloiiy <ler 
M^thu» uuuUuUlittliii Iii Hcmnoo'i Üie^ktaiig Aoabid. Witeu 1821. 



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15.) 

induii^ derGrabstfttte des ersten der ¥ierRiftos-Stifter; 

des grössten luiams Ebu Hauiie, ^velclie von dea Scltii- 

ten zerstört, lud sogar durch den Kaub undBrand der 

dort gefoodeiien Gebeine entheiliget worden war, Aechl 

glicUicher Weite Mr die Reste des grOtsten Imams 

ind für Suleiman, welchem dieselben aufzufinden sehr 

^[eiegen war, hatte der ehemahlige Grabhuther einem 

Tscbausch im Vertrauen erÖlTnet, dass vor dem Gräber- 

raub der Schii üim .der höchste Im am im Tranme er- 

ickieneii sef , und ihm befohlen , seine irdische Hülle 

vordem bevorstehenden ketzerischen Frevel zu ret- 

• 

ten, welchem Beleiile er denn auch durch Uebertra- 
gug des Leibis und dnrch Auswechslung desselben mit 
dtmteichname eines Ungläubigen Folge geleistet ha« 
Der Serasker , welcher hievon von dem Tschansch 

verständigt worJ» ii, und dem Sultane Bericht erstaltet 
^e, trug die Aufsuchnng der Grabstätte dem from* 
nett Professor TaschKutt anf , der bald darauf meldete, 
dass sa dem angezeiigten Orte die angestellten Arbeiter 
■lil Hauen den Boden aufgegraben, und auf Mauerw crk 
feitoäsen seyen, aus welchem Moschusduft rings um> 
^r iich verbreitet habe. Auf dieses untrügliche Wahr- 
lebhen der Richtigkeit der Angabe des Grabhüthers 
eihe der Serasker an den bezeichneten Ort , hob mh 
eigeuer Haue! den Stein empor, und entdeckte das Orab 
des grössten Imams. Suleiman begab sich selbst dahin, 
>tMg in das Grabgewölbe hinunter, und das ganze Heer 
wsrfiberaengt, dass die Gebeine des ^ i össten Imams 
•cht, wie man bisher <;lauljt, von den Ketzern ver- 
brannt, sondern n^oschushauchend der Audiuduiig des 
grössten Grosswefirs und grössten Grossherrn aufbehal- 
tefl geblieben seyen. Die Entdeckung des Grabes des 
grOwten Imams bey der Eroberung Bagdad*s war ein 
■icht minder glücklicher Fund, als die Auffindung des 
(»rabes Ejub's, des Gefährten des Propheten, l)ey der 
iiroherang Constantinopers; und war diese Auffindung 
vie jene auch nur Erfindung, so verfehlte sie doch 
ÄreWirkunif anf datt Heer nicht, das zum neuentdeck- 
^ Grabe waliiahrlend durch die Auffindung dcssel- 



• _ ^ 

^ bcn den grossen Sttltaii« Eroberer Bagdad s^ nicht min«» 
der als seinen grossen Urahn, den Eroberer Constan- 

tinope]'s^ augenscheinlich vom Himmel beglückt wähn- 
te. Wie Mohammed IL das Grab Ejub*s durch eine 
Moschee TerherrUcbet« überw4)lbte Snleiman die Grab- 
stätte des grössten Imams mit einem Dome, seitdem die 

vielbesuchte Wallfahrtsstätte aller frummen Suniu oder 

« 

rechtgläubigen Moslimcu ^ 
iskender^ Vott Bagdad aus sandte SuleimanTschauschemit Sie- 

m^ru:htwig, g^MokreibennaphVenedignndWien; nach Venedig und 
Wien den Tschansch Memlsch, nnd splter einen zwei- 
ten an Ferflinnrid, um sich durch selben iil)er Gritti*8 Er- 
mordung zu beklagen ^. Während des zu Bagdad zu- 
gebrachten Winters gedieh Ibrahims GroU und Rache 
wider Iskendertschelebit der zwar abgesetzt, Ukr jetzt 

^ nicht mehr durch seine Macht dem Grosswcfire gefähr- 

lich war, aber wieder gePähriich werden Konnte , und 
dessen Heichthum noch immer derselbe- bis zur Ueife 
des Todesnrtheils » das aber nicht der Grosswefift son- 
dern dnrch ihn dazn verleitet der Snltan aassprach. 

B. Jtama/lgLf.An einem Diwans-Tage, ehe noch nach dem (Ti osswe^ 

ta. Min 1535. fi^^ die heyden andern Wefire, Ajas und Kasim, zur 
Audienz des Sultans gingen, kam Ton innen der Befehl« 
dass der abgesetzte Defterdarjskendertschelebi hinge- 
richtet , nnd zwar anf schimpfliche Weise am Markt- 
plat/e von Bagdad aufs^f henkt werde °. Zugleich erging 
der Befehl, dass seine sechs- bis siebentausend Sciaveii 
nicht Öffentlich yeränssert, sondern dem kaiserlichen 
Hofstaate zugeschlagen werden sollen« seine Güter der 
Krone. ^^ enii^e l'age nachher ward sein Schwiegerva- 
ter, Huseintscheiebi , geköpft. Iskeiiderts( helebi's Vor- 
liebe für so grosse Anzahl von Sciaveu war nicht eitle 

*) Dtchefairade BI. 187 vti«! nehm folgende Fotio-Blitter, «ttf ^pichen 
die Lebensbeicbreibniiß dti ^ru«sien ImamSf nnch einer Ui<)::ru|ihic desfel- 
hen , vrelrhe Dscholnlfa Je zu R iL^ lnd gefunden zu haben, sieb •«»■eiordfol- 
lich glücklith preist; dann nach Dschelalfade , Aali XXXI. BegAe»l»«t 
B1.24r> und Tetscbewi BI. 63. ^) Im Aniwoilschreibea Ferdiuand's von Wien 
Julius i 'il'; (im k. k. Haus»rchivp) hfiül e« : F^enit ad nos huc Fiennam 
uUtma Juan Mtmis f^oivoda cum tittcrt* mense liexalf (»3. Jaiuiei ) äatts , 
penit «I atius i5. Febr, litUrU in urh^ Bagdad teriptis, ad quai l^kujus Be» 
sponntm drJimus et d« eo , tfttae de motte j4(oitii GrUti tid nos tctipscrat, 

Sraio animo accepimm ¥ictoriam. Suleitnan'n Schreiben vom i5. Febr. tw 
«r k. k. HoibiLlioOivk im Codex kUL pro/, CVI. «) SuUiman'» Tacehnrh 
10. Mfty. Aali't XXXI 1. Bcfiebenheit. FerHi, Siolekrede , DBcheUUede. 



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J ")7 

Pncktllehei sondern auch Vorsorge für BeseUang der 
Bciebiimter mit tüchtigen jungen Männern, iiidem 

aus denselben die durch Geist und l^Iuili aus»e7.eich- 
fieUten lür die Kammer und das Feld ausgewählt wur-* 
den. Sieben davon sind in der Folge bis znr Würde Ton 
Wefiren und Grosswe(|ren gelangt« darunter ü/oAam- 
mtd Sokolli, Suleiman's letzter Grosswefir, der Erobe- 
rer von Szigeth j. Der Reichtlium aller dieser sieben 
VVelire zusammen, sagen die osmanischen Geschieht- 
Kkreiber, konnte sich nicht mit dem Iskendertschele- 
Jni mmen ff. Als Süleiman die Winterquartiere zu 
Bagdad büi^iüg, liatte er voi ürdtiet , tiass die Rottender 
regelmässigen Reiterey , die Sipahi, Süihdare , Ghure- 
hä md Uliifedscbi des rechten und linken Flügels die 
Wache im Pailaste eben so halten sollen « wie im Fel- 
de*; als er aufbrach, liess er «nr Besatzung tausend 
Fliiiienschüi/eii und tausend Ulufedschi zurück, unter 
dm Befehle Suleimanpascha*s, des ehemahligeu Statt- 
bdters von Diarbekr und ersten osmaliischen zu Bag- 
d«! ^« Am 2weylen April brach Snleiman mit dem Hee-j8 
n wieder gegen Tebrif auf, doch nicht auf derselben*' ^^'"^ 
Strasse, die er hergezofijen , sondern durch Kurdistan / 
uiier Meragha. Die Einförmigkeit des^dreymonathli- 
€kea Marsches unterbrachen Nachrichten von den Be* 
««gangen des Schahs , der sich mit seinem Heere von 
Wm zurückgeEogen, von dem Ueöertritte des persi- ^ 
scliea Prinzen Sam Mirfa ^ , und von der nahen An- 
linnft Ton Bothschaftern, n'ahmlich eines französischen ' 
Qsd persischen« £s war der dritte Gesandte Franz des I. , 
velcher dem Steigbüge) Suleiman's im Felde huldigte, 
fer erste war unmittelbar vor dem Zuge nach Wien, 
'^<^r zweyte, der Hauptmann Bincon, auf dem nach 
in Suieiman^s Lager erschienen ; der dritte , La- 
forct, brachte nach Asien den Glückwunsch zurErobe- 
nmg 6agdad*s ttt.Er fand günstigere Aufnahme als der 
persische Chan Ustadschlü , welcher zweymahl verge- 
Uas mit Friedensanträgen erschien ^. 

*)^«ieiin«n'i Taeobuch 24. Dec«mber Fcrdi Bl. 223. SuUi- 

^<T«|clHidk 3i,M«y «535. SoUimMi't T«s<ba8h sa. Jnniut , 4.Jiittai. 



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158 

Marsch nnck Ztt Tabrif wordon BeBchwerden des dreymo« 
pei , und ' nathlichen Marsches mit Geldvertheilang an dieTrnp* 

sfhnjisfcr- P^" ""^ Zulac^en der Lehensträger versrütet. Jeder Ja- 
Fna^reLh ^^^^^^^^^ Sipahi erhielt zwanzig Ducaten, jeder Le- 
hensträger vom Tausend Aspem seiner Einkünfte zwey* 
hundert Vermehrung Der Sultan bezog den Pallatt 
des Schahs, und ausser ihm schlief nur der Grosswe- 
fir Serasker darin, die anderen Wefire waren unter 
Zelten gelagert. Dem leyerlicheu Freytagsgebethe wohn- 
te def Kaiser und Serasker in der Moschee Sultan Ha- 
sans bey; wahrend desselben waren die Janitscharen 
um die Moschee auFgestellt , und die Bege sassen za 
Pferde K Die vieriehiitägige Kast zu Tebnf verfloss thä* 
tig unter Einrichtungen und Hinrichtungen, Statthalter- 
ernennungen und Ausfertigung von Siegesschreiben. 
Hinsichtlich der Ordnung und dem Geremoniel des Di- 
wans wurde befohlen , dass hinfüro nicJit mehr diebey- 
den Begierbege von Kumili und Anatoii mit den Wefiren 
^ im Diwan sitzen sollen, sondern nur der erste, der 

zweyte nur in dem ausserordentlichen Falle, dass er 
darin etwas vorzutragen habe. Die andern Begierbege 
sollen gar nicht den Diwanssaal betreten, sondern aus- 
ser demselben unmittelbar vor der Thüre sitzend Der 
kurdische BegSchifkat wurde wegen Einverständnisses 
mit den Persem sammt fünf der Seinigen geköpft ^. Vn^ 
ter den verliehenen Statthalterschaften war die merk- 
würdigste die dena Bruder des Schahs, dem Prinzen 
Mirfa gegebene des Landes jenseits des Flusses von 
KißUUfen , welches zu Irak gehört f. Nach Venedig 
schrieben derSnltan und Grosswefir die Eroberung von 
Bagdad, so wie sie von Bagdad aus die von Tcbril" ge- 
schrieben hatten ^. Der Staats - Secretär ISischandschi, 
der Geschichtschreiber Mustafa Dschelalfade, benützte 
den vierzehntägigen Aufenthalt zu Tebrif , um von den 
gelehrtesten Persern Lobspi uche auf seine Geschichte 

•) Sulciman'* Tagebuch 3o. Jniiius i53!». *») Dasselbe ö. Fulin«. «) Dm- 
«•Ib« i3. Julia«. Da^splbe ii. Julius. ") Das Sic;,'c$«chreibeii der Ki-<»b«* 
run:^ vf>M T» l)iif aus n«_'(l8tl 20. Bamafaii (»5. Mäiz) ilatiii. nn { ^U«» swcj- 
aus Tebrii vom 1. Moharrcm (1, Julius iS35) clatirt, i>eiia4«u ticli ui 
aem Ardiite Ton Vanedig. 



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159 

SiieiiiuB*! msanifiielo« die er derselben einverleibt hat, 
BaLeb, za dessen Uebertreibmi^ die Perser immer 

bereitf ward um so freygelji^^er ^espcutlel, als der(jO- 
^^nstand des Eroberers Köni^sltuch uxii der Verfasser 
sein Staats - Secretär war* Solche Lobsprüche heissen 
^dtrif, d. i. Dnrchgerbangi; der Saltan und sein Ge* 
idiicbtschreiber wurden also von den persischen Schön« 
geiitcrn tiichtig mit der Lohe des Lobes durcho^egerbt 
Sechs Monathe dauerte der Marsch von Tebrii' nach 
CoQstantinopel« wo Suleiman. nach anderthalbjährige r s^jina. ,53^ 
Abwesenheit glftcKlich nnd siegreich eintraf. Ibrahim*s 
mtes Friedensgeschäft Constantinopel war die Zu- 
^landehrineiing des franzosischen Handels - Tractates , 
velcher durch den französischen liothschafter Lafuret 
dtgeichlossen ward. Es ward darin Vorsehung getrof- 
f« fÖr die freye SchiflTahrt nnd den freien Handel der 
beiderseitigen Unterthanen , für die unbeschrankte (ie- 
riciiisharkeit der Consulu in bürgerlichen Handeln, und 
die Lebertra s!:nng der Griminalprocesse von den Kadi's 
»die hohe Pforte, nnd auch da nie ohne Gegenwart 
mes französischen Bragomans. Für die Schulden ei* 
Äes flüchtig gewordenen Fran/.osen soll weder ein an- 
derer Franzose , noch der Consul, sondern nur der Kü- 
aig haften ; jedem französischen ünterthan in dem os- 
vuatscben Staate die Freyheit Testament za machen 
etageräamt seyn, und die Erbschaft in die Hände des 
Consuls übergehen, die dennahlen gefans^enen Sclaven 
Wyderseits frey gegeben, künftig Kein Kriegsgefange- 
ner mehr als Sclave zurückbehallen werden u. s, w. ^. 

Der französische Handels - Tractat ist - die letzte armhük'$ 
geiebichlliche Urkunde der Regierung nicht Suleiman's, 
»orideni seines alimächtigen Gross welus Ibrahim, der 
liieselbe nun schon im zw ey mahl siebenten Jahre mit 
Hiaein Herrn, getheilt; Snleiman hatte sie gross nnd 

*) In DscheUlfade Bl. f^^Cindtn sich Lobetstrophtn der persivcben Ga- 
'♦wi*n Scheich Mohammed , Sehet if Hnsetm't uiwl «eines Soline«; h'mim 
j4hmed's , t'uJUiUah's Je» Sohnes Schcbi slerCt und Ai-nia/a Sche- 
ytl-Hutfint's ; die natärlirhe B^deutunf Ae% Wortes Karafa ist gerben. 



Stmrs, 



**B &tdr«iiun|^en gebraucht wtrU. ^) FUtsaii iiistoire gäneral« et Vai^ounee 
h AplooMiu« fnBfoiM. I. Bend» aber irrig i. J. ij 



iSä tun 1536. 



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i6o 

verdachUos getheilti mit dem aus dem Staube zur höch- 
sten Wfirde des Reiches, za seinem Schwager, zum 

unumschränkten Gewalthaber und Serasker erhobenen 
griechischen Sclaven, als Freund und Bruder; dieser 
mit seinem grossen und einzigen Wohlthäter undank- 
bar, übermüthig, die Schranken der Bescheidenheit 
und der Abstufung vom Herrn zum Sclayen übersprin- 
gend, im Dünkel unendlicher Eitelkeit und Herrsch- 
gier. Wie er sich gegen Ferdinand'» und des Uogeu 
Böthschafter eben so unklug als hochmüthig über sei- 
ne Allmacht und des Sultans Abhängigkeit von seinem 
Willen geäussert , ist oben mit seinen eigenen Worten ; 
und dann auch aus dem Bericlite des Bothschafters er- 
zählt worden, wie Ccmstantinopels Bewohner darüber 
gemurrt, dass der Sultan, von Ibrahim gletchaam wie 
bezaubert, sich in dessen Sclaven Gritti*s Wohnung 
begeben. Wie das Volk zu Constantinopel , hatte das 
Heer zu Haleb über die zum Sturze des Defterdars Isken- 
dertscbelebi eingeleiteten Ranke gemurrt, viel lauter 
noch, als derselbe hierauf durch Ibrahim's Einfluss ab- 
gesetzt, und endlich gar aufgehenkt ward. Ibrahim^ in 
der Verblendung seines Triumphes über des Feindes 
Sturz und des Sultans Nachgiebigkeit, und stoU auC 
seine siegreichen Waffen als Eroberer von Tebrif und 
Bagdad , liess anf dem Rückmärsche aus Persien dem 
Heere seine Tagsbefehle im Nahmen des SerasKer Sul- 
tans verkünden. Vergebens hatte iJnn wider die Annah- 
me dieses Titels, der freylich damit entschuldigt wer- 
den konnte , dass in Persien die Statthalter kurdischer 
Sandschake auch Sultane heissen , noch der Defterdar 
Iskendertschelebi Vorstellungen gemacht ; nach der Hin- 
richtung desselben \a ahnte Ibrahim den Augenblick giui- 
stig , sich Serasker Sultan nennen zu lassen vermuth- 
lich als vorbereitende erste Stufe zur Himmelsleiter der 
Herrschaft, aber diese erste Stufe übelberechneten Ehr- 
Reitzes des übermüthigen Güustlings war der erste An- 

*) Nach Dt<iheUllade, Stolakfade , Aalt, PoUchewi war iHkonderttcbe- 
lebi's VorstcHung wider die Annatime diese« Titfls eine dfi- irmptin'<a- 
cbea de« von Iht-ahim demselben gesrhworneii Hasses, dai TagebucU acuat 
ilia ani 33. Septcinlier t535 dat «nit U«bl SvrMker SiUUtrt, 



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I 



i6i 

itoss zam gäuzlichen Einsturia seines Glückei. Vor 
xwöif Jabren hatte Ahmed der Wefir aus Rache« weil 

erden Posten des Grosswefirs dem Günstlinge Ibrahim 
liafte überlassen müssen, in Ae^c^ypten den Titel Sultan 
angeuonirnr n, ^latt dessen ihm hierauf in dor Geschieh* 
toder des Verräthers geblieben. Durch die Annahme 
deHelben Titels von Ibrahim wurde Snleiman Ton der 
Furcht au fgelärmt, dass auch hey Ibrahim dem ange- 
nommenen Titel des Sultans sich nothw endig der des 
Vernthers anschliessen müsse. Nicht minder »als von 
dieser Furcht wurde Snleiman durch das beständige 
Scbreckenbilcl eines Traumes geplagt , den er in der 
Nacht nach der liinrichlung Iskendertschelebi's zu Bag^ 
dad gehabt. Der unschuldig hingerichtete Defterdar 
war ihm in himmlischem Lichte erschienen « hatte ihn 
ait Vorwürfen überhäuft^ dass er sich ron einem treu* 
loses verrätheri scheu Wedre gängeln, und zum Morde 
Mschuldiger Schlachtopfer verleiten lasse. Die Gestalt 
warf sich auf SuleimaUf und drohte ihn zu erdrosseln, 
A er mit lautem Schrey akus dem Schlafe emporfuhr 
Der Eindruck war tief und dauernd , aber fQr den Au« 
jEjenblick uicht so abschreckend, dass nicht Suleinian mit 
Ibrahim zu Bagdad die (Traber der Heiligen besuchet, zu 
Tebrif hernach mitlbraiiim öffentlich gebethetf und mit 
denselben sowohl Pallast als Schlafstätte getheflt hätte. 
Krstosch Jahr und Tag ward das Mass der Furcht vor 
des Günstling^ Allmacht nud Verrath voll, sey es durch 
die seit einigerZeit ohne Scheu Kundgegebene Verach« 
^ des Korans t und aller Gesetzbücher, sey es durch, 
ttideres unbekanntes Verbrechen beleidigter Majestät y 
'^ches Snleiman vielleicht eben so geheim gehalten 
bissen wollte, ais Ilarun Raschid das Verbrechen Üscha- 
/rr'i, des Sohnes Barmek's ttv wiewohl dessen Allmacht 
'<Bd Schätze allein , wie die lbrahim*s , Verbrechen ge- 
tng in den Augen eines auf seine Alleinherrschaft eifer^ 
i^tigen Herrschers« wie Harun Kasoiud und wie Su- 

*) MouraJjea D'OlisRon lahlean rie I'Empire Otlomsn I. r». 386 Ociav- 
nacli Jeo otmanischen Gescliii ht^ciirribcrn Oirhelalrude, Saolak- 
^* A»fi, Pettehtwi, «rtleh« tU« diMea Traum «rxiblen. 

IIL 1 1 



162 

leiman« Wie« dem mm tey , eine Nach! im Ramafan 
i5.Mtaii53d. j^^gjj eich Ibrahim, wie gewöhnlich^ ins Serai,nm dort 

mit dorn Siiltiine zu speisen, und dann im selben Schlaf- 
gemache zu schlalen. Der Morgen laud ihn gewaltsam 
erwürgt, nicht, ohne Yertheidignng« denn man zeigte 
noch ein Jahrhundert darnach im Harem die Spuren 
meines vur^usbcncn Blutes; ein schreckliches Wahrzei- 
cheu für deu üebenimth allmächtiger Güustiinge, wel- 
che dieselbe Steile betreten dürften. Sein Leichuam 
ward im Derwischen -Kloster zu Galata, doch ohne 
Grabmahl beerdigt. Ein Baum bezeichnete lange die 
Stelle , beredter als Inschrift auf Stein V 3o endete der 
übermächtige nnd übexmüthige Grieche, der sich vom 
Violinspielenden Sclaven zum reichslenkenden Staats* 
manne« zum heertuhrenden Feldherm, zum unum- 
schränkten Gewalthaber des Snltans emporgeschwnn- 
gen, welcher denselben zuerst eben so sehr durch Schmei* 
chek V als durch kühne Vertraulichkeit ^, durch Geist* 
und Musiktalent bezauberti dann durch grosse Bienite 
im Staate und im Felde sich dankbar -verbunden , end- 

licii duich Gewohnheit und Cliaraktcrkralt völlig sich 
unterworfen hatte. So endete der Grosswefir, derSchwa« 
ger des Sultans, der Belagerer von Wien und Güns, 
der Eroberer von Tebrir und Bagdad, der Serasker SnW 
tan Ibrahim, Er, der die Tafel und Kleidung, das Schlar- 
goniacli lies Sultans und das Bett seiner Schwester 
theilte; er, den Ferdinand Bruder, und der sich Kaiser 
CarFs und des Sultans Vetter, und zuletzt selbst Sul- 
tan nannte, der mit Kaisem titelverwandt, wie Cäsar 
Augustus mit Zevs die Herrschaft zu theilen, nnd mit 
Julius Casar, dessen Geschichten er las, in der Ge- 
schichte au Huhm wettzueifern sich aumasste, hatte mit 

4 

Sfolakfade Bl. iia. <>) Aali, XXXIY. Begebenheit, cizSiilt auf dtm 
Munde Lala MujlarBpn<;f>ha's , wcIcIit 7,u gleicher Zeit Sulriman's Bar- 
bier vrar, alt ILratiau tiojsco Obcr&ikamiDercr , dass ci manchmalil die 
Abschnitzet der Nügel Suleiman't (die er ihm in seiner Ei^enachafl alt 
Oi>*-!stV;fTMmei er nhschnltt) in ein silbernes Beckf'n ihat , XVa^spr darauf 
go%« , uad dies» V\'as&ei- dann nU Rosenwasfer aussprt-ugle i oder als ReU- 
qiue des grossen Padtschah den innersten Rimmerlingcu und UämmllDeea 
wripric«; ; manchmahl, in Keckheit eben so %Tenic; Mass haltend« als in der 
iNiedertracbtigkett der Schmeicbeicy, den Sultan mit Du Tiitke anredetet 
und darcli dat «itt« •ewobl» ai« durch dMandue, gleich MHiGiäeknachlc. 



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4 



165 

diesem für gewiss denselben Ehrgeitz, dieselbe Todes- 
art nnd denselben Todestag gemein, denn er fiel wie 
Julius Cäsar meuchlerisch am fünFzehnteu Marz. Von 
zvcjrhinidert berühmten Wefiren der Chalifen^derper- 
oichen S6h*alie nnd tatarisdien Chakane ^ deren Leben 
die persischen Geschichtschreiber Chondemir beschrie- 
beu . hat Keines Sturz so weit und mächtig in der Ge- 
schichte wiedergehallt, als der Dschafers des Barme- 
Uden« nnd Ton rweybnndert Wefiren« welche daa oa- 
namtche Reich bald z'ählen wird, ist kein michtigerer 
und grösserer gestürzet, als der Günstling Ibrahim 

Ehe die Erzählung der Vorfälle nnter der Gross- wj^y^^"Li 
wcfirschaft Ajaspa8cha*8f des bisherigen zweyten We- ' 



fiiSf Nachfolgers Ibrahim*af weiter schreitet^ mnss die-- 

selbe noch aus den beyden letzten Jahren zwey Bege- 
benheiten berühren, deren frühere chronologisch rich- 
tige Erwähnung den Faden der Erzählung des persi- 
tdiea Feldznges gar sehr nnterbrochen hüfttct ^oil der 
Sehanplatz derselben nicht Asien t sondern Europa nnd 
Afrika, und weil 03 sich nicht von einem Feldzuge zu 
Lande handelt, wie dort, sondern von Unternehmun- 
gen zur 3ee. Die eine dieser beyden Begebenheiten ist 
die Wiedererobemng Koron*s, die andere, die Erobe- 
nmg von Tunis, erst durch Chaireddin Barbarossa, und 
dann durch Carl V. Während die Bothschafter Ferdi- 
nand*s za Constantinopel den Frieden unterhandelten , 
mid Gari*a V. Antrag, Koronheratiszngeben, wenn Fer- 
nanden Ungarn ausschliesslich überlassen bliebe, 
Avdifiel, hatte Suleiman den bisherigen Sandschah von 
Semeudra, Jahjapaschaoghli Mohammedbeg, mit einem 
Heeie za Lande nnd eine Flotte von siebzig Segebi zur 
Wiedererobemng von Koron abgeordnet-^* Die Flottes. a«f* 

*) Almosnino ersibli den Sturz Ibrabim's S. ii4: Tragedia de un F'ati' 
«^M €ftsser mai notada, auf ein» eben lo mährcbcnhuAe Weise . alt 
Hrlicr die GmmI« VBii Uognide Piali (Piri) Pascbn's. ISacbiiim Iiiitte Iskea« 
•C'^'^lieleUi vor spinrr Ilinrtcbtung zu Rat^dad dptn Sultnne Ihraliim's Pinn, 
■Rn den Thron zu cntreisten, enlderkt, Zli^le)oil aber ^rhelben , dass er 
•elbti dennocb bin^erichlet >verdc , damit des SulUm Lebrn durch Ihr«* 
nim'i pr>«< höpften Verdacht nicht f;crabrdct werden mö;,'«». Zwiacben Jsken- 
^^tKiielebr» and IbraUim's Hiorichlung liegt ein voUet Jabr. 70 ve- 
■ f««»« delU vi eranogal§r9 58« gmhotä 9. « 10 /uste. llittoria di 
vaaizo Vener. i549. Bl. 129. D«r Zmi Gattto't tcDcnkt tin Schmb- odtr 

II * 



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4 



^4 

ward von der nnr halb so starken* Andrea Doria'tmil 

einem Verluste von ein Paar Schiffen und fünfhundert 
Janitscharen geschlagen. Indesseiru ai Koron zu Lande 
von den ßelagernngstruppen aufs eugsto emgcacbiot- 
een. Zwanzig Tage lang hatte sich die Besatzung von 
Pferde* und Eaelfleisch genährt, und als auch dieses 
ft lilte, ihre Schuhsohlen stau iiioi eingeweicht. Zehen 
r.riccin n, die, von Hunger aus der Stadt getrieben, im 
türkischen Lager Nahrung gesucht hatten, worden von 
den Türken geschonden und auf eisernem Roste gebra- 
ten '\ Da verloren selbst die Spanier den Mnth, unter- 
handelten mit dem türkischen Befehlshaber, und zos^^n 
•aus der Festung ab, deren schweres .Geschütz Pigua- 
telU , Carrs V. Statthalter in SiciUen, mit Schiffen ab* 
hohlen Uesa ^. Um wifarend des persischen Krieges das 
mittelländische Meer von ahnlichen Unteniehmungeii 
zu sichern, wie die DoruVs auf koron gewesen, hatte 
Suleiman^ oder vielmehr Ibrahim, die ganze osmanische 
Seemacht dem nnnmschränkten Befehle Chaireddin* 
pascha^s übergeben « welchen Europa genugsam unter 
dem Nahmen Barbarossa, aber vo)! seiner FrüherenLe- 
bensgeschichte bisher sehr wenig Richtiges kennt t. Hie* 
von also hier das Nöthigste ans bester Quelle, näbmlich 
ans den Commentarien der Thaten GhaireddinV, wel* 
che dieser auf Befehl Suleiman's dem Tschausch Sinan 
in die Feder £^ab, und aus u elclien Hadschi Chalfa in 
der Geschichte der ösnianischen Seekriege einen ge* 
drängten Anszog geliefert it. 
Chaireddin Mohammod II. Mttylene eroberte, siedelte sieh 

Smriarotw, der rumilische Sipahi, Jakub von Jenidschewardar, auf 
der Insel an. Von seinen vier Sühnen, Jshak , Urudsch, 
Chifr (nachmahls Chaireddin Barbarossa), Elias, war 
der erste zn Mitylene als Kaufmann ansässig , die drey 
andern trieben Handel und SeerÜnberey unter Baje* 
fld*s II. und SeUm*8 L Regierung. £lia8 fiel in einem 

eon euo tui !.*> g airre et «dlt§ 
tnnte nnt f. fre raroche e Ire galeoni. U\sL «Ii CiinaEo B! 1 ^ ) Sopra 
dfuna gtalicoin äi Jcrro e vhi e scorlicati gti arrosltrono. Eben dt ßi. 124. 
*) Anton Dor»«*t kuner Inb^grifi* der ntmwärdtgen Begebenbeiten , 
che »ich zur Zeit Cair« V. in tler Welt auee'i n:;vn tmlien, in C ! -1'^ Hev* 
trägen 34. Pt UcUewi Bi. 5». FcrUi Bi. 1^3« AaliXXVl. B«Kel)CiiiieitBi. a{t. 



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165 _ 

Gefechte wider die Rhüdiser; Urudich wurde gelaa- 
gea, bald iieruach aber wieder durch des Prinzen Kor- 
kodZolhQnt der damahU StatthaUer an der karamani- 
fcbenKuste, in Freiheit gesetzt Umdsch und Chifr 
traten ak küliiie inul glückliche Seeräuber in die liien- 
ile Mühaaiined s, des Sultans voa Tuuis, aus der Fa- 
milie Beni Hafas* Nach einem glücklichen Fange eines 
fraiaösitchen mit Tacb beladenen KanfTalirteyschifres 
landten sie dasselbe dnreh M uhieddUi Reis, den Neffen 
des berüliiiitrii Kenial Reis, nach Coristantiriopel, wo- 
iur ihnen von Seite d er Pforte zwef Galeeren und Kafta* 
ae gesendet wnrden *• Sie rüsteten nun xehen Schilfe zu 
ciaer Unternehmung wider Budsoha und Dsoherdschel 
ta der afrikanischen Küste ^. Chaireddin pflanzte sei- 
uc Fahne auf Dsclierdschel auf, sein Bruder Uruäöoii 
i>s^ sich nach Algier « er selbst nach Tunis, wo er 
die zwef von Constantinopel gesendeten Galeereniund 
räien am Mttylene gekommenen Bruder Ishak . traf* 
Diess geschah zur Zeit , als Sultan Selim erobtriid in 
Aegypten einzog, wohin Kurdoghli huldigend abgesen- 
det ward. Umdsch hatte zu Algier harten Stand wider 
die spaniaeke Flotte, und die mit dersell^en yerbönde«* 
Un arabischen Stämme ; die letzten iohen und liessen 
^w 'H tausend Kamehle zurück, und die Flotte zog ab ^. 
Die beydealirüder wandten sich nnn wider Tannes und 
Telmeaaa, welche beydeStidteebenfalla von zweyBrä- 
dem ans der Familie Hafss beherrscht wnrden ^, Beyde 
entflohen. Chaireddin blieb zu Algier und Urudsch mit 
dem dritten Bruder ishak führte den Krieg in Telnie- 
sau. Die Spanier eilten herbey, stürmten die Festung 
K^laatoWKilaa, d* L das Schloss der Sohtosser, deren 
Besatzung, und mit derselben Ishak, unter den speni- 
•cheu Klingen fiel. Hierauf belagerten sie Tohiicoau 
sieben Monathe laug; Urudsch fiel mit der ganzen Be* 
»tuong aus , und tbeilte mit derselben daa Loos des 
Bnulers lakak \ So stand Chaireddin nunmehr allein, 

*) Geschichte der Seekriege Bl. la votl. Z. ^) Eben «U Bl. i3, wtw 
a«B Titel ! Krie^' von Badtcha uad Sckenchti, *) Eb«ll d«. <■) GMchtclite 
^ Seekriege III. 14. *) Eben da. 



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166 

aber er war Herr Ton Algier ^ denn nach dem Morde 
SeHm*Sf des letzten Beherrschers der Stadt t hatte er 
sich dieselbe angeeignet, jedoch mit Ausschluss derMa« 
jestätsreciito des Kanzclgebethes Und der Münze , die 
dem Sultane derOsmanen vorbehalten seyn sollen. Mit 
dieser Haldigmq; sandte erden Gesandten HadschiHa* 
sein m Selim I.« der denselben mit S2bel, Pferd und 
Sandschak als Beglerbeg von Algier belehnte Indess 
waren die zwey ürüder, Mesud und Abdallah, welche 
von Telmesan nach Fes geflohen waren, mit einem Hee- 
re das iräterliche Erbe zurück zu erobern gekommen ^ 
Chaireddin vertrieb den Mesud , und setzte den Abdel- 
lali zum Herrn von Telmesan ein, jedoch mit Vorbe- 
halt der beyden Majestätsrechte für Sultan Selim, und 
zehntausend Ducaten jährlichen Tributes an Chaireddin. 
Dieser verliess Algier t theils yoi| einem tunesischen 
Heere , theils von den arabischen Stämmen bedrängt , 
und schäumte Siciliens Küsten ab. Als er wieder zu- 
rückkam ^ war sein erstes Geschalt, den Abdallah von 
Telmesan ^ der weder lur Selim gebethet, noch Tribut 
entrichtet hatte, mit Waffen dazu zu zwingen. Er ge- 
währte ihm denFrieden nur gegen dieErlegung von zehn- 
tausend Ducaten für die verflossenen sechs Jahre» und 
von zwanzigtausend Ducaten für jedes künftige ^. Wie^ 
der im Besitze von Algier, dachte Chaireddin sich des- 
sen nicht sicher, bis er die der Stadt vorliegende Insel, 
welche die Spanier nun schon vierz.ehn Jahre innc hat- 
ten, entrissen. Fünfhundert Spanier wurden lebendig 
gefangen , das Schloss geschleift , die schmale Meer- 
enge, welche die Insel vom festen Lande trenntet aus* 
gefiUlt neun grosse spanische Schiffe, welche zum 
Entsätze des Schlosses kamen , fanden von demselben 
keine Spur mehr mit fünfzehn Galeeren ging ihnen 
Chaireddin entgegen, nahm sie und darin.zweTtansend 
siebenhundert Gefangene ^ DenSchifbhanptmannUdin 

») Oeschichte dler Seekriege Bl. i5. ^) Ehen d«. Ebeo da Bl. i6 vorL 
Z. Ganz irrig macben die JS'acbiichten und Bemerkungen über den al?ie« 
lucben Staat den üruk zxaa BarbarouOi als einer von Chtrreddin (Chai- 
reddin) verscbiedffnen Person IT. S. .^f)j?. IlaHschi Chalft'» Geichidiic' i\zt 
Seekrie|;e BL i7. *) Eben da« Das Limsttindiicbere in d«n Bewctkun^ea 
Über dea dgiomehra Suit. If. SbS: '*) Qoschicht« d«r Seekritg« Bl. 17. 



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Reis sandte er au die französische nnd spanische Kü&te 
attreifen. £r nahm fönfzehn spanische Schiffe wegt 
wknBteaufdemRfickznge drey andere , mad berich- 
«edcn |?lücK1ichen Erfolg an die Pforte Nun stand 
demRoihlj.irt ein grosser GegTier auf in Andrea Doria, 
dem Aduiirale CarFs V« Dorla s Augrin'auf Dscherdschei 
icUngChaireddtn znrfick nnd Terheerte dann die^e^ 
sicniclie und französische KfiAe mit seinen Raabsohif-» 
feit za denen die des Korsarca Sinan von der Insel 
BscherLe gestossen ; auch trat Chaireddin's Sohn, Ha- 
MfiiMgt schon als tüchtiger Korsarenhauptmann in des 
Vitert Fnssftapfen. Diesen TerstSndigte der Tschansch 
Voitsfa Ton Solelman^ Willen , dass, nachdem er mit 
(i ni K'iriige von Frankreich in Frieden, der frauzösi- 
ichenXüste geschont werden möge ^ Chaireddin, in 
£niTemändniss mit den hartbedrangten Manren an der 
tpuuschen Kfiste^ landete mit sechs nnd dreyssig Galeot- 
teaisder Gegend von Oliva, um die unglücklichen Glau- 
l)ens|rpno8sen einzunehmen, Zehentausend m urdrii auT 
£ininahl eingeschint Siebenmahl kehrte die Karawane 
ihr Schiffe wieder ; siebenzigtansend Manren entvöl- 
kerten die andalnsische « nnd bevölkerten die barbaris- 
che Küste f. Zu Algier hefanden sicli unter den sie- 
^entansend Christensclaven die Capitäne und Mann- 
icbai^ der Flotte des spanischen Generals Portundo, 
Welcher in einer Schlacht wider Chaireddin sein Leben 
Bsd sieben seiner Schiffe , d. i. alle bis anf eines , ver- 
loren halte. Für die Auslösung der zwanzig Vdi nehm- 
<ten forderte Chaireddin zwanzigtansend Ducaten. Sie 
lu^thta sich aber selbst anaznlOsen« zettelten eine Ver- 
lehwOrnng an, welche entdeckt ward« nnd deren 
Msßhrer dafür mit dem Leben büssten. Das der ül)ri- 
Jen schonte Chaireddin, aus Ilücksicht für das seiner 
tficiUigen Korsaren Ssalih Reis undThorghud, die sich 
d^mahls in christlicher Gefangenschaft befanden ^. Hier* 
taf rfistete sich Chaireddini nach Constantinopel zu se* 

■) Gotchicbte der Seekriege Bl. i8. Eben da Bl. i8, und liemet kun- 
qW den algicritchen Stnaill. S. 63i. <)GMehielitt der Seekriege Bl. 18. 
. ^flMiicbi CheUi'e GeicUchte der Seekriege Dl. 19. 



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168 



gcln , wohin ihn Suleimaii mittelst des Tschausches Si- 
nsani und eines Chattischerif °, nach Korou*« Eroberung 
i533. durch Doria, berufen « um den Plan kriegerischer Un- 
ternehmungen zur See wider Carl V. zu berathen. £r 
fichiffte mit sich den Bruder des Herrn von Tunis ein, 
welcher allein von fünf und vierzig Brüdern dem Blut- 
bade entgangen, womit Sultan Hasan beym Antritte sei- 
ner Regierung den Thron zu verkitten (ür ataatsklug 
hielt. Auf der Fahrt nach Conatantinopel nahm er vor 
Messina achtzehn Fahrzeuge, leerte sie von ihrer Mann- 
schaft, und verbrannte sie im Angesichte des Hafeu8^ 
Andrea Dorla y der kurz vorher Koron eroberti war von 
Prevesa nach Brindisi gesegelt« Chaireddin sandte fünf 
und zwanzig Schiffe , ihn zu verfolgen , die auf stehen 
feindliche stiessen, und zwey derselben nahmen. Chai- 
reddin kam mit dem Kapudan der osmaniscben Flotte 
Ahmed zusammen , und segelte n«ch Constantinopelf 
wo er bald nach dem Ausmarsche lbrahim*8 gegen Per- 
sien eintraf. Im Arsenale wurde ihm Wohnung ange- 
wiesen; am folgenden Tage küsste er mit acht seiner 
Schiffshaaptleute die Hand des Sultans ; sie wurden mit 
Kaftanen beöhrt, und jedem Besoldung beschert Der 
Grosswefir, der zu Haleb flberwinterte ^ begehrte vom 
Sultan , dass Chaireddin zu ihm gesendet werden mö- 
ge f die Belehnung und Yerhaltungsbefehle gehörig zu 
empfangen. Der Korsaren- Hauptmann wollte zeigen« 
dass er nicht minder blitzschnell zu Lande als zu Wa^ 
ser des Herrn Auftrage zu vollziehen bereit sey. Er ritt 
mit seinen Capitänen nach Haleb, empfing dort im feyer- 
lichen Diwan die Belehnung alsBeglerbeg von Algier S 
nahm als solcher den Platz vor allen andern Beglerhe* 
gen ein« küsste des Gro^swefirs Hand , ward zweyTa* 
ge festlich bewirthet, und war am zwey und zwanzig- 
sten zu Constantinopel zurück « nachdem er sich zu 

Das ChaUifcberif (^Mis io den autlubriicben Comraeotareu Cbaire^ 
din't , welche er «arSuleimaD'f Befehl dem Ueberbringer dieaea Cbattische» 
rif , Slnanl';cliauscb, dictirtc. ^) Gcscliiclite der Seekriege Bl. ip. Nicut 
«ucb als Kapudanpascbai wie Uadtchi Cbalfa sowobl ia aeiner Getcbicbts 
der Seekriege, al« in den ehronologiscbeb Tafeln feftcb noMlst. f^'^Jf*' 
af)«> ^ibt die Ernennung zum Kapudanpascha i. J. (i536) an. Dacb*- 
Uliäde 170. Ssolakfade Bl. 110. Petachewi Bl. 59. Aali. 



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r 

Koala am Grabe Dtehelaleddin Rmnri, zu Brösa an 

dein Seid Buciiari's andächtig verweiil \ 

Den satizeu Winter über wurden im Arsenale un- narUavosta 
ter Cliaireddm*s Leitnng SchifTe gebaut ^ achtzehn hat- 
te er aeibst von Algier gebracht, liinf waren freywilU* 
ge Freybeuter ^, die Stärke der ganzen Flotte betmg 
M^r und achtzig Schiffe. Im Sommer, wahrend Sulei- **54. 
rj!ri;i gegen Persien zog, iiei' Chaireddinpascha gegen 
Italien ana. In der Meerenge Von Messina überfiel er 
Beggio , das bey Annäherung der Flotte , die von Ko- 
ron und Modon hiehcr vcrpüanzten Griechen verlies- 
«eil , und sechs Schiffe als Beute Preis gaben. £r lag 
die Nacht hindurch in der Meerenge ; in der Nacht träum- 
te er Malta*s Eroberung; am folgenden Morgen stürm- 
te er das Schlots S. Lncido, nahm achthundert Gefan«- 
gene , und verbraiuite dasselbe. Dessgleiclieii wulei luhr 
dem Schlosse Citraro sammt achtzehn Galeeren ^. Nun 
ward längst der neapolitanischen Küste geplündert« 
Sperlonga dem Schwerte und Brande überliefert; aber 
mehr als der Tross geraubter Weiber und Mädchen 
lockte den Rothbart zu Fondi Giulia Gonzaga's, der Ge- 
mahlinn Vespasiano Colonna*s, berühmte Schönheit« 
Schwester der dtWna Joanna di Jntgonia , deren Schön- 
heit italienische Schöngeister in Gedichten gepriesen « 
war sie, mit derselben an Liebesreitz wetteiiei nd, kein 
uuw ürdigerKaub für Suleiman*s Harem. So still lande- 
ten die Korsaren Y dass die Schöne nnr mit grössterLe* 
bensgefalir im Hemde sich anfs Pferd schwingen Konn- 
te, von einem einzigen Ritter begleitet , den sie in der 
Folge erdolchen liess, sey es, dass er in dieser Nacht * ^ 
zu viel gewagt oder nur zu viel gesehen, liie Türken« 
denen die Donna entwischt war« Hessen ihren Grimm 
fiber das Misslittgen an den Bildern der Madonna ans« 
die sie zerschluijeii , und an den Sar^^en der Vorfahren 
ihres Gemahls, die sie von der Höhe, auf der sie in 
der Kirche luftig standen « hernnier stürzten und ihrer 

*) In 6ru CommeoUreii Chairedciin't . mein Exemplar Bl. 86. ^) Ita- » 
dsciii Chalfa'« Getchicfat« der Seekriege Bl. ao. Eben da. Bericht Doi-ia's 
hty G6l>cl S 3''' Ijrkenut mir soclis , olinr flpT:sf>}l>pn wäre S. Luciäo und 
Ctir^ro in de» liukiaciian Ümtlm Luluutu uiid Dtckikot tchwer su erralben. 



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170 

reichen Ueberzüge beraubten Vier Standen lang daner- 
te die PlttndenmgTon Fondi, dem alten Fnndntn, wo Ho- 

• raz und stiiie Reisegefälirtcn das breit verbrämte Kleid 
und die vorgetragene Kohlenpfanne des Stadtschrei- 
bers belachten K Den Gränel dieter Nacht hat ein Ge- 
mShlde in der Kirche von Fondi anscbanlich dargestellt, 
aber Julians Schönheit ist nur durch dieser Korsären 
Abenteuer berühmt, nicht verunsterblicht dnrch die 
Kunst des Wortes und des Pinsels , wie ihre Schwester 
Joanna diurch denihr geweihtenLiedertempel, nnd dnrch 
der grössten Meister Pinsel in denGallerien yon PariSi 
Rom und Wien 7 die göttliche Joanna vonAragonien f. 
miflriÄji» Verheerung der italienischen Küste sollte, nur 

* ScheinangrifT, über den eigentlichen Zweck der Unter- 
nehninng Chaireddin*s tanschent dieser war die Erobe« 
rang von Tunis , wozu ihn Snleiman mit achttausend 
Janitscharcn , achtmalilhiiiiclerttausend Diicaten, und 
einer i^lotte von achtzig Schiffen versehen hatte ^. Zn 
Tunis sass seit drey Jahren Sultan oder Mnlei Hasan * 

.der zwey nnd zwanzigste ftTürstans der FamUie Beni 
llaLss, welche seit vierlhalb hundert Jahren die Stadt 
und die Umgegend derselben beherrschte, auf dem mit 
dem Blute von vier nnd vierzig ^ Brüdern verkitteten 
Throne« Der Weichlichkeit nnd Ueppigkeit hingegeben, 
sann er nicht Rflstung oder Uebnng des Heeres , son- 
dern Vermehrung seines Knaben-Harems, das aus vier- 
hundert der schönsten Knaben und Jünglinge bestand. 
Vm ihn zn entthronen, nnd unter dem Vorwande, Ra- 
schid ttti den Bruder Hasan^s, welchen Chaireddin nach 
Censtantinopel geführt hatte, auf den Thron zn setzen^ 
erschien die türkische Flotte vor Tunis. Mittelst Vcr- 
rätherey zweyer spanischer Renegaten , die im Dienste 
Hasan^s, drang Chaireddin von der Seite desSeethores 
mit fünftausend Reitern In die Stadt nnd das Schloss*; 

Leandro Alberti descriltione di tutta Tltalia. Yen. i58i p- 137. 
dai tmquimus, intani ridentet proemia icribae, praetextam, et latum clavum, 
prunaequc hatillum. Hör. Sat. L. I. 5. Dor ia in Gf lfplN Bc vtr;t!L'pn S. 34 
600,000 , und Sa^redo. Venet. 16S8 t>. aio : Otlocenlo md<i SuUunim. **) Er 
* hatte fiinf und viersig Brüder. Noebbetul-teworich , und nicht zwey und 

wi. Sn-^'rr ! 0, um! mIoIiI vier und drcyssig, wieRoberlfon (Book V.) 
Mgt Die Belli Uafa« regiertflQ teil 55 1 d. IL (ii^)} EUrobiat Ut also gar 
Mff«yf;ebig MiJtbreD, w«BB trMgt: plus septingtmtitmtmit iÜ mum pmHi» 
*) Sftgredo p. aia. 



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171 

ah die Einwohner übet nur das Getclirey : ^Es lebe der 

Sultan und Chaireddiu I" und dun Nahmen Raschid s gar 
nicht hurten, aU sie veniahmeai dass dieser gar nicht 
*uf der Flotte gegenwärtig» sondern zu Constantinopel 
lorfickgebHeben sey, da ward der Wille wider den Bro- 
dermOrder und Lotterbuben Yon der Yorlidie tttr das 
Tiertlialbhundertjährige Herrscherhaus und der Abnei- 
gung wider osmauisciies Joch überwogen, und sie er- 
inmterten den den arabischen Küstenbewohnem ge- 
iolienen Sultan tnm Versucher die Resident zn behaup- 
ten. Von den arabischen Stammen unterstützt, nahm 
Muiei Hasan die Stadt, aber Chaireddiu schlug diesel- 
kn mittelst wohlbedienten GesqhÜtzes in die üsto 
wach , nnd den entthronten Snltanin gänzliche Flucht 
Dtt Denn M iglien von Tunis gelegene feste Schloss Aal- 

kolwad , dessen arabischer Nähme von der Landenge, 
welche die Stadt mit dem vor derselben gelegeneu See 
verbindet, der Kehlsmehiunä (La goletta) hiess, ergab 
iieh hierauf ohne Widerrede \ 

Der Besitz Chaireddin's dauerte nur wenige Mona- fjra£m* 
the, denn Kaiser Carl V., durch Mulei Hasan e Bitte, nach Tunisf 
und noch mehr durch die der Maitheser bewogen, hat- 
ts den grossmüthigen und ritterlichen Entschlass ge^ . 
isMt, Tunis nicht für sich, sondern (Ukr den rechtmäs- 
MgenHerrn zu erobern, und den Schrecken aller christli- 
chen Flotten, den Rothbart, persönlich zu züchtigen. Mit 
derBlüthe des spanischenAdels gingCarl am Jahrestage 19* ^by >S35. 
der Eroberung Constantinopers unter dem schallenden 
Unne der Heeresmusih, mit dem Donnergmsse der Ka- 
nonen zu Barcellona an Bord der Flotte , die aus ei- 
&em halben Tausend von Schiffen bestand, mit deut- 
schen, italienischen und spanischen Truppen bemannt f. 
lH»ria befehligte dieselben , der Marchese Guasto die 
I«*ndtnippen unter CarFs eigener Leitung. Am scch- i^JmänM. 
zehnten Junius wurden vor Goletta, d. i. dem Kehlen- 
Bchlnnde, welcher die Brandungen von dem Teiche» der 
bil an die Stadt von Tunis reicht, vertheidigte, zuerst 

•) Si^redo 2i3. Hadschi Clialfa's nc<ichic!ite der Seekriege Bl. ao, itt 
CUireddui'i CoauamtwoD ; XX YL ÜedicHü* « cL i. YerMmmlttug. 



die DenUchen, dann die Spaaiartdie Italiener die letz- 
ten gelandet Zwey Thürme , von einander etwa ei- 
ne Meile entfernt , vierzig bis fünfzig Schritte im Ge- 
vierten » waren die Hauptbollwerke Goletta*8f welches 
nicht nur der Schlüssel von Tunis « sondern auch dst 
Arsenal nnd die grosse Rüstkammer Chaireddin*s. Die 
Vertheidignng dieses so wichtigen Postens, von dessen 
Stehen oder Fallen das der Stadt abhing, war dem Kor- 
- saren-Haaptmanna Sinan anvertraot ^. Einen Monath 
danerte die regelmassige Belagening desselben; drey- 
mahl fielen die Belagerten aus ^ Im ersten Ausfalle wur- 
de der Herzoi; von Sarno ^etödtet, im dritten derMar- 
chese Mondeia verwundet. Am zweyten Tage der Be- 
lagemng nahte sich ein reiches, meistens mit Spez^ 
reyen beladenes tilrluscbes KanfTahrteyschilT dem Ha- 
fen voa Gülelta, wandtt' aber alslj.ild die Segrl, als es 
die spanischen Schiffe erblickte. Diese verfolgten es, 
besonders das grosse Schiff , dessen Flagge« der grosse 
Kaiserliche Adler, weil es den Staats*Secret?&r Grandel- 
la mit der kaiserlichen StaatsKanzley fUhrte ; der Spe- 
zereyfahrer ward genommen, und die Ladung dessel- 
ben, dreyssigtauseudDucaten an Werth, dem Admirale 
Dorla als guter Preis zuerkannt ^. Während der Bela- 
gemng eilten noch'mehrere Italiener ans den edelsten 
Geschlechtern herbey, darunter der Graf von Benevent, 
der Markgraf von Alarco, der Herzog Ferdinand (»on- 
Juniiu. zaga« Am Monathstage nach der Einschiffung vonßar- 
cellona empfing Carl mit vieler Pracht und Hoheit die 
Aufwartung des geflficbteten K5nigs Mulei Hasan, der 
sich zur Erde warf, des Kaisers Hülfe und Gnade an- 
flehend ^ Zu seinem Empfange hatte Carl den Herzog 
von Alba, den Markgrafen Yon Alarco, und den Gra- 
fen von Benevent abgeordnet ; in dem Zelte Ludwigs 
von Flandern, des Herrn von Braet, des zweyten Küm- 
merers, wurde er mit Zuckerwerk und allen Arten von 
Erfrischungen bewirthet^. Die maurischen Begleiter des 

•) Armeriui in d?r Basler-Auigabe des Chalcondylas i?>56 p. 
bcrtfonBook. V. c) Am 23., a5. und 96 Juntus. Etrobius **) Elrobioi in der 
B»sler-A)t^^nl)r fies ClialconJylas p ü58 *) Eben da und Armcritu p. $37« 
^) Elrobius IQ der Betlor- Aufgabe des CbalcoadjUs S. 5(>a. 



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i?5 

4 

Ffintea der SObne Haf^t * warai mit Bogen nncl Pfeil« 

mii Dolchen und mit Wurfspiessen von dreyssioj bisvier- 
Spanuen in der Lauge bewehrt K £r versicherte, et 
lolgtea tlim achthandert , mit Lebensmitleln beladene 
Kamehle, ond techzebntansend Reiter, von denen kei« 
Oer in Vorschein kam. Aber Carl , ganz auf seine Macht 
nnd die Reinheit seiner Absicht gestützt, bedurfte zur . 
Erofaemag von Tunis „ni<^t der langen Wurfspietse des 
«Maaren, nicht des Bogens , nicht des Köchers « hoch* 
«•chwsnger mit vergifteten Pfeilen^ \ Am selben Ta* 
|?c, wu vor zweyJaiiren zu Constantinopcl seinem Bru- 
der Ferdinand von Suieiman der Friede gewährt, und 
ÜHn abgeschlagen worden war, wnrde der Kehlenschlnnd 
entormt In denbeyden Thürmen, deren einer der Sals^ i4< >S35. 
fknm, der andere der ff^as»erthurnt hiess ^, lag uner* ^ f 
DiesiJichet Vorrath von Waffen und Munition; vierzig 
iuAoiidn, deren eine von den ungeheuren, deren Ra- 
bber ans den Belagemngen von Constantinopel and Rho* 
dsi bekannt^ viele mit Lilien, Salamandern, andere mit 
bteinischen und arabischen Inschriften verziert. Mit 
Coletta war das ganze Arsenal am See in der£roberer 
Besitze, mehr als hundert SchifTe nnd dreihundert Stü- 
hle grossen nnd kleinen Geschfitzes !• Näch dem Falle 
Geletta*s nnd dem Verluste des Arsenals, sah Chaired- 
din sich gezwungen, sein Heil in offener Sclilacht zu 
versuchen. Zur Sicherheit wollte er die siebentausend 
Christensclaven morden lassen, doch hielten ihn da- 
Toadie Bewohner der Stadt ab, die ihm ohnediess nur 
fszwungen gehorchten. Seine Truppen bestanden ans 
nenntausend siebenhundert Mann ^, wovon drey Vier- 
teUsiatische , aus der Statthalterschalt Meraasch, der 
vierte Theii Truppen der Stadt, die nur gezwungen die- 
selbe verliessen. Ausser der Stadt fasste er Posten an 
tiDemOrte, wo er sicher war, das Heer aui' dem Zuge 

* ■ In Ktrobiofl ist dieser Nähme in dem Scliiclljen Bfulei Ht«nn'« an 
Urlbutut- Üodeutiiehkeil verstümmelt in: Nos ßli Ccdnnng p. 56t. ^) Elro- 
CfMlcontlvltt S. 563. Ait gue arcu, nec ve/icnaUj ^rai^-iJa saf^ittis, 
phnrelrn. Hör. 1. ig. Etrobius bey ChalcoodyUi p. 55j. Elfo- 
Mgt , Cbaireddin s^v mit 6ooo Mann da gestanden , christliche Sclaven 
«ber aussesaet, das« er über io,ooo gehabt . Araber and Mauren. 
Ue oUige beitiut« 2ihl gibt Badmshi ChtSk'B Gotcbiehte dUr Setkries« 



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174 



nach ToniB zu überfallen. Alaeaznm AtigrilTkaint schlo- 

gen sich nnr die asiatischen Trappen , die afrikanischen 
verweigerten Gehorsam. Indessen hatten die Cliristen- 
aclaven in Tunis Mittel gefunden, sich zu beireyeu, sie 
verschlossen die Thore der Festung % nndChaireddin« 
der sich ausgeschlossen sah, nahm mit seinen getreuen 
Korsareii-Hauptleuten Sinan , dem Vertheidiger Golet- 
ta's, einem jüdischen Renegaten, nnd einem aiidtni, 
welchen die europäischen Geschichtschreiber Jagdteu« 
fei ^ nennen, die Flucht ins Gebirge gegen Bona« Am 
Janiai. folgenden Tage führte* Carl sein Heer m der besten 
Ordnung, feiiullichen Ueberfall förclitcnd, gegen die 

. Stadt. Drey Stuuden laug hatte er Kriegsrath gehalten, 
ob die Plünderung der Stadt dem Heere zu gestatten ^ 
oder nicht* Da die Raubgier der Spanier durch die Stini' 
me ihrer Obersten dem Wunsche CarFs , die Stadt zu 
schonen, vorwog, wurden zwey Tage Plünderung ge- 

.währt f während denen dreyssigtauseud Bewohner bln- 
tetett , zehntausend in Sclaverey geCiihrt wurden £ia 
trauriges Gegengewicht in der Wagschale menschen- 
schätzenden Urtheils zu den dreyssigtauscnd christli- 
chen Sclaven, welche durch die Eroberung von Tunis, 
theils in der Stadt, theils in der Umgegend ihre Frey- 

' beit wieder erhielten. Ungezügelt war besonders die 
Wuth des spanischen Soldaten , der nicht nur in HSn- 
serii uud Kästen, sondern auch in Kellern und Brun- 
' neu gierig nach Gold spürte, die Moscheen und die 
Schulen zerstörte, viele kostbare Statuen zerschlug« 
viele kostbare Bücher zerschnitt, Alles ansspQrte, raub- 
te , plünderte Und zusammenkehrte wie Staub ^* Als 
am dritten Tage Kaiser Carl mit den Deutschen in die 
Stadt zog, war diesen nur mehr derJäaub von Leheus- 
mitteln gestattet Für den Mangel an gefüllten Wein- 
kellern mnsste sie der Ueberfluss an gutem Cistemen- 

•) HntTschi Cholfa's Getcbicbte der Seekriege RI. at. Etroliius » Arme- 
riu«. Hisioria di Guaszo Venez. i549 p. i5G. ^) Du- Italiener nennen ihn 
CacCM Diavolo t dir Fmnsosen Ckast€ diahle , die Holländer hnupprl Ju- 
wel, und Etrobiai Cassidinbolits; vermuthiicb i»t Caccta , Chassr und Cai- 
ti eine Verstümmelung von Kasim, Hisioria di Guaszo Bl. i.'»6. Euro- 
Uuty amtriiat. BmUmu, 41 Gaaaao. ^) Etrobiut licy Ch«lcotid} lat p. 57t. 



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% 



175 

waner enttchädigen \ Hierauf warde weitere FltUode- 
nagoBlerXodeMtrare untersagt. Am erttenAngnst führ- 
te Carl das Heer ans der Stadt, und bezog mit demsel- 

Wb den ersten Lagerplatz vor Golctta, gegenüber vom 
Wssierthuraie* Den Marsch hemmten Leichen yon Mau- 
rai| welche Yon den Soldaten erschlagen worden wa«> 
m^jun sich mmtttzer Bürde an entledigen, oder aber 
bloss ans Rachsncht; darunter einige Weiber (von der 
3ii d'^r harbarischcu Küste gewöhnlichen Frauenmästung 
ffiiikukuruz) ausserordentlich fett und dick, so dassih-» 
Ml die Brüate den Bauch beschwerten K Da die Mar- 
ketender mit der Einschiffung ihrer Buden zögerten t 
wari! ausgL rufen, dasö die Waaren, die sie bis am Abend 
des foigendeu. Tages nicht untergebracht haben würden ^ 
Preis gegeben werden sollen; die Deutschen und Ita- 
Geaeri noch immer übelgelaunt« dass ihnen nicht mit 
den Spantern der Raub von Tunis zu theilen g estattet 
wordf^n , machten am foli^enden Tage aus Abend Mor- 
gea« indem sie schon mit Tagesanbruch über die Waa- 
rsi, die erat am Abend Preis gegeben werden sollteut 
kifielen. Carl musste selbst nach Goletta reiten t der 
Flundening im eigenen Heere Einhalt zu thun ®. Am 
achten August wurde der friedliche Vertrag zwischen 
Csrl V. und Mulei Hasan von den Bevollmachtigteu 
mtsneichnetf von dem Kaiser und Sultan von Tunia 
Imchworen ; eine sprechende UrRnnde ohnmüehtlger 
Unterwürfigkeit von Seiten Mulei Hasan*s Es wurde 
darin die ITreygebung aller Ghristensclaven im ganzen 
fisiche von Tunis , der freye Aufenthalt der Christen 
Uli imgestOrter Religionsübung bedingte doch von dem 
letzten die zu Yalenzia und Granada neubehehrten Ära- 
W ausgenommen. Der Sultan verbindet sich Bona, 
Biserte und Afrihiot die noch in den Handln Chaired- 
din*s, demselben zu entreisseui und dem Kaiser zu über;* 
gebesi der schon jetzt Goletta besetzen sollf für die Ko-* 

») EtroLius bey Chalcondylai p. 679. ^) Eben dm S.5y3: ut kuierm II- 
^ ^ e^xeruiires ustjue propenderent. "=) Etrobint p. S?^. ^) Der Traclat 
Jnejten<o hev Etiohius, im Aufzog« bey Gu8Z7>n , »ber unrichtig, indem 
]0B iw>9 UucAUn ttlr bona uoU y9B du h.oiaUeaüscb«fey keine UeJe im 



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176 

fiten der Besatzung sind jährlich zwülftauseiid Dacaten 
an den Kaiter zu entrichten, und jährlich am Tage vor 
Anna sechs maurische Pferde and zwölf Fohlen aU 
Huldigung der Dankbarkeit darzubringen. Die Yer- 
s'annintss wfirde das erste Mahl mit fanfzigtansend, das 
zweyte Mahl mit huudei Itausciid , das dritte Mahl mit 
dem Verluste von Land und Reich 7.11 Jjüssen seyn. Der 
Vertrag wurde spanisch und arabisch abgelesen jaud an- 
tarzeichnet« Mulei Hasan zog seinen Säbel ein wenig aus 
der Schilde, nnd schwor bey demselben, beym Pro- 
pheten und beym Koran ; der Kaiser kfisste seine eige- 
ne Hand, legte darauf den Theil eines Rittermantels, 
dem da> Kreutz aufgenäht war, und schwor hey dem 
Zeichen des Kreutxes Aufrech thaituug des Vertrages. 
Mulei Hasan nahm unter vielen Versicherungen von 
Dankbarkeit Abschied. Der Kaiser liess zur Vertheidi- 
gung von Goletta tausend Spanier unter Bemard Meu* 
doza's Befehle f zehen lange Schiffe unter dem von Dc- 
17. Augmt. riaVs Neffen , zurUckt und seojelte am siehzehnten Au- 
gust von der barbarischen Küste ah. Diess begab sich« 
während Suleiman und Ibrahim den Pallast des Schahs 
zuTebrif bewohnten. Jm ersten Feldzuge, wo Carl selbst 
seine Truppen anfiihrte, war Suleiman von ihm zu Güust 
im zweyten zu Tunis besiegt worden. Die Eroberung 
vonTuiiis war der Scheitelpunct von Carl's Kriegsrnhm; 
die glänzende Waffenthat, die Wiedereinsetzung des 
rechtmässigen Sultans | die Befreyung von so viel tau- 
send christlichen Selayen umgaben Garrs Haupt mit 
einer Strahlengarbe grosser Gesinnung« würdig des er- 
sten Monarchen der Christenheit, der nur auf die Ehre 
christlichen Nahmens und allgemeines Wohl nneigen- 
iiüui^ iiedncht. So urtheilt Robertfoii ' über CarFs , den 
eigenuützigen und kleiniicheu Unternehmungen gleich- 
zeitiger Fürsten weit vorragende Grüsse. Der Geschicht- 
sehreiber aber, welcher mit Einem Blicke den afrika- 
nischen und persischen Feldzug umfasst, welcher un- 
parteyisch aul Tunis und Tubr^f schaut, uiuss dermen- 

•) In compariton \\'ith htm the olher monarrht of Europe matte am ht* 
€0Mtid€raU€ JißHtt* lWbor4foo't hitt. of Charlfli T. Siiii« d(ei V. Buche«. 



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177 

ichenfreundlichen Schonung ibraiiiin s, weicher in des 
Sultans Abwesenheit Tebrif und Bagdad vor der Raub« 
and Hordlast türkischer Heere gerettet, grösseres Lob 
zollen, als der Nachgiebigkeit CarFs gegen seine spa- 
nischen Feldohersten , wodurch Bibliotheken in Brand 
au%iageiiy und dreyssigtausend Unschuldiger Blut floss. 
Nach dem Sturze Ibrahtm's wurden auch die Trophäen 
seiner Siege, nahmltch die von OPen^s Königsbnrg weg- 
zefiihrten iiml auf dem Hippodroiur aurgostellten Gül- 
terbilder, von deii Säuicn, woraul' sie ^standen, nieder- 
gestürzt« und die ehernen Denkmahle der Kunst und 
dei Sieges zerstört* CarFs Unternehmung gegen Tunis 
lebt aber hente nicht nur durch die Geschichte, son- 
dern auch durch die Kunst Tort. Der niederländische 
Mahler Hans Vermeyen, welchen er nach Tunis mit- 
genommen t um daa seltene Schauspiel der Schlachten 
nd Trachten unter afrikanischem Himmel zn mahlen , 
hat die Eroberung von Tunis in zehn grossen Cartons 
lebendig dargestellt , die,Aviewohl nur Leinwand und 
Farbe, durcli Kiinstlifbende Sorgfalt sicherer erhalten^ 
ah £rz und Stein im kunstzerstörenden ätambnl , noch 
.heute als Mahle des Sieges und der Kunst in Dentsch-^ 
land's Kaiserstadt aulhcwahrt sind, im Belvedere, Kn- 
geu s eheinahligem Pallaste, dem würdigen Behälter von 
Kustschätzen und türkischen Trophäen i« 



III 



12 



I 



' Meu^ü und zwanzigstes Buch. 

tod iürkitcher Gelehrten, FenezianUcher Krieg, Corfu'i Be- 
lagerung^ Kalaaner*M Niederlüge, Eroberung pon Jtitela im 
Archipel, Gleichneiliger drexfaeher Feläutg in der Maldaa, 
im Archipel und in den indischen Meeren, Ted det Graa^ 
iv^irs. Prinzcnbeschneidung, Gegenseitige Einnahme venezia- 
nischer und türkischer Gränzschlösser, Verlusl und Eroberung 
Ca»UbmaPQ^e und penesianischer Friede, 



Tod Ktmai- ^uf den persischen Krieg oder den Feldzug von Te- 
nUhakd^lk- brif, den sechsten, welchen Suleiman in t i-ener Per- 

''ÄtoS^Äf 8on anführte, folgten der siebente und achte, der ve- 
/ nezianische und moldaaischet nach dazwischen liegen- 
dem Jahre. Das, welches zwischen der Rückkehr Solei- 
iiian's von Tebrif nach Constant in öpel und seinem Auf- 
bruche gegen Valüua liegt, vuiUüss in Trauer über den 
Verlust von Tunis und den des Mufti. Mit dem gelebr- 
iS3SL ten M^fti Kemalpaschafade gingen, wie ein arabisches 
Chronograph besagt, die Wissenschaften insgesammt 
zn Grabe Die höchste Würde des Gesetzes wurde 
dem Saadi Tschelebi verliehen, welchem ausserordent- 
liches Ged'achtniss keinen minderen Nahmen gemacht, 
als Bandglüssen zum berühmtesten Conuüeiitare des Ko- 
rans \ Minder zu bedauern war der gleichieilige Tod 
der zwey Dichter Ishak Tschelebi und Ghafali , dieser 
unter dem Nahmen Deli Bürader« d. i. der närrische 
Bmder , bekannt. Jener war einer der drey Gelehrten, 
Sultan Selim nach Aegypten gerufen hatte, in 
der Absicht, durch geistreiches Gespräch nnl denselbeii 
die lange Weile zu kürzen, die sich aber so uii^esciückt 
und unanständig benahmen, dass der Befehl, sie um 

•) Irtahaia cl ulum bil kern 
i. J.941 (i536). Auch bcy AlniotmoiK S. 136: Ciencia y capacidad </< / 5/o/- 
ti Quinnu l f'nm OgU , f oüras tfuc escnbio. ScCaktikuii - Kaamanijct 
Tasciiku^uiaüc s i er schrieb llaDcijjlossen zum CommenUre BädluiWI's. 



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179 

den Kopr zu Kdrzeiif erst in den von StocNschlSgen nxtt 

die Sohlen, und dieser er^t wieder in den der Rückrei- 
se mit Spott und Schande gemildert ward. Ishaktache- 
lebt trog nie i weder tu Hause noch aiif, der Gasse^ ei- 
len Bond auf seinem nnr mit Zotten nnd Knabenliebe 
bis m sein greises Alter firefüllten narrischen Haupte, 
liem Weine eutsagte er in alteren Jahren, aber nie dem 
Weiberhasse; stets barfuss und entblössten Kopfes« lief 
er auf der Gasse den Knaben « in seinen- Versen dem 
Witze nachf nnd mit einem Chronographe gab er den 
Geist auf ^. Grossere und schlimmere Nahmen hat der 
Aretiuo des Türken JJeii Bürader, dessen Sorgenvcrlrci^ 
her, eine Zottensammlung, gesitteten Moslimen gros* 
ier Aerger und GräneL £r war einer der Schöngeister 
vnd Zechbrüder des Prinzen Korknd« des unglücklichen 
Throiineben])iiliIers Selim's I., der, eines Tages durch 
IM grosse Freyheit beleidiget, ihm den Kopf abzuschla- 
gea befahl. Deli Bürader hatte Besinnung genug, dem 
Ktpndsehibasohi vorzustellen , dass er seinen eigenen 
lopf verwirken würde t wenn er den in der Trunken- 
heiides i^rinzen gegebenen Befehl vollzöge. „Schon wird 
^cb morgen dein Schädel, mit Stroh ausgestopft, aus- 
i^ehmen neben dem meinigeut^ sagte er dem Kapudschi- 
biscfai,und dieser verschob die Hinrichtung bis am fol- 
genden Morgen , wo der Prinz, in seiner Nuchternlieit 
den Kapudschibaschi hinrichten lassen wüMte , wenn er 
dem in der Trunkenheit gegebenen Blutbefehle f*olge 
geleistet h*atteK Als KorKudnach Aegypten, ging De- 
EBurader nach Bmsa als Scheich des Klosters vom 
Birschenvater ^ am Olympus, ciami als Professor nach 
Siwriiiissar und Akschehr, wo er von Alien, seiner spi- 
tzigen Satyren willen, gefiirchtet Ohne die vorgeschrie- 
bene Lehrzeit anszuhalten, kam er nach Gonstantino- 
pcl.wo er vermnthlich durch seines Gönners, desDef- 
terdars Iskenderuchelebi, Einfluss, eine mouathliche 

•) I.aiin liiotrrapliisr^ir TVachricliten von türkischen Dichtern. Zürch 
1811. ^. i^ö. Aa«ctuk llnsan rsclicIoLi, Ua^atKocbeU'hi Kiualiiiiiie. Das Disli- 

bey Latifi $.97. ^) Blo^^r.iphiicbe Karhrichten vOtt türkiacb«a. Dicli- , 
ten in 'Latiti und Aaschik llatan von So1'»br>rt S. 2^). Grikiubohti, «ten 
(l«i d»iio KiiultiaJc , Bcli^bi Btiisa, BaUa4)<iiitf. 

12 * 



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180 

Pension von tausend Atpern , and Ton den Weflren an* 
sehnliche Summen zum Baue eines Bades «rhielt. Am 

europäischen Ufer des Bospbors, in der Vorstadt Be- 
* schiktasch, haute er Moschee^ Zella und Bad; das letz- 
te durch üppige Einrichtung uud die schüneu Wärter 
bald so berühmt, dass die ganze Stadt dahin strömte. 
Der allmächtige Ibrahim Hess es zerstören Darauf 
begab sich- Dell Bfirader nach Arabien« wo er wieder 
Moschee, Zelle und Bad baute, und satyrische Episteln 
nach Constantinopel schrieb it. Eines Tages, als er sei- 
ne Trinkgenossen gastlich zu sich im Garten 'versam- 
melt, sprach er auf einmahl : „Ihr Freunde, unsere Ge- 
yisellsohaft ist zu Ende; der Schenke des Todes kredenzt 
«mir das Glas,^ und mit diesen Worten war er ver- 
schieden. ' ^ ' 
r.ot'.Mchaft Mit Ibrahim, dem gebornen venezianischen Unter- 

/< /i und von .1 1 1 • 1 1/ I I 1- ^ ■ c" 

JturtUg, than , dem persünlicheti r rcuiide des nniangst in Sie- 
benbürgen gemordeten J ) ogen-Sohnes, Gritti, dem gros* 
sen Gttnner der Republik « war die festeste Stütze des 
nun schon im fünf und dreysaigsten Jahre mit Venedig 
dauernden Friedens gefallen. Sein Nachfolger, der ehe* 
nialiliij;e Janitscharenaga und /.weyte \yeiir, der Alba- 
iH'ser Aj:)S[)ascha, ein i^erechter und nie ht geldgieriger 
Mann, war zvv.ar aufriciitig auf die Erhaltung des Frie- 
dens mit Venedig bedacht % aber seinguter Wille ward 
von den Einstreuungen Barbarossa*s überwogen i vreU 
cher^ Yom Seekriege mehr Beute und Raub erwartend , 
als von euiem Landkriege, jeden Vorlall zur See in 
feindlichen Anlass zu verln hien bemüht war Eine 
lleihe solcher Zufälle war dem wirkiiciien Ausbruche 
des Krieges seit Jahren vorhergegangen. Schon wäh- 
rend der Belagerung von Koron ftatte Girolamo Cana* 
le t der Pcoweditoro der venezianischen Seemacht auf 
Kandien, das Geschwader eines der berühmtesten Kor- 
saren, des sogenannten jungen Mülii en von Alexandrien, 
angegriffen , sein Admiralschiü mit vier Galeeren er- • 

") Paiuta histüiia Venetiana. Tcnfr.. i6o5. 1 A III p '^71 Sagr«do 
niemoi-ie i»ioi-iclte L. V. Yencx. iC>6Ö- p. aB;. **) öluii« Ui üua^o p. 199. 
PtniUy Sagredo. j 



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i8l 

obert, zwey in den Grund gesenkt , die aiulcreii /.cr- 
streiit, dreyhimdert Jauitscharen und tausend Sciaveu 
getöciter. Der junge Mohr, der f ans acht gerihrlichen 
Wimdeii blatendf steh ins Meer getvorfeUf wurde zwar 
von den Venezianern anfgefangen, geheilt, und mit den 
l^enomnienen Galeeren an die afrikanische Küste zu- 
rücNc^esendet 1 um dem Sultan keinem Aiilass von Un- 
^Dfriedenheit zu gehen i aber zwey osniauische Schif- 
fe, die^ um Korn zu laden, in venezianiache Häfen ge* 
tegelt, wurden in Beschlag genommen, und der Secre- 
tar der Rregadi, Daniele di Federici, wnrde nach Gon- 
itaatinopel gesendet « um den Vorfall zn enttchnldi- 
gen*, %\ as um st) leichter gelang, als Ihraliini liuch 
\ehie f. Nach dem persischen Feldzuf^e und während 
der eifrigsten französischen Unterhandlungen, welche 
za Conttantinopel die- Bothschafter Laforetnndder Aa- 
gufier Don Serafino di Gozi tt betrieben , sandte Sn- 
leiinan seinen Pfbrtendolinetsch Jnnis, der schon drey- 
niahl als Bothschaiter nach Venedig ge^an^en, in der- 
seihen Eigenschaft dahin, um die Republik zur Aul- 
rechthaiuing des Friedens und zu einem Bündnisse mit 
Franz L wider Garl V« zu ermahnen ttt ; die osmani^ts^j^iio. li u 
sehen Heere nnd Flotten seyen gerflstet nnd marschfer- 
tig zum Feldznge» Die Republik , welche ihre Nentra* 
Utat zwischen Franz und Carl eben sowohl hh den 
Frieden mit Suleiman erhalten wollte, gab seinem Boih- 
sehafter friedfertige, freundschaftliche Antwort, olmu 
in das verlangte BUttdniss einzngehen. Sie rechnete dar- 
auf, dass Saleiman, mächtiger zu Lande als zur See* 
den Sieg seiner Waffen lieber wieder in Utigarn be- 
wikren , aU im adriatrschen Meere versuchen werde. 
l)cr Bothschaiter Tomaso IVIocenigo überbrachte nacli 
Constantiuopei die Glückwünsche des Dogen zu dem 
glänzenden Ausgange des persischen Feldzuges, und die 
Beschwerden über zurfickgehaltene Schiffe, erhöhte sy- 
Riehe Menth , anfgel^uigeae Briefe des Bailo und an- 
deres nnfreundschaflliches Verfahren gegen veneziani- 

'i l'«n»u L. Vit. p. S.p. Sagrcil« L. IV. p. loJ. 



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i8i 

sehe Kaufleute **. Ajaspascha, welcher die Erhaltung 
des Friedens mit Venedio^ aufrichtig wünschte, entschul- 
. digte die gctrüÜeuou Massregeln, und versprach Ab- 

hülfe, und zu Venedig täuschte man sich mit derliolT- 
nungt dass die grossen Rüstungen entweder wider Tu* 
nis oder wider JNeapel gerichtet seyen K 

jiuiau det Indessen brach im May ^ des folgeüden Jahres Sa- 

#«itf«Ä'r<<f^«. leinaan mit der M seines Heeres, und von seinen 
beyden Prinz.en, Mohammed und Selim, begleitet, nach 
Valona auf. Bieriotte war unter Barbarossa's Befehle 
Hay 1537. auch im May ausgelaufen \ Dieser war nach dem Ver- 
luste von Tunis nach Algier gegangen, und von da mit < 
sieben und zwanzig Galeeren wider Majorka und Mi-* 
iiürka gt'se^clt, iiatle Mahon geplündert, mit lÜnltau- 
send siebeiilumdert Gefans^enen sich schnell siegen die 
afrikanische Küste zurilciigewendet, Biserta besetzt, und 
war zu Constauttnopel angelangt wo ihm statt der 
Beglerbegschaft von Algier die Würde des Grossadmi-^ 
rals verliehen Ward ^ CarFs Admiralt Andreas Dorla « 
der Fürst von Melfi,lag mit seiner Flotte ruhig im Ha- 
fen zu Messina, I)is er die Ankunft der o&manischen iu 

17. Jul. 1537. de I Nachbarschaft vernahoi. Davun benachrichtigt, ver* 
iiess er Messina 9 erhielt zu Cephalonia von zehn reich- 
beladenen alexandrinischen Kauffahrteyschiffen ViTind, 
nahm dieselben am zwanzigsten ohne Widerstand weg« 

St. J^uL 153?. und verbrannte sie; erstiess zwey Tage darauf vorder 
InselPaxü aui zwölf türkische Galeeren, von Ali Tsclie- 
lebi, dem Kiaja von Kaüipolis, befehligt. Dorla griff 
sie eine Stunde vor Tags an. Er stand auf der Bank 
seiner Galeere, unter der Fahne des Adlers « in karme-r 
sinenem Panzerwams, den Degen in der Faust, um ihn 
viele Edle im weissen Gewahde. Anderthalb* Stunden 
dauerte das min licribche (xclücht, dem keine Suelc der 
türkischen Schill ^Ijcinarinuiig, und welchotn Doi ia seihst 
am Knie verwundet, entkam. Da er hörte, dass ihn 
Barbarossa selbst mit hundert Schiffen verfolge, und 

Paruia L. YUI. p. 573. ^) PaiuU L. VIII. p. 574. Saleimaa's Ta- * 
pnimcli. Ferdi Bl. 256~a63 in P«rata L. VIII. p. 577 mnises«Uo lieitsen : 

Soli'uano dunifue il qnaU parlilu m-i pritictpin dH Wk99€ di ÜH^io find 
' Uicht Aiano. Feidi ß|. 245. ') Kcidi Iii. a5o. 

« 



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185 



er solcher rTehennaclit nicht gewachsen, kehrte er mit 
deu Trophäen der erbeuteten 7.wöif Galeeren nach Mes- 
ona zurück *. Chaireddin Barbarossa und Lutfipascha 
Igelten auf die apuUsche Küste, denn es war sein und 
$iilei'man*s Ehrgettz, anch hier- in des Eroberers Mo« 
hammed II. FussPtapfen zu treten. Auf der Rhede von 
Cutro unter Olrauto landeten achttausend Kelter , ei- 
nsaech grössere Anzahl von Fnssgängem nnd dasBe- 
bgmogsgeschütz. Die Reiter ffibrte znr Verlieemng 
•«inet Vaterlandes der Verräther Pignatelli, der auch 
die Besatzung von Castro zur IJebergahe beredete K 
Ugeuto nnd andere Schlösser ergaben sieh auf das ge- 
(ebeoe nnd dann sogleich gebrochene Wort der £r- 
hiltmig ihres Lebens. Einen Monath lang grassirten dieso.:A«s. 1537. 
Korsaren als tliePest des schönen i^andes, und führten 
ije) ihrem Abzüge zehntausend Sclaven mit sich Chai- 
rsddhi wandte sich gegen Norden und Prevesat die AU^ 
kneser zu zfichtigen Während dieser Begebenheiten 
* Vif der Krieg mit Venedig nicht nnr noch nicht ansge- 
^ ro hen , sondern Junisbeg wurde sogar zum fünften ' 
Mahle als Bothscbafter nach Venedig gesendet, über ^ 
die Wegnahme eines türkischen Schiffes durch den Dal* 
sistiner Nassi von Zara, nnd besonders über Pesa^o, 
Admiral der in dem Gewässer von Corfa krcn» 
tzenden venezianischen Flotte, Beschwerde zu führen. 
Uiglücklicher Weise machten im Canale von Corfu 
visr Tenezianische Galeeren anf die drey türkischen, 
welche den Bothsohafter führten , Jagd , nnd trieben 
dieselben bey der Insel ('imera ans Land, wo Jnnisbeg, 
voü den Einwohnern misshaudelt, erst als das völker- 
rechtliche Versehen in die Augen leuchtete , ausgelöst 
md anstandig behandalt ward \ Der Bailo Orsini sand« 

^ *.} Stori« dt Gmzso p. 197. Caroli Sif onii de yita Anclrtae Anriae p.64. 
) Slorie di Gaazzo Bl. 197. Doria's Bc"ehe>nheitea in Göbel'« BeYtru:;cu 
s«r Getchichte Carl's V. S. 45. Paruta r.. 60I. Gt-vchic <ler Seekriege Bi. 
». Ferdi Bl. 246 , 26^. «; His Bl. 11^8. Dorin (bey üobel 

^ '{^)< welcher Jen Baroarofii«! etne Zeit Inn-' der KapudanpascUa « St#li« 
«»l»€Ut, und teiae Stolle den Lutflpaitclia hokleulpn hxsl, i«t sehr irrig 
^r«o, indem Ctiaireddin nie ab:;escUt war, son«lfin bis an seinen TuJ un- 
ntilerbrocljen Kapiidanpa<chn blieb. S. Ge«cb. der Seekriege und Hadtcbi 
Chalfa'i chronolo;;isclio Tafeln • > Pnnita T.. Vllf.rn^ am ?1. Jul. VonGn«^- 
Sa &L ifjg gteiclueiü;; mit der Verbreanung der zwoU Galeeren ;«i-£a Uli. 



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184 

le im Nahmen Saleimans dringendes Wort, die stren- 
ge Züchtigung des Friedensstdrers fordernd. Die Signo* 
ria berahl den SopracomitCL Gradenido, welcher den 
Bothscbafter ans Land jagte, in Ketten zn legen , dem 
Pmvvcditore Contarini, welclier ebenl'alls durch die 
Wegnahme eines türkischen SchifTea den JTrieden ver- 
letzt hatte f vor dem Magistrate der Avogadori zu er*^ 
scheinen * ; aber ehe noch diese Massregeln den Zorn 
Suleiiiian's ])esaiirtigen Konnten, ward derselbe uüch 
mehr autgereitzt durch einen laischen BricF, welchen 
Dorla an Pesaro (als ob er mit ihm verstanden wäre) 
schrieb 9 um von den Türken aufgefangen zu \rerdent 
und durch Chaireddin's über den Verlust der zwOlf Ga- 
leeren rachehrüteudeii Kathschlag. Das in Ajuilit u strei- 
fende Ueeff )¥elches weder gegen Otranto noch r>rin- 
djsi etwas zu.uoternebmen wagte, wurde mit der Flot- 
te zurückberufen, und die Unternehmung gegen Apu- 
lien wider (^orlw gcwcndcl 
Corfn^sfruht^-' Corfu, die am Ausgange des venezianischen Meer- 
re Geschichte, j^ujjpyjg als Vorhulh desselben gelegene grosse Insel von 
hundert zwanzig Miglien im Umfange , dehnt sich von 
• Westen nach Osten in halbmond- oder sichelföriiligec 
Run limc;, wovon dieselbe vor Alters DrepanoTi , i. \\\t 
Sichel, sonst auch Scltera, d. i. die feisichte, Phqidkia, von 
ibreq Bewohnern , den Wohlleben und Gesang lieben- 
den Phaiaken, und Körlr^ra <^ hiess, woraus der heutige 
Ii(ahme Cor/u entstanden, welchen Byzantiner und Tür- 
ken in AV>r/>/.9 ver.sl tinnnelt haben. Werden hluiflen gull- 
lichen Sanger derllias kennt, ist auch mit dem blinden 
gtHilichen Sänger Demodokos bekannt|der in denherr^ 
liehen Gärten des KOnigs Alkinoos mit lieblichen Wei- 
sen des Saitcnspielcs die Oliren der i^aaialieu entzück- 
te*'. Wer mit Thncydidesj"e despeloponesiöchen krieges 
Anlass und Ursachen nachgeforscht, und in dem poUti- 
scheu Charakter der damabligen Griechen den heutigen 
studiert hat, weiss, dass von dem Gartenlande der Aepfel 

•) ParutsL. VIU. 602. ') Pimtr» ].. VIII 60X ') OIj /{nrkvra wirk- 
Jirli . wie Bocharl vill, <i.i<i orahische hnrhara »cy, lileilie »lahu» gcslcül ; 
Wa. litrr's Wfiil Sicllmi f>i(.>iniin;;rn finHpn «ich in der JVioie <lfr ittusirm-^ 
luni Corcireti des lliAlorio^raplien »rMif« Vatr>i lande* t Andrea Mustoxid 
i>Mano 1811. I. ji. z\ Oiiysicc VIII. GeAang. 



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185 



des AlKinuos, ais dem grossen Zankapfel isclieii Ko- 
rinütnnd Athen, das sieben nnd zwanzigjährige Vergies^ 
len des Herzbiates griechischer Freyheit , die Wunder 
der Tapferkeit in den Seeschlachten von SybotenndPa- 
tras, in Platäa*s nnd PotidSa^s^ in GhalKidike^s und Mity* 
lene's Belagerung, aber auch die barbarische Schlach- 
long der grfangenen Milylener , die Niedermetzlung der 
Phl'aer *, der Mord der Feldherren Nikias nnd Demo- 
stbenes durch die Sicilianer die Abhauang der rechten 
Hand aller Gefangenen nach d^r Schlacht von Aigospo- 
Umos^nnd endlich die lacedämonische Tyranney über 
Athen herbeygclührl worden. Nach erloschener griechi- 
scher Freyheit ward Korkyra die Beute barbarischer 
Herrschsucht, nnd derillyriscbenKömgianTeuta Ueber- 
muth lockte die ROmer znr Eroberung der Insel an. 
Vergebens versuchte ihnen dieselbe der Bundesgenos- 
se derKarthagiiienser^KOntg Philipp von Maoedonien, 
zu entreissen Korkyra war einbegriffen in dainSclmu- 
pl.it7.e des zweyten niacedonischen Krieges, und römi- 
sciie Legaten und Flotten landeten auf Korkyra ^ider 
PersenSf wie ehemahls wider den Erblasser seines Bei«* 
ches und ROmerhasser Philipp. Vieler grosser Römer 
Lsndnngen auf der Insel haben dieselbe in der Geschich- 
te geadelt. Marens 1 erf^ntius A .irro rettete auC Korky- 
ri durch seine V orsorge die Maiinscliart des römischen, 
wider die Seeräuber bestimmten Geschwaders, dessen 
Leitung ihm unter dem Oberbefehle des Pomp ejus an- 
vertraut war ^. Cato von Uttika verlor hier auf seinem 
Rückzage von Gypem im Brande setner Zelte die Rech- 
nini sjr^n seiner Verw.iltuiig, durcli deren Verlust das in 
seiiio Rechtlichkeit ijesetzte Vertrauen nur so heller auf- 
leuchtete % Cicero weilte auf seiner Hin- und Herreise 
nach nnd von Cilicien sieben Tage im Hafen der Kor- 
kyrier^'und sieben in dem von Kassope K Im Bürger- 
kriege um die Weltherrschaft lag Marcus Bibulus mit 

^) Tliiiryrlif^"« IV. 32, Ö8, 8l. •») Eben da. VlI. 86. Xcnoplioiitis U»«t. 
;.Tacca. O^ynin. S.C1II. an. 3 et 4 J TTv ^t^tav y^dsa ano*C r,xiiv T'i>v ^u- 
y5Ti^?fc>r-iv navTwv. **) Varro de re luslk« I.. I. f\. Plulaicli im L«beu 
•Ja Pfl«»}>«i IM. Plutnt-fK in l«ebeii dct'Gato. f) Cic. ep. td f«mtl. h. IIJ. 
& H s X^l. X et 9^ «d Au. V. 9, a. 



186 

% 

hundert zehn SchifTen hier, Casare Bcwegungeu zu 
l3ev>achen, nach der pharsalischen Schlacht verein- 
ten sich um Cato mit denKeateu der geschlagenen Co- 
horten die flüchtigen Senatoreiif nnd nach der SchUcht 
bey Philippi bewachte von hier aus Domitiua Ainobar- 
bns das jonitohe Meer. Tibnll weilte hier fieberhaft * , 
Agrippina mit dem Asclienkruge des Gernianicus und 
ihren Kindern einige T^^e vertrauernd K Der Herrschaft 
der Byz^tincr entzogen die Insel zweymahl die Nor- 
manen, unter Bohemund, dem Sohne Robertos« undnn« 
ter Roger I. « dem Könige von Sicilien ^ Nach der Er- 
oberung ConstantinopeU nnd derTheilnng des by2anti-< 
nischen Reiches den Venezianern zugefallen, wurde Cor- 
fn von der Repuhlik zu Anfange des dreyzehnten Jahr- 
hunderts unter dem Dogen Ziauo Edlen Venedigs zur 
Vertheidigung als Lehen überlassen tt und nachdem es 
später wieder unter neapolitanischem Schutze gestau'» 
den , Ende des viertehnten Jahrhunderts vom Dogen 
Antonio Venier mit neuen Privilegien versehen 

Corju's Sein- Einen Monath nach derVerletzung der vülkerrechtli- 
isf Vagnit chen Freyheit zur See durch die Jagd der Galeeren, wel- 
che denPfortendoloietsch Junisbeg verfolgten, erhielten 
yron Awlona aus, wo Snieiman mit dem Heere gelagert 
war tt, die Flotte vom Kapudanpascha Ghaireddin, das 
Heer von Lutßpascha angeführt, Befehl, wider Oorfn zu 
ziehen, und am fünf und zwanzigstenAugnst landeten auf 
der Insel iünf und zwanzig tausend Mann mit drpyssig 
Kanonen, und verheerten sogleich Potamo, nur drey Mi» 
glien von der Festung entlegen, mit Feuer und Schwert ^ 
Vier Tage darauf landeten noch einmahl fiinf und zwan- 
zig tausend Mann, mit den Wefiren Ajas- nnd Mustafa« 

ag. Aug. iSSj.pascha, den» Jie^lcibege von Kuinili, dem Aga der Ja- 
nitscharcn und dem der Akindscl:i, d. i. der Renner und 
Brenner, die sogleich dreyXage und drey Nachte sengend 
und brennend das Eiland durchrannten K Indessen wur* 
d^n in der Festung auf drey Basteyen Stücke aufgeführt, 

■) Ele^. III. Tacilus «nn. L. III. Mustoxitli lllustraziont Corcir«it 
II. p. i'>i und 15!) nach dand. Chi'on. Romuald. Cbt-on. Facel. Ist. aicul. 
Tee. Ii. L. VII. ') Die Urkunden in MnvTrmia'« von dieser Seitr« srliätjsHji- 
ren liisluri.i di (^ut-iu. Vetics. iGja aio—i^o. Marmura liisturi« di.Cot- 
ftt p. Joi. leiten fU Jos. 



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187 



ud die Strassen mit Balken und Banmen verrammelt. 
Am ersten September pflanzten die Belagerer auf dem 

Felsen von Maiipiero, eine Miglie von der Stadt, eine 
HiafiLigpfündige Kanone auf, die in drey Tagen ueun- 
zdiniiialil schoss,aber nnr fünfinabl traf, indem die vier- 
lelm andern Kugeln über die Stadt weg auf der andern 
Seile ins Meer fielen Am lallenden Tage erhohen sich 
ZQ Bastia auf dem ieslen LaudCf gerade gegenüber von 
Corfa, dieGezelte Suleiman^s, und Chaireddin mitdem 
Groiswefire Ajaspascba feuerten aus ihren mit Flaggen 
feichmSckten Galeeren ein Paar Kugeln, welohe über 
dit Schlüsser gegen Cardacbio auf dem ostüchenGestade 
io$Meer£elen^. Wtithende Stürme und Mrümender He-» 
gea hemmten die Arbeiten der Belagerer, binderten 
aber den Gross wefir Ajaspascba nicht, sich mitten in 
rtörmischer Nacht an den Rand des Grabens zu bege-* 
ben, uuddie t cstigkeit der Werke selbst zu erkunden. 
Auf den von ihm an Suleioian erstatteten Bericht sand- 
te dieser einen Gorfioten, der einige Tage vorher zur 
See mit seinem Schiffe genommen worden , in die Fe-: 
•tung, dieselbe zur üebergahe a ifAulordern. Den Ver- 
heissangen von Sicherheit des Lebens und der (}üler 
wurde die Versicherung beygefügt, dass die Hauptleu- 
te, welche die Capitulationen der apulischen Schlösser 
gebrochen, und die Einwohner als Sciaven weggefahrt 
hätten , Iiingerichlet , die (Tefangenen zurücki^esendet 
wurden seyen. Die Provveditori sandten ihn ohne Ant- 
wort zurück S Das von Alessandro Tron geleitete gros- 
se Geschütz der Festung , worunter, ein Fünfaig- und 
ebHnndertpfünder, traf sicherer als das der Belage- 
rer. Zwey Galeeren wurden in Grund gestossen ^, eine 
Kugel tüdtete vier Mann im Laufgraben ; diese Wir- 

*) Htftoria di Ouaz£o. Venez. if)^«). Bl. 20a. ^) Eben dt. Von dicfem Ti- 
es <l*lirt du Tageliocb SoUtman't &clion den Enlschiuss Suloiman's, nichl. 
a»ch Corfu zu ^nhen, sondern nat li (jonstantinopel «urückzukclii en. Lutfl- 
l'wcbt, der Serdar der Truppen und nacUnnbli^f Gi os^wrefir, gleitet uhev 
<uf«e, für »einMi Kriegarabm eb«n nicht vorllieilhat'le Belagerung in 
Wf Gf^clii' Ijte sanz kurz hittwe^' tlttjl sicU aber desto mein aut die von 
«hm J.?fcUln;te ätrciferev in Apulieo elwat »u gute. Er bei«»t sioli ««l^»t 
^•dtT Semkw' noch JWrrfar, «ondern ßatekbogh; drey Wörter, die im 
^ruoile eines bedeuten, wiewohl es angenommen, dass die /avpj' ki/t'Mi 
/«r Oli«rbefebI«linl)er jjcllen, und nur das erste unsfrcm Gencralissunuk 
••Upiwbl. Luilia Gesch. Bl. 8a. ') Uistuiia di üu*»JM> Bl. »)3. *) Eben dt. 



Kmig eines einzigen Kauoucuiiciiusüeiif welche hej dem 
damahiigen Zustande des GescbÜlzwesens für ausser^ 
ordentlich galt^ bewogt nach der osmamschenGeschicht- 
Schreiber Versicherung, den Sultan ^ die Belagerung 

aufzuheben, weil, soll er gesagt haben, tlas LebenKi- 
nes Moslims nicht durcli tiusend Schlosser aiili^« woi^en 
wird". Die Uauptposten des türkischen, vor der Fe- 
stung gelagerten Heeres waren der Pallast Brami, dcrr 
Ort Potamo and der f eisen Malipiero « aber auch das 
auf der aiidern* Seite der Insel, gegen Capo d*Otranto 
auf einem Berge ^eles^ene Schloss, S. Angelo (damahls 
noch fester als Curlu stiiist) wurde von den Türkf^n vor- 
gebenä berennt, und viermahl scharmül^elt ^. Aui sie- 
7. Sept. beuten September begann die Einschiffung^ der Trappen, 
acht Tage darauf war die Insel von den Türken gerei- 
nigt; tfXr die getäuschte Hoffnung der Eroberung mttss- 
te sie der Brand von Butrinto und die Eroberung der 
Insel i^axo entschädigen ^ 
KaUianer'M Sechs Wocheu darauf War Suleiman nach Constan- 
t.Mor. 1537. tmopel zurückgekehrt, diessmahi keine Siegesschreibea 
versendend , nnd sich vor der Hand mit der Verhee- 
rung der Insel und der apalisoben Küste, statt mit Cor- 
fu mit Paxo, statt mit Otranto*s Eroberung mit Butrin* 
to's Brande begnügend. Mit [besserem Erfolge als Chai- 
reddin und Lutfi die UiiteriieliuuuijJj wider Apulten und 
Corfu ausgeführt, hatten kurz vor Eröffnung des^eld* 
znges Ghosrewbegt der Statthalter von Bosnien, and 
der Woiwode Marad '^.Ton Yerbofen dalmatinische 
Schlosser erobert; bey Selewa zwey Schlösser aufge- 
führt, um dem Juich seine Lage mi/ iigan^üchen Fei- 
senschlosse Klis, in welche« einst König liela seine Kin- 
der bey dem Einfalle der Tatareu in Ungarn gerettet 
hattet Zufuhr. abzuschneiden« und dieselben durch 

*) käli XXXV. Begebenheit DI. 349 °°<1 o*<^h demieiben PeUcbewi Di. 
es. Derii«tbe entihlt bey dieser Gelegenheit, wie bey Her Bela^erun;; von 
W.»r.(S(1Iii i. J. roo7 (i5()o) (lut'cti Mobnmmed Siiluiil»clni>">« iia ti (l*eisi !»t— 
\n) «cibil ge«eUen, (inet eiue au« der Fcttung gefeuerte (wuKel acbt Soid«- 
welche in einer Reihe fetten, die FiUse «o zerfcbmetfert habet *daet 
fVi nf (lar.in &l.ii'ti<?n. Hi-tlori.i di GuaK£0 ßl. 20). ' ) T-Iten da Bi. 20^. Mar« 
muia |>.aio. Parma Stori« Vencz. L. VIII. p. (ji3. Su ihn Pct^rb«^ 

neiBI. ^td** ull.^al i4cllcn GeschicUucbteibcr uenneti ihn SendicUak von 
Yerbofen. ScUiiuvk 5. »17. 



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iS9 

IlQVger 7.iir Ueher^abe zu zwingen Peter Cnistich 

eilte mit lüiiftaiiseMtl Mauu zum Entsätze herbey, woir- 
de aber geschlagen, so dass nur Wenige entkamen« 
Alf die Besatzung voii Klis den abgehauenen Kopf Pe- 
ter Cnusich^s von den Türken aufgesteckt sah , ergali 
•iesicli ^, Murad eroberte die Schlösser Bozko, Beris/.- 
1o, Obrovaz f. Mit Chosrewbeg, dem Statthalter von 
Bosaien, eiferte Mohaminedpnscha Jahjaoghli, der Statt-* 
balter ?on Semendra« in die Wette « trotz des mit Fer* 
dmand bestehenden Friedens^ ungarisches Land zu er- 
obern. Um seinen Streilereyen in der Gegend von Pü- 
schega und£lasek ein Ende zu machen, sammelte sich Fer- 
dinand s Heer zu Kaproneza, am rechten Ufer der Drau, 
iedizehntausend Mann Fussvolk und achttausend Reiter, 
Die letzten^ grossen Thetls Husaren^ führten Ludwig Pe- 
kf) , Paul Bacjuitsch und der begnadigte Banberbaupt- 
mannLadislaiis More, und die Böhmen Albrecht Schlick« 
die Oesterreicher Julius Graf von Hardeck« dieSteyer« 
Birker Johann Ungnad« die Kärntner Erasmus Mager« 
ÄeTyroIer Ludwig Graf Lodron, die Krainer Katzia- 
ner, welchem zugleich der Oberbefehl des ganzen Hee- 
re« anvertraut war Sobald Jahjaoghli Mohammedpa* 
tcha, der Statthalter von Semendra« die Zusammen* 
zietiiing des Heeres zu Kaproncza vernommen , berief 
er durch Eilbotheu den Statthalter von Rosiiieii, (^lios- 
ft^^ , den lieg von Swornik, Dschaaier, seinen eigenen 
iirader« den Beg von Aladscbahissar, Ahmede und den 
leg Tou Kits« Murad« zu ^ich nach Vncovar ^. Katzia- 
Ber war mit acht grossen und ein und vierzig kleinen 
Kanonen über die Karaschitza nach Valpo vorgerückt, 
hatte oberEssek gelagert, um dasselbe zu bescbies» 
*tü; daran hinderten ihn Mohammedbeg und die an- 
dern Tapferen des Heeres, welche das setnige nnabras- 
^ig beunruhigten. Wallachen, Zigeuner, Tschaikisten, 
Nassadiaien ( Donause liiffer ) und Marlolusen ( servi- 
^clie Gräuzsoldaten) raubten und stahlen auf Moham- 

') P#tirhevi B1.65. Dschckiradfi Bl. igS- SsoIaklaJe Bl. 112. Aali Bl. a4!^ 
I'tuAati L. XIII. b«y K»tuna XX u. loAa. Stoii« di Guazzo Bl 208. Ferd» 
m. »'s IifitanH L Xlil. httr^nfi L. XIII. Dey Ralonn XX. p. i-'^V 
^ l'«Ucbcwi Ui, i^, t ) Peucbewi »Itmuil 10 |{aas mit l»luauü uhereio, üa&s 



I 



190 

medbegs Befehl die Pferde und Ochsen, xrelohe die Ar« 
' tillerie fßlirteiif schnitten ihnen Zufuhr und Mnndvor» 

rath ah, und uniiinglen sie so, dass Kein Mann sich 
ausser dem Lager zu zeigen wagte. Die Uoil'iiung ka- 
tzianer*8,za Erdöd Mundvorrath zu finden, ward eben* 
falle getHnscht, er trat über die Vuha den Rückniarich 
an als die schweren Kanonen die Brücke passirlen, 
brach sie mit denseii^en zusammen, und btürzte mit 
denselben ins Wasser. Pie schweren Kanonen* wurdeE 
in Stich gelassen, die leichten und die Monitionskarren 
wurden in zwey Reihen an einander gekettet, zwischen 
. welchen das Heer als eine he\s <igliche Wagenburg mar- 
schirte. Zu Deakovarkam ihnen Jahjaogbli und der Er- 
oberer von Klis« Mnradbeg, mit den tapfersten Marto- 
losen entgegen. Unter anhaltendem Schneegestöber ging 
der Marsch ftber den hohen Verttzo-Bergrücken, in der 
i«D«c, 1537. E^>de erwartete sie die tüt kische Reiterey ^. Sonnabend 
. nach Andreas schlugen sich die Reiferheyder Tiiede, und 
Paul Baquitsch , der Vater der Reiter, dessen Nähme in 
dem Wiener^und Günser-Feldznge so oft ehrenvoll 
genannt worden, der den von Wiens Thoren abziehen- 
den Feind gestäupt und auf der Ebene von INeustadt 
die Renner Kasimwoiwoda's vernichtet hatte, fiel mit 
seinen tapfersten Hauptieuten unter dem Regen der En- 
geln. Gegen Abend wurde in^ler Ebene zwischen 6o* 
rian und Schirokopolje gelagert; hier standen nur zwey 
Auswege ollen, der eine über Kasika nach Valpo, durch 
drey Meilen langen und von Verhauen durchschnitte- 
nen Wald, d«r andere links von Gorian in das Gebirg 
zur Bnrg S. Elisabeth, dem Raubritter Ladislaus More 

beyde ntftfa dentelben QaeUen getrbeitet %n bthtn tebeitieii. Jifmtadm» mid^ 

tas sdopetariis initituit <juae totius paludis mar feinet obsidtreul ; in(ie(*«n 
liat Pei«chewi doch mehrere Üiii>tun<lef die skb b*«y Istu;«n(i nii hl findeoi 
SU %. B. dasa die Biücke über die Vuka uuter den Raiiuiieu a!,u»anina>* 
. brach, Istiianli tat;!: Super ato Bodorgo mtaw ejus ponte corruplo. 

*} PetsLhewi Bl. % nt-nnl die •chweren Xanotipn r>nljemej, A. i, diekeinen 
Honig rsstn , eine V«i*lumii»elutjg de* deutschen \S o» tes Scharfe Met:en, 
Welches der altdeutsche iVahnie achweren Geschützes. Sarbjun oAcx Sarb' 
' fen sind K.nthauncn. Schahi Falcaunen. '') Istuaiili I. XIII. *) LttildieTa^ 

nach einander dieweil die ttind abzogen teind Her hyaküsck Paul, üer S*^' 
mmnd Wixeiburger und i7«r Hans Kaisianer tampt andern lagtick mit t^^' 
i^rn P!\ rdcn auf das Streyfen auseeritlcn utul fasi \-icl T u Ken cih'^^l if-^ 
t^ejangen ; auch viel Christen , Jf^rib und hmder dadurch erUdigl uud 
«teil Jr9mdem abgejagt. Pestq!'» BeUgeiung von Wien« 



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« « 



191 

gehörig. Der Kriegsrath entschied nach langem Streite 
für den Weg nach Vaipo « aber in der ^acht entwich 
More mit den Seinigen nach seiner 9urgf ihm folgten 
Johann üngnad und derBescbof Simon Erdödy mit ih- 
ren Völkern, und vor Tagesanbruch verliessen Ludwig 
. Pckry und Katzianer selbst das Feld. Graf Lodron, als 
er sich beym Erwachen von den Ungarn, Steyermär- 
k«nitKrainem so schändlich verlassen sah, beschloss 
mit den Tyrolern, Kimtnem, Oesterreichern und Böh • 
mea hehleiimüthi^^eu Todeskam])f Als er siezu Pfer- 
de anredete, ihnen die Schmach der Flucht vorhaltead|i. Dec i537* 
rief ihm ein gemeiner Soldat zu : ^Du hast leicht reden« 
»Lodron, mit sechs Füssen kannst du schneller entflie- 
gen, als wir mit zweyen.* Lodron sprang vou^ Pferde', 
durchbohrte mit dem Degen in der Hand den vermes- 
senen Sprecher, und sagte: „Brüder, ich fechte mit 
,ieiich zu Fnss^ ^ 1 Seine Pferde gab er Kranken iind 
Yerwnndeten. Kaum hatten sie den Fuss ausser das La- 
ger gesetzt , als sie die türkische Reiterey anfiel. Ma* 
ger, der Hauptinaiiii der Kärntner, zog durch glän- 
zenden Uelm und Federbusch zuerst die Blicke und 
Waffen auf sich , denen er tapfer fechtend erlag. Die 
Ositerreicher wurden zusammengehauen, nachdem ihr 
Hauptmann Kuuringer mit Geori^ Tail'el, (}ebhardBel- 
zer, Leonhard Lamberg gefangen, ISiklas Graf Thum 
verwandet sich gerettet hatte. Am grausamsten wurden 
^Böhmen niedergemetzelt, nachdem ihr Anführer , 
Albert Schlick, gleich Anfangs feige geflohen. Lodron, 
schwer am Kopfe und in der Brust verwundet, ward 
mit den treuen Tyrolern gegen einen Teich getrieben, 
3l er auf Muradbegs von Klis Begehren, der, ein Ta» 
pferer, die Tapferen zu ehren wusste , sieb mit drey 
Botten ergab. Diese wurden als Gefangene nach Con- 
^taruniopel geschleppt, Lodron aber, da seineWunden 
keine Bettung hoffen Hessen , auf Mohammedbegs Be- 
fehl von seinen Wächtern abgethan. Das ganze Lager 
MQunt allem Geschütze war die Beate der Sieger. Un- 

*) Utuanü L XII r. und nach ihmBiiKd n. Fatiler. ^>IftiMBfi Ii. XIII. 



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m 

ter den Kanonen war eine allen übrigen an Grösse niid 
'Kaliber weit vorragende, welche noch ein halbes Jahr- 
hnnderl lang eine geschichtlich merkwürdige Rolle 

spielt, indem sie nicht nur dueyssig Jahre spater hey der 
Eroberung von Szigeth, sondern auch noch in den Krie- 
gen zu Ende dieses Jahrhunderts als die Kalzianerina ^ 
auftritt. Die Köpfe von Paul Baquitsch, Lodron und Ma- 
ger wurden als Trophäen nach Gonstantinopel gesandt 
« Von den Gefangenen wurden spater Taifel und BeUer 

gegen den Muradaga , der, in einem kleinen Gefechte 
gefangen, von Thomas Nadasdy aufbewahrt ward, aus- 
gewechselt; die Eeldtlüchtigen, Pekry und Katzianer, 
-wurden zu Wien verhaftet. Der erste erblindete im Ker- 
her zu Gratz und Innsbruck^ und wurde erst nach sie- 
ben Jahren frey gegeben ^ der zweyte entkam ans der 
kroatischen Burg Kostaniza, spann von da mitMoham- 
medbeg von ijüsuien verrätherische IJnterhandhmgan, 
und wurde von Zrini, den er zu Gaste geladen, um ihn 
ebenfalls zu türkischer Huldigung znr bereden« aufsei* 
nem Schlosse ermordet 
Froirrung Währcud dicscf Begebenheiten in Ungarn und des 
ArckiptL Rückmarsches Suieiman s yon Corfu nach der Haupt* 
Stadt (lauerte der veiio/iani^che Krieg zu Wasser und 
zu Lande durcli W egnalnne von Insehi im Archipel und 
Belagerung von Festungen fort. Bey der Authebung der 
Belagerung yon Corfu erhielt d^r WeHr Kasim ^ % der 
Sandschak von Bloreat den Befehli Ifalvasia undMapoli 
di Romania , welche die Venezianer im Frieden mit Ba- 
jefid II. iiacli der Abtr etung von K oron und Modon noch 
behalten hatten, zu hela^cni , und (Jiaireddin der Ka- 
pudanpascha, nachdem Lutü, der Serasker, zw ey Drit- 
tel der Flotte ins Arsenal nach Gonstantinopel zurück- 
geführt , mit siebzig Galeeren und dreysaig Galeottea 

*) Im SeUaiki Kotschian topi. ^) Istuanfi L. XIII. Cölluer-Au«p«be 
i6ai. S. ai6. I«iu«nti, Hois( hewi Bl.^o. Die ßettäli^uug der VeriäiUeiey 
Katrianer*« aus dein Munde <les osmanisclicn GefbhicbUebreilieis luu»^ al- 
le Zweifel an dci sflljcn Ijescliwichiipen ; dai* die osmaninchen Gesciiicbl- 
schreibor (Dschelallade Bi. 200. Ssolokl'ade Bl. na. Aali XXXV Begeben- 
heit Bl. 3)9. Llllfi BI. S3. 84. Fei di BI. 372) alle deu Kalziauei- iiiclit under« 
als Kotsrhffin nennen, ist \erzeiblicher , nl% d.is» ihn liluaiifj nicht anders 
alt 6o«ui/m/ beisst, und Cdtiteniir (Soliman l. nole iS) fi»r Copbau, mit dem 
«•iven Zu<AUt: ort ue peut ädeoum ifui c« poH¥cit ifret <*;,P«ruta p.6i|. 



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193 



ifie f eneztaiiisclien Inseln im Archipel zu erobern. Meh* 

rfre derselben ergaben sich auf die erste Aufforde- 
raog, aus Mangel an Schloss und Besatzung oder aus 
Schrecken und Furcht. Diese waren : Sjrra oder Syros, 
TonHoiner unter dem Nahmen Syrie ihrer reichen Schaf- 
nebt, ihres Weines und Getreides willen gerühmt, hat 
mit seinem Stadtchen den alten TSahnien bis auf heiiti- 
gen Tag erhalten; das Vaterland eines der ältesten Phi- 
kMophen Griechenlands « des PhereKydes^ welcher der 
ente die Unsterblichkeit der Seele und dem Pythago- 
fasnU( morgenländische Weisheit lehrte *^. Skrros , wo 
Achilles, von der besorgten Mutter in Weibertracht un~ 
ter den Sdavinnen des Könige Lykomedes versteckt 9 
deimcch von Odysseua entdeckt ward; das Mutter- 
land der von Achilles unter dieser Verkleidung zur 
Mutter gewordenen lieidainia'^ und ihres Sohnes Pyr- 
rhas. Nördlich von Syra^ die kleine feisichte Junii 
ebemahls das kurze Gyams ^9 übelberüchtigt unter 
den römischen Kaisern als Yerbannungsort , welchen 
durch Verbrechen zu verdienen Juvcual denen an- 
rietiiydie in Korns Sittenverderbnisse Wichtigkeit err 
veri)cn wollten* Fatkmosg die wasser- und pflanzenar- 
ne Felseninsel , auf welcher der Evangeliste in den 
Fundgruben arbeitete , und an der Apokalypse ; durch 
i^afeiireiches Gestade den Landungen der Korsaren Preis 
Sieben, wie Nios das alte Jos, das sich mit sechs Städ* 
ten tun den Vorzug stritt , der Geburtsort Homerts zu 
icjm, aber denselben durch die Ehre seines Grabmahls, 
das sich hier erhob, vorging**. Es gehort^j jotit derEa^ 
fiülie Pisani, wie der Familie Quirini das Eiland iStam- 
das alte Astypalaa, von den Cariem, welche es 
lieieisen, Pyrrha, dann Pylaa, und von seiner Annehm- 
lichkeit die Tafel der (Butler genannt ^. Egina, ehe- 
Qudkls Oenoue geheisseuf die Nebenbuhlertun Athens 

"iDioffere« Laert. Suidat. Cicero quest.|toic. L. I. Scjra nec w- 
Dtidamia %nto. Propertius. 

*) .ludr aiüfuid brevibus Gynri'' rt mrrfrcdfgnum*: ♦ 
. 4^« ¥tt esse ultquU, probitm taiiäaiur cl algtt. Juv. Snt. I. 
) T«amefort tome II. leltre X. *) Oerselbe I. lelUe Vf. V Sieptianiu By- 

III. ' i3 



durch Seemacht und Kunst, durch unsterblichen Ruhm 
zu Salamis und durch unsi(»rl)liche eliilde in des pan- 
hellenischen Zevs Heiligthume^ durch beglückenden 
Wohlstand oft das Uns^lück seiner Einwohner von der 
Zeit der giiechischen Herrschaft hia anf die türkische, 
Ton den Atheniensern wurden sie verpflanzt , gefan* 
f^en und geschlachtet % vom römischen Gonsul Publius 
Sulpioius als Sclaven weggeführt ^ und verkauft , und 
auch jetzt von Barbarossa, der von hier allein sechstau- 
send in die Sclaverey \rbgf;eschleppt S Nicht ganz so 
wehrlos wie die genannten sechs Inseln ergab aich 
Paroa aammt den dazu gehörigen Antiparos, Tina und 
Kaxos^ wiewohl der Widerstand oder die verzögerte 
TJebergaJje nicht viel ii*'iiui/t; Faros, unter den Cykla- 
deu durch den Glaii?, seines Marmors vorleuchtend, wie 
ehemahls durch Muhenden Wohlstand. Zuerst von den 
Cariem nnd Phöniciem« dann von den Arkadiem nnd 
Cretensem hewohnt ^ nahm sie von dem Anführer der 
letzten ihren früheren Nahmen nnd gab denselben den 
Colonten in der Propontis und auf der Insel Thasus 
ander thracischen Küste Sechs frühere ISahmen* mel- 
det der byzantinische Beschreiber der Städte, so wie das 
griechische Sprichwort: sich p arisch, d. i. treulos und 
wortbrüchig, betragen, weil die Einwohner, von Miltia- 
des belagert, das demselben gegebene Wort der lieber* 
gäbe brachen ^. Dadurch blieben zwar hundert Talente, 
welche Miltiades von ilinen gelurdert, unbezahlt, aber 
^ später besteuerte sie Tliemistohles, und im peloponesi- 
schen Kriege brandschatzte der Admiral Therainenes die 
Aristokraten und untergab sie der Demokratie ^, Von 
den Ptolomäern beherrscht nnd von Mithridates , Kam 
sie von jenen wieder unter atheniensische , von dieser 
unter römische, von'der römischen unter byzantinisclie, 
von der byzantinischen unter venezianische Herrschaft, 
ein Eigenthuni Sommariva*s, dann Grispo*s,undals Bar- 
barossa vor derselben erschien, der Familie Yenieri, voa 

•) ThucydidMl. loüi. 108. II. ay. IV. S7. Polyb. exe.d« leg. Ä«. *) P»itit« 

L. VIII. 616. Maiincil's Geographie IX. Bund. S -i"), nai Ii Sli abo uml Ste- 
pltanut. Demelrias, Zakjrullios, Hyria, Hyicessn. Minoas, CaLarnM. ') Sie- 
(»haniuile nrbibiti. UeradolVI. i32. Comel. IVe^>. iu Milt. >)Bio4i»t XUl. 4S. 



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195 

welc her Sagredü die Anwartschaft des IJesit/es hatte. Als 
künftiger Besitzer^war er selbst 2.ur Verthcidigung her- . 

geeilet, die er mnthig begann, einige Tage, fort- 
Ntitet dann aber aus Mangel an Pulver aufbeben , und 
ticli selbst mit den Einwohnern der Willkühr des Sie- 
kers überlassen musste, welcher eine Menge Gefange- 
ner fortschleppte, darunter Sagredo selbst So hatte 
lichMcb Tine, das alte Tenosi von ihrem Wasserüber- 
iotte ehemahk Hydmssa, d. i die wässericl^te, genannt, 
Uiid durch den Tem])< l Poseidon's berühmt, aiilaiigs er- 
geben « dann aber sich wieder empört, die Türken mit 
iWUulfe YonCaodioten vertrieben, und dann noch fast 
tvef hundert Jahre unter venezianischer Herrschaft ans- 
gchan t , die letitc aller Besitzungen der l\epunlik im 
Arcüipel.lier Marmor von Faros ist als edler Stoff dem 
Künstler nicht mindertheuer als dem Geschichtschrei- 
lier die solchem Marmor eingebanene alte Chronik, 
QBd in der neuesten Zeit hat mit dem Laternensteine ^, 
nie die Alten den parisclieii Marmor nannten, die Sta- 
kktitenhöhle von Antiparos als Naturwunder den Auhm 
gelheilt, der von Tine blüht durch die schönen seide* 
Ben Strümpfe ^nnd dieiColonien von Dienern und Mäg- 
den, womit Tine dienend den Archipel, den Fanar zu 
Constantinopei , Pera und Galata versieht. 

Von allen Inseln hatte llaxo9 allein mit Barbarossa Nojl OS und 
Tribntvertrag auf jährliche fOnftausend Ducaten ^\^^i^ri^ln in- 

geschlossen, blieb al)erdennüch mit Pliiiideruiig nicht 
verschont, denn wiewohl der Herzog Grispo sogleich 
fiaHlansend Ducaten für das erste Jahr erlegte, schlepp- 
ten die neuen Schutzherren an fünf und zvranzig tausend 
Docaten Geld und Geldwerthes hinweg ^. Die östlich- 
sie und mächtigste der Cykladen, die Künigiiiii der un- 
ter diesem Iiiahmen bekannten Inselgruppe, ^axos, auf 
welcher Dionysos die von Theseus verlassene Ariadne 
«ad mit ihr das ganze Eiland mit Liebe sich aneignete, 

•) ParvU p. 617. Sagredo p. 347» ^) Lychnites aus dem Berjk'c Marpes«, 
^^banus de urbtbus > ('hoiseul G«i i(Ti(«r. Auf türkisch heisat die Iu«el /i- 
Mcb deiselben Aualogie au» x^^y Tti^OV f crtlüuunelt , wi« Stmnco 

«STinaiiwJ, und Stambul m ti)» TCoXcy. ^) P«roU I- Till., p. €17. 
^iwdo U V. p. 2a5» 

,5» 



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196 

. beherrschte schon in der ältesten Zeit, als sie von Thra 
eiern bewohnt nach ihrer Gestalt Stronf^yle % d. i. die 
runde, und dann von den thessalischen Prinzen Dia ge- 
nannt wardf das benadibarte Paros, Andros und die an- 
' dern sie im Kreise umliegenden Inseln \ Den Nahmen 
Naxos erhielt sie von dem Anführer der (tarier, wel- 
chen (He Griechen als Bewohner fols^ten. Die erste Ün- 
teruehmung des persischen Statthalt ers von IVIiletos, Ari- 
' stagoras, der von Ausgewanderten dazu beredet, diesel- 
ben mit Gewalt ins Vaterland einzuführen versucht , 
wehrten sie glQcKlich ab, nicht so den zweyten, als die 
persi.^che Flotte unter Datis das 'ageische Meer verhee- 
rend dui < hzos:, die Tempel niederbrannte, die Einwoh- 
ner als Sciaven iorltührte Dess eingedenk fochten die 
Flotte und da^ Heer von Naxos wider die Perserzü Sa- 
lamis .und zu Platäa Unter der römischen Herrschaflt . 
überliess sie Antonius nach der Schlacht von Philippi 
den Rhodisern , nahm ihnen dieselbe aber bald wieder 
wep:. Sie hiess von ihrer Fruchtbarkeit an Wein und 
Getreide das kleine vSicilien Nach der Eroberung von 
Constantiuopel durch die Kreuzfahrer, als Venedig ih- 
ren Edlen auf eigene Rechnung die Inseln des Arohi* 
pel's zu erobern erlaubte , bemächtigte sich Marco Sa« 
«uto der zehn Inseln: Naxo$, Parow , Anttparos, MHo, 
Argcnticra j Sipfianio , Poliandro , Nanßo , Nio und SantO" 
rin ^ ^ und ward vom Kaiser Heinrich als Herzog des 
Archipels gefürstet. Johann Grispo, der die Entrichtung 
des Tributs versprach, war der zweymahl zehnte Her« 
zog seit der Eroberung Sanuto*s, und Naxos die zehnte 
der venezianischen Inseln ^, welche Chaireddin auf sei« 
nem Kaubzuge besiegend und verheerend berührt. 
NapoH dilio- NapoH di Romania's, des alten der Mythenach vom 
mania's i?e/fl- Sohnc iSeptuus jNaupHos erbauten Nauplia, Belagerung 
°* durch die Türken dauerte^von der aufgehobenen Cor- 
fu*s anderthalb Jahre ; die merkwürdigsten Waffentha* 
ten dieser Einschliessung und Vertheidigimg mögen 

Diodor V. >') Ilpiodoi V. Ir. Orrselbe VI. 96. Diodor V. 5». 
Atheniius I. 2^. Diodor V. 5^. TouiDclurl rclalioo tl'un voytge da 1^ 
^»nt I. p. 251 P) Sryrot, Jiirm , Bnkmo9 , Sttm^viUm,, Wio, tgma» P»tot» 



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hier unuateriji (jciiou sich aiieinauder reiliea. Aul einer 
Laadznnge ins Meer hmansgebant, siehet die Festung 
von einer Seile anf steilen, unzugänglichen Felsen, auf 
der andern badet den Fuss der Mauer der Hafen, des- 
sen Eiiigang ein auf einem abgesonderteu Felsen gele- 
genes Kastell feindlichen Schiffen versperrt. Die durch 
cÜe natfirlicbe Lage schwächste Seite, nähmltch die, wo 
die Stadt mit dem festen Lande zusammenhängt und 
üocii überdiess durch den liinter derselben liegenden ' 
Berg Palamedes beherrschet wird, ist« durch Thürme 
ud Bollwerke am stärksten befestiget. Der Zugang 
von dieser Seite ist von dem Fusse des Berges verengt, 
die Laiidung ausser dem Hafen verwehren die steileu 
Ifer unii sogar das Annähen grosserer Schiffe die v/e- 
lea Untiefen So unbezwinglicher Festung Werth hat* 
te schon den Eroberer Constantinopels nach ihrem Be* - 
iHr.e lüstern gemacht, aber sein Eroberuiigsglück schei- 
ttrrte an ihren Mauern, wie an denen von Belgrad und 
Bhodos, und nicht glücklicher erneute den Versuch sein 
Sohn Bajelid nach der Eroberung Modon*s , Koron*s 
■öd Lepanto's. Kasimpascha, der Statthalter von Morea, 
lolUe der Vorfahren Suleiman s zürnende Schatten jetzt 
durch die Eroberung versöhnen. Von Argos aus be- 
ginn er am vierzehnten September sie zu berennen und s^^^ ^ry, 
das Vieh v on den Feldern wegzutreiben, was Vettor 
Busichio Jiierauf, mit den Seinigen mehr als einniahl ge-4. ^8, Oct. 
gea Argos rennend, vergalt. Fünf Mmiathe lang ranu- 
te.Kuim wenigstens dreymahl die Woche mit seinen 
Seitern gegen die Stadt, um ihr die Lebensmittel abzu- 
schneiden, denn an ordentliche Belagerung zudenken, 
verhotU dermahlen noch der Mangel des schweren Ge- . . 
*<^tzo8. Im Februar brachte er einige Falkaunen mit 
lieh, deren Feuer die eingeschlossenen mit hundert 
^h\^ Schüssen erwieilerten Am luiiften April sties- 5. »53^ 
S' iUHey hundert von der Besatzung der Stadt, die Was- 
höhlten, auf hundert Türken, die aber nur als Lo- 

^V9U hisL p. 6t5. Garonelli mdmoircs histoiiqucs ol {;($ogniphiqaet 

"^.I .Uno 



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19a 

ckiuig zum Handgemenge vorgeschoben waren, denn 
sobald es bpi^fOTuicn , ( rschien Kasim mit mehr als tau- 
send Pferden hinter dem Berge S. Elia, und lieiss war 
dasTreflen, in welchem die Nauplitaner den Verlast tob 
f&nfztg Tapfem, darunter den ihrer Anführer , Ronco- 

15. April undVettor Basichio,zn beklagen hatten ^ Zehn Ta- 
ge durchjagte Kasim auf dem Berge Palamedes, wel- 
cher die Stadt beherrscht, Stückbetten an und führte 
Falkaunen auf, mit denen er die Stadt mehr ängstigte 

8. Jttiiitti. 3^"' beschädigte. Sieben Wochen darnach begann erat 
\ das Feuer ans grossen Kanonen und Bombarden « am 
sechzehnten Junius brach er mit seinem L^g r, das bis-i- 
her zu Pal'aocastro dritthalb MigHen von der Stadt ge- 
standen, aul", lagerte auf nur tausend Schritte von der- 
selben hey der Kirche der heiligen Venerandaund mach- 
te sich des aussersten Ravelins Meister, auf welchem 
er sich verschanzte und in die Stadt hinein schoss*Am 

p ' • 

90, Aiigii«t. zwanzigsten August ward eines jener Ungeheuer von Bo*- 
lagernngsgeschOtz aufgeführt, welches des Tages iwan<» 

zig steinerne Kugelu , jede von drey Centnern, schoss , 
un(^ tias Belagerten den BeinJjrecher (Fraccalosso) 
nannten. Ausser demselben ward die Stadt durch acht 
grosse Kanonen vom Berge Palamedes» durch mehrere 
kleine ^ vom eroberten Ravelin ans beschossen « und 
bis an die Gegenböschung des Grabens ein Lanrgra-r 
ben in der Lange von zwanzig Schritten geführt. Die 
Belagerten stiegen oft, von der iSacht bei^ünstigt , die 
Mauern auf Leitern hinunter, auf der Gegenböschung 
hinauf und überfielen die Türken in dem JLaufgraben,* 
von denen sie viele tödteten, mehrere gefangen mit 
sich führten. Kasim y ermüdet durch das unnütze Be- 
schiessen und durch die beständigen Austdlle der Be- 
i4. Nov. lagerten, hob die Belagerung endlich auf, lagerte wie- 
der zu Arges und die Venezianer besetzten den Berg 
Palamedes ; die Scharmützeln dauerten noch den Win4 
ter hindurch und das folgende Frühjahr fort Kasim 

>) Historia di GlMMo. Bl. ':>o6 Y. ^) Sacri ^ Dassa^ol0mii,^»»Wot\ 

Sacri (von falco taccr, auf liti kis» h Sakar) hat rfiftHbe B«fleilll|Df WM da^ 
deuUclie der FcUkaunen , Faikcin odui Faicondlen. 



9 



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199 



liatlc zn diesem Ende efti starkes Beobachtiingscorps 
zu Argos z.urücKgelass*eii, er selbst halte sicli nach Le- 
panto zurückgezogen von Pifani's, des Yertlieidigera 
der Festnng, Standhaltigketl besiegt t« 

Die Belagerung Napoli di Romania^s 9 deren Tage-* fMulenw- 
liach uns bis an die OrSnzen des tausend fünfhundert siauhSur' 
imd acht nnd dreyssi^fstea Jalircs "[cführt, war nur ei-» ^ sehaßen, 
neKpifode der drey wichtigen Feld/.üi^e, welche Su-» Geiandur. 
Jeimau in diesem Jahre zu See und Land, den letzten 
in eigener Person, nntemahni. Zn Land wider die MoU 
da« 9 im Archipel wider die Seemacht der Venezianer 
imd ihre Inseln durch den Kapudanpascha Ghaireddin , 
im rothen Meere unter dem Oberbefehle des bisherigen 
Statthalters von Aegypten Suleimanpascha wider die Por>f 
tugieseu. Dem Beginne dieser drey Feldzüge gingen Ver- 
inderungen in den Weiirsstcllen und Statthalterschaf- 
ten des Reiches voranSf von denen Kenntniss zn nebt* 
men Noth thnt,nmtwenn nicht mit den eipzelnen Statt«» 
hahem,doch mit den Männern, weichein dieser Zeit die 
•rsten Stellen des Reiches füllten, bekannt zu seyn. Nach 
dem Sturze lbrahim*8 war Ajaspascha an dessen Stelle 
zumGross weflre ernannt, der zweyte, Kasimpascba, Gei- 
tzei nnd niederträchtiger Geldgier halben abgesetzt, sei^ 
ae Stelle dem ehemahligen Beglerbeg yon Rnmili Mu^ 
•tafapascha verlfehen, und Lntfipascha erst zum Begier* 
fceg von Rnmili, dann zum dritten Wefu e ernannt wor- 
deti ft. In dieser Eigenschaft eines Wellres-Begh rhpfi^ 
Tou Kamiii hatte er im Feld/.iige als Serasker die Lau<r 
dnng auf ApnUen nnd Corfa befehligt, nnd während der 
Kapudanpascha Ghaireddin mit hundert Schiffen die ve* 
aezianische Inselherrsohaft im Archipel abschäumte, 
die übrige Flotte nach Constanlinopel zurückgeführt. 
Als Ghaireddin nach der Eroberung der zehn Inseln 
siegreich nach Coust^ntinopel zurückkehrte, ward er 
im feyerlichen Diwane mit Huldbezeigungen des SuU 
taitt überhäuft, Lutfipascha aber auf einige Tage ver* 
oagnadet Die Geschichtschreiber melden die Ursache 
nicht, sondern nur, dass er seiner Wefirsstelle entsetzt, 

*) GnaMo Bl. aud. 



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200 

nach eini^eii Tagen 'aber wieder in -dieselbe eingesetzt 

I. Mok. 945. ward ^, Bald darauf am ersten Tage des neunhundert 
^"■y* "^fiinf und vierzigsten Jahres der Hidschret starb der 
Bweyte Wefir Mustafapascha, an seine Stelle rückte 
der bisher i g e dritte Weflr Lntfipascha vor^ nnd der bis* 
herige Beglerbeg von Ruinili Mohammedpascha wurde 
zum dritten Wefire ernannt ; zum Statthalter von Ru- 
miii ward der anatolischei Chosrewpascha, der firader 
Lala MnstafapasGha*s , des nachherigen Eroberers von 
Cypern; znm Statthalter von Anatolien der Beglerbeg 
von Diarbekr Rustempascha, zum Statthalter von Diar- 
bekr der von Rum oder Amasia Balibeg, zum Statthal- 
ter von Amasial^aseinpaschaf ein bisheriger Sandschak- 
beg bestellt ^« Das neue Sandschak von Poschega in 
Slavonien wurde dem Sohne Jahjapaschaoghli's , die 
Statthalterschaft von Semeudra dem Arslanpascha ver- 
liehen, von dem als Pascha von OCen zu Ende der Re- 
gierung Snleinsan*s noch weiter zn sprechen Gelegen* 
heit seyn wird Nach Aegypten ging an des Verschnit- 
tenen Suleimanpascha^s Stelle, welcher die Flotte im ro- 
then Meere befehligtet Daudpaschaals Statthalter Die 
Sicherheit von Constantinopelindes Sultans AbWesen- 
% hett wurde dem Ferhadbeg als Kaimakam , die Klein- 

Asiens dem Statthalter von Aidiii und Ssaruchan, dem 
Prinzen Mustafa , aufgetragen ^ Nicht lange vor dem 
Auszuge erschien ein florentinischer Bothschaffer mit 
Schreiben und Geschenken « welche so gnädig aufge- 
nommen wurden, dass Suleiman den Bothschafter nicht 
sogleich zurücksandte, sondern mit Anweisung tägli- 
chen Tafeigeides bey sich behielt« Der erste To/m oder 
Tafelgeld, dessen die osmanische Geschichte erwähnt ^ 

£^^Mt&ml ^^'^ Moldau galt dem Fürsten dersel- 

' ben Peter Raresch. Seit zwey und zwanzig Jahren war 

•) Ferdi Bi. a^S und a^ö. ^) Dertclbe 379. Aali XXX.VI. Begebenheit 
BI. »So. «) AaU TOXY, Begebenheit BI. »49 and Ferdi Bl. sSo. <1) Solei- 
manpancba war i. J. 931 (i524) aU Slatthalter eingeaetzt worden, und hatte die 
Statlhalterschafl bit g'ji (if)3'|) verwaltet ; hierauf war Chosrcwpascha durch 
swey Jalire , dann Suloiinanpascha durch zwey Jahre zum /.wcylen Mahl 
Stutthelter •) A«U XXXVI. Begebenheit Bl. 7.5o. DeelMUiirade Bl.ao6 <)Fer- 
2'"<), Eine rweyte llorentinischc Bulhschafl kommt xwey Jahre spater bey 
Ferdt S. 35o vor. Der Herzog heiast einmahl Firent4e Uegi uud das andere 
Mahl FireiUse Swdmri, d. i. dar Fursl und der Befthltbaber ▼on Florws. 



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201 



die Moldau unter türkischem Schulze *. Vor neun Jah- 
ren, als Suleiman nach Wien gegangen, war im Lager 
von Ofen Tentol Logothete aU Bothscbafter des Peter 
Rarescb, des Fürsten der Moldan, erschienen, und hat* 

te neuerdings die Oherlehensh« rrl ichkeit des Landes 
dem Sultane zu Fiisseii gelebt, und dagegen ein i)i])loni 
erhalten f kraft dessen der Fürst jedesmahl durch die 
Bojaren gewählt, and vom Sultane bestätiget werden 
solle t, die Kirchen nnd aft^ Religionsgebränche sol- 
len heilig und anverletzlich seyn. Alljährlich sollen Bo- 
jaren viertausend Ducalen, vier/.ig Stuten und vier und 
zwanzig Folien als Geschenke huldigend dar])ringen. 
Ah Suleiman auf seinem Kückzoge von Wien nachCun- 
itantinopel gekommen, kam Peter selbst« das verlangte 
Ehrengeschenk 'darznbringen, nnd wurde mit ganzaus- 
gescblagenem Zobelpelze (Seraser) , wie denselben nur 
die Wefire empfangen , mit zwey Rossschweifen (wie 
die Sandschakbege) und mit einer Kuka , d. i. Müt/e , 
wie sie die Obersten der Jauitscharen tragen, beehrt. 
Der Logothete Teutul baute hierauf zu Constantinopel 
im Nahmen seines Fürsten einen Pallast« welcher noch 
heute das Serai ^ Bogdans heisstf dessen Nähme im 
Türkischen der des Landes. 

Inder jüngsten Zeit hatte Peter Raresch aber Su- litgehmh^- 
leiman s /jorn aui sich geladen, sey es, weil er wirk- yinnnhe , 
hciigetorderten Charadsch verweigert S dessen Begeh- »/^'^.'jififcfti, 
ren , als dem Chattischerif Suleiman^s zuwider t nicht 
wahrscheinlich, sey es, was weit wahrscheinlich cjlr« weil 
erdesKOnig Sigmund von Pohlen, den Freund der 
Pforte, Itincilich behandelt, mit Ferdinand sich inTTn- 
terhandiuiigen eingelassen, und an Aloi-^io (j ritt Ts I\Iorde 
Antheii gehabt zu haben beschuldigt wurde Ihn zu 
zächtigen brach Suleiman Montags den neunten Julius h Jj </^> .T' 
islhsl an der Spitze des Heeres gegen die Moldau auf.^ '^^"^ 

') Im Jiihre i5i6. S. F.n^ers GeschicTitc dpr "Moldau S. io4 und nurti 
<li« R«gi(crunR ]N'a:^ul Bes«*r»l>a'f» von df-r VV;illii« I). \ im «olbeu Jaore. (-«u- 
'•iiu Soliman N'ite ee. p. aag. Canlpuiir Suli'inan Not« Ü. p. 222. Aali 
XA.XVI. Be;;«-henheil VA. j*)») 'K»f>t «is Ci<;aclie ties Krippps , (Ihss der 
(«baradfch sclion aeit t.'iniij;ei- Zeit nicht ricUtiK bezahlt uud dalur den I>in- 
4n G«id geteodel wurde. <*) De rebus fe»tis Joanais fi«S^ir Uttitfinrine 
Mf«f» P^trontiß btj ftovacick Scriptorti miooret ronmi httngaricamm p. 56. 



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202 



Tags darauf starb Saleiman's Schwester, dio Witwe des 
WeRrs Mustafapascha. Zu Adrianopel empfing er den 
Handknss des jüngsternannten Beglerbegs von Rumili« 
Chosrewpascha t und den des Sohnes Emir Raschid'si 
des arabischen Fflr^tenvon Baisrat welcher bisher un- 
abhängig die Majestätsrechte des Islams , das Kanzel- 
gebeth und die Münze, auf eigenen Nahmen ausgeübt, 
nun aber die Schlüssel Bassra's huldigend einsandte. 
Emir Raschid wurde mit Bassra belehnt, mit Vorbehalt 
der Majestätsrechte für den Sultan *. Zu Babataghi be- 
sachte Snleiman die Grabstätte Ssaltnkdede*s^) des alten 
Tnrkmanen, welcher noch zur Zeit der seldschnkisclien 
Sultane mit einer türkischen Colonie sich in der dohru* 
7.ischen Tatarey angesiedelt ; auch hatte er vor dem Aus- 
zuge von Constantinopel die Gräber seiner Ahneni des 
Vaters (Seliai*s I.), Grossvaters (Bajefid*s IL), TJrgross- 
Vaters (MohamiDed*s ll.)ffiber welchen hinauf kein SnU 
tan zu Constantinopel rnhtf andächtig besncht ^. Za 
Jassy erschien der Chan der Krim , Ssahibgirai , mit 
achttausend Berittenen , und mit allen Os^hlanen , sei^ 
nen Söhnen, dem Sultane huldigend die Hand zu küs- 
sen t« Die Prachtzelte wurden ausgespannt, die Kano^ 
Ben donnerten^ die Janitscharen feuerten dreymahl ih<r 
re langen Flinten los. Auf das Frendenfener folgte der 
Strafbrand Jassy's. Der von Peter Raresch neu erbau« 
te Pallast sammt allen Kirchen sank in Asche zusam- 
men ; den Tataren und den Rennern dos Sand^chaks 
von Semeudra wurde aufgetragen , den flüchtigen Für^ 
atien m verfolgen. Den Vortrab des Heeres bildeten 
drey tausend W^allachen, welche d^r FArst der Wallaf> 
ohey gesendet hatte''. Peter Raresch entfloh durch un- 
wegsame V^älder nach Siebenbürgen. Die wohlbefe- 
stigle und mit vielem Geschütze versehene Hauptstadt 
des Landes, Suc/.awa, ergab sich bey Saleiman's Annä- 
herung ohne Versuch der Verth eidigung. Der ganze 
Schatz des Woiwoden« Keller mit Fässern voll Geldes« 
Kammern mit reichem Pelzwerke gefELlltf silberne Ga- 

') Aali XXXVI. BeßrljcnIioilBI.52. ^) Aali XXXVT. BeRthenheil, S. Mch 
lUa«chi CUaUa'« Rumili S. a;— 3o. «"j Fcrdi 151. »84. Aali BL aSo 1. Z. _^ 



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205 

lasse, Kreuze, g:oldbeschlasrerte Evati^elieiihücher, mit 
Edelstein besetzte Säbel) iieien in Suleiman's Hände **« 
Die Bojaren wurden znsammenbemfen, und auf ihre 
Bitte Stephan« der Bruder des Raresch \ als Fürst feyer- 
fiekmit Knka und Zobelpelz, tnttTponimel und Pauke, 
mit Staiiciarte und Fahne installirt ^ Dem Diplome wur^ 
de die neue lästige Bedingung eingeschaltet, dass der 
fürst alle zwey Jahre den Tribut selbst an die Pforte 
ibnUire, dassKOif die an der Mfindung der Donau von 
Sultan Bajefid II. erbaute Festiuiir , deren Eiiiäsche- 
rong einen Grund zum Feldzuge mit hergab , wieder 
sii%ehaut, und Akkerman am Ausflusse des Bniesters 
befestigt, der Wtekel des Landes zwischen demsohwar- 
len Meere , dem Dniester und dem Pruth den liesa- 
tzuagen yon Akkerman als uuterthäniges Land (Kaja) 
2Qgeschlagen werden solle ^. 



Von Snczawa aus wurde der Bothschafter Sigis^ nnckmarsck 
amd'^welohor noch vor dem Anncg« SnUiman*. Yoa'^'t»?''^ 

Constantinopel dort mit reichen Geschenken angekom- 

nen warS mit genugthuenden Siegesschreiben eutlas« 

ssn \ und ein Tsohansch an Johann Zapolya mit dem 

Befehle abgefertigt , den Peter Raresch , von welchem 

man glaube, dass er nach Oleu sich geflüchtet, auszu« ' 

iietern jNach dem Uebergange über den Pruth wurde ,o. Oschema-^ 

<lss von der Moldau abgerissene Stück Landes dem Ha<i ^jo^l^, 

tsabeg alsSandschak von Akkerman und Kili verliehen« 

Ander Brücke vonlsakdschi wurden die Eilbothen aus 

allen Theilen des Reiches, weichen der Befehl Sulei-» 

mau*s zugegangen war, ihn hier zu erwarten , mit Sieges-« 

wlireiben abgefertigt^, der Statthalter von Bagdad, Su^ 

leimanpascha, abgesetzt, und seine Stelle dem ehemahli- 

fen ßeglerbeg von Sulkadr, Mohaniniedpascha , verlier 

Isen. ZaJanboli kam Hustempasclia aus seiner eliemahli* 

geaStatthalterschaflDiarbekr, die Hand zu küssen, und 

•) A«li Bl. aSi. Pel<cbewi 73. Feidi iisc lifjlalfadc 218. En^el S. 181. 
y 1b Saleiuian's Tagebuehe ai. Sfplemhrr <f cht irrig rler Sohn ttalt derBru? 
«r dei letzten Fürsten. «) Petsclicwi , A ili, Dsclicliilfade, Feicli • a O. 
!i Peucliewi, Aali , OfcheUirade, Ferdi und En^el S.181. Ferdi Bl. a84. 
^) Pct«ebewi Bl 73. «) DmrMlbe. M DscheUir^de Bl. mi sibll die EUbelh«n 

»uf Ton /^öti'fnri, Fk H ' (h an , ^-f/'fr'iril^ch.in , Cur J.uhi ;!an T, rnit'ien ) » 
Damaskus f Haieb j, Aarouian , /(um ( ,\masia), Astrachan , ytlexandna, Al^ 
P»,Smrmchmm, Kmrmian , Aidin , Spnnim , Pattucn {!), Portu^all, Bot' 



» 



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der Sohn Chaireddiupascha's mit (icr Freiidenkunde der 
Stege seines Vaters. Während der Kaiser in der Gegend 
von Jaaboli jagte^ lief die Flotte zu Constantinopel steg^ 
reich ein 9 nnd der Grossadmiral erhielt die Erlaubnisse 
dem Padischah zu Adrianopel die Hand zu küssen, wo 

39. Dsehema- der Winter zugebracht ward ^. Das Fest des Bairams 

a3.' OctoW. zugleich ein Sieges- und Triumphfest durch die 
Audienz der moldauischen Gesandten , weiche gposse 
1* *^|p*^* Geschenke darbrachlentund anehdie AnfvarCnngChai- 

ao^Fd^'tS^ reddinpascha*s, des Siegers im mittelländischen Meere. 
, Mit Gnadenbezeigungen übcrh'änft, erstattete er über 
den Feldzug des Sormuers, der gleichzeitig mit dem 
Suieiman*s in der Moldau , mündlichen Bericht K 

chairtddin*t Chaireddinpasch a war nur mit vierzig Schiffen von 
Conttantinopel n.g«Uureii,dei» ^cnd.nhwidert, wel- 
che anf Suleiman*8 Befehl während des Winters yon den 
Wefiren auf ihre eigenen Kosten erbant werden muss* 
ten, waren nur erst /,eh< 11 fertig geworden, und die an- 
deren neunzig noch aut den Werften, oder nicht aus- 
gerüstet« Chaireddin wollte tiicht anders, als mit der 
ganzen Flotte nnter Segel gehen* Da machte ihn die 
List der Weni;e flott dnrch das ausgestreute' Gerücht, 
Andrea Doria lanere auf Candia mit vierzig Schiffen 

auf die 7wan/.ig dur a^ryptibciieu Waai enflolte , welche 
Ssalih Reis aus Aefi:vpten führe ^, Ilit durch bewogen, 
nahm Chaireddin dreytausend Jauitscharen und dieBe* 
9. Moh. 94«;^ ge des Meeres ^ an Bord, und steuerte auf die Insel Scia- 
thus t die der Küste zunächst gelegene der, sieben vor 
dem malischen Meerbusen aufgescharten Inseln ^ Sechs 
Tage und sechs Nächte beschoss er das grosse, auf ei- 
nem Felsen gelegene Schloss, und erstürmte es am sie- 
benten Tage mit dem Säbel in der Faust. Ausser deu 
jNiedergehauenen wurden dreytausend achthundert Ge- 
fangene gemacht, und hier trafen die neunzig noch feh- 

■) Kit den Tag der Ankunft zu Adrianopel geben PcUchevi , Ferdi , 
Dscbelairade den 39. Diehemafiul • ewwel an. ^) tVrdt Bl. 291. DtcbeUI- 

fad.- Bl 322. «) Hadsclii Chjilfa's (leschichte der Scokriesf Rl. 2^ iun<ti»n.{- 
Üc heral« Feidi Bl. 294 PeHchewi BL j3. DaclieUlfade Bl. aai. AaliXXX\ U. 
B(>i:ebmbeil Bl. aSi, ^) j4Ubeg von Kodtclia Iii, Churrwmbeg von Tekke , 
j^libef' vuuSisiHa, Mustnjnbeg von Ahjc , Gc ,( lilclilc dfr Seekriege Rl. ai. 
') Uulu gte;;«iic: Sciathus , S*:offclui ^ Uatunaui , Ludctmn , Pcparrthus , 
QtramUu , SenuäUe 



7. Jun. i538. 



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. 205 

* • 

lenden SehifTe von Constantinopel ein^ and die zwanzig 

voüSsalih Reis hefehlisrten, sOvdass die ans^eordnete Zahl 
TOii hundert fünfzig vollständig war/. Mit denselben 
wandte er sich nach «Sifrol» welches gegenüber von £tt- 
hilf der Höhlang desselben« vorliegt. Gleichnahmig mit 
dem alten i^rro^j das>auch Skyros iiiess, hatten die Insel 
ond die Stadt ihren Nahmen von dem steinigen Erdrei- 
che ; als Wohnsitz der Dolopen, durch die Seeränbereyen 
derselben eben so berüchligtt als durch die Verbannung 
iidden Tod des Thesaus berühmt Die Insel hatte frü- 
heren Augriffen von Korsaren widerstanden, ergab sich 
aber, aUbald Barbarossa vor derselben erschien. £r be* 
•teeerte sie mit fährlichem Tribute von tausend DucateUf 
lad sandte sieben SehifTe« mit Beute gefilllt,nach Con« 
staiiUtin])el ^. So besttjuerte er auch das schon vo^r zwey 
Jakrea eroberte Tine mit jährlichen fünftausend Duca- 
teil, Andras und Seriphot \ jede mit tausend JDucaten f^^"^'* 
Einen Monath « nachdem die Flotte ans Constantinopel ' ' * * 
aosgelaufen, spie sie ihi e verheerciidca Kaubscharen seu- 
gead und brennend auf Caudia's Küste, üetimo und Ca- 
nea widerstanden dem Anlaufe der Korsaren , aber aus 
Hilopotamo und Sctttta, die von ihren Einwohnern ver- 
huen waren , wurden Lebensmittel und Geschütz als • 
Bente fortgeführt. Achtzig Dürier ^ flammten als Garbe 
(iesKaubes im Lande auü Von Candien fielen sie auf 
StttrponihQ, das alte Karpathos, das auch von sieben 
Slidten He]j t apolis, von vieren TetrapoUs genannt war ; ^ 
davon waren noch drey übrii^, welche liarharossa er- 
oberte. Dann ruhte er aull^iscopia ~ aus, loste zu Stan^ 
che die Schiffe der Seesoldaten ^ auf, theilte sie in GaleC'» 
raein, und sandte von Stampalia Freybenter ^ auf Jagd 

*) Htdtcht Cht1fa*< 6«tebiehte dar SMkmge B1. a3. >») SCnbo IX. Pia- 

*J«^n« ia Cimone. '=) HaUscIii ('halfa'« Geschichte der Seekriege Bl. 24« 
*) UAtUchi Chair« «aqt Mo»s : noch eine antierc Insel, aber Petschewt nennt 

*) Oa« Jahr Uaraul erhielt Corsino Sommarifa den Besitz der Insel ' 
^ iei ImiBOtttchen ßothschaflert V«rwmdung liegen jibrlicben Ti-ibut 

^ ©00 A«pem. Der nhcriptzto Ferman in drr Hi^toire nouvello tle-i 
>>eien<i Jiacs et «utrei Souvetaui« de l'Ärchipel. Paris 169^. Aah tiagt gar 
^> Ileei Mcb dem B«hrije, d.i. dem Seeatlas von Piri Reis, vrovon ein 

•jn^o|(^i5,,^j^,^^ p^,,j^jp|g|. auf <1(^f königlichen Bibliolliek zu Berlin, fin licf- 

t<-rnabet auch unvollständiges aul der kunigl. Bibliothek su Dresden, ein 
*c^Mi«t TotUtindiges in meiner Sammlang. tt9f€nd ßrhmtmiMi, ') Gc»- 
gcmUeri. Geacbicbte der Seekriege. 



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I 



206 



aus. In Allem hatte er in diesem und im vorigen Feld- 
zage im Archipel auf fHaf und zwanzig veneziauischea 
Inseln gelandet, davon zwölf als in Besitz genommenaa 
Land mit Tribut belegt^ die dreyzehn andern verheert« 
. StmUaekL ' AoF die Naöhricht ^ datfs die vereinte päpstliche , 
venez.ianische und spanische Flotte ihr Glück an Prc« 
vesa, der am Ausgange des anibracist lieu Meerbusens 
gegenüber der Stelle des alten Actium gelegenen fe- 
' sten Stadt f versuchen wolle, eilte Chaireddin mit hun- 
, der! zwey und zwanzig Schiffen zum Entsätze deraeU 
ben herbey. Die christliche Flotte war demselben an 
.Zahl überlegen ) denn sie bestand aus ein und achtzig 
venezianischen, sechs und dreyssig päpstlichen und rünf- 
zig spanischen Galeeren t* Nachdem Chaireddin in dem 
Busen von Arta eingelaufen , ankerte die christliche 
I Dschema. flotte vor Prev^sa am fünf und zwanzigsten Septem- 

as. StpL her Die Korsaren Murad, Torghndsche« Güfeldsche, 
Ssalih Reis hielten die Vorwache, jeden Landungsver- 
such der Verbündeten abzuwehren; tla von ilu er Seite 
nichts untenionimen ward , Hef drey Tage darnach 
Chaireddin mit seiner ganzen Flotte aus demMeerbu- 
aen t stellte sie in Schlachtordnung und feaerte drey- 
, mahligen Kanonengraas« Diesen erwiederte mit fenri- 
gem Angriff der venezianische Admiral Gapello i und 
schon zog sich Chaireddin wieder gegen Prevesa zu- 
rück, als Dorla auf einniahl mit seinem Geschwader 
und dem ihm untergebenen der Verbündeten umkehr- 
te and sich nach Capo Bucato auf der Insel Manra zu- 
rückzog. Am folgenden Tage nach gehaltenem Kriege- 

ia8.s«]it* rath, bey welchem Doria*s achlachtausweichende Mei- 
nung vom venezianischen nnd päpstlichen Feldherrn 
überstimmt ward, massen sich abermahl die beyden 
Flotten; den reclilea Hügel der türkisciien berehligteii 
.Torghud ^, den linken Sfialih Reis, das Mittel Chaired- 
din felbst« Dorlars Unentschlossenheit erlag dem Ltt- 
wenmntheBarbarossa's. Zwey venezianische Schiffe flo- 
gen in die Lnlt, zwey apanische wurden genommen , 

*) Genchiclite der Seekriege ßl aS. PeUchev.i BL ?4* DfCbeUIfiuU Bt 
aa4. FertU ßl. ai)5. A«ü fil. ^> Sagredu S. a6S. 



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207 

dessgieichen eine päpstliche und eine veneziaiiisclie Ga- 
leere nach niedergemetzelter Mannschaft. Die Nacht 
verhinderte grdssere Miederlage der christlichen Flot» 
le, die sich trennte und die Gbwässer von St. Uanra 
▼erliess. Chairedclin sandte seinen Sohn mit zwey ge- 
[aiigeuen ScluHihaujitleiUcii und der Siegesnachricht 
an den Kaiser , den er zu Jaiiholi land ; die Stadt wur- 
de beleuchtet, und der Knpu danpasch erhielt an Kron^ 
gfitem (Chass) eine jährliche Veronehning von hundert 
tausend A8»iem *. 

Erheblicher als Chaireddin*8 Feldzag im Archipel, jiegyptitdke 
dessen glücklicher Erfuii; grössten Theils in Doria*s 
Unth'ätis^keit la^ , war der Suieiiiianpascha's im rothen 
Meere gegen Arabien und Indien. So weit ausgedehnter 
Horizont osmanischer Eroberung fordert unsere Blicke 
sqft sich auch etwas weiter hinauf zu erheben, zu dem . . 
ersten Anlasse arabischen und indischen Krieges^ Schon 
▼er zwölf Jahren, unmittel her vor dem Feldzuge von « 
Mohacs, lialte Suleiman seine iiiicke zugleich nachUu- 
gam und i;ach Arabien gewendet, wie diessmahl nach 
der Moldau und nach Indien, und den waokern Schirfs- , 
liaaptmann Selman Aeis befehligt^ von Sues aus mit ei- 
icm Geschwader längs' dA: arabischen Kfiste zu Kreu- 
xen, um arabische Rebellen zu züchtigen und Sulei- 
inau*s Nahmen zu vt^rbi eiUii bis an die Üiäji/.en von 
SabaK Nacfideni der Grosswefir Ibrahim Aegy])len ein- 
gerichtet, besteilte er zum Statthalter den damahligen 
voaDamaskns, den Verschnittenen Suleimanpascha« et- 
BenMann nicht hoch von Wuchs, doch hohem Muth, und 
dem benommene Zengungskraft nicht die Kraft zur Er- 
zeogang grosser Gedanken und Unternehmungen be- 
nommen ^\ Snieiman liebte Pracht und Würde nicht 
minder als der Grosswefir Ibrahim /I\iusen(i iiochst'äm- 
mige Jünglinge mit goldene|i Gürteln und Dolchen bU- 

*) Hadiiehi Ch«?ni'» Geteliieht« <ler Sevkriege Dl. 96. ^) Aati XII. Be~ 

gebenlivit Bl 22Q. P- rs. Iiewi Fil. 32 piintiniuiit,' mit (icn osmiinlschco Oe- 
»cli:cbui'kri>ibern. Der üericht Plero Uraf^adino'i (vom 6. May iSaÖ) bey 
■•Rni Sranto "Band XLI ; Sufyman itej s cafto di «rmata äi ifidia a tü aS 

»ftpatja! p,:>ti J; qiti con trr nnri, tre galvrfi groisr fniniJc tli aiti!i<'ria, 
ff^ra ia quaie p anäaU ^noo homtni. ^) PcUchewi Öl. 76.' /i< chanie dürt chas- 

'^küi, <L i. Smu eotur (m Sinpd dei Cbev.' Boufler»; — H woU du 



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208 



(lelen seine Leibwache \ Die Zügel Aegyptens hielt er 
mit starker Hand zusammen, die veri ätherische Hinrich- 
tung des Emirs Dschanüm Hamrawi und seines Sohnes 
Jnsufde« fimiriühadsch ausgenomiiieii^, meldet die Ge- 
schichte nur Gutes von seiner GerechtigkeitsUebe und 
Verschönerung des Schlosses und der Vorstadt Katrops 
durch deiiBau und dieStiftungzweyer Moscheen, der von 
Sai ia im Schlosse und der von JUilak am Nil ; auch hau- 
te er ein Kloster in der Vorstadt von Kussun Er sand- 
te der erste die jährliche Abgabe Aegypten*s« welche der 
ägyptische Schatz heisst, nach Gonsjtantinopel% nnd traf 
d\e Einrichtung, dass von dem jeweiligen Statthalter 
selbst unmittelbar die Verwaltung der frommen Stiftun- 
gen (W aklj besorgt würde, welche später in die Hände 
des Aga der Janitscharen jQel ^. Zehn Jahre langverwal- 
• * tete er die Statthalterschaft Aegypten*s mit Wf^isheit und 
Kraft t, und baute im Hafen von Snes auf Suleiman'a 
(als er vorGüns sog) erlassenen Befehl achtzig Schiffe« 
theilsGaleeren, theils Barken, theils Mahonen,thells Fre- 
gaten \ lu dur Ausrüstung derselben unterbracii iliu der 
Bei'elil Suleiman's, der ihmauitrug, mit dem jährlichen 
ägyptischen Schatze von achtmahlhunderttausend Da- 
caten selbst im Lager des gegen Persien ziehenden Heo- 
res zn erscheinen.An seine Stelle Kam Chosrewpasch«, 
der nach einem Jahre statt achtmahlhunderttausend Du* 
catcn eine Million /weymahlhunderttauseiul nus Aegyp- 
ten*s Erträgnisse in denSchat? desSultans lirferte. Als 
Suleiman von diesem Zuwachse gehört « befahl er den 
UcberschusSf d. i. das Drittel der Summe« ausser dem 
. Schatze besonders aufzubewahren und zn Unterau- 
oheUf ob diese grössere Summe nicht durch Ungerech- 
tigkeit erpresset worden. Chosrewpascha verantwor- 
tete sich, dass sein Vorfahr Suleiman Flotten gebaut« 
während ihm dessgleichen zu thun nicht befohlen wor- 
den; das Geld sey durch guten Anbau und BewUsse- 

") Pe1teb«iri. ^) Ointtindlieh ersihft in i^-mtnah «r^rtbmtnif*! und 

Snhrili's Gcsi hiclitc Bl. Al-manali er i aiitnanijct , SuMcili un<\ ^a 

riieiun-u.-iiinn. Die Getcbicble AesypUns von Mohamraed Ben JutuI BL 6a. ^ 
M Eben da. Eben da. f)P«Ucbtwi. Oaa Iflrklaebe Wort AsrircJU, hi«r mit 
Barken ubcrseULalohl im Türkif eben eewöhDlicb. wo im Itelienlacben 4ea 



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rang der Gründe eingegangen. Suleiman Hess die Ant* 
wort gelten« rieF aber den für den Schatz so wohl den* 
kenden Statthalter znrückf und gab seine Stelle wieder 
dem Verschnittenen Sinan. Die von Ghosrew durch 
reiche Bewässernng ausserordentlich erübrigten vier- 
tausend Ducateu \er\\ .i!ulte Suleiman zur Bewässerung 
der Hauptstadt durch die iflrueuerung der aiteii Was* 
•erleitung des Valens f. 

£ine nähere Veranlassung als der vermehrte Schat» inJi^-rhe 
xar Wiedereinsetzung Sinanpascha's war wohl die in- 
ditche Bothschaft:, welche Snleiman im Winter nach i53S. 
seiner Rückkeiir vom persischen Fchlzuge zu Adriaiio- 
pel empfing, und der indische Fürst, der zu gleicher 
Zeit hey ihm Zuflucht suchte. Dieser war Burhanbeg« 
der SobnSnllanIskender*8, des Fürsten von Dehli, wel- 
cher sich Ilächtend vor der Uebermacht des mogolischen 
Ksbers Humajun, dessen Vater der grosse Baber, nnd 
dessen Sohn der noch grüssere, ja allergrüsste (wie 
seui NAlime es bekennt) aller (irossmogolen , Schah 
Ekber ^£r wurde gnadig enipTangen und erhieit einen 
Gnadengehah von täglichen dre>bnndert Aspern, d. i. 
iechs Dncaten. Mit diesem flüchtigen Prinzen erschien 
sa des Snltans Pforte der Gesandte Behadirschah's^'des 
Ffirsten von Gudschurat, welcher ebenfalls aus Furcht 
tor lliiniajun's Keiche verschliiigenderTJehermacht al- 
le seine Schätze zu Mekka hinterlegt hatte , und jetzt 
den Beschützer der beyden heiligen Städte mit reichen 
Geschenken beehrte nnd tngleich nm Hülfe wider ei-» 
asnnenen Feind flehte, nähmlich wider die Portngtesenf 
welche sich seines Hafens Din bemächtigt hatten. Aus- 
•ervielen andern Gesclienlien braclue der (Gesandte ei- 
nen Gürtel, dessen Werth sechzig Crore jjetragen haben 
loU **. Sinanpascha, der neu ernannte Statthalter Aegyp- 
tens, erfaieltden Befehl, eine Flotte anr Hülfe des Schahs 
Tan Cambsya zn rüsten. Ehe dieselbe noch ansgelan- 
fen, lief die Nachricht von dem Tode Behadirschah^s ein,' 

') F. rdi Bl 7'|6. Ferdi Bl. a.'o. Nacli seiner Brrcclmitn:^ l^»?!! iiijt dat 
Crorc IOO.OOO Uucat»n « folglich der ganze WerÜi sechs dJiUioue» Ducaien, 

f>An drey1nin4tft Millionen Asuet-n. Hier ixt 4tr Fat! nii Linu» su Mgeia : 

HL i4 



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ög« Ssajer, 
a;. Julius. 



210 

den diePt>ni]gie9en gemordet % nnd Sinanpascha sandte 

die von deniselheu /.u MeKKa hiiilci legten di e} hundert 
Kisten voll Gold und Silber in den Schatz desSnltnns'\ 
Suirimanpa- Gleichzeitig als Chaireddiu s Flotte von ConstaU' 
*zng 'info/a- tittopel itL den Archipel segelte i lief die Suleimanpa- 
bischen und scha*B voii Suei ins rothe Meer ans* Suleimanwar nnn 

maischen 

Meen. ^ ein Greis von achtzig Jahren , durch Alter nnd Kör- 

i3. Jun! iöi«. pt^rgewicht SO unbehülflich, dass ihm vier Männer un- 
ter die Arme streifen mussten, wenn er aufstehen woH- 
te, aber von ungebrochenem Geiste und Muthe Siebzig 
Segel star|( war die Flotte mit zwanzigtausend Soldaten 
bemannt darunter siebentausend Janitscharen nnd 
viele venezianische Galeerensdaven^ weldie^ beym Frie- 
densbruche mit Venedig aus den zu Alexandria befind- 
lichen SrliiKVii an türkische Ruderbänke geschmiedet, 
nun wider die Portugiesen gebraucht wurden. Sebid vor- 
bey kam die Flotte nach Aadbn, dessen arabischer Fürst 
Aamir fien Daud mit List an Bord gelockt« die Stadt als 
Sandschak dem Behrambeg verliehen ward. Ein Paar 
Wochen darnach ward an der Küste von Godschnrat 
gelandet, die zwey Schlüsser Kuke und Kat mit stür- 
mender H.ind erobert, und hierauf Anfangs October die 
Belagerung von Diu begonnen; sie dauerte zwanzig Ta- 
ge f während denen der Befehlshaber Anton von SÜt 
veyra die Festung mit einem H«ldenmnthe vertfaeidig- 
te^ den selbst die portugiesischen Frauen theilten* Un- 
ter dem Belagerungsgeschiit/e waren neun jener Kano- 
nen von abentoTiLil icher (grosse, deren jede Kugeln 
von beyläu&g Jb^inem Ceutner im Ger ichte schoss als 
iNachahmung jener grossen Kanonen, die Mohammed Ii. 
zur Eroberung Gonstantinopels giessenliess. Jener Gnss 

*) Pels<:bevvi Bi. 76. DachelaUade 23i , umständlich in Manuel de ]emn% 
y SnUta't ititB poi tu^ue« A«ia. London 1619^ I. Cb. 8. Bthadir botatt dort 

I'l.^Jirn, iirul //lonnjuii ( \K ^'^^) Omauin , sflc ijtn i-i ti luoi jjc nlaiKlisclirn ^«h- 
roeu •iiiil eben so uukenntluh. ^) Fetdi Bl. a;8. Di« JMacbricbt dos Tvdrt 
traf B« Adriaoopel im Schewwal 944» d. i. Fobraar tSM oin, jgleicbseiiif; 
niit (1f ni flni rnltntschen Bothscbaftvi- , der das erste Tojin ci hielt. «"^ The 

Krtugues Asia. I. Cbiiu. 10 p. 433. Yiaggio et impresa, cbe fece Solvmau 
«ta dcl i538conlra Porloghesi per racqutalar la ciUa d«l Dia in Indio. 
"V • II / i*^')*;. Stileiniaripaacba war aljor ur".)] Lin;;IieL ein \ r i ^cboiltODer Scla« 
ve des llaicms des Suiiatia «und nicbl ein JaniUcbare : Utsjace m^Iy and 
hcllr so biß, he was more iike m beatt Üb«« iK«ii, kif mge 80 jrtNr#. Ha* 
dschi Cballa'« Gck( liii-lite der Serkvlr'^o Rl. td, «) Tbo pottVS^M Aoia I, 
p.' Cartyiug bale above 90 poutiJi weicht. 




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211 • 

istweniger hesUnneiuwerth als die Ueberschifbng sol- 
cher Massen ans demArsenaleConstantinopels bis vor die 
Msnem I)in*s im indischen Ocean, über das Sandmeer 

der Landenge von Sucs. Die Belagernng wai tl aufgeho- 
ben aus Mangel an Lebensmitteln, "welche der neue Fürst 
von Diu Mahmud , im Interesse der Portugiesen, ver- 
weigerte. Anf Suleimanpascha*« Einladung war er nicht 
aa Bord gehommen, klüger als der Fürst von Aaden,- 
welcher am Mäste des AdmiralschilTes anfgehnüpfel 
ward. Diess Schicksal theilte der Fürst von Sebid, Emir 
Ahmed. Jemen wurde als Statthalterschaft dem Sohne 
üüklü Mohammedpascha*s, des Eroberers von Kurdi- 
itin, Mttstafabeg verliehen. Nich zehen Monathen lief*^ ^^^'^I^^*^' 
die Flotta zu Dschedde ein, Suleimanpascha ging über i3. Mär» 15.19. 
HekKa* wo er den Pflichten der l/Vallfahrt genug that, 
und über Kairo nach Gonstantinopel , wo der achtzig- 
jährige Greis als Eroberer Arabiens mit deu Weßren 
im Diwan sass V 

Die Freude des dreyfachen Triumphes desmoldaui-* q*^"^ 
sehen, venezianischen und arabischen Feldznges wnr- jäjMpaslhn, 
deu etwas durch drey Unglücksfalle getrübt, durch iZji^^'cL 
Fener, Pest und den Tod des Grosswefirs. Im Hafen >'ä'' , . 
brach Feuer aus auf der Seite des Arsüiials, wo das Ba- ^. ivX. ifi-V 

in Flammen aufging und alle Gefangenen darin 
umkamen; dncch den Wind auf die andere Seite des 
Hafens getragen, wüthete dort der Brand nicht min- 
der als die Pest, an welcher am neunten Tage nach dem ssaur. 
Brande der Grossweflr starb t* Ajaspascha,ein gebomer J*)'"*«- 
Albaneser, dessen drey Brüder als Mönche sammt ihrer 
Mutter zu \ alona lebten \ und der desshalb venezia- 
ßi'^chem Interesse nicht minder günstig als sein Yor«- 
fahrer Ibrahim, hatte den verdienten Rnf eines rechtli^ 
eben, aber den Weibern ungeniein ergebenen Mannes. 
Bs war eine Zeit, wo in seinem Hanse vierzig Wiegen 
vimig seiner Kinder schaukelten, bey seinem Tod^» 

*) Geicbichle der Seekrieee B1. 17. Pet«che\vi 77. renli 3i|. Dscliff- 

, iMollkf«de , Luid Rl. 88 Sieh Bark'il-jfuicni in den notice« et e«- « 
^Udc» manusci its de la bibliolhcquc du lloi. Tum, IV. p. YjA- ^ 
Y*\ S. Sa. ISot« e gegebenen Aukzug au» Hiero BragatÜuu k Bttricble vom 
*' »tf ui Mmt. Sanuto'i XLI. Bande« 



14 



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hinterliess er deren himdert /wanzig Seine Stelle wür- 
de dem zweyten Weiire Lutfipescha« ebenfalls einem 
Albaneser, und, was eine grosse Seltenheit bey diesem 
Volke, einem Gelehrten verliehen. Was sein Vorrahrer 

durch zu grosse VorlicJie für die Frauen versah , sün- 
digte Lutfi durch zu wenige Achtung und üble Behand- 
lung derselben t als Schwager des Sultans, wodurch er 
schon nach zwey Jahren seiner Stelle entsetzt, Ton der 
Snhaninn seiner Fran getrennt und iiachBemitoka ver- 
wiesen ward, wo er viele Werke, \xnd nnter andeni 
eine sehr brauchljaie osni<inisi:he Geschichte schrieb, 
die noch zwölf Jahre über die Epoche seiner Absetzung 
hinausreicht ft. 

BachneiJung Mit Uerbstcs Anfang verfögte sich Snleiman nach . 
imJiS^VtH Asien anf die Jagd, und kam flberBmsa zurück, wo ihm 
der rrmte*-^i^ Bewohner zu Pferd entgeffen kamen. Die Cavalca- 

de missfiel, und es erging der Befehl, dass künftig bey 
solchfem Bewillkomm nur die wirl^lich mit Reiterleliea 
Betheitigten beritten erscheinen dürfen. Nach achltagi* 
gern Aufenthalte zu Bmsa verfügte sich Suleiman nacli 
den Dardanellen, welche eir nach fränkischer Weise zu 
i5. Dschema-* I^^^^stigen befahl. Ende SepteQiber war er zuGonstanti- 
as^sü^^ nopel zurück, und feyerte die Beschneidung seiner zwey 
Söhne Bajefid und Dschihangir mit den gewöhnlichen 
i';. liedschch. Festen und Schauspielen während der zweyten flalfte 
aö.lSoveaLer. jes Novembers durch vierzehn Tage. Am ersten begab 
sich der Sultan nach dem mit Zelten bedeckten Hippo- 
drom , wo die Weflre , Beglerbege und Bege ihm ent- 
gegenkamen, die Janitscharen und Leibwachen kaiser- 
lich bewirthet wurden. Löwen, Tiger, LcojKirden, Pan- 
ther, Luchse, Wolfe, Giraffen standen angckeUet zur 
Schau. Am folgenden Tage sass der Sultan zwischen den 
Kadiaskeren und Defterdaren, die Geschenke des Gross* 
wefirs und der Wefire empfangend. Der Grossweltr 
Lutfipascha nnd die drey anderen: Suleimanpascha, der 
acliizii^j llirigfj Eunuche, der l.ruberer von Arabien, wel- 
cher Suieimau's Waileu in den indischen Meeren mit 

*) OsisAQ EfencU't Gescluchte der Grouvrellrp , und Aali in der LIsle 
der WefunB^ 



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215 



iiea portngiesuchen iu Berührung gebracht, SsofiUo- 
JuBUDedpascha imd Riutempasehaf der Beglerbeg von 
Aiatolif Saleimauipaschai und der von Karaman, Fer- 

hadpascha , kiissten die Hand des Sultans ; nach ihnen 
die zum Feste geladenen Gesaadten der europäischen 
Midite, der franzttatache Tenezianische t der König 
Ferdii^iid*« und König Janntch Zapol> a's« Die Ringer 
Md Seihänzer , die Taschen- und Schattenspieler, die 
Gaukler und Poesenreisser zeigten die Mannigfaltigkeit 
ihrer Kfinale, so wie an den folgenden Tagen dieS&n«- 
Ser« Tänzer vnd TonKfinstler , und sogar die Juden, 
welche einen siebenköpfigen Drachen auf den Platz 
brachten. Die Wefire und Emire, die Ulema(die Wei- 
Mn) and die Scheiche (die Greisen) wurden alle reich 
iMieiicnlit, nnd beehrt mit Kleid und Gold entlassen K 
Zagleich mit der Beschneidung der Prinzen wurde die 
Hochzeit Ru8tempascha*$ mit der Tochter Suleiman's 
gefeyert ^. 



. Uoterdeeaenwihrte der Krieg mit Venedig nnn ^^genMige 
dirBelajreraii^ von Corfu ins dritte Jahr fort. Die letz- 

te grosse WafFenthat desselben war die Eroberung Ca- ,^^er Gro''z. 
stelnuovos inDalmatien durch die Venezianerf und die '«ä^w^- 
Wiedererobenmg dieser durch Natur und Kunst gleich 
Marken Festung unter Ghaireddln's Befehl. Zwischen 
derselben und dem Beginne des Krieges liegen noch 
<üe gegenseitigen gelungenen oder misslungenen Unter* 
aehmottgen auf mehrere venezianische und türkische « 
iiDalmatien gelegene Schlösser ^ deren Belagerungs- 
oder Eroberungsgeschichte sich hier am besten zusam- 
tüna gruppirt. Camillo Orsino« der venezianische Be«> ^ehr. i538. 
Ullahaber von Zara« sandte dreyhundert Fussgänger 

3, •) Der Neapolitaner Canlelmi, S. Paruta L. X. p. 7i5, 718, 723. ^) Dtcb«- 
Uiidaßl. 233— a36. Ferdi Bl. 3i7 und folgende. «) Paruta L. X. 714: *a- 

fiMto aupunto in tempo deue solennita äcllt nozs4 della ßgliuola e 
^ fitMßUo tCei ßffUuoii del Signore, und 723 :ßglüioim iM Signor maritala 
" /tutUn. Auf fler köni^l. Bibliotliek zu Hirlin unter den v. Dicz'srlif ti 
H*a<i»ehhfiea Nr. 3i, 4^° befindet aich Bl. 43 dem Ogliufname beygesciine- 
w^Q ein Tenciehsitt der Sp«tMii iiimI Geriebt«, «relcb« bey dtetem Be- 
»^»««idun^sfestc anff;etragen wurden, und welihes einen reicficn ytra;; 
gfUcschtebte turkifcher Gastronomie gibt; am vieUältigaten eriiciieiui der 
■•i ill Ä/«w, JJerflfr», Mnmuinje, Pirindsek'herisesi \\. %. w. ^/amllfll;e achreibt 
wie Raschidtje und Mahmudije , wahr^clieinlicli von di-u (Jhalifen üfa* 

ämnm Rmsckui , und Sutlaii lUakmuä dem übalacwiden her. 



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211 

und hundert iüiifzig Keiler, welche zwÖlfMiglien ober 
Zara, an dem Orte Vecchio Zara genannt , landeten, 
die Nacht hindurch marschirten, nnd mit Tagesanbruch 
zu Urana, dem alten Sitze des Priors der Templer, au- 
kamen; bey 1'age wurde gerastet, Nachts wieder mar- 
schirt , nnd mit Sonnenanfgang atflrmten sie das feste 
Schloss Ostroyiz, unter den Fahnen und demKriegs- 
geschreye \ üii San Marco. Siebenhundert Türken wur- 
den erschlagen , die Häuser des Schlosses uiederge- 
brannt, die Gegend herum geplündert, nnd dreytaa- 
9end Stficke Viehes überUrana znrückgeschleppt Mit 
gleichem Glücke wurden Obrovaz ^* und Scardona den 
Türken entrissen. Bey der Yertheidigung des letzten 
fiel ein türkischer Jüngling , ein Verwandter Murad's, 
des Eroberers und Sandschaks Ton Klis. Scardona, 
Obrovaz und Ostroviz wurden auf des Senats Befehl 
geschleift, dass sie künftig nicht wieder als R'duher- 
schlupfwinkel dienen könnten, zur Beunruhigung det 
venezianischen und ungarischen Küstenlandes \ Die 
J'^ Eroberung von Obrovaz und Ostroviz wurde bald hier- 
auf tlurch den Verlust des festen Schlosses von Nadin 
verbittert. Achtzehn Miglien vonZara, auf einem hohen 
Felsen gelegen, diente dasselbe zur Warte, um die 
Streifereyen der Türken nach Nona , Zara , Sebenico , 
Püliseiia inicl Novigrad zu signaliren. Fünfzig Fussg'an- 
ger, vierzig Heiter und ein venezianischer Edler, der 
Castellan, vertheidigten es. Dreytausend Türken, von 
einem abtrünnigen Hauptmanne angeführt, erschienen 
la.April, iS33. am zwölften April vor dem Sclilosse, und bewogen dieBe- 
satzung durch Verheissung freyen Abzuges zur Üeber- 
gabe ohne Schwertstreich, Ihrö durch Feigheit von den 
Säbeln der Türken zn Nadin geretteten Köpfe fielen 
zu Venedig auf dem Marcusplatze unter dem Schwerte 
des Henkers ^. Chosrew , der Pascha vou Bosnien, imd 

*) Storie di Gntsso Venn. i54<| Bl. mo, und Itlntiifi U Xtlf, «r w 

»t<)sst n her auch liin wl. Tter« wider Hi«» chronologMch« Orttnuii^ <lcr 
ße;;ebenheUen j indem er deu Verlust Nadin*« dtirch V«rr«»h dfr FrnKc- 
runj» von Oftro vis Tora »stehen lässt, dicte hatte aber laut des zLoit-i-niu^a 
tUiHtzo Bericht im Februar, jene er«t im darauf l'ol^cnden April Stall. 
»') P»ri(ta r.. IK. p, f;;j. «) Ntuanit L. XIH. <:onnrr-Aus(?abc S. 2iH. '';St..- 
i-iH ih Gu«Ä2o \mcz. Bi. a»». Pelschewi bl.O(> und 74. Ajurauia Qijta- 

iiii) und Aadin. Pnrula L. IX. S. C;o. 



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* 

Marad, der Saiidsghak vou Klis, nahmen bald Jueraui* 
DnbiMi am Zatamtnc^flaase der Saye und. Unna gele<» 
gciif worauf «ach die Besatzungen der am Ufer der 
Sive gelegeneil Schlosser Jaseuowiz und Sobocs die«» 
selben leerten nnd verbranuton Nadasdy und Ke- 
gtovich, um Siscia, Raaovici und die noch übrigen 
SchlOtfer, ja selbtt Agram« vor gleichem feindÜQheu 
Vebarfalle tn sichern , überfielen Jasenowiz , nahmen 
fe, iheilten die Beute unter die Eroberer, uud schleiften 
la Ungarn selbst war, nach Katzianer*s I^iederlage 
htj Essek« von böhmischen Truppen unter des Haupte 
suuuu Devel Anführung der Versuch gemacht worden« 
TuKay (Jen Türken zu entreissen. Sie bemeisterten sich 
de:»&6ihen wirklich| wiewohl Peter Pereuy zum Kntsa- 
herbeigeeilt , und in dem vor den Mauern gelie- 
ferten Treffen verwundet worden war , begnügten sich 
tber, da sie deu Ort nicht halten konnten i dt^n^elbea 
iu verwüsten 

Wii^htigor als dieser Schlösser Fall Sohleir Castrinuo <> 

fing ist die Castelnuovo'Sf der dalmatinischen Festung, £,^^^'^^^1«^ 

welche halbwegs zwischen Ka-ufa uiul Cattaro am Ufer 
Iies:t. Nach der von den drey verbündeten Flotten ver- cioätn, 
loroen Schlacht beyPrevesa« am Vorabende des Tages 
vsrloreUf an welchem durch der Elemente unterirdi- 
•oben Kampf zu Pozzuolo der neue Berg aufstieg, und 
das Ge^ude ins Meer hinaus erweitert ward segel- 
teader Fürst von Melfi, der Legat des Papstes, und 
der venenanisohe Adaural, Vicenzo Cappello, nach der 
Bseht von Cattaro, um von dort aus Castelnuovo zu 
bezwingen t. Uinen zu folgen verhinderte den Laiba- 
rossa ein gewaltiger Sturm, der seine i;lotte mit dem 
Vsriusle von mehr als 'siebzig Schiffen nach Valona 
psitsohte« wo er mit der Ausbesserung undHerstellung 

■) IrtmS L. XIII. Cöllner -Auff^abe ißas S. 9iB. ^) Tstuanfi L. XI II. 

Gr)nn»*r-.\!«-ahe f^22 S ciS ^) Storie Hl Gu.i/./o Yen. tli^c) Bl. 216 Dir- 
•n- LebcHall i«t (irr ««mm«inden Aufmeikaamkeil Katona'« entgnngcn, liva 
N*)nBPn Hfffl HaiiplaiMint , ml% den «ioec Bohni«a , gelniQ« ich micb kium 
. viel Wfiii'^fr i;an* «Iciii Giiatzo» nacli/,usi lu cüifii : />.'i>r (hfrnacli /)»- 
Aitmbtr dt naiion hotmta lautet eher uti^arHcb aU buUiuiücLt. Am 
pf>S«pc««ab*r. Alberti detctitionc di tulla I ilalia p. 178 1. Z Anlon Üori& 
•» G<>be1\ R«>ttrig«n S. 5i irrt aich al<", weiiii er . in dca iiAlttnlicliea 
Mieckurs vor dem I tTtiVa der FloUc, »oU 'n kacA. 



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^216 ■ 



S7- Oct 1538. cller übrigen besoKaftigt war'.' Sonntags den sieben nnd 
zwanzigste!! Octoher mit Sonnenaufgang nahten sich 
die verbündeten Galeeren« |e vier und vier« der Fe- 
stung, um nachdem die ersten vier ihre Batterien ^b* 
gefeuert , den folgenden vier Platz zu geben ; aber ehe 
iiüuli die vier ersten nachgegebenem Feuer sicli gewen- 
det, kamen die vier folgenden ihnen zu schnell nach; 
die darans entstandene Verwirrung schluf; zum Guten 
ans , indem die Mannschaft ans Land sprang , und oli- 

ne Leitern den Slurm Legann, Unter heftigem Feuer 
erstüri^tev sie die Stadt, worauf sich die bey den Schlüs-» 
ser, das am Meere und das obere 9 ergaben. Siebzehn- 
hundert Gefangene und&eute mehr als siebzig tausend 
Thaler an Werth fielen in die Hände des neapolitani- 
schen Vicekönigs und General'Capitäns, Ferdinand vüu 
Gonzaga, welcher die wichtige F^estung mit viertausend 
Spaniern f unter Francesco Sarmiente*s Befehl, besetZf 
t.jäDn. 1539. te K Am ersten Jänner des folgenden Jahres erschienen 
vor Castehiuovo drey Sandschake mit sechs Kanuneu, 
von demselben abtrünnigen Hauptmanne, Morato von 
SebeniK , angeführt, welcher Madin zur Uebergabe oh- 
ne Schwertstreich beredet hatte« Ohne ihm Zeit zu las- 
»eu , seine Ixede anzuln ingen , oder dieselbe aus dem 
Munde der Kanonen zu unterstützen, fielen die taplern 
Spanier aus, nahmen die Kanonen weg', und trieben 
sie gegen Spoleto zurück, dessen Bewohner sie eben^ 
falls im Hinterhalte anfielen, und ihnen sieL/.ig erschlu- 
gen ^ Der nüsslungeue Versuch rief die osmanische 
Flotte ins Meer, und ein Heer zn Land wider Castel- 
nnovo. Chosrewpascha, nunmehriger Beglerbeg you 
Rumiii , wurde mit sechzigtausend wider Castelnnovo 
befehligt, Chaireddinpascha stach mit hundert iünl/.ig 
i3. Jtüios. Segeln in die See ^. Am dreyzehuten July erschien die 

*) Storie di Gu«zzo BL und Hadicbi Clialfa*c Geschichte Her See<- 
knege Bl. a6 übereiiittiminend. ^) Storie di Guazso Rl. 247. Hadscht Chat- 
fft's l#eichichte <lei- Seekriege Bl. 26 gibt die Zahl der Soldaten auf 6oOO 
•O) und Allton Dorin hey Göhcl S. '»t q^r nur auf 3ooo. Paruta X f> -10. 

Storie di Guaxzo Bi. VSy. De Castotü novi diraptione a Suiimano Im- 
pemtore facta anno iS^o (t539)iiamUo Cbmtophori Rieben ad PraaciaeiuB 
Beiern Gallum in Syiuii otnus j». 76, dazu rechnet ei noch .^5,' ) >T u la- 
oheu uad Martolotleu; diese Zahlen dürfen so weniger hhiuiea Giaiibea 
Ibrde» 9 ilt atlbüt ^Ue des Betagerungsjahret faUcU augotelzl ist. 



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217 



Vorhnth der Flotte , sieben and zwanzig SohifTe starke 

uiiitf des Kürsareu Dschufud Sinau lltjl'elil. Ah die 
Mianschaft aoi folgenden Tage beym Bruaneu, tausend 
Sdihtte anaser der Stadt , Waaaer einnahm, wurde sie . 
vm denen ans der Stadt überfallen , nnd liess yierhnn- 
dert Todte zurück. Vier Tage daraufwar Chaireddin 17. Julius, 
selbst gegenwärtig mit der ganzen Flotte. £r kam von* . 
Cattuo, wo ihm der Provveditore Erfrischungen, alsi 
Häh&er, Eyer, Melonen, Znckerwerk nnd dergleiohen 
feiendet hatte. Unter den achtzig * Kanonen , welche 
zor Belagerung ausgeschifTt worden, waren drey Basi- 
liikea, welche Kugeln über Einen Centner schwer schoa- 
lea; twey davon, jede auf achträdrigem Wagen, wur- 
den mit dreyssig Rvthannen und FalKaonen Ton Seite 
der Kirche der heiligen Veneranda aufgepflanzt, eben 
4o?ieie donnerten von den Salinen her, und zwanzig 
ton dem obersten Stückbette ; drey Wochen dauerte 
die Belagerung, binnen welcher die Fenerschlünde ge- 
gen zehntausend Kugeln spien K Am siebenten August 
wurde gestürmt. Schon waren die Türken in die Stadt 
eingedrungen, als sie wieder zurückgeschlagen wur> 
den, mit einem Verluste Ton achttausend Mann. Am fol- 
fenden läge verriethen zwey spanische Uebcrlauler 
dem Chaireddin , dass es in der Festung an Vorrath 
ßtt Mond des Kriegsvolkes und des Geschützes gebce« 
che, dass die Besatzung des oberen Scblossds tou sie» 
benhnndert auf dreyssig eingeschmolzen sey. Hiedurch 
iuneaem Angriffe ermuthigt, wagte Chaireddin noch 
mürderisclieren, als den letzten, am zehnten August. Die 10. Aasutt, 
l^srken sprangen über die Mauern hinein , die Spanier 
Zometa sich fechtend auf den Platz zurück , theuer ihr 
Leben verkaufend. Sarniieute, mit nicht mehr als drey- 
handert, die von den viertausend der Besatzung übrig , 

capilulirte aus dem unteren Schlosse. Die Jani-^ 
tieharen und Martolosen, welche im Sturme auch die 
WeiLer und Kinder nicht geschont hatten, dürsteten 

') Richer in S\iidromus p. 76, nach Hailschi Clialfa in Jer Gr^rlnrli- 
der Stekriege üL a*» ; in allem 3j. *•> Richer : novtm miaiUum f/darum 
^ 71* Mch HiMlaebi GbilTii 8aoo , BL 17 n«eh Onauo i3,ooo p« 



» 

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218 



die Rache des Blate« von achttaaseadBrUderiif die wall» 
rend der Belagerang geblieben, löschen, nnd for- 

• derlen laut ihre Köpfe; docli Barbarossa verweigerte 
sie ihnen, nnrl führte drii Sarniicnte mit seinen Haupt- 
leuten gefangen nach Coustautiiiopel ^. Ulama, der über- 
gelaufene Perser, erhielt deo Oberbefehl der Besalznng. 
Am Tage nach Gastelnttovo*8 Falle ergab sich das feste 
Schloss Risano ohne Schwertstreich Zwey Tage dar* 
auf sandle der Provveditore vuu Caüaro wieder ErlVi- 
schungen an ChairrHdin, welchersie abernicht niinalim, 
Aogu»t. und an deren Statt Cattaro selbst begehrte. Am lünfV-eha- 
ten August landete er vor Cattaro Truppen, welche aber 
mit Falkaanen und Rarthannen so gnt empfangen wur- 
den, dass Barbarossa vom Versuche der Eroberung ab« 
stand; Tags darauf schiffte er die Truppen wieder ein, 
und nahm wohlgeTallig das (Tesclienk von filii l'liundert 
Thalern an, weiche ihm der i:'rovveditore aui silberner 
Tasse sandte ^. 

Vtneziani- Glcichzcitig mü den törkischen Kriegsrüstungen 
* zum Angriffe Casteionovo^s hatten Friedensunterhand- 

Inngen zwischen der Pforte und Venedig begonneiii 
Gritti welcher zu diesem Behufe nach Constantino- 
pel abgesandt worden, kam Anfangs April mit der iSach- 
richt nach Venedig, dass er vom Pfortendolmetsoh Ju* 
nisbeg bey den Wefiren eingeführt, von denselben gü- 
tig und flriedenswillig aufgenommen worden sey» So- 
gleich wurde Pietro Zen, der schon zweymahl als Both- 
schafter mit Suleiman unterhandelt, abgesandt, den 
vor achtzehn Jahren mit Siileiinan geschlossenen Frie- 
den wieder zu erneuern ; er starb auf dem Wege zu 
Bosna Serai, and an seine Stelle wurde der vier und 
achtzlg{ihrige Greis, Tomaso Coatarini, so vielfaltig 

Richer in Syndroraat p. 77 nnd 78. Storia di Gaazzo Bl. a64> lUdsclii 
CbtlMi't GHohidil» der Saeknege Bl. 37. Der Anfing d«r B«1«fr«nmg i«l ««f 
den 8. T!t iM il-achir («3. Anguat) angegebon. Guai'. ) \\\ ?fi^. Dertrl- 
b« Bl. 165. FainU Storia L. X. p. 711. ^) la dem sweyten Faicicolo der 
•cfitPolio-Bind«cl«raeTittare torchaaeh* der -wnemitifiifchvn Acten det k. k. 
llnii^arcliivc« li<>^en ew#y Orij;inal-Depe*cl»en d«"H Dot;'*!! «uf r«T£;»rn»»nl 
vom aa. Jul. iSJg: HohiÜ et smpienti vitro Comtartno oratori nostro tt ätUc^ 
tknmo ttutr^mth (Mtti ConttamUtepoli Bxütent^s, darin hetMt «st K rin^ 
grasierete t ^mbastador Franctte (Hincone) ^er Ü buon officio che rha 
Jätto rijferüoci ft«r ditto D* Cuarc Canltlmo, in dieiem Siuae scy auch 
der OrMor Seit iastruht. 



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219 

mit den Türken 4arch Haadlungea der Feder und des 
Schwertes verlrtntf ernannt S Indessen gingen dieilü« 
•tangea zu Gastelnnovo*s Wiedereinnähme vorwärts i 
mderst nach derselben kam Contariniza Constantino- 

pel an. Siiicirnan empfing ihn in feyerlicher AudiLinz, 
aber ohne ein Wort zu reden , und die Hand auf die 
finist baUendt was, wie die Hoßeate dem Botbachaflter 
sagten, ein Zeichen unwilligen oder zornigen Gemü- 
thes K Das Begehren Gontarinrs , die Heransgabe er^ 
oberter Oerter , wnrde sogleich mit dem der yon den 
Türken noch uneroberten, nähmlich Malvasia's undiSa- 
poli di Romania*s, übertrumpft ^ ; „er möge selbst nach 
„Venedig abgehen, oder bis im September zur Feyer- 
„lichKeit der Beschneidang der Sühne,' Und der Hochzeit 
«d^rT" chter Snleiman^s zurück seyn.^ DenFesten wohn« 
rd ^- TreygelasseneBailo Canale bey. AI9 Bothschafter 
^ mit Beginn des lol^eiulen Jahres der Senator Lui- 
§1 liadoaro, vom Senate bis zum Antrage von dreyiuahl- 
iumderttausend Ducaten , ohne Abtretung von Festun- 
gen, yom Rathe der Zel* r insgeheim zur Abtretung 
Malvasia^s und Napoirs ennSchtiget. Seine Unterhand- 
lang unterstützte der tJntei « dler Franz des I. , der aus- 

^ewandcrle Nenpolilatier C;) clmi Ungemein schwer 
war des HfUliscliartcrs StaiidjiUnct, "weil die Türken die 
Sussersten Grauzen seiner geheimen Yerhaltungsbeieh- 
durch den französischen Unterh&idler Gantelmi er- 
fahren hatten, welchem sie durchdie hernach ihrer Ver* 
ratherey willen hingerichteten Brüder SecretHre Cavez- 
w verrathen worden waren ' . iSach dreymonathlicher 
TJnterhancilLHJs^ erhielt Badoaro die Friedensurkinule , 
worin nebst Maivasia und Napoli in Morea, Nadln und 
Urana an der dalmatinischen Küste,, im Archipel die 
hiseln Skyros, Pathmos, Faros, Antiparos, Nios, £gi- 
Ba, Stampalia abgetreten ^, und dreyssigtausend Dnca- 

*) ParuU L. X. p. 707. fc) t^mnimo iurbeUo. Parul« J%3. •) D«r««1b« p. 714. 

) Von Cantclmi'« stwpymahlicpr Sendung 'nach C'onstanlinopfl, um erst den 
WiffeniUIKufuJ zvrisrhen SuUiman und Venedij^ su unterhandeln (P«ruta 
l>. X p. 7i5, 71K, 72.1). weic» Flatiuin- nicbtt. *; Ptrut« L. X. p. 728. Dam 
XXVI. p. 5?. ^) Bey Djiii findet sich litci- melir ol^ Ein A^pscntliclier Irr- 
jitam, unter den Inseln siebt Scio (wdcbe }i»v nicht den Vcnc^unero ge> 
uötW) flau S^rrot^ Mma ttatl Palhrnw, und Setma tttU ^gium. 



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220 

ten für Kriegsentschädigung festgesetzt wurden. Die Ra- 
tificationen wurden doroh (brmliche Bothschaften erst 
im folgenden Jahre anagewechaelt f. So rühmlich en- 
dete für Snleiman der venezianische Krieg « jn dessen 
zweytem Jahre er nicht nur im mittelländischen Meere 
den verbündeten Flotten siegenden Trotz gebothen, 
sondern zugleich den Krieg in der Jl\loidau gelührt, und 
in Indiens Gewässern , Diu belagernd^ die Portugiesen 
feindlich erreicht hatte; in Europa und Asten anf drey 
Seilen kriegend, auf deren einer allein drey Verbünde- 
te wider ihn standeUi die Republik | der Papst und der 
' Kaisen. 



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Dreyssigstes Buch. 



Trotz drefmahUger Bothscha/t Ferdinands bricht der ungü" 
mehe Kn^ omu. SuUiman hält O/enßU' sich, Herbenieim 
wnd Saim gehen unuerridkteter Dinge MurÜck* CarVs gescheit 

terle Unternehmung auf Algier, Barbarossa* s Belagerung (r'oa 
Hisia ai{/ gehoben, medle ponPesi. Suleimans zehnter Feld^ 
sug, Eroberung pon Fßlpo, Siklos, Gran, Stuhiweueen» 
hug, Tod des PrinMen Mohammede Fall t>on Wuiegrad, 

^eograd , Ti^elika ; Schlacht auj' den Fddern von Lonska 
uadSalla, Statthailerschajlen der Prinzen, Tod ßarl)arossa*S 
und huMiem'u Friede mit Kaiter Carl und Ferdinande 



Diesas Bnch, welches die Begebenheiten von dem ve^ Ferdimmd'g 
Mzianischen Frieden bis zu dem mit Kaiser Carl V. %ZhTclajt 

nid seinem Bruder Ferdinand geschlossenen, das ist, "^si^'^Z 
den siebenjährigen ungarischen Krieg erzählt , um« 
£mt den Giebelpnnct der Macht und Herrschaft Sulei« . 
man des Grossen, dessen Glück .während der folgen« 
den HSlffle seiner thatenreichen Regierung weder anf 
grössere Staalstnanner und Feldherren traf, als Ibra- 
liim iin4 Barbarossa, noch auf glänzendere l^roherua- 
gsfli als die yon- Belgrad, Rhodos, Bagdad und Un- 
gsnu Durch die fiinTerleibnng des grOssten Theils des 
letzten Reiches iiut dem osmanischen und die Ueber* 
lassang Oberungarns an Oesterreich gegen jährlichen 
Tribat ward das Magyaren^'Volk und Land der Zank« 
spfel zwischen Cnftur und Barbarey, so dass diese je* 
S« anderthalbhunderl Jahre laug unter türkischer llc- 
gienmg beherrschte. So wichtige Eroberung, als die 
von Ungarn, sp wichtiger Friedensschlnss, als der mit 
l^siser Carl, bosh alle Macht der Heere und alle Kunst 
dtr Cabinete auf, und es ist daher nicht minder von 
eroberten und versuchten Festungen, als von versuch- 
ten und durchgeführten Unterhandlungen zu erzälilen« 



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Es fehlte nicht an wiederhohlten Botlischafien Ferdi- 
naiid's, um den annahenden Sturm wo jnüi;!!* Ii zu be- 
schwüren, an Bothschaften Carrs,uni nachdem der Or- 
kan des Krieges ausgetobt, dauerhafte Ruhe durch Frie- 
densachlnss herznatellen. Die Thaten des Krieges lärmeti 
sogleich überall in der Siegesberichte tosendem Schwall 
heran, aber Jahrhunderte mögen verfliesseii , elie der 
UiUerliaiidlungen Wichtigkeit aus dem stillen \\ asser 
der Archive für die Geschichte auftaucht. Aus 'Mangel 
der Kenntnias dieser Quellen ist, was diesem Kriege an 
Unterhandinnglenr vorausging und denselben p>eachlosa, 
in anderen Geschichten entweder verschwieg en oder un« 
wahr berichtet worden. Das Mangelhafte derselbenjwird 
die gegenwärtige ersetzen. Die drey Schreiben, welche 
Suleiman vom persischen Feldzuge aus Bagdad,^ Tebrif 
und Diarbekr durch besondere Bothcn an Ferdinand ge- 
sandt, um sich über Gritti*s Mord zu. beklagen, und 
TOn seinen Siegen Bericht su geben, waren jedesmahl 
sogleich beantwortet worden t; nach Snleiman's Rück- 
kehr aber ging Mai ia I?arci/i, als Fertliiiand's Gesandter 
an Suleiman, um ihm zur siegreichen Bückkehr Glück 
zu wünschen , zugleich aber , um sich über die Nicht- 
erfUUnngdes Friedens su beschweren, indem weder das 
versprochene Heirathsgut der KOniginn Maria hinaus- 
bezahlt, noch an den GrSnzenRuhe und Sicherheit war. 
HleraUfantworteteder Grosswefir Ajas tt: „Ware Grit- 
„ii nicht gemordet worden, würde das Heirathsgut schon 
„bezalilt seyn; König Ferdinand sorge dafür, dass sei- 
i,ne Hauptleute nicht streifen sollen, wodurch die Weg« 
„nähme von Klis verursacht worden sey; das Schutz* 
„recht von Servien gebühre dem Grossherm; die Gra- 
„fen Srtn und andere, welche schon /.wvy Jahre keinen 
.„Tribut gezahlt, sollen zur Aljluhruug desselben ver- 
„halten werden." Bald hierauf wurde durch Katzianers 
Niederlage die Friedensbresche erweitert. Um den Frie- 
den wieder herzustellen , wurde Hier4>nymus Lascz- 
ky, der Palatin von Siradien, derselbe, welcher vor 
zehn Jahren als Zapolya^s Gesandter Suleiman's Feld- 
zug gegen Wien herbeygeführt , uach.Constantinopel 



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f 



gMaadt \ Nach dem Morde Giittr« von Zapolya ein- 
gekeriiert, und nur auf KCnig Siginiind*8 yon Pohlen 

Einschreiten mit dem Leben entlassen, war der Palatin 
\onSiradien, als seines bisherigen Herrn unversöhn- 
lichster Feind, in Ferdinand's Dien&te übergetreten, 
and hatte als solcher jetzt dem Sultane den geheimen f 
zwischMi Ferdinand nnd Zapol^ra abgeschlossenen Ver- 
trag ybn Grosswardein eröffnet. Da wandte sich Sulel- 
Wail zum Gi üssweriie Lutü mit den Worten : „W ie 
jjunwürdig tragen diese beyden Könisje (Ferdinand und 
j|Zap^]ya) die Krone auf treulosem Häuptel da sie als 
»schändlichste Betrieger weder durch Scham vor den 
«Menschen , noch durch Furcht vor Gott znrÜchgehaU 
i^tenwerdentbeschwomen Vertrag zubrechen^ ''•Lascz- ^ iSSft«' 
ivy kam am achten October zu Constantinopel an, hatte 
am siehenten November Audienz bey Suleiman, der ihn 
ungeduldig anhörte, und wegen Ofens Belagerung mit 
Vorwürfen überhäufte. Einige riethen , dass er mit ab- ' 
gsachnittenen Ohren nnd Nase zurückgesendet f ande* 
rs, dass er in Kerker gewörfeja wc^de« Er sicherte sei- 
ne Rnekkehr durch Geschenke, doch wollte Rnstem 
die i lim angetragene goldene Kette nicht annehmen^; 
tr wurde aber im folgenden Jahre mit neuen Yerhal- 
tangsbefehlen aus Hagenau nach Constantinopel abge- 
f«itigL Sie lauteten dahin, dass er Alles versuchen mö- 
ge, Suleiman dazu zu bewegen « den bisher von Zapo- 
Ifa besessenen Theil Ungarns an Oesterreich zu über- 
lassen, ^vo für er ein jährliches Geschenk in Uhren, Pal- 
men, liiHiden und dergleichen versprechen könne 
Vierzehn Tage nach der Ausfertigung dieser Verhai- 
tungsbefehle gab Johann Zapolya*8 Tod einer neuen 
BotbschafI Flügel. Mit den Worten : ,»Laufe, fliege nach 
nConstantinopel,** schärften die Yerhaltungs befehle dem 
Bothschafter Andronicus Tranquillus die grösste Eile 
und das eifrigste Bestreben ein, uai den Gcu^äuelir 

Di« Vollmachirür Laiczky YOliiS.Sflpttinbcr ifBp, in Wtra iin k. k. 

HaoMrcbive. Mil ihm Andronicus Tranquiltus , theahu$ wie Latcftkjr «in 
au* Zapolva'* Dienste S. Vcianri'« Brief an seioen Bfudcf vom 
l Febr. i54i bey Ralona XX. p. iBog. ^) Joviu. XXXiV. p. aay. La»c»- 
Boilj»chaf«^lf"i irht im k k. H^usarchivc. ^) liuUuctio pro Hieionymo 
•Uilüo Oratore ad buiuuaaum, dU. Uagemoviae b. Jalii i9^o. Ebeu ifa. 



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0 



224 



Lntfif den WeHr Rüstern, und den Pforlendolmetsch 
Juniibeg für Ferdinand's InteressOf die Behauptung Un- 
garns, zu gewinnen 
SuUitmunU Seiner Seits hatte Suloiman euiea Tschausch nach 

^^JmSSSL*" Ofen abgeordnet« um sich durch denselben von dem 
wirklichen Daseyn des vierzehn T^ge vor des Vaters 
Tode gebornen Sohnes IsabelU's va überzeugen ; denn 
Mailath , der sich zum W'üiwnden Siebenbürs^ens auf- 
geworfen | hatte hierüber geflisseutÜch Zweifel zu ver- 
breiten gesucht ^» Die KOuiginn brachte deni.Tschansch- 
Bothschafker den Säugling auf ihren Armen, ala^ Wai- 
sen uml Schutzbefohlenen des grossen Kaisers, weinend 
dar. Mit pohlischer Grazie entblösste sie den schönen 
Busen, und säugte das Kind in des Tschausches Ge- 
genwart^, welcher niederkniete, des Knaben Filsse kfiss- 
te, und, seine Rechte auf dessen LJrust Ic^^end, im Nah- 
men Suleimaus schwor, dass König Johann s Soiin, und 
kein anderer, Ungarn beherrschen solle ^. Indessen 
rückten Ferdinand*s Truppen, toh Leonhard Fels an- 
geführt, zur Belagerung Ofens vor; nach schnell auf- 
gehobener hatten sie Pest, Waizen, Wissegrad, Slulil- 
weissenburg erobert. Da sandte Isabella ihre Getreuen, 
Verbttcziund Gerzeky, als Bothschafler nachConstan- 
tinopel, um Suleiman*s Hülfe dringend anzuflehen. Sie 

Octob«r 1540. brachten mit reichen Geschenken dreyssigtauseml Du- 
• caten als Tribut für Ungarn, wofür dem Sohne Zapo- 
lya's , als tributpflichtigem Schutzgenossen des grossen 
Padischah, das Diplom königlicher Würde ausgefertigt 
ward ^, L)er Begierheg von Rumiü, Chosrewpascha, und 
der dritte VV^efir, Mohammedpascha, wurden mit drey- 
tausend Mann in aller Eile nach Ofen befehligt« und 
das Versprechen von dem nächsten Aufbruche Snlei* 
2nan*s mit dem ganz.eu lleeie bey^eiügt t* 

»1 TiMtniriir) pro Trarqiiiün Anf?ronico Yiennae Auf^mt. iSjjo : ut 
Conttattiinvf wiim advotes , curras et ti Jieri poleH adjuttfinte LutH et BuHcm 
JBücka ntc non JoHusbeg rnndientiam impeirare studeas. Im k. k. Hausarcbi- 
yt. Veraniii epittola «pud Katona XX. p. 1418. ^) Hecluto mamiUr.n rt 
exserta paptlla coram lactai'isse. Khrti ita ) Eben Jn, •'^frrcli Bi. ^n i - 
radtch wa/i ulunub eUschisiile nischani aaitschan eönderUdi , d, i t* viut- 
dc ihm (dem Sohne Zapolya'g) der Chamdteh ailßrle|(V W»d doreh teoim 
GeMndtflo «Im «rhaben« Oiploa f^McncUt. 



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2^ 

2ioch ein Mooath veriloss inUnterredangenLascz- ztueskyt 
ky*a« des Bothtcfaaflers Ferdinand*«, mit den Wefiren. ^"([(^ ^oth- 

' ' ' schuftsver- 

£r entschuldigte die ihm von denselben vorgehaltene richtung und 
Belagerung Ofens damit, dass Siileiman dem Tranf[uil-'''^4'/Sg^t|**j 
Ins Audronicus nur auf zwey !M()iiaihc VVaffenstiUsland 
gewähret hatte, dass Ferdinand s üeer nur Zapolya's 
Erbthetl, nicht aber Kroatien oder andere Länder dea 
Snltana angegriffen habe, Laaczky ging in aeinen Re- 
den über den schon in seiner letzten Bothschaft vori- 
ges Jahrnnnütz darchgefochtenen Grund". „Du sprichst 
„schön, aber du handelst schlecht" , antwortete ihm 
Lulfi, der Grosswefir; auch die drey anderen \\ efire, 
Kattem, der Eidam des Snitans, Snleiman, der Bela- 
gerer von Bin, nnd Mohammedpascha warfen ihm vori 
dtss er, ein geborner Pohla, den Deutschen diene. 
Lasczhy rechtfertigte sich mit dem Beyspiele des fran» 
zOsischen Bothschafters , der ein geborner Spanier 
LiJtfi fragte , 7.U was die zu Hagenau mit dem Köni- 
ge von iVankreich geschlossene Freundschaft führe? 
,iFrage dämm dm Grossadmlral,** antwortete Lasczky, . 
indem er auf den* im Diwan, beysitzenden Barbarossa 
wies. „Soll ich,** sagte dieser lächelnd^ „hier den Both- 
„schafter des Königs von i ranlvi eich vorstellen" ^? Bey 
der t;L'\v()hnlichen Tafel, nach aufgehobenem Diwan, 
sagten ihm die Wefire Artigkeiten über seine Weisen, 
Bothschaften , nnd priesen üm glücklich , dass er per* 
stalieh bey dem Padischah va erscheinen das Glück^. j^o^. 
habe. Lasczky erziShlte hierauf, wie er an Garrs Hofe 
ntt zwey persischen Bothschaftern sich gezankt , wel-* 
che das Alter der Familie der Schahe dem der Sultane 
forziehen wollten ; einer dieser persischen Bothschaf- 
ter sey zuerst an den König von Portugal), dnnn an den 
Kaiser gesendet worden, um die Fortschritte Suleiman*« 
in Persien zu berichten ; der zwey te , um Kaiser Garl 

*) 7. Not. In Dtvanö repetM hgntionem, quam stip^iöri wno habuL 

Lai-H \'(i Bericht. En^' 1 TV. S -1 tpricht zw»r von »wtymwliÜper Bolh- 
*ch»n, nennt «her den GeHnndtPii llerbertlein , waza er durcJi einen Iri- 
thom der vaifrländisehen Blätter veranlasst worden. Pulcre locutus lurpe 
Jecüti. LfisrT\'.\'*s HTirht Nach allem Anscbeine Cantelmi, der als ge- 
borner IVeauoiiuDcr em Untertiian Carl't V. ^) FUne me Jacerc He^is 
Orwttrem» Eben da. 

III. i5 



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t 



226 , 

zum Kriege wider Siileiman anfznfordern, und mit ihm 
die Herrschaft der Knie zu theiieu, so, das6 Carl der 
Herr £uropa*8 1 der Schah der Herr Asiens sey. »^Vie 
ifliabt ihr euch ,^ fragte Lutfi ironisch, ,yflberdi6 Grän- 
^ze verglichene Um Mittag erschien Lasczky vorSn« 
leiman, der ihn anschrie: „Hast du deinem Herrn ge- 
ijSagt, dass Ungarn mein Reich sey, was kommt er in 
„dasselbe" ^? Haiui brach er in Schimpfworte aus, un- 
ter deren Tosen der Bothschat tcr hinausgeluhret vard. 
Brey Stunden blieben die Welire beym Sultane , der 
Krieg wurde beschlossen, und sogleich durch die Ans- 
'mferverKündet, der Bothschafler eingesperrt BerPfor- 
tendoiiiietsch Junisbeg kaiii ihn zu trösten, er solle gu- 
ten Muthci» seyn , es werde ihm kein Leid geschehen, 
-weil die JTalkeu , die er mitgebracht , dem Kaiser sehr 
gefallen; der alte Verschnittene Snleiman habe zwar 
darauf angetragen, dass man ihm Ohren und Nase ab- 
schneide, derSulun sey aber nicht darauf eingegangen. 
Ben Antrag des Grosswefirs, in Suleiman's Dienste /.u . 
treten, lehnte Lasczky mit der Entschultlii^'iiug von Haus, 
Hof, Weib und Kiud ab. LutE eutgeguete: Schlösser 
und Weiber werde er genug bekommen, das sey kei- 
ne haltbare Entschuldigung» Lasczky blieb also imHan- 
ee des Grosswefirs ^ eisgesperrt , doch erhielt er Bil- 
ten, und durfte Sonntags in der Kirche des griechi- 
schen Patriarchats die Messe hören. Am ersten Heceni- 
ber zog Suleiman mit den Prinzen Mohammed und Se- 
lim und dreytausend Janitscharen nach Adrianope],und 
Okam erst am vierten April wieder zurück« Brey Wo- 
a6. April i54i.^9)^ hierauf wurden hundert zwanzig Mannerund sie- 
ben Weiber, wegen tausend fQnf und zwanzig ans dem 
Schatze gestohlenen Ducaten , geTuUex t. Auf eingelau- 
fene JNachricht von der Empörung Ghafichaus, des Statt- 
balters von LoristaUf und Gregors von Kurdistan 
wurden dritlhalbtausend Janitscharen, siebenhundert 
9. nuj tS4i. SipahifSe'chshimdertUiufedschi nach Persien befehligt. 

Quomodo conjinifi composuittit cum KuÜbatiaijitt SobAb). L«s<»ky's 
Bvricbt ») Lascsky's Bothtehansbenelit. *> Ptiehl in den ticb» Tbttrbien , 
wie in Jor GMchicbt« WQlfgMkg BMblea't Gibioii 138» 1, p. 356 «lebt. Fer* 



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227 

Wenige Tage daraof fiel derGrosswefir Lntfi aus dem 
gciioii ()])eii erzählten Anlasse durch seine Gemahlinn 
iaLugoadc, und ward mit dem Kuhegehalte von zwey- 
auhUiimderttausend Aspern seiner Würde entsetzt, und 
diese dem achtzigjährigen Verschnittenen Suleiman« 
piicha verliehen \ Rnstempaicha trat in die Stelle des 
zweyten, Mohammedpascha in die des dritten, Chos- 
rewpascba, der bisherisre Resflerbeg von Runiili, iü die 
des vierten ^ cfiiii. Die Degierlii gschaft von Rumili er- 
hielt der Janitscharenaga Ahmed, die von i>ag(la(l Oweis- 
pasdia« der Statthalter von Ssamchan , Prinz Mustafa, 
erhielt Amasia mit einer Vennehrnng von fiinfmahlhun« , 
derltsniend Aspern t. Diess waren die Begebenheiten 
des Winters und Frühjahres, wahrend dessen Lasczky 
eingesperrt gehalten ward. 

Mit der Sonnenwende des Sommers wandte sich '^''^^"^^^'^ 
Snleiman mit dem Heere gegen Ungarn , den zehnten 
der unter seiner Regierung geführten Kriege, wie die ^ jm!»! 
vorigen, selbst anführend , nnd -zwar ohne des Gross-» 
wefirs Gegenw art. Dieser wurde mit Truppen in Klein- 
A»i en zurückgelassen, angeblich die äussere SickeilH'it 
gegeu Persien , mehr aber die innere w ider gefürchte- 
te Untemehmangen des Prinzen StatthaVters Mustafa 
SU verbürgen , der schon so frühe dem Vater verdäch« 
tig , wiewohl erst zwölf Jahre hernach der Verdachfi 
und der durch denselben angelegte oder stärker ange- 
fachteBrand des Bürgerkrieges in v(>ilt n l iaiiimcii aus- 
brach. Schon so früh schürte ^l^nselbcn die iVankesucht 
des Harems nnd thronanmassettde Uerrschsuclit nn. 
Aach des Grosswefirs ZnrüoKlassung war nicht sowohl 
temem hoben Alter oder Kleinlicher Schelsncht Sniei« 
Insuls anf den nach den Satzungen des Reiches obersten 
Inhaber aller Regierunofsgew all /u/ usciirelben, als dem 
schon jetzt voruiegendeu Einflüsse des zweyten Wefir?, 
Hustem, welcher als £idam und ehemahliger Zögling 
der Pagenkammer des Serai weit höher stand in Sulei« 
inaii*s Ganst, als der alte Verschnittene Grosswefir. Aus 

*) Kerd; B1 344 und LtMil^t Bcrichl 9» M »j. In Laicsky't Bevicht« 
•ehr amiiindlich. 

i5* 



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2ia 

dem Vorhergehenden liei^t zwar zu Tage, dass Sulei- ' 
man der zwcdfjährigen Oherherrschart Ibrahiai's, des 
allmächtigeu Günstlings-Seraskers, noch müde, in den 
fiinf seit dessen Storze verflossenen Jahren die oberste 
Gewalt des Grosswelirs nnr tüchtigen) im Dienste der 
Lager und Flotten gross erzogenen Männern, wie Ajas, 
Lulfi und jetzt Suleiman])ascha , verleihen wollte, wel- 
che, durch kein Ueberniass der Giaist, wie Ibrahim, ver- 
führt, der höchsten Herrschermacht getahrlich zn wer- 
den drohen konnten; aber eben so klar wird es durch. 
spSter folgende Begebenheiten « dass des abwesenden 
GrosswefSrs Machte durch des vomHkrem ans, nicht so* 
wohl mittelst seiner Gemahlinn, der Tochter Sulei nr^an*s, 
als mittelst ihrer rankevollen Mutter cmporgehaltenen 
jtweyten Wefirs Rustem EiuÜuss überüugeit, kein Ge- 
genstand scyn konnte der Schelsucht Suleiman's. Die- 
ser, mehr als einem Alleinherrscher geziemt, der ge» 
liebtesten nnter seinen Frauen ergeben t und von ihr 
Seit dem wahrscheinlich durch sie grossen Tbeils her*- 
beygeführten Sturze de ^ Freundes und Günstlings Ibra- 
him I noch aushchiiessender belierrscht, fing schon 
jetzt an , die Zügel oberster Macht den Händen Ru- 
stem's zu fiberlassen, welcher dieselben aber nicht nach 
eigener Willhühr führte, sondern nach der des Harems. 
Anf der ersten Station ausser Constanttnopel zwangen 
heitigc Regengüsse drey Tage zu verweilen, wäluend 
Welchen mehrere Aemtei* verändert v^ urdeii. Der Mufti 
l'schiwii'ade , welcher die nichtige Streitfrage, ob es 
Erlaubt sey, über die Fusssäckel lederne Socken (Mest) 
nn die Beinkleider angenäht *zu tragen , wider die ein« 
stimmige Meinung aller Ulema verneinend entschieden 
hatte, wurde dem einstimmigen Wunsche derselben ge- 
mäss abgesetzt, und seine Stelle dem Moila Abdulkadir 
verliehen % Auf den Bericht eines au die georgische 
Gränze zur Untersuchung mehrerer wider Ferhadpa- 
schSf den Statthalter von Erfemmi erhobenen Be« 

*') Ferdi Bl.346. Am »uifuhrliehaleii üWr die«e Socken-Frage, wddi« 

(Ipm Mufti seinen Platz kostete, weit die t^Iem« eiBitirnmip sfrn FrXwn 
vccMHileQy ist der «bgeteute Orosswelir Lutü in seiner iieit^itidiU bl. <^ 



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229 

lolmrerdea wurde Mine Statthaltenchaft dem Sohne 

des WefirsDukaginoghli, dem Musapascha, verliehen 
Von Philippopolis aus wurde dem Kapudanpascha (Jliai- 
. reddiader Befehl zugefertigt, achtzig Galeeren zu rü- 
•teil I und mit denselben nach Algier auszulaafenf yrfä/^ 
chet nach hier eingelanfenen Machrichten von apani- 
•eher Flott« bedroht ward ^ Der Marsch ging durch den 
PMtItladi über Sofia, Sohehrköi nachNissa. Hier wurde 
Diwan und Audienz gegeben dem florentinischen ßoth- 
schafter, welcher Geschenke brachte, und mit freund- 
schartlichem Schreiben wohlgeriliig entlassen ward 
BielfaiuMsacht war eben so strenge, als auf den vorigen 
■Bgarlsehen Feldzfigen. Wer Einen Prügel stahl, sagt 
der Geachichtschreiber Ferdi , erhielt dafür tausend ^. 
In Belgrad erschien der zum vierten Wefire ernannte 
Statthalter von Rumiii, Chosrewpascha, und nahm als 
solcher seinen Sitz im Diwan ^ Hier wurde auch Mai- 
Isth, der ans seiner Bnrg Fogaras durch Ahmed, den 
Sandschahbeg von Nikopolis, und durch den vonSjulei-r 
nta wieder zu Gnaden aufgenommenen Fdrsten def 
Moldau, Petor Raresch, listig gelockt und sjefangen ge- 
nommen worden, eingeliefert, und unter dem Vorwan- 
dsfdass er mit Pereny Einverst'andniss gepflogen, nach 
Constantinopel in die sieben Thürme zu ewiger Gefan- 
gessehafk abgeführt ^, Peter Pereny*s , als Geissei sei> 
aer dem Sultane verheissenen Treue zu Constantinopel 
zoruckgelassener Sohn, war scUon früher beschnitten 

Page in die Kammer des Serai gesteckt worden 
2u Belgrad erhielt Suleiman die unangenehme Kunde 
VQA der Ermordung des auf Wege nachConstan^ 
tiaopel begriffenen französischen Bothsohafters Rincon, 
vdcher mit Casare Fregoso auf dem Wege von Turin 
dvrdi des Marchese Guasto's Banditen auf dem Po ange- 

F^rdi Bl. 347. Dmalbe BI.349. Derselbe Bl. 35o. Die erste fln- 
f'Blinijche Bothsrhafl 5. ohen Sciff sdi». *') ßir ttrhopf chusrnn eilejcn Inn 
'f^P girnn icriäi. Ferdi Bl. 15o. Fenli Bl. 35i. Chosrewpasclm, dci L'zref 
^^f^tritchem GMehie||ta«1miber « war sum vierten VVefii-e bestellt wor- 
nTi . Iin.l k'Mni-s\T(>^« t^esioilifn, wie es bey FpssIcp VII. S. riS"» hcissi : Die 
A«>;liUul liefehligte l/Z/iian^«^ (IJIatna), dexi abf e«cbiedcnen L'zt cft .Nachfol- 
ger IQ Sosnien , was irrie naeh ittoanfi : UUuMnemtfU» JPersinv (ransfueam» 
I^V^re^o (UmorUto in liosnirnti pracfecliirä titccessernt. f.. X I V. •) FttM* 
'«^r, £ag«l bacb Ikluaiiü L. XIV. l) Laaczky's Bericbl v. J* 



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230 

halten und ermordet worden Den Verdruss darüijer 
milderte die zu Peterwardein erhaltene gute Nachricht, 
dasä Jahjapaschaoghli , der $laUbaiier von Scmendra, 
und der von Bosnien f Uiama, mit Valentin Türök and 
Isabelia*« Truppen vereint , das von Aögendorf ange*. 
führte Belagerabgsheer aus seinem Lager unter dem 
Gerhardsberge bey Ofen geschlagen und vertrieben ha- 
beu^^eindliche Leichname schwaninien auf der Donau 
als oiegesbuthcn entgegen K Kasim, der Beiehishaber 
der türkischen Donauflottef hatte das von den deutschen 
Truppen verlassene Pest besetzt^. Perenywar nach£r- 
lau« Bogendorf nach der Insel Schütt geflohen, wo er 
aber bald hernach an seinen Wunden den Geist aufgab« 
Bey dem früheren verunglückten Sturniü auf Ofen hat- 
te auch der wackere Daltiialiuer Hieronymus von Za- 
ra, der Bruder des heldenmüthigen Vertheidigers von 
Güns, der enemahlige BothschanerFerdinand^s auSa- 
leiman f als Befehlshaber der Pester Bonan^jottef der 
Wunden so viele empfangen , dass er bald daran yer- 
blutete aberniahl ein der i cder mächtiger JJegen, 
welcher den Bruch des von ihm als ßolhs( hafter gö- 
üchlossenen ersten Friedensvertrages mit seinem Blute 
besiegelte. Ferdittand*s letzter Bothschafter, Lasczky, 
ward gefangen und Krank mit dem Lager bis Belgrad 
fortgeschleppt, und erst auf dem Rückzug« von Ofen^ 
dem Tode nahe , entlassen ^. 
Suleini^ ' Am füul und /wanzirrsten August zogen dem Sulla- 
"® Ofens Nähe der Wclir Mohammedpascha mit den. 
^. Aug. i54uß^g^j^ zum feyerlichen Bewillkomm entgegen K Taga 
darauf führte Suleiman sein Heer auf dem rechten Ufer 
der Donau durchOfens Umgegend nach Alt- Ofen, wo 
er lagerte. Am folgenden Morgen wurdeu sechsimuderk« 

* 

Auf dem Uiuivegc zu Suleiman, nichl vt^ie Fes^Ier n^eioti «af dorn 
Buckweg« tm 3. Jnlini Ftwtan I. p. 388. >>) Perdi Bl. «) Bej 

I>luaiin Kas$on , L- y An ' i /ia san. IstUAnfi L. XIV. CiUlner-Ausf^fiUe 
S. 2^4. ") Ganz irrig i«t Fe^tler Yll» S. 590 darao, dtM Lascxky erat »14 
Bel^'rad g^fiugen, und (S. tioi) nach vor^«flegtei» Btfxreiaen, dftta Carl mn 
T^iiK oii's El iiioidun;; k 'irieii Aiillieil »eiidiit , entlassen woi Jen sey. Da« 
lct£ie sagt Javiua bcv ivatoua. XXI. p. 88. Lascxkv wai*d, wie aus aeinena 
Berichte erhellt, acbon teit dem 7. ISov. alt G«nttftMr beha&delt« und 
stinr Lostasiun;* erfoi^te «us Mitleid iiii scitu-n GesaadlloitSMIttaDd* *) Ptttr 
tlj und Fel^chcwi ßi. ^7. 4* D«cUcmariul-tf>%wel. 

/ 



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I 



231 

m der durch Rogendorf am ein und zwanzigsten ■ ver- 
lornen Schlacht i^'emachte Gefangene vorgeinia t , und 
mit Ausnahme eiui^erHauptieutei darunter der Oester- 
reicber BalthMar Puchhaimer und der Böhme MeU 
chior Borziaa^ niedevgehaiien. Am acht und zwanzig* 
•ten ritt der Tachanschbaschi Aliaga nach Ofen, mit vier 
goldenen Ketten nnddrey goldenen aufgeschirrten Pfer<^ 
den för den Sülm des Königs, mit Ringen, Musselin 
uud Armb'änderu für die köuiginn, als Geschenke Su- 
leinian's, und mit andern Kostbarkeiten im Nahmen des 
Prinzen Bajefid« welcher den Sultan auf diesem Feld'» 
nge begleitete, dargebracht D.ie Bothschaft lautete« 
dm dem grossen Padischah die Kdniginn selbst zu be- 
suchen durch das Gesetz verwehrt sey, sie möge ihm 
ihren Sohn mit den Edlen, welche die Fesluiig so ta- 
pfer vertheidigt y ins Lager schicken. Gross war der 
Sclirecken der Königinn über diese Bothschaft, die 
Nacbt wurde in Berathsehlagniigen zugebracht, siegei- 
^rchte der Einladung nach dem Rathe des M&nchs 
Martinuz/.i, ihres Rathgehers, dem sie ihr scheidender 
Gemihl empfohlen. Am neun und zwanzigsten August, 
am fünfzehnten Jahrestage der Schiacht von Mohacs, 
wurde das kaum jährig» Kind, Sigismund Zapolya, von 
einer Amme , zwey alten Frauen , und Ton den sechs 
enten Rathen nnd Stützen der Königinn, «iShmlich: 
Martinuzzi, Petrovich, Valentin Török, Stephan Vert- 
büczy , Urban Bathyanyi und Podnianiczky l)('^^leitet,' 
ins Lager geführt. Das Kind mit den drey Frauen im 
vergoldeten Wagen, neben welchem die Räthe zu Fuss, 
SaadschaKe nnd Tscbausche kamen mit dem Oberst« 

m 

mmchalle und Oberstkammerer zum Emp ränge entr 

gegen, und geleiteten das Kind in ein von Janitscharen 
Wid Leibwachen uinrin^jtes Zelt f. Aus diesem Zelte 
wurden sie vor Suleiman geführt, Petrovich sollte das 
Kind vor den Sultan tragen^ aber es fing an zu weinen, 
^d wollte nicht von der Amme; So trug sie es selbst, 

. "JNicht amsg. , wießethlen I. L. Ml. P.Sji iiri« berichtet, h Pelfclie- 
Dl 78. Vom zweyten PrinMn Seliait weleh«n Betalevi 1. 379, Istuanti X^. 
p 3^1 and Jona* IL 7LL nooMti. wiaten die omeiiiicheB Oetcbickt- 
«ekrwber nichu. 



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252 

von den Rathen begleitet, und kam bald darauff von 
Podmaniczky , dem Oberstmarsohajl und Oberetklm- 

merer geführt, ins Zult zuriick. Die anderen [unCUalho 
blieben im Gezelta des Diwans. Durch die W eüre liess 
ihnen Snleiman bedeuten , wie er Ofen Ükr aioh einza- 
nehmen gesonnen. Wahrend er diets zu ihnen sprach t 
waren schon die Thore der Sladt durch die Jaailscha- 
ren , die sich während des feyerlichen Aufzuges uuver* 
merkt und friedlich eingeschlichen hatten, beaetzt« daan 
verkündeten Ausrufer Sicherheit des Lebern und Eigen- 
thutnes den Bewohnern, ^egeii gutwillige Auslieferung 
der Waffen und freundliche Aufnahme der Janiti»cha- 
ren« Noch vor Sonnenuntergang war dem Befehle i'ol* 
ge geleistet* Am selben Tage von Johannis Enthauptang, 
wo vor fünfzehn Jahren das Ilaupt des Reiches im 
Schlamme den Tod fand, versank 'Ungarns Hauptstadt 
in türkischer Herrschaft Morast, und derselbe Tag, wel- 
cher durch tarkischen Sieg dem Vater Zapolya das Reich 
verschaffte , entriss es durch türkische Eroberung dem 
Sohne. 

B^Mkutt» Sieben Tage lang wurden die fünf Räthe im Lager 
gtn MH Ofgm, behalten, und mit denselben unterhandelt, ob die Küni* 
ginn nicht nach Constantinopel zu filhren sey *. Bie 
niginu uulerhaudelte ihrer Seits dnrchihres Vaters Both- 
schaftcr zu Constantinopel ^und durch Rüsten] pascha, 
dem sie für seine Gemahlinn , die Snltaninn Mihrmah 
(Sonnenmond) , Suleiman*s Tochter, kostbare Gesdiea* 
ke sandle, um die Frcyiiuit ihrer Rathe. Den Tag der 
Besetzung von Ofen forderte der Janitscharenaga das 
Schlosü auf, worin die Königinn, Sie antwortete, das 
Schloss sey Suleiman's, aber sie bitte, man möge Nie** 
münden hineinlassen , sq. lange sie darin; diess ward 
versprochen, aber nicht gehalten. Der Janitschareuaga 
nahm Besitz von dem Thore , wo er den ganzen Tag 
sass, während seine Leute aus und ein gingen, Nieman* 
den etwas zu leid thaten , aber die Geiangnisse erhra- 

^) Die Beden der WeHre mae ich dem Jovim O^cy Ratona XXI. p- 7$) 

nicht wie Betlilen y>. ^R) r?nnli<5chreiben ; dietor seist den Einiu;; Solei- 
mun simj; auf den 29. August, sUU a. September. Är jtguixkum S*gif' 
muhdi patrit Ugaium» 



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233 . 

eben. Am erttea September wurde der Königuin durch 
eisen Tschentoh zn wiesen frelhan, sie müsse abziehen, 

und BülTcl kaufen, ihren i^uüder wegLubritigeii ; so- 
gleich iordcrte der Janitscharenage die Schlüssel des 
Zeughauses , uod erhielt sie» Frey tags am zweyteii Sep- a. Septettber, 
tember ritt Snleimaii selbst za Ofei^ ein « imd die Kir* 
che unserer lieben Frau durch das Kanzelgebeth entwei-* 
Bend, weihte er dieselbe zur ersten Mosohee Ofens ein 
Zwey Tage darauf brachte der Staats-Secretär ^»ischan-4. September. 

hihaschi , von einem Dolmetsch begleitet, der Kö- 
nigioa das Diplom mit goldenen und blauen Buchsta<* 
ben geschrieben , in welchem Saleiman bey dem Pro^ 
phsten, hej seinen Ahnen md seinem Sübel schwor, 
Ofen nur während der Minderjährigkeit ihres Sohnec 
zu behalten, dann aber de^nisclben zurück zu geben f. 
Tausend Martolosen, zwe) tausend Janitscharen , tan- 
seud Kelter, dreyhuudert Ssolak und einige hundert 
SchiiTleute wurden zur Besatzung von Ofen bestimmt, 
imd der Oberbefehl dem ehemahligen Statthalter von 
Bagdad und nachmahligen TOn Anatoli, Snleimanpascha, 
einem gebornen Ungar ^ , mit der Würde eines We- 
fir8,d. i. Pascha von drey Rossschweifen , verlieiiea 
Chaireddin i:^rendi wurde alsKichter der Moslimen, der 
Kanzler Verböczy (Isabella*s letzter Bothschafter zu 
Gonstantinopel) mit einem täglichen Gehalte Ton fünf« . 
bandert Aspem {zehn Dncaten) als- ungarischer Ober- 
nebter angestellt. An demselben Tage, wo derNischan- 
ch< hibaschi dem Sohne Zaj)o]ya's das Diplom und das 
SandschaK Siebenbürgens unter der Vormundschaft \ou 
Martennzzi nnd Petrovich überbracht, würden die Ra« 
die losgelassen , bis anf den einzigen FeldheiTn Valen- 
tin TdrOk , insgemein yon den* Deutschen Tfbrh Wal- 
Imdt genannt. Wiewohl ein eifriger Anhänger derTür- 
Iveu, musste er, wie es scheint von Mai tinuzzi ver- • , 
(chwärzt, in die Gefangenschaft nach Constantinopel 

*) Nieh dem (;«Mi1)rtelien«fi Bertebte imlc.k.Hiatftrehivc nnil d«ti obi- 

ff"^ Mit«if en : gtn^ in unsrc liebe Fraurn Kirche, seinen yfhf^ott nnruhc- 
Oitn, ^)JoTiut: in Hungaria nuoiine SulimanuSt tjui ab ineunle aetnte beilo 
^iut, Bey Kstona XXI. p. 87. B«thl«ii I. p. 3^3. M Itlmli L. XIT. Pa- 
t>chewi BL 78. Frrdi Bl. 355. Di« Relastftn A9B Proviaort von GniD, Hvi» 
im k. fc. lUuiarcliiTc. 



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234 



v aiulcrn, wo er nach fünf Jahren in den sieben Thür- 
inen starb Türök undMailath, tlie in densiel>en Thür- 
men endeten, und Pereny, dessen Sohn zum Pagen be- 
•cbnilten ward ^ stellten in ihrem Loose ihren Lands- 
leaten ein absohreckeades Bey spiel auf 9 wie türKische 
Treulosigkeit nngarischer zu lohnen gewohnt. TOrök 
both seine zwey Söhne zu Geissein , aber Snleiman er- 
"wiederte: Pereny liahe ihm auch seine zwey Sühne ge- 
' sendet, und doch nicht Treue gehalten, er solle ihm 
lieber die Schlösser Chargo und Szigeth eröffnen. Am 
fünften September zog die Königinn aus dem Schlosse, 
Suieimanpascha in das Haus Martinuzzt*s, YerhOczf in 
das Hans des Königs Joannes , wo er aber nicht lan«f 
ge ungarisches Recht sprach , sondern bald unter der 
Schmach seines Amtes erlag, und ohne christliches Lei-* 
chenbegängniss unter den Juden eingescharrt ward» 
Dem Petrovich warde das Sandsckak von Temeswai' 
^zttgesandtn die Königtnn aber Terstündigt , dass der 
Sultan auch Fünfkirchen ffir n\eh wSnsche. Die Jani^ 
tschaieii besetzten das Schloss, ciie Fleischhauer der 
Stadt wnrilon als Henl^er verwendet 
SuMman's Tags darauf, nachdem die Janitscharen das könig-r 
F§rduumd. Hche Schiosf besetzt, kamen im tfirkischen Lagerzwey 
Bothschafter Ferdtnand^s an, Graf Niklas von Saloif 
' und Herr Sigismund von Herberstein ; zwey ehrenvolle 
Männer, jener des Helden Niklas , des Vertheidigers 
\on Wien, würdio^er Sohn; dieser durch frühere Both-r 
Schäften, worunter die nach Kussland, die historisch 
wichtigste, rühmlich ausgezeichnet Sie kamen kraft 
freyen Geleitsbriefes Snleiman^St welchen Ferdinand ^ 
sobald er den Auszug des Heeres von ConstantinopeL 
vernommen, Rir neue ßothschalt angesucht, und mit 
der, in solchen Schreiben des Sultans daniahis iiblicheii 
Formel erhalten hatte: .»l^ie hohe Pforte stehe alUu 
- »offen; keinem , der an derselben etwas zu suchen ha^ 
„bcf sey der Zutritt verwehrt eine Formel, wodurch 
wohl der fre^e Zutritt den Gesandten gestattet« aber 

da : Die J 'leischkacker gezwungen «u kenketu 



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235 



keineswegs weder ihre völkerrechtliche Behandlang ^ 
Boch Dir freyer Abzug verbürget ward. Beyin Ausziige 
•elbst aus Conatantinopel hatte Suleiman auf ITerdinaiid*«« 
durch Lasczhy erhaltenes letztes Schreiben geantwor- 
tet: „Das Schreiben Ferdinand's, wodurch er Ungarn 
„begehre, habe er erhalten. Der verstorbene König Ja- • 
„nnsch habe kcmilccht gehabt, iU>er Ungarn zu verfü- 
sgen, das er durch seinen S'abel erobert, und wovon 
,er dem ^apolya nnr die Verwaltung fiberlasaen habe. 
uDa dessen Sohn ein eben so treuer Diener als sein Va-i 
^ter, wolle er es auch ihm zur Verwaltung fiberlassen, 
„und komme daher mit seinem Heere ^exogen" t. Die 
VerhaUüiigsiielehle an den Grafen Niklas von Salni und 
seiueu Begleiter, wozu zuerst Franz von Revai % und 
t spater erst Sigmund von Herberstein bestimmt ward« 
lauteten: er solle, wenn möglich, mit dem Palatinvon 
Siradien, Hieronymus Lasczky , welchen man im tfir« 
kischen Lager vermuthetc , wahrend er zu Belgrad zu- 
rlick^ebliehen war, die Wefire besuchen, inul aus deU'- 
selben herauszufischen ^ trachten, welchen Frieden die 
Türken zu 'gewahren gesinnet seyen. Der König habe 
die WafTen ergriffen , sein durch den Erbvertrag mit 
Zapolya auf Ungarn gesichertes Recht geltend «i ma* 
eben, keineswegs aber wider Suleiman , dem er fÖrUn- • 
garns ruhigen Besitz jährlich zahlen wolle, was recht 
ini l hiibg. Für den BesitA von ganz Ungarn könnten 
die Bothsehafter jährliche hunderttausend Gulden an-f 
tragen; wäre diese unmöglich zu erhalten, sollen sie 
die Znr&ckgabe.der nach Zapolya*s Tode durch Ferdi« 
9and*s Waffen eroberten Oerter, und noch ausserdem 
for den ruhigen Besitz des übrif^en österreichisclier 
Bothmässigkeit Unterworfenen Autheiles von Ungaru 
jährliche vien^igtauiend Gulden versprechen ^ 

•) Crediiiv für G. Niklaa Salm * Sigmund von Ilrrbcr^trin tin<l Fr«»« 
tonRpvni, Comilt Tiiroicensi et pertonalit Lncumtenenti tu 4ie Wffirc Bu- 
tlempascba, Moh«mmp<lj>nM'ht nnd <l*»n PToi »entlotiTiplnnli Junis^eg vom 
99. Auf^utt i55i im k. k. Ilauttrciiive ; dann die Imtruciion, welche »ber 
nur flir Stlm aiid Revai gegeben ist. ^) 34uua mecedant tt ejcpiteari cnn- 
tendant quonam nnirftn sit Turcariim Caesar erea pacem ineundam. Ui9 
«(•ige InMnicUoa im k. k« lUtuarchive. ^ Die obige Initraction im k. 1u 
Batt^arrtiir«. 



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2S6 



Herh^r,tfht'> I.and ^csticjiren, wurden dieBothscliafter iiiclil 

""IsothKkm/t ^"'^^^ Plorteiidojinetsch Junubeg, sondern durcli • 
den zweyten , Teiaz Tulman, den zu Wien gebornen 
Sohn eine« Krämers« Johann** von Fibraeh« und den 
Ttohanftchbtscfai bewillkommt « m der Nähe der Heer- 
7.S«pi«Mber. hütte Rustempascha^s anständig einquartiert, und Tags 
darauf zu selbem und zu den J)eyden anderen Wefireu, 
.8. ö«pteiiil>er. Mohammed und Chosrew, gefülirt *. Am Tage Maria 
Geburl ward ihnen die Audienz beym Sultane gewährt« . 
mit den gewöhnlichen Ceremonien det Empfangs und 
Gastmahles im Diilran. Im Diwans-Gezelle, zanächst 
dem des Snltans aufgeschlagen, sassen die drey Wefi- 
re , hinter ihnen die K^adiaskere, auf der Erde der Kanz- 
ler; die Buthschafter speisten mit ihnen aus grünen ir- 
denen Schüsseln ; ihr Geleite« junge Edeüeute ans ver* 
sohiedenen Kationen, sechs und vierzig an der Zahl« 
wurden von den SandsohaXbegen bewirthet K Nach der 
Mahlzeit gingen die Wefire znm Snttan, und die Gre* 
sandten wurden zur Audienz berufen. Als Geschenke 
brach ton sie einen grossen, reich vergoldeten Becher, 
und ein grosses, künstliches Uhrwerk, welches nach 
Kaiser Maximilian*s eigener Angabe« nicht nnr die Stun- 
den vnd Monathstage« sondern auch die Bewegung der 
Himmelskörper anzeigte ; zwOlf Diener trogen dasselbe 
vor Suleiman , \on einein Uhrmacher begleitet, wel- 
cher die Art, das Werk aufzuziehen, lehrte, und ein 
Üuch übergab, worin die Erklärung des ganzen Kuuat- 
Werkes. Suleiman selbst« in astronomischen und kosnso- 
graphischen Kenntnissen nicht unerfahren« besah und 
prüfte das Ganze mit eben so viel Aufmerksamkeit als 
Vergnügen. Er sass unter i^ühleneTu Baldachine, neheu 
ihm aiil dem Tluone Schild uad Keule, und Pfeil und 
Bogen Aul der Seite Stauden die zwey Welire « Ku» 
Stern und Mohammed« und die zwey £inf&hrerderBoth« 

"1 Sicrm. von Uerberslein's Pr.i i< ht In »einen Werken I. S. a6o und all« 
doinclbeu in II. StaaUiaiijt v. AUeluQf; Sigin- von Uerher*tein. Petersburg 
1K18, Dm Cho$rew nennt Salm AMSam, iinH irrt »ich, da<s denselben hu* 
leinian ;6utn Befelil»l»«her von Ofen pin tmt UnUn. ' ) Der lU rirlit de» Joviu» 
L. XL. p. a35 u. A. \T. er^anäi dun lioibcrtlein't, bey Kaioiia XXI. p. Sa« 
und nach demselben ßelhlcn HiftL d« rthut traMvlfintcU CibittÜ 178»* 
1. p. 396. Joviut bey K«toM XXi. p. 83. 



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237 

schafter, der Oberstoiarsohaii und Oberstkämnierer | 
mit silberbeschlagenen Stäben. Die Bothschafter küss«> 
ien einer nach dem andern dieHandiOnd brachten dann 
das Begebren Ferdinand^s an \' ^Waa sagen sie ? was 
„wollen sie?** fragte Suleiman, ehe sie zu sprechen an- 
fingen ; dann nnterbrach er die Anrede : »,Habeu sie nicht 
„meinen Pascha gesehen?** und ais die Anrede zu En- ^ 
de : y,Habensie nichls mehr zu sagen« so lass siegehen^* ^« 
Zwey Tage darauf nnterhandeHen sie lange mit Bu- 
stempascha, welcher den Frieden nnr . gegen die Zxh" 
rficl(gabe der von Ferdinand eroberten Oerter und Ent>- 
richtuiis^ jährlichen Tributes für den besessein n Antheil 
Ungarns, als letzte Bedingung, antrug. Die Bothschaf- . 
ter,uber das Begehren des Tributes entrüstet^ begehr- ' 
ten indessen WalTenstillstand nnd Anslösnn^ der Ge- 
fangeneUfTon denen sieBalthasamPnehhaimerinKet* 
ten ▼or ihnen sahen. Rnstem entgegnete, dass im Fal- 
le des Friedens die Gefangenen ubne Lösegeld frey ge- 
geben, im Falle des Krieges die (ielegenheilen gegen- 
seitiger Auswechslung nicht fehlen würden ^. Tages dar-' 
auf wurden ihnen von Seite des Sultans Geschenke ver» 
ehrt, jedem zwey Kaftane, fftad StficKe Seidenzeng nnd 
jedem fuufUnsend Aspem^d. i. fafnndert Dncaten.Dana 
wurden sie zur Abschieds-Audtenz geführt, unter dem- 
selben vorgestern beobachteten Ceremoniel des Diwans 
und Gastmahles. Als Sigmund von Herbefbleia sich bü- 
cken wollte, dem Kaiser die anf dessen Knie ruhend« 
Hand znkilssenf ergriff ihn gewaltiger Lendensohmenv 
«Hilf mir nm Gottes Willen 1** rief er anf windisch den 
Biutempaseha an , der ihn verstand , aber nicht half. 
Suleiman, der ihn ebenfalls veiitaiul , hob die Hand ei- 
ne Spanne hoch über das Knie, dem alten Manne das 
Küssen derselben zji erleichtern. Suleiman s Worte wa- 
ren dieselben zum Be Willkomm: »Was sagen sie? was 

*) Die Rede gibt.Joviui Hern Inball« nach getreu im Sinne der Yer- 
kiliung»l)efehle, iibrigens i lietoHsch necb letner Weise, imd Bethlen schreibt 
«l'eielbe nach. •>) Sigmund von Herbcr«tein'< Berichi in A(leluns;'s\V'cik<' S. 2G8. 
^'firedo micht an« Salm Solm, aus Heiberstein Dietrichtttm, und läs*l die 
ootbichtfier i. J. Gonatantinopel geben ! Spedi Ü Comtr M 

Mm et Sii^'iunomb Dk^uUm «mboidatori uUm Mo, •> Min* bej Kato* * 



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9 



258_ 

• " „wollen sie?" zum Abschiede ; „Lass sie gehen** ".Nach 

der Audienz Hess sie Rustenipascha längs der Donau , 
tind unter die Stadl und den Wassertliurm führen, um 
ihnen die Donauflotte, das eroberte und mitgebrachte 
Geschütz , die leichten Feldstücke und das ungeheuere 
Belagerinii^ si;e.s(:luit/. /.u /.eii^tMi, Das Lager Avar mit ei- 
nem Graben und einer Wa^ciiburg von Katnehlen und 
zusammengekettetenKanouen umgeben, überall herrsch- 
te das grdsste Schweigen der Soldaten , mehr auf Zei- 
chen und Wink, als aufs Wort zu gehorchen bereit; 
des Kaisers Zelt erhob sich über alle anderen, tnitThür- 
nien geschmückt ^, „Was hast du gesehen?" fragte Rü- 
stern den Herrn von Herberstein auf windisch J>eyni 
Abschiede. „Die grosse Macht emes grossmachtigeu 
Herrn,** war seine, dem Wefire wohlgefällige Antwort. 
Am folgenden Tage erhielten sie von Rüstern in Sacken 
aus Goldstoff die Antwort de« Sultans, und die seinige 
gleichlautenden Inhaltes ; Ungarn habe Suleiman durch 
Waffengewalt in Besitz genommen; Gran, Tatn, W is- 
segrad und Stuhlweissenburg müssen zurück gegeben 
werden, in welchem Falle schriftlicher Vertrag gewäh,- 
ret werden solle ®» Hiemit war die Bothschaft am sie- 
beuten Tage vollendet; mit Rind'« und Hammelfleisch, 
und Zucker und Wein versehen, vom Tschanschbascbi 

• und Dolmetsch bei^leitet, schiCiten sie sich wieiler uach 
's8. SepL Wien ein f. Sechs Tai^e nach der Bolhscliaiter Abreise, 

zog die Köuiginn mit der Krone und den Reichs- In- 
elgnien aus der Hauptstadt nach Lippa, wo sie nicht 
nur den Verlust des Thrones , sondern auch des ihr ala 
22. äcf u Morgen gäbe zugesicherten Schlosses beweinte ür. Vier 
Tage darauf brach Suleiman selbst auf. Noch zu Ofen 
lan^^te der französische Seecapitan Panlin, zum Baron 
de ia Garde geadelt, als Bothachai'ler if ranz des I. an, dem 

■) Sigmund von Uerberstt in S. 370. Jovius bey Katona XXI. p. 87; 
*; Da« Si tireibcn im Original im k. k. Hrusiii chive , ein« ftUche l«l«ini> 
fclie Eliketie liiit nussen die JnlwesxaM i''>j8 siall i5^t ungeselit , wociurcli 
der liTthum in t|ja(ere Ausweiie, laui aus diesen m die . vsterläniiischrn 
Dlailer und in Engel'« Geschichte übergegangen , das« das eheste türkische 
Schreiben im k k H,-tusarchive das Reclediti^ Snltn's un l !Jei berstein's 
V. J. i538»ey; das altrstc türkische Schreiben ist das Uecretlitiv l^aicin*» v.J. 
15.37, Salm ist aber v. J. i54i. Aeller als beyde ist Ibrahim't, des 

Groitw^ßr» SciiraibM t* J. iid*p ab«r nicht t&rkischy Mudern iulienitcfa« 



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> 



2.-Q 

Unwillen seines Königs über des ßothschaiters Ermor- 
dang höh za ^cben Dess ungeachtet entliess Sulei- 
man den Kranken bisher zu Belgrad in Verhaft gehal- 
tenen Palattn VQn Siradien, Hieronymus Lasczky, ao daas 
de« französischen Bothschafters Klage ihn nicht zu Re- 
pressalien im österreichischen, soadern vielleicht als 
Lehre der Heiligkeit des Gesajic^tschaftsrechtes zu bes- 
serer Beobachtung desselben anspornte \. In der Hälf- 
te Novembers traf er zu Constantinopel ein \ 

£inen Monath nach Sttleimau*s AnKnnft lief auch ^ ün^ 
Qalreddtn mit der Flotte ein, als Sieger über Carl V« ^ iv2r«r^/^^^. 
aber Ii IC hl cJiircli Seeschlat Iit , soiuleru durch der Uu- 
gewitter Tumult vor Algier. Mit vier und siebzig (Ga- 
leeren, zweyhundert grossen und kleinen Scbillen« wor« 
auf zwey und zwanzigtausend Fussgänger und tausend 
Aeiter*^f vierhundert maltesische Soldaten f auch viele 
ipaiiische Damen, vrelche den Zug mitmachten« als pb es 
sich nur um die Vertheilung des Siegespreises beym Tur- 
niere handelte, war Carl am zwanzigsten October in der ao. Ocu 1541, 
Bay des östlich von Algier gelegenen Vorgebirges Te> 
mentus (Matafus) gelagert* I^asanbeg, welchemChaired- 
din den Oberbefehl seiner vorigen Statthalterschaft übep- 
g^en hatte, konnte kaum sechshundert ^tOrktsche und 
ein Paar tausend arabische Reiter zur Yerthetdigung 
mustern ^, dennoch antwortete er ausweichend aul die 
Aufforderung zur Lebergahe. Am folgenden Morgen 
ordnete Carl das Heer in drey Treffen gegen Algier. 
Voraus die Spanier, vom neapolitanischen Yicekttnig 
Ferdinand Gonzaga befehligt ; in der Mitte die Beut* 
•chen mit dem Kaiser, zuletzt die Italiener und Malte- 
ler, welche Cauiillu Culoniia auiuhrte Wiewohl diö 

*) Sagredo L. VI. p. a83: pattb a Buda, ttove incontrato SoUmano 
iiritomo etbnghtrim^ itad Flacsan enie Aufgabe I. p. 389 ^) Ferdi : Hal~ 
^nickaabmn, eiostimoiig mil latuaiiU L. XIV. SoUnuuuu circa idus Ao» 
*t»Aru nmdrianopoUm atqu« inde Consinmhtopolim revtrsut ttt. DerMal- 
leterriiier Vtli j;;agnoni (Cai-oli V. expediiio in M'ricam) gibt die Tnippen- 
zilii umsUadfirh an: ^000 Sponier , 6uoo DcuUchey 6000 Italiener f 3ooo 
|r«)»illi^e, 4^0 maltmiscbe Soldaten. (bntler-Ausf(*be det Ghsleond. S. r>97). 

0< >cbichle der Seekrirgft Bl. 37. Kolrtitsoii 800 Türken, fxiOüMau- 

nutuer (Moors). *) Viliagagoooi und Stone di GoMSo p. 2S6. Guaxso iu 
, ^tttoxige Quelle, welcbe di» Oaten ragibt, wovon ftlMnrw«d«r BoUcrtooa« 
noot. ,1er Veri'aator dir Kaohrichtm ibor dtu «liMmdioa Suul^ U.S. (»54, 



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Entfernung des Vorgefairges l'ementns nach Algier in 
gerader Linie nnr zwölf Mi|rlien betragt, und durch die 

Krümmung der Küste im Marsche zu Fuss nur gegen 
zwanzig Miglien, so brachte mau doch drey Tage auf 
diesem Marsche zu « weil die links mit den Krümmnn- 
gen der Gestade parallel laufenden Berge von feindli- 
cher Keiterey besetzt waren , ^velcbe /.urück getrieben 
werden musste. iJie Spanier besetzten die Berge ^ aul' 
dem hfigelichten Grunde , am Fasse derselben standen 
die Deutschen ^ und die Italiener znnUchst am Gestade, 
längs welchem die Galeeren, und nahmentlich dieGis- 
nettino Dorla s, Av«-iche , vonnahls eine veneziauischp, 
zu Paxos von Thorghud Reis gekappert, demselben vo- 
riges Jahr auf Corsika abgejagt worden war % die Sei- 
te deckten. In der Nacht "vom drey mld zwanzigsten saf 
den vier und zwanzigsten Octoher t sollte das (ie- 
schüti mit Pulver und Kugeln sammt dem Mundvorra- 
the ans Land geschafft werden ; der Abe^d war soböa 
und das Meer still , aber auf einmahl erhob üeh Wind 
und Regen , und heftiger Sturm zum höchsten Verden 
ben der Flotte und des Heeres; die Soldaten ohne Zei- 
ten ohne Mäntel, erstarrten im unablässigen Regen« und 
sanken in den durchweichten Gmnd ein. Der Sonne 
Aufgang beleuchtete die Verheerungen des Sturmes zur 
See. Vierzehn Galeeren waren gescheitert, darunter die 
des Fürsten von Meifi und Gianettino Donars, in Allem 
hundert dreyssig Schiffe verloren \ Solche Hälfe von 
oben , welche in Algier schon seit mehreren Tagen ein 
begeisterter Marabuth den Belagerten vorausgesagt, cr- 
muthigte sie nun zu wirksamen Ausfall. Camillo Colon- 
na's luliener wurden von der Brücke , wo sie Posten 
gefasst, erst zurückgeworfen, dann aber von dem tn- 
rückvveichendeu Feinde bis unter die Kanonen derFe- 
stung verlockt , wo sie, von allgemeiner Entladung al- 
les Wurfgeschützes empfangen , vor den Mauern « die 
sie in ihrem Eifer zu erklimmen wähnten, darnieder ge- 
schmettert wurden^; den flicheudeu Rest rettete der 

Storie di Guazzo p. 286. Guazzo und Villat^agnonl. nach rlcrCr- 
•cbicute der Seekrieg« »06 Schifi'o. *) Viiltgagnoni S. 699 $»i:t. yft<im€ cx 
üüUi tot dtidtrunt injugam, qitibus non magnus esset uiut mätiiae ; Gua^ 



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2*1 

Kiuert der selbst vorrückle » mm g'anzlichen Unter- 
gänge nnter den Pfeilregen der Ar«her « welobe die 
Berge beteist*. Von den gescheiterten Geleeren wur- 
den tausend vierhundert gefangene Moslimen bePreyt '\ 
die christliche Mannschalt aber niedergemetzelt , dem 
Tode des Schwertes oder der Fiuth entschwamm nur 
mit Mühe der nach mahl ige Eroberer von Mexikoi Fer- 
dinand Cortee« Brey Tage lang ttrOmte der Regen« 
dit Meer nnfgeregt^^io daee Keine MttgUchkeiti nnr et«, 
was von den wenigen anf dem Rette der Flotte gerette* 
ten Lebensmitteln zuzuliihren; der Kaiser liess die Pfer- 
de der Reiterey schlachten, vondeiieu das {leer drey Ta- 
ge lang zehrte. Der Verlatt so vielen Geschüttet und der 
aeislea Lebentmittel zwangen ihn^ die Belagerung auf'* 
snheben« nnd dat Heer einsntcliilren. DerRiIckmartch 
Wirde nach Tementns (llatarus) angetreten, wo gelan- 
det norden , und wo der Rest der sturmgepeitschten 
Flotte^ Aensserst geTährlich und bescliw erlich war der 
Marsch , weil durch den Kegen die zu übersetzend enr 
Flusse ^ angeschwollen , der Boden grandios durch- 
weicht war I überall Flnth oder Scblaoini« Wollten dio 
Soldaten antrnhen, mnttten sie ihre Lanzen tief in dea 
sehlainmigen Grund stecken , und konnten nur darauf 
gestützt oder gelehnt schlummern* So \vurde die nur 
vier Stunden betragende i:<ntlernung in eben so vielen 
Tagen durchmessen f. Am letzten October ^ tchiiTto 
itch daa Heer ein ; aber tchon drey Tage darnach zwang 
die Flotte ein neuer Sturm , zn Budtcbia einzulauren ^ 
um dort drey Wochen Wind zu feyern. Einen Ntonath 
hatte Carfs Aufenthalt auf der airikanischeu Küste ge- 
dauert. Die Stürme , welche seine Flotte zerschellten» 
hatten die Cliaireddin*s in sicherem Port gehalten ^ Uee 
lUisert Niederlage war einzig dat Werk der Elemente er« 

U«KtseD ! Se qtsei Italinni havesiero kavulo tcaU p^r dmr muaUo moni Jttbün' 
•fcwo , che la Urra pigliavano disperatamtnl«, 

') H;i Uchi Chatfa's GeKchicIite der Seekrieg«. ») Yertot T. IV. ^)Gua£. 
M. Die Ge«chichte der Seekriege nennt den grSstteo dieser Flüece Cka^ 
rmt (auf der Koi te Harate). •) Stoi ie di Guaxzo Bl. 107 : ei fu alt ultimo 
d* Ott obre. Antonio Doria't kurzer Inbegriff der mt ikwürdif^cn Bef;e-» 
Mieilcn der Zeil Cari's V., in Göbei'« Beylrigen S. 58. S) Die UetcbicU- 
der Seekriege gibt die IVtederUge bey Algier elf die aicliet* bewegend« 
vxseplte s«r TbroaMiliegwig G«rl^ Y. an. 

IlL 16 



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Barharofsa ] Utn üicht wieder nach einem Jahre von dem unga- 
^jii^^ rischen Feldziige auf die Unternehmungen Chaireddia a 
zur See zuriickzuBpringen« läuft hier die Erzählung das 
Seekrieges der de3 Landkrieges ein Jahr voraus y und 

diess um so schicklicher, als Chaireddin's nächster Feld- 
Xug dut ( Ii den französischen Seemann, dvn linthschaf- 
ter PauiiUf der zu Ofen Audienz hatte, eifrigst bei rieben, 
und nach manchen Hindernissen bewirkt ward. Auf des- 
aen Einschreiten erhielt Junisbeg der Pfortendolmetsch 
als Bothschafler (nun schon zum sechsten Mahle) * den* 
selben Auftrags den er vor sechs Jahren auf des fran- 
zösischen !Rothsch alt« rs i.alnret Begehren erhalten hat- 
te» die Üepublik Venedig \vo möglich luv Iheiiuahnie 
am Kriege wider Carl zu bewegen ^. Paulin brachte 
nach Fontainebleau die Versicherung Snleiman's » daaa 
er die Flotte Chaireddin^s den Befehlen des Königs nn* 
tergehen wolle, dann eilte er mit dem französisch eti 
Gesandten Pellicier über Venedig nach Constantiuopel 
Zurück, erhielt Audieii/. durch des Kapu Aga, des ober- 
sten Verschnittenen Hofmeisters des Sei^ai, Eiiifluss, 
Und durch den Rustem*s f i^ider des Grosswefirs Kath 
und Willeni ein Schreiben Suleiman^s» welches dem KO« 
ntge das nächste Auslaufen der Flotte zu seinem Dienste 
Verhiess \. Paulin scliifltü sich, die Flottt- leitend, mit 
Chaireddin ein, huDtl^ rtzehn Galeeren und vierzig klei- 
ne Schiffe stark erschien sie vor Messiun, dessen Schlosa 
aich auf die erste Aufforderung ergab. Die schöne Spa- 
nierinn« Don Diego*s Tochter, nahm der Rothbart, nach- 
dem er sie der Vater Glauben abschwören lassen , für 
1543. sich. Auf der Insel Ponza und zu Ostia verbreitt^ie die 
Erscheinung der türkisclien Flotte panischen Schre- 
cken $ der doch durch i^aulin*s Schreiben an der Küsto 
aoweit beruhigt ward, dass die Einwohner von Nettu- 
no und Ostia der Flotte Korn und Wein zuföhrten, 
und die Schiffe an der Mündung der Tiber ruhig Waa- 
ser einnahmen ; nur zu Rom ward gezittert, die Edleu 

S«<jrctl'T p.?.?.'^ sa^l, tim clpn Friedcns^^Ttm? zu ^rnfiifm , richtiger 
Parula im 1. Damlc S. 7i8 uui Guter £u reclauuren, vi»s aber nur der Vor» 

nvand der pülitiscben L'nierlMiidlancsttGniMtMiFmis (k«l. ^)SMredo Te» 
Btsift 1688 L. Vi. p. aS3. 



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245 

bewehrten sich , Mönche und Nonnen , Weiber und 
Kinder üohen über Tivoli hinaus, das Sabiner-Thal , 
yor martialischen Wölfen gesichert \, Längs deu Ge- 
Staden Tortoii4*8 und Genua*« segella die Flotte nach 
HineiUey wo Chaireddin ehrenvoll empfangen ward, 
and Panlin landete, des Königs weiteren Befehl einzn* 
hohlen. Derselbe lautete auf Mitwirkung der osmani- 
sehen Flotte mit der französischen zur Einnahme Niz- 
za's. Die französische, vom Herzoge von Enghiea be- 
fehligt, zwey und zwanzig Galeeren, achtzehn grosse 
Schiffe stark, und die osmanische vonhundertfiinfzig Se- 
geb, erschienen vor Nizza, dessen Schloss der Malteser- 
rilter, Paolo Simeoni, der frühe in Barbarossa's Sola- 
*Terey geschmachtet, heldeutnüthig vertheidi^te ; die 
Stadt ergab sich bald auf das von Pauliii verbürgte Ver-^o, Ans.1543. 
sprechen , von Plündemng verschont zu seyn ^. Die in 
der Hoffnung dea Raubes getäuschten Janitscharen 
murrten I die Festung hielt tapfer wider die StüoKbette 
des Rothbarts aus. Ben Franzosen fehlte es bald au 
PulvLT, das sie von den Türken k.uifen mussten. Chai- 
reddin warf ihnen solche Nachlässigkeit und die we- 
nige Wichtigkeit der ganzen Unternehmung vor; dos- 
Sultans Flotten seyen gewohnt, grosse Unternehmung* 
fenzn suchen, und laicht an nichtigen Gegenständen 
ihren Rnhm zu wagen. Nur mit Mühe konnte der Her- 
log von Eilghien des Rothbarts Zoru besänftigen. Ein 
aufgefangener Brief des Marchese delGuasto, w elcher 
dcui ^ estungsbefebishaber baldigen Entsatz mit illjer- 
legenem Heere verhiess , bewog die Türken zur Auf- 
hebong der Belagerung und zum Rückzüge, doch nicht 
ohne Plünderung und Brand der Stadt ^ Merkwürdig 
vie keine andere Stadt Frankreichs in derosmanischen 
Geschichte ist Nizza, wo Bajefid's II. l'ruder, der un- 
glückliche Dschem, von den Khodiserii gefangen ge- 
haltenward, wo gerade sechzig Jahre hernach zum er- 
sten Mahle Frankreich das unnatürliche Schauspiel gab 
des Vereins christlicher Flotte mit türkischer wider 
chriftUiche Macht ff. 

*) Sagredo S. a»y.^)D»% Datum bty FImmb I.8.39o.*)S8grMlo^ 287. 

16 * 



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244 

ttmMUä der In der Krim zogen Cnrnhen die AnTmerKsainkeit Su- 

leiniau*s, und nochvielmehr die desspäteren Grosswefira 
liustem auf siclu welcher derselbeu Anlass uud Förde- 
rer. In derselben hatte, wie oben erzählet wordeDiSea« 
dctgira!) der Begleiter Snltan Seliin*fanf seinem Feld- 
zu^e nach Persien, bis zudem Suleiman^snach Bagdad 
regiert, wo er, durch IhUnigirai's Ränke sich /.nrücK- 
zuziehen bewogen, einige Jahre hierauf starb ^« Islam- 
girai wurde vom Sultane aU Chan nicht anerkannt, wie- 
wohl er schon seinen fimder Ufbeggirai zum Kalgha 
ernannt hatte, und die Chanschaft dem Ssahihgirai,bis- 
^ herigeni Chane von Kafan, den^Öohne Meugligirai), 
isST verliehen. Der Sultan schickte ihm sechzig Kanoniere, 
drey hundert WafTensch miede, tausend Janttscharenimd 
eine Summe Geldes, welche fortan unter dem Titel Se^r- 
ban akdschesi, d. i. Hundswärtergeld, als Verehrung bcy 
jedesmahliger Einsetzung des Chan festgesetzt blieb ^* 
Anderthalb Jahre laiig vertrug eiveich mit Islamgiraii 
welcher nun die Stelle eines Kalgha begleitete, räum- 
te ihn dann mit Hülfe Bakibeg's, eines noghaischeu Be- 
ges, ans dem W^ege, und liess diesen hernach in einem 
mit Wasser geftlllten Fasse zu Tode frieren« Der Bru- 
der Bakibeg*8 , dessen Tochter die Gemahl inn Ssahib- 
girai's, war Herrüher die Krim Ssahiligirai hatte sich 
durch einige wider Rüstern, deu Grossweftr, gerich- 
tete freye Reden die Ungnade desselben zugezogen ^* 
Zu Constantinopel befand sich damahls als Geissei Dew- 
letgirai , der Soiiri Mubarekgirai's , der Enkel Mengli- 
girais, welchem unter seiner Oheime Mohammedgirars 
und Seadetgirai^sRegierttng das Leben gefristet worden 
war, weil seine Mutter nach des Vaters Tode in das Ehe- 

bett der Oheime übergegangen war '\ Ssahil)t];irai, wel- 
chen des IS effeu (jegeuwart zu Constantinopel mit Recht 
beunruhigte f schlug ihn zum Chan von AstraohaUf 
d. i. zum Herrn des Landes von Hadschi Terchav, vor. 

Kuslem genehmigte scheinbar deu Vorschlag, Uewlet- 

■) Noclibetul-lf wni icfj Bl. sT-» «ir^tzt seinen Tori irii Jahr i53a. Di» sie- 
ben VVADdeUtern« aber in« Jahr i537. S. oben S. 33 uud tai. ^) Di« »tebea 
WftndeUlern« 01. 64. D»cli«Q«bt S. tai. ^) Nocbbetul-tewartcb Bi. 

«a DidMtidbi S. lai» «i4 lUt iisli«a Wanatktm« AL «t. 



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ft^5 

f ini erhielt OfTeiitUeli die BesUUnug alt Chan TOn Asir«- 
chan, heimlich die alt Chan der Krim, und Ssahihgirai 

den Befehl wider die Tscherkessen , und nahmenüich 
\i tJer den empörten Stamm Uerseiben« 5chane, ius Feld 
zu ziehen. Während er zu Felde lagt ertohien Dewiet« 
girai znent ale Chan von Astrachan zu AKkermanf be» , 
glaubigte eicb aber hernach als Chan der Krinit schlug 
den Kalgha, Emingirai« befreyte die gefangenen Bn«> 
luk^irai und IMubai ekofirai , und reitzte diese und an- 
dere Verwandte Ssahibgirars zum Morde desselben'aur 
£r fiel von denselben mit siebzehn Stichen dnrchdolchtt 
und wurde zu Ssaladschik, inderNiihevonBaghdsche- 
teratfin dem von aeinem Grossvater Hadschigirai (dem 
Grfinder der Herrschaft der Girai) erbauten Domebe* 
graben. Kaisunifade Nedaji, der Arzt und Dichter, Zeu- 
ge seines Todes, beschrieb die tragische Begebenheit in 
einer gereimten Abhandlung 

Ais Snleiman von Ofens Besitznahme nach Con« Verleihung 
itanrinopeixuracligehehrt, trat die Jagd an die Stel- 
lejdes Feldvnsres, und auf den Wechsel des Besitzers Z^'-'«'"/'- 
"von Ungarn fnlgten Wechsel von Statthaltern. Der dmands. 
\nn Ofen, der geborne Ungar Suleimanpascha , durch 
Krankheit geschw'acht, bath nm die Enthebung von 
setner Stelle , welche dem Beg Bali verliehen ward. 
Snleiman Überlebte nicht lange seines Vaterlandes Ün- 
terjoehnng f. Ein anderer Balipascha von Diarbekr 
▼urde wessen Rechnungsunricb t ii^keiten , w elche sein 
DpftpfdAT nachgewiesen, der iV glf ibeg von Karaman, 
Hiiseinpaschaf auf Anzeige des Grosswefirs, abgesetzt« 
d|e Stelle des ersten dem Beg von Snlkadr« Alapascha, 
^ die des zweyten dem Ramafanoghti Piripascha yerlie- 
hea^;dte dem Richter Ton Damaskus aufgetragene Un- 

tcrsachuiig der Verwaltung der Aciarial-Gelder zu Bag- 
dad liritie ebenfalls die Absetzung Oweispa<^cha's und 
die Anstellung Ajaspascha's als Statthalter aaseine Stelle 
znr Folget Dem Prinzen Sultan Mohammed wurde die 
StatthalterschafI von Ssarnchan mit nicht weniger alt 

*) Di« sieben WandcUteroe Bl. ^) Ferdi BL 3$o. «) Dertelbe Bt. 36t. 



% 



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246 

drey Millionen Aspern , d. i. sechzii^tausend Docaten 
jährlichen Kinküiilten , dem Prinzen Sultan Scliui die 
StatthahersoiiaTi ^on Konia verlieken. Beyde zogen an 
'verschiedenen Tagen feyerlich aaf, die Belehnnng mit 
Fahne und Trommel zu empfangen, und.braohen, nach- 
dem erst Mohammed und dann Selim einige Tage zu 
Scutari verweilet hatten, nach ihren Slatthnlterachalun 
anf t. Gleich nach Snleiman*« Abzüge von Ofen streiften 
zwey türkische Raubheere; das eine 9 vom Pascha von 
Bosnien bcfehli'^t, wollte nach Mähren ziehen, al)er die 
angeschwollene W ag hinderte den weitern Zug ; das an- 
dere gegen Giarmathi £nierich Balassa*« Güter zuver- 
vrlisten. Balassa war, wie Matlath, ein Staatsverbrecher 
SilhiJschep^B.in Sulciman's Augen, wegen des in Siebenbürgen ge- 
April 154»., Versuches , da^ Land sich selbst anzueignen. 

Ein wider denselben donnernder FermanandieBewoh- 
ner Siebenbfirgens belehrte diese, dasa das Reich Sa« 
leiinaii's, das^ sie seine leibeigene Sclaven, das8,wentt 
sie Künig Ferdinand's Wort anhürteu, einige hunderi- 
tausend Tataren nnd AKindschi sengen und brenuea 
aollen*. Ferdinand sandte den Secretär TranquillusAn^ 
dronicus , der gleich nach Zapolya's Tode nach Constan- 
Julius i5<'i3. timipel geeilt war, neuerdings als Muntius nach Coii- 
stantinopel , mit dem Auftrage, sich den Besitz yngams 
als ein Geschenk der Freygebigkeit Suleiman^a zu er* 
bitten, nnd dafür ein jährliches Geschenk, erst von 
fönfzigtausend , dann bis Iiuiiclerltausend Ducaten au- 
zutragen Das Beglaubigungsschreiben entsclmi ngte 
die Verspätung einer Bothschaft aus Mangel frühem 
sicheren Geleites S Die WeCre wollten so wenig Ton 

Din vierte Mijsive: ^Das Beieh ist meyn , ihr seit meine Lrl^ti^cn 
Knecht j dcshaih so bleibet getreue Unlrrdmnen meiner Grwnlt und gehi>r- 
samt det Kunigs Son , dem I^Iailath und Emmerich JUalasja so des König 
Sun nU gehorsamen wellen thul keine Hilfe , des Jfmtig JFerdinmmd's C** 
tcriltunrn $oUt ihr rtit hören noch dulden dtiss sie irrnn^ einrichten n. »■^• 
im^ k. k. llau^aichive |{t«toi*«>naU et dipioia«U. ^) InUructio prti Trta* 
qfnillo AiMlronieo StereUrio notCro Tom lo. Jiily if>4': Ale dictus Ptm' 

tius nüSter studef>i( . initu lraret et persiinderct Magniludini suaf (licm Oro«« 
licrrn) Si non nisi glortosistimum et inricio animo suo dignissimum est* f^*^S* 
mum ffungariae stta Ubemtitate nobii possidendum daret^ haberetque mm 
Jlrgnorum Principem , t^ui ad Magniiisdüttim amnm r€Sp€Ctum habentes, an- 
• rtN'i iftUndida et Magntt<tdine sna dit^nn mnnera «lilflM offemUiM* *) 

Bc^iAubiganjMchioibea im k. k. Huusticluve. 



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2M 

■T I 

solchem Antrage hüjau, (iaas Tranquillus gar nicht zur 
Audieaa^ d«s SulUn« gaUssen ward. Der Legitimität des 
Remcherreohtes daroh Erbvertrag setzten die Wefl^ 
re die dnrch den Säbel entgegen. i)cr Grosswefir, der 
Verschnitteue Suleimau, warnte ihn, dass nicht Fer-- 
dioanden begegnet dem Alaeddewlety welcher seii- 
ae Landtcbaft wider den Padischah so lang vertheidi'P 
gen wollte, bis er mit seiner Familie geköpft ward. Der 
xwcyte Wefir, Kustem, sagte ihm: „Ibraiiim hat Wien 
i,nur mit dem Finger angerührt, ich will es mit beyi* 
«dtn Händen ergreifen. Dein Herr «hetzt wider nns nicht 
^mir seine Unterthanen , die Spanier, Deutschen nnd 
„iuliencr, soiidf rn auch dir, uiisrige» : Ungarn, Siebenr 
»burger und Moldauer. Dass er den Padischah nicht ser 
»bei nicht znr £hre des Handkusses gelangetteyensol* 
v.ohe Anträge Schuld.^ Tranquillus fürchtete schon, in 
Verhaft gesetzt zu werden, wie Lasczky, denn der We- 
firbeciierkte ihm, das sichere Geleite laute: udass die 
»hohe Pforte offen stehe« Allen die daAromme/i» etwas 
»Inderselben zu suchen, seyen es Freunde^ seyen es 
„Feinde, aber nicht dass sie auch wieder ^t /u/i mögen.*' 
Kslilieb bey der Drohung und Furcht, am neunten No- 
vemher Terliess Tranquillus Andronicus Constantino* 
pel nnverrich teter Dinge 

Wältrend Trancfuillus Andronicus z\i ConstantinOr «w^«- 

„^1 1 -TT III ■ * I- hobent Beta- 

pei vergebens um Ungarn, und selbst um eine Audienz geriurg, 
Qoterhandelte, zog Ferdinand*s Heer belagernd vor Pest, 
vie vor zwölf Jahren Rogendorf, während der Both- 
•chsft von Jurischitz und Lamberg belagernd vor Ofen 
f«iogea war. Balipascha, der neue Slalthallor, rief den 
l'iama, den Perser, den Statthalter van Bosuieu, und 
Maradf den Sandschak von Poscbega* jenen mit dreyr 
tsnsend, diesen mit tausend Reitern zu Hülfe. Tausend 
Janitscharuu befehligte ihr General-Lieutenant der Seg- 
baabaschi Jusuf t, der Rest waren Gränxsoldateu, Afa-? 
btiif Martolosen ^. Uneinigkeit zwischen den deutschen 

*) Comtotarias reiuiu acUrum Gon<itantinopoli per Tranquillum An« ' 
««aicum 8. G. R. M. Legatam Anno Fiinf Bos^o «Urk im k.k. Bau«'» 

' V«. 1>) ^taporum t Sarhoriorum , Martototamm m «kl Bweylo Wort ist ' • 
^«i vemöiBudte StrkatkUA, d. u OnosMltUt. 



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248 

md itaUeuischen Trappen entzog den letzten beym 
Sturm den thStigen Beystand der ersten. So nützte die 

von vierzig Feuerschiüiideu gemachte Bresche wenig 
dem Feuereifer der Italiener Vileüi, Medici und Paila* 
^icinit nnd der Tapferkeit der Ungarn Mny« Revay 
und Banfy^ der vorletzte von einer KarthannenKugel 
zerrissen, der letzte ^elüdlet. Das Heer war nicht we- 
niger als acht7.igtau8eud Mann stark , davon beiehlig- 
ten der Ckurfürst Joachim von Brandenburg vierzig- 
tausend Mann %n Fuss und achttausend zu Pferde« Je» 
hann Ungnad, der Landeshauptmann der Steyermark, 
zehntausend, die Ungarn, Caspar Seredy und Peter Pe- 
renv^ sechzebntausend. Acht Deutsche vraren dem Hee- 
re als Kriegsrüthe beygegeben. 80 getheilter Rath nnd 
Befehl war der Einheit nnd dem Erfolge der That hin- 
derlich , schon am siebenten Tage trat das vielköpfige 
Beiagerungsheer den Kückmarsch an, und über die 
achtzigtansend t Belagerer mit ihren acht Rüthen blie- 
ben die achttausend Belagerten S 
Sul€iman*s Mit dem Fi ühliiigswiiide des nächsten Jahres weh- 

Shttn/^ht ^^^^ öuleimau 8 siegreiche Fahnen wieder Ungarn lu. 

£s war der zehnte Feldzug« den er in eigener Person 
«nfiihrte, nnd dessen Vorsorge Ordnung nnd Minns- 
zucht dinclidci vorhergehenden Üebung auf das höch- 
ste gesteigert war. Noch vor dem Auszuge aus Constan- 
tinopel waren einmahl hundert vier und zwanzigtsn- 
eend achthundert Metzen Gerste nnd vierzigtausend 
Metzen Mehl herbeygeschafft, welche mittelst dreyhton* 
dert ein und siebzig Schiffen von dem schwarzen Mee- 
re die Donau hinaufgeführt wurden. Den Befehl dersel- 
ben als Capttän der Donauflotte hatte Alibeg ^ und un- 
ter ihm Sinanaga , der Beg von Segedtn, der ehemab- 
Jige Ka]ndschibaschi , d. i. Kämmerer des Grosswellri 
Ibrahim \ Den Winter hatte Suleiman zu Adriaiiopel 
7.ugebracht9 und Ende Februar den Beglerbeg von Ru- 
mili, Ahmedpascha, voraus nach Sofia gesendet KEr 
18. AfoÄ» 95o. selbst zog mit Frühlingsanfangmit aller Pracht in feyer* 
^ j^^'j^^ linhem Aufzuge aus. Den Zug eröiiheten die Was&er- 

<) Siatüttebanscli B1. 18. ^) D«rMlU BL iS. 



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2^9 



träger, welche «u« ihren gefüllten Schläuchen reich- 
lich die Darttigen tränkten^ das Gepäck« de« Schatzes 
und des Sultans von dreyhnndert Banden * Maulthierea 
(jede Bande von sieben), also zusammen zweytansend 

einhünderl Mault hieren , getragen, tlaiiti liundert Zü- 
ge ^ von iiaridpteiden, der Zug aus neun Plerden be- 
•tehend, zusammen neunhundert Handpferde. Hierauf 
neanhaadert Reihen Kaniehle % die Reihe zu sechs Ka* 
mehlen gerechnet « zosammen fünftausend vierhundert 
Ksmehle, mit dem Proviant und Munition belastet. 
Tausend WafTenzeugschmiede (Dschebeclscln) , fünf- 
huudert Minirer, achthundert Kanoniere ( i opdschi) ^ 
vierhundert Kanonenfuhrleute (Toparabadschi) mit ih- 
ren Aga, kiaja und Schreibern; hierauf die Hotim« 
ter des Serai « der Oberstkellermeister (Kilardschiba- 
•ehi), der Oberstschatzmeister (Chafnedarbaschi) und 
der Obersthofmeister (Kapuaga). Ihnen folgte die Reite- 
rey ; auf dem rechten Flügel zweytansend Sipahi mit 
roihen, auf dem linken zweytausend Silihdare mit gel-* 
ben Fahnen. Die Sdldlinge(Ulufedsohi) und Fremdlinge 
(Ghareba) rechts und links eingetheilt, die ffinfhnndert 
Söldlinge des rechten Flügels mit grünen Fahnen , die 
fünfhundert des linken mit weiss und grün gestreiften; 
die Fremdlinge des rechten Flüsfpls mit weissen Falinen, 
die des linken mit weiss und rothgestreilten. Uann gin- 
gen die Mitglieder des Diwans« der Staats-Sekretar für 
den Nahmenszug des Sultans (Nischandschibaschi), die 
Befterdare, die Kadiaskere und die vier Wefire, denen 
vier Rosssc Ii weife vorgetragen winden, und welche von 
•liK'ii Dienern und Sclaven nnisrehen waren. In ihre 
fumtapfen traten die kaiserliche Jägerey, die Falken- , 
Geyer- und Weiherjäger, die Doggen^und Spürhund- 
«arter ^ mit den Furieren (i[nteferrika)und deuTruch- 
leiten (Tschaschnegir), Jiach der JSgerey derMarställ. 
Griechische, anatoitsche, karamanische« kurdische t 

*) Katar. ^) TmMßüt. IViedcr Katar. ^) Tugkanttschi, SehMtdteia, 
Ttckakardsrhi , .ffmirftrhi, Sagerdschi nrtd Suxtissundschi S. Aftn osTn»ni- 
Reiihe» SUaUverlaatutig und Staatsverwaltung II. S. B;. ärbahm 
Md«r/o/co lanmriHt, l'ngbtn patumhariuSf Tthtkir KitVM, Alna Afcror« 



persische, arabische Hengste, Stutten und Wallaohen, 
reicbgeziert mit goldenem und silbernem Zaum und 
Steigbügel, mit reicbgestickten Satteldecken und Scha- 
braken, vom ersten und zweyten Stallmeister ange- 
führt, mit den Sattelknechten (Serradsch) und Waffen- 
* trägem (Silahschor), ihren Kiaja und Schreibern. Dann 
dreihundert Kämmerer (Kapidscbibaschi) zu Pferde, 
hinter ihnen der Kern des Heeres, zwölftansend Jani- 
tscbaren in weissen, hinten lang herabhängenden Filz- 
mfitzen, yon 'denen die vorne einf^esteckten messinge- 
nen Lüilei wie so viel Sonnen vou so \ i< l Kronen strahl- 
ten, mit Säbel und Lanzen l)ewannet, und aul dmi Uü- 
cken die langen Schiessröbre tragend. Ihre rothen Fah- 
nen waren die siebenten nach den sechs voransgegan*«^ 
genen der Reiterey, drey Rossschweife gingen vor den* 
selben her. So viel Fahnen, als die Sipahi und Janitscha«* 
reu zusatiimen hatten, nähmlich sieben, uad so v iel Ross- 
scliu L'ire, als deiv W'efiren und J.-^Tiitscharen zusanunen 
vorgetragen wurden , nähmlich abermahl sieben, ver- 
kündeten nnn, dass die Majestät des Sultans nahe. Sie-r 
ben Fahnen mit Goldstreifen, und sieben Stangen mit 
vergoldeten Rossschweifen gingen dem Sultane vor- 
aus t. Hundert Trompeter, denen die Trompeten an 
vergoldeten Ketten vom Halse hingen, und hundert 
Trommelschläger lärmten den Wirbel der Schlacht , 
dann folgten die vierhundert Mann der Arcieren-Leib-r 
wache (Ssolak), deren Bauptlente unmittelbar am Steig- 
bügel des Snltana gehen. Alle mit weissen Filzmutzea 
und hohen Reigerbuschen, mit seidenem Gürtel und 
ni an ni^^ faltig eingelegten Bossen und Köchern. Vom 
1 scliauschbaschi oder Reichsmarschaile angeführt, gin- 
gen ausserhalb der Arcieren hundertrünfzig Tschansche 
oder StaatsbQthen, die mit silberbeschlagenen StöckeUt 
an denen silberne Ketten inGnirlanden hingen, klirren» 
des Getöse erhoben, nnd die Lnft mit dem gewöhnli« 
chen Bewillkommso^cschrey : „Kr lebe lang!** füllten. In- 
ner den Reiiieu der Ssoiak gingen die siebzig Peik, oder 
Xtanzenleibwache , mit goldenen Helmen und Speeren 
gerüstet, in reiche Stoffe gekleidet} in ihrer Mitte des 



1 

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Saltans Majestät zu Pferde, von den wallenden Reigern 
der Ssolak tiberschattet, wie aus lichtem GewOlke die 
Sonne iiervorblitzend Mit solchem Pompe uahmSu- 
Idiman der Prächtige das Feld. 

Gleichzeitig mit dem Auszüge Saletmeii*8 ans Adria« ^J^jl/^^^/''," 
aopel hatte der Krieg schon in SlavonieA nnd Ungarn #er nmdFai- 
darch Balipascha, den Statthalter von Qfen, und Ula- ^°\^g'' 
nia, den von Bosnien, begonnen. Dieser mit Murad, 
dem Sandschak von Poschega, und Kasim, dem San- 
dschak von Mohacs, nahm Urban Bathyan*s Schlosst 
Athina, das zwischen Gris nnd Poschega liegt, dann So* 
pbnmica, das Sc^loss Stephan Banfy*s, nnd Belostl-i* 
nt, dem Keglovich gehörig. Den kühnen Räuber La- 
dis! ins More vertrieben sie ans seinem Schlosse Ra- 
hocza, und als ihm sein Freund, Stephan Losonzs, sei- 
ne Burg Nana, am Fusse des Matragebirges, eingeräumt, 
mtärmte Balipascha die Bnrg , und sandte den More 
mit seinen Söhnen gefangen nach Constantinopel, dort 
mden sieben Thfirmen B([ailath*s nnd Valentin TöröVs 
Schicksal zu theilen; aber er entging demsrllu n durch 
schändliche V erläuguung des Glaubens seiner V .iter , 
den auch seine Söhne abschworen , während Mailath 
und Török , weichen fiir, solchen Meineid £hrensteUen 
and SandsphaXe angetragen wurden, ihrem Glauben 
treuer als ihrem Vaterlande, in den sieben Thfirmen ver- 
•ehmachteten Hierauf belagerten Murad, der lie^ von 
Poschega, Chifrbeg, der von Giistendil, Mt ^ihheg, der 
von Valona, und Abmedbeg, der Sohn Jahjapascha« 
oghli\ der von Lepanto S dasSchloss Valpo ober £st ^ 
•eh, am rechten Ufer der Donau in der £bene, so vor 
lechsthalb Jahren dnrchKatzianer*s Flucht und Lodron*a 
Tod geschändet und geadelt warcl Bald darauf erschien 
auch Alunedpascha, der Besrlerhefir von ivii mili , wel- 
cher den Vortrab von Suleimaa's Heere führte. Dieser 
war in Begleitung seines Sohnes, des Prinzen ^ajeHd, 
voa Adrianopel nach Philippopolis gezogen, wo der 

c. n ^ Sjntnuchiufch Bl. 3o-36. ^ ftlnrafi L. XY. Katona XXI. p. «89» 
) l'fifcbcwi BL 81. Er neuQt den Kasim nichu walehoii Ittvanfi naUtMtt* 
""l «nd DUin« nenne ^) Jovitu XLIII. p, 4j6. 



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^»l^Mohnrrnm,^o^^eY^^S von >\iiatoIi, Ibrahimpascha , zum Heere 
>9. April gij^g, £, wurde drejr Tage in den Alpen gejagt, auch 
lief die Nachricht von Constantinopel ein , dass Chai«» 
reddin mit dem französischen , Bothsohafter am Bord 

,iTiit hundert sechs und zwanzig Schiffen von Galataaus- 
Cf laulen , und aus ITngArn berichtete Kasim , der Besf 
88. J/7Ä. 9^9. von JVIohacs, die erfolgreiche Abwehrting eines feind- 
4 Ap,iur>^3. Hinterhaltes bey Sexard Zu Sofia traf die 

Nachricht ein, dass Balipaschat der Statthalter von Ofen« 
gestorben , nnd an seine Stelle ^ard Jahjapaschafade 
Mohammedpascha ernannt. Zugleich wurden im feier- 
lichen Diwan mehrere Stellen von Richtern und Pro- 
fessoren verliehen Ausser Sofia kam Muradbeg^s, des 
Sandschalis von Poschega, Bothe mit der Runde, dass 
die Belagernng von Valpo begonnen sey, nnd dass die 
Feinde« die bey Siklöt nnd Fflnfkirohen sich gesammelt« 
glüchltefa zerstreut worden seyen t. Siebzig Nasen und 
eben so viel Paar Oliren sammt dem lebendig gefangen 
geMommenen Forgacs dienten den Siegesscin eihen als 
Beylage ; am Ufer der Donau und noch unter £sseK eud- 
lieh kam die Siegesnachricht , dass Valpo von Ahmed« 
pascha, dem Beglerbeg Rnmilt^s, gestürmt, nnd nach hin- 
19. ftei.-0ww, eingeworfenen dreytansend einhundert sieben nnddreys* 

^ sig steinernen Kugeln erobert worden sey . 
Btiagerung Der Sultnii ernpüng im Lager unter Essek den Üe- 
j^^Ä«.fehlshaber Valpo*s, weicher gütUcher Uebergabe des 



*) OfobelaUade ßl. «4^. Sinantacbtusch Bl. 4?- 1^«^ Marsch ein^ über 
Ttchirmen , nach Hern Felde Deg alaki , Günbegi, Tsehakirmf{a dcgifmemi, 
4ie Wiese Chatedlü, Dorf Rogosck, In den Alpen von Jaisidschr jaila ward 
drcy Tage gejagt- ^) Sinant«chausch Bl. So. Di*rselh« B|. 55. *') Aus die- 
sem B«Ticht« •rheltt. cIns« Suleiman nicht «elbsi Valpo «fmitlrai, wie I*luafi6 
erAiiblt, wohl aber itU wahracheinlich , daat er, da er sich in der N^he be- 
fand, die Capitulation telbst bestätigte, und no können dann auch der Tag; 
dea Slormta, walchen Sinant«chau«ch auf den %%. ond der der Uebergab«, 
wrtilufri latuanli als den 23. Juny angibt, wohl neben«'inniider be-di-lien. 
Wie Istuanti irrig daran ist, daaa Suleiman achon bey Valpo'a Falle zus»« 
gen geweaen , eben ao in-ig ial Stella, welcher dcnaelben bey Valpo*« Fan« 



n I) 1 



I jenseits der Save f^laubt, währnnd er achon an der Drau »lanfl Pe- 
tachewi Bl 81 meldet bey Gelegenheit de« Sluirmef auf Valpo, da»« bey 
dieeem Slnrme der Getchichtachreiber Mohammad Katth daa erat« MeKl 
)in Feuer gewesen, dasa dabev avia Bruder, der Kapi<Ki liil)»<rlii AbmedWe;;! , 
des Sohnes Jahjapasrhafade^, verwundet worden. Wir haben also »wev 
Geacbiehifchreiber, welclie diesen Feldsug mitmachten, den Taehanaeb 
Si'i'i/i lind dm Secretar Mohammrd, und PrficAewf, wolclier aut «Ith Mun- 
de seines Vaters nach dem Berichte eines Angenzeuceo, des Sandacbakbegs 
Ton Qfittradil, fchretbl , iat nicht minder gUubwurwIi^. Piat« drey Augen« 
MusM litid hi«r ||lftiibiNlrdis«r ftit J«fio», UumoA und Sulla. 



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2S3 

Scblosses willen giltig aurgeaommeii, und deimelbea 
ein Lefaon um Ofen verlieben ward Für Yalpo ward 
FestnngtberehUhaber« Richter und Imam eniannt. Der 
Kaiser empfing den feyerlichen Glückwunsch der We- 

fire, Alimedpascha den Befehl Siklüs, zu belagern. Drey- 
zehn Kanonen und dreyssig Falkaunen wurden in al- 
ler Eile durch Menschenhände mit grosser Beschwer- 
lichkeit durch Sohlamm und Moratt dahin geschafft 
. Der Kiaja Mohammed stieg seihst vom Pferde ^ und ' 
spannte sich ah eine der Kanonen, znm aufmunternden 
Beyspiele, dessen Eifer vom Sultane mit zweyhundert 
Ducaten belohnt ward ^. Die Arbeilen der Belagerung 
leiteten die Sandschake von Bosnien^ Poschega und 
Mohacs , Ulama , Murad und Kaaim f unter Ahmedpa* 
•cha*Sf des Beglerbegs von'Rumili « oberstem Befehle ^ 
Aber wihrend die Laufgraben eröffnet wurden, Kam von . 
Ffinfkirchen's Besatzung Antrag friedlicher Uebergabe, * 
zu dessen Annahme Murad und Kasim abgeordnet, die 
in schöner Ebene gelegene Stadt iii Besitz nahmen « 
darin den Bali Woiwoda als Befehlshaber zurücklies- 
len, und dann wieder vor Sikl6s zurückkehrten f« 
Das belagernde Heer war nun durch die Ankunft von 
mehr als dreytausend Tataren verstirkt und nebst 
dfn Ob igen nahmen die Wefire Mohammed und Chos- 
revvpascha^ der Beg von Semendra, Tekkefade Hadschi 
Mohammed, der von Morea, Mohammed Turachant 
und der von Swornik « Chaireddin , an der Belagerung 
Tlieil ^ Noch waren die groMen Kanonen kaum hun- 
dertmahl, und die kleinen kaum zwey hundertmahl ab- 
gefeuert worden, als sich schon nach acht Tagen dio a. neh.-aek* 
Stadt, aber noch nicht das Schloss ergab K Suheili, der 
Kiaja Chosrewpascha s « welcher die frühliche Kunde 

') Sinantscliausch Bl. 68 Dersplhe nennt Atn Bf fehlshaber Michnd 
Sekante, Itiaanfi Arvhiut i da* verliehene Siamet widerspricht der Ver- 
Mtbanc l»taanfi*t, daM «r mit Minen L*ul«n bitiKeriehtM word««, w«il 
••n nicbl« vreiler von ilinrn f>ehurt : orculta perfiriin , ut creiil pnr est, 
detail, nu$a*,aat amplius auparuere , hey Kat. XXI. pag. aoo Sinan- 
Ifcbttttrh Bf. 1% und 77 *) D«r«elbe BL 79. Sinantaehaaacli Bl. 81 un<l 8« 
tber di« T.ilaren und iliie Gesammtmacbt von 80,000 Mann •) Sinan- 
^»luch Bl. 82. 0 Dcrscllie Bl. .80. lo Dtcbtlallade , Petschewi und doia 
n««bbt(a|.te«raricb atebl atait tkütMU (te m/MimMd (4tr it^^*)^ 



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854 

demSnltane brachte « erhielt dafiir eine Vermehmng 
seines Lehens 'von vi^rtansend Aspern K Das Schloss 
hielt nur noch drey Tage Tanger, Michael Biak, der 

7. Heb.-ach. Schreiber Pereny's , und zwey xSagy stimmten für die 
to. IM. Uebergahe desselben Einige der Bewohner wollten 
schon vor der Belagerung von einem Thurme her in 
stiller Nacht den Gebethausruf des Islams ertönen, und 
während der Belagerang in finsterer Macht andemKer^ 
her f in welchem König Sigismund nach der Schlacht 
von Nikopolis von seinen Standen gefangen gehalten 
ward, und in welchem jetzt iiiosliniische Gefangenela- 
gen, helles Licht gesehen haben; den Thurm hatten sie 
selbst zerstört, die Gefangenen aber wurden gerettet ^. 
Hundert siebzig Reiter wurden ans der Besatzung nach 
Constantinopel gesendet « das Schloss dem Sandschak 
des Begs von Mohacs zugeschlagen f. 

Gnm's BeU" Suleiman l)rach von SiKlos gegen die Donau auf. 
gerung. ^ Der Begleibeg von Rumiii, Ahmed, zog links über 

'^3. Joliw. Fünfkirchen hinaus^ um das Schloss Sasa zu zerstören« 
oder gütlich zu übernehmen. Die £inwohner wählten 
• das letzte. Zu Sexard y ereinigte er sich wieder mit dem 

Heere des Kaisers ^. Das Schloss Nianyavar, das links 
von Tolna liegt, wurde lür diessmahl vorübergezogen, 
wiewohl es den Zug des Heeres beunruhigte und zu 

to. /?#^.-acÄ. FüMvar gelagert; zwey Märsche \\ darauf, am Ta- 
a3. JuUu«. Magdalena's, hielt Suleiman feyerlichen Einzug in 
OfeUf wo die Beglerbege Rnmili^s und Anatolfs mit al- 
len ihren Sandscbakbegen^ Alaibegen , Woiwoden und 
Subaschi, der Statthalter von Ofen, Jalijapaschaoghli 
Mohammedpascha, mit seinen Fre\ willigen (Gonüllü) 
. und Leibwachen (Beschli) paradirtea % der Capitan der 
DonauQotte« Alibeg, und sein Kiaja Hasan grüsstenans 
allen Kanonen der ScbiiTe. In feyerlichem Diwan wur- 
den die Sieger vonYalpo, l*finfkirchen und Siklös he* 
lohnt. Muradbeg, der Sandschak von Poschega, er* 

*) SintaUcbaiMeb B1. po. ^) Sinratflehmifeh nennt B1. gS die Glieder det 
Ratlies der Crbert;ul)(> : Mii'lmr! , Aadschißh Mondo , Na Jsch (ya^y)^ 

Michael Kabur und Kani , bev Isluanü : SSichaeltm cognomento Jtrreuin, 
KtL XXI. 3oS. *) SininUelisDaelkBl* 99, 100. ^) ^tntscfaaoieti BKiofiiHicr* 
über meldtaJonat» Stella, letuaafi aidiU» Sinwueluiiitch Bl. 114—117 • 



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I 



hielt eine Vermehrung von dreyssigtansend Aspern jähr- 
licher Einkünfte, seiu Sohn ein Lehen von zwOlftausend. 
Der JanitacharenKoch und sein Gefährte « welche die 
ertten die Mauern von Siklöa erstiegen , -worden mit 
zwanzigfausend Atpern belohnt Vierzig der grös- 
8t» n Kanonen, die Kugeln von einem bis drey Centner 
schössen, und vierhundert Kleine, fuhren die Donau 
hinauff unter der Oberaufsicht des Begs von Silistra« 
des Persers Sehri Mar, d. i, Schlangeiigift, welcher zn 
Siliitra das von Constantinopel dahin gebrachte Ge^ 
tchfitz eingeschifft und die Donan heranf geleitet hat- 
te f. Zwey Tage hierauf begann die Belagerung von ^r, neh.^ach 
Gran, dessen Schloss gegenüber der Mündung des ^9- Juliu*. 
gleicbnahmigen iUasses in die Donau, am rechten Ufer 
derselben, erhaben Hegt; König Stephan*s Geburtsort, 
dimahls noch dnrch ein Meisterwerk gothischer Bau* 
knnst, eine herrliche, mit yielfarbigem Marmor und 
Alabaster bekleidete Kirche, und eine steinerne Was- 
lerleitang, aus welcher das Wasser mittelst eines 
Schöpfrades vierhundert sechzig Ellen hoch gehoben 
ward, ausgezeichnet ^. Die Besatzung bestand aus den 
drey HauptvOlkern der Heere Garl'a und Ferdinand*«^ 
Spaaiem ^ Deutschen und Italienern. Die Spanier Martin 
Lbkani und Franz Salamanoa führten den Befehl der 
obern und ujitern Stadt, der erste mit einer goldenen 
Kette ^es-.'hnnickt , welciie er dem Peter Pereny bey 
deinen Veriiai tung vom Halse gerissen, der zweytenoch 
vor zwey Jahren mit Ferdinand*s Vertrauen zu diplo« 
matischer Sendung nach Constantinopel in Hieronymus 
Luczky*s Geleite beehrt ^ Die deutschen' Hauptleute 
Waren Tristan Vierthaler und Michael Uegensburger; 
die Italiener wurden von dem d&s Festungsdienstes wohl . 
Kuodigen Kriegsobersten Vitelli und Torielli befehligt, 
(Üe Besatzung betrug tausend dreyhundert Mann ^. Drey- 

*) Siaai)t4ichausrli ßl tax. ^) PftUchvwt , welcher die<re herrliche Rir- 
noch Tor ihrer Zemtöraag Mb* gibt Bl. 8a ein« Bmchrmbunf; davon ^ 
wit *on der VV«s«erieitunff , wetrhe, tiffter, jctut nach hundert Jahren 
Mch keiner Ausbet^crung beaarl. Indemk.. k. Haus«rchive bctindel »ich: 
Ferdinaadi InstrueÜo ad PniBCWCttni ailmMM» «fuem cum Magnifico llie- 
Lasco » Oratore Suo in Turciam profioi«ci jui^it. **) Sinantachauttdi 
|"l dfitcelbe zweyniahl auflooo, und eiainahl gar auf iJ^ooo Mann an. Beydea 

*"|wdMiaU«b «ia^cbTtibfibltr» dtr Icttt« Uom darcbeimMoUt sa Titi* 



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256 _ 

hnndert fünf und 8ieb7.5«r Kanonen wurden auf hundert 
sieben Schiffen von Oieii lieraufgefiihrt die drey Soh- 
ne Jahjapaschaoghli's, Mohammed, der Statthalter von 
Ofen, ArtUnbegf Sandtchak Ton Weldscliterin , und 
der Beg von Segedin « Derwisch» erhielten Befehl , ge- 
geA StahlWeissenburg hin die Gegend zu dnrclistrei-* 
fen ^. Suleiman schichte drey Renegaten In die Stadt , 
einen Spanier, Deutschen und Italiener, welciier je- 
der die Truppen seines Volkes in ihrer eigenen Spra- 
che zur Uebergabe zu bereden suchten K Die Fahnen- 
träger antworteten ihnen« dass lie, unempfindlich für 
Yerheisanngnnd Drohungt ausharren wfirden; auch be* 
lebte ihren Muth die frisch angeXommene VerstHrliang 
von sechshundert Mann, welche der Spanier Sancina 
Cotta, mit der Versicherung derbaldisjen Zahlung des 
ausständigen Soldes, von Wien gebracht aber der 
Muth sank gar bald«^ als der geschickteste 1 euerwer- 
her, ein Calabreser, zu Suleiman überging und Ueber* 
laufer den Türken den •chwachtten Theil der Stadt 
Terriethen, nUhmlich den Waiierthnroit aufweicheil 
da* türhitehe Gesohfitz Ton der Insel ans gerichtet 
-ward ^. Der Sturm sollte erst Donnerstags den neun^ 
5. Dsehema- ten August Statt liahen, aber ein Wahrsager aus Sand- 
^^^AngcMii figttren t hatte so viel Glück schon für den Montag vor- 
ausgesagt « dass dem Begehren der Truppen nachgege- 
ben ward t nicht 'ohne nahmhaften Yerluat an Todten 
nnd Verwundeten « unter den letzten der Flotten-CapU 
t'in Schlangengift und der Wahrsager selbst. Zweyhnn-« 
dert kostete der Sturm den Belagerten, und eheu soviel 
den Jiela gerern i^. 
Qrtt'i'i F.ro~ Als das vergoldete Kreuz von dem Giebel des go- 
birung. iiiif^^^ii Münsters» tou einer Kanonenkugel getroffen ^ 
* herunter stürzte« rief Suleiman an«; „Gran ist cro- 
i^bert***! Bald ging die glücKlidie Vorbedeutung in£r- 

*) Mit dieser Zahl von Kanonm , nnd drr irlion oben •nK«f;eI>«Deii 
von 4^ größten, stimmt StcUa's Bericht c%{). II. überein: 4^ BMen*s bom- 
batdis aenei^ac minutioribua fere 3on quatere cofperunt bey Kat. \XI p. )3!t« 
b>Siiianiichaasch Bl. i3^. «)Joviut XLIII. bey Kat. XXi. p. 3ao. *l) Stella Hey 
Katona XXI. p. 3a7. *) Stella cap. II. bey Kat. XXI. p. 33q üeniclben Lehei- 

Sang meldet binanticbausch Bl. iSg. ^) Joviut bey Rat XXi. p. )i8 und mit 
•maelben im Einklänge Sinanttcbaucch. i) Pojtquam Signum innnt mpersü^ 
Um» m CkruUanis adormtum a Umpto dtcüiiMct. Jov. bty fUt. XXI. p. 



» 

Digiti^uG C^aOOgle 



I 



2»7 

fölluug, denn die Spanier Liskani und Salamanca un- 
terhaadelten gütliche Uebergabe gegen freyen Abzog ^ otetemo^ 
mit Hab nnd Gut. Am Tage St. Lorenz wurde das Di- ^^^'l'^^i 
plom gewährter Capitolation miterzeichnet \ die Zu* 

saj^e desselben aber schlecht erfüllt. Von Liskaiü er- 
bath sich AHasra die goldene Kette, die er dem Pereny 
ealrissen , aU Andenken, und aU der Spanier mit die- 
sem Opfer sich losgekauft za haben glaubte, nahm der 
Türke anch die Pferde« deren Sattel mit Gold ToUge- 
itopft waren, mit dem hohnlichelnden Worte« dasSt wer 
ZQ Schiffe wegfahre, keine Pferde brauche, in Beschlag ^. 
Ehe er die Mannsrliaft al)/,ielien Hess, verwandte sie 
Suleiman zur Begrahung der Todten, zur Autrauinuiig 
4es Schutte«, zu den niedrigsten Arbeiten, während 
vor ihren Angen ihre Weiber geschändet , oder, wenn 
•ie sich wehrten, ertränkt wurden ^ Dadurch hoffke 
er sie znr Annahme seines Glanbens nnd Dienstes utt<» 
ter günstigen Bedinguncren zubewegen; nur Wenige 
Terlängnelen Christum und den König Es waren wah- 
rend der Belagerung neuntausend fünfhundert vier und 
vierzig eiserne Kugebi, und über zwey tausend bleyerne 
verschossen worden ; für jede der ersten, welche aufge*« 
innden ward, erhielt der Ueberbringer zwanzig Aspern \ 
Am Tage der Uebergabe selbst weihte Snleiman den 
Dom durch das Freytagsgebeth zur Moschee ein. Hierauf 
Wüi Diwan im kaiserlichen Gezelte. Sieben Begau, nahni- 
lich denen von Semendra, W eldschterin , Aladschahis- 
•V, Perfenn, Posohega, Swornik undSegedin mit fünf- 
hundert Festungssoldaten, Tuufhundert Afaben, ßinflmn* * 
4ertBesohlfl, fünfhundert GtfniUlü nnd eben so vielen 
Jsniiieharennnd zweytausend Martolosen wurde die Be- 
Utiiuig von Grau übertragen, der ernannte Richter 

* J iviui lässt den Suleiinnii Gott (Itjfiir <1ati1s.rri , ilass er ilmi Gran an 
»•Iheij Tage verliehen habe, an welchem «ein Grus^valer, Bajerid II., Mo* 
Matrobert; diese Angabe lasat aich nur unter der Vorau<s«txun^ aU rich- 
l"? ttjnirhmeo, data Snieimau nicht narAi dem «rnhisi lim Mondjahre» son- 
^'Q oacli dem giiecliiscben Sonnenphre gerechuel liaUe , übri;;cn« \\ i\rd 
Modon Dichtem lo., sondern «019. Aug utt erobert. '>) JoThittSinantscIiniKch 
f'bt die Summe auf to,"on D-tralen im. PI. i*)! Slell« cap. II. hny Kiit. 
*Xf, i). iVec plures tfuam 70 ex omni nntione mitites reperti sunt , 

aa Sniimanum iramair* v«UeiU , ^j-^i Jovius; Sinantachauscli liin;:csea 
Sil'l Bl. t53 1. Z. h«>^timn)t nur .'>n, <l)r- Hlentt nahnw 9 aber auch i64 h<i* 
Kltoiitüne Knaben an. ; äinanUciiau»uii lÜ. iSo. 

UI. 1? 



♦ 

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dem von Ofen untergeordnet « und das Sandschak dem. 

Pascha von Ofen zngetheilt \ 
uHä^J^'"^'" Am Tage nach der Uebergabe und dem Bestallung«« 
¥€rUikiuig, ~ Diwan brachte ein pohlischer Gesandter GIfich wünsch 

zur glücklichen Eroberung und Geschenke in feyerlicher 
Audienz dar Das Heer brach nach Sluhl\veissenJ)urg, 
der allen Stadt der Krönung und der Gräber ungarischer 
Könige, auf. Unter dem zur Belagerung derselben abge« 
führten Geschütze befand sich ein FOnfzigpfünder von 
achtzehn Spannen Lange^ welchen der aus Fersten an<* 
gekommene Zeugmeister EseduUah gegossen hatte % als 
Muster IcichiL'ren und zwecKmassigci cn Belageniiii^sge- 
ächütics als die miliireschleppten ungehe:iereu Kaiumen 
von Centner-Kaliber oder die kleinen l'aikaunen. Zum 
Festungsbau von Gran musste jeder Sipahi drey Lasten 
Steine herbeyschaffeUf die Paschen tausend, Rustem aU 
lein fiänftaasend« wofür dieselben uiit Ehrenkleidern ans- 
gezeichnet wnrden ^, Der Kaiser lagerte zwischen Gran 
und Komorn zu Nesniil'", das keinem Liebhaber uiii,.iri- 
solier Weine unbekannt, Tages darauf vor Tata (Dntis). 
iR. Dfchemom Hier wurden erledigte Aemter in gehöriger Stureulolgo 
ig!'!^!^ Terliehen. Die Stelle des zu Ofen an den vor Gran erhaU 
tenen Wunden verstorbenen Sandschaks von Silistra« 
Sehri Mar (Schlangengift)^ wurde dem Baitadschi Mc»- 
bammedbeg, Sandschak von Tekke^ verliehen; diesen 
ersei/,te der bisherige General der Sipahi, Chosrewaga, 
in dessen Stelle der General der Siiihdare, Mohammed, 
in diese der General derGhureba vom rechten Flügel^ 
Sinanaga, der Bruder des zweyten Wefirs Rostempar 
achat und in dessen Statt der General der Ghureba vom 
linken Flfigeli Hasanaga, nachrücktet die Stelle des letz- 
ten wurde dem Oberst-Sperberj'ager, Ahmedaga, und 
diese denixMcmiai;a, Drudur des Oberst-Gey ei jagcrs, vcr- 
iicheii Die Maiu rn Tata's, das sich auf die erste Auf- 
forderung ühue Vertheidi^ung ergab, wurden aui Su- 
leiman*s Befehl geschleift ^. Hier erhielt Suleiman di^ 

") Sioanlschausch BJ. i56. P«Ucbewi nnd Ktlib M oh »min cd sprechen 
nnr vom Stindschakbef und Riehl»r. ^) Smiittschaaich BL i56. *) Dertrlb« 

B! '1) 1)er«clbe ßi. i5(). ') I« r^rll n itß. l)DemlbefiL tfjl. Ücv 

ceil<e Iii i63. Jovius XUII. be^ Ktloua XXh p. 34^. 



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259 

HKlirieht, d«M die von Ghaireddin befehligte Flotte , 

»it dem [ranztKsi.schcii Jjothschaftcr l?auUii atii Tiord, 
R^o eiageno Dirnen habe, und von Hasanbeg aus AI- 
giar mit vierzig Galeeren yerslärkt, sich nun mit der 
Ibittlteiichen za gemeinsamer Unternehmung (wider 
Mua) zu vereinen bereit sey Tages darauf brachten 
Conriereaus Persien die Nacliricht vom Kriege zwischen 
dem Schah und seinen Brüdern , und dass sich einer 
denelben nach Amid geflüditel ^ ; durch einen anderen 
Courier berichtete der Sohn Ssahibgirai^s, Emin Sul- %fjJ^!!ZT' 
Un,dass er fünftausend Tataren aul Streiferey s^esaiidl, »o- Au^uit. 
und (iamit tausend tünlbundert Gefangene eingebraciit 
babe % am selben Tage begann Stnhlweissenburgs Be* 
hgeniDg. Der Beglerbeg tou Anatbli , Ibrahimpascha * 
war nach Ofen befehliget v ordenBelagerungsgeschüti 
zazuluhren^ indessen eröffneten die Wefire üusteinf 
HohsmmedY Chosrew, sammt dem Beglerbeg von Bu- 
f Ahmed , nnd dem Janitsoharenaga die Laufgra- 



bwi'*. Acht Tage darnach schien die i>resche seiiiii; er- *7- pschma^ 
Deitert zum Sturme, allein derselbe wurde zufiickge- August, 
ichlagen nnd mit noch grösserem Verluste der zwey-* 
te t; er&t am Rosalientage ward die Stadt erobert ff« 4* ^«P^* 
Der ungarische Befehlshaber Varcocs ward zur Eh- 
re des Handkusses des Sultans zugelassen die Kirche, 
wurin die Gräber der Könige, wurde für diessmahl noch 
Tsnchont Ahmedbegf der Bruder des Statthalters von 
Ofen , des bisherigen Sandschaks von Lepanto « wur* 
de als Saiulschak von Stnhlweissenbui mit sechsiuahl 
iiunderUausend Aspern (zwöü'tauseud iiucaten) jährli- 
tkea £inkünflen eingesetzt i tausend Janitscharen und 
d^^iosend Landessoldaten blieben als Besatzung dar- 
in 1;;. Das links von Tolna gelegene Schloss Niauya- 
i^ar, welches Suleiman auf seinem Zuge nach Földwar 
iinlu liegen gelassen, war unterdessen vom Woiwoden 
Kasim , welchem die gelegeuheitliche Eroberung des- 
•elben aufgetragen ward, bezwungen worden, ^vofiir 
demselben belobender Befehl zuging ^ Von Stuhlweis- 

•) Sia-inuch«n«ch Bl. 16.». »') Dei^clbe ßl. »66. Dei selbe Bl. i03.^)Pc- 
Ucti««! lU. S4. äiMatäcbaascU III. iSi. 0 Sm«ntscbtMob Bl. i5o. 

»7' 



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260 

seaburg aus wurden an die Statthalter desKeiches und 
nach Ragufa , an den König von Frankreich und nach 
Venedig die Siegesschreiben des glänzenden Feldzn« 
gee abgefertigt, welche die Eroberung TonSiXlöStFfinf« 
Kirchen, Gran nnd Stnhlweissenburg rflhmltchst mel« 
deten liuksseii slieilteu weit umher die Tataren in 
zuey Horden, die eine der Tataren der Krim, von Emin 
Sultan« dem Sühne Ssabibgirai Chans, die andere der 
Tataren der Dobrudscha von Dewietgirai , dem Soh* 
ne des yerstorbenen Mubarehgirai , befehligt. Sie ver« 
folgten die von Stuhlweissenburg abziehenden Tmp^ 
pen. Nihlas Zriny schlug sie am Somnyo^Berge, wo er 
durch eine "Wunde verhindert ward, den Sieg zu ver- 
folgen ^. Franz Kapolnay stellte sich ihnen mit sieben- 
hundert Üeitern amüalatonsee entgegen, wo das Was-^ 
, aer Siho aus demselben ausfliesst, nnd haachte dort 

seinen heldenmüthigen Geist ans ^ In Stnfalweiesanbarg 
besuchte Snleiman der KOnige Gräber« schonnngsvol^ 
ler gegen dieTodten als gegen die Lebenden, denn die 
Einwohner, welche mit dem Richter vor die Stadt auf 
den Rirhtplalz geladen worden, dort den Vasallen-Eid 
ZU schwüren, wurden zusammengebauen , bis auf die 
wenigen, mit welchen gedingt worden war, als oh Si- 
cherheit des Lebens nur diesen nnd nicht der gansen 
fteYdlKemng der Stadt gegolten hätte " 
TftldetPtin^ ^ Bfit der Tag- und Nachtgleiche des Herbstes trat 
med und Er- Sulciman seinen Rückzug vun IVst au, und zehen Ta- 
darnach ward zu Peterwardein Brücke über die Do- 
Schee. nun geschlagen ^ Vierzehn Tage später wurde das Heei^ 
*/JuZ^h7rT ZU Belgrad in die Winterquartiere entlassen« nnd Sulel^. 
si. &*i>u Kehrte nach Gonstantinopel zurQcK* Die Triumphe 
feste, welche wahrscheinlich seinen Einzug gefeyert hä^ 
ten , wurden in Trauer verkehrt durch die noch auf 
dem Wege von Belgrad nach der Hauptstadt erlialtene 
Nachricht) dass sein ^weytgeborner geliebtester Sohuv 

>) DtcheUirade ßl. iSö. ^) Sulla btty Rtlooa XXI. p. 377, und dedi- 
tio Albaere^alis nacli einroi italienltclien Manuscript in Kovacnich Scripto- 
res rerum Ilun^aricarum minores I. p. 80. Siclla uey Ratona XXI. p- 37S. 



In Ml- 



") Co$i inlerprelano i Turcki U promitsioni e giuramenii ioro. Da« il«! 

scbe Manutcript l>«y KomtiicM L f .fo* ') DschcUinicle Bl a6i. Aftli XUil. 
Begebottbeit Bl. »55. 



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26l_ 

Mottimmed, der Statthalttir von Magnesia« gestorben f. S. 

Tief hierüber bcü uhl, heTalil Sulcimau die Leiche nach 
Cüiistaiitiiiopel 7,u J)riiiii;oni und auf dem Plat/.e in der 
IS'ahe der alten Quartiere der Janitscharen za bestatten. 
Zam Andenken desselben befahl er an seinem Grabe 
denBau einer Moschee. Sinan« der grösste IttrKisohe Ban- 
neister, nicht nur der Regierung Snleiman*!, sondern 
SQch aller folgenden« voliendete hinnen fünf Jahren den 
Bau, welcher dreymahlhundert^ausend Ducaten geko- 
stet Nach dem Musler der Moschee des Eroberers 
gohaat, unterschied sie sich von derselben durch vier 
tialbhnppeln « welche den Dom umgebettf von aussen 
mit zwej reich verzi^en Minares geschmücKtf von in« 
Bsn ohne Slnlen nnd dnnKel , als ob der Baumeister 
dareh diese Dunkelheit die traurige Veranlassung des 
llaues hatte in Erinnerung I)ringeii wollen jf. Die Leh- 
rer der an derselben gestiltelen Akademie wurden in 
iiireuEiiikünfien denen der anderen kaiserlichen Mo- 
scheen gleich gesetzt \ 

Im folgenden Jahre ging der Krieg in Ungarn i Wiutfmtt» 
Sla? onien nnd Kroatien durch Einnahme von Städten 
ned Schlossern fort, doch ohne des Sultans Gegenwart, 
bloss durch seine Kriegsobersten. D^m Herrn der Burg 
döf Küni^e zu Ofen und ihrer Gräber durfte schon als 
solchem der Besitz des Kronschlosses Wissegrad oder 
Biiodenbnrg nicht fehlen, wenn dasselbe auch nicht als 
festes Schlosa« nnter Gran am rechten Ufer, der Donau 
gelegen, nnd die Schifffahrt derselben sperrend, hStte 
erobert werden müssen. Den sla vischen Nahmen , wel- 
cher das hohe Schloss heisst , erklärt die Lage des al- 
ten heute zerfallenen auf dem steilen Berge ; die Schön- 
iieit der Aussicht aus demselben soll den deutschen 
Nahmen Blindenburg erklären , weil die Augen vor der 
Rsrrlichkeit des Landes in nnttbersehbarer Ausdeh*» 
Bnng erblinden. Wie Siklös , hatte auch Wissegrad ei- 
aein ungarischen Könige zum Gefängnisse gedient, wie 

') Aili i V Tyt^fen (Juk) Aspern, dii Juk h«t 100,000 Aspcrn, '>o Atpern 
galten fiucn Ducaten- ^) Aali XLIV. ßej^ebenheit. Caulemu's gewoliniich 
unglaubliche topographische CJnvriMenheit vertetst diese Moschee nach Jw* 
(^tttlbor}» «las «r (9oU<mo XU N««« 34) Engi knpu, h«iM(. 



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■ « 

L>62 

dort König Ludwig , hatte hier König Salomon ändert* 
halb Jahre im Kerker geschmachtet ; auch hatten hier 
die Grebeine des heiligen Stephan ein halbes Jahrhnn* 

dert geruht. Künig Carl hielt seinen Hof auf Wisse- 
grad, das er zu seiner Üesidenz und zum Hort derKro* 
ne des Reiches glänzend nnd festanfbaute.^eine drey^ 
mahligen Verm'ählungs feste verherrlichten Wissegrad 
nicht minder , als die Zusammenkunft von vier Köni- 
gen (der König von Böhmen und sein Sohn Cari^ nach- 
mahltger römischer Kaiser i Casimir, König von Poh* 
len^nnd Stephan, König von Bosnien) 4 welche sich 
hier mit König Carlvou Ungarn verhflndeieu ; ein frü- 
her Bund fünf grosser Könige zum gemeinsamen Zwecke 
der Erhaltung des Friedens , welchen anch Lpcha« der 
Herzog von Renssen, anf Wissegrad za suchen ge- 
kommen. König Casimir von Pohlen fertigte von Wis- 
segrad die Abtretung seines Königreiches an seinen, 
an Kindesstatt angenommenen Neffen Ludwig ans , nnd 
hier beging er mit Johann, dem Markgrafen von Bran- 
denburg , das Peyerltche Leichenbegängniss CarFs. Die 
folgenden Könige residii teil nicht immer zu Wisse- 
grad, aber Mathias Corvinus verherrlichte den Hort 
der Reichskrone j^cht minder ala seine Barg in Ofen 
mit Gärten nnd Fontinen, mit Teichen nnd Alleen, mit 
hängenden T rrassen und mit Statuen. Bey Triumph- 
festen enlquoiieu den marmonieii Musen statt Liedera 
Strome von weissem nnd rothen Wein MnderSchloss* 
kirche entsprachen der Pracht der alabasternen Altire 
die silbernen Pfeifen der Orgel, der Marstall war mit 
Marmor bel^leidet und gehauenen Steinen ausgetäfelt. 
Die Gesandten des Sultans nnd des Papstes kamen hie» 
her, dem grossen Mathias Corvinna zn huldigen. Den des 
Snltans setzte die Pracht des Pallastes in suklies Erstan* 
nen , dass er mir die Worte: „Der Padischah grüsst** 
. vorbrachte, a\ orauf ihn Mathias zwar beschenkt, aber 
ohne weiteres Gehör fortschickte ; der mehr wohlberer 
dete Nnntins nannte Wissegrad das irdische Paradies. 

•) Ol.Ui Uescript. reg. Huiig. »>; Eben du : Catsar iatmlmt, 

m 



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263 

Grosse Frey heiten hatte CorvinasderStadt, als de o» Hort 
der heiligen Krone, geschenkt^ aber Lndwig II., wel* 
eher dieselbe hemaoh im Moraste yon Mohacs verlor, ,^ 

schenkte den Krouliüit als Krongut seiner Röchinn, 
Ehen so schimpf licii fiel Wissegrad nach der Schlacht 
Ton Mohace ohne Vertheidignng, der Horl der Krone, 
wie die Krone selbst, in der Türken Hände ^ Beydee 
traten sie an Zapolya ab; nach dessen Tode liatte Fer- 
dinaiid zum Jiesitze der Krone auch den ihres alten 
Horts gefügt. Die Zurückgabe Wissegrad^s nnd Stnhl* 
wetttenbnrg*« , der Krön- nnd Graberstadt der nngari- 
sehen Könige , war das llauptbegehreii der Schreiben 
Suleiman's an Ferdinand vor Erüdpung des ungarischen 
FeidzQgea, nnd noch von Ofeii ans duroh die Bothschaf- 
ter Salm and Herberstein. Stuhl weissenburg hatte Su-r 
leiman selbst erobert, für Wissegrad's Eroberung sorg- 
te der Statthalter in Ungarn, Jalijapaschafade Mohani- 
medpascha. Er berief seinen Bruder , den neuernann- 
tea Sandschak von Stnhiweissenburg , Ahmedbeg,und 
denSsndschak von Segedin, Derwischbeg, den San^» 
(Ischak von Moliacs, Kasimbeg, nnd den von Posche- 
Mura(ii)egf nahm die Hälfte der Janitscharen von 
Gran nnd Ofen , nnd belagerte mit dieser Macht Wis- 
i^rad zehn Ta^e lang. Das Schloss ergab sich nach 
harter Wehre g'^'gen Zusicherung frcyen Ab/.iii^es. Die 
JaoiUcharen aber fielen mit Wuth über die Besatzung 
li#ft nnd hieben dieselbe zusammen, pur mit Mühe retr 
tete der Statthalter Ofens das einzige Leben des ta» 
pbm Befehlshabers des Schlosses, Peter Amade K 

Nach der hroberung von Wissegrad zog Moham- jp,un'on iVe^- 
medpascha über die Donau nach Neograd, dem ^^vL]?t^^und ii^nu 
orte der gleichnahmigen GespannschafI , an dessen Sehtänmm, 
Westseite sich grosse Wälder hinziehen, an dessen Ostr 
leite aberniedrige ilebenhügel dieBeschiessung erleich- 
tem. Die Besatzung" war entflohen, und Muhanunedpa- 
9e|ia legte ein^n Woiivoden als Befehlshaber hinein 

*) Pcs^cl itnJ Mcldeman « BeUgtraDS voi^ Wivti. ^) Slellft cap. IV. 
Peucbcwi m. 8<S wid 87. «) Ulaaiifi t. XVI. (ey Ratont XXX. 44a ua4 



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Bann rückte er östlich vor das Sehloss Pletwan, desseu 
• BeFehl^kaber« die Gebrüder Danz^ nachdem sie dassel- 
be in Brand gesteckt^ schändlich nach Erlau entflohen ^ 
waren; fiir jetzt wnrde Dell Knrd, d. i. der närrische 
Wolf, als Woiwode zurückgelassen, bald darauf aber 
Weil als Sandachakbeg von Constantinopel aus bestä- 
tigt , um den Streifereyenf die der tapfere Varcoos von 
Erlau aus unternahm , Einhah zu thnn Bald darauf 
fielen auch die im vorigen Feldzuge in der Nähe von 
Tolna unerobert zurückgelassenen Schlösser Dombo- 
-variDöbrökdzundSchimontornyai alle drey am Flass- 
chen Scharwis gelegen , und Ozora westlich vom letz- 
ten ^, dessen Bclchishaber , Thomas Markozy, so lan- 
ge die Strasse nach Ofen unsicher gemacht. Auf Ka- 
simbeg*s, des Sandschaks von Mohacs« bitte wnrde dst 
Schloss bezwungeUf und demselben ein Sandschak zur 
Vertheidigung bestellt ^. Noch während der Belagerang 
von Scluinontornya erhielten die türkischen Truppen 
den Befehl, zu den Sandschakhegen von Bosnien, Ula- 
mapascha, und Herze j;ovina, Malkodschbeg« zu stossen, 
welche belagernd vor dem elavonischen Schlosse Veli- 
Ka lagen. Die Bauern, welche sich aus der Gegend in 
dasselbe geflüchtet , und in weit grösserer Anzahl, als 
die Besatzung, zwangen dieselbe zur Uebei^abe, sie 
selbst verfuhrt durch Pilat, den Ministerialen Wolf 
Scliemsei's ^, den flüchtigen Türkenfreund. Statt, wie 
sie erwarteten, dafür belohnt zu werden, wurden alle 
Bauern erwürgt und nur die Soldaten verschont. 
Sehhfht amf Nach Velika*s Eroberung trugen Ulama und Msl- 

den Feldern i'jij«^. ^, »r n 

¥on Lontka Roflsch den Krieg aus Diavoincn nach Kroatien. Sie nah- 
tmäöalia. ^^j^.^^ Nahe von Iwouiza gelegene Schloss 

Monoslo % das Peter Erdödy mit kleiner Mannschaft 
besetzt hielt, weg, so dass der Bischof von Agram für 
aetne znnächstgelegeneu Schlösser Dombro und Chas- 

•) Ittuanli L. XVI. hpy Kat. XXI. S. 44i PcUchewi Bi. S7. ^) Diesel- 
ben «. m» O. *) Den Nahmen riet Bei'ehUlinbers Thomat Markeey btbeieh 
nur Hey PeUchfwi -( (ui. 1- n VA. 87 F^eisrh-w i J'>| S; uiul Ltuanll Iry 
KmI. p^Xl. S. 44^: « ijuodam Andrea cognomenio Pdatu, Lufii Sempcei "»<- 
«Miro, fui/trtt eo pro/ugerat, pwuM. ^)Mom$ dauditu, aucmaotttiMh- 
noslonrm (petho Monyomwm) pQcmU , «HC kmud MCftf i4 Jmmdwt ^ 
Uta. Istoauti L. XVI. 



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alte 

na littorte. Sie durchttreiften dann den ganr.lm Theil 

deä Warasdirier-Gebiethcs , der Jiis Soniseiiwar hitn 
.m Sagoria, das ist, der hinter dem Gebirge gelege- 
•ftbeiMt.AU sie bis in d«$ Loiiik«ner Feld kamen ^ 
ttiBden ihnen NiKles Grat von Zriny mit Kroaten, Bil- 
derstein mit Steyermäikerii und Kärntnern entgegen. 
Man schloss Waffenruhe, wahrend welcher die Tapferen 
lieyder Heere sich anf Zweykampf forderten , aber anf 
eiuDibl brachen Ulamannd Malkodtcb mitUebermachl 
hfnror, und sclilugeu die Cliristen. Mit grösster Le* 
kusgetahr wurden Zriny und Biidersteiu ins Schloss 
LoBika gerettet, der erste von der Bräckci anf welcher 
HM tiefverwnndetes edles Pferd znsammenslürzte, der 
iweyte aus dem Wassergraben, in den er gesprungen, 
beym Barte herausgezogen. Die Türken zogen sich nach 
Bobicza und Banyaluka zurück *. Der Sieg und die Nie- 
derlage des Lonska Feldes wurde durch den anf dem 
SiDs Felde vergütet, wo Franz Nyary die ans Qran 
an^ffefallenen Türken angriff und schlug. Die Haupt- 
ieote Schaaban, Kubad , Ramafan und Nassuh ^ setz- 
ten mit vierhundert Janitscharen und eintausend füiif«» 
bmdert Reitern bey mondheller Nacht über die Donau, 
nnd hatten schon den W all des Fleckens erstiegen, als 
die Besatzung des Schlosses die Gefahr gewahr 
vanL Melchior Balassa fiel 4^nf dieselben atis, und jag- 
te sie mit Hülfe des Geschützes davon. Auf dem Rück« 
luge üherhei die vom nächtlichen Zuge Ermatteten 
Franz Nyary mit einigen hundert in aller Eile zusam^ 
msDgeranten FnssgSngem und wenigen Reitern« * Der 
Wtaickige Kampf ward erst^urch den Fall des Oda«* 
'»•ichi Huseiu /.u Gunsten der Ungarn entschieden. Nur 
Reuige Janitscharen retteten sich nach Gran , mehr als 
fonfliiindert Türken deckten das Schlachtfeld, Nyary 
kstte Gefangene zu machen verbothen, und die £rlaub- 
Bits zur Beute zu greifen gewährte er erst nach voll- 
»t^adig entschiedenem Siege S 

•) Iitninfi })Py Katona XXI. S. 446. ^) Bev Tstnanfi fa*t g«QB ricliti|( 
^«Wi, Cuhaies, lUmacUaiUt NamuIiu. itluanü L. XVL lity ILalona 
ft.2XLS. 447 — 450. 



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cknitCs Zu OfoÄL halte Siileinian an der Seite des Begler- 

$ur"''mf,!ie- ^^i* MohammedpMcb« aU Kammer-li^räsideiitea den 
Wang de, Grä- Doftcrdar CfaaliI angestellti einen wtohttgen Mannt der 

mißt. ^' das Defterv d.i« das Steuer« Register, der zwOlf ungari- 
schen Sandschake t einrichtete, welches anderthalb hun- 

1545, dert Jahre lang das Finanzgeset/. der Statthalterschaft 
Ofen geblieben, and unter dem Nahmen des Buches 
ChaliFs hey allen Friedensunterhandlungen ein ste- 
hender Zankapfel geweaen. Dieser von Suleiman aU 
Gegengewicht des Statthalters im Finanzwesen hoch- 
betraute Defterdar berichtete, der Sandschak von Stuhl- 
weissenburg, Ahnied (der lirudur Mohamniedpascha's), 
habe die vertragsmasbig verschonten Kirchen der Stadt 
geplündert und die heiligen Gelasse geraubt, Suleiman 
trug ihm auf, sich selbst nach Stuhlweissenburgzu ver- 
lügen t die Sache zu untersuchen « und den Sandschak 
aeines Amtes entsetzt nach Constantinopel zn schicken. 
Der Kammer-Präsident Ohaltl uniersuchte nicht nur des 
Sandschak» Ijeiiuhmen, sondern durchsuclite selbst die 
von diesem verschont geljlieLenen Gräber <1er ungari- 
schen Könige, und beraubte dieselben der Kronen, der 
Zepter, des Reiclisaprels und alles andern goldenen, 
ailbemen und Jnwelengeschmeides, das er mit grosser 
Genauigkeit dem Fiscus verrechnete. Den Leichnam 
des TürkenkOnigs Zapolya übergab er dem Stadtrich- 
ter, mit den Worten: „dieser ist einer von eueren Göt- 
tern," und der Stadtrichter bestattete denselben in der 
Kirche St. Michael der Vorstadt in neuem Sarge ^. In 

i5jS. diesem Jahre schrieb Suleiman an den Dogen vion Vene- 
dig, sich über die Streifereyen der Bewohner von Novi 
' und Segn a wider die von Nadin und Urana zu beklagen \ 
W0ck»9i tfer Bald nach der Rückkehr Suleiman*s von dem un- 
#ci«yir#/''Jtr ^^^'^^ l'\'Idz.u^e, und n.ich drin Tode des Prinzen 
FttMcn, Mohammed , hatte eine doppelte, ungemein wichtige 

•) Woifg. dff-Bethlen HUloriaratn L. III. S. 4i8 — 4ao, *») Im pMrte^l« 
IT. der Scrilture turelieselie diT venciianiscliPn Art*>n (\r\ \. k lliu*.ir- 
cliives da» Scbmben Suleiman'« vom S«a(rr gSa an fi«n Dugeu als Ue- 
•cbwerd« y«mu*t«ten Dorf»« Cboirvwbeg's , wo 140 M«ntph«iif iSi« 
• • Oclifi-n . ? 0 Si hnfe fortüi'schlcppt wurden, und A.t\ / wey JaIht tpSicrc 

Sebretliep vom Ütafer 964 t April i^j« worio er vom Uogen Maucrcr und 
Zwmi«rl«iil« litgvbrt» um cUs ScUqm von Iftdiii so btfesugea. 



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Veräncterung Statt. Die erste, dieUebersetzung des Statt- 
yters von Konia« des uuiimehr zvvauzigjährigen Priu«» 
m Saltan Selim , in die darch den Tod S. Moham*- 
mtts erledigte Statthaltereohaft Ssaruohan , darf nicht 
mit dem gewöhnlichen unanfhörlichen Wechsel der 
Suuhalterschaften im Reiche in eins zusammengewor- 
fen werden, I>ie Wichtigkeit der Statthalterschaften dec 
Printen ward nicht nach der Grtfsse der Landachaflf 
muiem nach der grOateren oder minderen Entfernung 
derselben geschätzt. Die nächste war die erste und gün- 
ttigste, als Beweis des grossten Zutrauens d€;s Herr- 
KherSf nicht nnr fiir seine Lebenszeit « aondem anch 
lach derselben , weil dem nächsten der Prinzen Statt-» 
Wter nicht nur während des Vaters Lebzeit der nach-» 
^le Weg zum Erscheinen vor den Stufendes ThroneSf 
^oudern anch zur Besteigung desselben nach des Sultan« 
7ode gebahnt wan DieseBrücke znEinfli|SS undHerr^ 
icksd, die der Residenz zunächst gelegene klcinasiati- 
«cheSiaalialterschaft Magnesia, war bisher im Besitze 
des zweytgebornen geiiebtesten der Sühne Suleiman*Sf 
des Prinzen Mohammed« gewesen , welchem Erstgeburt 
lad Siileiman*s Liebe den ersten und nächsten Platz in 
desV aters Herz und an des Sulian s Thron verbürget hat- 
t^A. Jetzt wurde dieselbe dem jüngeren Prinzen Selim 
> erliehen zum Nachtheil seinea älteren Stiefbruders Mu« 
itsfs, des Statthalters von Amasia, und seines leiblichen 
Bruders Rajelid, welcher vi >t später die Statthalterschalt 
vonKaranaan erhielt t. Selim verfügte sich nicht gleich 
Bach Magnesia, wo die Pest wüthete, sondern hielt sich . 
einige Zeit zi| Bmsa anf, die schöne Gegend und reine 
l«aft am Olympos zu geniessi n , und halte ausser dem 
^e^gnügen des Wechseis der Statthalterschaft noch 
^ der Geburt von drey Töchtern in einem und dem^r 
leihen Jahre tt. ' 

Gleichzeitig mit dieser Veränderung der Statthalter- ^ Bmmm^ 
Schaft Sultan Selim's war die nicht minder wichtige des und ßarha' 
Grosswefir's. Die Absetzung des Eunuchen Suleiman ^^',5^^ 
^varde nicht sowohl durch sein hohea Alter, daa nunmehr 
lelion an die neunzig gränzte^ herbeygeführt, als duf^cl^ 



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268 



einen Zank mit dem Wefire Chosrewpascha, der durch 
des Grosswefirs EiiUeniung , wenn nicht schon dessen 
Stelle zu füllen hoffte % doch in jedem Falle derselben 
um eine Stufe näher zu rücken gewiss war. Die höchste 
Würde des Reiohei wurde dem xweyten Weßret dem 
weniger durch seine Gemahlinn, die Tochter Snlet^ 
man*8, die Sultaninn Mihrmah (Sonnenmond), als durch 
ihre Mutter, die geborne Russinn Sultaniiiii (jhurreni, 
in höchster Gunst und Macht emporgelragenen zwey- 
ten Wefire Rüstern verliehen K Dieser, ein geborner 
Kroate , war noch zur Zeit der Allmacht Ibrahim*8 bej 
der Rttckkehr Snleiman^s vom MohacserFeldzuge vom 
obersten WaffentrJ&ger zum Oberststallmeister, l^ald 
darauf zum Statthalter von Diarbekr, und endlich zur 
Wefirs würde befördert, und als Kidatn Suleiman's mit 
der höchsten Gunst ausgezeichnet worden. Ein krie^rs- 
verständiger, aber Keineswegs wissenschaftlich gebiU 
deter Mann, wie seine Vorfahren, der geschichtKun- 
dige Ibrahim und der geschichtschreibende Lutfipasoba, 
bestechlichen Sinnes und ernster Gemfithsart, ein ab- 
gesagter Feind der Dichter j, die sich durch Stachel« 
l^edtchte rächten, wofür er jedoch keinen aufhängen 
liess, wie Ibrahim, der erklärte Freund derselbeu. Auch 
der Gross wefirLutfipascha, wiewohl ein der Geschieh* 
te und Gesetzwissenschaflen wohl Kundiger Manu, war 
Kein Freund der Poesie und der Kunst des Styles , an 
der er sich so sehr versfindigte, dasserdenUebersetzer 
der unter dem Nahmen der Fabeln Bidpai's ift Asien 
und Kiiropa s^leichberühniten Apologen , den grössteii 
Künstler geschmückter türkischer Rede, Alaeddiu AU, 
den Sohn Ssalih's, bey Ueberreichung des Humajunna* 
me , d,u des Kaiserlichen oder Königlichen Buches (so 
Keisst die tflrKisohe Uebersetzung dieses Apologenwer- 

•) Aali, Oimin Efemli , üa.hchi Cbalf«'i chronolog. Tafeln in Her 
Lifte der Wefire S. 176. Aali in d«r Li«te der WMir« «agl in der No- 
tis das Grouwefirs Ahniedpfeiclia •asdnicklich : Elkissa Jiuttum pa$ekmmmm 
Biadre geimni cftnisinu niiwani iffet nitchaniin maksuM oidi. Kurs, dais 
Hustemfuucka ans Hrct k am ^ war dt0 Sache der IVeiber. Ruilca» be«««« 
die Sniinen von Cti%s«. Im zweyten paacicolo di tcrilture turcheache d*r 
vraesianiaciipn A< ffn rl«« k. k. fTausJiT cInvf»-« lornulel «icli : Instrument« 
posae»»ian Uci cian Yesir Rualem conceiiuio dal Serentaaimo öiguar 
e9lk «Uehiftrasioiif <m eonfiui. CoiistMithiop«li g59(i546>. 



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269 



lMt)i worauf ^roielir denn zwanzig Jahre aeines Lebens 
f erwendet hatte , anfuhr , wie er denn so viele Zeit ha* 
be darauf verlieren können, und ob es nicht viel ge- 
abeiter gewesen wäre, eine Abhandlung über ein Paar 
Fnfen ana den Geselzwiasenachaften zn aohreibe^. 
Der Getchiehtachreiber Ramaranfade^ nachmahliger Ni* 
schandschi, und damahliger Aufseher der Kammer (Def- 
ter Emini) , ein besserer dichter als der Grosswefir in 
Geschsiaohaachen , kaufte dieaa Werk nm fünfzig Da* 
catea, ond legte es vor Saleiman*a Augen, welcher dem 
Verfasser noch am selben Abende, wo er zuerst darin 
gelesen« durch eigenes Handschreiben die Stelle einea 
Aichtera Ton Brnaa Yerlieh t* Mar ein Jahr lang genoas 
tr dieser ehrenvollen Anazeichnnng seines Talentes and 
«iatrigliehen Belohnung seines Fleisses. Snleiman und 
das Reich bedauerten seinen Tod im selben Jahre mit 
dem des Prinzen Mohammed, und zwey Jahre hernach 4* J«^«»« 
dsn fiarbarossa*a % welcher an dem von ihm geatifte* 
tiB Collegium zu Beschiktasch , am Ufer des Bospo* 
ros, bestattet ward; dort erhebt sich noch heute mah- 
lerisch von Mooa and £phea nrogrttnt der Dom seines . 
Grabmahlea f am Sammelplatze osmaniaoher Flotten « 
Alt denen er die Meere deckte, nnd die Finthen küs« 
&en den Fuss der Grabstätte ihres ehemaligen Abschau- 
laers. So erhob sich am Hafen Athens des grossen Feld* 
kerm znr See, ThemistoMes, Grabmahi'*. Chaireddin 
Uaterileaa nur seehzigtansend Docaten nnd zweytan* 
icnd Sclaven, wovon er achthundert dem Sultane, zwey- 
hnndert dem Grosawefire, nnd in seinem Testamente 
diasem die ihm geliehenen dreyssigtansend Dncaten 
•cheokte , nm durch solche Aoordnung seinem Sohne 
dan Besitz der andern tausend Sclaven und der hinter« 
lassenen aecbugtausend Dncaten zu verbürgen ^ 

*) Mmt^mnutm i muHö fuuim m>tte paumim mtU «r« f»vf hm imHdMa «I 

Sifnor 5oo schiavi , a Itutlem Bassa 200 schiavi ^ ed 10,000 zecchiiU ^ iuM 
git aUri da i5 anni pasti in liberiä , e 3o,ooo Zucchini sieno spesi per Jmh^ 
auva moschea t 10,000 zeeehini a Mustafa suo nipote e genero , sono 
f<«li r«tror«|f 35,000 tecchini rt 5ooo aspri. Bericht des Bailo im k. k. Haut* 
*RbiTe vom 4« Jitliuf i546. ^) S. («onstantinopel und den Bocpor II. S. iqs, 
^ lli« UebeneUung der ?oo Plato dem Komiker auf das Grebroeltl de* 
^MMtoUts f«rr«ruglta Vcm. *) Yeltwyck't Beriehl aot C«Mtaiiünopel 



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Friedensurt' Nach der Erzählung des nngarisolien Krieges bleibt 
7en"cltr7 m% noch von dem Frieden, oder vielmehr WafrenslUl- 

MmdFtrdi' Stande 7.U sprechen übri£r, welcher den FeindseligKetteD, 

nrtnrVs , und r m o • 

/fa^r^x*^/- wenigstens auf bestimmte Zeit, Flinhalt that, dem er- 
sten Frieden, welcher von Suleiman mit Kaiser Carl V., 
dem xweyten, welcher mit Ferdinand geschlossen wer« 
den. Einige Ausführlichheit ist hier nm so mehr an ih- 
rem Platze, je weniger von diesen Verhandlunsren die 
bisherigen Geschichtschreiber gemeldet, und je unrich- 
tiger das ')Venige. Schon imzweyten Jahre des Kriegesi 
noch vor EröfTnnng des Feldzuges nnterhandelte der 
Bischof von Gran als Statthalter des Künis:s durch sei* 
nen Abgeordneten peseutiy mit dem Pascha vonOrea* 

Jniiiiis i54f/ nm einen WafTenstilistandi aber nnranf einen Monsth. 

Zu Ende desselben Jahres gab Ferdinand nicht nnr dem 
portngieslschen Bathschafter, Odoardo Cataneo t, wel- 
cher , um den Frieden iu den indischen Meeren zu un- 
terhandeln, nach Constantinopel ging, sondern aach 
dem Propste von Erlau , Hieronymus Adnmo , als sei- 
nem Internuntius, Yollmacht, den Frieden zu unterhsn* 
dein inid zu schliessen. Als Secretar begleitete ihn der 
Italiener Johann Maria Malvezu, ein Edler aus Bolo- 
gna K Die Verhaltungsbefehle trugen dem Adumo anff 
den grossmücht igen Kaiser wie einen Vater zu verehrei 

»8. Febr. 1545. und zu behandeln ^. Er kam mit Malvezzi am letzten 
Februar zu Adrianopel an, besuchte den Grosswefir Ku- 
stem,nnd die drey andern WeHre Mohammed t Ali- 
medund Ibrahim ^ und sollte vierzehn Tage damacli 

i5.BIiK 15^5. vor dem Sultane erscheinen, als er in derselben Nacht 
starb ^, Malvezzi wurde vor die W eüre geiordert, und 
nachdem er .yor denselben bezeuget, dass Adumo na- 

♦ 

vom S. Nov. i5^6 im k. k. Ha«if«fobi¥«. Dil Dttttm d«f SlcrbetAfc«» ^«v 

GMcliiciito der Sci-Xrie^c Bl. 27. 

*) Responsio Mehmeti* (des Pascha von Ofen) ad legationcm ^omm 
JLoeumtenentu («ler Bischof von Gran , Paul T«rantta«) nuMio Joamnii 
Bcitffi Jnciam a. i?>44. »amint dem ßeHclite DeseuHV* über seine Scn lu i . 
im k k. Huusirrhive. *») Mnkvetzi kam narh Adiirno's Tode deich "v ^ 
Adiianopel zurück, und blieb nicht, wie Ivtuaiiti sagt: cui (Ailurno) hrt' 
tn post tarn legationt tfuam wto funrto Joannes Maria Afal¥eliuM ßmnm*t 
nobili ottus fdmtlia siicceitit. L. XVT. *) Potentiifimttm Imperator^m f'i 
pairem ^cnerari colere et observare. In'^iruclio pro Odoardo et AUo»t>o 
aS. Deeember 154^. Reiatio Mmivwi post m^rttm mmtä jidmrm 
€iü rw€ni im k, fc. UftiuMrcbive» von Vbm eigtnli ündig 9 italicnitdi. 



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I 



_27i 

tfirltchen Todes nnd nicht vergiftet gestorben, wurde 
er mit einem Schreiben Iviisiein's , welches den Tod 
Adurno's bedauerte , aber oliue Audienz beym Sultane 
zurückgefertigt. Nock vor der Abreise Adurno*a und 
Malvezzi*t von Wien war auf die Zeit ihrer Hin-» nnd 
Herreise mit dem Statthalter von lOfenf Uobammedpa* * 
scha, ein WafTenatillstand abgeschlossen worden, niit<* 
teUt welchen f&r die Entscheidung der während dessel- 
ben voi rallenderi Händel besondere Gcnclite aufgestellt 
wurden , nälinilich von uni^arischer Seite zu Szigeth, 
Komorn, Erlau und Agrani,uiid von türkischer zu Ofen, 
Fünfkirchenf Velika nnd Jasberin Mohammedpascha 
versicherte den Malvezzi bej seiner Rückreise, dass er 
seiner Seits den WafTenstillstand, so lange er nicht un- 
garischer Seits verletzt würde, aufrecht erhalten wolle ^, 
An Aflurno*s Stelle wurde von Ferdinand sogleicli der 
Düctur der Hechle, Nikolaus Sicco, eriiaiiut , wel- 
cher von Worms aus angewiesen ward , den Frieden 
auf den Fuss des beyderseitigen gegenwärtigen Besitz* 
'suades in Ungarn zn unterhandeln, nnd dafür ein jähr« 
liches Geschenk von zehntausend Ducaten fQr den Sül« 
tan, von dreitausend für den Grosswefir, und tausend 
für jeden der drey aiulercu Welirc, z,uz.u;^esteheu *^ 
Die Verlängerung des Waffenstillstandes in Ungarn mit 
dem Pascha von Ofen ward zwischen dem Feldherrn 
Ferdinand's , Leonhard von Fels, und dem Pascha von 
Ofen durch Posgay auf die Zeit, als Sicco*s Bothschafit 
daaern wfirde, abgeschlosseUs*. Zu gleicher Zeit sand- 
te Ksiser Carl V. den Niederrinder Ve)t wy ck nach Gon<* - 

*) Indmeia« Mtkmtt btg dd. 5. F«br. i545 Im k. k. Haiu«rchtve. ^) 
<e «Hoßiusa ßi Bnda,eh« da tu» n9n monekarUt dt ptrstvtrmr im Im tre» 

gua iHfittre che gU iiostri non lo provocasino allu e'>t'rrn , e con nnesta 
cmduiion* io Gitn'an Maria Htaive*»i *on fenulo a f^ienna tt Jeäeimtntt 
^ prfttntai» Mt» te srrltttirt dl ß'mtru Maesth mt Ma^nifieo m Genertuo 
S Leonardo ili Fell, M Wv l //.i's oben •ngefuhi «er ßcilcht im k. k. IliHiü- 
•rcUive. <=) PieaifHUenlia pro Nicvlao Stccn Doctore Orator« 5 May i5i)5. 
) imttnuUo d* hU rtbns, quai re# Magnificin et nobUit NicotaM Sicem Boe- 
'or et Orator rmslcr ftdelis nobis lUlectus aimd Sri r-nsiunnui et Poli-nlissi- 
priacipem Dominum Sultan SoUntan Jm/n-rulorem ac Anne ei Grae- 
tiMeiUiiuque primmrh» Baum *i Confiliuriot in/r asci ipto$ nomine nosirotnm- 
fide et diUgeiifia afffre et traeUre debet. Dnt. in nn^t^a et Imp ci^i" 
^»tt Wormatiae die XXI. mensis Mai A.d. iS^f». Im k. k. ilaasarcbivc, Ui-ey 
^gea iUrk. *) liiftiuclio ad Posgay dd. 34* ^^"Y 1^4^ **'^<1 Kelttio 
i^igümandi Patgty Im k. k. HauturchWe. 



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272 

staut inofH'l ah, um flen Fi iedeu sowohl für Deutschland 
als für Üesterreichf einvernehmlich mitFerdinand's Ge- 
sandten , zn unterhaadeln. Der Bothschafter des letzten 
ging in solcher £ile, dass er laut seines Berichtes zeben 
Pferde za Tod ritt*« Er würde eben so eilig abgeschlos- 
sen haben, wenn nicht aufgefangene Briefe des Both- 
schafters Cail's an ihn, welcher bis /.u seiner Ankunft 
nichts ah^eschlossen w issen wollte, die Türken aufsich» 
tiggemacht hätten. Ausserdeai arbeitete ihm der franzö- 
' aische Bothschafter Monlnc entgegen und selbst Veit* 
wycKt als er angekomment missbilligte das zugestandene 
jährliche Geschenk ; doch blieb es nm so mehr hey den 
von Sicco noch vor VeltwycVs Anknnft angebothenen 
jährlichen zehntausend Ducaten , als die 1 iirkeii noch 
ausserdem die Schlösser Valentin Turük's, ihres Gefan- 
genen, und noch andere forderteiu So schlössen sie dann 

10. W0T.1545. Anfangs November zu Adrianopcl auf anderthalh Jahre 
Waffenstillstand ab, während welchem Kaiser nnd König 
heue Bothschafler mit nener besonderer Vollmacht zur 
endlichen Abschliessnng des Friedens senden sollten 

reltwyck att Wie im vorletzten Jahre die Bothschaft Adurno's 
^VLTchiyQ^tnW) , inid im ]et/ten vor der Sicco*s durch 
simmiiitopti, Pos^ay zwischen Ferdinand und dem Pascha von Ofen 
der Waffenstillstand auf die Dauer dieser Bothschaften 
unterhandelt nnd abgeschlossen worden war, so jetzt 
zum dritten Mahle durch Erasmus Scheurer und Sigis- 
mund Posgay ^ für die zweyte Bothschaft Veltwyck*s, 
welcher, naclidcm er als Kaiser Carl's Botlisclialler von 
Consiantinopel mit dem achtzehninonatblichen Waf- 
fenstillstände zurückgekehrt war, im nächsten Jahre 

■) yidco celcfilcr huc delatus sunt, ut decem equos tn tUnerc mler/ece- 
rhm, mmgni enim intolerabites Calorei erant, et aanommm dietn Julü («Mi 

9. Juniut iclirieb er noch au* Wien) Aue venl, et pnstrjnam l>is aut ter cum 
jtuttem et aliit Battit co/h<fitittiit euem in äurimmum carcerem cnnjectus 
tum, mbi per mentem Jui, nec aiiqua smberai ^tei Imperatorem Turchmtum 
conveniendi , Oiator ti quidem Gnilut maxime mihi nJi'rrtabatur. Bericht 
det Siccui vom 26. August. Cun»lantiiiüpc|. ^) Hin Gegoer war auch der 
Doimet«ch Kasiuibeg y der zu Ende dieses Jahres starb, und von dem der 
fiailo am 4. Dec«inb«r 154^ btriebtet: Cmttambeg Dragemmn^i mori9,ferm 
vm gram titudäo tnimieo äei Ckrittimtä, *) Ltttcrae Stcet Ton AdrUnop«! 

10. Au::. •'■»45. **) Inttructio pro Eratmo Scheurer et Sigitmundo Pos^ay ad 
Battam Budentem 1546 i «««^b DMe«fiy mvadtt sam sw«yt«a Mähte' «om 
Gmtitr £fsbt«ehol» in dra PmcIm K«Mndl : BHtth J^mmnU JUneuffy 
Ap, 1546 im'i^i «6 Arcl^/nscop9 Str^oitifttfi im k. k. ItmMrchirt. 



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273 



als Boülschafter Ferdinand^s und CärVs in einer PersoOf 
wieder nach Gonttantinopel abging* Als Vorläufer, und 
mnicmd näckste Ankunft anzuaagen , wurde TJgrino- 

vich im Frühjahre als Nuntius vorausgesandt \ Der Both- 
schafter Veltwyck wurde im Sommer von Regensburg 
ans abgefertigt. Durch sehr ausführliche Yerhaltungs- 
Mehle ^ wurde ihm aufgetragen, die dem Abschlüsse des 
Friedens noch entgegenstehenden zwey Hauptschwie- 
ligKeiten, n'ähmlich die Forderunsj der GüUr der Ma- 
[[aateii und der Timare soviel als möglich durch Geld* 
artrag zu beseitigen. Die TfirkeM forderten nähmiich 
Ar sich nicht nnrdie Gflter der Magnaten, welche sich 
erst ihrer Botlim'ässigheit luiterworfeii halten, dann aber 
wieder unter ihres rechtmässigeu Königs Herrschaft 
zarfickgekehrt waren, sondern auch die Bauerngüter , 
vdche, als zu Gran gehörig, wShreud der Belagerung 

dieser Festung als Reitcrlelicu verliehen A\'{)rdcn wa- , 
reo, Den Wefiren durfte er jedem ein jährliches Ge- 
tchsnlr von eintausend Ducaten, dem Grosswefir Ru- 
ttem Ton dfeytauaend, dem Pfortendolmetsch Junis 
m f&nf hundert versprechen. Wenn die Türken Valen- 
tin TöröK's, Peter Pereny's, BrewecK's, Homcmay's und 
ihrer Güter erwähnten, sey ihnen zu antworten , sie 
•eycn Ferdinand's wahre Unterthanen, welche, wie an« 
dere ungehorsame Uhterthanen, zu bestrafen dem Kö- 
nif^c eben so frey stünde, als tlcni Sultane wider die seini- 
?en zu Terfahreu. Yehwyck traf auf seinem Wege nach 
Ceastantinopel zu Tatarbafar mit dem französischen 
BothschafterAramoiit, dem NachfolgerMonLuo^s^zusam» 
Dien, und unterredete sich mit ihm über die täglichen 
Verletzungen des Wairenstillstandes der Türken in Un- 
garn t* Aramont*s Begehren eines Darlehens yon drey- 
ttsUhunderttausend Bucaten war abgelehnt, aber dem- 
selben ein Vorrath von Sahüter von Alexandria ans be- 
williget worden^; auch des portugiesischen Bothschaf- 

*) trutrm^t» pro nimtio ügrimot^ieh 19. Iffart. iS^6. im k. k» HiUMr» 
W»e. ^) In'frnrtir) ad Turrani per fi fJa-irk. Rnlisb. 'i Ropcn stark. 

'iUrtdi J*ra/tfa hu/alto dunamiat e t^ucsto anno per Mr. d'Atamont 3uo,ooo 
«MCI md bmprutii» dmi fVireJbj ä ek9 gli e siato rkmu^o, mm ka henolU* 
nirfo una tratta di talnitrio e mmmUiomt ptr pim dt j/ksetutdrUu Teltv7ok't - 
fccricbi im k. k. U»«^«rchiTe. 

Iii. la 



9 



214 

ters FriedenMiiiterhaiidlting ging nicht vorwärts, indem ' 
Suleimau durchaus nichts von dur VVaareu-AI)gabe hö- 
ren uollt<*, ^velche Portugall für die freye SchifTTahrt 
der Osmauen in den indischen Meeren lorderle f. Zu 
Constantinopel wurde Yeltwyck durch zwanzig Tschaa- 
Bche und den Reichmarschall anständig entpiangan, 
aber in darselljen Wohnung « wo vormahU Lasczhy « 
unanständig wie tfti Kerker gehalten. Während der er- 
Bten Wochen seines Aufenthaltes hinderten den Beginn 
der Friedensunterhaiidlnnj! des TJeberlaufers Rogen- 
dorf Ankunft , des Sultans Krankheit und seiue eigene. 
Christoph Aogendorf , CarFs V. Gardehauptmann, der 
Sohn des tapfereren Vertheidigers Wiens « als glückli- 
chen Belagerers Ofens', war, erst mit seiner Gemahlinni 
deren sich der Kaiser und die Königinn Maria annah- 
men, zerfallen, mit achttausend DucatLu durchgegan- 
gen, und nach Con^laiitinnpel i^ekoniiiien, um Sulei- 
»7. S«pt 1545. man seiue Dienste wider den Kaiser, seinen vorigeu 
Herrn, anzubiethen. Sein Aeussercs gefiel dem Sultane « 
der ihm feyerliche Audienz«, doch- ^bne Gastmahl , ge- 
währte, und ihm täglich hundert Asp^ra Unterhalt an- 
wies. Seine Weigerung , Moslini zu werden, und noch 
tnehr seine Verschwendung und Spielsucht brachten 
ihn gar bald um den Credit, weicher^ dem Bollischaf- 
ter Carlas und Ferdinaud's hätte gefährlich werden kön» 
iB. Oct. i54<Vnen it. Suieiman , vom, Fieber behaftet, war von Con« 
stantiniopel nach Adrianopel gezogen t nndVeltwyckt 
selbst fieberhaft) mnsste ihm dahin folgen. Am vier- 
zehnten Decertiber brachte er daselbst in feyerlicher* 
Audienz dem Sultane goldene und silberne Becher, aU 
Geschenke (larl's und Ferdinand s dar, iiljerreichte bey - 
der Beglaubigungsschreiben, hielt eme kurze Anrede« 
und übergab* sein Begehren schriftlich. Snieiman sagte 
ihm, Alles werde gehen, wenn er Antwort bringe auf 
^as voriges Jahr gemachte Begehren, und als YeltwycK 
antwortete, er werde diess mit den Wefiren verhandeln, 
antwortete Suieiman : ^^ ohlgethan. Im Diwan Le- 
Schwerte sich Veltwyck gegen die WelTre, über die im 
vorhergehenden Jahre durch die Wegnahme üatwan s 



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I 



275 

niiddi^Streifereyeii Kasim*« Stall gefundehe Verletzung 
dei Wanensttllstandes, welche die Weßre ihrer Seils, 

als denselben nicht verletzend, vertheidigten. \on den 
ungarischen Reichsbaronen, die anlangst von türkischer 
Bolimiissigkeil wieder miler ihren rechtmässigen Herrn 
nrockgehehrt, sagle Rnslem: ;»Wir haben ihre Briefe 
„und ihre Siegel in Wachs.** Veltwyck lutgegnctc, das 
Wachs ihrer Siegel, die der Kaiser in Händen habe,5ey 
noch weicher und frischer \ Die schriftliche Eingabe 
wiederhohlte den Antrag der jährlichen zehntausend 
Bscsfen för den ruhigen Besitz des kleinen Antheiles 
Ton Ungarn, der in Ferdiuand*s H'anden , in der HoH- 
Aimg, dass man weder die Güt^r der zurückgetretenen 
'Migoaten , noch die während Gran*e Belagerung ver* 
tbeilten Reilerlehen fordern werde« 

Kill halbes Jahr dauerten die Unterhandlungen des Fnedem-. 
iriedeus, den gröbsten Anstand machten die Forderun- Xaiur'cTrt 
gen der Xarhen^ welche anfangs sogar Tataund £rlau, 
damialle im Sienerbnche des Deflerdars Chalil bsmam- 
•ehcr Bothmässigkeit zugeschriebene Reiicilcluii / wi* 
whcn Gran und Komorn , und endlich alle Güter Va- 
lentin Tör(^k*s , Pereny s und anderer Magnaten 9 die 
•idi unter türkischen Schutz begabeut begehrten. £nd* 
lieh kam man in der Zusammentretung bey Rnslem am 
ilrevzehnten Junius überein, dass die Einkünfte und 
Güter der üeichsbaroneiif deren £rtrag von den Tür* 
ken auf |ährliche eilftansend Ducalen berechnet war« 
imt jihrlichen fünftausend Ducalen ^ die Pereny*s und 
Törük's mit /ehntausend , und die Tiniare mit lüiiiiau- 
lead vergütet werden sollen , welche, zu den schon im * 
vorigen Jahre zugestandenen jährlichen zehntausend 
Biicalen gesehlagen, fährlich dreysslgtansend Ducaten 
k^trügen. Unter dw Bedingung, dass diebu jährlich an 
tiie IMurte abgeführt werden sollen, wurde der Friede« 
Offer vielmehr Warfenstillstandt am neunzehnten Jn- 
nias mit Ferdinand auf fünf Jahre abgeschlossen, und 19* J«^"- ^^47 

*} Dieendo eh§ hai^evano mafniuto qua < loro sigilli in eera, lo // ri^ßaU 
^/a cera, qual hw^amo data a tun , era piu frtica. VcUwjck't Bericht 
*■* Admaop«! vom OeMmhor im k. k. BaiMArchiv*. 

»8* 



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276 

in demselben Raher Carl, der Päptti der Kttn^ tob 
Frankreich nnd die Republik Venedig begriffen« Bin» 

nen drey Monathcn sollen die Behtatigungs-Urkunden 
Carl*« und FerdiTiaiid*s erfolgen Yeltwyck reiste mit 
dem Tractale ab, Malvezzi und UgrinoTich blieben zn- 
rttck. Schon eecha Wochen darnach dalirte Kaiser Carl 
die Genchmhaltung des Fliedens, in dem ereingeschlos- 
1547* seu, von Augsburg^. Jus ti de Argeiito, welcher in Velt- 
. wyck*8 Geleite gewesen, kam mit Carl*« und Ferdinand*» 
Ratification Ende Septembers zu Constantinopel an. Mit 
Malvezzi wartete er den Weliren auf, und bath,dasi 
LJgrinovich mit ihm zurückkehren, Malvezzi aber fort- 
an als Ferdinand*s Gesohäflsmannau der Plortc residi- 
ren dfirfe. Rüstern antwortete im l^^ahmea Suleiman'i, 
der Sultan nehme ihn an als Geissei für die Aufrecht*- 
haltung des bestätigten Friedens. Noch musste Sulei- 
mau*s Zweifel beschwichtiget werden, ob Carl uudFer* 
dinand den Frieden in der Urkunde eben so feyerlick 
beschworen hätten , wie er bey Gott und dem Prophe* 

ten , Ley den Aiuien und äenit-i]) Sabel, und der Pfor- 
tendolmetsch lie&s sich durch des Katbs uudSecrelars 
Versicherung beruhigen, dass nach dem Brauche christ- 
licher Könige die Formel: iVir twipreehen e$ wUer l/a- 
serem kaiserlichen oder königlichen ¥^orte, gleich viel tU 
Ociober. jener Schwur gelte ^. Am zehnten October wurden Mal- 
vezzi und Justi Tor Suleiman berufen und gnädig ent- 
lassen, und zwey Tage darnach nahmen sie vom Gross- 
wefire Abschied: „Es sey nun anihneit,^ sagte Rnstenii 
„die Franzosen zu Lüsten zu strafen, a\ eiche versicher- 
iiteny dass der Friede keine Dauer haben werden Dem 

■) YeltwycVt Beliebt Im k. 1t BamercliiTe , dami etocb wi«^«ili«Ut » 

der Instructio de iis, quae egregü Jöannes Maria Maivetius ConsUiarius tt 

Juttrts de ^^r^mto Sf^-rri'fnrius nf'ttri fulrles riohis dilecli titnu( nmho vel al- 
ter cor um apud iScremssimum et foienltinmum Piinciftcm Dominum SoUj- 
mmmum Imperatorem T^rekarum ^tiae ac Graeciae iüiusqmtptimmrimMaii* 

sns pt Consitiarin$ ricnune rristm stimmn f'ide et dili^' rn!ta n^ere et tracictrf 
fUbtnt. Im k. k. Hauftarcb^ve. ^) inleUigimus (fuomoäo Üralor Ii. M. Üt' 
gis fratri» nottH quinqmeiuuUes Imdueias pepegerit, et qum ratmm» mUlhtmm 
prchensi siiiius una cum saerosancto Impero et subditis nostn's , ita ut cd^ 
äere tjuoque Joederi possimiis nobis Conjunctot et Confoederatos Prtncipes , 
et extgi a nuhis confinnationem et ratijicationem, Au({fcU. i. Aug. i547* 
k. k. Hausarchive. «"I RelißHa §mü d€ jBrgmO» a Camr% 2W«k«m rw«r^ 
«I m k. k. iUaMuraiif f • 



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nHöache Georg CJt^scheviz m5ge Ferdinand nicht 
^tränen, sondern wenn er ihm wider den Sultan schrie- 
»lie, seine Briefe mittheilenf und sie würden dessglei- 

„chen mit den wider den Kaiser geschriebenen thnn*. 
„Wenn Rogendorf dem Kaiser oder Kuaig iudie Haude 
„üeie , möchten sie ihn nicht am Leben strafen, son- 
„dem nur Nase und Ohren abschneiden^ ^. Für sich 
erhath sich Rüstern, ausser dem mit den dreyssigtan- ' 
sendDncaten bedungenen j&hrlichenGeschenhe inGeld« 
hoch einige Jagdhunde nnd Falken, nnd für Snleiman 
einen vortrefflichen Uhrmacher , welcher wohl gehal- 
ten werden sollte. Dann zeigte er ihnen noch inderRa- 
tiücation des Sultans goldenen Nahmenszug, worauf 
Josti bemerkte^ dass dieser vom Nischandschi hinge* 
mahlt werde, während Kaiser Carl nnd König Ferdi- 
nand mit eigener Hand die Bestätignngs- Urkunde des 
Friedens nnterschrieben h'^tten.So war der ungarische 
Krieg endlich nach dre> jahrigen Unterhandlungen, wel- 
che drey Bothschaften *^ geführt, durch einen auf fünf 
Jahre, gegen die Erlegung von jährlichen dreyssigtau- 
send Dncaten , geschlossenen Frieden oder vielmehr 
Waffenstillstand beend^ t; der erste nnd einzige 
Vertrag« in welchem auch Kaiser Carl von den T;ürken 
friedlich einbegriffen, der erste, durch welchen Oester« 
reich zu jährlicher AhfiLliruiig von (jcldern ver[)flich- 
tetwar, welche in den osmaiiischeu Geschichten sofort 
*k jähriicheir Tribut erscheint. 

^ *) Jf . Fl HomßtUa Motmek», h^e wf frtOH Georg iot et tfuod mittat M, 

r.btterat si aliquot contra Caetarem suum Mi. fae. tcribcret , et ipsum 
^**Mm idem Jaclurum , et quod omnibui curat imponere ipse Monachue 
Fft de — efbun i^oHoiut. Jo«ti rdati«. ^) De ßogendorfio dtcitf st venUvt 

«3 marini }Ti, fae. non dehi-i-ct rum punire in vita^ sed sotummou" rnmre 
iit ft amputerentiir nares et aures. Ehen da. Ueb^r Bogendorfi liuki!.elio 
Antielluit» and Abreise berichtet der Bailo tat P«ni Tom 9. Oct. i^7 : 

vtndo contomato una gi an snmma d'oro, che porimui seco , e vedendo,che 
BotUm BtUim era tenuio in poca estimationc , alU 2 dei pmeitie e Jug^ 
ßilo mpra un hrif^antin di Nicoiia. l) Odoardo Ca t» m§ Q Vnd J^danufg 
»i Siccut nod f^tidefich ; 5) f^eidevich allein. 



Ein und dreyssigstes Buch. 

Der Grosswffir Mohammed SokoUi und der Mufti Ebusuud 
und Elkass Mirfa. Persischer Feldzug, siebenbürgischer, und 
Marlinuzzi's Ermordung, Segedin pon^den Ungarn, ff^ess-' 
prim von den Türken angegriffenm Fall pon Temesmtr und 
ungarischer Schlöuer , Eroberung tn^n Solnok und Belage^ 
rung Pon Erlau, Hinrichtung dei Prinzen MuiUtfa» Krieg 
in Penien durch den Frieden beendigt, Ferdinand^» FriedenP' 
Unterhandlungen diu ch y er antius, Zar und ßusbe^. Pursten^ 
Wechsel in der Moldau und Krim, j^iiJr^r des /aUchea 

Mustafa, 



Der Grou* W ie das vorhero^ehende Buch die Geschichte der sie- 
med SokoUi li^ii Jahre beschrieb, so zwiscln ii dem Frieden milVe- 

"^^^ "li^ Oesterreich verflossen, so dieses die der 
darauf folgendeil sieben Jahre , zwischen dem ersten 
deutschen und persischen Frieden. Die letzten sieben 
Jahre füllten 4ie ungarischen Feldzüge und die Frie> 
densnnterhandlnn^en aus , die nächsten sieben^ ausser 
den persischen 1 cidzügen, noch der siebenbürgische , 
welcher dazwischen liegt. Auch diessniahl wurde die 
Freude über eriochtene Siegeund eroberte Städte durch 
die Trauer über den Verlust eines Prinzen getrübt« auch 
in diesem knrsen Zeiträume wechselten die ersten M'än« 
ner des Reiches, aber ungeachtet dieses Wechsels blieb, 
der Geist der Regierung, weil er unmittelbar vom Herr- 
scher selbst ausging, derselbe, und inige achtet fler nn- 
riiifMürlichen äusseren Kriegsunruhe, zu der sich noch 
die innere traurigen Familienzwistes gesellte, befestig- 
te sich das Reich durch weise Einrichtungen unddaaer* 
hafte Gesetze. Gleichzeitig wurde der Grund zu Mo- 
scheen und zu Schulen, zu Casemen und zu Spitälern 
gelegt, und zu gleicher Zeit eihüljen sich neben gros- 
sen Stiftsgebäudon grosse Gelehrte , FeidUerreu und 



279 



StaattmSnner. Wir haben zu Anfang dar RegierangSn- 
]eiin«n*8f nebst dem Umritae des €harakter8 des Gross- 
welirs Ibrahtnif anohden derdrey^ anderen Weitre ge-^ 
zeichnet, zur nolhwendigen Kenntnisa der Werk/ < i(£^e, 
deren sich Suleiman zur Ausführung seiner grossen Pla- 
ne bediente , und aus demselben Grunde aeiidcn wir. 
bier ern Paar Worte voraus über die wiobtigsten Man* 
aer, welche von dieser £poche an anf lange 2ett wir* 
kend eingreifen in das Räderwerk der Verfassung und 
Begiernngdes Reiches« Nachdem Grosswefire Rnstem, 
▼on welchem schon im vorhergehenden Buche das Nö- 
thi^e gesagt worden , heften unsere Aufmerksamkeit 
cite&smabl nicht sowohl di« drey anderen Wefire , von 
^nen zum Theile noch in der Folge bey ihren Thaten 
and Schicksalen die Rede seyn wird, als zwey Männer 
aaC sich, die von nun an geschichtlich merkwürdig nicht 
aar bis ans Ende der Regierung- Snleiman*« , sondern 
auch bis ans Ende der Regierung seines Solnus und 
Nachfolgers, Selim's» am Ruder der Gesetzgebung und 
der Regierung als die ilerkulassäuien der Standwie.-* 
Hgkeit osmanischer GrO&se und Macht dastehen. Dict 
leihen sind Mohammed SokoUi nnd Ebumud, El-Ama^ 
f^h jener der nachmahlige Eroberer Siget*s, der Grosser 
wefir dreyer Sultane, dieser der Mufti Gesetzgeber, 
dessen Nähme den Fetwa beygeselzt ist, welche dio 
Gesetzmässigkeit der Lelienseiurichlungen und aiuli l er 
verbürgen; beyde vou nun an durch ein ganzes Meut 
»chenalter die wirksamsten Hebel der Macht und Herr- 
achailf beyda die, so lange das oamanische Reich be«' , 
itebt, durch das Glück am längsten in ihrBn Stellen er* 
kaltenen Staatsm'änner, indem Mohammed Sokolli durch 
föafzehn Jahre aia längsten Grosswefir, und Ll)iisuud 
»och einmahl so laiij^ durrli dreyssig Jahre am längsten 
^bifii gewesen ISicht ein einziger Geschichtschreiber 
osmanischer Geschichte in europäischen Sprachen hat 
^ishsr anf den in' der langen Amtsföl^rnng dieses Grosse 
wefirs nnd'Mqftt liegenden Grnnd^ der durch ein gan- 

•) SokoHi von qy% (i564) h\$ 987 (1579), iin<l Kliusuud TOn ifi%{tS^)t 
UacUchi Ck^XW» cbroatUosucUe TaTcla. 



■ m 

zeä Menschenalter, dauernden Stattigkeit des höchstmi 
Flores osmanischer Macht und Grösse Rücksicht ge- 
nommen « derselbe Uegl, a^er von nun an bis zu Ende 
der Regierang Seliin*s*zu Tage» und erklärt eiuugund 
alLeiny wie nnter einem eines to grossen Herrschers t als 
Suleiman, so nnycnrdigen Nachfolger, als Selim war, das 
osmantsche Rei<^h sich noch so lange anf dem Giebel- 
puiicte seiner Grüssc und Macht erhielt. Mohammed 
der Bosnier, aus dem Schlosse Sokol, welches von sei- 
ner Steilen Lage das i^'alkennest heisst, gebürtig, und 
als Page im kaiserlichen Harem erzogeui war' als Käm- 
merer aus^ demselben getreten, nnd sogleich nach Bai^ 
barossa^s Tode als Admiralder Fotte angestellt worden« 
Seine ferneren Schicksale werden mit seinen Theten im 
Lauie dieser Geschichte erzahii werden. Ehusuud El- 
Amadi, der Sohn des Scheich Mohammed, hatte die ge- 
wöhnliche Laufbahn der Gesetigelebrteu als Professor 
und Richter durchlaufen, nnd hatte schon acht Jahre 
die hohe Würde eines Heeresriohters ^on Rumili beklei«» 
det , als ihn Snleiman snr höchsten Wfirde des Gese- 
tzes, zum Mafti, zum Scheich des Islams, ernannte. 
Verfasser mehrerer Abhandlungen hat er sich als Ge- 
setzgelehrter den grössten Nalimen erworben durch 
den grössten Commentar über den Koran, in weh Uem 
die beyden grossen Commentare des &a(i Beidhawi 
nnd des Knschaf Samacfaschari's zusammengeschmol- 
zen sind« Als er den ersten Band desselben dem Snltan 
übersandte, erhöhte ihm dieser daiiir seine Besoldung, 
welclie bis dahin nur drey Imiidert Aspern, d. i. sechs 
Ducaten betrag, auf fünfhundert, d. i. auf zeheu Du- 
caten, nnd bey der Ueberreicbung des zweyten Ban- 
des legte er ihm andere hundert Aspern zn', so dass « 
Dank' seiner Gelehrsamkeit, die täglichen £inkflnfle det 
Mufti von dreyhnndert Aspem anf sechshundert ver- 
doppelt worden Mohammed Sokolii und Ebusuud 

■) Aali in der L)$le derUIem» Sdim'« IT. Bl. 374, unci unnz fin^f trtimfij 
mit denselbeo Almo«aiao S. 14^ : Le tcnnalb seiscientos ajpros de taLano, 
•cbr ehvenToU für Ebatund towohl, als für Almotnioo ist, wai dieaer von 
•ein^tn Besuche bey pnem err.ahli, der gelehrte Mufti vruaste den gelehr- 
ten Rabbi zu schatten, uaii nach ehrenToliem Empfange lieas er sich mit 
ihm In philo«opbitche OaterredonsM über Amivlolet md Galtiiu« cn. 



Digiii^uaT/y 



Et-Amtdi waren tieyd^^hoh^m Wachtet und häger wie 

Süleiman, beydc hatten />u SudlüdscKe, der Hafeuvor- 
stadt (A)nstantinopeIs, in deren Nahmen (das MUchige) 
sich der alte Nähme des Milchquclls (Galakreue) erhal- 
ten hat, Uferpalläste % undbeyde ruhen gegenüber TOn 
Stdlüdsche an der Moschee E\nb^ in dem durch das 
Grsb des Standartentr'agers des Propheten geheiligten 
Gnmde einander gegenüber, Ebasnnd im Kreise sei« 
Der Kinder, Sükoili unter einem vom Baumeislei Si- 
Bau gewüllitca Dome . 

Der Mufti Kbasuad^ der Kapudan Sokolli und der Des Crotfwe" 
Grosswefir Rüstern waren die drey wichtigsten Uin^'^^^''^^-' 
Ber des Reichesi alie drey grosse Talente, durch deren ^^^^gff^j^ 
Verwendung in den erhabensten Aemtem des Staates 
Suleiman neuerdings die Grösse des wahren Herrscher- 
genius, welcher hauptsächlich in der glücklichen Wahl 
fähiger Männer und in der Erhabenheit über alle klein- 
liche Eifersucht auf Talent und Charakter vorglänzt, 
bewährte. £inen seiner tüchtigsten Feldherren, den We- 
lir Chosrewpascha, den ehemahligen Statthalter yon 
Bosnien, hatte er zugleich mit dem alten Grosswefire 
Suleiman abgesetzt, weil beyde im Diwan in unanst'än- 
digen Würt\\ echsel gerathen waren. Beyde überlebten 
nicht lange den Verlust ihrer Würden und ilu es Ein- 
flusses. Doch zog Suleiman, der neunzigjährige Ver- 
schnittene, noch drey Jahre sei^ Lehen hinaus zu Mal- 
gara in stiller £insamKeit; Chosrew aber, za schwach . 
das Leben ohne Macht nnd Einflnss zu ertragen , Mi- 
dete dasselbe durch frey willigen Hungertod. Als er das 
erste Mahl nach seiner Absetzung das Pferd bestieo: und 
um isich her blickte, und keine Pagen, keine Leihwa- 
chen, keine goldenen Mützen, keine goldenen Kaftane 
erhIicKte, da verging ihm die Lust zum Reiten und zum 
Leben. „Besser als so zu Pferde zu sitzen, ists, im Bet* 
„tezu liegen, sprach er, setzte den Fuss ans dem Steige 
bügel und legte sich nieder. Die Aer/.tt, w elciie ihm Arz- 
uey geben wollten , wies er mit den Worten zurück : 

*) SüdUidsehej in Contuntinopel and dem Botporoi. II.&44* ^) ^"^^ 
CMmtinop«! «nd den» Bo«|ioto». II. S. t^t* 



282 

* „Ihr ^vül1t mich Gift fressen macheii," und nahm nun 
weder Speise noch Trank zu sich, bis er am siebenten 
Tage starb} eine Tode^art, nicht ungewöhnlich hej 
Griechen und Rümemt aber fast unerhört in den Gre- 
9chlchten der Moslimen, welche sonst religiöse Erge- 
bung in die Beschlüsse des Schu^ksals Tor der Feig- 
heit des Todes durch Selbstmord bewahrt, Weiser und 
starKrntUhiger verwandte der ab2:esetzte Grosswefir 
Lutfipasrha seine Müsse von Geschälten zur Verfassung 
seiner Reichsgeschicbtet worin er diese Begebenheit 
umständlich erzählt \ , 
jtnlrmmß des ' Im föufhundert und sieben und viersigsten Jahre t 
ßrtnsfn'Ei- demselben , wo der Friede mitKönig Ferdinand und K ai- 
kmu Mirfa, ger Carl unterzeichnet worden , erschienen nebst den 
Bothschaftern derselben zu Constantinopel noch der 
Bothsohattcr des indischen Sultans Aiaeddiu, welcher 
des Sultans Hülfe wider die Portugiesen anfleht^. £r 
brachte als Gaben seltene Thiere und Papageyen Ton 
j^.^ wunderbarem Farbengemisch « Köstliche Gewflrze und 
1547. Wohlgerüche, Harze undiBalsame, Neger und Ver-r 
ß< hiuttciic, und einen Sciaven, der bloss Menschen- 
fleisch frass ^. Ein s^rösseres Schauspiel, als die Erschei- 
nung des indischen Gesandten, war für lioi und Stadt 
die de^ perfliischen Prinzen Elkass Mitja, des Bruders 
Schah TahmaspV, welcher über Deschtkipdschak und 
das schwarze Meer nach Constantinopel gekommeUf um 
Schutz und Hülfe zu suchen an der Pforte Suleiman^'S « 
. als au der Zufluchtsstätte von FürstL ti und Königen. Zu 
Adrianopel wurde ihm Audienz, un l vor derselben das 
Schauspiel des feyeriicheui:^iu2ugesdes Sultans mit al- 
, len seinen Leibwachen und seinem ganzen Hoi^taate ge«* 
währt. Wie die verschiedenen Waffengaitungen vor- 
überzogen, die Zeugschmiede^ StucKleute, Sipahi und 
Silihdare, erhob sich der Prinz jedesmahl, so ol^ der Ge* 
neral derselben erschien, von seinem Platze, in der Mei- 
nung, es se^ der Sultan ; noch weniger Konnte er zwei- 

•) Lutn*» GeicliicUle i. J o'x d'^','-,) Bl. q8 nml «>f). Aali XLIT Rc- 
,Mb«nheit BL a56. Pcltcb«»wi Bl. 88. DscheUlfa.ie Bl. a65. ütoUkraJe Bl. 114. 
LtttG BL 99. AbdaUfif DL 160. DasMiba in RftiiIstial-cbrAr«IIL tgS. 



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feiji, als der JaniUcharenaga, von seinen Obersten nm* 
geben, Torfiberzogi endlich nach den dray Wefiren 
derGrosswefir im ganzen Staate seiner Würde. DarcH 

wiederhohltes Aursteiieu uad Anstaunen so vieler Pracht 
«od Herrlichkeit w^r d^r f^rinz so gan;&ef schöpft, dass^ 
akntiii Snleiman selbst yorüberiog nnler der H^ima 
nd Federbüsche, der Goldhanben nnd Lanzen fliegen- 
den Schimmeni und Schatten, er bewusstlos sitzen blieb. 
Aoi folgenden Tage wurde er mit glänzendem Gastmah-; 
ie im Diwan vor der Audienz beel|rt| nnd nach dersei* 
ben folgten Sendung an Sendung von reichen Gesehen-; 
keii von Stite des Sultans, des Harems und der Wo- 
Hre, Beutel auf Beutel voll .Gold und Silber , Bündel 
auf Bündel von Schalen nnd reichen Stoffen» Reihen 
ttf Reihen von Handprerden und llf anlthieren , Scha-? 
ff» anf Scharen vQuSclavenund Sclavinnen, sphwarzen 
und u eissen, von der Sultaninn Churrem, der Mutter des 
Prinzen S.elii|if seidene Hemde und Schüri^en, voi^ 
ibr selber genäht. Solche Verschwendung auf den Roth-. 
bopr|ebäurt (so hiessen die Türken damahls die Per^ 
«er, mit einem von der rothen Spitze ihres zwülfwul- 
ttigea Kopfbundes hergenommenen Spitznahmen) er- 
lepe Mqrren unter denr eifrigen Sunniten , welche im 
peraisehen Schiiten doch nur immer den verdammens^;: 
^ ^rtheu Kei/.er , und vielleicht nocli obendrein einen 
^erraiiier witterten. Suleiman, als ihm daa Gerede dea 
Velkss za Ohren kain , sagte : nW^^ haben gethan, was 
«des Reiches Ehre nnd Würde fordert , sollte Yerrä- 
»therey im Spiele seyn, so übertragen \vir die Bestra- 
^rimg derselben ßottdem Hexrn^ \Die ausserordentli- 
che Auszeichnung der Wasche, vom Harem aus gesandt^ 
verrielb nur zu deutlich, dass der Wind persischen Feld- 
luges von dort au^^eUc. Schon vor zeheu Jahren hat- 
te Snleiman's geliebteste Bettgenossinn und nachmah^ 
lige ordentlich angetraute Gemahlinn « die ßuUaninn 
Ckmem, d. L die Fröhliche, eine geborne Bnssinn^ 
Welche französische Ges( hichtschreiber ihr^m Volke» 
^ Koxelane aneignen >vüUteU| den Credit des aiimäcli- 

PHidivwi Bl. Sft» , 



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♦ 

tigen G&nstlings, des Grosswefirs Ibrahim i zum Thei- 
le dadnrclt nntergraben, data aie denselben als den Per- 
sern hold und geneigt schilderte , weil er die Plünde- 
rung von Tebrif und Bagdad der Raubgier der Trap- 
pen versagt« Das zehen Jahre unter der betrügUchen 
Aschennstcherer Waßenrnhe glimmende Fener des per* 
sischen Krieges schlug nun dnrch des Prinzen EIKass 
Ankunft, welche auch den Abschluss des deutschen Frie- 
dens beschleuniget hatte, in volle Flammen auf, nnd 
die Gemahlinn, anoh Günsllinginn Snleiman^a , erhielt 
biedurohdie erwfinschteste Gelegenheit, nicht nnrdein 
Feldherrntalente ihres Eidams , des neuen Grosswefirs 
Austempaschai ein weites ±'eld zu öiTnen« sondern auob 
dem 'ältesten ans ih^n irey Söhnen, dem Prinzen Sa* 
lim, Statthalter von Magnesia, in des Snitant Abwe- 
senheit im persischen Feldz-ug® die Stellvertreteischtft 
de^ Sultans in Europa zu verschaffen. Der persische 
Krieg ward beschlossen, Elkass Mirfa Zorans an die 
Gränze gesandt, nnd demselben der bisherige Statthai- 
I ter vün Bosnien, Ulamapascha, als nunmehriger Statt- 

halter von £rrerum, in der Eigenschaft als Lala, d. l 
Obersthofmeister, beigegeben 

p^rüjektr Im folgenden Frühfahre zog Suleiman in Persea 
i54aL^' das eilfteMahl in den Krieg. Der Marsch ging Über Si- 
di Ghafi, Konia nnd Siwas t; in der ersten dieser drey 
Städte wartete ihm sein Sohn Selim , der Statthaher 
Ton Magnesia, in der zweyten Sultan Bajefid, der Statt- 
halter "von Karaman, in der dritten S. Mnstafa, der 

^ Statthalter von Rnm , auf. Der erste wurde von Asien 

nach Europa gesandt , um in des Vaters Abweseuhevl 
zu Adrianopel die Zügel der Regierung als Stell vertre* 
ter in Rnmili zn führen ^* Von Amasia ginge nach £r- 
ieruiii und Aadildöuhüwaf, von wo Ulamapascha, der 
Beglerbeg von EFfernm, und Piripascha, der Begier- 
beg Ton Karaman , zur Belagemng der Feetnng Wan 
abgeordnet wurden. Hier erschien, durch ein Schreiben 
Suleimau'ä gerufen, Ali Sultan, der Sohn ChaliFs, des 

•) Peltcbvwi «ad dt« Obigen. Aali XLV. Beg^benlMit. Pattdie«» 
M. ^ Siokklkd«, Dichelallkd« fil. >08. AbduUUir BL laa. 



/ 



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ehemahligeu rechtmässigen Beherrschers von Schirwan* 
Dem Vater hatte Schah Ismail jseine Tochter zur Frau 
gegebeOf Bach dessen Tode aber, und als Ali noch min- 
derjährig, hatte ihn Schah Tahmasp nach siebennionath- 
licher Belagerung Schamachi*» aus dem 'väterlichen £r« ' 
he vertrieben, und dasselbe seniein Bruder Elkass Mir- 
fa als Statlbaiterschaft verliehen. Nach tikass Mirfa's 
Ankunft zu Constantiuopel war Ali Sultan « der schon 
frfiher seine Zuflucht an Suleiman*s Pforte genommen, 
nach Schirwan über das schwarze Meer zurückgesen- 
det worden , und wurde fetzt von Neuem im Besitze 
der väterlichen Herrschaft bestätiget*. Auf Elkass Mir- 
fa's Bitte sandte sich Suleiman von hier statt nach 
Wan nach Tebrif, dessen Besitz der persische Prinz 
for sich gewünscht. Die Vorschlage desselben ailgemei- • 
nen Gemetzels oder Leerung der Stadt durch AbfiUi» 
mng der £inwohner als Colonie verwarf Suleiman, 
besetzte die Stadt mit der strengsten MaAnszncht, und 
brach am fünften Tage nach Wan auf K Hälfte Augustes lo. Redscktb, 
wurde vor Wan gelagert, wohin auch von J^rleium *^^*Ä"»^ 
ans das schwere Belagerungsgeschütz angekommen 
war. Acht Tage wurde die Festung beschossen, und am 
neunten durch £inverständniss der Einwohner mit £1- 
hasa Blirfa eingenommen, die Statthalterstelle dieser 
wichtigen Gränzfeatung dem bisherigen Defterdar von 
Anatoli, TscherKes Iskenderpascha, verliehen, und dann 
für heuer der lUickmarsch in die Winterquarliere aiige- * 
tfeien '\ Ihiterdessen hatte Schah Tahmasp die (TUi^cnd 
um Aadildschüwaf , Müsch uud Achlath streifend ver- 
heert, auch die osmänische Truppenabtheilung, welche 
zur Wiedereroberung des Festungswerkes von Karss 
bestimmt war, überfallen tmd geschlagen. Von Amid 
aus wurde also der dritte Wefir, Ahmedpascha, sol- 
eheu Streifercy en Einhalt zu tliun, beCeJiligt. £r üljcr- 
gab den Befehl derVorhutli dem lapferen Tscherkessen 
Osmanpa^cha, welcher in der ^ahe von Kumach die 

") UE» Peuchewi, SioUUkd«, AschoUlfade , Abdnlaßf. ^ DiMflIb*o. 

So itreog , tagt Aaü , war d?^ Mannszuclii , das» keinem Huhn ein Ey ee- 
IwochtQ warii,unti sich kein ilalin darüber zu beklagen halte. Petiehe- 



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286 



Perser n'achtlicher Weile mit Kriegslist überfiel. Einem 
Rudel zusammengetriebener Rosse lidss er Rahen und 
Krähen an die Schweife binden, und jagte sie so hey 
finsterer Nacht ins feindliche Lager, mo, in der Mei- 
nung, die Osmanen seyen eingefallen. Alles aufstand 
und sich untereinander würgte. Zur Belohnung so sinn- 
reicher und glücklich ausgeschlagener Kriegslist erhielt 
Osmanpascha die Stattlialterschaft von Haleb Dem 
persischen Prinzen Elkass Mirfa , welcher im osniani- 
sehen Heere wenig beliebt war, wurde* die angesuchte 
Erlaubnisseines Raubzuges in die (xcgend von Kascbaii, 
Kum und Issfahan ertheilt, demselben hiezu auch eini- 
ge Lasten Geldes, aber keine regelmässigen Truppen, 
sondern nur Kurden und anderes zusammengerafftes 

2^ .ycAr\vW Qgsinjei mitgegeben. Der Bairam wurde zu Tscholek 
2Ö. !Sov. 1548. " , . 

gefeyerl, und Ende Novembers nahm Suleiman zu Haleb 

das Winterquartier K Während des Winteraufenthal- 
tes zu Ilaleb kamen von der Beule des Streifzuges des 
Prinzen Elkass Mirfa Geschenke, Siegesnachrichten, 
und auch der von Suleiman in seine Gegenwart bern- 
fene Statthaller vonKaraman, sein Sohn Sultan Bajefid, 
an. Die Geschenke Elkass Mirfa's bestanden in herrli- 
chen Handschriften des Korans und der Ueberlieferung, 
des Schahname und anderer Dichter, reich mit Gold 
verziert, in Waffen aller Art, mit Diamanten und an- 
dern Edelsteinen besetzt, in Scheiben von Ambra und 
Moschus, in Ladungen von Aloe, in Beuteln voll Tür- 
kissen aus Nischabur, und Rubinen aus Bedachschan , 
in indischen Dilnntüchern , kaschmirischen Schalen, 
persischen Teppichen, chorasanischen Kotzen und rei- 
chen Stoffen ^ Die Siegesberichte waren vom Begler- 
beg Auf Iskenderpascha, dass er den verrälherischeu 
Chan von Choi, Denbulli Hadschi Chan, vernichtet ha- 
. ^ he; vom Wefire Mohammedpascha, dass er die empör- 

ten Albaneser, welche den Beglerbeg von Erferum Mu- 
sa überfallen und getüdtet, zu Paaren getrieben, dass 

*) Pettchewi , Ssolnkfade, Aali , D«cbeliiir«(le. ^) PeUchewi Bl. 93. Sto> 
•akfaHe ii5, DschelaUade 277, Aali. «) Dscbelallade BI. 376. PeUchewi. 
m. jj3. Aali Ui. 



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287 

«r sieben feindliche Schlösser erobert habe \ Sultan Ska/er g^e, 

Bajefid jagte mit dem \ atcr in dei Gegeiid von Haleb. ^,eA^- 

Anfangs Junius brach Suleimau von Haleb auf| euliiess ^'jjjjj^^'*'* 

ünifTage darnach den Prinzen Bajeßd ^ der in seine * 

Slattkalterschafl znrfichkehrte, setzte über deii Enphrat 

imd lagerte zu Almalii. Ilieher war derpersische Prinz ^.Dtckema^ 

Elkass eiiigeladeu worden, der sicii aber sowohl dem LSv^uJ^' 

Sultane als dem nach Bagdad befehligten dritten We- 

iire Ssofi Mahammedpascha in die Nähe za kommen * 

liebt getraute, er eilte am Fieber kranh nach Tschinar, 

woer von seinem Bruder, dem Priu/en Sohrnh, übei ial- 

icQf seinem herrschenden, dem SchahTahmasp^ eingehe* 

icit ward, der ihn für sein Lebelang in festes Scbloss ein» 

sperrte K Im September lagerte Sulelman zn Erfernm , «7- 

undsandte von c](jrt aus den zweytenWefir Ahmedpascha 

uch Georgien. Dieser eroberte binnen sechs Wochen ^ 

zwanzig Schlosser i deren yorzüglichste : Tortnm, Ne-* 

dfcbab, Hirachor, Ahdschehalaa, Bengerd nnd Ist er« 

W*. Nach glücklich vollbrachtem Zuge kiisste er dem ». «Sbieunvo/. 

Snhane zu Tscholek die Hand, und wurde mit Ehren- 

Neidern und kaiserlichen Geschenken ausgezeichnet« 

Vierzehn Tage darnach trat das Heer den Rttckzng an» 

DsdHalfle Decembers traf Suleiman glficklich zu Con* i. suh. 956. 

stantiuopel ein. Das Siegesschreiben an Ferdinand er- **' 

Idssen, meldete die Einnahme von ein und dreyssig- 

Städten, vierzehn Seyen geschleift, acht und zwanzig nea 

befestiget worden Aehnliches Siegesschreiben ging 

Ä*ch Venedig und Polilen «. 

Mit dem Siegesschreiben wurde der Dolmetsch Ali- Türkische , 
ned, ein deutscher Renegate, dessen Mutter und Ver-^t'^a^e*«'' 
vsadte zu Wien lebten, an Ferdinand geschickt, haupt- 



und L o$H~ 



*) Dtcfa«lalfii(i0 Bt. m. P^ttebm Bt. lys. Bl. s58 <H« Nahmen der 

S fi'ii^er: ßerulan , IViak (in Pelschewi Bcial) , Koiki» Bernak, KuischnK-, 
^'imaghaa , Acha. ^) Pci^chewi Bl. (ß. PeUchevri Bl. p'i. D«cliel«Uade 
W- »»i Ä«li XLVl. Kryebenheil Bl. :i5^. StoUklade Bl. ii'ö '*)Von diesem 
Reiben iit im k. k. llatisarcbW« nur eine Uteiniscbe UeberseUOBg vor- 
■■■den ; darin sind die Nafimen persiscljer Städte lo!i,'»«nJer Matten ver- 
ff**elt : Cofaigan , Telmas , /Va/ar, Sachas , Cmcun, Hevan. Dns 
^•Mehrriben vom Rebiul-«WW«I 9S6 (A|)rit iSif^) in pohlischer lieber- 
»o der Bil.liot!ipk Je« !Iei rn Füi stcn C/artorinskv z i !Nilawy. Eben 
««eiacv^ejrte« TomUamalan (Oct. i549) »u» Kar« Amid (Dmt bekr) liber dio 
{f^mm Sieg« und dia EioiuUune der SUeilereyen tun Ocsokav \ über 
Ictatca Mub eitt »fideret Sohreibea vom SuTer 9$? (Blin iS5o). 



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288 

sächlich um de&selben Absichten auf Siebenbürgen, um 
dessen Besitz er mit dem Mönch Utyscheviz unterhan- 
delte , ansinKnndschaften *. Die erste vertragsrnHestge 
Summe von dreyssigtansend Dncaten , welche Ferdt« 

nand als Ehrengeschenk, Suleiman als Tribut ansah, 
war im verflossenen Jahre durch die Seeretare Siugk- 
moser und Justi de Argeuto (der letzte zum dritten 
. Mahle nach Constantinopel gesendet) in den Schatz 
des Sultans abgeführt worden ^ ; zu gleicher Zeit hat- 
te DeseufTy-, zum dritten Mahle nach Ofen gesandt, dem 
neuen Statthalter Kasimpascha , welcher an die Stelle 
des verstorbenen Jahjapaschaoghli getreten , Geschen- 
ke in Geld überbracht ^, Dess ungeachtet ^vü^(^e der 
Friede nur schlecht gehalten. Der Perser Welidschan, 
der Beg von Stuhlweissenburg , verheerte mit viertau- 
send Mann das ganze Land zwischen Raab und Papa» 
Paul Ratkai , der Befehlshaber von Papa , und £me- 
rich Teleki Ton Weesprim , nachdem sie YerstarKnng 
aus Raab an sich gezogen, kamen den streifenden Tür- 
ken nicht ferne vuii Wessprim am Eingange des Bako- 
ncrwaldes entgegen, fielen sie an, jagten ihnen die Ge- 
fangenen ab, machten sechshundert Gefangene und nah- 
men ihnen dreyzehn Standarten weg, Welidschan ret- 
tete sich mit Mühe verwundet \ Vergebens schickte d^r 
königliche Statthalter Abgeordnete an den tfirkllchen 
▼on Ofen, wie Sigismund Posgay und Andreas Tar- 
noc/.y, um den Friedensverletzungen Kiuhalt zu ihun*^. 
Es traten ungarische und türkische Abgeordnete zusam- 
men im Flecken Gengesch, von Seite der Ungarn: An- 
dreas Tarnoczy, Stephan ^isquei, Anton Nagvatb ; toh 

"1 Pnnli P.ornemiM«e epUtoU «d Timm. Niii!a<il Yieoote »3. M. i55o. 
np. i'ray ep. proc. T. II. p. ^) Fcrd. ed Mwiial Prag. |3. Muri. i54^ 

ßir «KM (Ju*ti) et Seer*ttuium Singkmoter misimus pecunU» mttmuma mtmm- 

nnt ad manut Ihmhim Ifassae tradat , Ufm Junisbego Itustemhassae et alüs 
Jtussit. Im k. k.. liausui cliive. ^) Fci-ti. ad Baii.am budensem 3. Nov. i548 : Ea 
ifum* mchü per hominem yestrum ffutteph (JuAuf) et fidelcm aulicum nn. 
Strum Joannem Deteu^v nuntimth Tm k k H ius.nchiTr ^) Istuanii L. X V f . 
•) Betatio Sigismundi Posgnj- a ßaaa Jhuiensi ad legalionem Domini Lo~ 
cumtenentü et copitanii generoBtt mente Februario \5^i) b«y Rovachich 
•criPU min. t. p. 87, und Summa relationis Andrcae Tantocsy a Basta 
Buäemi ad primam iegationcm R. M. a. iS^q dte i5. Stpt. Pan*U ej-puti' 
tae bey Rovachich I. p. 89, dann im k. k. HauMtchive die Intlructionen 
von bttydmi : Instructio pro Andrea Tnmncsr Cnpitnnro ßfanadistarum 
Ptmg«€ dd. 25. Aug. ly^. Ltilruclio dtUu dtJ^ismuuUo Füsgaj' \X AJartin^^ 



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I 



2^9 

Seite der Turkeu Derwisch Tschelebi, der Richter von 
Cran, Mohammed, und der Schreiber des Diwans, Ali. 
Aber die Theidigung endete in Tumult^ und statt über 
irergangenen Todschlag zu erkeuneut wäre bald neuer 
verfibt .worden. Mit Mühe wehrte Derwisch Tschelebfa 
milder Geist die WutTi der Seinigen von den ungari- 
schen AbgeordnettMi ab , die unverrichteter Dinge zu- 
rückkehrten Suleimau*s Gesandter, der deutsche Re- « 
negate Mahmud , ging, nachdem er aus Ferdinand*« ei« 
gener unvorsichtiger Aeussernng die Bestiitigung des 
von Snleiman über die siebenbürgischen Unterhandlung 
gen gehegten Verdachtes vernommen nach Sieben- 
bürgen, mit drohenden Schreiben an die drey Natio- 
nen (die Sachsen , Szekler und Ungarn) , in welchen 
denselben verbothen wurde, f erner dem verr'ätherischen 
Mönche, dem Bruder Georg« zu gehorchen, welchen sie 
ihm in Ketten ausliefern , und sich einzig an die Köni- 
ginn und ihren treuen Rath Petrovich halten solltea f« 
Zn gleicher Zeit erging an Arslanbeg, den Sandschalt 
vonHatwan und Colocza, den Bruder des verstorbe- 
neu letzten Statthalters von Ofen, Jahjnpaschaoghli 
Mohammed, ein sullanisches Geschenk von Rogen, Pleil, 
Säbel and Turban, mit dem Befehle, gegen Erlau vor- 
znrftcKen ^ Kasimpascha der Statthalter von Ofen« 
«nrde gegen Siebenbürgen zum Beystande der Köni- 
ginn Isabella und ihres Sohnes entbothen. Ein Schrei- 
ben, in Form eines Fermans erlassen f befahl , die auf 
des Sultans Gebieth zu Szolnok erbaute Burg umzureis- 
sen *. Im selben Jahre befand sich zu Constantinopcl 
der pohlische Bothschafter^ Nioolaus Bohousz, Ueber- 
bringer von Frenndschaflsversicherungen und genug- 
ÜinendenErklärnngen über LasczKy*s Einfälle um Ocza- 
Kov So verfloss das fünfzehnhundert fünfzigste Jahr; 

') I»fu:irin L. XVI Cölliici -Ausf;aLe S. jgi. "Divanioui^im soll Diwan 
'ßdschiti heiftsea. ^) Ad regtnam jikmatus (Mabmud) , cni male quaeäam 
n»per a Hege moftro erwdHü itmt. Epittol« Vmntit 4. October iSjk» b«y 
Alt, XXI j> inQ^. ') Vprantii ep. 'I ii innin Nadasd i5. TVIai ir>')o. Er 
•friclit den Arsi«n uiigstisch OrosUn aui. Kat. XXI. p. 107a. Bcy Isluanü 
CaiMnaa, bey Fesslcr VII. S. (Sgc) RMStsnm. *)JSchr«iben Svlviman't in 
FcnBaD%form vom Silliiilst-Ije (^57 (Der. i'^'io) im k. k. Hnusrn cMvr ^) In dni' 
poblUchen GeschichtsifueUen uhei-aus retcben Bibliolii«'k de« Herrn Für- 
ttai Curmrioiky M Polairy btflndleB sich in poblitefaMr Ucbmelsuiig vom 

III. 19 

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9 

in Mrelchem zn Constantinopel mit grosser Feycrlichkeit 
die G'mndfeete der srossen M oicheegelegt ward« welche 
I noch heule als ein des grossen Bauherrn Suleiman ond 

des grossen Banmeisters Sinan würdiges Meisterwerk 

osmanischer Architectur, in grösstem Style angelegt 
und vollendet, den CharaKter des höchsten Flores os- 
manischer Grösse und Herrlichkeit von dem mittel- 
sten der sieben Hügel der Stadt weit in die Ferne ver- 

mm ^ 

Kfindet, und in der Nahe deur Qeschaner mit Bewunde- 
rung erfüllt. Der Sultan f yom, Grosswefire und dem 
Mufti begleitet , legte unter feyerlichen 'Gebothen den 

Grundstein 

Xriegtriteke Das folgende Jahr wurde Suleinian*8 Wachsamkeit, 
Sttaung Smi' . 

leiman's ge^ Hiusicht Siebenbürgens, noch lange durch die falschen 

^M^o' Berichte des Mönchs Georg getauscht, welcher, wäh- 
rend er mit Ferdinand die Abtretung Siebenbürgens 
nnd des Banates verhandelte, nach Gonstantinopel be- 
richtete , dass Yon keinem Einftarsche der Deutschen 

1 die Rede sey.Erst im Julius, als die Königinn die Krone 

schon übergeben hatte^ und sich auch zur Uebergabe des 
Landes anschickte, schrieb Suleiman an die Siebeubür- 
ger, „bey den so widersprechenden Naöhrichten, indem 
j^nach den Berichten des Mönchs die Deutschen nicht im 
nAnznge, nach den Berichten aber ies Pascha von Ofen 
„dieselben schon mitten imLande seyen, habeerdemBeg- 

, ^ „lerbeg von Ramiii und dem Pascha vonSemendra Ru- 
^stempascha sich zu rüsten befohlen, der Sandschak 
jyvon Widin, Malkodschoghli, werde die Wallachen, der 
^Sandschak von Nikopolis, der unlängst zum Islam be- - 
ukehrteWoiwode der Moldan, £Uas, jetzt Mohammed- 
»beg genannt , werde die llf oldauer und die Tataren der 
„Dobrudscha'^anllihren*; der Chan der Krim hatte sich 
mit den Tataren, der Grossweßr Rüstern mit den Ja« 

J. i55i und i55a folgende Schreiben: i) Ueber Ltsczky'i Einfalle i5'>o; 
a) Ucber die Eintreibung der Schuld einet pohlitchea t^otbschaftcrs i53o ; 
3) Uebtr dit Zutückttellung «iacr von Lubomirtky einem Juden abgenore- 
menen Summe ; 4) Veilimgerunp de» freyen Geleites des pohlischen Both- 
■chaAers, und Vertprecly.-n dem Pohlen Mathias Miulski, da« ihm von Ilao- 
bwn vregeenommene Geld zuiückzustellfn , Schrwvral 968 (OctolMr ift.^u). 

*) EwTia. Hadtchi Chalfa's chronulogim he Taielo. ^) So mfiMtB «ti« Dt- 
rtUUcr TaUren bey FeMlsr gelesen iierdcn. 



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4 



291 

nitscharen und Sipnhi vereint Der Beglerbe^? von 
Kumili war Mohammed Sokollit der bosnische Prie- 
stersohn, welcher di^ihm vor (Unf Jahren anvertraute 
Admiralastelle an Sinanpaschat den Bmder det Gross- 
weftrf Rnstenif abgegeben hatte t. Mohammedbeg So- 
kollt Terweilte tn SlanKamen, um die Truppen CJIama«- 
pascha's , der nach dem persischen FeUzn^e seine vo- 
rige Statthalterschaft Bosnien ^vieder an^rtrelen, Ali- 
heg s ans Sirmient die Kenner Michaloghüs und die 
Trappen Kasimpascha*s , des letzten Statthalters von 
Ofen, an sich zu ziehen K Dieser war seiner Stelle ent- 
setzt worden 9 weil er die Ungarn Szolnoh zn befestf* 
gen nicht zeitig genug verhindert, und seine Stelle wur- 
de dem Alipasclia verliehen. Als Siileiman nicht mehr 
andern Verrathe des IMünches und dem Verluste Sie- 
benbürgens zweifein konnte , iiess er Ferdinaud's Ge- 
sandten , Malvezziy in den Diwan fordern f und als die- 
ser den Mangel genn^thnender Antwort mit dem Man- 
gel Ton Weisnngen entschuldigte^ wnrde er in den Ker* 
ker des Schlosses von AnatoH ^ am Bosporus geworüsn, 
dessen Gefangnissthurm unter dem Nahmen des schwär^ 
wn, als Kerker vonUii^arnund Deutschen, lans^e Zeithin- 
dnrch fürchterlich gedräuet, wie das Schloss der Verges- 
senheit der alten persischenKünige, und spater der Blut • 
hmnnen der sieben Thftrme. Zwar beschwerte sich der 
Kaiser in einem besondern Schreiben über solche Ver- 
letzung des Gesandtschaftsrechtes, aber Suleiman stellte 
in der unter Fermans-Form abgelassten Antwort den 
abenteuerlichen, selbst dem Gesandtschart^rechte des 
Islams zuwiderlaufenden Satz auf, dass die Gesandten 
Burgen seyen für das gegebene Wort ihrer Herren« und 
dass sie als Geissein die Verletzung desselben bfissen 
Biüsiten ^. ZuSlanhamen hatten sich unterdessen sechs- 
tanssnd Türken gesammelt unter Mohammed Sokolli*s 

■) Solymani littprae ad Transylvonot die i. Jnl. i55t. «D. Pr«y. T TT. 
9* tti Utoanfi L. XTIL CöUiier-Autgtbe S. 3oo , wie die Perser Men. 
Mtoitt viid CoHtiees, welche Istuanfi nennt, eigentlich geheissen, vcr* 
Mff iefa nicht za errathen. Nicht in die tiebeo Thürme (wie Istuanfi, 
m nach ibm Fe«il«r B. TIL S. 710 Mct), wo am diese Zeit Talenlin Tö< 

*>Bd lUiiidi UMBdit 1litt«n, Schreiben SuleinMa's vom Schewwal 
9S8 (S«ftambw iSSi) m k, k. Haiu^hif«. 

19* 



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Befehle, welcher noch immer vom Bruder Georsr, der 
ein Paar Monathe darnach durch Ferdinand^s £inflass 
zn Rom die Mönchskappe mit dem Gardinelshnte ver- 
tanschte, mit betriegeliachen Schreiben dahin gehalten 
ward* Anf des Beglerbegs beaeigte Verwunderung, daas 
ihn Bruder Georg noch durch keine Beschickung be- 
grüsst habe % antwortete dieser, er sey de«; Sultans 
treuer Diener, hinfiiro zu genauer Entrichtung des Tri- 
butes pflichtig. Die Besetzung von Lippa and Solymos 
durch Bathory*8 Truppen falle nicht ihm, aondern dem 
PetroTich zur Schuld $ weil sein Bothe« den er Toriges 
Jahren den Sandschall Ton Belgrad abgeschickt, von 
demselben noch gefangen zurückgehalten wurde, habe 
er sich einen andern zn senden nicht getraut , 
Fall von . Am siebenten September endlich ging Mohammed mit 
^Vr7k. seinem bis auf achtzigtausend Mann angeschwollenen 
''^^^^^f;'",^' Heere und liiiifzig Kanonen bey Peterwardeiu über die 

'^u^t'^n" f'^^oi^A^f'^n^ Titel Über die TheisSf und stand Tor 
%mMwJr?''dem Schlosse Becse«, dessen Besatzung von zweyhnndert 
^* slpt^j^?* ward Die vonBecskerek ent/o^ 

- sich gleichem Loose durch eilige Flucht ^ Dann ^\ and- 
te sich das Heer nach der an der Marosch, in fast glei- 
cher Entfernung, zwischen Wardein und Szegedin ge- 
legenen bischöflichen Stadt Csanad« wo König Aba 
einst ein halbes Hundert empörerischer Edlen « die er 
durch List ins Schloss gelockt, hinrichten liess« wo 
König Ladislaus lY., nachdem ihn die Kumaner ge- 
mordet, begraben ward. Die Railz.en, ans denen die 
Besatzung bestand, gingen zu den Türken über, nach- 
dem sie zuvor Weiber und Kinder als Geissei ihrer. 
Freunden nnd Feinden gleich verdichtigen Treue ins 
tfirkische Lager gesandt. Franz Ugod übergab die 
Schlfiasel ^, durch gleichen Venrath raitzischer Beaa* 

") lMc]iniel ejiistida ad iM«i lirni/.z i o[i.Piüy. jirorfrum T. II. p. 
^) M«rtinuz«i epift. ad Beelerbegum Albae Jailae 10. SepUnb. ap. Fray. I. 
p. 297. Cömtmtmttirii dem gttem di Transilvanim aet SIgnor Afemnio 

Centorio degUHort niii. ^'inpi^i.T y. 102 : r-in l;!!' i rlizril 1 ^ ("> sehr scbätz« 

bares Werk, weichet eigenllicli alt die Denkwürdigkeiten Ca*ialdo*a be- 
trachtet werden katin , und d«r Voriiufer der Denkwfirdigketten der spü- 
tertfti iialirnisclien Genenlf* Monttcuculi und Ma«sif;li i»t. ^) Iituanfi 
L. XYil. FeUcbewi b\. od. Ücchelnifade Bl. 987. Aali XLVil. Begebenlieil 
BI. a59. *} OieaelbeD. j) DieicliMtt umI Forgact Coaumtatarii ttnUB Hn»» 
garicaraip. Posouü 1788. 



« 

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293 

tzung fiel llladia * i« der Türken Hinde, und em Du- 
tzend Schlüsser von ihren Verlheidigeni feige verlas- 
sen''. Lippa an der Marosch,der erste Witweiisii/,, s al- 
dier dieiwöaigtnu isabella aacli ihrem Auszuge aus Ofen 
niifgenoiKuneii hatten war vom Markgrafen Georg Ton 
Braadenbiirgt naohdem er tick mit Beatrix «der Witwe 
Jolttam Corvin'a, vermaklte,- mit Mauern nnd Bastejren 
Ikefestiget worden. Die Vertheidigung war vom Bruder 
Georg und Caslaldo dem Joliann Petlu) ühcrtmgen wor- 
den. Ais Mohammed der Beglerbeg nahte, drohten clio 
Einwohner dem Befelilsliaber derf'estung gewaltsamen 
To(f , wenn er aie Ton demselben nicht durch gütliche 
üebergabe reftete* So zersprengte er denn die Kano» 
aen mit flbertriebener Ladung, sprengte das PnWerma* 
^mn in die Lnft und floh. Fünftausend Sipahi und zwey- 
iiiiadert Janitscharen, unter dem Befehle Llama des Per- 
sers, wurden nach LippaS Ahmed Michaloghli mit zwey- 
hnndertBetchlü ^ und hundert Fussgängern nach Chai« 
tia als Besatstti^p gelegt. Ulama , als er in der Kirche |' 
welche Kilnig Carl L seinem Oheime« dem seligen Bi* 
tehof Ludwig erbaute« die Orgel sah« liess sicl^ dieselbe 
spielen, fand vieles Vergnügen darin, liess aber nichts 
desto weniger dem frommen und gelehrten Mönch- Vor- 
steher der Kirche, weil er angeblich versteckte Schätze 
nicht zu Tage fördern Konnte , fünf Zähne ausreissen 
and barbarisch foltern ^ Die Belagerung Temeswar*s, 
dsi Stephan Losonczjr und tapfere spanische und italie- 
nische Hanptleute vertheidigten « wurde zwey Wochen 
kn^ versucht, worauf, da schon der Herbst weit vor- 
gerückt t, der Beglerbeg mit seinem Heere nach Bel- 
grad zurück ging. Losonczy verfolgte die Flüchtigen « 
aof dem Wege sttess er aufKaitas von Nagylak« welcher 
xariicfcgedrängt ins Schlosa sich zurückzogt Losonczy 

•) For^sc«. Die Nabmen ti«r»elbcn bey I«lu«nfi und forgacs : Gu- 
f^df^racM, Besonicc , Pfa^y FeUuk, Egrti , ChiaUia , Ihtl^tM , Boäor- 

, Zmdorluka , f'pcrierkr , Hnrn^'T^, ('hnrhissamfio; PeUchewi Bl *.)\ 
•fant noch ^raj und Paracan. ^) i»luiin(i L. XVli. Aicanio Ceutorio y. ioj. 
>'«>(ulic\^;, 0«ch«Utr«cIe,SaoUkAde, Aali.^<*) ttluanfi charakterfürt die //e- 
Ar4te, « f Ii hf. Zeitung jle«ciTi am den leUlen Voi-handlun^en xwt^clipn clor 
WortP und Hustlaud, wegen dci- BcscUiiiiikuug dicsei- Leibwachen de» Fui-« 

der MglUau und Wallachey «u( ihre vorige ZahUb«liaBBl ^«niiS 
«• Rtiler : f «i umico eytto Uipenäia nureML i«Ui«ofL 



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29» 

ihm nach , weil die Fallbrücke nicht zeitig genug aa(> 
gebogen werden Konnte. Kaitas ward gefangen » das 

Schloss verbrannt und verheert *. 
Sirhenhürgens Während Temeswar's Belagerung versuchten an 
d^K^Maru- Marosch türkuche und ungarische Hauptieute und 
"mift'Jblt^ Schlossbefehlshaber sich gegenseitig za überlisten. 
aus Lippa, Zweyhuttdert türkische Reiter iron Nagflak versnchlen 
^^rmw^deL da8 Schlots Mako zu übermmpeln, da sie es aber za 
stark besetzt fanden für ihre kleine Zahl, befahl ihr 
Anführer einem Richter der Gegend Wort zu seiuieu 
nach Szegcdin um Verstärkung. Dieser bohlte statt 
Türken Haiduken, die, mittelst Kriegslist weisser türki- 
scher Fahnen für Türken gehalten« diesen lange un^ 
erkannt auf den Leib kamen « und sie in die Marosch 
sprengten, so dass Ihr Anführer verwundet , er nur der 
sechste in einem Nachen entkam ^. Den türkischen Be- 
fehlshaber von Challia t überrumpelte Franz Horvath, 
der Grosse beygenannt (von seiner Statur) , mit sechs- 
^ hundert Reitern nach nächtlichem Trinkgelage, nnd 

wiewohl der ungarische Anführer den türkisc|ien zu 
retten suchte, indem er ihn in seine Arme schloss, ent- 
sank dieser denselben von einer Kugel getOdtet \ Um 
Temeswar zu entsetzen, hatten Castaldo und Bruder 
Georg in der durc h den von Stephan Bathoryund Paul 
Kinisy erfuchtcnen Sieg geadelten Ebene ein Heer von 
hundert tausend Mann zusammen gezogen, womit sie 
nach Mohammed 8 Znrückgang über die Don^u vor. 
Lippa rückten* Losonczy verfolgte den abäeliendeii 
Femd, stürmte und yerwfistete Nagylak, dessen Befehls- 
haber Kaitas auf ihn ausgefallen war ^ Von Temes-* 
war aus hatte der Beglerbeg Mohammed Ferin.me an 
die drey Nationen Siebenl>ürgens, die Sachsen, Szekler 
und Ungarn, an die Magistrate von Kronstadt, Uerr- 
mannstadt. und Szasz-Sebes erlassen, dieselben zur 
Treue gegen den Snltan aufzufordern; die AufTorde- 

") Ittuanfi L, %,Ylhp. 3o4< P«Ucbewi Bl. j^. Istunnfi nennt ilm Can^ 
f^r, wa« ein Schreib* oocr Drnekfehler, denn auf dem fotgraden Blatte 
S. 3o^ hetstt f!cis('llj<; nc-fV-lilsliaher von Na^lac Caiilm es , ifei- wahre ISah- 
me ist KaUas * unter welchem er aucb bey Petscbcwt iSL 93 vorkomnit. 

IttuAnü CSlIner-Aiugabt S. 3o. ^) latatiill L. XTIL p. 3oa. Isluanfi 
)«. XTII. p. 3o4. Aflcanio Centoriv p. 119.' 



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295 



rang kam zu spät, deiii| schon lange yorher hatte Bru- 
der Georg das ganze Land aurgebothen , nach altem 
(ielirauch. Dieser bestand darin, dass eine blutige Lan- 
ze uud ein blutiger Si^bel durch einen Heiter von Ort 
za Ort getragea und emp.orgehoben ward , während ei- 
ner za Fast nebenher ging n^id ausrief: Der Feind de^ 
Laiidet Kommt, jedes Haus stelle seine|i Mann zur Ret- 
tung ans allgemeiner Noth * ! Neuer Ausruf erscholl 
vor den Tlioreii Lippa's : Der eiite, welcher dieselben 
erstiege, würde, wenn ein Edelmann zweyhundert Du- 
etten jährliche Einkünfte und zweyhundert Bauernhäu- 
ser, we;|in e^in bürgerlicher, den Adel mit hundert Thi^- 
lera uncl hundert I^äus^m erhalten Seit dem vierten 
NoTemher ar Ltppa von drey Seiten umzingelt von 
vier ÜQppelkanonen , zwey Halbkarthaunen und zwey 
andern Kanonen, in Allem nicht n>ehr als acht Stü- , 
cken Geschützes, beschossen ^ ; am siebenten wurde 
gestürmt. Die Spanier hatten den Sturni voreilig und 
ohne Befehl begonnen; Castaldo und der M^nch, seit 
etuigeii Tagen Cardinal, sprangen vom Ma|hle auf, und 
itellten si^h in ^ie yordersten jtleihen; Arco führte die 
Deutschen, Pallavicini die Italiener ^, Nadasdy die Un- 
garn. Johann TOrök, der Solia dob in den sieben Thür- 
nien verschmachteten Valentin, und Simon Forgars 
thaten Wunder der Tapferkeit ; jener erlegte einen 
TornehiQen Türken, von dem er sieben Wunden em- 
pfangen^ dieser war unter deip, Haufen d^r Todten am 
folden^u Sähe} er|tannt^ hervorgezogeil, und trotz eilf 
Wanden znm Leben hergestellt Die erstürmte Stadt 
wurde geplündert, und nun das Schloss belagert, in 
welches sich Ulamamit den von der Besatzung übrigen 
iuii(£ehnhundert Mann warf. Am neunten Tace, am sei- i6.Haymfäf9r, 
Den, wo der Beglerbeg Rumiii*s von Temeswar abzog, 
trug yiaitaa die Uebergabe von Lippa und Gsa^iad ge- 
gen zwanzigtdgtge Waffenruhe, freyen Ah^ug und si- 
cheres Geleite an. Diese Bedingnisse einzugehen war 
^Oi HO weniger Grui^d vorhanden, die Belagerten, 

*} Atrviip CentoriQ j>. loo. ^ Deffdbc p^. i^S. *) Derstlb* p. isi, 
*} Ittmafi L, XVII. p. M. •) FittacUci Forg«ctii Comtntwü i». a9. 



2Q6 



der Jje^beiismitlel ermangelnd , schon Pferde- und Ka- 
tzeiiüeisch assen. Aber Castaldo*s und der ungarischen 
Kriegsohersten ^Ville musste dem Martinuzzi's wei- 
chen; ihn, den nicht Zufriedenen, die Mönchskappe 
mit dem Cardinalshute vertauscht zu haben, lüstete 
nun nach dem Fürstenthume Siebenbürgen. Schon des 
Pascha Haider, der sich als Vetter Bruder Georgs un- 
terzeichnete, an ihn erlassenes Schreiben hatte ihuVer- 
* söhnung mit der Pforte und Wiederaufnahme in des 

Sultans Gnade hoffen lassen"; grössere Versicherung 
desselben gab ihm nun Ulama's Versprechen, für den 
Fall, dass er das Vergangene durch die Rettung der 
Besatzung gut raachen wolle. Aller Wahrscheinlichkeit 
nach ward der Waffenstillstand auf zwanzig Tage nur 
desshalb (auf Martinuzzi's Einflüsterung) begehrt, da- 
mit er in dieser Zeit die Versicherung seiner Wieder- 
aufnähme zu Gnaden von Constantinopel aus erhalten 
könne, denn sonst war kein hinreichender Grund vor- 
' banden, aus dem Ulama den freycn Abzug nicht so- 
gleich, sondern erst nach zwanzig Tagen begehrt ha- 
5. Decembei. ijen sollte. Freytags vor Nicolai um Mitternacht bey 
hellem Vollmonde zog Ulama mit dreyzehnhundert 
Mann, vom Mönch - Cardinal reich mit Lebensmitteln 
versehen, aus. Diesem hatte er bey seinem Abzüge ei- 
ne goldene Lampe, zwey vergoldete Wachskerzen, ein 
persisches reich gesticktes Tuch, vier Schlachtpferde 
und. einen mit P>lelsteinen herrlich besetzten Dolch als 
Geschenke geschickt '\ Eine Truppe Rascier begleitete 
ihn bis hinter Temeswar ans Ufer der Temes. Jenseils 
standen Franz Horvath und Melchior Balassa, die Ge- 
legenheit erlauernd, den wider ihren Willen zugestan- 
denen freyen Abzug zu rächen. Ulama, vom Cardinale 
gewarnt, marschirte schlagfertig in geschlossenen Rei- 
' hen. Horvath und Balassa, durch Michael Dombay aus 
Szegedin und Ambros von Nagylak verstärkt, griffen, 
nachdem die Rascier zurückgekehrt waren, aus dem 

■) Heydar Paiclia epistol. ad Martinuzzi in ca«lri« ad civilal. Lippam 
fcria 4. posl Fcsl. Franc. i5ji np. Pray I. p. 3ü8. Isluaiiti p. 3i8. Foi- 
«aci p. 39. <:) Forgaci Ueisst deuselbcn Michael Dobay, UliiuM» />omüaj: 



2j)7 

lliiilerhalte an. Heiss war der Kampf, Balassa wurde 
ichwer verwundet, Ambros YoaJNagylaK ^ getödtet; Kaum 
mit drey hundert Mann von dreyzehnhundert ereilte Ula* 
mai telbat verwundet t Belgrad t« Gleichzeitig als der 
Mftnch-Cardinal wlihrend der zwanzig tag igen WafTen« 
mhedarch Ulama om Wiederanrnahme in Gnaden beym 
SuiUiie unterhandelte, hatte Castaldo an Ferdinand di^ 
Gewisshett des Verlustes Siebenbürgens bey längerer 
Herrtchaft des Gardioals einberichtet, und die Weisung 
erhalten« derselben auf welche Weise es sey ein finde za 
machen, Tschausche kamen heimlich mit Schreiben ttt 
Csstaldo*s spanische und italienische SohnapphShne Of^ 
fentlich mit ihm in des Cardinais Schloss Alvincz. An-* 
dreas Losonczy besetzte mit vier und zwanzig Spaniern 
die Thürme des Schlosses ;ihm folgte Sforzia Pallavioi- 
ni. Am achtzehnten December früh Morgens trat Ca- i8,D«eMdb«r. 
staldo's Secretär^ Antonio Ferraio von Alessandria» mit 
Papieren ins Cabinet des Cardinais zur Unterfertigung 
von seiner Hand. Martinuzzl im Hemd, einem mit Pelz 
SQSgeschlagenen Sclilafrock, stand vor einem l ische» 
^vorauf eine Uhr, ein Brevier fit, ein Buch seiner Denk- 
würdigkeiten und ein Schreibzeug. Während er sich 
die Schriften zu unterschreiben neigte , versetzte ihm 
dsr Secretär zwey Stiche mit dem Dolch in die Brust 
«Qd in den Hals, «Jungfran Maria schrie Martinuzzi, 
imd warf mit mächtigem Arme den Meuchelmörder un- 
ter den Tisch. Da eilte rallavicini, der, vom Kammer- 
diener nicht eingelassen, unter der Thtire crpstandeii, 
mit gezogenem Degen herein, und schlitzte ihm damit 
den Kopf auf. Nach ihm stürzte Lopez mit den Spa- 
aiem herein « sie feuerten ihre Gewehre auf den noch 
•tehenden rilstigen Greis « der auf lateinisch sagte: 
ffWas ist das, meine Brüder?'* und mit den Wortens 
»Jesus Maria]'' todt zur Erde fiel. Mit drey und sechzig 
Wunden durchbohrt lag der fünf und giebzigjaluige 
Greis fünf und siebzig Tage lang unbeerdiget auf der 
Bühne des Mordes* So endete der hochmäthige MOnch 

*) litiMHfi umni ihn Nagbik vmd borgtet Nigy. 



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Cardinal, der mehr als einmahl Verr'dther seines Va- 
terlandes und seiner Herren , indem er Ungarn an Su- 
leinian, diesen an Ferdinand, an beyde die Köuiginn 
Isabella und Siebenbürgen verralhen. Von den sieben 
Theilnehmern des Meuchelmordes entging keiner der 
sichtbaren Hand der Nemesis. Pallavicini wurde vor 
Jahresfrist in türkischer Gefangenschaft mit Ruthen ge^ 
peitscht und Slockschl'agen niisshandelt. Der Secretär, 
"welcher gleich gewandt den Dolch und die Feder führ- 
te, ward in Piemoiit in seiner Vaterstadt durch Urtheil 
als Verbrecher gehenkt; IVfonino zu St. Germain ge- 
köpft ; Scaramu/.za zu Narboune zusammengehauen ; 
» Campegio wurde bald darauf zu Wien unter Ferdi- 
iiand's Augen auf der Jagd von einem Eber zerfleischt,' 
und Mercada, welcher als Wahrzeichen vollzogenen 
i Urtheils das haarige rechte Ohr des Cardinais nach 
Wien gebracht % verlor in einem Raufhandel xu Augs- 
burg die rechte Hand, womit er dasselbe abgeschnit- 
ten ^. So hatte Siebenbürgen dem Sultane schon zuni 
zweyten Mahle das blutige Schauspiel des Mordes vou 
Türkenknechten gegeben, welche, wie Gritti und Mar- 
tinuzzi, durch Doppelverrath christlichen und mosli- 
mischen Interesses das eigene zu fördern, und untef 
dem Schatten türkischer Säbel, Ungarn und Siebenbür- 
gen zu beherrschen gehofft t. 
Toth'i Untere Den Feldzug des folgenden Jahres eröffnete die 
7^7"4.rn, Unternehmung Michael Toth's mit fünftausend Haidu- 
'*Aa/llV/ro"' '^en wider Szegedin. Die Spanier Aldana und Perez, 
Ofen ^.^'idrr der Schlesicr Oppernsdorf, die Ungarn Peter Bakics, 
' * ISiclas Doczy, Stephan Dersfy und Franz Horvath der 
Grosse waren die Führer nächtlichen Ueberfalles in 
a^. Febr. i55a. der Nacht auf den vier und zwanzigsten Februar. Der 
Befehlshaber Michaloghli Chifrbeg \\ rettete sich halb- 
nackt in das Schloss, die Stadt ward von den Haidu- 
Ken geplündert. Schon arbeiteten sie mit Hacken und 
Bohrern an des äussern Schlosswalles Zerstörung, als 

■) Aurem dexlram disciisam per pottat ad Ferdinanditm tuUt, ac v*^ 
sprrlmai preces tolcmni ijuodam die atuiienti presentaoit. Fot uacs. ) Uluanu, 
Foiijtcf , Ascauio Ceutorio , xuid nach dcu »wey cr»lcn WoUg. Belhlcn. 



299 _ 

Chifrbeg*« Ausfall dieselben ▼om Thore nieder zurück^ 

trieb; die Spanier, Ungarn und Deutschen, welche den 
Haidllken folgten, vergassen in den Kellerü der Stadt 
dieEiuuahme des Schlosses, die Wafleu und die Mauns- 
ZQcht. Unterdessen hatte ClnTrheg Mittel ^^efondent den 
Pascha von Ofen, den verachnittenen Karaq^anier Ali» 
pascha« durch Taubenpost yon der Gefahr und Noth^ 
la der er sich befand, zu Verständigen. Dieser eilte mit 
seineu Truppen und mit denen des Statthahers vou 
Semendra, Rustembeg in eiUgem, aber wohlgeord- 
neten^ Zuge herbey. Vor Szegedin stellte ersieh in drey 
Haufen auf eine Linie auf, rechts und links die Reite^ 
rey« in der Mitte er selbst mit zwdlf Feldstücken « de^. 
ren sechs auf jeder Seite* Tollkühn und unordentlich 
grilUni die Haiduken an« ohne auf der spanisch Qn und 
ungarischen Führer Wort zi^ achten, aber bald war ih- 
re Flucht aügeinein nach allen Seiten. Michael Toili ret- 
tete sich kaum ipit zwanzig Mann ins Schlos§ ypn St. 
Georg an der Tbeiss, Aldana, Perez und Oppernsdorf 
flohen nach Lippa. AlsTropb&envranderteii nach Gon-^ 
siantinopel vierzig Fahnen nndfiinftausend abgeschnit- 
tene Naisen K Auch eine andere Truppe yon -vierhnn-* 
dert Keilern , von Valentin Nagy und Peter TöröK 
getuhrt , welche auf dem Wege nach Szegedin bey 
Becskerek den Befehlshaber Kasim verwundet ins 
Schloss zurückgeschlagen, und ohne von der Nieder« 
'läge zu wessen, bis ^zegedin kam« wurde vernichtet^ 
so dass nur Valentin mit zwanzig der Seinigen über 
die Tbeiss zurückschwamm. Der für dieses Jahr an die 
Stelle des Beglerbegs von Rumili, Moluimmed Sükolli, 
zur Führung des ungarischen Krieges ernannte zweyte 
Welir Ahmedpascha war von Constantinopel bis nach 
Adriauopel gekommen, von wo aua er den Tschausch 
Madschar AH an Ali den Eunuchen sandte « ihm zum 
glänzenden^ Siege yon Szegedin Glück zn wünschen^ 
mit goldenem Säbel goldenes Ehrenkleid zn überbrin« 
gtu , uxid ^eine nächste Ankunft mit dem Hee^e vor 

*) Peuchewi. >>> J«luAnfi. L. XVii. p. 319. <=) P«UcUevri. 



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300 

T^meswar za melden. Don Stalfhalter von Ofen tporiH 

te, ausser dem Schreiben deft Wefirg Serdars, noch des 
Sandschaks von Stuhlweifiseiiburg^ des tapferu Harn- 
la % Gefangenschaft zu einer Ünternehmnng widerWefti« 
prim auf, von dessen BesaUnng Hamfa, als er mit zwey* 
hundert Reitern von seiner Statthalterschaft Besitz zn 

I. April i55». nehmen eilte, gefangen worden. Am ersten April stand 
der Statthalter von Ofen mit Truppen und Kanouea 
vor Wessprim. Wessprim« d. i, WeissbrnnUt von den 
Quellen genannt« welche in der Stadt nnd den Vorst&d« 
ten weissschäumend aus dem Felsen hervorsprudelu, 
liegt auf einer ins Lange gezogeneu Aniiühe 9 und war 
damahls nur mit alter schwacher Mauer umgeben« Die 
. Heuser der Vorstadt sindfiberdie Anhöhe nnd dasThsl 
zerstreut. Hier hatte der grosse Slavenfürst Swatoplnk 
Hof gehalten, ehe die Ungarn in der zweyten fonwan« 
dernngt nachdem sie durch List die Ansage von £rde 
und Wasser erhalten, ihm das Reich nnd daa Leben 
nahmen **. Ali, der Eunuche, durch die Kanonen der 
Festung von der AnhOhe, wo er sein Zelt aufgeschla- 
gen , vertrieben« lagerte in dem benachbarten schönen 
•Thale der Aebtissinn. Von zwef auf der Nord-un^West- 
Seite aufgeführten Erdwällen wurde das Schloss zehn 
Tage und Nachte lang beschossen. £in Theil der Be- 

^ Satzung ging ins türkiscTie Lager über, aber AU, nicht 

der gegenwärtigen Treulosigkeit mit OanHbarkeift son- 
dern vergangener Feindseligkeiten mitRache eingedenk 
liess sie alle erwürgen im Thaie der Aebtissinn, wo lü 
lstuanii*8 Zeit noch ihre G ebeine au der Soune bleich* 
ten. Während der Befehlshaber, Michael der Eisems 
(Vas), der sich hier wie schon vormahls als Bleyernea 
bewies, die Uebero^abe unterhandelte, brachen die Ja* 
nitscharen zum Thore herein, und die Abziehenden wor- 
den Überfallen, theils geplündert, theils niedergemacht, 
Alipascha bestrafte zwar die iTebertreter mit StookschlS«- 
gen, den eisernen Michael führte er aber nichts desto- 

•) Die««!- /fam/ä Sand$chakbcg ist niclit mi! flera vorigen S«im «a *er- 
vrocli<ein , weirbcr, wie Petscbewi Mgti ei« vurli-efflidier Unfi/ war, d. >• 
den Koran mIk- gut «oswendig wuwie. ■») l«ltt«iifi L. XVII p. 3aa. 



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wort 



301 

weniger in ewige Gefangentchaft mit sich; zum Befehls- 
haber von Wessprim ernannte er den Aga Dsobafer 

Ende Aprils brach derzweyte WefirAbmedpascha 
mit dem Heere yon Adrianopel anf, nnd erreichte in 

funT und zwanzior ]^Iarschen J^elgrad, wo der Beglerhcg a3. ApciL 
\ua Rumiii, Mohammed Sokolli, mit seinen Truppen zu 
ihm stiess. Einen Monath darnach stand er vor Temes-» ^^ 
war, welches Losonczy mit zweytausend zweybundert 
Mann bia anf den letzten zn Tertbeidigen entacbloaaen 
war. Am Vorabende vor Peter nnd Panl wnrde daa 6e^ 
tehfitz anfgefßhrt* Es befanden sieh unter demselben , 
ausser vielen Karthaunen und Falkauncn, sechs und 
dreyssig grosse Belageruns^skanonen. Den Schutt der 
aar der Insel von den Belagerten abH:ebrannten Hänser 
benützten die Belagerer Zn Stückbetten, aus denen der 
Wall bald in Bmch geachoaaen wardi doch ehe der- 
aalbe noch gänzlich dienfanr znm Sturme | wagten die 
Belagerer den ersten , ohne dea Seraahera Befehl. Sie 
hatten dabey nebst dem Yerlubte von xweytausend Mann 
den des Sandschakliegs von Nikopolis , Mustafa Ten- 
bei ^ ; die Belagerten den des tapferen spanischen Ober- 
sten Gastellavio zu bedauern« fiasaui der Beglerbeg 
von Anatoli, brachte eine Karavane von Pulver« an dem 
ea den Belagerern zn mangeln begann , glficKlich ina 
Lager, wiewohl er aelbat mit der Bedeckung durch die 
Besatzung von Karansclicljesch, welche auf ihn ausüel, 
angcTailen und in die Flucht geschlagen ward. Nicht so 
glücklich war das Geleite des Pulvervorrathes , wel- 
chen Michael Toth« der Held von Szegedin, den Bela* 
gerten znldhren wollte ; am Ufer der- Maroach von dem 
gröiaten Theile der Seintgen veiiaaaettf wurde- er mit 
dem Reste geachlagen , und rettete aich nur mit vielen 
anden durch die Flucht Indessen beschossen die 
Belagerer unablässig den "Wasserthurm, und als der- 
selbe schon grüssten TAeüa zur Erde geaunKeu , ward 

•) T.tuanfi L. XVIT. S. 323. D. i. Mustafa der Faule, Uuiunü vcr- 
voblltuiei den Laut Tenbel m Pebel, und den Sinn» vom Faulen io deu 
FeUea : Debeliui knc ett craisus ae pinguü. ' ) bey Petictiewi Iii. 97 mit den 
Wanderen Tilel : Zw^vte Nicrlerlaf^e Michael Tolii's, det Capilin« TOoSs«- 
l^dhi. Bey Ate. Ceniuno p. itii nieder eU Utlutmaie. 



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t 



502 

a5. Juliai. am Tage St. Jacob allgemeiner Sturm ausgeruTen. Un- 
ter den vordersten Stürmern rief der Kiaja der Tschau- 
6che dem Ungar Blasius P^llantyiis, der, ihm gegenüber, 
mitten im Schutte desThurmes tapfer stritt; „Ich heis- 
^seKuhad,** und führte einen gewaltigen Streich auf 
des Gegners Haupt; dieser, denselben mit dem Schil- 
de auffangend, rief: „Und ich heisse Blas," riefs und 
durchbohrte den Nacken Kubad*s. Fünf Stunden dauer- 
te der Sturm , binnen denen dreytausend Stürmer, und 
nur hundert drey/.ehn der Bestürmten fielen. Am fol- 
»S. Jaliu». genden Tage ward von neuem auf den Wasserthurm ge- 
stürmt. DerWefir Ahmed, die "Beglerbege von Rumiii 
und Anatoli, Mohammed SokoIIi und Hasan, der San- 
dschakbeg kasim trieben die Stürmer selbst an, nicht 
nur mit Worten, sondern auch mit grossen eisernen 
Keulen, welche die Weichenden trafen. So wurde der 
• Wasserthurm genommen; die Einnähme des festesten 

Bollwerkes, der Mangel an Nahrung, des Geschützes, 
und endlich der Deutschen und Spanier Störrigkeit , 
welche wider des Feldherrn Willen die Uebergabe zu 
unterhandeln drohten, zwangen endlich zur selben den 
heldenmüthigen Losonczy gegen freyen Abzug. Als 
er auszog, nahmen ihn der Beglerbeg Rumili*s und Ka- 
sim ehrenvoll in ihre Mitte, aber die Janitscharen fin- 
gen an, die Knaben, die ihnen vor andern wohlgefielen« 
für sich zu rauben ; als sie Losonczy's eigenen Knap- 
pen, deu jungen Andreas Tomory, den NelTen des un- 
glücklichen Hebels der Mohacserschlacht, welcher des 
Feldherrn goldenen Panzer und Helm trug % vom Pferd 
rissen, riss auch Losonczy 6 Geduld, zu Perez und Si^ 
monForgacs, die ihm folgten, gewandt, sprach er: 
„Diess ist türkische Treue, greift zu den Waffen, dass 
„wir nicht ungerächt fallen," und hieb sogleich den 
Kiaja des Beglerbegs, welcher mit Kasim den Tumult 
zu stillen herbeygeeilt war, zusammen. Nachdem er 
lange und hcldenmüthig gefochten, fiel er von einer 
Kopfwunde und an der Seite durch einen Speer durch- 

•) Petichevri BI. 96 macht aus dem Wtflcntriger den Geliebten Loson- 
c«y«, Dich türkilcher Sitlc. 



,-t I-,. 



r.r 



303 

bolurti tttsammeii. Perez, nachdem er Viele gelödtet, imd 
der Uebermacht durch sein schnelles Pferd gegen Lip- 
pa zu entkommen holTte, sprang iiiit demselben in die 
Fiuthen derKörösch, aus denen ernicht\irieder auftauch- 
te; Forgacs fiel mit Terstummelter Na«e in die Häncie 
der Feinde ; Losonczy vor den Wefir geführt, tiberhSuf- 
te ihn mit ^'o^w^i^^en über das gebrochene Wort. Ah- 
med antwoirtetef es sey nur Vergeltung des an Ulama 
beym Auszüge tön Lippa begangenen Tr^nebmches 4 
imd ab Losonczy Schilüpf auf Schimpf zu h'aufen fori- 
fahr, beschleunigte Ahmed den durch die Wunden oh- 
nediess nahen Tod des Helden durch den Befehl , ihm 
den Kopf abzuschneiden, der mit Kräutern imd Baum- 
woOe ansgestopPtan Suleiman gesendet ward. Die Ans- ^ 
bessernng der Mauern von Tenuswar und ihre Ver- 
theidigung ward dem Sandschakbeg Kasim aufgetra- 
gen Temeswar^s ]^all iogdenvon Lippa und Soly mos, 
md der anderen festen Schlösser des Banales nach sich^ 
Sobald Ahmed vernommen , der Spanier Bemard AU 
dsna, welchem Castaldo Lippa's Vertiieidigung iiberge- 
hen, habe die Mauern gesprengt 9 die Kanonen xer- 
^rengt, die Stadt in Brand gestecht^ ordnet« er den Beg 
Kasim mit fünftausend Mana ans Temeswar ab ^ das 
Feuer zu löschen und von dem (beschütze was möglich 

retten. So ward das Banat türkischer Üothmassig« ' 
^ett unterjocht Y nnd dem Kasimpaacha als Beglerbeg 
die Verwaltung Übergeben 

Gleichzeitig mit der llelagerung von Temeswar wn- Fall vonDre^ 
temahm der Eunuche Ali, Statthalter von Ofen, die«f^'^/jJ;^J^ 
Bezwingung der festen Felsenbarg Dregely, ^^^^^^ "•^jf^-.Jl"' 
aof dem Borsemercrebirse den Berestädten als Vorhuth Gyormatk; 
▼erliegt; eine Unternehmung, minder durch den Lrlolg deriagt, 

durch den Widerstaudi nicht durch Dregely's, sun- 

*) Istoanü j Forcaci. Ascanio Centoiio p. lOO. ^ IttaanU L. XVIII. 
Bl. Jag oenot nur Caransthes und tMgos, lUthuMMu Bl. apS ausser Lip^ 

^ ob4 Solytnot noch Bcrnak, Eüresch , Kia , Pancota , >for. rrftfor, Alar- 
^Wiia ^ kadsckiä , Gross^ und Klein - Saäsch und da» KönigSBcblo»«» Ii«/ 
nlaelitwi Bl. 57, endlich Tschalippo , Naplak, XMtlok, Sekikowa. *) Dteht^ 
^■^). welcher, wi« tein fiachacbrciber llefatfcnn als biotter Epitomator 

von j^ron^m Gehraoche ist, tagt dtr V.mzi^e «usfühilicb: Timiseh" 
kartb bir Btgierbeelik jer felk oiundi we Kasimuaschan anda Be^ 

fl<»%)i MM* dttk Mwowriptsvfdar k. k. HolbU)UotIi«lL N. 469 S. 4)1. 



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dem Zondy*8f ihres heldenmilthigen VertheidigerSf Nah* 
men auf immer in der^Geschichte geadelt. Zondy von 
Alipascha, mittelst des Priesters Martin Tpn Orosz- 
falva, zur Uebergabe au fge fordert, Hess zwef ttirki* 
sehe Knaben , seine Gefangenen , in Pnirpilr Meiden , 
und wandle ^ie an Alipascha mit der llutbi>t;liart, tji" Uiü- 
ge ihre Kr/.iehiing zum Krieirsdieüsle vollenden , was 
ihm nicht gegönnt sey, da er in des Schlosses Yerthei«- 
digung zu sterben ents ( blossen. Nun lässl er Walfpui 
Silbergeschirr und das beste HansgerSthe im Burghö- 
fe aufhäufen, und steckt es selbst in Brand v gebt- hier- 
auf in den Stall, ersticht mit eigener Hand seine Schlacbf- 
pferde , und stiir/.t dann den schon das Tlior >(üi jiumi- 
den Feiadcii ünli^ri^M'ii. NOaeiiiLT Kugel geUolTeUtättiKt 
er aufs Knie, und lährtuoch Kniend fort zu stmiten, bii 
er, von mehreren Kugeln getroffen, zusammenßHlt, Den 
abgeschnittenen Kopf nnd den Rumpf h^fiablt iltfr Päh 
Bcha ehrenvoll auf der Anhöhe, gegenüber d«i SoWpt- 
ses, zn bestatten, mit Lanze und Fahne die Tapferkeit 
im Feinde ehrend \ So rühmliches ilcyspiei hlieb wir- 
kungslos auf die IJesal/jing des Scldosses Siecseny, das 
von derselben verlassen, in des Kunuchen Hinde fiei^f^^ 
aber des festen Thurmes Bufa Vertheidiger, 'd#% 

fen Balassa tapfere DienstmanneniMtohiel!t«l 
phan Suchayt Andreas Nagy mit wenigen $4^alen, 
ten aus wider zweytansend Mann und zwey Kanonen, 

welche Arslan, der Suhii Jahjapaschaoghli*8 , anf Ali- 
pascha's Belelil ^\ ider sie fühl te. Aus dem Schutte dt?« 
Thurmes zogen sich seine Vertheidigor ii|| Thal, vbj 
wo ihnen Arslan sicheren Abzug anj^i 
auch er wie AU die Tapferkeit im Fi 
AttchSchloss Salgo hatte ihmtSnger 
den, wäre dessen Befehlshaber nicht überlistet wor-^-^" 
den, weil ei den nnj^^eheuren Baumstamm, welch«^n y,, 
Arslan nn*t srrosseni (ietüse der Treiber von Ocliaeu den } 
Berg hiuauiziehen lies«, wirklich |t|r 49f iielt , wofür i 





•) hluanfi L. XrilT Collner-Äutgabe llu. Foxpan Ascuilü C^ nio 
rio 3o3. Utaaoli , ForgactSSt (Imui CoBimeiiU 
«95 — i«' •) I»tq«na L. XYIIL 



4 



* 4 




> 



305_ 

ihn Ankn vom Nebel begünstigt «nsgafa, nUbmlick för 
eine jener nngebenten Kanonen« die NacbkOnunlinge 
der znr Belagerung Constantinopels Mobammed*« II. 

gegossenen Helepolis od< r Stadteinnehmerinn. Kheu so 
leicht ward dem Sohne Jahjapascha's die Eirnirihme 
der Schlösser llollökö liujak, Sa^^h, Gyaraialh 
Endlich schlugen Arelaa nnd Ali im Felde bey Fülek tt. A«g«it. 
Ferdinand*8, unter dem Oberbefehle des Oesterrei-* 
chers Erasmus Teufel« Freyherrn zn Gnndersdorf « ge- 
nmnieltes Heer von siebentausend Mann. Ein Schuss^ 
der in die ungarischen Pulvei karrun ücl, und diesel- 
ben in die Lufl sprengte, entschied die Schlacht. Der 
Bischor von Waizen und viele Taprere stürzten zn 
Boden, Pallavicini und Teure! wurden gefangen. Der 
EoDucbe hielt einen Trinmpheinzng zu Ofen « Torana 
Ttertausend Gefangene und ihr Feldherr Erasmus Teu- 
fel ohne Harnisch und Helm, jedoch zu Pferd, dann 
schallende Musik des Heeres. Spüitwohlfeil war der 
Preis der Gefans^enen, besünderü der Deutschen unter 
dem Spiess iür einen Schefrel Mehl oder Hafer« für ei*« 
ne Kanne Honig oder Butter alsSolaven verkauft. De- 
sto hoher das für den Obersten geforderte Lösegeld« 
PillaTicini bflsste im Kerker von Ofen unter vielen Miss- 
hsndlungeu den an Martinuzzi's Meuchelmorde genom* 
nenen Antheil, und erhielt seine Freyheit nur um acht- 
zehntansend Ducaten ; Teufel , als Trophäe mit vier- 
zig Fahnen an Suleiman geschickt, verläugnete Nahmen 
und Stand« nm mit geringerem Lösegelde durchzukom* 
Mea, Ueber solchen Betrug ergrimmt« liess ihn Suleiman 
in ledernen Sack einnähen und us l^eer werfen ^ 

Die zahlreichen Eroberungen dieses Feldxnges Erohrmn^ 
sollte die der beyden Festungen Szolnok und Erlau '""j^'^';"*^; • 
krönen. Jenp, am ZusammenÜusse der Zagyva mit der Meioßeiung. 
Theiss erbaut, war vor wenigen Jahren durch Niklas 
C>rafen von Salm im Dreyecke regelmässig befestiget 
worden; die Manem hoben sich so hoch« dass kaum die 
Dacher der Hanser ausser denselben sichtbar ^ von der « 

*) CatteUum eorvi. Tttnsnß XV1IT. p. 3^2.^) Tstoanft «btn dt.^ Ittmmft 
I^XYIll. 33S, nach Cenlorio p. aoS ward n geköpft. 

III. ao 



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306 . 

Südseite wehrte ein tiefer und breiter "Wassergraben 
die Annäherung. Vier und zwanzig grosse Kanonen, 
dreytausend Musketen und achttausend <^entner Pulver 
lagen zu wohl zu nährendem Feuer bereit ; nicht min- 
der reich war der Lebensmittel Vorrath. Eilfhundert 
Fussgänger und drcyhundert Husaren waren der Besa- 
tzung Kraft; aber so treflücher Vertheidigungsmiltel 
Ueberfluss war unnütz in des Befehlshabers , des elen- 
den von seinen KriegsvölKern tief verachteten Lorenz 
Nyäry, Hand , der den Platz des Obergespans und Be- 
fehlshabers nicht seinem Verdienste , sondern Ränhen 
dankte. Die Ungarn und Böhmen, die Deutschen und 
Spanier unter sich uneinig, rissen aus, und Nyary er- 
grifT mit ihnen die Flucht; aber ehe er dieselbe be- 
werkstelligen konnte, ward er unter dem Thore ergrif- 
4. Sept. i552. fen , und vor Ahmedpascha gebracht. Der Obergespan 
von Hont schämte sich nicht, seine Freyheit dadurch 
zu erkaufen, dass er der Wächter einem seine Toch- 
ter überliess; eben so erkaufte er sich später Losspre- 
chung vom Kriegsgerichte durch seiner Richter, des 
Kanzlers Olahus und des Erzbischofs von Gran, Be- 
stechung t. Die von Szolnok entflohenen Böhmen und 
Deutschen Hess der Wefir verfolgen und zusammen- 
hauen Hierauf folgte Erlau's' Belagerung, nicht min- 
der rühmlich als die von Wien und Güns, von deren 
Mauern Suleiman's siegreiche Heere sich zurückwen- 
den mussten. Mit den Gahmen von Georg Zondy, Ste- 
phan Losonczy,den unglücklichen Vertheidigern von 
Dregely und Temeswar, werden die der glückliche- 
ren, aber nicht minder tapferen Vorsteher Erlau's, der 
Helden Stephan Dobö und Stephan Metskei auf im- 
mer in der ungarischen Geschichte leuchtend strahlen. 
Die Stadt Agria oder Eger, auf deutsch Erlau, am 
Vorgebirge des Matra in anmuthigem Thale zwi- 
schen Rebenhügeln vom heiligen Stephan erbaut, 
heisst so von den -Erlen oder vielleicht von dem al- 
' ten Volke der Tagrogen , welche an den Ufern des 

> 

■) IttuanG L. XVIII. Forgac« L. II. p. 67. Commenlarii d'Aicanio Cen- 
torio p. 206. 




I 



507 

Flüsschens Erlau und der Theiss sassen f. Am Tage 
nach Maria Geburt meldete der Wefir Ahmed deni 9- S«pt, 
Befehlshaber Erlau*« neia» Ankunft mit zwey siegrei- 
chen Heeren, seinem eigenen f vor dem Temeswar und 
Szolnoli gerallen, nnd dem AUpascha*«, des Erobe- 
rers von Wessprim und Dr^gely , des Siegers von Fix- • 
Ick. Doho von Ruszka Hess den Ueberhrins^er des Auf- 
forderungsschreibens ins GeTanguiss setzen 9 und als 
Antwort auf der Höhe der Mauer zwischen zwey Lan* 
zen einen Sarg errichten % für den Belagerer oder Be- 
lagerten bereit Allpascha erschien an der Spitze 
yon fünf und zwanzigtausend Mann , mit ihm Arslan« 
beg von Stuhlweissenbui g , welcliei bey der .Diarien- 
kirche in der Vorstadt vier grosse Kanonen gegen die 
Barg pflanzte; wenige Tage darauf kamen die Wefiro 
Ahmedpascha und der Beglerbeg von Aumili, Moham- 10. Sept. 
med Sokolli , die Janitscharen lagerten vor dem Mak-* 
larerthore und gegen Norden längs des Flfisschens Eger ' 
Ibkem Ufer, zwischen Fen^met und dem sogenann- 
ten Königsstuhlev wo nach der Sage der heil. Stephan 
während des Schloss- und Donibaues gesessen, den re- 
gen Fleiss der Arbeiter zu erhalten. Ahmed und Mo- 
hammed hatten ihre Ueerh'ütten im Erlauer-Thale auf 
dem Aegidius-Berge, gegen Osten Ali die seinigen' auf- Sept. 
geschlagen« Dieser verkündete den Anfang der Belage- 
rung, indem er drey der grttssten Kanonen den Berg 
hinaufschleppen , und daraus einen halben Ccutncr 
schwere Kugeln gegen die Burg schoss. Brey Tage 1^. Sepi. 
Haranf warf Ahmed beym Königsstuhic Schanzen auf, 
führte Kanonen auf, und beschoss den einen Thurm 
des Doms« während die Belagerten vom andern .so feur 
rig antworteten, dass das türkische Geschütz in Stüdke 
zersprang. Fünf Tage später wurden die drey grössten 
und eilf kleinere Kanonen beym Kirchhofe aufgeführt, 
M-elehf» die grössere Kirche und die Burgmauer er- 
schütterten, während Arslan's Geschütz von der Ma- 
rienkirche her spielte. Von den Getreidehaufen und 

*>Fe«tler, der die Commcnlaiit di Centorio nicht kannte, sagt: IM» 
MMffvert««. Genlorio p. aa». 

80* 



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508 

Henschobern , in welche die Belagerer mit glüheDden 
Kvgeln schössen « wurde das Feuer darch Bedeckung 
derselben mit nassen Hinten nnd i>ecken abgehalten; 
die Lücken der Mauer wurden durch Weinfasser, die 
mit Sand oder Hasen gefüllt waren ^ ausgefüllt. AmTa- 
^ Sept. 5^ Michael wurde der Sturm gewagt, und dreymaU 
mit überaus grossem Verluste erneuert DoIhV und Mets* 
kei nahmen ein bchon eroliertes Bolhverk zurück. Jo- 
bann Posgay, der dreymahlige Gesandte des könig- 
lichen Statthalters von Ungarn , an. den tärkiachenz« 
Ofen, erlag den Waffen, deren Ruhe er vormahls v»- 
terhandelt hatte. Achttausend Türken füllten den Gra- 
ben *. 

Fortgesttete Am selbcu Tage brachte ein Ungar, von Arslanbeg 
b"ne "jifingll gesattdt , neuen Aufforderungsbrief ; diesen lerristeu 

'^JsÄoSu* sie , A erljrannten die Hälfte, und zAvaiigeii den UcLer- 
bringer, die andere Hallte zu fressen. Aus des Letztsn 
Munde erfuhren sie spater den Inhalt : ,,Freyer Abzug 
y,sey ihnen gewährt, ohne Furcht gleichen Schicksals 
„mit Losouczy. Ahnred und Ali wollen sich auf drey 
y,Meileu von Erlau zurückziehen, bis die Tapferen lu 
i,Sicherheit waren ; Arslau selbst wolle sich als Geissei 
4. Ociober» ,»stellen.^ In der Nacht yom yierten October flog der 
ganze Pulvervorrath, der in einem GewOlbe der Dom- 
kirclie bewahrt ward, bis auf vier und /.wanzig ia^i- 
chen auf, und zerriss die zwey Miililen der Stadt. Do» 
hö und Metskei zu Pferde cHirchfliegen die Posten, 
durch ihre Gegenwart dafür sorgend , dass keiner den 
seinen verlasse. Türkische Ausrufer sctireven vor deu 
Mauern neuen Aufruf zur Ergebung gegen sichern und 
Ireyen Abzug aus. Ihr 6eschrey ward von den Manen 
durch Trompeten und Pauken übertOnt. Der grosse 
Verlust des i*u] \ ers wird durch schnelle Verarbeitung 
des grossen Vorrathes an Schwefel und Salpeter er* 
setzt ; aus den Trümmern der zwey zerrissenen Mühlen 
Eine für die Nothdnrfl hinUingliche hergest^U Hier- 
auf schritt Ahmed zum gewöhnlichen Mittel türki- 
scher Belagerungen jener Zeit , durch Ausfüllung des 



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509 

Grabens und Erhöhung ainos Walles bis znr H5he 
der Msner. Bey dem BebeKer- Bollwerke wurde der 

• Graben mit Säcken voll Sand und Erde gelülU, darüber 
Bündel von Keisig geschichtet, und Holz zum Walle 
angehäuft. Die Vernichtung desselben sann und volU 
fährte Gregor Bontemissa« der Archimedes der Bela- 
gemng Ton Erlaiit welchen die nngarischen Geschicht- 
ichreiber Gregor äen Gelehrten nennen, wie vormahls 
den Simon Athinay. Auf seine Verordnung werden le- 
derne Föuereimer mit Holz- und Kieuspänen , mit 
Schwefel und Pech, mit Theer und Speck , mit Stroh- 
wiadien in Talg getrankt, und mit überladenen Pisto<^ 
len gefüllt and nächtlicher Weile angezi|ndet in den 
Graben gelassen; sie zfinden das Reisig nnd Holz an. 
Die znm Löschen herbeieilenden Belagerer werden 
dnreh die im Feuer nach allen Seiten zerspringenden 
Pistolen verscheucht, der Wall sinkt in Asche zusam- * 
men. Wie Archimedes zu Syrakus die Belagerer mit 
eisernen iiänden überraschte, die ^on den Mauern hefr 
#b Afann und Zeng emporhoben t so Bomemissa die 
Tfirken mit Lausen nnd Speeren t znersi im Fener ge- 
glSht^ nnd dann dnrch die Spiessfcharten gesteckt, an 

* denen sich die Nahenden die Hände verbrannten. Wie 
Alexius der Comnene die Bulgaren durch neuersonne- 
iie Krie^rsli^^t erschreckte, indem er von dem Schloss- 
berge von .Tzurulos unter dieselben Räder herabroUen 
lissSf SO der ungarische Gelehrte die Türken i, indem er 
sia grosses Rad von beyden Seiten mit Bretern beschla- 
gtn, in der Mitte mit 'Brennstoff nnd überladenen Pi-» 
Stolen avsfÜllen Hess. Das angezündete Rad rollte von 
der Mauer hinunter, mit Donnerschlägen und Kartä- 
tscheiigcsc hoss weit umher Verderben verbreitend. Am lo. OctoLer. 
sechsten Tage nach gesprengtem Pulvergewülbe ward 
von drey Seiten von der anfgehenden bis znr sinken- 
den Sonne gestürmt ; die Ungarn verschossen zwey 
Centtter Pnlver« so schnell hatte die Pnlvermfihle den 
Verlnst des anfgeflos^enen ersetzt. Zwey Tage dar- 
nach ward allgemeiner Sturm im türkischen Lager aus- 
gerufen, er soUte, er möge uuu geliugcn oder miss- 



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310 



lingeni der letzte seyn. Mit Tagesanbruch venammelten 
die Tschausche alle WafTengattungen , die Janitscha*^ 

ren, d. i. das regelmässige, die APaben und Martolosen, 
d. i. das unrejrel massige Fussvolk, die Sij)alii oder die re- 
gelmässige Keitereyr, und die Beschlü und Akiiidschi, d. i. 
die unregelmässige ; die Dschebedschi , Topdachi und 
Toparabedschi, d« i, die Waffenschmiede^ Feiierwerker 
und Fuhrleute des Geschützes i auf ihre Posten « und 
trieben die Zaudernden mit eisernen Kolben dahin« 
UerWefir Ahmed nahm seinen Standort auf dem Wal- 
le. Alipascha, der Bc«:lerbeg von Ofen, Ulaniapascha, 
der Sandschak von Eusuieu, und Arslanbeg, derSaiid- 
schak von Stuiilweisseuburgt führten die Macht dss 
Heeres in drey Haufen zum Sturme ; unter ihnen der 
Bruder des letzten« Derwischbeg, Sandschak von Fünf- 
kirchen, Welibeg von Hatwan , Hasanbeg von Semen- 
dra , Mustafabeg von Szegedin, und die mit Ulamaan« 
Persien entwichenen 1 iüi htlinge Weldischan, Moham- 
med und andere f. Von aussen licreiu und von luneii 
hinaus erscholl Heermusik und das Sclilachtgeschrey : 
i^llah! Allah 1^ mit dem von: ^Jesus Maria !*f ver- 
mischt. Dobö steht auf dem Schutte des Bollwerkes 
bejrm Kerker i wo Ali*s Troppen hinanstfirment am 
Fusse und in der Hand verwandet , ruft er den Tapfe- 
ren Worte der Begeisterung: Vaterland , Ehre , Ruhm, 
Heldentod, Sieg inid Selii^l^eit zu. Jedes Alter, jedes 
Geschlecht entbrennt im Kifer des Glaubens und des 
Herdes ; selbst die Frauen und Jungfrauen eilen auf 
den Wall, nicht wie die Weiber der Moslimen , deren 
Verdienst die Ueberliefemng des Propheten anpreiset, 
mit Kannen kühlen Wassers , um den brennenden 
Durst der Kämpfer zu loschen, sondern mit Eimern 
kochenden Wassers und siedenden Oehles, dasselhe 
auf das Haupt der Ungläubigen zu giessen. Ungarns 
Töchter gaben Beyspiele von spartanischem Muthe. 
Eine Mutter, ihr Eidam und ihre Tochter stehen ne* 
ben einander kämprend auf dem Walle , es fiÜlt der 
Mann, die Tochter, von der Mutter ermahnt, ihn lU 
licstatten, antwortet: |,Nicht eher, als ich seinen Tod 



„gcrScht," niAimt des Gemaliles Schild und Schwert, 
und durchstösst mit demselbea drey Feiude , dann 
mmmt lie enl den Leichnam des Galten in die Arme, 
and tragt ihn in die BLirche zu christlicher Bestattung. . 
Eine andere , die schwere Steinlast auf dem Kopie 
ti^, stürzt, von einer Kugel getroilen, zu den Füs* 
•sn ihrer Tochter hin« Diese, ver^isst des Schmerzens 
fiber dem Grimm, nimmt die blutige Steinwucht selbst 
saT den KopF, stürzt dieselbe auf den des Feindes, und 
zerschmettert mit selber zwey Türken. Auf dem Bollwer- 
ke standen Bornemissa, Zoltay und Figedy wider Ara- 
laabeg, dessen rothe, mit Gold gestickte Fahne mit 
Tsrwondeter Hand er als Zeichen, des Sieges schwang, 
der achttausend Sturmern das Leben gekostet. Drey- 
Uiuend Beschiii, Akindschi und Janitscharen , von ih- 
nm Aga Mohammed angeführt, fielen am alten Burg- 
thore, wo M etsket mit fünfhundert Scharfschützen ih- 
rem Andränge witlerstaud. Vergebens rufen die Tschau- 
»dvc die Janilsohareu, Sieger von Temeswar« auf, den 
abgeschlagenen Smrm zu emenern, sie erwiederten, 
dus keine Macht sie vermögen werde , wider Gott den 
Allmächtigen, der sich sichtbar lih die Ungarn erklärt 
liabe, zu streiten. So ward Erlau gerettet. Sechs Tage 
Boch dauerte der Kampf mit kleinem Gewehr, Pfeilen, 
Wnrfspiessen und Karthannen fort, bis eingefallener 
Schnee uud eisiger Hegen dem Wefire den erwünsoh- i8. üoaiitr. 
ten Anlass gab, die Authebung der Belagerung auf die 
gebiethende Nothwendigkeit der Jahreszeit zu schie- 
ben, und ffir heuer abzuziehen. „Ihr habt euch wacker 
»gehalten, ihr Erlauorl" riefen Stimmen der Belagerer 
in die Stadt, „seyd nun ruhig, wir wollen abziehen, 
„aber das nächste Jahr kehren wir mit so grösserer 
«lUoht aus dem Winterlager zurück , den empfange» . 
»neu Schimpf zu rächen.'^ Der Wefir Ahmed überhäufte 
den Pasoha van Oku, den Verschnittenen Ali, mit 
Vorwürfen, dass er ihn in die Schmach dieser Unter- 
aehmuog nachgezogen, er habe nun erfahren, was das 
Ar eine Hürde und Kinderstube sey , wie er ihm Erlau 
zu neuuen beliebte. So kriegskuudige Kinder seyon ihm 



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J 

• aie vorgekomm^ii. In der Nacht wurrlcir die Zelle ab- 
gebroclien « da« schwere GeichUtz auf Wagen voraus* 
gesandt, nnd mit Tagesanbrncb der Rückzug angetre« 
ten. In der Festung wurden zwölftausend Karthaunen- 

kugeln, welche wahrend den aclit and dreyssig Tagen 
der Belagerung hineingeschosäen worden \varen, ge- 
sammelt, und auf dem Burgplatze als Trophäe, aufge- 
schichtet. Die eroberten HauptfahneUt die Arslanbegs, 
des Sandscbaks von Stuklweissenburgt die Alipascha*s, 
des Begleri(egs von Ofen« und eine dritte « wurden mit 
dem ausführlichen Berichte der Belagerung nach Wien 
gesandt t. Der Eunuche Ali, welclier dem Welire <He 
Eroberung Erlau*s so leicht vorgespiegelt, in der HofT- 
nung , dasselbe seiner Beglerbegschaft von Ofen zuzu- 
schlagen | veiior bald hierauf auch diese« indem er ab- 
gesetzt, nnd an seine Stelle Tnighunpascha ernannt 
wurde. Doch hatte er noch eher seine Rache an Bor- 
nemissa gekühlt« den er beym Dorfe Keresztes« swey 
Meilen unter Erlau, gefangen nahm, uud nach Goustan-! 
tinopel sandte , wo er in den sieben Thürmen ver- 
schmachten musste. Erlau iheilt den selbst von osma- 
uischeu Geschichtschreibern anerkannten Ruhm« dea 
^ siegreichen Waffen Saleiman*s siegreich widerstanden 
XU haben« mit Wien und Malta« unbesiegter als Grüns« 
das nur durch scheinbare Uebergabe und Aufpflanzuug 
türkischer Fahnen gerettet worden. 
jintut§d«$ Während des verflossenen Jahres , wo Suleiman's 

persischen tj • tt i i_ 

JLrüges. ileere in Ungarn das osmanische Gebiethdurch so be- 
trächtliche .Eroberungen erweiterten« wurde dasselbe 
in Asien durch persische Ueberfalle gemindert. Der 
Schah versuchte die Wiedererobemng von A^dsohischi 
Aadildschuwaf und Achlath Von dem ersten schlug 
ihn die Tapferkeit des kurdischen Emirs , Ibrahim, zu- 
rück, so wie vom zweyten die des Sohnes Sinanpa- 
8cha*s , Emir Mustafa^ Achlath's Bewohner wurden 
durch erdichtete Briefe zum freyen Auszüge vermocht« 
und« als sie ausgezogen waren« mit Weibern imd 



k^.^.SK*^'**^ ^' SioldU«aeBl. 119, AaUXLYiU. B«ctI>«iilioi$Bl.a6i. 
UtetatItUtde »98-300. T » 7 . 



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513 * 

dem alle niedergetnaebt, worauf euch« darch Einver* 
iliodiiist mit den Persern , Mir Ibrahim zu Ardschisch 

ftetödtet, und das Schloss geschleift warH. Ismail Mir- 
fa, der Sohn des Schahs, wandte sich hierauf mit ei- 
nigen taaaend Mann naoh Erfera'm « lockte den Be* 
fehbhab^ Iskenderpaaoha in Hinterhalt , nnd achlng 
ihiito,dass die Bege von Trabefun, Malatia, ISoruk, 
larabiisar unter den Todten , der Sand^chakbeg Mah- 
nid und die Aga deit rechten und linken FlögeU der 
Rgelmisaigen Retterey unter den Gefangenen. Snlei? 
aniYergass Aber den unglücklichen Erfolg dieses Tref- 
fens nicht der im selben, nicht der in so vielen vorigen 
bewiesenen Tapferkeit Iskenderpascha^s. Er sandte ihm 
bdobendes und belohnendes Handschreiben zu , dass 
erder TTebermacht des persischen Prinzen so tapfer wir 
derstanden ; das Schreiben war von Ehrenkleid, Säbel 
und Keule begleitet Ueher die Noth^¥endigkeit , die 
Waffen nunmehr von Ungarn nach Persien zuwendeUf 
bimte kein Zweifel obwalten , nur darüber « ob Sulei* 
Bian den Oberbefehl des nächsten persischen Feldzuges, 
wie den des letzten ungarischen , einem seiner Weiire 
tberlasseUf oder denselben, wie |n den bisherigen eilC 
feldzügen « selbst übernehmen würde. Durch eilf 
des Sultans Gegenwart beseelte Feldzüge, waren 
die Heere so eingeübt in Krieg und Sieg, dass auch 
der letzte ungarischci die aufgehobene Belagerung vou 
£Han abgerechnet« ein durch Temeswar's;« Szolnok'a, 
l^ippa^s, und einem Yiertelhundert von Schlössern Er- 
o! j^rinii^ ausgezeichneter glänzender gewesen. Snlei- 
mauiBahe an den Sechzig, und durch die Beschwer* 
dtn von eilf selbst angeführten Kriegen nicht gebro- 
chflOf aber doch sichtbar ermüdet, wollte auch die Füh- 
nin^ des persischen seinen Wefiren überlassen. Zu 
diesem Ende hatte er den Oberbefehl dem Grosswcr 
8re Buttern, die Huth der ungarischen Gr'änze dem 
^cklioben Eroberer Ahmedpascha aufgetragen , und 
den Beglerbeg von Rnmili , Mohammed Sokolli, in 
Tokat zu übereinkommen befohlen, um mit erstem 

. Am. CoilMio «i« gtwQhnlicIi'vontfinaieU iji £rdi«ch mid Agiwh. 



. 514 

FiW1>}a1ire den persischen Krieg zn beginnen. Die Aen- 
denmg dieses Entachkisses und die Wiedererscheiuung 
Sn!elman*8 im Felde ward ni( ht durch Stillstand von 
Sieg und Eroberung, oder dmcli Zweifel an der We- 
iire - Feldherren , wie Rastern und Ahmed, erfolgrei» 
chem Oberbefehle in Europa und Asien, sondern durch 
dnen ganz andern und höchst wichtigen Grund veran« 
lasst. Aus dem Winterquartiere von Akserai in Karar 
man, sandte der Grosswedr Rüstern den durch ge« 
sellschaftliche und dicliterische Talente ausgezeichne- 
ten , in die innerste Gesellschaft und das Vertrauen Su^ 
|eiman*s eingeweihten Aga der Sipahi, Schemsi , wel- 
cher später als Sohemsipascha berfihmt, mit Bericht, 
dass der Janitscharen Gesinnung sich deutlich für den 
Prinzen Mustafa erkläre, es heisse im Heere: „Sa* 
„leiman sey nun alt geworden , und stelle sich nicht 
y,melir in Person dem Feinde ent^es^en ; doi dem Prin«- 
„zen gebührenden Thronlblge widui »et/,ü sich nur der 
iiGrosswerir; es sey ein Leichtes, diesem jetzt den Kopf 
yZu kürzen, nnd dem alten Padischah im Serai zu De» 
ipmitoka die nöthige Ruhe zu gönnen ; solchen gerahr«* 
jylichen Reden neige Prinz Mustafa Ohr nnd Sinn. Seine 
i,Majest'at Seyen gebethen, selber däs^ Feld zu nehmen**, 
y,Gott behüthe," sagte Suleiiuau zum Schemsipahcha 
(wie dieser in einem besonderen, über diese Begeben- 
heit verfassten Gedichte selbst erzählt}*, ,,dass bey mei«> 
jpUem Leben Mustafachan solche Unverschämtheit wa- 
„ge.** ■ Sogleich wurde den Janitscharen und anderen 
Truppen, fiher den Winter nach Hanse zu kehren Er« 
lanbniss ertheilt , der Grosswefir mittelst kaiserlichen 
Handschreibens nach Constantinopol berufen, und fiir 
den nächsten Frühling die Erorinung des Feldzuges 
unter des Sultans höchst eigener Anführung festgesetzt \ 
Sobald dieser Entschluss kund geworden , sandte der 
Schah den im Treffen von Erfemm gefangenen Sand«- 
schak Mohammedheg , und die Brfider Aga des rechten 
nnd Unken FlSgeU mit Friedonsantragen an die Pforte. 
Dciisüiben lür jetzt Gehör zu geben, verboth der nach« 

PeUchewt, AtK, Scolakliid». ^) A«U XLTIIL B^gthteh. BL 161. 



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315 

ite geheime Anlass von Siileimaa*s Anszwg in Person, 
welcher nicht durch die von aussen, sondern von in-» * 
neu drohende hOohtto Gefahr veranlasst worden. Dess- ' 
halb wurde zwar die Sendung mit der eines Seid, d. i. 
Blntsvenrandten des Propheten, entgegnet, dieVerhand» * 
luBgdcs Friedens selbst aber nach Haleb verschoben t. " 

Der Sommer war schon weit vorgerückt , als Su- ^rsUrher 
kiman znr Führung des persischen Krieges in eigener Erneuerung 
Psnon nach Skntari fibersetzte. Za Jenisohehr warte^ ra^*/«/«!^'«. 
tc Prinz BAjtfuKder Statthalter vonKararnan, auf, und i^Mamaj.i^. 
wurde Tür diesen Foldiug mit Vertrauen als SteUver"* * 
treter während de« Sultans Abwesenheit zn Adrianopel 
iicohrL Zn Kntahije empfing Snleiman den poblischen 
Bothschafter Yazlowiecki , welcher mit Versicherungen 
erneuerter Freundschaft entlassen ward. Von keinem 
europäischen Hofe erschienen an der Pforte damahla 
kinfigere Gesandtschaften , als von Pohlen. Vier Jahra 
Wstereinander kamen pohlisclic Gesandte, in dem letz- 
ten deren gar zwey , au die Plorte, nach dem oben er* 
wähnten Nicotans fiohonsz % Andreas BursKi , Stanis- 
^ Tenezynskif Andreas Btickt, Tazlowieckif und im 
folgenden Jahre Peter Pilecki und Nikolaus Brzozows- 
^i. i>er Gegenstand ihrer Verhandlungen waren die 
Einrälle der Türken in Pohlen , die Entschädigung der 
KöBigion Isabella , die Zurfickstellnng der Gefange* 
Jisn, die Erneuerung der Freundschaft tt. Der venezia- 
iiisf he Bailo Navagiero war in diesem Jahre von Con^ 
iUntmopel nach Veneflior zurückgekehrt ftt. 

la der Tag- und Nachtgleiche des Herbstes Kflsste BimrUkimmg 
PhM Selim , der Statthalter von Ssarnohan , zn BuU- ''^y j^^:;- 

^adiii des Sultans Haiul , und erliielt die Erlaubniss , la. jcAewwai. 
den Vater auf diesem Feidzuge zu begleiten. Als über *'* ***** 
^regli (Archelais) hinaus in der Nachbarschaft dieser 
Stadt ^ gelagert ward, erschien Prinz Mustafa, dessen ,5. 5>cib«wW, 
Ceielie mir grossem Pompe zunächst dem des Vaters ^ Ociober. 
vorgeschlagen wurden. Am folgenden Tage küssten ihm ^-j.SchtwwnL 
die Wefire die Hand, und wurden mit prächtigen Eh- ^' 

si»»lie oli-'n Seit« aS') ''^ In Aali Hl. a6a haiMl der Ort dkiUp9, in 
JHoUUide Akojuk, in PctscUewi Akborak, 



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316 



reiiMeidern beioheukt Der Priii« bestieg hiersnf m 
herrlich aösgesUUeles Pferd, und ward von den We- 

firen und Janitscharen unter lautem lUylallsrufe der 
letzten, zur Audienz des Suitaus geleitet. Aber welch* 
EnteeUen befiel den nngiücklichen Prinaen, tU erbeyoi 
Eintritte ine Zelt nicht den Vater, nicht den Soltaiit 
Keinen Wefir , sondern nur die sieben Stummen, die 
fiircUterlicheu Handlanger des Biutbefehis Suleimauii 
Yand, welche den Groaswefir« den Günstling , den 
Frennd Ibrahimpas<^a im Schlafe gewürgt. Sie fielea 
über ihn her und schnürten ihm die Kehle zu, die das 
IVIitleid, das Erbarmen des hinter der Seitenwand be- 
findlichen Vaters vergebens anrief. Während dieser Hia- 
richtung im Innern des Zeltes wnrde ansser demselbM 
dem Stallmeister des Primen und einem andern sei- 
ner Aga der Kopf abgeschlagen ^, Sobald die Kunde 
hieryon im Heere yerlantet « drohten die Janitscharen, 
lUier wenigi»)rE^^rendeSt als den Mord eines Sohnesi 
sich zu empören gewohnt, Aufruhr, und forderten Be- 
strafung des Grosswefirs, dessen Rauken aiiein die tra- 
gische Begebenheit angeschrieben ward. Die Weürd 
Sassen in^ Qiwaut verlegen om Rath nnd That» Da er- 
schien der Oberstkämmerer, nnd forderte In desSvl* 
tans Nahmen das goldene Siegel, das Untcrprami d > 
höchsten Vertrauens nnd unumschränkter Machlvuii- 
liommenheitt dem Grosswefire ab ; nachdem «r es em* 
pfangen, wandte er sich znm dritten Wefire, Haider« 
pasch a, ihm mit den Worten; „Geht in euer Zelt,** die 
Absetzung melden(l. Rüstern und Haider gehorchten 
dem Befehle, der übrige Diwan blieb versammelt. Nach 
einiger Zeit erschien der Oberstkämmerer abennshl 
mit dem goldenen Siefi:el,und legte es mit der ober» 
sten Würde des Reiches in des bisherigen zweyten 
Wefirs, Ahmedpascha'Sf des Eroberers von Temesvsr, 
Hände. Der Beflerdar des kaiserlichen Schatsea verfilg* 
te sich ins Zelt das enlseeiteu Prinzen, seine Verlas* 

*) DerAg« wtr ein vPTi**7!nn><irh«»r n»«-V» A^rsnlo Cenloriop. i6e- 

Feceprenäere il Batcta deU A.maiia {dcv Sulinaciklcr), c un yeMiiampdit^ 



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M7 

aenBchafI für den Fiieas in Emptaag zn nehmen; doch 
Vörden seine Lente, mit Timer nnd Siamet belohnt» 
entlassen. Die Ulema von Eregli erhielten den Befehl^ 

du Leiehengebeth über den Leichnam des Prinzen zu 
verrichten, welcher nacli lirusa abgefiilirt , und dort 
an (lf>m Grabmahle Murad's II. bestattet ward f. Dar-' 
über, dass Küstern der Anleiter dieses Mordes geweseni 
er selbst ein Werktong teinei* herrschsüchtigen Sohwie* 
gernntter, Snltaninn Ghasseht Chnrrem, welche, eine 
gebome Rnssinn , und als solche Rossa oder Roxelane 
gSBsnnt, nicht nur französische Dichter, soiuh rn auch 
Gescliichtscliri'iher der Wahrheit zuwider ihrem Vol- 
ke als Fran/.üsinn anzueignen gesucht, sind sowohl al- 
letürkischen als christlichen Geschichtsohreiber*einigf 
mr eraäiüen die Leisten noch Vieles von Tersnchter 
^ergiftnng« von erdichteten Briefen and Verschtedenen« 
die Gransamhett Snletman^s erhöhenden Nebennmstün- 
den der vollzo^^eiun Hinrichtuag, wovon jene nichts 
wissen, oder nichts wissen wollen. Von Thuan bis Ro- 
bertion haben die nahmhaftesten Geschichtschreiber tt 
bliese tragische Begebenheit in den Kreis ihrer Geschieh* 
ten gesogen, nnd dieselbe mit mehr oder weniger Pa- 
thos dem kaiserlichen Gesandten Bnsbek naohersShlt , 
veicfaer, wiewohl sonst ein yortrefHicher Beriohterstat* 
ter, dennoch bey der Erzählung dieser, Ein Jahr vor 
seiller Ankunft zu Constantinopel in Asien Statt gefun- 
denen Begebenheit in ein Paar sehr wesentlichen Um- 
standen so irrig unterrichtet ist, dass auch das Uebrige 
niclit nnbediagten Glanben verdient. Wenn er die See- 
ne der Hinrichtung von Eregli (Archelais) in Karaman 
"»iCk Amasia am Pontus verlegt , wohin Snleiman auf 
diesem Zuge gar nicht gekommen, so darf wohl auch 
die Wahrheit dessen, was er von Suleiman*s Aneiferung 
'^pr Stummen durch drohende üiicke und Worte wis- 
sen will , nnd was Robertfon wie Knolles erweiternd 
nacherzählen , bezweifelt werden. Glaubwürdiger ist , 
Bnsbek's Bericht über die von den osmanischen Ge- 
tchichtschreibern mit Stillschweigen übergangene Hin- 
tichtuug düä Sühue^ Mustafa ä zu Brusa, welchen der 



Verschnittene Ibrahim mit List den Armen seiner Mut- 
ter «entwand^ nnd erwürgt seinem Vater ins Grab nach- 
sandte. 

viMtnja's Tod Allgettiein war die Betrübniss im Heere and Reiche 
ira Jrt %t j über des Prinzen Mustafa so gewaltsamen .nnd nnge* 

m"//"" rechten Tod. Ein cerechter Fürst, Liebhaber der Wis- 
ßu-, senschaften nnd der Dichtkunst, hatte er sich die Lie- 
be der Soidaten sowohl als der Dichter in vorzüglichem 
Grade erworben. Er hinterHess Gedichte unter iiem 
Dichtemahmen Mttc/iZu» tf d. i der Aufrichtige , und 
war der grosse Gdnner Sururd, eines der gcössten os«- 
manisohen Philologen , Verfassers eines sehr gesch'^tz- 
ten persischen Wörterbuches *, einer Poetik ^ nnd der 
besten Commentare über die Meisterwerke persischer 
Dichter» als das Giilistan und Bostan, d. i. den Ro^en- 
und Ziergarten Saadi's, das Beharistan, d. i. den i^rUii- 
lingshain« Dschamrsf das Schebistani Chial, d. i. das 
Schlafgemacb der Fantasie t Fettahi*s % das> Mesnewi 
Bschelaleddin Anmi^s nnd den Diwan von Hafif , und 
selbst Dichter dreyer Diwane von Ghafelen ^. Mnsta- 
la s Tüd wurde daher von den vorzüglichsten Dichtern 
beweint, Yon keinem lauter nnd mnthvoller , als von 
dem Dichter Jahja, mit derselben Freymüthigkeit, wo- 
mit er schon unter des allmächtigen Grosswelirs Ibra- 
him Regiemng den Tod des durch diesen ungerechter 
Weise hingerichteten Beflä-dars Iskendertschelebi in 
einem Klagegedichte betrauert hatte Die Elegie ging 
von Hand zu Hand, und von Mund zu Mund, und Jahja, 
8U er/cihlt es der (Te^^cliichtschreiherAali aus dem Mun- 
de Jahja's selbst tt, hatte nun so weniger Hehl, sich 
zum Verfasser zu bekennen « als Rastern « der natürli- 
che Feind aller Dichter « abgesetzt war. Als aber zwey' 
* Jahre hierauf Rüstern wieder in seine vorige GewaU 
als Grosswefir eintrat , trag er ein paarmahl dem SuU 

•) Medichmnnl -fart, d. i. der Sammelplalz de« Persifchen im Barclia- 
■i kaiii 1. Bd. Bl. a, aU Quelle angeführt. ^) Bakuä MmargT^ d. t. das Meer 
der Erkenntnit« , woraus die Bilder ia der Geachichte der persischen 
deKiiiiste zusaniniengestcllt worden. ^) Ausser dem noch der Verfasser t^-- 
ne« Commealars der Ueberiiefcrungen Baobari'a» der Korana-Exeg«»« Ka- 
. . lichsna» der ertin«A«tii«beii Work« Müibah nnd Jlf/raA, des Tetwik amd 

Mtitwmltt, der ^Klhtel ^/«fterV und Mir Hiutin*B. ^} S. de« XXVIII. Buch. 



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319 



taue vor , wie erspriesslich es sey ^ zur Erhaltung der 
Ordnung der Welt einen so vermeasenen Kopf, wie 
den des freymüthigen Jahja, fallen zn machen, deniiihn 
anf teilte Faust hinrichten zu lassen, wie der Grosswefir 
Ibraliini dem Dichter Fighani für ein Epigramm gethan, 
getraute sich Bustem um so weniger, da schon bey der 
SntseCznng Ton der Grosaweflrastelle sein eigener , yon 
den Janitscharen begehrter Kopf in Gefahr geschwebt 
hatie Siileiman, welcher auf Rustem's Einstreuung das 
Lehen des Sohnes geopfert, erhielt das ihm freylich un-* 
Ycrdächtigere des Dichters, welcher den Tod des Sohnea 
betrsnert halte. Rastern darüber noch mehr ergrimmt« 
fordtrle den Dichter vor, der HofTnung, in uiivor sichti- 
fer Antwort Stoff zur Anklage des Verbrechensbeleidig- 
ter Hafeatät za linden» „Was unterstehest du dich, dea 
»Padischah*a Handlangen zn tadeln , und dieaelben in 
»Versen dem PObel Preis zu geben ?** Aus glücklicher 
Eingebung antwortete Jahja: y,Mit dem Todesurthei* 
«le des Padiachah haben auch wir den Prinzen zum Ta^ 
»de "venirtheilt; mit denen, welche deasen Tod bewein-* 
»ten, haben anch wir denselben beweint«^ Rastern, dem 
verwehrt war, ihn am Leben zu strafen, strafte ihn i 
durch Verlust der einträglichen Steile eine^ VerwaU 
tsrt frommer Slifinngen t* Der Schmerz über Musta- 
fa« ungerechte Hinrichtang sprach sich nicht nur in 
Jahja's Trauergedichte, sondern auch in Kühnen Ciiro- 
BOgrapheu aus ''^ am schneidendsten aber in des Prinzen 
Dtchihangir , des Brodera Mnatafa*a, unzeitigem Tode. 
Von der Natur körperlich durch doppelten Röcker Ter-« 
wihrlost, aber mit glänzenden Eigenschaften des Gei- 
stes begab^, war er dem hingerichteten Bruder vorzüg- 
lich mit Liebe zogetban geweaen, and filhlte des Vatera 
Mordstreicb ao tief, daaa er von aeiner natürlichen, 
ikOchst aufgerSumten guten Laune in die tiefste Schwer- 
moth verfiel, und bald darauf irolz aller angewandten 
Arzeneyen verschied tt. Suleiman, welchen oft seine 
intzigen Einfälle erbeitert hatten , bedauerte und bc« 

* 

*■ Jf'e lad kutiie sekehiJert , d. i. waiJ alo Maityrcr erschl» :;en, und: 
Suem Riui€m, d. i. di« t'ng«rcchU^kcit KMUm't« PeUchcwi ßi. i5o. AaÜ. 



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520 

trauerte diesen Verlust aufrichtig, und liess ihn an der 
Seile seines Bruders Mohammed, in der demselben zu 
Constantinopel erbauten Moschee bestatten, welche von 
• , nun an niclit mehr die des Prinzen, sondern die der 
Prinzen hiess und noch so heisst. Ausserdem liess er 
seinem Andenken eine Moschee auf der Anhöhe er- 
bauen, welche die Vorstadt von Topchane krönt. Ver- 
einzelt und stolz erhebt sich dieselbe über alle umlie- 
gende Gebäude, gleichsam das Seitenstück der gegen- 
über zu Skutari ebenfalls vereinzelt, a))er grösser und 
herrlicher sich erhebenden Moschee der Sultaninu Mihr- 
mab, der Tochter Suleiman's und Gemahlinn I\ustem*s 
Marsch über Der Winter wurde zu Ilaleb zugebracht, mit Ab- 
A^r/jT^tfr* Schaffung vieler, dem Gesetze zuwiderlaufenden Neue- 
rabagi^s^nd ^^^^^^ Auflagen und Fiscal - Zehenten K Anfangs 
jVachdschi- April brach das Lager auf, von welchem sich der als 
Kaimakam zu Constantinopel ernannte Eunuche Ibra- 
II. Dsehema- himpascha trennte. Am dritten Tage nach der Ankunft 
fs.'ftUy^ss^. 3tu Amid war feyerlicher allgemeiner Diwan des Hee- 
res, in welchem nicht, wie beydem gewöhnlichen Pfor- 
ten-Diwan , die Säulen des Reiches, nahmlich die We- 
fire, Kadiaskere,Defterdare und Nischandschi , sondern 
die Officiere der Janitscharen , die Aga, Kiaja, Serda- 
re , Obersten, Hauptleute, Rechnungsführer derselben, 
sammt den Leibwachen (Ssolak), erschienen. Der Sul- 
tan grüsste sie, fragte um ihr Befinden, und sprach ih- 
nen dann von der Nothwendigkeit , für Glauben und 
Reich die Waffen wider die Feinde desselben, die Per- 
ser , bis in deren Land zu tragen. Alte und Junge ver- 
gossen Thränen und riefen: „Mit Freuden ziehen wir 
„auf des Padischah Befehl nicht nur bis nach Ind und 
„Sind, sondern bis an den Berg Kaf" (die fabelhafte 
äusserste Gränze der Erde nach den Begriffen mor- 
genländischer Erdbeschreibung). Der Marsch ging über 
Erferum , Tschabaktschur und den Hauptstrom des 
Euphrates (Murad) nach Karghabafari, d. i. Krähen- 
markt. Hier wurde unter das Heer Pulver und Bley 

Con.tonlinopcl und der Bosporot II. B. S. i8a. Petschewi Bl. loa. 



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321 

vertheilt. Zu Top tschairr ( Kanonenwiesc ) brachten lo. Hedsrheb 
Kurden Gefangene ein. Zu Ssuschehii, in einer wohl-u. Jt». li»^. 
bewässerte^ Ebene« wnrde das Heer zu feferUcbem 
Aufzuge gescbaret. Der Grosswefir Ahmed nnd der 
iveyteWelir Alipascha der Ennncfae Überböthen sich 
an Prnclit , aber alle Augen zogen die seltenen WaJfeti 
der rumilischen Truppen auf sich , mit weichen der 
fieglerbeg Rumili*s , Mohammed Sokolli , hier zu dem 
Lager stiess; Par^erfelle über die Schultern hängend « 
fachsschweife ytm den Helmen wehend , lange eiserne 
Spornen ) nngehenre Schilde t blaue und angelaufene 
Amifchienettf eiserne Handschuhe, rothe nnd weisse 
Fahnen , und eben so mit Henna gefärbte Pferde 
Sechs Tafi^e darauf hielt der Prmz Sultan Seiini mit 
dem vom lieglerbege Ahmedpascha helehügten anato« 
lischen Heere, mit dem von Karaman und Sulkadr und 
dsB tnrKmahischen Begen, welchen Haiderpascha vor* 
sundf feyerlichen Aufing« Die Truppen von Sulkadr 
and Siwas wurden zur Hinterhuth, die Beglerbege von 
Erferum, Diarbekr und Damasl^us, die Paschen Ajas , 
IsMender und iMoharnmed zum Vortrab, auf den rech- 
ten Flügel Prinz Solim mit den Truppen AnatoliVs und 
Karanian*s , auf den linken die von Rumiii gestellt. In' 
dieser Ordnung wurde nach Karss , der Gränzfestnng t 
msrschirt. Von hier aus erliess Suleiman die Kriegs- 
erklSrang in- Form eines Ausforderungsschreibens an 
Schah Tahmasp , im selben beleidigenden Tone und 
schimpff nden Style , der schon aus dem Ausforde- 
rtiii^sschreiben seines Vaters Selim an Schah Ismail 
den Lesern dieser Geschichte bekannt Der Sinn in 
Karzern: dass er Kraft der Fetwa wider die Ketzer 
sasziehe , sie zu vernichten, dass er vermög des Pro- 
pheten Wort den Islam vor dem Schwerte anbiethe, 
dass er jenen annehmen , widrigenfalls nicht feig sich 
vor diesem verstecken möge, das gezogen sey, ihn zu 
verderben vermög des Korantextes: Wir haben ge- 
sendet das Eisen 1 um Uns^rn Grimm zu beweisend 

*) Pfftehetvi BL io3 npeh A*l». *>> Da* ScYireUiPti |»i>b«ii A»li« Petielt«wi 
nn l hi T. , I nrf. Snloimaa'« Nro. XXXVUL , Ivdocli mit «inigw Actid*- 

HI. 21 



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* 



322 _ 

Bas Wort der Kriegserklämiig wnrde durch die Yer» 

wüstang der schönen und fnichtbaren Gegend von 
Nachdschiwaa und Eriwan , und der paradiesischen 
Landschart Karabagh erfüllt. Die Oerter Schnrcgily 
Scherabchane, Niliirak wurden verwüstet ^ Ztt Ernvan 
17. JdlM&m] die Pallä8te des Schahs und seiner Söhne geschieift, 
18 Xu,^'i55^ herrliche Garten Sultanie gEnslIch Teiheert. So 
a3. Sckaabmn aoch sechs Tsgc hemach zu Arpe tschairi (Ger- 
Jaliwi. stenwiese) guhauset, Tags daranr« am Ufer des Araxes 
7>u Karahissar, die Truppen Karaman*8 von persischem 
Hinterhalte mit einigem Vt?rluste geschlagen. Das schö- 
ne Land Karabagh wurde durch Plünderung erschöpf!« 
und was nicht w^getchleppt worden« wurde irerbrannt. 
ZuNachdschiwan blieb Kein Stein anf dem andern« filnf 
^7. Schaaban. Tsgreiscn im Umkreise schlug die Geissei des Krieges 
xS. Jnliut. jjas Land mit Verderjjen Auf die durch Kundschafter 
und Ueberläufer erhaltene Nachricht^ dass der Schah 
im Gebirge von Lor verschanzt, und in Erwägung, dass 
das Land ringsum durch Feuer und Schwert verheeret 
aey t ward der Rückzug angetreten« Im Schlosse Baje- 
fid überbrachte ein gefangener Sipahi ein Schreiben 
7. Hanta/. (fit. Schshs, als Antwtfrt auf das obige ^ in nicht min- 
& Ang. der unschicklichem Tone und Style. „Der Schah," hiess 
es darin, „wird die Verheerung eueren Landern ent- 
^gelten lassen. Eure Tapferkeit besteht nicht in Speer 
iiund Schwert, sondern in l^linten und Kanonen, und 
^ist bloss durch Raub und Feuer bewährt; doch ist 
»der Friede besser Hier traf die Nachricht ein« dass 
der kurdische Beg von Amasia« Soltan Husein« wel- 
cher in der Gegend von Meragha und Sehed gestreift« 
und dann zai Taclui Suleiman (Salomon*s 1 hroii) , der 
Hauptstadt Kurdistans, sich festgesetzt hatte, geschla- 
gen worden, und Hamfa Soltan, ein anderer der vor- 
nehmsten kurdischen Bege « gänzlich verschwunden 
•ef ^ Nun begann« statt weiteren kriegerischen Yer* 
fahrens« friedlicher gestimmtes« aber nicht artigeree« 

•) PeUchowi B1. 104. Aali BI. 364. DachelBirade B1. 3to---3«5. SmUIi- 
fadc BI. iiQ. ^> Den Inhalt diese« Sclircibens ^ehen Mo«^ Aali BL iSS 
PeUchcwi Bi. io5. PcUch«wi BI. u5. Dfcli«l«UiMU BL 3a5. 



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i 



. 323 _ 

von beyden Seiten durch einen Briefwechsel, welchen, 
nachdem sich der Sultan nnd der Schah in iiiren Schrei- 
beigegenseitig beschimpft, und denSohimpf mit Schlag 
m edtSrton niohl mehr Lost hatten t die osmauiftohen 
Wefire mit den penischen begannen K Znerst schrieb 
der Grosswefir, die Vorwürfe des leUten persischen. 
Schreibens des Schahs aufnehmend, und erwiedemd: 
„Mäü wisse wohl , von welcher Seite ge/.ittcrt worden 
„sey^; jetzt, da man von Nachdschiwan abgezogen, 
j,komme der Schakal mnthig in den Wald^. IVoch seyen 
jpdie persischen Länder Ton dem Schatten der siegrei* 
»ohenosmanischen Fahnen verfinstert; wollten die Per- 
»•ersich znr Schlacht ins offene Feld wagen, seyendie 
nOsmanen , auch ohne Flinten und Kanonen, sie bloss 
„mit Speer und Schwert zu schlagen bereit." Ein 
zweytes , vom osmanischen Welire an die persischen 
erlassenes, nnd wie das vorige, durch einen gefangenen 
Perser gesandtes Schreiben« beantwortete Panct für 
Pnnct das. von den persischen an den Statthalter votf 
Erfemm, Ajaspascha, gesandte, welches besonders das 
Terdammungsurtheil des Mufti hoch aufnahm, und vom 
Frieden, als ob derselbe osmanischer Seits zuerst ge- 
Mnscht worden wäre, sprach f. Zuerst widersprach 
das Schreiben dieser Zumu|hung des ersten um den 
Frieden, zn dem man übrigens bereit sey, gemaohten 
Schrittes. Zweytens habe das persische Schreiben znr 
Widerlegung der Gültigkeit des Fetwa den Text des 
Korans angeführt : „Wer einen Rechtgläubigen todt- 
»schlägt, dem wird die Hölle zum ewigen Lohne." Das 
•ey wahr von Rechtgläubigen, zu deueu sich aber die 
Perser nicht zählen künnten, sie, welche denGefahr* 
ten des Propheten (den drey ersten Chalifen) von den 
Kanzeln fluchten« Wenn die, so dieses thnn, nicht Un^' 
gllttbige Seyen, wer denn ? -Es sey nicht genng zn sagen, 
Wir sind Moslimen, um es wirklich zu seyn. Sie niöch- 
teii ihre Üechtsgelehrten schicken, damit im Streite 

•) Dir nsmanKrlifn Srlu clLen finden sich in Aali und Petscliewi , am 
votiiUndicsten aber in Suleiman's Tagebttcha, und »war diaset I^ro.XXXlX. 
^ PeUdMm Bl. to5. ^) Jßirüb^0 dickaiMM mgimaaltim ilOr. •) Ein 
Vtvtiadicr, iftacbwartlichw Vtjri: JUÜyW utdar h§ bUck* dtüt. 

21* 



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• 



_324 

mit den osmanischen die Irrlehre durch die Wahr- 
heit besiegt werdie; die wahre mohaBunedaniftche LeJi- 
Ire sey nnli nennfanndert ein und sechzig Jahre, die 

persische Irrlehre l«aum fünfzig alt;'^'0 habe man vor- 
dem davon gehört ? seyen die Bekenuer derseibeu iiiciU 
Ungläubige ? Drittens J^'ätten sie in ihrem Schreiben 
des jüngsten Gerichtes und der Unbestlndigkeit der 
"Weltherrschaft erwShnel, welche, Gott sey Dank, der 
Padischah immer vor Augen habe, und keiner Ermah- 
nung bedürfe^ jNicht die Bewohner Kum^s^ \irie das 
Schreiben vorwerfe 9 seyen Gieissner« aondem diePer- 
. ser, denen schon der Prophet den Untergang ge- 
wünscht, und die seitdem nur Böses erfahren. "Was 
endlich den erwähnten Frieden betrelTe, so stehe die 
glückliche Pforte Freunden nnd Feinden immer oflea, 
wünschten sie demselben ernstlich ^ sollten sie Keinsn 
niedrigen verächtliclicn Kerl, sondern einen tüchtigen 
annehmbaren Gesandten schicken^ wenn nicht, werde 
man an der Gränze überwintern, und der Unlerthanen 
Y^lrderben *werdB dann auf der Regierenden Horner 
fallen. Kaiserliche Gnade und lluld werde nicht abge- 
wandt, ihre f^age sey ihnen am besten bekannt, und 
biemit Heil und Hort dem , der befolg! das Wort t« 
, ptrtigekär Im Selben Sinne lantete das Schreiben ^ womit der 
S'ritde, Statthalter von Erferum, Ajaspascha, das von den Se- 
gen Persiens erhaltene beantwortete. „Sie seyen wie 
ipSchakale vor den Heeren des Padischah geflohen; sie 
i,Würden den angedrohten Brand von Tebrif nnd Er- 
^debil nicht abwenden ; auf diese Stidte einen Sprach 
^Aii's anzupassen, wie sie gethaii , sey eitle Prahleref 
y,tind Anmassung, denn was hatte Ali, derimam«der 
,iGi>ttesfarchtige> der Weisel der Moslimen^ mit Sol- 
schen Gleissnem gemein? Mach dem Schlosse Ghnk, 
^wie sie l^egehrt hatten, werde man keine Fricdensun- 
uterhändier schicken, indem der Kaiser an den Gran- ^ 
* nZen zu Qberwintem, im n&chsten Früh|ahro aber in 
lyden Städten Tebrif nnd Erdebil das Unterste zn 
^Oberst 7u kehren entschlossen sey Hinter dem 

*•) Tcdichaalnaha ealikm efaßhha , Petocbtwi ML loS> is T«g«b«<^ 

Suicintau's Niu. XI^. ÜscbeUirade Bi. 3a8. 



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525 



Araxet erfocbten f^erhadbeg, der Sandschak vonRirk- 



kilisc, und zu Koiiludscha TuraciianogliU Oineil 
eijiige Yortheile über den Feind. Als die Brücke Tsclio- 
h^n übergesetzt, und zu Hasankalaa gelagert ward« 
worden die Beglerbege von Diarbekr und Wan sammt 
den knrdiachea Begen mit Ehrenkleidern vndEandknaa 
endatsen« Die durch SoUan Huseia, den Heg Ania- 
sia^s, von Tachti Suleiman, dem Hauptorte Kurdistänf^ 
ans eingesandten IvonTe prangten bey dieser Feyer-g- ^■"'^Sj'* 
liciikeit, aui Lanzen gesteckt, unter dem hcnallenclen 
liärm der Heermusik. Auf die eingelaufene Nachricht, 
der Schah habe einige georgiache Schlöaeer erobert « 
wurde von Safltk ans der Groaawelir mit viertän-r 
iend Janitscharen« mit allen Truppen RnmUi*a, An»r 
toir$ und Karanian*s , in dieser Richtung wider ihn zu 
ziehen, I efehliget; aber schon zu Olli bestimmte die 
Nachricht von dem Kückzu^ce des Schahs den seini- »*• Schewwai 
gen \ lude»sen hatten die Truppen von Bagdad und 9. Sep.u 45S4. 
torist an die zwejrilurdiaGhen Sistricte von Schehrfol 
und Belkasa « mit den dazu gehörigen SchlOeaem ^. er-r 
abert, und mit den Schlöaseru unterwarfen aie sich die 
Bege Kurdistan^ ^. Zu Erferum erschien endlich der 
von Suleiman und seinen Wefiren verlangte ordentli- 28. ^cA*wwii/ 
che persische liothschalter mit dem ersten anständigen ^g, gj^},', 55^^ 
Schreiben; es war der Kurutschi Katscbar, d. i. Leib- 
wachehauptmann des Schahs, Nahmens SchahkuU« welr 
eher in feyerlicher Audienz Waflenstillstand ansuchte, 
Derselbe wurdö auf so lange , als derselbe persischer 
Seits gewährt werden würde, gewährt ^, Vier Tage ä. siHiUcui. 
darauf brach der Sultan von Erferum auf, erreichte 
nach iwau^ig Märschen Siwas, und nach zwölf andern 
Amasia^ wo überwintert ward. Im Frühjahre erschien 
VI Amasi^ als Friedensbothschafter des Schahs ^ sein 

') Petieb««ri Bl. ick>. •») Petscbewi. Bl. io<), Aili XLVIIT. BeRebenh«*! 
Bl. i65, DscbeUlfad«; Bl. .132. Derselbe und I*et<chewi nennen die Si lilos- 
»•TÄawera, /fmkuä, Poiku, Scheuwan , Fercndtoht. *") Die Bege Oghur- 
w^jf . Mit Siakb€g, Mir Mokümmed, Sei/öeg von Bana ; Jusufheg von D«(- 
i^Ht: t Biulakbeg von Biii udsch, Urchanbe^, DschLhnnmbvii. ÜscIirL.lla- 
■j« U. 33i. Hclschewi Bi 109; weder die«Qi-, noolt da« Tagcbucli gcLcii 
BwtnMtt'f Antwort auf dieaei Scbi-eiben , rl««s«fi Inhalt nur an« dem von 
Ania^i^i auf et Id^sepfii Ant'^ i t .ein »Mlicn, d«. ilj auf jfiics hi-iufl, (rrlielff. 
ÜicbelaHade Bl. 33i. P«Uchev»i Bl. uo. f^encral Maji dccima Oralor 
Biubek «p. I. 



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326 



M»y.i555. Oberst - Ceremonienmeister , deriscbikaga Fcrruchfad- 
beg * $ mit herrlichen Geschenken und mit einem ebeM. 
«o langen als zierlichen Schreiben « welches nach ei* 
nem prächtigen Lobe Gottes « des Propheten nnd A1i*s 

(von welchem der Prophet sagt : Ich bin die Stadt der 
Wissenschaften, und Ali ist das Thor derselben) 
von arabischen Sprüchen und Friedensversicherun gen 
überfliessend, mit dem Begehren der ungestörten Wall- 
•fahrt persischer Pilger nach den heiligen Stätten des 
Islams schloss t- I^er Bothschafter ward mit Ehrenbe- 
zeigungen nnd Geschenhen ti>erhtnft « das persische 
Schreiben mit einem türkischen, minder prächtigen , 
aber mehr zum Ziele leitenden beantwortet Darin, 
ward dem Herrn der Heiligkeit, dem Beweise der Wun- 
derkraft, dem Imam Ali« alle Ehre zugestanden , aber 
zugleich bemerkt, ,,dass es desshalb nicht noth tey^ 
„die andern Gefährten des Propheten zn schmähen ^ 
i^denn ^dieser habe gesagt : Meine Gefährten sind wie 
„die Sterne , welchem derselben ihr folgt , werdet ihr 
„durch denselben recht geleitet ^, Der Friede v, ert!e, 
„so Gott wolle, aufrecht erhalten werden, so lange 
„von der andern (persischen) Seite nichts denselben 
„trübe. Die Befehlshaber der osmanisohen Gränze wfir- 
„den jedem Anlass yon Uneinigheit Thür nnd Thor "ver« 
„schliessen« nnd für die Sicherheit der Wallfahrt mos- 
„limischer Pilger nach Mekka nnd Medina auf alle Wei- 
sse sorgen.** Dieses Schreiben ist die Urkunde des er- 
sten, zwischen Persien und der Pforte geschlossenen 
^ förmlichen Friedens, denn seit einem, halben Jahrhun- 

derte, seit der Gründung nähmlioh-der Dynastie der 
Ssaffi durch Schah Ismail « hatten nach der Schlacht 
Ton Tschaldtran nur die Waffen geruht , ohne gegen<«> 
seitige Versicherung des Friedens , und feindlich stan- 
den sich die beyden Reiche gegenüber, bereit bey je- 
der Gelegenheit den Religionshass , welcher die Sunni 
nnd Schii trennt , blutig zu bethätigen. Am neun un4 

") Petfchewi Bl. no. ^) Ena mrdinctol ulurni we AU bahiha. Pc^ 
^chevri Bi. ti3t im Taecbuche äuleiia«as ^iro. ^) Aulmbi ktm 

nuiicktm Utfiktm ädetbitam, äUtdeUSm. 



0 



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321 

zwanzigsten May, am seU)eii Tage, wo vor|hundert 9. JteAeM 
uad zwey Jahren Suleimau*$ grojsaer Ahu^ Mohammed 39. Joa^ i555. 
der firoberar^ die osmanisohe Herrtchali in^fiaropa 
durch Comstanlinopers Eroberung gegründet, hat Su*- 

leirnan dieselbe in Asien durch den zu Aniasia mit den 
Persern geschlossenen ersleu 1^'rieden befestigt 

Gleichzeitig mit der persitchen Bothsohafl befafid FerdinnmTs 
tich xa Amaaia die König Ferdiiiand*8, welche aus dem untirkmUd- 
Bischöfe von rünikirchen, dem gelehrten und Staats- ^"fg^i' 
klugen Daimatineri Anton Wranczy, dem General-Ca-r 
pttän der Nassaden« d. u der Donauflotte« Franz Zaf, 
«ad ans dem dnreh seine Gesandtschaftsberichte yeron- 

. sterblichten Niederländer Auger Busbek bestand , um 
den Frieden zu unterhandeln, welcher aber noch nicht 
wie der persische zur Reife gedieh. Um !ieine Lücke 
ia der Geachiohte der Yerhlltnisse und Stellnng der 
Pforte mit Oesterreich und gegen Siebenbürgen zu las* 
&eu, ist es nöthig, den Faden der Friedensbemühungen 
Ferdinand^s drey Jahre früher t nähmlich von der fie- 
hgenmg £rlau*s , wo wir die ungarischen Begebenhei- 
tea Terlasaen haben , wieder aufzunehmen» Noch yoraf. April iS5s 
der Eroberung von Temeswar hatte Ferdinand aus Iniiz 
an den GrosswefirKnstem gesehrieben, um die Zurück-' 
mdnng Malvezzi*s und freyes Geleite fUr zwey Both« 
ichafter anzusuchen, welche mit Geschenken nach Gon- 
slJUitinopei gehen sollten, den Flieden zu unterhan- 
deln. Ans dem Gefängnisse des schwarzen Thnrmes am 
ficiivarzen Meere war derselbe zwar achon frähe in das 
der sieben Thürme übertragen, und der ihm angewie- 
iene Lebensunterhalt von läßlichen Fünfzehn As pern auf 
das doppelte gesetzt % auch durch ein Schreiben Su- 
leiman^s die Verletzimgdes Gesandtschaftsrechtes durch 
des Gesandten Einkerkerung damit beschöniget wor- 
den, dass er als Bürge und Geissei für Ferdinand's 
rdedfertigesiienehmeu zurückgeblieben sey tt. Im Früh- 
jahre nach aufgehobener Belagerung £rlatt*s ernann * 

le Ferdinand die bey^den Bothschafter Yerantins^ und 

*) Relazione diAngelo Holiaia (ilcv Secrotär KalfVllPt} im k« k.H«lMk 



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I 

328 



Franz Zty von Grütz ans 5 und der erste ward mii 

Paul Palyua, welcher, wie vormahls Athinay und Bor- 
nemissa, den ehrenvollen Beynalimeu des Gelehrteti 
(Litterattts) führtet nach Ofen abgesandt » um mit dem 
Pascha Waffenstillstand anf einige Monathe, während 
^v ciclier die Bolhschafter den Frieden zu Cuustantino- 
pel zu Staude bringen würden, zu erhalten Der £u- 
nuche Ali| eben im Begriffe, seine Statthalterschaft sa 
seinen Nachfolger Tnighnn abzutreten ^ fuhr tie eini- 
^emahl heftig an, aber durch das Geschenk von tausend 
Ducateu besäuttiget , versprach er, zu Gonstantinopel 
die Erfüllung ihres Begehrens zu bewirken ^. Den Em- 
pfang der Gesandten zu Constantinopel nachäffend, wo 
vier Wefire im Diwan sitzen, hatte der Beglerbeg* von 
Ofen sich mit vier Saudschakbegeu , denen vou Graa, 
Uatwau, Neograd und Wessprim umgebeni Der Waf- 
fenstillstand wurde von der Pforte nur auf sechs Mona* 
the zugestanden , und die beyden Bothschafter erhiel* 
ten den Auftrag, sich nach (konstant inopel 7u begeben, 
und mit dem dort beliudliciien dritten, Malvezzifdi« 
gemeinsamen Verhaltungsbeiehle 1 den Frieden zn er- 
kaufen ; könnten sie ganz Ungarn erhalten , dürften sis 
hh einmahl hundert fünfzigtausend Ducaten jdhrlK b, tür 
Oberungaruund Siebenbürgen aber vierzigtausendDu- 
a$. Aug. i553. caten jährlich versprechen Am fünf und zwanzig- 
sten August trafen sie zu Constantinopel , unmittelbar 
vor Suleiniau's Aui'bruch nach Ilaleh , ein; am folgen- 
den Tage besuchten sie den Grosswelir l\usteni , Ta- 
ges darauf die drey andern WeHre Ahmed, Ibrahim und 
Haider, und am dritten erschienen sie im Diwan und 
in feyerlicher Audienz vor Suleinian, welcher selbst lu 
sprechen sich gewürdigt, indem er den Grosswefir frag- 
te, wie dieser Friede gewährt werden l^Onnte So 

•) Tnstruclio pro j4nt. Fcrnnlio et Paulo Litlerato de Polin ia , vom 
i3. INlat z, aus Grat£ , oUo ura löTage früher als d«t erst« Aclen^tück iq 
Miller's scbützbaretn Werke: EpisMmt imperatormm et Btgum ffinfiari*€ 
J''erdtnanf!i f d M >ixtmili,ti,i II P( a iSnS, wo diese InNtturlimi , >u ^*«« 
die tulgendeu wichtigsten lustrucliuiien und Berichte fehteo. ^) fieiaKo Ve* 
ranlii «t Pauli Liuerali über dteie Sendung im k k. HaUsarcbite. 6 Bacen 
Mark. *=) ln$tru£lia pro Ferantio, Zay et Matvesiio. Wien i3. Juniu« i55i» 
»in k. k. llausaicliivc , 8 Bogf?ri stark,''; ^ctio yffitonfi f'cranlii . Ftauc, 
/,aji et Joannii Mariae JdalMCS&ii Oralorum S. /. R. AlajeUalts u^hU hu»* 



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529 

ichleanige Audienz mr dnrcli die dringende Abreise'^ 
des Sttltans veranliast worden ^ welcher wirklich am 
folgenden Morgen nach Skntari aufbrach, Das Resultat 

aller ihrer Uiiterreduiii^en mit Kiisleiii und mit ilen im 
Diwaji versamtiR ltcii \N eiiren war, dass sie Siebeiibiir- ; 
gen nicht einirtahi nennen dürlten; nur unter dieser 
Bedingung sey der Sultan bereit, den Frieden zn ge* 
wShren« Um die nöthigen Yerhidtungsbefehle znr Alw 
Schliessung dee Friedens anf diesem Grunde , nähmlldi» 
der Abtretung Siebenbürgens an Zapolya einzuhohlen, 
solle Malvezzi nach Wien sich begeben, die zwey an-t 
tli reu Bothschaiter indessen zu Constantinopel bleil)en. 
£s wurde eine {Erneuerung des Friedens auf fünf Jahre 
sohriftlieji «mfgesetzty vermOge welcher, ob des im letz- 
len Kriege in Ungarn erlittenen Verlnstes , das jährli«» 
eile Hureogeechenk von dreyssigtausend Diicaten anf 
die Hälfte herabgesetzt, und zugestanden ward, dasis 
die lu S/olnok und Krlau gehörigen Bauern nicht grus- • 
«ere Lasten als vor Eroberung der ersten , und Bela- 
gerung der zweyten dieser Festungen entrichten soll- 
ten. Diese wurde am Tage nach dem Aufbruche des »9. Auf. i56ai. 
Sultans iiach Skntari « in einem - Garten der Vorstadt 
^!BMttNnif<init dem Grosswelire verhandelt, doch noch 
ohne gänzlichen Abschluss bis auf Malvezzi^s Znrüclw 
kutift verschoben, indentunterdessen nur die Fortdauer 
der Waffenruhe zugestanden ward.* Einige Reden Ru- 
item's erinnerten an die übermütbigen des Grosswer 
firs Ibrahim f doch lag denselben mehr Wahrheit znm 
€ninde '| so warf er den Gesandten die Verletzung des 
-'Volkerrechtes durch die Ungarn vor» welche dem von 
^leiman bey seinem Regierungsantritte an sie geschick- 
f6u iiutilschaiter.^iasen und Ohren abgeschnitten ^\ Die 

cw«m Tare«t^m a, t553 mense Augtuto hokita, lo Boso« ittrk, mit dtn 

ÜBlenclirift "ti iintf Sir-r-jn ilrr i^rry P ^tlisctiuftnr im k, k. Hau$tri'liive. 
') Dem Berivi»'i? uu-ehangt: ArlicvU pacis quimfue annorum , tjuae in-r 

tfr btagnilndbutm Impcratorii 7^r«ar«m> Zuuhanum ZuUman ac y/sia» 
Craeciae Prhiripis et Sfrenitsimum Ttoitt. fJu»:: Pohem. Ilcprtn FrrJinnri' 

dum rtnovalac. JNoHUt primum ffuum not puceni et anunliam voiistuin 

fatere vlcbamu» vot d*di:a Opera aini Oratori uostro nasum et nure» pratv 
ciditlit, et sie firturjjfiliitrt in ronft'mplitiii linpfratorit noili'i et nostrum omr 
wum rem ist flu ^ i^uain injuna/n tfuum nos fUuUcarc velU'mus tionne pro tuto 

Nomine Qfßieto ei Bfigraditm amUUtii ef ile#eMef Ammwhi. Bericbtaer dir«y 
MiKhaftcr OD. k. k. ttautarckive. 



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330 

Bolhäohftfter entgegneten, sie Utten es wohl gehört, 
doch sey diest nicht zu KOnig Ferdinand V sondern zn 

König Ludwig'sZeit geschehen ; dafür habt ihr Ungarn, 
sagte Rüstern zu Zay gewandt, damaUU Belgrad, und 
den KOnig nnd das Reich verloren f nnd jetzt, da ihr 
mit Brechung des fAnfJ^Ihrigen Waffenstillstandes in 
Siebenbürgen eingedrungen, habt ihr wieder viel mehr 
verloren als gewonnen. Temeswar, Szolnok, Lippa 
-und sogar Becse , wo schon eine Moschee stand, hat 
nns der Himmel wieder gegeben. Rnstem fragte noch, 
ob sie im Nahmen Kaiser Carrs den Frieden begehr* 
ten , und sie antworteten, sie begehrten denselben nur 
in König Ferdinand^s Nahmen, aber es sey Kein Zwei«- 
fei, dass Kaiser Garl^ ans Liebe an seinem Bmder,aneh 
diesen f*rieden gern annehmen wolle \ 
Maüsoueh Mslvezzi ging nach Wien, Verantius und Zay blie^ 
"ce^rTi^ ben.ztt Constantinopel zurück. Neun Monat he verflos* 
die'^ülfar^ wiedcT an seine Rücksendung gedacht ward) 

m^tn^rZ- Seine Krankheit, die er ans den Kerkern des schwsf- 
lika} Fülek zen Thumies und der sieben gehöhlt, diente theils zum 

*!S5m]ra*nMi^^^'^^^^^^®'*t^*^^^ ^""^ Scheinbaren Grunde des Venu- 
SUuiny, ges. Auf ein ans Haleb, Ende Februars erlassenes Schrei^ 
ben \ das erst im May zu Wien eintraf, wurde Malve^ 

so. May i554. ^i Ende desselben Monaths mit Yerhaltungsbefehlen 
versehen , worin die Gründe des rechtmässigen Besi* 
tzes Siebenbürgens weitläufig entwickelt , und die im 
Schreiben Snleiman*s aus Haleb aufgestellten, Ton den 
Rechte'des Säbels widerlegt wurden Während Mal« 

*) Bericht der drey BotbschaiVar im k. k. Haatarcbivt. Die AcricbU 
Ton Zay tmd Verantius , welche iu Miller fehlen , sind in KjitoiM XXII. 

p. 4^ abgadnickt. **) Datae namque iUae sunt litterae ^leppi uliif** 

FeLniarii nohisoue undecima primnrn hufus mensU ( Mt^iJ. Instruciio Mtl- 
ve££i im k. k. Uausarcbive. Dort beiludet sich auch da« ürigmalsclii-eibea 
Sulciman'« , weichet die persischen Sie^etnachrichteo entbilt , und prich- 
tig mit hiancr Tinte geschrieben ist. Der lIeI)erbrioger \rar der Ttcnaaicb 
Jutut, im Berichte der Bulliaghaiier (R.it. X\il. ^.^\)Jututuph ^eaannt. 
*}itittructioprodiatvesfio,f^0mmtio et 2^qy. FUmuf %%, Mty i$S4. im k. k. 
Ilxusarchive» 2^bofitn «Urk. Qumado quidam ttro ex postremit iätens,^0ß$ 
Serenissimus Ptinceps Turcarum ad nos ex ^Upo dedit ^ co^n<wimu$ Jn«y- 
'iiiiudinem ejus ob id maxiinc grai'iter Jcrre, not Transjlfaninm pouidere , 
quod ifne proviuciam illam jtsrw belli gladU» seiiieet A M occupalam f»'^' 
aam Regi Joanni tiadiderit , et eo dejunclo ipiim tptotpie illustrissimo ßim 
CQUcesseril , el pulet nunc haitori /atHaa et repulaUom Aiaßnitudism j««* 
at^uUt detraki ideirco, quo4 nos i/ßtmm md mamm mottnu mcceperimm*Vi» 
obige Inttructioir in k. k. Haoiarchif e. 



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331 

tml sich zar Reise anschickte i nnd gleich im Begin« 
ne derselben , dnroh eine «chwere KraiKheit attfgehal- 
tenirardt hatten hänfigeVerletanngen des WafrenstiU«* 
ttindes Ton türkischer Seite Statt. Schon vor der Sen- 
dung von Verantius und Zay hatte Ulama, der StatlhaU 
ter von Bosnien , mit Mti rad , dem Rege von Küs , und 
mit Malkotsch, dem der Herzegowina, die Gegend um 
Warasdin mit Feuer und Schwert verheert, wurde aber 
bef Krii, avf der Strasse der oonstantintschen Bäder f 
von NiKlas Grafen von ZHny mit dennngarischenTrap* 
pen und David Ungnad mit den tteyermMrkischen über* 
fitllen und geschlagen, wobey sein Sohn Dschafer von 
Joannes Marbez erlegt ward. Den Tod des Sohnes zu 
rächen überfiel er die Schlösser Chasma, VerÖcze, Dom* 
bra ; Peter Erdödy aber und Georg Zlnny fahren mit 
drejssig Schiffen, welche Tschaiken oder Nassaden heia* 
isn, die Save hinab, nnd Markus Tomasovich überrum- 
pelte und plünderte die Schlösser Gradisca und Veli«- 
Fülgenreicher als diese gegenseitige Ueberrumpe- 
Inng slavonischer und kroatischer Schlösser war im näch- 
sten Jahre die der Bergfestong Fülek^ der Vormauer der 
Bergstadte, welche ans dem obem nnd untern Schlosse 
besteht. In diesem vertieften, sieh drey unterirdische 
flOhkmgen, als Cisterne, Pulverkammer und grausa- 
mer Kerker. Neuerdings war Fülek durch den Besitzer 
demselben, Franz Bebek, befestiget worden ; durch Ver- 
rätherey eines im obern Schlosse gel'angenen Türken 
besetzte dieselbe iu stiller Nacht der Sandschakbeg von. 
Sz^cseny, der tapfere Hamfa, welcher erst voriges Jahr 
von den nach Gonsttntinopel ziehenden Bothschaftem 
ohne Lösegeld aus der Gefangenschaft frey gege- 
ben worden war K Bebek, Palassa und Pereny führten 
iwar Truppen, aber zu langsam, herbey. Vierzehn Ta- 
ge lang hielt sich noch das untere Schloss wider das 
Karionenrener des obern, als aber der Statthalter von 
Ofen, Tuighunpascha« Truppen herbeyfUhrtet fiel auch 

*) htnrafi L. XIX. Iity Rttona XXII. p. 45o, und Rer«h<^Hch eb«|i 

o« ^) Joannes Paxius alUim tfnoffue captivtun una cum f/nn^nl i c^ho ad 

etUkHcm taat Majestalis manumuit. VeniiBy oad 2»y Ueo lüiüiev i6. Ja- 
M 1553, bcy KatOM XXll. p. 460. 



332 

■ ■■ . ■ I» 

das anUre in der Tttrken Gewalt *. Bf % eoloher KaftU- 
wir1iun<^ treten Fülek und Hamfa zum ersten Mahle la 

der uiigarisch-türkischen Kriegsgescliichte auf, iiiwcl- 
f^ber die ausdauernde Festigkeit von jeaem uad die uar 
lernehmende Tapferkeit von diesem noch mehr als Eiar 
mahl hervorglänzt ; Hamfa zeigte sieh dnroh Kriegttbap 
teil seines Nahmens werlh, den schon in früli er Zeit der 
Oheim des Propheten, einer der grössten Heiden des 
Islams, nnd in mittlerer einer der tapfersten Hänptlin- 
ge syrischer Assassinen, der Befehlshaber von siebzigt 
dem Dolche gehorchenden Schlössern, blutig berühmt 
gemacht f. Wie die Ritte rthatenAntar's^ des Vaters der 
Keltert geben die Heldenthaten des arabischen aad 
Kriegslisten des sjrrtschen Hamfa den Stoff- «n vieles 
Ritterromaneii , welche insgemein unter dcai Nahmen 
Hamianatne , d. i, dass Bach Hamfa*a, bekannt sied; 
dem arabischen nnd syrischen Hamfa darf sich der un- 
garische beygesellen« nnd so in wirklicher Geschichte sh 
romanhaften Erzählungen wetteifern mit den Schlacht- 
abenteuern des Oheims des Propheten und des Al- 
ten vom Berge die des Sandsohakbegs von Szecseny. 
Sufeiman*t Bcp Paschs von Ofen entschuldigte die Vnternsh- 
nach Sieben- "»«»f ^"^«r Föl«h dls Vergeltung des Ueberfalles voa 
hürgM, rt' HolIoKr), er lial^u dein SandschakbeH v on llatwan, We- 

runittts , Zay ^ ^ ' 

und Busbek U, und dem von Stuhl weissenburg, Arslan, aufgetra- 
^^i^i^'^'gan, die Ruhe wieder herznstellen K Mit diesen ölte- 
^en Feindseligkeiten in Ungarn hielten die türkischen 

Bearbeitungen in Siebenbürgen, welche Suleiman kei- 
nen Augenblick aus den Augen verlor, gleichen Schritt. 
Seitdem ein Tschausoh im Nahmen des Wefirs Ahmed 
vor awey Jahren Siebenbürgen mit drohenden Ferms^ 
iieu an alle Städte, Stände und Edle des Landes über- 
schwemmt hatte iti folgten sich von Zeit zu Zeit Sen» 
düngen nnd Schreiben des Snltans. Dergleichen wur- 
den von Haleb ans erlassen \ Unermfidet arbeiteten za 

■ 

m 

■) Iittinnfi T.. XIX. und ForRac« L. IV, tnit einiger von Kalona XXU 
, S. ^ffn«! klen Äbweiclitiii;^. > St hi eih*»n TVj/^Affa'j, rie« l*a»ch« von Oleo, 
«II Pcrdioand y iai k. k. Uau»iiicbive. ■> An keiiity , Ilut>o und andere »Mt 
llalcb Toni 7. April i5S4 , d«rita h«iMt : liho mandmmmt Koki» tmmkm. 



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t 



333 

Constiintinopel clieBothschafter Verantius und Zay (\en 
Bemühungen der Abgesandten der Königinn Isabeila . 
\mä des Petrovich entgegen \ Diese vom Dolmetsch 
Mshnind (dem deutschen Renegaten) angeleitet , em- 
pfahlen die Kdniginn und ihren Sohn dem Schatte Sa<- 
« leiman's, nnd begehrten die Znrüchstellnng vonLippa^ 
Solymos , Csanad^ Csailyath, l eulak, rsa^ylak und 
Szoliiok an Siehen])iir£:en ; Hie Geschenke, die sie an 
seidenen und reichen Stoffen brachten, betrugen nicht 
mehr als achthundert Ducaten t. Zwey Dolmetsche t 
der Ungar Ferhad, der Deutsche Mahmud nnd der 
Tschansch Umdsoh gingen mit dem Anftrage ab| um 
mit Hülfe Ton Petrovich nnd der Beglefbege von 
Ofen und Teriieswar in Siebenbürgen den Sohn der 
Königinn Isabeila als Fürsten einzusetzen Diese Be- 
Biühungen und Suleiman^s in Persien erfochtene Sie- 
ge machten die Absendnng der so lange Verspäteten 
Bothschafler dringend« An die Stelle des todkranken 
Mslvezzi« der auch bald hierauf zu Komorn starb« wnr« 
de der Niederländer Anger Bnsbeh ernannt^ nnd dem--* 
selben noch weitläufia^er die Beweise von Ferdinand*« , 
Rechten auf Siehenljiirgcns üesit/, in den an ihn iinrl 
die zwey Bothschafteri seine Coliegen « gerichteten 
Verhaltnngsbefehlen *an die Hand gegeben, den Rechts- 
beweisen wurden Bitten befgefügt, den Besitz Sieben«« 
Ml^ns als Geschenk von Snieiman*s Freygebigkeit zu 
erhalten ^ Am zwanzigsten Jänner kam Bnsbek zn Con- 9o.Jinii. tSSS» 
«tanlinopel an , wu der Wefir Ibrahim die Stelle des 
niit seinem Bruder Rnstem zugleich abs^esetzten K.ii- 
makam verwaUete. Dieser erhielt den Befehl , die drey 
Bothschafternach Amasia, wo Suleiman überwinterte, 

n senden. Diese Gesandtachaftsreise haben Busbek*8 

• 

5^ fiegi Stefano 4^imlit 0t ubicumqueintromUtßÜ», wmhonorahlUttrpr» 

Bege KeUro obedienfrr nrrfpintit. Ti\Tr|iixit Mahmud Secrelarius et Inlerpre«. 

*) Die Belef(e davon in iluen x^Ult eirben Berichten, nui denen 51 ICü- 
too« XXn. p. — 6»6 intercunante Ansiiisre miuheiU, •») Bericht der Both« 
■ciMfttr bey Katona XXII. p. 565. ') Extunphim inttructionis ad Principem 
|Virr«riim D. 1554 I^ovemliris , im k. k. Haunarchive , achtlialb 

Dogen baihbrficbiit, d«rt heitit es : ylique iJeireo itos Magnitudinem ejm 

ort, ne causn Trantylvania in tractattone ipsitis pacit tcte €lifficUem prae- 
üd nobu ptttntibus pro ÜberalitaU sua benevole concedat, ^uod pro 



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Sendschreiben " und die Entdeckang des berQhniten 
Deuktnahles von Ancy ra aus Augiisl's Zeiten verunsterb- 
licht Die Bothschafter waren in so weit willkutnmen, 
als sie zehentausend Ducaten« und silberne, reich ver« 
goldete Becher brachten* Ahmed fragte 8ie, ob diess 
' Geschenke odef* Tribut Sie antworteten , die Becher 
aeyen Geschenke « die Bacatea Tribut für Siebenbür- 
gen Sie beschwerten sich über die vielfältigen Ver- 
letzungen des Waffenstillstandes, welchem der schwar- 
ze Hainla (lurcli die Wegnahme von Fülek, Arslan, der 
Sandschak von Stuhiweissenburg, durch den Braad von 
Palota , der von Wessprim durch die Verheerung un- 
ter Pat6 und Sonilyo, der von Göröagal durch die 
Streifereyen unter Szigeth und P&caod t der von Hat- 
wan durch Ansrdlle gegen Poroszlo und Erlau, und an- 
dere durch die Üerennuag von Csobäncz, Tihany und 
Olohvar Holm gesprochen **. Ungeachtet dieser Be- 
schwerden, ungeachtet der w iederhohlten schriftlichen 
Eingaben , in welchen die Gründe des rechtmäasigea 
Be;sitzes noch weitläufiger als In den Verhaltungsbe- 
fehlen Auseinandergesetzt waren, ungeachtet sie für den 
Fall des vom Sultane zugeständeneu Besitzes diesem 
achtzigtausend Ducateu, seinem einflussreichen Stall- 
meister zwauzigtausend, und den drey Wefiren die 
verhäliniss massige Summe von vierzehn, zeh en und vier- 
tausend Ducateu versprachen % konnten sie doch nichts 
als einen Waffenstillstand von sechs Monathen und 
ein Schreiben Suleiman's an Ferdinand erhalten, mit 
welchem Bnsbek zurückgehen und neue Verhaltungs- 
befehle einhülilen süllte K Bey der Audienz machte Bus- 
bek seine Anrede mit dem Ausdrucke derHotTnung, 
dass er von Wien augeuehme Antwort zurück bringen 
werde: „Wir hoffen es auch,** war Suleiman*s Antwort. 
Die Geschenke Ferdinand*s und des Schahs wurden von 

, *) A^g*'.'' GMleiiH Busbequii le«:^atjon?s tiircirae epistolae quBtiior 'J) An- 
tKlVlUles Rsi*lica<>, accedil nionuxuctitum ancyranum per E. Chishuil Lon- 
dmi 1728 p. i65. «) Busbek't Gesandttchaftsbericht vom 14. Au{;u»t i555, 
"** ?>• »»»MM-chive. Bericht der di ey Büihsc Uafler im k. k. Ilauiarchi- 
T«, italiemtch. Busbek's Geaanduchafubcridit vom 14. Aug. 1 555, im 
K k H«asarchit«. *) TmUmm ä€ teiH€itribiu MucUt ißUr iw €««m>cjmC 
Uuibek ep. !■ 



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335 

iiiren Boihschartern , die beyde den Frieden zn suchen 
^Kommen, zn gleioherZeit in feyeriichem Diwan dar^ 
gebracht, diesen vnrde er gewShrli jenen vor der HancI ^ 
noch versagt Am selben Tage« als der persische Both^ 
iohalterv yerliessen anchVerantius^Zay und BnsbekAnia« 
sia, die beydeu ersten blieben zu Constanlinopel, Bus« 
bekging mit einem Schreiben Suleiman*s f nach Wien 
zurück *. Ein venezianischer, französischer und pohli- 
icher Bothschafter hatten zam siegreichen Feldznge 
Glück gew&nscht ^» , . ^ 

Brey Wochen nach geschlossenem pertischen Frie« ^iZ^TrW)' 
itn brach Snleiman von Amasia anf^ wo er anr Beloh-* 
Bung des persischen Feldzuges allen Besitzern von gros- '("^^^iaillT* 
sen Lehen (Siamet) beym Tausend Äspern zwey hundert, sJsi. 
lieneu der kleinen (Timar) vom Tausend hundert Ver-*** 
mehrong bewilligt, dem Beglerbege vonBumiii, Mo- 
hannied SokolUf die Weßrswfirde f seine Stelle dem 
Jsnitscharenaga Pertew verliehen, nnd an des letz- 
ten Statt den lskenderaga ernannt hatte \ Anch in den 
Schutzländern der Pforte, in der Krim, der Wallachey 
und Moldau, hatten in den letzten drey Jahren Fürsten- 
veranderungen Statt gefunden. Mirtsche, der Woiwo- 
de der Wallachey , wurde ^ nachdem er aclii Jahre auC 
dem Ffirstenslnhle gesessen» wie es scheint, ans Ver« 
dacht zn gnter Gesinnung gegen Ferdinand entseUt,a4.Fdir.i5S4, 
md an seine Stelle Petraschko, der Sohn Radnl*s, er- 
nannt ^. Im folgenden Jahre wurde Alexander, der 
Fürst der Moldau, seiner Stelle entsetzt, weil erdie- 
lelbe durch pohiischen Einfluss erhalten habe, und 
zur Verantwortung nach Conatantinopel berufen» wo af*. Oot. i565. 
«s ihm aber wieder die Bestätigung zn erhalten ge- 
lang '«l/Fichtiger ist der zwey Jahre Drtther in derJürim 
voigefaUene Herrscherwechsel » von welchem schon 

•rdüvci duDD in seiner epicloU: Eodcm die, quo nos äücessimus , orator 
fMfae Ptnitut ^matium r^fqnit, dien war der zweyte Juniut, und Su* 

Itimin konnte also nicht den pcrsiichm Frir-tlrn wif 5loniadjea D'Oli««on 
**g^ aoB 29. May zu Constanlinopel ab;:rsclilusseu haben. ^) Dscticlaliatle 
Bl, 338 nennt den fmnsBiitchen Bothschaller Mon Denis, Ratnnii nennt sei- 
»Ml Vüi fahler CodognntuMy^lLW. p. 58r« Pel?chc\s i Bl 110. '')F.p Vcrantti 
•d Ferdmaoüum ConstanlinopoU 1. Marl. i554. ap. Kat. XXil. p. 55Ö. 

Tflnatii •A Päd. ContUiilinopoli a3. Oct, iSSk «pt Kat 3UU1. p. 7C0. 



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336 

oben TorlÜnfig gesprochen worden \ SsahibgirM , wel- 
cher, indem er seinen Neffen znm Chan von Astrachan 

vorschlug, denselbLii durch die Entfernung von Con- 
atantmopelalsNebenbuhlcr nicht mehr ZU fürchten holT- 
te« war in seiner eigenen Falle gefangen worden iAiit* 
1553. aiebiehn Stichen dnrchdolchten Ssabibgi* 

rai fielen noch drey unmündige Sohne desselben ^ als 
Opfer der Grausamkeit Dewletgirar$, welcher an £miti- 
*gir«Cs Stall den Ahlnedgirai zum Kalgha ernannte, and 
^ -von nun an dnrch sieben und zwanzig Jahre regierte, 

(k r Palssen gerahrlicher Feind " . Ssaliihgirai \\ ar der 
letzte Chan von Kipdschak aus der Familie Dschengir 
gewesen« Iwan Wassili « der Eroberer von Kafan uud 
Astrachan« nahm zugleich den alt-asiatischen Titel 
Czar an tt. 

^nrrn},r rhs Am crsteD August empfing den Sultan sein zu SKn- 
'"'^Jf^^^^"' tari neu erbauter Pallast Von hier ordnete er sogleich 
i3. j?««^. den dritten Wefir^ Mohammed SoKoUif mit dreytsa- 
I. Attgntt., g^u^ Janitscharen und vi^ansend Reifem in die Ge- 
gend von Salonik und Jentschehr ah, wo ein Aulrührer 
unter dem Nahmen Mustafa s, ^des hingerichteten Prin- 
zen , für den er sich ausgab, gegen zehntausend Msna 
anfgewiegelt hatte. Schon vor Suleiman^s ZurücKkaaft 
• Ton Amasia hatte der Prinz Stattlialter von Adi imopel 
einen seiner Aga und den Sandschakbeg von >ikopo- 
Iis, Mohammed Chan, aus der Familie Sulkadr, wi- 
der dieselben ausgesandt. Dieser Thronanmasser hatte 
einen Hühnerverkäufer zu seinem Wefire, zwey Sttt- 
denten zu Kadiaskeren ernannt. Der Hühuerverkaufer 
▼errieth seinen Sultan an den Sandschakbeg von Niko- 
. polis , welcher diesen an den Wefir Sokolli , und die- 
ser an den Sultan einbeförderte Des H liluicr Verkäufers 
Verrätherey ward mit einem guten Lehen belohnt, der 
falsche Mustafa ward gehenkt ^ Wie die beyden tkron- 
anmassenden Mustafa, welche unter der Regiemng 
Mohammed*s I. die Derwische aufgewiegeU, hoffte die* 



*) Siehe oben 
nmant i ttadgckii 
Ui Mockbtltt, 



►ben Seile »44- ^) ^" ^^"^ s?el»en Wanrlel^temeti «ind «it «*- 
igifmi, Kutlußirai und Dtchajergirai ßl. 68. Eben dt. D«"** 
ttl^tewmeh und Herarffini. Pcttchewt Bl. 114. *} Ö>«« ^ 



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' 33? 



ser Abenteurer durch Umsturz, der ?>ostelien(len Ord- 
mng der X>iiige sein Reich zu grüudcu, und endete wie 
dieselben« Seine Hinrichtung erstic.kle wenigstens den 
Bärgerkri^ ^ wenn dieselbe auch nicht aus Snleiman's , 
mit kränk Hell etn Leibe -alterndem Geiste ^ des hin^re- 
richteten Suiines Schreckenbild verscheucht haben soll- 
te, welches des Vaters Gewissen rächender aufjagen 
musste, als diess im Aufrühre verkörperte LngbUddes 
faUcheii IVXustafa« • 



■} ^eUtf fatm iMgrtufMemiw , uleus immtdicahiU ikf gangrmenam 

crure ettm in credit nm rrf !Va»b«k ep. 1. und i« tcUiem öericbte 

j4. Aug. i555 im ^ UatuarchiT«. 



III. 



22 



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Zwey und dreyssigntes Buch. 

« 

Der Grotsipejtr Ahmedpascha hingerichtet Und Hustem mt' 

der eingesetzt, Vollciuliing der Suleimaiuje, ^öxclanens 
Tod^ Freundsck({filichcr Verkehr zirischtn UJbegen und Om' 
manen. Ungarischer Krieg, .Szigeth belagert, Babocta ge^ 
sprengt , Taia genommen, Balhschajter Ferdinand's, lutbd* 
Ui^s^ Ahnten des Königs pon Spanien und Herzogs von Fer^ 
raYa zu ConslantinopcL Ania^r. des Brüderkneges, Baj^td 
geschlagen, Jiüchiet sich nach fernen ^ und wird nach meh- 
reren geiSfechseUea Bothschaften mit seinen Söhnen hißgs- 

richtet. 



S/ 
» c - chon Utt volrhergeliendeii Buche hat^uns die Schatten- 

"^ms^a'^in. Seite von Suleimah's ^rossom Charakter, die Nacligie- 

bigkeit ge^en ein geliebtes Weib, welche in ScbwÜ- 

scha's jf 'iL'^ chCf und die Strenge wider einen von den Janitscharen 
mehr als erspriesslich geliebten Sohn^ welche in Graa- 
aamkeit auf^geartct , uuidunkell, und in diesem Buche 
werden wir durch i' ^^sleigerle Schwäche und Grausam« 
keitf und durch beachOnigende Treulosigkeit die Soa* 
ne deiner Herrsch ergrösse noch mShr verfinstert sehen. 
Das 1^1 lalrnuigswort, dass nur (]er erste Scliritt koste, 
ist leider aufs Ueble angeweudet noch weit mehr M ahr, 
als vom Guten , und die eiserne Festigkeit eines gro«- 
aen Charakters verlockt denselben so leichter, unter! 
der Vorspieglung folgerechter Handlungsweise, nicht ^ 
nur zur Beharrlichkeit, sondern sogar zum J: ortschrttte \ 

* im Bösen. Lang und schwer musste der Kampf ge\«e- 

sen seyn , welchen Suleiman vor zwanzig Jahren mit 
sich selber bestanden r als er den Gespielen seiner Ja- 
gend , den Freund seines m'aiiiilicheu Allers, den sH- 
durchgreifenden Hebel seiner Regierungsgewalt, sei- 
nen Schwager, den eben so mächtigen als geliebten- 
Grosswefir Ibrahimi erwürgen liess, trotz des ihm eiA- 



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I 



I 



mahl in trauUchem Gespräche zugeschworcnea Ver- 
sprechens, ihnnie'i es mOge geschehen was da wolle, 
bey seinem Leben zn Verstössen ; damabls lallte sein Ge- 
viisen über die Verletzung des Eidschwores der Aus- 
sprach eines Oesetzgelehrten ein , dass der Schlaf 
scheinbarer Tod , und der schlafende Meiiscli ein 
Kijeuljild des Todten sey viel weniger niu^>>te sein 
Gewissen die Hiiirichlung des Grosswefirs Ahmed be- 
lasten , welcher bey Rustem*8 Absetzung die gerährliche 
Stelle anzunehmen sich standhaft geweigert y und die- 
lelbe zuletzt nur auf Snleimah*s feyerlichen Schwur, 
dass er ihn nie absetzen wolle, gezwungen angenom- 
men. „In der That," sind des Verfassers der chronolo- 
gischen Tafeln der osmanisclien Geschichte, Hadschi 
Chalfas W^orte, „in der That hat er denselben nicht 
»abgesetzt , sondern getödtet^ t. In der vollen Aus- 
übung seines Amtest als er am Biwanstage zur Audienz ^^^^^ 
dss Sultans ging, wurde er ergriffen und vor dem Au-^>s«p^ 
dienzsaale geköpft K Als bewegender Grund des To- 
desurtheiles ward ausgegeben, dass er den eheniahli- 
^en Stalthalter Aegyptens, den Wefir Alipascha, durch 
Verleumdung der Gunst des Sultans, und mit dersel- 
ben seines Amtes und Lebens habe berauben wollen« 
Hiermit soll .es sich folgender Weise verhalten haben. 
Ahmed hatte , alsbald er zur obersten Würde des Rei- 
ches gelangt , an die Stelle des als Wehr abgerufenen 
Statthalters von Aegypten , Alipascha , eines fröhli- 
chen, lebenslustigen, wohllebcuden und wohlbcleibteu 
Mannes, dessen Körperlast zu tragen wenige Pferde 
stark genug waren, einen seiner Verwandten, Duka- 
gin Mohammedpascha , nach Kairo gesendet, und ihm 
den gemessenen Sefehl gegeben , die jährlich abzuliih- 
rende Summe des Schatzes so viel als möglich zn ver- 
mehren, was wohl glaublich, weil Ahmed hierdurch 

') Che gl' insinuo , che te */ sonno non c morte eß'clh'a e alnicuo pn U 
ttmpo, che si dorme un imagine o una copia traila än qnel oriiiinale, Sk' 
redo L. IV. Vcn»'/,ia ifiRg j» 2r»i. ^) Pctschcwi Hl i i Anli, liieraus er- 
eUu was Toinlei- trzaillung Uu'iUcki« (EttisU 11. bey Katonu XXII. p. 7'">q) 
XU hahen, diss Ahmed dem Henker befolileii , ihn» «b« er du; Kthl Uiui 
ginzlirli Ku^ehntirt^ Boch «innabl «thneii ma iMieo, um den Tod gl«ick- 
•ui 3bu verkostea. 

22 * 



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340 



allein vielleichl mit seinem Vorfalirer Knstem^ welcher 
den Schatz des Sultans aut alle mögliche Weise berei- 
cherte f gleithen Schritt zu halten hofTen Konnte Ali^ 
seiner Wohlbeletbtheit willen der Fette t genannt, hat- 
te sich während seiner Statthalterschaft zu Kairo dar- 
auf beschrankt, den gewtihnlichen jährlichen Schatz 
abzuführen. Dukagin Mohammed vermehrte denselben 
im ersten Jahre mit hundert fünfzig tausend Ducalen. 
Suleiman stellte den AU über diesen so nahmhaften 
Unterschied der Einkünfte zur Rede^ und dieser anl* 
hortete, dass er lieber das Land nach den alten Vor- 
schriften verwialten, als durch, neue Erpressungen ha- 
be verderben wollen. Nichts desto Weniger verhängte 
Suleiman wider ihn noch zu Amasia eine Untersu- 
chung, deren Ergebniss ihn gestürzt li'ltte , wäre niclit 
ZU gleicher Zeit ein Brief Ahmeds an Duhagin aufge- 
Angen worded « worin jener diesem noch mehr Geld 
zu machen befahl , wenn AU hinweggeräumt werden 
trollte* Diesen Brief überreichte Ali dem Sultan; dazn 
kam eine diesem, als er in die Moschee ^ing, über- 
reichte Bittschrilt , welche Beschwerden über Ali's Be- 
drückungen log. Bey i;r nauer Untersuchung ergab sich, 
dass der Bittsteller zur Ueberreichung der Schrift von 
einem Tschanschf diesier vom Gross wefur selbst ange- 
stellt worden. So wurde der scheinbare Grund von 
Ahmed*s Hinrichtung in Constanlinopel erzählt « doch 
glaubte denselben Niemand , und der wahre war oluie 
Zweilei der von allen gleichzeitigen osmanischcn Gc- 
schichtschreiberu sowohl, als europäischen Berichter- 
stattern einstimmig angegebene, nähmlich kein ande- 
rer als der Bussinn Wunsch« ihren Eidam Rüstern wie- 
der iki seine vorige Mapht einzusetzen. Bustem war nur 
augenblicklich geopfert worden , um der Janitscharen 
Ein])ürung drohendes Murren über des Prinzen Musta- 
fa iiiiirichtung zu beschwichtigen. Den Ranken' des lla^ 
rems Kouute es nicht schwer fallen« den 6lur^ des auf- 

") Busliek T TcrlircTtct Gich umalänHlich über Rusletn's finanziel- 
len Genius : Camera est f.n regia parlicularis cum koc tituio : Fecuttiac Üh- 
9ltmi diligentia mcfuiiitMe, 

h 

I 



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getfningeneii Luckenbüssers za bewirken. Den Vor- 
wand mochte die Verleumdung der Verwaltung Ali s 
hergeben, aber über die wahre Ursache war nur Eine 
Stimme innerhalb nnd antserhalb des Reiches. Als spä* 
ter Ilasanpascha als Bothschafler Saleiman's nach Par- 
tien ging, warf JSchah Tahmasp demselben die dnrch 
Weiberlist bewirkte Hinrichtjjmg eines Prinzen , wie 
Mustafa , eineji Grosswefirs , wie Ahmed, als die zwey 
Hecken der Regiei^ung Suleiman^s vor ^ Das Verdienst 
der Erobemng Teineswar*s und des n'achtlichenUeber'- 
falles des persischen Lagers hielt nicht Stand wider 
. die Ränke der Weiber ^ nnd Rnstem*8 « welcher wie- 
der in die höchste Würde des Reiches eingesetzt ward. 
Ahmed's Verdienst um die Stadt und den Staal über- 
lebte ihn durch den Raii der Moschee am Kanonenilio- 
re, welche noch seinen Nahmen trägt, und durch die 
Bildung seiner Gesellschafter zu Staatsmännern^ wel- 
che bemach in den ersten Aemtem des Reiches ge-» 
glänzt, wie Chosrewpascha^s Bruder^ Mastara-Aga,^ der 
nschmahlige Primsenhofmeister^ Eroberer von Cypern 
und Schirn au , wie der nachmahlige Delh rdar Lalefar 
Mohammed Tsrlielebi , Und sein liittschrifrenmeister , 
dernachmahUge Heis-El'eudi Mcmi Tscheieiii i. 

Im folgenden Sommer ward der vor sechs Jah- DieSninmn 
ren angefangene Bau der Snleimanije , der herrlichste , t/t're unter 
welcher die . Hauptstadt ' des Reiches nnter osmani-'^^fmrii/Z' 
scher Herrschaft geschniückt , glücMich beendigt. In *^jf*» Cofir^ 
«Jer Hälfte August erhob sich der Dom, von .ius^lji c. Schrwwal 

'II ) innen vollendet, stolz in den Himmel; ülu r sie- - A^^.«r*f 

^ '10. Aag« low. 

fienniahl hunderttausend Ducaten hatte der Üau ge- 
kostet \ welcher fortan der grösste Schmuck der Re* 
aidenz ; von der Aja Sofia^ welche zum Muster gedient, 
wohl durch die Kühnheit des Kuppelgewülbes , dnrch 
die Pracht der SSukn, dnrch die Rhrwfirdigkeit ge- 

* Ali; in den Notizen Her Wefire Bi. soo. DtcheUlfiide BI.SSt^MiWW* 
kn/cnu't iUe. Aali, Onnaa £feudi, Petsrhewi. Dtcbelklfade erlbeilt tl«ui 
Ahmedpaicba fBl. 353) <!■• «ehr anvepilücliti^e Lob , daat ar Rem den Ko- 
t-ta Rtirtrii, die Gatt^Ue henb.iclnrt, in ilcin Seewesen erfahren, viele iVoin- • 
tne Sliruingen kint«vla»«en babf. *') V« Latten, d. i. 38,uoo,ooo Aspern, d.i. 
'6o,ouo ÜBMttn, a.tch Ewii«, nkta 8y,i{}J, wie in Coaaiv>t. v. dtia4ioa|)vro« 
Harch eine blscbt Bercchnunf; »tcht. 



* 



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* • 342 



schichtlichor Erinnerangen, aber Keineswegs darchdie 
Vollständigkeit der NebengebSude« durch denSchmack 
architektischer Verzierung fibertroffen. Das Helligthnin 

des Tempels besteht aus drey, in einer Linie auf einan- 
der folgenden Vierecken, deren erstes der Voriiof, de- 
ren drittes der Kirchhof, das mittlere das Heiligthuin 
selbst ist. Der Vorhof heisst in der hieratischen Spra- 
che des Islams das Qarem % d« i. heilige Hürde « welche 
nichts Unhetliges entweihen soll; d«r Kirchhor wird 
der Garten genannt, n^ch dem Bey spiele der Grabst'at« 
te des Propheten zu Medina, welche so genannt wird; 
der Garteü, wo die Menschenpflanzeu ruhen bis /um 
jüngsten Tage , wo alles Fleisch wieder als frischeb 
Kraut in dem grossen Garten der Schöpfung auferste- 
hen wird. In der Mitte zwischen dem Harem und dem 
parten ist die eigentliche Me8ds9hld, d. i. der Ort der 
Anbethnng , welcher durch das spanische Mezquita als 
Moschee in deutscher Sprache eingebürgert worden. 
Der Vorhof, welcher zur Vorbereitung des Eintrittes 
in die Moschee dient, ist mit rn arm oruem Soff a zur 
IVuhe der Gläubigen, mit herrlichem Brunnen zu ihrer 
Keinigung versehen; im Kirchhofe erhebt sich da« 
Grabmahl des Stifters^ Der Vorhof ist von drey Seiten 
mit SänleiihaUen umgeben, die vierte Seite ist die vor« 
dere der Moschee, ober deren Hauptthore die Inschrift 
den Erbauer und das Jahi des Baues nennt. Das dem 
Hauptthüre der Moschee gegenüber sich üttueade des 
Vorhofes ist ein Meisterstück saracenischer Bauverzie- 
rung durch uiederschweifende Steinkasten ^ welche 
das Steingetäfel der Stalaktitenhöhlen nachahmen. An 
den vier £cken des Ilarems erheben sich die vier fili- 
nare, d. i. wörtlich Leuchtthürme , weil dieselljcn in 
den heiligen Nachten des Fastenmondes Ramalaii be- 
leuchtet werden. Die zwey kieiueren, an der Vorder- 
seite des Vorhofes , sind von zwey Gallerien , die auf 
der Vorderseite der Moschee selbst von drey Gallerien 
umkreiset, von denen die Gebethausrnfer funfmabi des 
Tages die Stunde des Gebefhes den Gläubigen verkfin* 
den. Die SpiUe derselljcn , so wie die des Kuppeige- 



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343 



wölbet« und die aller andera Moscheen, itt mit vergol- 
deten« Halbmonden gekrönt, dem Wapen des osmani« 

sehen Reiches und dem alten vonByzanz. Das KuppeU 
System ist dem der Aja Sofia nachgebildet. Auf der Vor-* 
der- und Hiuterscite steigen vom grossen Mittcidome 
zwey Halbkuppeln herunter, und auf der rechten und 
linken Seite erhoben sich in einer Aeihe fünf kleinere f 
ganze Kuppeln, in allem ziröir, wie die Jünger um den 
grossen Dom versammelt, den sie in ihrer Mitte trinm-i 
|)hirend emportragen; von unten stützen diesen vier 
Säulen ans roihem Granit, die grüssten und dickesten 
Coastantinopels. Zwey derselben sah der französische 
Reisende Gylles von dem Orte, wo sie standen, nach 
der Banstätte der Suleimanije fortgeschaiTi , die ein<i, 
welche die Statne Jnstinian des Grossen am Angn* 
tteon, die andere, welche die Jnngfrauschaft priirendo 
Venus-Statuc trug , die anderen heyden wurden aus 
Aegypten gebracht t- weiss marmornen Capitaler 
dieser rothgranitenen Säulen glänzen wie Lilienkränze 
von den Stelen längst begrabener Vorzeit» Auf den 
Seiten lanft eine doppelte Gallerie hernm, in welcher 
€abinete (Chndschre) .angebracht sind, in denen Pri* 
Tstlente SchmncK nnd Gold niederlegen , wenn sie auf 
Reisen gehrn, oder dasselbe in ihrem Hause vor der 
bjigen Hand des Des jint isiuns nicht sicher glauben, 
welcher dieselben weder aui die in den Moscheen hin- 
terlegten Pfänder (Amanet) , noch auf die frommen 
Sliftiingen derselben (Wakf) auszudehnen wagt. Un«* 
ter denselben sind terrassenartige steinerne Staffeln, auf 
Stampfen von SSulen erhöht , wo die gestifteten Leser 
des Korans densel!)eii nacheinander tlieilweise , und 
also in einer besiiinniten Zeit ganz laut ablesen. Die 
Nische, wo der Koran liegt, oder der Hochaltar (Mih- 
rah) , die Kanzel (Kursi), von welcher der Prediger 
(Weil) die Wahrheiten der Religion und Sittenlehre 
verkfindet, das Hochgerüst (Minber)^ von welchem der 
Frey tag sredner (Cbatib) das Majeitlitsrecht des Isr 
Ums ausrul^, die erhöhte Terrasse (Masstabe), auf wel- 
cher die Gebethausrnfer (Muciin) den von den Thür- 



men erschollenen Ausruf, unmittelbar vor Aniaug des 
Gebethes wiederhohlen , die £mporkirche{Makssure)i 
wo der Saltan dem Gebethe an Freytagen bey wohnt, 
sind aus weissem Marmor, -mit künstlichem SchnörkeN 
werk verziert. Neben dem HochaUare stehen zwey Rie- 
sen von Leuchtern aus vergoldetem Metalle, auf de- 
nen verhältnissmässig dicke Wachbker/eu in den sie- 
ben heiligen Nächten brennen , und mit den Lampen- 
reifen das Licht ersetzen, das beyXage durch das hell- 
geschlifTene Glas der Fenster einfällt* Diese Glaser * 
deren viele mit Blumen oder dem Kähmen Gottes ver- 
ziert sind, verfertigte der berühmte Glasi^rmeister Ser- 
chosch Ibrahim, d. i. der trunkene Ibrahim. Nicht minder 
einzig ibt die Schönheit der Inschriften, von der Hand 
des berühmten Schönschreibers Karahissari, welche den 
Lichty ers imd die Inschriften über den Thoren schrieb t* 
Die Moschee umgehen die zur selben gehörige Ele- 
mentarschule (Mekteh), vier Akademien (Medrese)« ein 
Hörsaal für die Ueberlieferung des Propheten (Darul- 
liadisk), ein anderer lür tlie Lesnn«^ des Korans (Da- 
rul-kirajet), eine Arz,neyschule (Medresei Tibb), ein Spi- 
tal (Darusch-scbifa) 9 eine Armenküche (Imaret) , eine 
Herberge (Karawanserai), eine Bibliothek (Kitabchane)« . 
eine Brnnnan8talt.(Sebilchane), eine VersorgtUMMMk 
sta}t für Fremde (Tawchane), und ein Bad (Haratd^lpr 
Yon diesen zwölf Anstalten islamitischer Frömmigkeit 
und gemeinnütziger Wuhltirätigkeit umgeben, prangt 
der Dom der Suleimanije wie der des Uininiels, von 
den zwölf Bildern der Sonnenbahn umkreiset. Im christ- 
lichen Constantinopolis stand auf der Gisternef welche 
gegenüber der Sophienkirche lag« die Statue Salomon> 
aas Erz, verwirrt und erstaunt auf dieselbe hinschauend,- 
als ob beschämt durch die Herrlichkeit des Baues, wel-- 
eher die seines Tempels ül)ertreffe, und Justiiiian hatte/ 
am Tage der Weihe am heiligen Pulte ausgerufen ; „Ich 
„habe dich besiegt, o Salomon I** Stolz schaut heule; 
noch die Suleimanije auf die Aja Sofia und* spricht'ivf 
Wie Jnstinian*8 Bau den des Tempels $alomon*s be^': 
siegte , besiegt jenen der von Suleiman. Aber weder Jn<^ 



/ 

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3*5 

itmun noch SnSeiman haben die Weisheit des l ern iicls 
Salomon's und seiner Säulen Mnclit ergründet. UieSu* 
Idmaniieist die einzige der voaSuleimanaaf seinen ei* 
^enen Iiiahmen 2a Conslanfinopel erbauten Moscheen, 
sechs andere, deren Ban ganz oder znm Theileaus sei- 
nem Privat^cliaUe bestritten ward, H aiden den Nahmen 
seines Vaters, seiner Söhne, oder der Sultaiiinnent seiner * 
Gemahlinn nnd Tochter, Der Moscheeii des Vaters und 
der Prinzen Mohammed nnd Dschihangir ist schon oben 
MeWano: geschehen. Gleichzeitig mit iioii zwcy letzten 
eihubea sich zu Constanliuopel am WeiberinarKte die 
Moschee der Chasseki, d. L der Snltaninn Churrem 
(Roxelane) nnd die beyden ihrer Tochter Chanum 
Suhan, insgemehi i\Iihni>ali, cL i Sumieiun(uid, genannt, 
der Gtiiiahiinu Wüstems, die eine am Adrianopolita- 
ner l bore, die andere zn SkuUri«hart am Hafen. Die 
Moschee der ChasseKi eihfach, nur mit einer Kuppel 
iu»d einem Minare, aber mit Schule, Akademie, Armen- 
^üche Uli (l Narrenhaus % die am Adrianopoiitaner- 
Xiiore ohne die beyden letzteii frommen Anstalten, 
^er mit Akademie , Bad und dazu gehörigem Markt 
gestiflel K Kühn und stattlich erht In sich die dritte auf 
einer Estrade, zu welcher Stufen hinauUühren, am Ha, 
Ten von Skutari , eines der hervorspringendsten archi^ 
tektoDischen Monumente im Panorama- Constantino«' 
P«ls, weil den ganzen Anblick derselben keine vorlie- 
genden Gebäude verwehren ttt Diese Moschee Sulei^ 
»isn's, der Chasseki seiner Gemahlinn, der Sultaninn , 
seiner Tochter, nnd de^ Prinzen seiner Söhne , sind 
^denKennerosmanischer Geschichte durch ihreNah^ 
Qeneine leuchtende Sternengriippe, deren Anblick wie - 
der der Sternenbilder des CepheuSf des Perseus , der 
Cassiopeund der Andromeda die tragischen Geschieht 
ten emer ganzen Königsramilie ins Andenken rnft. 

Die Vollendung der Suleimauije und die Wieder- ciUckwuu- 
einselÄung llvstems in die vorige Macht als Grosswe- n^J'ß^f^hui 
Hr waren zwey so wichtige Staatsbegebenheiten, dass, 
ttm dazu dem Sultane Glück zu wünschen, ein beson- <S^«n. 

*j Ewit«. Dtr»en>e. 



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_ 346 

derer porBiscUerBolhschafter erschien. Derselbe brach- 
te ein Schreibt u au Suleiman von dem Schall, au Kü- 
stern vom Schah, und von dessen Sohne, dem Prinzen 
Mohnmnied, an die Sultaninn Chassekt von der er- 
sten Gemahlinn desSchahSi welche in Persien die Frau 
des Haren» heisst. Die Begrüssungtrormeln und Titel , 
und der f^tmze Inhalt dieser Staatsschretben und ihrer 
Autwortcu ist eLf'ii sü übei li ieljeu hüflich , sowohl in 
der Form als im Inhalte, als die während des Krieges 
gewechselten uuanst'audig waren. Nach zway Folioblät- 
lern von Glückwünschungen in Prosa und in Yersen 
redet endlich der Schah den Snltan an « als i^den mit 
„göttlicher Huld Beglückten, und den Gnaden des Herrn 
^Be^nü^ten, mit den Gaben des Allerhttchsten Be- 
j^schenkteu, und mit 'iVopfen des Allverleihers Bespreng- 
jpten, deuSnltau /weyer Erdtheile, den Chakau zweyer 
iiMeere, der geuauut wird Prophet zweyer Gattungen 
ifVon Geschöpfen % der Menschen und der Dämonen« 
jygleich den Salomonen \ den Zufluchtsort zweyer Ge<* 
ysichtskreiso .% den Diener der swey heiligen Stätten 
„(Mehha*'S und Medtna's) , bethefit mit Herrschaft und 
„Ruhm, mit PracJil und Macht, und dem Chalifenthum, 
^mit Grösse, Majestät, Gerechtigkeit, mit Ehre, Glück 
^uud Billigkeit, Sultau Suleiman Chau, dessen Chalifeu- 
ufahnen stets über die Himmelgesetzt, und dessen Herr* 
i,scbaftsdiplom nnvergSinglicher Tafel eingeätzt seyn 
^mGgel^ Er wünscht ihm Glück zur Vollendung der 
Moschee « dergleichen in den Ländern noch nicht er- 
SChaiTen wordeu und zu dtr nunmehr Ii ey gegebenen 
Wallfahrt nach Mekka, deren Verdienst auch ihm an- 
heimralle, „weil das des z.um Guten Leitenden nicht niin- 
„der ist, als dessen, der das Gute thut" ^Suleimau*8 viel- 
kürzeres Schreiben genes füllet liinr, dieses nur drey Fo- 
lioblätter) beginnt: «Herr der Majestät ^ der fest wie 
«der Himmel steht, hell wie die Sonne anfleht, vom 
^Glänze Dschemschid'ö uiDwcht, von hoheüi Ansehen, 
„b egabt mit Daraus Einsehen, mit des fhosroes Geschick, 



^, ^«'t'^w/Afmii. 1>) Di« 70 ^oradmiichcn SalomoiitB. Jl 
^AcM. xccii Juehiak misiik» JUMmL •} ßdäatt MUMmr keß 



Krh*fid<km' 
'mim 



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347 

„mit JapiteTS Gluck, mit; Keiknbad*» Krone, mit Yerir 
i,dim*s Throne« Schah des Throns der Pracht, Mond des 
^UiDimeU derMacbti der aafsteckt die Fahnen der Eh- 
,,re nnd des GlQcks, der aasbreitet den Teppich der 

„M'assigung und des Geschicks, der Sterne guter Ei- 
„genschaften Anfj^ans^soi t, der Tugenden Urquell und 
,iHort, der die Tretiiichkeiten der Sitte in sich vereint, 
„uod im Glänze der YortreffÜchkeiten scheint , begnsi- 
,idigt mit den Blicken des allerhöchsten Gnadenspen- 
;^ders, an^gezeichnet mit den Gnnstbezeigangen des al- 
„iLTguadigsten Huldversenders ^ wie Dschem gesncht« 
„des Glückes Zuflucht Tahniasp Schah, immer sey er 
„von dein Au<^fluss göttlicher Gnaden befeuchtet, und 
nYOU dem üiniluss himmlischer Lichte erleuchtet 

Ans der Vergleichnng dieser Titulatur mit der m^Srhrrihen der 
im Agathias erhaltenen des Schreibens des Chpsroea J^rschah* 
Perwif an den griechischen Kaiser zeigt sich, dass mpr- ^"^"j^^ 
geulandischer Hofstyl, seit einem JahHansend im Grun- 
de wenig verändert, nicht weniger schwülstig, und nur 
in 80 M t it schicklicher ^^e^^ ()r!len , als der Schreibende 
die von der Sonne und dem Monde, hergenommenen 
Titel nicht sich selbst, sondern dem, aii den die Rede 
gerichtet ist, beilegt. £s ist Schade, dass nns aus }ener 
Zeit kein Briefwechsel einer persischen Kaiserinn m\i 
stner griechischen erhalten worden, um auch durch die 
Vergleichung desselben mit den folgenden Höflichkeits- 
fornieln der Schreiben des Harems das Obengesagte ^' 
Gewähren zu können. Das persische beginnt so ; „Glan- 
»zende Juwelen des Lobpreises, wie derselbe von den ^ 
^Kanzeln der Himmel ans dem Munde der £ngel, wel- 
i^ebe Tag und Kacht den Herrn preisen, emporsteigt, 
'jiimd das zarteste Gebeth , welchem in den Moscheen 
i,nnd Zellen aus dem IMuiide derer, die da glauben und 
„gute Werke thun, Gull sein Ohr neigt, aller Schmuck ' 
.i)der Zeiten, das ist die trclüichsten der Köstlichkeiten, 
>eyea dai'gebracht der Hohen, begabt mit Jupiters Mar - 
<^estät, von des Morgensternes Glanz umweht, präch- 
wie Ferengis % miohtig wie Balkis wie Sulei«; 

*)OicGcmalilmu UeiSiawaicb,TucblcrEfrMUb'«.^j Uiu ivunigiau vüubaba. 



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5^ 

„cha ' geadelt, wie Maria ungctadeh, von Souneukraft, 
„voll lieblicher Eigenschaft der Auiim der Fraaen^wie 
„Eugel anzuschauen, die Kaidafa ^ der Zeiten, die 
„fJuschabe , welcher die Ta^e sich weihten, lÜL Sulta- 
^ninn (jhaaseki.^ Sie wünscht ihr Glück zu de(u Ner* 
dienate des Moacheenbaqet, h^^^i^ Koran segneti dt« 
^80 Betborte dem Herrn bauen ni|dihni irertrauen.^ Sie 
sendet einlire Korane als (beschenke, ujul lioni,ilass die- 
selben zumlrommen Gebrauche in der Moschee geneh- 
miget werden. Die Chaaseki antwortet i „Perlen der 
„reinsten Gebethe von dem Rosenkränze , welchen die 
„Engel hersagen, und Uuitkoi allen der besten Wün- 
„sche, welche die Frommen in den Moscheen vortia- 
i^gen, ae^en gütig aufgenommen als Paradieses Zier 
„von ihr, die begabt mit der Huri Jugend, mit Suleichas 
„Tugend, mit hoher Eigenschaft und des Darios Herr- 
„scherkrait,von Ihr, so dto llerrinn, weiche die Käthe der 
yWelt meistert, die Maria, welche, wie Jesus begei^lert, 
fydas glänzende Gestirn der ||qheit8Zone,die'glänzende 
„Perle der Reusohheitskrone mit der Reiitigkeit Schleyer 
„verhüllt, das den Blicken der Üngeweihten entioge- 
„ne Erauenbiid«"^ In demselben Tone Udten die vom 
Prinzen Mohammed dem Grossweftre gegebenen Titel, 
welchem er zur Wiedereinsetzung in seine vorige Wur- 
de Glück wünscht, „denn das Glück habe nun gehalten, 
„was es versprochen, und das Gesiiru des Sieges deu 
„Scheitelpnnqt erreicht % wofür Gott Lob und Danksey, 
„der Stern kehre zurück in seinen Lauf, und die Sonne, 
„naclulem sie untergegangeti , gehe wieder auP* De 
Veberbriuger dieser Schreiben und Geschenke war lu- 
betaga,ein seit einem halben Jahrhunderte ii|Aeait«ni 
des persischen Hofes ergrauter Diener ^, 

*) Die Frau det Puti/ar. ^) Die Kandakt d«r Griechen» 

) bmchra Jrkad inätcherrej ikhalu ma wnadik 

WC ki'w'ki liiin ' nass'-Ji ufukä-aaLi siaaäa. 
*) Mfe Ul nvUsrkmi min baadir - rudsektU iiitkamHum 

we Ui schcnahi mm bn'ultl- i:hurnbi tulttun. 
^) Diese Schreiben betindcn sich alle im Anhange des Tagebuches Sui«i- 
man't, das Schreiben tehrontp s an Saleiinan Nia. L. , die Antfroft dtrMf 
IVrn LI., das Schreiben det rifmalilinn des Schahs IN'io. LH. Die Antwerl 
der Chaaseki Suhantun Nio. Llll. Das Si luciben det S. hnMs »n Üusle« 
^lo. LIV. Da« Schreiben im I\<-ihmeti des persischen Puu^cu M.oha«Ä*d 
Nr». LV. lliitten't Aittworl i.Vl. 



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349 

Nach Vollendung des j^aues seiner Moschee war Mmhmien 
Snleinian's erste Sor^^e die Anstellim^^ tüchtiger i^Q-^*Zaikii«,Mnd 
lehrten an den vier Akademien , von denen Iwey auf ^"'jJjU^'*' 
der Ostseite und zwey auf der Westseite der Moschee 
gebaut sind \ Dieselben sind also der Zahl nach nnr 
die Hälfte d^r von Mohammed IL an setner Moschee 
gestifteten acht Akademien , aber sie wnrden mit noch 
erosserem Einkommen der Professoren £;estiftet , so 
tlass dieselben in der Stiifenli it*M- r ak.idemisrlien 
Würden, zu den höchsten und einträglichsten crhof)en 
worden, nnd seitdem geblieben sind. Die Wahl fiel auf 
vier durch ihre Werke ausgezeichnete Gesetzgelehrte« 
deni^ ihr Verdienst schbn frflher den Schutt des. ge* 
lehrten Mnfti Rbnsnnd , oder den des Grosstreßrs Bn- 
stem verscliaffi halte. Zwey derselben waren früher an 
den von Rustem /.u Kutahijc s:estifteten Akademien als 
Professoren angestellt gewesen ; der eine einNachkonime 
D«chelaleddin Rumi's« des i^rOsstcn mystischen Dich- 
ters der Perser, Mohammed Ben Ghurrem« dessen Glos- 
sen zum Tedsohrid « d. i. der grossen Metaphysik Nas- 
sireddin*s von Tus , In der Bibliothek an der Snleima^ 
nije von des Verfassers Hand&chril't als ein kostbares bi- * 
hiiügraphiscbos Denkmahl aufbewahrt werden Diesem 
^urde von den zwey auf der Westseite der Moschee 
gelegenen Akademien die südliche, die nördliche dem 
grossen Gelehrten Ali Kinalifade f verliehen % dessen^ 
Familie ein Dutzend von Gelehrten aufzuweisen hat , 
welche sein Sohn Hasan Kinalifade in seinen Bio^ra- 
phieu osmanischer Dichter alle zu Dichtern stampelf. 
^ün den zwey auf der Ostseite der Moschee erbau- 
ten Akademien wurde die eine dem Mimarfadc, d. i. 
dem Sohne des Baumeisters, die andere dem Kafi fa- 
de, d. i. dem Sohne des Richters , verliehen. Beyde 
haben Commentare nnd Randglossen zu dem Grund- 
werke islamitischer Gesetzgebung geschrieben der 
ZWeyle aber, welcher später bis zur obersten Gesetz- 

•) Afulul if. Efpntli'« Rfflufatul -ebrar i. J. c;^^ ^'557). ♦>) Sein« Biogia- 
in dcufn VUnii'ii, <ie« FoitaeUert der Biü{;i «j-Iihmi Ta«chkoprifAde's, die 
CI.XII. Mimarlade'« BU>sv«pfai« itl in Atuji .lie I.III Kr tclirieb BanU- 



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350. 

würde des leUms als Mufti aufstieg, hat seinen Nah* 
tnen auch einer zu Constantinopel , gegenilber von 
Tschnknr Hamam, d. i. dem Gnibenbad (die alte Cister- 

ne IVIocisia),.geslirteten Moschee und einem Korans-Le- 
Relir)rsnnlp "eiieben Die Siiltaninn Chasseki, die l\us- 
siuu Churrero« d. u die i;'röhiiche, überlebte nicht lange 
* die Vollendung des Baues der Suleimatiije, die feyerli- 
che dazu glflckwünschende persische BothschafI « den 
Dschrmq/rui- Trlumph der Wiedereittsetzung ihres Eidams als Gross« 
ApcU iSSS. wefir und die durch des Thronfolgers Tod einem ih- 
rer eigenen Sühne gcsiclierte Anwartschalt auf den 
Thron; sie ward an der Suleimaiiije unter besonderem 
Grabdome bestattet. Dieses Grabmahi der Russinn , 
welche durch Reitz und Talent sich von der Sciavinu 
nicht nur zur Gemahlinn Suleiman's aufschwangt son- 
dern als alleinige Genossinn seines Bettes denselben 
auch t als schon lange die Reitze ihrer Schönheit ver- 
blüht buyu iiiu5sten, durch die Üebtrlegenheit ihres 
Geistes und Chai aKters nach ihrem Willen lenkte, wel- 
che YOU der Geschichte der Blutschuld der Hinrichtung 
von zwey Grosswefiren (Ibrahim t und Ahmed) und 
des Sohnesmordes , welchen Snleiman an Mustafa be- 
ging , geliehen wird , welche im Bruderzwiste den 
blutigen Samen des Bmderhrieges ansstrente, durch 
den in der Füli;c diu Massicgcl der Einsperrung der 
Prinzen it)i käücht des Harems, und durch diese die 
Entnervuug der Herrscher herbeygeführt ward ; dieses 
Grabmahl im Friedhofe der Suleimanijei an der Seite 
des grössten Kaisers der Osmanen , den das Weib« wie 
er das Reich » unumschränkt beherrsehte , dieser Rus- 
sinn Grabmahl steht in der Mitte der Kaiserstadt, auf dem 
dritten der sieben Hügel Islambuls, ein weit ahnungs- 
volleres Denkmahl, als auf dem Hippodrome des grie- 
chischen (^onstantmopels jene Reiterstatue, deren In- 
schrift die russische Eroberung der Stadt prophezey- 
te K Dasselbe Jahr sah den Tod Rpxelanen's und Isa- 

•) Rahf«de*9 Biographie im Attaji die GGLXXIX. Ei hlnterlie«* leinen 
Gommentar suin Hedajrt , Hand^ioitsen zum Commeiitare de* Miftah , 7V- 

Stalun : finsis tapidca habet i/l'* 

»etitptas kut«Ha» rrritm nmßt%Mimmrum, auae urbi accidcnt cum a lliutu ejc^ 
pugnabäur, GodiniM de onginm ubit. 



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. 551 

bella'st der Kussinn und der Pohlinn, die auf die Tur- 
Juj nod Ungarn gleich verderblich eingewirkt, derKö-» 
ni^inn Maria von England und ihfefe Sehmegenrateiüi 

Gleichzeitig mit dem persischen BothschaFter er** Mtere Ge- 
iGhtenra ah Suleiman*B Pforte drey Ueberbringer von ''^v/ieg^' 
Schreiben des Chane der Ufbegen , des Beherrschers 
der Länder jenseits des Oxus , des Herrn von Samara 
kandund Buchara. Die Geschichte dieser Herrscherfa^ 
fflilie ist bisher in so tiefe , selbst durdh die neuesten 
Vatersiichungen nur noch vermehrte Verwirrnng ge- 
wthen t, dass die Anfklärung derselben aus bisher un*- 
benutzten Gesclüchteu und Staatsschrifteu ^ schon an 
und für sich einigen Werth darböthe , Wenn auch für 
<leii forscher und Leser o^manischer Geschichte die 
aihere BeKannlschaft mit dem Herrscherhanse derlJf- 
%eii, als dem durch Ursprung, Sprache, La^re und 
Heligioa nächsten Bundesgenossen der Osmauen wider 
<üe Perser nicht nnerlässlich wäre. Die Ufbegen , tür- 
Usdien Stammes wie die Osmanen^ sind die Östlichen, 
diese die westHr licu Gi anznachbani der Perser; beyde 
bekennen die Lehre der Sunni , und sind also schon 
iiiedurch wider die Schii, die Perser, und noch mehr 
^nitih das gemeinsame politische Interesse wider den 
angränzendeu Nachbar, dessen Länderzwischen den 
ilirigeii liegen, natürlich verbiiudet. Die türkische Dy- 
tUj»tie ScheiHani der Ufbegen jenseits des Oxns erhob 
tich zur selben Zeit , als in den Ländern diessfeits des 
Oxns die Dynastie der Ssaffi den persischen Thron 
behauptete. SchaliiLtg der Ufbege und Schah Ismail, 
^er Gründer der Macht der Ssai'ü, standen sich feind« 

gegenüber, und es ist schon beym Umrisse von Is- 
nairs Thatenlaufe der Schlacht von M erw erwähnt wor* 
'J^n, deren Trophäe der Schädel Schahibeg's war, wel- 
cliea Ismail als Trinkbecher in Qold und iildelsteinen 

*) Die«« find batiptticfalicli grotsen anivemlhintoHtchen Werk« 

^■<^hcnaDi \x\\d ilas Nochht'tul - Ipwarn h , weK-lie all^ens(•hciIlli(:h aus vrr- 
«titcdetien QueUen f;eschöplt, da liie Angal>en den einen bevm andern 
''blni, und aucti die Jnhre nicht immer übereinslimmen. Betarfran und 
Abdaliftf, der Vei/^sser de» Kaufatul- ebrar, ciftd nur Epitomatoren Dtche« 
^'«. ^) Du ßchreibeu fiorr«k Ghin'« im Tagebudie üulüaAii*«. 



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352 



gePasst mit sioh ffihrta % nach der altbarbanschen Er- 
öbemngssUte , nach weicher Knimns « der K5ntg der 
liulgaren , den SohSdel des griechischen Kaisers Nihe- 

phoros , und der Lonsjoharden - Köiiiii, Alhuin den de« 
Gepiden-Künigs Kunimund iti 'IVinksresrliirre verwan- 
delt hatten. Schahibeg , der Sohn Schall Budak's^ war 
der Enkel £balchairs Schahbacht oder Scheibeg, des 
Chans von Kipdschak^ welcher nach der Eroberung 
Samarkand*s die Gemahlinn des getOdteten Herrn des 
Landes, Abdiilanf Mirfa's , die Schwester Uhigbegs 
gefreyl, aus derselben zwey Söhne, K iidschKimdschi 
(auch Kudschurn genannt) und Sundschuk •er/eu^t»^ ; 
eine andere Gemahlinn hatte ihm die drey Sühne 
Schahbndak « Ghodschkum nnd Sandschar geboren f. 
Nachdem Bbusaid* der Urenkel Timur*s , Yon Tjran* 
Hasan geschlagen nnd getddtet worden , war ihm sein 
Sülm Sultan Aiimcd i^cTolgl, nach dessen Tode Schahi- 
beg den Enkel Ahnied's, Usta Ali, den Soliu Mahinnd s, 
in Samarkand belagerte, durch Yerheissungen heraus- 
lockte und tödtete. Von nun an war Schahibeg Herr 
der L'inder jenseits des Oxns , worana denselben zwar 
Baber« der Enl^el Ebnsaid^s, der Herr TOn Kabul , 
drey Jahre lang vertrieb, zuletzt aber yon selbem nach 
Kabul zurückgedrängt ward. Schahibeg beherrchtc 
die Lander jenseits des Oxus bis zur unglücklichen 
Schlacht von Merw» Nach derselben rückte Baber Mir* 
fa alsbald wieder ans Kabul ein , aber es vertrieb ihn 
daraus Kudschkundschl , d^r Oheim Sohahibegs tf. 
Kudschkundschi herrschte drey und zwanzig Jahre 
lang, während denen er sich zu wiederhohlten Mahlen 
mit den Scliahen Persiens, Schah Ismail und dfj^sen 
Sohne Tahmasp, meistens siegreich schlug ; nahnieutlich 
mit dem Grosswefir Ismairs, dem Emir Nedschm sani, 
mit sechztgtansend Mann bey Ghidschdewan « in wel- 
cher Schlacht der Grosswefir blieb , worauf Mirfa Ba- 
ber, der zum zweyten MaUe aus Kabul vorgerückt war, 
sich zurückzog, und nicht weiter in Transuxana er* 

* I^ochbctul-tewarich , Dtchcnubi, Raufiitul- etinir, Aerariaaa. 



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353 

scbieii Der SobnKncUchknndschrSf Ebtt Said, folg- 
te seinem Vater sechs Jahre lang in der Re^erong \ gect. 

Er belagerte den Sohn l ahmasp'ij, den Prinzen Rehram -j^j 
zu flerat , zog sich aber, als der Schah .1111 in Ute, über 
den 0\ns zuriic)^. Nach ihm bestieg Obeidullah, der 
£nkel Schah Budak*§ , der Neffe Scheihani's , deu 
Thron ; 'ein tapferer Fürst , und siegreich in seinen 
Kriegen wider die Perser f deren er bis viertausend 
tddtete , nnd den Statthalter von Herst, Chalife Rumli, 
ausser jNischabur ganz nnd ^nr nufVipb. In den Gesetz- 
wiaaeiischaften wolil nnternchlet , iler schönen Rede- 
künste hundig, und selbst türkischer Dichter^ liebte 
und schätzte er die Dichter und Gelehrten ^. 

Bis anf Obeidullah meldet die osmanische Geschieh« sru» Serbin- 
ts von Keinem freundschaftlichen Verkehre zwischen fjl"f^ 
Constantinopel und den LSndern des Oxus. Aber der^ fjjl^^ 
selbe entsjiaiin sich natürlicher AVeise in dem letzten 
persischen Feldzuge Suleimau's zwischen ihm und Obei- 
dnllah, als zwey natürlichen Bundesgenossen wider 
den Schah von Perslen, ihren gemeinsamen Feind f. 
Vater ihm ward die Herrschaft der Scheibani über , 
den Oxns nach Chorasan erweitert, wo sie die Städte 
Bestam und Dnma^iian besassen '\ Nach seinem Tode g»;©. 
herrschte Ahdullah, der Sohn Kndschknndschi's, nur "iSpT 
sechs Monathc lang , und ihm folgte sein Bruder Ab* 
dnl-latif, oder auch Abdulafif genannt , ein gerechter, 
weiser Fürst, zwölf Jahre lang. Diesem sandte Sulei- 
man vom persischen Feldznge ans nicht nnr Worte der 
Freundschaft, sondern auch thatige Kriegshülfe dui^h ei- c)fii. 
neu liulhschafter von dreyliiuni) 1 1 Jauitscharennnd Ka- «i>l»V 
nonen be«;leitet ff ; eine des FekllierrntaleutesSuleiman's 
würdige BothschnTt. Als dieselbe ankam, starb Abdula- 
fir, nnd Borrak Chan , der Enkel Abnlchair*s, aus des- 
sen Sohne Sandschnk, bemächtigte sich der Herrschaft, 
Wie er dazu gelangt, deuten seine eigenen Worte in 
dem Kuadgebungsschreiben seiner Tin uiibestuigung an 

D'dif Tt?(])i, ^aclilx Tii!-te\varirli. Dsrlicfinbi, IVorMx'lul-Ipwfirirli. 
D») ManusiM ii.t Senkowäkj » lai^t uai li Sclialiiheg uiiniitlf Ibur UlietJuliuh 
f'»'5«n, und affn»«(lb«ii »chon i. .1, 0^7 «ferhen , wühiv-r.»! pr »r^t i. J. 9^ 
tv R.?«irTung kam. ') Dtcbeiuibi , iNociibctul- t«w«i-ii:ii. ^) i>«ch«o«l»i. 

III. 25 



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Snieiman TolgeDder Massen: „Nachdem AbdulaHr Chan 
jyins Paradies gewandert « kam die Reihe des Chi^ifati 
^imd dieoWeltherrachaft anniUi die Brüder, welche 
^zn Samärkand beym Chane verweilen , und die ande* 

„ren Sultane Herren der Schlösser iJabusi, Kufin, Ker- 
„mine, Kesch, Karschi und Chafarj auf die Festigkeil 
jyderselben vertrauend, widersetzten sie sich so, dass wir 
udie Paar letzten Jahre zn kriegen hatten.^ Damit eut* 
schuldigt er den Verzug der seit der Ankunft der Ja- 
nitscharen nnd Kanonen dem Sultane zugesagten Hül- 
fe wider Persien. Nun sey er Herr von Samarkand, Pir 
Mohammed Sultan und seine Brüder seyen geflohen, 
alle ihre Schlösser seyen erobert, nur Buchara halte 
noch fest. Sobald dieses gefallen , werde er nach Cho- 
rasan rücken. Gegeben zu Samarkand Aber schon 
i?r^.-arA.o63.zwey Mouathe darauf meldete er ihm den Fortschritt 
^ * seiner Siege aus Buchara durch den zurückkehrenden 
Dtekemajimt" Nifameddiu Ahmed Tschanschbeg ^ Der Ueberbringer 
AprU ifiä. eines dritten Schreil)eiis war der Scheich Mussliheildin 
Mustafa, welcher sich nach Gonstantinopel begab, sei- 
ne dortigen Verwandten zu besuchen P. Suleiman ant- 
wortete dem Mewruf Ahmed Behadir, zugenannt Bor» 
rak Chan in zwey besonderen Schreiben i das eine: 
dass er den seine Verwandten besuchenden Scheich sich 
anempfohlen seyn lasse, das zweyte, als Antwort auf 
das durch Rutluk Fuladi überbrachte Nachrichtschrei- 
ben von der Thronbesteigung, dass er die schon mit 
Abdullah und Abdul^latifbesondereFreundschallt zu un- 
terhalten bereit^ Hülfe aber für jetzt weder geben nocli 
annehmen könne (des persischen Friedens willen), „dio 
yyGeschäfle seyen gebunden an ihre Stunden*' ^, 
Ungarische Ungarn konnte der von Ferdinand's Bothschaf- 

^ÜSa^iuh' ^^^^ Amasia erhaltene sechsmonathliche Waffen- 

*) Im Anhange des Tagebtirbo« Suleiman'c Nro. XLtY. ^ Ebra dm 

Nro. XLV, Eben Ha Nro. XLVI., die Vei-wandten Gelelirlrt» varen : 
Mexvlatta yilaedihn , yili Tschrlebi , Ähmrd Ttchelebi und Jahja Ttchelebi. 
^) Im Anhange ru SuleiiiiMI**Ta»cbucbe die Antwort auf das £inprehla«f;s« 
schreiben IS" ro. XLVII. vom i. Redscbeb 96} (Mav ir)57) an* Athiaroj el , 
das andere IVro. XI. VI II. ohne Datum, und eine di ittc Antwort äulemiao'« 
«n den Weilr Hudichim Sultan Ben Agahi Nro. XLIX. vom Dachamafml- 
achir g63 (April da» Mt glMcbstalig »il BoiTßk Clum's swcytcm 

Schreiben. 



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stillstand den durcli porsiMiürhe Erhlttfrung erhöh- 
ten Feindaeli^r^eiten kein Ende machen. TroU dessel'^ 
Ben waren die Zweykämpfe an der Gränze nnd die ' 
StreiFzöge an der Tagesordnung. So hatte der Ban Ton 
Kroatien nm Erlanbnise angesncht^ mit dem Pascha von 
Bosnien sich im ZweykampFe messen zn dürfen , nnd 
Freyherr von Ungnad, der Oherbcrehlshaber der steycr- 
niärkischen Kriegsvölker und der Gränze, verbeschied 
ihn auf des Kaisers Befehl ausPettau nach St. Georgen^ 
nnter der BedingnisSf dass jeder Theil mit nicht mehr 
als mit dreybnndertf vierhondert oder höchstens funf- 
hnndert Pferden komme; doch ward diese ertheilteEr^ 
laubniss in der Fols^e zurückgenomnieii aui' Üiignad's 
Vof^telliir dass durch einen solchen Zweykampf vnti 
einem halben Tausend Kämpfern auf jeder Seite doch 
gsr leicht die WafTenrnhe gestört werden könne t*Ber 
Psscba von Ofen (Tnighun) klagte in seinen Schreiheti 
an Sforzia PaUäYicini über die Verbrennung der Dör« 
ferBaja, Paks nnd Görösgdl, über die Ansfölle Wolf 
iJersffy's aus Szigeth , und Stephan Dersffy's aus Ka- 
posvar, wider die von Papa undPalnta, über die Befe- 
stigung Thur's mittelst Palanka lt. Vergebens wüthete 
Marens Stansicsi der Befehlshaber, auf Ferdinand's Be- 
fehl mit gransamer Strenge wider das Raubgesindel 
der Haidnkent welche das Landvolk durch Erpressun- 
gen schindeten ; vergebens Hess er ihnen die Augen aus- 
stechen, oder sie mit Pulver stückweise in die Luft 
sprengen '.Tnighun fand sich gezwungen, selbst wider 
ihie Raabnester Korothna, Kaposvir nnd Babocsa zu 
ziehen. £r versammelte zu diesem Zuge den Beg von 
Stablweisseubnrg Arslanbegt den Sohn Mohammedpa- 
seha>, des Sohnes Jahjapascha^denBeg von Gran Ah* 
med, den von Novigrad Suleiinau, den von Sexard Si- 
Dan, den von Görösgal Ahmed, den von Hatwan Mo- 
hammed , den von Simontornya Massuf ^. Mit diesen 
liehen Begen zog TuighuUi der Beglerbeg, wider die ob- 

*) Juhemt* Ftrdinando eaptoi ertim «nf enrfiV ocuU» «Umitit airf ml- 

fhurto pn!^ ^re suhjtcto rneinlratiin ilitrrrjimios cura^^il . aid si quid Cru- 
^Uus adkäteri tormenii gtntu poiuit, istuanfi JL. XiX. Forgact JU T. 
^ PetiehMi Bl. 119. 



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geil anntendreyOerter, deren beyde ersten, von ibrenfie' 
fehlshebem feige -verlassen « sich sogleich ergaben« dsi 
letzte gegen freyen Abzug capitnlirte, bey welchem drey 
der Haiduken-Anriihrcr , türkische Ueberlanfer, anf ei- 
nem \\ agen , von Speck und Schweinhäuten * bedeck^ 
die den Türken ein Gräuelf ans dem Schlosse geschwärzt 
wurden. ToigYiun machte Miene, Szigeth zu belagern, 
70g aber, da die Jahreszeit schdii vorgerückt, nach ein 
aS. Oct. iS56. i^aar Tagen über Ifünfkirchen zurück. Nach seinem Ab- 
züge suchte Kerecsenyi das Schioss Gördsgil zu über- 
rumpeln, worin hundert vierzehn TOrhen lagen, welche 
die überlegenen Angreifer mit einem Verluste von vier 
und sechzig derselben zurückschlugen. Diese von den 
ungarischen Geschichtschreibem mit Stiilschweigen 
übergangene Kriegsbegebenheit hat der Richter von Gö- 
rösgal, der türkische Tinodi jener Zeit, in eben so 
m prosaischen, aber eben so treuen Versen besungen, alt 

dieser die Belagerung von Temeswar 
SMtgetVs Die von Tttighun unterlassene Belagerung Szigeth*s 

^jjaboc'la's wurde von Suleiman den\ Beg-Statthalter von Ofen, 
Sprengung, ^qj^ Verschnittenen Ali, ^velcher nach dem persischen 
Frieden von der persischen Gränze zurückgekehrt t, 
mit Wiedereinsetzung in seine vorige Statthalterschaft 
aufgetragen. Klein und aufgedunsen (wie die meisten 
Verschnittenen), rrniilu Stimme (was bey denselben 
eine Ausnahme), buxl'arbigen Angesichts, mit zwischen 
den Schultern steckendem Kopfe , und zwey aus dem 
Munde hervorragenden Schweinszähnen % erklärte der 
HämmHng, der übrigens eben so tapfer und kriegsKun- 
dig , als sein Aussehen widerlich, den Bothschaltcru 
Ferdinand*s, er schicke sich nun an, die Ungarn nicht 
mit Flinten und Schwert, sondern mit Knittel und 
Keule zu unterjochen. Die Bothscliafter antM'ortcten , 
er möge nur gehen, er werde Männer bei^egnen, wei- 
che den Knittel mit Kugeln, die Keule mit Speeren ab* 
at. Vmj i55«. wehren würden ^. Am ein und zwanzigsten May lager* 

■) Utuanfi. Forgact L. V. ^) Pelsclirwi gibl liundirrl DitlicLco tl«rBüj 
zar Prob« 9 utid da« Datum de« Opfrrfestei lo. Silliidt« lic, d i. 30 O'M. 
h^n Ktrtetjfnyi netml er ßC^rmUehin, ') Butbcquii epitiola II. *) Ittaraii XkX. 



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Oll ^ 

teAlipascha* mit Borwischbeg Ton Füntkirchen , Ah- 
nedbeg von Babocaa, Nassuhbeg von Koppany und an* 
deren Sandschakeu an dem eine Meile von Szigethge- 
ic^eueu Schlosse von St. Lorenz. Drey Tage später be- 
gaaa die Belagerung selbst *9 nnr das Vorspiel der um 
zehn Jahre spätereUf wodurch Szigeth auf immer in der 
Geschichte geadelt worden. Je langer die zweyte unse- 
re Aarmerksamkeit in Anspruch nehmen wird , um so 
iiärzer sey uns über die erste wegzugehen erlaubt. Mit • 
föiif nnd zwanzig tausend Fuhren von Reisig und Holz 
katten die Belagerer den Graben gefüllt, und stürmten 
einen Moiialh, nachdem sie vor Szigeth erschienen und 
schon Meister der Stadt waren , das Schloss ; aber der 
Aieibegimd Nassuh, der Neffe Kasimpasoha^s, derBeg 
vonKoppany, und mehr als siebenhundert erlagen, die 
Bege von Babocsa und Szolnok, Ahmed und Mahmud, 
worden verwundet, der JanitscharenagaVeli gei'augen) ti. Joniui. 
aeon und zwanzig Köpfe als Trophäen ins Schloss ge- 
hraeht, das Holz und der Reisig im Graben verbrannt, 
Micht ohne den Brand eines Theiles der Stadt K Wah- 
rend die Türken Szigeth belagerten, belagerte derPa* 
Thomas Nadasdy, mit österreichischen, steyer- 
»Srkischen , bayerische und ungarischeQ Truppen 
Babocsa, die beyden Polweiler, Heinrich von Puch- 
heim and Johann Räuber führten die österreichischen 
&:harfschatzen,. insgemein die schwarzen. Teufel ge^ 
nannt ])er alte Lenkovitz befehligte dreyhundertHusa* 
'«n, die Steyermärker Andreas Rindscheidt und Sie- 
^cidorfer, jener sechshundert schwer bewaffnete Rei- 
^'^r, dieser sechshundert Fussgänger, ihre Landsleute. 

Geschütz hatte Georg von Thanhausen von Grätz 
öfc^r Rakersburg nach Kanisa gefördert; dazu sties- 
sen die Ungarn Franz Tahi, Johann Petlio, zwey Ban- 
and Mihlas Zriny, und die ans den Bergstädten zu- 

. IftaanßL. XIX. *•) Ittnaiifi; Hittoiia olisidionis et oppngnationis «r- 
f^.*l|J»lh In Hnnqaria a ^Tarco Ilorvatli loci illius Cajiitanco ad lUeiao 
^•l«<Ulii maiidalum de^cripla et transniisca X.X11I. die Augusli i.Vift. Wi- 

fil.Pi^i iSS^.^y nhlirftone Zi}?elhi aator« Sambueeo^ itn Symlromni S. iis. 

/atr/i HeRM Hi$lurici etMedici lei contr« Turta« pesl.io a. i''.';6. 
r^f^m <U$criplio in S. liw»nellner, unJ fhistUi f iannit fhmhl lernn» contr« 
i55^. ia iiiUamiiensiPjiunouia gtsUruui bisloriula, b«y demselben« 



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358 



■ » 



sammengeraflten Freywilligen der GränzC) HaiduKeii , 
Martolosen , UsKoken , Moriachen ; unter «verschiede- 
nen Nahmen einet und dasselbe RanbgesindeL Alipaj 
•okaf als er Babocsa^s Belagerong vernommeii » lies« 
Trappen zur Fortsetzang deryon Szigethzurückt rück- 
te aber selbst dem Palatin entgegen mit zwanzigtausend 
Heitern, zehntausend Janitscharen und eben so vielea 
Martüiosen, d. i. rascischen und scrvischen zusammen- 
tt. Joliui. gerafften Raubsoldaten Am zweyten Monathstago 
nach der Erscheinung vor Szigeth, am ersten fiachdein 
Sturme aufe Schloss« stand Alipascha mit seinem Heere 
dem ungarischen gegenüber, von dein er an derRinya 
geschlagen ward, worauf Ahmedbeg Babocsa verliess^ 
und die Kroberer dasselbe verbrannten und sprengten. 
Von i'erdiuand's Truppen war der Stielbruder des Pa- 
latins, Jakob Nadasdy, und Johann Csobor, die Steyer- 
niärker Theobald Ziegler und Christoph Siegesdorfer 
mit zweyhundert siebzig Tapferen gefallen K Hierauf 
»5. Jaiiat. kehrte der Verschnittene zur Belagerung von Szigeth 
zurück, die er am lctz,ten Julius aufhob. Pallavicini , 
Polweiler, LeuKuvitz und Zriny führten üire Truppen, 
wider Korothna, das sie mit stürmender Hand nahmen, 
vorauf die türkischen Besatzungen von St. Martin, St. 
Lorenz, Sellye und Görösg&l diese Schlösser verlies? 
aen. Kasimpaischa rannte mit sechstausend Mann frucht- 
los aufCsurgö, undMusa, derKiaja desBeglerbegs von 
Rumiii, auf Szigeth los; jener zos; aber, dieser \vurd(3 
gefangen ^. Der Yerschnitteue hatte mehr als zehutau- 
send Mann in diesem Feldzuge verloren, der rühmlich , 
für die Ungarn, nur achandlich für die Deutschen durch 
die aus demselben sich herschreibende Sitte dentsch<|r 
Soldaten, die Leiber der Todten versteckten Golden 

willeu auszuweiden 
EMtfäUe in In Bosnien hatte Ali Malkodsch , der neue Sand- 
^/Ir'tV^MT« Bchak , noch vor Szigeth s Belagerung versucht, die 
Schlösser Gruppe undKostainicza, das leute von der ' 

*) Istuinfi , Herold. ^) Dieselben. «) Istnanfi XIX. Porgacs VII. p. iS». 
") lUud hauä praeterntiitendum videtur , hoc primum hello GtrmmM Mili« 
tet ffrefiarios focdum illum »xcoriandorum cadavtruM MSVfptUM t fHod Sp» • 



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4 



359 • 

Unna als lusel umgeben, za erobern ; als ihm diess 
Zriajr's WaohsamKeit wehrte, befestigte er die Sohtös- 
ssr Bonieh nnd Perassich \ Nach Szigeth*i Belagerang if;. jul isse. 
ward das Land zwisclien der Unna und der Kulpa mit 
Feuer und Schwert verheert, und Kostainicza erobert t« 
Der Sandschak Ton Bosnien forderte den tapferen Zri^ 
117 zum Zweikampfe anf, nnd wiewohl Ferdinand noch 
jüngst allen Zweykampt' an di r (iraiizc veiholheii, er- 
schien Zriny doch auf dem hiezu bestimmten Felde von 
Kaproacza, aber so wohl begleitet, nähmlioh mit zehn- 
tmend Hann , das« der Sandschak von Bosnien den 
Angriff nicht wagte. Bald darauf ersetzte diesen Fer- 
had, welcher von Poschega aus , mit einigen tausend 1 
Tärken an die windische Gr'anze zog , wo sie der alte 
ttejerische General Lenkovitz am Passe Rakonigh nnd 
St Helena mit dreyhundert schwerbewaffneten Dent- 
«chen, hundert leichtbewaffneten kroatischen Reitern, 
und hnndert italienischen Scharfschützen erwartete, 
dieselben mit dem Sohlachtgeschrey : m/a GottetNah^ 
jjmen^^l so tfiohtig fiberfiel, dass zwey tausend getOdtet, 
t^ini^e juiiidert gefangen wurden ^, Ein weit grösseres 
6treiiheer, fünfzehn bis sechzehntausend Mann stark, 
zog zwey Jahre hernach gegen MOttling in Krain; 
waadte sich nach Gottehee nnd Reifniz, von wo sich 
die Fluth der Renner tind Brenner über Adelshei g, 
ZlrXniz, Karst, Breg bis nach Klan ergoss, und nach 
einem Angriff» am Tabor zn Klan, Vieh und Volk ran* 
hend^ fiber Grobnik dnrch das Wednizerthal abzog ^» 
liR Jahre tt vor dem letzten Streifzuge in Krain fiel Ta- 
ta in die Hände der XürKeu durch des l^efehlshabers 
Nachlässigkeit nnd die wachsame List Hamfabegs , des M»y i558. 
Sandschakbegs von Stnhlwetssenbnrg, welcher, als er 
nochSandschakheg von Szecseny war^Fülek so gläck- 
lieh überrumpelt und eingenommen hatte. Dotis oder 
lata, in der Gespannschaft Komora, beherrschte von 
wer drilthalb Stunden Tom rechten Ufer der Donan 

■) htuanfi XIX. Mnüner - Au<p«1)e S. 3i8 , t^en Malkodich nenut »r ' 
fUUkus, and Verantiut (hey Katona XXUr p. 80) Makhocs. «») V ime 
Boshit, «> TaUatox. S.IV. 4(Ä und Julius Cae^ai VIL;^, welclMrdta Y«r- 
W VM Moo anf 4000 Ttrdappdl. ValvMor lY. S. 4^ 



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360 

» ■ , 

gelegeneu Auböhe weit umher die Gegend. Mathiaa 
Corvinn« hatte das Schlosa ^urch Gärten und B'ider zm 
königlichem Lustsitte geschaffen. Der unter der Stadt 

gelegene Teich, zwey Stunden im Umfange , gewährt' 
reichen Ertrag an mannigfaltigen Fischen ; der Stein- 
bruch bey der Kirche St. Johauu's vieirärbigen Mar- 
mor, eiu anderer leichten Tufstein, jener Steinmetzen 
zur Verfertigung kanstlicher Arbeiten t dieser Baumei- 
. Stern zu Gewölben genehmer handsamer Stoff« Johann 
Kagy, der Befehlshaber, hatte sich in Privatgeschäften 
nach dem benachbarten Komorn begeben. Die Besa- 
tzung lag in suj ^losem Sciilafe der Trun]%enheit. Harn- 
i'abeg , hievou durch seine Kundschaiter verständiget, 
nahte nächtlicher Weile, erstieg mit Leitern den äus- 
seren Wall der Stadt, und endlich das Schloss selbst, 
nnd stiess die trunkenen Wachen nieder*, ehe sie von 
ihrem Ransohe erwacht. Auch Hegyesd, das anf einem 
Felsen am i»alatün gelegene Schloss, wurde von Ilam- 
fa*s Martolosen, d i. Raubsoldaten, überlalleu und ge- 
nommen Nach Tata*s Eroberung befehligte Bustem 
von Ofen den Perser WelidschaUf Sandschak vouFfi- 
lek, zu einem Raubzuge gegen die Zips. £r zog aus 

i3. Oct. iSSS. den Besatzungen von Tata , Gran, Wessprim, Waizen, 
Hatwan , Szecseny, Pest, Ofen, gegen die) tausend 
Mann zusammen, womit er S/JKszö verhrainite Ferdi- 
naiul is getreue siebenbürgische Kriegshauptleute Georg 
. Bebek, Johann Pethü und Emerich Telekessy , schlu- 
gen denselben beym Dorfe Kafa , an Flusse SujOf mf 
nahmhaftem Yeduste zurück , aber ein Aga der Gön^ ' 
nüllfi ^ nnd einer der Beschlü nahmen ihnen zweytau- 
send zusammengeschleppte Gefangene , und als soiciie 

^ dreyhundert Türken , sammt vier Fahnen ab l » >» . . *. 

•) Ittutnfi L. XX. CÖlln«r-Auiigabe S. 396. Telekessy 'nennt ihn 
Cen'.ü ; , unit Kluonli macht aus den GönnUllü GiumHue. *) Kitona 
(XXlii. 6. 97) hat aclion istuanfi's ku ^l osse Angaben von fiooo Todten und 
|3 F«hnen nach dem nmdichen Berichte Tclekcssy's «^'emassigt. In den sertt« 
Iure tui chi'sclie der venezianischen Acten des k, k. H.tusarchive« befinden 
fticlt von (Ion jAhrco 1667 1 i5d8 und i56o drcy Schieiben des Sultans an 
den Dof^en. Dst ente weeen Ab1>rechung des Thurmes von PapalisuSp»- 
lalro und Befi ledii,'iin;^ d«T Gl.iul)iger des verstorbenen Priuli ; das iWey- 
te in Betretf der Galeerensciaveo t welche in Cypem den ä^yptitcbcn 
8chats geplündert ; diit dritte dM Recrvdentule für den Bailo Marin d« 
CavaUl TOBk Silliidicbe 367 (8tpt«»ber i56o). 



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36i • 

Von den vieiraltigen , hier oben in kurzer Ueher- t'erdinand's 
sieht ziuamaieiigedraiigteii Verletzungen des Watten- "^othscha^r 
ttflUtandes wenden vir den Bück wieder auf Ferdi-^^"^ ""'r^'' 
naad*t Bothschalt zu Consta» ttnopel , welche unter 
hesiaiidigen Klagen übtr die Rauhzüge und weggenom- 
menen Schlosser vergebens den Frieden aui* die Grund- 
lage des Besitzes von Siebenbürgen zu unterhandeln 
inehte. Busbek war zu Ende desselben Jahres , wq er 
den Sultan zu Amasia verlassen, n ieder nach Constan- 
tinopei zurückgekommen, wo er grosse Veränderung 
dsr Dinge, in des getüdteten Grosswefirs Ahmed Stel- 
le den Rnslem wieder eingesetzt fand*. Snleiman-beant- 
vortetedas durch Jiu^hck überbrachte Schi Libcii durch 
em mittelst besonderen Staatsbotheu gesandtes ^. Be- 
bek, welchen die KOniginn Isabella nach Constantino- Juoiiu iSSA. 
pel geschickt, arbeitete den dortigen Bothsehaftern Wer-^ 
(linaiul's durch Aufhetzung ziiui Kiiri^Mj tüchiig ent- 
gegen ^. Ferdinaad's drey Bolhscbafter bestanden auf 
dem Besitzslande , wie er vor ihrer Ankunft gewesen« 
Später begehrten dreyfiothschaflerlsabella's Lippa und 
Temeswar. Sowohl Ferdinand'« als Isabella's Bothschaf- 
ter wurden mit abschlägiger Antwort entlahbeu. Veran- 
tiss und Zay gingen mit einem Szigeth fordernden 
Schreiben Busbek blieb, allein zu Constantinopel zu« 
rfiek t. An die Stelle des zu Ofen bald nach Szigeth^s 
fruchtloser Belagerung verstorbenen * VerschniUeuen Aagust iSSj. 
Ali war Kasim« jind nach Jahresfrist der vorige Begr 
lerbeg Tuighnn ernannt worden welcher wieder nach 
Jahresfrist seine Stelle dem Rustempascha überlassen 
imisste Busbek erliielt neue Weisung, vorzustellen, 
«iass Szigeth's Abtretung mit der Ehre des Königs un- 
vertraglich 9 dass er zn gefordertem dreyfachen Ehren- 
S^cbenke nicht gehalten sey, doch werde auch diess 

*) Bnsbequü epist III. ^) Postquam hiite dhniiimm Ciasum, qui praeU» 
^0 tnense Junio cum Ladisiao Sznh" rt Turcarum principit Lilteris ad nos 
•'enii. Millei- ep. ^) Varanlii eui«l. »p. Miller el Katona. Engel'a Ge- 
■dncirtt lY. S. i58 ^) Dm Sclmbtn Tom Schvwwal 904 (April 1SS7) im 
» k. Mautarcijive. •) At HaÜy paulo post ßudam i* reccfjtt, ubi dolore nf- « 
7*« ignominia vitam invisnm tum morte commutavit. Butb. JEp. Hl. Tmi- 
gkun projcctus Ifudam moderatior Cassimo, in cujus lacum sujffectus , btf 
B««bck aus Coattoiitiiiopd tm 19. Nov. i&SS (im k. k. Hausarcbive); 
Ttraoiii «pitloia ad HniaUa«n pasttai audemem Kai. XXlil. p. afi& ^ 

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'(vi 

•» 1 1 T 

eri'olgeu , wcnu Tata zurückgegeben würde Der Dol« 
meuch Murad verständigte den Bothsohafter noch eia- 
mahl, data ohne Saigelh*8 Abtretmig an Friedantant^ 
wort ni<sht zn denken aef K Nichte destoweniger wur- 
de von Bnsbek zu Adrianopel neue Waffenrnhe auf aie- 
ben Monathe abgeschlossen % und die Erhaltung der- 
selben den Befehlshabern der Schlösser in Ungarn ein- 
geschärft t. Den Sultan bewoghieiu seiner Söhne Zwiat, 
welcher bald auafuhrlich erzählt werden soll. 
Bushwi^süm-^ Mit Beginn des fünfzehnhundert nenn und fünf- 
urkan^un- ^igsteu Jahres endlich schienen die sechsjährigen Un^ 
terhandlungen za erwünschtem Schlüsse zu gedeihen. 
JMachdem in zwey Unterredungen Rustem*s mitBusbek, 
yoa jenem Szigetb, von diesem Tata vergebens gefordert, 
-von jenem fiber die Haiduken, von diesem über die 
Martolosen viel mit Recht, aber fruchtlos geklagt wor- 
den , berichtete Bnsbek « daas der Frieda auf acht Jah- 
re t und auf der Grundlage das gegenwärtigen Besit»» 
Standes erhalten werden könne, doch sey wenig Hoff- 
nung zur Erhaltung Tata's ^, Hierauf sandte Ferdinand 
vier vei^cbiedene, vom neun und zwanzigsten April aus 
Augsburg datirte, in ihrem Inhalte von einander ab* 
weichende Vertraga-Urkundettf in deren günstigeren 
der Artikel der Surfickgabe Tata*^ , Ffilek*a und der 
Bestrafung Hamfabeg*s eingeschaltet, in der vierten « 
den letzten Worten Rustem*s gemäss abgefassten, weg- 
gelassen waren ®. Mit denselben erschien Alberl \on 
Vyss im Lager beySkutari, welches Suleiman bezogen 
hatte, um dem Schauplätze des Zwistes seiner SOhne nä- 
her zu aeyn, und wo Bnsbek drey Monathe weilte, wSh^ 
rend deren er Gelegenheit fand, das türkische Kriega* 
* Wesen so gründlich zu studieren, dass seine hierüber 
hinterlassene Schrift ^ klassisch geblieben. Albert von 
Yyss brachte das Geschenk von vergoldetem silbernen 



•) Puncto initructt'nnu Bmbeki die ay. Junii i558, im k. V. Hunar- 
ohive. ^) Buibek's Bericht vom 19. November i5&8, imk. k. lUutarchive. 

Epittola IV. Buib. : Pactis fY/. mensium indmtüi mumM Martio reductus 
S'tm Constantinopoliin. ^) Btnhek'» Bericht vnm 11 Tänner i5f)Q , im k k. 

Ferdinaodus Biubcqiuo ag. Apnl iSSgiim k.k. HausarcUivc 
tsolaoMiio tin d» tt ailiiwi «oBtn Tarcaai iavtitiiMiiU 



Uüusaicbive. Fci 
>) Ave. Batbtquä 
«oMifittm. 



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563 



Becher, and eine künstliche Uiir, welche ein Elephant 
lU Tharm aaf dem Räckon tra^*» Basbek übergab dia 
VBg&mtigtte der ▼ierVertrags-Urkiiiiden,aIt die einzir 
ge, zu deren Annahme einige Hoffnung vorhanden war, 
aber auch diese ohne weiteren Erfolg. Eben sq erfolg- 
los blieben seine EingabeUf worin er dringend um seine 
Entlaisnng bath. Schon am siebenten Juny« d. i* zwef 
Tage, nachdem Snieimannach Skutari gezogen, hatte er 7. Joaio«. 
ihm dort in feyerlicherAudienz die Hand geküsst ; er bath 
UD Friedena-Urkunde , sie möge buten wie sie wolle ^ 
M verbürge er sieb« dass Kaiser Ferdinand die über« 
undte,nnd Ton ihm nnterschriebene Urkunde des Frie-r 
dens heilig halten werde. Wegen der ausser Siebenbür- 
genstreitigen Oerter habe er immer nur eine nnddiesel« 
bs Sprache geführt , dass sich der Kaiser mit IsabelU 
shihidenv ^i^ in Siebenbürgen gelegenen aber nicht 
I cldstigeii wülle. Er habe als Gesandter sein Wort ge- 
iöset| und eine Friedens-Urkunde desselben Inhaltes 
tiisrgebeni wie er versprochen. Aber diese Gründe 
blieben fruchtlos, und der Friede war nur ein einsei- 
tiger, das ist, nur von Ferdinand unter seinem kaiser- 
lichen Worte verbürgter, aber von Suleiman, der im- 
mer nocli Saugeth haben wollte« noch nicht angenom- 
neoer* So mnsste Bnsbek denn noch weiter unverrich-r 
teter Dinge da bleiben, und als Suleiman in seinen Pal- 
last nach Constantiuopel zurückging, wurde auch Bus- 
bek wieder in den Oesandtenchan an der Yerbranutea 
Siiüe unter Verwahr gesetzt. Dort kürzte er sich sei« 
aer Gefangenschaft lange Weile theils durch Sammlun|^ 
vonTiiieren, Pflanzen, und Handschriften, theils durch 
Besuch Yon Freunden , der ihm nicht verwehrt war; es 
betnchten ihn Ragufäcr« VenatianeoTf Florentiner und 
Griechen K Diese gelehrte Müsse trug dem Kaiser und 
der Wissenschaft herrliche Früchte durch die Berei- 
cherung des kaiserlichen Thierparkes ^ und Gartens , 
daroh die Yerpflanzang der persischen Sy ringe und der 
Tulpe, deren von der Form^dea türkischen Kopibun* 

*) Butbequü epistola III. h Eptoklll. ^ Bben da: QModmmilpIWtm) 



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564' 

des (i)ülbend) 1 hergeuominener Nähme noch ihre mor- 
geiiraiidisclie Ahkunftbezeugl, endlich diirrli viele buiiü- 
ne griechische Handschriften, dereu herrlichste die des 
Dioskorides, noch heute eines derPrachlslücke der Hof- 
bibliothek za Wien 
I7«r Damian Während Busbek zu Constantinopel bleiben rnnss- 
zuConstanti' te, Wurden die Gesandten der Königinn Isabella mit ei- 
"if/j'ai'^i/r'*""^"^ Sclireiben an den Pascha von TemeswAP, welches 
Czar und diesem dic siebeubürfiischen Graüzstreiii i^keileu zu be^ 

Herzog von ° 5^ 

/vrrvT7v(, f;»a. richtigen auftrug, entlassen \ Gleichzeitig mit Ferdi- 
nand*8 und Isabella*8 Bothschaftern befanden sich zn 
Gonatantinopel um diese Zeil der Dadian von Kolchist 
"wie ihn Busbek nennt, d. i. der Fürst von Mingrelten, 
welciier huldigend vor Suleiman erschien, und liiui ei- 
• neu herrlichen Kubin zum Geschenke braciite Zu glei- 
cher Zeit als Suiciinan des Dadians Huldigung gnädig 
aufnahm, erliess er ein Schreiben an den Beherrscher 
* der Russen« welchem er das erste Mahl den Titel Czar 
gab, ihm die alten Freundschaftsverbindungen zwisoben 
der Pforte und Russland ins G ediu htniss rief und die 
Kaufleute auenipfahl , die er zum Kinkaule von A\ aa- 
ren nach Moskau sandte ausser den venetianischcu 
und französischen Bothschaftern kam ein Agent des 
Königs von Spanien, Franohi aus Chios, welcher für den- 
selben eben sowohl, als der genuesische Bailo den Frie- 
den , aber vergebens begehrte Auch mit dem Herzo- 
ge von l'üi i ara fand dainaliU schriftlicher Verkehr Statt. 
Derselbe gewahrte in einem Schreiben an Rüstern die 
])egeUrte Erlaubniss, dass der Bruder des Juden Zuan 
Miqnez mit seiner Familie Ferrara verlasse K Dieses 



* ) Sunt crcdo libri haud miäto iafr« «4®, quo* monu transnUsi Feneliai, 
Ut inde ß^ierutam äeportentur, nnm Caesarea* hibtiothecae eos de*litHu4, MtiMt 

reÜ'iui Constantinopoli Pt^scoi idrm , reniiim dncatit intlicahalur summa Cnr- 
sarei non mei marttipii.Kp. lY. ^) Dusbek't Berichl im k. k. U«UM>rchtve 
VOuSw August 1559. «) Busbequii epist. III. K»r«nii1n biitoire d» liRn«- 
MaTIil. p. 270. // Bniln geno%'ese parti IVov. iS'iSK nfCfa domanäa^ 
16 la pace per U lie di Spagtia (Venetiani«ob«r Ge8»ndtftphafuliei-icht im 
"kAk. ttaaisrchive, und Berielite von Albert Vy*f vom m. D«e. i564 im k. K. 
HuiKorihive) ^) / rftera porlala al Kosteni tlul Duca di Ftrrara (6. Mir»o 
IJSÖ) per lirentia, che n conlentat'o di dort al Heltreo fraleUo di Zuau Mi- 
chts di partire Cotta famiffUa da Ferrara. In einem su Goiitteti Do« J»- 
•eph's an den Doi;pn von Venedig erlassenen F<«rni*n(in den sriiltare l"»- 
^ ci«e«chc der venc«. Acleu d«i k. k. UatuucUives, «rclckcm dai Si(?j;el it«* 



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365 

- m, • 

Schreiben ht iniiider merku iirdisr (Inrch den Herzog , 
wn dem, als dincli deu Juden, dcs^enlhalbeu es ge- 
itellt ward, Zuan Miqciez war der portngtesische JodOf 
hernach Don Joseph genannt , welcher sich in Sultan 
Selim'«; Vertrauen und Gunst in so hohem Gratia ein- 
znsehmeichela wnsstef dass er in der Folge unter 
desffen Regiemng als Hof* und Staatsjnde in allen 
GctcbSften den wichtigsten Einflass erhielt, auf Krieg 
und Frieden entscheidend ein\virkte, und sich l)is zum 
Herzoge von Naxos emporschwang, ^icht so gefal- 
figisls der Herzog von Ferrara, antwortete Busbek 
dem ungarischen Renegaten Ferhadpascha , welcher 
denselben ersuchte, seinen Vater und seine Mutter und 
Schwester kommen zu lassen. Busbek, welcher wuss- 
te, dass Ferhad schon seinen firudcr und Vater hatte 
beschneiden lassen « antwortetet Nichts sey leichter , 
irenB es nnr die Religion erlaubte *. Dieser Ferhad hat- 
te sich als Janitscharenaga durch die strenge Manns- 
zucht, die er zu handhaben befahl, bey Suleiman so 
beliebt gemacht, dass er ihm seine Enkelinn, die Sulta<« 
niDu Humai, Tochter des geliebten Sohnes Mohammed, 
7.tir Gemnhlinn gab, und, während Lisher nur vier We- 
Hre gewesen, zum fünlten erhob. Ferhad hatte eine schO* 
Be Hand, die er auf Schreibung von Koranen verwandte, 
und diese das Exemplar zu hundert Ducaten verkauf-* 
te. Das Geld legte er zusammen, damit davon einst die 
Kulten seines Leichenbegängnisses und Begräbnisses 
l>estnlten w&rden ^. W^eder die Geschichten noch die 

CrHtwefir» Sinan beygesetzel ist, Iieis^l er: Kidwtt erbahil-wakar Jrenh 
^fi Jtui/ Nasi ßäet itamtt$hu , il. i. dat Wuster der Angesehenen, 4ler 
Inakischp ho^ .To>ef jNi»si , sein (ielior^am wf-rtle vermehret. 

*J Ferhad Pascha, i^ui neptvm Suleimani habet, tjui/tto loco Vczi'i ndcp- 
pttebmi ntatri /ira« »t forori ad se veuienäi poiesiatem'^ nii Juiurnm Jtt^ 

XiliUJ si prr rtlii,i(fficfn li\ fic(, scirham , ««j;! ßuihrTi, palrriti el Jratrt iii it- 
iuu nem tnullo a tempore circumchoi. In dem Berichte eines mit Busbek xn 
tieiehcr Zeit zu Constatitinopel hcTindiic-lien , »ehr siichkundi;;en geheimen 
^aodicbefien Perdincnd'« hrisst e* unter dt-tn ao. Sppt. iftrii : Quetto ji^a 

* nasione f'^^f^rn, Weth d'nrtni 3', fti irhiiH'o fii r;rtrlt' ,'f;r-nim HasSti (i-y}nr~ 
tnto da S. Suiriman. INehst Fei liaci -m or Ahtncd^tascha , weicher die Lr.ke- 
iinn Snleinan'« aus seiner Tochter Mihrmab cur Gemahlmn halte, in bohe^ 
Ounst; Ton «iTeiem Leiiclitel Bushpk von 3 Nov i'^f'i. Tt citi (h uwnsa fi,it 
^f^mißliajf creatu* est Begterbetfut Graeciae^ ipse vero BeßUrbegus / V- 
^/tmm mumero mdjunetus. Ii pn'ncipem ütcio coa$anguinitatii adtingit 
g^adu, utpote ex iltius amita Selimi iordre nuiiis vsl , oh id ma^na apud 
ptiuicpffn aittoritnte et pmtia. Ahmed \Tar nii hl der Sohn der St:hwe^te^ 
Sei Uli t I. sondern ihrer Tuciiler. im k. k. Uausarcliive. ^) Aali in der Li- 
*te der Wefire SolctmaB*«. 



366 



Archive geben Anfschluss über deii Nahmen oder den 
Geburtsort dieses Benegaten, der sich zum Verschwä- 
gerten des Sultans, und der erst« im osmaiiischen Reiche 
zum fünften Weßre emporsohwang. 

Der Strom der Erz'ihlnng ungarischer KriegsTor- 
falle nnd I^riedensyersnche hat nns mit Bnshek bis ine 
Lager Suleiman's bey Skutari geführt, wohin ihn der 
Söhne Zwist und der aus demselben emporzulodern 
drohende Bürgerkrieg um die Thronfolge dringend vor- 
gerufen hatte. Ehe die Erzählung bis zum gänzlichen 
Abschlüsse des Friedens fortschreitet, ist es nothwen* 
dig, den Blick zurückzuwenden ^ um den Keim za er- 
forschen f aus welchem die yerderbltche Blulsaat des 
lirüderkrieges emporschoss , und die Ursachen und 
Triebfedern dieser ti agischen Begebenheit darzulegen. 
Bieselben sind .zwar in allen Geschichten dieser Zeit * 
den fast immer glfiubwürdigen Sendschreiben Bnap- 
bek*s nacherzählt, aber selbst diese sind nur einseitige 
Quelle , und noch kein enropHischer Gesohichtschrei* 
her hat dieselben aus dem hierüber glaubwürdigsten 
osmanischcn, nähmlich aus Aali , entwickelt , welcher 
dem Haupthebel der Ranke, als dessen Geheimschrei- 
ber, zunächst stand , und die Anfangs zwischen Sulei* 
man und seinem Sohne Bajefid gewechselten Schreiben 
nicht nur gesehen, sondern die letzten auch als dienst- 
bare (Peder des Obersthofmeisters Lala Mustafapascha 
entworfen, und dann die ganze tragische Geschichte in 
einem IjesonderenWerke beschrieben hat \. Mustafa, ein 
Zögling und Schützling des letzten Grosswefirs Ahmed- 
pascha, war als solcher dem Nachfolger desselben, dem 
Grosswefire Rustempascha , verhasst. Bald nach seiner 
Wiedereinsetzung in die oberste Würde des Reiches bat* 
te Rustem den damahligen zweyten Stallmeister Mustafa 
zum Obersttruchsess heruntergesetzt , und denselben 
hernach als Sandscliak von Ssaled entfernt; hierauf, da 
Mustafa's Anhänglichkeit au Bajefid bekannt war , er- 

Kaoflet f. p. 57.0. Mesaray hitt g4n. d«t Tugii jjESjWfMTSagrtdo 

ttiemorie itoriche L. VII. Bus'i»^qtiii ep. III. et IV. «nt! nnch (jemsetben 
Hycault, Santovioo, Serviy Baadier, PeUts d« ,U prajX|Migiiot > öiJfft- 



berrii AI» «. t. w. 




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367 



nannte er ihn znm Ohcrsihofmeister Selim's , 'in der 
HofTaaug, cUss er von diesem haid für immer aus dem 
Wege ger*aonr»t werden würde. Dieser Plan «phlng gäns- 
lieh fehl« nnd Mnstafa. ein gtOsserer Ränkesdimted alt 
Rnstem, sah in seinem neuen Posten die beste Gelegen» 
heit , miUeUt Verrathes seiner bisherigen Anhänglich^ 
Keit au Bajefid und mittelst der schändlichsten Kunst- 
grifTe gewissenloser Treulosigkeit sich unter Selim's 
(wenn er demselben durch des Bruders Verderbenden 
Thron yersichem könnte) künftiger Herrschaft zum 
höchsten Einflüsse und bis znr obersten Würde des 
Reiches als Grosswefir aufzuschwingen. Demnach lege- 
te er seinen eigenen Plan an. Erstellte seinem in Schwel- 
gerey -versurikeiien Prinzen vor, dass ihm, als dem 'altern, 
die Thronfolge nicht fehlen könnte , wenn ihm nicht 
der Grosswefir Rüstern entgegenstände , weloher, dem 
Prinzen RajeHd ergeben , keine Gelegenheit Yorbeyge^ 
hen Hesse, Selim dem Vater als einen bloss dem Wohl* 
leben ergebenen, und hiemit zu Geschäften untaug)i«> 
chen Schleiiinier darzustellen ; hätte erfreye Hand, soll- 
te sich Alles bald ganz anders gestalten. Selim gab ihm 
Vollmacht, zu tliun, wie er glaubet und zeigte ihm als 
unausbleibliche Belohnung des glücklichen £rfolges sei- 
ner Dienste die Stelle des GrossweHrs unter seiner 
künftigen Regierung. Da begann Mustafa sein teuflisches 
Werk. £r schrieb an Bajefid einen Brief, die alte Er- 
gebenheit heuchelnd, und wie es ein Leichtes sey, sich 
des in Schlemmerey versunkenen Selim, der ihm aU 
lein in der Thronfolge im Wege stünde« zu entledigen. 
£r zeigte den Brief dem Selim « und sandte denselben 
durch vertrauten Botben ab. Bajefid ging in die geleg- 
te Falle t und Überliess sich in seiner Antwort dem Ra* 
the des Verralhers, der die Antwort unenlsiegelt seinem 
Prinzen brachte. Im zweyten Briefe rielh Mast ala dem 
Bajefid den Bruder durch Schimpf ins offene i^'eid zu for- 
dern, wo die Sache dann gar bald entschieden seyn wür- 
de. Ba|end, den treulosen Bath befolgend« schrieb ei- 
nen beschimpfenden Brief « dem er Weiberrock^ Wei- 
berhaube und Spinnrocken beyfügte ; den Brief sammt 



568 

den Beylagen ftandte S«Hm an Snietman, der, üb«r Ba- 

jefid^s als eines Fürsten, und besonders gegen seinen al- 
teren Bruder so niedriges Betragen entrüstet, demseU 
ben hierüber Lehren und Verweise schrieb. Die Botheii 
'lieaa Mustafa auffangen und tödten, die Schreiben ver-» 
brennen. Zagieich berichtete Selim an den Vater « dass 
' Bajefid die Couriere getödtet, die kaiserlichen und irä- 
terlichen Schreiben verbrannt habe. Saleiman hiei^ber 
' entrüstet, und iiajeQd's ferneres Verweilen als Statthal- 

ter zu Konia für staath^efahrlich erachtend . weil ihm 
von Karaman aus der Weg nach Syrien und Aegypten 
•offen ff beschloss Veränderung der Statthalterachal^« 
'und nm dem Beschlnase den Schein der Gehässigkeit 
zn benehnsen, sollte anch Selim'a Statthalterschaft geän- 
dert werden, Bajefid wurde von der Statthalterschaft 
• Karaman zu der Riim's , Seliin von der Statthalter- 
schaft Ssaruchan zu der Anatoli*s ernannt, der erste 
sollte von Konia nach Amasia« dieser von Magnesia 
•nach Kntahije seinen Sitz iibertragen \ 
Schlacht von Selim brach auf erhaltenen Befehl sogleich ron 
sciunßtZ/id Magnesia anf,nnd kam nach Brösa, aber Bajefid blieb 
und Saim, Konia» Da schickte Suleiman an ihn den vierten We- 
fir Pertewpascha, um ihn zum Gehorsam zu Im wegen; 
um aber Aufsehen zu vermeiden, wurde zugleich der 
dritte Wefir, Mohammedpascha Sokolli, an Selim ge* 
sendet^ damit ihre Sendungen in den Augen des Ydlkes 
bloss ftir Bezeugung väterlicher Aufmerksamkeit gelten 
möchten. Bajefid , statt zu gehorchen ^ sammelte ein 
Heer von hcyl.iurig zwanzisftausend Knrden , Tnrkma- 
nen und Syrern. Auf diese Nachricht befehligte Sulei- 
man die P.isrhen von Anatoli und Karaman, Dschena- 
bi und Ssolak Ferhad , den vorigen Obers thof meiste r 
Selim*St den Beglerbegvon Sulkadr» Qtlnn Aüpascha, 
und den von Adana, Piripascha, aus der alten Herr- 
scherfamilie Raniafan, mit ihren Truppen sich in der 
£bene von Konia zu lagern, um jedem \ ersuche, den 

•) Aalt, Petscbevri, Ssolakrid«, Busbek cp. III. : Nam in ceterit cur«, 
quibu» angebatur animus Suieimani, non trnt postrema, ne Bnjaietu^inter^ 
ttpto leomio im Jfyrum u dimitttnt^ inde in ^effptum irrumpertL 



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369 



« 



Bajeild mit gewaffneter Hand wagen konnte, zu wider- 
iteken« Mobammed Sokolli wurde mit tausend Jani* 3o. ß^ätch^h 
tscbareiit mit Sipahi nnd Silihdaren^ mit Kanonieren g ^u:^\ryj^, 
und Zeugschmieden und vierzig Kanonen eben dahin 
befehligt Der dreyssigste May war der entscheidende 
Tag zwischen Selim*s und Bajefid^s Ansprüchen auf die 
Hemcfaaft nach des Vaters Tode; schon Tags vorher, %uSchaaham 
am Jahrestage der Eroberung Constanttnopels , "^^^ 29. May 1 559. 
warm gefochten "worden, die Schlacht aber nnentschie- 
deu geblieben. Tags darauf wurde Bajefid gVm/.Uch ge- 
sehlagenf nnd flüchtete mit seinem Sohne Urchan nach 
Amasia. Von dort schrieb er einen Brief 9 mit bintigen 
Thraaen der Reue des Vaters Verzeihung in seinem 
Bftd seiner vier Sühne Nahmen anflehend, aber auch 
dieser Brief wurde durch Lala Mnstafapascha^s ansge« 
itdlte Schnapphihne anfgefhngen ^ und kam nicht an 
Saleiman's Händen welcher auf die durch Eilhotheii ^^^^chaaltm, 
erhaltene Nachricht vom Ausgange der Schlacht am Juaiu», 
siebenten Tage nach derselben das Lager bey Skatari 
belogen hatte, nm dem Schauplatze des Bruderkfiegea 
liher zu seyn t. Bajefid, wiewohl geschlagen, fand den- 
noch so viele Anliauglicld;eit beym Volke (weil es in ihm 
des Vaters Aehnlichkeit dem ruthaufgeblasenen Ge- 
sichte Selim*s, welcher seiner Mutter gleich sah, nnd das 
itOle Leben des ersten dem wttsten des tweyten vor- • 
70£<*),dass er gegen zwölftauseud waffenPahige Männer 
tun sich i^ersammeite, denen er sich mit seiuen vier i. Scir\x*waU 
Söbien anvertraute , nnd mit denselben gegen die per* 7* 
tische Gr'inze aufbrach , mit vielen Thronen sich von 
seinem Harem und den treuen IJienern desselben be- 
urlaubend. Vom Pascha vou Siwas begehrte er dreys- 
tigtansendDucaten zu leihen^nnd erpresste deren acht* 

•) Aali I.V. Bf--cl.^ii)ir.it. Pptschrvsi ni 162, SsolHkfacle Rl. La- 
Muslqf» Pascha liidiklcrt Chmjiri muhtalün rehjenierine rast gctttöj cha- 

M nwUti fnkir olmadi ttgt PeUch««ri Bt. 137 ; d. i. diM« Dothen Ii«- 
l'n in Jif Iliiuile dtr Sclitiappliähne des Ltia Mustafnpnscha };enannten 
^l^ea ^bwemet y und ei va»«! keine Spur dfr<»rlhen {gesehen. Cum im 
Smmo mmUa oris ejua (Suleimani) similitudo apparerel , malernac quidem 
f*cm et k»bitui exnretiae notac , ted mulieris in vutgus dum *'i^fret odio- 
f^tf »uUo grat'if ci hdnmirie iriccdct'at , inßadt hrccts, faftf riimia ruhrdtne 
Uiec9ra,tU mtüiari Jaceittt poUenta tagumlu» diceretur. iiu-b. ep. lY. J.iä* 
miUu» Smfmsetum vonr9 svliii, koe «fl aukii tt litterarmn ttudio äg' 

UL .24 



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370 

zebnlansradf weiters eiiiimd dreyssig Kamehle, sech* 
zig Pferde«» zwanzig Maulesel *. Auf die Nachricht des 

Aufbruches befehlifijte Sulcinian vom l^a^er bey Sknta- 
ri au"? den dritten Wel'ir Mohaiiiiiietl Sukolli, und den 
Beglerbegvoa Rumiii, Iviiii AhmedÜ Mustafa^ mit dem 
Prinzen Selim , des Bruders flüchtiges Heer zn verfol- 
gen. Selim harrte zu Siwas des Wefirs Ankanfl ab« gab 
aber dem Beg von Malatia , Mustafa « dem von Aintab, 
Chosrew, und dem Beglerbeg von Siwas, Tuiiit^iiiid 
Alipascha, Befehl, den Flüchtigen nachzueilen; sie er- 
reichten dieselben nicht ferne der persischen Gräuze 
%a Saat tschukuri (Stundengrube)« von wo nach sohar* 
fem Gefechte die Flüchtigen sofort, minder auf ihrer 
Waffen Güte als auf ihrer Pferde Schnelligkeit ver- 
trauend ihren We^ fortsetzten. Der Beglerbeg von 
JErferuni, Ajas, der liruder Sinanpascha's , des nach* 
mahligen Eroberers von Jemen, Coletta und Raab, 
kam nicht nur dem unglüchlichen Prinzen entgegen ^ 
sondern verehrte ihm noch einige Pferdeladungen von 
Hufeisen und Hufnägeln zur Beschleunigung der Flucht 
über die persische Gränze. Auf den hierüber an Solei- 
mau erstatteten Bericht sandte dieser dem Wefire So- 
Kulli und dem Statthalter von Adana, Bamalanoghli Pi- 
ripascha, Befehl, zu Haleb zu überwintern. Ajaspascha 
vnrde für die Förderung der Flucht ans dem Leben 
gefördert , und seine Stelle dem Beg von Malatia « der 
sich in der Verfolgung Bajefid^s ausgezeichnet, dem 
Chosrewbeg däs Sandschak von Pasin verliehen. Der 
OLerstliofmeister Lala Mustafa , dessen Ränke nun- 
mehr dem (Tr{l^s^vefir Rusteni eins^eleuchtet , wurde 
auf dessen Vortrag, wie das ganze Unheil dessen 
Werk sey , als Sandschak von Poschega in Ungnade 
entfernt » .und an seine SteUe Tntunsif Husein zum 
Obersthofmeister Selim's ernannt. Auf Vorbitte und 
Entschuldigung Selim's zu Gunsten Mustafa*s wurde 
er von Poschega nach Tcmeswar, und vou da aui er- 

*) Busbec's Bericht im k. k. Hausarchiye. ^) Kuickkune kuwwet kmmUcki^ 
f€ hereket dtjerek, d. i/ md«n li« den SaUelriemeo Krftfl, dit Pfüiebe 
Seg«n woiBleii. 



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571 _ 

aeuerle Vorstellung Selim*s, dass seine Gegenwart au 
der persMchen Gränze erapriessiich seyn dürfte ^ als 
Stttthalter nach Wan übersetzt \ Saleiman und Seliin 
schrieben sogleich an den Schah, ihn yon dem Staats- 
verbrechen des Aufruhrs BaiePid's zu beuachrichtigen , 
imd ihn zu warnen, dass er durch Aulnahme desselben 
den zwischen beyden Reichen bestehendenf rieden nicht 
ferletzen möge ^. 

Der persische Statthalter von Kriwau, SchcihkiiVi ^ ßaje/ttTs jf«/' 
hielt den Prinzen auf, bis er vom Schab, der daniahls*"*^Vj/*^''* 
auf einem Feldznge in Astrabad abwesend , die nöthi- 
gen Befehle eingehohlt Schah Tahmasp nahm die Nach* 
rieht von (»ajefid's Ankunft als eine Vergeltung für die 
vormahlige Flucht seines Bruders Eikass Mirfa an. Er 
sandte dem Prinzen einen Mihmandar, den Chan Ni- 
fameddin Schahknli Ustadschlü t und den Wefir Afer- 
bei(Ucban*s , Gajass Atallah, bis Nachdschiwan entge- ^ 
gen, und meldete ihm, dass er ihn zu Tebrif persünlicli 
mit Ehren bewilikommen^mit Geschenken auszeichnen, 
inmündlicher Unterredung so manches anvertrauen wer- 
de, was er, wenn er wieder in des Vaters Dienste tre- 
te, diesem hinterbrino^eii werde; in Erwartung eines 
väterlichen Schreibens halte er ihn wie seinen eigenen 
Sohn ^ Der Schah kehrte hierauf sogleich nach Te-^ 
brif znrQck, utid empfing seinen Gast* mit persischem 
Prunke. Dreyssig Schüsaeln mit Gold und Silber, riiit ^i. j^ia/crfjß;. 
Perlen und Edelsteinen wurden über des Prinzen Schei-^*^*^* 
tei ausgegossen, neun prächtig geziemirte Pferde dem«» 
seihen vorgeführt. Der Prinz bewirthete seinerseits den 
Schah rmt osnianischer Pracht. Die Ij iIui, aul welcher 
der Schah wandelte, war mit Atlas, l>amast, Sanimt 
md reichen Stoffen belegt, fünfzig turkomanische Pfer- 
de mit goldenen Schabraken , und zwölf silberne Ge* 
sehn re waren das Gegengeschenk. Die iliiiken l\t iter 
Bajeiid's gaben den stauueuden Persern alle Turnier- 

•) A»l! , Pelschewi, SsolakfaHe. ^) Hat Schreiben Suleiman's im An- 
kan(;e eu Sii!eiinnn's Tagebuche Mro. LX.,cla« S^lim's im Inscha de« Drf- 
teriiars Ibialiitn auf der k. k. Uofhibliothck Nro, V?', BI. af» und 26. «=) Itn 
Anhange dts Ta^ebucliet der FeldKÜRO Suleinian's .\i<> ]A\. und in det 
^UMflüiiDS V9D SUatMcbreib«a dos Aeit £t«ndi fitan Abduiiab >i o. 4^, 

24* 



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372 
n • ■■ ■ 

küntte znrSchaiif und Ferhad Kodof zog Aller Angea 

durch seine Rüstigkeit und Gewandtlieit auf sich 
Dieser, des Triumphes der Ueberlegenheit der Osma- 
iien in den WalTeiikünsten über die Perser geiiiessend« 
bath bey dieser Gelegenheit den Prinzen um die £r<- 
iaubnifls, ans Scherz Emst zu machen« und das Schein- 
gerecht in ein wirkliches zu verwandela, dessen nicht 
zweifelhafter Ausgang die persische Krone anfBajefid's 
Haupt st'i/eu Avürde. Dieser verwies ihm scharf solche 
Keden, und vei lioth die Wicderhohlung derselben un- 
ter seinen Vertrauten bey Todesstrafe t. Sey es, dass 
der Schah dennoch hievon etwas vernommen, «ey et 
ans hlosser Vorsicht, unter dem Verwände , den Prtn« 
zen der Lasten der Unterhaltung seiner Truppen zn 
entladen , wurden diese unter die Chane und Sultane 
vertheilt, so da^s (iie weiiige Anzahl der Getreuen, die 
ilin noch umgaben , weiter kein Anlass gegruudeter 
Furcht seyu konnte K 
Sriefwechsei D«^ Vcrdacht, welchcu der Schah über die Anwe- 
TimL'" sJ' senheit Bajefid*s, als seinen eigenen Thron geföhrdend, 
Um und dem geschöpft habcu mochte, oder bloss die Vortheile, die 
sich seine Politik Von der Auslieferung desselben in des 
Vaters Hände verspracli , bestimmten von mm an sein 
treuloses Benehmen^ welches nicht minder schändlich als 
Suleiman^s und Selim*s dringendes Begehren um des 
Sohnes und Bruders Mord in der Geschichte ihrer Ge* 
aandtschaften, und der durch dieselben gewechselten 
Schreiben der Nachwelt vor Augen liegt. Diaser^Ge- 
sandtschafts-nnd Schi eiheuwechsel ist einzig in der os- 
manischen (jrehcluchte, und eine mit solcher Fürinlich- 
keit und Feyerlichkcit um Vcrwandtenmord undMein^ 
cid gepflogene Unterhandlung bisher «ueh einzig in 
der Geschichte aller übrigen Staaten , so , dass sie nH* 
herer Beleuchtung wohl werth. Bie zwey ersten Schrei* 
Leu, in deren einem Suheiman den Sohn Bajefid als Re- 
bellen schildert, und den Ausgang der Schlacht bey Ko- 

") Biubec , der hievoil eHrat« t^hcv nu lit reebt gehfirt, nennt ilicsra 

Koflüf F^Tlinfl Chinntnm , «nrl Tf-ili j,'t die Turniprsrcnr int L»i;i»r Baje- 
fnV% zu Konia: Uli, quo die tn Caitra ad eum venerunl, t^ucstru fiUßnac 

simtilmenam ediätnuU, ^) Aalt » Pttscbewi » ÖMbkCid«. 



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575 

nia erzählt uud in deren anderem durch den persi* 
•eben Hofdiener AU Aga gesandten der Schah versöh« 
nend und f ürUtltAd eioichrin \ toheiaen sich gekreu- 
zet va haben. Hierauf sandte Snleimaa dan Sinanbegt 
und von Seife Selim*» deMen Stallmeister und Vertrau- 
teil, Turak A^a. iJas ScliiLibeii Suleimaii's erzählt Ba- 
jefid's Staatsv**rbrecheu utTentlichen Aufrnlns , endet 
aber mit Gewährung von Verzeihung , und dem i.lrsu- 
€hen , der Schah möge den Kädelsführern alles Uebels, 
dem Tnraan AbdnlsofaanoghUf Ferruch und Seifeddin 
Absal« den Kopf abschlagen « die anderen Missethiter 
inrdclibehalten , und den Prinzen unter Geleite in die 
StatiiiaiterschaftAmasia zurücksenden ; zu dessenUeber- 
iiahrne werde ein Beglerbeg ernaunt werden Selim'Sf 
durch seinen Stallnieister Turak Aga gesandtes Schrei- 
)>en fiborflieMt tCMi Sehimpf und beleidigenden Ausrü-» 
lenaof seinen Bmder Bajeßd« den Rebellen, den hoch- 
mSthigen Satan « welcher, nachdem er so oft Karawa- 
nen geplündert, perbiachen Scliul/.es un\v«rth sey, und 
nur den Zorn des Schahs verdiene nach dem Spruche 
des Korans: f^JJfie Liebe ist Gottes, und der Groll ist 
^Gottes«** und nach dem Verse Saadi*s: j^dass Bösen 
i^Gnlaa ervctaan, eben so Tiel, als Gnten Böses thuUf 
nheisae*' ^* Der Schah sandte mit den zurückgehenden 
Gesandten den alten Hauptmann Tübetaga an Sulei- 
nian, und an Prinz, Selini den Seifeddin llriisclitii As^a t, 
cineu gebornen ünterthan Suleiman's aus Suikadr. Das 
Schreiben des Schahs kleidet mit diplomatischer Wen- 
dung die Rage des nnansebnlichen Charakters des 
Ueberbringers des Schreibens Sttleiman*s und dessen 
lobalts in den Zweifel ein , ob dasselbe wirklich von 
Suleimau hergerührt, indi^m es nur dnrch zw ey Leute 
des Statthalters von Erierutn überhracht worden sey. 
Hierauf übej: Bajeiid^s und seiner Söhne , von den 
Uaberbringern mündiich (aus dem Grunde , daas ,Ba- 

') Im Anhange Ton Suleiman't TagaBoclM LX. ^) Dic^^'^ Schreiben ist 
m derSanimtiin^' , <!ie nnr II, G v. J.niznw zum Geschenke gemacht, «las 
XVIII. In tuikiscUei- UeLf'rspt/,ung };ibl es Peturhevri. ^) im Anhange de« 
T»;;Hbache» der Peldsü^e Suloiuan't Nro. LXI daürt: i. Schaalian 967 
(2;. April i56o). la derSamnlttiig dt« R«U Ltendi Üsari Abdallah J<iro. 78. 



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37+ 



lefid*« und aeiiMr SOhne Tod besser als ihr Leben tey) 
begehrte Hinrichtung^ zu welcher der Schah bereit sefi 

und inei/.u nur den Wink des ScliaUens Gottes auf 
£rdea (Suleiman*$) erwarte« indem sein Beiehl vutu 
JLoos in voraus unterschrieben ; diess soll als Vertrag 
und Versprechen gelten« als beiderseitige Verbindlich- 
keit in heydeu Welten *. Das von Seliai dem Urusch- 
tü Aga mitgegebene Schreü^eu beiog sich auf dasSulei- 
inan*Sf in der Hoffnung, dass die Wahrheit und Zweck« 
mässigkeit desselben nach dem Spruche des Korant: 
^„Tödtet die Götzendiener und die Empörer** und nach 
den mündlich gegebeneu Einstreuungen des Mordes 
oder der Auslieferung Bajefid*s Seiner Majestät dem 
Schah vollkommen einleuchten werde ^. Sttleiman*! 
Schreiben begehrte nühmliph die Auslieferung Bajefid's 
' und seiner vier Söhne ^. Des Schahs erklarie liercitwil- 
ligkeit zu diesem Blutopler mpchte zum Theil wirk- 
lich durch Tahmasp*s Furcht, dass Ba|ertd*s Leben sei* 
nem eigenem Throne gefährlich werden Könne, herbef^ 
geführt seyn, aber auch ohne diese Voraussetzung i^t 
eiu politischer Grund des obigen schriftlichen Aulra- 
ges durch den mündlichen des persischen Gesandten 
geschichtlich erhärtet ^, Als Gegengeräliigkeil des £ii- 
^('slajuleiien Familienmordes bath der alle Tübet bcy 
der Audienz, der Sultan möge die Statthalterschaft voa 
BagdadfWena nicht dem Prinzen» doch dem Schah ver- 
leihen. Der Grosswefir Rustem fiel ihm sogleich in die 
Kedc : „Hierauf zu antworten, steht mir zu, kommt hcr- 
^aus !^ und ausser dem Audienz^aale gab er ihm schar- 
fen Verweis über die Vermessenheit solches Begehrens. 
Bajefid habe als ein schlechter Anfrührer nur ein Paar 
tausend Mann schleclites Gesindel zusammengerafft, 
welche nie dem Reiche gefährlich werden konnten, 
wollte der Schah seine. Bestrafung noch länger hartnä- 
ckig verweigern, so würde die Freundschaft in Feind- 
schaft verkehrt^ un4 osmanischem Kriegsheere den Ver* 

■) Im Anlianije zu Sulciman's Tagchurlir Nio. LXIII. Ha'a ma aakri- 
na ileihiitn vel ahd jiti - dareia aleina we aieikum. ^) in der Sammluns 
Beis Etcndi Ssari AbdulUb Nro. 79. Im Anliang« sa Solelunu'» T«|»- 
l iu lif Xio. LXlir. Uebiul-ew;. 1 I 0G8. iv.7. November i56o.) A«|»^ 
]UuuUo der i)e^duu ulü|ieu ZcU^aoA»cu. PeUdicwi BL 



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375 
■ ' 

brecher mit .Gewalt seinem Zulliichtsorte zu entreissen 
Uliverwehrt seyn. Im entgeo^engciset/.ten Falle wcrcU; cUe 
Freundschaft befestiget, und der gute Dienst mit gros- 
sem Schatze belohnt werden. Suleiman benützte ^en 
mordannähernden Wink des persischen Schreibens zur 
Veberbringung der Antwort an den Schah und YmGe- 
schenlien an seine Minister, es gingen der Statthalter 
von Siilkadr oder Meraasch , der el>< luahlige Hoiniei- 
stcr Selim's, Ssofi Alipascha, und der Kapidschihaschi 
(kammerer) Hasan nach Persi< n, von Seite Sultan Se- 
liiD*s sein Kämmerer, Kasa Mahroudaga. Sie brachten 
Bwey Schreiben des Schahs zurück*; des einen, an,Sa- 
l«iman gerichteten , Ueberbrin^er war der Kämmerer 
Nasan, der des auderenau Sellin dessen Kämmerer Ka- 
rrt MaiiDiiid. Nach ein Paar hundert Zeilen persischen 
Wortpompes kommt das erste ^ zum Endo und Zwe- 
cKe, mit der treulosen meineidischen Einstreanng, dasst 
nachdem der Schah dem Prinzen Bajeßd zugeschworen, 
.disBer rhndnrchdie zu dessen Empfang Abgeordneten 
nicht in des Vaters Hände liefern werde, die Lieferung, 
um allen Eidbruch zu verhiithen, nur in die Hände von 
Bestellten geschehen könne, welche Sultan Seiim senden 
wurde, weil er, diesem ihn nicht auszaliefern, dem Ba** 
jefid nicht geschworen. Das Schreiben an Selim, ganz 
in demselben Sinne^ nur noch Weit deutlicher und klarer 
über diesen meineidischen Zurückhält ^. In der HofT« 
nuHg/dass Suleiman sich nach so mordgefalliger Aeusse- 
rung bereiter finden werde, die Begehren des Schahs, mit 
deren mündlichem Antrage der alte Tabut oder Tübet 
vom Grosswefir Rastern zurückgewiesen worden war^ 
wurden dieselben später in Form eines durch Beschret- 
sga überbrachten Schreibens « wie folgt ^ eingekleidet; 
erstens : der Schah wünsche an den Grabstätten AH*s und 
Husein's (zu Kerbela und Mesclihed) zw ey Beamte, einen 
als Aufseher, den anderen als Secret'är persisciH r It oiu- 
ttei Stiftungen anzustellen; zweytens : einen oder zwe^ 

•) Busbec's Boricht Tom a5. August i56i im k. k. H«u««rcWv» ni*Wct 
nie Utirkkunft tlcs Fn«clia von Meranscü. Im In»rha des IVis Fl- mti 
Swri Abdullnh Nro. f^' • ) Eben d» Nro. 46. Parallel-Slellen *u dieser fcm- 
•Irtuung und LiKudUniis^f ci^e d«« ScUaU« üudcn »idi ia Pascal'i ptovincudct* 



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576 

seiner Söbne wünsche er als Sandschake Statthalter an- 
zustellen, und bitte am die gewöhnliche Belehnnng mit 

Fahne und J .hrenkleid ; diess war auf ßagflad und eine 
andere Gränistatthalterschaft abgesehen i drittens: daas 
er Leute, die ihm gute Dienste geleistet, zu Soldvermeh- 
rang nnd Beförderung anempfehlen dürfe ^ Snleiman 
beantwortete hernaeh diese drey Pnncte in einemt darch 
den Tschausch Kara Mustafa abgesandten Schreiben 
abschlägig, wenigstens vor dm Uaiid , versprach aber 
alle möglichen GelalU^keiten , sobald BajeUd uud sei- 
ne Sühne ausgeliefert seyn würden ^. 
^ii//v;;7r *T Währcud Suleiiiian's obige Schreiben an den 

^"Ifeio^nin Schah Tom Houig der Freundschaft nnd Verbindlichkeit 
"iehtrA^kn*. übcrflossen« schwollen die gleichzeitig von Snleiman an 
andere asiatische Fürsten erlassenen von Gift nnd Gal« 
lo wider den Schah. Uuicii den als Pilger ins osmani- 
scheKciuh srckommenen Derwisch Mohammed von Be- 
dachschan schrieb Suleimaa der erste an Pir Moham- ' 
med tf den Herrscher der UfbegeUf den iweyten Nach* 
folger Borrak Chans: ^der aufgeblasene persische Kro- 
i,nenträger, der irre Schah, habe gedemüthiget zn 



„derhohltcn Mahlen Gesandte geschickt und um Frie- 
^den *^ gefleht, der ihm an 1 t ine Zeit lang als Verzeihung 
iigewäürt wqrdeu sey, da er aber seitdem durch seines 
lyverbrecherischcn Sohnes Bajefid Aufnähmet vermöge 
„der ihi9 an die Stirn geschriebenen Niedertr*achtigkeit 
„den Frieden verletzt, so sey beschlossen « demselben 
„kein Wort mehr zu glauben, und wieder an seine Ver-' 
^nichtung Hand anzulegen, wozu Ufbegchan als guter 
„Musulman thätigdie seinige bietheu möge" In dem- 
selben Sinne, nur mit der Abwechslung von andern 

•) Ip» rnsch« des Rei» EfenJi Ssari Ahdullah Nro. i36. ^) Eben da 
Nro. 180. Da die Antwoi-l um secbs utid fiiuf^ig IS'uuimcro früher steht, 
■U des Schreiben selbst, nnil die üt)ii^Lii ücbieilien dieser Corresnon- 
dcnz ebeD so in diesem Intclm sowobl, als in der Samintuii|( Feridun's 
durch einander geworfen sind, so läist sich <lie Mühe, welche die chro- 
nolocifche und pragmatische Anordnun;« der^elhrn gekoit«! , leicht erm es- 
sen. Uennoch bcliaden sich in Ssaii tAhdulIali s Inscba swey Compymvat- 
Sehreibra Selim's an den Schah iNiu. $jundij5, die sich nicht mit Gewi««- 
heit chronologisch einreihen lassen, weil weder der tJ«berbriu{(er genannt ist, 
noch ihr Inhalt etwas anders als schmeichelnder Wortschwall. Taäsck' 
H*n maßhrur , Svhahi gümrah, *') Das Schreiben in Soleiman's Tagebacb* 
Tito, LXIV. datirt leUlen Sillaidadie ^ (10. September i56i). 



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377 



Scbiapfwörtem« Uuteteii die darok denselben Der*- 
wifch Mohammed von Bedachschan an *Ali , den Chan 

der Turkinaneii und an Ibrahim, den Chan der Ala- 
nen erlassenen Schreiben. Auch dem Fürsten von 
Georgien S weicher seinen Defterdar Abdul-aaliam an 
die Pforte mil Beschwerden wider den Schah, und mit 
dem Antrage gesandt, Geoii^icii perüis elitär Herrschal E 
zaeat^ieheu und osmanischer zu unterwerfen, wurde 
hedeatet , daas wiewohl der Schah nach eil(|ährigem 
Kriege anf sein Bitten mit dem Frieden begnadigt worT 

den, niclits desto wciiii^cr die Huld des Sclieliiiischahs 
btrett sey, dem Fürsten Üiiterstützung 2LU gewahren und 
sein Leid in Freude zu verkehren ^. 

ladessen hatte sich zu Kafwin Bajefid^s Lage von najeßtrs 

•p ny n ^ Oll» I- «•! Einkt'tke 

lag ZU 1 ag umflurt. Der Schah hatte die aufdreytau- riM»^. 
send Manu herunlergeschmoizenen Truppen Bajel'id's 
Yon demselben alsUülfstruppen zu seinem Feldzuge ii| 
Astrab^d begehrt ^ und der Prinz sie um so weniger 
Terweigem können, als die meisten derselben durch * 
persisches Geld und Schmeicheley gewonnen waren. 
Indessen ward Bajefid, wie bisher ^ zu den Festen des 
Schahs geladen. Bey einem derselben ^ wo der Schah 
aad der Prinz m anscheinend grttsster YertrauUchkeit 
Leysamoien sassen^ fand ein verratherischer Karniner- 
ling des letzten, Arab Mohammed , das Mittel ^ dem 
Schah znzoflüstern : ^Nehml ench in Acht vordem Soh- 
»ae, der seinen Vater verrieth« und der euch ein Paar 
ijiiijileukugeln zuziiseiulen im Stande.** Der Schah, 
durch diese Warnung in Furcht gejagt , entfernte sich 
tchnell, unter Vorgeben gählichen Bauchwehs. Der 
Minaster Maassam und Hasanbeg entschuldigten ihren 

•) Sotehnan't Tagpliarh Nro. LXV F»>fn Ar, rVrn T.XVI. Mfi rlon 
taTag^huche Suleimati'« lieiiudlicben Schreiben Suleitnan s an tiic geui^^iani^ 
•eben Pürsten ttimmt vollkoromen aberein» ym% «icr geheime Kundschafter 
^'frdinan Ende dea Jahres iTiHi aus Coti^itantinopcl meldet: Scrisu' (Soli^ 
aanoj aiU Sifinori Gtvrßiani , ijuaü sono ChrisÜani, che dovessero esser in 
Mf« «Dflini M fi0rsUu99 • de piit aikora serhf mt Tartmrü, ch€ ^hvmn pro^ 
yn'iier premio a tutii quetli Tartari contro il Persianü , im k. k. Ilausar- 
ciwfe. Derselbe boriclitel Ende Amc^muIs: La Genrf^in consiste in trc pnrti: 
X« muig^ior conjudcrata col Pfmana, la scconäu coufcdtrata col Gran 
w(|Wr, M tertm menoma in ohbediemga dei Grmn 7\tre9, AUi 21. yff^osio it 
Ttircn man'ia suo ^mhafsadore a dcttc due parti con presenti dl i t ste cTo- 
e scimitare formte d^oro; — lettere scritte tä Tariaro Pi tcopiense , che 
*i dehhm pmrtcmmni «ifo gutrrm cot Beriinno, m. Ago$to ma$td^ a Setim 



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378 



Herrn , und begleiteten den Prinzen nach Hanse« Hier 
-^arf einer seiner Getreuen , als Zeichen grossen ün* 

gliick;^ , erst seine Müt/e , daau sich selber zur Enle, 
-und zeigte dem Pritizeu Mohammed Arab's zugeüüäter- 
tes Wort aUf welches er yemommen. Bajefid« ohne die 
Sache weiter zn nntersuchen, Hess dem Mohammed 
Aralj den Kopf abschlagen. Zwey von dessen Spiess- 
gcfährten , Aksak Seiicddin und Mir Alai Mediane, 
flüchteten sich zum Schah, gleiches Schicksal fürch- 
tend ^ weil sie, sagten sie, des Prinzen Anschlag aaf 
des Schahs Leben mit Mohammed Arab hatten ansftlil* 
ren heifeii sollen. Das Volk sammelte sich in Hauten, 
und drang schimpTend in des Prinzen Pallast ein^ Da ver- 
einte Lala Kodof die noch fihrigen getreuen Wacheii, 
stellte sie vor dem Pallaste anf^ und Bajelid, der schon 
sein Ende gekommen wähnte, liess seine Kinder lu 
sich bringen, um dieselben lieber mit eigener Hand 
tödten , als fremdem Mordstahle zu überlassen. Dfe 
zwey Minister des Schahs Kamen mit vielen Entschvl- 

^ dis^ungen des Aul laufes , mit goldenen Ehrenkleidern 

und Zuckerwerk, das aulgelärmte Gemüth des Prinzen 
zn berubrgem Die Rädelsführer des Auflaufes wnrdem 
zum Scheine bestraf!. Von diesem Augenblicke wsr 
aber aucli d^r Entschluss gefasst , den Prinzen und 
Vttfhcma- Seine Sühne einzukerkern. Wenige Tage hernach, ah 

^;^/j^Xy\|^;der Prinz,, zu einem Feste des Schahs geladen, sich 
dahin begab, fielen aus einem am Wege stehenden 
Wachhause die Soldaten aus, bemächtigten sich de» 
, ^ Prinzen und seiner Söhne, und tödteten seine Leibwa- 
chen, die ihn vertheidigen wollten. Zugleich wurden am 
selben Tage mehr als tausend Leibwachen und Solda» 
ten Ba|erid*s , die zu seiner Vertheidigung Kopf oder 
. Zunge eiliüben , hingerichtet. Den ganzen Vor^ani: 
liess der Schah abermahl beym Prinzen, als eine 7.u 
dessen Sicherheit vor kfinftigem Auflaufe und Volks* 
schimpf getroffene Massregel, mit schönen Worten be- 
kleisternd, entschuldigen Bald darauf l.amen Sulei- 

u^an s und Selim^s obenerwähnte Bothschaiter nach KaT- 
^ * 

*} A«li, PeU9bewi, Ösolaklade, £\Tlia (bcy Siw«s). 



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♦ 



579 

win, und ^hergaben Schreiben nnd Gesell eiilce ; es war 
Kein Zweifel mehr über die AuslieferuHg , nur über die 
Art, um dea Schwur« weichen der Schah dem Prinzen 
hef seiner Ankunft geschworen, dass er ihn niti seinem 
Vater ausliefern werde, dem Scheine nach nicht zu 
brechen. Die Spitzfindigkeit und Treulosigkeit persi- 
2>ciier JÜipioniatik hatte den Ausweg gefunden, dass der 
Prinz nicht den Bothschaftern Suleiman*«, sondern de- 
nen, welche Selim zu diesem Ende senden würde, Über- 
eil) n werden sollte. Mit dieser Schändlichkeit derUm-r 
geiiung des Eidschwurs durch unterschobenen Sinn und 
Gedankenrückhall verband die persische Politik den 
Zweck, mit Selim, dem Thronfolger des hoch im AU 
ter vorgerückten Suiciuiau, Frieden und Freundscliaft 
in voraus durch Vertrag zu befestigen. Mit diesem An- 
trage ^ging Suleiman*a aweyte Bothschaft. von Kafwin 
ab. Der Statthalter von Snlkadr ging nach Meraasch 

znrück, Hasan aber &ct/.te seinen Weg nacli Constanti- 
nopel fort*, mit demselben der obgenannteBeschrelaga 
alsBothschafter des Schahs an Sultan Seltm $ er traf zu 
Kntahie zugleich mit der von Constantinopel aus ange-; i. nt4teUk , 
kommenen frohen Kunde ein, dass Suleiman seinem ^g^j^^J^^^^j 
ninfzehiijahrigen Enkel Murad, dem Sohne Selim*s, die ^ 
6utthaiterschaft Magnesia verliehen habe. Mit Besch- 
retaga, dem BothschafWr dea Schahs, ging Dschaafer 
Soltan , welcher ein Schreiben der drey Minister des 
Schahs, näiiinlich des Grossweiirs Maassuni Chan Ssa- 
Itwi, des Reichsfeldherrn Sundikbei und des StaatSr 
Kanzlers Schahkuli Chalife, an die fünf Wefire Sulei- , 
man s (Rnstem, Ali,* Mohammed , Pertew und Ferhad) 
überbrachte Die persischen Minister bedankten sicU 

') UeJieriint orntoret, quos hie Princeps ad Pertam rnisit, Pasta qui- 
dem ^graasensit ad stmm S'angiacunt diverUt , ilasanaga nccelierare lussu* 
*>^w itimefihuM hue tfemL hnthtc^t B«rielit vom s5. Aiicnst iSSi im k. k* 
Hju»arrlii VI? ; z\>ry T.ige darnach (api »7. August) halb Bu^^p • uni seinff 
ZttrackberufuQg nach siebenjährigem Aufenthultc in der Tui kev. Ku- 
nJteki bascki «=) Itimadeddewlet. Im AnhauRC zu Sule'iman't Tagftbttch« 
Arn. LXXll. Im Ins. ha des DeA«rdar« Ibrahim in der k. k. Honiihho- 
lliek ^ro. iJl. 3( b- lindet «ich ein »ndt-r^s friih<-i.-s Mnnssum hbrfa's 

Altallah' s, dea Öiegelbewahrers , an den VVelu- Mohammed SokvUi •l-, 
)an KcrieKute« Sclir*ib«n , larBajefid fanprachtnd. D«t Schreiben Sehm • 
•n den S >, . aU Antwort auf düs durch Besckrel«S* ttberlliraclll« m in* 
icii4 dt» iieu ü^icadi ömi Abduildi J^ro. S3. 



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380 

darin für die durch die letzten Bothschafter erhalteneu 
Geschenke, und erklärten ihre Bereitwilligkeit, die ho- 
hen, in Betreff Bajefid^s gegebenen Aufträge zu voll- 
ziehen; jedoch ergriffen sie die Gelegenheit dieser will- 
fährigen Aeusserung, um freundschaftlich den Wefiren 
zu Gemüthe zu führen, dass während neun und zwan- 
zig Kriegsjahren Persieu von Seite des Sultans nur Sclir:- 
den und Hartes erfahren, dass in den sechs letzten Frie- 
densjahren vier persische Bothschafter mit Geschenken 
an die Pforte gegangen, von denen kein Einziger mit 
irgend einer Gabe , ja nicht einmahl mit einem Ehren- 
kleide, ausgezeichnet worden sey. „Der Mensch sey der 
„Sclave der Wohlthaten *; milde und gute Worte seyen 
„besser, als harte und rauhe, und einen Elephanten köu- 
„ne man mit einem Haare leiten K Bajefid's Sache sey 
y,als abgethan zu betrachten, ohne dass es hiezu einer 
„Truppensendung bedürfe, was nur die Ruhe stören 
„könnte, weil, wenn Berge sich bewegen, die Menschen 
„fliehen". Die Wefire verbreiteten sich in ihrer Antwort ^ 
über Bajefid's Verbrechen , indem kein grösseres zu 
denken, als Aufruhr des Sohnes wider den Vater; was 
über die Sühnung des gegebenen Eidschwures vorge- 
bracht werde, sey im Widerspruche mit dem frühereu 

' Versprechen der Auslieferung ; werde dieselbe wie im- 

mer zu Stande gebracht, werde der gute Dienst auch 
belohnet werden ; Herrscher pflegten Lohn J7ir den 
Dienst, aber nicht por dem Dienste zu schenken; übri- 
gens habe deir Sultan seine Freundschaft gegen den 
Schah durch den Rang selbst seiner Gesandten bewie- 
sen , dergleichen vor ihm au keinen anderen Herrscher 
gesendet worden. ' . . . j ■ 
Bnfr/id's Mit solchem Schreiben gingen die Statthalter von 

Biitrichumg. "^^j^^ Chosrewpascha, und der Kämmerer Sinanaga, 

als die dritte Bothschaft Suleiman*s, von Seite Sultan 
Selim*s aber sein Tschauschbaschi, Aliaga ^, in der 

■) El-insan oheiJul-ihsan. ^) Tuwani ki fili hemufi keschi. ®) Im Ao- 
hanqe zn Siileiman'« Ttf^ebuclie Nro. LXXlIi. In der Stmmlune de« 
Beit ETendi SsAri Abdullah lieitst er Giilab , d. i. Rosen\T«<ifter, das durch 
denselhon tiberltrnchte Sc)ir(^iben Srlim'« in der Sunimlung Stari Ahdul- 
lali's iSro. 8i » a5o Zeilen lang, blnscer VVortscbwall ; d«»«lo merkwürdi;;cr 
aber dai iu;;leich mit demselben überbrachte Billet (Tefkere) voa 17 Zcl- 



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381 

doppelten Eigemoliaft als Botlnoliafter und Henker, 
Der Schah fragte den Bolhschafter Snleiman^s ^ Sinan , 

üb er den Prinzen kenne, und als dieser antwortete, 
erbabe ihn nocli als uabärtigen Knaben gekannt, seit- 
dem aber nicht geaehen, er werde ihn. ▼ielieicht jetzt 
aasden Angen nnd An^^enbrannen eAennen, ward die* 
w Antwort zum unwürdigen Vorwandevde« Schimpfes 
geDOüuiieu, mit weichem der Schah dem unglücklichea 
Waren TordesaMi Uebergabe Bart nnd Haar abechee«- • 
Kft lieas ; hieranf wurde er in achlechtem Rock und 
Oberkleid, mit einem Stricke gegürtet, dem Bothschaf- 
ter Selim's übergeben, 4er in seiner Eigenschait als 
Henker an ihm nnd seinen Yier Söhnen sein Amt that. 
Biees geschah in der peraischpn Charwoche, in wel- tUVoiarrem 
dier die Schii den Martyrtod Husein*8 mit Wehklagen ^ ^^^'^^^^^ 
üiid Trauerschauspieien feyern t. Das Schauspiel der 
Schlacht von Kerbela war diessmahl über dem wirkli- 
eben Trauerspiele der Htnriehtnng fönf osmanischer 
Prinzen vergessen, nnd statt der Flüche, womit foeym 
persischen Trauerfeste das Volk den Mörder Ilasciii's 
▼erwünscht, stiegen Flüche über die Mörder der un- 
•cbaldtgen Kinder zum Himmel \ So endete Ba}eßd,der 
dofeh des Volkes nnd Rnstem's Vorliebe zum Throne 
fceslimmte unglückliche Prinz, ein Freund der Wissen- 
schaften« und nicht ohne Anlagen zum Dichter tf. Die 
Leichname BajeHd^s nnd seiner Sühne wurden nach Si» 
wu abgeführt, wo sich vor dem nördlichen Stadtthore 
ander Seite der Strasse ihr Grabmahl erhebt. 

Sogleich nach vollbrachtem Morde sandte derSchah Eothichafur 
zvey seiner vertrauten Leibwachen, $inanaga und Hu- ß!^M^Z, 
•emaga, mit einem eigenhtodigen Billete an Snleiman 
ab, darin die Freudenkuude des vollbrachten Mordes des 
Sohnes und der vier Enkel niittheilend , „wodurch die 
«Uebies Machredenden zum Stillschweigen gebracht, die 

^•■t Uro. 8a «bea da, worin er «He Vollstreckung; der Hiorichtung (wel- 
W Mch «Im Gross wefirs Rusteiii k Todo kein Uindcrnut von Satte Snlti* 
enl^e^*»« siebe) der Iluld do« S» liahs miempnehlt 
•} Es war g st^d l:*ettcUewi'i Worte ^Bl. i33), *u Äa/win ein ff ehkia- 
rwMtf ÜMmUit, dm Fotk stm imusmd Sekimp/worte wider dk MtUk- 
«tofkcr mm, und tarnend Fluehn ^ridw d^n verA 



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382 



^'Neider bliud gemacht, die Freunde mit Frühlichl^eit 
„bedacht worden waren** Chosrewpascha würde iiäcli- 
eiens im Geleite Mohammedaga Kurtschi Ustadschlü^s, 
des Bothschafters an Suleiman , und Ftraf und Tübet- 
aga*8, der Bothschafter an Selim , zurQckKehren K 
Diese überbracliteii defn durch Bajefid's und §ein«r 
Söhne Mord über die Sicherheit der Thronfolge bern- 
faigten Selim ein langes Glückwünschungssch reiben des 
Schahs, welohes allen Schmuck persischer Rede zurBe* 
achiVnigung des Mordes nnd Metneids herabwürdiget « 
und die Hoffnung auf Gegengefalligkeit ausspricht. An- 
fangs Novembers traf der persische ßoths(*haflcr als 
"Llejjcrbririfi^er der feyerliclien Eotlischaft vollbrachten 
Prinzenmordes ein, und Suleiman zog einige Tage dar- 
nach in fe]rerlichem Aufzuge vor dem Hause des Both- 
Bchaflers vorbey,um zu Pferde sitzend demselben günsti« 
ge Meinung seiner Gesundheit einznflOssen ^ AU Er- 
kenntlichkeit f&r die Lieferung der blutsverwandten 
Schlactilopfer (wahrer Prin/en \ om (<ebiüte) überhrnch- 
te der vierte Wefir , Perteu pasulia , von Seite Sulei- 
mati'sdreymahl hunderttausend, von Seite Selim*s hun- 
derttausend Goldstücke ^ bis nach Kafabad« wo die- 
selben v\>n £liasbeg, dem Sandschak Karahissar*8 , und 
von Mahmudaga 1 dem Kämmerer Selim*s , übernom- 
men, und nach Kafwin überbracht wurden. Ein Rinf- 
ter, dreyjähriger Sohn Bajefid's, der in Brusa beiiud- 

"] Mnf ithin u bctlffiifan n hnsiJdn temami lür schuctend we dosten 
ichaä H churrem gerdidend. ^) Ssari Abd. Nro, 47* ") BertcUle Btu- 
hm9'* aoi d«r Prins«miis«l vom 4> November iS6i ttn k. k. H«ii«arehive , 
hetctt m: Neri tandem venit rrspectatus ornlor Persae , t/urm valde A »- 
Morifice excepcrtml — prope aedcs in quihus dtvertit Orator tra/uitmrus , ut 
jtf Fer$it in equ» wtrndat, ut ea ratione titfuam habent de ejus imb^ititti'- 
te opinionrm dcpinant ; ele'firn viilrtur ipsi quidquid tergit*ersatur Prfsi , 
quidquid et rt'fra^atur JH. K. C. ex hoc Joftte matiare , quod per mttti'un* 
H arlatent im'alidus et rebus gerendh inutiiis aettimaretmr, **) Der ^rhei« 
me* Kuod^charicr Fef dinand's Lpriclilet vom aS. November l56i : VAvihr.j- 
sador persiano ha a^rmalo a ^libassa, che te // Tnrco manderä ai Persia- 
no aSo sonte ttatpri (^5 MiW'umcn) rpiali fanno scudi f>oü,ooo (aUo 5o Atpeni 
cio Scnflo) Nach die^pm Bcrii hfe hat der Bolhsf hafli r also nur um ino.ooa 
Ducalen m«hr be:;ciirt, als Suieiman ge5endet. Der Kutid%ciiafler »imimt 
■ttch über die per^iiche Be«choni^ung des Meineides vollkfimmen tnit drn 
o^manischeii <»pscliit iilcn xiberetn : Sogfjionsc l y/mbassador, che avendo giu- 
ratu U Persianu a Soltan Bajasit e aUi suot JiMliuoU, che non Ii darä mos 
mt Uran Turco^ smriu ken» die S* Selim mandasse un suo personaggio , mt 
quäle U Persiano ewutgnßrtm Sottott SaßagÜ • U MM ß^UmoUi WM denn 
auch gescUeUen. 



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583 

licli, war noch vor •einen Brüdern tnf Snleiman's Be- 

fehlerwnro^t •würden Das Bcyspiel grosser Herrscher, 
wil lie das \ aters^erülil der Politik s^eopfert, und ilire 
Thronen mit der Söhne Blut gekittet haben ^ ist leiiler 
in der Geschichte Östlicher und westlicher Reiche nicht 
w selten , als e» die Menachlichkeit wünscht. Bey d^n 
Parthem war Vater -'nnd Kinder- nnd Brudermord 
feyerlichcr Königsbrauch **. Bey den Römern erla^ die 
väterliche Liebe unter des Brutus republikanischem Bei- 
le und unter dem Maulischeu Bluthelehie Mithridates 
Ueis mehr als Einen seiner Söhne hinrichten, und Phi- 
Üppus von Macedonien seinen Sohn Demetrius vergif- 
ten \ In ihre Fnasstapfen trat als SohnesmOrder Schah 
Abbss der Grosse. Der gewaltsame Tod der Söhne 
Constantin*8 und Peter des Grossen und Philipp des 
Zweyien belleckt die Jahrbücher ihrer Geschiclite. In 
der osmanischen gab Sultan Murad I. durch seines Soh- 
nes Sawedschi Hinrichtung trauriges Beyspiel^ wel-> 
ches Suleiman bey weitem ftberbothen, indem er durch 
Snltan Mnstafa*s nnd Sultan Bajelid's nnd ihrer Söhne 
flinrichtung 7. weymahl die Hand in das Blut seiner Kin- 
der und LuKcl getaucht. 

») // Sr. mandh strangotare il pieeclo ßglio di Baf»sit di 3 anni äi 

Brutm. Vfne/. (jf .nnrh«,rhn!i*hericljt vom 18. Au^usl \^6i im k. k liaas- 
mhive. ^)Seä Jalum i arüuae /uU^ in qua jatn tiuast toicnne 9tt rc^t s imf 

fkkkt U6«9«. JiutXLIL C. 4. •) ATmOm imptria, ^) Ujvu, XU «4. 



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Drey tind dreyssigstes Bach. 

Der GrosstPe/ir Eustem xtirbt, und sein Nachfolger Ali srhVml 
den Frieden mit Busbec ab. Der Abenteurer Masilikus, Fürst 
der Moldau. Feräinänä'i Bothichejttr ^ gpanuche und gß' 
nueiiicke Unterhändler Handeliiwtrag mit Hören*, Die 
Vermählung der Töchter Sclim's, Ucbersc/ui^emmung , IVas- 
ierleilungen und Brückenbau. Die Thaten der osmanixchea, 
Seehelden Torghud und Piale > Piri Reis und Sidi AU Ka/m- 
dan im miUelländiechen und indtsehen Meere, Mehdije*t B^' 
lagerung durch die Spanier, Eroberung von Budscha , Orttn, 
Benejert und Majorkas f 'erheerung, Eroberung pon Dscher- 
be durch die Spanier und fVieäereroberung durch Torghud. 
TriumpkeinMug mu Conwtaniinopel, Die Spanier nehmen Fi* 
gnon de Feilet, Belagerung von Malta. Unterhandlung der 
Friedensbestätigung mit dem Kaiser, Feldzug vonSzigeth. An- 
UmpaicheLM Hinrichtung » Zrinye und Suleimans Tod» 



Pr(StrT7i*f Tod ustcmpascha der Grosswelir, der Eidam Suleimaii*St 

'"seMd^l Roxelanens Tode wohl noch eich in der höch- 

sten Gewalt, aber nicht seinen Schützling, den TomVot* 

Ke geliebten Priuzeii Bajefid, uider Seliin*s und seine« 
Obersthofmeisters Ranke als Thronfolger zu erhalten 
Termocht f starb ^ Kurs ipor dem tragischen' Ende des 
ersten, natürlichen Todes an der Wassersucht ; nach 
Ibrahim der merkwürdigste Grosswefir der Regierung 
Suleiman*s, deün der kurz vor dem linde deiaelLen 
ans Ruder des Staats gelangte Mohammed Sokolli ge- 
h&T% weniger derSnleiman^s 1.^ als den beyden folgen- 
den, $e1im*8 II. nnd Murad's III. an. Fünfzehn Jahre 
lang nut kurier Uuterbreuhuug des auf das Murren 

•) Uusb. cpist. IV. : Aqua extinctus intercutca. Rastern ward im J»^* 
T« iSiV*»»"^"^*'"'» Jahre i553 nb'jeselzl , 1555 wiedtif «»lEettelli »» 
SU scineiii Tode i56i. In Aaii itt dat Datum seiner ersten Anstellun:: i"-- 

io äsolakraUe u. il«d«chi Cballa. 



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385 

der Jaiiitsrharen nach MustaTa's Hinrichtnn^ auf zwey 
Jahre eingeschobenen Lückenbüssers Ahniedpascha 
im Besitze der obersten Gewalt) verwandte Rastern 
dieselbe vorzüglich darauf, SchHtze zu sammeln dem 
Snitan und sich selbst « aber auf Kosten des Staates « 
weil er der erste der Bestechlichkeit und dem Verder- 
ben der Verwaltung in allen Zweimen durch den Ver- 
kauf von Aemtern das Thor geöHnet Das einzige 
Gate seines Finanz- und Verwaltungssystems war die 
Massigkeit des Preiset der Statthalterschaften in Vef'* 
gleich mit dem spitter dafür geforderten t und die Stat« 
tigkeit der auf diese Weise verliehenen Aemter, welche 
nicht nur auf Ein Jahr, sondern auf mehrere verliehen 
%varen. Für die Statthalterschaft Aegypten pflesrte er 
nicht mehr als zehntausend Ducaten , iür die gewöhn- 
lichen nur die Hälfte dieser Summe zu fordern; erbeob* 
achtete hierin grosse Billigkeit nach genauem Massata- 
be des ihm wöhl bekannten Werthes und Ertrages. Alt 
ttim der Beglerbeg von £rferum , einer der am wenig- 
sten einträgliblien Statthalterschaften des Reiches, für 
die Verleihung derselben fünftausend Ducaten und ein 
schönes Pferd sandte, behielt ernur diess und dreytau« 
send Ducaten f und sandte die zweytausend andern zu-» 
rfick. Im Geiste gleicher Gier und Billigkeit begehrte 
und nahm er in den Friedensnnterhandlungen von Bus* 
bec , dem [»otliscliafter Fcrdiuarid's , Geld l'hr die ver- 
»prochene Zuslandebrin^uiig des FViedens, sandte ibnt 
dasselbe aber wieder zurück 4 weil das Geschäft noch 
nicht zur Reife gediehen K Seine natürliche Strenge 
«nd Finsterkeit ward noch durch die Furcht erhöht« 
dasSf wenn er sich milder erwiese« seine Nachgiebig- 
keit auf Rechnung seiner Habsucht, welche dem Sul- 
tan wolil bekannt, geschrieben werden möge. AnBero 
Geitzige macht die Geldgier, wenn es sich ums Haben 
und nicht ums Geben handelt^ nurgeräüiger^ ihn stimm- 
te aber Furcht dafür zu gelten um so rauher und kür- 
zer; so war er immer traurig, immer trotzig« imm^r 

*) A»Ii in seiner BiojjmphT»» Rl. 109 Pe(sch<'wi l-!in|;flnc:» «jp'nrr Cf- 
tclticUte BL 4. Ounan Cleotii iu lieii üio^rapbien der WcAre. Bu&b. ep. 1 V* 

HU a5 



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• 386 

r 

geitzig 9 immer schnmtzig *• Jedes Woct|dM wm sei- 
nem Munde ging, war auch Befehl," und dass er nie 
IlBchte, haben ihm die Dichter in ihren Spottgedichten 

VO^ge^vü^^en. Auf diese Weise füllte er nicht nur die 
Schätze des Staates und des Sultans, den inneren des 
Harems, und den äusseren der Kammer, sondern auch 
den für ausserordentliche Gelegenheiten in den sieben 
Thürmen hinterlegten. Im kaiserlichen Schatze war ei- 
ne Kammer mit der Ueberschrift: „Schatz durch Rn- 
y,8tem*s Fleiss gesammelt** ^, und er selbst hinterliess 
'l)ey seinem Tode ein ungeheueres Vermögen , dessglei- 
cheu vor ihm von keinem (irosswefire hinterlassen wor- 
den. Achthundert fünfzehn Meierhöfe in Aumili und 
Anatoli, und ausserdem vierhundert sechs und aiebzig 
Wassermfihlen, tausend siebenhondert Sclayen^ «wey« 
tausend neunhundert Sehlachtplerdei« tausend einhun- 
dert sechs Kamehle ^, fünftausend genähte Kaftane und 
Ehrenkleider, achttausend Turbane ^, eilflmndert Mü- 
tzen aus Goldstoff, zweitausend neunhundert Panzer- 
hemden % zweytausend Panzer, sechshuYidert mit Sil- 
ber beschlagene Sättel , und fünfhundert mit Gold und 
Bdelsteinen besetzte, tausend ßinlhiindert silberbeplät- 
tete Helme, hundert dreyssig Paar goldene Steigbu« 
gel ^, siebenhundert sechsig mit Edelsteinen besetzte 
Säbel und tausend mit Silber beschlagene Speere '^^ 
achthundert 4Loraue , wovon hundert dreyssig kostbar 
mit Edelsteinen eingebunden , fünftausend Bücher ver- 
schiedenen Inhaltes, acht und siebzigtausend Dncaten, 
. zwey und dreyssig Edelsteine, deren Werth hundert 
zwölf Saumlasten , d. i. eilf Millionen zweymahlhun- 
derttausend Aspern, an barem Silber tausend Saumla- 
sten, d. i. hundert Millionen Aspern oder zwey Millio- 
nen Ducaten. Ungeachtet so vieler aufgehäuften Schä- 

•) Bu&b. ep. IV. Bustenus Semper at arut , scmpcr sordidut et qui pri" 
Hivm tttilitatä et peewiiae ratione^tlueeret. —~ Jtustenus u mper tristtM,t€tm' 
per ätrox sun dicta pro edUtis hnhrrv volebat. *') Biish. pj». I. AdÜ »agt 
iio(> Kalimehloi die uielir alü i83 lUibin , was we<lcr mit 5 , noch mit 7 
•ntgeht. 80,000, wi» H. v Diez in der L'ebptseUunf; dieter Li^lc in d«a 
Dpukwiirdi^kcitfri von Asif^n I. S. 97 grtchrieben , i»t um eine Nulle »,u 
viel, so wie b^y (ien 8000 Koianen. Sirhy cotles de maiile. ') I\iciit i2i> 
Steighü;;rl, wie c« boy Oies heiMt» w«« bloM So Pmt wir«, t) SpMNfaielit 
Säbel» wie Oiea öbmelit. 



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387 

tze hatte er dooh eitlen guten Theil derielben auf Ge« 
bände und fromnre Stifttingeii verwendet« zu Coostan«' 
Imopelt Rnsdscbnk nnd Hama^ Moschee f Akademie ' 
imd Arntenküche gebaut nnd gestiftet *• 

Rusteiu s Nachfolojer als (irosswefir war an GeHil- DerGrott^ 
lii:!^* it, Leut^cli f^keit, Frolisinn und Uneigenniitzigkeit tThuJ^u mit 
ganz das Gegentheil seines Vorfahr» t des ünsterent ^J^J„*^2k 
geittigen Kroaten ^. Ali, der bisherige zweyte Wefir, 
war der Sohn eines dalmatischen Renegaten ans Braz« 
zs, nnd noch vor seines Vaters Bekehrung zum Islam 
sIs ein Kind eines Ungläubigen bey der jShrlichen Aus- 
hebnng von C^ln istenkiudeni zu Janitscharen dazu weg- 
genonun'Mi wurden; verwandt mit Ch'asta Ali, dem Kia- 
ja des (rrosswefirs Ibrahimpascha, war er durch des- 
sen Einflnss ins kaiserliche Serai gekommen« aus weU 
chem er als Aga der Janitscharen austrat « und dann 
mit dem Charakter eines Wefirs « das ist Pascha von 
drey Rossschweifen, nach Aegypten als Statthalter ge- 
endet wurde ^. Seiner Wohlbeleibtheit willen insgemein 
der Fette oder der Dicke genannt, war er eben so leich- 
ten Sinnes und Geistes « als schweren Leibes« Die Ge« 
schichte der Wefire meldet mehrere seiner witzigen 
Emfalle nnd schlaglert igen Reden , deren eine der be<» 
sten die dem Gesetzgelehrten Molla Hilali aus Kara- 
man «^e^eljene Antwort. Dieser j)flegte zu prahlen, dass 
die ührii^en I lenia nur das Dutzend M isseiischal'ten t 
kannten, deren Erlernung den CurSrdes akademischen 
Stadinms vollendet, dass er aber deren seohsmahl so vielf 
nahmlich zwef und siebzig inne, und so viel Bliche^ 
geschrieben habe« dass dieselben die Welt füllten« Ali« 
psscha beVachelte diese Prahlerey, und sagte ihm, dio 
Welt wirst du wohl schwerlich damit füllen, aber mit 
dem (iaiimatias It deiner zahlreichen Schriiten Kürm- 
test du wohl den Kanal von Galatn ausfüllen, so dass 
dnrch deiner Bände Brücke den Moslimen das lieber-» 
fshrtsgelderspartt nnd dein Wissen auf diese Art^ durch 

*) A«Ii, Osman Efeiiili. ^) Ikversi Dauarum ffalij- et Rutteni mores, 
»war Ingenium , viim iUi sine sordium stsspieione , non metnr , nee ejm eo* 

Stotel facilitat apud Prirtcinem reprrhenßioni'nt fin!>i r, i Bu^l> e[i. 1 V. p. 2;)^, 

*} AjJi ia der Lille d«r W«tic« aoU 0»ui«a £(«n<U'» Bio|(r«f Ui«n Uerselbea» 

a5» 



* 

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' 388 

das Meerwasser ausgewaschen, der Stadt nnd dem Staate 
nfltzlioli würde. AKpascha*s natürlich eTietitseligkeit und 

Geschärtsfähigkeit , durch das Alter und lange Erfah- 
rung noch gereift, begünstigte ungemein die Lnterhand- 
langen des kaiserlichen Bothschaflers Busbec *. So kurz 
nnd rauh dieUnterhandlangen mit Rüstern, so ausfuhr* 
lieh nnd fliessend Waiden dieselben mit Ali^. Oft mnrr^ 
ten die Türken, dass sie Standen lang im Vorsaale anf 
die Beendigung der Conferenten mit dem Bothncliafler 
harren mnssten. „Er wisse wohl," sagte Ali , „dass ^eiii 
„alter Herr der Ruhe und ."Mn^^e bedürfe, aber so be- 
jydürfe derselben auch der Kaiser; wenn mau das Heil 
,innd Wohl der Völker wünsche « müsse man den ra- 
i,hendenL5wen nicht wieder anf den Kampfplatz mfen« 
„der Fürsten Gemüther seyen wie Spiegel, welche die 
„ihnen vorgehaltenen Gegenst'inde zurückwerfen. So 
„spiegelten sich in der Fürsten von Natur aus rr ineri 
„Gemüthern ihrer Käthe Vorstellungen ab'. Gute Mmi- 
^ster niüssten wie gute Köche darauf bedacht seyn« 
„solche. Gerichte zu kochen, welche Allen erapriess* 
Irlich w'ärent nicht, welche bloss dem Gaumen des et* 
„nen oder des anderen schmeckten^ ^. Diese gute Stim- 
mung war so ernstlich, dass dieselbe sogar durch die 
von einem Einfalle deutscher Truppen in die Moldau 
eingelaufene ^Nachricht nicht unterbrochen ward , uud 
mit Hülfe Ibrahimbegs des Pfortendolmetscheat %el« 
eher durch den französischen BothschaflerLavigne mt- 
ter Rnstem um seine Stelle gebracht, auf Bnsbec^s Für- 
bitte wieder in dieselbe eingesetzt worden war, gedieh 
die achtjährige Friedensverlinndlung im ersten Jahre 
der Grossweßrschaft Ali's zu glücklichem Ende. Busijec 
bath um seine Entlassung, und dass der PfortendoU 
metsch Ibrahim als Ueberbringer dör tttrktiotMiS^%aia 
Torgeschlagenen Fnedensurkunde an den K^^^ gesen^^ 
det werde, welcher derselben die Genehmbditing nicht 
versagen werde. Der Vorschlag geüel, uud Busbec wur-^ 

^) ijUO tempore inaßtia n.ihi intrrcvait cum eo Tiaren /«mHia" 
ritas ptrp«tuaqM ät pace actio, K|Mstol« IV. ^) Qua* Hustenm coU*>fmit$ 
mwtm hrmfisiima kab^n iolitu* trut H«t^ dmhmt «p^mm, tU im plurti horat 
€xUmd&r«t tt miäta kMummiaie eondifrL Ep. IT. EImii dU pL agK 



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389 



def zwur ohne feyerlicbes Grastmahl im Diwan (weil der 
Friede von Ferdinand noch nichf genehmigt)) aber doch 

vom Grosswefiro mit Ehrenkleid, arabischem Pferd, mit 

Theriak von Alexaiidria und Bals^ vou Mekka ba-iy.Aug. t&öa. 

ichenkti von Constantinopel entlassen \ 

Die kaiserliche Genehmignng dessen« was Basbec lahau der 
früher mit dem Grosswefire Ali verhandelt hatte, war ^ernurkunS 
«choa am ersten Junius von Prag aus erfolgt ^. Laut ^^^tr^ze^ 
der Urkunde derselben wurde die jihrliche Abgabe ßoiiuQhqß. 
von dreyssigtausend Dncaten bestätiget. Der Kaiser 
versprach , sich aller in Siebenbürgen gelegenen Oer- 
ter i.xk enthalten, und über die ausserhalb. Siebenbür- 
gens gelegenen sich mit dem Sohne der Königinn lsa<* 
bella abzufinden« Melchior fialassa , Niklas Bathory 
and andere Vasallen « die znr Trene gegen Ferdinand 
znrückgekehrt oder zurückkehren würden, sollen in 
diesem Frieden begrilTen seyn , dessen Aufrechterhai* 
tong den Sandschaken, Woiwoden, Begen und Haupt- 
lenten eingeschärft werden soll. Jede Uebertretnng des- 
selben soll geahndet, die, welche nichts desto weniger 
einen Ort mit gewaflneter Hand wegzunehmen sich 
luiterständen f am Leben gestraft , der weggekommene 
Ort sogleich xnrAckgegeben werden. Jedem derbeyden 
Theüe steh© frey , die aiil seinem Grund und Boden 
gelegenen Oerter zvl befestigenf aber nicht die dem an- 
dern geh5rigen« Da Tata nun einmahl wider alle BiK 
Rgkeit nicht zvrQoKgegeben werde, sollen doch wenig« 
itens die jenseits der Donau gelegeneu Schlösser und 
die Bauern nicht belästiget werden. Die bisher an bey-^ 
deTheile gestejuert^ sollen auch forthin so Stenern, 
olme Erhöhung oder Erpressung Zur Schlichtung be-> 
•tehender Händel sowohl , als zur Bestimmung der 
Wanzen sollen Commis^are ernannt, die Bäuber be- 
straft werden, die Zweykämpfe verbothen seyn, und 
der Herausfordernde soll auf des Gegentheils Anzeige 
keitraft werden. Den kaiserlichen Bothschaftern , Ge- 
schäftsträgern und Sachwaltern sey es frey. Dolmetsche 

*) EpistoU IV.*») C^eUwatio tt conjinnatio condiUaiium pacis cum Tur- 
mj( t. Jmii tSfii im k« k. HauMrohtve. 



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590 

'ZU halten, welche und wie viel sie wollen. Auf diese Be- 
dingnisse wurde der Friede auf acht Jahre erneuert f. 
Mit Busbec 'ging der Pfortendolmetsch Ibrahim (der 
pohlische Renegale Strozzeni) , der sich in soinen Un- 
tersclirilten des Kaisers höchsten Dolmetsch " nennt, 
bis nach Frankfurt , wo er dem Kaiser in feyerlicher 
Audienz die türkische Urkunde sammt einem Beglau- 
bigungsschreiben, und als Geschenke vier Kaniehle, 
ein Pferd, ein Balsambüchschen , einen Teppich, zwey 
silberbeplättcte Steigbügel, und zwey Schalen aus Agat 
übergab K Die türkische Urkunde wich in mehreren 
wesentlichen Puncten von der lateinischen ab. Mit Ba- 
lassa und Bathory waren nur jene Baronen einbegrif- 
fen, welche zur Treue zurückgekehrt, nicht aber auch 
die, so noch zurückkehren würden; es war auch von 
der Zurückstellung der Flüchtlinge die Bede, wahrend 
die kaiserliche Urkunde nur von Bebellen und Baubern, 
aber nicht von Flüchtlingen spricht; die Woiwoden der 
Moldau und VVallachey, deren die lateinische Urkunde 
nicht erwähnte, waren in der türkischen eingeschlos- 
sen. Der Sultan verband sich nicht, wie der Kaiser, 
den Festungsbau einzustellen. Der Artikel der Bauern * 
war 80 gestellt, dass nach demselben die Szigethervon 
ihren zu Tolna und Mohacs ansässigen Bauern nichts 
fordern zu können schienen. Ausserdem brachte der 
Bothschafter Ibrahim noch schriftlich das Begehren um 
die neunzigtausend Ducaten, als den Bückstand dreyer 
Jahre der jährlichen Abgabe, dann um die Freylassung 
von türkischen Gefangenen statt des zu Constautino- 
pel freygegebenen Spaniers Don Alvaro, und nahment- 
lich von solchen Gefangenen, deren Freygebung ihm 
von der Sultaninn-Witwe Rustem's^ anempfohlen wor- 
den war Auf diese Eingaben Ibrahim's, alle in schlech- 

*) Summus intcrpres. Isluanfi L. XII, und t.elutio si^e Sermo Zt- 
gati Pacijici , EbrainU Slruttche/iu , Poloni , a Solimano Turcarum Irnpero" 
tore ex CanstantinnpoU ad Christianorum Cacsar^m Fcrduianänm ejus % 
nominu priinnm äcsUnali , apud Franeo/orlum Mocni coram 6tatihits Imm'» 
rii ibidem praese/idbits linf^ua Slai'onica recitntus Britto i56a die 2J. -Aa- 
vembns als Anhang von bukhcxr's Send&cluriljcii. *=) Ibrahimui ürator Tur- 
cicus exhibet Caesnreae Majestati binas Uttrras Principis tui, unne credentio' 
let alterae confirmatoriae pacis , quae coUatae cum hit, nutu M«jcttas CoM'^ 

(area intsit , dUcrcpaitt : Aclciuluck de« k. k. UaiuarcluvM. 

1 . j ' 



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Botkitk^ 



39i 

^ P 

temLateiii tnf geglättetem Papiere mit heute nochfestNi 

baf^endem Goldsand bestreut, antwortete der Kaiser *: 
Sein Bothsohafter werde za Constantinopei auf des Sul- 
tans Ersuchen antworten'f der Gefangeuen wegen wür«' 
d« ^rkandigung eingezogen werden; da« Fehlerbafle 
der tfirkischen Urltnnde in Betreff der Gebäude möge 
verbessert werden, dem Dolmetsch Ibrahim wurde das- 
selbe Geschenk versprochen « welches früher seinem 
Vorfahr «fonisbeg gereicht ward* Der wichtige Pnnct 
dar nenn/ tausend Dpcaten, welchen Bnsbec halb und 
liilh niüiullich 7,u£^esagt, wurde mit Slillschweisren über- 
gangen^. lbrahiin*s Aufenthalt zu Frankfurt hatte drey- 
atha Tage gedauert ; er hatte zwey Andienzen^ die zwey- 
tede« Abacbiedes am selben Tage, wo der Kaiser Frank- 
furt verliess. Die Antw ort auf das Beglaubigungsschrei- 
hea und seine Eingaben wurde ihm von Speyer aus za- 
gesandt % 

Zu gleicher Zeit, alt der Renegate Ibrahim als tfir- j%rvM# 

Kischer llothschaflor zu Fraiikhu t aultrat, erschien zu 
Constantinopei eine persische Grossbothschaft, als Go- 
geasendnng der türkischen, welche im yerflossenenJah-, 
redie viermahl hunderttausend Ducatendes Mordlohnes 
überbrachte; als Geschenke brachte sie nur sieben 
Teppiche von mittelmassiger Scliönheit, einen Koran, 
fünf grosse porcellänene Schüsseln , und eine Schach- 
tel von Beaoar ^. Viel glänzender waren die Geschen- 
ks, mit denen der Gross wefir allein den Bothschafter 
und sein Gefolge beehrte; er wurde mit zwey Kleidern 
aas GoidstolT, und fünfundzwanzig Personen seines Ge- 
folges mit goldenen Kaftanen bekleidet \ Sechs Ge- 
Kjhirre und sechs Schüsseln aus Silber f iwey herrliche 

') Hesponsum Frrdinandt ad Ibrahimiim ädo. i3. Deeemher if>6:< und 
Summmrium relaiionis Busbequi im k jk. Hau«iirchive. ^) Das BcgUubigungs- 
iehrciben im k. k. llausarchive. *) Feräinandus ad y/lberium de fVyss 
il Deeemher im k. k. Kausarchtve. DMtm Schreiben kuwoIiI als o«« 

R«cre(lri.iiale des Bothscliafter« Ilirnhim, auch vom |3. Docemlx r , sind 
b«y<l« «US Speyer ReRr-Wen ; in Uem leisten dankt der Kaiser -lur Uon Al- 
nni'« Befreyuii^ , und beklaj^t sieh, ctait Bebek't Freyheic dm*eb die Ab- 
trelici- riiii.;fr «;rin"r Sclilovvcf nii Z»j><»lva erkauft wprrlen solle. Das 
eiempium respunsi pro Ibrdlimo Sereni^nimi priocipis Ttfrcamm Summo 
iitierpnit« im k. k. Hmntarcbtire. 4) Üma scalolu di lacrime ctrvo. Bvriebt 
de* geheimen BLandscbafters Ferdlimnd'a im k« k. Hausarchive. af. gen^ 
tüuomini suoi , una veste d'oro per cadnno el al detto amhassador un bafii 
tl M Üramin d'argenio , e 6 vati e 6 piuUi d'argeiUQ* tben da. 



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392 

Pferde, d^s eine silbergeschirrt « das andere mit glaU 
lern Sattel und Zeug, übertrafen allein den Werth der 

vom Büthschafter gebrachten Geschenke. Bey der Au* 
dieiiiL des Sultans wurde gleicher Zahl von Ehrenklei- 
dern, silbernen Geschirren und Plerden, efu Gesoheuk 
von hundertlünfzigtansend Aspern beygelugt \ Des 
Bothschafters Anbringen bestand in^vier Pnncten. Er 
begehrte erstens des Snltans Hülfe wider die TurKma- 
nen und Ufbegen; zweitens: freyen Dqrchzug durchs' 
türkische Gebielh liii die persischen Pilger nach Mek- 
ka; drittens: die Erlaubniss für den Vater des Both- 
schafters, der sich in dessen Geleite befand, seine Ta* 
ge zn Jerusalem zn besehiiessen;. viertens: die Auslie*' 
ferang der fünf Söhne des Chanes von Bidlis , welche 
sich der Herrschaft des Schahs entzogen und nach Bag<* 
dad geflüchtet hatten. Das erste Begehren wurde aus 
dum Grunde ahi^eschlagen, dass die Beligion nicht er- 
laube, den Persern (welche Schii, d. i. Ketzer) wider 
die Ufbegen (welche Snnni^ wie die Osmanen) mit ge- 
waffneter Hand- beyznstehenj das zweyte verweigert, 
weil die persischen Pilger von den Atabern geplondert, 
nnd dadurch leicht der Friede gestOrt werden konnte ; 
das dritte als etwas Uiigewühnliches nicht zugestarideii j 
nur das vierte Begehren, die Auslieferurii; dt r lüiir Söh- 
ne des Chans von Bidlis in die Hände der Henker, fand 
Keinen Anstand , indem weder Heligion noch Gewohn- 
heit dawider« nnd die jüngst Statt gehabte Ansliefening 
Bajefid*s nnd seiner Söhne, daf^ sprach | indem eine 
MordgePälligkeit die andere erheischt K 
Fermmklung Kurz vor der Anlumft der persischen Boihschaft 
^i^T^SSr die dreyfache lleirath dreyer Prinzessinnen, J:ln**, 

V«rh^'^» keiinnen Suleiman*s, gefeyert. Von den drey sechzehn-* 
' $im ^oier. jährigen Töchtern Selini*s wnrde Esmachan au den 
zweyten Weßr M ohainmed Sokolli, die zweyte an den 
Kapadanpascha Pialej und der Aga der Jauit&chareu 

■) t5o,ooo aspri , che /anno Ire mille icudi , eben da; der scudo also 
So Asjun-n. Huabec's laleiniarliPi- RciiLlit mid der itaUenische <le« f;elici- 
sneti kuaUtchaliers Ferdioand « im k. k. üau««rchive « und veoeaüauucUer 
GMwdUdiftAaboriclit vom 98. Nofember iS(b eben de« 



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% 

t 

■ 

393 

Abdnlkerim mit der Tochter des hingerichteten Prin- 
ten Mustafa vermählt Die beyden ersten Hochzei- 
ten mnstten zur Enttchuldignng des dem kaieerüchen 17* Ang. i56b, 
Bothschaflar Bnsbec bey teiner Abreise nicht gegebe* 
nen feyerlichen Gastmahles dienen, weil Rnstem*s Wit- 
we, die Tochter Suleiman's, ganz mit der Hochzeit ih- • 
rer Nichten beschäftigt, keinem ihrer Verwandten sich 
zu entfernen erlaube ^. >iach eingetroffener Nachricht 
fom Prinzenmorde zu Siwas bath dieselbe den Gross» 
▼efir AH, bey ihrem Vater za bewlrjien, dass er sie 
. ins alte Sera! aufnehme, und mit ihrem Bmder Selim« 
dessen Hoffnungen auf den Thron sie, so lange Bajefid 
lebte, eben so wie ihr Gemahl Kustem entgegengestan- 
den, versöhne ^. Sie hatte dem Grosswelir in den Oh- 
ren gelegen , die Flotte zu grosser Unternehmung zur 
See wie die Erobemng Malta*s zn rüsten, and vierhun- 
dert Galeeren aaf eigene Kosten dazu zu waffhen ver* 
sprechen ^ ; abef Soleiman nnd Selim, nm die nenver* 
mahlte Prinzessinn nicht der Gegenwart des Gemahles 
zu berauben, waren dagegen *. Der Grosswefir, wel- 
cher den Kapudanpascha nicht liebte, drohte desshalb 
die Stelle des Admirals dem iFanitscharenaga znzuwen^ 
den« doch stand Piale zu fest in des Herren Gunst 
Soleiman, durch Bajefid*s Aufruhr, Flucht und Hin- 
richtung tief gekränkt, war es nicht minder durch des 
Thronfolgers Selim in Schlemmerey versunkenes Le- 
ben. £r sandte ihm ermahnendes Wort, das Gesetz des 
Islams nicht durch Weintrinken zn verletzen. Selim, 
statt der irSterliohen Ermahnung Folge zn leisten, eat* 
setzte den Ueberbringer seines Hofamtes f. Snleiman, 

*) Raafatal-ehi-ar und der venozianische Geiandlichaftsbericht im k. k. 
HiOMrcbitre. ''i Praadium exruiantts, uuoä Rustemi uxor aaparandis nupm 
tfr MfflifN» « Jrüif S^mo mudtthri mmt« jII imtmntm , mtUurn cognatormm 
•t'oeari pateretur. Biisl)PcN Bericht vom 17. Augu»l iSÖa im k. k. llamar- 
cbivt. *=j La mogUc ät Jiuilem ha ricercaio il Baua 4i /ar , che il Siffnor 
4W pmÄt la rie«»i nel SeragUo 0 di rtcwiciliaHa col Selimo. Venesiani- 
•chfr GftnndUchafUbericht »7. Oclober i56i. °) Venerianisther Gesanth« 
»cbafubericbt vom ai. December i56a im k. k. H«u««rcbive. S. Selim 
ptr iodit/ar la ßgü'uoUi mmrttmtm tot Capilmmp del mar ptma col Sgr. non 
mandarfuor farmata, e il Dtusaper Vodio portato ad esso Capitnito dire, 
che contigtiera al Sr. Jar Capitano Vjiga dei Janiceri. Venezianiscber G«- 
ModtodMOtbertdit im k. k. HaattrehiTe. // Sgr. mnndd a tsortar S. St^ 
tino di non bevrr vino, e Selimo ha prirato di grado qnello, che Ii ha fotta 
tJmbauata, Yene». GeModuchafuber. vom i4- Nov. iS&a im k.k. UaiuarcUive. 



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I 



"0^ 

vielleicht weil er den zu Cuiistantinopel befiudüohon 
Köiiing Selim's, Muradtschelebi, für einea Triokgeiios* 
den des Sohn^A hielt , Hess ihn hinrichten , nnd «andt« 
zvrey Kapidschibaschi (Kämmerer) mit der Nachricht 
der Hinrichtung Muradtschelebi's und dem Befehlet 
daf?s Selim's Sohn, S. Murad , sich in sein Sandschak 
begebe. Selim verschluckte den Zorn über diese liege- 
})enheit und Sendung, und heuchelte vollkommene Er- 
. gebenheit in des Vaters Willen % Bald darauf erbath 
sich Murad Tom Kapudanpascha, seinem Schwager« 
eine Galeere, nnd dieser hatte dieselbe schon ausrüsten 
lassen, um dem Prinzen und seinem. Vatei gelallig zu 
seyn, da verboth Suleiman das Auslaufen der Galeere» 
und erlaubte bloss eine Ga iote zu senden \ 
SMaihmarund In der ersten H-^lfte dieses Jahres, dessen Ende 
bmmt,^Be* den tUrhischeu Bothscbafter Ibrahim als Stengen der 
sfhhift/ße. Krönung Maximili^a*« zum rOmischen König in Franko 
****«Awir*«. furt sah, während der von Busbeö zu Constanlinopel 
gepflogenen Friedensnnterhandlungen, und seihst nocli 
na( h seiner Abreise, hatten in Ungarn mehrere Krieges- 
thaten ungarischer und türkischer Qränzbefehlshaber 
Statt, deren Erzählung hieher gehört. Küstern, der 
Beglerbdg von Ofen« und Malkodsch, der Sundschak 
yon Teineswar, griffen mit vereinten Truppen die bey* 
den Städte Szathmar und iSeqicUii, welche die SzamOS 
trennt, au, steckten dieselben in Brand, kumuen die- 
selben aber ihren tapferen Yertheidigern, Melchior Ha- 
lassa und Zay^ nich^ ^ntretssen« Johann Balassa, uin 
seinem zu Szatmar eingeschlossenen Bruder zu helfeii^ 
ruckte mit viertausend Fussgängern ui|d tausend Rei- 
tern vor Szecs^ny , dessen Befehlshaber Mahmud vor 
Szathmar lag", und die Vertheidigung seinem Stellver*' 
treter Saswar iiijerlassen hatte. Dieser sandte den Haupt- 
mann (Odabaschi) Beschir in aller Eile nachFülek, um 
von dem Befehlshaber Hasan Prodovich achneUe Uüll» 

Mandu il S^r. due Cmpigi informar S&Um ha^-er ßtito tmgliar la te- 
Sta aMurad Celebt, e Sriimo äissiinuß Ii dispiacvr che ne prese — pro/tstß 

Str Ii Capigi obedienza al uaäre. Venesianitchei- Ge»tndUch«ft»b«ft«hl 
ecenii)et i5Ö2. ^) VeiiniMItMiMr QMUulliChtAlliariollt fOR JiMMT 

im.k. lu UMisarchiva. 



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395 

zu begebr^n. Hasan eilte mit achtlmtidert zehn ReUern 

in der Schnelle des Blitzes herhey, und ehe noch lie- 
i)eK dem Bala&sa Hülle lutuhreu konnte, war dieser 
aofegriflen nnd gesohlagen, mit einem ' Verluste , der 
fast der Zahl der Trappen Hasan*s gleich. Joannes Cni- 

sich, der Befehi^haher von <^nrj)oii, '1 liomas Pall'y und 
mehrere andere wurden lebend ig s^eiangen und dem Sui*> 
taa zum Geschenke gesandt t. Dieser von den Ungarn 14. Jvl iS^ 
erlittenen Schlappe hielt die Wiedereroberting des 
Schlosses Hegyestl in der Szalader- Gespannschaft am 
Balaton -See, und Zriny's Unternehmung von S2.igeth 
ins, dM Gleichgewicht Der Palattn nnd £khard Graf 
von Salm , der Sohn des nnsterblichen Yertheidigers 
von Wien, der liclehUhaber von Kaab, führten (ie- 
ichütz wider das Schloss auf« machten die Besatzung 
von achtzig Mann au Gefangenen« und schleiften es 
dsott yon Grund ans Von Siigeth aus setzten Niklaa 
Zriny mit tausend Reitern und zweytansend Fussg'än- 
gern zwischen Baboosa und Tenies über die Drau, um 
. den FestuttgsbaUf welchen Arslanbeg, der Sohn Jahja- 
psscha's 5 Bruder des Begs von Stecseny , za Monoslo 
jenseits der Drau begonnen , zn stören. Die Türken « 
M if w ohl in grösserer Anzahl , üühen bey Zriny's An- 
kauft von panischem Schrecken ergriffen; Arsian selbst, 
nachdem er ein Pferd %n Tod geritten, rettete sich kanm 
anf dem iweyten^und Hess den Verfolgern sein golde«« 
nes Reitzeug, seine Jagdhunde und zahlreiches Gepäck, 
zwey Kanonen und vier Falkaunen als Beute zurück. 
&iathmar*s Belagerung war hauptsächlich aus Mangel 
an Lebensmitteln aufgehoben worden. Der alte Mal» 
Kodsch starb bald hernach, sein Leichnam wurde von 
seinen Soldaten in härenen Kieidern nach Herzegovina 
gebracht, um an der Seite der Vüter zu rnhen K Auch 
der Sutthalter von Ofen starb bald hernach allda an 
der Pest, und ihm folgte Arslanpascha , der bisheri-r 
ge Saudschak von Poschega ^ Ein ansehnlicher Fang 
war der des tapferen Bebek, welcher, dnrch verrätheri* 
sehe Kundschaft eines Renegaten , welcher vom Mos- 

itlBtta LJUL ap. &«U Bd. XXIU. p, 5;8. ^) Ui. L.XXI. kt. L. XXL 



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I 



596 

lim Christ, dann wieder Moslim geworden, und jetzt 
wieder Christ werden zu wollen vorgab , verlockt , iu 
die ilim von Hasan Prodovicli, dem Sandschak von Fü- 
lek , gelegte Falle ging. Ini Walde des nicht ferne 
■vonj Ufer der Rinia gelegenen Schlosses Balogh von 
türkischen Heerhaufen unirungen, wurden Bebek, Sar- 
hi)7.y und Magöcsy mit ihren Begleitern Kakoczyf . 
Hangony, Bokry und Peikesch gefangen. Sarközy, weil 
er Mohammed den Langen, den Hauptmann der Rei- 
ter von Pest, und den Tschausch Hedajet, einen säch- 
sischen Renegaten aus Siebenbürgen, trotz gegebenen 
sicheren Geleites gefangen genommen, und dem Bebek 
für das Schloss Boldogh verkauft hatte, wurde von Ha- 
san persönligh mit Keulenschl'agen misshandelt, dann 
grausam zu Tode gemartert ; Magöcsy gegen ein Lö- 
segeld von vierzehntausend Ducaten, für dessen Bezah- 
lung der Richter von Debrezin bürgte, Rakoczy und 
Hangony für das kleine von zweytausend Thalern ent- 
lassen; Bebek aber gefangen nach Constantinopel ab- 
geführt, wiewohl erden langen Mohammed und den 
Hedajettscbausch freygegeben, und hiedurch seine Frey- 
heit zu erlangen gehofft. Hasan gab ihm dafür den Bo- 
cri, als Bothen an Frau und Kinder, frey, und dem 
Magöcsy sclienkte er den jungen Peikesch für einen gol- 
denen Helm Bebek kam zu Constantinopel, gerade 
einen Monath vor Busbec's Abreise an \ er weilte zuerst 
beym dritten Dolmetsch Ferhad , der sich in alle sie- 
benbürgische Geschäfte mischte , und sich in seinen 
Unterschriften im Gegensatze mit dem höchsten Dol- 
metsch den unterthänigsten ^ nennt. Vergebens ver- 
wandte sich der siebenbürgische Gesandte, Caspar Ba- 
ches , für Bebek's Befreyung, vergebens war der die- 
sem dafür gesetzte Preis der Verläugnung des Glaubens 
der Väter. Er wurde im schwarzen Thurme des asiati- 
i3. Oct i56a. sehen Schlosses eingekerkert ^. Ein gleicher Anschlag 

• * 

•) Ittoanfi L. XXI. »») Butboc'» Bericlit im k. k. H. 
mus Inlerprei, wen'i'^^tfn» (irr liiorin nocli be%olieidenere aU Aer Summns /«- 
terpret. «) i3. Oct. finita Divano meriüiano fere tempore Gtorgius Bebens 
ad cattellu/n marii nigri daluctui ; Transilvanus Utteraitu (Ferent Diack) 
uil intentatum rcUquit , ut homincin iiberaret et ad Transyivani fidem cum 



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HtsiB*« Ton Fülek , den Grafen Niklas Zriny zu fan» 
gen, mUslatiff, aber iir der Befestigung des Schlosses 

MoHusIo an der Drau Avnrcl iui tgel'ahren, und die JMar- 
tolosen streifleii his in die Steyerniark hinein« WO sie 
von Luetenberoj Gefangene wegführten *♦ 

Merkwürdiger eis die eben eraKhlten miguriecben Der yihenteu^ 
Gränzhättdel sind die gleichzeitigen Begebenheiten der '^'riiH'äS^* 
Moldan, ans welcher der regierende Fürst Alexander ^«^^ 
durch einen Abenteurer vertrieben ward, welcher zuerst 
Ton Ferdinand hei/jilich unterstützt» und zuletzt von Su» 
ieimaii örrentlich anerkannt ward. Die Geschichte des- 
selben ist in kurzem die folgende: Johann BasiliknSt 
ein gebomerKandiote, Sohn eines SchiffcapitHnSf ward 
von Jakob Heradidee « der sich Despoten von Samos t 
Paros nnd anderen ägäiscben Inseln nannte, anf seinem 
Todbeite an Sohnes Statt ai] <^o]ioriimen Kraft die- 
ser Erbserklärung bestätigte Kaiser Carl V, nicht nur 
dem Basiltkus den Titel eines Despoten von Samos und 
Paros (worauf der Kaiser selbst kein Recht beweisen 
konnte) « aondem er hob ihn anch zum Pfalzgrafen mit 
der Vollmacht, Doctoren« Protonotarien nnd gekrönt 
tsBichter zu ernennen ^. Im Briefwechsel mitMelanch- 
thott gab er zu Wittenberg eine lateinische histori" 
sehe Schrift heraus , und ernannte Kraft kaiserlicher 
Vollmacht ein Paar gekrönte Poeten ; über Pohlen ging; 
er nach der Moldau« wo er sich erst fQr einen Verwand- 
ten der Frau des regierenden FürsteUf Boxandra, ui»d 
bald bemaoh, mittelst erdichteten Stammbaumes, (llr et* 
nen AbkummHn^ des allen moldauisclieu rürslenge- 
schleclUes der Ileracliden ausgab ^. Gezwungen nach 
Siebenbürgen zn entüiehen , begab er sich nach Poh- 

ommibm cmsteUu traduceret. Alb«rt de VVy«« Bericht 17. Octobtr i56s. 
Ber titbetibür gliche Agent wollte die Pforte überreden, dass« Wftnfi ft«* 
l^f-k zu Gnaden aufgenommen Nsiirdc , Pciciiy^ Glbri«! ttM aadtfri uagA" 
rttcbe Berooen vom Kaiier abfalUu würden, 

*} Beriebt Albert't von Wjrte Cetiitamfioopel mit der un AÜpatclia 
üLerreiihtpri Ein;;al)e vom »7. i>f()teni)nT iStia im k k. Hatisardiivo : iH. Jn- 
nu MartoUuti capitis m Luttenberg abäuxert. ^) Engel'« Geschichte der 
Ueldau nach Gratimii, Sommer, litnatifi I«. XX Cöllner- Atttfcab« S. 401 
ttod 437- Foi;jac » un<l iM«i t. Grus, Tur roi;i ai'ci« BuisIiPc'i Bericht vom 
ai> Jubius t56a ira k. k. Hautarchive, und aU Schreiben Suleiroan'a laU 
iben^t von murad, der «ich Inttrw» Bum§ßriw9 «atMncImibt. *)Gr«- 
Itttti* •> EngeP« OMcbichla dor Moldaa S. 199. 



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398 



len zu Albert Lasczky, dem Palatin vonSiradien, der ihm 
r.ehntausendUucaten zur Samnilqng eines Heeres lieh» 
Die erste Unternehmung missglUckte« aber glücklicher 
trar die tweyletvon Ferdinand heimlich nnterstfitzte % 
mit tausend sechshundert Aeitem , mit denen er nach 



loi Itot. iSfe« einigen kleinen Gefechten den Woiwoden Alexander 



gänzlich schlug und in die Flucht trieb. Diesen Einfall 
■warf der Grosswefir Alipascha dem Bothschafter Fer- 
dinand's« Busbec^ vor^ «und der Sultan beklagte sich dar- 
über in einem eigenen , durch den Tschausch Moham^ 
med nach Prag gesandten Schreiben« das m^* Gegen- 
beschuldigu^igen beantwortet ward K Alexander war 
nach Constantinopel entflohen, aber mit leeren Hau- 
den. Seines Gegners Abgeordnete trugen statt des bis- 
herigen Tributs von dreyssigtausend Ducaten, vierzig« 
tausend an, und auf diese Bedingniss wurde Jakob Bsr 
silikus durch einen türkischen Tschausch mit Fahne und 
Schwert I mit Keule. imd Kuka« als Woiwode derMol'> 
daubelehnt ^ Dem Tschansch, welcher das Belehnungs- 
diplom überbracht hatte, folgte bald ein zwey ter, mit dem 
Befehle, die ausländischen Truppen bis auf dreyhundert 
ungarische Lauzenträger und dreyhundert Leibwachen 
zu entlassen, welchem so wiUig Folge gehustet ward« 
dass der Woiwode in den Verdacht fiel, selBit' die Ent* 
femung derselben auf diesem Wege bewirkt zu ha** 
ben. Diese Ma^sregel machte ihn eben so wenig belieht, 
als seine finanziellen und andere neue Einrichtungen. 
, Aus dem grossen silbernen Leuchter eines Klosters hat- 
te er Münze geprägt, jeden Kopf mit einem Duckten 
besteuert f die Ehescheidungen erschwert« die Zmtf^ 
•weiberey mit dem Tode bestraft« für seine Schule die 
Deutschen, Sommer und Caspar Peneer, den Schwie- 
gersohn Melanchlhon's , berufen, und Anstalt zur An- 
legung einer Bibliothek gemaclit Durch seine Ver- 
traute beglaubigte er unter dem Volke das Gerücht, 
am Christtage Morgens seyen ihm £9gel mit drey gol^ 

•) Lilterae Caesaris ad Jacobum Basilicum HeracUdem, Detpotam Sa»"* 
Parot et Moldttviar yrivodam. Prnijne 3, Febtuarii im k. k. Hliwarebi'«« 
^) Bti<.lirrq cpist. IV. Ulukiiii XXI Utirh, Anf^inp«. Fott|% *^iQ|H|^^ 
Sommer, bcy En^cl'c Ge4clucUle der Moldau Ö. aoG. ''•^'^'Z"- '^■'v ^t.' 




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^390 .. 

denen Kronen erschienen , als Yorbothen seiner Herr«* 
schalt aber drey Reiche (Maldan, WalUohey und^ie-^ 
benbürgen), nn^ eine goldene Kroni» setzte er sich 
selbst mit Umänderung seines Nahmens Jaltoh in den 
hejr den Moldauern heliebten Iwau auf. Indessen ver- 
tcbworen sich heimlich die Bojaren inr Niedernietze- 
hmg dsr nngarischen Truppen nnd deutschen Ansied» 
1er. Die ersten wurden durch die falsche Kunde eines 
Tatareneinfalls an die Grau^^e gelockt, die Deutschen^ 
meistens Handwerker, überall im Lande erschlagen ^ 
dne natürliche Tochtet* des Despoten in der Wiege ge- * 
mordet, die Mutler ins Kloster gestossen , die Weihet 
der Anhänger des Despoten, die sich mit ihm zuSucza- 
vs hatten einscJiliessen lassen, geiödtet, besonders die * 
Armenierinnen verfolgt, weil einige für den Despoten 
gebethet \ Bemowsky^ Moezog, Strottza^ die drey Hänp«^ 
terder Verschwornen, übertrugen einem gewissen Toin- 
la, Magaziuaufseher des Despoten, die Würde des- 
telben. Dieser, den Kosaken-Hetmann Demeter Wi- 
lebnjewetzki als Nebenbnhler nm den Thron der MoU 
Cau liirchtend, lockte ihn ins Land, nahm ihn mit seinem 
Lteatenant Piasek gefangen, und sandte beyde nach 
Cojistantinopel, wo sie am Haken starben K Im dritten 
Monathe der Belagerung Sncza^a^s erschien ein tfirki<> 
scher Sandschak mit fünHiundert Mann, den Despoten 
zur Uebergabe auHorderud gegen ireyen Abzug. Die^ 
ler traute dem Antrage nicht, aber seine Besatzung 
zwang ihn zur Annahme. Den Meuleid knrz rügend , ^ ff^y^ 1553. 
ritt er aus der Stadt, wo er vor Tomfa geführt, von 
^fiesem mit eiserner Keule zu Boden geschlagen ward. 
Seinen Sohn Demeter begnadigte Tomfa, zog ihn an sei«- 
»e Tafel, reichte ihm das Brot, kreuzförmig geschnitten, 
sUlient^stes Unterpfand der Frenndschaft bey den WaK 
laclien, iicaä ihn aber nichts desto weniger den Tag her- 
uach durch den Henker .den rechten Nasenlappeu aus- 
schneiden, weildiess moldauische 'Sitte sey gegen die 
Verwandten abgesetzter Fürsten , um ihnen alle Hoff-* 

•) Engel's Geschichte der Moldau S. 20g, nach Graliani. *») Gratinni luitl 
W«V» G«clu€hU der likraiot in der »Usnii. Welibutoh« XLVIU. m* 



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400 

niingaiif dia Nachfolge zn benehmen. Tomfa konnte die 
sn Conatantinopel angesucht e Bestätigung in der Ffir- 
t sten würde nicht erhalten, der Torige Woiwode Alexan- 
der wurde von neuem eingesetzt und bestätiget 
Kniseriichey £5 War iimi licreits Ein Jahr des mit Ferdiaand ge- 
Jrnnz'üsiiche , schloaseneu Friedens verflossen, und noclt dauerten die 
jfo7«nr/ni«cAe,«^ireirzüge der Türken an der Gränze fort, und noch 
^inJuslhll türkische Frieden snrknnde mit der lateinr- 

tugi€riteh§, achen nicht in Uebereinstimmnns gebracht. Herhärd 

tisnisische * r > , , x , , 

. Gesandt' von AuersDerg , welcher vor drey Jahren, noch zur 
Zeit der schlecht beobachteten Waffenruhe, einen Ein- 
fall der Türken nach Rrain mit einem int türkische 
Gebieth vergolten, 7weytausend Schafe weggetrieben, 
. und die Führer Deli Mohammed nnd Haaan getäUl hai-^ 
te \ verfolgte auch jetzt eine türkische St retf|ia(f«y bis 
Costenoviz , so dass sie nm einige hundert yermlndeii 
abzog Ferdinand bescliwerte sich durcii den nach 
Busbec's Abreise zu Constantinopel znrncks^ebliebeneii 
Secret'ar Albert von Wyss aus Amford über diese Frie- 
densverbnzung nnd den nicht mit dem lateimseheB 
Texte übereinstimmenden türkischen« Snleiman iCfirnta 
seiner SeiU Ober das nach Jahresfrist noch nicht ge^ 
sandte Geldgeschenk. Endlich wurde Albert vonWyss 
zum Bothschafler an der Pforte (der erste an derselben 
ordentlicii residirende Oesterreichs), und Paul Palyna 
als Nuntius -üebcrbringcr des Ehrengeschenkea .ei^ 
la. Oct i50.nannt<^. Einen Monath nach seiner Ankunft übei^ab der 
letzte mit dpm Bothschafter einen Theil deaselben in 
a N«v. iS63. feyerlichem Diwan , nnd vard einen Monath spSter mit 
verbesserter Urkunde entlassen, die er, da er sie nicht 
- einsehen konnte, nur unter Protestation annahm. Es 
wurde viel über die Gleichheit der Frohndienste der 
Uuterthanen dea Kaisers nnd Sultans in Ungarn « über 

*) Gratiani, Sigler, nacb beyden Engel'« Gescliichte der Moldaa S.sfi» 
•ber Ens©! ist i«bv irrtf» daran, wenn er den Tomfa die Bc«iili?uos 

Leym r,,osswer:r I'n'-t- r,, ^tuuchen Jätst , der ein Jabr früher fieUorbfO. 
*♦) Juliu« Caesar SlaaU- und Kirchengescliichle VII. S. 70. «) VaUawr 
IV. S. 467. CredeHtittUM pro jilberto de IVy si. Prag. 17. Jul« i5«3. »< 
munus honorarihiu •Ir^rrnt, dtin nmnere oratoris ibi Jungutur, ^ qui tei«' 
pore Buibtfjui m lUa legationt detudavit ; e/Murc omiiia in praesens cur* 
9/iMiM miltendi hoe omu öheumUu Icgationis ilU imposuimus , 
mtuierii Pufyiuu Jerendtm dtdiimuAm k. It. iI«tt*ai^Mv«« • 



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Ii 



4oi 

dieBefreTnng der Gefangenen gefitritten. Der Grosswe* 
firAlip'i*;( ha verlangle, dass die Haiduken von Szigeth, 
Erlau und Giula in Ordnung gehalteu würden« für die 
BehebDng.der begehrten Gefangenen der Ungarn Be* 
bek, Thomas Paly, Cmstch könne er nicht fürspre- 
eben, weil die für die Spanier Alvaro und Sanchio ge- 
seUtea Bedingungen noch nicht erlülltt auch nicht der 
{laze tchnidige Geldbetrag« sondern nnr ein Theil 
desselben gesendet worden Albert von Wyss erhielt 
die Weisung, auch für Philipp II. den Frieden auf acht 
bis zehn Jahre zu unterhaudein , da die früheren Ycr- 
sache« welche durch« Franchi aus Chios nnd Var-» 
|ts gemacht worden, fruchtlos abgelaufen ; anch hie^a 
bezeigte sich Alipascha willPahrig, aber nicht eher, als 
bis nach vollständiger Abliihrung des Ehrengeschen- 
]Ees^£ingebomecCorse, französischer Oberst, beglau- 
bigte sich beym Gross wefir mit Schreiben des Königs 
Qod der Königinn von Frankreich , nm mit Hülfe tür-- 
kischer Flotten sein Vaterland Cui sica der Pforte als 
steuerbare Provinz zu unterwerfen ^. Ein genuesischer 
Datsrhändler, welcher für die Republik eine Capitula«- 
tion ansuchte, wurde mit der Antwort zurückgewiesen« 
dass die Republik hiezu einen Bothschafter begewalti- 
gen müsse **• Beyde diese Versuche blieben für diess- 
nahl ohne weiteren £rfolg. Gläcklicher waren die Un-* 
terbandlnngen des fiorenttnischen Bothschafters « nm 
die Erneuerung der schon von Bajefid II. zugestande- 
nen, und unter Selim 1. erneuerten Capitulation ; ver« 
Aiöge derselben wurden die Florentiner den Yenetia» 
neni gl eich gehalten « und vorzüglich für die Freyheit 
des Seideiiliaiuicls \ua lirusa und die Gerichtspfleu;e 
der Consuln Vorsorge gethan ^, auch den üoreutini- 
*cben Schiffen schon die freye Schifffahrt im schwar- 

') Alh*»rl fle Wyss'i Berrclit vom i?.. Novemlipr t563 im k V TTnnsnr- 
eliiw. ^) Bericht Albert Ue W'v»s vom 22. Decerober i564 im k. k. liaus- 
•) ßHetro Corto ColcneU» del Jt« di Franeia « ttaio da Hmti Bm» 

9 gU ha iJiilo nna leltera Ji crctlenza dcl He <li Frmu ii! et l'ultra di 
<fieÜa Seren, iiegina — domutidd iarmata del eran 7'urco per hm'cr Cor» 

promtett« detto Cortodi pagur tributo al Gran Turco. Auszug «ils ' 
<>«Bi vencxianiieh«D Gestndtscliafubericlite vom i4- und 2(>. JNuvember i562. 
'j Dio »anze Üi^nnde des Vertrag« imAabrajce su Suleunan't Te£ebucbe 
^ro. LXXI. , ® " 

III. 26 



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I 



4 



402 

7en Meere bewilligt. Besonders zahlreich waren pohli- 
sche Gesandtschaften. !Nach der vor acht Jahren er- 
wSlhnten Kicolans BrzozowKi's * hatt« Simon, der SUf 
rotte von Lemberg « dem Sultan zu Amasia anfgewtr- 
tet, und im folgenden Jahre kam Yazlowieclti als Both- 
* schafter, wallachische Geschäfte und das "VV eiderecht 
zu verhandeln. Dasselbe war auch der Hauptgegeustand 
, der zwey Jahre späteren Bothschaft Nicolaus Brzeski*s, 

nach welcher Kicolaus Sieniawski und Hasanbeg aii ' 
' Commissäre ernannt \nirden, sich über die Weidege- 
bühr za verständigen t« Nach Venedig wnrde der 
Tschausch AU als Gommissär gesendet K Nicht minder . 
häufig als der Gesandtschaftsverkclir mit eleu europäi- 
schen westlichen war der mit den asiatischen östlichen 
Hüfeu. Eine indische Gesandtschalt des JbLiinigs von 
Assibath um Geschütz wider die Portugiesen *^ , Ge- 
sandte von Algier flehten nm die Veränderung des Stalt- 
halters \ und andere von Tunis um Unterstützung zur 
Eroberung 6oletta*s 
Grosse Veher- 1" der herbstlichen Tag- und Nachtgleiche desscl- 
Mckwtmmung. j^^^ Jahres begab sich die grOsste üeberschwenimung 
^Sept. »«^'i^ der Nähe Coustantinopels, deren die osmanische Ge- 
schichte £rwähnungthntt und die seit vierhundert Jah- 
ren , wo das Heer der Kreuzfahrer mit König Conrad 
durch die Ueberschwemmnng desselben Wassers bald 
aufgerieben worden wäre nicht ihres Gleichcii ge- 
habt. Sulciman hatte an diesem Tage Morgens sich nach 
demXhale Chalkalidere auf die Jagd begebeui uud war 

') Im J«Kre i')?)^» siolif» nbe« Srlte Ii'; ^) Tn den Scrittnre lurcli''- 
sche unter den venes. Acten des k. k, iiou&archivef befinden licb drrf 
Schreiben Suleimiin's an den Dolgen J. i563 ; das «rtle: Lmmeitti Si* 
jgnor contra il Cnnsolc di rr/umf'-) rt altri , A»9 Tvrcyic '. CommanfiameHim 
U AU Ciaus per la rtcupcrazwn dciii uonuni tolti da Cortogii i d»t dritttt 
ebenftni in Pennans - {"0110 an den Dogen« als «in Empiangaclieia lir 
a5,000 Durnffn, wrlrlie Barl)rrtrn für die zu Yalona ^Hf^L'Ci^nommrnf 0»- 
leere stipuiirt hatte, V. 1. Sükide 971 (ir»6J). Giunto dtiW Iniiie Jm- 
hottatlore del He d^jissi domanda artigleria per dijemlcrsi dai PottcfttL 
Vetif rianisrlirr Gf 5rirtHt<;rliaflabericht 11. Juny l562. Li Turchi cfAl^if 
Hanno ninndato a Costantinopoti quel Be come prißionierc. Veneiianucher 
Ge$andttchaftsbericbt Juniu« i56i ; rilorna in Jflgw il He cot Jratrüo Sf 
rif, ehr nnr^n dnmnndar afiito ul Sr. per sciacciar il /ratrllo. Vcne*i»Di- 
scher Cie«iii»«jlsciiiilisberiehl 18. Auf^utt i56a. *) L*^mb(usadore di Tutdt 
pwr nome del Ite domanda tarmata per/ar timpresa della Coletta Yens- 
aiani^rhfr Gp«nn(lircha(tsl>eiür!if. \nm .Tunnis im k* h» HlBMTCiUT». 

^ Ciuuutui t'. M. 14. auftiübriicii ÜUo von i-'ie^«iiigcu. 



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^408 

eben an dem Urer des Heeres an den nicht ferne von ; 
San Stefano am Ufer der Propontis gelegenen Garten 

Iskendertschelebi's ■ (des vor Bagdad hingerichteten 
Beiierdars) gekommen, als ein fürchterliches Gewit-» 
ter anibrach i das vier und zwanzig Stunden ohne Un<» 
terlass danerte , nnd vier nnd siebzigmahl einscbing* 
Der Melas und Alhyras, d. i. die beyden Flüsschen von 
Ttchekmedschet die in den gieichnahmigen tiel'en Meer^ 
bnsen ansstrdmeni schwollen zu nngehenerer Höhe an ^ 
md überflutheten die ganze Gegend umher. Ans dem 
Thale von Chalkalidere schoss das Wasser ein pfeil- 
ichneller Strom, Vennselte den Pallast Iskendertschele-» 
U*e, worin sich Snleimanbefandf drang in denselben ein» 
und wurde den Sultan selbst ertränkt haben ^ wenn er 
sich nicht auf dem Rücken eines stämmigen Ma:iiic3 
in den oberen Breterverschlag f des Zimmers, bis das 
Wasser sank 9 anf eine Höhe gerettet hätte. Die Thal« 
waiser überschwemmten nnd nnfergmben die jfingst 
erbanten Wasserleitungen Snleiman*s , und die von 
Maglawa stürzte gänzlich zusammen. Auf der scliünen 
£bene der süssen Wasser zu Kiaghadchane wurden die 
nmgestürzten Platanen wie Reisig weggeschwemmt « 
nnd nmd umher die Niederlage von Lusth'^usem nnd 
Meierhöfen. Die süssen Wasser , d. i. die eheniahlsCy* 
daris und Barbyies genannten Flüsschen, trugen den 
Roin ihrer Ufer gegen die Vorstadt £jub, wo sie sogar 
hl die nahmhaft erhöhte Moschee drangen , und eUen^» 
hoch über dem Grabmahle des Falmeiili agers des Pro- 
pheten standen. Der Hafen von Constantinopel und die 
Ufer des Bospors vermochten nicht die Gewalt der Fin- 
then einzudämmen, welche das Gestade überall überstie« 

geo^ und den Einsturz der UFer^ebdude bewirkten, VOtt * 
denen nur die festesten w iderstanden. Die Drücken von 
Gross* nnd Klein «Tschekmedschef ton Haramidera 
nnd Silivri wurden weggeriseeni eine ganze Woche lang 
war das Meer trüb und süss ff. Um die Wasserleitun- 
(enherzusteiieu und zu Tschekmedsche eine steinerne 

') Spiier zur PuheMtampfe bestimmt. i:on«t«uUoopel und 4er ßof« 
It & IS, nMh ÜMchid 1. Bl. ao. II. hU 5S. 

»6* 

* 

* m ' 

« 

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Brücke zu bauen , deren Festigkeit künftigen lieber- 
srluvemmungea Trotz böthe« bestimuite Saieimaii eine 
JUillion Dncaten S 
fraiterUitun- Die Leitung des Wassers war Yormahls unter der 
^'^cWaa. ' Ssofi AH'«, welcHef vom General der Zetigschiniede 
zum Oherstkämmerer , und hernach zum Oberslhofmei- 
sterS. Selinrs beloidert worden, hergeslellr worden, j^o 
dass hundert zehn bleyerne Köhren (Lüle), jede drey Zoll 
im Durchmesser S Wasser nach Con8tantino|>el Hihr^ 
ten. Ssofi AU erhielt zur Belohnung dieser Bauleitung 
die Stelle des Beglerbegs Yon M eraasch. Dieses Werk 
war durch die Ueberschwemmung grOssten Theils zer» 
stört, utici Siileimau begann von neuem den Bau der 
Wasserleitungen inner und ausser der Stadt, welch© 
noch heute dieselbe schmücken und tränken. Die bey- 
den grössten Wasserleitungen der Stadt , ursprünglich 
von Hadrian und Constantin erbaut , in der Folge Ton 
Justinianund Valens erneuert^ sind heute europäischen 
Beschreibern noch unter dem Nahmen ihrer Erneuerer 
bekannt. Jene empfangt ihr Wasser von vier Beuden, 
d. i. eingedämmten W asserbeh'ältnissen, des Dorfes Bel- 
grad und dem des Thaies Kwhadeddin , diese von den 
Beuden der Di^rfer ChawassKoi und Chalkali, Dm die 
Wasser der ersten zu sammeln, ulkd das von Belgrad 
kommende Flüeschen Hydralts hin einzuleiten , hatte 
Andronikus derComnene Wassermagazin und Wasser- 
thurm (das heutige Pyrgos und Biirs^es) gebaut. Sc fum 
Mohammed 11. hatte den Eendc von Chawasskoi und 
Chalkali gebaut , damit die W^asserleitung des Valens 
zu nähren. Suleiman erneuerte beyde^ leitete das Wss- 
ser vom Meierhofe Turundschköi hinzu « und führte 
dss Wasser auf den hohen ^ inmitten der Stadt den 
Blick des Anschauenden aul sicji helteiiden Bogen von 
eiriem Hügel zum andern; auch das von Andrunikus 
gebaute Wasserbecken und die beyden Wasserleituu« 
gen 9 die heute den Nahmen der langen oder schönen ^ 

Vpnc/janjschcr GetandtBcliaftt^bericht iln k. k. Hausai ilnvc. ^) Ao- 
drcoftsv (\oyset a remboucfaiir« de U mer noire p. 32i)Mct, Masture »cy 
das Arlitpl, Selaniki Mg^> M ity dM Vhn^muktiMU, t^tm hmtr, §if 
Jeldiche kemer. 



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405 



tragen «nd das im Bende von Ewfaadeddmoder Eiwad' 

gesammelte Wasser beym Dorfe Petichori vorbey auf 
das voa Andronikas erbaute Wasserbecken zufüh- 
ren, baute Suleiman nunmehr wieder Yon Grund auf \ . 
lieber den AnaAass der sflssen Wasser (Melas und 
Athyras) ins Meer hatte ebenfalls schon Jnstiman ei« 
nc steinerne Brücke gebaut, welche aber im zwey und 
drejMigsten Jahre seiner . Regierung im grossen Erdbe- 
ben, welches fast ganz Regium (das heutige Tschekme^ 
diche) zerstörte, zusammenstürzte ^» Die 'vom Kaiser 
Basilius dem Macedonier ^ gebaute hölzerne wurde 
UAler Leo dem Armenier durch Krumos den Bulgaren 
mit allen Gebäuden Ton der goldenen Brücke bis nach 
Regiom yerbrannt ^. Um diese YerbindnngsbrücKe, so 
M-ichtig für den Verkehr und die Zufuhr der Haupt-r 
Stadt, künftig vor den Verheerungen des Feuers so-r 
wohl als des Wassert nnd des Erdbebens , welche die* 
lelbe Yormahls zerstOrt, zn sichern, befahl Saleiman 
dem Baumeister Siiian , dieselbe eben so fest als herr-»« 
lieh autzubauen. Er begann den. Bau der Brücke in 
£ielrückenformi und erst unter der folgende^ Regie-i 
rang Sultan Selim*s vollendet, hat dieselbe seitdem den 
Stürmen des Meeres und der überschwemrueiiden Was-r 
ler standhaft getrotzt ^ 

Von der wichtigen Natarbegebenheit der grossen osvmnhehe 
Ueberschwemnrang ^ehen die osmanischen Geschieht* '^^/«^f^^/ 
WJhreiber alU; sogleich auf die zwey Jahre später er-* Torghud 
loigte Belagerung von Malta über, zu welcher schon 
jetit die Rüstungen der Flotte begannen. Vor der Er«^ 
tilllang derselben ist hier die der vorzüglichsten CTn« 
teroehmungen osmauischer Flotten seit Barbarossa*8 
Tode nachzubohlen, und kurze Kunde von denAnfüh» 
rem derselben vorauszuschicken, damit ihre Nahmen 
Bicfaa nnbekanat und bedeutungslos an die Ohren der 

Leser schlagen. Nach dem Tode des Kapndanpascba SU 

• 

•) S. CoQsttnlinopel utul den öosporo» U. S. 667 Sya, nach Masobid 
Ii- Bt 60. Ttciielebirade 61 5u. Ssubhi Bl. /|5. IH. Bl. fti3. Wstfif I. S.175 
Ssu risatesi S. 11. ^) Tlieofibans Jostin S. 196. ConiUnt. Porphyrog. 

BmiIhm Macedo. •*) Symcoti Lu^othetu in Leone Armeno S. 4«8. *) Ucbor 
^<cu bau dieier ßrücke Atmotniuo b. i()4 uai»undiicLcu Bericht 



4o6 

nan, des Binders Rnstem^at welcher bald ntoli der 

Absetzung seines Bruders von der Grosswefirswürde 
gestorben, war der Oberbefehl osmanischer Flotten 
dem Piale« einem gebornen Kroaten« übertragen wor- 
den« Dieaer« als Kämmerer aus dem kaiserlichen Harem 
attagetreten f übernahm die Admtraiaohafl nur mit dem 
Charakter eines SandschaKbegt und vier Jahre hernach 
mit dem eines Beglerbeg ; als er hierauf nach Dscher- 
be's Eroberung und anderen unten zu er^zahlendeu sieg- 
reichen Krie^sthaten zur See auf die drey Rossschweife 
der W efirswürde Anspruch machen zu können hofftet 
fand Sulei^an« dass die Beförderung zu schnell« nnd 
das A9|eh^f|iNier Wefirswürde dadurch gefihrdet wer- 
den micht^ ; um ihm jedoch die höchste Gunst zu be- 
zeigen, vermählte er ihn mit seiner Enkelinn Gewher- 
snltan, der Tochter Selim*s. So lioch wusste Suleiman die 
Würde iles Welixs iu stellen", dass er lieber als diesel- 
be die Hand einer Prinzessinn vom Geblüte verlieh. Erst 
fünf Jahre später erhielt Piale die drey Rossschweife , 
nnd war non verschwägerter Weßr, wie der zweyte We- 
flry der Bosnier Mohammed Soholli. Nach dem Kapn- 
danpascha war der Statthalter von Algier der erste Ge- 
waltträger zur See, Als solcher ^^ ar nach Chan tddin's 
Tode zwar einige Zeit lang sein Sohn Hasan gebiiebeOt 
dann aber durch Ssalih Reis , m^elcher achon bey der 
Jiirobenuig von Tunis ehrenvoll genannt worden , er- 
setzt« Am Fusse des Gansberges 9 d. i. des Ida, aus ei- 
nem Dorfe der Ebene von Troja geboren , mochte er 
in seiner Jugend von den Schlachten der Trojaner und 
Griechen gehört, und auf jenem klassischen Grunde 
den Funken zu Ueideuthaten empfangen habc^n , die er 
als kühner Korsare ausführte K Ebenfalls der Sehn ei- 
nes christlichen Unterthans war Torghud« welchen 
die europäischen Geschichtschreiber insgemein Dra- 
gnt nennen, im Sandschak Mentöäche, in eiueui liurla 

•) HadacUi ChnUa in der Geschtcblc der Seekriege Bl. 36 teUl die 
eben to treSiinde als freymüthige Bemerkuni; liinsu : ^D« heati>e« Tauet 
ydie Würden vcrtcliwendel werdfcD, so hat ein Wefu Ijr-atr im Iit fiel 
M^uietieii, als damaliU «in öaudacJiakbeg *») Aaü ia der Lule «ter Qc!« 



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40? 



des Districtef Seruluf geboren. In seiner Jagend haue 
er sich yorzUglich als geschickter Bogenschütze nnd 

Ringer ansgezeiclinet, nahm als Seesoldat Dienste^ und 
wurde bald zum Hauptinarine der SuhiübSüidaten er- 
nannt % Mit dre^rz^hn Schiflen eine Untemehmnng wider 
Coraica wagend, wnrde er vom jungen Boria gefangen 
genommen, und an dessen Galeere als Sclave geschmie^ 
det Von derselben befreyte ihn nur Earbarossa's Ge- 
genwart vor Genna, mit der Drohung, dieganze Kivie^r 
ri di Genova zu verheeren« Durch Qarbarossa vnter- 
itützt, schäumte er gar bald mit flinf nnd zwanzig 
Schiffen das Meer ab. Er landete im Meerbusen von 
Neapel, überfiel Qastel Lamare, und schleppte aüsdem- 
telhen nnd dcin.nmliegenden Dörfern reiche Bente mit 
lieh fort; bald darauf bemächtigte er sich einer malte^ 
»ischen Galeere, welche mit siebzigtausend Dncaten 
nach Tripolis befrachtet war \ Als hierauf der Kapu«» 
dinpascha (Rustem*a Bruder) nnd Torghnd in offener 
Seesich gegenseitig mit Kanonenschüssen begrussten, 
tprach sich das Feuer der Flotte Torghud's lauter und 
besser genährt, ala das des Kapudanpascha, aus ; dieser 
lud den Korsaren ein, huldigend nach Constantinopel 
2a kommentwie vormahls Barbarossa gethan. Torghnd 
folgte der Einladung mit acht Schiffen. Er wurde gn'a- 
tüg aafgenomnxen , und zum SaudschaKbe^ von K-arli 
Iii ernannt. Die Hauptleute der sieben anderen Schiffe, 
die berühmte Korsaren erhielten mit einem täglichen ^ 
Gehalte von sieljzig bis achtzig Aspern jeder einKriegs*^ 
Khiff, mit dem Rechte , Laternen zu führen. 

Naoh der Befreyung aus gennesischer Gefangen* itf«;««/^ « Am- 
schalt sann Torghnd, sich bleibenden Besitz an derafrU .'^ehkht^ 
ksnischen Küsttj zu erwtrbLU. Er verjagte die Spa- 
nier aus den ehemaUls zu Tunis gehurigen Städten Su- 
is and Monastir,tmd bemächtigte sich durch Verräthe- 

•) TTafUohi Chair«\ O^adiichle der Seckne«;e Bl. 3o. **> ^'^1' '>t«.||ao 
w Aphrudisio cxpu^Dniu t^ommcntariui und Veitot L. XI. *") IjLUieikuu- 
gen über den algierischen SUal II. S. 64^ noch Morgan, Laupier de Tm^ 
jy. Vcrtot. lladschi Clialfa nennt sie in der GescUiclite <I< r Seekriese 
öl 3i Ghafi Mustafa, (Jluäsch AU (der caUbri«clie Uenegate Uiiiiule) ffa- 
mnKeUi, MäkammMd Iteis, SaacUchakäar Reu, DcU Dtcknajtr und Ka- 



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408 



rey der auf einer Erdzunge zwischen Tunis und Tripo- 
lis gelegenen Festung Mchdije, welche von den euro- 
päischen (leschichtschreibern bald für Afrikija, bald für 
A|)hro(lisiuiu ausgegeben, selbst von Orientalisten bis- 
her Mahadia genannt worden Diese uferbeherrschende 
Stadt hat sowohl in derniorgeiilandischen als abendlän- 
dischen Geschichte so berühmten Nahmen, dass etwas 
von ihrem Erl)auer und ihren früheren Schicksalen zu 
sagen hier nicht überflüssig. Erbauer war der Syrier 
3o]. OI)eidollali Hasan el-Mehdi'', welcher als gefahrli- 
yö- eher Neuerer und Thronanmasser unter dem erdichte- 
ten Titel der Abstammung aus dem Hause Ali*s zu Se- 
dschelmesa auf des Chalifeu Muktadir Befehl eingeker- 
kert , dann wider dessen Willen losgelassen, sich un- 
ter dem Nahmen des zwülflen, erst am Ende der Welt 
wieder erwarteten imams Mchdi t den Titel eines Cha- 
lifen im Gegensatze des Hauses Abbas und Omniia an- 
inasste,und dadurch der Stifter der Fatemiten , d. i. 
des dritten Chalifenhauses ward, welches gar bald vom 
nördlichen Afrika aus die Chalifenstühle von Bagdad 
und Spanien thronanmassend bedrohte, und durch die 
religionneuernde staatnmwälzende Lehre der Ismaili- 
ten, die von des Stifters Nachfolgern ausging, allen is- 
lamitischen Fürsten höchst gef;ihrlich ward. Mehdije 
war die Hauptstadt seines Reiches und seine Residenz. 
Im hundert zwey und siebzigsten Jahre nach ihrer 
• Gründung eroberten dieselbe die Genueser und Pisa- 
ner, sammt der nahe gelegenen Stadt Afrikija. Temim, 
553. der Fürst der Familie Seir Ssanhadscha, kaufte sie um 
;»58. Gold zurück, und der Normanne Wilhelm Roger, Kö- 
nig von Sicilien, ward ihr Froherer, aber schon im 
folgenden Jahre unterwarf sich dieselbe Abdol-niumin 
Ali el-kufi, derzweyte Herrscher der Dynastie derMo- 
wahidun, d. i. der Unitarier, welche in Andalus und 
Moghrib herrschten, und deren Stifter Tomrut ebenfalls 

*) Der gelehrte Nutnitmate und Oi ientalinl , Hr. Graf Oltavio Casti* 
glioui, hat in seinem Memoire geographique et nnmiimatitfue tur la partim 
Orientale de la Darbaric apfJcUee y^Jriktn par let Arabes, Milan 1836. zur 
Gi»nii:,'e (lar;>cthnn , dass Alriki]a, ytphroauium und Mehdije (das er Stak" 
diu «chiciht) , dre^ verachiedene Städte sind. *») ISuchhctul - tcwaiich 
und iiadschi Chalia'« cbronulugische Tafeln i. J. 3o4* 



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409 _^ 

wie der der Fateniiten, den Nahmen Mehdi angenom- 
ineot und wie derselbe im westlichen Afrika eine nach 
Sehlem Nahmen genannte Stadt, Mehdije, gebaut Ab- 
dol-mumin 11. » der Sohn Abdol*niuinm'a I. , gab Wilhelm 
dem IL die von seinem Vater eroberie Stadt« das Ost- 
liehe Mehdije zurück, welches dessen Vater Wilhelm I. 
erobert, aber wieder verloren hatte Ein und zwan- 
zig Jahre darauf nahm sie der arabische Herrscher 
Majorka*s ans der F4milie der Mulesimin , d. i. Einge- 
wicKelten, welche auch Morabithini d« i dieKobotber 
im heiligen Kriege genannt werden S ward hber schon 
nach zwey Jahren "von Nassir Mohammed , dem zwey- 
teil .Nachrol^rr Abdol-mumin's 11., des Unitariers, ver- 
j-i^t und drey Jahre hernach ham sie mit Tunis uu- 
Ur die Gewalt der aufsteigenden Herrschaft der Beni 
Uafss. Alfons der Aragonier, der König NeapeFs, woiU 
te, nachdem er sich Dsoherbe steuerbar unterworfen, 
Mehdije belagern, gab aber, durch dieTestigkeit ihrer 
Lage abgeschreckt, die Unternehmung auf ^; eben so 9*5. 
fruchtlos war die iielagerung Pedro ISavarra's, des spar • 
Uischen Flottenbefchlähabers Ferdinand deS Katholi- 
schen. Unter Mulei üasan's, des von Carl V. eingesetz- 
ten Fürsten von Tunis f Regierung bemächtigte sich 
derselben erst Urudsch, der ältere Bmder Ghaired« 
dm Aarbaroisa's;, und hierauf der KorsarenhauptmanB 
Torghud. 

Herr von Mehdiie bedrohte Torghud mit stehen ^cftdiie's Be- 
und vierzig Sehiilen die spanischen Küsten, Sicihen durch äi» 
and Neapel, Um das IVaubthier in seiner Höhle anzu- ^P'*^^''* 
greifen, sandte Kaiser Carl V. Flotte und Heer zur 
Eroberung MehdijeV Doria und Toledo liabmen mit 
tereinter See- und Landmacht Monastir , und darin 



'} Nochbetul - tewaticb. Die ireograpbiscUe Synoriytink Jakutt s kennt 
••r diese bevden MehHijc als östliche und we^tliclip , die (Ii undiing des 
Iftrff-n in ll^rlschi Chair«'« chronoloßiscben Tafeln i. J 5q^ ( i 196 ) »») Con- 
ii'iuni.j «nnaliuin Siejjberti bey G. Gasti^ltoni S. 11. Dieser rSahme ist 
»on den curonaischea Scbriftslelltin in Moraviden vcrwpicl)liclict worden, 
•'l Sein Vorfahr biess nach dnn Noclihetul - tewarich Jakub /i« (Sohn) 
Jtuitf (denn sein Vater war Ju»n/ Ibn /Ibdvl-mumtn)^ und nicht Juiuf ^hu 
(V«ltr) Jakuh. •) Dieser B«UK«nmg«Tfr»iicb , dessen St«Ua Ende seines 
CoTnmpntars de Arhrndi^io pxpugnato erwnhnt , ist der sonst AUm «T* 
»chupiendeu Aulmerksamkeit des H. Gr. Casuglioni entj;aDgeu. 



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■ 410 

MMf i5So^ tantend zweyhundert Gefangene. Unterdessen rückte 
Torghttd an die spanischen Küsten von Älkante and 
Valencia , ward aber anP den balearischen Inseln Yoa 
den Bewohnern Polentia's ^^au]^e^ zurückgeschlagen; 
da der Eingang nach Mehdije schon durch die Bela« 
gemng versperrt t zog er sich anf die Insel Dsoherbe 
zurfick. Ende Jnnins langte anoh Vega, der YicekOnig 
Siciliens , mit Schiffen und Truppen znr Belagerung 
Mehdtje*8 an, und nicht minder wichtige Verstärkang 
gewährte das Bfindniss mit Sidi Aarif « dem Hfoptlinge 
von filnfzebn tausend Arabern , der sich als Herr yon 
Kairewan der Herrscliaft der Fürsten von Tunis entzo- 
gen. In Yega's Geleite befanden sich auch Mulei Ha- 
san, der Yon Carl V« eingesetzte Herrscher Ton Tnnii, 
welchen sein Sohn Hamida irom Throne gestossen imd 
geblendet hatte, und ein Scherif, welchen \ ega aus 
' Guletta mit sich genommen. Durch diese nnterhaudelte 
9H, Jan. i55o.er mit Sidi Aarif so geschickt ^ dass schon am achtea 
Tage nach Ankunft der kaiserlichen Flotte dritthslb 
tausend Araber ins Lager kamen , und da8sell)e reich- 
lich mit Vieh versahen. Bald darauf starb Mulei Ha- 
san, der zwey nnd zwanzigste Herrscher der Beni Hafis, 
und ward anf Sidi Aarlfs Begehren zn Kairewan be- 
stattet. Schon dauerte die Belatferun^ L'iueii voilenMo» 
nath hartnäckig von beyden Seilen. Die doppelten, fünf 
und zwanzig Fuss von einander entfernten, nnd zwölf 
Klafter hohen Manem waren der gr(lsste Halt« Da ver* 
snchte Torghud Verstärkung in die Sladt zu werPen. 
Mit aclitlmndert Scharfschützen, zweihundert Reitern 
und fünf tausend Mauren überfiel er in dem der Stadt 
znnächst gelegenen Olivenwalde ^ woher die Belagerer 
Holz zn Faschinen bohlten, den Vioekönig SicilieMi 
deu Khodiser- Comthur Saiiglo und den Befehlslubi^r 
von Coletta, Luis Vargas, der mit mehreren Tapferen 
fiel , aber die Araber mnssteii sich in den Wald tm 
Torghud nach Bscherbe zurückziehen. Seitdem war 
sein Ansehen bey den Arabern der Umgegend gesun- 
ken, die jetzt das Lager noch reichlicher als ehe mit 
Lebensbedürfnissen versahen« Mnndvurrath nnd Ge* 



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4 



411 

sdrfftz braobte avcbder junge Ooriaaus SiciHan. Zwcy 

und zwanzisT grosse Kaiioiu n, in der Entiuniun^ von 
iweyhimdei t SchriUeu von den Mauern auigerdhrtfa&Ang. tSSow 
Mhossen Auf die zmey festetlen Thürme allein viertau- 
sead aehthnndert Kugeln, nnd während der ganzen * 
Belagerung siebentausend ; am / thnten September wur- »«• Sepiemb. 
(k gestürmt , nach der Eroberung der beydenXhürme 
trgab sich die Stadt, aiebentausend Gefangene wurden 
ak Beate 'vertbeilt. Siebzig Verwundete gab der Vioe» 
kuiiiiT dem genuesischen Schifrshaupttiianne Cicala, um 
damit die Lösung des bcy Torgbud in Ketten gebalte* 
Ben Sohnes zu versuchen \ Vierzehn Tage darauf se* 
fdte die Flotte naoh hinterlassener Besatzung zurück K 
Uald darauf suchte Doria den Korsaren in seiner letz- 
tea Zufluchtsstätte, in Dscherbei auf. £r legte sich mit 
leinen Schiffen vor die Mündung eines CanalSf weU 
ober AlKantarat, d. i. die Brftcke , hiess. Torghud (lihrte 
in der Nacht Siückbelten auf , deren Feuer den Admi- 
rai &ich ausser Schussesweite zu entiernen zwang. Ver- 
ttärkung yon Sicilien erwartend , hoffte Doria die Insel 
uf allen Seiten anzugreifen und des Aäubers habhaft 
ta werden. Da befolgte Torghud das kühne, in der 
Vor/.eit so oft von den Griechen und andern Völkerni 
oiid von den Türken bey der Belagerung Constantino«* 
pels mit ao glftcklichem Erfolge gegebene Beyspiel 
der Debertragung von Schiffen auf trockenem Land- 
^vege t. Mittelst der Mannschaft und den Sclaven sei- 
ner Galeeren Hess er eine Bohlenbahn verfertigen, auf 
welcher, nachdem sie mit Fett geschmiert worden, Ale 
Schiffe auf Bollen von dem Hafen der Brficke an daa 
cBtgegen^resetzte Ende der Insel fortgerollt wurden, 
während das Feuer der Stiickbetten die vor dem Brü- 
ekenhafen belagernden Schiffe täuschte und beschaf- 
tigle. Doria erhielt hicTon erst Kunde, als das aus Si- 
cilien ihm zu Hülfe eilende Hauptschiff fast unter sei- 
nen Angen von Torghud weggenommen worden war °* 

*) Steltne CommenUaiut'Jk d^kroditio expugnato in der Bstfcr - Aus- 
ftbe Af". rhalronfivl?»« vom Jnlitf? iWö S. 6^. Vertol. n Veitot L. 
XL uoU llaUsciii c;baüa t GeMkichta der Seeknege , wo aber slaLi Dorm, 

\ 



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412 

fVegnahme Die Wegnahme veiieziauisoher SchifTe, welche 
'°'*durJh'" Torghud trotz des zwischen der Pforte und Venedig 
Tor^hud. jjestehenden Friedens leerte, senkte oder verbrannte, 
gab dem Grosswefir Rustem, welcher ohnediess den 
Korsarenhauptmann und nunmehrigen Sandschak von 
Karlilli als einen gefahrlichen Nebenbuhler seines Bru- 
ders Sinan, des Kapudanpascha , mit schelem Auge 
ansah, Gelegenheit, ihn nach Constantinopel zur Ver- 
antwortung zu berufen. Da floh Torghud mit seinen 
Schiffen nach Marokko, wo er ein Paar Jahre in Un- 
gehorsam weilte. Suleiman, der des Korsaren wider 
die Maltheser bedurfte, verzieh das Geschehene, und 
sandte ihm mit einem goldenen' Säbel einen Koran, als 
Bürgen der Erfüllung des Versprechens, dass , wenn 
er Tripolis eroberte, ihm dasselbe als Statthalter Beg- 
lerbeg verliehen werden sollte*. Tripolis war der Näh- 
me der römischen und byzantinischen, an der nördli- 
chen Küste Afrika's zwischen der grossen und kleinen 
Syrte gelegenen Landschaft, und spater der von den 
Arabern auf den Ruinen des allen Geraffa erbauten 
Stallt '\ Als Ibrahim Ben Aghleb, von Harun Raschid 
18,',. zum StattiialterAfrikija's ernannt, die unabhängige Herr- 
8u«. schalt seines Hauses gründete , war dieselbe die Resi- 
denz der Fürsten aus der Familie Aghleb, von denen 
es an die der Familie Seir, und von dieser an die fate- 
mitischen Chalifen Aegyptens gekommen. Die Norman- 
nen, nachdem sie Italiens Küsten von arabischer Herr- 
schaft gereinigt, trugen ihre siegreichen Waffen auch 
£4r^ Iiis an die afrikanische, die sie sich von Tripolis bis 
1146. T unis unterwarfen, aber nicht lange behaupteten, weil 
Tripolis, wie Mehdije, noch unter der Regierung Wil- 
. helm's I den Fürsten der Unitarier anheim fiel. Mit 
der sinkenden Herrschaft der Letzten hing Tripolis 
von den Herrschern über Tunis, den Beui Hafss ab, 
bis Ebubekr Abu Jahja Ammar zu Tripolis die Dyna- 
stie der Beni Anmiar gründete, welche unter sieben 

der Admiral Cigala »U veneziani<clier ! genannt wird , co auch im PeUchcwi 
Bl. iiÖ und Aili I.. Bpgrhcnlieit. 

■) lUdkchi Clialfa'i Gcscbichle der Seekriege Bl. 3i. ^) CattigHoni. 



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t 



V 

415' 

färstet^ sieben und siebenzig Jahre gedraert t. Wäh»> 
raid ihrer Regierang bemiohttgten eich die Gemieser 

• durch Ueberfall der Stadt, die aber bald wieder unter 
die Herrschaft der Beni Ammar zurückkehrte, so wie 
dem letzten von diesen, Abdolwahid*, der /lechzehnte 
Fürst der Beni Hafss, Ahn Faris \ wieder die Herrschaft 
estriss. In der zweyten Hälfte des fünfzehnten Jahr« 
handerts wurde Tripolis von den Spaniern , unter Fer-*- 
(iinand des Katholischen Regierung, erobert ^ S«ia 
Kachfoigerf Carl Y., übergab es den Johannitern znr 
Vertheidignng , und diesen ranhle es mit Hälfe Sinan- 
pascha's der Seerauberhauptmann Torghud So kam 
das afrikanische Tripolis, nachdem es seit seiner Er- 
baaimg lüpf muslimischen Dynastien (den Bern Aghleh» 
Ssir, Fatemin^ Ammar, Hafss)'nnd vier fHlnhischen 
Herren (den Normannen, Genuesern, Spaniern und Jo- 
hannitern) gehorcht f das erste Mahl unter osmanischc 
Herrschaft (aber noch nicht znm bleibenden Besitz ) 
darch .den SandschaK Torghud. N^clits desto weniger 
wurde die ihm als dem Eroberer versprochene Statt- 
halterschaft vom Kapudan Sinanpascba dem Verschnit- 
tenen Bf nrad Aga Terliehen ^ Torghud hierüber erzürnt« 
wsadte schon die Segel wieder nach Westen« nnd die - 
meisten Schiffe folgten ihm, da lochte ihn Sinanpascha 
nur mit vielen Verheissungen wieder nach Constanti- 

nopelf Ton wo er im folgenden Jahre mit eiaem Ge^ 
sdiwader von fünf nnd vierzig Galeeren ansUef , dir 
aespolitantschen nnd sicilianischen Küsten zu verhee- 
ren. Er landete auf Corsica, und belagerte die Haupt- 
üadt der Insel Bastia. Viertausend Heiter und drey-^ 
tusend Fnssg&nger harnen den Belagerten lu Hülfok 
Torghnd schlug sie in offenem Felde, nnd Tarsprscii 7- Rianoßm 

•) Der eanse Nthme r1ie<;pr Fürsten enthalt zuijleirh die vier seiner *7' lüZ 
Vttffabreo der Familie ^mniar, nulimlich : ^bäotwahid B Ebibekr , B. Mo- 
kummeä, B. Stöbet , B. Käß, Amadvddin (.\oclibef ul - le>»arich). ^) Ücr 
gttise Nahm« des Fürsten ist jfbu JF'tuis, ^bdulajij Ibni Ehu( jibbas yfh- 
ai«(/ (NochbetuI - tewarich). Zurito annalet T. VI. F. aaÖ. IMarmol. T.II. 
P- 563. Leo Alric. und Grainmaye bey Ciistiglioni S. 6. ^) Urnttandlich in 
Vertoi't XI. Bueh. Wid«r di« Anklagen gleicbEeiliger Getehicbticlu'eili«r, 
6»%% der fi anzö^ist lie Bolbtchaftpr Aianiont nicht xur Üeberf;.Tl>e von Tri- 
peiia uilgebolfen , rechtfertigt diesen Flassan T. I. p. ^o3 durch da« Zeug- 
in d«t GroMmeiften Jean Omed«. *) Hidfcbt Gbalia'« Gescfaicbte dar 
Mfaritg« BL S7» vorl. 2. twd Bl. di. . 



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414 

den .Bewohnern Bastians freyen Abzug. Aber nur sieben 
und vieriig wurden losgelassen , siebentausend in Ket- 
ten fortgeschleppt *. Auf seiner Rückfahrt züchtigte er 
an der alhanesischen Küste den Häuptling der aurrüli- 
rerischen Chimärioten, Ahmedbeg, und kehrte mit rei- 
cher Beute beladen nach Constantinopel zurück ^. Da 
Torghud als Räuber zur See so würdig in Barbarossa's 
Fussstapfen getreten, war Suleiman geneigt, ihm die 
Statthalterschaft von Algier zu verleihen, die jener der 
erste besessen. Aber auf Rustem*s Vorstellung, dass 
Torghud bleibenden Pfortendienst nicht liebe, bestä- 
tigte ihn Suleiman iiloss als Sandschak von Karli Iii, 
welches, zum Bereich des Seewesens gerechnet, einen 
Theil der Statthalterschaft der Inseln , d. i. Has Seele- 
hen, ausmachte ^. Torghud dafür dankend, ergriff die 
Gelegenheit eines Ausrittes Suleiman's, demselben zu 
Fuss im Vorbeyreiten den Stegreif zu küssen , und um 
die versprochene Statthalterschaft von Tripolis zu bit- 
ten. Suleiman erfüllte jetzt sein gegebenes Wort und 
Torghud blieb bis an sein Ende Statthalter von Tri- 
polis t. Bald darauf starb der Kapudanpascha Sinan tt. 
piri Jifis und Zur selben Zeit, als Piale, 'J'orghud und Ssalih 
^"^P^tu**' der Schrecken des Ug'aischen und mittelländischen Mee- 
res waren, führten die Schiffscapiläne Piri Reis, Murad 
und Sidi Ali Kapudan die osmanische Flagge nicht nur 
in den arabischen und persischen Meerbusen und bis' 
ins indische Meer , sondern sie erweiterten auch die 
Kcnntniss ihrer Landsleute durch land- und seebe- 
schreibende und nautische Werke, die einzigen, wel- 
che die Literatur der Osmanen in diesem Fache von 
Männern derselben aufzuweisen hat. Piri Reis, ein Nef* 
fe des berühmten Kemal Reis, der unter Bajefid II. als 
berühmter Seeräuber die Meere abschäumte , war als 
9^» Kapudan Aegyptens mit dreyssig Schiffen (Galeeren, 
i55i. Gallioten, Gallionen und einem AdmiralschilT) von 

•) H«d<rhi Chalfo'i Ge«chirble der SerkrieRe BI. 3t und 3a. DschcUI- 
fade BI. 3i4. S^obkl.de BI. 33}. »•) DicheUIUde BI. 336. Ssolikf.de, AJi. 

Siehe die F.intheiluiiq der Suttliallert cliaflen in de« Osmanitclien Rcirli» 
Sl«Bt«verrn»»un|5; und älaalsverwalliinc II. Tbl. S. »53, wo »her Karli Hl 
al« hadschn Iii verdruckt ist. ^) Aatiri^hn (Galeere) , Kaliolta (GalliuU) f 
Kaliun (Galliouc), Batchlarda (.^dmiraUciiiU). 



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I 



%m ans den arabischen Meerbusen hiunnteri und dem 
penbchen hinaufgetegelt Da die Jahreszeit yorferückt» 
Terlor er einige Schiffe an der arabischen Küste von 

Schahar, und nalim dann an der von Omman den Ha- 
fen Maskat weg, dessen Einwohner er zu Sclaven mach*- 
te. Hieranf belagerte er Hormuf, die Stadt der gleich« 
nihaigen Insel, deren Besitz ftirdie SchiflTahrt des per-* 
ittchen Meerbusens so wichtig, hob aber die Belage* 
rang, durch Geschenke gewonnen, auf , und zog sich 
nach Bassra zurück« Hier durch die Nachricht aufge«- 
Bnat» dass eine feindlicl^e Flotte im Anznge , welche« 
wenn er nicht eile, ihm den Abzug aus dem persischen 
Meerbusen unmöglich machen würde, entfloh er nur 
mit dref Galeeren, seine gesammelten Schätze zu ret- 
Uii;euie scheiterte bey Bahrein, mit den zwey ande« 
ren kam er nach Snes , er selbst nach Kairo , von wo 
derStalilialter den unglücklichen Erfolg und die Ursa- 
che desselben an die Pforte einbeHchtete. Als Antwort 
buB Todesbefehl, Er wurde zu Kairo geköpft, und sei- 
le D&ennesslichen Schlitze, darunter grosse porcellä«- 
neneGefasse fiiit Gold s^efüllt, nach Constantinopel ge- 
^dt.Nach seinem Tode kamen Abgeordnete vonHof'^ 
ninf im Nahmen der Einwohner , die ihnen geraubten 
Sclilize zurück zu fordern , doch ohne Erfolg. Piri^s 
beste Verlassenschaft , die ausser dem Hereiclie des 
Fiscus, sind seine beyden küsten- und meerebeschrei- 
l^enden Werke, das Bahn§ei ein. See-Atlas des ägäisoheu 
wid mittelländischen Meeres, dessen Küsten er alle 
BOch in Gesellschaft mit seinem Oheim Kcmal, oder 
allein befahren, mit der Angabe der Strömungen, Un- 
ij Ten, Landungsplätze, Buchten, Meerengen und Hä^ 
f«a t. Die Stelle de^Kapndans von Aegypten wurde ei'> 
aem der berühmtesten Korsaren, Nahmens Murad, dem 
abgesetzten Sandschak von ii.atif, mit dem Befehle ver- 
liehen, dass er mit zwey Hauptschiffen, fünf Galeeren 
und einer Galliote zu Bastia verbleibe ; er lief mit den«» 
selben aus, in der Hoffnung, nach Aegypten zu entkom- 

, Peuchewi m. ti8. Aali LI«6«Mbtii1ieit Badteha CbaUt'tGMelucliU 



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4l6 



men j gegenüber von Horinuf aber von der portugiesi- 
schen Flotte angegriffen , verlor er in hartnäckigem 
Gel'eclite zwey der tüchtigsten Schiffshaiiptleute , Sel- 
nian Reis und Redscheb Reis, sammt einem der beychMi 
Hauptschiffe, das au der Küste vou Lar gestrandet, und 
rettete den Rest der Flotte nach Bassra, von wo er 
den unglücklichen Erfolg seiner Unternehmungen ein- 
berichtete, seinem Kopfe unbeschadet, weil er keine 
Reichthümer gesammelt. Zwey Jahre hernach wurde 
Sidi Ali, berühmt unter dem Dichternahmen Katibi,und 
zum Unterschiede vom persischen Dichter dieses Nah- 
mens Katibi Rumi genannt, von Haleb mit dem Be- 
fehle nach Bassra gesandt , den Oberbefehl über die 
dort noch befindlichen Schiffe zu übernehmen ; mit 
fünfzehn lief er von Bassra aus, schlug sich zweymahl 
mit portugiesischen Flotten, deren erste fünf und zwan- 
zig, die zweyte vier und dreyssig Segel stark. Dem Ver- 
luste von sechs Schiffen , den er in dieser Seeschlacht 
erlitt, folgte bald noch grösserer durch Stürme, die ihn 
bis Diu und Gudschurat und Surat trieben. Ohne Ge- 
schütz und mit lecken Schiffen nicht mehr im Stande, 
die See zu hallen, und den portugiesischen Flotten zu 
widerstehen, hinterlegte er zu Dcmen in die Hän- 
de des Statthalters des Sultans von Gudschurat das 
noch übrige Geschütz und Tauwerk der abgetakelten 
Schiffe, Hess seine Mannschaft, die im Dienste des Sul- 
tans zurückzubleiben Lust hatte, in denselben treten, 
und trat mit fünfzig seiner Gefährten zu L'ande die Rei- 
se über Sind und Hind , Sabulistan , Bedachschan und 
Transoxaiia durch Chuarefm , Chorasan und Persien 
nach der Türkey an, wo er nach drey Jahren dem Sul- 
tane zu Adrianopel die Hand küsste, ihm die Schreiben 
indischer Radschas und ufbegischer Sultane und spa- 
ter seine halb prosaische, halb poetische Reisebeschrei- 
bung, unter dem Titel des Landerspiegels ^, übergab. 
Suleiman, durch die Schicksale und das Verdienst des 

•) FTadsclii Chitfa's Geschiebte der Seckriege Bl. a8. PeUclievri , AiH , 
SioI«kr«He. ^) Zwey derselben im Anhange des Tncebuches Suleimtn'» 
Niü. LVli. un4 LVIU. • 



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f 



417 

VeriSusersbewogeiif verlieh ihm oineMiitUerriha-Stel'- 

le mit tai^^licheii aciitzig Aspern Gehaltes , seinen Ge- Junim 
Tährteu den ausständigen Sold der vier Jahre , welche "^f" 
lUe Reite gedanertf mit Zulage f. Ausserdem übersetz* 
te er aoch die mathematische Geographie (Fethije) AU- ' 
l^iischdschi's , scliiiel) ein jnatheniatisclies nautisches 
Werk, mit dem iilel: Spiegel der Geschöpfe, über dea 
Gebrauch des Astrolabs oud der Sinust ond hinterliess 
tue eben so schätzbare als seltene Beschreibung der 
indischen Meere, unter dem Titel: Muhit , d. i. das 
Weltmeer, nach den besten seinerzeit über Indien vor« 
^denen arabischen und persischen QueHen indischer 
Geographie tt« 

Wir wenden den Blicli von den Indischen Meeren '"^^"JJ^ 
aufs mittelländische zurück, wo Torghud, vereint mitrim«, nene- 
dem neuen Kapudanpasqha Piale, dem Nachfolger ^'^--^^{orkiPt^yi!^ 
lau*!, die neapolitaAischen Küsten beanmhigte. Die 
nächste Veranlassung dieses Raubzuges war anchdiess« 
mahl, wie schon zwcymahl früher, französische ijoth- 
sciuft. Wie die Landung Lutü*s auf der Küste von 
OirsutOyWie später die Belagerung von Nizza duroh die 
fereinte französische und türkische Flotte « anf franzO* 
siiches Begehren unternommen worden war, so ]etzt ' 
dieLaudung auf der neapolitanischen Küste« auf Begeh* 
feil des BolhschaftersHeinrich^s IL, des Herrn von Ära- 
Mit, der zw ey mahl als Bothschafker nach Constanti- . 
BOpel gesandt, das zweyte Mahl dem Sultan zu Amasia 
auf dessen KücKKehr vom persischen Teldzuge aufwar- 
tete, und ihm zur siegreichen YoUeudung desselben 
GIftd( wünschte Von Amasia ans erging Sule!man*s 
Befehl an Piale und IVirghud i fl, die italischen Küsten ^ 9^'« , 
7n verheeren; sie belagerte^, eroberten iVeggio ttttiund 
scUeppien die Bewohner , sammt denen einiger ande-> 
Ten Schlösser, in Sclaverey ^« Ssalih, der Beglerbeg von 
Algier, züchtigte einen arabischen Haupt lins:, ISahniens 
Mohaoiuied , welcher als Verbündeter der Spanier das 
unfeinem hohen Felsen gelegene feste Schloss Penon 

') UeU«>r (lie^r notlischaft Prtsr hewi 01. DichvUirad«, StoUkf«* 
Aili. Gefcbicble d«r iieekriege. , 

III. 87 



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418 



de Vellez belagerte, und machte sich sowohl desselben, 
als bald hierauf auch der Stadt ^udschia Meister 
Piale seiner Seils, nachdem er Elba und Piombino ver- 
gebens zu belagern versuclil t, eroberte Oran, welches 
der Hafen von Telmesan, mittelst einer Flotle von fiinf- 
und vierzig Galeeren, die er siegreich ins Arsenal von 
Constantinopel zurückführte Das Jahr darauf lief er 
mit sechzig aus, und bemächtigte sich des in der Nähe 
von Tunis gelegenen Hafens von Benefert und im 
folgenden Jahre führte er hundert fünfzig Galeeren zur 
Verheerung Majorka's und Sorrento's , das er an Gü- 
tern und Einwohnern erschöpfte So waren vier auf 
einander folgende Jahre durch die Eroberung von IJu- 
dschia, Oran, Benefert, und Majorka's Verheerung be- 
zeichnet worden ; das nächste verlloss ohne Waffen- 
that zur See, weil Piale mit achtzig Schiffen von Con- 
stantinopel ausgelaufen, und bald darauf durch zehn 
andere verstärkt, in den Gewässern von Vnlona ruhig 
die feindlichen Flotten beobachtete welche sich zur 
Unternehmung wider Dscherbe und Tripolis rüsteten. 
Die christlichen Flotten benützten die Rückkehr Piale's 
nach Constantinopel, um in den Herbst- und Winter- 
monathen die Unternehmung wider Tripolis zur Rei- 
fe zu bringen. Eine Flotte von mehr als zweyhun- 
dert Segeln, von spanischen und italienischen Schiffen, 
die letzten von allen italienischen Staaten zusammenge- 
steuert: päpstliche, genuesische, florentinische , malte-' 
sische, sicilianische , neapolitanische, und vom Herrn 
von Monaco. Die Schiffsbefehlshaber waren der Adnii- 
ral Andrea Doria, der maltesische Comlhur Guimaran, 
die spanischen Commodore Don Sancio de Levia,Doii 
Berenger de Hequcenes, der Genueser Cicala, der Be- 
fehlshaber der Truppen der spanische Oberst Don AI- 
varo de Saudi ^. 

') Peluclitfwi Bl. 117. HniUrlii Chalfa'« Getrliirhle der Seekriege BI. 33. 
^) Eben d». *") Eben lin. Ebfn «In , nufb Snmmont« Addit. ad p«rt. I. 
*) lladtcbi Chalfa'« (Jescliirlile der S^i-ki iese. * ' /,« historia deir Impresa tii 
TripoU di /Jarbaria. Venezia iTiGH. Succt *si äelln armata della Maesla Ca- 
tolica drstinntd all' impresa di TripoU di ßarltwia , della presa tlellr Gc^ht 
e progrejsi deW artnala turca tcritli per /int. Franc. Cirni Corso. Venex. 



419 



Die christliche Flutte versammelte sich erst zu Mes- Dtcherbe's 
sina und dann zu Malta, von wo sie im Februar die 'durch dä 
Anker lichtete^ lind gerafden Wegea nach Dscherbe se* ^p»m*^a 
gelte. Dscherbe« eKemahl« Meninge genannt i die Insel 
der seligen Lotophas^en, liegt in der kleinen Syrte, 
westlich vüii rripülis und Jistlich von runis, deren Be- 
herrscliern dieselbe abwecliselntl geliorcht ; als der Sitz 
der Lotnphagen poetisch geadelt, und durch dieselben 
mehr berühmt , als weil sie der Geburtsort der beyden 
afrikanischen ZwlscVeukaiser , Vibius Gallus und Vo- 
Ittsianns *. Schon im zwölften Jahrhunderte war sie den 
«Moslimen auf eine Zeitlang von den Franken entrissen 
worden ^i und zu Aiilaiig des sechzehnien halte Ferdi- 
nand der Katholische eine Flotte von zweyhiindert Se- 
geln, mit zwanzigtausend Spaniern bemannt « unter iSi«. 
Pedro Navarra*s und Garcia de Toledo s Befehle zurEr- 
oberong von Dscherbe gesandt« Mit einem Verluste von 
achttausend Mann war die Unternehmung gescheitert. 
Glücklicher war Carl's V. Unteruehmuii^ , tlic ci deni 
ViceKunige von Sicilien, Dun Hugo di Moncadn, anfire- 
trageo; dieser unterwarf sie dem spantscheu Zepter 
gegen jährlichen Tribut von fünftausend Dublonen, und 
in Deutschland unterzeichnete Carl die Capitulation. i 
Die Insel war in drey Theile getheill^ deren jedem ein 
besonderer Scheich vorstand. £inen zwischen densel* « 
Leu vorgefallenen Zwist benülzend, hatte sich Torgluid, 
der l]eglerl)eg von Tripolis, zum Herrn der Insel ge- 
macht, und dieselbe plündernd erschöpft. Die Bewoh- 
nerwidersetzten sich endlich mit gewafineter Hand; an 
der Bracke 9 welche die Insel mit deih festen Lande 
verbindet, kam es zwischen den Einwohnern undTot- 
ghud zur Schlacht, und der letzte würde ohne Zweifel 
siegreich vorgedrungen seyn, wenn ihn die Ankunlttlcr 
spanischen Flotte nicht nach Tripolis zurückzugehen 
bewogen hätte S Der mageret und nur mit Mühe be- 

") filius Gallus cum yolutiano filio impetaveittr.t annos duos — crrati 
in üuula IHenin^ts , »fiiae nunc Cirbn iticU^r. SrxL AiiTcl. Virlor. <I»p. 
XXIX. »») In lla.Uchi Cljalf-'« ch roDolopitrhen Tiifeln 1. J. 5a8 (»133): /f(A- 
lat Ftcnk her dschesirti Dichcrbe , c!. i. U»uij«'ihui> if« i It.snl Usi-iicrbe 
diaoh dt« Frauken. •) Dtserision^ dtW isota dclle Z^rbc e äelic muMiomi 

%1 * 



4 



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wässerte Boden der Insel Ir'ägt wenig (ferste und noch 
weniger Getreide, aber als Waareniiiederlage trug die 
Insel ehemahls an Abgaben bis acht/igtautend Thaler 
ein \ Bey der Annäherang der christlichen Flotte ent* 
wischte er derselben roit.zwey Galeeren vom Korsaren 
Uludschali (so hiess der italienische Renegate Ochiale 
mit vci slümmellein Nahmen), welche, nut Summen Gel- 
des und Geschenken Torghud's nach Constantinopel 
' befrachtet, dorthin die erste Nachricht der Ankunft der 
Christlichen Flotte auF Dsc^erbe brachten ^. Am zwey- 
ten März warf die Flotte westlich von der Festung, am 
"Vorgebirge Val Gnernera der Insel Anker, nnd am sie-» 

7. März i56oJ^^'**^" landete das ganze J^leei. iSach einigen Scharniü- 
tzeln und Unterliandlungen ergab sich das Scliiossam 
achten Tage, aud sogleich wurde der Grund eines ueue|l 
Festungswerkes znr Behauptung der Insel gelegt. Der 
Fürst von Kairewan Kam den spanischen FekHierrn zu 
besuchen, nnd am vierzehnten Tage nach derLandong 

14. MärtiSeo.^c Scheich der Insel, um auf den Koran die Erfüllung 
der Capilulation, uud die jährliche Abführung des auf- 
erlegten Tributes zu beschwören. Dieser Lestand in 
sechstausend Thalern, vier Straussen , vier GaselleUt 
vier Folien nnd einem Kamehle. Der Scheich warf die 
Fahne, womit ihn Torghud belehnt hatte, zu Boden f 
nnd schwang dreymahl die kaiserliche; die Urknnde 
wurde besiegelt, und Geld unter das Volk ausge- 
worfen ^ 

r^-nfr'.r Sirff Während der Vicekünig von Neapel auf Dscherhe 
dMMafeh» Gelegenheit zur Eroberung von Tripolis ver- 

F!ottc nnd lor,war Pialepascha mit einer Flotte von hundert zwan* 
Galeeren ausgelaufen, und hatte sich znModonmit 
^^r^''* den Schiffen des Begs von Rhodos,- Kurdoghli Ahmed- 
April iSÖfc J)eg , und des Sandschaks von ?>] it\ h ne , MusLi rjf)e^, 
verstärkt ; nachdem die Schiffe kaUatert worden, iich- 
* tete er am letzten April die Anker , und war am sieben- 

ten May auf der Höhe von Malta \ Hier erhielt er Kjol- 

dei $tto governo , als VorLericUt in Lltoa's und Cirni'a Gesckicbten der 
Cnlernebnanng von Tripolis. 

•) Khcn dt. Alfonso I I! n . <:i,Tii. V. itot. TTadschi Cbaif!.'« Gf»rh. 
der Seekriege. £ben da. a«dscla Cbaiia't iiefch. der SecWicfi« 3J. 



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421 

de dnrch TurgUad« dass die christUcbe Flotte noch zu, 
Dscherbe , und nach achtimdvierzigstündiger Fahrt 
wnrden di»A|iker in der Entfernung von zwölf Mtglien 
.von Dscherbe geworfen. Der nächste Morgen war der 
Zeuge der gSn/JicKlen Niederlage der christlichen Flot- 
te; zwanzig Galeeren und sieben und zwanzig Fiacht- 
schirfe wurden theils ans Ufer getrieben, tlieils ver- 
senkt, theils verbrannt, sieben Galeeren retteten sich 
in den Canal von Dscherbe^ die übrigen , und auf dermr 
.selben der Vicekönig von Neapel , entflohen nach Ita- 
4ien f. Piale verständigte vom erfbchtenen Siege den 
Beglerbeg von Tripolis, Tori^lmd, der schuu am sech- 
sten Tas^e hierauf iieue Siege und die iJelagerung von 
Dscherbe zu theüen erschien, ^iachdem sich Piale mit 
•dessen Truppen, mit denen von Kairewan und Sfax 
■verstärkt % begann er Ende Ma]r die regelmässige Be- 
Isgernng des Schlosses von Dscherbe; den Befehl der 
Flotte übergab Piale dem Sandschak von Mitylene, und 
er selbst /.os; ins Lager, das über \ ierzehutausend Mann 
stark. Acht/Jg Tage dauerte die iieiagerung, iu deren 
erstem Monathe allein zwölftausend Kanonenkugeln 
.und vi«rzigtansend Pfeile verschossen wnrden Ende ^7* SitM. 
Jnlhis ) als auch die Galeeren, welche sich in den Ca« *^ 
nal gerettet hatten, verbrannt waren, als die Belagerer 
am Fasse der Mauern standen, und die Besatzunsj ent- 
muthigt grossen Theils ins türkische Lager übergegaii- 
gea war, ward Alvaro, als er auf einem Nachen nach 
Dellien entfliehen wollte, gefangen, und das Schlosa 
erobert tt« Piale, nachdem er das NOthtge zur Wieder- 
herstellnng der Festungswerke angeordnet , begab sieb J- 
niit Torghud erst nach Tripolis, hierauf nach Prevesa, 
und hielt endlich am sieben und zwan/igsten Septem- e. üfoA. 968. 
i>er seinen Triumpheinzug zu Constautmopel *=. Die ^'^^^ 
erste Siegesnach rieht hatte er durch eine Galeere ge- 
seodet, welcbe die grosse Fahne des spanischen Hee- 
res,. worauf der gekreuzigte Heiland abgebildet, rilck- 
i^arts dnrch die Fluthen schleppte. Am Tage des 

. *) ülloa , Cirni , Vorlot, lladsehi Cliair«'« Oencli. d< r So<>kri«ge Bl. 34. 
*) ÜUm. Uadschi CbnUa's Getchiebie der SMkhtige fiU 35. 



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Tri^imphciiizugeg begab sieb Suleimau in das Ufer- 
Kü8chk des Serai^ den Einzug von dort aus zu schauen. 
Auf dem Hinterlheile des Admiralschifles standen DoH' 
Alvaro de Saudi, der Feldherr Don Sancio de Levia, 
der Befehlshaber der sicilianischen , Don Berenger de 
Kernieenes , der JJefehlshaber der neapolitanischen 
Schiffe Die eroberten Galeeren wurden, ihrer Kuder 
und Masten beraubt, nacht und unförnoiUch nachge* 
schleppt. Snleiman sah dem Schauspiele zu« ernst und 
düster wie immer; nicht der Uebermuth des Sieges t 
nicht die Freude des Triumphes erheiterte seine Stir- 
ne , so wohl vorbereitet w ar seine fW ust .luf jcdcii 
Wechseides Scliicksais, oder so ahi;estuniplt fiif die 
Lust der Triuniphe durch die Niederlage seines Faini- 
lienglüches ^, Don Alvaro ward mit den übrigen Scla* 
ven ins Bagno des Arsenals geführt ; da ar mit dem 
Kopfe an die niedere Thürschwelle anstiess^ trat er 
zurück, und sandte dem Kapudanpascha Wort, dass 
solches Gemach zu nieder für seinen hohen Sinn, wer- 
I. OcioCer. auf ihm anständigeres eingeräumt ward« Am dritten 
Tage nach dem Einzüge wurden die Gefangenen «drey 
und drey an einander geschmiedet , durch die Strassen 
Gonstantinopels paradirt.Der Kiaja des Arsenals führte 
den Zug an. Im Diwan sprachen die Weßre mit Don 
Alvaro, und trugen ihm die Stelle eines BefehUhabers 
wider Persien an, wenn er den Christ und den Kaiser 
verleugnen wolle ^ Seine Standhafligkeit wankte eben 
SO wenig, als sein Muth auf Dscherbe*s Wall* Si& wur«> 
den vor dem vergitterten Fenster des Sultans , hinter 
welchem derselbe unbemerKt dem Diwan beywohnte « 
vorbeygüführt. Siebzig Janitscliaren trugen eben so 
viele Stücke von seidenen Stolfen , und sieben andere 
sieben Stücke farbiger Tücher, welche der Grossadmi- 
ral Piale dem Sultane als Geschenk dar})rachte. Don 
Alvaro erhielt von Piale die £rlaubnisSf Fremde und - 

Bus})Cf[iii rpistol.i TV, Eadent rrnt fronilt jri'eritas e( tristilia , ac 
si nthtt ad cum haec victaria pertitteret , rtihit novnm aul inexspcctatum con- 
iighiet. Tarn tapax in i7/a $tne quantne ^is fortunae pectuM» tamcoMfiäemt, 
animus , aul l.mfurn f;rahilatianäm ¥äkit immottU »CCip^rH. *) Ullo«| WOTOll 



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die aiiderea Gelangen eii zu seheft Das Schicksal 
derselben ward dnrch Busbec*« menschenfrenndliche 
Vorsorge nnd des neuen Grosswefirs Alipascha Müde 
ungemein erleichtert. Busbec iiuterslützte sie nicht nur 
piit Kleidern und Nahmngsmitteln^ sondern verbürgte 
sich ai^ch für ihre Auslösung mit vielen tausend Duca- 
ten. Endlich bewirkte er die Freyheit Alvaro de Sandi^s 
und Sancio Levia's ^\ die J)ey ihm speisten, denen er 
aber auf besonderen Tischen aufdecken lassen musste, 
weil ihr Hass die Tafel zu theilen verboth ^ Unter den 
Gefangenen hatten sich auch Don Giovan de Cordona, 
der Eitlani Berenger's, und Gaston, der Sohn des Her- 
zogs von Medina, befunden; der erste hatte schon zu 
CMos Mittel gefunden^ sich auszulösen der zweyte, 
welchen Piale dem SnltanT verborgen , und desshalb 
anch, von Ruslcin ansregehen, schai l untersucht ward , 
«tsrh im Kerker, sey es an der Pest, sey es von Piale 
setbstf aus Furcht durch sein entdecktes Daseyn in Un» 
gnade zu ^erathen , ans dem Wege geräumt ^; Alvavo, 
Sancio , Beren«^er begleiteten den zurückkehrenden 
Bothschafler Ferdinand*s , Busbec. Des Genuesers Ci- 
cala achtzehnjähriger Sohn hatte das Glück, dem Sul- 
tane zu gefallen f und wurde als Moslim und Page der 
ersten kaminer einverleibt, aus welcher der "Weg zu 
den ersten Staatsämtern führt, und aus welcher er her* 
nach selbst zum Kapudanpascha, Grosswefir inVngai?i 
ttid Serasker in Persien aufstieg ^. 

') ülloa'* LnbspnicK von AlTsro'i anenetiättertem Moth« in Wid«r» 

•pruche mit Buslie;'- ^fiar infrrpiihitit nL'finanto commotioreiu rcfh^^T vfren- 
iem , ne mutatn seiUeniia aä necem retraheretur. Ep. IV. tiu<.l»ec und 
lituanfi L. XXI. «) Odio pttts ifttAm fruterno Ütsiarb^ttt Ep. IT. ^) Oft 
fiiutiec •uiHriKklicli sa^t, da«*» (loiHoua sctioo zu Cliios ausgelöst war, 
i*t (Jtlos's Ao^abe, der ihn mil den andern zu (^ntislantinoprl im Trium- 
ph cinfültfen litst, unriclitig *") Crrdihile rsi rihalium (Pjale), miio pro" 
priae saluti consutcret, Gnstonit vitae non prpercisse. Busbec Ep. IV. ^) Be- 
nchl drs KundscIjnOf»! • Fcrdinnnd'« v. 3o. Srpt. i.1f>i im k. k. Hausnt t lii- 
te. ürcy Tage vorb<'r (am 27. Sppl.) war (iiulay Michal all »irbpnlmrfji- 
•«•hfr Gesandter mit dem f;e wohn liehen Tribute und mit Klagrn widtr 
Bebek und Pprcuy »«»gekommen; auch befniul sich Bornemis«.« I,ai«)o ala 
»ebenban;iscbcr Jtlene^at »u Ccn«lantinnpt-| Von Cicala't Sobne beiMi'«»: 
ßielmon dei Chmla subito fatto Tuno e posto nrt/a emmera del Grmn 
Turco, dtd ^utU iuogo iuUi ven^nno fran maestri^ ni CicaU, che c neUi 7 
torri. i3 ojpri per fiiorno , und im vrnozianlsclipn Both-ioliaflslif rii }it vom 
»• Augtut 1573 : Cftio äcU Seraglto con §ran fa^'ort d JtgUo di ttgaUi e e 
f*tio Capigi com 2M mp^i, tttit der gewöhnÜch^o iSo. 



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♦2* 

Die Spanier Mit der Preygcbung der auf Dteberbe gemacfateH 
nehmen «- Ceran$?enen und Abreise derselben in Busbec's Gesell- 

gnon de Kel- " 

uimT^- Schaft hat der Bericht der Kriegsbegebenheiten zur 
sich gen ' See jenen der Landkriege und des Friedensschlusses 
Malta, Oesterreich "wieder eingehohlt ; weil aber Dscher» 

. be's Verlast durch die bald daraaf folgende Eröberong 
der Festnng Pignoii de Vellez die Belagerung von Mal- 
* ta unmittelbar nach sich zog, schliesse die Erzählung 

derselben, den übrigen auf Oesterreichs Frieden fol- 
genden Begebenheiten nur drey Jahre vorauseilend, 
sich hier unmittelbar an. Der König von Spanien, den 
Verlust Bscherbe*8t eines so wichtigen Halts an der afri- 
kantschen Rüste, schwer verschmerzend, war bedaoht, 
denselben dnrch Eroberung eines anderen Festen Platzes 
an derselben Küste zu vergüten. Gegenüber der spani- 
schen, und kaum vierzig Stunden von derselben ent- 
fernt , liesrt auf der afrikanischen Küste die Stadt Gor 
' "^^erede Vell.ez,iind vor derselben erhebt sich anf einer 
'Insel, oder richtiger gesagt « anf einem dar6h das Meer 
Vereinzelten Felsen, das Schloss, von der Aehnlieb* 
keit des Felsens mit einem Pinienzaplen , Ic Pignon de 
Vellez genannt. Der einzige hinaufführende Pfad ist in 
den Felsen gehauen, und der enge Canal, welcher den 
Felsen vom festen Lande trennt, und kaum zehn 
bis zwölf Schiffe fasst^ dient zugleich znin Hafol-' 
Oarcia de Toledo, der Vicekönig Cataloniens, segdla 
lo» Aug. i564. von Malaga aus nach der afrikanischen Kü&te, nahm 
die zwischen zwey Bergen ohne Befestigung gelegene 
Stadt Gomere de Vellez, worauf die kleine Besatzung 
des Felsenschlosses dasselbe verliess '.Die Wegnahme 
dieses Schlosses, und noch mehr die eines ffikk^l^ 
Waaren flElr das Harem gehörigen Schiffes, w<ql^^l|jf^ät9- 
ben maltesische Galeeren zwischen Zante ikild Gephih> 
lonien gekapert, entrüsteten Suleinian's ohnehin schon 
seit langem auf Malta's Eroberung gerichteten Sinn, 
und noch mehr spornten ihn dazu der WeHre Vorstelr 



•) T«rzt parle delte Historie fd^AlfoiifO Ulloa), che eovIiM til 

Don Aharo. |Vsj)u^,'natioii(' ilcl Pignon di Vellct, iletla Gotnei « t-t il suerr^^o 

i565 und Vartot L. Xll. *^ • - ^f^^K 



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Inngfdaftt Spinien von Coletta und Pignon au?) die 
Kösleii von Tunis und Algier beherrsche, und des Bo- 
standschibaschi f und der Frauen, welchen die Ladung 
des 'weggenommenen SchifTes gehörte, Klagen an ; auch 

legte ihm seine 'I'ochter , die li uiimie IMilirmah , wie 
schon oijen im Vorberichte gesagt worden, die Erobe- 
mng Malta's, als eine Hauptunternehmung des heiligen 
Krieges wider die« Ungläubigen, beständig ans Hers« 
Am ersten April lief die zur Eroberung Maltfi's be- ^P*^ 
, stimmte Flotte vom Halen Constatitinopels aufi; den 
Oberbefehl derselben iührte der Kapudanpascha. Piale, 
den der Landungstruppen als Serasker der fünfte ^^ c- 
fir , der fünf und siebzigjährige Mustalapasch a , aus 
^er Herrscherfamilie des Kifil Ahmedlu, welche ihren 
Stamm von Ghaled B. Welidt dem StandartentrS^^er des 
Prapbeten, herschrieben, und die ehemahls unter dem 
Kähmen Isfendiaroghli als unabhängige Herren an der 
asiatischen Küste des schwarzen Meeres henrsc hten. 
Der Grosswel'ir, der wohlgelauute fette Ali, ^A'elchem 
immer das Wort zum Lachen auf der Lippe schwebte, 
nachdem er mit den übrigen Wefiren den Ad^iral und 
General bis ans Schiff begleitet, sagte scherzend : n^nn 
y,da haben wir ein Paar mnntere Lente, clie sich als 
lyKaffehtrinker und Opiurnesser gern etwas zu Gute 
i,thQUi auf eine Lusticise nach den Inseln geschickt. 
i,Dte Ladung der Flotte mag wohl meiätens aus arabi- 
^tchen Bohnen und Bilsenkraut bestehen. Dieses lu- 
stige Witzwort verdient hier seinen Platz, nicht als sol- 
ches, sondern durch das von den vorzüglichsten osma- 
ttischen Geschichtschreibern darüber gefältte Urtheil, 
dass diesem rler ernsten Würde eines (Trosswefirs so 
übel entsprechenden Spass, als übler Vorbedeutung, der 
llble Ausgang der ganzen Unternehmung zuzuschreiben 
sey* Der Scherz gibt bloss einen Zug zum Umrisse der 
Persönlichkeit des Grossweftrs, aber das Urtheil der Ge- 

•) Aali LYI. Btgftlmihmt. PeUchewi Bl. i33. Svlaniki Iii. iS. Hätte der 
fette Ali etwa« vom ersten April und urinir Retlputtin«; q*•^^•^lslt, würde ihm 
der Poiston wohl nicht entgangen seyn. Selaniki erKalili das Bonmot, litst 
aber darauf den GrowwtTir obw dfff Aitounls wd G«aet«Ji Mtcblittigkeit 



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tchiohtschreiber spricht d^n ganzen Ernst des Volks- 
Charakters des Türken und seinen Aberglauben aus. 
Koch bemerken dieselben GeschichUchrei|;)er , dass der 
fette AU weder mit dem Admiral noch mit dem Gene- 
ral, deren Kosten er sich lustig machte , auf gutem 
Fu88| dass diese beyde unter sich nneins, und beyde 
eifersüchlig auf Tlior^hud waren, dessen Ankunft sie 
vor dem Beginne der Belagerung hatten erwarten sol- 
len ; lauter Uinstande, welche (ausser der tapferen Ver- 
theidigung der Ritter) das MissUngen der Belagemng 
yon ]V'|aUa weit befriedigender erklären , al« der Spaas 
des Grossw^Hrs i*. 
Maltas Beia-' Zu Modon musterte der Serasker seine Truppen, 
fnmg, halie siebentausend Si})alii aus Kleina^en, von ei- 

nem S^ndschak und zwey Alaibegen befehligt, fünfhun- 
dert von Karaman und vierhundert von Mitylene«yieiy 
tausend Xünfhundert Janitscharen und dreyzehntausend 
unregelmässige Trappen , von Rumili zwey Sandschake 
und ein^nAlaibeg mit zw5lfiihndert Sipahiund vierthalh- 
tausend unregelmässigen Truppen. Die Flotte beslaud 
aus hundert dreyssig Galeeren, acht Mahonen, drey 
Kara Mursalen, eiü grossen Schiffen, deren eines, wel- 
ches allein sechstausend Pulverfässer, dreyzehntansen^ 
K-ugeln und sechshundert Sipahi an Bord hatte, bejr 
Modon mik Mann. und Maus zu Grunde ging zehn 
Galeeren aes siebzigjährigen' Ali Portuk^ des Galeeren- 
befehlshaliers auf Rhodos, zwey mii ylenisclien des Ssa- 
lih, Süiuici des letzten Beglerbegs von Algier, siebzehn 
kleineren Galeeren, Pusie genannt; zusammen^ gegen 
19* Mty t568. zwey hundert Segel tt. Am neunzehnten May erschien 
.die Flotte.'. vor Marsa Scirocco ttt , dem südwestlichen 
Hafen der ilnsel , und landete Tags darauf zwansigtau- 
send Mann, und fünf Fel ihanonen wiüer Piale's Mei- 
nung, welcherdie Anhunli Torghud's abzuwarten rieth. 
• Sogleich ward Wall und Geschütz wider das Schlos^ 
S. £lmo aufgeführt, welches, auf der Landspitze zwi- 

■) Selnniki cibt dm b Und det Gcscbülzcs , welche* die l'latte mrt sich 
fuhrl*? , ualinitioti 20 Fünfftigpiiindrr, iso Folkiinnrn und K«rllii»u«en Cou- 
leuverin«, 5 Mör^rr fHawnji 'IC].., 90.100 Cir. Pulver, 4*»*^ ttOfolB » 
lUyOOO bcbaulclt) uuii Hauen, 5u k«Quuici->cb«)u|)^icu. 



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427 

sehen den beyden Häfen (Marsa Masel und dem gros- 
seu) gelegen, beyde hesclüit/.te , und welchem gegen- 
über das Schloss St. Angeio. Fünf Tage hernach kam 
Uladschali (Ochiale) mit sechs Galeeren von AleKan- 
drien,undam zwey ten Janios endlich Torghud mit drey- 
zehn Galeeren, worauf di eyieluiluindert, und mit zehn 
Galiotten, woraul achthundert zehn Soldaten, an, Er 
mistbilligle den Angriff auf St. £imo ivelchea sp'üter 
yon selbst hatte fallen müssen ^ doch hielt er es nnn 
osniaiiischer ^^^'l^Telleh^e /uu ider, den beojonnenen An- 
griil aufzugeben. Er führte ein zweytes Stiickbelt auf« 
und beschoss von der Spitze des Hafens Mnset , wel- 
che seitdem seinen Nahmen behalten, mit den Kanonen 
«einer Galeeren das i\a^ eün. Die Scliiffe beschossen 
das Festungswerk 6. Elinu von der Seeseite , und von 
der Landseite sechs pnd dreyssig Feuerschlünde. Nach 
mehreren Versnoben von kleinen Stürmen^ führte Tor^ 
pMi i einen gewaltigen an. Ein Stein, den eine Kano-i6. Jun. i565. 
iieakugel aus dem Schlosse St. Angeio zerschmettert 
hatte, traf den Beglerbeg von Tripolis am Knopfe. Das 
Blat soliossin Strömen zu Nase nnd Ohren beraos^Mu-* ' * 
v^lalipascha beiald, eine Decke über ihn zu werfen, 
und nahm denselben Platz mit der grössten Geistesge^ 
fenwart and Ruhe ein mit dem Ingenieur die Anle- 
gung eines nettes StCIckbettes besprechend. Torghud*s 
Leichnam wurde nach Tripolis abgcluhi t. Am sieben- a3. Janlus. 
ten Tage hierauf rächte seineu Fall der des Festungs- 
verkes St. £lmo*s, dessen tapfere Vertheidiger , drey- 
zebnhnndert an der Zahl, worunter hundert dreyssig 
Ritter, alle als Helden bluteten. Mustafapascha, als er 
sah, wie klein das genomnn ne Festungswerk, und mit 
urie grossem Verluste erkauft, sagtet* den grösseren ^ 
welchen die Festung selbst kosten würde , ermessend : 
uDa der Sohn schon so theuer , was wird uns erst der 

■ • • * 

') Vlil. Cal. ^ug. Musta/a S. St. Eimi casteUum ante omnia accipiendum 
pfvpönit, — poitri^e nscefUilonis pauUnmte turem mnrnm eftnsgm, eo ipto 
iV/r pott folis exortmn Ho triiemes iKjuntn'n nhr-untes costclhfn er nitn pe^ 
itlt^nt. Habet casltUum St. Elmi ptupu^naculum in ea ftartc , qua portum 
momttme (der ll«r«ll Mot«t) excepii, ad fosice vm eaput agger Jenestra- 
f 'j KAI tormenti cnpax et miiitaris portuta (sii cl«n Aiisf.illeii). Gfypfaü ntt* 
uo, «Qf atr k. k. UoOiibiioÜiek. Haadtchvifl DCXjaV. 

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^Vater kosten?" Um seinen Grimm an den lodten Ver- 
llieidigern auszulassen, liess er die Leichname vierthei- 
len , und , in. Kreuzesform auf Bretel genagelt , durch 
die Fluth an den Fuss des Schlosses St. Angek> und der 
Stadt hiotreiben. La Valette« der 'heldenmflihige Gross- 
meister« christlicher Menschenliebe vergessend, befahl 
zum Vergelt alle türkischen Gefangenen zu würgen^ 
und ihre Köpfe statt Kanonenkugeln ins türkische La- 
ger zu schiessen. Durch einen siebzigjährigen Christea- 
sclavenf der dreyssig Jahre an die Galeere geschmie» 
fiel gewesen« forderte Mnstafapascha den Grossmeister. 
znr Uebergabe der Festung auf. Dieser, demselben die^ 
Bollwerke und tiefen GrSben weisend , sandte ihn mit 
der Antwort zurück: Diesen einzigen Grund sey er dem 
Pascha abzutreten bereit, um denselben mit den Lei- 
chen der Janitscharen zu füllen. Nun tobte der Angriff 
anf die beyden FestnngsWerke St Angelo und St. Mif 
chel (dieses auch die Halbinsel de la Sangle genannt) t 
«welche, anf zwey im grossen Hafen anslanfenden Erd- 
zungen gebaut, den Galeerenhafen zwischen sich ein- 
la. Jal. i565, schliessen. Die Ankunft Hasan's, des Beglerbegs von Al- 
gier, mit sieben und zwanzig Segeln und zweytausend 
Xnnfhundert Mann, verstärkte die Belagerer. Barbaros- 
' «a^s Sohn und Torghnd*« £idam i wollte er sich durch 
glänzende Waffenthat solcher Verwandtsdiatft iwürdig 
zeigen, und bath sich den Sturm auf das Schlots St. Mi- 
chel aus. Mustafa gab ihm sechstausend Mann, mit de- 
nen er stürmte, während sein Schiffshauptmann, der 
im Korsarendienste ergraute griechische Renegate CaOr 
delissa, die Scliiffe befehligte. Mit v^|rtausend Algigj» 
rern sohinite er wider die Kette, die den GdieiiiNrihrfC 
;iperrte , unter dem ISrmenden Getöse töI^ iVf^i^^X 
und Zinken, und Trommeln und Tschinellen, voralP 
ein langer Nachen' voll von Imamen und Marabuten, 
welche, den Koran lesend und die Christen verwün- 
schend, zugleich betheten und fluchten. Lang und möt^ 
derisch war der Kampf, kaum fünfhundert heiwtiül ^ti^' 
rfick. Keiner der Tfirken ward geschont, überall theil^ 
ten die Malteser blutigen Tod au9 , den .si« «It VergelT 



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inng die Münze von St. Klmo nannten. Sie hatten den 
Girciade Toledo*s, des Sohnes des Yicekönigs von Si*- 
cfliepfimd des NefTens dea Grotsmeisters zu beklagen. 
In hierauf gehaltenem Kriegsrathe ward besohlosten't 
da^g Piale und (!ie Suklaten der Flotte das Schloss 
St. Angelo und 4ie Stadt belagern , die Seeräuber und 
der B^glerbeg .von Algier den Angriff aaf das Schloss 
StMichel fortsetzen sollten. Zwey Tolle Monathe noek 
dauerte die Belagerung, wahrend denen noch zehn Stür- 
me auf das Schloss St. Micbel eben so tapfer geführt , 
alt abgeschlagen worden* Bey dem letzten wollten Tür^ 
Ua and Christen zwey fremde Männer nnd eine Frau 
lafdera Walle gesehen, und die letzten in denselben 
die Madonna sammt den heiligen Paulus und Joiiannes 
dem Täufer, dem Patrone des Ordens^ erkannt haben t* 
itekber Wunderglaube begeisterte zn Wundem der 
Tapferkeit die christlichen Soldaten , nnd mochte dem 
sinkenden Muthe der Belagerer zur Entschuldigung 
dienen. Ais endlich am. Vorabende von Maria Gehurt 
die so lange gehoffte nnd so lange versp'atete Hülfe des 
Vicekönigs von Sicilten glücklich gelandet ^ hoben Mn-ii.Sipt iSSl 
^Ula und i^iale die Belagerung auf, die den Belagerten 
gegen fünftausend Mann, den Belagerern mehr als das 
Vierfache gekostet« 

Nachdem wir mit Torghnd und PtaYe die Küsten Jf^dimmn^i 
des mittelländischen Meeres, mit Piri und Sidi Ghafi Conti a^amo^ 
die des ara^jischen und persischen Meerbusens be-'*^^'/*"^"*' 
schifft, den £robemngen von Tripolis, Dsoherbe, Bn^^ ttäHg^m, 
dschia, Benefert, Oran und Bastta, so wie dem Yen- 
iuste von Mehdife, Pigiiuu de Velle/. , den R.inhzügen 
anf PiombinOi Elba, Sorrento und der nüssiungeuen 
Belagerung Malta*s. beygewohnt haben, kehren wir 
nach dieser durchlaufenen sechzehn{ähi4gen Episo« 
de uiiuuterhrochener Seekriege zur K])()oiie des mit 
Oesterreich abgeschlossenen Friedens zurück, wo wir 
den Faden der Friedens- und Kriegsbegebenheiten zu 
|Lande verlassen haben. Schon im zweyten Jahre nach 
der aul acht Jahre durch BusIjcc zwischen Suleiman 
|UQd Ferdinand erneuerten Friedens-Capitolation starb 



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430 ^ 

35.Jttl. 1564- dieser. Sogleich sprach der Grbsswefir Alipascha deji 
zu Conslantiuopel residirendeu Buibsciiarter , Albrecht 
.von Wyas,, über die Sendung der verspäteten zwey Jah- 
jreBgeschenke) welche schon im vorigen Jahre hätten 
abgerührt werden sollen, nnd über die Ernenerang 4er 
CapitttUtion anf die noch übrigen aeclia Jahre. Schon 
im Verflosseneu sollten die verspäteten zwey Jahresge- 
scheiike durch drey hiezu ernannte Nuntien überbradit 
•werden, aber sie waren zarücKbiehalten worden « weil 
,dte antrührertsche Besatzung von Ofen dieselben nicht 
durchlassen zu wollen erklärte. Maximilian wartete 
nun mit der Abfertigung der Geschenke zu , bis der 
Friede erneuert seyn würde. Suleiman sandte durch 
den Tschasuch Bali Glii< ku uiiscli zur Tlirf>Tihesteigiinsr, 
.und Iragte , ob Maximilian den Frieden wolle oder 
nicht. Indessen liatte der Sohn Zapolya*s Szathmar 
feindlich angegriiTen, und sich über.solch« Verletzung 
des Friedens,zu beschweren, wurde Michael Czerno« 
wicz, der ehemahlige venetiantsche Dolmetsch ^ als 
ISuiitius nach Constautinopel gesandt Als er nach 
Konioni kam, liess iluii Arsiaiipascha , der neue Statt- 
halter Oicns (Husteni's Nachfolger), wissen, Hasan von 
Gran werde den JNuntins ohne Geschenke nicht durch- 
lassen t und zugleich sandte er an Maximilian den 
Tschausch lledajel, einen siebenbfirgischen Renegaten, 
dessen deutscher Familiennahme Markus Scherer, ihm 
zu wissen 7uthun,da8s alle Sendungen ohne den schnl« 
digen Triljut unnütz. £s war ausser dem Betrage von 
zwey Jahren, daseist der Summe von sechzigtausend 
Dncaten, noch die von dreyssigtausend , welche Bns- 
bec den Wefiren für ihre Person versprochen hatte; 
ausständig , aber Maximilian (tirchtete sich , das Geld 
umsonst den Türken in den Rachen zu lierern. Den- 
jNor. 1564. noch wurden die beyden Tschausche Bali nnd Iledajet 
mit der Nachricht, dass die Geschenke kamen, aber 
zugleich mit dem Begehren der Zurückstellung Szath* 

') htuanfi L. XXII« er rionnl dtn Georg j4lkmnt, 6«or^ Cirqueut, und 

aci/.t den To i Alijv.^cl>;<'s . vf eiciioc cvtl nftch der sw»yt«tt Anktmfll de«CMr- 



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mar s, nach Constantinopel zQrüokgeferliget Die drej 
Nuntien : Atichael Czernowio^ßf Georg Albani und Aoiiat 
Cttbi kamen noch Ende desselben Jahres nach Con- D««. »564- 
slantinopel f. AlbanistarbAuiangs Jänner, und die zvvey 
anderen erlegten am vierten Februar im feyerlichen Di- 4* »565 
wan vor der Audienz beym Sultane die sechzigtausend 
Dncaten als Ehrengeschenk für zwey Jahre, und die 
versprochenen dreyssigtausend den Wefiren tt ; die Ant- 
wort auf das Begehren der Friedenaerneuerung war : 
der Friede aolle acht Jabre autdauern, ao dasa der Kai- 
ser die jenaeits derTheiss gelegenen, zu Siebenbürgen 
gehörigen Oerter behalte, Banya oder Neustadt, auch 
fraueT!!)ac]i ' genannt (weil selbes die Morgengabe der 
«^arischen Königinnen), autgenommen. Da weder die 
KDOtien,Ueberbringer der Geschenke, noch der BotK- 
srh iftLr hierauf eingehen küiiiiten, "wurde Achaz Csabi 
zurückbehalten, dem zurückkehrenden Czernowicz der 
Tschajpph Hedajet mit obigem Antrage beygegebeoi 
ein aiiderer Tschausch nach Siebenbürgen abgesandt ; 
dort die AnPrechthallung der Ruhe zu empd hleu. 
Georg Bebek war dem siebenhürgischen Gesandte^ 
Bekessy, aus FreundschafI für Johann Sigmund, frey 
gegeben worden. Als Czernowicz auf der Reise von 
Constantinop« 1 nach T^chorlü, dembyzantinischcn Tzo- 
ruios gekommen, wurde er durch zwey von Conslan-. * 
tinopel eiligst nachgesandte Tschausche zurückgehohll, 
weil der Pascha von OPen den AngrilT auf Tokay und 
Samniluuii \ oii Truppen einberichtet halte. Suleimail 
war ^eUr erzürnt, dass man eiuer Seits Szatbmar he* 
gelwe, anderer Seiu Tokay nehme ttt. 

Czernowicz, nachdem ihm des Sultans Unwille Die hejTifen 
cingeschäilt worden, setzte seine Reise mit Heda- 
l üseliausch nach W ien lort. Indem dieser Suleiman s '•'i"f"(^* 
Üestätigongs- Urkunde übergab , beklagte er sich in kohi, 
dessen Nahmen, dass Maximilian ohne des Suitana 
Antwort auf das Begehren der Zurückstellung Szath* 
mars abzuwarten, eigenmächtig Tokay und Serencs 
weggenommen. Desswegen habe Suleimaii die Paschen 

*) Hü'ulus Daminarum, 



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Be/^lerbege Jvon Ofen und Teroeswar sammt sieben 
Saiidschaken znm Schutze des Sohnes Zapolya's 
aulfg^othen»^ Diesem zu Folge hatte der Pascha von 
Ofen t Arslan« sechstausend Mann gesandt, der von 
T<>me«war, Hasan Prodovieh^ Pankotta vreggettom* 
men *. Anf diese Nachricht wnrde Czernowicz aber» 
mahl« nach Gonstantinopel gesandt, Hedajettschausch 
aber bis zu seiner RüclJ^unft als Geissei zu Wien be- 
halten. Er sollte die Zurückstellung von Pankotta und 
die Yerhaltuug des Sohnes Zapolya*s zur EriüUung des 
Saathnarer Vertrages begehren* Am Tage nach seiner 

ailan. iS65.lknkttnft Starb die grösste Stutze des Friedens « der 
GrossweHr , der fetti» Ali , und an seine- Stelle trat der 
als krieger isch gesinnt bekannte zweyte Wcfir , der 
liusnier Mühainmed SokoUovich. Dieser erklärte, der 
Kaiser solle Tokay und Serencs zurückgeben , der 
ßzathmarer Vertrag mit Zapolya*8 Sohn sey ungültig, 
'weil er ohne des Sultans Erlaubniss gescfalossent es. blei- 
be Alles wie es sey, bis zur Ankunft des schuldigen Tri^ 
butes , dann solle erst die Frage der Fried ensernene^ 
rnng untersuclit werden. Weder der Rotlischafter 
(Wyss), noch der Nnntlus (Czeniuwicz) konnten hie- 
zu beistimmen» der letzte sollte eben mit Suleiman*s 
Antwort entlassen werdeuida kamen Lärmbothen aus 

7. Jol. i56$.,Siebenbürgeni dass ohne tfirkisoke . Hülfe alles verlo» 
Ifen gii) *^e. Gzemowicz wurde znriickbekalten, und erst 
als die Nachricht eingelaufen, dass Erdöd von Hasan, 
dem Bcglerbeg Teraeswar's , nach vier und vierzigla- 

14. Jttl. i5£5 gig<3r iiielageruag und zweymahligem Sturme erobert 
und zerstört worden sey, wurde Czernowicz vor den 

7. Aug. »565. Orosswefir berufen ^ und ihm das Schreiben des Sul- 
tans eingehändiget, worin der Szatbmarer Vertrag für 
ungültig erklärt, die Zurückstellung von Nagy-Banya 
und 'l iiKay an Zapolya, die Zurückziehung der Trup- 
pen , die Freylassung des Hedajetlsciiausch bes^ebrt 
ward. In vierzehn Tagen ^ traf Czernowicz giit diesem 

•) fftntnfi. Bizari bello panonico über. SamhnccI de »»xpug. «rcii 
Tocni im Synthomus p. 1^7. ^) Niclil in eilf, wie latuaDÜ L. XXll. ?. ' ,1 , 
' «i«nn Ciernowic» ««riieu Conslantinojptl «in 8. Aoguti uod kam am aa. 
sa Wi«ii an. 



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433 

Schreiben des Sultans von (^onstantinopel zu^^^ieueia. 
Achaz Csahi folrjte Intigsam nacht. Fast zu gleicher aa- Aug. i565. 
Zeit brach Mustafa SokoHovich , der Neffe des Gross- 
weTire Mohammed , der Statthalter von -Bosnien ^ In 
Kroalicn ein , um von dieser Seile dem Sohne Zapo- 
Ijas in Sieheiün)ri^< n Luft zn machen. Mustafa war, 
wie sein Oheim Mohammed , zn Sokol, d« i. dem Fai- 
Xeonest , geboren. Nachdem Mohammed ans dem Kai« 
serlichen Harem, worin er sich bis zum Oberstfalke- 
nier und Waffenträger emporgeschwungen, sogleich als 
Kapadanpascha ausgetreten, und bald darauf zum Beg- 
lerbeg von Knmili ernannt worden « wurde der Neffe 
Mnstafa vom Truchsesseit zum Defterdar Temeswar s , 
nnd hierauf zum Sandschak von Fülek befördert. Von 
Pule]\ nach Klis als Sandschak übersetzt, eroberte er 
dl« Schloas Chortan « nnd ward bald darauf nach Sze* 
gedin nnd Hersek übertragen tf» Als Statthalter von 
Mersch unternahm er den KinFall nach Kroatien und 
die Belagerung von Krnppa, das ehemahls den Joan- 
uitem, jetzt dem Grafen ä&riny gehörte. Matthäus Ba* 
Itics beantwortete die Aufforderung auf eine , seines 
^ahme^s f welchen die Brüder Peter und Paul so uft 
darch Kriegesthaten verherrlicht) würdige Weise, und 
tandte an den Landeshauptmann von Krain « Herbart 
Allersberg, an Zriny, Sluni nnd Erdödy Bothen um 
schleunige Hülfe. Die Belagerung dauerte schon den 
sechzehnten Tag, über alle Jbrw artung Mustafa's, weU 
eher seine Kugeln verschossen hatte , so dass er Saum* 
Üuere nach Banjaluka nnd Verbofen, neue zn hohlen,' 
»andle , und unterdessen durch Zigeuner Kiesel mit 
ßley überziehen iiess. Auersberg kam mit siebentau- 
MQd Maim, mit denen er auf der anderen Seite der Un* 
ns lagme, so dass die Soldaten, nnr durch den Flnss 
getrennt , nicht nnr Kugeln und Pfeile, sondern auch 
Schimpfreden und Ausforderungen wechselten. Sluni 
und Farafics bathen den Landeshauptmann vergebens t 
ihnen nur tausend Mann zum Uebergange über die Un- 
ÄS zu guben; er hielt seine Truppen aus N ui sieht, die 
ihm von den Ungarn als FcigücU gedeutet ward t im 
IIL a8 



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Lager, und so geschah es, dass Angesichts derselben 
am fünf und zwanzigsten Tage der Belagerung Krup» 
pa, mit Schwert und Feuer bezwungen« zur Brandstät- 
te, ward y auf der die tapferen Verthetdiger sammt ih- 
ren Weibern und Kindern gemetzelt wurden ; ein frrau- 
ser Opferlierd des Kricgsgr'auels, rauchend von I euer 
und Blut. Dasselbe Schicksal theilte Novi. Durch sol- 
chen Erfolg zu neuen Unternehmungen angespornt« 
fitreifte Mustafa mit siebzehnhundert Mann bis nach 
Obreslo , nicht weit von Grit. Hier Überfiel ihn aber 
Erdttdy mit fünfzehnhundert Reitern und dreitausend 
Mann Fuss'^olk , jagte ihm hundert acht und zwanzig 
Gefangene und anselmliclie Beute ab, worunter z\v(ilf 
von Mustafa's eigenen Lasllhierea mit manniglaitiger 
Menge von Schildern, Specren und andereniKriegsge- 
räthe*. Wider die Streifereyen der U«koken von Segna 
b68chwdrti& sich Suleiman durch ein eigenes Schreiben 
an den Dogen von Venedig ^. 
Büchhehr der (jlcich/eüiiJ mit diesen Begebenheiten in Ungarn 
j'ioue.Hos' traf zu Cuii>tantino]M l die Nachricht von der 3uf";eho- 

tutott s Sen- ' ^ . ^ 

dung, ^li beuen Belagerung Mailars ein , deren Schuld von den 
^stanÜdur^ Einen dem Kapudanpascha Piale^ von denA^^deren dem 
^**ieJ^^ Serasker Mustafa zugemessen ward. Der erste erhielt 
10. Nov. i5(>5.den Befehl, mit der Flotte Nachts einzulaufen, damit 
der üble Znstand der Galeeren nicht in die Au^Eren 
springe. In dem bnld hierauf zu Pferd gehaltenen Di- 
wan sprach Suleiman bloss mit dem erstt u, Mohammed 
SokollivUnd zweyten Wefir, Pertew, um die Ungnade, 
dass er den fünften, den Serasker von Malta, nicht 
sprechen wolle , einiger Massen zu mildern. Der jfin* 
gere Bruder Mustafa*«, Ahmedpascha, bekamtl^mior 
dem Dicli ici nahmen Sthemsi , damahls Begleibeg von 
Biimili, war als solcher auf dem Mai sche nach Sofia 
begriffen , auf welchem er die Kunde von dem üblen 
Erfolge der Unternehmung dea SerasHers , seines Brti- 

•) Isttianti L XXII. '*) Dieses Schreiben ist flas Iclzip SuIetDinn^s in 
den ociit Banden der •criUuro tiin-hesche unter den vrno/,iaiiivrbeil Acten 
df's k k nntisar« vom Scli.mbaii 9;^. Suleimnn bckia<;t «irli , d«»s »H« 

L.okukfii vou Se^ua Lir.\ c 1 »iundui«»c Zar», Sebenico und SpaUtro liit^ 
ten , dass aic mit »Wey Bri|;aiilin«ii von der Insel Bia£%a «nigclviiieqt ' ' 
K.aiiiin*nnt - K-aravane b«y M«c«i«ca geplnnderl biUen. 



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435 

derti erhielt. In «einem Geleite befand sich der Gre* 
schicbtscbreiber SelanikitVelchertdamahlsnur alsKo* 
rans-Leser de»Be^1erbe|^s angestellt, sich nach der Hand 

7um CereniDnieiirneister und bis zum Präsidenten der 
RecbntiMgsl;,! ininr rii ^ o^ Mekka , Mctli iia und Anatoli 
emporschwang, a;id di r von nun au als glaubwürdi- 
ger Augenzeuge und Schreiber der Begebenheiten sei- 
ner Zeit dnrch die folgenden sechs nnd dreyssig Jahre 
dieser Geschichte mitspricht. Maximilian, wiewohl stell 
ernst znm Kriege rüstend , machte noch emmahl Frte- 
densversnt Ii , indem er im Beginne des folgenden J ah- 3i.Jänn. i566. 
rts den ungarisclien Kanitiierbeaniteu (jreorg Hossutoti ■ 
an Suleinian, mit dem Begehren der Zurücketellung 
Pankotta'a nnd Knippa*s, sandte f. Derselbe brachte Ge- 
schenke für die Wefire , nnd nebst zwanüg Gefange- 
nen den alten Tschansch Kasim , welcher einige Jahre 
zuvor von den Soldaten des Palatins Thomas Nadasdy 
gelan oren worden war, als Geschenk für die Witwe 
Rustem*a, die Tochter Suleinian's , welche seine Frey- * 
lassung begehrt hatte. Da Hossutoti ohne das schon seit 
zwey Jahren aiisständige Geschenk kam, auch von der 
Zarückstellnng Tokay*s nichts erwähnte , ergrimmte- 
SaTeiman , nnd Hess den Nnntins im selben Hause mit 
dem Bothschafler All) i t von. Wyss einsperren nnd in 
en?pr Verwahr halten ' . Zugleich wurde der Krieg wi- 
der Ungarn beschlossen und ausgerufen. Kurz vor dem 
Auszüge ins Feld hatte der von der Stattiialterschnft Je- 
men abgesetzte Statthalter Mahmud« der über Land 
nach Constantinopel , nnd mit dem Sultan Selim zn^Schaahm^j'^ 
sammengekommen , durch die Darbringung von unge- 
heueren Geschenken sich so des Suhnes als des Vaters 
Gunst, und dadurch die Statthalterschaft von Aegyp- 
ten gewonnen % welche dem SsofiKilun Alipascha ge- 
nommen nnd dem If ahmnd verliehen ward. Alipascba) 
welcher in der Schlacht von Konia zwischen Sultan 
Bajefid nnd Selim als Beglerbegvon Sulkadr dem letz^ 

^) Bi/.ari <\e hello panotiico UImm-. Istnarifi T, XXil. um! Iinlriictio 

Iiro Huslüii 4l<l. 3i. .länner »Stif» itii k. k. Hausai i luv«. **} lU'lal. llu^luü im 
^ k. Maii«Brclii\e. *)S(;laniki S. Du R»ur«ltll-elirar sii;;t im Hcdsclirb. 
Da^ fW'idi Malimiid's alt StAithAlier A«gypt«M T*J>92d o^-'O ^" ^ Brief- 
Minmlans Tudschjkde's. * 



ien so thätige Hülfe geleistet, war seitdem ■wechselwei- 
se in den Statthalterschaften von Bagdad, Haleb, T)a* 
maskns und znletzt von Aegypten verweilt « von den 
Arabern Kilnn, von den Türken Ssofi^d« i. der beschsu- 
Hebe Weise, beygenannl worden \ Mit der Einfachheit 
seiner Sitten und Tracht stand seines Nachfulijers Pomp 
und Pracht im schneidendsten GegensatzLv Alipascha 
hatte von Ilnleh nach Kairo Münzmeister mitgebracht, 
welche die Münze verschlechterten , indem sie snf je* 
des hundert Dirbem von Silber dreyssig mehr imMenn* 
werthe schlugen. Von ihm schreibt sich die erste Ver- 
schlimmerung ägyptischer Münze her. Sein Nachfolger 
M <i])nHHl})ascha befriedigte nur Ein Jahr lang seineu 
ungeheueren Durst nach Geld und Blut durch Hinrich- 
tungen und Vergantnngen. £r bemächtigte sich der 
Schätze des Emirs von Oberägypten, Mohammed Ben 
Omers, und des Defterdars IbraMm, bey dem hundert- 
tausend blanhe Goldstücke gefunden wurden. Als er ei* 
lies Tages nach ljulak beym sogenannten Beduinenpal- 
laste ^ vorhcyritt, streckte ihn eine Flintenkugel nieuch- 
ierisch zu Üoden. Er wurde in der von ihm erbauten 
Moschee zuRomella bestattet ^ . r 

reidsuff »9m Durch mehr als einen Grund bewogen, beschiosa Su* 
ösigeih, i^imi^n^ selbst an der Spitze seines Heeres ins Feld zn 
ziehen. Erhoffte, dass der Sieg, de1r so oft seine Fahnen 
begleitet, auch diessmahl nicht ungetreu, dieselben auf 
Erlau's und S/.igeth's Mauern pflanzen werde, welche 
die Streitmacht seiner belagernden Heere gehöhnt; Er* 
lau's und Szigeth*s Fall werde den Flecken der misslun- 
genen Belagerung Malta*s auswaschen, und es werde ihm 
vom Glücke gegeben seyn, die Laufbahn seiner Siege, 
welclie in Ungaiii inil dessen südlicher Brustwehre, 
mit Bel^rad's Eroberung, hegnim, mit der Einnahme 
der nördlichsten Granziettungen , Raab und Kontorn, 
zu vollenden. Weiters spornte ihn noch seiner Toch- 
ter Mihrmah Frömmigkeit ^ und des Scheich Nnredr 

>) Aali in der Lialn <ler Wefii«, dann Subeili Bl. S6. ^) iTMfP MMtwL 

Al-mnnsh rr - t rihinanijft tind Siilirili Hl. .^7. AuKEUg lU fMIWift* 
nitcbeo Getai)dUcU«t'Ubericbten im k. k. tUusaicbiTe. 



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437 

dm GUubenseifer daza an , welcher ihm vorwarf , seit 

bo Langem nicht selbst die Pflicht jedes Moslims durch 
Feidzug im heiligen Kriege wider die Ungläubigen er-> 
iiiUua haben *; eniUich stellte Mohammedpasoha^s SohOf 
derEnhel Jahjaoghli*s, der neue Statthalter von Ofen, 
zagcnannt Arslan, d. i. der Lowe, durch wiederhohl- 
te Schreiben und Botheu vor^ dass von eineui Heere 
det Kaisers nichts zn sehen , dass SuleimaUf wohin er 
•ich immer wende« Ungarn seinen WafTen ofTen finden 
werde. Arslan, gewohnt den LöwenmiaU, der ihn von 
Natur aus beseelte ^ noch täglich durch Opium uud 
Wein zu steigern, wollte , ohne Suleiman*s Gegenwart 
oder Befehl abzuwarten, ihm den Weg durch Siege 
bereiten, und auT seine Faust uiiUrtiahm er die Jlela- 
geruagvon Palota mit achtlausend Mann und vier Kar* 9« Jan. 
thsuaen. Schon hatte er zehn Tage lang die Mauern 
mchüttert und geöffnet , als ihn die herannahende 
Macht kaiserlicher Tnippeu , welche der Befehlshaber 
Ihury zu Hülle geruleu, und welche der BeschlUaga, 
I^eli Lutfi, im Walde von Bakon ausgeKundschaftet hat«r 
t«, die Belagerung anfznheben zwang. Hierauf über-* 
ninjpelte Gral Eck von Salm Wessprini und Tata, und 
nahm beyde mit siegreichein Arm. So gross Avar dio 
Wuth des deutschen Kriegsknechtes , dass er selbst 
Türken« welche sich in die Arme der Ungarn geflach* 
tet, mit ihren Beschützern durchstach« und dafür oft 
vott Ungarn selbst niedergehaueu ward. Der Stolz 
Wessprim*s, die grosse Kirche des ersten ungarischen 
l^Öaigs« des heil* Stephanie Werk« welche bisher un^ 
^rtürkischem Besit7.e verschont geblieben, wurde mit 
J^m hohen Thurm niedergebrannt. Siebzig zu Tata 
geoaachte Gefangene wurden mit dem Janitscharen-> 
liMptmann Kurd nach Raab gesendet K Indessen war 
das osmanische Heer in zwey Abtheilungen und mit 
iweyerley Bestimmung von Constantinopel ansgezo- 
gea. Fünf und zwanzigtausend Mann Beiterey und 
^omolk nnd zweytansend Janitscharen« vom zweyten 

^ RAurntu! - r^biar. >>) Istoanft X«.XXII. Bistri d« bello pmioDko lib«r, 
^ iUtott« XXtV. p, 197. 



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438 

"Wefir Pertewpasclia, dem elieiiiahligeii Janitscharen- 
aga, geliilirt, waren gegen die siebenbüri^isi hc Gran- 
ze mar^cbirt, wo sie« durch die Truppen der Stallhal- 
ter von Temesvar und Beigrad verstärkt , die Festung 
Ginla erobern sollten Dem Fürsten Siebenbürgens t 
Sigmund Zapolya, und dem Chan von der Krim« De 
letgirai, war der Befehl ergangen, Szathmar und To- 
kay, deren Verlust so tief schmerzte, wieder zu neh- 
^l,Schewwat meu, ländlich zog am ersten May t Suleiman seihst mit 
I* £yi$6& einem Pompe aus, der den aller früheren Feldzüge au 
würdevollem Glänze übertraf. Während seiner langen 
Regierung von R|nf nnd vierzig Jahren hatte er eich 
bereits* zwölfmahl selbst an die Spitze seiner siegrei- 
chen Heere gestellt (wider Belgrad, Uhodus , Mohacs, 
"Wien, Güns , Bagdad, Corfii, Suczawa, Ofen, Gran, 
Tebrif und JNachdschiwan) ^, nun das dreyzehute MaUi 
v^ider Szigeth. Ihn begleiteten der Grosswefir Moham- 
med Sokoili als Serasker« d. i. Generalissimus, dann 
der dritte, vierte und fünfte WeHr, Ferhad, Ahmed tfnd 
Mustafa, der unglückliche Belagerer Malta's ; der zwey- 
te Wellr Pertew war zwey Monathe früher nach Gin- 
la vorausgezogeri ; die beyden Heeresrichter Hamid und 
Perwif Efendi, der Janitscharenaga Ali, der oberste Def- 
terdar Murad Tscheiebi, der Nischandscbi Egri AjKÜiide 
Mohammedtschelebi, an die Stelle des grossen Niscban- 
. dschi Dschelalfade , des Geschichtschreibers, ^Tsaunt, 
welcher in dieser Eigenschaft die let/.leu i'tjldzüge mit- 
gemaclit und als Augenzeuge beschrieben, den von Szi- 
geth mit Stillschweigen übergangen hat. Die Sorge der 
Hauptstadt ward dem Iskenderpascha als Kaimakam^* 
dem zweyten nnd dritten Deflerdar, die Huth des Ha* 
fens und Arsenals dem Kapudanpascha Fiale und Bo^ 
standschibaschi Daud anvertraut. Der Mufti Ebusuud, 
der KaiJi^ahaiii Iskenderpasciia und der Richter Cun* 
btantinopcis, Kafifade Ahmed Efendi, begleiteten den. 
Sultan, der erste bis zur Moschee Alipascba's, die beyt, 

■) Nach Peltchewi /.oy Perle w er«t am 7. Schewwal (27. April) nidi 
Selantki kcliuti Ende Schaabans ( llalfle Mhik ) aus. ^) I. i 'izij II. lfm { 
III. i52Ö; IV. 1529; V. i532; VI. .533 , Vll. i536; Ylil. tSJS; iX. \^\.y 
X i5i3; Xi. i548; XIL ^lAi. litio. 



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439 



den anderen bis ans Städtthor t welches das .von Adria« 

* nopel heisst. V or dtr Stadt wurde anf der Wiese Ru- 
•tem Tüchelebi'« gelagert, und die Dichter Abdulbaki, 
Xewaji, Fnri und Kafi Obeidi Tsohelebi t überreich* 
tenGedichte zum segenreichen Auszuge des grossen Pa-i 

dischalis der A\ elt. 

■ 

Der erste Laferolatz war ausser der Stadt bey den Marsch SM^ 

• 1 • « man s von 

Wasserleitungen ^ deren vollendeter Bau Suleiman s constanuno- 
Fmde und Stolz , und die er jetzt zum letzten Mahle ^'^grU^"" 
Mh. Diessinahl inachte er den Marsch nicht wie ge^ 
wohnlich zu Pferdi sondern durch Alter und Podagra 
geschwächt, meistens im Wagen, in dem er auch die 
Aufwartung der Wefire annahm. Der Grosswefir ging 
immer eine Station voraus, die Wege in fahrbaren Zu- 
stand für den Sultan zu bereiten. Einen MuiiaUi nach 
dtm Aaszuge MS Constantinopel ward zu Tatnrbafari 
ia einer anmuthigen Ebene gelagert. Hier brachte ein ^^^^ 
Zimmerer ein Schreiben, mit der FreudenUunde , dass 
dem Sühne Sultan Selim's, dem Prinzen Murad , Stall- 
halter von Magnesia, ein Sohn geboren worden, des^ 
len Nahmen e& sich vom Urgrossvater erbath« Sulei- 
man wollte, dass er Mohammed genannt werde. Re-. 
ijeiigüsse erschwerten gar sehr den Zu durch eleu Pass 
Iwapuluderbend. Nur einen Tag wurde zu Soüa, zvvey 
2a Ntssa und drey zu Belgrad gerastet « wo Suleiman 
am nenn und vierzigsten Tage nach dem Ausmarsche 
von Constantinopel eintraf. Längs des Marsches war 
das Lager dqroh mehrere Räubereyen beunruhigt wor- 
den. Soleiman gab die strengsten Befehle « der Bäuber 
habhaft zu werden. Der Janitscharenaga und die ihm 
untergebenen Jasakdschi, eine Art von Gens d'annes, 
verdoppelten ihre Wachsamkeit ; durch ^dieselbe und 
die des Begs von Milgara » Orenbeg, wurden Diebe 
nnd Räuber aus ihren Schlupfwinkeln hervorgehohlt , 
wnd fast ]ede Station war uiit ILurichtun^en bezcich-» 
net. Da das Anschwellen der Donau die Schulung der 
Brücke vor der Hand unmöglich machte, befahl Sulei- 
man, dass, bis die Brttcke bey Sabacz geschlagen seyn 
uiirde, der Janitücbareuaga , der Deiitidar, das Heer 



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I 



440 

Rumiirs, Anatolfs und Karaman*s in SchifTeii nach Sem- 
lin übergesetzt, in Sirmien's Ebenen seine AnkunTt er- 
warten sollen. Orenbeg ward /.ur Belohnung für die 
wohlgehandhabte Sicherheit des Lagers zum Tschauscb- 
baschi ernannt, vier Janitscharen, die sich in der £in* 
bringung der Diebe am meisten ausgezeichnet, wurden 
mit einem Solde von dreyzehn Aspern zu Sipahis be- 
fördert. Auf dem Marsche von Belgrad nach Sabacz gin- 
gen durch die Verwirrung des Regens und der Ueber- 
schwemmung viele Kamehle verloren, so dass des Sul- 
tans eigenes Zelt nicht ankam, und er in dem des Gross- 
wefirs abzusteigen gezwungen war Vier Tage wurden 
auf dem kurzen Wege von Belgrad nacli Sabacz zuge- 
bracht , wo der mit der Schlagung der Brücke beauf- 
tragte Sandschak von Semendra, Beirand^eg, dieselbe 
endlich zu Stande gebracht. Suleiman setzte darüber, 
und zog in vollem Pompe zu Pferde, Angesichts des 
Heeres, das zu beyden Seiten paradirte, zu Semlin ein. 
I)ie Beglerbege Kumili*s , Auatoli's und Karanian*s , 
Scliems Ahmed, Sal Malimud und Tcherkes Suleiman, 
empfingen ihn glückwünschend an der Spilze ihrer 
Truppen. Es ward der Befehl kundgemacht, dass das 
Opferfest (der kleine Bairam) zu Semlin gefeyert wer- 
ij. Siihidsche. de. Am Vorabende desselben sandle Suleiman sein ei- 
a,. Jumus. ggjjgg Schiff dem Sigmund Zapolya , "welchen er durch 
eigenen , noch von Constantinopel aus abgesandten 
Tschausch zu einer Unterredung eingeladen hatte, ent- 
gegen. Er bestieg dasselbe mit vierhundert Edlen, und 
wurde von Sandschaken und Tschauschen zum Zelte 
Suleiman^s begleitet, das auf der Höhe stand, wo ehe- 
niahls Hunyady's Schloss. In der Nahe wurde Sigmund 
bey den Pasclien einquartiert und unter Freudenfeuer 
der Kanonen empfangen. Am folgenden Tage wurde 
das Opferfesl mit grosser Feyerlichkeil im Lager be- 
gangen , und grosse Geschenke unter das Heer ver- 
theilt. Die Beglerbege erhielten fünfzigtausend , die 
Sandschakbege dreyssigtausend , die Sipahis tausend, 
die JanitscharoJi fünfhundert Asperu ( zehn Ducaten 

■) Selaniki S. ai. ^ / • • 



il>g lg 



44t 

der Mann) *. Tags darauf war die feyerliche Andienzn. Silkidsehe, 
des Sohnes Zapolya'« bey Suleiman. Fünfzig Tschaasche 
eröffneten den Zug , und eben so viele schlössen den* 
selben. Der Janitscharenaga, d^r Oberstkämmerer und 
der Oberstmarschall mit den silberbeketteten StUben , 
drey Ceremonienmeister und vier Wefire ritten dem 
Sohne Zapolya*s vor. Neben ihm sjingen die Lanier in 
persischer Tracht, und \ier (leri><iiljen in Kleidern von 
Goldstoff hielten seine Steigbügel. AU er am Zelte des 
Saltaus angekommen, wurde ihm der Wink gegeben, 
TOm Pferde abzusteigen ; hundert Jauitscharen traten 
ihm vor, mit den Geschenken, die er gebracht, wor- 
unter zwOlf reichTergoIdete Becher ^ , und ein Rubin , 
fünfzi^tausend Uucaten wertlij mit neun Edlen von sei- 
nem Geiülge trat Sigmnnd Stephan in des Sultans Zelt, 
in welchem die vier Weiire um den goldeuen Thron 
standen, dessen Säulen sie vorstellten. Drey mahl knie- 
te der ungarische Kronprätendent nieder, und drey mahl 
liiess ihn Suleiman aufstehen , der ihm die Hand zum 
Kusse darreichte, und ihn als seinen geliebten Sohn be- 
Willkomm te. j)t r Grosswefir setzte ihn dann selbst auf 
eiiu n ijiii J^ei len und Edelstein verzierten Sess'el ohne 
Lehne, und Sigmund sagte zum Dolmetsch Ihrafiim , 
dass er durch so viel »Herrlichkeit verwirrt, nichts zu 
sagen wisse, als dass er der Sohn eines alten Dieners 
Snleiman's« Suleiman antwortete, dass er nicht wei* 
eben wolle, bis er ihm nicht seinen Sohn Sigmund Ste- 
phan zum KOnig von Ungarn gekrönt haben werde. 
Vierzig Jahre waren nun vci llossen seit der Sclilacht 
von Mohacs , dessen Suinpl den rechtmässigen König 
verschlungen, dessen Ebene drey Jahre hernach die 
Schmach des Handkusses des ungarischen Thronanmas- 
sers Zapolya im Zelte Suleiman*s bezeuget hatte; fünf 
und zwanzig , seitdem Zapolya*« Sohn als unmündiges 
*Kind, mit dem Versprechen, einst des Vaters Reich 

■ 

Jf tfecli Jteffis rruni;. ad Solei- • 
maiium /mperatorcm Turcufum modus et scries anno Ck. 1 566 /acta e et cr- 
Ubratae , au« einer alten ÜAnilillhriA von Samuel Tborday abgeirliriehen 
bey Kiilona T. XXIV. S. 207 u. 9. w. Istusnfi XXIII. , dann der Empfang 
Siemund ölepbaus iu Petacbewi Bl. i3S. Aali Bl. a84> Siolakfarie Bl. 127. 
Sdaoiki S. Sa. ^) Ittnmfi ZXUl. ForgMt. 



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H2 

■ ■ ■ V 

zu erhalten, gesäugt, mit der Mutter aus OTen vertrie- 
ben worden war. Jetzt versprach Suleiman von neuem 
die Erfüllung des fünf und zwanzigjährigen Verspre- 
chens. Sigmund überreichte seine Bitten schriftlich. Su- 
leiman sagte ihm die Ertüllung derselben zu, indem er 
nur den Witwen und Waisen zu helfen bereit. Er ent- 
liess ihn gnädig, und sandte ihm am folgenden Tage 
* Gegengeschenke, die zwey und zwanzig Tschausche 
trugen, Dolch und Schwert, reich mit Edelsteinen be- 
setzt, und vier herrliche Pferde, vom Oberststallmei- 
ster vorgeführt auch wollte er ihn mit Gastmahl be- 
wirtheui was aber auf des Grosswefirs Einstreuungun- 
terblieb, dass, wenn der schwächliche Fürst sich etwa, 
der türkischen Kost ungewohnt , durch dieselbe den 
Magen verdär])e, die Ungarn ihn vergiftet wähnen könn- 
ten. Diess war aber nur Vorwand, w eil Mohammed So- 
kolli, welcher gewünscht, dass Sigmund iiin in seinem 
Zelte besuche, durch desselben ausweichenden W^unsch, 
dass die Zusammenkunft zu Pferde unter offenem Him- 
mel Statt habe, beleidigt, ihn der Ehre sultanischer Be- 
wirthung berauben wollte. Sigmund, der vor dem SuU 
taue gekniet, Hess sich durch Bekessi's Rath zum un-» 
zeitigen Stolze verleiten, dem schon jetzt und später 
noch mehr grossmächtigen Grosswefir die Ehre des 
Besuches im Zelte zu versagen, was ihm Sokolli schon 
jetzt und später noch mehr und empfindlicher nachr. 
i3. Sifhiffsche. trug ^. Zwey Tage hierauf ward Zapolya in der Ab- 
Schiedsaudienz gnädig mit den Worten entlassen : „Sor- 
^ „ge für Soldaten, Pulver, ßley und Geld; wenn du 

„etwas bedarfst, lass mich*s wissen, damit ich dir sende, 
„was du verlangst." Zweyniahl stand ihm Suleiman auf, 
^ und umarmte ihn. Das schriftliche Begehren Sigmund's 

war bloss auf die Strecke Landes zwischen der Theiss 
und Siebenbürgen gestellt, ohne dass er gewagt, Te- 
nieswar und Lippa zu begehren, wo schon Moscheen 
standen, dann die Gränzscheide vonDebrezin und Szol- 
nok. Die bescheidene Bitte wurde gewährt, und drey- 

.••>.. r 

') T^taanfi, ForRScs. ^) Iituanü, Forgao, bclaaiki, PcUcUcwi, Aali , 
äsolakfade. 



. Digi^oci bv»GoogIe 



• I 

/ 

ix.ttudert Gefangene wurden ihm losgegehen *. Am sei« 
ben Tage mit ZapoIya*s Sohne hitte auch der französi- 
sche Botbschaflert Wilhelm von Aube, Audienz ^ um 
dem Sahan des KOnigs Crlückwfinache zum Feldznge 
darzubringen. Solehe Glflchwünsche batte Snleiman 
früher auf dem Feldzuge nach Güns durch Rincon^ 
anf dem ersten pcTsischen durch Laforet, auf dem letx- 
ten persischen durch Codignac empfangen, und der 
Bothschafter des cbrutlichsten Königs, der sich auf 
diese Weise der Siege des fimiruUmaniinin freute, be« 
zeigte hey dieser Gelegenheit im Nahmen «eines Herrn 
dem Zapolya grosse Freude Aber dessen Uebertritt zur 
erangelischen Kirche nnd Verwerfung katholischer . 
Lehre 

Von Semliri aus ward der Ee£i:lLr]x ü; von Karaman, Jreiterer 
Suleimanpascha gegen Ofen befehligt, und Suleiman SemUn^tuSt 
wollte über die Brücke von Peterwardein gegen Erlau . 
ziehen. Da traf die Naehricfat ein ^ Niklas Zriny habe 
zu Sikl6s den Sandschak iron Tirhala« den ebemabligen 
Obersttmchsess ^ Mohammed^ Überfallen, ihn nnd sei-' 
nen Sohn getOdtet, sein ganzes Lager geplündert; eine 
reiche iiciite, die allein an barem Gelde siebzehntau- 
send Ducaten bttnisT Suleiman hierüber ergrimmt, 
änderte den wider £rlau gerichteten Plan des Feldzu- 
ges« nm-YOr allem Miklas Zriny durch Szigeth*s Ero* 
berung zu züchtigen. £r befahl, bey Vnkovar Brücke 
über die Donan zn schlagen. Schön war dieselbe fertig« 
nnd der Kapidschibaschi Altaga, welcher als Qnartier- 
meister das Heer führte, hatte aus Eifer die letzten 
SLwey Märsche in Einen verwandelt, und Suleimaii's 
Zelt unmittelbar an dem Brückenkopfe aufgeschlagen. 
Suleiman, grämlich durch Alter und Krankheit «befahl« ^ 
dem Quartiermeister den Kopf abzuschlagen « weil er 
wider die ihm gegebene Marschordnung ans zwey Sta- 
^tionen £ine gemacht; doch rettete ihm der Gross wefir 
das Leben , durch die Vorstellung , dass , wiewohl der 

•) Thorday bey Rtttona XXIV p ? io h O^rielbe p. »17. *) So l it^s« 
er (Selaoiki S. 33), nicht Osmaupa&cha , wie ihn Utuanfi n«nnl. **) Tschasch' 
nei^irb€uehi , d. i. ObersttruchteM , Selaniki S. 34» und nicht KUnreUilki^ 
buschig i. Ob«rttk«Uirmmit«rt m Utttuft Mii. *} Iitouifi jÜUlL 



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444 

f 

Kapidsohibaschi den Befehl fibertreten, er dennoch da- 

durch das Gute, grossen Sclirccken unter den Feiiul eil, 
bewirkt habe, welche sd mehr zitterten , als sie sahen, 
dass Suleimau« alt und krank, noch wie jung und ge- 
sund, aus zwey^ Märschen £inen mache Die Donau 
schwoll von neuem « und zerriss die Brücke bey Vuko- 
irar f, und Suleiman befahl nim« eine über die Drau 
bejr EsseK zu schlagen. Die rnmilischen und anatoti* 
sehen Truppen bcidepplen von allen Seiten Holz, zu- 
sammen , und binnen siebzehn Ta^^en stand die von 
hundert achtzehn .SchifTeu getragene Brücke, in der 
, Länge von viertausend achthundert £llen fertig Alj- 
portukbeg, der alte Beg von Rhodos, welcher, mit 
Oberbefehle der Donanflotte beauftragt, des Sullans 
grüne Jacht mit drey Galeeren desselben von Constan-» 
tinopel über das schwarze Meer und die Mündung der 
Donau aus derselben in die Drau geführt, leitete nun 
das Steuer des goldenen Lustschiffes, auf welchem Su- 
leiman sonst die Ufer des Bosporos, jetzt die der Drau, 
und die über dieselbe gf»schlagene Brücke unter dem 
DonneCv von Kanonen besichtigte. Suleiman stieg im 
Zelte des Janitscharenaga ab « beschenkte denselben 
und den GapitSn der Donauflotte , Aliportuk , beiRihl 
den Beglerbegen, olme Verzug das Heer über die Brü- 
cke zu führen, und v^'m^ vier und zwanzig Stunden dar- 
nach, am ersten Tage des eingehenden Mondjahres über 
Moharrm» dieselbe. Da ungeachtet der strengsten Befehle , nicht 
k jlvti5$S. rauben und zu sengen S Dörfer aulflammten« S^iulv 
te Suleiman ergrimmt den Oberstkämmerer GulablagU' 
mit hundert Kapidschi nach den brennenden pürism,. 
mit dem Befehle, die Käuher und lireuner auf der Stel- 
le aufzuknüpfen ; gleicher Befehl erging an den Gross- 
wefir, mit den Tschauscheu das oberste Profossenamt 
durch schnelle Hinrichtung der Mordbrenner zu üben'^. 
Weiters erging Befehl , das schwere Geschütz milii^ 
Büffeln nach Szigeth zu schaffen, nahmeniKob dislig^Ü«« 

Selaniki S. ^, ^) SeUniki S. 35 , und mit dcuuelbea ia der '/»»Ul 
äl»er«to«(tnimi>nd Almotnino 8. 4' puc*t0 d« 4800 pmso» th hrgo y 
ancho acahada cu iG <|iW« lur find Sdirtlt« «UU Elktt. ^SiMMMi^^ 

Ücricibe el*«a d«. . . < 4 

I 



Digittied by- 



^ 44s 

seKatzianer*sche Kanone aus Arad, welche Chosrewimd 
Ferhadbeg als Trophäe der Niederlage Katziaiier*8 er- 
heiztet hatlen. Der Sultan lagerte «wiachenFünfkirchen 
irad Siklös zu Harsany, das, durch trefflichen Wein in 
Ungarn herühnit, durch eines wackeru Kriegsobersten 
Hinrichtung auch in der osnumiaehen Geschichte be<* 
ribmt werden salUe. 

Mohammedbes: , der Löwe , der Statthalter von j^rtfmpm-' 
Ofen, hatte durch den voreiligen Yversuch von Palota*s Hchimng, 
Belagerung und den Verlust von Wessprim und Tata 
des Sultans Zorn, nnd dnrch Schm&hbriefe auf den 
Grosswefir, welche Saleiman diesem mitthcilte^ auch 
^ieb.^^iben geTalirliche Feindschaft schwer auf sein 
Haupt geladen Von Siklös aus befehligte Suleiman 
den Tschansohbaschi Bnrunsif , d. i. ohne Nase« mit 
lanfEehn Tschanschen « ihm des Statthalters von Ofen, 
Arslanpasclia's, Kopf zu bringen. Zugleich theilte Ars- 
lanbeg's Geschältstrager die Nachricht mit) er habe 
Kunde erhalten « dass der Pascha sein Heer vor drey 
Tagen verlassen , selbst ins liaiserliche Lager herbey-» 
eile. Da änderte Suleiman den ertheilten Befehl dahin 
ab, den Kopf desselben beym Eintritte ins Zelt des 
Grosswefirs in £mpfang zu nehmen« Am folgenden Mor- 3. Auf, t565b 
fen wurde zu Harsany Rast und Diwan gehalten. Nach- 
inittags kam Arslaiipascha mit fünfzehn schwerbewaff- 
neten Ruitern ins Zelt des Grosswefirs, und setzte sich 
auf den für ihn im Diwanszelt bereiteten Sitz. £s war 
fieles Gerede unter den Tfohauschen , was denn der 
Stalihalter von Ofen hier mache, und ob er näriiscli, 
sein lieerohue J>( r< Iii zu verlassen. Nun trat der Gross- 
weßr aus dem Zelie^ und redete ihn an: 9,Was willst 
»du hier? Wem du dein Heer übertragen? Der Pa* 
„dischah hat dich zum Beglerbeg ^^^esetzt, du hast die 
^Festungen den Ungläubigen überliefert. Weh diri dein 
»Todesurtheil ist gesprochen, Verfluchter!^ und dann 

■ 

Der venesunifcb« G«Miidlltebaft»b«rfclil meldet ul»«r diesen Tod; 
Jl Sr. hai'tva fotfo tajnr In test'a (er wai rl rrwiit pt) nl Bas%n di Ituda ;• 
*oipeUo, ehr have$se ihtclUg«nza coW luifict atore , c che U primo festr non 
f 4 M gr»a eonßdetita Im k. k. Hansarelurt. D«t G«g«iUitil btweitta dit 
'''^ '■il|(etlicilteii Di-ief« ArtiaDpMcba'i, 



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446 



zum Tschauschbaschi gewandt: ^R'aume diesen UngVau- 
„bigen aus dem Wege.** Arslan zog zwey Berichte aus 
dem Busen, die er dem Kaiser zu übergeben habe; der 
Grosswefir nahm sie, der Tschauschbaschi fasste das 
Schlachtopfer an. Da der Henker abwesend, miisste 
sein l^ehrling dessen Amt ausüben. Beym Hinausführen 
sprach Ajasaga dem rnglücklichen zu: „Die Welt hat 
„keinen Bestand; tliu* Busse und wende dich zu Göll." 
Arslan, statt hievon Kunde zu nehmen, sprach zum 
Henker: „Lieber Meister, mache es schnell und setze 
„den Daumen fest auf.** Er würgte ihn sogleich. Die 
Statlhalterschaft von Ofen ward dem Neffen des Gross- 
wefirs, Mustafa Sokolli, verliehen. Was Arslan mitge- 
bracht, fiel sogleich dem Fiscus heim. Die Nacht hin- 
durch wurde J)eym Leichnam gewacht, des Morgens 
wurde derselbe nach der Begr'abnissst'atte der Familie 
Jahjaoghli abgeführt , dort an der Seite seines Vaters 
zu ruhen, der ihn einst im Zorne verwünscht, und ihm 
sein tragisches Ende vorausgesagt haben soll *. Der Hin- 
gerichtete , von den Schlachten Arslan, d. i. der LOwe, 
und als Dichter (denn er erscheint in den Reihen der- 
selben) Sifali, d. i. der Irdene, beygenannt, war der 
Enkel Balibegs, des Sohnes Jahjapasch<i's , eines der 
tapfersten Kriegsobersten Mohammed's H. , des Ero- 
berers. Sein Grossvater, Hamfa Balibeg, hatte sich 
schon als vierzehnjähriger Knabe durch heldenmüthi- 
gen Kampf ausgezeichnet , und stand bey der Belage- 
rung Wien's auf dem Wienerberge K Jahjapascha halle 
vier Sühne gehabt, deren jeder ein nahmhafter Kriegs- 
hauplinann und der Sohn Balibeg hatte drey Söhne 
und einen Fankel, deren jeder ein Statthalter in Ungarn, 
iiähmlich Ahmed zu Stuhlweissenburg , Derwisch zu 
Szegedin und hernach zu Fünfkirchen, Mohammed und 
dessen Sohn Arslan Beglerbege von Ofen. Diess mel- 
det die Geschichte von dem Geschlechte der Söhne 
Jahja's, welcher, Bajefid's Eidam, als Statthalter von 
Bosnien der Schrecken von Ungarn, dessen SohnBali- 

*)Srlaniki, welcher .ler Hinrichtung alt Aiigenr.eiige hrywohnle, S M. 
*>) Anh in der Litte der Paichcn Dojcfid'» 11. ßl, ijS. Pcücl'» Ü«cUicbie 
der Ocl.igerung Wieni. 



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H7 

m 

heg in Ofen nnd Es%ek die Ungarn schlug * , Ton des- 
sen drey EnKeln, Statthaltern in Ungarn, Mohammed 

Ofen (luich dan Bau der Bäder, und der Frenkel sich 
durch seineu Tod, und als Löwe und Dichter ^ , berühmt 
gemacht hat. 

Am Tage nach Arelanpaecha*« Hinrichtungr war Suleimam vor 

feyerlicher Einzug des Sultans zu Fürifkirchen. Voraus 4. iu|.",*i66. 
die Söhne des Grosswefirs Kurdbeg uild Hasanbeg. Def, 
Generai der Ulufedechi Ferhadaga und der Vorsteher 
der Mnteferrika mit fDnf Korans - Lesern , welche mit 
wohltönender Stimme unter der Fahne die Sure des 
Sieges und der Eroberung hetheten ^. Der Sultan vom 
Wagen ans 1 anf beyden Seiten das in Reihen stehende 
Heer grfissend, zu seiner Linken die Wefire Ferhadpa- 
scha und Alimedpascha , zn seiner Rechten der Bruder 
des letzten, der lünfte Wefir Mustafapascha , und der 
▼en Aegypten abberufene Kihin, oder Ssofi Alipascha, 
welcher der sechste der Wefire ^. Brey Tage vorher 
hatten der Bpi^lcihe": von Rumiii auf dem Hügel von 
SimeleUov, nördlich von Szigeth, hiit neunziglausend 
Mann nnd dem Artillerieparke von dreyhundert Kano« 
nen gelagert \ Am fünften August ^ kam Snfeiman selbst 
IQ Pferd vor Szigeth an, und befahl den Beginn der 
Belagerung. Die Festung Szigeth oder Sigetwar, d. i. 
die Inselstadt, zwey Meilen von Fünfkirchen vomFlus- . 
se Almas nmflossen , besteht ans drey Theilen , dem 
Schlosse , der Alt- und Neustadt , durch Brücken mit^ 
sammen verbunden. Das Scliloss oder die innerste Fe- 
sluug hatte fünf Bollwerke , mit dreyfachem Wasser- 
graben umgeben, aus £rde und Reisig aufgeführt, nur 
der runde Thurm , in welchem der Pulvervorrath , die 
Glocken und die Lärmwachen , war aus Ziesreln ge- 
mauert ^. Xu der Festung püanite Zriny, der öchioss- 

« 

*) jirslane» Mehmetis JahioffUi (BoIiU«*|!<1 Kssequiana et budensi cladU 
hts nottris ciari fi/itix. A <!i untr't rlm Diihtcin, und Hie Bio!.M a|iliif»n lier 
leichter voo .ianciiik Tschcrlfbi iiiid KiiiiiiiUile uuter Sifali, <=)SeianikiS ^o. 
*} Hier crsctieiQt «ebon «nm wten MahU der «echtte WelTr, nicht «wt 

nnter Sellin II., wie c« hey Moiiradjea D'Ohs». Tal>le«u de lEmpi'«* Ol- 
tomin VII S. ai2 Ofi^v- \im'^nl)e hrt^st. •") Setrmtki \i(>ht um nr^len , 
WM lalUanfi ^^^^ Uutitnii sliintneti «Ue o<iiuariucUeu (^uclieu uberein. 

t) btunfi Lb XIX. b«y dtr BtUgenios vom J. iSSS. 



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448 

herr von Szigeth, ein grosse& Krenz auf; dort Hess er 
einen Soldaten, der w ider seinen Obern den Degen ge- 
zogen, hinrichten, was strenger Kriegsz.ucht gemäss, 
aber auch einem gefangenen ÜirKischen Aga den Kopf 
absclilagen , was unnülhiger Weise grausam". Um dem 
' Festpompe, mit welchem Suleiman angezogen kam, sei- 
ner Seits zu entsprechen, und zu zeigen^ dass man den 
Padischah würdig zu empfangen bereit, wurden die 
Bollwerke mit rothen Tüchern behangen, der Thurm 

, mit glänzendem Blech ausgeschlagen , und sobald der 

Sultan auf dem Hügel von Semilihov Posten gefasst, 
wurde eine grosseKanone zum Bewillkomm abgefeuert*'. 
Von drey Seiten erfolgte der Angriff. Den rechten Flü- 
gel l)efeliligle der dritte Wefir Ferhadpascha , und der 
Beglerl)eg von Analoli, Scherns Ahmed; den linkender 
fünfte Wefir Mustafa, und der Beglerbeg von Rumiii, 
Sal Mahmud, zwischen beyden der Aga der Janitscha- 
ren und Aliportuk, der Beg von Kodscha Iii, mit den 
Begen der Gränze, deren erster der von Poschega, Nas- 
. suh ' , die Altstadt mit fünf grossen Kanonen, worun- 
ter die Katziancr*s , welche auf Suleiman's ausdrückli- 
chen Befehl den Janitscharen zugetheilt worden ^. Zriny 
^ gab den Befehl, die Neustadt zu verbrennen, welche 
sofort aufflammte; auf die Brands^tätte führten die Be- 
lagerer das Geschütz, und mit Erdsäcken Damme über 
den Sumpf auf, welcher die Altstadt von der Festung 
19. Auguit. trennte Am vierzehnten Tage nach Suleiman*8 An- 
kunft waren die Belagerer Meister der äusseren Festung, 
und es widerstand immer noch das innerste Schloss. Su- 
leinian versuchte Zriny's ausharrenden Heldenmuth ver- 
gebens durch Aufforderungen und V'erheissungen von 
ganz Kroatiens Besitz. Der Fahnenträger und Trompe- 
ter des im HülfsheereMaximilian's befindlichen ältesten 
% Solines Zriny's war von den Türken gefangen genom- 

^ men worden. Um die Meinung, dass der Sohn selbst 

H - gefallen sey, zu beglaubigen, wurde die Fahne vor den 



* ■) BucUna liislnria Siqelhi liey Schwniultnpr. 'm Sf>lsniki S. 4«- *) 

} laniki, Aali , Petsclicwi, Ley Budiua Aassu/ ^ga. **) Selaniki S. 41. ') Bo- 

dina , Forgacs, Istuanü. 



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449 

Mauern anfgepflaiizt, und der Trompeter mnsste die 
bekannten Schlachtweisen blasen \ Zugleich wurden 

Schreiben , (leutselig , kroatische uiul uii^artäche , auf 
Pieiieu lu die Stadt geschossen » theils um durch Yer- ^ 
beissnngen der Tmppen Treue zn erschüttern^ theils nm 
die Terschiedenen Völker unter einander zu entzweyen. 
Die Verfasser dieser Schieibeu waren der Dolmetsch 
Ibrahimbeg , der Kiaja Lala ]tfustafapascha*s , und der 
Geheimschreiber Feridnn, der^ weil er gleich Anfanga 
der Belagerung denGrosawefir von einem gefährlichen 
Postent wo bald darauf eine Bombe Mehrere getödtet, * 
weggerissen, mit der einträgUchen Stelle eines Mute- 
(errika belohnt worden M ar ^\ 

Im eraten Sturme auf die innere Festung wurden Meimateg 
TOD den Belagerten zwey Fahnen erbeutet^ und der zrin'ys Tod, 
ehemahlige Statthalter von Aegypten, Ssofi Alipascha ^ Augast. 
getödtet, weicher vou ikairo herbeygeeilt war, seinen 
Tod vor Szigeth'a Mauern zn finden. Noch heisser war 
der Sturm drey Tage darauf, am Jahrestage der Schlacht %%, Su^. 
Yün Müiiacs , und der Eroberung von Ofen und Bei- 
jrad t. Vier Tage hierauf uuterüessen die Janitscharen ,6 s$afer, 
dea begonnenen Sturm« um daa grosse Bollwerk mit^* s>«i»<einiMr* 
Minen zu untergraben Am Morgen des (tinflen Sep* 
tembers flammte dasselbe in hellen Brand auf, als I^ei- 
cheufackttl- öuleimau's , der in der ^Hacht vorn innlteii 
auf den aechaten September^ aey es aua Altersschwäche, 
ley es an der Ruhr, sey es am Schlage, gestorben war«^ September. 
Seinen Tod verheimlichte der (rrosswerir, und die Be- 
wahrung des Geheimui^ses soU durcii die jLrw ürguug 
eines Arztea Terbürgt worden äeyn ^ £r hatte nicht 
den Troat, yora^inem Tode den Fall Szigcth*a zu ae- 
hen, oder den der Uebergabe Gyula's /u hören, wel« 
ciies von Ferlewpascha mit fünf und zwauzigtaubeud 

•) Forgaciu Zfgeihi Hungariae ciaustri praestantitsimi vera descrip- , 
Uo et pbtiOmmit »pitome. Ton demfelben w«iehl Selaniki nur in ao weit 

■1> . (^^<^ PI- aiii:li vom Fahriftil i .i^«T sjiiiclil, widirriid Ftu :;ftC8 nur vom 
Trompeter. ^> SßUinki bemerkt liey dieser Gcleseubeil, Uasi die Muiejer' 
fika^ d. i. die Zersirculen (welclie mtn ellenfjiirt mit Oßiciers du servie« 
*xtraardiHairm uheririzen könnte), nuf 5o «Ii der ZoIjI , damahls eine eben 
•o cetfhatzt^« al« eintr ti^lirli*» Stelle waren, loliaii-tj I^cli'-n, '^o Besuldung. 
^i Mucrtkt, d. i. der voa Kaira, heUtl er be^ buaia^i. "^j UudioM. ßu- 
oiUi BfMrit latasDfi. 

III. \ 89 



DigitlZCÜ by G(.)C) 



♦so 

Mann seit dem vierten Jnlins belagert t am ersten Sep- 
tember von Keretsenyi übergeben worden war *. Unge- 
duldig über die Dauer der Belagerung Szigetli s, hatte 
Suleiman noch kurz vor seinem Todo eigenhändig an 
^ den Grosswelir geschrieben : i,Ist dieser Raachfangdeaii 
^noch nicht ausgebrannt, nnd tönt denn noch nicht die 
^P.iuTie der Eroberung" In diesem Sinne ^\ u r den anch 
nach Snieiman's , nicht nur dem Heere, sondern selbst 
den Wefiren verheimlichtem Tode eigenhSindige Schrei- 
ben des Sultans als Tagsbefehl kundgemacht Der Ter* 
fasscr d< 1 ^»'Ihen m ai Dschaaferaga, der damahlige ober- 
ste WaiTenträger , welcher mit dein Geheimschreiber 
Feridnn allein in das Staatsgeheimniss des Todes vom 
Grosswefir eingeweiht worden, und welche beydedai ot 
sie gesetzte Vertrauen in dei Folge unter Selim desIL^ 
oder vielmeiir des Grosswefirs Sokolli Kegierung,ie- 
ner als des letzten Eidam nnd Janitsoharenaga, dieser 
jn. Stafer. als Reis-Efcndi bewährten *';-Am achten September« 
, nachdem die äussere Festung in Asche zusamniengesnn- 
kcn, von der inneren nur der Thurm, worin die Pulv er- 
kammer noch unversehrt, und der Angenbliok sich zn 
ergeben oder zu sterben gekommen war, wühlte Zriny 
den Tod des Helden mit besonnener Standhaftigkeit 
und Würde. Von seinem Kämmerer Franz Cserenkö 
forderte er kurzes, seidenes Wamms ^, die goldene 
Kette um den Hals, nnd den schwarzen , mit Gold ge* 
stickten Federhut, unter dessen Reiherbuschen ein Di»* 
niant funkcUe. Darauf lässt er hundert Uneaten wohl- 
g^zählt, und dass ja kein türkischer darunter, sondern 
lauter ungarische , in sein Wamms stechen , ,^daoHti* 
spricht er, „wer mich auszieht, nicht sagen hOnne,er 
„habe nichts an mir grlunden.** Dann fordert pr did 
Schlüssel des Schlosses, steckt sie zu den Ducatea,aod 
isagt: nSo lange ich meine Hand bewegen kann, soll 
„mir Niemand das G^ld und die Schlüssel entreisteo. 
„Nach meinem Tode mag's haben wer will; ich habe 
^geschworen , dass uiau im türkischen Lager niclu voiA 

Ictuanü, Bizon, L*cthleii, For»ars. ^ ) Aaii Bi. 'a85. <)DerMll>e «bca *^ 
") Setaniki 8. 49 <ehr um»taudlicJi. PeUcUcvfi £i. iSj. 



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t 



451 

„Fingern auf mich weisen soll." Von vier mit Gold be- 
schlageuen Säbeln, ^v'ahlt er den ältesten. ^Mit diesem)** 
tagt er, ,yhab* ich zuerst Ehre und Ruhm erworben« 
i^it diesem will ich tragen i was Gottes Gericht über 
„mich verhängt^^ Voraus liess er die Fahne^ hinter sich 
den Schild tragen; ohne Panzer, ohne Helm trat er auT 
die Strasse , unter die Schar der Sechshundert, die sich 
mit ihm dem Tode geweiht^ und feuerte ihren Muth noch 
darch Kur^e Anrede an , die er mit dem dreymahligen 
Piufe : „Jesus!" beschlosü. Schon brannte von allen Sei- 
ten das innere Schloss , es war die höchste Zeit zum . 
lettten Ausfalle« Unter dem Tl^>re lag ein gr9sser Mör- 
ser, mit zerschnittenem Eisen geladen^ diesen befiehlt 

er ah^Lufeuern, und gegen sechshundert der auf die Brü- 
cke andrängenden Stürmer stürzen zu Boden. Unter 
dem Rauche des abgefeuerten Mörsers bricht Zriny « 
wie der Blitz aus der Donnerwolke« hervor; mit Lo- 
r uz Juranitsch, dem treuen Fahnenjunker, der das 
kaiserliche Panier schwang, voraus, stürzt er in der 
Pemde dichteste Beihen% und sogleich, von zwey Ku- 
gela in der Brust « von einem Pfeile am Kopfe getrof'« 
Ten, darnieder ^. Dreymahl ertönt das Freudengeschrey 
Allah! Die Janitscharen tragen ihn ober ihren Köpfen 
zum Aga, noch lebend wird er auf der Lavette yonKa- 
teianer*a Kanone, mit dem Gesichte voruntergelegt^ 
' and ihnn der Kopf abgeschnitten i ; auf der Kanone 
Kaliiauer'a ! Diesen, den Verralher am Kaiser, halte 
Zriny, ein Verräther am Gastrechte, auf seinem Schlosse 
ermorden lassen; auf diese ViTeise hat der ungarische 
leonidas des Gastfrenndes 'Mord auf der Kanone des* 
sf^lben, und den abgeschniLlencn Kopf des gefangenen 
Aga nüt seinem eigenen gebüsst* 

In dem Schlosse wüthete unterdessen Mord und r^erhnmiu 
Brand fort, der Weg ging nur über Haufen von Lei- -/oä^'/sM' 
chen; Weiber undKui der wni den weggeschlep|)t , und 
oft von den Janitscharen, die sich darum stritten , zer* 
hauen. Zriny s Kämmerer , Schatzmeister und Mund- 

•) T^tn-inft r. XXnr. nizan, RiHÜna, For^ac«. I') P«Ucb«wi» nacb 
Sehaiki durch «m« llmleiiJbUgcl^ 5 Diacbmeo «cbwer. 

«9* 



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452 



' «ohenk wurm lebendig gefangen , nnd denselben te- 

gleich zum Spotte der Bart abgeschnitten und versengt 
worden. Der Grosswefir iiess sie durch den Uuliueticli 
Ibrahim nmZriny^s Schätze befragen« Der Mnndscheiikf 
ein Jüngling toU edlen nngerischen Stolpes*, antwor- 
tete: „Hunderttausend ungarische Diu ateti , hundert- 
„tausend Thaler, tausend grosse und Kleine Becher uud 
„Gefässe hatte Zriny, aberAUes hat er vernichtet ;kaBm 
^slnd Sachen vom Warthe von f&nllansend Docaten m 
^einer Kiste noch übrig, aber desto mehr hatte er Pal- 
aver, das jetzt, wahrend wir sprechen, aullliegen \%ir(l, 
i,80 dats dad Fener, ohne welches ihr das Schloss nie 
i^erobert hättet, enres eigenen Heeres Verderben.^ Des 
Mnndsehenkes Anisage bestätigten die' beiden Afidera. 
Der Grosswefir aiili:»- l/irmt , befahl dem Tschauschha- 
schif mit den T&chauschen auf/nsitzeu, und die nöthi« 
gen Vorkehrungen znr Abwendnng solchen UnhaSs 
zn treffen. Kaum konnten sie die Anfßbrer warnentaw 
dem Wege zu gehen; ehe sie noch zum Schlosse bin- 
kamen , flog der Tiiurm mit einem Gekrache , ai» ob 
der Himmel einstürzte« nnd mit dem Thnme über drsj* 
tausend Soldaten in die Luft ^, Zrtny^s Kopf mit seiner 
Sammthaube und i^oMoneii Kette belurtlerte der Gross- 
weiir SüKoiii noch am selben Tage t durch den Oberst- 
kämmerer Gttbbi Aga an seinen Neffen, den Statthal- 
ter von Ofen Y mit dem Auftrage, denselben in desKsi» 
sers r.ag< r /n senden. Dieser vollzog sogleich den em- 
piangenen Aultrag, indem er das Haupt an den Grafen 
£ck von Salm übersandte. Später ward es durch Baltha- 
sar Bacsanyi nach Tschakathnm gebracht, nnd dort im 
Helenakloster , an der Seite seiner ersten Gemahlinii, 
einer geborneu i rangipan , bestattet. Am Tage nacii 
Szigeth*s Eroberung war grosser Diwan , in welche« 
die drey geübtesten Staatsfedern , der ehemahlige Ki^ 
schandschi und nunmehrige MnteferriKa Dschelalfade, 
der Heis-Elendi Moliammed 1 scheiebi, und derSecrc« 
tär Feriduubeg , die Siegesschreiben ausfertigten, wel» 

■) Sclani1..i S. niil drn obigen Nebfniimständcn, weJchc wcrlrr IitamS 
noch Buiiina, Bizari) ijtmbuccQS oder Jruigars melden. ^) 6%iuuis. 



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453 

c Ii t: an alle Statthalter des Reiches, an den Chaa der 
kriDi, an deu Sehet if von Mekka i aÄ eleu Schah voa 
Persien und andere Mächte im Nahmen Suieiman'a er« 
gingen Zugleich wurden Belohnungen und Gehalts- 
vermehrungen ausgetheilt, und Suleirnau s IlaiuUchrei- 
ben, geschrieben vom obersten WaÜeuträger Üschaa* 
Ter, welcher seine Hand wohl nachzumachen wuaste^, 
kuidgemacht, laut dessen ein Theil des Heeres zur 
Eroberuna: J>aliücsa's, der andere uim Feslungsbaue 
Szigeth's bestimmt ward. Der Sultan (wurde zugleich 
aasgestrent), welchem geschwollene Fiisse öiTenilichzu 
encheinen verböthen , wolle nach yollendetem Baue 
der Moschee von Szigelh darin das Frey tagsgebeili und 
die Danksagung für so glänzenden Sieg verrichten ^* 
Hehrere Aemter^ welche durch TodesFall erlediget wa-^ 
ren, worden vergeben und Dachelalfadet der Ge- 
•chichtschreiber, ward wieder mit der Würde des Ni-^ 
schandscbi bekleidet. Der Festungsbau ging aul das eif- 
rigste Tort, So wurde das Staatsgeheimniss von Sulei*» 
man*s Tode bis zu seines Sohnes und Thronfolgers An* 
kanft von Kutahije nachConstantinopel, durch desGross- 
wefirs Mohammed Sokoili Klugheit und Vorsicht, drey 
Wochen lang dem Heere vor Szigeth vollkommen be- 
wahrt ; eine Massregel, die zwar schon früher beym Tode 
Mohammed^s I. und H. und SeUm*s I. mit gutem Erfolge, 
aber weder durch so lange Zeit, noch unter so schwie- 
rigen Umständen angewandt worden war. Mohammed 
SokolU, der Eroberer von Szigeth in Suleiman's JNali* 
nen und Geist, fasste die KrafI des Heeres und des 
Reiches mit starker Hand so fest zusammen, dass nicht 
nur wahrend der drey Wochen nach Suleiman s Tode« 
sondern auch während der dreyzehn darauf folgenden 
Jshre , bis zn seinem eigenen , durch die Anfrechthal* 
tung von Suleinian's Satzungen das Reich auf dem höch- 
sten Giebel des Flores und der Macht, worauf dasselbe 
der gr^sste Herrscher der Oamatten gehoben« glücklich 
mid rflhmlich stillstand. 

•> S^niki S. So. AiH» Pettchawi. «) StlanSki. 



Vier und dreyssigstes Buch. 

DmikmnhU und autg^Meichnete Männer der Hegitmng Suf 

♦ 

leiman*s» Staattsecretäre , DiehM", Ret^UgeUhrie. Einrieh- 

iungen des Lehr- und ff^ehrstandes , des Lehenu^esens , der • 
Sieuorn y der Slraf- und PoUzcj'gcsetze. Ursachen des Ver* 
JalU ffou Suhiman her , der nichts desto Hfeniger Nah' 

m»n 4e9 Grottta p^rdi^nt^ 



SuUiman't 



Stileiman's Satzungen sind das wichtigste BenKmahl 
seiner Grosse in den Augen seines Volkes, welrlies ihm 
den. Beynahmen Kanuni^ d. i. des Gesetzgebers, bey- 
^eiegt , während ihn die europäischen Geschii^tseh rei- 
fer den Grossen, oder bloss den Pr'achtigen, nennen. Bey 
der Aufzählung der DenKmahle seiner Regierung müs- 
sen also nebst denen der Kunst und Literatur, auch die 
der Gesetzgebung vor/ iiglich beachtet werden, und auf 
die Uebersicbt der Bauten un d snhriCtstellorischen Wer- 
ke muss die der Satzungen und Einriclilungen IblgeUi 
durch welche unter ihm die Macht des osmanischen Kei- 
ches ihren Giebelpnnct erreicht hat. Diese Ueberaichten, 
sogedrängter, je reicher der Stoff derselbeui werden das 
vorliegende Buch füllen, welchea, wie das zum Schlna- 
se der Regierung Mohammed*s IL, ausschliesslich von 
Denkmahlen und ihren Urhebern, statt von i haten, ihren 
Ursachen undFofiroii spricht. Wiewohl die Werke der 
Kunst und Literatur, und die Männer, welche dieselben 
hervorbringen f gleichzeitig mit den Begebenheiten des 
Krieges and des Friedens , mit Feldherren und Staat«- 
männern ins Daseyn traten, nnd innigst unter einander 
verbanden sind, so hilft doch die besondere tJeberticht 
der ersten dem Gedachtnisse, und fordert die Klarheit 
und Deutliclikeil der GesuluciUerzalilung, ohne der or- 
ganischen Eiuheit^dcrselben zu schaden. In keinem Zeit- 
abschnitte dieser Geschichte aber drängt sich die Fülle 



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465 

' der Massen, deren ausführliche Bearbeitung der Lite- 
ratargeschichte und Statistik des osmanischen Reiches 
, angehört, so mächtig zusammen, als in diesem des . 
höchsten Flores osmanischer Staatsmacht und Litera- • 
tur, welcher die sechs und vierzigjährige Regierung Su- 
I leimans, und die achtjährige seines Sohnes Selim hin- 
durch, ein halbes Jahrhundert ausfüllt. Weder bisher, 
^ noch hernach beut irgend eine Periode der osmani- 
schen Geschichte solchen Reichthum au grossen Wer- 
ken der Baukunst und. der Literatur, an grossen Ge- 
selzgelehrlen , Dichtern und Philologen, so dass die . 
diessmahlige Ausdehnung solcher JJebersicht zu einem 
ganien Buche, ^veile^ keines entschuldigenden Wortes 
2a bedürfen scheint. Schon Eingangs der Regierung 
Suleiman's ist bemerkt Avorden, welchen hohen Wertlk 
die osmanischen Geschichtschreiber darauf legen, dass 
Saleiman, der zehnte Sultan der O&manen, in seiner Re- 
gierung alle Vollkommenheilen der Zehnzahl vereini- 
get, und gleichsam die zehnte Vernunft, d. i. nach der 
Veniunft-Hierarclüe der Morgenländer die menschli- 
che, auf dem ihr angewiesenen Gebiethe der Erde per- 
sönlich vorstellt. Es seyalso auch zum Schlüsse seiner 
Regierungsgeschichte, und ehe nach der Uebersicht al- 
les dessen, was er gethan und geleistet , über seine 
wahre oder scheinbare Grösse geschichtlich abgeur- 
theilt wird , noch ein Wort über die von den osmani- 
schen Geschichtschreiber^^ auf Sulcimans Regierung 
und Person angewandte Zehnzahl erlaubt. Dieselbe hat 
sich nach ihnen folgender Massen geschichtlich be- 
währt. Suleiman im ersten Jafire des zehnten Jahrhun-. 
derls der liidschret geboren " , der zehnte Sultan der 
Osmanen ^ der zehnte gleichzeitiger grosser Herrscher % 

HVatervon sc/m Kindern ^, war mit den stA/i Eigenschaft* 
. •_ ■• • 

•y I. J. d. II. qoo (i/jd'i). ^) I) Osman ; a) Urchan ; 3) Muratl I ; .4) 
ndl- 5) Mohammed l!l*6) Murad II.; 7) Woh-mrned IL; H) 
q) Selim I. ; .«) Sureiman 1. .) Carl V.; 2) l^o X. • 3) "<J!""^»> ^ » 
4) Kr.n* I. ; r>) Iwan Wa,silie>*Hscli ; 6) Schal, Umail ; 7) Schal, rkber ; ») An- 
drea, ünUi: 9) Sigmund I.; 10) Suleiman. 1) S. M«*»*"''"«'^ ' 
laud ; 3) Abdullah ; üschihan^ir ; 5) Mustafa ; G) Baiefid ; 7) Sehm •, 8) Mibr- 
inah,die (iiMnfchlinn Ruslem'«; 0) et lu) z.wey ungenannte 1 nnicssinnen , 
ilcrcu auch die ve|^cziauUchen GcsandUchaflsbeiichlc erwalincn. 



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436 * 

tea grosser Regenten begabt t ; xe^/i Gross wefiren * iraa- 
te er die Zügel der Regiernng «n ; Mehn aosgezeiclmete 
Staatssecreräre zehn grosse Getetzgelebrte mAm 
grosse Dichter ^ und zehnmahl zc/ira erol)erte Stadtennd 
Schlösser it haben dieselbe verherrlicht. So ist er der 
Vollender der volHiommeneB Zehnzahl. 
SuiUimmtes Nachdem wir In den nenn vorhergehenden Büchern 

die Thateu und Begebenheiten der Regierung Snlci- j 
man's erzählt, handle dieses zchoU von den DenKmah- ^ 
len der Kunst und der Literatur, den Satzungen und 
Einrichtungen f unter den folgenden zehn Abtchnittai : 
von den Bauten und dazu gehörigen Stiftungen, TOU 
den Staatssecretären, den Gesetzgelehrten und Dich- j 
tem, von den Einrichtungen des Lehrstandes, des Hee- 
res und des Schatzes, von den Gesetzen der Lehen, der 
Unterthanen und der Strafen. Des Baues der Snletmsnije 
und der andern sechs Moscheen, welche, wenn sie gleich 
nicht den Gahmen Suleimans tragen, doch unter seiner 
Regierung aus seinem Schatze erbaut worden, ist schon 
oben Erw'ihnnng geschehen, IXiese Pleins von Moscheei 
besteht aus der Suleinianije , aus der Selimije, an dem 
Grabmahle des Vaters, aus der der Prinzen, am Grab* 
mahle der Söhne. Mohammed und Dschihangir erbant, 
ans der Moschee des Prinzen Dschihangir zu Galata, 
den zwey Moscheen der Sultaninn Mihrmah, Tochter Su- 
leiman's, zu Skutari und am Adrianopolitaner-.Thore za 
Constantinopel , und ans der ihrer Mutter, der Chas- 
aeXi, d. i. Roxelanens, auf dem Welbermarkle. Nach 

■) i) PiiipPscha ; 2) Ihrahiropascba ; 3) Ajaapascha ; 4) LalGp«*^''»'' 
5) Suleimanpascha ^ 6) iluatempasclia ; j) Ahmedpaacha : 8) «bfroialil 
•tempaseh«; 9) Sanrif AlipMcha ; 10) MohauMMd Sokolli. Die scIm GrMi- 

wtCii-e siiiii auch dem gefehrten Rabbi Almotnino nicht entgangen: qiit ta- 
nieste dies ülii'tcires , <jue snn la parte prinripal del Rrino , auch b«t «i 
Mine Richtigkeil mit den zehn Aga der Janitscharen : dies Agäs de Gf^ 
earot, la mnyor fottaleza y vigor de suexercito (Hadsrhi Chalfa'« chrono- 
logische Ty lein S. 2 >j) , aher er irrt sich mit »Jen zehn Fcldiii^e-n, dieS«» 
leiman iu eigener Per&un angeführt : Lot guerras tfue dio personalmenlc J9t- 
' Ton dies p. 8'|, indem er den Feldsoj^ ton Mohect nod Wien in Bmetf t«»Mi> 
menwirft, den ungarisclien von i5)i mit Slilhchweigen übergebt, unri ao» 
den x.vte\ letzten persischen Einen macht. ^} i> Isk^ndertschelebi ; a) Mu«Wa 
Dschelalfade ; 3) Mohammed RamnlanlHde ; 4 ) Clmlilheg ; f.) thuiun ; 6) lle- 
hammi"illschelphi ; 7) ^ akkatch Ali ; 8) ISewhi-liarrnde ; 9) Ibrahim^ 10) Feti- 
dun. «^) 1) RenialpnachalHtio ; 7) Ebu*niiH : V Ihrahim vonHaleh; 4) T**^^ 
köprifade: 5) .Ssahb ÜscheUlladc ; 6) ilaüi ArUc ht;m ; 7) L^i ; 8) Birc«^i 
o) Ghaireddin j 10) Sunari. ^) 1) Baki ; %) Chiaü ; 3; Sali ; 4) Ckaiali ; 5} J^k- 
jibegi S) Fafub; 7) Dicbelili; 8) Fikri; a) Aewanij.ii« Umn. 



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457 

» 

derSttleiinuiije wir Snleiman'sgröMter Stolz die Was* 
terteitnng, von welcher ebenfalls schon oben an gehiV« 

rigem Orte s^espi ücheii worden, welche die der vierzig 
Bogen, oder auch die der vierzig Brunnea heisst, weil 
du auf vierzig Bogen hergeleitete Wasier vierzig Brnn* 
■ea nihrt Als £rbaner der Snleimanije, der Wasserlei» 
tung, und der ebenfalls schon erwähnten Brücke von 
Tschekniedsche, traiSuleimaii in die i us ss tapfer «lusti- 
aiaii*8f des Erbauers von Aja Sofia, der Wasserleitan* 
gen ond der ersten steinernen Brficke an derselben Stel- 
le, und w ie die byzantinische Geschichte von .) ustinian 
dem Grossen nach Constautin, dem Gründer derStadtf 
mehr Bauten zn neiden hat, als von allen anderen Kai« 
sem, so die osmanitche nach Mohammed dem- Erobe- 
rer und PLi neuerer der Stadt von keinem Sultan mehr, 
von 6uleimau dem Grossen. Die umständliche Be* 
ichrsibnng der Bauten Snieiman's gäbe SlofT zu einem 
Boche, wie das des Procopins, der in sechs Reden die 
Cchiiude Ju&üniaii l\vs Grossen beschrieben hat. Der 
Veriasser desselben könnte in eben so vielen Kedeu die 
von Suleiman in der Hauptstadt gebauten Moscheen« 
dann die in den Provinzen , die Wasserleitungen , die 
Brücken, die Festungsw ei ke, und endlich dieStiflnngs- 
^eitäude der heiligen Statten von Mekka und Medina 
prsisen. Wie sein Vater Selim zu Damaskus das Grab 
des grossen mystischen Scheichs Muhi^ddin al Arabi der 
Vergessenheit entriss, und durch den darüber erbauten 
Born zu neuem Wallfahrtsorte umstaltete, so brach- 
te Snleiman zn Bagdad das durch persische Ketzer von 
der OberflSche der Erde verwischte Grab des grössteu 
Imams, Ebu Hanife, wieder in leuchtenden Vorschein, 
und baute an demselben Moschee und Armenküche, 
aoch erneuerte er dort die über dem Grabe des mysti* 
scheu Scheichs Abdulkadir Gilani gebaute Moschee* 
Hit dem grössteu Imam tind dem Scheich Abdnlkadir, 
Stifter der Kadri, eines berühmten Derwisch-Ordens, 
theiltender grösste mystische Dichter, Mewlana Dsche- 
laleddin Rumi, der Stifter der Mewlewi, und SidBat- 
tal^d. i, der Herr, der Kämpe , der Ritter des Islams, 



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458 



Su1eiman*s architektonische Gunst. Zu Konia baute er 
an dem Grabe Dschelaleddin Kumi's eine Moschee mit / 
zwey Minareten, einen Tanzsaal * der Derwische für den 
heiligen Walzer derselben, eine Armenküche und Zel- 
len l'ür die Derwische; zu Sidi Ghali ein grosses Klo- 
ster mit Moschee , Medrese , Armen- und Fremdenkü- 
che, Alles mit Biey gedeckt ^, Das Kloster bewohnten 
die Derwische Begtaschi, deren Stifter die Janitscharen 
einweihte. Durcli diese Bauten am Grabmahle Scheich 
Abdulkadir's, Mewiana Dschelaleddin Rumi*s und Sidi 
Battafs hatte sich Suleiman die Segnungen der drey« 
im osmanischen Reiche so zahl- und einflussreicheu 
Derwisch-Orden der Kadri, Mewlewi und Begtaschi ^ er- 
worben. Zu Kaffa, Nicäa, Damaskus erneuerte er Mo- 
scheen , und an der Brücke Mustafapascha's über die 
Marizza das Karawanserai , die Moschee und die Ar- 
nienküche. Das Verdienst des Baues so vieler Mo- 
scheen erhöhte er durch das der Verwandlung so vie- 
ler christlichen Kirchen in Bethorte des Islams in den 
eroberten Städten. Von Riiodos und Koron bis nach Te- 
meswar und Ofen riefen von den Kirchthürmen nicht 
mehr die Glocken den Christen, sondern der türkische 
Ausrufer den Moslimen zum Gebethe, und statt Chor- 
gesang und Orgelklaiig tönten die Dome von Allah I und 
Mohammed I Wo Kirchen in Moscheen verwandelt wa- 
ren , wurden auch die Wälle der Stadl ausgebessert 
oder neu befestiget ; so zu Rhodos, Koron, Sabacz, Bel- 
grad, Temeswar und Ofen. Belgrad's Festung w ar nicht 
nur gleicii nach der Eroberung, Anfangs der Regierung 
Suleinian*s , in Vertheidigungsstand gesetzt, sondern 
auch gegen das Ende derselben von neuem wieder er- 
baut worden, weil der Blitz, in den Pulverthurm gefah- 
ren, das ganze innere Schloss gesprengt halle Auch 
die Ma 

uern Jerusalem*s baute Suleiman von Grund aus 
Vorzügliches Verdienst hat er um Mekka s Heiligthum 
und dessen Stiftungen. Er isl'der erste osmanischer Sul- 

") Simnachanr. Pettchewi, Aali , Dichelnlfjitlc. n»rhilii»iinunia S. 64»- 
*) Mourad)ea D'Olifson Ulihau ile rEiniiire UUuiD«n IV. S. tili - 6»5. Oc- 
Uv-AiUK. «') llicUrhi Ch.lla't clirotiolog. Talclu i. J. «71 (i563). •} A*ü, 
rcUcliewi, Dscliclali« Je , .\ljaulanf. 



Dig 



» 



459 

tme, welcheinach dem Beysptele der CSIisKfenvdftt he!- 

Ii?e Hans derKaaha erneuerten. Er liess sich liie/ii die 
Beluguiss durch ein Fetwa des MuiU Kbusuud erthei- 
len, vnd befahl, dass die Atiabeaaeningen selbst hiif in 
Gegenwart der Gesetzgelehrten Mel|ka*s und der Tier 
Imameder vier rechtgrdubigen Ritus, n'ahnilich Hanifif 
Maleki, Hanbeli undSchalii, vorgenommen werden soU 
len ^ Für diese vier Aitas stiftete er vier CoUegien (Me* 
firese), jedes auf dem Fasse der türkisehen mit fünfzehn 
Studenten (Tlialebe) und ciuem Wiederliohler (Muid). 
Der Maderris (Lehrer) mit fünlzig, der Wiederhohler 
mit Tier« die Studenten mit zwey Aspem täg^i<^^ S®** 
lüftet t« Das Hans Chadidsche*s , der ersten G«mah- 
linn des Propheten , war seit langem in eine Moscheq 
Terwandeltwordeni diese aber vei fallen. Suleiman iiess 
(Üp^elbe erneuern und bestellte Derwische, die an der* 
selben Frey tags nnd Dinstags Allah ! und Ha ! schreyen'*« 
Bern Mangel an Wasser , an welchem Mekka leidet, 
hatte Sobeide, die Gemahlinn des Chalifen Harun al- 
Batchid, durch eine Wasserleitung abgeholfen, welche 
anermessliehe Summen gekostet, mehr als £inmahl 
ichon wieder erneuert worden war". Die Wassemoth 
'«ar in dem zwölften Jahre von Suleiman's Rc«^;ierung 
auf solchen Grad gestiegen , dass der Schlauch Wasser 
«m einen Dvcaten verkauft ward , und die Pilger ohne 
den glücklich eingefallenen Regen zu verdursten Ge« 
fuhr liefen. Solchem Wassermangel al)7.uhelfen , befahl 
Suleiman die Herstellung der W^asscrleitungen vou 
Bedr Honein und vom Berge Aarafat \ Die erste wurde 
mit einem Dome umwdlbt, unter dem ein marmorner 
Wasserbehälter mit fünf und vierzig Pipcn. Dil Quelle 
des Berges Aaralal liess Mihrmah (Sonaenmond) , die 
Tochter S. Suleiman^s , in die Stadt leiten, wo dieselbe 
m der N'ahe des Heiligthums ihr Wasser ergiesst ^ Auf 
der Seite des Berges Merwe wurde eine Fontaine er- 
richtet, und die zwey, zwischen Ssafa und den Grab- 

iMouroiljea D'Ohsson III. pag. 3o4 > misnihrllch im Dichlhannuma 
5o8. ^) Ppischewi Bl. iJg. Im Jahrf» (i532) UtchUiaimiiai« S. 6l5. 
) DichiUaoauiu« elieo li«. ^) Dtciiiiiaimuiua 



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46b 

m'ahlern der Soherife gelegenen Wasserbecken erwei* 
' tert; das eine derselben für die syrische, das andere 
für die ägyptische PiigerkarriM aiie hestiniint, und clai- 
nach jenes das syrische, die&s das ägyptische genaunU 
Der ägyptische Sultan Kulaun liaUe zwey Börfef ge» 
•liftelt Qm Ton dem Ertrage derselben die Ketten defi 
Ueberznges 4er Kaaba« womit dieselbe jabrlich im 
Tage des Opfer festes bekleidet wird, zu bestreiten. Die^ 
ser Lcburzug besteht ans /.wey Stücken Goldi>loff, de- 
ren eines, von tausend sechzig Ellen der Schleyer, das • 
andere von ffinfzig Ellen der Gürtel der Kaaba beiist. 
Snieimau Aigte zu diesen zwey, von Kulann gestüteW 
I>örfern noch andere hinzu, und ,vergröaierte anck^/Ba 
jährlich nach Mekka zur Vertheilnng an dficBaMmMr 
Mekka*s gesandte Geldsumme, welche« Tom £rtragediir 
Kopfsteuer der Rajas genommen, unter dem Nahmen 
Dschewali bekannt '. • • . 

aautecretä- Unter den Siaatsiuännern des osmanischen Reiches 
Stehen die Wefire -Paschen und fieglerbege-Statthaiter 
oben an« und dieselben nehmen bey den Begebenhei- 
ten» deren Hebel sie sind« den ihnen in der Geschichte 
gebührenden Platz ein. Nach ihnen folgen die Defter« 
dare, Nischandschi und Reis-Efendi, d. i die Kam- 
merpräsidenten lind Staatssecretäre , die eigentlichen 
Minister, deren meistens in der Feder bestehendes Ver- 
dienst , von den lärmenden Thaten des Schwertes ge- 
wöhnlich in der Geschichte übertönt, neben denselben 
nur selten gehörig geVurdiget wird« einige ansseror- 
. deutliche Fälle ausgenommen, wo ihre Erhebung oder 
ihr Sturz laut aufgehallt, wie der des gehenkten Def- 
terdars Iskendertschelebi , oder wo sie als Geschieht- 
Schreiber von sich selbst erzählen, wie der grosse und 
kleine Niscliandschi, Mustafa Dschelalfade und Moham- 
med Hatnalanfade, von deren Geschichten bereits an 
ihrem Orte gehörige Erwähnung geschehen. Unter den 
Defterdarensind nach Iskendertschelebi, der vonOfea« 
. Chalilbeg , durch das in Ungarn eingeführte Stenerre- 

') Pe«u !i»'\vi Rl i Tg Dtchihannuma , uiiJ nach ilcm^clben Mour«^ 
D'01i«son uiiieaa <lc l'Empire OUooMa IIL S. a»7< OcUt - Atus«i>e. 



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4gi ' 

gister Snleimaii*t ^ tmd Elmiran « der syrische Befler- 
dar« der Sohn des Edris , die geschichtlich merhwfir- 
digsten dieser Zeit. Bis auf Ghalil waren nnr drey Bef^ 
terdare gewesen, der von RiimiH, der von Anatoli,und 

der von Syrien und Aegypten. Clialil war der vierte, als 
Defterdar voiiUnr^-^rn. f^bulfari trat in die Fussstapfen 
seines Vaters , des grossen Geschichtschreibers derOs^ 
manen, indem er das Werk desselben« die acht Para^ 
dme, welches die -Regiennig der ersten acht Sultane 
in sich begreift« noch darch acht Jahre« welche die 
Regierung S. Se1im*s I. ausfällt, in persischer Sprache 
mit gleichem Schmucke der Rede fortgesetzt •.Moham- 
med Tschelebi , insgemein £gri Ahdi Oghli , der Sohn 
des krummen Ahdi genannt, war nichts desto weniger 
(sagtAali^) durch die Geradheit seiner Feder and sei« 
ne Kanet in schriftlichen Aufsätzen berühmt, und seine * 
Geschicklichkeit wurde wechselweise von der Kammer 
nnd der Staatskanzley in Anspruch genommen« to dass 
er zweymahl das Amt eines Defterdars und zweymahl 
das eines Nischandschibekleidete ; ihmnnd dem grossen 
Nischancischi Mustafa s^ohiihrt das Verdienst, nicht nur 
der Abfassung vieler Gesetze, sondern auch der Samm- 
hiBg derselben, indem jener das Kannnname S. MohaOHt 
iied*a II. S dieser das Kannnname der Finanzen ^ an'-' 
ter Selim*s II. Regiemng herausgab \ Zwey andere 
Btfflerdare haben durch besondere Einwirkung auf den 
Kreislauf der Geschäfte einen Nahmen hinterlassen« 
Nakkasch Ali , d. i. der Mahler Ali, durch die Ver- 
leumdung IskeiKlortscliek In's , an dessen Stur/.e er mit 
dem Grosswefir Ibrahim eifrigst arbeitete ^ und New- 
beharfade, ein Schützling des Nischandschi Dschelal- 
JSide Mustafa. Als er sich bis zum Beflerdar emporge* 
|ipi(in|Bgeii « weigerte er sich » den Platz Vor dem Ni» 
|prtilllecM i welchem bis dorthin der Defterdar am Ran<* 
ge vorausgegangen, einzunehmen, eher })ereit , sagte 
er« sein Amt aufzugeben, als seinem Wohlthater vor-^; 

*) Aali t)l. in der Li«te der Dcrtcrdare SulrimoD*«. Aali eben da. 
•) Auf iJer k. k. Bibliothek zu Wien Nio. XC. I.l.i n <\a xNio. XCI. und 
•uf der kunigl. zu Faiii. **; AtUji h\. ij. A«li. 'j Aaii iu der Liate der Def* 
tardtre antcr Iskmdtrtoclielebt. 



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462 



zutreten. Suleiman billigte diese schöne Regung von ' 
Dankbarkeit , und ordnete an, dass hinrüro der Rang 
des Defterdars und Nischandschi nach dem Alter ih- 
rer Diensljahre geregelt werde Der ägyptische Def- 
terdar Ibrahim ist der Verfasser einer sehr schätzba- 
ren Sammlung türkisclicr Staatsschreiben, welche je- 
doch in keinen Vergleich gezogen werden kann mit der 
vollständigsten von allen, nähmlich mit dem Munschia- 
ti Uumajun des Reis-Efendi Feridun, von welchem in 
der Folge unter IVIurad III. noch die Rede seyn wird*^. 
Unter die ausgezeichnetsten Staatsschreiben , welche 
ans der Federdieser Staatssecretäre flössen, gehören die 
Siegesschreiben über die Schlacht von Mohacs, die Ero- ' 
berung von Belgrad, Rhodos^ Tebrif, Bagdad, Ofen, und 
Szigeth, der Briefwechsel mit Schall Ismail und Schah 
Tahmasp und den Wefiren (mit den letzten über die 
Auslieferung Bajefid's), die Diplome Suleiman's für den 
Scherif von Mekka und den Grosswefir Ibrahimpascha f. 
Vichter» Kammerpräsidenten und Staatssecretäre , die zu- 

gleich Geschichtschreiber und Stylist.*n, sind eine we- 
niger auffallende Erscheinung ^ als Prinzen und W^cfi- 
re, die zugleich Dichter, und Suleiman, dessen Vater 
Selim I. und Oheim Korkud, wie an seinem Orte be- 
merkt worden, selbst dichteten, steht mit seinen vier 
Süh neu Selim, Mustafa, Bajelid und Dschihangir in den 
Biographien osmanischer Dichter dieser Zeit an der 
Spitze derselben , ohne desshalb zu diesem Ehrenpla- 
tze anders , als durch den Sultanstitel berechtiget zu 
seyn tt» Der wahre Sultan aller osmanischen lyrischen 
Dichter, von der Gründung des Reiches bis auf die 
'gegenwärtige Zeit, ist Abdul-Baki, d. i. der Diener des 
Alldauernden, oder auch kurzweg Baki, der Dauernde, 
genannt. Baki, welcher mit Motenebbi und llafif den 
Dreyherrscherbund der drey grössten Lyriker derdrey 
.orientalischen Sprachen (der türkischen, arabischen, 

•) Moarofliea D'OhtfOft TIT. S. Octüv- AmRabe. Atli in der Li- 
ste der VVeliie, «ein Inseha auf der k. k. Hofliibhotiipk »n Wien Nro ixi. 
*) Ein mansjelhafle» Excmuiar von Feridun's Itiicha auf der k. ßibliotbek 
«11 Pari$ Mio. 79; ein vumt«uidij;ere» uud scLuu geschriebenci ia ueiner 

SujuuiIud;:. 



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4^ 



persischen), welche Vorder- Asien anssclUinssHcli cUü 
f/rrr Zaw^^'M nennt, vervollständigt ; BaKi ist als Fürst, 
König und Kaiser, als Sultan, Chan und Chakan der 
osmanischen Lyrik allgemein änerKannt« Zu Anfang der 
Regierung Saleinian*s geboren ^ stieg er nnter dlersel-^ 
ben mit dem Reiche selbst zum höchsten Gipfel der , 
Grösse empor, auf welchem sich derselbe noch vrSih- 
rend der Regiemng Se1im*8 II. behauptete ^ Der höch- 
ste ] lur der Literatur und der Macht , welche in der 
Geschichte nicht immer Hand in Hand §feheii, fallt 
bey den Osmanen, in der Periode der üegierungen 
Snleiman*s I. nnd Selim*s 11*% auf einem und denl^ 
■elben Giebelpuncte zusantmen | und die Dichter so- 
wohl als Gelehrten^ welche unter der aohtjUhrigen Re^ 
giernng des letzten starben, gehören so unbezweifelter 
der des ersten an, als sie, unter derselben geboren und 
gebildet, von dem Geiste der langwierigen Herrschaft 
Suleinian's beseelt, unter der so kurz dauernden seines 
Sohnes als Dichter und Gelehrte wohl auftauchen, aber 
nicht die begonnene Bahn vollenden konnten. Sulei- 
man's Gedichten Ist Awar nicht der Stempel dichteri-^ 
sehen Genius , wohl aber der emster Herrscherwflrde 
und reiner Sittlichkeit aufgedrfickt, und der menschen* 
freundliche Geist, der durch dieselben haucht, ent- 
spricht gar wohl dem Nahmen Mahibbi j d. i. des mit 
Freundschaft Liebenden , welchen Suleiman als Dich« 
ter annahm. Kann er auch als solcher mit den ersten 
Dichtem seines Volkes nicht wetteifern, so hatte er doch 
daS'Unl&ngbare Verdienst, noch in' hohem Alter, wo 
•s gewöhnlicben Naturen so schwer wird, alte Götzen 
ztt zerbrechen , und neu aufsteigenden Geistern erster 
Grösse zu huldii^en, Baki's allen Dichtern seiner Zeit 
vorragendes \ erdien.st sogleich l)ey Ceberreichung des 
^ ersten poetischen Bewillkomms anzuerkennen, und ihn 
fortan als eine der ersten Zierden seines grossen Rei* 
ches und seiner durch grosse Mitgenossen so grossen 
Zeit zu ehren. N^cht nur Heister des Thrones, sondern 
auch Herr und Meister des Wortes, belohnte Suleiman 

'*>&in'«9 det gröMttn türkUcUen Lytikcrs , Diwan, Wien i8a5. 



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I 

seinen Lobredaer Baki nicht nur als SiiUaii, sondern 
würdigte auch als Dichter den Dichter, indem er in 
einen) Gedichte, welches die grossen persischen Dich- 
ter auszeichnet, Baki, als den einzigen osmaniscbeDf 
mit einem Dichter-Diplom und einem in Etfulking ge^ 
gangenen prophetischen Worte Ton der Dauer seines 
Ruhmes beehrt t« Dankbar dafär, beweinte Baki den 
Tod des grossen Herrschers, seines grossen Gönners, 
in einem Tranergedichte, das einer der fuiikelndsteu 
Edelsteine in der Krone türkischer Dichtkunst. Eine 
andere mit der Elegie jßaki*s wetteifernde, auf den Tod 
Suleiman^s verfasste der gelehrte Mufti Ebusuud , wel- 
cher eben so wie sein Vorfahr« der hochgelehrte Mufti 
Kemalpascfaafade und Saadi EPendi, einiger Ghafelen 
willen, von den Biographen der Dichter denselben bey- 
gezählt werden. Aicht unv Mulii und Kadiaskere, son- 
dern auch Paschen und WeRre hielten es, das Bef- 
spiel Suleiman's und seiner Sohue nachahmend, nicht 
unter ihrer Würde« Ghafelen zn «^^ingen« und der un- 
glückliche Beglerbeg von Ofen« Arslanpascha« die We<- 
fire Dschemali und Scherns Ahmedpascha« der Gross- 
weßr Piripascha , sind in den Biographien der Dichter 
als solche aufgeführt, aber keiner derselben kann auf 
die Ehre eines grossen Dichters Anspruch machen, wie 
nach Baki, dem Sultan osmanischer Lyrik, tlie (olireii- 
den neun ihm gleichzeitigen Fürsten türkischer Poesie. 
Chiali« d. i. der Phantasiereiche« "verdient diesen Nah- 
men durch den Reichthum seiner Bilder und die Glnth 
seiner Farben« die ihm erst des allmlchtigen Grosswe* 
firs Ibrahim« und dann Snleiman*8 Gunst in so hoben 
Grade zuzog, dass er für jedes Ghafel, für jede Kasside 
kaiserlich belohnt, zuletzt gar ein Lehen von hundert 
fünfzigtausend Aspern erhielt. Er war ein Gegner Sa- 
tins, dem er doch oft nachgeahmt, der schon unter Sultan 
Bajefid von Amtswegen jährlich drey Festgedichte ver- 
fertigen mnsste (zum neuen Jahr« zum grossen und klei* 

♦ 

Latifi't Biographien lorkiceher Dichter* fibmclst TOII Chtfbert S. 
i ^io »n< h AaschiktscIieUlM und Kiiiilifad«» w« nocb sw«y radttn Ghitb* 

Lr war blfnu I^jrtker. • 



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0 



465 

nenBairaui), tmd (fafÜr zweytauscnd Aspern, ein Stück 
Tuch und reicbnn StoPr^'s «-rluj'lt , dann aber in der Fol- 
ge durch übergrosse Fruchtbarkeit den Werth seiner 
Gedichte selbst so sehr herabsetzte, dass er ein Ghafel 
für einen üncaten ausboth *• Des Aretino der Otma- 
nen, Ghafairs oder Deli Bfirdder's, d. i. des närrischen 
Bruders ; de^ Verfassers des Schaht und d§s BeilUrt, 
und des Stadt auf ruhrs uoti Con^Lanlinoprl, nahmlich Jah* 
jabeg's, ist schon hey den sie betreneiuirii Jiegebeuliei- 
ten gehörige Erwähnung geschehen. Fululi besang nicht 
nur die Genüsse berauschender Getränke und Opiate 
nnd die. Liebe LttUa's und Medschnun*s ^ sondern über* 
setzte auch das persische Paradle» der Marter unter 
dem Nahmen des Gartent der Gltkck$eligen ^ , ins Tfirki* 
sehe. Als Verfasser romantischer Gedichte haben sich 
Dschelili und Fikri grossen TSaJnüeu erworben , jener 
bearbeitete den Liel)liii^sstfj(T persischer und lürki^ 
scher romantischer liichter , Chosrew und Schirin , und 
Lcita und Medschnun^ nnd übersetzte das Schahname ^, 
FiKri wiblte neuen romantischen Stott in der Liebe der 
Gestirne t der Sonne |tnd des Morgensterns des Mar« 
und der Venus ' , er reimte ein Blumenbeet b und 
Jungfrauen der Gedanken Rewani, welcher in dem 
ersten Jahre der Regierung Suleiman's starb, gehört 
eigentlich der seines Vaters , aber als Verfasser des 
Buches des Vergnügens ^ , eines beschreibenden Wecket 
Ton eeht poetischem Gebalte « den grOssten osmani- 
sehen Dichtem an. Unter denselben nimmt auch Lamii 
einen Ehrenplatz ein, nnd behauptet unter den Prosai- 
kern den ersten, durch den Schmuck seiner blühenden 
Rede /wiewohl des Ali Wasi Uebersetiung der söge- 
mimten Fabeln Bidpai's insgemein lur das Meisterwerk 
türkischer Prose gilt. Lamii wetteiferte mit Sati, indem 
er, wie derselbe « ein romantisches Gedicht t das SAehl 

* 

•> L»tifi, übvrt. TOQ Chabert 8. i63. ^) Ein berrli'ohet Praeltt - E«eni* 

plar Havon Biirdtr kiiiiii;! n tiliolhek /u Di t'<tiU!n. "^l luiufntuirh - schuhedm 
\bn Husfiii Waiü iJadtkiitu* -iuaäa auf <lui- k. k. Bibliothek IVru. i3d.' 
*)LatiG vonChtbert S. isB. ^) Mikr m AnakieL 8) Behram u Suhre. ")^cAm* 
kujcfnr. •) El,l<ari efhar. ^) Ischretname , f.atifi ltf\ Clial) S. |59| ftuf dw 
L Bibiiulhek su ücrlia, uulex' dcu v. Diuii'^divu Uuudsciuiii«»- 

IIL 3o 

i 



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und der Schmetierting , schrieb , mit Ahi y indem er den 
allegorischen Roman Fettalii's die Schönheit und dai ^ 
Herz^An% Türkische übe/'setzte. Auf Suleiman*8 Befelil 
übersetzte er auch die ältesten romantischen persischen 
Gedichte fi^mm und Bumm von Nifami , Absül und Sd- 
man von Dschami, und ff^amik und Jfra von Aussari, 
dann ISifami^s sieben Gestalten ^ und Aarifi's Ballen und 
Schlägel, er besang poetisch die romantischen Leiden 
Ferhad*s ^ nnd das geschichtliche Martyrthnm HutMi^, 
fibersetzte die arabischen Apologen tnun Adel des Men- 
schen. ^ , schrieb eine Sammlung von Schwanken ei- 
nen Commentar zum GuUitan Saadfe, ^ersetzte Bscki- 
mi*s Lebensbeschreibungen der Mystiker und dessel- 
hen Beweise des Prophetenthums ^, und sang einen Stadl- 
ai(/riiAr^ von Brusa. Nebst diesen so eben genannten grds* 
sen zehn ^ Dichtern der Regierung Suleiman's zahka 
die Anthologien und Biographien noch zehnmahl zehn, 
und unter der Kegierung Sultan Selim*s ein halbes Hun- 
dert , meistens LyriUef) auf. Doch brachten einige auch , 
als cyklische Dichter einzelne Begebenheiten des Krie- | 
g«8, oder die Regierung Eines Suitans« oder wohl avch 
die ganze osmanische Geschichte in Verse. So reimte 
SudidieThaten Michaloghli's \ Merachi uud Agehi die 
Belagerung von Szigeth % Schukri und Derunidie Re- | 
gierung Selim*8 Lf Hajati ^ undUahremi P dio Solei« ] 
inan*s, Hadidi ^, d. i. der Schmied Schemsi *, Aa- 
rif ^ und Hafarparajiara " die aller osmanischen Sultane 
bis auf ihre Zeit. Die vier letzten führen den Titel 
Schehnamedichip d« i. Verfasser von Ktaigsbüchenhweil 
ihre Werke die gesammte osmanische Geschichte un- 

I 

*) Fettahi unA nicht Wtadsdkif w\e in Cbabert't Ucbcrsptzunc tteKtt . 
beistt der pertische Veif»««er. **) nriker. ^) Ferhadnmnc. Maktalt 
sein. •) Scherful insan, arMbiccli, gedruckt zu Caicutt». ^} Latuijname. *> DieKS 
Werk führt den Tilel ; ßF^/kaloi' ins, d. i. die Hauche der HeoscblicKkeii. | 
^) Schewahidan - rtuhuwwet. ') Schehren^if. ^) Kaki, Chiali , Sali, Ch i/tl', 
Jahiabeg , FiiJuU , Dschelili , Fik-ri , flewani, Lamii, h iwitHiliiiKi« unier 
fiudi oder Suft. *) Gkn/ewati Siget, in roein«r Sainm)unK. ") RnialiMc^ 
®) Seliinn.ime in meiner Sammlung, so wir die proiaischcn 
Tschr.'t-ln's , welcher die Geschichte Sriiin's I., und LssuH'«, welcher die 
Geichichte Selini's II. veiiaiste. P) Laiili übersetzt von Chtberl S. 160. 
1) nnd «■) Had»rhi Chslfa'i bibliographisches Wörterbuch. ») Hmdidi »•/ ; 
der k<»ni^l. BiMioiiu k \ov Berlin in der v. Diez.'sth Suminhins firm. \ 
^) Auf der biblioteca Uel ualas^o Barberini zu Kom. **) FctkaUmk der Per- 
ser kam Biil dcn'PrinMtt EUiM an Saleiaiiii't Hof imd war dmum Sckab* 
nanedtehi. Kinalifiide, i 



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♦67 

faiseiit wie das Schabname die persische. In der dop- 
pelten Eigenschaft als Geschichtschreiber und Dichter 

treten auch die Biographen imd Blüthensammler der 
Dichter auf, von denen der erste, Schi aus Adriano-* 
pel, seinem Werke denselben Titel, wie Edris seiner os« 
manischen Geschichtet nahmlich der acht Paradiese 
gab. Ihni folgte Alicli Ben Scheinsi aus Bagdad, ein ge^ 
borner Perser , weicher iu seiaetn Rosaiöeeie der Dick* 
ier^ Kunden Ton zweyhnndert seiner Zeitgenossen ge- 
.iammeltt denen er den Ehrennahmen iron Dichtern zn 
frey^ebig z.ut*i kannt. Gleich parthc) isclier V orlicbe i'ur 
»eine i^andsleute, die llewohiier von Kastemuni, wird 
mit Recht der Dichterbiograph Latifi^ beschuldigt, wel- 
cher dreyhandert zählte. Von den vierhundert Dichtern 
endlich, deren Lebensumstände und Blüthen Aaschik 
l ächelebi ^ zu einem grossen Bande ausgedeiint hat, ge- 
hört das Viertheil bloss der Aegiernng Sultan Sulei« 
maii^s an « welcher ihn nnr sechs Jahre überlebte f« 

Von den grossen Rechtsgelehrten , welche unter nechu^ 
Su)eiman*s Regierung den Thron dtäfttlheu mit leuch- 9*^^* 
tender Glorie umgaben , sind bereits die beyden Mufti, 
Keinalpascharadeuttd£busuud,sammt dem MoUa Ibra- 
him von Haleb, dem Verfasser des im ganzen osma- 
nischen Reiche noch heute gang und gaben islamitischen 
Gesetzbuches, der Zusammenfluss zwejcr Meere, und der 

grosse Philologe Sururi , nach ihren Werken gewür- 
digt worden H Ein Koloss encyklopädischer, und^ ins- 

i oiicUTe biographisciiei mal bibliographischer Ge- 
iehraamkeit ist TasclikOprilado % gebürtig \ou Tasch- 
Käpri, welcher in seiner , die Gegenstände der Wissen- 
scharten ^ betitelten Encyklopadie , dreyhundert sieben 

VVi^cuäciiaftea systematisch geordnet, und die vurzüg- 

•) fTescht lihisvht S. Li starb i. J, 9^'; (i548j. Gülschem Schuaia.hU- 
ttarb i. J. 971 (i.'i63; «=J Lutiii «Urh i J. 990 (iSSa) *, »«»» von CiU«- 
Wrt amev^twei»« übeiMtstei Werk «otUalt »Sa Oichler. Trßs^ftui-» 
U'kuarn mf^ckair u! furefn fi hnwaidi cäab il kutlab tnin rl ' fujcta, 

(t. L Ver&cicbnit«e tier Üictitfr unil IV]u»ter der Porieii in den ite(;chj der 
SKtt der besten ScUrii'tsteilcr , von Seid Mobainmpd Ali A»scbiktsckfde« 
'"t f;e«t. i. J. 979 (1571), auf der k. k. Bibliothek und in meiner Simu« 
Inn;;.«') Ofj, \. J, qoi (i4;>5) f^f-it o'^'S f t ''»60) , «I t () Jalirc Tor Sn- 
Uuuao's Tode. 0 M^vfuatul^uUvn , woraus Uadscbi Cbaila sein bibiio^r«' 
pübditi Wvrterhuch bc«rl»«iUI bat« 

So* 




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468 ^ 

lichsteu Schriftsteller über jede aufgeführt , in seinen 
Jnemonentheilchen * aber der erste die Biographien os- 

manischer Geselzgelehrten , von Osman I. bis iu tlie 
Hallte der Regierung Suleitnairs, gesammelt hat t. Ea- 
cyklopädischer Art, wiewohl keineswegs in solcher Aus- 
dehnung, sind auch die beyden Werke HafifAdschem^s« 
deren eines die Siadt der P§^u$en%ckaßen \ das ande- 
re das Register der H^ssenstthafien 4ieisst ^. Er schrieb 
eben so schöne Hand als gründliche Lehre it. Mit sei» 
nein Bruder Mustala, dem Staatssecretare für cleiiAah- 
riu'ii^7ug des Sulta^is , w eltJMferte Ssalih Dschelalfade, 
welcher den grossen persischen Erzählungensan'^nlcr 
noch unter Bajefid auf dessen Befehl ins Türkische 
übersetzt ^ dann die Geschichte Selim*s I. in einem ei- 
genen Werke beschrieben hat ^ Nicht minder grosses 
Verdienst« als die beyden Dschelalfade, hat um die Ge- 
schichte der Perser Lari , welcher aus des indischen 
Sultans Humajunschah Diensten iu osmanisrhe über- 
trat, und eine Universalgeschichte mit dem l itel: Splc- 
gel der Aionen und Strassen der Kunden ^, und Randglos- 
sen zu vielen Grundwerken der Gesetzkunde schriebttt« 
• Gleich gross in der Grammatik nnd in der Dogmatikf 
. und in beyden durch seine Elementarbücher ^ welche 
noch jüngst durch die Pressen Ton Constantinopel ver- 
viell iltigt worden , ist Birgelt\ der Caiiianiü und Donat 
der (isinanischen Schulen Des Prinzenlehrers Snltrni 
Suleirnan's, Chaireddin , welcher bey den Öfientlicheu 
Disputationen der Professoren immer an der Seite des 
Sultans siss » ist bey Gelegenheit der Bescbneidnngs- 

") Schakaikun' ttaamnniiei , die Bio^rapki« von 5o ScbeicbM ond Sa) 
G«<etzgclchrtrn. ^) MedinetMl * ulam ^ ein r^hrsebiude Yon •ctit WicMB- 

»rlmflpii ^) Fihnstul - i.liit» , niifder könisi nilmoilir k zu l^ari«. ^) Dscka- 
nuul-hikajat Ton 4^schcmaUddia Mohammed El^jiuß, fiüb«r übcneUt 
vom Sohne Arabickah't lyid TOm Oieblet* Nedschaii. *) Seiimmam« , eof 

meiner S«mTnluns:. V^) Er »chricb Raml^lostf n zum Medajet , S$adret€k' 
Bekennt (swey Grundwerk^ uUniiti«''ncr Rccbtskund«) , 8. o«m. Stoati- 
Verfassung und Staatsv' iwiillunc 1. 1.*.?. S. 7 ii. 8, einen Coiiur mtar zum 
Jiafije (Syntax), eine m(*t(i|ili\ !>i»c-lip Abliaodluog , eine übet- die üiund- 
pfeiier d^a Crbcllies. Setnf 'Ijerulimlrutent EU Conttanlinopel uiebi-mabl 
f(edrurkten Wt iki- «liml rl is Tr.nf.m' ßfohnninicfl.je ^ d. i. die n<obainni<^<)a<- 
nitrhe Lehre, j^ewuhnlu:)! auch /iisaiei lintieli, oder liirgewi genaiinl} 
und sein Commentar de« Awaniil (Syntnx der Partikchi); liir die Gram- 
matik acbriph er ein EmtUet ((I<ii>jn u'ation«tafeIti''i urnl ftifnf< t>f! - futtitledi » 
d. i. w»« dem Aiifauger genügt. Kr atarb i. J. d. H. (i5;3;. Aiuji. • 



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469 

feite Erwähuu^g geschehen \ Solche Di&patationeii ver- 
ABstaltelen auch oft zur Ermunterung der Gelehrten die ^ 
Gf ossvefire ; so liess der Grosswelir Aj aspasoha die acht 

Recloren der acht Collegien Mohammed's 11. vor sich 
disputiren ^. Von sechs Uofärzten, weiche ebenfalls ih«- # 
reo Rang unter den Ulema behaupten , hat sich unter 
Snleiman keiner durch wtssenschartliohe Werke « und 
Mohammed Alkaissuni nicht durch des Snltans ileilung, 
sondern nur durch seinen Tod, den er mit dem Gross- 
welir Mohammed Sokolli verheimlichen half , einen 
Nahmen erworben f. Von einigen und dreyssig Schei- 
chen sind nur ein Paar geschichtlich mcrkw iirdig,weil 
sie ihre Nahmen an die Eroberungen Suleiman*s, bey" 
denen sie das Heer durch ihre Worte begeisterten, ge- 
heftet haben, wie Scheieh Alaeddin bey der Eroberung 
Bagdad's , und Scheich Nureddin beyin Feld/ui;e von 
Siigeth. Von zweyhundert Geset/.gelehrten, deren Le- 
bensuqistände Taschköprifade und sein Fortsetzer Attaji 
liofern , sind nur ein halbes hundert als Schriftsteller 
durch nahmhafte Werke bekannt tf. ' 

An diese Ueberaicht osmanischer Literatur unter /''«r»'o//*oiiMii« 
Snleiman reiht sich am schicklichsten der Bericht über "'tun^tUr " 
die von ihm in der Hierarchie des Lehrstandes getrof^ ^^«v«* 
fene YervoUständigang der weisen Einrichtungen Mo- 
hammed's II., wodurch die Uierna, uahmlich die Ge- 
setzgelehrten, welche Gottes- und Aechtsgelehrte zu- 
gleich sind, das ist der eigentlich gesetzerhaltende Kör- 
per des osmanischen Reiches , zu jenem Grade organi- 
scher Vollkommenheit gediehen , welche dasselbe bis- 
her trotz aller äusseren und inneren ankämTifenden 

m t 

Scheidungsmittel zusammen gehalten hat« Die Verbes- 
ierung Snleiman's betraf die Einrichtung der Stufen- 

hahn der Muderris oder Rectoren von Collegien, wel- 
che Mohammed in fünf Classen (in Zwanziger, Dreys« 
siger, Vierziger, Fünfziger und Sechziger) gestiftet, 
imd diese wieder in äussere und innere eingetheih hat* 
le. Die ersten drey Classen waren die Medrese in den 

* 

•) S. 08. *») AtH unter jiii Ben Schadi Hadscki Tichelehi Bl. 3o3 



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« 



_470_ 

Provinzen und auch in der Hauptstadt, ausgenommen 
die acht Medrese an der Moschee Mohammed*s 11.^ 
welche die Achter hiessen, und mit fünfzig Aspern, d. i. 
einem Ducaten, täglich besoldet waren. Sechziger waren 
nur zwey , nähmlich an der Moschee Aja Ssofia und 
Ejub. Suleinian setzte über diese bcydeu die vier Me- 
drese seiner eigenen Moschee mit siebzig Aspern, und 
gab der ganzen Laufbahn nach der beliebteu Zehnzahl 
zehn Stufen: n'ahmlicli erstens die Aeusseren ; zweytens 
die zum Austritte fertigen Aeusseren; drittens die Inne- 
ren; viertens die zum Austritte fertigen Inneren; fünf- 
tens die Candidaten für das Feld der Achter (an der 
Moschee Mohammed's II.); sechstens die Achter (an 
der Mohanimedije mit fünfzig Aspern besoldet) ; sie- 
bentens die Sechziger (an den Moscheen Aja Ssofia und 
Ejub); achtens die zweyten Sechziger (nicht an Gehalt^ 
nur an Rang über die vorigen gestellt); neuntens die 
Candidaten für die Suleimanije; zehntens dicRectoren 
der Suleimanije selbst Nur die durch alle diese zehn 
Stufen (deren keine zu überspringen erlaubt) zurück- 
gelegte Laufbahn gibt Anspruch auf die erste der fünf 
Classen , die höchsten Würden des Gesetzes; wer sie 
nichtalle zu durchlaufen Muth oder Zeit hat, mag sich 
mit untergeordneten Richterstellen begnügen. Aber alle 
Ulema , die niedrigsten wie die höchsten, theilen die 
zwey grossen Privilegien der Steucrfreyheit und der 
Sicherheit des Eigenthumes in ihren Familien, weil das- 
selbe dem Fiscus nie verfallt. So ist die einzige Aristo- 
kratie des osmanischen Reiches, nähmlich die des Lehr- 
nnd Richterstandes, durch das in den grossen Familien 
der Ulema von Geschlecht zu Geschlecht aufgehäufte 
Vermögen befestiget, und das Gesetz nicht zu über- 
springender Stufen wird nur dadurch umgangen, dass 
die Söhne der Grossen, in der Wiege unter die Muder- 
ris eingeschrieben, wenn zum jungen Manne herange- 

•) I) Charidsch ; a) Hereket charitisch ; 3) Dachil ; ^) Hereket dachU ; 
5) MuisUei stahn ; 6 Ssahn ; 7) yiÜmischUi ; 8) Ikindschi ^Umitchtti 9) ««1- 
siiei Suleimanije ; 10) Suleimanije. S. Mourn.ljpn I) ühsioii taiileaii de l'Ein- 

Eire ÜUoman IV. B.l. OcUv-Aiugtbc de la Hierarchie ntahometant S. ifix 
!• BU Eude des Bandes. 



I 



471 

wachsen , schon auf einer äehi hohen Stufe derGetetz- 
würdeii stehen. 

Saleiman, Ton Natur ans grössmülhig and freyge* pjiuMtwtteif» 
big, «rkinnte niohts desto weniger den vollen Worth 

des Schatzes, als Kriegsnerveiis und Friedensader. Gleick 
in den ersten Jahren seiner Regierung hatten dieFeld- 
zSige von Belgrad und Rhodos die Nothnrendigkeit ei^ 
aer attsserordentllohen Finanzmaissregel herbey geführt « 
und unmittelbar vor dem dritten Feldzn^e, d. i. dem 
von MohacSf wurde im ganzen Reiche eine ausseror- 
dentliche Kriegsstener , TOtt fünf2ehn Aspern auf den 
Köpf, ohne Unterschied der Religion oder der Yer^ 
inögeiisuinstände , aiii^gesclirieben ®. Diess war unter 
Soleiman's Regierung die einzige auss«rord entliche 
Bestetterang , deren Wtederversnchung , bedenklich 
durch das Marren der Völker, als nbnOthig untere 
bHcb, da die lolgenden Peldz^üge dem Reiche nicht 
bloss mit schweren kosten Gränzfestnnoren erwar- 
ben (wie Belgrad und Rhodos), sondern den Krsatz 
der Kriegskosten in der Mündemng der eroberten 
Linder, oder dem auferlegten Tribute mit sich führ- 
ten. Ungarn, mehr als Eininahl durch die Kriegsruthe 
• gestäupt, und durch den Besen der Renner und B[en- 
aer ausgekehrt, dann mit jährUchem Tribute belegt, wie 
Siebenbürgen, und endlich darch des Beflerdars Chalil 
Fiaau/.einrichtung blutig ausgesaugt, zahlte mit seinem 
Herzensblate die erobern den Vergeuder desselben ; nicht 
nar Ragusa, eammt der Moldau undWaüachey zahlten 
Tribut , sondern auch Venedig und Oesterreich, jenes 
fürCypern^s und Cephalonieu s, dieses für Oberuns^arns 
Besitz. Aegypten, erst nur mit achtmahlhunderttau- 
send Dueaten bestenef t*, trug bald durch der Statthal«- 
ter Finanzfleiss zwOlfmahlhunderttausend , wovon das 
überschüssige Drittel nicht in den Schatz gelegt, son- 
dern au^'denRau der Wasserleitung vcr\)rendet ward. 
Zu diesen ordentlichen Einkünften flössen nochausser- 

•) Jitignor pfifth tmo taio di nspH XK ptr teHa, eutti « sentilomim 
fome viUani in iutlo il tuo Dominio, commenzando daltn Pcrsia , Ef'ttto e 
Swm, Piatvo fing adiao'« Bctidtt vom »9. Dec uati Marioi äaouto. 



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472 



ordentliche, wie die zu Mekka hinterlegten Kisten der 
Schatze des indischen Herrschers von Gudschurat, wel- 
cher gestorben, die Keichthümer hingerichteter Wefi- 
re und Statthalter, welche nur auf kurze Zeit, gleich- 
sam durch (Kanäle abgeleitet^ bald wieder in den Keichs- 
schatz des Fisciis zurückflössen. So die Schatze des hin- 
gerichteten Dcflerdars Iskendertschelebi , des allmäch- 
tigen Grosswgfirs Ibrahim, die mit ägyptischem und 
arabischem (iolde gefüllten Gelasse des Seecapit'ans Pi- 
ri Reis. Des Grosswefirs Rüstern grösstes Verdienst in 
den Augen Suleiman's war die Aufhäufung von Sch'ä- 
tzen , wiewohl dem Sultan die Gewissenlosigkeit der 
Mittel, und besonders der Aemtcrverkauf des Grosswe- 
firs nicht entging, so Hess er es doch geschehen, der 
Meinung, dass die Furcht, in welcher Rüstern vor ihm 
lebte, seinen Erpressungen Mass und Schranken zu se- 
tzen genüge. Unter Rüstern wurde bey den Friedens- 
verhandlungen mit Oesterreich nebst der für den Sul- 
tan zu entrichtenden Summe eine besondere für den 
Grosswefir bedungen, welche in den türkischen Urkun- 
den Tribut , in den österreichischen Ehrengeschenk 
hiess. Rustem taxirte die Verleihung von Statthalter- 
schaften nach dem Masse ihrer Ertragniss , und die 
bey der Ernennung eines Patriarchen unter Moham- 
med II. üblic'.ie Abgabe von fünfhundert Ducaten stei- 
gerte er auf dreytausend Trotz dieser ausserordent- 
lichen Abgaben waren die ordentlichen sehr gemässigt, 
die Grundsteuer betrug nicht mehr als vierzig bis fünf- 
zig Aspern'', d. i. beyläufig einen Ducaten, vom Hause, 
und auf eben so viel konnten dieausserordentlichen Auf- 
lagen (Awarif) angeschlagen werden. Von zwey Scha- 
fen wurde ein Asper Schafgeld gegeben , und drey bis 
fünf Aspern Ghulamije , d. i. Knabengebühr, für den 
Commissär^ Die Krongüter betrugen damahls die un- 
geheure Summe von zweytausend vierhundert ein und 
vierzig Lasten Aspern 1^, d. i. gegen fünf Millionen Dn- 

•) Fuerat ITiffxcvicv (Bacbsrhitch , tl. i. Geschenk) initio aurei 5oo 
turne *tro ad 3ooo perduxerat. Crusii Tan o - ciaeci« xfyj. ^) Kotsrhibrfj's 
Ahbandtttn^ über den Verfall des osmanitrhen Kelches auf der knnigl. Bi- 
Lliotbpk zu Berlin, uritorden v. Diet'tcbcu Handschriften Nro XVII. S>. aS. 
Eben da. 

• • • 



♦ 475 

caten** Die Geaammteiiiklinfte werden in denBerichton 

■ 

der von ihren Gesandtschaften znrftckkehrenden Bailo 

ius^emeia auf $iebea bis acht Mülioneu Ducateu au* 
gegeben f. . " 

Ungeachtet der KantlichKeit der StatthaUerschaf« XritgmmekL 
ttn , welche Rustem^s Habsucht zuerst ^n * Gang ge* 
bracht, waren wenigstens die Stellen der Soldaten und 
OfUciere noch nicht verkäuiiich, Suleimm hielt noch 
streng über seines Vaters Seiini hierin befolgte Grund« 
aStie. Ein Kaufmann, der diesem sechzigtausend Du* 
calen s^eliclicu, hath dafür um die Stelle eines Dschebe- 
d^chi (Zeugschmiedes) für seinen Sohn, mit dem tägli* 
chen Gehalte von zwey Aspern ; Selim schrieb eigen- 
händig auf den hiezu einrathenden Vortrag seiner We- • 
fire; „Ich würde euch alle him ichl eii , bey meinen 
^Vorfahreni wenn mich nicht davon das Gerede ab- 
»bieite , dass es des Geldes wegen geschehe. Gebt ihm 
fisein Geld, und hfithet euch, Künftig ähnlichen Yor- 
ntrag zu erstatten" ^. Die Ilaupteinrichtung des Hee- 
res, welche Suietman traf, war die Aufhebung der Ju- 
rak, d. i. des unregelmässigen rumilischen Fnssvolkes % 
nad d\ß Vervollkommnung und Erweiterung der Jani« 
ticharen. Eis auf ihn war die huciiste Zahl derselben 
zwölfiausend gewesen. Suieiman erweiterte sie auf ' 
zwanzig tausend ^« Bis auf ihn hatte der Janitsohar nur 
Einen Asper Sold des Tages, und wenn er sich ausge»» 
zeichnet , erhielt er zu Ende jedes Feldzuges eine Ver- 
mehrung von zwey bis drey Aspern. Suieiman setzte 
drey Classen von Sold fest ; die erste (Kötschek) von drey 
his sieben Aspern des Tages für die EschkiiuUehi, d* i. ftlr 
die^itt wirklichem Dienste stehenden; die zweyte von 
acht bis neun und zwanzig Aspern für die Amelmände , 
(L L Veteranen, wovon die in der Hauptstadt in beson- 
deren Kasernen wohnenden den Nahmen Kumdschi er« 

■) Kotschibcg't ALhandluT)^ in n den Verfill des osman. Reichrs auf 
Oer kuo. Bibltotlifk za Bei lin iinlcr <lrn v T>ic'/,'«oticn naiifUdir Nro XVII. 
o. l5, *») Eben da S i.i, denn deu Dichelitidücliis wurden tlie Af«b einvcr- 
l^il)t : dainahU, sa^t KoUchibcg , bekam m«n lim 60,000 Diic«l«lk nicht 
Dschfliedsriii - Stelle , nnd Ijr ntf Mnitr !- Mnrad IV.) Iiekame irmn nm 
Ducaten denen sechs. «) Mouraiijfn ü'Ubssun UbUaa de l'Empire Ol« 
traua Vli. OeU?-Au»|^abe.S. 309. Eben d« S. 93o. 

r 

1 

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hielten; die dritte endlich für die als Invaliden pensio- 
iiirten Soldaten und Officiere, Olurak, d. i. die von dreys- 
sig bis hundert zwanzig Aspern Doch wurden diese 
Stellen mit erhöhtem Gehalte nur äusserst sparsam und 
wirlxlich nur an ergraute Krieger vergehen welche 
ihre TapFerheit durch empfangene Wunden bewahrt, 
und durch solche zu fernem wirklichen Diensten uu- 
tauglich waren. Die Zahl der Kurudschi belief sich nur 
auf vierzig. In demselben sparsamen Verhältnisse wa- 
ren ihnen die Tschausche und Mumdschi (Gefreyteii) 
zugetheilt; das ganze Corps der Janitscharen hatte nur 
drey Tschausche und zw ölf Mumdschi, aber die Tschau- 
sche und die Kiaja (Sachwalter) der Janitscharen wech- 
selten nicht häufig (wie in späteren Jahren), sondern 
blieben sieben bis zehn Jahre auf ihren Posten ^. Die 
Pflanzschule der Janitscharen blieben noch, wie in der 
ersten Zeit ihrer Einrichtung, die ausgehobenen Chri- 
stenkinder, welche, in rothesTuch gekleidet, vier oder 
fünf Jahre lang die Sprache und den Dienst lernten, 
bis sie, zu wirklichen Janitscharen tauglich, denselben 
einverleibt wurden ^. Suleiman baute die neuen Kaser- 
nen , und als er dieselben das erste Mahl besuchte, 
nahm er aus den Händen des Generallieutenants (Kul- 
kiaja) den Sold eines Veteranen von vierzig Asj)ern an. 
Seitdem gingen Suleiman und seine Nachfolger am Ta- 
ge nach der Soldauszahlung, in fremder Tracht nicht 
zu erkennend, an den Kasernen vorbey, und der ober- 
ste Kammerdiener (Baschtschokadar) empfing aus den 
Händen des Obersten des ersten Regiments den Sold, 
den er, mit ein Paar Handvoll Ducaten vermehrt , unter 
die Soldaten der Wache austheilte. In Folge so ehren- 
voller Aufnahme ward in den Kammern des ersten Re- 
giments eine mit einem Throne eingerichtet und auf 
immer verschlossen Schon einige Jahre vor der Er- 
bauung der neuen Kasernen der Janitscharen hatte Su- 

■) Moarnfljc« D'Oln«on fnlileau rleTEmp. Oltoni VII. Ocl«v-An«jj. S. 33». 
KotschUifff auf dir kon. Bibl. zu Berlin 8. ii. «Heule (unter Murad IV.) 
«Künote m»n das ganze Heer in drey Glatten tlieilcn « in Kurudtcki , cmfr- 

Lritirle Veleranc ; OruraA-, Invaliden, und DieH&liint»iii;liciie.** KoUrhi- 
eg S. 33. *) KoUcUibeg ISro. XYil. S. 8. ^) Mour. Ü Oiist. YiL & ^ 



475 

leiman denselben einen l^eweis herablassender Ciunsi 
dadurch gegeben^dass er eine Schale Scherbet annahm^ 
md verordnete I dass, so oft er vorübergehen würde « 
der Oberste der ein und sechzigsten Dschemaat ihni 
eine Schale S( herhet reichen solle; eine Ehre, welche 
diesem Kegimente ebenfalls die Ehre eines verschlos- 
sen Thronsaales znzog. Ein anderer OlTicier reichte 
eine Schale Scherbe! dem obersten Verschnittenen , 
wenu er den Sultan begleitete, nnd gleiche Ehre ward 
dem Grosswefire , so oft er an den Kasernen vorbey- 
ging Der $ultan setzte die Schale an den Mund, und 
der Schwertträger^ der sie zurflcKgab, füllte sie mrt 
Gold, Dieselbe Fey erlichkeit hatte am Tage der feyer- 
licbea Säbelumgürtung eines neuen Sultans im Vor- 
beigehen vor den alten Kasernen Statt; nur setzte jeder 
neue Sultan die bedentungs vollen Worte hinzu: „Wir 
„sehen uns wieder heym rolhen Apfel t*^ So nennen die 
Xurken die Stadt Koni, Der Stand des regelmässigen 
Heeres betrog , als die Macht Suleiman'^ auf ihrem 
höchsten Gipfel stand, nahmlich im Feldznge von Szi- 
geth , acht und vierzigtausend dreyhnndert sechzehn 
Mann, deren Sold zwey Millionen sechsmahl hundert 
vierzigtansend neunhundert Aspern (zwey und fünfzig- 
tainsend achthondert achtzehn Dncaten) ausmachte/^, 
and war hiemit das Doppjte des Heeres , das Sulei- 
maabey seinem Rea^ierungsantntte gefunden''. Mit den 
aiiregelm assigen Jb^assgän gern und l\eitern, den Ren- 
nern nnd Brennern zn Pferd , den Läufern nnd Strei* 
fem zn Fnss , betrug dasselbe in einzelnen Feldzügen 
wohl gegen dritthalb hunderttausend Maiui. Der höch- 
ste Stand des Artilierieparks war mit dreyhnndert Ka- 
nonen, der der Flotte mit dreyhnndert Segeln vollzählig» 
Nicht mindere Sorgfalt , als auf die VervoUkomm- 
Miing der Einrichtung der Jamtschareii, verwandte Sa- 

•) Mour. D'Ohss. VII. S, 356- ^) Kißl eiinadc ^örntchätüf. Hefarfeni» 
mich dem R«gi«ler der Kammer in flei OKtn, St.iatKVcrraMung und Sl««U- 
terwtUun« II. S. i8^. Im veneziunischrrn BoUuchaftibericbte von Mirtni 
^wuAo LV. wird der Sund der Ann^'c iin»ef^ebe» auf 12,000 Jan n scharen, 
4^00 re::oIinÄs*ii;e Reilerfv fSijnlii, SUihdtrc, tHorf:'«''" Ghurcb«), 
i<M)oo Adtchemo^hlan , öö.ooo Mosellem , d. i. 86,000 Manu, ausser den 
Jkmdteki (ttorcgelrnftifiis« Äeiterey), den ^Ta*« xMMMrtatitiW (nnregal« 
«iwg« Faitfolfc). 



% 



leiman auf die der Reiterlehen, Timar und Slamet, deren 
Inhaber zwar auch Sipahi heissen , aber mit den besol- 
deten Sipahi, welche die erste der vier Rotten der re- 
gelmässigen Reiterey sind , nicht verwechselt werden 
dürfen. Murad I., welcher die Janitscharen zuerst or- 
ganisch eingerichtet, und mit der Aushebung der Chri- 
stenkinder für die immer frische Einpfropfung griechi- 
schen, servischen, bulgarischen Blutes auf türkischen 
Stamm gesorgt, hatte auch dieses Lehenwesen regelmas- 
sig gegliedert , so dass die Lehen immer in mannlicher 
Linie fortlebten, und bey Erlöschung derselben dem Staa- 
te anheimfielen. Ein Verbrechen des Lehensträgers kona- 
te wohl ihn, aber nicht seine Kinder des Lehens ver- 
lustig machen. Mehrere auf Einen Kopf vereinte Tima- 
re, d. i. kleine Lehen, konnten wohl in ein grosses, 
Siamet, verwandelt, umgekehrt aber dieses nicht inTi- 
niare zerstückelt werden. Kein Siamet durfte weniger 
als zwanzigtausend Aspern im Werthe betragen. Die 
Verleihung derselben war den Statthaltern überlassen. 
Im zehnten Jahre seiner Regierung verfügte Suleiman, 
dass künftig die Statthalter nur die kleineren Lehen, 
ohne alle weitere Anfrage und Scheinertheilung , ver- 
leihen dürften, und sie wurden daher hinfüro Tejtce- 
resif, d. i. Zettellose , genannt. Die grösseren wurden 
zuerst provisorisch mittelst eines Verlcihungsbefehls 
(Tewdschih fermani) zugewiesen. Dieser, an den Statt- 
halter der Provinz, worin das Lehen, gestellte Ferman 
befahl demselben Erkundigung einzuziehen , ob der 
Vorzeiger wirklich Sohn eines Sipahi (denn nur sol- , 
chen sollten Lehen verliehen werden), und welche Ein- 
künfte der Vater bey seinem Ableben gehabt ; wenn dem 
so, erhielt der Bittsteller vom Pascha einen Scheinzel- 
tel (Tefkere), auf dessen Vorzeigung bey der Pforte 
dann erst das Verleihungs-Diplom (Berat) ausgefertigt 
ward. Diese Lehen hiessen, im Gegensatze mit den obi- 
gen, Tr/kerelü jd. i. Zettelbare oder Srhcinlehen. Hinter- 
liess der im Felde gebliebene Besitzer eines Siamels 
von zwanzig bis fünfzigtausend Aspern drey Söhne, so 
durfte Anfangs denselben kein grösseres Timar als von 

f * 
1 



* 



477 

irierbis sechataiiteBd Aspern verliehen werden; »tarb 
der Vater nicht auf dem Sohlachtfelde« sondern im Bet« 
te, so durfte zweyen zusammen nnr ein Ttmar von 

fünftausend, Eiiicni kein grösseres als \vn\ Niertausend 
verliehen -werden; besassen die Söhne schon vor des 
Vaters Ableben Timare/f so sollen sie veriialtnissm'ässig 
Zulagen von zweyhnndert bis zweytausend Asperu er- 
halten \ Mit Umgehung der iif diesem Fermane aus- 
' einaudergesetzten VerfQgnngen pflegten Statthalter auf 
den erhaltenen Verlethungs- oder vielmehr Anweisunga- 
Ferman der grösseren Lehen statt des anbefohlenen 
Scheines (Terkere)Anweisunorsurhtiiiden (Talnvil Kia«^a- 
di) ans7Jiferti;E^pn, so dass die Sipahi den IJesitz. ihrer Le- 
hen antraten, ohne sich weiter um die AusfertiguDg des 
Diploms von der Pforte zu kümmern; desshalb erging 
an den Beglerbeg von Rnmili« Lutfipascha, den nach- 
mahligen Grossweßr, gemessener Befehl ^ hinfCkro kei- 
ne solchen Anweisnngsbriefe mehr zu ertheilen , son- 
dern die Candidaten^ sie Seyen nun Sandschakbege,Kia- 
ja, d. i. Sachwalter, oder Defterdare der Timare, Su- 
baschi (Officiere) oder einfache Sipahi (Leheusmannen), 
an die hohe Pforte zur Umsetzung ihrer Scheine bin- 
nen sechs Monathen in Diplome anzuweisen. Ein Le- 
hen Konnte zwar i»»Antheilen. (Htssa) an Mehrere zu- 
gleich verliehen werden « die Antheile zusammen^ aber 
wurden immer nur als Eines betrachtet , und Zerstü- 
ckelung, oluie Lrlaubaiäs von der Pforte aus, war streng 
verbothen '\ Die meisten der während der Rei<ierung 
Suleimau*s in Lehensachen erlassenen Yerlügungen 
grfinden sich auf dieFetwades Mufti Ebusuud, und im 
Jahre des Todes Suleiman*s trug der Defterdar Mobam- 
med Tschelebi sogleich nach Selim*8 Thronbesteigung 
alle diese Fetwa und Fermane in ein Buch , welches 
das Kanunname der Lehen beisst, zusammen, in wel- 
chem er seine, mit dem Ausspruche derMulü überein- 

*) Mouradjen D'OhK<on VII. 371, aber weit ausfiilirticher luit den ühci- 
■eUii'il Urkunden in exl<rn«o in der o«mani*i*hen St«a(svprra«tuMg undStaats- 
««rwaluang 1. S. 3^9 der Fertnao Ton l. ft«d«cljek 937 (i53o). ^} Ftman 
•tt LvtlipMcfa« io a«r otman. SlaattTtrf. Siaat*v«rw. J. S. 358. 



478 

stimmende Aeussening abgab " , dass alle Ländereyen in 
islamitischen Staaten dreyerley sind ; erstens die Zehenl- 
gründe ^ , d. i. die zur Zeit der Eroberung in den Be- 
sitz von Moslinien gekonimenen, welclie ihr wahres Ei- 
gciithuin (Miilk), und wofür sie Zehcnt (Aaschr), aber 
keine Grundsteuer (Charadsch) entrichten. Zweylens 
die Crundbcsieuerleti , welche zur Zeil der Eroberung 
ihren nicht mohammedanischen Besitzern gegen dem 
überlassen worden, dass sie ausser der Kopf- oderPer- 
sonalsteucr noch eine doppelte dingliche entrichten 
sollen, n'ahndich eine Grundsteuer ^ und eine Ertrag- 
iiisssteuer **. Auch diese Gründe sind der Besitzer voll- 
Kommenes Eigenthum, wie die vorigen, von denen sie 
sich nur durch Jiühere Besteuerung unterscheiden. Die 
dritten endlich, die sogenannten Landesgr'unde ^ , wer- 
den vom Staate, nur mit Vorbehalt des Eigenthumsrech- 
tes für den Staat, auf lebenslänglichen Besitz gegen Lei- 
stung von Kriegsdiensten überlassen. Diese letzten sind 
die l^ehensgründe ; ihrem Besitzer, dem Lehenstrager, 
zahlt der Unterthan oder Bauer (Raja) Paciitzins (Ta- 
pu), die Grundsteuer, unter dem Nahmen des Ilufeii- 
und Scheflelgeldes und die Ertragnisssteuer, unter 
dem Nahmen des Zehents wiewohl dieselbe mehr als 
den zehnten Theil des Ertriignisses,irahmlich das Neun- 
tel, Achtel, und bis auf die Hälfte beträgt. 
Einriehiunff Vou dem Leheuwcsen, wie dasselbe nach den hier ' 

rey^n in 

lilar ausgesprochenen Grundsätzen islamitischen Staats- 
^<a)liUn. in Paunili undAnatoli besteht, ist das in Aegyp- 

ten eingeführte Pachtungswesen der Staatsgüter ZNvar • 
nicht durch den Grundsat/ des Eigenthumes, wohl aber 
durch die Verschiedenheit der Erhebung der EinküiiftCt^ 
wesentlich unterschieden. Nach dem Ausspruche des 
Korans ist die Erde Gottes, und er vererbt sie, wem 
er will, so dass also alles Erdreich ursprünglich Gott, 
und von Uechtswegen dem Imam , als Schatten Gottes 
auf Erden, gehört; aber bey der Eroberung eines Lau- 

•) Fcrtnan an Lutlipascha in der otnian. Staatsverfattun? und Slt»l«- 
Terwallung I. S. 343. *») Erfi aaschh/e. «) Erß charadichije. Ckaradtcki 
vtuwn/af. ') Charndtchi mukascinc. ') £r/i incmUkct. l) Jtesmi Ucktjt ret- 
nii dündm, **) ^luidir. i 
. - • • , ^ ». • 

^ 

^ Jlo oglc 



. 479 

de« überträgt der Imani, Herrscher, dieses £igeiithiimt-<» 
recht auf die Grundbesitzer « MosHmen, gegen £nt* ' 
richtung von Zehent, und auf die Nichtmoslimen gegen 
die Entrichtung von Grund- und f>trägnisssteuer, und 
der 1 ür6t hat weiter keinen Anspruch auf diese Grüur 
de, deren volles Eigenthnm vom Vater auf den Sohn 
torterbt , mit unumschränliter Freyheit von Verhauf^ 
Theilung, Stiftung und allen anderen Eigenthunisrech- 
t^n Lin solcher Besitzer ist der Fürst selbst in Hin- 
lacht auf seine Familien« und Kamioergüter (Chass)f 
deren Einkünfte oft an Besoldungsstatt hohen Staats» 
Leamten zugewiesen sind. In ganz anderem Verhältnis- 
se stehen die sogenannten Landes^ oder SiaalMgÜler , 
welche als Lehen gegen Kriegsdienste ■ verliehen wur- 
den , und von denen wohl der Besitz , aber nicht das 
Eigenthumsrb'cht der Kntausserung, Theiluni^ und Stif- 
timg in der männlichen Linie forterbet, und bey je-' 
dem Sterbfalle vom Staate neu verJiehen ward. Diese 
Guter, welche in Bumili undAnatoli als kleinere. oder 
grössere Lehen (Tiniar odei Siamet) vergelien "werdi ii, 
beissen in Aegypten Pachlgründe , und dieselben sind 
weder gegen gleiche Leistungen , noch mit dem aua* 
schltesslichen Ertragnisse wie dia Lehen verliehen, in- 
dem, während der Lchciil rager, als lehenslänglicher Ei- 
genihünier betrachtet, das volle Ertragni^s vom Un- 
terthan, Bauer, einnimmt, und an den Staat nichts ^ahlt, 
der Pächter im Gegentheil an den Staat Pachtzina ab«» 
lehrt, und nur den Ueberschuss desselben mit dem 
Bauer theilt; diess ist die Verschiedenheit der in Ru- 
mili und Anatoli als Lehen, und der in Aegypten als 
Pacht verliehenen Staatsgründe , woraus erhellt , dass 
in den europäischen und asiatischen L'andern des os- 
manischen Reiches der Lehenträger (Slam oder Timar- 
lü) sowohl, als seinUnterthan (Raja) \\ eit he&ser daran, 
sls in Aegypten der Pächter (Multefim) und sein Bauer 
(Fellah) f. In Aegypten hatte der Eroberer Sultan Selim 
die zu Anfan^r d<'s vierzehnten Jalirluaidertes vo>n vSul- 
tan der babaritischen ManiiuKcn, >idssir Ben kulaun, 
eingefährte , aber seit seinem Tode sehr in Verfall ge- 



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t 

480 



rathene Einrichtung des Pachi^esens angetroffen. Di« 
Pachtgrfinda uraren ihrer ursprünglichen Bestimoiiiiig 
zuwider 9 nach welcher -dieselben bloss an Kriegsman* 
nen ver])achtet werden sollten, in tlcnllaiiden von Bür- 
gern und Handwerkern in ^f^akjyd. i. Stiltungsgiiter de« 
KeiigionsfondeSfirerwandeUf oder auf Pensionen hypo- 
thehirt Schon Sultan K-aitbai hatte beyläufig Yierzi^ 
' Jalire vor der osm mischen Eroberung dem Uiinige 
durch eine Verordnung zu steuern gesucht, aber der- 
selbe griff unter dem vorletzten Sultan der M amlukent 
Kanssu Ghawri , und noch mehr unter Chairbeg , dem 
ersten osniani^( lien Stallhaller, so mächtiger um sichK 
Suleimau's AufmerksamKeit wurde durch des Statthal- 
ters Chain Ahmed Empörung dringend auf Aegypten ge- 
lenkt f nnd nachdem dieselbe glücklich gedl&mpft wor^ 
den.richtete sein allmäclitii^cr Wefir Ibrahim dastand 
ein**. Das eigentliche Kanunname Aegyptens aber da- 
tirt nicht von der Beise lbrahim*s nach Aegy'^pten, sos- 
dern von der Statthalterschaft Suleiman*s des Verschnih 
tenen , des Eroberers im arabischen und indischen 
Meere, und nachmahligen Grossweiirs t. Dasselbe be- 
stimmte die Gebühren und Leistungen der Kaschile 
oder Officiere der Mamluken, der Scheiche« der Slsd- 
te und Dörfer, des Aufsehers der Finanzen und der Stadtf 
des Pascha- Statthaliers , der Pächter und Schreiber, 
der Commissäre und Aufseherder Scheuern % der Feld- 
messer und Bauern f es umfasst die Einrichtungen d«r 
Stiftungen, der-Mauth, der Mänze, des Fiscos, wid 
beruft sich mehr als Einmahl aul die allen Einrichtun- 
gen Snltaii Kaitiiai^s, deren Aufrechthaitung vorzüglich 
bezweckt ward. Die Verfassung desselben nnd die neae 
Landbeschreibung war um so nothwendiger, als dar^ 
eine Feucrsljruüst die alten Steuerregister alle in P^ancli 
aufgegangen waren ^« Die besoldeten türkischen Trup' 

•) Troitii'me Mom. Hc "!M, Sacy im VII. Bandf der Mcm. dt 
lolp. lof). I») EUeii il« S. I •) S. im XXV.ßucbe d'inw GetcUictii* S. 
tliia Digeon yfliretfe 'Ii.- I'/fisfoirr Ott'tmnnc et du Con^'ernemrnt JetEtyp" 
I« P- '«8. *0 Üigc'on Cannouniiame ou eäilt de 6'uUan SolimM im 
■l«B Tlieil» dvt nouveaux Coatesturts et «rahe*. Paris 1781, nnd to» «l*** 
• Sellien iihiM s<rl£t in der St jitilsverf^Ksun;; und SUaUverwaliun;; des o«ni'n>* 
neben Ueiclf"^ I. S. 101. ^; ,Da^ ort^KtM-lir Schunn Ul <U» dcitüciw 
0 t^igcon Abn^c de i'Ui^luire Uiiumaae |i. 109. 



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pen Aegyptens wurden in sieben Classen, aU Janitscha- 
re ^ /(fab, Tschaasch, MiU^errika^ DschebedMchi^ Tiefend' , 
ksehi und Gßnnüüu t , geregelt. 

Von den die Lehenstr'ager in Rnmili imd Anato» UntertUmi* 
Ii , und die Pachter der Staatsgüter in Aegypten betref- ''"^eslucS' 
fenden Gcsel/.eu gehen wir zu denen der I\aj:i ül)er, 
d. i. der] Unterthanen fMoslimen und Nichtmoslinien), 
welche dem LehensbesiUer Steuer und Abgabe zahlen. 
Das vom Sultan Suleiman gf';[]^ebene, nnd in der Folge 
nnter Saltan Ahmed I« theils bestätigte ^ theils erwei* 
terte Gesetz der Unterthanen (Kanunt Raja) bestimmt 
den Ertrag der von den Unterthanen dem LehenstrS- 
ger zu entrichtenden Abgaben , nahmlich : des Hufe/t" 
geldes ß Scheffel geldcs , der Ledigentnxc , der Braut ^eb'uhr, 
des Schnf- , IVeidc- und Ueberwüiterungsgchfes , der Bie- 
nen- und Muhle ngebühr , des Rauchgeldes, der Gerichts» 
und Sclopengebühren *« Alle Abgaben in islamitischen 
Ländern zerfallen in zwey Glessen, nähmlioh in die ge- 
$0ismä9sigen d* i. in die schon durch den Koran nnd 
die Grundgesetze des Islams bestimmten, nnd in die will» 
kührlichen % welche nicht durch das Gesetz (den Ko- 
ran), sondern durch die politischen Verordnungen (Ka- 
nun) eingeführt sind, und daher auch Di^^^ans- Auflagen 
genannt werden. Auflagen« die weder durch den Koran, * 
noch durch den Kanun vorgeschrieben sind , gehören 
unter die Erpressungen« deren arabischer Nähme J^ä- 
ni mit der Sache selbst aus dem Morgenlande ins Abend* 
land übergegangen ist''. Gesetzliche Auflagen sind bloss 
die Kopfsteuer f der Zc'trnt , die d und- und ErfrägnisS' 
«i^ruer, welche alle den i;erneiiischaliiichen isahmen Lha- 
raäschUägen ^ Die willkühriichen AnfKigen sind: die 
Mauthett j Gefallet Gebühren und Strafgelder, insgemein 
Diwans-Abgaben genannt ^« Die Gebühren sind Perso- 




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482 



nalgebuhrcn, wie die Ledigensteuer ^ die Brautgebühr 
(verschiedeil,jenachdem eine Jungfrau oder Witwe ge- 
lieimthet wird), und die Steuer der Verheiratheten, oder 
dingliciie, wie die (ierichtstaxen und Sportein. Die Straf- 
gelder entweder für schwere Polir.eyvergehen (Dscheri- 
me), oder leichte, welche Bad u Hawa, d. i. Wind und 
Luft, heisscn. DieMaulhen werden von den W'aaren er- 
hoben als Einfuhrs- oder Ausfuhrstaxe , als Durchzugi- 
oder fVcggeld, oder von den i^ebensmitteln als Fleisch- 
haucrgdd und ff^eingarlengvbühr. Die Gefälle sind Maga- 
zingtbühr , IVag- und Slümprlgcbühr , Dienergebühr , IVa- 
chcngebuhr, Conxmissious- und Sensalen gebiihr, alle anderen 
werden unter dem weitunifassenden Titel von Neuerung 
gen " begriffen. Diese Gebühren sind nicht durchaus 
gleich, sondern nach den verschiedenen Statthalterschaf- 
ten verschieden, und daher bestehen eben so viele ver- 
schiedene Kanunname der Steuern als Statthalterschaf- 
ten. Diese Kanunnanic hat der Defterdar Mohammed 
Efendi Abdi unter der Regierung Sultan Selim*s II. 
zuerst in einen Band gesammelt, und der Defterdar 
Aiiii unter der Regierung Ahnied's I. von neuem heraus- 
gegeben. So sind in Syrien die Gründe nicht, wie in 
Kumili und Anatoli, nach Tsch{fl und Dönüm {Hute und 
Scheffel), sondern nach. Feddan und Addan, das ist nach 
der Strecke, welche ein Paar Ochsen vom Morgen bis 
Mittag durchpflügt, und nach der, welche das aus ei- 
nem angestochenen Teiche binnen vier und zwanzig 
Stunden abiliessende Wasser zuriicklegt, besteuert. Das 
verpachtete Erträgniss des Grundes, sey es in Korn 
oder Geld , heisst Dimos ^ , die Olivenbäume sind iu 
ungläubige und islamitische eingetheilt, ^ und darnach 
verschieden besteuert. In den Häfen gibt es ausser den 
obgenannten Gebühren noch Ankunft gebühr , Diplomen- 
iaxc , Feründerungsgebühr , Knabentaxe j Geschenkgebühr , 
JIerrsch({flsdien8l , Kehrgcld , Austhcilungsgebühr , Festge- 
bühr, Ehrcnkleidcrgcbühr , Tennegebühr , Ftu\ßelgebühr 

•) Bidaat. Anacj. ^) Ktüri und Humani oder Moilimi. RttW' Xu- 
dum; Hesmi inenschur ; Hrsmi ta^hjir ; Ghulamije; Hedajaft ; Resmi riat€i ; 
Jteimi Jcrrasch i Jietmi icwsu ; läi/t ; ChUaat behasi ; Itctmt b&aer ; CkMmtijet. 



t 



483 

Andere Abgäben lasten anfden Hehfbldern für dt« Be- 

irässerung ^, auf den Steppen lür die herumziehenden 
Ueerdm, aui' dem Füller und auf dem Ertragnisse der 
Wmen endlich die Frohndiensleg Naturalli^ferungen ^ für 
die dnrchttehenden Heere « und die Krieg$9tea^ ^« 

Ausser dem Kanun der Janitscharen , der Lelien in Straf- und 
Rnmiii und Auatoii« der Pächter in Aegypten, detUn» 
ifHhanen (Raja)« erweiterte Snteiman anch den . 
nm der L&ndereiniheilung durch «eine Erobemngent ao 
dass das Reich in ein und zwanzig Statthalterschaften 
getiieilt war, weiche dritthalb hundert Sandschake ent- 
liieiten t, und in dem Tagebuche aeiner Feldzüge wer-> 
den mehrere Einrichtungen erwähnet 4 wodurch er in 
dem Kanun der Staatsgebräuche (Ajin) sowohl, als der 
Ceremonitii (1 eschrifat) Abänderungen traf ^. Endlich 
fenrandte er besondere Sorgfalt auf die Poltzey verbo-« 
the and SirafgMtzß, deren Kanunname in fünf Haupt<« 
Stücken die Grundlage der. peinlichen Gesetzgebung 
des osniauischen Reiches. Das erste lIaij])tslLick , von 
der Hurerey % bestraft die Vergelten, nach Massgabe 
des Vermögens » mit einer Geldstrafe von tausend 
Atpem für die Reichsten^ von dreyssig für die Aerm** 
sleii. Eniluhrer von Knaben und Madchen büssen da- 
iür mit dem Verluste ihrer Maunheit ; wer der Frau 
oder Tochter eines Andern aufpasst^ um sie zu schre-^ 
«ken^ und sie hfisat« erhält scharfen Verweis ^ nnd 
lahlt Einen Asper für jedes Wort und für jeden Kuss; 
wer dessgleichen mit Sclavinnen thut, kommt um die 
Hälfte leichter davon t indem er nur für zwey Küsse 
oder zwey Worte Einen Asper zahlt. Der Anhlage der 
Verführung soll ohne Zeugen nicht Glaube beygemes- 
sen werden ; heschwört der Beklagte das Gegenthcil^ 
erhält das Weib oder Mädchen noch richterlichen Ver-« 
weis, nnd zahlt Einen Asper Der Vaters der die Sola-* 
finn i»emes Suliues Leatlilaft, unterliegt keiner Geld* 

*) Mifabije. *>) j4t aJ<diche ; Sntarije ; Schire ; Awarif -; Ssurstat , wat 
beyin Dui « h/iehen ;,'elieffif, unfJ /V' fiif, \va. dem llccio naclifj^führt wird. 
*) Imdadi sejerije. Koiutn der Lintel llianen in der SlaaUverfassung unit 
Staauverwaltonfi Art oiiBaniichen Reiches I. S. 180- ^27. 8. dtf Tajjc* 
hnrh Suleimaii'ü in 'I'*» Ei läuitrQiisoQ *) 0«m«nitcbe öUatsireirrMittng tiaa 

5»* 



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4 



4C4 

strafe. Wer sich mit Thiercn vergeht, erhält scharfen 
Verweis^ uud zahlt Einen Asper für jeden Belretongs- 
fall. Das zweyte Hauptstück beniisst die Strafen der 
Schim^fworte und Schläge mit Geldatrafen filr ausge- 
rissenen Barff Ohrfeigen und Kopfwunden« aber nnit 
Zahn für Zahn, und Aug für Aug; doch kann sich der 
Schuldige, wenn es der Klager zufrieden ist, von der 
"Wiedervergelliing losKanfen, indem der Reiche für ei- 
nen ausgebrochen eil Zahn zweyhuodert , der Arme 
dreyssig Aspern zahlt. Für Sclaven zahlen ihre Herren 
nur die Hälfte dieser Strafen. Raufen sioh ehrbare 
Frauen, welche unter die Yerschlejrerten * gehören« so 
entlSsst sie der Richter mit Drohungen, und einer Strafe 
von zwanzig Aspern; l'iiverschleyerte, d.i. uiiehrl)are, 
aber mit einem V'erweis und einer Geldstrafe von zwcy 
Aspern für jeden Streich. Das dritte Hauptsiück enthält 
die Strafen des Weiutrinkens, Diebstahls, Strassenrau- 
b.es und der Plünderung. Jeder Trunk Weins wird mit 
£inem Asper bezahlt^ so auch jedes Stück gestoblenen 
Federviehes, aber dem Dieb«» eines Gaules, Bfanleaelsi 
£sels oder Büffels wird die Hand abgehauen, es sey 
denn,dass er dieselbe mit zwcyhundert Asj)ern ioskao* 
fe. Nächst© Verwandte, die sich untereinander im Hau- 
se bestehlen, kommen mit einem Verweise davon; wer 
im Zorne dem Anderen den Tnrban vom Kopfe weg* 
reisst 9 empfängt Verweis, und gibt £inen Asper. Die- 
be, welche Sclaven stehlen, Kaufladen aufbrechen « 
oder schon einige Mahle auf kleineren Diebstählen er- 
jtappt worden sind, werden gehangen. Für den Ersatz 
eines in der Nahe eines Dorfes begangenen Haubes haf- • 
ten die Einwohner desselben in^gesammt. Sind die Die- 
be Lehensträger, werden sie zwar verhaftet, aber vor 
ihrer Bestrafung mnss an die hohe Pforte Bericht er» 
alattet werden. Falschen Zeugen , Yerrälschem und 
Falschmfinzern wird die Hand abgehauen. Zweymahlige 
Unterlassung des täglich fQnfmahl gesetzmässigen Ge- 
betbesund Fasteubi uch w ird mit Einem Asper bestraft. 



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4öa 

Die Zinsen diirleii nie eilf vom Hundert übersteigen. 
VerleiinuK 1 iind Ohrenbläser sollen zum Ersat/e des 
von ihneu durch Verschwarzung verursachten Scha- 
dens gehalten seyn. Das vierte llauptstück beschäftigt 
sieh mit der MarKtsatzang, und das fünfte mit den Sa- 
tznngen der einzeHien Zünfte» In jenem verdient die 
anbefohlene Schonung fQr die Lastthiere, in diesem ver- 
dienen mehrere gcriugrüo;io;e Aiionlnuiigcii, als cliarak- 
teristisch für die Sitte und Pülizey der Türken, be- 
merkt zu werden. Den Bäckern ist das Verhältniss des 
Butters und Mehls zu den verschiedenen Arten des Ge* 
bäckes, den Garköchen die Verzinnung der kupfernen 
Kessel eingeschärft. Der Preis des Halwa, d.t. Zucker- 
gebäckest wird nach dem jemahligen des Hpnigs and 
der Mandeln geregelt. Den V erkäulV rn trockener Früch- 
te und Ii ischer Weinbeeren sind als (j< winnstzelm vojn 
Hundert /u^(!5tatiden. Der Preis der verscliiedenen Ar- 
ten Schuhe, Stiefel und Pantoffel ist festgesetzt, so 
auch der der Sättel, Halftern und Mundstücke, Bau* 
lente und Tischler arbeiten den Tag hindnroh für zehn 
Aspem und das Essen. Die LÜnge des Holzes ist ver> 
schieden bestimmt,. je nachdem es Eseki, Mauleseln 
oder Kamehlen aufgeladen Avird.'Die Badinhaber sollen 
für warme Stiiljen, geschickte liadreiber und Ilaulkuä- 
ter und gute Barbierniesser sorgen« den Ungläubigen 
besonders bezeichnete Schürzen geben, und die Bar- 
biere die Messer t womit sie die Moslimen scheren ,t 
nicht lür die Gauem t «nd nicht dieselben Handtücher 
für die Einen und Andern gehrauchen. Den Bettlern 
sey das Betteln nur an Marl. t t.ii^en , doch nicht in den 
Moscheen, erlaubt, den Aussäl/if^en in der Stadt her- 
umzugehen verbothen. Nichts darf ohne Sat/.ung ver- 
kauft werden, welche der Stadtrichter und Markt rich-^ 
ter gemeinschaftlich bestimmen. „So sollen sie's wissen 
«,ui|d halten, und nicht anders schalten und walten** \ Der 
gegebene Auszug des Strafgesetzes zeigt , dass Sulei- 
man*s Sittengesetze und Polizeysatzungen nicht anders 

*) OaiiMlifoh« 8utttnrf«fion( und SiMisirerwaUang I. B. S. 161. 



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r 

485 

als volksangenehm seyn konnten, denn diese sorgen für 
die Wohlfeilheit und die Güte der nölhigsten Bedürf- 
nisse der Nahrung und Kleidung , und jene sind so 
mild und nachsichtig gegen die Vergehen der Sinnlich- 
keit, dass sie eher geeignet dieselbe zu ,erniulhigen , als 
in Schranken zu halten. Wenn in dieser Hinsicht Su- 
]eiman*s Gesetzbuch dem Tadel strengerer Sittenrich* 
ter schwerlich entgehen kann, so verdient dasselbe doch 
desMenschenfreundes sowohl, als desStaatsmannes Lob, 
durch die seltene Anwendung der zwey Haiiptstrafen , 
welche die Gesetzgebung des Islams nach dem Koran, 
auf den Ehebruch und Diebstahl gesetzt, nähmlich Stei- 
nigung und abgehauene Hand, indem man sich von Hey- 
den durch Geldstrafe loskaufen konnte. Der durch das 
ganze Gesetzbuch Suleiman*s waltende Geist grösserer 
Nachsicht, als der ursprüngliche der Gesetzgebung des 
Islams, sprach sich auch in der stillschweigenden Dul- 
dung des Luxus der Silber- und Goldgeschirre aus, 
welcher, nach dem Ausspruche der Kirchenväter des 
Islams dem Geiste desselben zuwider, Moslimen unter- 
sagt seyn sollte. Suleiman arg^erte sogar die Gesetzge- 
lehrten und das Volk, als er eines Tages bey dem ei- 
ner persischen Bothschaft im Diwan gegebenen Offent« 
liehen Gastmahle dieselbe auf Gold und Silber bewir- 
then Hess, was seitdem nicht wieder geschehen, indem 
das Geschirr des Hofes grünes sinesisches Porcellan % 
Eben so nachsichtig war Suleiman gegen anderen neu« 
eingeführten Sinncngenuss, von dem es wenigstens zwei- 
felhaft, ob denselben der Prophet erlaubt oder verbo- 
then haben würde, nähmlich den Kaffeh, und wiewohl 
er gegen das Ende seiner Regierung strenges Weinver- 
both ergehen Hess, so beweiset dasselbe durch die Sper- 
rung der Weinschenken, dass dieselben vorher gedul- 
det waren. Vielleicht hatte er in den Tagen seiner Ju- 
gend, als er noch mit seinem Gesellschafter und Freund 
Ibrahim, dem wenig gewissenhaften griechischen Re- 
negaten , gaslirte , selbst Wein getrunken , als aber 
das Podagra und des Alters GraniHchkeit überhand 

■) iVIouradjc» D'Ohsion tabicau tic l'Erapire Olloro. IV. p. 169. 



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487 

nahm , dnroh taothwondige EnthaltsamkeU Basse ge- 
than,itiid das Verdienst def selben durch die Kinbegrei- 

fang (lei Volkes erweitern und erhöhen wollen. Wie 
^iel er sich hifrawf als echter Moslim zu Gute gclhaii, 
beweiset sein um diese Zeit an Schah Tahmasp erlasse* 
nes Schreiben % worin er demselben von dem int Gei- 
ste des Isla^is eiogeschärften Weinverbothe Nachricht 
«Ibt, und wider den Wein loszieht« welchetfi der Pro* 
phet die ^tffl«r der Loiter ^ nennt« „Isiase Matter der 
yiLaster aber," sagt liafifin einer seiner berühmtesten 
Ghafelen, „ist uns süsser und wohlschmeckender, als der 
„Ku-^s der Junglrau." Dieses in olienbarem ijegensal/-e 
mit dem Worte des Propheten gesprochene des Dich- 
ters genügt allein zum Beweise, wie schwer es seyi die 
Aeohtglättbigkeit dea letzten als die eines reinen Mysti- 
kers durchaus retten zn wollen, und genügte, vermnth- 
lieh, um durch Eiferer die Frage anzuregen, ob nicht , 
wie der Wt'iii, auch Hafii, der von dem glühenden Lo- 
be desselben iihcrstirjmt, zu \erbiethen sey. Der eben 
so weise als gelehrte Multi Ebusuud, welcher das Fet- 
wazur Begründung des Weinverboth es unmöglich hät- 
te yersagen KOnnen y erliess auf die an ihn wegen des 
persischen Lyrikers Yerboth gestellte Frage der'Eife- 
rer ein für alle Mufti und Censoren uiusterhafles Fet- 
wa, welches erklärt, dass Einiges in HaEf, wohl dem 
Scheine nach anstössig, im Grunde anders zu nehnieu 
lind zu verstehen sey ^. Eben so wenig als die Lesung 
des HaüT verboth er die Kaffehhäuser, deren erstes im 
Jahre tausend fünfhundert vier und fiinr^ig zu Con- 
stantinopel von einem Halebiner, Nahmens SehemSf er- 
richtet ward , der nach drey Jahren mit dem Gewinn 
Yon fünftausend Ducaten in sein Vaterland Kurfickkehr- 
te. Es waren nun bald drey Jalu hniHlerie verflossen , 
seitdem der arabische Scheich Schadeli die Tugend der 
JLaitehboluie durch dieAufgewecKtheit einiger isLaai eh- 

*) Da« letzte im Atihanf^e zu Suleiiaan'» Ta"ubuclieI\ro. lAXiV. 4 Fa- 
Ii«-Blitter. Hidschi Clmlfa's chrou. Tafeln i J. 967 ( i!>6o). ' ) Ummul'ckn' 
bait, vrörllicher: dir Mutter dci- Nicilerlr u-lili^kfiten. IIali^L)j\^all, Slull- 
gait iSia. I. b. S. XXXV. Peuvbewi Bl. laa. A»ii 1.1V. hca. ßt. i. 



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4 



488 

le , die von dem Strauche gefressen *, oäer sein Schü- 
ler Omar durch zutalUgen Genuas derselben in st^iuein 
t Yerbannongsorte am Berge Ossak bey SeMd^, entdeckt 

hatte; aber trot» der Eroberang Aegyptens , trotz der 
Pilger- Karawanen nach Mekka, war der Genus» des 
Katiehs bisher auf Arabien , Aegypten und Synea be- 
aohränkC geblieben, und man kannte denselben zu Coli- 
atantinopel nur durch Hörensagen ans dem Munde der 
Pili^er. Von nun aber be^^ann der Gehraucli desselben 
auch zu Constantinopel , und es entstanden die KalTeb- 
häuser « in welchen die Liebhaber desselben , Scfaöi* 
geister, Redner, Soldaten und Politiker, besonders aber 
Derwisclie und beschauliche Müssiggaiiger sicli versam- 
melten, und sich dem Genüsse des neuen Getraukei 
der arabischen Bohne hingaben« welches mit einem der 
"vielen Synonyme des Weines (welcher, in so weit er 
die Esslüst })enHnmt, auf arabibuh Kahii^'eh hcisst) be- 
legt, von dem arabischen Dichter für einen Neger er- 
klärt ward, der den Schlaf und die Lust dee BeytoiiU- 
fes raubt t« Die Kaffehhäuser hiessen dio Schulen der 
Erkenntniss ^. 

Ursachen des Die vorhergehende Uebersicht hat die Ansprüche 
sir^^'^t*^ zusammen gedrängt, welche Snleiman dem Einrichter 
^Z"heib0n' des Diwans, der Kammer, des Lehrstandes, desHee- 
^ res , der Steuern , der Lehen , der Pachten , der Lla- 

derbeschreibung, des Cerenioniels, dem Ervveilerer bür- 
gerlicher und peinlicher Satzungen mit vollem Ktchu 
den Bejrnahmen des GeieiMgeben erworben haben; si 
bleibt uns nur noch die doppelte Frage zn beantwor* 
ten übrig: erstens in wie weit er, trotz der mit Recht 
gepriesenen Weisheit seiner Gesetzgebung, durchsein 
Verfahren künftige Gebrechen vorbereitet, und in des 
fippigsten Flor 'der höchste^ Macht des osmsnisch« 

') ATulul Rtdir in der Chrestomathie arabo de SvU. <le S«fT B. IH. 
■*) Nach deoiDfchibaDnuma S. 534» wo die Gescbichte nusiuhrlicii. 
nrn« III. S. 9fi. ^) nttkttbi irfan, nicht di« Selralen der Gelelirlft, «i 
dcotes des Sa^'ans, wie es in der Gbrestomatbie des Freyb. de Sacy , n^ch an 
UebersetKung AnnainN, «teht. Es ist ein prosser Unterschied iwitcbeo^ 
der Wi««eDScbaft, und Maari/et, d. i. äussere, und Jrjan , d. i. toaei e ff* 
kenntniss , und noch da grÖMerer mrucben «Ur Ittslm Baii dm OMt- 
ten ((/(ema)« 



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48Q 

üeiches den Keim deasea Verfalls niedergelegt habe ; 
zwejrtentin wie weit, trotz dieser Fehler nnil seiner per- 
sflnltchenSchwSchen.Saf eiman dennoch den ihm yon den 
europäischen Geschichtsülu eihern heygelegten Nahmen 
de& Grossen verdiene» Die unter den folgenden Regie- 
niDgen ia die Augen springenden Ursachen des Verfal- 
1m des osmanischen Reiches sind von abendländischen 
Schriristellern vielfaltig beleuchtet worden , aber von 
kemem derselben mit so tiefer Sachkenntnisse als von 
dem nnter Murad IV. lebenden Kotschibeg, welcher 
dnrch sein Werk über den Verfall des osmanischen 
luK hes den Naiiinen des türkischen Montesquieu ver- 
dient, wie der des arabischen dem Verfasser der histo- 
rischen Prolegomeni ibn Chaldwi zuerkannt wird t. 
Engländer, Franzosen , Italiener und Deutsche, wel- 
che den Ursachen des Verfalles des osm mischen Rei- 
ches nachgeforscht, ausserdem, dass sie nicht so tief, 
als die eingebornen Schriftsteller, das ganze Staatsge- 
bände durchschauen, beginnen ihre Untersuchungen 
erst mit den Nachfolgern Suleiman's , nnd legen die 
fortschreitende Entwickelung des Verfalles dar, aber 
keiner derselben bat den Keim schon in Snleiman's Re- 
gierung anfgesucht, wie Kotschibeg, der die folgendien 
fünf Ursachen angibt: Erstens Suieiman's Znrückzie- 
liung%nicht seiner Thätigkeit von den Geschalten, wohl 
aber seiner Person von dem Diwan, welchem seine 
Vorfahren in Person beyzuwohnen pflegten. Zwar wur- 
de noch vierniahl in der Woche (an den vom Sonn* 
abend an aufeinander folgenden vier Tagen) Diwan im 
Serai gehalten, aber Suleiman, welcher demselben 
Anfangs seiner Regierung immer selbst beygewohnt, 
entzog seine Ge^^enw art in der Folge, war höchstens 
liiuter dem verschleyerten Fenster zugegen, und trat 
Bor in ausserordentlichen Fällen, wie der Religions- 
slreit des Ketzers Kabif, selbst ein, oder hielt nur den 
Diwan zu Pferd, wenn es sich um Enls( lieidung des. 
l^ieges und Rüstung zum Ifeidzuge handelte. Durch 

Jhiidsehab,' KoUchihc^ in dem Manuscripte der V. DieÄ*»cljen Saturn- 
lang auf der königl. fiiblioibek sa Berlin Nro. XYII. 8. 36« 



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4Q0 

solche Zurückziehinifij ward zwar die Würde der Ma- 
jestät erhöht, und es trat der Stellvertreter derselben, 
der Grosswefir, vor, aber die Wiederbelebung dieser 
alt-asiatischen llerrschennaxime , vermög welcher bey 
den Assyrern schon seilNinyas die Geschäfte nicht un- 
mittelbar, sondern nur durch Zwischenbothen vor den 
Thron gebracht und schon seitCyrus des Königs Per- 
son unter dem Scheine der Majestät verborgen gehal- 
ten ward wirkte in der Folge auf den Wohlstand des 
osmanischen Reiches, wie schon in der Vorzeit auf den 
des assyrischen und persischen, verderblich ein. Zwey- 
tens: Bis auf Ibrahinipasclia waren alle Grosswefire von 
den Aemlern des Staates oder des Heeres, Anfangs aus 
den obersten Würden des Richteramtes, wie der Fa- 
milie Dschendereli , später aus den Statthalterschaften 
des Reiches zur obersten Würde und Gewalt dersel- 
ben befördert worden. Suleiman gab der Erste durch 
die Ernennung seines obersten FalKoniers Ibrahim das 
verderbliche Beyspiel der Verwechslung von Ilofäm- 
tern mit Staatsämtern, und öffnete dadurch , auf den 
Schleichwegen der Hofränke, der Unerfahrenheit von 
Günstlingen den Zutritt zur höchsten Gewalt, welche 
gereifte Uiensterfahrung voraussetzt. Wiewohl Sulei- 
man noch zu Ende seiner Regierung den Seehelden Piale 
zur Belohnung seiner Siege lieber zum Eidam Selim's, 
als zum Wefir machte, so hatte er doch schon frü- 
. her seinem Schwager Ibrahim und seinem Eidam Ru- 
6tem, als Grosswefiren, zu grosse Wichtigkeit und Eh- 
re eingeräumt, in Vergleich mit dem noch wirksamen 
von Vater Selim beobachteten Herkommen, welcher sei- 
ne Eidame gewöhnlich zu keiner höheren Würde als der 
eines Sandschaks beförderte, und ihnen nicht gestattete, 
sich in die wichtigen Geschäfte des Reiches zu mischen. 
Unter Rustem ward zum ersten Mahle der verderbliche 
Eihiluss des Harems (durch seiner Schwiegermutter 

•) Posten qitoque ejus (Ninyte), id exemplum teqituti, responsn gcnliktti 
per inirrnuntioi dabant. Jii&liniis L. I, 3. ^) ijuae ret eo occtiUior fuU . tfuod 
npiui Persiu persona regts siih specie mnjestatis ucctilitur. Ju»l. I.. I. 9- J'" 
Aulrimnnnnme ilc% türkisiiim Firdewsi erscheint Satonion immer nur »i'- 
ler dfn Schattrn der YopfUcliwinpoii , welche »oiti Angcsicbt den Meu- 
»cIkmi uud DscIiiniieD verhüllen. 6. Uu»cuulil 1. S. 5i. 



401 

Roxelane den Snltan beherrschenden Keit7.)auf die gros- 
sen Geschäfte ofTenbar^nnd wiewohl dieser Einfluss des 
HaremSf jetzt nur noch zorSintze der obersten Gewalt 
des Grosswefirs dienend, dieselbe scheinbar yerstärk- 
te 9 so ward dieselbe doch hiedurch in der Tbat nnter- 
geben, weil das Harem , indem es einmalil den M 
zur Pforte gefundeti , in der Folge seine Macht statt 
zur Unterstützung der des Grosswefirs, wider diesel- 
be gebrauchte , und sp'dterhin nicht nnr die Frauen ^ 
sondern auch ihre Wächter, die Verschnittenen, re- 
giertes. Drittens die Bestechlichkeit Rnstem's, deren 
scbon oben an ihrem Orte gedacht worden. £r yer^ 
Kaufte die Statthalterschaften nach gesetzten Preisen, 
und verpachtete die Krön- "und Staatsgüter ^ an Juden 
und schlechtes Gesindel, das sie verliecrte Viertens 
tiberschritt Suleiman die Schranken weiser Staatswirth* 
Schaft durch die ungeheueren, seinen Grossweßren vcr- 
liebenen Einkünfte > und Terschliromerte diese Ver- 
achwendnng noch dadurch, dass er demiRnstem gestat^ 
tete , die ihm verliehenen Güter in Wakf , d. i. In un- 
\eräiisserliche Güter, zu Gunsten seiner Familie zu 
"ver\vaiKl ein, wodurch dieselbe in der Folge eines jähr- 
lichen Einkommens von zehn Millionen Aspern oder 
zweymahl hunderttausend Ducaten genoss. Fünftens: 
Endlich hielt mit derVerschwendung des Sultans der Lu- 
xns desselben nnd seiner Weftre gleichen Schritt; die 
Weflre fiberbothen sich an Zahl der Sclaven, an Reich* 
thum der Waffen und anderer Einrichtung, wie diess 
schon aas dem bey der Hinrichtmii; fsKendertschele- 
bi's und der Verlnssenschaft Riisicmpabcha's Gesagten 
erhellt. Mit dem Luxus des Grosswefirs welleiferte der 
der übrigen Wefire; so hatte Ahmedpascha, RustenT*s 
Eidam , welcher bey der Eroberung yon Szigeth vier- • 
ter Weßr war, und später Grossweflr ward i der erste 
den Luxus der drey fachen Pelze ein geführt, nähmlich 
des Hauäpelies, des HerrnpeUes ^ und des Staatspel- 

•) Chawass. ^) Mukataat. Kotachibeg im Mfinuscnuto der von Dicx'- 
«ch«Q Sanmiang «of dw k. BibHothek Berlia. Nro* XVII. S. 36. 
«*) Brkim kiirkL 

4 

/ 



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m 

' -zes der erst^ zy Hause, der zweyte.wiHalbg^na, der 

dritte zur ganzen Galla im Diwan angezogen. Er hatte 
nicht wenis^er als fünfhundert Sclaven, und auf jedem 
seiner IMiiierhöTe hundert .Maulesel uud hundert Ka- 
mehle Durcii Zrurückziehung also von dem Diwan « 
durch BegQnstigung 'der Cidame und Gi-osseu, and 
ihrer Habsnchtt Bestechlichkeit und Prachtliebe, atreu- 
-.^e Suletman mit Her guten Saat geiner Gesetze den Sa- 
men des Unkrauts aus , welches unter seinen Nachfol- 
gern so verderblich emporschoss. Der ihm vom euro- 
p'äischen Schrirtstpllpni nher insgf^niciii i^t^machte Vor- 
wurf, dass sich von üinidie Entl ernung der Prinzen von 
den Statthalterscliaften , und die Einsperrung dersel- 
ben in den Käfich des Harems herschreibe V ist ange- 
gründet t denn seine Söhne « ensser den zwejr als Kna- 
ben verstorbenen, waren alle Statthalter , und noch 
kurz vor seinem Tode hatte er seinem EnKel Murad, 
dem Sohne SeÜm's, die Statilialterschaft von Magnesia 
verliehen, auch findet sich unter seinen Gesetzen kei- 
nes vor, welches die Verleihung von StatthaUerscIiar<- 
ten an Prinzen verbOthe, und die Statthalterschaft des 
Prinzen Mnrad unter der Regierung S. Selim^slI,, und 
aelbst noch die des Prinzen Mohammed unter der Re- 
gierung Murad*8 III. beweisen vollends das GegentheiL 
^^GntSitf^ In der Beantwortung der zweyten der beyden obi- 
gen Fragen, in wie weit Sulciman dem Gesetzgeber, dem 
Eroberer, dem Mächligerij dem Prächiigen, wirklich tler 
Beynahme des Grotten gebühre, bandelt es sich nicht 
darum, die Summe seiner GrOsse als Feldherr und 
Staatsmann durch den Abzug des Antbeilt zn verklei- 
nern, welcher seinen Groi^swefiren-Feldherrn, wie Ibra- 
him und Rüstern, an seinen Siegen, oder seinen Staats- 
männern-Mufti, w ieKemalpaschafade und Khusuud, oder 
Staatssecretäi eü, wieDschelalfade und Mohammed Egri 
Abdi,an der Abfassung weiser Gesetze und Einrichtun? 
gen zugerechnet werden khnn,'denn znr Aaa(iUirttng 

") Thwciii oA^T Vstlitrki. S. auch o<m StanUvprf. and StaaUvenw. I.Tlil. 
ü. 455, 4^, 49>. h Kutschib««, datOicft'tclie AbaiMcripi aorder k. AiU. 
tu Berlin Nro.X Vfl. S. 30. • ^ 



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* 



4951 

grosser Plaue sind ti|chtige Werkzeuge nöthig^ tmd 
lelbsi die Wahl gro8S«p generale und Minister < und 
das ihnen ohne Schelsuoht geschenkte Vertraaen ist 
Burgewahrer Herrschei i;i Össe ; es handelt sich viel 
wehr zu prüteii, ob Suleiman deuseiLeii uicht zu gros* 
«e Gewali überlassen/ ob er nicht zu yiei^ dem Harem 
ein^eiaaml, ob er nicht auf 4er*einen Seite durch in 
grosse Nachgiebigkeit , Welche so leicht in Schw ;i( ho 
ausartet, uud aui'der anderen durch zu grosse Strenge, 
weiche an Grausamkeit granzt , den Ansprach auf den 
Ehrennahmen eines grossen Mannes verwirkt habe. 
Wirklich war er mehr, als mit grossem Herrschercha- 
rakter .vereinbar , von seinem Güiiätling Ibrahim uud 
von seinem geliebtesten Weibe « der Russinn, be* 
herrscht V und rächte dann seine mtssbrauchte Nach- 
steht zu spat und zu blutig durch die meuchlerische 
Hinrichtung des (iiüisilings und Freundes, uud nach ' 
Ko]^elanens Tode durch die offene des von ihr als 
Thronnachfolger verworfenen unglücklichen Prinzen 
Bajefid und seiner Söhne. Des Grosswefirs Ibrahtm und 
Ahmedpascha^s verrätherische lliiirichtung wird für im- 
mer die Geschichte der Grossthaten Suleimau*s befle- 
cken, wenn auch die Hinrichtung so vieler anderer f 
dorch Macht oder Talent ausgezeichneter Männer wäh- 
rend seiner Regierung nicht als Grausauikeii , sondern 
Dur als Massregei uothwendigcr Strenge zur Erhaltung 
der Ordnungbeurtheilt werden dürfte. Die Staatssecra- 
tire abgerechnet, haben alle obersten Aemter des Staa- 
tes und des Heeres unter Siileiniaa s Regierung dem 
Üeüuud Strang Opfer gelielert. Der Grossweiir, kapn- 
danpascha der Aga der Janitscbaren und Sipahi \ der 
erste Defterdar (Iskendertschelebi), d^eReis EfendiPi- 
ri und Haitier ' , (J t r Scliiffscommodore Piri, derRechts- 
gelehrle Kabif \ der Scheich Hanjfa % die Statthalter 
des Reiches aus. den angesehensten Familien, der von 

* 

•) Dschaa/rr eehenKl i. J. 926 (i5a8). Hadsclii Clialfa's chronologMche 
Tafeln S. 22^. ^) Penli un»l vt»n* /.ian»«». her Hoth^chalisbei icht von iNl ttini 
^oalo XXXIX. Band %üiii 18. Juliut iSafi : Jl Capo dei Sipahi apivhuttj, 
*\ Rmi GMehicbl« d«r Reit fifbadi.'*) A.li'sXVlI. Beg«btnb«il. PeUclat- 
«t> FerJi. •) Hiogcricbltl t. i. ^ (i56i). AtUji Bl. 45. 



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494 

Scutari, Balibe^ *, der \ oii Ofen, Arslanpascha der 
von Rumiii , Ferhadpascha/^ (wiewohl S(:hwager Suiei- 
nian*8)t eadlich der Sohn »einfis Gross-Oheims D»cbem 
sammt dessen £nkel> dann selbst die eigenen Söhne und 
Enkel ^ Mustafa und dessen unmündiger Sohn f, Ba|.efid 
und dessen fünf Sohne« zehn Printen vonGeblQte ^, fie* 
leii als Oplei des Blutbefehles. Betrachten wir aber auf 
der anderen Seite Suleinian's nnlaughare grosse Eigen- 
schaften, Thaten und Werke, seinen Hochsinn, Unter- 
nehmungsgeist und hohen Muth| seine streuge Beobach* 
tiing des Islams ^ vereint mit ao viel Duldung , seine 
Staatswirthsohafi ^ verbunden mit so viel Pracbtliebe« 
seine Liebe der Wissenschafken« gepaart mit so grosser 
Unterstützung der Gelehrten ; betrachten wir seine drey- 
zehn Feldziige, die er in eigener Person anfiilii te, seine 
Schlachten ) seine Eroberungen : Rhodos und Beli<r ad 
gleich Anfangs seiner Regierung^ als die Bollwerke des 
Reiches zur See und zu Land, demselben erworben^ 
Ofen und Bagdad« demselben im Verlaufe von siebeil 
Jahren einverleibt^ Gyula und Szigeth noch in den Ittt^ 
ten Zügen erobert ^ die osmanischen Rossschweife he* 
lagernd aufgepflanzt vor Diu und vor Wien, die GrJin*' 
zen des Reiches im Osten bis Wan ^ im 'VA'esten bis 
Gran, im Süden durch die Eroberung von Algier und 
TrippUs,*^und bis nach JMubien erweitert; den Raubzug 
der Renner und Brenner vom Fusse des Ararat und 
derXbetie von Nachdschiwan bis an den Fuss des Sem- 
mering und die windischen Bflhel der Steyermark AU 
les verheerend und auskehrend i den Raubzug der Flot« 
ten uuUr Barbarossa und Torghud, das arabisc he und 
persische Meer, das niittelländische und den Arcliijjel 
abschäumend, in Apulien und Calabrieu, aul' Sicilien und 
Corsica landend , an der Mündung der Rhone MarseiU 
le belagernd f an der Mündung des Tigris Bassr« en^ 
berndf und an der Mündung der Tibris Wasser etliavh- 
mend ; so dass das nahe Rom zitterte ; betrachten wir 
Suleiman's Rauten, die Meisterstücke üäUianiächerBtil* 

•) SitpUklkd« ßl. 108. >>) S. üben 8 i;5. •) A«U XL Begtb«ali«t 91 sA 
S. uhvu S. 9^, 3iß-3i8, 38i u. dSa. , 



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knnst, die Suleimanije und sechs andere zu Coostanti- 
oopelf nnd eben so viele in denPrcfvinzen erbaute Mo- 
scheen, die Wasserleitnog Aistinian^s zu Conatantino- 
pel, und die der Gemahlinn Harun Raschid*^ tu Mek- 
ka erneuert und bereichert, Jerusalem s Kuho durch 
feste Mauern f und Constantinopers Zufnbr durch die 
feite Brücke von Bschekmedsche gesichert, und end- 
licli die Denkmahle der Gesetzgebung $nleiman*8 , die 
alle Zweige der Staatsverwaltung umfassenden Kanun- 
Harne: so können wir ihoi wohl wegen der menschli- 
chen Schwäche zu grosser Hingebung fttf sein Weib^ 
md wegen der unmenschlichen Strenge gegen seine 
Söhne nnd Knkel den Nahmen des grossen Mannes^ 
aber keineswegs den des grossen Herrschers versagen, 
md von d^r Geschichte minderer Verbrechen nnd 
Schwächen geziehen , als Cbnstantin der Grosse , der 
Gründer Constanlinüjjel's, verdient Suleinian mit grös- 
serem ilecbte als dieser den ^Nahmen des Grossen ; £r, 
der E^heber des osmanischen Reiches zum höchsten 
Gipfel seiner Grösse und Macht und Pracht, Sulei*- 
man der Oesetzgeber, der l:Lroberer, der Mächtige, 
der Prächtige , der Grosse , der eiuiige unter den os- 
tnaniscben Snltanen mit diesem Ehreunahmen verherr« 
licht, und desselben werth. 



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Fünf und dreyssigstes Buch. 

ScUrns Ankunft zu Constantinopel , und dann tu Belgrad. 
Kdch der Kundmachung uon Suleinxans verheimlichtem To- 
ile empören sich die Jaiulscharen, Piale's Raubzug auj Chios. 
Babocsa'SfJenö's Fall, Fricdensuntcrhandlungea utid Fric" 
de mit Maxin^iUan, Persische Boihschaft, Erneuerung des 
pohUschen Friedens, Kaiserliche und etebenbürgieche Gesand» 
te^ türkische nach Frankreich. Bau der Selimiße sie Adria- 
nopel. Versuch der Vereimgung des Dons und der ff^olgfi, 
Arabiens Lage, BcschaJJenhcil und Schicksale und die 

Eroberung von Jemen* 



Niel,, f^her altSzigeth erobert war, fertigte der Gross- 
s)'a^Ufwpc/l~ yycVir Mohammed Sokoüi mit der Nachricht dei dem 
'''ßJßrad!" ^««■'0 verheimlichten Todes Snleiman's den Tschansch 
Hasan an den Thronfolger Sultan Selim nach Kntahije 
ab Feridnn , der hochbetraute Geheimschreiber des 
Grosswefirs, setzte das Schreiben auf. Des Tschausches 
mÜTulliclier Auftrag lautete, überall aubz-uj^ti t>ueii , der 
X^adisciiah Suleiijian sey nicht gesonnen Szigeth aber 
als nach der Wiederherstellung in Vertheidigungsstand 
zu verlassen. Der Tschausch ritt so schnell« dass er am 
achten Tage« nachdem erSzigeth verlassen« zu Kntahije 
eintraf, und der neue Sultan verzog so wenig, dass er am 
linllea J'aire nach erliaUuner Nachricht mit seinem Leh- 
rer Chodscha Atallah, seinem Hoffneister Huseinpast iia, 
mit äeiaeni vertrauten Gesellschafter Dschelal Tsche* 
lebi und seinem Stallmeister Chosrewaga gegenüber 
von Constantinopel zu KallKOi t (Chalcedon) ankam« 
9. nebiui' Von hier sandte er den Tschavsch Ali an den Statthal- 
a4>$«f t. ter von Constantinopel, Iskenderpascha, ihm seine Yer- 
w underung 7.11 bezeiojen, dass er bis hieher gekommen, 
ohne irgend etwas zu seinem Empfange bereit zu fin- 

") Nach Attnotnino befand sieb Selim in der Ebene too KtnlutlW • ^ 
las Uanai de Caraki^ar (f «0 UamM Slfn Obmgi) f. 3g, 



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den. Iskenderpascha «« der vou uichls wusste, Antwort 
bezeigte nicht weniger Eratannen und Verlegenheit. 
AiiTachantoli wurde zam zweylen Mehle mitderBoth- 
eoheft cnrftckgetendt, der Kaimekam mdge diete att« 
dem Lager erhaltene Schreiben noch einmahl überle- 
sen, und mit (lern vom liostancl.-5chi erlialtL-iicu wohl 
vergleichen, solche Staatsgeheimnisse schneben sich 
niciit Olfen, sondern würden nur verblümter Weise an- 
gedeutet; wirklich hatte derBostandschihaschi denBe- 
felil erhalten ^ mit dem Aga de« Serai die jGremächer 
desselben znznriohtenf damit sie der ankommende Herr 
bereit finde. D er Boatandsohibaacbi setzte sogleich die 
kaiserliche Galeere ins Meer, und begab sich damit nach 
Skutai i^ dem Pallaste der Sullaninu IMUirniali (Sonaen- 
mond). Selim befahl dem Oberst^ta limeistei- sich mit 
seinem reich geziemirten Pferde an die Landungstrep- 
pe des Serai zn yerfllgen, nnd dort seiner ni warten « 
er selbst bestieg die kaiserliche Galeerct und nachdem 
er 'vom Ufer gestossen « Terküi&deten die Kanonen des 
Leander* oder M'adchenthnrtnes, welcher sich nahe dem 
Ufer vonSkutai i auf einem irn Muere vereinzelten Fel- 
sen erhebt, der erstaunten Hauptstadt Sulciman's Tod 
nnd Selim*s Ankunft Bey der Laudung griff der Bo« 
Slwwknhihaschi dem neuen Herrn unter die Arme, um 
ftn, wie es die Etikette des Serai fordert ^ anfs Pferd 
zu heben. Der Oberststallmeister wollte diess nicht zn*- 
geben, und bald wäre es znm Streite gekommen, wenn 
der Sultan nicht den Bostandschi freundlich angeredet 
hätte: ,,Lass ihn, Aga, er ist nicht im S'erai erzogen, 
i^nnd weiss noch nicht die Gebräuche desselben ; geh 
„du voraus , und zeig uns den Weg" An dem Thore ' 
des Serai empfing den Sultan der Obersthofmeister (Ka- 
nnd half ihm vom Pferde « ihm nnter die Sx* 
I. Der erste Besnch war der der Snltanina 
Mihrmab, seiner Schwester, die ihn unter vielen Thra- 
nen umarmte, und ihm sogleich fiinfzigtansend ]>iicaten 
lieb. Hierauf erschien der Mufti Ebusuud und der Kai- 

Sfr*) Mmyki aus dein Mando des ObertUlallm«istcrt selbst S. 6o » tilid 
■fSÄ demäiili Sfeotokfiide laS i. 2. 

in. 5s 




49Ö 



makam Iskenderpascha, der Richter von Gonstantiiio- 
pel, Kafifadc Abnied ETendi, dieDefterdareHasaiitsche- 
lehi THid Belallade Alitsche Ichi mit allen Miulcrris, eleu 
HatidKuss der Huldigung zur Thronbesteigung ahzu- 
•latten. Nach dieser Feyerlichkeit besuchte der Sultan 
a4.5epk. Mch altberkömmlichein Gebrauch« dar Ahnen Grabeft 
xnerst das Ejnb^s, dea WaffiengeRIhrten dea Propheten, 
dann das des Ururgroisvaters^ Mohammed des Erobe- 
rers , des ürgrossvaters BajePid und des Grossvaters 
Selim , an jedem ein (ieschenk von dreyssie:lausend 
a&Scpt. Aspern (sechshundert Ducaten) hinterlassend *. ZweyTa- 
ge darauf^ verliess Selim Constautiuopel , und ging in 
grösster Eile der Gränze zu. Ausser der Stadt kflasten 
ihm die franaOsischen lind venezianischen Bothschtf- 
<s. Gel. I56S. ter die Hand« die er bey de freundlich emp fing. Von Sofia 
ans sandte er Tschansche nach Venedig, Ragusa, Frank- 
reich und Persien, den Tod des Vaters und seine Thron- 
besteifi^un«^ zn melden ^. Am zehnten Tasre nach seiner 
Abreise von Constantinopel traf er in Delgrad ein, und 
begab sich, ohne sich aufzuhalten, nach Vucovar. Hier 
hielt seine weitere Reise der ihn hier treffendo Vor- 
trag dea Grosaweiirs anfydass es besser ae^i zn Belgrad 
zn verweilen , als sich ins Lager zu verfügen , wo das 
Heer nach altem Brauche das Thronbesteigungsge- 
schenk fordern würde, wozu im Lager die uüthi^en 
Summen nicht vorhanden seyen. Demnach kehrte der 
Sultan um, und erwartete des Heeres Ankunft im Hau* 
se Beiranibeg*s zu Belgrad« • a 

Indessen war dem Heere der Tod Suleiman*a nöcli 
Toäc7JuL immer glücklich verheimlicht worden, und wiewohl 
nun die Nachricht von Selim*s Ankunft zu Constanti- 
nopel verlautbarte, so wurde driiiioch des Sultanöliiu» 
scheiden noch nicht lirfentlich kundgemacht. Nach ver* 
flosseuem ersten (Quartale des Jahres wurde Anfangs 
3 nehtut- des vierten Monaths dem Heere der Sold ausgezahlt, 
tsf Oct.^ijo6. vnd zugleich den Beglerbegen BnmiU*s und AnatoU'a auf 

^1 S'-hnikt. S«o1a1(r«dc. Aali, Pe(sche\ri. ^) SeUnHci, SsoUlcfade ottJ 

mit ihnen Aimotnino p. 4^ : £i Jueues sigm'ente feinte y jer's deStUtmhrt, 
partio de Comtantinopla. GesandUchafubericLt im k. k. iUawtirfMfff 



499 

du idvirftte anbefohleii« die Truppen nicht vor dem 

Tas^e Kasim (St. Demetrius) nach Hause zu enilasöcn. 
Lrey Tage hernach brach des Gross wefirs Zelt « und 
das des Sahans mit dem gewahnlichea Gepränge^ un- 
ter dem Se§:enge9chrey der Tschansclie und dem Wir- 
bel der Ileennusik auf. Sulüinian's Leichnam wurde , 
als ob er noch ioi Leben ivare^ in einer verschleyerten 
Sänfte getragen; die Eingeweide hatte Sokolli gleich 
nach dem Tode von den ins Geheimnis« Eingeweih- 
ten begraben lassen, auf dem Orte selbst, wo das Zelt 
»tand, und wo in der folge eine Grab-Capelle erbaut 
wurde Vier Stationen vor Belgrad endlich berief So-s4. October. 
kolli die Koransleser f und befahl ihnen, in der Nacht 
vier Stunden vor Tagesanbrucli , um welche Siunde 
Saletman vor acht und vierzig Tagen verschieden war, 
die Sänfte zu umringen « and wechselweise den Koran 
ni lesen und die Nahmen Gottes zu bethen. Es ward 
am Rande eines "Waldes gelagert, als in der jNacht aus 
wuliüautenden Kehlen das Fatihe , d. i. die erste Sura 
des Korans^ das gewöhnliche Todtengebeth, nnd dessen 
Hersagung jede türkische Grabschrilt den Vorbeige- 
henden auflegt, erscholl. Als von der rechten Seite der 
Chor ertönte: Alle Herrschaf l geht zu Grunde y aller Men- 
ichea harrt die Stunde > und von der anderen geantwor- 
tet ward i ihn aUein den AlULebend^gen kann die Zeit, der 
Tod nicht bämPgen da brach das Heer in ein solches 
Wehklagen nud Geheul aus, dass der Marsch stückle. 
Die Wefire versammelten sich beym Grosswefire und 
herenten den Tod , wiewohl die Nachricht desselben 
schon nnter der Hand bekannt geworden, feyerlich 
Kundgemacht zu haben. Indessen w^ar es Morgen ge- 
worden , da ritt der Grosswefir durch die Haufen, und 
redete sie an: „Waffengefährteni.was steht ihr, nnd 
„warum wollen wir nicht ziehen. Sollen wir den Padi- 
„schah des Islams, der uns so viele Jahre beherrscht, 
i^nicht vielmehr lobpreisen ^ Gott kt Einer und Allein ja 
«singen. £r hat Ungarn zum Hanse des Islama gemachtf 

*) Stoiakfade Iii. izÖ eiasUmmj^ mit ktuanfi* 

32 * 



I 



500 



„er hat einen jeden von uns mit Wohlthaten genährt, 
„80II diess sein Lohn seyn, sollen wir nicht vielmehr 
„seinen Leichnam auf unseren Köpfen entgegentragen 
„seinem Sohne und Nachfolger, Sultan Selim Chan, 
„der euer zu Belgrad wartet, um das Testament sel- 
tnes Vaters , der euch mit Geschenken und Soldver- 
„mchrung bedacht, zu vollziehen. Seyd wohlgetnuth, 
„lasst die Koransleser ihrGebeth verrichten, und mar> 
„schirt." In drey Märschen ward Mitrovicz erreicht; 
von hier aus sandten die Wefire an den Sultan unter- 
thänigsten Vortrag, dass er geruhen möge, auf dem 
von weiland S. Suleiman aus Constantinopel mit ins 
Feld geführten neuen goldenen Throne die Huldigung 
des Heeres anzunehmen, und dem Heere nach altem 
Herkommen das Thronbesteigungsgeschenk zuzusagen. 
Selim zeigte diesen Vortrag zuerst seinem Lehrer Cho- 
dscha Atallah, und fragte ihn um seine Meinung. „Die 
„Thronljesteigung," meinte dieser, „habe schon zu Con- 
„stantinopel Statt gefunden, und es bedürfe hier wei- 
„ter keiner anderen." Der Obersthofmeister, Lala Hu- 
sein, um sein Gutachten befragt, sagte: „Was würden 
„sie denn gethan halien, wenn wir gar nicht von Con- 
„stantinopel bis hieher gekommen wären, was braucht 
„es neue Zubereitung;" und der Vertraute Dschelalbeg 
gab die Aeusserung: „Vormahls pflegte man wohl zu 
„sagen, dass die Sultane der Osmanen den Thron nicht 
„wirklich bestiegen, bis sie nicht unter den Säbeln ih- 
„res Heeres durchgegangen, und damahls war es auch 
„wahr; aber heute ist diess durch das Erbrecht besei- 
„tiget.** Unterdessen war Suleiman's Zelt auf der An- 
höhe vor Belgrad, welche der Kaiserhügel heisst, auf- 
geschlagen worden , und sobald Sultan Selim dasselbe 
fertig gesehen, bezog er es, ohne weiters etwas ab- 
zuwarten, mit seinem Hofstaat. Der Grosswefir, hievon 
benachrichtiget, sagte zu seinem vertrauten Geheim- 
schreiber Feridun : „So geht's, wenn der Wefir dienst- 
„gemäss vorträgt, und der Padischah sich mit solchen 
„beräth , die in das Staatsgeheimniss nicht eingeweiht 
„sind. Die Soldaten wollten cinmahl das Wort des 



,,Throiil:^etfeigaiigsge6cheiikes aus des Suitaus eigenem 
jyMiiiide hören, wn wird hier dsrch des Oberstbofoiei- 
i^lers SohOntfatterey herausKomtnan f ^ FeridimiiaU« so- 
eine GagtoiiTorgleiliiiig in Beraüsdhaftt aber So* 
kolU iMtanii -aich nad sagte: ^l^as geht niahl, wöher 
„weiss ich anch, dass ich noch Grusswcfir bin, kann 
„er hiezu nicht verwcatleu wen er will***? 

Am folgenden Morgen vor Sunnenaufgaug legte ^'^^ ^**^'* 
das Heer Trauer an« die Ministerund Grossen wanden Thronbtslci' 
sofawane Tücher nm den Kopf, die Ssolak legten ihre ^^'Sk' 
Federbflsohe weg« nad. nahmen blaue Yortflcher; die 
TMNMohe f Tmchsetsen vnd anderen Aga waren in 
härenen * Kleidern , so auch alle Bewohner Belgrad*8, 
die über die Brücke hinausströmten zam Leichenwagen, 
' auf welchem der mit dem Staatsturban bedeckte Sarg 
striYHr Vor dem Zelte, worin sich Sultan Selim in Trauer^ 
befand, brannten Leiobenfaokeln« das ganze Heer wein- 
te' •tili« Ala die Sonne anfging »« trat Snltan Selim 4 
in achwarsen Atlaa gekleidet « mit ichwarztnchener i 
•ehwarznmflorter Kopfmütze ans dem Zelte gegen den 
Wagen, und hob die liäiidc /.um Gebeth. Der Leh- 
rer und Oherstholmeister ^^rifTeri ihm unter die Arme, 
die Wefire reihten sich zur rechten Seite, die anderen 
Grossen zur linken, und die Gebethans ru Per atimmten 
daa Leiekengebeth an. Nachdem ea zn Ende, hob der 
Snltan noch einmahl die H&nde znm Himmel , griiaste 
dann alle-reehts und -links, wie er beym Heranskommen 
gegrüsst, und zog sich wieder ins Zelt zurück. Da ent- 
stand lautes Gemurre und bald Geschrey im Heere : „Das 
y^Herkommen ist nicht beobachtet, von unserem Ge- 
«achenke ist kein Wort erwähnt worden ; warum habt 
^ht diese so gemacht, Wefire i Wir finden doch die 
i^chnldigen kerana « nnd dick Sultan finden wir wie* 
^der beym stockenden Henwagen Im Adrianopolitaner- 
,pThore Constantinojters , oder an dem des Serai.** Die 

*> SeUmki 67 und 616 f uuU Ssul J l BI. isq. St piuo el Bei un« 
toea mui pequenna em ia cnbef», ^niir-ntloit de honestos veitidot , co una 
capa 6 atbornos de f>anno upgro. ") Das türkische tuluu eder kihi piht 
den DoppeKiim ; im Augenblicke wie («I») die Sonne aufging . und aucb , 
daM Sffboi Mi diin 2«lt« ab (wi«) dt« äonn« bonrorstng. 



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» 



502 

WeCtre beeillen tioh, den Leichnaln nach GontUBÜna- 
pel m söhafTen. Der WeHr Ahmadpascha , der aas Ae- 
gypten kommende Seferli Alipascha, der Oberststall- 
meisterFerhad uud der Scheich Nureddin erhielten den 
Auftrag des Leichengeleilee. Der Grosswefir Yersaai- 
ineke den Diwan zum Handküsse des Snitans. Der Cho» 
dscha (Lehrer) und dcv Oberstlui fmeister (Lala) nsiin- 
ten die Nahmen der zum Handküsse Vorgeias&enen, 
wie aie ' vortraten « dann weilten der Grosswefir uad 
DscIieUlbeg, der vormahlige Dellerdar der LeheUt Itagd 
allein beym Sultan. Indessen war in der Stadt sohcn Ta- 
in ult, die Soldaten schlugen die mit S. Selim gekomme- 
nen, und schimpften den Leichnam. Da befehligte der 
Lala Hnsotn Tsohausche« denselben heimlich fortioTali- 
ren nach Constantinopel, was anch geschah. Dann ward 
drey Tage lang Diwan gt:gel)eu für die Officiere dir 
Truppen, denen das Thronbesteigungsgeschenk ver- 
theilt ward, nnd zwar jedem Mann der ßuluk, d. Lder 
sechs Rotten regelmUssiger Reiterey, tausend Aspere 
(zwanzig Ducatun), jedem Janitscharen das Doppelte. 
Die JaniUcharcu murrten, dass ihnen drey tausend, und 
ai^sserdem Qelohnnng des Feldznges gebühre. £s ward 
ihnen geantwortet, es sey nicht hinUnglicber Schatz 
mitgebracht ^vuiden. Die Vermehrung des Soldes foa 
zwölftansead Janitscharen hatte so Statt, dass die Drejer, 
das ist mit drey Aspern besoldeten fänf, die Fwff^ 
acht, die Achler nenn Aspern; von den fünftausend adU« 
hundert lüuf und achtzig regelmaÄüi^en Ueitern dieSi- 
pahi und Silihdare iüni , die Ulufedschi vom rechteu 
und linketu Flügel drey, die Ghureba vom rechten osd 
linken Flügel vier Aspern; die Stall<- nnd Küchenleul*i 
die Zeugschmiede und Feuerwerkt r Einen, die Rccfl- 
ten einen halben Zulage erhieiteu. DiQ Handwerker er- 
hielten jeder £inen Asper Zulage , ihren Lehr|oiigsa 
wurden fünfhundert als Trinkgeld anigatheill. Am ßaf- 
ten Ta^e ward der Marsch nach Constantinopel aoge- 
treten. Auf der Ebene von Semendra ritten die beyden 
Kadiaskere , der von llumili, Mewlana Hamid, uud der 
von Anatoii, Mewlana Perwif £fendi , sehr lange neben 



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503 ^ 

dem Sultan; «ie nahmen »icli die Freyheit» demselbeu 
(dtr ein grosser Trnnkenbold) t die allernnterth&nig- 
ite Vorstellung au machen, wie wünschenswwth es 
wy, dass weiland S- Suleimau's Weuiverbotli in voller 
Strenge aufrecht erhalten werde. Als man zu Semeadra 
aoKam, wurden die bcyden Heeresrichter abgesetzt« 
nud andere Verändei üni^ea in den Richterstellen vefr 
fögtt welche dem Einflüsse des Sultanslehrers, dosCho- 
4ioha Alallah, zogeschrteben wurden. Zu Sofia und Phi- 
lippopolis wurde Rasttag gehalten, nnd Selim besuchte 
Hl beydeu Städten das Bad. Zu Adrianopel traf die 
Naekricht ein, dass Suieiioan s Leichnam zu Constanti- 
nopel angekommen und bestattet worden aey it. 

In der Nähe von Constantinopel stieg der Sultan J«mt^Ä.i^^^^ 
iii dem Kaiserlichen Paliaste des Dorfes Halkalü, der 
Grosswefir in seinem Meierhole ab , und Alles wurde 
l&r den feyerlichen Einzug auf den nächsten Tag vor- 
bereitet. In der Nacht hielten die Janiteoharen bey Fa-. 
ckehi und Weinrässern Zusammeukünfte. Selaniki und 
Äali, die beydein Geschichtschreiber, welche im Dorfe 
litroh auf eine solche versammelte Rotte gestossen , 
f:ahen hieyon dem Reis-EFendi Mohammed, und dem 
Geheiiiischreiber FenJuii, und diese dem Grosswefi- 
re Bericht, aber Niemand wusste zu helfen. Mit Son- 
■enan^ang kam der Kaimakam Iskeuderpascha, der 5. üec. iSW. 
Kapndanpascha Piale und der Mufti Ebusuud mit allen 
TJlema, die Hand cies Sultans zu küssen. Er empfing sie 
gnädig, besonders den Mufti, indem er die Hand auf 
dessen Kopfbuud legte und ihn freundschaftlich um- 
armte. Die Tschausche der feyerlichen Aufzüge (Alai- 
tschausch) gaben mit dem gewöhnlichen Segensge- 
scbrey von pidcm Glück! und langem Leben! das Zeichen 
znm Aufbruche. Es war grosses Gedränge; die Menge 
stockte lange, und endlich setzten sich die Janitscbaren 
in Bewegung in dicht geschlossenen Reihen, Nieman- 
den den Vortritt gestattend. Als die ersten an die alten 
Kasernen und die Moschee der Prinzen gekommen wa- 
rm, blieben sie stehen, und so die ihnen folgenden, und 
der Kaiser selbst mehr als eine Stunde vor demAdria- 



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I 



504 

nopolitaner- Thore „Was ist's?** fragten die Wefire. 
„Ein Heuwageu , der den Weg sperrt" war die Ant- 
wort ; eine Redensart, welche eben so, wie nicht ange- 
rührter Reis bey der Soldauszahlung, ein Signal der Un- - 
zuTriedendeit und Meuterey. Pertewpascha, derzweyte 
Wefir, sprach zu ihnen : „WafTengefährten, das schickt 
„sich nicht I** „Glaubst du hier zu Gyula zu seyn?** 
schrien sie ihm zu. Einer stiess ihn mit einer Helle- 
barde vom Pferde, so dass der Staatsturban als Kugel 
davon rollte. Der Kapudanpascha Piale sagte ihnen : y,Ist 
„diess nicht schändlich, Waffengefahrten !** „Was hast 
„du uns zu sagen , Schiffssoldat ?** entgegneten sie, und 
stiessen ihn vom Pferde auf den Buden. Ferhadpascha 
erhielt, so wie sein Pferd, Stösse von Flintenkolben. 
Der Wefir Ahmed und der Grosswefir warfen Hände 
voll von Ducaten aus , und erkauften sich auf diese 
Weise und mit guten Worten schimpFlosen Rückzug 
bis ans Thor des kaiserlichen Pallastes. Der Janitscha- 
ren-Aga band sicli das Sacktuch um den Hais , als Zei- 
chen , dass er in der Macht des Gesindels. Es hiess so 
viel als: Schnüret mir, wenn ihr wollt, gleich den Hals 
zu mit meinem Tuche, aber hört mich nur an. „Seyd 
„gütig,** sagte er, „seyd gnädig, liebe Rrüderl** — „Du 
19 willst uns ,** riefen sie ihm zu , „statt des W^assers ge- 
„zuckerten Zwieback geben, aber du irrst dich , wenn 
„du dadurch dem Sultan und Grosswefir ihre Schätze 
„zu retten glaubst; auch du kommst nicht durch, und 
„wirst den umgeworfenen Heuwagen schauen.** Unter 
solchem Tumulte rückten sie endlich vor, und füllten 
den ersten Hof des Serai , dessen Thore sie schlössen. 
Die Wefire rissen sie alle von den Pferden hinunter, 
und führten sie , dieselben bey den Säbeln und Bein- 
Kleidern haltend, vor den Kaiser, der unterdessen bis 

m 

•) Estando entrttenidot en etto , y el Rei parado , sin saber la causa, 
de tfue estaua nlgo conjuso , por no darU a entender la descordesia dt 
los Genirarus , ßngiervn las caüecus cra por echar dfl caoiiuo alßunot 
cunut tfue *'cnian aiencucntro,y que hasta encnminarlos ä otra parte no po- 
dian pussar, con qua enlretuuieroue.al Het una horu. Alinosiiinu p. 70 aU 
Augeiizeu;;« dt^k Eiiii&u;;«*« , xvelctien er MU<rulirIirli hctchi ciLl. Üio Angabe, 
63, (l i&ii ilie Aii&uUl der Uaiid|ileide die der buluiie VurialiieD - y 
tanto* ion los cavalios quelleua siempre que sale , quamtos soM ios Ifejes 
passados UtomanoiS ß isi irrij;. ^ 



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505 

— 

I 

ans Bad der Saltaniuu Chag^ekt gekommen war, unter 
dem beständigen Geschrey : „Gib iiacli dem alten 
yyÜrauch!^ Endlich sprach der Sultan auf des Grosswe- 
fir^ dringende Vorstelkmg das Wort ans: „Gescheuli 
„und SoldTemehrnng aoU StaAt hiU>eB , ilaoh altem 
^ranch»*^ Batm «asaen die Wefire wieder za Pferde « 
und rittea vora Tbor dea Sarai, die ErOfTaun^ deaaeW 
bm za bewirken. „Gott aey Dank l*^ riefen sie hinein , 
„Alles ist zu Ende, der Kaiser hat Alles versprucheu, 
„ölTiiet die Thore, wir bitten euch." Schon wurde von 
dea Miliares der A)a Sofia daa Nacbmittagsgebeth aaa^ 
genifen^ und nodi immer wartete der Saitan anssecw- 
ImU» der j^GhlosaenenThore, dieaieh endlich ««f vie^ 
iMfiÜiea und ohne Plflndemng der Stadt Offiieten *• • 

' Am Iblgenden Morgen, es war Frey tag, wartete dato i» Decemb«r. 

•«T 1 1 » I- 1 t 1 Olli Ti 1 Thronbestei' 

Volk vergebeus aiil tles Sultans gewöhnlichen liesuch gungtge- 
der Moschee **. Sonnaheruls war Zahlungs-Diwan, und 

< die Janitscharen gingen nicht von der Steile, bis sie 
■iobl zu den schon erhaltenen zweytausend Aspern die 
■ooh geforderten tanaendf d, L jeder Mann in Allena 

, aeofaBigDnoatent erhalten hatten Selim, welchem 
dieae Weiae daa TbronbeateigungsgescheuX der Jani^ 
tacharen durch den Auftritt derselben abgenöthiget 
ward , gab auch der erste Suitan den ülema ein frey- 

/ williges Thronbesteigungsgeschenk, vermuthlich dem 
gelehrten Mufti Ebusuud zu Lieb. Die wirklichen bey» 
den Kadiaek^e erhielten jeder dreyssigtanaend Aspern 
(aechahnndert Dncaten) und einen Kaftan von Gold« 
atolff die abgeaetxten die Hftlfle nnd einen Kaflan von 

^ Kamelot (Ssofi), der Richter Ton Conatantlnopel zehn- 
tausend Aspern und einen Kaliau von Kamelot, die von 

' dieser Würde Abgeset/Aea um ein Tausend Aspern we- 
niger, die mit dem Charakter eines Kichters vonBag- 

' dad Bekleideten aohttanaend Aspern und einen K«ftan^ ' 

.die Maderna von lohn Aapera tttglicfaen£in1iomm«M 

*) Stflanilu ab Angaoscuge tobr •lufiilirlich , mit demselben übereiii- 
«limniend im kui-sen der Bericht von Albert de Wyis. la. Dec. i566. 
^) AlmoftoiDO S. 73. '^i XL. ItoUat con lUjOOu ducados cada aue stmaron 
4iM),ooo ducadot , hecha I» cauMla d§ Moo «jywM f n« mtmäo durm emdtt" 
uno, Almotniao p. 73. 



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506 

wurden mit siebentausend Aspern, die der achtMecIres 
Mohamnied's 11. mit sechstausend Aspern, die inneren 
Muderris mit fünftausend, die äusseren mit dreytausend, 
und jeder noch mit einem Stück Kamelot beschenkt *• 
Durch solche , theils freywillige , theils abgezwungene 
Freygebigkeit war der Schatz erschöpft ^. Derselbe 
genügte nicht , gleiche Anforderungen erhöhten Thron- 
besteigungsgeschenkes, welches auch die übrigen Trup- 
pen zu begehren sich anmassten, zu befriedrgen. Als 
die Sipahi und Ulufedschi sich es beykommen Hessen, 
den Wefiren auf dem Wege nach dem Diwan aufzupas-. 
sen, und sie mit Schimpfreden, Steinwürfen und Stock- 
' schlagen zu empfangen, machte der Grosswefir dem 

Unfug ein Ende, indem er ihre Aga, Ferhadaind Omer, 
absetzte, einige köpfen, und drey Ringer, die sich an 
die Spitze gestellt , aufhängen liess f. 

Piaie't Itaub' Während auf der einen Seite der Schatz durch die 
«il?'' Thronbesteigungsgeschenke an das Heer und an die 

mlh'rungen. Ulcma erschöpft ward, füllte er sich auf der anderen 
wieder durch die Geschenke der Statthalter, derBoth- 
schafter, und besonders durch die des Kapudanpascha 
Piale, welcher wenige Tage vor der Ankunft Selim's 
zu Constantiuopel von dem siegreichen Raubzuge auf 
Chios und Apulien , den er im Frühlinge dieses Jahres 
»och vor dem Ausmarsche des Heeres nach Szigeth un- 
ternommen , eingelaufen war. Am Ostersonntage er- 

14. April i566. schien er mit siebzig Galeeren vor Chios, nahm die 
reichen Geschenke, welche ihm die Genueser darbrach- 
ten, freundlich an, und lud dann die zwölf Primaten, 
in deren Händen die Regierung des Eilandes war, xu 
sich. Sie kamen zitternd an Bord, wurden in Eisen ge- 
legt, und nach Kaffa gesandt, von wo sie erst vier Jah- 
re hernach , durch des Papstes Pius V, Verwendung 
mittelst des französischen Bothschafters, wieder in Frey- 
heit gesetzt wurden. Wie die Primaten, fiel der Hafen 



') Dscbeaibi und llerarfcnn (gleich AnTangt der Regicrnnf; S. Se- 
lim'f) •ind die Kiozi;.'rii , welnlic diese Getclienkc der ülenia au^rühriich 
angeben. Von ciii opaiscUeii GetchiiliUi tireibern Almocnino S. y^. ^) Esser 
Sla ntrovato il tesoro inollo meno della commuii opinione , ««i;! der Aui- 
ibug aus dem veuetiauiacheu GesaodtscUaiubericbte im k. k. HaasircbiTe. 



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507 

und die Sudt und die Insel in die H'dnde Piale's , xweU ' 
eher hierauf Apulien's Küsten rauhend hesuchte, und 
nun des Raubes Honigseim als Bewillkommungsge- 
schenk des neuen Herrn am Throne desselben nieder- 
legte Dessgleichen that Perlew , der Eroberer von 
Gyula, mit siebenbürgischem Raub ^. Piale , der Sohn 
des kroatischen Schuliflickers der Eidam Selim*s, 
wurde mit vier/.igtausend Aspern zum H^efir der Kup- 
pel (so hiessen nach dem Grosswefire die demselben 
unter der Kuppel des Diwans Beysitzenden) , und an 
seine Stelle der Janitscharen - Aga, Aliaga Muefinfade, 
d. i. der Sohn des Gebethausrufers, zum Grossadmirale 
der Flotte ernannt ''.Mahmudpascha, welcher denBey- 
^nahmen Sal, des alten persischen Helden, seiner Rin- 
gerstärke dankte, womit er bey der Hinrichtung des 
Prinzen Mustafa zu Eregli, als dieser dem Henker ent- 
rinnend sich zu Suleiman flüchten wollte, dem unglück- 
lichen Prinzen den Weg vertretend, denselben erwürg- ^' «. 
te % wurde vom Beglerbeg Anatoli's ebenfalls zum We- • i^.; 
fire befördert, und an seine Stelle der Obersthofmeister 
Lala Husein, welchen der Grosswefir auf diese Weise 
von der Person des Sultans entfernte; Abdul Ghaffur 
Efendi ward vierler Deflerdar; der Lehrer des Sultans, 
.Mewlana Alallah, erhielt täglich zweyhundert Aspern »' 
Besoldung und siebzigtaiisend Aspern Gerstengeld, der : 
Mufti Ebusuud, mit reichen Ehrenkleidern und ande- i. Schaaban 
reu Geschenken, eine Zulage von täglichen hundert n.Feb. 1567. 
Aspern, so dass er siebenhundert Aspern (vierzehn Du-f 
caten) täglich bezog ^. Dem Verlrauten Dschelalbeg. 
wurde zu seinem Lehen von einmahlhundert zelintau- 
send Aspern noch das erledigte Chialibeg's (des Dich-* 
ters) von einmahlhundert fünfzigtausend verliehen. Meh- • 
rere wurden zu Truchsessen und Muteferrika beför- • 

■) Htdschi Cbalf. Geich, der Seffkr. Bl. 3; n. 38 , und Knolle« I. 553 
und 554« nur irrt dieaer «ich im Datum; der Oitertonntag t. J. i5(i6 fiel 
■m i4- u. nicht am i5. April. ^) Selaniki S. a8- ") Questo Piale e nativo 
Vngaro, e come li Jice figlio d'itn Ciabntino , il qucue mcntre che SoUma- 
no andava aila caccia fu trovato da hii , che infante picctoUno piagncva e 
in ffuel caccia non voUe allr.i preda che coslui. Itiiieraiio di M. Anton. Pi- 
RalV-lta p. 09. <>) lladschi Chalfa'i Geacliichle der Seekriej;* Bl. 38. ') Pe- 
tschewi BL i4i. 0 Selaniki S. 80 irrt lich) indem er 600 angibt, die er 
schon ehe besiM. S. oben S. «80. 



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508 

dert " , und die Unznfriedenheit der Janitscharen wur- 
de durch die Vermehrung der Kurudschi und erhöhten 
Gehalt (so dass dem Schatze täglich siebzehntausend 
funfliundert dreyssig Aspern mehr zur Last fielen) gänz- 
• lieh beschwichtiget ^. Im eintretenden Kamal'au wur- 
den die Officiere der Janitscharen nach altem Branche 
Itamafan 974. an den liiezu festgesetzten Tagen von den Wefiren nach 

Blur» 1567. „ • 11 

ihrem Range mit Gastmahlen bewirthet, so dass beym 
Grosswefire der Anfang und beym Kapudanpascha das 
Ende gemacht ward; zugleich wurden aber heimlich 
die unruhigsten Köpfe, und die bekannten Rädelsfüh- 
rer der Empörung aus dem Wege geräumt ; auch das 
Ende des Ramafans , der grosse Bairam , wurde nach 
altem Herkonmien gefeyert , indem der Sultan unter 
dem Segensgeschrey der Tschausche den für ihn im 
Hofe des Serai errichteten Thron bestieg, und die Glück- 
wünsche der Wefire und Aga und Ulema und Defter- 
17. jcA^wwa/ (1 3 re nach ihrer Rangordnung empfing. Bey dieser Ge- 
ay.Apri/ 1567. legeuheit erschienen auch zwey Söhne des Tatarchans, 
mit schwarz verbrämten Kaipak. Als der Mufti dem 
^ Throne nahte, zeichnete ihn der Sultan vor allen an- 

dern aus, indem er aufstand und ihn auf das freund- 
schaftlichste umarmte. Am dritten Tage des Bairams er- 
iloss ein kaiserliches Hanc}schreiben des Inhalts, dass, 
da es altem Brauche gemäss, die Siege des Heeres mit 
Freudenfesten und Stadtbeleuchtung zu feyern , eine 
solche Donanma genannte Feyer Statt haben solle, da- 
mit sich die Völker nicht nur derSieffe des letzten Feld- 
zuges wegen , sondern auch der glücklichen Thronbe- 
steigung willen ungestört der Freude überlassen möch- 
ten. Mohammed Sokolli, ernst und streng von Natur , 
und in diesem Tumulte der Freude Anlass zu Gefähr- 
lichem fürchtend, hatte schon seinem Geheimschreiber 
Feridun befohlen , darüber eine Vorstellung aufzuse- 
tzen, als ihn dieser davon abhielt, indem er ihm zu 
Sinne führte, dass das Volk nicht immer die sehueuan- 

*) Der KaniJtcliibufcLi Ferhud ward Obei-cUUllmet»tcr , der Obcrtt- 
»lallrocistor Cho$rcw SutiliuUcr von MaUlia , der erste Kimmerdieoci 
Miutafaa^a ObcistlrucUseas. Scianiki S. 81. *>) SeUiiiki S. 8a. ^» 



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I 

I 



50Q 

strengend« Krart der Strenge und des Ernstes ertrage, 
sondern sich manchmahl durch Nachlassen derselben 
erheitern und dehnen müsse; auch sey es nicht rathlich, 
dem Willen des Sultans zu widerstreben, denn des 
Schahs Siun sey immer göttlicher Einflüsterung Spie- 
gel ; es gebe schon Mittel , durch scharfe Befehle an 
die Generale der Truppen, den möglichen Unordnun- 
gen vorzubeugen Bey dieser Gelegenheit überreichte 
der grösste Lyriker der Osmanen, der Dichter Baki , 
sein Thronbesteigungsgedicht , welches jedoch an poe- 
tischem Verdienste der berühmten Elegie auf Sulei- 
man's Tod nicht gleichkommt , und der Dichter Furi v 
^ebst mehreren Anderen Chronographe, in welchen die 
Buchstaben der letzten Zeile die Jahreszahl ausspre- 
chen. Der Wefir KiHl Ahmedlü Mustafapascha, der un- 
glückliche Belagerer Malta*s , bath , mit der gewöhnli- 
chen Pension der Wefire von zweymahlhundcrt tau- 
send Asperu in Kuhe gesetzt zu werden, und seine Bit- 
teward so gnärlig gewährt, dass er das Doppelte seines 
bisherigen Einkummens von den Krongülern (Chass) 
erhielt, indem ihm die einmahlhundert fünfzigtausend 
Aspern der Renten derselben überlassen, und noch da- 
zu einmahlhundert fünfzigtausend von der Mauth an- 
gewiesen wurden. Zugleich bewilligte des Sultans Hand- 
schreiben die von diesem Wefire angesuchte Erlaubniss 
der Pilgerschaft nach dem heiligen Hause von Mekka, 
wo, schloss das Handschreiben, er für mich bethen, 
und des Himmels Hülfe erflehen soll. Kil'il Ahmedlü Mu- 
stafa , nachdem er seine liegenden Güter unter seine 
drey Söhne vertheilt, verkaufte hierauf sein Haus zu 
Constantinopel , das er bewohnte , und andere Habe , 
und löste daraus zwölftausend Ducaten, die er zur Ver- 
tbeilung au die Armen von Mekka und sein Begräbniss 
zu Jerusalem bestimmte Er trat die Heise über Boli 

•) S(>].-iniki S. 84, unil venezianiicber Gpmnflt«ch«ftjbericht im k. k. 
Hautarcliive : // Sr. a Jntlo fcsta non lolaincnte per il Itairam ma anco 
per ia sua asiongione. ßiiki's , de* grösf ten türKitchen Lyrikers, Diwan. 
Wien i8l5. S. 9. Ei beginnt : ^ * 

Göll »ey Lob Stilriman xelbander • - " • • 

Ilerricbel in Selim aU \lpxan«ler. 
• «) Seianiki S. 86. Diesen Vorfall berirbtel Alberl de Wyn mit den Wor- 
ten : Pridie Cnl. Junii necati duo ex principaUbut /amiliaribut Principis auto- 



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510 

an, wo er (^'iiiigoii von ihm dort jsjemaohton frommen 
Stiftungen nachsah, und stari) bald nach vollendeter 
Pilgerschaft auf seiner Kückkehr Ton Mekka ^ Moham- 
med SokoUr« EinAosa gewann dnrch die vom Sultane 
verfugte Hinricbinng des Schatzmeister» des Sultans « 
Jusnf Aga, welcher nicht nur dem &ro8swenre , son- 
dern auch dciu neuernannleii Oberbthuiineister des Se- 
rai, Mahmud, feind, wider beyde seiner Zunge freyeu 
Lauf Hess. Beym Herausgehen von der Audienz, in 
welcher der Hinrichtungsbefehl gegeben ward« nahm 
ihn derGrossweflr beym Kragen« und Übergab ihn dem 
OberstKämmereFf Gulabi Aga« und dieser sogleich dem 

3i*ja«y 1567. Henker. 
BahoetaTi, Nachdem wir durch die Erzählung der obigen Be- 

i'uei/er^tn gebeuheiten schon tief in das erste Jalir der Regierung 
imKrtuH, Sultan Selim's vori^eriicKt , isl es Zeit, wieder auf den 

' würje, Schauplatz des ungarischen Krieges zurückzukehren, 
den wir zu Szigeth verlassen haben, und die Friedens- 
nnterhandlungeuf welche denselben beendet, %n verfol- 
gen. Am Vorabend des Todes Suletman^s« und drey vor 

5. Sept. Einnahme Szigeth*8, nahm Georg Thury Mahmnd, 

denBeg von Stuhl weissenburg, der iii der Nähe des kai- 
serlichen Lagers streifte, gefangen, und auf den Fall 
Babocsa*» folgte der anderer , in der Siimegher- und 
Szalader- Gespannschaft gelegener , von ihren Besa- 
tzungen verlassener Schlösser ^. Fünfzehn tausend Ta- 
taren 9 als Johann Sigismnnd*s Hfilfstruppen , wurden 
bey Debreczin und von Kaschau zwar zur&ckgescbla^ 
gen, aber die Gegend an der Theiss und Maros war 
allgemeiner Verheerung Schauplatz. Ueherall flamm- 
ten Dürfer mul INIarkle und Städte aiiT , und gogeu 
neuuzigtausend ihrer Bewohner wurden in die Sciave- 
rey geschleppt In Siebenbürgen hatte Pertewpascha 
nach Gyula^s Falle Jenö, und bald darauf Vilagosvsr 
eingenommen*^. In Kroatien hingegen war Herbart von 

rM rthtUimu ju-iora BtbdonuUe cmalr» Mtkmutd ßmuüm smdUtUt, hm 
• k. k. Hanfcrclitye. 

S( Ltiiki S. 8<j «Is Augenzeuge des Ahsoliie Jes. ^) Franchci Forgaetii 
rcrujn Uungaricarum cotumcataiii S* 438 nennen die Schlösser : Berstniu, 
ChÖrtö , Zapanyi, Zmok ^ ^Uimr, Bdivar , Ss^kud, *) Forgacs S. 4^ 
<*) WolfgMsi de fif tUen Hitt. reliiu tnnejlTaiiicie L. V. p. i^d 



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Sil 

Aaenb«rg^, Krains heidenmathiger YenheidigeTf mit 

Jobst Frey herra von Thum eingefallen, hatte zwey Stid«- 

te verbrannt, und war über die Unna bis vor Nüvigrad aß. Sepi i566* 

geruckt. Den ihnen entgegenkomrneaden Pascha von 

Chelnna trafen aia oberhalb des Schlosses beym Fluss« 

Sarns, schlagen ihn, nahmen ihn nnd seine vier Sandr 

Schake gefangen, nnd führten ihn zn Erzherzosf Carl, 

der ihn an den Kaiser sandte^ dagegen ward von den 

Türken Christoph Apfalterer gefangen nnd nach Con*» 

itantinopel gesandt ^ Indessen waren die zwey kaiser^ 

liehen Gesandten, der ausserordentliche Nuntius Hossu- 
toti und der ordentliche Bothscharter Albert von Wyssi 
xaConstanlinopel« vom zwanzigsten April an« in stren* 
ger YerhafI gehalten, und erst am zehnten November 
Albert von Wyss zu Constantinopcl zurückbehalten, 
Hossutoti dem von Belgrad zurückziehenden Sultane 
entgegengesendet worden K Zu KiaK, zwey Tagreisen 
von Philippopolis, begegnete er der Leiche Snleiman*s, 
Tön nicht mehr als vierhundert Reitern begleitet, auf 
einem bulgarischeu Wagen von Pferden verschiedener 
Farbe gezogen ; ein grosses Beyspiel des, Unbestand^a 
measchlicher Herrschaft nnd C^rOsse ^ Dem Hossntoti 
ward auf den Weg mitgegeben ^ „er und Albert von 
f,Wyss Seyen eingesperrt worden, weil der Kaiser Hust 
nUid Munkacs begehrt, Szigeth und Gyula versagt; 
«ann werde er auf des Grossweßrs Fürbitte entlasseni 
»wolle der Kaiser Frieden , solle er einen Bothschafter 
«mit Geschenken senden, Tata und Wessprim schlei* 
iiren.Arslan habe mit seinem Kopfe für die ohne Befehl 
»aaternommene Belagerung von Palota gebüsst , er 
»selbst habe einige Ränberschlupfwinkel, wie Bereen- 
nCze, Chörgö , zu zerstören befohlen." Im selben Sinne 
sprachen auch Iskender- nnd Mohammedpascha mit den . 
beyden Bothschaftern« schrieb der Pfortendolmetsoh 
Ibrahim , der als Bothschafter nach Venedig ging, an 
den Kaiser, und der Obersthofmeister Trautsoa wies 
den Secretär des jüngst zu Venedig verstorbenen Both- 

■) TaUator IT. S. 468. h JiwiaUo Hossototti im k, k. Hatuarchivt. 



512 



schafters an, gich mit ihm in vorbereitende Unterre- 
dung einzulassen ; es schrieb auch Mustafa Sokolli, der 
Statthalter von Ofen, theils an den Kaiser, theils an 
dessen Befehlshaber, Eck von Salm, bald ungarisch, 
bald lateinisch , bald deutsch. Den Briefwechsel hatte 
das Schreiben unmittelbar nach dem Falle von Szigeth 
eröffnet, womit ihm Mustafa auf seines Oheims Befehl 
den Kopf Zriny's sandte, um denselben zu begraben, 
„weil es Schande wäre, dass die Vögel eines so tapfe- 
„ren Mannes Reste verzehren sollten ; sein Kopf sey 
„gefallen als Wiedervergellung für den von Zriny ab- 
„geschlagenen Mahmud's, nachdem er zuvor dreyhun- 
„dert Thaler Lösegeld für denselben angenommen" 
lirie/e zwi- Im fol inenden Frühjahre beantwortete Seiini Ma- 

schen tlem . ... , \ i • 

Kaiser und ximiliau s Schreiben , dereu eines zur Thronbesteigung 
^'wlchsfit' Glück wünschte, das andere freyes Geleite für eine 
^hcjehu"der I^olhschaft ansuchtc S „dass er dessen Wunsch, einen 
liothichajier Bothschaftcr zur Erhaltung: des Friedens zu senden , 

nach Con- " , , , „ . .0,1 

ttantinopci. „ersehen , und die nöthigen Befehle an den Statthalter 
„von Temeswar zur Erhaltung der Ruhe gegeben ha- 
• ' „be Gleichen Inhaltes waren die begleitenden Schrei- 

ben des Grosswefirs, welcher sich noch das Verdienst 
gab , durch den Halt des Marsches von vierzigtausend 
Tataren , das Seinige zur Wiederherstellung des Frie- 
dens ernstlich beygetragen zu haben ^ Der Pascha von 
Ofen sandle einen eigenen Abgesandten, Nahmens Kurd, 
an den Kaiser mit Geschenken, imd dem Ersuchen, die 
ungarische Besatzung an der Granze mit deutscher zu 
verwechseln, und Maximilian antwortete ihm, dass, 
lägen Ungarn oder Deutsche in der Besatzung der 
Gr'änzfestungen, er für die Erhaltung der Waffenruhe 
Sorge tragen würde ^. Trotz solchen beyderseitigen Ver- 



*) Im k. k. HauNBrcbive. Ihrahim unterscLrieb tich : Summus Interprtt 
Muteferrika et Magnus Subaschi ; das Summui Interpret war osmao. Cu- 
rialst^'l für die R«n(*iiiiiing de« Pfortendolmel^rhc«. D.k Orginal-Srhrri- 
ben im k. k. Hauiarcbive. «) Vom Jänner iSö?, im k. k Hau»arcliive. Die 
zw*y Schreiben Selim't , da» eine vom Uamaffln 974 (Mnrx ifiöß). d«« an- 
dere vom Schewwal 97^ (April i566) im k. k. liaiivarchive im Ori:;inale. 
*) Vom May iSöy , ehenlnlls im k. k. Ilau&archivc. •) SU'C Germanicts sit-e 
hungaricis praesidiit loca nostra ßnitinin fuerint Jirmatn, tedulo curaturt, ut 
utduciae obscr%>enlur. Masimiliaii's Aniwort im k. k. lUusnrchive. 



5i3 

stcherungen halle Schwendi Munkaos and Szathmar 
und Hatanpascha Potnok und KOwar in Siebenbürgen 
weggenommen ^ Albert Von Wyss ward angewiesen « 
die Einnahme der beyden ersten Orte als dem Sieben- 
biifsrer, und nicht der Pforte gehörig, zu entschukligen, 
die ßelajsferung von Hiist sey anT des Pascha von Ofen 
Ansinnen sogleich aufgehoben worden. Der Sultan und 
der Grosswefir beschwerten sich nichts desto weniger 
durch besondere Schreiben an den Kaiser, indem Mnn-- 
hacs nicht dem Zapolya, der nnr ein Sandschak sey^ 
sondern dem Snitan gehUre Am ersten May wnrde »• »«y 1S67. 
das Freye Geleite lür di^' Bothscbaft von Constantino- 
pel und Ende .Tiinins /.ii Prcssbnrf^ die VerhaltuiigS" 
befehle für die drey Bothschafter, n'ähmlich für den Bi- 
schof von Erlau, Anton Verantius, d^n nnler so vielen 
Bolhachaflen auch schon vormahls in türkischer ergran^ 
t^n f hochgebildeten Dalmaten , füf den Steyermärker 
Christoph TenfTenbach nhd den schon zn Gonstantiuo* 
pel befindlichen Niederländer, Albert von Wyss, aus- 
gefertigt ^ Viertausend I)iicatcn, vier silberne Becher 27 •^»». iW?« 
und eine Uhr sollten ihnen als vorbereitendes (xeschenlt 
beym Grosswefire geneigtes Gehör verschallen; bey 
dem auf die Bedingnisse des letzten erneuerten Frieden 
aolle derGrossweßr jährlich zwey tausend Ducaton« der 
Groasherr das gewöhnliche Ehrengeschenk Ton dreys- 
sigtanaend, mit zwanr.ig vergoldeten Bechern , nnd 
zwey oder drey Uhren erhalten, wie bisher; detn zwey- 
ten Wellre Pertew seyeri zweytausend Ducaten mit 
zwey vergoideteu Bechern und eine Uhr , dem dritten 
WeiirCf Ferhadpascha« tausend Ducaten mit zwey Be« 
ehern f. den anderen drey Weßren jedem jährlich tan- 
aend Thaler zn verehren ; dem- Pfortendolmetach Ibra- 
him (dem pohlischen Renegaten) fiinfhnndert , dem 
zweyten Dolmetsch Mahmud (dem deutschen Renega- 

») Forgacsii Commentiirü L. XVIL p. 474- **) D^rsollio p. 477. Der J^m- 
fattpaicha hclittt bey ihm Hazon basta , bey Katona XXiV. p. 343- °) Dio^ 
sr beyden Schreiben de» Sultan« und Gro^swcfirs trafen zu Pro;; am 
3. April ein. Der Kaiser antwortete , sobald er nacli Wien komme, \s»i(le 
er die Bothschatt schicken. Im k. k. Uautarchive. ^) In k» k. Uausar«-Ui- 
ire. «) In Miller'« Epittolae Jmperatorum et Begum Humgvrine Ferdinamdi 
l, et Mmtmiltotti iL Peai 1808 p. — 19S. 

III. 55 

« • / 



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ten) dreyhundert, dem durch seinen persönlicheu Cre- 
dit bey dem Sultane und seinen Einfluss auf die Staats- 
peschäfte ungemein mächtigen Johann Miquez, der sich 
vom Hol- und Staatsjuden /um Herzog von Naxos em- 
porgeschwungen, so wie anderen mächtigen Ministern, 
zweytausend Thaler. In die Schleifung Tokay's und 
Wessprim's Könne der Kaiser nicht w iiiigen, vielmehr 
sey zu versuchen, ob die Türken nicht Babocsa und 
Berencse zu schleifen geneigt seyen. Köwar undNagy- 
banya, das die Siebenbürger weggenommen , seyen zu- 
rückzufordern, docli sey man dieselben gegen Hust aus- 
zutauschen niclit ungeneigt. Dem Unfug der HaiduKen 
und Martolosen sey zu steuern, die Bauern und Graii- 
zen jedes Theiles genau zu bestimmen , die Sicherheit 
d«s Handels und derDragomane festzusetzen, die Sje- 
b^bürger um Credit und Einfluss zu bringen ; Melchior 
Balassa und Nicolaus Hathory seyen einzubegreifen, hin- 
gegen die Einschlicssung Frankreich's undVenedig's in 
den Frieden hintanzuhalten 

Am ein und zwanzigsten September wurde den 
drey Bolhschaflern feyerliclie Audienz beym Sultane 
gewährt. Er antwortete ihnen selbst , „er habe alles 
„verstanden und werde thun, was seine Würde erfor- 
„dere" Sieben Monathe lang unterhandelten sie, in 
zweymahl sieben Unterredungen t> niit dem Grosswe- 
fir den Frieden. Die drey Hauptschwierigkeiten waren: 
die von den Türken begehrte Schleifung Tata's und 
Wessprim's, wogegen die Babocsa*s und Berencse's 
angetragen ward, die Gränzberichtigung und dieThei- 
lung der Bauern. Der Grosswefir bestand darauf, dass 
der Berg von Erlau der erste Gränzpunct, dass dann 
herunter durch Szolnok , Hetwan, Fülek, Wygles, Le- 
wencz , Gran, Csokakö bis zum Flüsschen Rigna alle 
Bewohner sammt allen Rumänen und Jazygen nicht 
mehr an beyde Theile , sondern einzig und allein au 
den Sulläu steuern sollten. Endlich wurde der Friede 

*) Ganz gleiclilaulend mit dieser In^trurtion itt ilie für jilbert rom 
Wvtt im k. U. Hausarchive befindliche. fi''ranczy$ Bericht bev Ralont 
X^IV. |). 4^. Die Berichte der ga^en ßothtchaft von S. 4*7 — ^a. 



d by Goo< 



515 

« 

m siebzehnten Februar ant' acht Jahre in fünf und »^Fcl*«"- »568. 
zwanzig Artikeln auf folgende Bediugni^se zu Stande 
gebracht t: Kaiser Maximilian uild seine Brüder Fer* 
diivand und Carl bleiben in dem Besitze ihrer Länder 
in Ungarn , Dalmatien, Kroatien , Slavoaieu , und las- ^ 
sen die Woiwoden von Siebenbürgen, Moldau und 
Waüaöhey im Besitze der ihrigen ungestört; den Woi- 
woden soll aller Anlass, den Frieden za stören, benom- * 
men seyn. Das Gesindel der Haidukt ii , Alahen , Mar- 
toloseui Lebenden und Haramije^ oder iiäuberf soll im 
Zmme gehalten ; jeder Raub« sey es von Oertem oder 
Menschen , zurücltgestellt , die ThSter bestraft , die 
telierianfer ausgeliefert werden; der Zweykamjif, wel- 
cher sooft diePuihe der Gränzen gestört, ist verbotheu. 
Vorfallende Händel werden dnrch den Statthalter von 
Ofen nnd XJngam*8 General- Capit an , oder dnrch die « 
von ihnen hiezu benannten Comniissare ausge^rlichen. 
bes Kaisers Bothschafter « Geschäftstrao;er oder Sacb- 
tralter nnd ihre Leute geiiiessen die den Agenten an- 
derer H'dchte zugestandenen Freyheiten; es ist ihnen 
erlaubt, Dragomane und Couriere auf/unehnien, und sie 
iiüunen, wie es ihnen beliebt, entweder zu Constanti- 
nopel oder tn Galata wohnen. Im Falle eines Friedens- 
bmcbes sollen sie zurückgesendet und nicht eingeker- 
l^ert werden. Die Ausniitthmg der beyden Puncte der 
Baaerntheilung nnd Ahgr'anzung , über die man nicht 
ins Reine gekommen f bleibt einer Gr'anz - Commission 
übertragen; jährlich wird der Kaiser seinen Verbünde- 
ten, den Kaiser der Türken, Sultan Sei im , niil riiieni 
Ehrengeschenke von dreyssigtausend ungarischen Du- 
caten durch besondere Abgeordnete besuchen Brey 
Tage nach übereingekommenem Frieden begehrte der pebr. ir^s 
Cius:,wefir von den drey Bothschaftem iiai hti iiglioli 
noch drey andere wichtige Puncte; erstens die Kin- 
schliessung Frankreiob's, Venedig s nnd Pohlen*s in den^ 
Frieden Maximilian*s ; zweytens die Einschaltung in der 

« 

•) Aos eundem Strenuiimum Imperatorem Turcarum Confoederatiim 
nojtnm tfu^tannii muntre hQnorärio trfginta mUUttm dueaiotum ungoitcv 
per spewtUs kommet nottrot inritemui* 

33 * 

. j ^ i.y Google 



516 

Bastätignngsurkimde der Veraiohening , dass Masimi-' 

lian der Freund der Freunde Selim*s , der Feind von 
dessen Feindea seyn wolle; drittens« dass dieXheUang 
der bisher gemeinsam besteuerten Bauern nicht anifpii 
als nach dem Steuerregister des Deflerdars ChalU ge» 
schehe *. Dem ersten Begehren, Avelches eine Fnichl 
der Ränke des i'ranzOsischcn Bothschafters Gran Cani* 
pagnes^ md seines Secretärs Gran Kie widersetz- 
ten sich die Bothschatter ans allen Kriften ; das zveyte 
lehnten sie als eine J isher eranz nngewühniiche Neoe- 
rnng, über die sie keine Verhaltungsberehle hätten, ab; 
Über das dritte sey man bereits übereingekommen « die 
Entscheidung an dieGr'anzezu verweisen ^•DerGresi*' 

welir gab über alle dreyPuncte nach, doch verweiger- 
te er ihnen die Zurückherulung des Dolmetsches ZefTy, 
welcher nach.Kaffa verbannt worden war^ nnd die Gi- 
raffe ^ die sie für den Kaiserlichen Thiergarten wünieh- 
ien; diese aus dem Grunde, weil dermahlen nur eine 
vorhandeUf welche manbrauciie, um die Pferde zu üben, 
dass sie nicht scheu würden ^. Die siebenbürgisdiea 
Cresandten, NiklasOrbay und Franz Balogh, kamen mit 
ihren Geschenken zu spät, den abgeschlossenen Frie- 
den zu hindern, welchen die kaiserlichen Bothschafter 
mit Geschenken und Summen bis - zum Betrage voa 
vierzigtanaendDucaten erkauft hatten ^ Den aiebenhäp* 
gischen wurde in Gegenwart der kaiserlichen bedeutet: 
Johann Sigismund müsse sich dem oben abgeschlosse- 
nen Vertrage in allen Puncten unterwerfen « er köaae 
init dem Kaiser sich in Tanach von Oertem einlasse^ 
doch unterdes Sultans Genehmigung; stürbe er ohne 
männliche Erben , stünde Siebenbürgeu's Völkern die 
Wahl des Woiwoden frey ^* £inen Monath nach na- 

•) Vcrsntii pp. Loy Knlonn XXV. p. i3. ^) Derselbe rhen da. In J«n 
Gesuncittcharttbetichte von Liberi de fVyss v. aj. Nov. i5bS beistt er : Ä^- 
de Gran Conipafjnes , und wird li^mr^rkt, .dact er HucoDolle ley. *} \)*^ 
•elbf> el.en da S i <1) Der«, eben d« 8. iS. •) S^eeSScmU» kpmrm rk nm 

bey iVIiller S 38-1 und cnnsii' nntio munertnn hnfn nt ii^rujn in quarttam tf 
^xUndant jam ConstuiUinofioiim ud Jm^iei aiorviu Jurcarum et Bmsat, 
da S. 996 SgS, nnd ratioetnimiH Onttormm Cme$mrtatum st^wr dUpfnsaii^me 
peruninrum et ntunrrum fintiororiorum Constantinopßli, thtndäSt^i^'' 
Verantiu» cp. ap. Kttont XXV, p. ao — »3. 



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'517 

temidinetem Frieden ' brachen die bejrden fiothschaf-. 

ter, V'erantius und Teiiffenbach, nach Wien auf, mit ih- 
ueii der Piorteudolmetsch Ibialiiin, welclier schon die 
letzte Friedensnrkunde, als türkische Bothschaft, nach 
Frankrarl gebracht « als Ueberbringer dea türkischen 
Vertraijes. Ausser den Berichten des Bischofs von Erlau 
an den Kaiser, und seuiem Tagebuche , besteht noch 
ein drittes literarisches Denkmahi dieser merkwürdig 
gen Bothsohaft^ nähmlich die Beschreibung der Both- 
ichaftsreiso vom Sccrctar des Verantius, dem Italiener 
Marco Antonio Pigafettat verfasst; ein schätzbares und 
äusserst selten^ gewordenes Werk ^. 

Gleichzeitig mit der kaiserlichen Bothschaft befand ^^^ll^j^ 
sich zu Adriaiiopel die persische , welche zur Thron- 
besteigung Glück wünschte , und an Auiwaud sowohl, 
als an Pracht der Geschenke, die kaiserliche noch über- 
traf. Wie vor zwölf Jahren die Bothschafter der Östli- 
chen und westlichen Gr'anznachbarn des osmanischen 
lieiches , des Kaisers und des Schahs in Amasia zusam- 
men getroffen wai^eni so jetzt zu Adrianopel, und die 
Hanpfliothschafter waren dieselben , der österreichi- 
sche, der Riscliof Verantius, und der persische^ der 
Chan Schahkuli Soltan , d. i. Statthalter von Eriwan; 
dieser war Ende des vorigen Jahres zu Erferum ange« D«c. i56r\ 
kommen Y und ein Tschansch war ihm »zu seinem Em- 
pfange und Geleite entgegengesendet worden. Sein Ge- 
folge bestand aus hundert und zwanzig Edlen mit gold- 
gestickten Turbanen, zweyhuudert Heitern in GoldstolT 
Qad vierhundert Katalleaten, in Allem siebenhundert 
Köpfe, und neunzehn tausend Lastthiere zwischen Pfer- 
den, Maulthieren und Ivamehlen. Seine Capelle bestand 
dos fünf grossen Trommein, deren jedes Paar ein Ka- 
mehl trug, fünf langen Trompeten ^ drey kurzen« fdnf 

Am 20 M«n6 , das Diarium bey Rovacliich I. p. >?)1 un<\ Pi^'af^llu 
pag. 119: A^o/ ata ao. Marto partimmo d' /•fudrinopoli. Bettilen ist also 
'l* V. p. 176) ganz inig, wenn ei- sas^t : Legati f^iennam redeunt yridie 
Ciäendas Junii anni sequ^ntis , videlict t i ''>68. ^) Itinerari» äi Marc, ^/i- 
loni'i Piga/etta GentUuom f^irentino all* lilino. Sgr. Fihiardo Sn incr Con- 
tt iS tlcrtford. Londra apffraso Giovanni IVoißo Infihiietc iS85. i4i Sjei- 
lan; ao aellen, dän «elbsl in der Bibliothek foji GoUingen sich nur eine 
A' ^ hiift Javon betindet , >ivovon ic!i die meinige «der Frettodackan de« 
teli^ea Honraths Profetior £tcüboru dank«. 



518 
» - — 

. Flöten und andereiL Instrumenten , zwey Koranssän- 
gern , einem Orgel- und einem Lautenspieler , zwey 
Pfeifern und zwey Trommlern, nebst vier Sclavinnen, 
Kammersängerinnen. Seine Geschenke bestanden aus 
zwey Zelten, deren Himmel Goldstoff , deren Seiten- 
^ wände mit Bäumen gestickt, zwey Prachtwerken (einem 
Koran und dem Schahname), zwey Perlen, die zehn 
Miskale, d. i. vierzig Drachmen, wogen, einem Rubine 
aus Bedachschan , in der Grosse und Form einer klei- 
nen Bim, und Stoffen und Zeugen im Werthe von 
acht Millionen zweymahi hunderttausend Aspern, d. i. 
einmaidhundert vier und sechzigtausend Ducaten , 
vierzig wohlabgerichteten Kikiigsfalken , und endlich, 
was, wiewohl nicht zur Schau getragen, allen diesen 
• Geschenken «war nicht an Pracht, aber an AVichtig-s 
keit für Sultan Selim vorscliimmerte, die Waflen und 
Kamehle seines hingerichteten Bruders Bajefid. Der 
Stalthalter von Erferum versammelte alle Truppen und 
Lehensmannen seiner Statthalterschaft, und zog ihm 
mit achttausend Mann entgegen, worunter zweytausend 
mit Gold und Silber eingelegten Waffen, und erstaunte 
denselben nicht minder durch seines Gefolges Pracht, 
als der Bothschafter ihn zu erstaunen gehofft Die 
Kaufleute blieben zu Constantinopel zurück, und Tags 
vor dem Abschlüsse des österreichischen Friedens hielt 
i6. Febr. 1567- Schahkuli seinen feyerlichen Einzug zu Adrianopel K 
Schon zu Constantinopel war derselbe mit dem gröss- 
ten Gepränge empfangen worden, und Pialepascha hat- 
. tc ihn mit Ehren und Auszeichnungen überhäuft ' ; aher 
zu Adriano])el harrte seiner des ganzen osmanischenHof- 
staates Pracht und aller fremden Gesandtschaften, deren 
^ zur Thronbesteigung huldigende Gegenwart der Maje- 

stät des Sultans den höchsten Glanz verlieh. Ausser den 
kaiserlichen und pohlischen, französischen und venetia- 
nischen Bothschaftcrn befanden sich zu Adrianopel die 

") LetU'ta scritta alU Puisa f^ciir hey Pigafclfa p. 111« *ie iit dcrAmtf- 
beric-hl des dem ßutlischuf'tei- eul^egoii ^ctuiidlen Tschouscli vom kais'rli- 
chcn («esaiidUi-liafts - Dolmctscli int Italienikchc uberscitl '')/''*/ «'Wii Uia- 
riuni bey Kovacbirli Kcript- min. rerum liuogaricarum , dann ß^erantit <r/w- 
stola l.t-y Katon.» XXV, j>. »5 und der Beliebt von /f^Ji iiu k. k. H««u 
«rcUivc. Selaniki S. 93. 



519 

Gesandten der Woiwodeu yon Siebenbürgen, Moldau, 
IVallachey und der Republik Ragusa , welche auf des 
Stiltans Geheiss alk mit ihrem Gefolge in den Stras- 
sen , durch welche der Zug ging, aufgestellt waren. 
Als Gesandteneinführer war ScUemsipascha ernannt, 
nicht nur seines Ansehens willen« als vertranter Gesell-^ 
schafter des Suhans « sondern anoh vorzugliclt mit Be-« 
dacht anfseine geistige und poetische Bildung, inden» 
der persische BothschafWrSchahknli des wohWerdien* 
teil Rufes eines geistreichen und hocligebildeten Man-» 
lies gcHüss. SeiiU'tn Wii/e und Talente solHe das sei- 
nes Begleiters schiagiertig begegnen. Als er die Both- 
schafier beym Einzüge der osmanischen Truppen von 
Crold und Silber strot^nd « und vielfarbig geschmückt 
Single er zuSchemsipascha: »Bas sind jaHochzeits- 
^geleiterP „In der That,*^ erwiederte Sohemslpascha , 
„sind es dieselben , welche sich die Braut von Tschal- 
^diran gehöhlt." Als sie an den europäisch! n Hothschaf- 
tern vorbeykamen, und diese die Hüte und Mützen ab- 
nehmend grüssten, fragte SchahKuli, was dieses za be^ 
deuten habe, und Sohemsipascha erklärte ihm, sie zögen 
dio Hflte und die Mutten ab. sinnbildlich: dass sie bereit 
sefeti, ihre Köpfe dem Sultane zn Füssen zu legen \ Zwey 
Tage darauf war die Audienz beym Grosswefire; ein fa- 
natischer TürKe schoss auf den Bolliachafter , verfeldte 
ihn, verwundete aber dessen Nachbarn ; auf des Gross\ve-\ 
firs Relehi wurde der Thätcr, sogleicii an den Schweif ei- 
nes Pferdes gebunden, durch die Strassen der Stadt, wo- 
durch der Einzug ging , zu Tode geschleift. Der Both- 
,sehafter wollte nach Hausekehren, aber mit guten Wor- 
ten vom Grosswefire seinen Weg zu Terfolgen bewogen, 
stattete er den Besuch ab. Schahkuli hatte Geistesge- 
genwart und Lebensart genug, dem Grosswr fire, trotz 
de m unangenehmenVorfalle, die schönsten Dinge unter 
tod^m zu sagen, dass er, nach Suleiman*s Tode Erobe-- 
yer vonSzigethf durch seine Weisheit das Heer in Zaum 

ignd das Beioh dem Herrn erhalten. Der Nähme eines 

i . 

*) Dinriuni Irpnf. f^erantii bff &OVaeluoh I. S. iS»« Vnd ß^äruntii tf/W- 

ttoia b«y lUtooa XXV. S. a5. 

* IT • V ■ . ' 



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520 



suiciiea Grossweiiiä, sagte er, verdient wohl au der 
Spitze atleir Werke der Gelehrten Rain*8 zu steheiii, 
und auch die uasrigen zeichnen in den ihrigen leiiie 
TJiaten auf. Mohammed Sokölli antwortete mit ßeschei- 
denheit und W ürde, dass die Forldauer der Herrschafl 
, in der Kette der Familie Osman schon Yon Ewigkeit 
her bestimmt, und ihm,nnr zwey GUedera derielbca 
sein Haupt ntiterzttlegen, vom Himmel gegönnt wordes 
sey. D&m ilerkomniüii gemäss verehrte der Buthschaf- 
ter dem GrossweUre und den anderen Weßren Erzeug- 
nisse der jKatur und der Kunst seines Landes zum Ge- 
schenke, als : seidene Teppiche vom Hamdam und Üern^ 
Jin, Mützen Vüu Ghadschan, Seife von Jrdachan , Schür- 
zen von Mehruj an , Tapeten von Darabäscherä , KQii&k 
von Dschehrem, Mnmia von Niria, leichte Seidenzeogt 
von Jrfd, schwere von Kam, Kleider von Besa und Klia- 
gea VÜU ScJiii'af Drey Tage hernauh war die Audienz 
heym Sultane, der ihn : „Wie geht*8 ansprach. Schah- 
knii war zu tief -eingeweiht in die Freyh^iten morg enUn- 
discher Diplomatie und Hofsitte, um hierauf nicht gsai 
zu veiiLumiiH 11, als üb ihm dei Aubiick von des Sultans 
Majestät alle Besinnung und Fähigkeit zu spreciieu gc* 
raubt hatte. Der bis damahis unerreichten Pracht dietec 
Bothschaft war die des Beglaubigungsschreibens aafs- 
messen, welches sowohl au PracJit dco SlyU, aU an Lau* 
ge (tausend fUulimudert Zeilen lang) mit Ghafelen un- 
termischt, in der Geschichte diplomatischer Stylistikosd 
Fertigung bisher einzig ; ein wahres Buch grosssprecbsn* 
der volltönender Wörter, leer an Gehalt Vier oad 
vierzig Kaniehle trugen die Geschenke, wovon vier uud 
dreyssig mit denen des Schahs« und zehn mit denen de* 
Bothschaflers belastet waren. Die kostbarsten Gescbca- 
he waren der Koran, welchen Ali selbst geschricbss 
haben sollte, und das herrliche Künigsbuch Firdewu'»« 

^) SeUniki S. l> r anttt Diarmin]>< v KoYuchlch I. S. i^y.l.J. ij67im^'' 
Januer, und y«raiüu epUtoU bey Kätuiiti \XV. S. t?. ^) Lüttrat «rrtu 
maghiticis rerum raciMU. Tacilus An Üie^c« BttgUubisua;; «schrei b«ti, ia 4*t 
.Saiiiinlun^' det, IXeis F.furuli Stairi At>dull.«li Ja« 4^., killt in mciacin Exm- 
J»lm e Jo OiiartliUllei' , jede« vor f)» Znilrti , en„' und »» hau ;;e»ihMfl>eo . 
III dei Satuuiiun^tde» Herro Graiea v. iUcvvuski em Buch tur M<h r* 
Foliu-Blittm 5. in Eichhorn die Oet chichu* o«i«attttobac LatMvtv S. 



I 



521 



beyde io GoldstofT mit Juwelen* eingebunden ; ein 
SehmncKkästchen^ worin der obenerwähnte Rnbtn ans 

Beriachschan und die zwey Perlen, acht Tassen aus 
Uauem Porcellaii ^, die zerspringen sollen , wenn Gift 
dtreio kommt, die zwey herrlichen mit,Gemihlden Ton 
Landschaften gestickten Zelte , herrlicher als die ayri- 
teilen^ welche Mutenebbi , der p;rösste arabische Lyri- 
ker, in seinen Versen verherrlichte Zwanzig ^riosse 
seidene Teppiche und viele kleine, worauf Vögel, Thie- 
rennd Binmen mit Gold gestickt, neunVorh'dnge oiew 
v*^chirmdächer vou Zelten , nur im Morgetilande ge* 
braueblich, neun Teppiche von Kamebihaar, neun Sät- 
tel mit Silber nnd Gold beschlagen und Edelsteinen 
besetzt, sieben silberne St'ibe, ein altes Symbol det 
Herrschaft, wie schon bey den Persern und dann bey 
deuKümern die cltenbeinernen'^ sieben iSitibel in Schei- 
den mit karmoisinrothem Sammt überzogen, sieben 
Bogen und sieben KOcher, mit Gold und Juwelen ein- 
gelegt, endlich Meisterstücke persischer Teppichwe- 
berey, Teppiche aus der feinsten Wolle ^, so gross, 
dass £inen kaum sieben Männer tragen konnten. Die 
Falken hatten die Reise nicht Überlebt. In seinem «t-* 
genau Nahmen verehrte dci JJolh^chafter dem Sulta- 
ne einen Koran, ein Zelt, Säbel, Bogen und Pfeile , 
Teppiche von Seide und Kamehlhaare. Der Rückzug 
katte in derselben Ordnung wie der Hinzug Stat^ Vor- 
aus die Sipaiü, Tschausche und Muteferrika, alle 
reich in Atlas, Damast , Sammt und Goldstoff geklei- 
det, dann dreyhundert Perser in vielfarbigen, mit un- 
terschiedlichen Figuren von Vögeln und Thieren ge- 
stickt fti Staatskleidern, wenige in Tuch gekleidet, 
tlanndie Bedienten des Bothschafters zu Fuss, des'Both- 
iciiafters Handpferd in grösster Galla von einem Per- 

') Balasso oder Bahtcio ijl nicLls, als die ilalieniache Ver«tümnieluo|f 
Hct oiorgenlindliBehefi Bedachschi. ^) FSrwnri •oll hei««en Firu/e , d. I. 
Tnrki«, vromit Pi^r.ifLti;! las Poiccllan vpinion^t. Im Tnel ticr 77. Kiit- 
»iti« i>. to8: ßedr keltrle hieiaut tmcii TaOtrje aainick, wo man iiiin Z«l- 
I« mit lUerliand Bildern ^rentiert, aufschlug: 

Dl« Utebinnen fuhren in des Zelfs GnitHhcn, 
. Sie sChluKen , dich zn <eh'n , dip Augen «ut. 

i Sapw eburneus. •) Ti/iiJh , in Fi^aJeii« Ttjtuh. 



522 

6er geiüiirt, zweyhiindert .lanitscharon, dann der Botli- 
schafter allein, in Scharlach gekleidet mit goMenesi 
Tarban % sein Pferd klirrend vpn Gold uad Silbeft 
glänzend von Törkissen vnd Granaten , womit Zaam 
und Zeug bedeckt; hundert und vierzig persische Rei- 
ter machten den Sphluss. Trotz solcher Pracht mach- 
. ten die Perser weniger Fignr aU die Türken f welche 
die Natnr vor jenen mit atattlicherem Gliederban und 
\veisserer Gesichtsfarbe begünstigt t, auch überglani- 
te den persischen Goldstoff der venezianische , iii wel- 
chen der türkische Hofstaat gekleidet war* Dem Bock- 
achafter worden zu Bestreitung seines Unterhaltet tos 
dem kaiserlichen Schatze täglich funrhundert Ducateu 
Yer^folgt; der Friede wurde erneuert. 
Forfaiiem Wenige X^ge vor dem Eintreffen des BothschaP 
Ba$trn,jira* tors War im Diwan der kurdische Beg Abdal« mit iwey 
d'erMoidJu,'^^^ dfcyssig Kurden seines Gefolajes, zum Tode ver- 
^Fri^^'^"^ ^^^^^^^^ worden, weil er Tages vorher, als ihn der 
neuen. Tschauscbbasohi auf des Grosswefirs Befehl in der Mo- 
3. Mi» iSW-sehee in Yerhaft nehmeh wollte, sich zur Verlheidi- 
gung gesetzt, und denselben mit ein Paar Tschauschen 
niedergehauen hatte. Des Begs Kopf hei im Diwautdi^ 
zwey und dreyssig Korden wurden in allen Richtang^B 
der zwey und dreyssig Winde mit verschiedenen Msr* 
tern hingf riclitcL Wenige Tage nach der Audienz des 
persischen und österreichischen Bothschalters brach zu 
Adrianopel ein Feuer ans y das fiänfzig Häuser in A&cbe 
legte K Mehr als diese Fenersbmnst beunruhigten dsi 
Sultan die aus Bassra und Jemen von der Empörung 
Ulianoghli*sund Muttaherleng's eingelauleuea Nachrich- 
ten. Diese, welche den Verlust Arabien*s androhte usd 
die Eroberung desselben nöthig machte, wird mit sl- 
len ihren Verzweigungen, ihrer Wichtigkeit willen, bald 
unsere ganze Aufmerksamkeit in Anspruch uehmeu, 
ne würde nicht minder gerährlich gewesen seyn, wean 
Uli^noghli, der emp^^rte Scheich der arabischen Stämme 
um Bassra, von den Persern die gehofite Unterstützong 



Metevenckiaj ivie PigAfetU und K.tiolI«i tehMiben , 
d$ck9Wff0, ^) y^rtmL tHarmm bey Eotack L f. iS3. 



soU h 



i-y Google 



gefunden hatte, so aber ward dieselbe durch die Bcg- 
lerbege von Bassra und Schehrfor mit ein Paar tau- 
send Janitscharen glücklich gedämpft *. £nde Aprils »6- ^P"' «568. 
inegal) sicii der Sultan von Adrianopel nach Constanti- 
nopel, und am ersten May zog dort der pohlische Gross- 
bothschafter Schorowsky, mit einem Gefolge vondrey- , 
hundert Personen, ein. Er kam mit stattlichen Geschen- 
ken '', um den Friedensvertrag zu erneuern, und mit 
Klagen wider die Moldauer und Tataren ; auch be- 
gehrte er (aber vergebens) die Abänderung dreyer Ar- 
tikel der alten Capitulation ; nähmlich erstens: dass 
Pohlen die Ueberläufer auszuliefern nicht gehalten sey ; 
zweytens: dass die jährlichen Abgaben an den Tatar- 
chan erlassen; drittens: dass in der Moldau keinWoi- 
wode ohne des Königs Zustimmung eingesetzt werde*'. 
Diess letzte Begehren war schon im Zusammenhange 
mit dem engen Einverständnisse, das sich jetzt zwi- 
schen Pohlen und dem durch Siawusch so eben in die 
Würde seines Vaters Alexander eingesetzten Sohne 
Bogdan anknüpfte, und das sich im folgenden Jahre 
noch durch ein Vasallen- und Schutzbündniss aussprach, 
vermög dessen Bbgdan dem Könige von Pohlen wider 
alle seine Feinde (den Sultan ausgenommen) in eige- 
ner Person Hülfe zu leisten versprach Der pohlische 
Friede wurde im Julius erneuert, und darin bedungen, 
dass der König den schon drey Jahre zurückbehalte-, 
neu tatarischen Gesandten loslasse ^ Dem VVoiwoden 
von Siebenbürgen, Johann Sigismund , war befohlen 
worden, den> moldauischen die Schlösser Csicso und 
Küküllovar zurückzugeben ^, und der wallachische , 

■» ♦ * . 

*) Atli erite Be;;el>9n1ieit der Uepierung S. Selim'sll. BI. 346. Veiant. ep^ 
bey KalotiM XXV. ]>. a8. ^) L' /linbastador äi Pufonin a bacciato la man 
al Sffr. (lo. Way), a Jntto Ii presenti dt X. nt/izzi tli ttbellini , A. coppe do- 
rnte , ly orotogi , e III f^rossi cani di cacciti. Des voneitianisclien ßolli- 
scIiJiilcrs Soranzu Bericht im k. k. IlausarcLivo ; eben da leltera drl Sul- 
tan Selim al fte di Pologna vom Juniu« 1608, nU Beschwerde über die 
Ex>.*e<se der Kosaken zu Akkermanri f^esatidt durch Ahmedl$chau»ch « und 
dr< Konica Anlwoit mit Eiilschuldigutigen und Klagen »ibcr die Talaren. 

Bulb«char(ib(iicbt von VVy«« im k. k. Hausnrchive. ^) l'.n^eV* Getch. 
der !>1i>ldau S. ai5. ') Cnuluin , ut Jlcx Poloninc legutum Tatarum jam 3 
antlos delcnlum dimittnt. Albci l v. VVysj Berichi im k k. Hausarchivc, auch ^ 
in Soranzu't Botlisrhal'tsbvrichic in den venezianischen Acten. ^) Veranlii 
cp. bey Kaiono XXV. p. 21. und Engel s Gesch. der Moldau S. ai4. 



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Peter Myrtsche , erst drey und zwanzig Jahre alt , 
wurde wegen der Beschwerden des Landes gefesselt 
nach Constantinopel gebracht. Er brachte vier Millio- 
nen Aspern, d. i. achtzigtausend Ducaten, wovon die 
Hälfte der gewöhnliche Tribut, die andere ausseror- 
dentliches Geschenk war, womit er, oder vielmehr sei- 
ne Mutter, ein eben so ausgelassenes als r'ankevolles 
Weib die Gnade der Pforte zu erkaufen hoffte; aus- 
serdem hatte einer seiner Ministerialen einen verbor- 
genen Schatz von einmahlhundert dreyssigtausend Du- 
caten angezeigt , welcher der Pforte anheimfiel ^. Er 
wurde zwar nicht mit der Herrschaft , aber doch mit 
dem Leben begnadiget, an seine Stelle sein nach Ha- 
leb verbannter Bruder Alexander berufen, er selbst 
mit der Mutter nach Konia verwiesen, wo er bald hier- 
auf starb Nach Siebenbürgen wurde Ende des Jah- 
res Michael Gyulay mit denselben Auftragen, welche 
dem letzten Gesandten Sigismund's, Sebastian Erdel 
und Franz Balogh, mitgegeben worden waren, abgeord- 
net, nähmlich, dass er Ruhe halte, und den Kaiser in 
dem Besitze von Erdöd, Nagybanya und Zechwarnicht 
belästige Ueber den streitigen Besitz dieser drey 
Oerter sowohl, als über die noch immer streitige Thci- 
lung der bisher gemeinschaftlich besteuerten Untertha- 
nen hatte zwischen dem Statthalter von Ungarn, Mu- 
stafapascha und dem Obersthofmeister des Kaisers, 
Fürst Trautson, lebhafter Schreiben- und Bothenwecb- 
sel Statt gefunden. Der türkische Bothschafter Ibrahim 
(Strozzeni) hatte bey seiner Durchreise durch Ofen 
(laut Mustafa's Schreiben) die Versicherung gegeben, 
der Kaiser stehe von den bisher gemeinsam besteuer- 
ten Dörfern ab. Achaz Csabi, welcher desshalb an den 

•) In Petri locum j4lexaniler ex Aleppo rednx — , maier , talax tto^' 
tuntf a Sultano et torortr (vidua Rustemi) vbtinuit vitam. VVy«! Bericlil 
k. k. Hauiarchive. ^) Diese Tljaliocijen aut Wyss r.esaniluchafKl'enVl'"" 
vom May i568 linden «ich in keiner der bisbcrigen Giiibichlen drt M«*'* 
dau. VVys* Bcricbl au« Con>tau(inopcl vom 5. SL'ptcinber i568 ^"y** 
Gesandtschaltsbeiicbt vom i6. Nov. iSöS im k, k. Hautarcbive, und I«'*«* 
r« del Sgr. Turoo al Principe di Transilvania , vom Üeccmbcr i568. J»«»- 
ranzo'a Ber. im k. k. liausarcbive. iMu»taf« tilulirl sich in seinem Sclirf'^ 
bell : A'oj Mtataja Utusa :ht iua providentia et Caetnrea t lt incnUa UbttU*' 
tut Dudac et partium re^ni Huiigariue Gnberaulor Luusäiariiu. 



* 



I 



Pascha voa Olea gesandt worden % richtete eben so 
wenig etwas ans^ als der Tschansoh, den dieser an 
Trantson gasendet hatte ^ Die Klagen des Bothschaf- 
ters Ibrabinif welche sieb über den-Raub zweyer Scla* 
▼innen und über nnf^efoührliche Behandlang , indem er 
in ein Haus ohne 1 eiistcrscheihen eincfoartirt worden 
sey, in unmittelbaren Schreiben nn den Kaiser be- 
schwerte % wurden in dem Recreditiv des Kaisers an 
den Snltan entschnldigt, welches dieser, als hiednrcb 
/ beschwichtiget, beantwortete *^,Mit dem nicht vergnügt 
zurucKkehrenden ^ohlischen Bothschafter ging Hasan» 
tacbansch als Bothschafter-Ueberbringer der neuen Ca- 
pflnlation ° ab. Der venezianische liaüo Sorauzo wur- 
de durch Barbaro abgelöset ^. 

Der Anfang des folgenden Jahres bezeugte eine fy^rs-Fer- 
der wenigen selbstständigen Handlungen Selim's, oline 'p«?'/'^»"' 
Eiiiverständniss mit dem wahren Alleinherrscher, dem^^^^jjj'jjj^'* 
Gi*088weltr Sökolli. Ohne diesen zu fragen, ernannte 
er «einen vorigen Hofmeister, den yerungnadeten Lala i^»- 
Mnstafa , znm letzten Welire der Kuppel ^ ; aber so 
gross war deiuiüch seine Scheu vor dem ihn dermahls 
hofmei^ternden^Grosswerire, tlasij der Sultan denselben 
besonders zu sich zu berufen nicht getraute , sondern, 
um ihn wenigstens öffentlich nach hergebrachter Form 
zu sprechen , bey seiner Bückkehr von 4cr Jagd nach 
der Hauptstadt einetn Diwan zu Pferde hielt, in 'wel-tcJinn. iset}^ 
che'm er mit allen Wefiren der Beihe nach, und folg- 
lich anch mit dem neuerdings begnadigten vorigen 
Obersthofmeister sprach''. Der Bruder Mustafa [)ascha'8, 
nicht des Hofmeisters, sondern des Belagerers von Mal- 
ta, \vurde , statt mit dem gewöhnlichen Pensions- Ge- 
.lialte*der Wefire von zweymahl hunderttausend Aspern, 
mit einem Viertel mehr ^ zur Buhe gesetzt. Eine an- 

•) Instntrfin pro yfchatin Csnhi nd Pnisnm hndentrm im V. V. ITitti«- 
•rcHive. ^) Er batte nm 7. September Aiulieiix bey Tiaulson. liericbt im 
1u k. Hausarchivc. Ciabi sin fi. Au»u«t xu Ofiill. Bericht im k k. Uaoi- 
■rchiv«. ^) Dat Oricioaiscbreiben iles Sultans vom [)«chemarml-ewtirtl 976 
(November i568), au Antwort auf da» entf< buldi;;en(le im k. k. Hnmar- 
^fve. Soranzo'« Bericht vom 37. Julius i;'»68 im k. k. Hausarchive. ^} So- 
rtnzo reiste am Octobcr ab. Barbaro'a Bericht im k. k. Uauaarcbiv«. 
•) Barbaro'a Bericht Tom 8. Jianer 1569. '>) D««aelbtn Bericht irom 97.Jii)n. 
■) ttSa^MO mifiri, ek^fntm teadi 50oo. Rhen da. 



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1 



525 

dere, nicht so verhältnissm'assige, Zulage von zwanzig 
Aspern des Tages erhielt der Sohn Peters, des vorigen 
Fürsten der Wallächey, weil seine Mutter den Schatz ih- 
res Gemahls von einmahlhundert dreyssigtausend Da- 
caten dem Sultane eingeliefert halte , wofür sie selbst 
zehntausend Ducaten erhielt Mohammed, der Sohn von 
Ssalih, dem Beglerbeg von Algier, welcher eingekerkert, 
und des Verlustes seines ganzen Vermögens durch die 
15eschreihung seiner Güter bedroht war, erkaufte durch 
einen Theil derselben seine Freyheil ^. Im Gebiclhc 
des Seewesens riefen die Unruhen der Mainollen und 
• die Meuterey der Besatzung von Tripolis, welche, mit 
dem Pascha unzufrieden, denselben durch einen Fliu- 
tenschuss getüdlet hatte ^ , den Kapudanpascha zur 
Wiederherstellung der Ordnung auf. Fünfzehn Galee- 
ren, mit fünfhundert Janitscharen bemannt, und mit 
dem zum Pascha von Tripolis ernannten Eunuchen, 
stachen in die See, nachdem sie, wie gewöhnlich, zuvor 
an Barbarossa's Grabmahle durch ein Opfer geschlach- 
teter Hammel des grossen Raubheldcn Schatten um 
günstigen Beysland angefleht Zehn andere Galeeren 
liefen nach Maina aus , um dort ein Castell zur Zäh- 
mung von Sparla's Enkeln zu bauen ^ ; zu Alexandrien 
wurden durch den Einfluss des m'achtigen Hof- und 
Slaatsjuden, Johann Miquez, französische Schiffe aufge- 
halten, weil er Geldforderungen an Frankreich mach- 
te, wesshalb sich der französische Bothschafter verge- 
bens beschwerte ^. 
Kaiserlich« Im Frühlinge des folgenden Jahres brachten die bey- 
lü'fiis'cht^Ge- Nuntien, Caspar von Minkwiz und Eduard Provisio- 
'""fh? nach*' ^^^^^ ^ gewöhnlich das jahrlich bedungene Ehrenge- 

Frunkreich. ...» », • 

/ ffsi) fit 

tte und Frie- ') ß'^'»«»"©'« Bcrichl vom 8. Jänner i56g. •») Eben d«. «) H Sassa di 
Jensunter- TripoU amazsnto con una archilnisjfjinla da i/ursti Itnrberetchi pur moU 
hnndlung. *odisjazione del siio governo. barUaru's Ber. vom la. Marz »StH). So in*l- 
fi "M • KRr^ Bütli<rharter Soriiii7.o Tom Auslaufen dev FloUe im vgripm Jalire 

aö. iJiarnSÖg. j^^^y i568): Ag enda fatto tecondo il S'ililo sacrijizio aUa tcfioltura di 
Barbarossa. ') AI brazto di Maina per fabrica^ ii caitelio, fjcr trucr in fre- 
HO ffutHa ffenle inquictisiima. Barbaru's ßericlit vom a^- M«y 1569. ^) Gio- 
vanni Miches, creäitor del Chriitianissimo lie per il dtpusilo del gran par- 
. tito del Hone di circa i.^o,ooo sciidi ^ a falto piit d'una volta prrtensioM 
per i snoi Ciausi manJati in Francia , lnMichlPl ßarharo , welcher ebe»or 
zu Pari« Gesandter gewesen, und : L Amhassador di Francin silagna dcl' 
la ritenzione dellc nat-i Jrancesi di Alcssandria. Barb. Ber. a^. May 1569. 



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527 



sekaak vim drayssigtaasend Bacaten für den Sultan, 
and die übrigen Summen für die Weftre. Znr Audienz 

des Sultans /.ui^elassen , l)egchi teii sie in des Kaisers 
Nahmen wiederhühlte üelehle, dass die Siebenbürger 
Zecbwara« £rdöd*8 und Nagybanya*8 sieb nicht zu l>e^ ' 
mächtigen versuchen ; dass er Rebellen, wie Franz For- 
gacs, Ladislaus JulalTy, JUasius Goniatliy nicht unter- 
stfitze. Mohamiuedpascha meinte, Erdöd, das kieiue 
Scbloss mit so viel Türkenblut erkauft und nachher 
verwüstet , Könnte dem Siebenbürf er wohl überlassen 
werden, doch schwieg er, als die Nuntien und der Ge- 
sandte darauf bestanden; er hingegen darauf, dass die ^ 
Dörfer um Palota, Wessprim und Stuhlweissenbnrg 
nur den Türken steuern, die um Tata und Papa gele* 
genen, welche ehemahls der Pforte steuerpflichtig wa- 
ren, auch jetzt ihre Abgaben durch die leichter einsen- 
den sollten. £r bath sich von Wien einen guten Har-> 
Bisch ans, und gab den Ifnntien zwey Bogen. Die. sie- 
benbürgi sehen Abgeordneten Michael Gyulay nnd Ca- 
spar Gebees, welche aberniahl die drey obigen Oerler 
begehrten , gingen abermahl nnverricbteter Dinge zu- 
rück \ Vier Monathe spater Kam wieder Fraipz Ba« 
logh als siebenbürgischer Gesandter mit dem für die 
siebenbür^ischen Geschäfte an^eslcllteu Dolmetsch Fer- 
un:^ sich über den durcli den Beglerbeg von Te- 
neswar und den SandschaKbeg Ton SzolnoK dem Lan- 
de zugefügten Schaden zu beschweren. Hohammedpa- 
scha lieh ihnen geneis^tes Ohr, denn er war dem Ca- 
spar Bekesch wegen guter Verwaltung Siehenbüri^en s 
•ehr gnädig K £r- sandte den Dolmetsch Mahmudbeg 
an den König von Frankreich mit drey Sciireiben , um 
vua demselben die Pi iiizessiiHi Margareta als Geuiah- 
Uüu für Johann Sigismund vonöiebenhürgcn zu begeh- 
ren , welchem hiedurch die Anwartschaft auf den poh- 
lischen Thron gesichert werden solUi^ ^ Diess war in 

') Wyi« Berielit vom a?. April im Ii. k.* HamtrchiTe. *) Wy»t Bffriclit 

durch Daniel Möre vom i. September milSiegeierde von Lemnos un.l Rc/oar. 

Älbeil \on Wv'i'i lind iler Äii<.i'H<4 der \ en^/.ianischen Ge«an(lUchall»|je- 
nchle IUI k. k. U^usarcLive : Mahmud manäaio in Francia per persuadcr 
UMeJi fpoiarU $»m ioreUa Magerita ai TranätfOHO cm» ftremestm dU Jario 



I 



528 

diesem Jahre die zweyte Sendung nach Frankreich, 
denn Ibrahim der Pfortendolmetsch (der Pohle Stroz- 
zeni) , welcher schon nach Frankreich, Venedig und 
Wien als Bothschafter die Urkunde erneuerter Capitu- 
lation gebracht, und so eben aus Pohlen als Oesandter 
erfolglos zurückgekehrt war *, brachte dieselbe auch 

a7.Sepi. 1569. in diesem Jahre nach Paris f. Eine der ^rössten Feuers- 
briinste, deren die Geschiclite der Stadt Constantino- 
pel erwähnt, legte in diesem Jahre, nach den europäi- 
schen Gesandtscliaftsberichten, nicht weniger als sechs 
• und dreyssigtausend Häuser in Asche; auch wenn eine 

Nulle zu viel seyu sollte, noch immer beträchtlich ge- 
nug. Das Feuer brach im Judenquartiere aus tl, und 
höhnte alle Versuche, es zu löschen. Der Grosswefir 
Mühammedpasclia lief die grüssle Lebensgefahr, indem 
er, um den Flammen zu steuern, herbeygeeill , bald 
ein Opfer derselben geworden wäre. Statt die Häuser 
der Juden zu löschen, schlugen die Janilscharen die 

^ Bewohner derselben todt , und kreuzigten auch einen 

christlichen Jüngling *\ Der Aga Dschaafer, welchen 
Krankheit verhindert hatte, selbst zu erscheinen, uad den 
Unordnungen seiner Truppen Einhalt zu thun , wurde 
abgesetzt, und seine Stelle dem Oberststallmeister Sia- 
wusch, einem gebornen Ungarn oder Kroaten , ver- 
liehen, dessen bisheriges Amt der Oberstschw^rttriiger 
Kaitasaga erhielt Iff. Der grosse Brand Constantinopel's 
war das Signal zu anderen Feuersbrünsten in verschie- 
denen Städten des Reiches. Brusa , Salonik und Tana 
(Asow) brannten ab; in der letzten Stadt flogen taa- 
seud Soldaten mit dem Pulverthurme in die Luft im 

Pe fU Polonia etopn la morle del Pe. a. Oct. 1569 und schon «m 17. April' 
Aiamut porta tre letlei e Ua quel ütpnore. 

") Si sta qui in aspeltasione del ritomo d' Ibraimhe^ di Polonia e di 
Cuhat Ciaut di Tniffiii^anin. Oes Daito Barbaro Bericlil vom 10. Jonio» 
ilVC)-) im k. k. Ilau'.an lnvc ; uud eheii «U in einem anderen Beri«"hle tle»- 
tellien : Hichieslo il Ht di Polonia per Ibraimo a mover contra U !Hosco*nt*, 
ripose non pott'r romper la tregua , nondimeno , che troverebbe modo * 
compinecr a sua marttn quandn la voletsc attendcre alla promrssa Jaltalt 
prtma che morUs* Sullano Suieimano suo padre , che ern di' volf sultlto 
entrato ricll' imptro mrlter un si^nor Polaco in Moidavia. ^) Splaniki S. 100 
Gcsnndt«chart<bericht von Alli. \Vy»s im k. k. l{ausarcbi\e 37. Sept. : jVof<« 
• ingens incendium , in quo Mohammedp. pericütatus lapsit , in HcbratoritM 

aedibus Fiamma erupit , aliquot Hehraei ibidem conventi n Ja'iict '*''' 

Jerli rt Juvcnis Chritlinniit fructfixus. ') Alb. de VVy»i Getandi^ f 
i-tclil im k. k. Ilmuaicbivc. ' 



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529 

dem Körper der Janiischarcn, welche nicht nur des 
Nichtlöschens, sondern auch des Feaeranlegeasbezuch« 
ti^^t waren, neue Bestandiheile beyzumisoheii , wurde 
miter dieselben eine Menge christlicher und jüdischer 
Renegaten gesteckt % welche die jSngst wider Chri- 
sten und Jaden gefibten Grausamkeiten zur Abschwö- 
rnng des Glaubens der Väter bewogen haben niochteii. 
Der Tod des kaiserlichen (veftandten Wyss , der erste, 
welcher /u (^onstantinopel starb, und zu Pera iu der 
Kirche St. Benedict beerdiget ward t, veranlasste ein 
Schreiben des Sultans und Grosswefirs an den l^aiser« 
welches das ehrenvollste %^ugn1ss seiner rühmlichen 
Tätigkeit enthält tt. Sein Nachfolger , der Niederlän* 
der Carl Rym von Estbeck , nachdem er sich mit dem 
früheren Bothschaftcr Busbec besprochen und bera- 
then , begann mit dem (Trosswefire die Uiiterhaiullun- 
gen um die Erneuerung des Friedens« von dessen acht 
Jmhreii hereits bald die Hälfte verflossen war* Moham- 
medpascha erwies sich unerbittlich über die streitigen 
l>0rrer, er schob die Schuld des im Jahre eintausend 
ftHifhundert zwey und sechzig zu günstig ausgefallenen 
Friedens auf den d.inialiliofen Grosswefir Alipnsclia, was 
jener nnter Sultan Snleirnan schlimm j^elliaii, müsse er 
ttlilsyrvSttItan Selim nun gut machen ; wenn man sich 
etfinem billigen Begehren nicht fügen wollte , \vürde 
er Ton Ofen auf ein Paar Tagreisen ins kaiserliche Ge* 
Mc^^^HOieiii dasselbe in eine Wüste verKchren, um die 
GHliffi^'zn sichern fff. Attf die eingelaufene Nachricht 
desTüdes des Schahs ^ wurden die GränzfestungenWan 
lind Erferum mit Kanonen und fimi Millionen 1:' Unten- 
■kugeln versehen \ " 

*') ATb. de Wyi^ Gesarult «rhnftsherirhf im k. k. Htntiirrhn p Quf^ 
sta settimana ffionti Ciami äi Etdron (Lj iWrum) , che confirmano la mot te 
tifl vecchio Soji; Hm BmIo Barbsro Bericht y. 25. Juniu« ' |569 (im k. k. 
Hs»n«Brchive). *) Der vene»5nTiisi-he Bailo Rarliaro gibt in einem seinigen 
Ilericlile (im k. k. Hausarclnve; den Inhalt von acUl {»leichzeitiB erla««e- 
nen Permanen folgender Ma««en an: i) Commandam^nto per fnr 12 man- 
ne a Nicomedia ; a) ,<// Cadi di GaUipoU per Jar proviiione di lela per »»*- 
U per aoo galee ; 3) jtt Cadi di Mitilene e Morea per fnr provittone äl 
ße^gatie ] 4) AI Cadi di Santum per Jar pro* iiioiie di sartitinn . '> In mar 
mageior yptreke /« balandarie/abbricaU üano mandate in Cpnstantinofo- 
Ii , 'fy) Jim ew^i a BniUt^ ekt Im wHä dei mrtetUria /oHriemt» tm$nto 
pmuaio sin tnwdaim U I^m e IfßUrm metk m JStdrmi 7) jit Begt»iftQ 

III. 34 



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55o 



Bau der Die IdeCf zwey Tagreisen tief in des Nachbars Ge-. 
StUmijc. kincin durch die Renner und Brenner eine Wü- 

' 8t6 zn machen^ um die Gränze zu sichern % ist barhi- 
risch 9 aber doch grossartig. Den Stämpel Ton GrSsse« 
welcher die Kegierung Suleinian*8 bezeichnete 9 tragen 
noch die meisten Unternehmungen der Regierung Se- 
lim's, (leiistlljeii niclit von ihm, sondern \ou seinem 
Grosswefire Mohammed Sokolli aufgeprägt. Zwey Wer- 
ke der Regierung Selim*Sy welche vorzüglich als gross 
von der Geschichte ausgezeichnet zn werden verdie- 
nen, sind der vollendete Bau der grosaen Moachee von 
Adrian op ei , und die mittelst eines Canals versnchte 
Verbindung der Wolga und des Dons. Schon im ersten 
1557. Jahre der Ue^icrung Sultan Selim's wurde zu Adriano- 
pel die Gruudl'este der Selimije gelegt, deren Kuppel 
um zwey Ellen im Durchmesser grösser, als die derAja 
Sofia. Der Baumeister Sinan , dessen Nähme dem Gie- 
bel des höchsten Flores osmanischorfianknnst angebet, 
tet ist« wandte in diesem Bane das Höchste seiner Kunst 
anf; er selbst bekannte , ^ass er zu Constantinopel die 
Moschee der Prinzen als Lehrling, die Suleimanije' 
als Geselle und die Selimije als Meisler seiner Kunst 
gebaut hal)e. Die acht Pfeiler, welche die Kuppel tra- 
gen, sind 80 viel als möglich in die Wand zurückgezo- 
gen , und erweitern daher den inneren Raum. Die vier 
schlanken und hohen Minarete sind von drey 6#%p9tt. 
für die Gebethansrufer umkränzt, und in eineni^ j j ^^ 
ben fuhren, wie m dem berühmten Minaret der-llo^. • 
Schee Murad*s II. dieser Stadt, drey übereinander lau-^ 
fende Wendeltreppen drey Besteiger zugleich so Kün$t^ 
lieh hinauf, dass dieselben nur durch die Stufen ober«, 
dem Haupte oder unter den Füssen von einander ge*i 
trennt sich hören \ ohne sidh zn sehen. Der Yorstelier 
der an dieser Moschee gestifteten AKademie f(H!)|yi.j|y* 

Ehrentitel Reisid«»mnderrisin<, d. u das Haupt der 

1 i_ ' — .* 

di Fun , ehe facci gettar tr» mfUtoni hatte dl tduoppo. 8) M Begkrbtg ä 
Jbdron , ehr tir fiuci ^i tlar dur millioni. 

*) J/oc ampUus totträte non potuiucg et imm legtOus (Wyss) obiisset, Bit- 
da§ kttentar» poitüue, nt aÜqiiot dUrum MoÜuähum Jaciat pro ßnAm. 
Bym'« OwsttdUcfaalU l iwiciit im k. lu Hianrchife. 



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531 

toren *. Sieben Jahre 'lang dauerte der Baiit hn Jahre 

der Thronbesteigung Sultan Selim*s begonnen und hi 
seüiemiodesjabre vollendet, füllte der l>au derSelimijef 
ab eine grosse ansgef üb rie Idee^ die Regierung des Sul- 
tans ans , dessen Nähme von ihr verewiget zn werden 
minder würdig, als der des Baumeisters Sinan. 

Kicht so wohl, als der Bau der Seliniiie, gelang die Versuch der 
Unternehmung der Yeremigung des Dons und der Wol- dei Dons und 
ga. Der Gedanke rührte vom Defterdar Tscberkes Ka^ 
simbeg her , welchem das Sandschak von KafTa ver- 
lieben, und die Leitung der ganzen Unternehmung auf- 
getragen ward K Dreytausend Janitscharen und zwan- 
ligtansend Reiterzogen gegen Astrachan, fünfzehn Ga- 4*Att8*i5^ 
leeren mit fünftausend Janitscharen und dreytausend 
Arbeitern gingen nach Asow Dreyssigtauseud Tata- 
ren sollten sowohl die Rcitcrey bey der Belagerung von 
Astrachan, als das Fnssvolk bey der Grabung des Ca- 
nals nnterstfitzen ; aber fünfzehntansend Russen, vom 
Knes Serebianow befehligt, überfallen die Arbeiter und 
zerstreuen sie; die Besatzung von Astrachan fällt aus, 
and jagt die Belagerer zurück. Der Türken letzte Hoff- 
nung, das Heer der Tataren, wurde von den Russen 
gefangen und vernichtet. Von anderen Tataren, welche 
die Türken zu Führern nahmen , wurden sie mit Fleiss 
dorch Steppen nnd Moräste irre geführt. Des hiedurch 
entmuthigten Heeres Unlust wurde durch Einstreuun- 
gen von Vertrauten des Chans der Krim , der in dem 
glücklichen Erfolge dieser Unternehmung nur die siche- 
re Bürgschaft gänzlicher Unterjochung sah, noch ver- 
mehrt Sie stellten den Arbeitern nnd Soldaten vor, dass 
in diesen nördlichen Landern der Winter neun Mona- 
the^ und im Sommer die !Nacht nur drey Stunden daue^ 
re, dass sie also gezwungen seyn würden f entweder 

•) Hadtchi Chnlfw's Rnniili S. 6. ^) Pctsrliewi Rl. iT.!. lUufatnI-cbrnr 
Bi. Boa. Hittoire de ia IWsttc par Levetaue Paris itfia Iii. pag. 73, und 
Kam«D'« Getcbicbte VIII. Band. •) Nach RaranaiVt Getchichte VIII. 
Bind S. loa. i5,ooo Sipahi ucd 2000 Janitscharen nacli KafFn Hier He- 
len surrst o»ni«»niiiche Tropliä^n in rosiische Hände, denn die hr^m £in> 
fslle Ssahib^iraTs im J. iS^i an der Oka erb?uteten , von denen Ivaramsin 
:VII. Bd. a38) Mgt; «Damabis lahsii vrir zum ersten Mahle osmaniscbe 
,.Tropbäen in unteren Hünd«B|*irw0D di« dei TaUtcImiii» der einTtdien- 
giüde oad kein Utmtae. ' 

54* 



532 

ihre Ruhe (uler iJiro Religionspflicht zu versäumen, a^' ei- 
che das Nn( lit;[:;ebeth zwey Stnndeu nach Sonnenunter- 
gang, und das Morcreii^ebeth beyin ersten Grauende« 
Tages auferlegt \ Die List gelingt; die Trappen mur- 
ren , sie schiffen sich Asow ein , ein ivütbender 
Starm uberfallt sie im Meere ^ zerstreut oder Tersenkt 
sie , und nur siebentausend Mann erreichen den Hafen 
von (^oiistantiiiopel. Eine russische Gesandtschaft stell- 
te den gestörten Frieden -wieder her Seit dem vor 
dreyiehn Jahren an Johann den Schrechlichen gesand- 
ten Schreiben Saleiman*s, "uorin er ihm den Titel eines 
glücklichen Czars und weisen Herrschers beygelegt, 
und die zum Ankaufe Ton Pelzwerk nach Moskau g»> 
schickten Kaufleute empfohlen hatte S hatte kein Ge* 
sandtenyerkehr Statt gefunden. Iwsn wünschte dem 
Sultane durch den Edelmann jVovosiilzow zur Thron- 
besteignn^ Glüpk, be7eTgte sein Erstaunen iilter den 
Einbruch der Türken in Russland, und versichertei 
dass er kein Feind der Religion Mohammed^St zu wel- 
cher sich mehrere semer OiTiciere bekannten. Selim 
liess es in der Audienz an der gewöhnlichen Höflich- 
keit, sich um die Gesundheit desCzars zu erknndigeiit 
und den Gesandten zu bewirthen, erman^jeln Das 
Mfsslingen der Flüssevereinifi^nng im Norden aber än- 
derte nichts an Mohammed Sokolli's weit aussehenden 
Plänen im Süden. Wenn Arabien, wo jetzt der Aufruhr 
in vollem Brande flammte, beruhiget seyn wftrdot woll- 
te er die Erdzunge von Sues abgraben lassen « damit 
die osmaniscben Flotten ungehindert yom mtttallSndi- 
schen Meere in das rothe segeln könnten *; indessen 
wurden dieselben, zrnii Schrecken der Venezianer, gerü- 
stet , denn Selim, nicht SokolH , sann die Erohening 
von Cy])ern, vor welchem osmanisphe Schiffe kuud- 
achaftend kreuzten ^. 

*) Moaradjea D'OüaioD tabieau del'Empire Ottoni. II. p. 191. ^) Cion- 
j4mhaMiaHor4 dt Mogewia. Aanng dea T«i»«BiaiiiscbMi OetMiHttc^iaft«* 

liericlits v'itn iR. Mav tfiyo. *) Kar«m»in Gfsehichte drs rii«.si^rh»n Pfi- 
ches. VI. b. 386. Ehen da Vlll. S. 143. ") Rym'a ÜeiauUUiUaiuUer. 
im k. k. Hatutroh. **) R3nn'« Gea«iidt«cbtfttb«neht : Cttfmämm Bmtm tmm 

6f5 frirrmthus solvit in Jama at'pinfn n f'cnetis humnnisiimi' rrrr^tnf. ?^fp- 
letntier 156.*). Aal dem Wege dahin {»lünderlcn sie die Kiaater aul dem^er- 



I 



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553 



Arabieu's Aufruhr uud Wiedereroberuiig rul't uu- Arabien' t 
sere volle Aafuierksamkeit auf, w^geu der Wichtigkeit 
des Luide« and seiner Gresoinchte von jeher. Eine In- 
sel faelsst Arabien den morgenländischen Erdbeschret-* 
bem, weil dieselbe von drey Seiten von drey Bleereii 
(dem arabtachen, indischen und persischen) nmgebenf 
^e^en Norden vom Euphrat begräuzl wird, und mit 
Airika nur durch dieW ui»le von Sues, mit Asien durch 
die Wüste zwischen Syrien und dem Euphrat zusam- 
menhängt ' ; jene ist die Wüste der Kinder Israels und 
des Berges Sinaii diese die grosse arabische; denUm«^ 
Kreis dar Gränzen legt der Wanderer in sieben nnd 
neunzig Tagreisen zurück ^, Die Griechen nnd Römer 
theilten das Land nach der BeschaiTcnhcit seines ßu- 
dens , von Norden gegen Süden lariichreilLiid ^ in das 
wüste, steinige und d uchtbare oder glückliche Arabien; 
die letzte Doppeleintheilung kennt der Araber noch 
heute unter dem Nahmen Uedschaf nnd Jemen i indem 
jenes das steinige, dieses das glückliche Arabien in 
aMs begreift. Die Berggegenden heisst er Nedschd, das 
gegen das Me eruier sich vurüiiciiciide Land Tehama, 
und theilt die ganze Insel in folgende vierzelin Land- 
schaften ein : i) die Wüste der Üinder Israels und 2} die 
grosse arabische« welche 9 wie auf den drey anderen 
Seiteil die Meere« so von der vierten nördlichen t Ara- 
bien verinseln} 5) Hedschaff d. i. die Verwand , weil 
ei den Landschaften Nedschd nnd Tehama vorliegt ^' , 
wo die beyden heiligen Städte des Islams, Mekka, der 
Geburtsort, und Medina, die (iraljslätte des Prophelen ; 
4) Hadschr, am arabischen, und 5) Bahrein, der alte 
&tt& der Karmaten, am persischen Meerbusen; zwi- 
acben Bahrein nnd Hedschaf liegen 6) das Steinland 
Aarif, dessen Hauptstadt Deraje die der Wehhabis« nnd 
7) Jemama , dessen fruchtbare Thäler von drey Flos- 
sen bewässert, dessen Korn, Datteln und Wasser durch 

ge Atbos: MontuUrium in monte Athos a cttuse crudeliter dir ep tum, cum 
mmn€B Imperaloreg Ottomani illuä aua tributmriwn hucusoue intactum reli" 
f9d$sent. VVys» GcinnHt'jclinftslKM ichl vom Junius i568imk/k. Haasarcliive. 

•) Diese an äuiianeu &iud im DacüiUauouma S. 4d i- «ufgeziiUlu Dxclii- 
VmMmm 8. jSiX 4* «) &bw da S 498. 



4 



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ihre Vortrefflichkeit zum Sprichwort geworden ■. Der 
südöstliche, auf einer Seite vom persischen, auf der 
anderen vom indischen Meere bespühlte Theil Ara- 
bien's, umfasst die fruchtbare, äber ungesunde Land- 
schaft 8) Omman ^, und die unfruchtbaren 9) Alikaf, 
und 10) Schahar; der südwestliche, vom indischen 
und arabischen Meere umspühlte Theil ist aber das 
glückliche oder gesegnete Arabien, welches die Land- 
schaften 11) Nedschd , 12) Tehama , i3) Haframut und 
i4) das eigentliche Jemen in sich begreift ^, Sechs Hä- 
fen und neun zu Jahrmärkten bestimmte Stapelplätze 
befordern den Verkehr des Ostens und des Westens, 
Persien*s und Aegypten's, in diesem zwischen beyden so 
glücklich gelegenen Eilande. Die Häfen sind im persi- 
schen Meerbusen : Ghafr als der Hafen von Ahsa, der 
alten Hauptstadt der Karmaten ^, Katif, durch seine 
Perlenfischereyen der Lockort des persischen % so wie 
Maskat des indischen Handels^; auf der Südseite Aaden 
und Mocha , jenes das Eden der Araber, und dieses 
aller Kaffehtrinker , und im arabischen Meerhusen 
Dschidde, der Landungsplatz der afrikanischen Iland- 
luugs- und Pilgerkarawanen. Die neun Stapelstädte im 
Binnenlande , wo jährlich zu bestimmten Tagen Mark- 
te gehalten wurden, sind: Dumetol- dschendel , in der 
arabischen Geschichte so berühmt, weil hier der Pro- 
phet siegte , und sein Enkel Husein, durch seines Geg- 
ners Moawia Bevollmächtigten Treulosigkeit um das 
Becht auf das Chalifat übervortheilt ward t; Meschkar, 
wo alle Waaren zur Vermeidung des Betruges zuvor 
untersucht werden die Märkte von Ssahar ^\ Scha- 
har ' und Olan**, der von Bebia, und in Haframut *der 
von Jemama wo bloss Matten und Steine zum Ver- 

•) Leite atjah taamen min hinlabil- Jemamet , «•<? la escbeddun [kah- • 
wetun min temeriha und Erakk min mail Jemamet. Dscliibann. S. 
*•) Ominnn'« Frurlilh»rk*'il |ii ci\l tlie (Jclici lief^runKtsteile Molummed « : 
mcn teffhaddeie ateihi er-rijku Je alfihi Iti Omman^ <l. i. Wem L'nrrcbl f*- 
■cliiplit mit s«in«in LJnterhalle , gehe nnrli Ommaii , Dschiliann. S. 

Uschihonnuma S. 4)^4 "'""^ 'l*'" vioricn Tlicil Abkaf, und llieilt dann 
da« eigentliche Jemen In Jemon und HaiVauiut ab. S. I)»cl»iban- 
nnma S. 497 5^- ao. *■) Kbcn da Z. a5. ') Da»*. S. 496. In Ufcbfnufi«!- 
ewwcl; dieae Unlersiirhun^ heis«! Met (Mcasc). lo. Red»i?bcb, el^^n da. 
•) i5. Scbaaban, eboii da. ^) Im lUmafan, eben da. i5. Silkide, eben da, 
I — l5. Mubaixcni , eben da. 



55 S 

' Jurafe gebracht werden ; der von Sswaa *, der Haupt- 
it$dt des gMckUchen Arabien, und endltch der von 

OKKaf ^, noch heute der berühmteste von allen , und 
durch die Wettkämpfe der Dichter und den Ausspruch 
der Volkittimme über ihr Verdienst in der Geschichte 
filr immer geadelt. Anf diesen Märkten worden die Er« 
zen^isse des Landes : Datteln und Mehl von Jemama, 
Karniole uBd Onyxe von Jemen, Moschus und Ambra . 
TOQ Omman, KalTek von Mocha nnd Balsam vonMek- 
Ktf Weibvanck nnd Aloe, Perlen nnd Gold, gegen die 
indischen , persischen und europ'äischen Gewürze, Stof- 
fe und Kuusterzeugnisse ausgetauscht ^, 

NiobS minder als durch seine Lage und Naturer- ^ra^/r/i'ir///- 
sengnisse geographisch nnd physisch, strahlt das Land ^^Aeicm 
durch seine Einwohner ethnographisch und geschieht- i 
lieh in die Augen. Die Nahmen der alten Bewohner 
A^abien^s, welche uns die Griechen und Römer nennen, 
•ind noch znm Theil in den heutigen Nahmen erkennt- 
Ifoh ; die Domadae und Thdmuäei sind die ausgestorbe- 
nen Tasm und Themud , von denen die arabische Sa- 
ge und der Koran erzählt* Die HomeriUn und Nabalaßr 
bsben als Beni Himjar nnd Nabal ihren Nahmen nicht 
§|e3ndert Die Omani , Minari, Sahaei, AtramUae, Zama" 
rem leben in den Nahmen der Laudschaften und Städ- 
te Omman, Mina, Saba, Haframut und Dhamar noch 
fort Den Raf von Mariabe verewigt die Epoche des 
Dammbmehes von Mareb, der N'ahme Pelraea^g heisst im 
Arabischen noch heute Stein (Hadschr), nnd die Sara^ 
cenm, die mau bald als Oetiliche^, bald als Diebe bald * 
als SaUMneöhte ^ den Arabern in den Mund gelegt hat, 
welche diese Benennungen in ihrer Sprache nicht hen- 
Den, sind vermuthlich nichts anderes, als die Bewuluier 
der Landschaft Schahar oder der Steppen (Ssahra) t>. 
Die Seentten, Nomaden oder Beduinen sind noch heu- 
te dieselben , wie yor Jahrtausenden, S<>hne Ismairs, 



*) i5. Stlkide, «btn d«. ^) i5. Siikide, eben do. Einer von diesen neim 
Mit«Um, MB wihrsebMoliehsteo Okkaf, Ui wohl dat Aerm des Pliniot: ^era, 

opptaum, in quo omni» negotinlio cuttvenit. *=) Dichiliannuma S. ^i)^ u. f. 
) Sckerkiun. ^) .Sarikin. *) Serra.hclln. ^) Dio IVamadi-n lirisseo noch ' 
btote bej den l^er»ern und Türken tiia/iranucÄm, d. i. die ön*ppeniiUcr. 



556 



wie 816 schon die Bibel fio treffead schildert , derea 
Htede gegen Jedermann ^ und Jedermanns Hände ge- 
gen sie* Die Familienherrscbaft ist die Regienmg der 

Wüste ^ der Sohn derselben ward vuu der rsatur imt 
denselben Eigenschaften begabt, wodurch er als £r- 
oberer seine Lanze in drey£rdiheilen aufgepflmrlfsbsr 
als Nomade keine Herrschaft grosser Reiche anf die 

Dauer befestiget hat. Freyf;^ebigkeit , Wohlredenheit 
und Tapferkeit sind die drey HanpttngeudeD der Ara- 
ber ; nur der ist edel von Geburt t dem das Gold aas 

> 

dem Munde , wie aus der Hand strOmftt dessen Wort 

richtig, wie sein Pfeil trifft, und tüchtig, wie ida 
Schwert schlagt. Die Verfasser der an der liLaaba anf- 
gehangenen Gedichte mnssten die angemasate £hre des 
Vorranges auch wider jeden Bezweifler derselben in 
ZweyKampfe behanpteii, oder gingen mit dem Pr^ 
der Tapferkeit auch des ersten Dichterruhmes verlu- 
stig. Antar war nicht nur der sieben grössten Dichter 
vor Mohammed Einer, sondern angleich der i^^er 
Heiler f das Ideal» des Ritterthumes , wie es in der W§* 
6te gedieh, und die Erzäiilung von seinen Thaten bil- 
ligte der Prophett welcher persische M'ih rohen ver- 
warf und Dichter anreindetet aber dafür die Propheisa- 
Aegende seines Volkes in den Koran anfnahm; dsr 
Schauplatz der meisten ist Arabien, und daher im Ei- 
lande last so viele Städte als heilige Statten desIslams. < 
Auf den Bergen Merwe und Arafat, bey Mekka, fandsa 
eich Adam und Eva , als sie aus dem Paradiese medcf- 
stiegen, zum ersten Mahle auf Erden wieder*. Abra- 
ham baute die Kaaba, an welcher noch seine Fuss&ta- 
pfen zu sehen ^ , der Engel aeigte Hagem für Isoisil 
die FInth des Brunnens Semfem ^. Wenn die Pilger- 
Karawauen bey lladschr vorbeiziehen, erheben sieGe- 
schrejr, um damit das des Kamchltüilens desPropbetes 
Ssalih zu überstimmen, welches, im Felsen eiageKer- 
kert , noch heute den Unglauben und die BMrafaag 
des dafür gesteinigten Stammes Themud lautschreyend 

I 

■) Otcbthianaiiu. ^) DcchitiMmnnia S. 49S. u. f. Oatsdb« eboo 



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557 



bezeugt und seine Mürder anklagt In Haframnt zeugt 
der ausgetrocknete Brunnen ^ wider die Götzendiener , 
-welche den Propheten Hanthala der J^üge beschuldig- 
ten, der b^estigte Pallast *^ und das Grab des Propheten 
Hud wider die gigantische Ohnmacht Schedad's vom 
Stamme Aad, der sich im selbstgebauten irdischen Pa- 
radiese sicher wähnte vor dem ewigen Rächer des al- 
les Recht misskciuienden Uebermuthes ^. Das rothe 
Meer, der Berg Sinai, und die zwölf Quellen bey Sues ^ 
sind durch den Nahmen des Gesetzgebers der Hebräer, 
Midian, am rothen Meere, als seines Schwiegervaters 
Schoaib (Jelhro) ^ Wohnort geheiliget. Saba, dessen 
weise Königiun dem weisesten der Könige Räthsel zu 
lösen aufgab ^; das Feld Nedschran, wo die Flammen- 
gruben wo Feuer aus der Erde den jüdischen Drän- 
ger Su-nuwas und sein mittelst Scheiterhaufen andere 
zu seinem Glauben zwingendes Volk verschlang. Der 
Paliaät von Ghomedan und die Kirche zu Ssanaa, welche 
Abraha der Kaaba zum Trotze als Wallfahrtsort in 
Schwung brachte, und als er wider diese auszog, mit 
seinem Heere ein Opfer der Pocken fiel Samara, wo 
kurz vor Mohammed die zwey Wahrsager lebten, je- 
der nur die Hälfte eines Menschen, der eine, Satih, 
ohne Füsse, nur Oberleib, der andere, Schakk, nur 
mit einem Fuss, Arm, Ohr, Auge begabt, und welche 
beyde, als die Sibyllen des Islams , des Propheten näch- 
ste Erscheinung verkündeten \ 

Arahien*s Geschichte vor dem Islam ist eine Wüste, ^rahien'iGe- 
in welcher nur die Tage der Schlachten einzelner Stäm- dem isUwt. 
me als Pfähle des Weges den irrenden Wanderer lei- 
ten, und unter dem Sande wenige Quellen grosser Nah- 
men, einen kleinen Umkreis befruchtend, fliessen. W c^nn • 
die arabischen Geschichtschreiber von der Urzeit spre- 
chen, bezeichnen sie selbe bloss als die Tage, wo die 
Steine noch weich und geschmeidig wie Schlamm wa- 

*) Dtchihannama S. 5ai.^) Biri muattal. Dscliibannuma S. 49i- °) 
ri mutvhejed. Dscliiliannuma S. /191. Erem fatol-amad. üscliiliann. 
S. 'izS und 52<i. ^) Dasselbe S. 5a6. 1^) Dasselbe S. 496. Dasselbe S. 493. 
Dasselbe S. 485. ^) Dasselbe S. 4H9. 



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538 



ren *. Später sind ihnen die wichtigsten Epochen ihrer 
Geschichte: der Bau der Kaaba, die Wasserfluth von 
Aarem, das Jahr des Elephanten, in welchem der Kö- 
nig von Abessynicn aufeincm Eiephanten wider die kaa- 
ba zog, und nach dem Koran himmlische Vögel , sein 
Heer mit Steinchen, d.i. mit Pockennarben, zeichnend 
zurückjagten. Die berühmtesten Schlachttage : die des 
Vertilgungskricges zwischen den verbündeten Stam- 
men Tasm und Ghadis, vom letzten begonnen , weil der 
Fürst von Tasm keine Ehe mit einem Madchen von 
Ghadis gestattete, ohne zuvor die Blüthe ihrer Jung- 
frauschaft geraubt zu haben, und von den Beni Him- 
jar mit derselben List des wandelnden Waldes vollen- 
det, welche viel später in der englischen Geschichte 
sich als der Wald von Birmingham wiedorhohlt; der 
Krieg zwischen den Stämmen .ibs und Dhobian wegen 
der Wettläufe der Stute Ghabra und des Hengstes Da- 
his; der zwischen den Stämmen Bckr und Ta gl cb, wegen 
des dem alten Weibe Besus gehörigen Kamehlweibleins 
Serab , wodurch diese beyden Nahmen sprichwörtlich 
für die unglückbringendsten gelten. Unter einem hal- 
ben hundert solcher berühmter Schlachttage ist nnr 
von inneren Kriegen, ^md von keinem äusseren die Re- 
de. Die arabischen Geschichtschreiber wissen nichts 
von den römischen Waffen, welche nur bis Petra im 
steinigen Arabien vorgedrungen , und dem Kaiser Ha- 
drian den prahlenden Nahmen des Arabischen erwarben; 
nichts von ihrem Landsmanne Philipp, welcher, ein ge- 
borner Araber , den Thron des römischen Weltreiches 
entehrt hat. Gleichzeitig mit diesen Kriegen der Stäm- 
me in Iledschaf herrschten in Jemen die Beni Himjar 
oder Homairj d. i. die Röthlichten, von der rothen Far- 
be ihrer Kleider so geheisscn welche sich noch in 

• 

■) Specimrn praecipuorum Arahum regttorunt reruniqut ah iis 
rum ante hlamismum , collegit et vcrlit liasmusten Nauniae 1817 ofv' 
HMtnfa von Itfnlion und Mowairi ; Silv. de Sacy Mctnoire sur di*er$ e**- 
nemens de t'hijtoirc des Arahes, im Xl^VlII. Bande des Memoires de tJf 
d^mie des intcriptions et helles Lettres. Pocoke Speciiiten lltstoriae /irabim, 
nach welclien vortreinichen Quellen der neueste Essay towards the History 
of Arabia by M. David P/ice (London i8a4) kaum genannt ru werden ?erdieol- 
'*) Üscbihauuuni« S. S45. 



539 



dem rothen Pallaste der Könige von Granata (Al-ham* 
rn), als die Lieblingsfarbe der Araberi ausgesprochen. 
Iliren Ursprong leiteten sie za Kahtannnd AadnUf den 
StaramirStern der Araber , hinanf, die Wissenschaftenf 
tnwelche*n sie sich auszeichneten, waren dieKundeder 
Geschlechter, der. Gestirne und der Spuren mittelst 
Stammregister ^ beurkundeten sie die edle Abstam- 
nimg der Pferde^ wie die der M enscheui die Kenntniss 
des gestirnten Himmels und unter der Erde verborge- 
ncr Quellen leitete ihren Weg durch die Wüste , und 
rettete sie vor der Gefahr, darin zu, erdursten» Von ei« 
Dem halben Hundert bimjaritiacher Könige, die avob nn« 
ter dem GesammtnahmenderTobaa bekannt, sind vier 
mit dem fabelhaften Dmistscheiii entfernter asiatischer 
und afrikanischer Eroberung umgeben. Abdosch-'SchenuM 
i der Diener der Sonne^ welcher Babylon erobertf 
Sul'karnein, 6» i, der Inhaber der zwey HOmer, wel* 
eher den Wall von Derl)end erbaut, Schenmr , welcher 
seine siegreichen Waffen bis jenseits des Oxos getra* 
gen, und der Stadt Samarkand den Nahmen gegeben 
haben ^, Sul-e/luir, d. i. der Inhaber der Blumen , wel- 
cher in den afrikanischen Wüsten ein gespenslisclius 
Volk dessen Gesichter auf dem Bücken , bezwun- 
gen haben toll. Sehedad, derErbaner des indischen Pa- 
. radieaes , ist in Westen mehr bekannt, als Herhad, der 
Vater von Ealkis, der ueistn Kuiiigiiiii von Saba. Sul^ 
miaar, d. i. Inha])er der Thürme, ^^elcher die ersten 
Thärme in den Wfisten als Wegweiser (lir die Kara- 
wanen erricbtete.^tt'tcAefitffiV^ d. i. der Inhaber der Sahn- 
stocher, welcher die Schlaclilojirc r unnatürlicher Lust 
nach dem Genüsse derselben zu ermorden , und sich 
hieranf am Fenster die Zähne ansznstochem pflegte« 
Su'-nuufa», d. i. der Inhaber der Wackelnden , ein Ju- 
de, welcher durch Auto da fe die Christen zumJuden- 
tiiume bekehrte ^ Abraha, der Herr der Elephanten, 

. •) Dfchibannuma S. 545 i. Z. ^) Die im Dscbihannuina •ufgefahrten 
«leben Chitcrabtlieilungen der SlammvcrwandUcbafl , wofür keine andere 
Spracbe to viel Wöilt-r bat, sind i)Schn(ih; o.)Kahih: 3) jimare ; &) Biftn 
(Biuch); 5) /''acht (Scbenkel); 6) J^msiic ( Knöchel); 7) Üai (Uuiiie). 
*) IHchibtMivmtt S. 5^6 und hey Snmarkand S. 34g. l¥isnat* Dicbihao- 
"tun & 545. •) EUn 4a 8. 54S ond bey Nedtchrui S. 49). 



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5*0 



welcher Arabien mit Negern aus Abessynien über- 
schwemmte , und die drey Tobaas , Hares der Grosse , 
der Vater von Sulkarnein, Abukerb der Mittlere, ein 
Jude, welcher zuerst die Kaaba mit einem Ueberzuge 
bekleidete, und Tobaa Ben Hasan j der kleine Tobaa, 
dessen Nachkomme Amru Ben MaadL Kerb, der greise 
Held mit dem Beynahmen des Schwingers und Spielers 
der Lanzen beehrt, mehr als hundert Jahre alt , noch 
die Ankunft des Propheten erlebte f. Der Letzte der 
himjaritischen Könige, Seif Sijqfen, ward, als er mit 
* dem persischen Gesandten des Chosrew in einem sa- 
lomonischen Pallaste zechte , erschlagen , and Jemen 
unterwarf sich der Herrschaft des Islams. 
Fier Dyna- Gauz Arabien hat seitdem dem Gesetze des Pro- 
dscha/untf phetcu gehorcht ; aber nur in Hedschaf und in Jemen, 
Jtmen! ^' ^™ Steinigen und glücklichen Arabien, haben Dy- 
nastien gelierrscht , deren Fürsten die Geschichte auf- 
zählt , und von denen die der letzten selbst unter der 
osmanischen Herrschaft sich bis auf den heutigen Tag 
erhalten haben. Vier Dynastien in Hedschaf, und noch 
einmahl so viele in Jemen. In Hedschaf zuerst durch ein 
Jahrhundert eilf Fürsten aus der Familie Ohaifar^; 
ihnen folgten die Scherife von Mekka , aus der Fami- 
lie Haschim, die Söhne Musa genannt, durch dritthalb 
Jahrhunderte^, dann die Scherife vonMedina, aus der- 
selben Familie Haschim und diesen gleichzeitig die 
Beni Kotada zu Mekka, von denen Ebu Nemi, der Sohn 
Berekat*s, dem Sultan Selim, als er Aegypten erobert, 
die Schlüssel der Kaaba huldigend zu Kairo darbrach- 
te, und welche seitdem bis auf heutigen Tag unter dem 
Schatten osmanischer Herrschaft die Schattenscherife 
von Mekka geblieben sind Mekka und Medina waren 
immer theils der nächsten Nachbarschaft, theils des 

•) Beni Ohalfar v. J. aSi (865) bis 35o (961), 11 Füriten 06 Jahre. H»- 
dichi Chalfa'i cüionolug. Tafeln und NochbetuI - tewancb Bl. 3i5. Be- 
ni Mosa v.J. 35ü (961) - 5^8 (1201), 2^0 Jahre uacb Had^cbi Chalfa'» chro- 
nulo^i-ichen Tafehi (Bl. 16a) nur •ech« Fürsten. Die ßent Haschim, im 
Nochbelul- Icwaricb Bl. 3i6 als EwlaU Musa. «=) // Hawaschim v. J. 5« 
(laoi) bis 855 (i45i), »49 Jahre. lla<l%cbi Glialfa's chronolugische Talelo 
Bl. 1 66 und Nuchbelul - lewnrich Bl. 317. lieni KutaJa v. J. 598 (iloi) 
bis beuiigen Tag. H«d*ciii CbaKa'» cbron. Talein Bl. tü6 und ^ücbb•lul- 
tewkricb Bl. 317. 




541 

Mangels an Geirpiclc willen von Aegyten abhängig, und 
befolgten den Wiüen der Herrscher Aegypten's, jetzt 
dem Winke der osnianischeu Sultane, eo wie Tormahlt 
dem der tscherkessischen nnterthan. Ganz anders ver- 
liielt es sich von jeher mit Jemen, das, theils grösserer 
£ntremnng willen schwerer znm Gehorsam zn brin- 
gen, und ina selben 7u erhalten, auch durch den Keicli- 
thum «einer Erzengnisse und den Flor seines Handels 
ehemahls ägyptischer und jetzt osmanischer Herrschaft 
Trotz botb. Seit der EinfÜhmng des Islams haben das 
glückliche Arabien acht Dynastien beherrscht. Zuerst die 
Beni Sijad, deren erster, Mohammed Ben Obeidnllah, 
vom Chalifen Mamnn als Statthalter nach Jemen ge- 
sandt, tlie ara])ischen Staniine initerjochte und mittelst 
der von ihrn erbauten Stadt Seliid im Zaum*» hielt 
Nach zwey Jahrhunderten entriss ihnen die Herrschaft 
die Familie. Nedtchah ^, welche durch ein Jahrhundert 
'den Fürstenstnhl mit Blnt befleckte. Wahrend dteBeni 
Nedschah zn Sebid herrschten, behaupteten sich im ei* 
gentlichen Jemen (zu Ssanaa) die Beni Ssalih nur ein 
halbes Jahrhundert % Die Herrschaft derBeni Nedschab 
machte einer jener glücklichen Abenteurer ein Ende , 
welche die arabische Geschichte unter dem Nahmen 
des zwölften imams Mehdi kennt , die als Scheinheilt- 
g« sich f&r denselben ausgaben, und die Ansprüche aof 
Heiligkeit in Anmassung auf den Thron verkehrten und 
behaupteten SeinKaKel Abdun-nebi, d. i. Propheten- 
Diener, baute über seines Grossvaters Grab einen Dom, 
(Silchalasa), den er den Pilgern als Wallfahrtsort dar- 
stellte , und ihnen die Wallfahrt nach der Kaaba ver» 
both*. Schon nach iunfzehn Jahren machte dieser Herr- 
schaft der Beni Mehdi. der ältere Bmder Ssalaheddin's, 

*) Beni 8i)«d J. 9o3 (818) Ina 408 (1017), 199 J«Vt«, f&nf Fnniva. 

lTad«cI)i Chnlfa's cliron. Taf»-ln. Bl. 16a untl Dschen«!)! auf der k. k. Hof- 
. bibliotbek S. 3;8. ^) Btni £ietUchak v. J. 4ia (loai) bi« 553 (ii58), iS? 
Jahre, 7 Ponten. Hadtcbi Cbalfa't ebronolog. TaMtn Bt. i63, Dtcbanabi 
S. 370. ') Bfni Ssalih \. J 420 (1029) bis ^ (1 xn), 62 Jabre. Hadscbi 
Cbair Bl. i63. <*) ObeiäuUah Mehdi, der öiifter der Fatemtten, i. J. 297 
Cgog); M^hdi, Sohn von Tomrut , dar SUAor dor Mowahiden i. J. 
(1120) in Moffbrel) und Ard.ilua; Scheich Mohommed Mehdi, der Grim- 
dar der ^cberife von Fes 920 (i5i4)> Uadtcbi Gbaifa'i duroaolog. Tal. und 
Ifoebbetvl-' um, Bl. 327. Dtdionabi Bl. 38o» 1* Z. 



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542 

Schemseddewlet Turanschah, ein Ende", und fUnfFilr- 
sten aus der FamWie Ejub bildeten ein halbes Jahrhun- 
dert lang einen der sieben Zweige, in welche sich dieser 
grosseHerrscherstamm zertheilend, in eben so vielen Dy- 
nastien zu Kairo, Ilaleb, Damaskus, Himss, Hania, Cha- 
lat und Jemen herrschte ^. Auf diese folgte die Dyna- 
stie der Bcni Resul , d. i. Gottgesandten Sühne, von de- 
nen drey als vorzügliche Beschützer der Wissenschaf- 
ten und Gelehrten sich in der arabischen Literaturge- 
schichte unsterblichen Rülim erworben haben. Melek 
Mocjed Daud baute zu Taaf die nach ihm genannte Aka- 
demie, in welcher er begraben liegt. Ein grosser ]-.ieb- 
haber der Bücher, hinterliess er eine Bibliothek "von 
hunderttausend Bänden MVIelek Efdhal Mudschahid stif- 
tete zu Mekka und Taaf die nach ihm genannten Aka- 
demien, Mudschahidije und E/ilalije, Eben so gelehrt als , 
tapfer, verfasste er das Geschichtwerk : die Anmuth der 
Auffcn betitelt Sein Sohn, Melekul-Eschref, gründete zu 
Taaf die Akademie Eschrcßje, und berief an seinen Hof 
die grussten Gelehrten seiner Zeit aus Aegypten, den Ge- 
schichtschreiber IbnHadschr von ^skalon aus Persien, 
den Mohammed von Firufabad gebürtig, den Verfasser 
des grussten und geschätztesten aller arabischen Wör- 
terbücher, welches seinen Nahmen Kamus , d. i. Ocean, 
verdient ^, Nach zweyhundert zwey und dreyssigjähri- 
ger Herrschaft folgten ihnen vier Fürsten aus der Fa- 
milie Tahir ^ ^ welche der Uebermacht der Osmanen 
erlagen, wider welche sich die Dynastie der Scidije 
in einem Theile von Jemen unabhängig bis auf den heu- 
tigen Tag erhalten hat Mit der Familie Tahir, wel- 
che unter S. Selim's Regierung erlosch , und den Ima- 
men Seidije, welche unter S. Suleiman das Haupt em- 
porhoben, treten wir wieder in unser voriges Geleise ein. 
^'"^t^xi^' letzte Fürst der Beni Tahir Aamir, der Sohn 

und /Jeginn Abdul - wchhab's, hatte bereits acht und zwanzig Jah- 

osnianischer 
Herrschaft in 

Jemen» •) Berti Ejuh Jemen J. 56<) (1173) Lii 6a6 (ni8) , 55 Jahre, 6 Für- 

sten. Hadsclii Cliaifa't chronolocitcbe Tatein und iSoctibetul-levt. K»- 
Jhetul'ujun in I\ocUbetul-tevr. Bl. ÜS. «*) Dschenabi Bl. 383, a. Z. •) Noch- 
beiul-tew. Bl. 3a3. 0 V. J. Ö58 (lÄSS) bis oa3 (i5i7), 64 Jabre, 4 Fürsten. 
l) Sc'iJije V. J. 953 (i54G). ^ ^ K /jy^ 



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543 



re lang, em Freniid der Wissenschaften und Gönner 
der Gelehrten, regiert, als der kurdische Kmir Huseiu« 
welchen der vorletzte tscherkefisUche Sultan von Aegyp- 
ten f Ghawri t, dem Sultan iron Gadschnratf Mufalfer- 
acfaah , wider die Portugiesen mit Schiffen nnd Trnpr 
pen zfi Hülfe sandte, in den Gew'ässem des arabischen 
Meerhusüiis erschien , und durch eine Gesandtschaft, 
die niii reichen Gescheuken beschwert war, vom Für- 
sten der i:'aniilie Tahir Lebensmittel für seine auf der 
Rhede von 'Kameran gelandete Flotte begehrte* Die 
Yerweigemng des Begehrenst ans Fnrchti die Gewäh- 
rung möchte als Tribnt gelten, gab dem Emir Hnsein den 
Eutschlnss ein, denselben mit dem Verderben Aamir*a. 
zu bestrafen. üntLi stützt von dessen Feinden, den Ara- 
bern Seidije, weiche das Bergland bewohnen, und voa 
den Herren von Dschafan " und Lohaja ^\ bemächtig-, 
te er aichSebid*s«wo er den£mirBersebai znrfickliess, 
nnd sich nach Aaden einschiffte , das aber Trotz dem 
Schrecken, den die znvor yon den Arabern nicht ge^ 19. Dsch«ma- 
kannten Kanonen ihnen einjagten, widerstand, so dass g^jJ^^^'J 
Hnsein, nachdem erdie Schifte im Hafen weggenommen, 
nachD&chidde zurückkehrte, wo er henken, Banca auf- 
schneiden und foltern Hess. Den Lohn solcher Grau- 
samkeit fand er iin Meere, wohin ihn der Scherif EbnLf 
berekat, anf Sultan Selim*sL Befehl, werfen liess, nach- 
dem dieser ihm durch seinen Sohn Ebu Nemi zu Kai- 
ro gehuldisret hatte. Indessen war Bersebai, weluhett 
der Emir Husein i.n Sebid zurückgelassen ^ wider den 
Sultan Aamir ausgezogen, hatte sich der Stadt Taaf 
bemächtiget , und in offenem Felde eine Schlacht ge- 
liefert, welche dem Leben Sultan Aamir*s nnd seines. 
Bruders, nnd der Herrschaft der Ben! Tahir das En- 
de gemacht. Viele Dichter beweinten den Tod des un- a3. nelinl^ 
glücklichen Fürsten in Klei^ien ff. Bersebai plünderte ,5lii«y^i5%. 
hierauf Ssanaa, achttausend Kameble trugen den Kaub ; 
auf der Strasse von Nedschran aber überfielen ihn die 
Araber f und beraubten ihn mit seilen Schätzen des 

•} Dar Sditril Altdain, Solm Alimad'i. ^ D«r Väkili Bbobekr. 



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« 



544 

Lebens. An seine Stelle trat zu Sebid der TscherXes- 
86 Iskender, welcher bald hierauf von Sultan Selim die 
Bestellung als Statthalter von Jemen erhielt, der erste 
osmanische Pascha in Arabien. £r wurde von einem 
Janitscharen-Olficiere, Nahmens Kemal, gemordet, der 
sich an seiuer Statt der Herrschaft von Sebid bemäch- 
tigte, und seine Residenz mit der nach seinem Nahmen 
genannten Moschee Kcmaltje verschönerte. Kemal, der 
seinen Vorfahr, Iskender den Tsclierkessen, gemordet, . 
wurde von seinem Nachfolger, Iskender dem Karama- 
nen, erdolchet. Der osmanische Sandschak vonDschid- 
de, Huseiii , und der türkische Flotten - Capitän Sel- 
man, vom Scherife Dschafan's unterstül/.t , zogen aus, 
diese Herrschaft des Mordes zu endigen. Iskender der 
Karamane hatte dasselbe Schicksal, wie Iskender der 
Tscherkesse. Selman, den Einwohnern Sebid's durch 
seine Grausamkeiten verhasst , zog sich zurück, Hu- 
sein blieb allein Herr der Stadt, und nahm auch die 
von Taaf; bald darauf starb er, und sein Nachfolger 
war Mustafa Alrumi. Selman Reis hatte indessen vom 
Grosswelir Ibrahimpascha, der nach Aegypten gekom- 
men, viertausend Mann, welche Chaireddin Hamfa be- 
fehligte, erhalten, um Jemen osmanischer Macht zu 
unterwerfen. Mustafa Alrumi weigerte sich, die Statt- 
halterschaft Sebid's dem hiezu ernannten Chaireddin 
Hamfa abzutreten. Selman schlug ihn zu Al-ssalif, zog 
zu Sebid und Taaf ein, plünderte Tab und Dschebla- 

SUhidsche cf3!i her Kopf Mustafa Alrumi's fiel durch Selman, aber 
»5x8. 5ej„^jj,^'5 j^opf durch Chaireddin Hamfa, der auf ihn 
eifersüchtig geworden, und der Hamfa's durch den 
Neffen Selman*s, Mustafa, der des Oheims Tod rächte. 
Mustafa und sein Waffenge fährte Ssafer verliessen hier- 
auf Sebid, wo sie sich nicht in Sicherheit glaubten, und 
gingen nach Gudschurat, dessen Sultan ihnen den Ti- 
tel von Chanen , und jenem die Statthalterschaft des 
Hafens von Diu, diesem die von Surat, verlieh. Nach- 
dem so Sebid verlassen, verwaltete dasselbe in S. Su- 
leiman's Nahmen der Emir Iskender-Muf, gleich beliebt 

/ durch seine Gerechtigkeit und Freygebigkeit , nicht 



oogle 



I 



545 

minder Freund den Gelehrten ala den Soldaten, Stü- 
ter einer prächtigen Akademie zu Sebid, welche den 
Ifahmen igkendmje trSIgU Ex atarb im siebenten ^Tah- 
re seüier Statthalterschaft , die er meinem unmündigen 
Sohne unter seines Wefirs , des Steuermanns Ahmed « 943. 
VormuudscliaR xuiückliess * *537. 

Um diese Zeit stand in den Gebirgen von Jemen Die Seid^€. 
der Stifter der noch heute dort fortdauernden Herrschaft 
der Seidije anf, Schemseddin« der Sohn Ahmed*s, wel* 
eher, seinen Stamm anf den Propheten zurückführend, 
den Titel tmam als* Herrscher der Secte Seidije annahm. 
Diese Secte hat ihren Naimicn schüii vüu Seid, dem 
Bruder Mohammed Al-Lakir's, dem Sohne des dritten 
Imams SeinuUaabidin, des Sohnes Haseia's, des Sohnes 
Ali*s, her, welcher wider Hischam, den zehnten Cha* 
lifen ans der Familie Ommaja , die Waffen ergriff, ge- 
schlagen and getödtet ward. Sein Leichnam, wiewohl 
unter dem Beete eines Baches l^egraben, wurde ausge- 
scharrt, an den Gals^en gehenkt, und nach fünf Jahren 
auf Befehl des-Chalifen Welid (Hischam's Nachfolgers) 
verbrannt t. Die Snnni gestehen zwar ein , dass Seid 
einige besondere Meinungen aufgestellt, wie z. B. dass 
daa Gebeth in einem geplünderten KUide und an einem 
geplünderten Orte unnütz ; behaupten aber, dass die 
schisinatiachen Lclireii dci Seidije nicht von Seid, son- 
dern von seinem 1^ ein er, \^ ass!l Ben Atta, lierrühren, 
welcher, ein Schüler Ua&au Bassris, des g:rossen Kir* 
chenlehrers des Islamv, von demselj|ien mit den Wor- 
ten: ^Du büt abgeufick^n,^ weggeschafft ward, worauf 
seine Anhänger von den Sunni sofort Motqfele, d. i. 
Schismatiker, genannt wurden Ihr© Lehre weicht 
in der über das Loos und die Vorherbestimmung von ' 
der rechtgläubigen ab, sie nehmen ausser Hölle und 
Himmel noch einen dritten Ort, und andere dem Dog- 
ma des Islams widerstreitende philosophische Lehren 
an , welche der obgenannte Imam Schemseddin , der 

*) Berhol' iemami xn den Noticet «t «slnilt dw mmvseiilt du b bi' 

bliothc<{ue du Hoi IV ASS. ^) IlnfoHc » 8. du MtWük^ M ' Jds€ln*9 , 
g«dr. zu Contuntiuopel iaJ9 (ifia3} S. Gao. 

Iii. 35 



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546 

Sohn Ahined*s, in zwey besondern Werken ausführlich 
aii8eiuandergesetz.t hat f. 
^'««AflA*r Scberifeddin , der Im am der Seidije , sandte seine 
im umm. zwey Söhne« Mntahher nnd Schettiaeddin Ali« wider Ah- 
med ^ den St^euermann t welcher das Bnder der Regie- 
rung zu Sebid ftthrte; sie wurden yon demselben ge- 
schlagen. Um diese Zeit kehrte Suleiman, der blutdür- 
stige £unuche, der ehemahlige Statthalter von Aegypten 
undnachmahlige GrossweHr, von seinem Zuge nach Gu- 
dschnrat inrfick, wo er mit Hülfe Ghodscfaa Ssafer's, wel- 
ohem der Snltan VonGiidechnraty Mahmud« den TiteICA»> 
dawendkiar, d. i. der Herr, verliehen hatte« durch Kriegs- 
list entfernt worden war. Schon in seinem Hinzugehal- 
te er dem letzten Sprossen der letzten Herrsclierfami- 
lie Tahir, Aamir Ben Daud, den üest des Besitzes sei- 
ner Yäter, näh mlich die Stadt Aadcn, entrissen^ nnd jetzt 
landete er auf l!At»cha« wohin er Ahmed den Piloten mit 
dem nnmündigen Sohne des Iskender-Muf einlud« Dsr 
* Pilole ging in die Falle ; kaupi hatte er Suleiman^s Zelt 
betreten, als er mit den l)eyden Knaben getödtct, die 
Statthalterschaft von Sebid im ISahmen des Sultans dem 
bisherigen Sandschak von Ghafa, Mustaia ^ verliehen 
8. Schc\vwl ward. Snleiman kehrte Über Dschidda und Mekka nach 
S7. i^r.' 1539. ^onstantinopel zurück , wohin er den Sid Ahmed , den 
Sohn des Scherifes ron Mekka « £bn Nemi*8 , mit sich 
führte. Mustafa der Sandschak, nach einem fruchtlosen 
Versuche, sich der Stadt Taaf zu bemächtigen« ward 
durch Mustafa £n-neschschar, J. i. Mustafa der Säger, 
ersetzt« so genannt, weil er Ranber und andere Feinde« 
die ihm in die U&nde fielen ^ entzweyaägen zu lasten 
gewohnt war. Er erhielt der erste die Statthalterschaft 
von Jemen, mit dem Titel eines Beglerbegs» Sein Nach* 
folger Oweis , Sclave Sultan Sclim's I., benützte die 
Zwistii^kcit zwischen den jjeydcn Söhnen Schenifed- 
din's, des Imams der Seidije« zur Erweiterung seines 
Gebiethes« indem er dem älteren hinkenden Mutabher 
Hülfe iWder den jüngeren, Tom Vater zu seinem Nachfol- 
I. Siihidscke ger ernannten Schemseddin gewahrte« und sich der Sttdt 
ia.Fcbi. 4545. Taaf bemacluigte. Die Mannszucbt, auf welche Oweii 



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54T 



strenge hielt 9 machte ihm die Lewendi , seine Trup- 
pen, zu Feinden, und er wurde vom Häuptlinge dersel- 
ben i Hasan Pehliwan, ermordet Die.ser büsste dafür 
mit Semem Leben dem Tscherkessen Ufdemir, welcher 
trcn dem Sultane ergeben, für denselben Ssanaa erober- 
te. Zum Nachfolger von Oweis ernannte die Pforte den 
Beglerbeg Ferhad, welcher AadeUf das sich empört « 
mm Gehorsam znr&chfQhrte nnd durch einen über 
mehrere Verbündete arabischer Scherife zu Abu Aarisch, 
im Gebiethe von DschaTau, erfochtenen Sieg die Ruhe 
inDschebal und Tehama, d. i. im Gebirge und auf dem 
fladienLandCf wieder herstellte. Ufdemir wurde hierauf 
zum Nachfolger Ferhad's ernannt ; ein eben so tapferer 
als weiser Statthalter, fasste er den Entschluss, Mutah- 
her*s und seiner Secte Macht zu brechen« Er begehrte 
dazu die nöthige Unterstfitznng , nnd Daud, der Sutt- 
fcslter Aegypten*s, sandte ihm dreytausend Fussgänger 
und tausend Reiter, unter dem Befehle des vormahls 
von der Statthalterschaft von Jemen abgesetzten Musta- 
üi des SSigers K Ufdemir und der Säger belagertenmit« 
•smmen Thela, worin Mutahher eingeschlossen war; 
«in Missverständniss zwischen beydeu bestimmte den 
Säger, von der Vollmacht, womit er versehen war« 
.Gebrauch, zu machen, nnd dem Mutahher ein sultani- 
•ches Diplom zuzufertigen , welches ihm den Titel ei- 
nes Sandschaks verlieh , und Frieden zusicherte ^. Uf- 
demir, nachdem er in den sieben Jahren seiner Ver- 
waltung sein Gebieth durch die Eroberung von eben so 
fielen Schlössern erweitert trat dieselbe an den Sä- 
ger ab, und nahm seinen Weg über Sewakin nachCon- 
staatinopel , wo er dem Sultane den Vorschlag der Er- 
oberung Nnbien*8 vorlegte. Suleiman, stets geneigt zur 
Ausl&hmng grosser Unternehmungen, genehmigte den 

*) Kutbeddin in den not et «xtr. det nanilieritt delebSM. doRoip. 4S0 

ond Dschibannuma S. 5^1) De« Diplom vom 10. Solu wwal 057 in meinem 
uenpUre Katbeddin's hl 43, nnd 3/i<fa/iA<7r 'j unterwerfend^ Antwort vom 
noharrem q58 eben da DI. Beyde dieier Urkunden auch in dem laacba 
jbraUitn's, dc% agypti^ichcn Üeiterdari» auf der k. k. Hofbibliothek Nro. 4*4 
öl. 87 u. 88. Kutbcdilin meldet nur die Wiedereinnahme der vom Emir 
näxdfT gewaltsam besetzten ülaUt Sebid (Not. et exlr. B. IV. S. 44^;. 
J)'' Dschihannuma aber S. 55o gibt die NelmieB der 6 aDderen Schldaitx : 

55* 



i5(io. 



Vorschlag. Ufdemir zog mit drcyssigtansend Mann au« 
Obcr'agypten nach Nubien, baute Festungen zu Ibrim 
und an anderen Orten längs des ^'ils, starb der erste 
osmanische Statthalter von Nubien zu Dewarowa, nnd 
ward zu Massura begraben, wo ihm sein Sohn Os- 
manpascha den Dom des Grabes erhöhte Sein Nach- 
folger Mustafa der Säger, zum zweyten Mahle Stalt- 
halter von Jemen, hatte das Verdienst, die Pilger-Ka- 
rawane von Jemen, unter der Führung eines besonderen 
Emirul-hadsch (Fürsten der Wallfahrt), einzurichten, 
wie die von Damaskus und Kairo. Mustafa dem Säger 
folgte Mustafa Kara Schal^in, d. i. der schwarze Falke, 
von der Lebhaftigkeit seiner Augen und seiner Miilat- 
tenfarbe so zugenannt. Dieser, schon nach einem Jah- 
re zum Statthalter von Aegj^^ten befördert, hatte zn 
seinem Nachfolger Mahmudpascha, den nachmahligcn 
Statthalter von Aegy])teu, welcher den Beynahmen Mak- 
tul , d. i. der Erschlagene , führt, weil seiner Tyran- 
ney gewaltsamer Tod ein Knde machte. Mahmud be- 
gann seine Verwaltung mit der Hinrichtung des Aufse- 
hers der Münze, als ob die schon unter dem vorigen 
Statthalter begonnene Verschlechterung der Münze nur 
ihm zur Last fiele, und als er hernach Statthalter von 
Aegypten ward, verschlechterte er selbst, wie schon 
oben von Ali erzählt worden, die Münze Aegypten's f. 
Er schlug seinen Sitz zu Taaf auf, und belagerte Habb, 
' ilas schon seit drey Menschengeschlechtern ein Eigen- 
ihum der Familie Nefari. Durch treulose Unterhand- 
lung lockte er den Herrn des Schlosses mit seinem Soh- 
ne ins Lager, wo «r sie hinrichten Hess, zum allge- 
meinen Abscheu der Araber, welche nach Mahmud von 
nun an schändliche treulose Handlifngen Mahmudije ^, 
d. i. mahmudische, oder, nach dem Doppelsinne des ara- 
bischen Wortes , satyrisch die löblichen nannten. 
Trenmmg Nachdem Mahmud zur Belohuun^; Seiner duTch die 
^nimg 'der Schmiukc der Eroberung beschönigten Treulosigkeit 

SttitthnUer" 

Schaft Je- ») Kulhcildin (Not. et ext. B. IV. S. 453) u. DscUih.nn. S. 55o. h Ib 

tuen s. donncrent meine ä cet rntes infnmrs le notii de Mnhmottd et les appelertmt 

Itedschch 972 ^i'^hmoudia. Su licisscn auch die zu Constantinopcl heute geprägten Gold- 

rci>r. i5ü5. ^'uc*^*- 



5^9 



2iim Statthaher Aegypteui» ernaiuit| dahin ahge^aiigcii 
wart folgto ihm der Sohn des Yorigen Sutthaitera Ka- 
ra Schahin, Nahmena Ridhwan, in dieser Würde, wel- 
cher über seines Vorfaiirs ßenehmeii treuen Eericlu 
aa die Pforte erstattete» Dieser, um sich zu rächeu, 
stellte zu Conatantinopel vor, dasa die StaUhalterachafI 
tu Jemen, ron zn grosser Ausdehnung, um Yon Einem 
versehen zu worden, besser in zwey getheilt würde, 
Üemuach wurde Jemen in zwey Statthalterscbaiten ge- 
theilt, die "Obere dea Gebirgslandea , deren Haupt- 
stadt Saanaa, blieb dem Ridhwan, die untere des fla- 
cheji Landes wurde dem einäugigen Muradpascha vor- 
iiehen, welcher zu Sebid residirte. Als Murad zu Se- 
hid landete , lag Ridhwan wider die lamailis zu Felde, 
welche er durch überspannte Forderungen zum Auf- 
fahre, und selbst zu einem Bündnisse nni den Scidije, 
iiirea natürlichen Feinden , getrieben hatte. Ridhwan 
begehrte Yon Mnrad Unterstützung, und dieser ver- 
spriofa aie; aber bald entstand Zwietracht zwischen ih- 
nen, als Murad die Kolle seiner Statthaltersciiali vor- 
zeigte, in welcher die Orte JÜscheble, Alkander^ Sul- 
sofale, welche eigentlich zu Saanaa gehörten, seinem 
Gebiethe zugeschlagen waren. Bald darauf wurde Ridh- 
wan abgesetzt, und seine Stelle dem gebornen Russen 
HasanpascUa verliehen« Ridhwan*s Abreise war das 
Lännzeichen allgemeiner Verwirrung. Mutahher, wcl* 
eher bisher dem Pascha Murad mit Ergebenheitsversi- 
cliemngen eingelullt, onlhüllte nun seinen wahren Sinn, 
indem er Ssanaa belagerte. Die Araber von Budan, Sehe- 
wafi, Taaher, Ssahian und Gharmin * verbündeten 
«ch , und jagten die türkische Besatzung aus Habb ^' 
fw. Murad, der sich auf der Strasse nacliTaaf ziii itck- 
ziehen wollte, wurde von den Arabern überlallen und 
erschlagen. Bald darauf ergab sich Ssanaa dem Mutah- 
her. Bey seinem feyerlichen Einzüge ging die türkische 
Besatzung vor ihm her, siebzehn Saudschakbege, vier 



•) In Afn Nor et extr IV IV. S. ^(\? .^f - nrnf-nin. Tu den N<»tii-f« 
•lehl; ^öb statt tiubU ^ was iciclil eine Vciwinuu^ tnit Ab (einem aini«- 

^ Orte YQB J«meo) v«r«iil«tMii kun. 



550 

« 

und zwanzig Aga , vierzehnhundert Soldaten. Meister 
der Stadt, brach er sogleich das gegebene Wort, indem 
er die Stadt plündern, die Besatzung theils in den Schlös- 
3. 'Ssa/er 975. gern des Gebirges, theils in den Brunnen der Stadt, ein- 
9. u„. 1567. gpgj,j,gj^ Hess. Am ersten Freytage wurde das Kanzel- 
gcbcth , als Majestätsrecht des Islams, auf seinen Nah- 
men verrichtet. Nachdem der Kanzclreduer (Chatib) 
den Propheten, den Herrn Ali, die erhabene Frau Fa- 
tima gesegnet, segnete er den Vater Mutahher*s , Sche- 
rifeddin, den Imam der Seidije , und hernach erst die 
drey Chalifen Ebubekr, Omar und Osman, dann Ham- 
fa, den Helden des Islams, Abbas, den Stifter derCha- 
lifeuherrschaft, die zehn- GeHihrten des Propheten, 
dann alle rechtgläubige Frauen und die übrigen Jünger 
des Propheten. Hierauf rief er Mutahher als Chalifeii 
und Emirul-muminin aus, bethete für ihn und die Mos- 
limen, die Pilger, die Streiter im heiligen Kriege, die 
. * Reisenden und Begleiter der Siege Als Hasanpascha, 

welcher an Bidhwan's Stelle zum Statthalter von Dsche- 
bal ernannt worden , zu Sebid ankam , belagerten die 
Seidije Taaf; vergebens flehte der Befehlshaber den 
3. rtchiul- Stalthalter um Verstärkung ; Taaf wurde eben so wohl, 
7. Od. 1667. ^Is das feste Schloss Kahirije, mit stürmender Hand ein- 
genommen. Bald darauf erhielt Hasan die Bestellung 
auch als Statthalter von Tehama, so, dass die durch Mah- 
mud's treulosen Vorschlag zum Verderben osmanischer 
Macht in Jemen getrennten beyden Statthalterschaf- 
ten nun wieder in Eine vereint waren , die er bis zur 
Ankunft des Heeres, welches zur Bezwingung der He- 
bellen bestimmt war, verwalten sollte '\ Auf den Fall 
von Taaf folgte gar bald der von Aaden, und Habb wur- 
de durch Ali, den Bruder Mutahher's, welchen der Va- 
ter Scherifeddiu zu seinem Nachfolger bestimmt, der 
aber nach des Vaters Tode die Lehre der Seidije auf- 
gegeben, und die Imam-Stelle seinem Bruder Mutah- 
her überlassen hatte, belagert und genommen ^, Ali Ben 

•) Dienet so Mricl)li<;e, kclxcrischc K«Tizcl^eb«illi ist in ilcn Nol. cl 
extr. S. 463 uur in der Nulc auccdcutci. ^) Kulbcdilin in den uuticcs et 
exli-aits de» tnauuscrits de la bibl. du Koi IV. i>. 464- Ehen da i>. 4^. 



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Sehowauit eiiiiii4erer«Haaptlii|g derS«idije« deneU tj^mnicv,--'^. 
bOf welcher schon Taaf nnd Aaden bezwungen ^ be- 

mäciuigte sich nun Mausaa's , begab sich nach Mocba 
und von da nach Sebid , von dessen Manern er aber 
doreh einea tapferen Anafall der Betatznng zurücKge^ 
tdilagen ward« &o war ganz Jemen bis anf Sebid in 
den Häntlen der SeicUje , deren Imam Mutahher sich 
zQm Chaiifen halte ausrui'en lassen. Das Uebel erforder- 
te schnelle nnd wirhsame Abhülfe. Mohammed Sokollif 
der fetzt schon mit allmächtiger Hand die Zügel der 
Regiemng führte, aber dennoch alle jene, welche ihn\ 
Anfangs der Regierung Selim*8als Nebenbuhler seiner 
imnmschräukten Macht geTährlich erscheinen konnten, 
soweit als möglich entfernt zv halten wünschtet fer<- 
tigte dem vorigen Obersthofmeister Selim^s, dem Lala 
Hastafa, dessen Räukesucht den Bruderkrieg mit liaje- 
fid angefacht, die Ernennung als Serasker zu Jemens 
Wiedererobemng zu ; znm Beglerbeg wnrde Osmaiit 
der Sohn Ufdemir^s, znm Statthalter von Aegypten Sl- 
nanpascha ernannt, ein unwissender, halsstarriger, 
^oistischer Albaneser der Bruder A)aspascha*s, wel- 
chen S« Snleimani weil er dem Prinzen Bajeüd Hnf«' 
eisenuägel znr Beförderung seiner Flncht gegeben, hat« 
te hinrichten lassen, und also schon von daniahls her 
ein natürlicher Feind Lala Mustafa's, welchem Jemens 
Wiedererobemng nnd die Züchtigung der Rebellen mit 
SQ besserem Grunde aufgetragen ward, als er den Tod 
des von den Arabern erschlagenen Muradpascha, als den 
seines nächsten Verwandten, zu rächen hatte 

Lala Mnsufa erhielt demnach den Auftrag als Seraa- n^ke Si- 
ker- Wefir den Oberbefehl des Heeres in Arabien zu ZullriZIl 
übernehmen, statt aber, dass, wie sonst bey solcher faptueka* 
Ernennung gewöhnlich, ihm von Constantinopel aus ein 
Paar tausend Janitscharen nnd dreyssig bis vierzig 

■'; J)s hahilanud wr hit'ch !>ii fct dc chuluss u mnhnhhrd jok bir fe- 
mimuL-wudtchud Arnaud. iliemit «ttmml freylich die Sciiilderuus lemcs 
tobrvdners, det Arabers Kutbeddin, nicht iuierem, wohl «her die d«« 
Bio^raphtn der Werne und nlle anderen osmani&chen Geschicliltn. '') A»ii , 
welcher um A\v'^f> Z it Geheiroichreibrr Lnia Mustafa'» war , «©br aui- 
Aduiich über die Iriebfedern der Eriu-uuuai; sowohl, als die Ur»«cb<m 
<hi gfMiwitsrtiii Foldies«* Mot taftV. III. Begeh. S. Sciim'» Bl. 94? nnd 348- 



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Tschauschc gesendet wurden , sollte er syrisches Ge- 
sindel, unter dem Nahmen ägyptischer Janitscharen, an- 
werben, und zehn oder zwölf seiner eigenen Saime (be- 
lehnten Reiter) in Tschausche verwandeln. Alle Vor- 
stellungen , welche Lala Mustafapascha wider eine Se- 
raskerschaft solcher Art machte, waren vergeblich ; als 
er nach Kairo kam, w-ard wider die einem Wefir-Se- 
rasker schuldige Achtung so weit Verstössen, dass er 
nicht einmahl in das Schloss, sondern in ein Privathaus 
einquartiert ward. Als im feyerlichen Diwan zu Kairo 
der Wefir-Serasker, Lala Mustafa, der Statthalter Ae- 
gy]iten's, Sinanpascha, der Beglerbeg von Jemen, Os- 
man Ufdemirpascha , der Mufti Kairo*s , Scheich Mo- 
hammed Efendi, der Defterdar, Tschiwifade Mahmud- 
Efendi, der 'ag^^ptische Admiral, Kurdoghli Chifrbeg, 
und die anderen Bege und Aga Aegypten*s zusammen- 
fjateUr las Aali der Geschichtschreiber (damahls Di- 
wans-Secrct'ar bey Lala Mustafa)* die ihm von dendrey 
ersten überreichten sultanischen Fcrmane ab. Lala Mu- 
stafa hatte ihm deren zwölf, Sinanpascha eilf, Osman- 
pascha sieben eingehandigt. Diese dreyssig Ferniaue 
widersprachen sich untereinander, indem dieselben im 
Sinne desjenigen , der sie begehrt hatte , abgefasst wa- 
ren. In den vom Serasker überreichten hiess es : „Du 
„sollst das Ilcer mit allen Bedürfnissen versorgen, und 
„aus dem Grunde, dass hierüber erst an die hohe Pforte 
„vorgetragen werden müsse, dir keinen Verschub m 
„Schulden kommen lassen." Die vom Statthalter Aegyp- 
ten's übergebenen lauteten : „Du sollst dem Serasker 
„das Nöthige zur Genüge darreichen, ohne durch Ueber- 
„mass das Land zu erschöpfen.** Diesem Widerspruche 
zu Folge widersprachen sich auch stets des Seraskers 
Begehren und des Statthalters Leistungen. Jener be- 
gehrte viertausend Soldaten , und dieser stellte ihm 
kaum vierhundert. Die Freunde Lala Mustafa's , seio 
l\eis-£fendi Derwisch Tschelcbi (der Uebersetzer des 
Mesuewi), sein Kiaja Muferrih Mustafabeg, die a^yp- 

•) Aali III UeKcbeulicil Dl. 3^B. 



553 

tischen Bege Mustafa und Mohammed , der Muteferri- 
Ka Adschcm Monla, welcher die Stelle des Intendan- 
ten (NuH-emini) bekleidete , der Sandschak von Jeni- 
schehr, Beglifade Mohammedbeg, lagen ihm in den Oh- 
ren, dass, so lange mit der Seraakerschaft üicht anch 
die Statthahenchaft Aegypten*8 verbunden sey , der 
Feldzug unmöglich gedeihen könne, imd schrieb in die- 
sem Sinne an die Pforte. Sinanpascha berichtete seiner 
Seits, er habe das Nöthige hergeschafft; der Feldzug 
werde unter nichtigem Yorwande« und bloss in derAb» 
«icht, die Statthalterschaft Aegyptan'a mit derSerasKer- 
•ehaft zu vereinen, aufgeschoben; Lala HQStafa*8 Ab- 
eicht sey, seinen Sohn (aus einer Verwandtinn Snltan ' 
Ghawri's) in Aegypten z.um Snltan auszurufen; ihn, Si- 
nan selbst, habe er bey einem Feste (ihm in einem Pal- 
laste Sultan Ghawri's gegeben) mit einer Schale Sorbet 
törgiften wollen, und mehrere andere Lügen und Yer-, 
lenmdnngen dieser Art. Diese giftigen Anschnldignn«- 
gen wurden vom Grosswefir zum Sturze des Seraskera 
benützt. Der Tschauschbascht, bekannt unter dem Nah- 
men Burunsif, d. i. ohne Nase, erschien mit sieben 
Tschauschen zu Kairo , mit dem Befehle , dass Lala 
Mustafa abgesetzt nach Gonstantiuopel zurVerantwor- 
inng gezogen werde , Sinanpascha an dessen Stelle als 
-SerasKer den Feldzug von Jemen unternehme, Osman- 
pascha, im Falle er, durch Lala Mustafa's Einstreuun- 
gen zurückgehalten, noch nicht nach Jemen abgegan- 
gen, dafür mit seinem Kopfe büsse, und die mamluki- 
schen Bege Mustafa und Mohammed gehenkt werden 
sollen. Mustafapascha in der Erwartung , seinen Kopf 
|i|^^MCoiifMcl^^öpe verlieren, richtete sich zur Ab- 
fme , schrieb aber heimlich an den Sultan eine ehr- 
ftirchtsvolle Darstellung der wahren Lage der Dinge , 
woraus seine Unschuld erhellte f. Die zwey Bege wur- 
den gehangen, und Adschem Monla, zu dessen Hinrich- 
tung kein Befehl vorhanden, unter tausend Foltern 
bald auf den Richtplatz, bald wieder weggeschleppt 
Osmanpascha war sieben Tage vor der Ankunft des 
Tschauschbaschi nach Jemen abgegangen;' so wenig 



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554 

fehlte, dass dem Reiche der künftige Erweiterer des- 
selben mittelst Eroberungen in Jemen und am Kauka- 
sus, der nachmahlige. Grosswefir Ufdemir Osmanpa- 
scha, durch des Henkers Schwert verloren ging. 
^d'""s^h^"iu"* Osmanpascha hatte noch vor Siaan*8 Ankunft den 
Jemif^s. Feldzug mit der Eroberung von Taaf eröffnet, einem 
der wichtigsten Platze des Gebirgslandes , und heute 
der Hauptstadt des Imams von Jemen Von Teftekin 
dem Ejubiden erbaut, dankt sie ihren Flor vorzüglich 
den Prinzen aus der Dynastie Beni Resul, von denen 
Omar Ben Manssur zwey Akademien erbaute, Melek 
Mndschahid und Melek Efdhal die nach ihnen genann- 
ten Mudschahidije und Efdhalije ^. Der Reichthum von 
indischen und fränkischen Waaren befriedigle die Raul)- 
gier des osmanischen Heeres ^. Die Citadelle der Stadt 
Kahirije , d. i. die Drängerinn genannt, hielt noch aas, 
als die Nachricht von Sinan*s Ankunft den Muth der 
17. /trJscheb Belagerer beseelte. Er hatte Kairo mit Anfang desJah- 
r>.jiinn!*i569. res verlassen , und war über Jenbu, Mekka, Dschafan 
bis nach Taaf gekommen. Die osmanischen Truppen 
verjagten die derSeidije vom Berge Alaghbar, und bald 
darauf ergab sich Kahirije durch Unterhandlung wieder 
i^.»^/Ai</<f 976. der osmanischen Herrschaft. Sinan war nun auf Aaden's 
■y ^j^j Ssanaa's Eroberung bedacht. Nach dem ersten hat- 
te er bereits von Mocha aus die Flotte unter des Ad- 
mirals Kurdoghli Befehl gesandt , und sandte nun zu 
Lande mit einer Heerabtheilung den Beg Mimaji, wel- 
cher diesen Feldzug in türkischen Reimen besungen 
hat *^ Ueber die Vorkehrung zur Eroberung Ssanaa's 
hielt er Kriegsralh, zu dem er auch den Beglerbeg Os- 
manpascha durch zwey Tschausche lud. Dieser, desSe- 
raskers Tücke fürchtend, erschien nicht, und verstärk- 
te sein Lager durch Ueberläufer aus dem des Wefirs 
• und durch Araber, die von allen Seilen den seinigen 
zuflogen. Sinan, für alle Falle mit unumschränkter 

") Nicbuhr tleicr. de I'Arahio p. aio. Yoyagol. 3oo cl Planche 66} 67, 
»1er IMaii von Tuaf iinil Kaliirijc. ^) Dat Dschiliaunuiua S. liS^. ') Aali 
Bl. 35a. '') Aali Ul. 35o neniil die drcy cykliacliua Singer dieses teldsiis«^ 
llitinnß , Mimaji , Schehabi , deren Wei-KC den Tilel r'ntuhnU Jemen, die 
Krulierun^ Jemen'», luiiren. Kin viertes poelischc» Werk gleichen T«t*l» 
vom Dichter Nihali bclindct sich auf der k. k. HofhiLI. zu Wien Nru. 479- 



j|||)Oglc 



555 

Vollmacht, TUid mit offenen, nach seiiu ni Belieben an«- 
znriilleiinen Fermanen versehen, selzie den Beglerbeg 
ab, und verlieh die Steile seinem Vorfahr, dem Rus-f 
•€11 Hasanpasoha, liess ihm aber, da er sich durch £f 
pressrnigen verhastt gemacht, nichts als den Titel des 
Statthalters t« Osmanpascha , nm den Nachstellungen 
Sinan*8, die seinem Leben galten , zu entgehen, fass- 
te den Entschluss , die Heise allein mitten durchs Ge- 
birge nach Mekka zu wagen, nm von den wanKeU 
inillliigen arabischen Scheichen, welche er durch Brie- 
fs TerstiUidiget hatte, dass er nicht als Beglerbeg, 
sondern als Privatmann nach der Pforte bemfen sejF, 
oicherer befördert zn werden. So gelang es ihm , tür- 
Kiscbem Henkerschwerte und arabischen Lanzen zu 
entrinnen , und nach Gonstaritinopel zu kommen, wo 
der Grosswefir , darchj Sinanpascha*s Schreiben vor- 
bereitet, ihn eben so wie den Obersthofmeister Lala 
Mustafa zn verderben trachtete , ohne dass es ihm bey 
diesem oder jenem gelang. Lala'Mnstafa war z^ar An- 
fangs in Yerwahr gesetzt , bald darauf aber vom Sul« 
tan, welcher seihen Ränken eigentlich den Tliron dank- 
te , begnadiget Avorden. SokoUi verfolgte den Sohn Ufr 
demir's bey seiner Rückkehr auf alle mögliche Weise ff» 
Unter dem Yorwande ,/dass seine nnmhige JNachbar* 
•chaft die Stadt dtflärme, erhielt er den Befehl, mit 
aeinen Leuten vor der Stadt unter Zelten zu wohnen. 
So lagerte er bey dem Adrianopolitanerthore im Win- 
ter unter Regen nnd Sclmee, und mitten zwischen den. 
Gräbern der Seiuigeu, welche die Pest dahinratlte. AU 
der Sultan Mitte Winters von Adrianopcl nach Gon-» 
stanttnopel zurück, in die.I^ähe dieser Zelte kam, und, 
ohne etwas zn bemerken f still schwieg, ergriff Lala 
Mustafa, der, schon wieder in Gnaden aufgenommen, 
neben ilini riu, das Wort und sjiracK: „Muckten Knro 
. ^Majestät nicht geruhen , die<;en Ihren Sciaven zu Tra- 
^gcn, wer unter jenen Zelten beywachejf^ l>er Sultan 
sah hin, und sagte: |,In der That, wer wohnt dort.^^ 
MJjj^ner Sdave Osmanpascha, der Sohn Ufdemir's , 
IgMcher anter weiland S. Suleiman das Reich um 



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9 



556 

„zwey Beglerbegschaften, u'ähmlich dnrch die von Je- 
„meii uiulNubien erweitert hat^ dessen Sohn, nachdem 
i^eriu Jemeu in seines Vaters Fussstapfen getreten, weih 
i^hier^ dem Regen und Schnee ausgesetzt, ohne Amt,^ 
Am nächsten Morgen verlieh ein Chetiacherif dem 
man die Statthaltencfaaft von Bassra. Da der Grostwe* 
llr Vorstellungen dagegen machte ^ antwortete ihm Se- 
lim: „Uülhe dich, ihn abzusetzen,** abei doiuiüch wur- 
de die StatthalterscRaft von Bassra in die von Ahsa im 
nordöstlichsten Winkel Arabien*s (dem heutigen Sitze 
der Wehhabiten) verkehrt. Auch wir kehren nach die- 
aem Seitenblicke anf dieses merkwürdigen Mannes 
Schicksal wieder nach Arabien znrilek. 
SimanpasMt j^^ch Osman*8, dcs Sohnes Ufdemir's, Abreise, hat- 
FeitJgugin te Sinanpascha in der Nähe von Taafzu Alkaida gcla- 
aa»j'i7AiJ<f976. g®***' angenehme Nachricht erhielt, dass 

iS. AUy i5(^der Befehlshaber der Flotte i Chaireddin Kurd, Aadeu 
eingenommen habe. Sin'an ernannte seinen MefTen ilit* 
sein Z1U1 Sandschak von Aaden, nnd brach nach Ssa* 
naa anf. Drej Wege führen dahin von Taaf, der eins 
über das Gebirge Nakil al ahniar, der ^weyle durch 
das Thal von Ssahlian, der dritte, länger aber minder 
beschwerlich als die zwey anderen , der von Meisera 
genannt , wurde gewählt. £r lagerte zwischen Bseho- 
hia nnd Taaker, bemächtigte sich des letzten, imd mit 
Hfllfe eines ihm ergebenen Emirs der Ismaili verjsg- 
te er die Seidije vom Berge Hutaisch , hierauf fiel Ab, 
das am Fusse des Berges von Budau liegt". Belohnun- 
gen von Soldverniehrung frischten den Miith des os- 
mauischen Heeres an ^. Eine Truppenabtheilung wur- 
de zur Belagerung des Schlosses Habb, das im selbes 
Gebirge in der Nähe von Dhamar liegt« zarückgelasseu« 
nnd Dhamar eröffnete freudig die Thore ^ Bhamar mit 
Mauern« nnd. diese von (Tarten umgeben, ist die Ge- 
burt sstadt vieler Gelehrten und die Pflanzsclmle von de 
neu der Seidije durch ihre glänzende Akademie, an wel- 
cher ein halbes Tausend von Schülern, Durch den en- 
gen Pass Bhiraaol-kelb« d. i. Handsarm« kam das Heer 

") RndMjdin in den Not. etextr. du« mtuiuciiu lic U biLL du B«iiV' 



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uachSsanaa, der Hauptstadt Jomen's« an einem kl e i- n. j^n/cr 977. 
nen Flüsschen, das nach Dhamar geht, gelegen. Die Luf^t ^' 
die besste ganz Arabien*«, i«t so trocken, dass Fleisch 
über acht Tage an derselben nicht versehrt, so gesund, 
dass man kranke Kameiiie hieher auf die Weide treibtt 
kranke Menschen hieber sendet, ihre Gesundheit wieder 
ZV erlangen. Krankheiten sind eben so selten als Inseo- 
ten ; es regnet hier nur im Julius, August und September, 
und nur nach Sonnenuntergang, so dass die Geschäfte 
des Tages, des Marktes nie durch den Regen unterbro- 
chen werden^Von Ssanaa's Früchten sind die Jubeben die 
benihnUesteu, von seinen Kunster/ eucrnissen dieKopf- 
iiüude, hellgefarbten und gestreilteu Kleider, der Sahaii 
nad bunter gesprenkelter Chagrin Noch zeigt man 
die Ruinen des Pallastes yon Ghomedan, welcher Inder 
arabischen Geschichte nicht niiiuleren Nahmen hat, als 
die von Sedir und Ckawraak ^* , dessen vier Seiten , die 
eine roth, die zweyte weiss, die dritte gelb, die vierte 
grün, angestrichen waren, und in dessen Mitte sich ein 
Köschk , sieben Stockwerke hoch , erhob , auf dessen 
Höhe eine marmorne Terrasse drey Meilen weit gesehen 
ward* Der Chalife Osman zerstörte den Pallast , nnge* 
achtet der, bey ihm auch eingetroffenen, Prophezeyung, 
dass den 'Zerstörer gewaltsamer Tod trcHen werde. 
Mit GhoDiedau s Herrlichkeit wetteiferte hier die Herr- 
lichkeit der vom äthiopischen Könige Abraha gebauten 
ehristlichen Kirche, deren Reichthum an Gold und Sil- 
ber darauf berechnet war, die Völker von der Wall- 
fahrt nach Mekka abwendig zu machen und alljährlich 
nach Ssanaa zu ziehen. Nach dem Einzüge zu Ssanaa 
bemächtigte sich Memibeg des Schlosses Chanlan,'dem 
Katran % einem der mächtigsten Hauptleute MutahherV 
gehörig ; dasselbe wurde geschleift wie die Stadt Schi- 
ham, welche unter dem Schlosse Kewkeban, dem fe- ^ nehmi- 
stesten Jem,en*s, liegt. Der Beglerbeg Hasanpascha uxkd 

■) D«rM1i9TinMma S. 48^. Die bfyden türkischen Wörter Sachtian und 
Ssighri njiä als Sajian und Chagrin in die europ. Sprachen übergegan- 
gen. ^) Ton der Anekdote des Baumeisters von -Chuwrnak , welch«» &üoig 
Naaman von den Z'm i n 1- ? Pallasles herabstürzen lies», kommt Has fJfiU- 
«chc Schalternak. 6. Vater s äprnebstrahleu. *=) Katran Pech y dabei* das 
italicnitche Cairame und das i'raux. Goudron. Aali Bl« 953« 



[7. Aug. irȟti 



558 

Mahmndpascha wurden befehligt , mit dem Emir Ab- 
dullah Alhamadani das Schloss vom Rücken zu neh- 
men 5 während Sinan mit seinem Heere von der Stirn- 
seite nahte Mutahhcr mit seinen zwey Söhnen Alha- 
di und Lutfallah wagte Ausfalle vom benachbarten 
Sele, in deren einem Alhadi getödtet ward. Erst nach- 
dem Hasan und Abdullah Alhamadani die Schlösser im 
Gebirge bezwungen , und Sinan nach dem ersten zu- 
rückgeschlagenen Versuche das Schloss Beitul-if d. i. 
das Haus der Ehre, eingenommen, fand die förmliche 
Belagerung Kcwkeban's Statt, welche der Wefir dem 
Beglerbeg auftrug, wahrend er von seinem Lager dem- 
selben schweres Geschütz zuführen liess, welches we- 
gen der Steile der Felsen nur mit den Händen hinauf- 
getragen, oder mit Winden aufgezogen werden muss- 
te. Der tiefe und morastige Graben war mit dem Schlos- 
se durch einen unterirdischen Weg verbunden, durch 
welchen die Belagerten die Steine, welche die Belage- 
rer den Graben zu füllen hineinwarfen , wegschlepp- 
ten ^. Mohammed, der Sohn Schemseddin*s , der Be- 
fehlshabcr Kewkeban*s, welcher, sich auf das äusserste 
zu vertheidigen entschlossen, nichts desto weniger die 
baldige üebergabe des Schlosses voraussah , enlliess 
aus demselben sieben gefangene türkische Bege Mu- 
in.Dichema- tahhcr sciucr Seits täuschte die Araber durch Feuer auf 
ßui-ewwei jgj^ Bergen als Siegessignale, und indem er sie mit 
a8. üct. 1569. ii^ni die Beute des geschlagenen Feindes zu theilen ein- 
lud, lockte er sie ins Lager. So hatte er tausend Rei- 
ter und achttausend Fusstruppen vereint, mit denen 
er den Wefir, der kaum zwöUtausend Mann mustern 
konnte, angriff und geschlagen ward Er nahm vi 
neuen Mitteln, die Araber der Wüste zu täuschen, Zu- 
N flucht, indem er Erscheinungen des Propheten verlaut- 
barcn liess, und auf eine vorausgesagte Mondesfinster- 
niss das grösste Gewicht legte ^. Zwar war Seid Nassir, 

>) Rutbeddin in den Not. et extr. de U bibl. du Roi lY. S. ^83. 
Dertelbe S. 484. «) Derselbe S. 486. Aali Bl. 3?»4 nennt sie: 1) Schweb 
Alibe;; ; 3) Der hruder «le< Ne«itni Ttcbiiuiicb ; 3) Kifdbatcb Mobammed- 
beg ; 4) Mohammedbep , chetnabli^cr Dcflerdnr VOD Jörnen; 5) Hatanbep ; • 
6) Karagürbep ; 7) Kaikbep. '•).Kot. el cxlr. lY. S. 0 Kulbeddin in 
• ,* Ueu uol. Ol exir. iV. S. 49I' 




einer seiner treuesten Anhänger , von ihm abgefalle^, 
aber Katran, zugenannt Almedschnnn« d. L der Rasen- 
de, und Ali Ben TaWr wiegelten das ganze Land auf, 
und machten die Verbindung zwischen Ssanaa und dem 
tnrkisehen Heere unsicher; selbst Ssanaa war bald dnrob 
des türkischen Beg Mimai Einverstäudniss mit ihnen jflL 
in Ihre Hände gefallen \ undauch die YonHabbzurOiGk- 4 mIS* 
gelassene Belagerungftnippe war TOttden Arabern Ober- ' 
fallen und geschlagen worden. Die anf ao Tielen Sei- 
ten, stets wiederkehrenden feindlichen Angriffe erfor- 
derten die Absendnag mehrerer TnippciaiHheilun-en. 
KaragOfbeg und Perwifbeg und der ßuJjaschi Ahmed er- . 
hielten den Befehl, die Seidije vom Gebirge Somar m 
vertreiben. Abdibeg, der Sandschak von Damar, nnd 
der von Rodaa verjagten sie ans Jerim ; nur der Distriot 
von Baden nnd das Sohloss Habb waren noch zn rei- 
nigen fibrig f. Die Belagerungsarbeiten vor Kewkeban 
gingen langsam nnd schwierig vorwärts. Eine Brücke, 
deren Geländer von Eisen, welches erst von Ssanaa 
herbeygescharit werden musste, unddes Nachts über dqi|. 
Graben geworfen, den Belagerern den Znlritf zadeil 
Manem gewähren sollte, zerbrach; den versuchten MI- « 
Hen widerstand der lebendige Fels. Um dieVerfertigung 
einer standhaften Brficke zn schirmen, wurde eiu l,rü- 
okmikopf befestiget, und die Arbeiter von dem (^u^scliü^- 
tze der Festung gedeckt. Als dieselbe fertig und der Au-^?' 
genblick gewaltsamer Jimnahme nahe, bey de Partheyei^^ ' 
aber, der nnn schon in den nennten Monath danerndefii 
Belagemng müde, lieh Mohammed^ der Sohn Schemsed^' 
^<Kit>f den ihm vom Imam, Richter nnd Geheimschreiber 
I^HAtemaleiddin' gemachten Friedens vorschlagen willi- 
ges Ohr. Zwischen ihm und dem Wefire wurden Schrei- 
ben gewechselt, der Ver-leich kam gegen Geissei nnd 
die Verleihung des Sandschaks von Kewkeban für Mo-^ ' 
liauimed mit dem Gehalte von sechsmahl hnnderttan- - 
aend Aspem zn Stande Mntahher.der Imam der Sei- ^p- 

•) Katbedain in dm not. et «ilr. S. 4g5. ' ) Kutbeddin in den not. et 
extr. de 1« bibl. du Roi IV. S. 4<)<); in itk mci Ilun! rhilit da ßaikoi-ie- 
mant du Schreiben de« Richter» Üi. 405, die Aniwort ßl 186» du ScWsi- 



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56o 

dije, ward hiednrch auch seiner SeiU zum Frieden ge- 
zwungen, welcher auf die Bedingnisse: dass die bey- 
den Majestätsrechte des Islams , Münze und Kanzelge* 
beth, hiufiirü in Jemen nnr ?.uf den JNahnien des Sal- 
tans lauten, daas alle vormahla türkischen BesiUnngen 
wieder wie Tormahls der Pforte angehören $ dass Mo» 
tahher den Rebellen yon Habb keinen Beystand ge- 
währen wolle , abgeschlossen ward. 

Unterdessen war der neu ernannte ßeglerbeg von 
rttng Jemen s. Jemen^ Belli ampascha, der Bfuder Ridliwanpascha'sund 
M^Mi^ i5 0 ^^^^ Kara Schahin's , zu Sebid angekommen, war von 
y ^ j m^qii Albeda, und von da vor Habb gezogen , des- 
sen Einnahme darch den in die Lnfl gesprengten Pol^ 
verthnrm nnd durch Ali^s, des Bruders MnlahherV, Ver- 
giftuiig erleichtert ward. Behrampascha vollendete durch 
diese Eroberung und die von andern Schlössern wah- 
rend der sieben Jahre seiner Statthalterschaft, deren 
Thaten der osmanisohe Dichter Nihali in Reimen er- 
zählt % die £robemng yon Jemen, welche weder dem 
Sohne Urdemir's , noch dem Wefire Sinan , noch dem 
Behrampascha allein , sondern den zum Theile Teretn- 
ten, zum Theile aufeinander lolgenden vereinzelten 
Bemühungen dieser drey osnianischen Feldherren zu- 
geschrieben werden mass. Sinan, nachdem er dem Denen 
4* Sehi^»^ Begierbeg Behrampascha die nüthigen Weisnngen för 
t. Min tSjt. sein Benehmen in der Regierung des Landes gegeben, 
schifite sich im Frühlinge des folgenden Jahres zu Ho- 
cha ein, landete zu Dschidda, uini begab sich nach Mek- 
ka , die Wallfahrt feyerlich zu bt i^ehen. Der Aur>eher 
, des .Heiligthums und der Vorsteher der Uiema kamen 
ihm, vom Scherif zu seinem Empfange abgeordnet, 
entgegen. Die vorzüglichsten Bege seines Geleites wa- 
ren Mnstafabeg, der Sohn Ajaspascha^s, sein Neffe 
Ibrahimbeg, Emir Hamad , der Scheich der Arabeft 
Beni Ci^aii^ar, der Scheich der Araber von liächilet 

ben Mohammeds an Sinan ^. 186 , die Ant%vort Sinan's ßl. 1889 die Fn«- 
denaiirkniK)« Yom t5. Sllhidiche 977 (ai. May ifi^o) BI. 19a. 

* • Nilinli's Ful thatnl - Jemcri auf ck-r k. k. biMiothek Nro. j^Q ' 

Schvhabi laut Aali hl. M>2. Rumuji und BSimaii betanfien vonüglicb i^ioAn- 
IHUtka*» Thalm ; Aali Bl. 35o. / e 



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Ssolak Ahmedbeg , Alibeg uud Audercj \ Nach feiU 
lichetn Bevillkomtn mit grossem Gastoiahle « dem 
Empfange der Seide in der Akademie Helek Eschr 
refs KaitbaifUnd dem Beiuohe des Scherifen EbnNe* 
mi nahm er die Arbeiten am Quelle Arafat in Augen- • * 
schein hesuciitc den Berg Hior (Tauru), wo die 
Höhle, an deren Oelinung Tauben genistet und Spin- 
nen gewebt hatten, um den darin verhorgonen Pro- 
pheten den Nachforschungen seiner Verfolger zn ent- 
ziehen % nnd brachte so einen, ganzen Monath. mit dem 
Besuche heiliger Stätten nnd Grabmahle zu, bis die 
ti^enllicheii Tn<;<; der Walli'alirt mit dem letzten Mon- 
de des Jahres lierankanicn, welcher desshalb derjdond 
der Pilgerschaft heisst. ^iachdem die drey Karawanen 
der Pilger, die von Sjurien, Jemen nnd Aegypten, sich 
unter der Anführung ihrer Emire vereint» begab sich 
< der Wefir Sinan am achten des Mondes nach Mina , 
nach der Satzung des Islams dort die Nacht zuzubnn- 
geu, beging am folgenden Tage die Wanderung nach 
der Moschee Abrahani's an dem Berge Arafat, wo das 
Kanzelgebeth für den Sultan der Sultane, den Chakan 
der Chakane , den Herrn zweyer Meere nnd Erdtheile, 
den Diener der beyden heiligen Stätten des Islams , S. 
S»lim Chan, den Sohn S. Suleiman Chans, feyerlich 
verrichtpt ward f. Die Nacht ward zu Mufdelife zuge- 
bracht, und am folj^endcyi Morgen die Wanderung nach 
Mina und Mekka unternommen. Siebeumahl gingen sie 
hin und her zwischen Ssafa und Merwa , sieben Steine 
warf jeder Pilger gegen Dschemrei Akba wider Satan, 
den Vernichten nnd Verfluchten, den Peinigenden, den 
zu Steinigenden, siebeumahl wurde der Umgang unis 
heilige Hans, wie schon vonAliraham, bes^anjren, und 
das Opfer vollzogen; nach Sonnenuntergang wurden 
abermahl dreymahl sieben Steine nach den beschriebe- 
nen Gegenden geworfen, und am. folgenden Tage der 
siebenmahlige Lauf zwischen Iterwa und Ssafa, der sie* 
hpnmahlige Steiuwurf und der siebenmahlige Umgang 

KotMJan in meiner Handiclirift Bl. aoo. ^) Rnd»eddin fil. ftoi« 
ILntberldia id meiner Meadiclirift Bl. so)- 

III. 56 



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562 

um das heilige Haus erneuert Für sein gutes Anden- 
ken zu Mekka sorgte er durch die Grabung eines Brun- 
nens und durch die Stiftung von dreyssig Koranslesern, 
wovon jeder täglich ein Dreyssigstel des Koraus, und 
Alle zusammen also den gauzen Koran lasen; aber bes- 
ser noch sorgte er für sein gutes Andenken in der Ge- 
schichte dadurch, dass er den Gesetzgelehrten Kutbed- 
din Mobaiumed Ben Mohammed von Mekka bey Gele- 
genheit dieser Wallfahrt mit Geschenken überhäufte ^ 
ihn die Geschichte seines Feldzuges in Arabien zu be- 
schreiben aufmunterte , und ihm die Begebenheiten 
thcils durch mündliche Erzählung, theils nach dem Ge- 
dichte , "worin der türkische Dichter Rumufi die Er- 
oberung Jemen*s besungen, an die Hand und in die Fe- 
der gab. Dieser Ermunterung verdankt Sinan das ein- 
zige Lob, "welches ihm osmanische Geschichtschreiber 
aussprechen, und die Literatur das Geschichtwerk, wel- • 
ches uns in der Erzählung der Eroberung Jemen's vor 
anderen minder umständlichen Quellen zum Leitfaden 
gedient, nähuilich : den jcmanischen Blitz über osmani-' 
sehen Besitz 

■) RutLeddin in meiner Handschrifl Bl. 2o5. RutbedJin in den boL 
et extr. IV. S. 4*5 und ^i6. Ei- berkol'jcmattiß feihÜ ~osmani. 



Sechs uod dreyssigstes Buch. 

Fl icdensbruch mil J cncdig ^ cjpriseher Krieg. Nikosias und 
ydtna^vsla^s Belüget img und Eri)bei tiiti^. Bra^adiim geschun- 
den, hnc^sbegebenJietten in Dalmalien, Schlacht i^on Lepan» 
lo. Friede mit Venedig, Eroberung pon Tunis, Kriegszug wi- 
der iwon den Moldauer* Erneuerung det FHedene mit Oester* 
ruch* Renegaten* SMni Tod, Denkmahle und Geist Meiner 
\ Regierung» 



jf\ral)ieii's zum zwe) tca Mahle vollendete Eroherung yfnschiag der 
gab RauiiJ l'iir die von Cypern , die, der Lieblin«?sent- ^(^f^rm'^ 
wurf Seliui*8 «chon von der Zeit her,aU er noch K.ron- 
prinz, endlich im fünften Jahre seiner B.egierung zur 
Reife gedieh. Der Hanpthebel derselben war.ein Jnde, 
der« unter Selim mächtiger und einflussreicher als man- 
cher Wefir, vor manchem derselben ob seiner gespiel- 
ten Kollc nalierer llekaiintschaft nicht unwürdig. Jubef 
INassy, eheinahls Don Miquez genannt, ein geburner 
Portugiese, einer jener durch Gewalt zum Schein als 
Christen beKehrten Juden, welche Moränen Messen« 
war noch unter Sultan Suleiman*8 Regierung mit sei- 
nem Bruder nach Gonstantinopel gekommen, wo er 
einem so reichen als scliunen Judenmädchen zu Liebe 
zum Glauben der Vater zurücl^gekehrt, sich theils durch 
Geschenke von Perlen und Edelsteinen, theils durch 
Darlehen in (>eld, theils durch köstliche Weine bey 
Selim, damahls Statthalter voii Kutabije, so einschmei- 
chelte, dasser, einer seiner Hauptgünstlinge, unter dem 
Volke das Gerücht veranlasste, dass Selim nicht Sulei- 
jii.'in's, sondern einer J üdinn Sohubey,da.NS er, als Win- 
delkind ausgetauscht, ins Harem geschwärzt worden. 
Den Liebling.shang Sclim s mit venezianischen Duca- 
ten und cyprischem Weine befriedigend, stellte er schon 
damahls dem künftigen Sultane vor,wie leicht es seyu 
würde, sich beydes im Ueberflnsse zu verschafTen durch . 

56* 



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56» 

die Erohernng von Cypern. In einer Aufwallung von Cy- 
prerrausch umarmte Selim seinen Freund, welcher, seit- 
dem er wieder Jade geworden, sich nicht mehr Johann 
Miquez, aondern wieder JofefNafTy nannte, mit denWor- 
ten: „Fürwahr! werden meine Wfinsche erfüllt, sollst 
„du König von Cypern seyn;'* eine Verheissuiig im Wun- 
sche £:cthan , welche den reichen Juden, mit so hüch- 
fliißgendcn lioittiungen erfüllte, dass er Cypern s Wa* 
pen mit der Unterschrift: Jofef, König von Cypern, 
gemahlt in seinem Hanse anfbewahrte, als Fahne Künf- 
tiger Eroberung t. In solchen Hoffnungen bestirKte ihn 
- des änitans, gleich nach seiner Thronbesteigung dnrch 
eine i landende Verleihung von Titel und Land bewie- 
sene Cjuiist. Als aul der Rückkehr Selim's von Bel- 
grad Miquez demselben entgegenkam und zu Füssen 
fiel, hob ihn Selim als den Herzog vonNaxos und der 
zwölf vorzüglichsten Cykladen umarmend auf« Nur vier- 
zehntausehd Dncaten entrichtete er davon Tribut, und 
für den Weinzehent , der ihm allein fünfzehntaasend 
Kiuiien trug, entrichtete er nur zwey tausend Duca- 
ten. Vergebens machte durDcllordar V orstellungen da- 
gegen ; Selim schlug dieselben mit der Antwort nieder, 
durch Suleinian*s letzten Willen, sey es so verordnet *• 
Der bisherige Herzog von Naxos wurde nach Constan- 
tinopel berufen « und sehier Wörde beraubt die ve- 
nezianische Oherherrschal't des Arcliipels erlosch m 
Gunsten des Hof- und Staatsjuden, Herzogs vonNa- 
xos, Paros, Andros und der Cykladen. Noch im selben 
Jahre der Thronbesteigung Selim^s fürchtete schon der 
venezianische Bothschafter, dass Selim Cypern's Erobe- 
rung im Schilde fahre tt, und er betrog sich hierin kei- 
neswegs. Zwar stand derselben des Grosswefirs wohl- 
meinender Rath mächtig entgegen , und so lange der 
Friede mit dem Kaiser nicht gescUiosscn , der Aufruhr 
in Arabien nicht gedampft war, konnte auch vom vene- 
zianischen Kriege die Rede nicht seyn. Kaum aber war 

») Gcrlach S. 4*6« ^) povero Duca di l^axo» arrivcüo a Costantincfoli 
(Not. iS66) p^r dir 19 tue ragioni contra ijuei Bbreo GtWHinfd Midtttt 711 oa- 
dam Ciuseppe Aassr , per esscr stato Jatoli S( ! n r 'inn nl0l(»X9$^^^ 
äros, VMiejk Get»DuUc)i«fuberichl im k. Uau$«tclave. 



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die KuUe iu Ungarn und Jemen wieder hergeslelU, als 
Don Josef alleSegel voiiSe]ini*s Leidenschaft für Gold 
und Wein anfapamite, und alle Winde seiner Ränke in 
Bewegung aetzle, nm das Scliiff seinrer Hoffnung des 
Königreichs in Port zu treiben. Der wahrscheinlich 
durch seine Handlanger bewerkstelligte Brand iles Ar- 
senals zu Veaeiiig halte die Re])ublik eben so sehr eiit- 
mutbiget , als der Partey, welche zu Constantinopel 
den venezianischen Krieg wünschte » Mulh und Flügel 
gegeben. An der Spitze derselben standen , nebst* Mt- 
qneZ) die beyden Wefire Piale, der ehemahlige Kapu* 
danpascha, und der ehernalilige Obcrsthofmei^ter Lala 
Mustafa, beyde vor Begier de brennend, dnrch glanzende 
Thaten zur See und zu Land die durch vorige Unter* 
nehmungen verwirkte Gnade des Sultans wieder zu ge* 
Winnen \ Den mächtigsten Widerhalt wider ihre kriege- 
risehen Plane verlor der schon als erkVarter Feipd von 
Miquez ^ friedfertige Grosswefir durch des Mufli Ebn- 
suud Stimme, welcher nicht nur dem Sultan vorstellte, 
dass nach dem Sinne des Islams die zur Stiltuug der 
grossen« in vollem Baue begriffenen Moschee zu Adria^ 
nopel erforderlichen Summen nicht von den Moslimen, 
sondern durch Siege über die Ungläubigen hereinge- 
bracht werden> müssten, sondern auch ein Fetwa er- 
Hess, welches, in deniaulbuu Geiste abgefasst , in wel- 
chem der Legat Cesariani den dnrch die Schlacht von 
Warna gerächten ungarischen Friedensvertrag aus dem 
Grunde rechtfertigte, dass Ungläubigen keine Treue 
zu halten» die ersten Grundsätze des Völkerrechtes mit 
Ffissen tritt, und jeden Friedensbrnch aus Eroberungs- 
sucht als frommes Werk beschönigt. Da diese merk- 

•} HiStoire d-^ I' Arr!ti|u''I p. 3o3. J. Michrs rhrirfi.inus ntlicUtts hehrat'ro 
virgMt COM/ugiOj, oUm Josephus de Nassis, giUosus, anitd Seiim'nn tium ad- 
kue MaftMtiae äderet ffratut, Dax Naxiae creatus. Albt. Wy»i Ber. im k. k. 
H;iti.artij. i'i^j. In diosor St eile ichcinl der frtilicrr NnV.me dcs,ln'?rn imtsei- 
neta spjileren verwecli<(el(, in dem eiuer s«ini';rn FurUernn^ %villcii «n den 
Doff«D Ton Venedig crUssensa Sehreiben Selim't im k. k. Haustrdiive ia 
den «rrtlture turche^ilie der vonez. Acten heissf er: Jnsnf Nasi , und so 
iieiiHl lim auch der 1' iMii AlinosiiiaO : Doa Joseph IVasti, Judio de nacinn, 
Gentil-homhre dr su c>tui (ifue tlamtn Mutfnrracn') p. 77. Siebe nuoli Gcr- 
lacl»\ Ta-. blich S. f^iu. ; Der hat -wir den Mehmet finfm Mdi »nini •<! 
Sokolli; XMm aiffsien f'einU , ist über bey dem Kaiser in lifsto grasieieii 
Gnaden , also er auch nichts esse , alf VMU dU»€r Jud Muridkttt odtt ihm 
sckickU CerUub*« Tagebadi S. 59. 



566 

wfirdige Urkunde törkischeii Kriegs- und Friedensrech- 
tes die Treulosigkeit offen an der Stirn tragt, und die 
üsmanischcn Geschiclitschreiher sich nicht geschämt, 
damit die ihrer A analen zu brandmarken *, so folgt 
dieselbe hier in ihrem ganzen Umfange übersetzt. 
I'>t\vn eu^ Jnfraije: „Wenn in einem vormahls zum Gebiethe 
t:un^ (hs „des Islams gehörigen, hernach aber dehiselben wieder 
hruchcs' „entrissenen Lande die Ungläubigen die Moscheen in 
„Kirchen verwandeln, den Islam unterdrücken, und 
„die Welt mit Schandthaten füllen; wenn der Fürst des 
„Islams, aus reinem Kifer für den wahren Glauben an- 
„gclriebcn , dieses Land den Händen der Ungläubigen 
„entreissen und wieder mit dem islamitischen Gebiethe 
„vereinigen will ; wenn mit den übrigen Besitzungen, 
„dieser Ungläubigen voller Friede obwaltet, wenn in 
„den ihnen ausgelieferten Friedensurknnden auch die- 
„ses Land begriffen worden: ist nach dem reinen Ge- 
„setze ein Hinderniss vorhanden, wesshalb dieser Ver- 
„trag nicht gebrochen werden sollte?" Anlnfori : „Es 
„darf kein Hinderniss vermuthet werden. Der Fürst 
„des Islams kann nur dann gesetzm'assig mit den Un- 
„gl'aubigen Frieden schliessen, wenn daraus für die Gc- 
„sammtheil der Moslimen Nutzen und Vortheil ent- 
„springt. Wenn dieser allgemeine Vorlheil nicht er- 
„reicht wird, ist der Friede nicht gesetzm'assig. So- 
„bald ein Nutzen erscheint, sey es ein dauernder, sey 
„es ein vorübergehender, so ist's zur erspriesslichen 
„Zeit erforderlich, den Frieden zu brechen. So schloss 
„der Prophet (über ihn sey Heill) im sechsten Jahre 
„der Hidschret bis ins zehnte Frieden mit den Unglaa- 
„bigen , und Ali (dessen Angesicht verherrlichet wcr- 
„den möge!) schrieb den Friedensvertrag; dennoch 
„fand er es am nützlichsten, im folgenden Jahre den 
„Frieden zu brechen, im achten Jahre der Hidschret 
„die Ungläubigen anzugreifen und Mekka zu erobern. 
„S. M. der Chalife Gottes auf Erden haben in Ihrer 
f)Allerhüchsten kaiserlichen Willensmeinung die edle 

• ■) G»»<cbichte »!ei- osmiinischert S«?ekn<»^e, Rcclnickl zu Cq;i«taotioopel 

Bl. 4°» und in IMuurnilj. OrLtv - Ausgabe V S. 73. 



„Sauna (das Thun und Lasseu) des Propheten iiaclizu- 
^ahmen gerabt. Schrieb*a der arme £bn Soad.^ Das 
angebliche Recht Seltm's auf Cypern's Besitz gründete 
sich also laut dieses Fet\va auf die rrüliere Ol»« iherr- 
schaft, welche die Araber schon unter Om^jc^ und dann 
die äg^tischen Sultane auf Cypern ausgeübt « wozu 
noch der Umstand hinzutrat , dass die Einkünfte Cy- 
pern's voi iD. lils von den ägyptischen Sultanen für den 
Unterhalt derheyden heiligen Stätten des Islams, Mek- 
ka und Medina, verwendet worden waren , welchen 
diesen Zufluss wieder zuzuwenden für Religionspflleht 
galt. Es wurde zuerst der Dolmetsch MAhmud * mitBe- 
ichwerden , und dann abermahls der Tschausch Kubad 
nach Venedig abgesandt i nm die Abtretung Cypem*s 
als Preis der Erhaltung des Friedens von der Republik 
zu I)egehren ^. Solclies Opfer heischten die Sicherheit 
der nach Mekka und Medina zur See schiffenden Pil- 
ger, die Vernichtung der Kaubschiffe « welche bisher 
saf Cypern Unterstand gefunden, des Sultans Ehre. Der 
Senat antwortete, wie es der seinigen ziemte, verwei- 
gernd; aber das Volk war auf so hohen Grad erbittert« 
dass der Tschausch darch eineHinterthur aus dem Pal-^^ 
laste weggeführt werden mnsste« um der Wuth mit 
dem Leben enti^t Noch einniaiil versuclite der 

Grosswefir den anziehenden Sturm zubeschwören, und 
den in vollem Gange begriffenen Kriegsrüstungen eine 
andere Richtung zu geben. Er unterstützte aus allen 
Kräften die eben nach Coustautiiiopel gekommene Ge- 
sat/dtächaft, die aus Spanien vertriebaueu und um Hülfe 
des Sultans flehenden Mauren « aber vergebens ^; der 

*) MakumH Seetmätu Interpr^i^yettHiit «ftr«ir«. Rym*t Ber. im 1c. k. 

iiauMrchive. ^) rot;Ii< iU, Paruta p. 38 — 4*' Sagredo , Cai anlolo, ein- 
ttimmi^ richtig ; loi Widerspruche mit dpti<i^ll>cn unrl unrichtig Graliarii 

& 68, welch fr den Pforten - Dolmelsch Ilualiim SUuzzcni tarn xwevtea 
•hU aach Venedig ziehen länst. ^) Fo^Ii'Mt.i . Parula, Sa^rcdo. ^) Dte- 
•etben and Graf nni . \:A\ V. no^pbrnhcit bl. 358. Petschevri ßl. tl-. So- 
ItoUi wüntchte pcrsunlicb den Krieg mit Veiiedii; nicht, ahcr als Gross- 
WflTir niuwt» «r de« Heini Willen pegen «len Bailo In Gründe verwati- 
<i<'n , was er in einer sehr lanf*en <><inferen/i (am Tt.Jännnr j^7o) sehr 
auUtthrlicb (co/< ragionnmcnto iunghitsimo) that : Che nitre fo/ltr quetta 
i»<rfii ere siata delUSotäani diCairo, non la possedendo vottra Signaria (hc 
ticbiet Bsrharo an den Dogen) che da cento antii in tfiia, e ehe eatndp ii 
^igaor siihrfifmto in mlCr mgioni td ^sitadovi ttaie m €$t9 dii^erge mo- 
äi MuiuUnani. 



568 



Religionspfliqhl der UnterstQtxan^ vertriebener Mos- 

lirnen wog die Lust n»ch venezianischen Ducaten und 
cyprischem Weine vor, und beschlossen ward .die Er- 
oberung von Cypern. 
^"e"*FrueS' Krpros , so geheissen von der Tochter des KinyräSf 
harkrit i'OH odet der' gleichnahmigeu Blnmot oder von Kypris« der i 
A//"*««' Göttinn der Liebe « oder der gleichnahmigen Stadt, 
hiess nach ihren anderen beröhm testen Städten Jma' 
Jhusia , Papfiia , Salaminia, Auch wurde sie Kryptas ge- 
nannt, von verborgenen unterirdischen (iHngen, 
sa oder Kerastia von den dort häufig gefundenen Schlan- 
gen , von denen die Fabel de^ Ursprung der wider al- 
les Gih gefeiten Opliiogenen herleitete ^ Sphekia 
die Wespeninsel « von ihren Bewohnern « welche We- 
spen beygenannt waren ; anch verpflanzt die Fabel hieher 
den Ursprung der Centauren aus des Dionysos, von der 
Gottinn der Liebe zurückgewiesenen Kraft Ihr älte- 
ster Nähme war Chetim , den sie von phönicischen An- 
siedlern erhielt Von Gesohichtschreibern und Dioli- 
fern« ward Kypros ihrer FrnohtbarKeit nnd des Lieb- 
lingsaufenthaltes Aphroditens willen als die fruchib^n, 

reiche, blühende, wohlgefällige, oei'lieble^ it^'oll'üstigc, heilige, 
^ö7///(7i<j, und unter den TJy/antinern als die Christ- 
liebende gepriesen K Unter den sieben grossen Inseln 
des oiittelländischeu Meeres^ von Strabo die dritte ge- 
nannt % verdient sie diesen Bang, indem sie sechs 
nnd sechzig Miglien breit nnd doppelt so lang, im Um« 
fange siebenthalb hundert Miglien am östlichen En- 
de des mittellHndischen Meeres zwischen Cilicien*s und 
Syrien's Küsten sich hindehnt, das nordöstlichste Vor- 
gebirge (ehemahls Denaretum, heute S. Andrea) dem 
tiefen Meerbusen von Alexandria, das nordwestltchite 
(ehemahls Akamos« heute Epifania) dem stürmischen 
Meerbusen von Satalia zugekehrt ; > inmitten dieser bey- 
den Vorgebirge liegt das Za^iebelf^or^rh rqc, dessen al- 
ter Nähme Krouiuiyon in den heutigen Kornachelli ver- 

' j [VIteUivius, I3ii|>|jcr , JiU>i;:iiaa. StiitiiiiM'u , Si'jiUpu , Cypern, tLioU»*«» 
^cgroJ1unle> Ronik», Milytene. Scvbo XIV. ^) LutigMn BL 4. 



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I 



669 

stammelt worden« dem vou Anemuri in (]iUcien gegen* 
über gelegen, dem asiatUohen Feetlande am n'acbatenr 
Der Gestalt nach vergleichen die Alten Cypern bald mit 

einem ^ Hesse, bald mit einem Schilde, ha\d mit einem 
Delphine ^. Zwey Ketten von niederen Bergen laufen 
vom Zwiehelvorgebirge aus, die eine sich nach Osten 
bis ans Ende der Insel ausdehnend, die andere gegen 
Westen und Süden einen Kreis l>eschreihend. In der 
Mitte der lusei thürmet der Oiympos über diese nie- 
deren Gebirge I wohin Enripides nicht nnr den Sitz 
Aphroditens, sondern auch der Musen verlegte wel- 
chen hernach die Christen durch eine Kapelle deniLr/.- 
engei Michael , so wie den Hugei an den Salinen, auf 
welchem vormahls der Tempil des Jupiter stand, dem 
heiligen Kreuze durch einen Partikel desselben angeeig* 
net haben '\ Als die Götter noch im Oiympos thron- 
.ten, war Kypros vor allen der geliebte Auicnthalt der 
Götlinn der Liebe , der goldenen. Aphrodite , die hier 
dem Schaume des Meeres entstieg, deren Tempel sieh 
7«n Paphos und Amaliiiu, zu Golgi und Tamassus er- 
l^oben, deren Hain zu Idalium, deren Tisch zu Peda- 
iiam geheiligt, die auf dem Oiympos als Venus Akrea 
Altäre hatte ^. Zu Paphos wurde sie als die himmlische 
unter irdischer Form eines Kegels verehrt, als himm- 
hsche, weil der Kegel, das Sinnbild der Zeugung, als 
Luflstein vom Himmel gefallen war * ; ihre Opfer wa- 
ren nnr männliche Thtere ^, ihre Priester %aren aus 

dem Geschiechle tles Kin^ras und Hianiyras bfiiUimto 
Wahrsager, welche auch aus Schweinen künftige Din- 
ge prophezeyten ^ ; die ersten wahrscheinlich aus Phö- 
nicien, die letzten aus dem benachbarten Ciltcien ein« 
gewandert , wo au Telmissos die Wahrsagerkunst im 
höchsten Flore dem salaminischen Zevs, dem Aga- 

Jaolos , Diomedes und der Pallas bluteten Menschen* 
pfer K In dem Tempel des erithischen Phoibos zu 

') Mcursiut L.|. c. 5. ^) Euripitlesin Dacchls bey Meanittt I. a^i ^) Dip* 

I'^r p 3Ö Meursius. •) Wa« in der ilteren Ztit O^pdvta oder AcC7riTi5 

li'f«?, wurde in der liyzanlinisclien o^CtpOTTCtTTO? genannt. ^) Tacitus Hist. 

^ n. f>) Pausaoias bcy iVleumu.i L. II. c. 26. Cicero. Porpbyriut de 
«bilineiiti« L. U. bey Mcursius L. I. c. 21 p. 59'|. * 



570 



Aphrodi'ston hatte die trauernde Göttinn der Liebe den 
verlornen Adonia gefanden, zn Il3rle nnd Tenebros wnrde 

Apollo als Hylates verehrt. ■ Zu Cnrium wurden die, wel- 
ch e seinen Altar berührt hatten, ins Meer gestürmt.'*. Wie 
der iMensttier himmlisclien Aphrodite aus PhÖnicien vpa 
Askalonnach Cypern gekommen^soderdes Adonis, wel- 
chen die Syrer als Temuf kennen, und- nach deiniel:* 
ben noch hente den Monath JuHne nennen« Sein Fett 
ward hier (wie in Syrien, wo der Flnss YÖn Bfbtireei^ 
nen iSalum-ii riilu t) .-iüjalu lit'h als ein Fest der Trauer 
zu Ainatliiis, und das der Aphrodite 7ii Pa])hos durch 
schändliche Mysterien gefeyert ^. Wie die»e Gölter . 
des Libanon ans Syrien, .wanderten spiter di4 4m l^'ili* 
Isis nnd Serapis , aus Aegypten nach Gypemü Cflil<f ^ipi^ 
hatten zn Soli Altäre Nach den 'Klr^kui^wi^iim^t' 
len die Cyprer die ersten den Göttern geopferter Äach 
anderen Quollen, der Aplinuliic Ut-u ersten Aitar m ich** 
tet, und sie iintor drin litel der Erbarmerinn augcrii- 
fen haben Den hellen Sclieiii, mit welchem Kypros 
xvdk Gebiethe des Mythos strahlt, Terdanht dasselbe 
vorzüglich den reichen Gaben der:llidftyiW' 
durch Getreide nnd Wein > Geh! wäit 'Heilig , 
und Salz, Weihrauch und Storax beiühint, vorzü{ 
lieh aber dur« Ii Ki,:)rrr , dessen N^ihrrn» in den m^*'* 
Bleu europäischen Sjjraclien von dem der Insei oder tier 
Göttinn , welcher dieses Metall geb^iligl^ 
An . Pflanzen war es durch rothfSrbMiiif| 
oder Henna dni^ch die der Tehn^- gliMiigte M>Tt1 
Eppich und Lattich, Colacassla nn^'KaU, Coloquii 
then nnd Tercbini Ii t n , HhrharLar und Ladanuni aui- 
gezeiclinel, an Kdelsleinen (iurch Jaspis und Heliotropi . 
Adlerstein und Amianth , auch iLl9fl|i»l]e und Opale ^ J 
Von Vögeln, haben dem£ilandet der yen|g^ 

geheiligten Tauben, TorzügUgJi diis?i|||||HjP|H^^^^^ 
pfen einen vorzilglicben Ruhm en^llLZ 

•) Meuisi'ufi 0 aß. ]>. G02. Eljcn da c. 1%. n. Guj. M«'uniii Gr»«« ^ 
fciiaJn uiul Vos-i. Tlirol. -ontil. L 1. p. t3f>. «•) Siroho L, XIV. *i Gr*}!. 
JKaMatiz. I\oniM Monri. lms bey Momniu« II. n^). ^) Wct} Ii'u^ ^) Cypr»f 
(LawtoniA iuoiiuis) uuU iiie i'"aibcrpllfm*c (tf jentancc (lubu* ÜDCtoran»)- 

*) Die 8t«U«ii l>«j mtuMWM IL «. ig. mIiqA^ 




ibstami 




,571 

vormahlt oft eia einziges Schiff bis auf achtzigtansend 
nach ItaKen führte \ Dnmmer als ein cyprischer Ochs 

war ein ^ripchisches Sprichuüi t , welchem ein ande- 
res von den Schweinen hatte beygefügt werden könuen^ 
welche mit Feigen geföüet wurden und znm Wahrsa- 
gen dienten ^. Ton solcher Oaben Ueberfliiss wurde dfe 
Insel auch srltge bey^enannt. 

Der Mythos und die Gaben der Natnr sind die Licht- Kypros in dor 
Seite der Geschichte Cypern*s, dessen Völkergeschichte ^ 
von der ältesten Zeit her ein tranris^cs Einerley ▼on 
Tyranney inid Sclaverey, von ulhisl und Verweich- 
lichung, von Raub und Eroberung. Neun Tyrannen 
theilten sich in der ältesteii Zeit in die Herrschaft der 
Insel 9 ihre Sitze die neun vorzüglichsten Stüdte: Alt- 
und Neupaphos und Amathus, die drey HeiligtUünier 
Aphroditens ^ in deren letztem (bcym heutigen Lima- 
sol) sie die Bänige, als Aui&rwähUe ^ Cypem^s, mit Oß« , 
ris und Adonis verehrt ward und wo dem gastlichen 
Zevs ®, welcher der ungastliche hätte Iieisseu sollen, 
Fremde geschlachtet wurden. Citium, in der Nähe des 
heutigen Lamaca, dessen ph^nicischen Ursprung noch 
phdnicische Inschriften beurkunden K Ghitri durch sei- 
nen Honi^ Lapathns seine Arlcnale Curium durch 
den benachbarten, denen, die ihn berührten, lebensge 
rährlichen Altar Apollo's ^ weniger bekannt, als Soli ^ 
in der Kunstsprache europäischer Sprachlehre durch 
die SolÖcismen; endlich Salamis, spater Constantia ge- 
nannt, unter dessen Gründers Teucer Glück und Ge- 
lehick nichts zu Verzweifeln ^ , vou den Griechen 
unter Ctmon belagert, von den Juden unter Trajan ver- 
wüstet , unter Constantin dem Grossen durch Erdbe- 
ben in sich selbst zusammeugesturzt Die in W ollust 
versunkenen Tyrannen dieser neun Städte umgaben 
sich mit zwey Scharen von geheimen Kundschaftern 
und Untersuchern , von denen jene " sich unter das 

') Lu»i^nan p. «8, ^) M -nm. L. II. r. 2^. p. Elorta. Mpiirs 

L.I.C. 8.p. 566. ') OviilMeUm. X. 3124. 0 Pococke» Kci«cn und Ansidiipn 
•nf »iner Rei«e in die Levante, i) Menriini L. I. c. 9. Dewelb© L. 1. c. la, 
') Di»r«elb« L. II. c. 2S. Derselbe L. L c. a5. •) NU desperandum Teu- 
crndncc et auspicc Tcucro. Hör. I. 6. »») Meiirt.L. I. c. aa. °) rcpytyoi • 

AUieuaeus bey Meura. L. II. c. 7. 



Volk mischten, und was sie gehört, täjrlich dem Prin- 
zen hinterbrachten, diese über das iiinterlirachte, in so 
weit es noth, Untersachangen anslellteu \ Auch die 
Frauen der Tyrannen hatten zwey Arten von Weibern 
als Hofdamen, die Schmeichlerinnen ^ und die Schi- 
mein , das Amt von be) den spricht ihr Naluue aas, 
jene verweichlichten durch dieSchmeicheley die Ohreii 
der Herrinn, diese legten sich nieder, om dieselbe «nr 
ihrem Rücken in den Wagen steigen zu lassen. Die Nah- 
men der ersten Könige Cypern's geluiren mehr der Fa- 
bel als der Geschichte an; der erste Aons, als Soho des 
Kephalos nnd Aarora*s ^; Rinyras, der Erbauer voa 
Smyrna nnd Paphos, durch seinen unglücklichen mu- 
sikalischen Wr^ttstreit mit Phoibos, und die noch un- 
glücklichere Liebe setner zuletzt in die Myrrhenstaude 
verwandelten Tochter ^; Pygmalion durch die glaek* 
lichere, deren Gluth seinem Kunslgebilde Leben einge- 
haucht ^. In dasGebieth derGeschichte gehörenDiphil^^St 
welcher die Menschenopfer aufhob ^; Evagoras, wel- 
chem der atheniensische' Feldherr Ghabrias die IamI 
unterjochen half ^; Ntkokles, der König von Paphos, 
dessen Gemahlinn Axiothea, des Gemahles und seiner 
Brüder Beyspiel nachahmend, lieber sich und allen ih- 
ren Kindern den Tod , als sich den Aegyptem gab 'i 
Nitokren,von Ptolomäns als ä.?yptischer Statthalter ilbsr 
Cypem gesetzt \ brandmarkte sich durch des Welt- 
weiseu Anaxarchos grausame Hinrichtung; Philokypos, 
der die Stadt £g*aa aufSolon^s Einrathen an einen an- 
dern Ort Übertrug, und nach de« Weisen Nähme« Soli 
nannte ^; Pymatos, der König von Citiuni, welcher 
Alexander dem Grossen das Schwert verehrte, wonnJ 
er erobernd nach Fersten zog ^. Diese Könige vrareB 
ägyptischer oder persischer oder griechischer Lind«** 
hoheit unterthan, indem die Aegypter unter Apries «»^ 
Amasis, die Perser unter Cyrus und Gambyses das bt- 

») Il^caaXayyic, Meiira. L. II. c. 7^ KeXanSis , ^ 
IMTS^CC, eben d«. ^) Ocrtelbe L. II. e. 8.«) De». I^ II. c. 9*0t>^^ 
Ä 16. ^) Den. L.n. c. i». •')Der«. L. II.c. i3. •) Oers. L. IL €. i4-N*^ 
L. II. c. Ii, Deri. U 11. c. Uef». L. IL c. 17. 



575 

landbehemditen, * das, TonCimoaimd Ghare« bekriegt, 
sich znletzt Alexandern ergab. Von seinen Nachfolgern, 

den« Ptoloniaern , kam es an die Römer. Cato 'vergan- 
tete alle Scli'atze desselhen für den Fiscus, und als ein 
Theil derselben mit den Rechnungen verloren ging, 
glaubte ihm Rom auf sein Wort« Julius Cäsar sehonKte 
es der Arsinoe, Antonius der Cleopatra, ein dieser Kö* 
niginn wfirdiges Nadelgeld K Unter Trajan verheerten 
es die Juden, unter den Jjyzaiiliiiern die Araber , die 
das erste und TAveyle Mahl unter ?tloav. la, dann unter 
Jefid und Ilarun Raschid , aui Cypern erobernd oder 
bloss Terwüstend landeten ^. Sieben- Jahre nach der Ver- 
beemng durch Jeiid war Cypem entblösst Ton£inwoh- 
nem, welche in Syrien zerstreut, bis der Chalife auf Be* 
fehl Kaisers Jnstinian (dessen Gemahlinn auf Cypem 
geboren) dirselheu in ihr Vaterland wieder zurücksand- 
te Maiiuiii aber verschaffte sich aus Cypern die W er- 
ke griechischer Philosophen In die Fussstapfen der 
Saracenen, als Cypem*s Verheerer, traten Balduin, Kö- 
nig von Jerusalem , und Richard, König von £ngland,, 1191. 
der es um ffinf und zwanzig tausend Mark Silbers den 
Templern verpTändete ^ und, als die Kinwohner -wider 
der TemplerTyrßinney in offcuem Kries^e aufstanden, um 
zehntausend Goldstücke an Guido vou Lusignan ver- 
kaufte ^. Auf das genuesische Bludbad unter Peter dem ng«. 
Kleinen folgte die Abtretung Nikosia*a undfamagosta'a 
, an die Genueser \ KOnig Janus wurde von des Sgyp- 
tischen Sultans Bersebat Truppen gefangen wegge- 
schleppt, und seildeni betrachteten die Sultane Cypern 
als ihr erobertes steuei pllichtiges Land. König Jakob 
schwor zu Kairo dem Sultane Tahir den Eid der 
Treue S welcher ihn wider Aloys von Savoyen, den 
Gemahl der Königinn Charlotte Lusignan, unterstätztCf 

■) Meur«. L. If. c. 18. Derselbe L. II. c. 20. «=) Sojuti in ilcr Ge- 
schichte d«r Chalil'en i. J. a6 d. II. (6'|6) , dann i. J. 90 (708). Coustant. 
Porphyrog. de »dm, Imp. ran. IIIL. <") Sojuli in dor (1 csciiiclite der Cha- 
lifen £nde der llegierung rVlHtnuti'ü in tnciuciu Exemplare Bl. 195. S. aucU 
LvMgiian uod Rdnoard. Oieser hat aber ieneii ganz und missverftlan- 
fh ti . wenn er von 24 araliisL-licn Stieifzügen spricijt. Lusignan sa\;l bloss, 
üaits (jypern in Allem gesen 24 ^^«bi vcrUe^rt worden sey> 0 i'Usigoan u. 
fUinhwd. >) Diotelbta. 1^ DwMlbes. *) B«y a«iuluird 11. S. SX 



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4 



I 



574 

und drey Jahre lang durch seine Mamluken Cypcrn 
verheerte *. Die Venezianer hatten sich schon zu An- 
fang des vierzehnten Jahrhunderts in den Hauptstäd- 
ten Cypern's zu Nikosia, Limasol, Famagosta, Paphos, 
an£rcsiedelt , und dort Kirche, Halle, ein Haus für den 
liailü , eine nicht geschlossene Gasse und viele Privi- 
legien erhalten t. Jakui) vernialilte sicii mit der edlen 
Venezianerinn Katharina Cornara, und nachdem ihr 
Gemahl und Sohn gestorben, nicht ohne Verdacht ve- 
nezianischer Vergil'lung, trat sie, zur Tochter der He- 
publik erklärt, ihr Königreich dem Mutterstaate ab; 
der Senat verlarvte das erzwungene Opfer unter könig- 
liclien Ehren, mit ^velchen Katharina im Buccntauro 
nach S. Marco geführt, nach ihrem Tode mit einem 
herrlichen Grahmahle verehrt ward, auf welchem Con- 
tino's Meissel die Formen der schönen und unglückli- 
chen Kuniginn in Stein, wie Tizian's Pinsel in Farben, 
bis auf unsere Tage herrlich erhalten hat ^, 
Cypern't Unter diesem mannigfaltigen Wechsel vonTyran- 

^beHihmte ucyeu uud DynastcycH, welche seit Jalirlausenden über 
Cypern , w^ie im finsteren Ocean finstere Woge auf fin- 
stere Woge, herangerollt, strahlen kaum ein Paar Nah- 
men, wie die Solon's und Zeno's , als Leuchtthürme 
"wahrer Ehre und Grösse hervor; aber die Ehre, Grie- 
chenland*s weisestem Gesetzgeber und strengstem Tu- 
gendlehrer als Vaterland das erste Tageslicht gewährt 
zu haben, ist eine unfruchtbare für Cypern, auf wel- 
chem dcrTyrannengeist dieGesetzgebung des ersten, und 
die Wollust den weisen Rath des zweyten mit ihren Urhe- 
bern von sich stiess. (irosser Geister Geburt gereicht nur 
dann ilu em Vaterlande zur w irklichen Ehre, wenn das- 
selbe ihren Werth gewürdiget, ihren Worten Gehör 
gegeben, sonst aber vielmehr zur Schande, wie Dau- 
te's und Petrarca'» Geburt den Florentinern , welche 
dieselben aus ihren Mauern gebannt. In solchem Falle 
geht die Ehre des natürlichen Mutterstaates auf den Zu- 
fluchtsort der grossen Männer über, weil es rühnili- 

') Lusipnan Bl 89. ^) In tlrr Kircbe S. Salyatorc das Grabmibl, d" 

Gcm«iildc in dem Palaxzo Manlrin. 



JUanner. 




S75 



eher, ansläiidis( liesVerclienst erkannt, als einheimisches 
verkannt zu haben, ^ach Solou und den beyden Ze* 
Bo rühmt sich Cypern noch alt Vaterland des im Dien« 
ste des persischen Königs y erwendeten Naturbesch rei* 
bers Ktebias , des Arztes Apollonias, seiner eiiiheinii- 
icben Historiographeu Xenophuu und liemetrius , der 
Heiligen Barnabas und Epaphras, welche, aus den zwey 
and siebzig Jüngern Christi ^ beyde auf Cypern gebo- 
ren, hf^) de auf Cypern zu Tode gemartert wurden, der 
Heiligen Uilariüu und Spiridion, deren letzter aber selbst 
nach seinem Tode in weit minderem Ansehen auf Cy- 
pern als auf Corfn, wo er Wunder spendend begraben 
liegt; lauter JNaliriien , denen unter der Herrschaft der 
Lusignane und Venezianer kein einziger au die Seite 
gestellt werden mag« bis mit dem Umstürze der Herr- 
schaft der letzten Bragadino, ein zweyter Bartholo. 
maus, als Märtyrer fürs Vaterland geschunden worden. 
Wie Nikosia und Famagosta , und mit denselben Cy- 
pern, in die Hände der Türken gefallen « wie diese in 
die Fussstapfen der vorigen Tyrannen der Insel getre- 
ten, und durch wüste Lust und wilde Grausamkeit die fa- 
beihalte der Ophiogenen und Centauren, die wirkliche 
der Templer und Saracenen überbothen, fahren wir 
tarn zu erzihlen fort. 

Als Befehlshaber der Unternehmung wider Cypern Kri*$tmaeht 
wurden die eifrigsten Beförderer derselben, der als Se-^'^'"^'^*'" 
rasker wider Arabien verungnadete, hernach aber wie* 
der zu Gnaden aufgenommene Lala Mustafa« und der 
ehemahlige Kapudanpascha und dermahÜge WefirPia* 
lepascha, jener als Serasker zu Laude, dieser zu Was- 
ser ernannt; dem Befehle des letzten war der ikapudau- 
pascha Muefin Ahfade untergeben« dem des ersten der 
Beglerbeg ^on AnatoU 9 Iskenderpascha ^ und von Ka- 
raman. Ilasaiijjascha, der von Siwas, Behranipascha, der 
von Sulkadr, Mustafabeg, der von Haleb, Derwischpa- 
scha, der von Schehrfol abgesetzte Musafferpascha 
sammt den mmilischen Begen von Tirhala« Janina, II- 
bessan« Perserin und Murca '\ Die Flulie lief iu drey 

>^ Aali BK 35S. 



576 



Abtheilungen in drey auTeinander folgenden Monathen 
von Constantinopel aus. Im Marz Murad Reis mit nitif 

17. April iSjo- und zwanzig Galeerennach Rhodos, im April Piale 
mit fünf und siebzig Galeeren und dreyssig Galeotten *, 

16. May 1570. und im May der Kapudanpascha mit sechs und drcys« 
sig Galeeren, zwölf Fustcn , acht Mahonen, vierzig 
Pferdschiffen und vierzig Kara Mursalen, d. i. Fähr- 
schiffen für Truppen, Mundvorrath und Geschütz, in 
Allem dreyhundert sechzig Segel ^. Piale, nachdem er 
auf Negroponte Lebensniiltel eingenommen, landete 
zuerst auf Tino, in der Hoffnung, diese Insel durch Ueber- 
fall zu erobern, und vielleicht in der Absicht, dieselbe 
dem Herzogthume des Hof- und Staatsjuden Selim^s« 
Johann Miquez, zuzuschlagen. Achttausend Mann ver- 
heerten die Insel mit Feuer und Schwert, aber des Be- 
fehlshabers der Festung, Hieronymus Paruta*s, stand- 
hafter Muth rettete die Festung und die Insel für diess- 
mahl noch von bleibendem osmanischen Besitze. Piale 
schiffte die Truppen wieder ein, und segelte nach der 
Bucht von Fenika (die ihren alten Nahmen Phoinikos 
nur wenig geändert), in welcher vor neunhundert Jah- 
ren die arabische Flotte unter Moawia die griechische, 
von Kaiser Constans angeführte, geschlagen, und die- 
sen nach Constantinopel zurückgejagt hatte ^, Sieben 
Jahre nach der ersten arabischen Eroberung Cypern's, 
durch den Sieg der Araber über die Christen geadelt, 
war Fenika ein günstiger Sammelplatz für die türki- 
schen Flotten zur Wiedervereinigung Cypern'S mit dem 
Gel)ielhe des Islams. Am ersten Ausjust warf die türki- 
sehe Flotte von Limasol (was ehemahls der Hauptsitz 
der Templer), in der Nahe des alten Amathus, Anker, 
und landete die Truppen ungehindert, was des Provve- 
ditore Nicolo Dandolo's Schuld , dessen Sorglosigkeit 

•) Barbaio der Bailo bertditet vom ao. April iSjo: Piaie partldeUe'ttli- 
tc torri cor» 75 galce ; er zweifelte nuch , ol) die Expedition u)>er Cypf* 
o«lrr Cmidia ^'elic : Muttnfa avenAn eletto per stia gtitea quella dclC altro 
Mustafa tiiigrasiato a Malta ^diircli die Aunioliun^ der Bclapjerunc}? * 
stndone stato avertito la miilö. ^) CJunlarini Veuet. i'IyS Dl. 5. und wieilrr 
Bl. <j. Die Cfosniiinit^alil licv Conlarini von 3i8Segeln weicht nur wem;; ^00 
der in der Gesch. der Se.?kriege ßl. 4o ant,'e;;eheneii vun 3(>o ab. *) <^c?>ut3 
bey Thcophanes im XIII, Jahre der Reiiiciung de» Conntant i. J. 6.'»4 ; d»» 
/»iiiiiniiarte entsprcchrn den hippagogis, die mahone den orttirariis dtx Rumer. 




nnd Unwissenheit dem AstorBaglioni, Befehlshaber der 
Tmppen, verboth, die Landnng mit seinen Reitern ab> 

zuwehren und seine Unvorsichtigkeit ging so weit, 
dass er den aus den freyen Bauern der Insel ausgelio- 
beneu Trupp en, welchen der Waclidieust der Ufer ob- 
lag, sogar kurz vorher zn ihren Weibern zurückzulieh- 
ren erlaubt hatte f. Mit der Unwissenheit des Provve- 
ditore hielt die des Feldzeug meistere Jakob di Nores , 
Grafen von Tripolis, welcher kaum zuvor ein Geschütz 
gesehen, und des Grafen di Rocas , des Stellvertreters 
Baglioni's, gleichen Schritt ^. Die Bauern -Landwehro 
der Insel befehligten die Gebrüder Singlitico; die re- 
gelmässige Reiterey, Stradiotetf genannt, Andrea Cor- 
teee, nnd die unregelmässige, nähmlich die Guastatori, 
Scipione Garaffa; der Oberste der Albaneser war Pi e« 
tro Roncadi Der Ort Leftari in der Nähe von Linia- 
sol hatte sich auf die erste Aufforderung gutwillig er- 
geben, und der Serasker Mustafapascha, um die übri- 
gen Oerter durch dieses Beyspielzn gewinnen, des Le- 
bens nnd £igenthumes geschont. Damit das Beyspiel 
nicht ansteckend würde, gaben die Venezianer das stren- 
ge bestrafter Treulosigkeit, indem sie selbst in nächt- 
lichem Ueberfalle den Ort verheerten, die Ein^vohner 
schonungslos mordeten, die Weiber und Kinder ins 
Gebirge schleppten Achtzig türkische Galeeren hat- 
ten sich von der Flotte getrennt und waren nach der 
Karamanisohen Küste gesegelt, nm dort Verstärkung 
mn Truppen einzunehmen ff. Unter denen, welche die 
Ueberschiffung der Truppen von Karanian und die Lan- 
dung derer der Flotte besorgten, sind zwey TSähineu 
.uennens Werth, der des Tschausches Schaaban, eines 
aleyermärkisohen Renegaten, welcher ursprünglich Ha- 
naher hiess % nnd der Dal Mohammed^s, des damahli- 
gen Diwan « Secretärs und nachniahligen Beglerbegs 

von Kaffa, welcher, aU Ucbersctzcr des Mesnewi be- 

- - . V 

•) Überlo Fo^lietta. Gcnovo i.';9H L. I. n. 76. **) Pniiita, Calrpio . Ko- 
§li«it«y,ttiid mit ^«DCftlben cioftlinmiu der (i( satult<ichartsbr>i-i('lit aus Cun- 
«i^tSmliral fm k. k. Haatarchive. •) ParnU S 7 * und 79. FoglleU« S. 81. 

Tntcr ffuos est Banaker Styrum , quem Chcbnn ^'>A\aa\tan) t'ucatit, in f'tti- 
$iqtm,Cwrum VragUtarL tu AIustq/a pasta Cypriae expeditionis praejccto 
mÜfmt: Hytnf» ^Mm^tteliafUbenebl vom i5. April 1571 imk.k.Havtarchive. 

III. 07 



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578 



kanut, in der Folge der Rittschriftmeistcr Osmanpa- 
scha's (des Sohnes Ufdemir's), im Feldzuge von Schir- 
■\van lange Zeil im Schlosse Alamut, dem JSesle der 
Assassinen, gefangen, endlich bey der Eroberung von 
Tehrif befroyt , die Kroherung von Schirwan in Ver- 
sen und Prosen J)cschrieb; ein guter Freund des Ge- 
schichtschri^ibers Aali , der ebenfalls diesen Feldzug als 
Lala Mustafa's Geheinischreiber mitmachte". Hälfte Au- 
gusts ward das Belagerungsgeschütz ausgeschifft , uud 
nacli gehaltenem Kriegsrathe, in welchem Piale für die 
Belagerung Fnniagosta's , Mustafa aber zuerst für die 
von Nikosia stimmte, ward diese beschlossen 

Nikosia, ehemahls Kali Nikosia, und früher Limo- 
sia geiieissen , welcher letzte griechische Nähme sich 
noch indem heutigen türkischen Lelkosche erhalten hat, 
die Hauptstadt des l^andes , in der Mitte desselben auf 
hohem luftigem Grunde gelegen, neun Miglien inj l m- 
fange, zählte fast so viele Kirchen als Tage im Jahre. 
Im ersten der Regierung Selim's hatten die Venezianer 
die alte Citadelle eingeworfen, und die Stadt in eine 
regelmässige Festung mit eilf Rollwerken ^ und drey 
Thoren, achtlausend achthundert achtzig Ellen im Um« 
fange t, verkehrt. Bey dieser Gelegenheit hatten sie acht- 
zig Kirchen und das grosse Kloster geschleift, in wel- 
chem die Gräber der Könige von Jerusalem und der 
Lusignane, der Prinzen und Prinzessinnen von Gali' 
l'aa und Antiochien, der Seneschale, Admirale, Gönne- 
tables und Kämmerlinge von Jerusalem und Cypem, 
der Grafen und Freyherren und Herren von Tiberias, 
Toron, Sidou, Berytus, C'asarea, Joppe unil Nicopo- 
lis, die Gräber von sechzehn Rischöfen, Erzbischöfen 
und Patriarchen; achtzig Mönche versahen den Dienst 
der Kirche und des Klosters , in welchem besondere 
Gemächer für den König und die Königinn, die es von 
Zeil zu Zeit besuchten. Die Gräber der achtzig Mönche 
und die achtzig Kirchen, und die unter den griechi- 
schen Kaisern , von Constantin dem Grossen angcfaii- 

« 

") Aali Dl .159. ^) Dsrscibe, Graliini un^I Cilepio. lladtclii Cliaifa» 
Gesch. der Seekr. Bl. 4i* 



579 
^•-•'^ 

gefti erbaaten und ernenerten alten Manem der Stadt 
ronMten den nenen Fettangswerken weit^Aen^ von wel* 

cheiizweyhuntlei t liiiil xig Kanonen Feuer zu spe3'^en be- 
reit \ Jedes Bollwerk) dessen Flanken dreyssi^ Schritie 
Ung, konnte zweytausend Mann nnd vier Kanonen be^ 
qnem fassen \ Die ganze Besatzung bestand ans tehn- 
tausend Mann , darunter fünfzehnhundert italienische 
Soldaten, dreytauseud von dem venezianischen Fest'» 
lande (Cernede), zweytausend fünfhundert freye Land- 
wehren (Francöniati)) zweyhnndert fünfzig Albaiieser 
und tausend edle Ritter von Nikosia ^ Am zwey und 
zwauzigsten Julius brach das Heer gegen I>iikoaia aul\ aa. JuJ. 1570. 
md bey den AI auern derselben wurden iiinfzigtausend 
regelm'assige Fassganger, darunter sechstausend Jani-« 
tscharen, dann zweytausend fünlhuiidert Heiter £cemu- 
stert, aber mit den Sackman d. i. mit deu Kennern 
und Brennern , mochten es hunderttausend seyn \ 

Mustafa theilte seine fünfzigtausend regelmässigen 
Tmppcn in sieben Belagerungskörper, jedes von bey- 
Iduüg siebentausend Manu abt welche er sieben Üoll* 
werken der Stadt gegenüber aufstellte, Muatafapascba 
selbst am Bollwerke Costanza, an der westlichen Seite 
s Midlit lien Theres der Salinen, vor dem diesem Tliorc 
liiiks gelegenen Bollwerke Podocataro der Beglerbeg 
von Anatoliilskenderpascha ^» Dem Serasker znr Rech-* 
ten von dem Bollwerke Davila der yon Schehrfor ab- 
gesetzte Mufafferpasclia, dann vor dem Bollwerke Tri- 
poH der Beglerbeg von Ualpb , Derwischpascha, dann 
dieJanitscharenmit ihrem Aga und Kia ja, die Beglerbe-* 
ge von Karamanund Sulkadr« Hasan und Mustafapascha. 
Jeder dieser llceresahtheilung wurden slebenKanonen 
^"getheilt t , und sieben Wochen dauerte die Belage- 
rung vom Tage Maria Magdalena bis auf den von Ma-- 
ria Geburt« Während derselben Kreuzte Piale mit der 

•) Luiignan Bl. i5. h ^^r^\^a S. 79. ^) Dev%t\hc S. So, in Gratiani S. lag. 
) 11 rimanente dtlla mtdUtuätne di saccoma/u. i o^Vu-ila S. 87. In deadont- 
»chen Betcbreibungen des Tnrkenzuge« von der Hälfte de» XVI. Jahrbun-' 
^rt$ darohaus der Sackhmnn 1' iqUelta ]». H7. <) FoglieUa, ParntA, Gra 
(Mtti nucben aus diesem Ukeuderpascba deu Pa»chm von Alcxaudncn , »o 
*i« tat Oerwifcb DrevU. Kogl. S. 87. V 

37 * 



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580 

• • — — — — » 
Flotte gegen Rhodos uiul vom Begierhege Algier«, 
dem calabrischen Renegaten Ochiali, welcher von den 

.Türken erst Uludsch Ali und dann Kilid^ch Ali (Ali 
das Schwert) geuanut ward, liei die SiegesliOilHchaft 
ein« daas er, nachdem erTunis der Schaltenher r«chal) der 
fieniHafts und der wirklichen der Spanier entrissen aact 
mit seiner Corsarenflotte ansa^elaufen, auf vier nia!le>i- 
sche Galeeren gestossen, mit der Beute derscibea nach 
Tnnis f um seine Schifle auszubessern ^ zarüchgekebrt 
sey *• Die vor den Mauern der Stadt als Trophäen auf- 
gepflanzten maltesischen Fahnen und Flag^^eu entmit* 
thigteu noch mehr die Vertheidiger der Stadt , welche 
zwar schon zwey Stürme zurückgeschlagen t aber ia 
dem dritten, am Tage der Himmelfahrt Maria gewagtes 
Sturme den Verlust mehrerer Officiere zu bekla^mhtl* 
ten Als Piale Ende Augusts von seinem Sin lUu^^* 
gegen Rhodos zurück , forderte der Serasker mittehl 
an ihn und den Kapndanp^scha gerichteten Befehls von 
jeder Galeere Hundert Mann, um der Belaßt runi? end- 
lich durch des gesainmteii Heeres übermächtigcji >kütm 
ein Ende zu machen ^. AU führte zwanzigtansead asf 
diese Weise von der Flotte ausgehobene Matrosen oad 
SchifTssoldaten dem Serasker zum Sturme zu , welcher 
am Ta£^e Maria Geimi l auf den folgenden ausgenifea 
ward. Die vier Bollwerke Podocataro, Costanza, Da- 
9. SepL 1570. vila und Tripoli wurden noch 'vor Tagesanbnich er« 
stürmt; die Truppen zogen sich auf den Platz znriiclKf 
die Eiiuv oluier warfen sich den Türken um Erhjirmen 
. flehend zu Füssen , aber sie wurden unbaroiher/ig nie- 
dergesäbelt ^. Noch hielt der Provveditore mit den aa- 
dem Obrigkeiten im Res^iemngspallaste ans « als Def- 
wisrhpascha mit sechs Kanonen denselben in Bre<(l.f 
zulegen begann ^ Ein Mönch wurde von Seite des Pa- 
scha mit Znsichernng von Leben , wenn sie sich gat- 
willig ergäben, hineingesandt, und schon hatten sie die 
WafCeu niedergelegt , als baym Herausgeheu de» Mou- 

*) fTa'fs« !ii riioir.»"« Gescliicbtc der S<*rKi iei;*». HI. 4i- ^) l*ai ri*' • ^•''* 
liani, Caiepio , Foglittu. Parut«, Fo;(liell« Ö. 125. *•) k^m^Uelu SL 
*) Derselbe S. 1 2c/.. 



. j . . i.y Google 



581 



ches die Türken wüthend eindrangen , und Alles nie- 
derhiehen« den Provveditore selbst « der ein Opfer ei- 
gener Unwissenheit und Sorglosigkeit fiel*. Nun began- 
nen die Gräuel einer von JJarbareii erstürmten Stadt; 

Frauen stürzten sich von Dächern, viele erdolch- 
ten ihre Tochter, um sie der Schändung zu entziehen, 
eine zuerst iliren Sohn, mit dem Ausrofe: ^Sollst da 'als 
lySclave zum Lotterbuben vterCenl*^ dann sich selbst er- 
mordend \ Zwanzigtausend Schlaohtopfer bindeten der 
Mordinst der Eroberer, und zweitausend wurden als 
Sciaven und Sclaviiiuen ihrer anderen Lüste we»f»e- 
M fi!(«j)pt ^, Acht Tage lan» wurde die im^l iiclxliclie 
Stadt durch Kaub und Mord erschöpft, aber um der 
Beute reichsten Antheil brachte die Räuber eines Wei- 
bes , ob Venezianertnn f ob Griechiuttf melden die Ge- 
schichten nicht, heldenmflthige That, durch welche sie« 
wenn gleich ungenannt, zwar nicht als ein Muster von 
christlicher N'ächstenliebe , doch als eines von Vater- 
landsliebe, als eine Edle und Starke in der Geschichte 
fortlebt« Des Grosswefirs Mohammedpascha Galleonen 
und zwey andere Schiffe , mit der kostbarsten Beute 
beladen, tagen im Hafen zur Abfahrl bereit, mit Sil^ 
ber, Gold, Kanonen und edlen Sciaven befrachtet, da 
le^te die IVlnherinn Feuer an, die Pulverkammer des 
Schiffes des Grosswefirs flo£^ auf, die beyden anderen 
verbraunten, mit ihnen eintausend geraubte Sclav in- 
nen , nur wenige Matrosen entschwammen dem Flam- 
mentode Auf Nikosia*s Eroberung folgte die von Pa- 
phos und Limasol (Amathns) t, den alten Hei ligthümem 
Cytherens, von Tufla (Larnaka), in dessen Nähe Ci- 
linni, die älteste Hauptstadt Cypern's , stand; durch 
den Tod des atheniensischen Feldherrn Ginion gea- 
delt dem Moslira ist Larnaka heilig durch das dem« 
selben nahe gelegene Grab der Base des Propheten Umm 
liaram ^t. Danu fiel Gercine , das alte Karkynia, in der 
alten Geschichte Cypem's als eine Residenzstadt eines 

T'..-1ieU« S. 129. ^) Giati«n? p. i*;;. Dcrjelhft S. i';.). ''i n.-i'.Hhe 
S. 161 und die Geschichle der Seckiiegc bl. » welche Hou bclnviiiuea 
•U in tUs Lurtj^cflogwmeltret« *) in oppido €Stio mirrtmu, Comel. K«p in 
Cimoiie Mp. iV. 



f 



582 

der Hemi Reiciie, iu der neueren durch die standhafte 
Ycrtheidigung CharloUens von Lnsignan berfthmt \ Der < 
Beglerbeg von Meraasch wvrde nach Famagosta ab- 
gesandt, die Festnng aaflEnfordern. Statt eines Sclirei- 
bcns sandte er den KopfDandolo^s hinein; den Mufaf- 
* ferpascha ^ Hess der SerasKer mit zweytausend Mann 
zur Besatzung Nikosia's zurück, er selbst, nachdem er 
am fünfzehnten September in der Kirche S. Sofia dem 
Freytags^ nnd Kanzelgebethe beygewohnt, brach drej 
Tage hernach gegen Famagosta anf« . 
Famagosta*» Kleines gegen die Stadt , nm dieselbe nnd die 

Belagerung. d o •> 

i8. Sept, iSjo. Schilfe des Hafens zu hcschiessen , aufgeführtes Fe- 
stu?ic^swerk z-eigte den liewohnernFaniagosta's sogleich 
des Seraskers festen Eutschiuss , die Belagerung auch 
wahrend des herannahenden Winters nicht aufzii§e~ 
ben S wiewohl die Flotte^ unter des Wefirs Piale und 
e.Oet. iSjo. des Kapndanpascha AU Befehl jetzt nach Gonstantino* 
pel zurücksegelte, nnd nnr denBeg von Rhodos, Hani'» 
Jaheg, mit vierzig Galeeren zum Dienste des Heeres 
zurückliess Mustafa begrüii^te sich dcu Winter über vor 
der Festung zu liegen, um derselben die Zufuhr abia« 
schneiden , bis er selbst im Frühjahre durch ^Truppen* 
Verstärkung im Stande, die Belagemng ernstlich zu be- 
ginnen. Trotz seiner Gegenwart gelang ee zwölf vene* 

»S.Jino. 1571. zianischen Galeeren, Truppen und Lebensmittel hin- 
einzuwerfen, eiuigei^ türkische Schiffe zu vernichten, 
und das, welches den Sold des Heeres von Constanti- 
nopel herbeyführte, wegzunehmen®. Zur Strafe sol- 
cher Nachlässigkeit von Seite der zurückgebliebenen 
Flottenabtheilung wurde der Beg von Ghtos gekOipft« 
der von Rhodos seines Fannals (welchen nur den Be- 
gen des Meeres zu führen erlaubt) beiauhl, dem von 
Negroponto i^iag der )5efehl zu , mit allen Wachschif- 
fen des Archipels zuChios desKapudanpascha Ankunft 
zu erwarten. Der Kapndanpascha Ali lief mit vierzig 
Galeeren von Gonstantinopel aits« der Beg von Negro» 

Giaüaiii 16a und Geschichte der Seekriege Bl. ^t. *•) Gnü«- 
ai macht aus Mu/nffer Dicbafmr. f^era 0 fidrlinima narrationm tUW espu' 
ßnntioiie e tlc/cn$i6ne di Famngn^tn von dem in dieser BelaRormi;» in tür- 
kiselitr Sriavercy K(-*)^o™iaenen Doininicus C^aleuio bey Li,isignaa BJ. n2« 
tttdcclai Glulfii't Gwch. <i«r Svekiiege BJ. 4t. Lasigow fit. iil 



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583 

pontel^atii mit eben aoyielen, und nachdem beyde Ihr« 

Macht zu Cliiüs vereint, laudt teii sie Anfangs April auf 
Cypern Mustafa bediente sich der Karamursalen und 
Mahoneu mit der grössten Thatigkeit, um Truppen und 
Geschütz Tom festen Lande nach der Insel zu sohiffen* 

■ 

Hälfte Aprils musterte er seine Truppen« und bis Hälfte iSLAprU tS?!. 
Mays gingdie Arbeit der Laufgräben mit unglaublicher 

Schnelle vorwärts, indem bis vierzigtausend Renner 
und Brenner dieselben einen iiarl an dtin audertu fort- 
führten , ohne dass die Belagerten es zu verhindern im 
Stande; zugleich führten sie zehn Bollwerke auf, um 
Ton denselben die Stadt zu beschiesseuK Vier und sieb* 
zigKanonent wovon vier von der unglaublichen Grösse 
|ener schon von der Belagerung ConstantinopeFs, SKu- 
tari's , Belgrad's , Rhodos her bekannten ungeheueren, 
welche die europäischen Geschichtsi lircii)er l^ald Hele- 
polen, d. i, Stadteinnehmerinnen, bald Basilisken heis- 
sen^ richteten von fönf Batterien ihr Fjeuer gegen die 
Therme -der Stadt und die sieben hinter den Mauern 
anfstetgenden Hochbasteyen , welche die Kunstsprache 
der Befestigung Cavaliere nennt ^. Das Feuer der Be* 
lagerten leitete der Feldzeugmeister Martinen^jo , ein 
Nähme, der schon in der Belagerung vonKhodos durch 
glückliche Erfindung neuer Yertheidignngsmittel ver~ 
herrlicht« in der vonFamagosta sich nicht minder treff- 
Itch zn bewähreuTerspraoh, Befehlshaber der Stadt und 
Festung war Marco Antonio Bragadino, dem sein Bru- 
dci Giovanni Andrea als Castellan zur Seite stand. Hec- 
tor Baglioni war der General - (Kapitän , Giovanni An- 
tonio Quirini v^ar der Zahlmeister des Heeres Um 
sich unnützer Manier zu entledigen, die in belagerten 
Städten durch Heden und £ssen gleich gelHhrlich« be- 
fahl Bragadino achttausend Einwohnern auszuziehen « 
welohe, von den Belagerern ungehindert, sich in die Or^ 
te der fnsel vertheilten; nur siebentausend streitbare 
Wann er blieben zurück, wovon die Hälfte Italiener, 
und die andere Griechen ^ Dritthalb Monathe lang 

>) Conurini DI. 92. i") Coniaiini iind' Ffiglletto S. »3t. <')Foglif!tU p. ».Ii. 
r.ii<ignan R1. im. PaniU, Foglictu. *)Paruta 1». i83. mit «iocr langen 
K«ae bragadiiio'f. 



_S8i__ 

dauerte fdie Belagerang, von beyden Selleii mit glei- 
cher Erbitterung und Thätigkeit gerührt, der in sechs 

SlRrmen ' ei iitteiie uahmliafte Verlust hatte weiler den 
Muth der Belagerer, noch die Standhaltigkeit der Tie- 
lagerten gebroohen^ als aber der siebente geliefert wer- 
den solltet fanden sich in der F^tnng nur mehr sieben 

i.AafiistiS7i.f«;isger Pulver K £s ward also nach langem Kriegsra- 
the TTebergabe zu verhandeln beschlossen. Der Kiaja 
des Serasl\ers und ckr des Aga der Jaiiit^charen kamen 
als Geissei in die Stadt gegen zwey EtHe, welche von 
dem Sohne des Seraskers mit Ehren empiangeu, mit 
Kleidern ans GoldstoiT beschenkt« im Zelte des Jani- 
tscharenaga bewirthet wnrdeii ^* ; ^^ mj^^ 

gischwUuL Capitulation wurde noch am selben Tage u»* 

terzeicbnet, und sogleich an die Erfüllung der Beding« 
iiisse Hand angelegt. Diese m arcn der freye Abzug der 
Belagerten niit ihrem Halj und Gute, fiinfKanonen und 
drey Pferden der drey obersten Befehlshaber; den^u, 
welche znrückbleiben wollten, sollte Ehre, Eigentbnm 
und Leben nicht gefährdet seyn. Vierzig Schiffe war-" 
den sogleich befehligt, die Abziehenden anfzunehmeoi 
und sie nach Candien zu schiffen ; das türkische Heer 
zog sich drey Miglien von der Stadt iLurück , und be- 
zeigte seine Hochachtung für die Tapferkeit der Bela- 
gerten durch freundliche Aufnahme und Bewirthuug 
derer , die aus Neugierde in die Nähe Kamen. Binnen 
drey Tagen war die Stadt geräumt, und Alles bis auf 
die obersten Befehlshaber eingeschifft. Am vierten Ta? 
ge sandle Uragadiuü dem Serasker thirch Ileinreich 
IMarlinengo, den geistreichen N( fiVu des Feldzeuum» i- 
5. Aug. 1571. sters, Wort, dass er Abends ihm aufzuwarten und die 
Schlüssel der Stadt zu übergeben bereit sey. Mustafa 
entgegnete die Bothschaft mit freundlichem Bewillr 
komm , und wie es ihn freuen werde , so tapfere MSn* 
11er persönlich kennen zu lernen. Drey Stunden Tor 
Sonnenuntergang begaben sich Bragadiuo , Baglioai, 

*) Die $ecln Stürme am ai., af). Junius , 9., i^. , ao. , 3o. von Lusij:- 
nan, Fo^lietta und Cootari;ti ausfiilulich besc hrieben. ^) Lusignnn »wW 
•stallo Rl. ii8. Lusignan ciieii da, Pm-ula S. 191, FuglieUa S. aSa. Gn* 
tMni3i3, Aali Bl. BCw, Getchichtft der Seekitege 46, PeUcbewi i5& 



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S8S 

Quirini und Martineago ini tfirkische Lager; der erste, 
Bragadino , unter rothem Sonnenschirm in Pnrf^nr ge- 
kleidet, dann noch andere zehn der ersten Kriegishaiipt- 
leHte. Der i^mplaiig war freundlich und das Gesprach 
ungezwungen * ; a)>er Alles wandte sicli sclinell alters« 
als Mustafa fiir die Schiffef welche die Besatzung nach 
Candien fuliren sollten, den jungen Qnirini als Geis- 
sei begehrte, und Bragadino deuselbeu standhält ver- 
weigerte , hartnackiger und mit härteren Worten , ab 
es in seiner Lage rathsam. Mustafa brach in Schimpf 
und Fluch aus. Er forderte von Bragadino fünfzigmos- 
lirnische Pilger, deren Unverletzlichkeit in der Capitu- 
lation bedungen ward, und die nach derselben rusam- 
mengehauen worden seyn sollten. Bragadino leugnete 
oder rechtfertigte der MosiiiiiLn Mord oder l.inschif* 
fuug, und verweigerte mit unerschrockenem Muthe aber 
harten Worten die GeisseL Mustafa hierüber in Wuth, 
befiehlt alle zu binden und vors Zelt zu führen die 
Hinausgeführten werden in Stücke zerhauen, dem )ira- 
gadino aber für jetzt die Ohren und die iNase abge- 
schnitten. Erst am zehnten Tage hernach , am Freyta-^ 
ge zur grösseren Feyer desselben, wurde der Unglück* 
liehe auf einen Sessel geset7:t , mit einer Krone zu sei- 
nen Füssen, und auf die Segei&tange der Galeere des 
Begs Ton Rhodos aufgezogen und wieder ins Wasser 
getaucht, weil, behauptet der osmanische Geschicht- 
schreiber % er gefangenen I in ken dergl ei eil en ojethan; 
dann wurden ihm zwey Körbe an den Hals gehängt, 
die er mit Erde gefüllt auf die beyden Basteyen tragen 
musste, um an der Wiederherstellung derselben mit« 
zuari)oiten So oft er bey dem Serasker vorheykam, 
nmsste er sich j^ur Erde verbeugen. Endlich ward er 
auf den Platz vor dem Pallaste der Signoria geführt, 
an* den Schaiidpfahl des Prangers , wo türkische Sola- 

*) Pnrwta p. \c^. Foglietla p. aSa. Gratitni >. 3i5. ConUrini B' 3o. 
Calfpio l>, v r.iK^ nnii Bl. 119. ^) Aoli «uclil Hie SchoncUli«t n>it Rrngiifhn s 
•^un*rauseiiäen VVorlen und dein GeDiDKeneuinorde zu enUcliuldigen j /lie- 
fen rertebwasKeii oder liugnen die ▼eoewenwchco SchrilUlellcr, die un- 
l> (Ucliuamcil Reden Bracadino'« ccslehen sie aber »c\U%t ein, »o PbiuIb: 
concUalo ma^s^iorrnrntc (lalle paro U, S. 1^. •) A«li,Pe4idi. Bi. iS^. Diesel- 
ben, Pogl. S. a53. Contar. Dl. 3i. 



586 

veii yormahls gestäupt worden. Hier wurde er zur Er- 
de niedergeworfen und lebendig geschunden , „weil 
sagte der Wütherich, „weil, werMoslimenblut vergos- 
„sen , das seinige dafür ausströmen müsse." Ohne Kla- 
gelaut bethete Bragadino inmitten der Todespein laut 
^ ^ das Miserere, und als er die Worte ausgesprochen : „Ein 
. „reines Herz schaffe in mir, o Herrl" gab er den Geist 
auf „Wo ist dein Christ, dass er dir jetzt helfe,** rief 
ihm der Schinder, der Serasker, zu. Dreyhundert Chri- 
sten, welche sich im Lager befanden, wurden nieder- 
17. Auj{. >57i.gg,^gjjg]j^ Gleiches Schicksal würden die vor Unter- 
^, Zeichnung der Capitulation gesandten Geissei gehabt 
. haben, hatte nicht der Verschnittene des Seraskers die- 
selben der ersten Wuth seines Herrn entzogen , sey es 
aus Mitleid, sey es um dieselben als Recruten des Ha- 
rems zu schonen, denn Heinrich Martinengo ward zwar 
nicht dem Mordstahle , aber dem Verschneidungsmes- 
ser zur ewigen Ohnmacht und Sclaverey überliefert. 
Als Sclaven wurden auch alle schon Eingeschiffte aus 
den Schiffen zurückgeschleppt. Nicht zufrieden mit Bra- 
gadino*s schmählicher Todesart, befahl der Schinder, 
der Serasker, den Körper zu viertheilen, und die Stö- 
cke desselben an die vier grossen Stückbette zu heften, 
die ausgestopfte Haut aber zum Spotte im Lager und 
in der Stadt herumzuführen; das ausgestopfte Pas- 
sionsbild wurde auf eine Kuh gesetzt , und unter dem 
rothen Sonnenschirme, womit Bragadino ins Lager ge- 
kommen, durch die Stadt geführt, hierauf an eine Se- 
. gelstange der Flotte aufgehangen als türkischer Chri- 
' stenschreck endlich mit den vier eingesalzenen Kö- 

pfen, Baglioni's, des General-Capitans Bragadino's, des 
Castellans, Luigi Marlinengo*s, und Quirini's in eine 
Kiste gepackt, dem Sultan zum Geschenke geschickt. 
Zu Constantinopel wurde die Haut den Cliristensclaven 
im Bagno zur Schau aufgestellt t , endlich kam diesel- 
be nach Venedig, wo sie in dem Pantheon grosser Mau- 



■) SaprecJo 1688. Vcnex. S. 3g3. ^) Narli dem Schreiben Ne«tore Mar- 
tinengo'« in Kela/Juiic ili liilto il «uccetKu clc. Venexia ir»72. 4 Cnlrpio l»ry 
Lutigu. Bl. 1 19. ParuU S. 1^7. Fo^iielU hl 25a. Graliani Bl. it(j. CouUr. Iii 3i. 



oogle 



der Krabe- 
rung. 



587 

»er y«nedig^8 , in der Kirche S. GioVftimi e Paolo in 

einer Urne das gesammelte Gühein aber des unglück- 
lichen Märtyrers türkischer Schiaderwuth ia der Kir- 
che S. Gregorio verwahret wird. 

^ Allee, was die osmaniscfaen Gesehichtachreiberznr Dje Gräuei 
Reehlferti^unc^ dieser Schandthat Muslafa's anführen , 
kann dieselbe nicht einmahl entschuldigen, denn h'ät* 
te Mustafa, nur durch Bragadino'e unerschrockene Ant* 
Worten zum Zorne gereitzt , in dem ersten Anfalle der 
Wuth dieselbe nur dnrch das Blut der auf Treue und 
Glauben in sein Zelt gekommenen Edlen gestillt, so 
hätte diese der ITreykeit der schon Eingeschifften un- 
heschadet geschehen mttgen, und wennBragadino wirk? 
lieh den Anlass dnrch nnbedachtsame Antwort gege- 
ben, hatte er vor Allen ein Opfer aufgereitzten Grim- 
mes (all eu müssen* So aber wurde bloss er mit teufli-- 
scher Grausamkeit zwölfTage lang hingehalten, und die 
Capitnlation in allen anderen Puncten eben so schänd- 
lich als durch den Mord der Kriegsobersten verlet7.t. 
Die Schandthat war also nicht die l'olge augenblick- - c 
lieber Wnth, sondern das Resultat vorbereiteter Treu- 
losigkeit nnd berechneten Blutdurstes; eineThat, werth 
des teuflischen Rathgebers des Bruderkrieges, welcher 
den Kindermord BajeHd^s herbe) geführt ; eiueThat^ hin- 
sichtlich ihrer Treulosigkeit dem Sinne deaf etwa enge* ' 
messen, welches diesen Krieg ans dem Grunde anrieth^ 
„class Christen keine Treue zu halten, sobald das Gegen-* 
utheil offenbar erspriesslich.^ So schwarz und teuüisch 
diese That, wird sie nicht Wunder nehmen, wenn man 
nicht nur die blutdürstige und treulose Barbarey des 
Mannes, von dem sie verübet ward, sondern auch die 
des ganzen Zeitalters, dem sie angehört, erwägt. Se- 
Um II. war Carl*slX. und Iwan*s des Strengen Zeitge- 
nosse. Es war noch kein Jahr verflossen , dass die 
Grauel der Barthoioni'ausmacht dem Schinder des ve-a^. Aug. 1570. ^ 

*) Aotonino Cicogna iscrizioni yenesiane. Fascicolo III. Chiesa dl S. Gre- 

frorio p. tß/^ unil 264 'n «ler Akidemie der schönrn Künste , mit der fol- 
fieiiden TOB mir selbst dort abgeschriebenen IntchtiU: M. Antonio BraffO' 
dino Salinarum Cjprüjur praejeeiut in diuturaa ohsiditm* ittstinenda siiigii' 
^iri fortttudine clartu , siimmarjue piciotc ntque constantia pro Christi Jido 
pro patria ¥iv§iu gioriotissime cute cxiUut XV August i^ji. 



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588 

neziauischen Bartholomäus ])Iutig vorgeleuchtet , und 
kaum verfloss wieder ein Jahr, als bey der Eroberung 
der finnläudischen Festung Wittenstein die Besatzung 
niedergehauen, der Befehlshaber an eine Lanze gesteckt 
und gebraten ward t. Wenn diess in Frankreich und 
Finnland geschah , was war anders zu erwarlen in der 
Türkey? was von einem Prinzenhofmeister, der als sol- 
cher in die Fussstapfen Jurkedschpascha's, jenes Prin- 
zenhofmeisters trat , welcher die Turkmanen , die sich 
seiner Treue anvertraut, lebendig verbrennen Hess ■; 
von einem Prinzenhofmeisler, dessen Zögling, ein er- 
klärter Trunkenbold, durcli offene Verletzung des stren- 
gen Verbothes des Islams noch anderen Lastern und 
Verbrechen freyes Feld gab. In diesem Geiste ausge- 
lassener Trunkenheit waren auch die Richterstellen Cy- 
pern's gleich nach der Eroberung Nikosia's verliehen 
worden. Der Richter Ruhi und der Mufti Ekmel,' beyde 
Schöngeister und beyde dem Weine und Lotterbuben 
ergeben, hielten olTene Schenken, der Mufti pflegte Vor- 
mittags beym Richter und dieser Nachmittags bey je- 
nem zu trinken, und die Soldaten stritten sich, wel- 
cher Wein der bessere sey, der des Richters oder des 
Mufti ^. Die^ türkischen Soldaten erbrachen also wie 
andere die Keller und berauschten sich im Cyperwein, 
Mustafa aber auch die Gräber der Kathedrale vom heil. 
Nikolaus, dessen Asche und Gebeine er verstreuen, die 
Heiligenbilder zerschlagen und viehische Gräuel trei- 
ben Hess ^. Durch eine Verfeinerung von Grausamkeit 
und Fanatismus hatte er die Schauderscene aufdasFesl 
der Einweihung der Kirche zurMosche« auf den Frey- 
17. Aug. 1571. tag verlegt ; dieser in der ältesten Zeit dem Dienste der 
Venus , und hernach von Mohammed als der Feyertag 
der Moslimen eingesetzte Tag sah diessmalil auf Cy- 
pcrn wieder alle Schändlichkeiten und Gräuel, wovon 
er vormahls an den Festen und bey den Mysterien der 
Venus, bey den Menschenopfern an den Allären der 

, tf 

* ■) Frslcr Band tliescr Gcncliiclile S. {37. •')AaIi III. JGo, und n;icli deiw- 

• sflbcii Ilasauhcgfade bev Mouradjua D'Obs». iV. 5. 5i. *) Conlarmi. 
luta. Giatiaui. 



589 . 

Gftllcr Zcii£^e gewesen. Der Dienst der harrie^eii Venus, 
welcher nicht nur die alten Bewohner von Ainathns, 
sondern auch nach ihnen auf derselben Stelle die 
Templer zn Limasol Orgien gefeyert, ward vereint mit 
der Centauren trankenen Tollheit und Mordlust in dem 
türkischen Siegesgrauel des Freytags, an welchem lira- 
gadino geschunden ^Is Märtyrer starb. Das eiserne Joch 
der Tyranney , welches nnter den alten Königen der 
Insely unter den Persern, Aegyptern, Römern und Ara- 
bern schwer auf dem Rüchen der Einwohner gelastet, 
«cbwerte die-;elben unter der Erneuerung aller Frevel 
voriger Zeiten durch die türkische Eroberung von neuem 
zn Grunde. Acht Tage nach dem blutigen Schauspiele 3^. Sepn 5 
des Martyi ihumes verÜP'iS der Schinder das P^.iland , 
und zog, wiewohl die Eroberung fünfzigtausend Mann 
gekostet « zu Constantinopel feyerlich als Sieger ein 
Die Einkünfte Cypem^s, deren Verwendung für Mekka * 
üTid Medina durch die tscherkessischen Sultane einen 
Vorwand des Krieges hergegeben^ und welche der Ju- 
de Miquez für sich zu gewini^en gehofft , wnrden^ (Ür 
den Unterhalt des Grossweffrs bestimmt \ in spHterer 
Zeit aber grösstenTheils der jeweiligen Sultaninn Mut- 
ter (Walide) eingeräumtf so dass die Insel Aphroditens 
schon von römischen Imperatoren denf ägyptischen Kö- 
niginnen Arfinoe und Cleopatra als Nadelgeld geschenktf 
als solches wieder den Frauen anheimfiel t- 

"Während der Belagerung Famagosta's führten die Kriegshef;c- 
tärkischen Flotten den Krieg auch an Dalmatien*s Kü- 
sten auf das thätigste fort. Der venezianische Admiral 
Veniei o hatte zwar gleich nach der Kriegsei klarung , 
uiui noch vor der Landung der Türken auf Cypern, So- 
poto an der albanischen Küste durch Ueberfall einge- 
oommen S aber der Kapudanpascha Ali und der cala- 
hriöche llenegale Ocliiali verheerten Candia und Ceri- 

*) Ptnita S. 108. Contarint Bi. 3t i;tbt die Starke der tärkitcfaen Armee 

«or Fuuingusta folgender jMavaeil tut 80,000 })ps<ilf|pi« Suldaien, i ^,ooo .T«- 
niUcliüicn , 60,000 Unrf ^♦•Jnrissii.'f? ; in tl- i l,istf^ der l^a&«:hen sind fasi nll« 
leicht *u erkenn<?n , \us aiU // IJassu di S< ni>>ai et Mntnsco, welches der 
Puch« von Sch««tmiir und tVIcraasrh, «I i. Siilkndi* ist, und i/ Famhurian äi 
DUu ii.-, d. i. df-r Siitidsr hak von Diwrigi. ^) UoureUje« D'Ohtaon VLi. |). iSi. 



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go das alte Cylhere, wie Kypros Aphroditen heilig, de- 
. ^ reu beyde Heiligthüoier zugleich iu diesem Jahre durch 
• '^ 'türkische Lust entweihet wurden. Von Navarin aus 
I goss die Flotte ihre Raubscharen aufZauteuutl Cepha- 

lonien, und sandte dann von Butriuto aus vierzig Ga- 
leeren gegen Sopoto. Ochiali nahm bey Corfu die Ga- 
leeren Michael Barbarigo's und Piero Bertolazzi*s, und 
dann die Schiffe Leza uud Moceniga weg. Ali setzte zu 
Sopoto fünfzehnhuudert Janitscharen und Sipahi ans 
Land, von denen ein Drittheil den Versuch, Sopoto 
. , zu überrumpeln, mit dem Leben zahlte K Dulcigno , zu 

Wasser uud Land von Alipascha und Ochiali geäng- 
stigt, ergab sich, Antivari durch des Bothschafters Ales- 
sandro Donato Feigheit, wie Budua durch die seines 
Podesta, Agostiu Pasqualigo. Der Kapudanpascha legte 
J sich mit zwanzig Galeeren vor Castelnuovo, die beyden 

Capit'ane aber, die calabrischen Renegaten, Ochiali 
und Caracosa, welche von den Türken, die stets ge- 
wohnt sind. Nahmen fremder Sprachen in solche, wel- 
che auf türkisch etwas bedeuten, zu verstümmeln, 
Uludsch Ali, d. i. der abtrünnige Ali, uud Karagüf, d. i. 
I Schwarzauge, genannt wurden, verheerten Lesina und 
Curzola ^ Hälfte August erschienen die beyden Corsa- 
ren Renegaten zu Valona mit reicher Beule von Lesi- 
na; sie schätzten sich besonders glücklich, aus der Kir- 
che der Madonna von Lesina den Fanal des Provvedi- 
tore Canale erbeutet zu haben. Von Valona sandte der 
Kapudanpascha Ali zwey Galeotten gegen Sicilien und 
ging dann nach Saseno , von wo er nicht aufbrechen 
wollte, bis er von Constantinopel oder der Flotte der 
verbündeten christlichen Mächte Nachricht erhalten ha- 
ben würde . 
Schritte zum Nach dem Falle Nikosia's hatte Mohammed der 
ne en. Grosswcfir, sey es bloss aus Besorgniss für den Wech- 

■) Cont nrini Veopz. i6-j5 Bl. 26 und Partita S. i55} dinor gibt die Stir- 
ke der ukuianisriien Flotte an : Pertcwpatcho mit 100 Galeeren zu C«i«el 
rosso, Alipascha 55, üludscb Ali 20, Hasan, Rni hai u««a't Sülm, ao, Aliuicd mit 
^ , - ao Golccren, 10 Malioncn, StLiillcn \or Cy|»ern , in Allem aSo Scpel , 
vra» Rpnau mit der in der Orschichte der Scckric;,'e Bl. «npcpcbencn 
Zabl übereinttimmt. Contar. Bl. ag. Ptruta Bl. io3. Parut« S. it8. Con- 
• tarini Bl. 33 Ilad»clii Cbalfa'« Geicbicbtc der Seekriege Bl. 4a. Dii1t:oa 
UciMt auf lurkiscb L'fßum , Anli\ari JJar , Sopoto Sobot , Valoua ^whna. 



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sei des WaftenglSckes^ welcher otmanisciier Seemacht 

durch das in der V ei handlung begriffene Biinrliiiss christ- 
licher Mächte drohte, sey es auch aus Eifersucht über 
seines ISebenbuhlers, des Se ras kersMufitara« glückliche 
I'ortschrittc in Cypern's Eroberung, gegen den vene- 
zianiachen Bailo Worte de« Friedena fallen laaaen, und 
ihn veranlaasif aeinen Kanzler nach Venedig zn*^ sen- 
den, von wo er eine« Unterhändlers Ankunft wünsch- 
te *. Zu gleicher Zeit ging über Venedig von Constan- 
tinojx 1 nach Paris Grascinan, der französische Bevoll- 
mächtigte, mit Schreiben des Grosswefirs und des Sul- 
tans an Carl IX. « welche den Wunsch der Wieder- 
faerstellung des Friedens dnrch Frankreioh's Znthnn ana- 
drücKten \ Die Republik sandte also Jakob Ragazzoni 
nach Constantinopel, und erkaltete eine Zeit lang für das 
\om Papste mit so glülieiideni RIfer betriebene heilige 
Süudniss. Ragazzoui'8 Unterhandlung zu Constantino- 
pelnndColonna*s zu Venedig im entgegengesetzten Sinne 
und zu entgegengesetztem Zwecke'« jener für die Wieder^ 
berstellnng des Friedens « dieser zu eifrigerer Betrei- 
bung des Krieges, Tähmten sich gegenseitig und maoh«- 
ten eine Zeit lang so die Aussicht ziini Frieden, als den 
Abschluss des heiligen Bundes krel)Si;an;^ig ' . Bald aber 
hatten die Verheerungen der osmanischeu l^lotteu auf 
Candien und die neubelebte Belagerung Famagosta^s 
der Unentschiedenheit 'des Senates ein £nde gemacht 
Am fünf und zwanzigsten May wurde das heilige Schutz- a5. Mny 1571 
und Tmtzbändniss wiäerden Tfirken, als grausamsten 
und ewigen Erbleiud iles clirisllichcu Nahmens, zwi- 
sclien deni Papste, dem Könige von Spanien iintl dein 
Dogen von Venedig unterzeichnet ^ und am zwey und 
zwanzigsten Julius, nachdem der spanische Bothschaf- 
ter in der Mafcuskirche das feyerliche Hochamt gehal- 
ten, kund gemacht worden f. Der nach Gonstantinopel 
gehende französische Boths^hafler ^ snchte vergebens 
die Republik in ihrem Entschlüsse /.u erschültern l^s 
war das dreyzehnte Mahl seit dem Beginne deäosniaui- 

Foglieiia S.i83. ^) PnruU S. 121. ) FogUeUa 186. ^) II vtscüW di 
siox nennt ihn P«niU S. 1S8. 



sehen Reiches, dass christliclie Mächte wider den Erh- 
leind der Christenheitsich zum KreuzzugCf der uim 
heiliges Bündniss hiess , vereinten '^^ und immer wa- 
ren der Papst und Venedig die Haupttriebfedem des- 
selben» £s war nnn ein Juhrfanndert Yerflossen« seil je- 
nem berühmten ;heiligen Bflndnisse, welches Cardinal 
Cara'fa abschloss und ausführen half, und dessen Tro- 
phäen (die Kette Satalia's) noch heute die Sacristey <!er 
Peterskirche schmücken, und vier und dreyssig Jahre 
seit dem letzten zwischen denselben Mächten wie jetzt« 
nähmlich zwischen dem Papste« Speien und. Venedig 
abgeschlossenen« Die Flotten dieser- dreyMSchte togen 
sicli im Hafen von Messina zusanunen. 
Siarkeuud Don Juan von Oesterreich, welcher durch hohen 

Vrnnnng der ' 

t'luuen. Sinn, Tapferkeit und Aehnlichkeit der Züge seinen Va- 
a5.S«pt. 1571. ter« Carl V., kund gab, kam £nde Septembers mit sie- 
ben und siebzig spanischen « sechs maltesischen « drey 
saYoyischen {Galeeren; Marco Antonio Colonna« Her- 
zog von Paliano und Taliaccozzo, mit zwölf, als Feld- 
herr des Kirclienstaates ; Sebastian Veniero, der vene- 
zianische Adniiral, mit iiundert acht Galeeren und sechs 
ungeheuren Galeozzen oder Mahonen ^. Des Kriegs- 
rathes Zweifel , ob die Flotte sich nach Valona « Ca« 
stelnnoTO« S. Manra wenden solle« entschied Veniero 
nnd Don Juan« der General -Capitän der ganzen Flot- 
te , zum Vorw'ärtssegeln in den Archipel. Es ward zu- * 
erst nach Gumenizz.e, das die Türkon Hulumidscli nen- 
nen, dem Hafen des Cyrus, gegenüber von Corfu, und 
dann nach Alessandria, dem alten Samos« aufCephalo- 
nien gesegelt \ Die türkische Flotte zweyhnndert vier- 
zig Galeeren « vierzig Galeoten « zwanzig Kleine Brigs« 
in Allem dreyhnndert Segel stark, lag in der Bncht 
von Lepanto, unter dem befehle des Wefir- Serasken 



■) I ) Kreuzza^ unter Urban Y. Smy j na't Füll i34i;^ «) Ürbta't f. Kr«»- 

Zuq \vi<ler IMurad I.; '^^ r;rp;,'or'5 XI. Srlilaclit von Nikopoli« 1^96; ^) I u- 
cen IV. Schiacht von Warna \ ^\) (J.m\\x\.\{i. EnUatz von Beif;ratl i^^^i 
6) Pittf II. 1404*, 7) Sixtus IV., Smyrna'a, Satalia's Eroberung i47>; 8) I»- 
noccnz VIFI. wiiler Haipfui II. ; g) Alcxandfr VI. wider den»p|ben iSoi ; 
10) Leo X. wider Siileiniaii 1. i5au; 11) llarjrian VI., unmitlclbnr vor 
der Schlacht von Mohucs iSsG; is) Paol III. i53g. ^) Lettera del Ciarw* 
simu S Girol.imo Dicdo , Vanesta iSSS. Bl. 4. *) E^eB da fil. o. foclidU 
Jll. S. 3u. Paruta S. ao6. 



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595 

der Landtruppen, Pertewpascha , dus Kapudanpn^cha » 
Muel III fade Ali, des Begierbega von Algier, Uludsch, 
Ali (Ochiali), des Beglerbegs von . Tripolis Dschaarer- 
pasoba, des Sohnes Barbarossa's« Hasanpascha« nnd fünf- 
zehn anderer Sandscbake, welche auf ihren Schiffen,^ 
als Fürsten des Meeres, das Recht hatten, Laternen zu 
führen f. Pertew- und liludschpascha rietlieii ab, mit 
« der feindlichen Flotte die Schlacht zu wagen, weil ihre 
Schtflsmannschaft nicht vollzählig, aber des Kapadan» 
pascha anüberlegter £ifer risa mit dem Yorgewich- 
te des Oberbefehles znr See die Flotte ins Verderben« 
In der Nacht vom sechsten auf den siebenten October y.Oci. 1571. 
lichteie die christliche Flotte die Aaker,iiii(l am Tol- 
genden Ta^^e, Sonnabends, anderthall) Siuiideii nach 
Mittagt war dieselbe auf der iiühe der lüuC kleinen in* 
sein f TOn den Griechen £chine, d. die Igel genannti 
sej esv weil ihr Geklippe wie Borsten von Igeln starrt, 
aey es von Igeln, die daranf gefunden wurden, sey es • 
vom Wahrsager Echinas Heute heissen dieselben 
Curzolari. Sic liegen der albanischen Küste und der 
Mündung des Acheioos (heute Aspropotamos) gegen* 
über. Auf das von der Tags vorher gegen Lepanto auf . 
Knndschaft gesohiokten Fregatte gegebeneZeichen, dasa 
der Feind nahe, zog Don Juan am Besansmast ejjjie vier* 
• eckige gr^ne Flagge , als Signal der Schlachtordnnng, 
auf ^. Johann Andrea Doria hatte mit vier und iÜnfzig 
Galeeren, welche das Treffen des rechten Flugeis bil- 
deten, durch zwey Fel^euiuseln der Curzolari die er* 
ste hinter denselben heraus ins offene Meer gemündet % 
und dadurch die schon in Sicht kommende türkische 
Flotte über die Stärke der christlichen getauscht , weil 
der linke Flügel derselben noch durch die Curzolari 
dem Aiil)licke der Türken versteckt war; dieselbe aus 
drey und lünf/.ig Galeeren bestehend, welche der Pro v- 
veditore Barbarigo befehligte, zog sich längs der links 
gelegenen Insel der Curzolari, welche Petalia oder 

■) Supli. d« urbib. ^) Diedo Bl. i3 erklärt , dass far ta cieogm« <o viel 

ah hoist oder Amer bedeutet. ]1u- Farben der AflmiralsfliL'^fn bey Contt« 
nni Bl. i5. Diedo bl. 14. CoaUnni, FogUctta, ParuU Ü. 210. 

III. 58 



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villa diMarmo heisst,hin gegen die Mündung dcsAchc- 
loos , gerade dem felsigen Vorgebirge villa di Marnio 
gegenüber, welches von diesem Tage an, von den christ- 
lichen Seefahrern das vom bösen Ecke (Mal Cantone), 
von den Türken das blutige (Kanlü burun) genannt 
M'ard °. Zwischen diesen beyden Seitentreffen krümmte 
sich in der Mitte als halber Mond das Haupttreffen von 
sechs nnd sechzig Galeeren^ deren eine von Ferdinand 
Caraccioli, Grafen von Biccari, befehligt, welcher die 
Thaten l)oii Juan's von Oesterreich , woran er mit ta- 
pferem Arme Theil genommen, mit geschickter Feder 
beschrieben , hinter welchen Don Alvaro Marchese 
di Santa Croce das Hintertreffen von dreyssig Galee- 
ren führte. Vor dem Haupttreffen die drey Admiral- 
schiffe der Verbündelen , im Mittelpuncte derer Juan 
von Oesterreich, zu seiner Rechten Marco Antonio Co- 
lonna, der päpstliche Feldherr, zu seiner Linken Se- 
bastiano Veniero, der venezianische Admiral ; dem (^o- 
lonna zunächst die genuesische, von Hector Spinola ge- 
führte Capitana, worauf Alessandro Farnese, der Her- 
zog von Parma, und zunächst dem Veniero die savojri- 
sche Capitana, von Monsignor di Leyni geführt, wor- 
auf der Fürst vonUrbino; unmittelbar hinter Don Juan 
das spanische Viceadmiralschiff (Patrona) des Gross- 
Comthurs von Castilien. Das Flügelschiff des Haupt- 
treffens gegen den rechten Flügel war das maltesische 
Admiralschiff (Capitana) , vom Prior Messina*s befeh- 
ligt, und das linke Flügelschiff die Capitana Lomcli- 
ni's Den rechten Flügel der türkischen Flotte befeh- 
ligte Uludschali, dcrBeglerbeg von Algier, den linken 
Mohammed Schaulak, der Beg von Negroponte, vor 
dem türkischen Mitleltreffen, den drey christlichen Ad- 
niiralen gerade gegenüber, im Mittelpuncte derKapu- 
danpascha Muefinfade Ali, zu seiner Rechten der M e- 
fir-Scrasker Pertpw, zu seiner Linken der Schatzmei- 
ster des Heeres '\ 

•) Diedo Bl. i5. H»d»chi Clialfa*» Getch. der Seckr. BI. 43. *») FerranleC^ 

roccioti Conte ili liircari tcrittor di tfucsta istorin,U nitat con la tua faie* 
dava a destra diqucUa dvl Quirine. .1. Coiiiinrntori tlflle fjuerrr t«lt* con Turchi 
p. i\. ^) Cuutanui Ui. 36, Diedo, Parula, FuglieU« 6. 349. Conlarmi ül. 5«. 



595 

£iiie Weile lang betrachteten sicß die beyden 
f lotteu, die christliche über zweyhuudert,die tUrkischo ^P^^' 
gegen dreyhundert Segel stark , mit gegenseitiger Be- 
wimderuiig. Den Türken blitzten die im hellen Sonnen- 
scheine funkelnden Keime, Panzer und Schilder von 
geglälleteiii Stahl in die Augen ■; die Verbündeten be- 
staunten die vielfältigen und lebhaften Farben der Schif- 
fe und der Rüstungen, die goldenen Fanale, die purpur- 
nen Fahnen mit den goldenen und silbernen Inschrif- 
Ua, die 1^'laggen der türkischen Capitana, Patroaa und 
Heale, mit dem iweyschneidigen Schwerte Ali*8, mit 
Stern nndiMond,und mit dem verschlungenen Nah» 
mensEuge des Sultans ^. Der türkische Admiral unter- 
brach die stilleliewunderuug durch einen Schubs oh- 
ne Kugel, als Gross und Aufforderung, dass sich der 
Befehlshaber der verbündeten Flotte ihm auf gleiche 
Weise zu erkennen geben möge ^. Vom Borde Bon 
.luan's erwiederte denselben einer grossen Kanonen- 
kugel (ye/^isch; Das Treffen begann am linken Flügel 
der ohristlichen Flotte, auf welchem Mohammed Schao- 
Isk und Giaur Ali Barbarigo*s Galeere mit Pfeilha- 
gel angriffen. Es war halb fünf Uhr Nachniiiiags als 
Ali, der ILapudanpaschai auf Don Juan's Arimiralsohiff 
lossegelte 9 mit demselben Schiff an SchiiT, Haupt au 
Haupt, und Mann an Mann sich zu messen. Er gerieth 
zwischen Don Juaii's undVeniero's Adniiralschiff. Per- 
lewpascha legte sich an die Seite Colouna*s ^ Drey- 
itandert Janitscharen und hundert Bogenschützen des 
torkischen AdmiralschilTes kämpften tapfer wider die 
vierhundert sardinischeu Scharfschül/.en am Borde Don 
Juan s ^ i:line Stunde lang wahrte der Kampf bis der 
Kspadanpascha , von einer Kugel getroffen « üel| und 
<Üe spanischen Soldaten Herren des Schiffes. Einer hieb 
<iem Kapudaupasüha , weiclicr noch lebend die 5olda- 

*) Dicdo ßl. 17. Die italienischen Nalimen Capitnna , Pairtma, Ret*~ 
« «itid «urh die N»hm» ?i tl« s türki«cb«ll rt sirn» zwrylcn und diittcn Ad- 
n»iraNr>,if5ei, welche uinnitit lhar nach dem .les K iiim-lanpascha ; das von die- 
»*in ^icluhrle ScbiiT heisn liaschtardui über die Kls»siyen der Oiöianncheu 
I Jeemacht S. otmio. StiaUverf. u. SUMUverw. B. II. S. ap. «) Dicdo U! 17. 
I ; Ij 1! e Rt 19. ConUrini 17 Uhr, die Sonne «ank in Westen, «^üiedo» 
t'uttu, i;ogU«iUy Contaniii^ Graiuni» S»sretio. 0 <^<»>»ur. Bl r>2. 

5a* - 



ten hinnnterstcigen hicss, wo sie Geld finden würden, 
den KopT ab, welcher, wiew ohl Don Juan, den l'eber- 
bringer mit Abscheu anfahrend, den Kopf ins Meer zu 
werfen befohlen, auf eine Lanze aufgesteckt ward *. 
Karagöf (Caracosa) , der Capitän von Valona , und 
Mahmud, der Sandschak von Mitylene, mit vier ande- 
ren Fanal führenden Schiffen, unterhielten die Hitze 
des Kampfes, so dass der Marchese Santa Croce mit 
dem Nachtreffen zur Untersliitzung der drey Admiral- 
schiffe herbeyeille. Die Galeeren Pertew's und Cara- 
cosa*s wurden genommen, dieser fiel, jener entschwanim 
und enlflüh dann auf einem Nachen Am spatesten 
und am kürzesten hatte der Kampf zwischen dem rech- 
ten Flügel der christlichen, und dem linken der türki- 
schen Flotte, zwischen Doria und Uludsch Ali, begonnen 
und gedauert. Uludsch Ali, nachdem er dieCapitana des 
Malteserordens genommen, und dem Comthurden Kopf 
mit eigener Hand abgeschnitten ^, rettete nur vierzig (*a- 
• leeren aus der allgemeinen Niederlage der Flott©. Zwey- 
hundert vier und zwanzig osmanische Schiffe waren 
verloren , vier und neunzig davon waren an die Küste 
getrieben und verbrannt worden, hundert dreyssig theil« 
ten die drey Verbündeten unter sich, so wie die hun- 
dert siebzehn grösseren und zweyhundert sechs und 
fünfzig kleinen erbeuteten Kanonen, und dreitausend 
vier hundert acht und sechzig Sclaven ''. Fünfzehntau- 
send christliche wurden von ihren Ketten befreyt^*. Der 
Gesammtverlust der Türken ward auf dreyssigtausend 
Mann geschätzt, die Verbündeten hatten den Verlust 
von fünfzehn Galeeren und achttausend tapfereu See- 
leuten und Soldaten zu beklagen ; darunter der Prov- 
veditorc Barbarigo« der am dritten Tage nach der 
Schlacht an seinen Wunden starb, und neun und zwan- 
zig venezianische Edle aus den ersten Häusern, wie 
Trissino, Cornaro, Veniero, Pasqualigo, Contarini, Lo- 
redano ^, Quirini, der Prior von Malta, und der Gross- 

■) / contmentari drUe ffuerre falle con Turchi da S. Giov.d' AustriatcrHll 
da Ferrttnte Caraccinli Conte di liiccari p. Bq. ^) Hailschi (.balfa's Grtchirb- 
te Her Seekr. Rl. ') Dicti riilimt \on iliin Ilidscbi Cliaifa's Gr»ch. der 
Seekriege Bl. 43. Dicdo Bl. a;. ') Derselbe Bl. a6. Dertclbe eLro da. 



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597 



Comthur vonDentschland dessel})cn Ordöns ^. Unter den 
CJefaTigeneii verdient der Florentiner Bongiani Gianü- 
gliazzi genannt zu werden« w«il ihn sein Loo$ durch 
die Sdaverey der Osmanen später ^znm Gesandtschafts- 
posten seines Vaterlandes amHofeMnrad*sIII. gefiihrt» 
unter den Verwundeten des Don Quichotte nnsterbU* 
eher Verfasser, Cervantes welcher hier seinen lin- 
ken Arm verlor; die Türken zählten ausser dem Ka- 
piidaiipascha Ali unter den Todten die Sandschakbege 
von Tschorum, Karahissar, Angora, Nikopolis« Lepan- - 
tOf Chios, Mitylene, Ssngadschik, Biga« Alexandria« 
den Anfseher und Ktaja des Arsenals und mehrere 
ihreV vorzüglichsten Schiffohanptlente ; nnter den Ge- 
fangenen Mohauiincd, den Enkel Ssalih's, des Begler- 
begs von Algier, die Sandschakbege Giaur Ali und 
Dschaafer^ die zwey Söhne Ali*s, des Kapudanpascha « 
and mehme andere nahmhafie Aga ^. Die goldenen 
Fanale« die pnrpnrnen Fahnen mit goldenen nnd sil- 
bernen Insohriften « mit Sternen und Mond , die l^oss- 
schweife des Serashers waren die Trophäen der Schlacht 
von Lepanto, welche, seit der in den benachbarten Ge- 
wässern von Actium zwischen AngustnS und Antonius 
um des römiscbßn Reiches Ilerrschalt gelochteuen, bis 
dahin die merkwärdtgste Seeschlacht, wie keine ande- 
re yorher nnd seitdem dnrch Trinmphe der Sieger nnd 
*der Knnst« dnrdh Volks- nnd Kirchenfeste im Sinne 
der Alten verherrlicht. Marco Antonio Colonna zog 
zu Rom im Triumphe ein, stieg als Triumphator das 
• Capitol hinan, und opferte auF dem Altare der Hirn- 
melskOniginn % welche die Stelle des capitolinischen 
Zevs einnimmt « eine silberne Sänle « anf seinen Nah- . 
BiMl'^lmMisoh anspielend: dass das Glück« welches 
MbM V^lnmphe in Leichenzüge verkehrt, nicht mit' 
verunglimpfendem Fuss die stehende Säule nmstosse ^, 
Der Se^at errichtete ihm ein marmornes Standbild« 

*) CtnccioH S. 4o- ^) Denelb« «ban da qqcI S. 4<^< FloriaD vie da 
C«rvaiit<*s. ^) Maliamut : *A/o/ktfiffNteil; 0«ur Alt: Gtatir AU; 0«r»bia}jli : ^ 
Karabatak , dieser wir aber nicht, wie f)iedo «ai;! , Be^ von Chios, dieser * 
hiest Firihw*. «i Ära coelL Gat-accioli S. 54« ^) Praesens - fuperbns »»««lerr 
Juftenbm iHi mp ko i : infurioso ne pede proruos itamtgm eeiiaiumm Hör. 1. 9g, 



« 



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r^Q8 

und auf des Volkes Kosten ward die Kirche Ära in coelift 

mit reicli vergoldetem, durch des Pinsels Meisterwer- 
J'.e herrlich geschmückten Plafond unterdacht In Ve- 
nedig an der Kirche S. Giovanni und Paolo ward eine 
besondere Capelle dem ewigen Andenken des heiligen. 
Bundes, und des onsterbliofaen Sieges eingeweifat^ivpoii 
Vittoria*s Meissel nnd Tintoretto*s Pinsel f noch hent« 
des venezianischen Pantheons Kleinod K Die Vordersei- 
te des Arsenals und der Oiehel dessulhen x^ indeii durch 
einen Triumphzug und Sculpturen, und durcli die Statue 
der heiligen Justina ^ wie billig verherrlicht, n^eil aus 
demselben die Seemacht hervorgegangen, toh welcher 
an dem Tage der genannten Heiligen die' tfirkisehe^ao 
rfihnilich besiegt ward. Zn Padna erhob siM'^n elatsi- 
scher Einfachheit^die Kirche der heiligen Justina, die 
grOsste nnd schönste der Stadt. D* r siebente October 
ward alljährlich zu Venedig als ein i'est der Kirche 
und des Staates vom Senate feyerlich begangen. Ghis- 
lieri, als Papst Pins V.,die Seele des heiligen Bandes, 
belohiite seinen Admiral ausser dem Triomplieinziigo 
mit einem Geschenke yon «eehtigt.inend IHlbiMtf«, 
und beehrte den General-Capitän, Don Juan von Oester- 
reich , mit dem so glücklich angewandten Worte des 
Evangeliums: „£j war eia Mentch. vonGoU gftanäi^ Ußkr 
^jmens Johannes f.^ ' 
^^MachC Wer, wie der Schreiber dieser Zeilen, Tor den Tro- 
' " phlen dieser'Seeschlacht, zn Padna in der Jnstina-Kir- 
che , zu Venedig im Dogenpallaste vor dem Gem'ahlde 
Vicentino's, im Arsenale vor den Sculpturen der Schü- 
ler Sansovino's, auf der Akademie vor den Erzbildern 
Veniero*8undBarbarigo*s ff, in der Capelle des Rosen- 
Kranzes yor den Gemählden TintorettoV nnd den Basre- 
liefs Vittoria*8, zn Rom endlich vor der Statue Golonna's 
im Gapitol, nnd nnter dem goldenen Himmel derKii^ 
che Ära in coelis, betrachtend verweilt hat, muss nur 
so tiefer das Traurige fühlen, welches in der über diess 
Resultat der Schiacht von den meisten Beschreiben! 

') In allen Topoeraphion Yeii«4i|t'i betcUrieben. ^)%ben da. ''} Gratia« 
de hello Ciprio p. m ^) Dtodo Bl. a». 



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599 



denelben gemachten Bemerkung liegt: dats dieser für 
die Tapferkeit der christlichen Verbfindeten so rühm- 
liche Sieg durch dei selben Uneinigkeit und jNachlaö- 
sitjkelt so fola^enlos fi^ehlieben. Anderer Seils wirft der- 
selbe aul den damaligen höchsten Flor der osmani« 
sehen Macht, welche noch^ wie unter Suleiman durch 
den Grosswefir Mohammed nnd den Mufti fibusund« 
selbst unter einem wüsten Trunkenbolde« wie Selim II. » * 
standwierig blieb, das hellste Licht, nicht sowohl da- 
durch, dass vor der Schlaclit die Flotte bis dreyhun- 
dert Segel zahlte, sondern dass dieselbe, mit unglaub- 
lirher Anstrengung wieder hergestellt « nach einigen 
Monathen fast eben so vollzählig auszulaufen bereit 
war. Piale brachte hundert zwanzig Schiffe und drey- 
zehn Galeeren zurück*. Anfangs December liefUludsch 
Ali mit den geretteten Galeeren und mit anderen, die 
er aus den Hafen des Archipels an sich gezogen, um 
die Grösse der Niederlage vor den Augen der Haupt- 
stadt zu verbergen , sieben und achtzig Segel stark 
zu Constantinopel ein K Sultan Selim ernannte ihn 
^um Kapndanpascha , und befahl , dass er fortan nicht 
- mehr den Spitznahmen Uludsch tragen, sondern Kilidsch 
Ali, li. i. Ali das Schwert, geheissen werden sollte. Der 
Kapndaiif>ascha und Grusswcfir bothen ihre vereinten 
Kräfte aul'y zur Wiederlierstellung der Flotte. rSicht 
init Sculptnren verzierten sie das Arsenal , wie die Ve- 
nezianer das ihrige, sondern von dem kaiserlichen Gar- 
ten 9 welcher den Raum desselben bisher verengt hat- 
te, wurde hinlänglicher Grund abgerissen, dasselbe mit 
acht gewölbten Sein ITsu errien zu erweitern. Auf denseU 
hen wurden in diesem ein/jgen Winter hnndertfünf/.ig 
Galeeren nnd acht Galeazzen oder grosse Maoueu, d. i. 
um zwey mehr als die verbündeten Flotten zu Lepan- 
to aufführten, gebaut. Der Kapndanpascha bemerkte dem 
Grosswefir, Schiffe bauen sey leicht, aber iür zweyhun- 

•) Gionto Pinie pnfsa mn i?o Caterr et \^ manne. In ijucl nrsrnal era- 
HO ViSi ffn/rre f tra queste i5 innm-it^nhili , si annwntrrfi rurinntn fin a .lop 
^alere e .^o maone. Auvb dorn venez, Gsrult-iriif IsIjf vom ap. Nov. iRy» 
im k. k. Hausnrrhi V!?. ^' ) VpiicA.innisi'lc'r ( lcsan(lt<i< linll>Iier. iiti k, k. Hiiuv- 
•t cLiive : lHusali gionto coi resto dcW armnta ai nitnicm di gnlrre , r/- 
üMTflr ßiwi ti dm» guaräia äl Roäi, e Carusali tfon uUrc trt «/mfe. 



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600 

cJcrt fünfzig Seeschiffe fünfhundert Anker, Tauwerk und 
alle üljrige Zubehör in so schneller Zeit herbeyziischal- 
fen, sey uumü^lich. ^Herr Pascha^ ^, antwortete SoKol- 
Ü, .ydec hohen Pforte Macht und Vermögen ist so gross, 
iidass, wenn es befohlen würde f die Anker ans Silber, 
„das Tauwerk aus Seide, die Segel ans Atlas herbeyza- 
j,scbaffen, es möglich w'ire; was an irgend einem Scbir- 
„fe fehlt, begehrt von mir." Kilidsch Ali neigte sich lur 
Erde, so, dass er (iie^»elbe mit der äusseren Seite der 
.Uand berührte, und rieflohpreisend aus: „Ich^wussts 
„wohl, dass ihr die Flotte in vollkommenen Stand wie- 
. i^der herstellet^ ^ 

Der venezianische BailoBarbaro, welcher trotz Cy- 

$ekerFntdB, p^^'g Eroberung und Lepanto's Niederlage zu Constan- 
tinopel geblieben, wartete dem Grosswefir mit einigen 
Sclaven auf, um seine Gesinnung, Krieg oder Frieden 
betreCTend, zu erforschen. ^Dn kommst zu schauen, wie s 
„mit unserem Muthe steht, nach dem letzten Zufall; 
1,68 ist ein grosser Unterschied zwischen eurem Verla«* 
y,ste und dem nnsrigen. Wir haben euch , indem wir 
^euch ein Reich entrissen, einen Arm abgehauen, iiir, Hi- 
ndern ihr unsere Flotte schlugt, nns den (»art geschoren; 
„der abgehauene Arm wächst nicht wieder nach, der 
„abgeschorene Bart nur um so dichter** ^. Diess war nicht 

Janins iSfs. Grosssprcchercy , sondern lautere Wahrheit Im Jn- 
nins ging die türkische Flotte, zwejrhundert fünfzig Se- 
gel stark, in die See; die der Verbündeten, welche nach 
langem Zögern von spanischer Seite endlich zusammen- 
kam, war derselben an Starka überlegen, aber der Vor- 
theil der Ueberlegenheit, der Zahl und geübter Schiffs- 

10. Aug. i57a.bemannnng ging verloren durch der Feldherren Fahr* 
lässigkeit und Zwietracht« Zweymahl begegneten sich 
die beyden Flotten vor Cerii^o nnd am Vorgebirge 
Matapan ohne Erfolg. Die türkische zog sich nach Mo- 
donund^avarin, die der Verbündeten, welche vorOri- 
go lag, sollte die*Vercinigung derselben verhiadem. 
Die Vereinigung geschah, die dem Fürsten von Parma 

*) Hadsehi Chalia'« Geicbichte der Se«kr. Bl. 44. ^ S«sr«(iQ Vmws. 
' %m p. 4o| aod 4o5, GratiMii L. V. o 



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6oi 



anfjfretrageneBelftf erang von Modon nnterblteb. Uhidsch 

All rührte seine Flotte imr mit dem Verluste von eini- 
gen Gaieereuuach (Joustantinopel zurück ^ luDalma- 
tien zerstörte Soranzo da« von den Türken Tor Catta-* 
ro angelegte Fort ^, Venedig , welches sich überzeugt , 
dass es nicht mehr auf Spanien z'ahleu könne, sali sich 
gezwungen, zum Frieden die Hände zu biethen. Der 
frsozOsUche Bothschafter NoailleSf Bischof von AcqsS 
welcher nun zum zweyten Mahle in dieser Eigenschaft 
nach Constantinopel geganc^en , erleichterte denselben 
durch seine Zuspräche, und (Ül Verb alt ungsbefehle des 
Bothscbafters, vom Käthe der Zehner ausgegangen« er- 
heischten durchaus den Abschlnsi^ Der Pforten* Dol- 
metsch Oram und der Jude Salomon (des Grosswefirs 
Arzt) waren die Unterhändler desselben von türkischer 
Seite t ; der Staatssecretär Feridnn änderte die re* 
nezianische Urkunde eigenmächtig ab, und Barbaro 
sah sich gez%vungen, die abgeänderte zu unterschrei- 
ben. Am siebenten Marz wurde endlich der Friede y,usn 1573. 
von den Bevollmächtigten Antonio Barbaro , Procura-* 
tor nnd Bailo, und von Aloisio Mocenigo in folgenden 
sieben Ai iikcln abgesclilossen Krslens : Venedig zahlt 
für die Unkosten des cyprischen Krieges binnen drey 
Jahren dreymahlhunderttausend Dncatenv wie zur Zeit 
des unter Snleiman nach dem Kriege zu Corfu abge* 
schlossenen Friedens; zweytens: Sepoto wird mit dem 
ganzen Geschütze zurückgestellt; drittens: Der jahi li- 
ehe Tribut Zante*s wird von fünfhundert auf tausend 
Sinfhundert Dncaten erhöht; viertens: Sultan Selim 
wird die vuii Sultan Suleiman gegebene, und von ihm 
bestätigte Capitulation aufrecht erhalten; fünftens: Der 
cyprische Tribut von jährlichen achttausend Ducaten - 

■) Sn^t erJop. 40J — 4oo. FofilicUa L. IV. p. 4o7 — d'*** III. 
a4»t a6<), 2;a. aSi , 287. Orttiini L. IV. Hadsclit Ch*irtij^ GetchichU der 
Setkr. Bl. 44. «») ParuU L. III. p. 3oi. *) Moniignor /lox (Arcjs),// qunh- 
ritomato nur tliansi tia Comfantinopoti , havendo avuto novo ordin« del 
«wo Be dt traiferirsi di nuos'O a quclla Porta. P.irula L. Ul. p- 3i«. Flat- 
«•n II p. 3». *) StRredo p. 3ii hcitst t\en Feri inn ruweMtn. ') Der ßolli- 
««•hflfulierirht de« Railo Harburo auf' der k. k. llofhiblioilit'k iTnter den 
I^«ngonuchen Handichrilten. N. IX. fol. 1 — 65: lielauone dcU larissimo 
Sr, Murto y^fttonio Barbaro ritommio BȊ& da Con*tanlinor*oU da S. SeUm 
i'tperatore dei Turchi faamo iStS: und elifn da; »lalisUsi lic Ang«ben Über 
<ü« damahlig« Macht Uea otmiiiMciwu Acidiet Fol. 6^ — ba. 



4 



602 



ten hürt aaf;8ec1i8t6iiB: Die osmanisclieii und venezia- 
nischen Betitzangen in Albanien nnd Dalmatien wer- 
den nach ihren vorigen Gränzen zurücl^ gestellt und be- 
richtet ; siebentens : Den beyderseitigen Kaufleuten wer- 
den die während des Krieges in Beschlag genommenen 
Waaren nnd SchilTe zurückgestellt f« Barbaro ging 
selb«! znr Gränzberichlignng nach Dalmatien ab, nnd 
seine Verrichtungen übernahmen Andrea Badner, ata 
ausserordentlicher Böthschafter, nnd Antonio Tiepolo 
als Bailo. Es schien , als ob die Türken die Schlacht 
■von Lepanto gewonnen hätten 

f.robrrung Nacb dem Frieden mit Venedig saun Don Juan 

^ * mit der spanischen Flotte die Wiedereroberung von 
Tunis t 'Welche so leichter» als bloss die Stadt durch 
Uludsch Ali während Nikosia*s Belagerung erobert wor- 
den war, die eigentliche Festung aber, Halkolwad, d. L 
die Thalkehle (la Coletta), noch in spanischen Händen. 

7.0cLi57a. Ei» lichtete am Jahrestage der Schlacht von J.epanto 
die Anker, von Favignana in Siciiien schiiTte er nach 
der Golettä über, wo damabls neun und neunzig Ga- 
leeren Tersammelt waren K Auf die Nachricht Yon Don 
Juan*8 Ankunft hatten die Türken die Stadt verlassen t 
welche mit drey und dreyssig Kanonen eine Beute der 
Spanier. Hamid, Soliu des von Carl V. auf den Thron 
von Tunis wieder eingesetzten Muhü Hasan , dieser 
schändliche Wüstling, welcher des Kaisers Schutz durch 
Undankbarkeit und Grausamkeit gelohnt f indem er 
nicht nur den bedungenen Tribut verweigerte, sondern 
auch seinem Vater die Augen ausstechen Hess, flehte 
nun um Wiedereinsel/.ung in die Herrscliaft von runis, 

la. 0«'t. 1572. aber vers^elicns. Der Marchese di Snnta Croce nahm 
Besitz von der Stadt nnd dem Schlosse (Al-kassar), und 
der Bruder Hamid*s, JMLohammed, erhielt den Titel In- 
fant und Vicekünig von Tunis ^ Hierauf wurde ein nenes 

■) // temhidh que lei Turcs eussenteagne la hataUle de LrpanU. Vol- 
toire Mttl tur let Tno«nr«. Cb. 1% Den Viirlatt der Schtacbt voo L*p»Bt* 

Snä<«i£;t dif (ie^clii liTf der r>eekri»«;;p Bl. 34 »nf 60 Galeeren, Aali und 
Prttchevii iiekenru n d\e GHisse derselben ohne Angabe «on Zahlen. C«- 
necioli L. III. y. 1 q. «) Auf der Icatterlichen llofbibliothek befinilet mrh 
unter dcu Rauj^üiiisclicn ITandkcIinltrn %ro 1\. f. i^S -- tr»4. f^dntmnr 
Tuniii « BUcrte con le ostervationi ätUa uunUtä e castumi dcgit habid<tmtt 
Canno depo dtUa impreMU di «m« ptr it nr^niuimo Stgnor Dom Gr»* 



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605 

Fort mit sechs Basteyen ' angelegt, zwischen riem See 
und der Stad^in welchem Gabrio ZerboUoni, als Ober- 
befehlshaber, mit viertausend Italienern und viertausend 
Spaniern znräckblieb ; der ersten Oberster war Pagan 
d'Oria, der der zweyten Salazar, und hundert Pferde 
unter dem Hniijnmnnne Don Lopez llurtarlo di Men- 
doz7.a. Hamid wurde mit Weih und Sohn auf zwey Ga- 
leeren nach Neapel geschickt. Die spanische Eroberung 
von Tunis und die grössere Befestigung desselben durch 
neu angelegtes Fort wurmte den Sultan, den Grosswedr 
und am meisten den KapudanpaschaKilidsch AU, wel- 
cher die Stadt schon einmabl den Händen der Spanier 
entrissen halte. Andtrthal h Jaliro liii rnnr lief von Con-»3. JlfoÄarr«» 
stantluopel die osmanische Flotte aus, / weyhunderl ,5. jiay 1674. 
acht und neunzis: Segel stark , nähmlich zweyhundert 
acht und sechzig Galeeren und Galeotten, fiinfzehnMa- 
honen, fünfzehn Galleonen. Kilidsch Ali, der Kapudan- 
pascha, hatte den Oberbefehl der Flotte, den derLaud- 
truppen als Serasker der Ernherei von Jemen, Sinan- 
pascha ^. Siebentausend Jaiiitsf hären, siebentausend Si- 
pahi und zehnlausend unrege I massige syrische Solda- 
ten S in Allem vierzigtausend Mann, spie die türkische . 
Flotte. zu Tunis ans Land. Drey Tage lang ward die 
Stadt geplündert«', dann die Belagerung Goletta's dem 
liesjlerbeg von Tunis, Haider, und dem von Tripolis, 
Mustafapascha, aufgetragen ^ Nach drey und dreyssig- 
t'äpger Vertheidigung ward Coletta er';tilrmt; zwey- a». jui. 1574. 
hundert Kanonen, drey und dreyssig Fahnen, der Be- 
fehlshaber Don Pietro und der Infant von Tunis fielen 
Sn der Eroberer Hände ^. Fünftausend Spanier frass« ^fj^'j/^" 

34. Aug. 1574. 

panni tPy/uttri i jl-?. Dieselbe »«Jrlet, dass Don Jnan am Taen dir Ero- 
1>erunp; (lo. Ocloh«r i»?;!) Hie ftrhnn*te der 2<io Saulfn der «roM^n «Mo- 
«rliee vernahm. Der Sohn df« Königl von Toni« pr«chien am a». Sf ptem- 
} 1 "), nrn 76. fiiarlif. n die Molinn von ßi^. rla Iltmimel zum Geaclienk». 
Die 2U dieser U(itcmehmiint( verwendelen (iairoron waren 1 07 O»« 3 »Chll- 
f«; di* Truppen bMtnden au« i3,00o ItnlipiuM-n. 9000 Spanirni, S)oo Oeut- 
•dien , '/.iisaniinen 27,000 Mnmi Fnssvolk und ^(loo leiclile Reitercy. 

"> Caiaccioli nennt ihre Nnlimen : Zeilu 'loni , Doria , S. OiacnlM», f». 
r.iovanni, SaUaaro, ('.«biio. ' ) Gescliichle der Seekriege Pl 1' S 1 ' 
Pr-iM.hewi '1 Cr^r.T i t; S nennt Tr/^r (Kurudschi). D«e ausilen un- 
purisrUen ünmlien heksnnlpn Kruten sind ursprünglich wohl von den Krm»- 
fahrern herruleilen, Cruciati , worau* die Tiirkon K>'rt>Juhi L-rm»cM, 
«*) Caraccioli S. uo ) OeschiHite der Scekriei;« Bl. 45. Caraccioli &• laO. 
Ute Getohicht« der Seekriege icUt siati aoo Kanonen j Soo. 



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6o^ . 

das Schwert, zweytauserid wurden geTangen , von den 
Türken waren bey der Belagerung zwey Kiaja der Ja- 
nitscharen hintereinander gefallen. Um den Spaniern al- 
le Hoffnung, je wieder Meisler Goletta*s zu werden, 
zu benelimen, ward dasselbe in die Luft gesprengt", 
und hierauf das neu angelegte Fort, welches die Ge- 
schichte der osmanischen Seekriege dieBastey von Tu- 
nis nennt, belagert. Pagano Doria und Giovanni Sino- 
ghera , beyde verwundet verlheidigten sich helden- 
müthig. Drey von allen Seiten wüthende Stürme wur- 
den zurückgeschlagen ; beym vierten das Fort, mit gros- 
5.,8.,^ii.Scj t, ser Niederlage der tapfern Vertheidiger, erobert. Den 
' * vor Sinan geführten Befehlshaber Gabrio nahm derSe- 
rasker schimpflich beym Barte, und fragte ihn, wie er 
es tollkühn habe wagen können, das Fort noch zu ver- 
theidigen nach Goletta*s Falle. Noch war der Thurm 
der Insel vom See zu erobern übrig, welchen Pagan 
Dona und Sinoghera, trotz des Falls Goletta's und des 
Forts, vertheidigten , wie es Helden ziemt. Solche Ta- 
pferkeit verschaffte ihnen die Ehre eines vomKapudan- 
pascha und Serasker unterzeichneten Aufforderungs- 
i3. Sept. 1574. Schreibens, ihnen J.eben und freyen Abzug zusi- 
cherte Pagano, türkische Treue bezweifelnd, glaub- 
te sich maurischer überlassen zu- sollen. Vier Mohren, 
denen er tausend Thaler versprochen, wenn sie ihn in 
Sicherheit brächten, hieben ihm den Kopf ab, und 
brachten ihn dem Serasker; diesem überlieferte Sino- 
ghera fünfzehntausend Ducaten aus der königlichen 
Gasse, auf diese Weise Treubruch zu verhindern hof- 
fend. Dennoch erklärte Sinan, nur jenen sey freyer Ab- 
zug gewährt, welche vor dem Falle des Forts schon 
in dem Thurme der Insel gewesen, nicht denen , die 
sich erst hernach hinein geflüchtet. Als Sinoghera für 
Alle sprach , zeigte ihm Sinan den Kopf Doria's als 
Drohung, dass solche Freyheit der Rede ihm seinen ko- 
sten könne ; nur fünfzig aus der Besatzung ward ihm 
auszuwählen erlaubt ^ So war denn Tunis nach drey- 



Gefell. <lrrSeekr.BI.4';u. Cai ai cioli S. 126. •*) Cnacrioli S. it8. «)D*r«. 
S. i2y u i3o. «1; Den. S. iJ-'j. Den. S. i36, PeUclicwi DI. iü3, belaniki 5. ii4- 



605_ 

facher rühmlicher Vertheitligung, Golelta's, des Forts 
nnd des Inselthormes , mit allen seinen Bollwerken in 
die Hlnde der Türken gefallen , das dritte Nest mittel- 
ländischer Seeräuberey, welches n^)st Algier und Tri- 
pohs eine Beglerbegschalt des osmanischen Keiches, 
Algier, Tunis nnd Tripolis sind die Häupter der dreykft- 
pfigen Bestie des Corsarenthums, welche, von dem grie- 
chischen , ungarischen , und kalabrischen Renegaten, 
Barbarossa, Piale, und Kilidsch Ali gesäugt und grossge- 
zogen f sofort auf Italien*s schönsten Küsten als seiner 
natürlich eh Weide sich sonnte nnd fettfrass« 

Von Don Juan, dem ritterlichen Helden , wenden /"eW*«^ /wo- 
wir uns zu einem anderen Joannes, zum moldauischen "'jfJyL^*^ 
Iwonia, der als kühner Abenteurer ein. Zerrbild Don 
JnanV Die Anfeichtigkeit der Pforte auf Bogdan*s, des 
Fürsten der Wallache) , Vcrhinüung mit Pohlen ist 
bereits oben erwähnt worden. Dieselbe beuüt/.te der 
Abenteurer Iwonia (welcher sich für einen natürlichen 
Sohn des Woiwoden Stephan ausgab , aber eigentlich 
ein Grosspohle aus Mafowien geweseil seyn soll), um 
auf einiger Bojaren Begehren vom Suitaue die Ernen- 
nnng znm* Fürsten der Wallachey, nnd ein .Heer Ton 
zwanzigtansend Mann zn seiner Einsetzung zu erhal- 
ten*. Der König von Pohlen verwandte sich für seinen 
Schützling Bogdau durch den Bothschafter TaranowsKy 
bey der PiortCt und erfolgreicher unterstützten ihn poh- 
lische Magnaten mit ein Paar tausend Mann unter Mie- 
ieeKi*s Obejrbefehle. Es kam also in der Moldau zwischen 
pohlibchen und türkischen Truppen zum Gefechte. Sta- 
nislaus Lanckoronsky und andere edle Pohlen warfen 
die^lürkischen Vorposten in einem Scharmützel, zogen 
tick aber dann nach Chocim, dem einzigen festen Platze 
in Bogdan's Händen, zurück Dieser sandte den jun- 
gen Hadetzki an Iwonia, ihn zur frey willigen Abtre-» 
tung des Fürstenthnmes zu bewegen« Iwonia sandte 
den Unterhändler nach Constantinopel , wo ihn weder 

*) Gorecki looo , ntch Laiicki aooo. ^) JoannU Lmicü bistoria de in- 
XTCMa Poteaorum in YaUchiam cum Aof dino ToivodU * 157a, td caletm 
wecü p. iJe» 



6o6 



des Bothschafters Taranowsky noch seines thätigen Dol- 
metsches Dziersky's eifrige Verwendung beyni Grosswe- 
fire von der Aiischmiedung an die Galeere retten konn- 
te, indem der Sultan über den pohlischen Einfall in die 
Moldau sehr ergrimmt Indessen war König Sigismund 
7. Jul. iSja. August gestorben, und mit ilim der Stamm der Piasteu 
erloschen. Um türkischen und tatarischen Einfall von 
Pohlen abzuhalten , sah sich Jasloviecky gezwungen, 
Chocim dem Iwonia auszuliefern, wofür dieser Frie- 
den und Freundschaft mit Polilen gelobte. Iwonia ver- 
^ langte aber noch ferner die Auslieferung Bogel an*s und 

s^"* dessen Bruders Peler. Jener enthob die Pohlen Bog- 
dan*s Tod, welchen, ob Verdacht des Uebertrittes zum 
Protestantismus, Iwan der Strenge zu Moskau hatte in 
einen Sack nähen und ersäufen lassen K Peter , nach 
Constantinopel geliefert, starb dort nicht ohne Verdacht 
von Gift Iwonia wülhete in der Moldau als Tyrann, 
Bischöfe und Mönche Hess er lebendig begraben, um 
Herr ihrer vergrabenen Schätze zu werden, die pohli- 
schen Stände ermahnte er durch ein türkisches Schrei- 
])en in des Sultans Nahmen , keinen ^önig aus einer 
ihm verhassten Dynastie, keinen Oesterreicher oder 
Russen zu wählen, heimlich aber warnte der Gesand- 
te die Magnaten, den Ungläubigen zu trauen; eine 
ernstlich gemeinte, aber so verdächtigere Warnung, 
als Iwonia ehemahls vom Christeuthume zum Islam, 
und nun erst seil kurzem wieder zum ersten überge- 
treten war Iwonia witterte den von Constantinopel 
^us durch des Woiwoden der Wallachey Ränke wider 
ai. Febr. 1574. ihn angetriebenen Sturm. Ein Tschausch erschien im 
Diwan von Jassy mit einem Ferman, statt des bisheri- 
gen jährlichen Tributes von sechzigtausend Ducaten 
das Doppelte fordernd. Iwonia rüttelte die Bojaren zu 
gemeinsamen Aufstande auf, sie schworen, mit ihrem 
Woiwoden zu leben und zu sterben Der König von 

*) Joannit Lmicii hittoria de ingrensu Polonorum in YaUcliiam cum 

Bof^fUno Voivod« a •'^72. ad caicem Goircii n. i5o. ^) Istuanll l.. XXIV. 
*) ()er«cll>c -l)i?n dp. '^^ Gorecii dc«ci"i|»iiu hflii .Tdannin Voivodae VaUdilac, 
cpiod auno 1574 cum Selyiuo II. Tuicaiiuu luijicratote geiiit. FiancoturU 
i5;8. **) Gorcciuf p. 35. 



i 



607 



Pohlen, Heinrich von Yalois , und der Senat schlagen 
dem Iwonia die erbethene Hülfe ab, der Kosakenhaupt- 

mann Swierzewsky gewährte dieselbe. Dreymahl schlii- 
gea der Woiwode und der Hetman die Türken. Sei* 
nen Ii^ebenbnhler um den Fürs^enstuhl , Peter, suchte 
Iwonia erst in Siebenbfirgen bis Kronstadt , dann zn 
Braila auf *. Der türkische Befehlshaber sandte ihm als 
Antwort zehn Kanonenkugeln , zwey Pleiie durch vier 
Abgeordnete; diesen Hess Iwonia Ohren, Nasen und 
Lippenabschneiden und den Kopf vorunter vor der Fe- 
stung aufh*ängen; diese ward erstürmt und vier Tage 
laug gemetzelt, dessgleichenTehin oder Bender und liie- 
logrod oder Akkerman mit Mord und Brand verheert^. 
Unterdessen hatten die Türken ein nahmhafles Heer ^ 
mit hundertzwanzig Kanonen jenseits der Donau auf- 
gestellt, und den Befehlshaber von Chocini mit dreys- 
sigtausend Ducatea zum Verrathe iwonia's bestochen. 
Am neunten Jnnins stand das moldauische Heer Von 9. Ji^n, 1574. 
dreyssigtansend Mann, meistens nur schlecht bewafP« 
nete moldauische Bauern, dreyzehntausend Kcitcrn von 
Tscharnieky befehligt , und achtzig Kanonen , dem 
türkischen zu Oblutsch in der Bulgarey gegenüben 
Trotz Tscharnieky*s Venrath , der gleich AiHangs der 
Schlacht seiner Reiterey die Fahnen zu senken, die Kö- 
pfe zu beugen und die Hüte auf die Spiesse zu stecken be* 
fohlen , dauerte die Schlacht drey Tage mit wechseln-* 
dem Glücke ^. Die Türken trugen Capitulation an, wel- 
che die Kosaken /u verwerfen, die Moldauer , welche 
verdursteten, auzunehmenriethen. Öiebenniaiii iiess Iwo- 
nia sich frejren Abzug der Kosaken, Amnestie der Mol- 
dauer, und Sicherheit seiner Person beschwören, dann 
ubergab er sich dem K a[)idschibasciu , dieser unter- 
hielt sich vier Stundeu laug mit ihm , raüte dann ein 
Wort Iwonia*s als zornerregendes auf, und hieb ihm 
mit dem Säbel ins Gesicht und den Bauch, Die Jani« 
tschareu vuUeudoteu die That, steckten den Kopf auf 

Gorpctiis p. f>2. Dej jelhc S. fJß. N«ch Fretlro 60,000 Mann walir- 
sihcialich«r ai« Gurecki a Angabe von 102,000. S* Eogel'« Ge^cliichle <icr 



608 



eine Stange, Hessen den Rampf von zwey Kamehlen 

zerfeisseii , tauchten iliif Sabel in sein Bluthund ver- 
theiiteii sich seine Gebeine als 1 ropliäen ^. Die Kosa- 
ken fielen im Versuche , sich durchzuhauen , Alle bis 
auf sechzehn« darunter SwierzeursKy. Znm Woiwoden 
der Moldan ward Peter « der Sohn des wallachischen , 
amannt^und durch den Kapidschibaschi Dschigalafade, 
den Sohn des in der Schlacht von Dscherbe gefange- 
nen Cicala , installirt ^; noch nach Jahr und Tag war 
an seinem Fürst enpallaste zu Jassy der Kopf Iwonia's 
angenagelt , ein warnendes Scbreckenbild ^. 
piniomatische Der Fricdc mit Venedig leitet uns von den Bege- 
mit Pohlen,' benheiten des Krieges auf die Berfihmng der weiteren 
Frankreich friedlichen Verhältnisse , sowohl mit Venedig als -mit 
OrrtjT ^ wJl übrigen europäischen Machten , mit welchen die 

Pforte damahis diplomatische Verbindungen unlerhielt, 
nähmlich mit Pohlen, Russland« Frankreich und Oester- 
reich. Aioisio Grimani« welcher zur Gränzberichtignng 
nach Dalmatien gesandt worden war« fand , dass Z$r 
' ra , Sebenico und Spalatro ihres ganzen umliegenden 
Gebiethes beraubt w aren, das die 1 ürken nicht heraus- 
geben wollten ; der Bailo Soranzo und Ferhadpascba 
von ßosnieu verfügten sich als Cummissare nach Dal- 
matten. Nach langem Streite über die zu Zara, Spi e- 
nioo und Zemonic gehörigen JDörfer erhielten die Ve- 
nezianer endlich fünfzig zu dem Gebiethe Zara*s ge* 
hörige , und dreyssig von den zü Sebenico gehörigen 
Mur» iSjS. sauimt demContado vonPubsidaria'lTarriiiow >ky's zwey- 
mahii^e Büthschaft hatte das erste Malü die Erneuerun? 
der Capitulation, das zweyte Mahl Entschuldigung Uber 
den dem Woiwoden der Moldau y Bogdan , gewährten 
Schutz zum Gegenstande die zweymahlige des Bi- 

*) Gorectuc p. 1091. ^) Stryikowtky «ah denselben iSjS an|;enasclt 
EngeÜs Getchichte d«r Moldaa S. 226. ^) Hyrn's Berichlv. J. i57( im iLk. 

Ilau<»ai'cliive. S.ii,'M ilü ji. ]i-z und der veoe»inni«che G«sHi)iit*c liori*lj«'ii' '-t 
im k. k. HnuiarcUive. Gio/tto un ^mbasiador di P^Utnw, che gia due an- 
ni era stato uHa Pbrta, per far querela eoutra 1 Tmtari. Venesianitditr 
^rui(lui l)afi\l». vom 10. A|>ril iS-z im k k. Ilau^ni oiiivc. Das emte M Sil 
liau« er seine Audiens am li. May i57o (Uym'« Bericbij. Dar reue«- 

3. July 1573 btrieht»t: Gionse tfui i( Gians ritomato dm Miwrla 0 pm-' 
td ia coiiß' inaztonc dt-Ha elcziune di Mr I)\fii^iu ßsUo dcl flr Christi.t- 
nUiimo in He di quet regno, arrivö in campo che §iä era Jatia i'ciestone, 
deonqch gsb «leb di« Plbrte gegeo Fruiveich dat Ywdteaat dieMr l^abl. 



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609 



schofi vo*n Acqs die VermittettiQg des venezianisch eti 

Friedens und die £iiisel7-uiig Heinrich's von Valois als 
Küiii^ von Pohlen Der Grosswcflr wollte ilirn die 
Audienz verwehren, weil er keine Geschenke £^ebracbt* 
I Der Boihschafter antwortete, das« sein König nicht aas 
schmutzigem Geitze« sondern bloss desshalb die Sen'-- 
duDg von GeschenKen unterlassen habe, weil dieselben 
von den Türken als Tribut anc^esehen würden. S( ine 
Standhaftigkeit behielt das Feld, und erwirlue ausser 
der Audienz noch einen Scbutzbefehl für die heiligen 
Oerter zu Jerusalem und die dieselben besuchenden 
Pilger^. £in russischer Gesandter Iwans mit Klagen i5. Sept. 
wider die Tataren, welche bi^ Moskau vorgedrungen , 
ging unznfrieden zurQcft , weil er TOn der Pforte keine 
Gegenseiidung hatte erhalten können t; ein anderer, 
ein Jahr früher geschickter Ueberbringcr eines Sclirei- 
beus warbey der Audienz stehend empfangen worden*^. 
Engerund häufiger waren die Verbindungen mit Oester* 
reich durch die Händel an der GrI&nze, die jährlichen 
Geschenkesendungenund die Unterhandlungen om die 
Erneuerung des seinem Ende sich nahenden achtjähri- 
gen Friedens. Wahrend Rym's Bothschaft sandte der ■S?«. 
Kaiser den Secretär Haniwald mit einem Schreii^cn 
voll Beschwerden an die Pforte. Die Türken wollten 
sich durch wiederhohlte Einfalle den District zwischen 
.der Theiss uiid Samos aneignen , und der Pascha von 
Ofen lud die Einwohner von der Zips zur türkischen 

uri.! (lor fr»nzo«ii»clie nolliscliaflpr I'tesi es ppllcn. Vior INIonatlie früher war 
cbeofalii ein Tsctmuscb von Polilcn /.ui-nckgckutunieu, licnn im Brrichte 
d«« BmIo (im k. k llausarvbive; v. lo. März 1571 beistt es: E ritornaio ä 
Ciai'.s , ehe fu mandalo al mete Ji JVo^'ctnhre al R0 di JMonia, « doiesi 
dtÜa novitA, che quei He Jece contra i Tartari. 

FluMii II. Tbl. S. 33. CaUicus Orator toUicitat Uitanu SuUani ad 
Caesarem, ne se rebus poionicis immitceat. Mohammedpassa scripsU littents 
md procerei Poioniae, ne quem Regem praeter Antef't/^tctisvm jam ante elcr* 
t$tm tMumerent. Rym's und Unxnad'« Beriebt vom Uecember 1^7') im k, *k. 
Hauiarchive. Der Aiisiii;; fl^s venc£iant$cli)-ri G.'^andtscb.tlubei icbles \om 
J, l57i roeldel: Giontti di Persaoli Ambassadorc dt 

•an'« (II.S. 33) Angabe ist ${taab%vürdi|(erf ali was Petit de U ^>oix unver- 
bürgt eriiibll , das« sirti Mvrr von <\<'n Armpii i\c% Kupidäcbtba« 
schi , die ibn ctiquellsmasii;; vui dut» Thron luUilen» cnlwunden babe, und 
allein bineingej^angcn sev. Des GescbalUlrägers Eduard Provisionab Üp- 
l irlit ;>ui, CotuL-intinupef vom 14. Julius sä^t , dass der Czar »ich iri 
»eiucn Srhreih. n Imperatore Ji fiussta , di ^U' magna , e di tuila In Wo- 
«eoMa> Cane di Casan et d^ytstracan nenne. Dio Audienz des üeberbiin- 
ccrs sm 3. Julius, den Einfall iIlt Talaren bis Moskau meldet Petscbewi 
Bi. 162, Uscbenabi ä. 43i 1. Z., und nacb denselben Cantcmir Selim ^. X* 

III. 5^ 

1 



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610 

Unterwerfung ein. Isa« der Sandschak vonNeograd, 

wollte sich Corpona und Bakahaiiya iinterwerreii, weil 
sie iiiiii dorSuUan aU Theil seiner Besoiilun^ angewie- 
sen. Nassuf , der Woiwode von Szegedin, forderte die 
dem Kaiser gehörigen umliegenden Dörfer; ander krua- 
tischen Gränze wolllen eie Bf arczaly, Szent^György« Za- 
kany , Gsnrgo wieder anfbauen , und hatten ein neoes 
Schloss, Segesd, gebaut« Ans demselben verheerten sie 
dieUms^egend *. In Kram rauhten 'l ürken an der lNiii;k K 
* Im iülireu lcii Jahre verlockte der Sandschak vun Ka- 
nisa, Alil'irur, durch Malkodsch ' den tapferen Georg 
Thury äuB dem Schlosse Rajk mit fünniunderi Reitern 
nad mit zweyhundert Fassg'ängem, mit denen er, hei- 
denmüthig kämpfend, türkischer Uebermacht erlag 
lo. .Inn. 157 !• Das Schloss Gede bey Fülek, dnrch Verrätherey über- 
runipeU, ^waid vom Pascha von Ofen geschleili ^ 
Der Bothschafter Rym unterliess die von seinem N or- 
fahr Albert Wyss seit Szigeths £roherung eingeführte 
Gewohnheit, alle Frey tag, wenn der Sultan vor der 
^ohnnng des Bothschafters vorbey in die Moschee zog, 
beym Hausthore demselben grüssend aufzuwarten Im 
folgenden Jahre brachte H. v. Minkwi/. zum z.weyten 
Mahle als Nuntius das j Uu liehe Khreugescheuk am 
neunten Juuius starb der Pfortendolmetfich , Rothschaf- 
ter nach Frankfurt, Wien, Venedig, Paris nnd Pohlen, 
I«. Jnn. 1571. der pohlische Renegate Strozzeni t, Tags darauf wnr« 
deThury*s Haupt mit neun anderen, mit vierzehn G»* 
fangenen , drey Fahnen , zwey Pauken im Diwan alt 
Trophäe dariiehracht. Der Grosswefir befahl, ua^ Haupt 
Thury's als d^s eines edlen Helden zu begraben, die übri- 
gen wurden dem Volke zur Schau iiiugeworfea "* IM 
Minkwizausserdenßeglaubigungsbriefen an denWeftr 
noch einen an den durch des Sultans Gunst mäeblj^|0i 
Herzog von Naxos, Don Josef, hatte,^verwimd8m 
SokollifWie der Kaiser einem Juden schreibe, il er nld|t 

•' ) S. hrnl cn dc\ K.iisr i s im K. I(. Ilnu^ni cb. VftIv«tor IV. S. ifl^ 
Istiiunli L. XXiV. lial «leii lutuj ii) Piiüul , tIcu Hiliilkodich in Milcliui 
um5«'Uii(.'t. Utuftiirt XXIV.*) \V*gtier Scrip. ap, j^tt^ma X\V. j». i\% 

tmimm /uU, liym'a Berielit. ^) ftym's Beriebt. '\ " \ i-^'S 



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der Herr von Naxoa, sondern Pachter der Weinzehen* 
tetey, der sich in die Geschäfte der Venezianer ge-» 

mischt, welche Fischer und selbst eine Art von Juden ^. 

In Siebenbürgen war Johann Zapolya kurz vor ^rntuerung 
ieiuem Tode durch den Tschausch Perwane (einen mit Oester-- 
ungarischen Renegaten) in des Sultans Nahmen gefragt 
worden, was seine Gesandten so lange beym Kaiser 
machten**, ^ach Zapolya's Tode sandle der von den sie- 
henbürgischen Ständen zum Fürsten ernannte Bathory 
von Somlyo dnrch Michael Gynlay und zwey andere Ge- 
sandte den jährlichen Tribat von zehntausend Ducaten, 
voraul der Tschausch Ahmed als IristalUrungs - Coni- 
missär Fahne und Keule brachte Abmed Tschausch 
kehrte mit reichen Geschenken und mit dem Ungar Se* 
best nach Constantinopel znrücK ^9 welchem im näch- 
sten Jahre Keiuii ("ulgte, um den Für.>>li;ü und das Land 
der Gnade des Sultans zu emplehleu Im selben Jah- 
re überbrachten Eduard Provisionali nnd H. Ungnad 
ans Kärnthen die Ehrengeschenke und Beschwerden 
über Verletzung des Friedens an der Granze, wie der 
geplünderte Jahrmarkt von Simand ^; doch blieb Alles 
beym Alten. II. v. Ungnad kam das nächstfolgende J ihr 
zum zweyten^ Mahle , nicht nnr wie das erste Mahl als 
Ueberbringer des Ehrengeschenkes ^ sondern auch als 
iiOlbschafter, um Kym abzuhksen und die Erneuerung 
des zuKude gebenden Friedens zu unterhandeln, indem 
nnr noch zwey Jahre übrig ^. Die Abschliessnng wnr* 1S7S. 
de dnrch die Klagen des Grosswefirs über die Verbren- 
niing von Graniza, die Gefangennehmung der Türken. 
Ibrahim und llemin, die Erbauung eines neuen Schlos- 
ses ZQ Hegyfalü TcrzÖgert ; endlich nach siebenwO- - 
ehentlicher Unterhandlung verständigte Sokolli die 
ßuthschafter Rym undUni:nacl: der Sultan f^enehmi- 
ge die Erneuerung der CapUulaUon ganz wie ilie vom 
Jahre tansend fünfhundert acht nnd sechzig ^ nur mit 3.0ct. 1573. 

•) l^ym'« Berieht. *») Ttlatnfi L. XXIV. p. 5 18. *) Engel's Gescliidite 

von Un-arn IV. S. 212. Betblen II. S. 235 I'.\iu'> Bericht im k. k. It.nis- 
archivc , uml der Auszug aug dem venezian. cbca da, IWm'i ßoricht. 
') Betblen II. p. »58. 0 Forgacs L. XXII. p. 687. •) Cngiiid*»ima Bym'f 
Btricbl im a. RMutrehlre. 



59» 



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6 12 

Hinwe^lassung des darin vom Sohne Zapolya's Gesag- 
ten". Die von den Rothschaftern begehrte Einschaltung, 
dass der Vertrag hinnen der folgenden acht Jahre auch 
ilie El ben und iSaclirol'icr bcyder '1 heile verbinde, war 
durchaus nicht zu erhalten, weil es nicht osmanischer 
I5rauch, dass der Vater für die Söhne, oder mit den 
Söhnen unlerhandb?; wenn der Kaiser die Erzherzoge 
einschliesscn wolle, Könne er's thun ; auch in lietrefT 
der gemeinsamen Dörfer Hess ihnen der Grosswefir 
durch den Pfortendolmetsch Mohammed bedeuten, dass 
der Sultan nichts geändert wissen wolle ^, Im folgen- 
den Jalire nahm der Grosswefir nicht nur das dem Both- 
schaftcr, Hrn. v. Ungnad, gegebene Versprechen eines 
Gartens zurück , sondern verboth ihm auch auszurei- 
ten, weil das Ehrengesclienk nicht zur bestimmten Z%it 
eingetroffen Endlich traf mit demselben Philipp voa 
14. Aug. 1574. Bruxelles ein, und stellte auch den gefangenen Ibrahim- 
pascha, als den Bruder des Aufsehers von Szolnok, 
wegen dessen, so wie wegen des Einfalles zu Graniza 
und der Schleifung von Kallo der Sultan an den Kai- 
ser geschrieben, im Diwan vor ^. Der Grosswefir und 
die sechs VVefire der Kuppel, Pertew, Piale, Ahmed, Mo- 
hammed, Mustafa, Sinanpascha, erhielten ihre gewöhn- 
lichen Geschenke ^ Die Urkunde der Verlangening 
des achtjährigen Friedens wurde endlich ausgefertigt, 
aber sie war ganz anders, als man übereingekommen, 
indem darin von der Schleifung Kallo^s die Rede 
endlich war dieselbe abgeändert zu Stande gebracht, 

■) Jpsum Dominum Davidem praeter summam nobititntem non mcdiorrn 
ffraecarum Intinarumque scientia et plnrium Imguarum usitatarum auUltA 
ad haec annui, in-.'em , judtci^que «•i4,'«»r rt ilcJitrritas plurimum camMM»- 
darunt , cujusntotli quidem viii ut quam plurimi lutec Turctca persptcimt 
omnino C. St. ycstrae interest. Y^ynxn Beiic-lit vom 24. Au^. iSj«, im k. k. 
^ Hautarchive. ^) Liber Jmperatons Turcarum aliter intelligt non debtt , msi 

ut vdlae illae , quae in noitra flitione sunt positae et ante pacem Turcarum 
fuere detlitiar, solilos ccntus ad Dcgot et Spahios ultra transniittant, qnae 
ro ntuquam J'uere oiligatne ^'et trihulariae ab omntbus censibtu et »ervitus 
immttnes manennt , rt bitte det lat ttlttjni addendum sit, quntl et i'icissim »tf- 
lae in Turctirum dttione positae et nobis hactenus tributariae snittos eemsAi 
nobis praestaie debeant. Innliticlio pi o Carolo Rym ; im k. k. Ilautarcbivr. 

Un;;nad'« und Ilym'i Berirlit im k k. Hausarchive. Da« Orit(inaUrhr«t- 
ben im k. k. Hausarchive. Die Getclienke waren für den Sultan 4^,o«o 
Thalor, für den Gros^wellr oo«io , Pertew 1000, für die fünf anderen |e- 
j d«?m lono , den Ay» der Tru{>|>encui'p( 5oo , el)cn «o viel dem l)(dmet*et» 

Moliamoicd, den Pascha vuu Ol'tn 3ooo , dem Deg von Gran 3oo. ^) Rja'« 
und Liiguad's Bericht. 



1 



6iB 

nnd Hrn. v. Unsrnacl ülicr^eben, welchen Mohammed der 
Pfurten-Dülmetsch als ßothscha(ter begieiteu sollte j* 

Gleichzeitig mit diet en Unterhandlangen der kai* Mmegmtm. 
«eriicken Bothschafter um die Erneaenmg des Frie* 
dens unterhandelte der ^Vallache Bekes sowohl zu 
Wien, wohin er noch als Gesandter Zapolya's gegan* 
gen, aU zu Constantinopel , Tür sich um das Fürsten* 
tham Siebenbürgen. Um den Bogdan von der Moldan 
safznsnchen, hatte Sokolli den Tschansch Mustafa und 
den Griechen Scarlat nach Wien gesandt, wo sie den 
Bei&es sprachen Y der, vom Kaiser vernachlässiget« 
sich wieder an den Snltan zu halten besohloss \ Der 
siebenbfirgische Pfarrer , Adam Neisser, nnd Marens 
Benkner, ebenfalls aus Sicbenbiirsjen , beyde Renega- 
ten, brachten im Nahmen des Bekes an den Gross-* 
weßr Yorschlüge zur AnssOhnnng; er both vierzigtan* 
sendDnoaten nnd einen Bing, zehntausend werth; dem 
Siihan versprach er, wenn er Fürst wihiie, doppelten 
Tribut ^. Diese Unterhandlung hintertrieb Bathor s Ab-> 
gesandter« Peter Egmd, welcher nicht mit dem ordent- 
lichen Tribute , sondern ausserordentlichen EhrengC'» 
schenke ankamt. Der Armenier (>hi i^u>ph überbrachte 
ein Schreiben des Königs von Pohlen, und nur zwan- 
zig Tage vor dem Tode Carls IX« hatte Selim noch an 
denselben geschrieben so wie Sinanpaschaf als er 
mit der Flotte auslief. Der nene franzosische Bothschaf- 
ter war der Abt der Insel, II. v. Noailles, Brnder des 
Bischofs von Acqs \ Bey der durchlaufenden Uebersicht 
dieser diplomatischen Unterhandinngen « deren Seele 
schon damahls die Pforten-Dolmetsche, drängt steh die 
lieuicrknng auf, dass dieselben meistens Renegaten wa- 
i'eu; aber Renegaten waren auch die grössten Feld- 
herm nnd Sta'atsmanner der Begierung Snleiman*s und 
SeKm*8, welche das osmsnische Reich auf den höch- 
sten Giebel seiner Macht erhoben, und auf demselben 

*) Rym't bericht im k. k. lUoMrcItive ; Scarlatum Fiennae cum Beke-» 
"0 coUoeutum, aui neffiectui stntueM od Portom pemrt. ^) Ebenda. *) Rbw 
(i«. ^) hm lo. May llynt*t B«ricbl. *) ^hha$ tmuhe (noToa Oralor (>.iUus) 
fum epiMcnpo frntrr, schoM vom er<jt«'ii Aiit;n»l, al»:«i iiiiht »•»"^l nin Ii "ifirics 

fiiuders ZuiuckbciuluDg im Oclubci;Wic bey Fki»»au iL p. 3i. iu Jei lViule. 



■ 



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i6i4 

ein Jahrzehend erhielten. Von zehen Grosswefiren die- 
ser Epuclie waren acht Renegaten: Ibrahim und Sidei- 
man der Verschnittene Griechen, Ajas , Lufß und Ah- 
med Alb^neser, der fette AU aus der Herzogewina, wie 
rericit^pasc/ia, wie Hcrsckoghli und Dukaginoghli ; Albane- 
ser und Kroaten waren Rüstern und sein Bruder Sinan, 
dieWefire Ferhadpascha, Ahmedpascha, derVerräther, der 
sich in Kairo zum Sultane auTwarf, Daudpascha,\ix\AdeT 
Eroberer von Jemen, iSma«/?ajc/ia ; Bosnier: derGross- 
•wefir Mohammed SokolLi , der Wefir Mustafapascha , die 
Helden der Gränze, Chosreiwpascha und die Familie Jah- 
jaoghli*s, dann Jailuk Muslafapascha, Sal Mohammcdpa" 
scha , der Eroberer Cypern*s , Lala Muslaf apascka , der 
Statthalter Aegypten's Makiul Mohammedbcg , Baltaschi 
Ahmedpascha , Dschenabi Ahmedpascha, Temerr'ud Alipascha 
und Ssoß Alipascha der vor Szigeth getödtete Statt- 
halter von Aegypten " ; Russen: Hasanpascha, der Statt- 
halter von Jemen, und der Verschnittene Dschaajerpa- 
scha, endlich die Leuchtthürme des osmanischen See- 
wesens und Corsarenthumes, Ssalihpascha (ein Grieche, 
aus der Ebene von Troja), P/a/r/jasc/jflj eiu geborner Un- 
gar oder Kroate, der Calabrese Ochiali und das grosse 
Raublhier der Meere, Barbarossa, selbst aus griechischem 
Blute. So ist das osmanische Reich zu Land und zur See 
nicht durch turkmanische Rohheit und ünauschicklich- 
keit, sondern durch griechische und slavische Feinheit 
und List, durch albanische und dalmatische Uuer- 
schrockenheit und Treulosigkeit, durch bosnische und 
kroatische Standhaftigkeit und Hartnäckigkeit, durch 
allen diesen Renegaten gemeinsame Tapferkeit und Ge- 
wissenlosigkeit , durch die Talente und die Herrscher- 
gaben der Eingebornen der eroberten Lander als Koloss 
aufgestiegen, der den Nacken der V^ölker niedertrat, 
welche durch Renegaten- und Sclavensinn ihre eigenen 
N Eingeweide zerfleischten. 
Setim's Tod, Ehe wir diesen merkwürdigsten Zeitraum der os- 
. manischen Geschichte mit dem schon vierzehn Tage 

•) Die Wo;;raplii«cbi'n N0li7.cn dieser Wcfire in Aili's Liste der Wc- 
fire S. Sulciman's uod Seiim's tu Ende ihrer Ke^jierungen. 



^ 



615 

nach der gewiährteii Friedeiiserneuerung mfl Oester- 
reich erfolgten Tode Selim's beschlicssen , soHen eini» 
ge Begebenheiten« welche die osmanischen Geschieht« 
Schreiber als Vorbothen desselben anffthren« nnd die Se- 
lim's Aherglaabe selbst dafür ansah, kurz berühret wer^ 
den. Ein Komet % ein Erdbeben, das vierhundert Hau- 
eer Constantinopers niedervvnrf eine Uebersrhwoni- 
mung MekKa*5» wo die Pilger im Wasser den Umgaug 
um die Kaaba hielten % nnd das Dach derselben ge- 
spalten ii^ard ^1 erschreckten ihn nicht so sphr « als ein 
in der Kfiche des Serat ansgebrochenes Fener, weil anf 
ähnlichen Kttchenbrand im Serai 7.u Adrianopel seines 
Crossvaters Selim's 1. Tod erTols^t war. Dieser Unfall, 
so wie der des grossen Mufti Kbusuud , versenkte ihn 
in grosse Traurigkeit; so hatte er nicht den Tod seines 
TOFzwdy Jahren y erstorbenen Zweytgebomen bedanert, »9- ^^^r^ 
wie den des Scheichs, des Islam*s, der dreyssigjährigen ^«P'* '^7^* 
Stütze der Gesetzgebung des Reiches , den er gleich 
von seinem Regierungsantritte mit den grüsstcn Ehren 
ilherbauft, dem er noch ein Jahr vor dessen Tode sei- 
nen vertrauten GesellschalterDschelalbeg, weil er sich 
wider den Mufti freye Beden erlaubt , geopfert, und 
denselben nach Monastir verbanht hatte JDer Brand 
der Kfiche war ganz sicher eine dentungs volle Bege- 
benheit für Selim, den Trunkenbold, denn mit dersel^ 
beu war auch die Speisekammer nnd der Keller abge- , 
hrnnnt ^, Der Kellermeister Mesiliaga wurde soejleich 
nach Aegypten abgeschickt, um die Speisekammer von 
dort wieder mit den nöthigen Gewürzen und Confeoten 
zit fallen. Bald darauf war das nene im Serai gebaute 
Bad,Knssnr hamam genannt, vollendet; der Sultan be- 
snchte es, ehe es noch ausgelrucknet war; um die bö- 
sen Dan ijife zu verjagen, leerte er eine Flasche Weins ; 
dieDampie des Weins, die ihm z.u Kopie stiegen, mach- 
ten ihn auf dem von den Dampfen des Bades angelau- 

"1 Anli X\. Bc^cliniliea. Rl. ^fi^. Potschewl Rl. ifii. T.Ucn Ha. 
'») Eben da. Sotaaiki S. ii3. A«U XVII. Begobeoheit S. 363. •) RoiitatuU 
«brar Bl 3o5. *) Monradje« D*OhMoii I. 389. Asli ^tTil. D«((«benhetl 
ßl. M). Dax persische Wurt Kilar , weichet Sp«IMkamDier Uttd Keller Stt- 



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fetien glatten Marmor anagleitenf er fiel za Boden. Man 
hob ihn aiif^ er legte fttch zn Bette ^ fieberte und starb 

Srhaahan niii cilfieii Vss^e daraul i. So endete der Trunkenbold 

!2. r)?r* 1^)-^^. ^'^d schandiiche Wüstling tt. 

Denk- Sultrin Selim hinterliess fünf Söhne (Murad , Sa- 

Ziuer 'jic^fe-^^^^'^^^f Mustafa, Dachihangir, Osman)^ der sechste 
rung GessL jjjji^ zwey Jahre Torausgegangent nnd drey Töch- 
ter« Esma Snltan , die Gemahlinn des Grosswelirs So- , 
koUi, Gewher Sultan, die Gemahlinn des Kapudan Pia» 
lepascha, welche zu^leinh mit der Nichte Scliah Sul- 
tan, der Gemahlinn des Aga der Janitschareii, Hasanaga, 
noch bey Suleiman's Lebzeiten mit hunderttausend Da- 
caten jede verheirathet worden waren, nnd Fatima Sul« 
tan, welche hernach ihr Bmder Sultan Mnrad III. dem 
Siawuschpascha mit zweymahlhnnderttaosend Dncaten 
Mitgift vermählte". Seine Bauten sind, ausser der schou 
oben beschriebenen Selimije zu Adrianopel mit Akade- 
mie und Ueberlieferangsschule, eine Moschee im \ ier- 
tel Kanbunar Adrianopers, die Mauern dieser Stadt ^ 
nnd das Schloss des Hafens von Navarin ^. Zu Mekka 
hat er die Wasserleitungen, welche verfallen waren, 
hergestellt ^, und den Vorhof des heiligen Hauses, das 
eigentliche Harem oder Heiligthnni, nach ui lchem al- 
le anderen VorhüTe der Moscheen so genannt sind, mit 
dreyhundert sechzig Kuppeln gedeckt % zu Constanti- 
nopel endlich noch kurz vor seinem Tode an der Mo- 
achee Aja Sofia den Bau von zwey ncfuen Akademien, 
zwey Minares und zwey Strebepfeilern , welche diess 
durch das letzte Eidbehen erschütterte herrliche Ge- 
bäude unterstützen, aber zuizhnch auch sehr verunstal- 
ten, anbctohlen'. Die Vollendung dieser^ Gebäude muss- 
te er seinem Nachfol^^or überlassen, so wie sein Vater 
Suleiman ihm die Vollendung der grossen Brücke voa 
Tschekmedsche fiberlassen hatte, zu deren Baue Solai- 
I man durch den Befterdar Hasantschelebi und denCoa- 

nnufatul-ehrar Bl. 3o6. h Fl '-n da. *") SaUniki S. 119, da» nlrUnte 
Monntncnl. *4 D.Hohiliatimiina umständlich. Selaoiki S. 1 iS sa^t , da»« Hea 
Bill «lt*r W.nserlcilmipeii ctsl der Dcflerdar Ihraliim, dann «Icr D»f««»Pil>' 
F.lmckd«rliifa<I<» Mohainm 'il, <Iann Lala Mnsliir.ipasrlin leitflrn. V"rli''i S mi 
f;iUi er eiiip ei h iiilit iie L'iilcrrcduui' Seliui'« mit dorn Scherif von M-ku.. 
PclMhewi nuil Seltniki. 0 Aili IX fiegebenlMit BL 363 luut S«l«nik<. 



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6it 

trollor Rnmiirs, Chosrewbeg, zwanzig Millionen Asperti, 
d. i. viel mahlhunderltau^end Ducaten, hergegeben t. 
"Wie durch die Vollendung dieses Baues unter S. Se- 
lini*8 Regierung des Gründers Snleiman Plan ausgeführt 
worden * so ward durch alle übrigen Unternehmun«* 
gen ztt Land nnd See, dnrch Arabien*8 nnd C7pem*8 Ero- 
berung , dnrch die Einriobtnng der Siamet nnd Tima- 
re , durch die mittelst Fetwa Ebusuud*8 begründeten 
Kanune des Nischandschi Mohammed, und vorzüglich 
durch Mohammed SokolU*s, des Grosswefirs, standwie- 
rige Klugheit nnd Herrschergabe das grosse Werk der '. 
Regiemng Snleiman*8 gehrönt, dem herrlichen Reichs- 
baue der Giebel anrgesetzt* Suleiman*s Herrschergeist 
und Kraft hatte zwar nicht anf den des Vaters so nn- 
würdigen Sohn fortgeerbt, Ichtc aber in dem des gros- 
sen Herrschers letzter Wahl so würdigen grosseii (^ross- 
w^ftr Mohammed Sokolli ungebrochen fort Suleiman 
gross nnd weise« wie sein liahmensgenosse , der Er- 
baner des Tempels Jerttsalem*St bis anf Schwache für 
die Weiber, Suleiman gross nnd weise wie Salomoni 
aber ein viel machtigerer König, hat durch die Port- 
dauer seines Herrschergeistes durch ein Jahrzehend 
nach seinem Tode in der Geschichte verwirklicht, was 
die morgenländische Sage nach dem Koran vom wei- 
sesten der Ktf nige erzählt. Salonion*8 sterblicher Hülle 
war der Geist entflohen , aber sie stand noch aufrecht, 
und die Völker gehorchten deAi Gaukelspiele « das die 
Diwe in Suleiman*s Nahmen trieben. So sass unter der 
Hülle von Suleiman's Geiste , welcher in seinen Staats- 
einrichtungen fortlel)te, Selim als ein Diw auf dem 
Throne, aber die \)>lker gehorchten noch dein Schat- 
tenbilde Snleiman*s , des mächtigsten nnd grdssten 
Herrschers der Osmanen» 



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• - 

Erläuterangeii zum dritten Bande. 

Fünf und zwanzigstes Bucli. 
4 Du 

litiMttf, in d«r ZthlcnMihe» dMonaoh woImI iu erste Veraiuift (Xe- 
yes irpttret) im sehntea Himinel » und die sehaU Venranft, d* i. db 
mentehUche, in dem ersten Bimmel , nkhmlidi dem der Erde« Siebe 
*die weilere Ansfilbrong nnd Gegeneinaadefsetximg dieser Stnfenfel- 
ge der Himmel und der dieselben leitenden Vcmnnftgenien in der 
Anscige des Dessttr in den Heidelberger Jilirbttcliem i823 Mr. 10 
& 5t4. Zu der Zebnseld ist woU eaeb der ßuctua deenmeniw dsr 
Römer # die pona, dteummita n. s. w. , «n reclinen. S. encb Pbolins. 
Von eilen eoropHiscben Gescbicbtscb^eibem V*t nnr ein einsiger » 
nlbmlicb der gelehrte Rabbi Moise Almosntno von Sslonib in seinem» 
der Seltenheit wegen wenig bekennten Werke: £xirtmoi»jr$rmJfUi 
4fe ConMtüntinQpta» Compuetto por Rahi Möjrs^n AUnotnin»» ffehrto. 
Traduäido por Jmeoh Cammo, Fmtnaüo <ie s» Mtt^ftad CmoUu» 
lAUfprete.suyo , jr Lingua en Us Pia^ de Orttn (Madrid i$98)i 
▼on der bedentenden Anwendung der Zebntald auf Soleiman» als 
den »ebnten Sotten, Kunde genommen: £« pr&videmaim dünnM er» 
d^nb fu—t cn esM Manar^ma dezimo ^ Öiomano ^ yue e# »*» 
mero perßcto p. 171. Hütten die franidsischen • itaiieoisoben , eng- 
Jlsehen und deutsehen bisherigen Verfasser of manischer Gescbiehtsn 
dieses spanische Werk gekannt» bitten sie unmdglieh Suleimsn I.| 
den «ehnlen Sultan» als Suletman Itf den Yiersehntea Sultan» aat 
fuhren kttnnen. 

Stiu 6. 

f Znnäku mineM - S^Uimm we jfiaeAii hUmUXMr rohmantr- 
rahUn , häufig wiederhohlt in dem Staatssdireiben Saleiman's , ist 
der 3i. Vers der XXVII. Sora des &orens , in welchem die Gescbich- 
te der Röuigina von Saba mit dem Widhopfo »* welcher ihr Sals- 
mon's Schreiben mit diesen Worten bringt. " 

■ SeiU 6# 

'I' Ferdi^s Suletmanname. Ohne die ControUe der renesianisekm 
Gesandten «Correspottdens in Marint Sanuto*s XIX. Bande (woreu 
sieh das Original im k. L Uansarchife p und eine Abschrift aof der 
]farcns-Bibliothek| hefiodet) wire es schwer gewesen , mit Gewi«- 
beit den Tag der Ankunft S6leiman*s ausxumattelB.. Oschclalfade stt«t 
ab den Teg der Ankunft »n Gonstentinopel Sonntag den ii.Schsv ^ 



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I 



619 

wal in , in früh » weil Setim erst na 8. gestorben wer $ ciieh AUt 
der 11. Schewwel (sS. September) an eioen Dinstag, und nicbt eil 

tioen Sonotag. Abdulafif Efendi schreibt das Datum des Monaths 
irrig tlfii i i. nacli , uiui chcii 6u iirit; den Wochentag, Sotiuabi-utls. 
. Ebenso imrichlig ist das Dalotn Ferdi's , -welcher den 18. Scbewwal, 
d. i. den 2- October, aU Hiildigun^sl augibt ; atn .siclicr.stni wohl 
der veneziaiiis( lie Bericht in Mar. baaulo : Quesla niattma (der Be- 
richt ist vom 5o.) gionse con tre fitste U suo (di Selimj figlio Sulei' 
mano* Aas den Daten des Todes Selim^s am 22. September in der 
Ifihe Ton Adrianopel , und der Ankonlt 6uleim^n*fl am 5o. zu Con- 
stantinopel von Magneaie erhellt eben sowohl , als aas dem Sliil» 
ichweigen der otnaniecbeo Gefchicbtsehreiber derUngrand der von 
earopiiiobea Oescbfcbtsclireibent (Sagredo « KnoUea und «nderen) 
Torgebrecbten Angabe* daie Snleltnaa der ersten Sendung keinen 
Glanbea bejgemessen, eine swejrte abgewertet 'bsbe^ ebe er sieb nnl 
den Weg neeb Constenlinopel begeben« 

Seite 7. 

I Nach dem belLsnnten Koraus - Tpxte t In allahu jcnifr hU^ 
adli wcl-ihsani , d. i. Gott hcliehll Gerechti{;keil und Wuhlthatig- 
keil, und nach dem zwe^^tco, bejr Ferdi (El. 8) angeriihrlen : Fe ah- 
kern hf inert' naii bil'fiakki %ve la tettabii el-hawa, d. i. Richte 
swiacbea den tfenscben mit Recht , und folge nicbt der Lnst* 

Seile 8. 

f Diese drey Sebreiben befinden sieb alle drer» Ton der HiliU 
Scbawwals datirt , in dem filr die Gescbiehte Suleiman*s nnscbltx- 
barcQ Tegebncbe der FeldsUge Snleimen^s» welobem die Staats* 
selireiben desselben eingemiscbt sind, mit den Antworten des Sthe" 
nf$ ¥on MMa, des Chan» fon .der Krim und Chairh^g*». Darin ist 
sls der Todestag Seltm's dnrebaoa der 8. ScKewwal (32. Septem^ 
ber) , und als der ThronbesteigmigstaR der 17. Scbewwal (i.Oo* 
tober^ augcgcbf I] Das zvreyte «iicscr Schreiben ist besonders durch 
die Reitenden Md.\iiucu desselben, welche, wie die oben augeführleu 
Texte des Korans , als so viele \V;*!iI Spruche Suleiman^s betrachtet 
IV r !' II können, merkwürdig. Im Arabiscbe» Iltissen sie: 1) %v(» le~ 
kiini /U kijiajsi haiwetun Ja uliul' habe ; 2) lein schekeniim U eji" 
dtnnrkilm ; 5) sve biseh'sahükrin tedum enniamu* Eingangs heisst 
es: Sobald dir ankommt mein Befebl, der Gehorsam heischt, Ter- 
iTiog dem Sprache : Denn er kommt tn>n Satoman, und er Aomm|,Mi 
Sahmen d§» AUmÜdtn» des ^Uerharmtndw, 

StUü g. 

t Mar. Senate B. XXIX. Beriebt des Tenexisniseben Consnls 
ans DsmasiLttS rom 6» November : Come cra^do t^enuta nava a Dm^ 
musco deiia mortede! Sr, Tkroho mdik li* OcioM pa$»at9 al Sf* 6«- 
zeie, ehe döomiapa Dmmmüo a nome dlfl Sr, de/mntodi nationSchia* 

di occupar per se la Svria, et immediatemßMe €xpugn6 II Cw 



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620 



stetio MDanuueOj e mandh le^>ar ilgoi>emo eh*ermin man di Turc^, 
e mando un nominato MirGigi ai Drusi,e ejuel »enza dllßctUlk tnirh 
*. . Bairuti e oecite quel Druso tuUi i Turehi, ehe de Ii si rüfOvai>ano in 
'^^im/ eästUh» » Jl Gazeli spazzb ü suo schlaf o chimmatQ B9»o Ba- 
,.car capo de Arahi ol Cairo, il qual pol Jiur M ^mmII ««mionu dm 
^■^ cafalli 20 mille per suhle far Ii Schiaui, 

y tt DscheUli, AbduUnf Efendit AaU» SsoUkCftd« emslimmif. 
' Wie wenig CoDSular-Berichteo zu trauen sej , veno sio uicht Bcge« 
beobeiteu ibr«s Ortes (uod oft tuch da nicht) melden , davon geben 
hier die Teoezianischen ein Beispiel, Der C<mi»u1 aus Famagosta (Ma- 
rini Sannlo XXIX. Band) berichtet am 17. Not., Cbairbeg habe dem 
JBothen Ghafali's den Kopf abschlagen lassen, während er ihn mit 
ausweichender Antwort fturäokgesandt : E fece taimr la testa ml non- 
^o, et subito expedi due nonzii verso il Sr. Turco , delU qumli uno 
e ditmontalo a Selefkc, e toltro m Sohandeloro (d. i. zu Scandero- 
ne oder Alexandretta). £bcn so unrichtig wird die Truppenzahl Gha- 
fali^s , welche alle osmanischen Geteludbtsclireiber mit i5i00C»Mann 
Rcitcra und 800 Schützen angeben, auf 20,000 Reiter und £0,000 
Fussginger angesetzt: // Sr. GmMeUi u*cl dm Dmmmsoo per andare 
alla impresa dei Castello rii Aleppo com SOyOOO ca^alli et 20,ooo;»f- 
(loni. Auch über den Befehlshaber der osmanischen Tnippcu hl S^- 
gundiuo irrig, welcher den Ghafali dorch den Grosswefir Piripascha 
gefaugen nehmen Usst (Itbro primo p. 90)» und selbst Suheili und 
Auischibc^ vermeugen den sptüter zum Beglerbeg von Haleh ciage- 
setztcn ^Jaspascha mit dem Seratker Fmrhmd^msthm» Sobeiii fii. ä(h 

Seite aOb 

f Hier ein neuer Beweis , wie ftvMtfSt ttnisiohtig dl« ZeiUafa* 
Imii ti'irkiscber GeschiohUchreiber vm prüfen. Alle , welche von die- 
MB Mordfeste sprechen, aadien es za einem Ga&tmahle am Tagt 
Mewlud, dem GeborUfeste des Propheten, welches, wie bekannt, 
auf den 12. Kebiui - ewwel fkUt; die Schiacht aber, in welcher Gha- 
iali das Leben verlor, hatte aehoa fiendua Tage Irnher» nihaliiA 
am £7. Saafer» Sutt 

Seite 11. 

f Katona (XIX. Band p. s36) ist patriotisch genug, dem Tubero 
mehr als dem Istuanti Glanben beimessen za wollen, weil dieser dea 
Bekramtschansch ermorden, und an Tata in einen Teich werfen lisst, 
i^uer aber davon schweigt. Die osmaJuacbenOeschichtschreibcr spra- 
chen , wie Sagundino, wirklich bloss von Mi&shaudlung und Ge- 
wabraam. So sagt Aali (II. Begebenheit Suleiman's) : Charadsch lalehi- 
ne waran tschauscki alikomaghin^ d. i. weil er den miuBegclircQ des 
Tributes gesandten Tschausch zurückhielt, und Sagundiuo p.90: 
quella hora medmeimüg chm Im tmsta di QazelU Ju recata a Costanii- 
nopoU, SoUmano inuu mome U suo Jmlasciadore, th'eglihai^ea num- 
. dato a nwuimr la ßiterrm ml Mi ttUaghmria , tm Mn gU dm^a tr^bu- 



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621 

to, era ttatn ingiuriato dagU Ungheri. Allein wenn der Gesandte 
mciit wirklich ermordet worden wate, wie ItaUe Ibrahim dar (lrc>«is- 
wefir eleu bt jdeu ersten Gesaudlea Ftirdinaod^s , HoborduusLy und 
Weixelberger , diesen Mord vorwerfen, und sie de«.shalb gieicbes 
bchicksal befürchten können, wie die^s die ^(.druckte Helation ih- 
rer Ge«aadtftchaft (Wiadiscii - ungari«ches Mugaxia lY* Bd.) bewährt* 

t DieheUlfade Bl. 44 «mttimmig mit Istaanfi BL 9S. DiebciMbi 
(k. k. Hofbibliotbek Nr* 469] S. 4s4 neniii Bnfkaa («Im Ptrquatmm 
Ittaaofi*») nnd Dimitrofdtchm (BfitroTis); bleraiu macbt Cantentr ia 
Mtner gewAbnlicben pbilologiscben und gcographitcbcaUnwiisenbeit 
Burgat! Tirujnl «neb «etat er aU den Tag der Uebergabe falscb 
den 5. Rtmefau tDrinewobl inDtchenebiensdrücklich der 26. steht. 

■j-j- Im Tagebuche Suleiman's Bl. 42 befinden sich die 5icguösclirci- 
ben an die Richter des Üeicluis, datirt vom letzten Ramafan (3- Sep- 
tember), welche unter einem den Sie^^ Ferhadpa^,ch.i's wider Ghaf ili, 
die Eroberung vuu Sabacz durch Ahmedpascha, und die von Belgrad 
durch den Sull ui iiiit ehrenvoller Erwähnung des Grosswefirs Piripa- ' ^ 

scha, und des zweytcn Wefirs MusLafapascha zn^ammeufasseii. Nr. ^ 
XIV« BL 42 ; dann des Siegesschreiben bloss über Belgrad^s Erobe« 
niDg an den Herrn von Sulkadr Nr. XV. Bl. 4? > und dessen Ant- 
wort Nr. XVII. Bl. 47 Ferhadpascha , den Sieger über Gh^fali, 
Nr. X\ill* Bl. 4B i deuu in der Geeebicbte Bier. Sennto*» XXXIL Bd. 
dai Scbreiben en Regaea: BpUlola SaUimani ad SemaUu» Boßtui* 
nun apud ^wUmUtn Belgrad, worin aber die Nabmen der eroberten' 
Ftttmigen banm erkennbar eind : oppida Prochm» (Perqaasinm)^ Di' 
»itt9ftra* (MitxoTii) » DoiUi (Barjgium) , Slanthm^n (Slenkamen) , 
CuwfArs (?}. 

leerte iS. 

\ Ferdi Bl. 43. Tagebuch Bl. 42 ; die Anekdote , welche Sagre- 

do you der Frau erzählt, welche sich bey Saleiman beklagte, da.ss 
sie, wii^hrcnd sie schlief, von den Soldaten beraubt worden, und 
welche dem Sultane gesagt habe , an il»m sey es , zu wachi ii , kann 
wenigstens auf diesem Zuge nicht Statt gehabt haben, oder es ist 
wenigstens nicht wahr, daee Bustempascha die Frau mit Gold ab- 
fertigt«, denn dieeer war damahU nocb nicbt Paeoba. 

Tagebucli de« f eldzuges Suleünau*« wider Belgrad 

Sonnabends den 10. Dschemafiai - achir 927 , J i. clen 'i^^'^'^'^y j)0Qkem,'^t^h, 
AÖai gelagert »n Halkali binar» ig. Harami DtrcsL 20r Maudf^» 

*) Das Tagebuch des Feldzuges Soletnan'a wider Belgrad f ibt ToUen 
Enats fiir den Mangel an Daten bey den ungarischen und anJetu qleicb- 

•/»»iJii^'en f'Viiopaiichcn Gescliichtsrhreihern jener Zeif. Es timfassl einen Zcil- 
rauia von iiini MonalheUi vom lö. May bis i<^. Oclober liiZi, uux ist atu be- 



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622 

^. T$«keUuklu burun, Jto dmt noliUii]g«h« Gcifiidte di«H»iidkftt»- 
te. SS- CkoriiL s3» KmrUMhiürmn. S4' Bmr^M, s5. e«lti«i. 
16. Hmfa^nu S7. jidrUnopeL Entgagcnkanft lier B«woliner nifc Gc- 
ichcnken. a8. Rist, sgt Bait; <lec Beglerbeg von Rnmili and ^« 
Suidschakb^ge bringen Getoheake , wcdcbe Sulciman aicbl «nmmml» 
sondern ihnen Buräck gibt So. Rttt. 5%» R«st« 

Junu$9* 

1. Juniiie Tatarköjl. S. BUsrnriaf der teUriicbe GeMndteitöui 
ftnm Leger. S. <S«^j| ^«re. 4. Götäeheri oghiuf der Uleriecbe G«- 

iledkieft« tendle' küati dieHend. 5. 7MA«tr akunhr» 6* ResU 7. (1. Redscb«b) 
ßUioMUk, 0. iToiti'. 9. £ra«ag «n PhiUppöpolu* 10. Rest im Diwen , 
'Wsffeaspiel der SUehscbore vor dem Sultene, 11. DukfUh, is. 7*«- 
tarhafardschigi, 1$, jtkintU^i kmrUsL 14, Thel Ton idkcum««. i5-Jr«- 
/tatker Jteresi. 16. «9o/?a. 17. Rest i8. Rest»Di«en. 1^ Rast,Diwia> 
Befebl ea die DeflerJare , Lebensvorrelk xn sebeffen , Kesiinbeg fiir 
j^AeMdw DifderCede t&x Nium, Abdes-selem filr Soßu, So. Rast 
Si* Rsst. St. ytoMüT Ikonaghi, d. i. WeUecben-Qoertiere. $3* 7*dlw 
ftui^n« tausend Jenilsobaren dem Beg tob Semendra mugetendeL 
S4* SckthrkOju l5. Efor» a6. Vor B^n«. 37. Jfis$a yorbej im Dorfe 
Dorpa^fQU wo Ahmedpueb« ne«b Sabacs abgeordnet werd. 18. Bm<- 
iM. S9. AUdtthMuar* 5b* KufUOji, bundert JeaiUoberen aecbSe- 
bacs gesandt* 
, Jüliu9» 

1. Jul. Eliasdtehik. 2. Gegen Sabacs aufgebrocben» «n Jladschfa 
gelagert, weil der Weg aber liin besGbweriicb,Ton einer aoderen Sei- 
te. Uasanbeg , der Sohn ümarbeg's (Xnracban^s) , welcher Streifer 
%u sammolu ah^^fsnudt worden, stössl zum Lager. 5^ Mmmke ; drr 
Grosswelir Piripascha bricht nach Belgrad auf. 4. Scftaturna^ 5* Bat- 

Sdüiabmm» 'omA* 6* ßiberdschik. 7. (1. Schaabau Sonnlagis) Rast. Nachricltt» 
dass Sabac« gefallen, hundert Kopfe ßvsjtzuug (die übrigen waren 
«nf der Save entflohen) eingesandt. 8. Die Köpfe wurden llngs des 
Weges aufgestellt; Ahniedpascha mit eleu Saadschakbegcn Lüsstedie 
Hand. Suletman besah das Schloss, befahl in der Milt« desselbett 
ein neues Werk mit einem Wassergraben w erbaneu, nnd eine Bit* 
cke über die Sarc, zum Uebergange des Heeres, zu schlagen, g Rast 
Abmedpascha mit den Sipahi Rumiii*s, nnd der Segbanbaschi mit 
tausend Jauitscharen nach Syrmien übergesetzt. Suleiman weilet in 
einer Hütte (Tschartak) , am Ufer das Werk des Briickeubaues in 
* betreiben; die Paschen, mit Stöcken in der Hand, sind (Vic Kacb- 
stclier der Arbeiter. 10. Rast. Viele Truppen übergesetzt ; Nachricht, 
dass die Frau, welche die Hcrrinn von Sjrmien, sich unterwirft, >^enn 
der önitan das Land fersohq^en 'wolle. In diesem 5iane ward ihr 

merken, das« im Tagebuche das Datum der Hidschrel und das nehmaogf- 
seUte chHstliebe durchaus um eiueu Tan gefehll ist , iudetn dei 18. Ma> 
Smabends als dfr 11. Dsehenalittl-achirangeieUtitt, nnd so feri. 



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. 625 

— — — — i 

ein Btffehl durch eioon Dolmetsch zugeiendet Der Sultan und 
Grossen vom frühen Morgen bis spit Abcods b«jm Brikckeobftue* 
11. Delto. 12. Ahmedpascha , der sclion in Sjrmtea iwar , wurde zur 
Förderung des Werkes zum BrucLeubaue befehligt. Nachricht, das« 
die Frau von Syrmien entQohen, den Dolmetsch dem Könige gefni- 
gen zugesandt habe. Der Sandschakbeg TOn Awiona , Balibeg , 'Wur- 
de abgeordnet, ilire Residenz Kulpeniza zu besetzen. Nachricht» 
dass Piripasclia Sernlin eingenommen mitteist Chosrewbcg's von Sc- 
mcnrlr.!. i5 Der Sultan an der Brücke; Mtistaf^pascha abgesandt, 
die syrmischcn Sclilossf r zti besetzen. i4. Behrambeg von Nicopolis, 
uuil Mahinutll)cg von .Siiistra befehliget, die Frau von Syrniien auf- 
zusuchen. 3Naehricht , dass ein Verwandter des Clians, mit vielen Ta- 
i3r<:u den Feiudcu in die Hände gefallen , den Martjrloii ^) gtorbuu 
scy. i5. BilibfL', der Snlm J.jhjipasclia's , stösst in Syrniien zum 
Ti i,^rr (livs lji -Ir tbeqs, mit sechs bis siebentausend vom nugarischea 
^>trei^ÄU^e xurü(;k.ktlirend, briui^l den närrischen (Z^c//^ Mnrcus iebea- 
«lit; };efangcn, and sechzig abgeschnittene K.ö[>fe. Dieser u n i mrhe Mar- 
cus war's, "Welcher den Verwandten Hcs Talarchans cili :jt hatte. Der 
Suli'^n au der Brücke. i6. Nachricht, dnss Behr.unbeg und Alalnnnd- 
beg <li': Frau von Syrmien nirgends getuntien , wohl aber viele Ge- 
fangene und Beutti gemacht. Sultan an der Brücke, fj. Mustafapa- 
scba mit vielen (refjin^encu zurück vom Streif/.ugc ; mit Balibeg, dem 
Sohne JahjapascbaVs , Kriegsrath gchaltuii. Hegen schwellet die Save. 
l8. Rast, die Brücke vnlbuJet , die Save steigt bis rnr Holic ilorscl- 
bea* lg. Der Fluss triiL über die Brücke, so dcis> L eiiergang uu- 
möglicli , es ward aiso l)e(ühlcn , in Schiilcu über/,uii tzeu , und der 
Anfa'ug gt:maciil, der Mundvorralh aber zu Land mit Umweg nach 
Belgrad gefördert. 20. Rast. 21- Detto. 22. Detto. 25. Couriere von 
l'iripasclia mit der iNlichriclit, dass die Besatzung von Belgrad einen 
Ausiail geniaciit, um die Kanonen der Belagerer zu vernageln, aber 
mit vielem Verluste zurückgeschlagen worden sey , dass sich das 
Srbloss ^an'f/icA ergeben. 26. Saleimau betritt Syrmien. 87. Rast, 
NaciinciiL vom glücklichen Erfolge des Streifzuges Hasanbeg's , des 
Sohnes Omarbeg's, und Pin l)i'g's, des Sohnes BahaoghlTs, uud Bali- 
bcg's, des Sc'fme , J jlijapascha's ; sieh/ig bis achtzig Gefaugen«;. Slan- 
kainen bcicLil. 2C). Sulrimnu vicliL iaiij^S der Save nach lU'li^ra«!. 
3o- An^-N Hilft zu Kulptimk { Ktil pvnizu) , der Residenz der t'iuu Sjr* 
nueu's. 5i. Vor Uci^raä unter grossem Jubel des Heeres. 

1. Snleiman besieht Betgrad uud Semlin , ])eiei)bget die Jani- 

Ischaren gegen Belgrad , der Aga der Janitscharrti auf dem linken 

Flügel dem Mustalapascha , der Segbaubascln aut dem rechten d»m 

Gro.ssvv, lir Piripasch.'i nntergegebcn. 2> Sturm , der Grabeu mit 

Leichnamen gefullt , luuf bis «,( rbsJumdert Maun bleiben j der erste 

uud zweite StaUmeiäter mit ihren lieuten angestellt, an dco Lauf- 
■ 

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« 



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grüben %n arbeiten. 5. Suleiman 'wieder in feyerlichem Auflage rot 
der Festung, dem Sturme zuzusehen, welchen Ptripascha und Mo- 
stafapascha zugleich von zwey Seiten auführlen. Oer Graben voll 
mit Todten, der Janitscharcnaga Baliaga verwundet} auch Abmed- 
pascha zur Belagerung befehligt, die Stadt wird nun auch von der 
lusel aus bescliosscu. Fiiufliuudcrt Jauitscharcu iu Kdhucn die Do- 
nau aufwärts , uro die augesagte ungarisQ^ie Hülfe za vereiteln. 
4. Die Ki\hne mit den Janitscharen ab. Der Thurm in der Stadt am 
Wasser uiedergebrauut , und dadurch auf Mustafapascha^s Seite 
Rama/an, der Sturm erleichtert. 5. (1. Ramafau Montag») Suleiman im feyer- 
licheu Aufy-uge \or der Festuug. 6. Detlo , Karadschapascha befeh- 
ligt, eine ScliifThrücke i'iber die Save zu schlagen. 7. Diwan , Stann 
für den nüchsteu Tag festgesetzt. 8. Sturm vou drcy Seiten , rccbls 
der GrosswcTir Piripascha , links Mustafapascha , gerade gegmufarr 
Ahmedpascha, die Feinde verlassen die Stadt, zünden sie an und 
flüchten ins Schluss. 9. Befehl , die Thürme des Schlosses zu nn- 
terniiuiren. 10. Kanonen gegen das Schloss aufgeführt. 11. Der Si- 
lihdarbaschi langt aus Diarbekr mit den Silihdareu an. 12. Diwan. 
l3. ^iichts. 14. Diwan und Sturm auf das Schloss beschlossen. 
l5. Ein aus dem SchTosse entflohenes Weib verräth die Schwäche 
des Feindes dem Piripascha. 16. Suleiman lässt sich in einem vor 
dem Schlosse aufgeschlagenen Zelte nieder, und belichlt zu sliir- 
roen. Ahroedpascha's vou den bcyden Flügeln nicht unlerslülzter 
Sturm wird mit Verlust zurückgeschlageu. 17. Ahmed pascha mit 
Kaftau , vergoldetem Säbel uud zweitausend Ducaten beschenkt 
Die Jauitschuren von Diarbekr trelTeu im Lager ein. Die Sch/oss* 
brücke über die Save vollendet. 18. Die Truppen Humili^s ebenfalls 
, zur Dclagertiug gezogen, ig. Kiu Tapferer verbrennt den ieindli- 
chcn Tschartak auf Mustafjpascha*s Seite. 20. Der Giebel desTbar- 
mes auf Piripascha*s Seite fallt. 21. Sieben Gefangene eingebracht. 
22. Piripascha geht Slankameu zu besichtigen. 23- Diwan. 24. Schrb- 
suwaroghli Oweisbeg kommt und küsst die Hand. Ein UeberUa- 
fer bringt Kundschaft. 25. Diwan, die Festuug begehrt zu capituli* 
ren , da sie aber fünf bis zehn Tage Frist begehren, fAngt dasFeocr 
wieder an, das Heer sammelt sich zum Sturme. 26. Sturm ohne Er- 
folg. Karadschapascha , Mahmudbeg , Iskendertschelebi verwundet. 
«7. Diwan , ein Thurm fliegt in die Luft , Sturm mit grossem Ver- 
- luste. 28. Diwan mit ßeyziehung aller Begu und Saime , ein Bolle 
der Belagerten von deiik König aufgefangen durch eines Ueberlau- 
fer« Verralh , jener ward gefoltert, dieser mit einem Kaftan beklei- 
det; auf diese doppelte Nachricht unterhandelt die Besatzung auf 
Ue&ergabe, der Beschlübaschi von Semeudra und ein Janitschar 
werden in die Festung gesendet, zwey Ungläubige aus der Festung 
küssen des Sultans Hand, und versprechen die Uebergnbe auf den 
nichsten Tag. 29. Belgrad'« Eroberung, die UogUubigeu ziehen ah. 



I 



625 

die JaniUfliiBren ein. Der Befehlshaber des Schlüssen ku.vsl dieiJ uJ, 
• mid würd mit eiaem KafUu bekleidet, Gebethausruf und lu l'.l-t id 
drajinalilige HeereimusiL. 3o. Suleimau zieht über die Schiübru- 
cke Dftdi Belgrad , verrichtet das Freytags- Gcbeth ia der unterm 
Stadt loeinsr in eine Moschee verwandelten Kirche. Die LugMi u, 
dbiB ia ihr Vaterland zurückkehren wollten, wurden mit Schiffen ge- 
SUnkatnen getcluckt, um von da nacb Hause gefördert lu wer« 
den. 3i. Diwan. ' 

Sepfemhen 

!• Diwan. Balibeg mit drcyssij^tausend Asparn beschenkt. 2- Der 
Kaiaer sq Selliffnach Belgrad. 5. NichU.4.(i. Schewwal Mittwochs) SekvwwaL 
8iileiman*a Spaziartitt. & Soleiuaa sn Scbiff nach Belgrad. 6. Auf 
der Jagd. 7. Diwan* 8. Detto, dieBlnme anf der der Festung ge^eu- 
ftber gelegemnn Intal ausgerodet. 9. Dia Reinigung der Insel vollen* ^ 
dal, dar Kaiser anf der Jagd, die aermohen Bewohner Belgrad*s 
naeh Gonatantinopal abgefahrt, 10. Dar Kaiser beaiebt die Insel. 
11. Nicbta. is. Diwan. Der Kiaja der Janitscbaren wird vnm Segban- 
baadii » der SaamMnodtebl «nm Klaja befördert, aebtaehn Balnkba- 
aebi (Oberste) ernannt. iS. Jagd. 14. Der Kaiser Uber die BrUeke nach 
Belgrad« wo er Naebta bleibt. 1$. Balibeg som Sandacbakbeg von 
Belgrad nnd Semendra' ernannt mit aeonmablhnnderttansend Aapem. 
16. Diwan mit Sandscbaks- Verleihungen. «7. Rast. 18. HiuarUlu 
19. Semendra, 2a* Die Janitscbaren und Sandscbake, mit dem Mir* 
aalem rorausgesendett ftbifaig Stikeke naeb Semendra, sweybun- 
dert Kanenvn uacb Belgrad , xwaniig nach Sabaca verlegt, ti. £it- 
Jiiulfchm» sa. Xf/IanidfeAa.^ S3. SehuUadgeh, die Naehricbt von dem 
Tode dea Prinaen Sultan Mntad trifft ein. 94* Bardak* 1$. Kaium* 
s6. Üium. 17. Raat. s8. Btfhend. 19. Sehghrköß. 3o* Tekurbinaru 

Octobcr, 

t» Betlit 2. HiithiJu KuiLnii. 3. (1. SilLide Donnerstags) Ichti- Säkuic. 
man. 4- Akindichi Kanjc. 5. Uju/idbi. 6. *n Philippopulis selbst. 
7. Hast. 8. Rast. g. Rast. 10. durch hialik , wo ein Pass. 11. Durch 
Semifäsche. 12. Tscfi' ruien. i3. AdrianopeL l4- Hast. i5. Jagd. 16. Ba- 
htL eiki.il. 17. Kariichdüran. l8. Tioxi AJ ahler. 19. Siliwri j wo der 
K lisL-r ein ^veuig ausruhte uud dann gerade uacii Cuu^Lautinupel ins 
kaiAciliche Serai xog. 

Aus diesem Tagebuche, dessen Treue zu bezweifeln nicht die 
geringste Ursache vorhanden, erhellet, dass in Suleiman^s Gegen- 
Nvart eigentlich nur sechs Stürme Statt hatten, nShiuliph auf die Stddt 
diu 2. , 5. , ß. uud drey auf die Festung am 16,, 26. u. 27. August j 
Weilers, ddss der grösste Tbeil der ungarischen Bewohner überSIaa- 
kamen nach Hause gesandt ward, was also Istuanfi von der Nie- 
dermctzclung erzahlt, kann nur von der Besatzung der Festung und 
aticli von dieser, nur iheilweise zu verstehen sejrn , weil Federwar , 
Torok und andere frey nach Ungarn zorlkcV KOgeo. 

III. 40 



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ft 

«26 



SeiU i6» 

t Selbst daa Grafm Dam, welcher «ber ülwigeBf die LVID 
Foliobttndc der Geecbiclite Ulerini Senat o*s^ ger nicbt kemte, nie» 
irohl %wey Exemplare devon TOrheaden sind , eines in dem Ardnre 
«n Wien t und des endere enf der Msrcns- Bibliothek zn Venedig; 
«och Mertens witterte ton diesen Trectele nichts. Eine tikrkisdit 
Abschrift dieses ttwiscben Soletmen und Venedig em' i. Mohema 
928 geschlossenen Trectetes befindet sieh unter den scrittnre ter» 
chesche des k.k. HenserchtTes. Das Originel in dem Archive«« Ve* 
aedig : CtpituUtw Suktmi St$Umm, prmeipe jimUmio Grimmi 
per Maro^ Memmth 

f Der venezienische Bothschsfler tfemno dierekterlsiri in sci- 
nem Bothschaltsberichte Tom ersten Jehre der Hegiemng SnleiBsn*s 
denselben mit den folgenden Worten : Ptrfitto turco , ohservm mal' 
to 1« Iflge« «onmW ii CAristian»« tr«la m«l II Ekreit # ptnonu du 
«fvdla« o5«tln«lo nella »üa opiniom*, di etä t5 (s6)« M naturm db- 
Urieo, in$mös perta un turhiWU moIm soprm gü «eckt, che 
de wn Mpetto osauro di gutdUh» Usr. Sennto*s Gesch. XXXIII. IM. 

Stif A 

f Moorsdjee D^Ohsson ist irrig (was ihm » wenn gleich seltca 
In cenonisch^y doch öfters in historischen Angeben begegnet), dus 
der Tierte Welir erst seit i$56 datirt ; Petschewi sagt , wo er die 
Welire Suleimen*s taflilhrt» beym Lala 'Kasimpascba ausdrackUch: 
ütida döri we/tr olmak bunlarUe w»ki oidi, d. i, ^mit diesem filg 
caerst die Vierzahl der Wefire an mul SsolaUade erwähot derai 
vier scheu uuler Mohammed II. (S. IL Bd. S. 227). Im Bolhschaflsbe« 
richte Memmo's aus CoDstantiunpel v. J. i52i in Mar. Sanato XXXlil. 
B. heisst es: f^a (il Sr.) iL f^cnerdi aüa mcsehea aeeompagmato deOi 
4 f^ezerL 1) Piri di nazione turco risponde a tuUi, e stato piratico* 
Grosser Irrtham eatstend aus dem Nahmen Piri , welches der Greiwe 
bedeutet, und welches clicn so wenig mit Pjrrrhus , wie ihn die ea- 
ropäischen Geschichtschrciber neoncu , als mit einem Piraten etv«» 
gemein hat, wohl aber dasselbe persische Wort , wie das englische 
pear ist. %) AJustaJu Schiavone cugnado del Sr* 3} J^at (ferliad)ds 
Sehemoo «im« 55« belUooeo* 4) Casim turdio vecekio» 

Seite so. 

f Vertot hat die trenheralge» alte Sprache der fram. Vebcr- 
setsnng, wie sie sich in Bourbon {tm grmtide et mer¥eÜUuam et tri* 
emelle cppMtgnation de la nofrle cii^ de Rhode* mprime tmm iSlQ 
kundgibt, modeinisirt; in der fransdsischen Uebersetsnng atehen aber 
alett der cenonischen Zahl ron it4inoo Propheten p 1261OOO, dercb 
Schreib* oder Drnckfebler. Lee qwOre Muemphi aoni tomhtM dm 
eiei, sind die rier Mauhaf oder Geset»bikcher,'nihmlich : der Vm* 
talenchy der Psalter > das Erangelinm nnd derXoita. Dies« Sehrsi- 



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627 

ben trägt allein die Spuren unverkcnnharer Echtheit; apokryph ist 
die ganze in Rcusncri cpistoläeB. VHl. gegebene CoirespOQdexiK 5a- 
leiinaa's und Villiers de Vhie Adam'«. 

ff Parti da Cottantinopoli Ii 18 Giugno, 99 gaUie soiiilc , 70 
groisc , 4o palantlarie , 60 Jiiste ^ hrigantini, e aliri nai'igli Jhi U 
numero di 5l)0 i^cle. Tiepolo's Gesandtsch.iflsbcricbt bcy Mar. Saimto 
XXXIII. ß. £me sehr umständliche Angabe der türkischen Seemacht 
gibt Bourbon, und Vertut hütle besser gethan, dieselbe stall aptikr/- 
pber Briefe und Reden auizuochmen : IL j at'oit io3 galleres , que 
findrent premierement Jaire le gast et qui tinärent Irs passages du- 
rant le siege; il y auoit apres 35 gallraces helles et grosses, i5 ma- 
hones et 2o tnj/orces, cea uauires ici soiU ijueitjue peu (Hßercnts de 
galleaccs. il j lwulL &o f itstes ou plus et plusieurs briganiins et un- 
tre Barcetz gallions et esqutrasses pouuoient estre dix ou. douse nu- 
$*ires , iui it:s ^jucllcs esloient les muniliorts et la grotse artillcrie 
pour hatlre la ville ; tnute foys depuys la i^enue des tusdites na- 
vires qui estnient au nombrc deux cent cinquante ou enuiron, queU 
qua gallcres et Justcs et navires vindrent de Surye et se jongnirent 
awec farnicc et dcpuy» en fiendrent d'ailleurs durant le siege et fw' 
rentla pLus paiiilu temps aunomhre de (juatre cens uoiles ouenviron, 

ff f- Der Nolfle Chei^alier frcrc JiKjiiei Bastard de Bourbon (wie 
t-r sich sclbsL auf ilt in l'itel seines Biiches nennt) gibt die Zahl des 
zur Bclap;eriit)^ \ ti I'IkjJos anf Jcr Insel versammelten osmanischea 
Heeres gar aui 200,000 au; Le nombre des enernys^ qui estoient au 
campture tant de guerrc que de tra^ad selon le co/nmun dit estoient 
fii ux cens mit hommes , dont il y en aMOit toixanle miiie duyU et 
experts a Jaire seuUcmcnt ies laj /ies. 

Seite 22. 

f Ich habe deren jru hrrre selbst umspannt, und die An^nbü 
Tollkommeu richtig ^LtuuJta. Den Stand dls Geschützes gibt der 
Bastard Bourljoii sciir geuau au: 6 incUillcuc Kauoncn, deren sfei- 
nerne Kuweiti viertlialb Spannen masstii ; i5 ( isrrue, deren steiner- 
ne Kugeln 6 — 6 Spannen im Umfange; 12 Bombarden , mitKugela 
von g — 10 t und zvrcy mit Kugeln von 11 Spannen ünifauj^ ; 12 Ba- 
silisken; i5 Doppelkanonen, welche, wie dir 1> isilislven, eist ruc Ku- 
geln schössen ; 12 metallene Mörser {qui tj rotent coiiirc mont en 
Vair) von verscbiedenem Kaliber, die gröss-leu 7 — 8 Spannen uu 
Umfange. La mojrenne artillcrie commc sacres , passepotans estoient 
tn ßrand nombre Vespingardenc innurnerahle et incrcable. Vom 29. 
Julius bis Ende Augu&t wnrJeu 1715 steiuerne Kugeln aus Kanonen 
geschossen, 1721 aus Mörsern geworfen, «nd acht Feucrktij^eln : et 
hiiy t roiips avec bouUt ls de curare plains d'arlifice de Jeu. \m XXXIV. 
Baude von IMar. Sanulo befinden sich zwcy l'agebiicher der Belai;e- 
Tung \(*n Rhodos, und zu Eiulc des ersten die folgende Angabc, der 
-vvitiirend der Belagerung rou den Bciagcrcrn gemachten Schtts$e ; Am 

40* 



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628 

19* Julittt bU 3i« Anßiist ig56 » dnut bis 7. Deoember ans dttBat- 
terieitiiek«D {monuUS^ 83o2» ans den BaiilUken 11S8. «naaumeii 11,416^ 

► I Pi"ri hatcha le pftts kc/Z quatre Uniehtts prini In irenchiC 

ttrant a in pnrii- tfVialic. jicmect batcha aluit au^x Lranchi-et cV Es- 
paigne et d' Am i 1 ^ne. Le Bes^lerbe^ de la Natolie , estcit aux irtn- 
chces de la Pn'vancc et Ic lli-^lcr f'c^ lic la iiomaine cjkloit avec m 
bände vcts les jardinf de S. ylndunc de la bände tramo nlii'ic D.i 
iu den asiatischen l*'eldzuy<"ii der IIcl^Il rbeg vou Aaatoli dtu retiihu, 
und der vou Rumili den linken Hugcl führt, und in den earopii- 
schen umpekehrt , so erhellet aui dieser Anordnung, dass Rhodos 
in der usmantschen L'Andereiutheilunj^ zu Eutopa gutcihnet ivird. 

If Ajnies est de sat^oir aussi, tjui il y ai*oit deux srpt mantel- 
leLs aUires contrc le terreplein d" Vtalic ^ das sind 17 Batterien, jidf 
zu drcy Kanonen, wie Bourbon ausdrücklich sagt: et k chiaicun 
manicllet iljr avoit trdis piece$ d'jirtillerie, Verlot , dessen noge- 
meiac Nachlüshigkeil und topographische Versehen schon in den No- 
ten der Topographischen jinsiehten S. i3— - 76 nachgewiesen worden, 
macht aus diesen 17 Batterien 17 Kanonen in der Amsterdamer- Aus- 
gabe vom Jalire 1732 S. 35l* 

Tagebnch des zweyt'en Feldzngea Sideiinan*« wider 

Rhodos. 

m 

Jimiut* 

Redsdkeh, Janin» iSit (ii. Redaeiieb 92S)- Der Kaiier tetst vonCott- 

stantinopol nach Skatari ttber* 17* lUtt. 18. Maldept, 19. JVAmt* 
Uchmri* to. Htrek$ zwej Mftrtcbe in Einem, si. 7VcAtit«rfai. SS. iSi- 
comedia an der SumhrUeke, S3* Ka/iklü Dtrbend» d. i. der Pfihl- 
pa»s. S4. DikiUü taseh, d. i. der Obelisk bry Nicäa, s5. Pmmkak- 

SrhankmH. äscki in iSicila^s liliilie. 16. (1. Sehaaban Donnerstag) Jenuehekr* 
tj» jikbiik, s8< Sinätehirli /Tdi« d. i. &eliendorf bej Ermenibafait. 
vmtj Marsche in Einem, sg. Dnreh den Pass Ermtni Dtrhtnü in 
der Nühe vnn MnUgi gelagert, wieder sivey Marsche in Einem. ScK^Tt* 
/Ukia mdachui, wermes Bad. 

«/if/in«. 

1. £beneTOA&ila/««derBeglerbeg v«niAnato]i,Kasimpasdia,dfr 
Aga der Janftscfaaren, Bali Aga, nnd der der Afaben Alibeg, gehen des 
Kaiser entgegen, s. Rast«o Rutaja. Diwan. 3. Rast. Handknss desBcg* 
lerbegs von Rumili. 5> Ebene Ton AUuntauh» d. L Goldstein, gela- 
gert »n Büuurimt^ig sehr starker Marsch. 5* Dorf Egdscht uß and 
Uebergang nach Marmaris. 6. Ebene Ton SUuhaniü, 7. Ebene Ten 
Ssandüktü, Nachricht yon Mustafapascha ans Rhodos, dass keiae 
Hofl'nnng «nr frey willigen Uebergabe vorbanden sey. 8> 9« io< in dtr 
liiihe von Chunar» bej IU binar (Landesbmnnen) , drej acbwert 



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629 

lürsehe wegen WiMermaag«! in MlilecbterLiift. ii. Rast it. Bfljm 
Karawaatewi in Ladikiat Nfthe. i5. Tündteha* i4* T$ohoh€m lU' . 

dschesi, d. i. warmes Bad des Hirten, die Kunde trilft eiu, dass Mah- 
iQudheg, der ISmder AhtnccJpascIia'i, des Sandschaks von lief sek,, das 
Schloss /*Ä:rö<^m (Scardoiu) m Dalmatien erobert habe. i5. fCirksögüd 
ti' hairt , d. i. die Wiese der vierzig WricJeti, xw ey Mar^iche iu Ei- 
Hfm. 16 Rast. Hier gihL's viele bcorpiouen. 17. Zwey Märsche in 
jLmem , hi& zum Flusse Bo/laghan ^hier wurde der vormahlige llich" 
ier Ton Kooia , Karakafi, gehängt. iH. Rast. Nacitricht » data da« 
Scbiosa Hereke der Inael Chalke mitieiat Minen genommeu wor* 
Jea sej. 19. Talma. So. Schuhm€ deregi. ti» Ebane TOO Tschenß. ^ 
üaehrtübty das Farhadpaaclia dao Sclielisiiwaroghli mit drey Sdlmcn 
gefangen nnd gatddut. Ibra Köpfe langen an. as. Bofojuk, weiter 
«od bescbwerliober Weg dnreh den Paaa Gökbeü, s5. Ebene Ton 
Kar^offh, in der Ntbe von Moghla» S4. Baat s5. (i. Ram^fan Frey* Ramafan» 
tagt) Gökowmj^d. i bimmtUebes Tbal» dnrob den aebr beiebweriieben 
Fua Kargha itgmef. 26. Der Hafen von Marmarit» 87. Raal, die 
Latttbiere xurückgescndet. 28. Lauduu:; auf Rhodos unter Freuden« 
donner «1er Kauüuen. 29. Erster Kampf, die Luufgrabea auf dem 
F!ti*»ef vou Auatoli zerstört, einige Kanoniere j»etddtet. 3o. Diwan; 
uhermalils die Laufgräben zerstört 5 mm iiü^ an Erde 7.ui.u[ülirea. 
5l. Der Kaiser änderte seinen Flatz und äugstigte die Belagcrlea mit 
Bombeu ao aebr , daaa aie keiiie Ikanone feuern konnten. 

1. Die Belagerten avcben unter der Erde wider die Bomben Zn- 
lladit s. Zelte aua Laubwerk fbr den Sultaii, um ausnacbauen« 
3^ Groaaer Kampf. Kanonen fn die LaufgrUben gebraebl. 4. 5. Kurd* 
oghÜ befehligt mit aeinen Sebiffen , den Belagerer «n. unteratfitaen* 

6. Bej der Grabuog der Laufgräben am rechten Flügel finden sich 
eiuige Fässer Muhl, y . ü. iNacUricht von der Ägyptischen Flotte. 9. Di- 
wan , Tier und zwanzig SrliifTe Chairheg's. 10. Diwau. Der Tliurui 
Tscliaulikule (der GIork( ntiiurm) aaf dem Flügel Ton Ajaspascha 
UükTst zu oberst gekehrt , die Paschen daftir mit Kaftan bekleidet. 
II. Da« Geschenk Chairbeg*s dargebracht, die T.scherkcssen (!Mam- 
iaken) küssen die Hand. i2. Der Kaiaer beaielit den Garten Santar- 
tu Oghli (S. Eremo ?). i3. Die aua Aegypten gekommehen Troppen 
auf der Seite Piripaacba^s aogeatellt. 14. Der Heia Kara Mahmud zur 
Eroberung dea ScMosaei /(<tib auf der InselJRUcopia befehligt, a 5. Pi- 
ripaaeba fuhrt KanoAen auf. 16. Der Alaibag von llbeaaan getttdtet, 
>7'i8. Die aufgeführte Erde reicht nun bis an den Graben ig. Kampf, 
^aef dem rechten Flttgel Überfallen dreyhnndert »ünglinbige die Ka* 
aoncn Piripaaeba'a. so. Auafall der Ungläubigen und baldiger Zu* 
rüekaug. si. Ein uoglinbiger Artillerist gebt über. 2t. Auf dem reeb- 
ten Fldgel drej Gefangene gemacht, von uns zwey Mann verwundet. 
23. fiairamiHaudkuÄS nach osmauischcröillti. 34. (4. Schcwwal, 6uuu- St^hew^mi 



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650' 

taj^".; Grosser K.itnpf. 25. Zwey wackere Artilleristen werden gefod- 
tct. 26. 27. Kaiii['f. 2H. Bcfelil den Graben mil Hoix uurl Stein xu 
füJieii. 2q. yyi<i Üatlcrie Firqjascha's, welche l>isher vou dcu Unglän- 
hi^en zerstört gewesen war, fängt au zu fpieien« 5o> Der Grabca 
gefüllt 3l« Harter Kampf. 

September. 

1. Diwan, Aiimcdpascha fangt nii, den Thurm Simlan Kulle la 
heschiesscD. 2. Nachricht, dass Mahmud hcis vor dem Schlosse //- 
lik (Piscopia) todt gebliehen , das Schloss aber erobtrt worrlea 
Sey. 3. Der Grabeu anf Alimi:tiji,isci»a's Seite c^efüllt. 4- Kiuc Miuc 
, gcsprcDgt auf Must i( ipascha's Seite, alle Kanonen ^u^itich ih^"- 
feuert. 5. Die Emwoiiner des Schlosies /n^jcAtr/r'j sckickeu dif ScMus- 
sel desselbea. Die Minirer begegnen denen der UnL'l:<utiigcu , viel 
liufta verloren ohoe Schaden. 6. Diwan , fünf unJ /wau/.i^ Kicli> 
ter abi^esetil. 7. Ein abtrünniger Spion eingebracht, y. Die Ungläu- 
bigen bringen Mörser lu Staude, g. Niehls. 10. Zwey Minen auf 

' dem Flügel Mastafapascha's gesprengt , eiugedrungen bis in die Fe- 
stung % aber mit grossem Verluste durch der UngUubigeu neu er- 
fundene Wurfmaschinen. II. Der Kaiser reifet nach Alt-lUioiios. Ab- 
medpascha theilt den von ihm aufgeführten Erdberg, stellt Kano- 
nen in der Glitte imd Lcschicsftt d<in Fuss der 3Iauem. Der Top- 
dschibaschi vcrwuudet, stirbt am nächsten Morgen. 12. üic Belage- 
rer und Belagerten werfen sich gegenseitig vor, dass AVidcrNlaud 
\\\\^^ I lugerc Bela|^ iTiiu^ unnufx sey. i3. Pa itjriii s.:ili , Jass mil Flin- 
ten uiid Kanonen v>i(ler LÜe Fesfuur^ scILksL uitlils an^xurichtcn sej', 
fing Mustafapascha au mit HaLicn uud Schauiclu Ulu l^iitud der 
Mauern des Bollwerkes {Pcischc) in untergraben, dasselbe geschab Ton 
Ahmedpascha^s Seite. i4- Diwan. i5. Die Ungläubigen iindcu zwey Mi* 
nen Kasimbcg's uud zerstören sie. 16. Die Ungläubigen. machen Feuer, 
am die Mosliraen vom Graben abzuhalten. 17. Ahmedpascha feuert 
zwey Minen ab ; da sein Sturm ununterstützt , blieb die Sache «P* 
folglos , hundert fünfzig der Unsrigen yon der Explo.<(ion der Mi* 
neu verwundet. 18. Ein Flüchtling schoss aus der Stadt mittelst et- 
iles Pfeiles einen Brief des Inhaltes , dass der mit der Igjplischea 
Flotte gekommene Pir Ali Reis den Vngliiubigen, was aussen Torge- 
he, Terralhe. Ahmedpascha übernahm selbst die UntecsQchung. 19. Aef 
der Seite Piripa8ch«*s dringen einige Tscherkessen in die Festung, 
nehmen vier bis UlBf Fahnen nnd ein grosses mit Nlgeln besetstss 
Bret weg, welches die Ungliubigen erfnndeb, nm die Füsee der 
Moselmsnen zu zerreissen. Man bitte nun die Gewissbeit , dass in- 

• nerhalb keine sweyt« Mauer und kein Graben sey. to« Abmcdpe» 
scha , Ajaspasuba und Bali Aga mit KalUnea bekleidet. St. Diwa«* 

•) Pittsche steht imTagebuchc immer statt der englischea Bastey. Bour- 
hon rr/..ihlt diesen ganzen Vorgang mit den zwey Minen, wie daiTagebacb, 
ui»d ihre UebereinsUmmong ist die grösste Qewahr lüs btydwaeilige Treac 



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_65t 

22. Atif Motlifapateha^i Flilgfl trtffea dkMinirer «of eine Miae des 
Feindes . geben Feuer mit bejdeisdtigem Verlust. 33. (i. SUJude ^*«<^< 
Dinstag«) AhmeJpMcha feaert einige Minen. Voin Mittage bie Mit- 
ternacht der Sturm tüw den folgenden Tag durch die Aoarufer auf- 
geschrien. 24* Sturm ohne Erfolg. 29. Commifsüre nach Anatoii ge- 
aendet, um MuadTorrath herbejinacbaffeii. s6. Diwan. Ajaspascha 
im Zorne des Sultans eingekerkert, fy. Diwan. Ajaapascha freygelas* 
aea und in seine Begierbegaehaft wieder eingeaelxt a8* Ajaspascha 
befehligt, mit seinen Truppen zu Piripateha zu atossen, weil dieser 
am Pedagra litt. 29. Ein Ueberiftttfer aus der Festung , der Moalim 
wird, sagt ans, der leiste Sturm habe den Belagerten dreihundert 
Mann gekostet^ die Obeisten der Fttseliere nnd Kanoniere seyen ver- 
wundet, einer der Grossen gestorben, ein anderer verwundet. Fttnf- 
zehn Schiffer wurden , weil aie einige Jaja heimlich nach dem festen 
Lrfuuie übergesehifl't hatten , an Segelstangen aufgeknüprt.,3o. Fren* 
dasnnaik wegen der Machricht Ton der Geburt eines Frinaen. 

Oefofter. 

1« Zwej persisoHe Rdpfe eingesandt ft. Man beg^a das inner* 
ain SeUoss (FrankenscUoss genannt) an beschiessen. 3* Der Kaiaer 
reitet spaaiere« nach Alt-Hhodos, 4. Man filogt wieder an mit Hauen 
ond Schaufeln die Mauern dea QoUwerkea {PeUche) au untergraben. 
5« Man hört anf, den Hafen Mendniu (Mandracfaio) «u besehiesseo, 
nnd bringt die Kanonen^ 'Tor d|e Festung. 6. Ajaspascha kehrt auf 
seine Station aurftck, und Firipascha Übernimmt wieder die seinige. 
7« Von der Station Ahmedpaacha^s Tersuchten ein Paar tansend» das 
Bollwerk (PeHeAe) an stürmen nnd besetaten einen der dem Schlosse 
nlohstgelegenen Thäme« 8. Kampf bej Tag nnd Nacht. Ajaspascha 
gibt um Mittemacht Feuer. 9. Sturm Ton der Seite M«istafapascha''s 
auf dsd Bollwerk (fVtfo^)* 10. Zwey Kundschafter Tom Schlosse TVicA- 
taii aufgefangen, welche anss^gten» dass die Unglüubigen nlchstens 
die Hülfe ein^r Flotte erwarten. 11. De^ moghrebinische CapiUn 
kiksst die Rand und bringt Geschenke. Die ^Ungläubigen bringen ih- 
re Kanonen gerade auf einen Laufgraben an spielen, so dass fünf- 
zig bis sechzig Personen bleiben. IS. Mustafapascha stiirmt abermahl 
das Bollwerk (^cscAe) nnd besetat einige Stellen desselben, der Ja^ 
nilscharenaga Balibeg verwundet. l5. Der Kaiser reitet spazieren nach 
Alt-Rbodosund befiehlt es wieder aufzubauen. 14. Piripuscha kommt 
wieTages vorher allein in den Diwan; der Bau von Alt- Hhodos beginnt 
unter der Aufsicht des Defterdara Abde.s->selain , der Bege von fifen* 
tesche uud Karaai. l5. Abends wurde auf Mustafapascha's Seite ein 
Laufgraben aerstört , die Ungläubigen überwiltigt nnd das Bollwerk 
(PtelwAe) grossen Tlit-ils eingenommen, in soweit es die Ungläubigen 
Terlasseu hatten. i& Der Kaiser reitet aus, den Garten Sultan Dscliem's 
zu besichtigen. 17. Abends wurde derTheil des Bollwerkes (Pe(5c/ie}, 
welohoB die Ungllnbigea noch ni^t Terlasaen hatten, gestürmt und 



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632 

das gairze Bollwerk besetzt. 18. Um MiUernacht wurde auf Ahmed- 
pascha^s Seite Feuer ans Schloss gelegt. 19. Grosser Karapf. 20. Die 
Mauer, welche auf Ahmedpasclia^s Seile untergrabea worden war , 
SUhidsche. stürzte ein. 21. Der Kaiser ritt spazieren. 22. (l. Silhidsche Mitt- 
wochs) Nachricht von Chairbeg's Tode in Aegypten. 23. Diwan, Sin- 
dschakc werden verliehen. 24* Diwan, Mustafapascha als Statthal- 
ter nach Afgyplen abgeordnet. 25. Diwan. 26. Mustafapascha küssl 
zum Absciiicde die Hand. 27. Mustaf:«pascha segelt mit fünfzehn 
ScIiiiTeu nach Aegypten. 28. Der Bcglurbeg Anatoli's, Kasimbeg, ver- 
lässt seine Station, und nimmt die Mustafapascha's ein. 29. Grosser 
• Kainpf. 3o. Der Beglerbeg von Anatoli führt seine Truppen dem 
Ahuiedpascha zu, um mit vereinter Hülfe einen schweren Laufgra- 
bender Ungläubigen zu zerstören. 3i. Diwan. Die Schifle gehen nach 
Marmaris , dort zu übcrwiuteru. 

November» 

1. Der Kaiser reitet spazieren, Alt-Rhodos zu besichtigen, s. 3- 
NichU '. 

. December. 

, Vom 27. December bis 6. Janner weilte Suleiman noch zu Rho- 
dos ] am 7. lagerte er zu Olu. 8. Aloghla. 9. Rast. 10. Gegenüber 
von Letnrogi j bcym Dorfe Kodusch. 11. Kenus. 12. Dorf A'a/u beg- 
Icr. i3. Jcnische/ir. 14. Dschatmisch, i5. Alatchehr. 16. Tiirasili. 
JUbiul-cww. 17. Turac/ianli vorbey Ahhissar. 18.(1. Rcbiul-ewwcl Sonntags) Rast 
ig. Pascha K<iji. 20. Rast. 2i. Dorf Ssu s/lghirlik. 22. Rast. 23. A'er- 
dene. 2\- Dorf Subaschi. 25. Das Dorf Anachor vorüber Belbanlä. 
26- Kurschunllii vorüber zu Umurbcg. 27. Bajarköji. 28. DiL 29. Eio- 
geschiÜl nach Coustantinopel. 

Seite 24» 

\ yfu cinquieme assaut (sagt Tercier) il prit un drapeau <jue 
. dant cette mime lettre il dit aifoit uoue a S, Thibaut patron d*Over» 
Weiler. Dieser Sturm war aber nicht der fünfte , sondern der dritte, 
wie CS Bourbon, der von keinem anderen spricht, auch ausdrücklich 
sagt : et fut la troisieme Jois quiU Jurent deschusies et vaincui. 

Seite 25. 

f Sulciman''s Tagebuch. Diese Verhaftung gab zu der Fabel Aa- 
lass, welche Bourbo/tjund nach ihm ßasio, f^ertot, Knolles^ Mezeray, 
Sagredo , fliignot , bis auf den neuesten französischen Compiiator 
' osmanischer Geschichte, Alix, von der Ungnade Mustafapascha^s er- 
zählen, wie Suleiman ihn au einen Pfahl habe anbinden lassen u.s.w. 

*) Hier fehlt leider ein Blatt in meinem Exemplare des Tagebacbe« So- 

Icimoir», welches gerade die wichtigsten Bcgehcnhciten der BeJaserung 
und der Uehcigahe «eihit , nahralich bis «uf den »7. December (8. S»afer) 
enthalt, woraui das Tagebuch wieder anhebt, und bis zur Iluckkcbr ü«! 
Sullnns nach Ciinstantinopcl am ag. Janner lortgelührt ist; hier folgen blotf 
, die Nahmen dt'r Stationen , da die Begebenheiten selbst schon in der üe- 
schiclite beuüt^t worden sind. 



653 

Sie machen aucU (S. Alix I. [i. 6t) eleu MasUfa znm Groiswefir« , 
welcher Piripascha w«r, uouueu ihn Kirlu , den Nahmea Mustafa 
mit dem verstümmelten Kjr Lucas xuäammtia6toppelnd j Alleft oha« 
Groud und reiu iaUcii. 

»Seit« 32. 

+ Die Erhebung de^ Chafs-odabaschi und Ittok SMkUtiäMgr 
jigasi Ibrahim, zum Be[;lerbegc von Kumiii und Groitwefire auiS* 

Schauban Q2g melden SsnU 

fadc BI. 78, und Dschcnahi's Exemplar der k. k. HolUbliotlitfkltr. 4^9 
S. 428. Der letzte nennt ihn aber ganx kuni OdahttuM, CftBtomir, 
dessen einzige orientalische Quelle Di»chenabi'$ GompendittBl Wif f 
und dessen Uuwisseuheit nichts von dem Chafs-od«b«I«lli«bllto»macllt 
daraus einen Jaoit<ichareu : Ibrahim qui de simpUJanu*MrMj'ulJaU 
Grand f 'czir de SoLitnan. //. Micuot, nachdem der JudUcW cimnalil 
vorhanden war, erdichtet einen Jauitscharen - Aufstand , welch«!! der 
Odabaschi der Jauit scharen ! (denen Ibrahim nie angehörte) gedllmpft 
haben, und desshalb zum Grosswefire ernannt worden scyu solL 
Der Janitschareu - Aufstand soll wegen der verweigerlen Pltkndernng 
von Rhodos Statt gehabt haben. Weiters maohi er den Mnitafa 
(Schwager des Sultans) zum Grossweßre, und Ulsfi ihn an ainen 
Pfahl anbinden, das Mi&hrchen des Fontanus wiederhohlend* Es i«t 
möglich , dass dieses l^ero zur selben Zeit, als Mu$tafa der Wefir 
nach Aegypten gesandt ward, verungnadeten Kapudanpaseha Jai/aX; 
Mustaja geschehen sey, aber diese beyden Bf nstafa ttnttrscheiden dia 
europäischen Geschichtschreiber gar nicht, sondern machen ant bey- 
den Eine Person, und diese znm Grosswefire \ t ! ^moC rüi« lOlMif «e^ 

Seite 34« 

\ Das Werk der sieben Wandelsterne nennt als mitstreitende 
Stämme der Nogai die Sir las und As , und lu der Einleitung Bl. 9 
fährt der Verfasser die foli;enden talarischen und türkischen StÄmme 
auf: als Abkömmlinge von J'schui, Afnnsnk, Sedislan, Kumari, &a- 
Uah fSlave), ChaUdsch und CUafur {dcu KiodL i u Japhet's), die Stümme 
Chatai, iJschurdsche , Sairuk, Kumiak , Bakschan , Bulghar , Tas , 
AUas, As und Jcdschudsch und AI edschudtch , und als Abkömmlinge 
yon Mendschine , Tulck , TschigU, Peresch -han und Hak (anderen 
Sohnrn Japhet's); Bl. i3 die Stamme: Tat^n- , Moghol, Kirajet , 
Naiman. Inkul . Tnnkut , Jekrin , KirkiJ\ Tichalair , Sunit , Met- 
kit, Kirlnr , Törghnt , Jrat, Berghut, Temkaiik , Talas , Komai^ « 
Jnrlik, Hertschin, KermuUchin, Orsclmi, Ketniin, Tunnan, SakmU 
und Fische. 

\[ Interessante rs acli i i< l.icn Uber Gljar.»irs Endo enlhllt anch 
der venexiauische Bericiit aus dem. Munde des Emirs der Dinfett, 
Kaiiiuibeg, lu >Iar. Sanuto's Geschichte XXX. Bande: Z,i (demGha- 
fali) ^opragionse tn campo 7 capi de la gcnic araba nomütoia N»- 
boUi (von Nablus in Syrien) Qon^ooQ per$one,dovc fa seoperio eomt 



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654 

-tletti capi crano tta mandati per Chairheg con ordine, che dovestono 
intendersi cot Turcni — ii venne lettera del So/i per la qual Ja mol' 
ta ripreso esso Gasali, che senza aver data notizia aUa sua Signo' 
ria et altri amici te hat^ea mosso, — mandb la sua donna e fioli al 
custello Karak , 8 giornatc dislantc da Damasco. 

- * Seite 35. 
• *• -j- Am g. August lief die Flotte von 24 Scliiflen, am 22. Octo- 
bcr die Nachricht von Chairbcg*s Tode ein. Suieiman^s Tagebuch, 
and sogar Suhcili und Schukri, vermengen den Wufir A/uxCo/a/^aicAa 
mit dem Kapudan Ja'dak Mustaja , daher die Verwirrung der euro- 
]>'Ai$chen Geschichtschreiher, welclie bcyde mit dem Grosswefirc 
Piripasclia vermengen , um so verzeihlicher erscheinen mag. ZurVer- 
inenguiig des Wefirs Jl/usta/apascha mit dem Kapudanpascha Jailuk 
iWMJtrtya mögen folgende Umsläude bcygetrageu haben: Erstens waren 
beyde Bosnier von Geburt, und waren beyde im Serai erzogen; 
zwcytcus hatten beyde Frauen aus dem Serai, der Wefir eine Schwe- 
ster Sultan Suleiman\s , der Kapudan eine Sclavinn, Nahmcnt Schah 
Chobaii, d. i. die Kuniginn der Schönen, durch welclie er spater dann 
auch die Wcfirswürde erhielt ; drittens stifteten endlich beyde Mo- 
scheen , der Wefir zu Gebife, und der Kapudanpascha zu Kallipo- 
lis. Aali in der Liste der Wefirc Sulciman^s. 

• • Stite 4x. 

t In Mar. Sanulo*s Gesch. XXXIX. Band : Entrb Ibrahim U 
24 Marzo con inestimabile pompa. Li Cerchessi , Janizari, Sipahi 
da 5ooo , vestiti d*oro t cauallo d*oro e gioje Jornimento dato dal 
Sr. Costa X70 mille ducati ueneziani , per iL suo cantpo di eavaUi 
4000 ben vestiti , bandiera azur e bianca , poi Ii garzoni del Sr. 
fcstiti d'oro con Sercola (Mutze) d^oro. — nioitra uomo di gran 
condizione e ingegno. Das Dalnm, das EXschclalfadc angibt (8. Dsckc- 
mafiul-achir) , ist gefälscht, indem er kurt vorher das Datum seiner 
Abreise vou Damaskus auf den 18. desselben Monaths ansetzte. 

•Sechs und zwanzigstes Buch. 

« 

» Seite 45. 

', " I In Ferdi (Bl. 100), welcher allein das Datum angibt, ist da»- 
selbe ganz falsch, 1. Redscheb g4i , einmahl das Jahr falsch 941 
statt gSi, dann aber auch der Monath, denn der Redscheb fällt in 
den Monath April und May , während der Aufstand nach den veue«. 
Gcsandtschaftsberichteu, welche, hierüber die schätzbarsten, für das 
Schweigen der osnianischen Geschichtschreiber entschädigende An- 
gaben enthalten, am 26. März Statt hatte. Im XXXIX. Bande voo 
Mar. San. Geschichte : Jl Sr. ritocnando di Andrinopoli alle acque 
dolci Ii andb contra i Junizzcri e Ii domandu il »uo prcsenle cen- 



653 



taHü, € ü Sgr. U mattrb oAfftV« eierm dUendo ^s'ghntß&fMtn 
Büita proeederm — ß per the AjaM Bas$a etlam nan UJaetnt &aojui 
titrm, unde deiii Janitseti ntomano in Urra e satherono im emsm di 

Jjas Batsa e del Dtf 'tcrdar , il giomo seguente addi tS (<U Mw»©) 

mesero la cnsa tli Tibi min in ruina , sacherono la Judecha — eUiun 
il Conuncrchio j d Sr. entrato in Seraio nj/ic acquetarli , dandoU 
Diicati 200 m. ed essendo entrali alcuni dei Jamsseri priacipali — 
ä Sr. di sua mano con le Juze ne amazaua Ire dt loro *, idsta quel~ 
Ii alcuni di loro t^oUano etiam Carchco con lajriza t^erso il Sr, quel 
fu forzb leuarsi dove era, poi mediante i capi a dato /in a 200 nul- 
le ducati. In Ferdi wird der Ort, wo ttaleiman blieb , durch Schreib- 
fehler ^(f^A^o/* gescliriehen, was ao der msiat. Küste des Bosporos , ia 
Latfi 61. 66 ctehi Terko/^^n «n der earop. KiUU des eobwersea Meerei. 

Seite 5i* 

t Li Hongaresi per Vavanzio consultarnno , nun era bcn con* 
cluder la pefce fino nom havessero Ii 80 rnila ducud , ehe prctendnno 
havcr della Sria. nostra- Bericht des vcüczianischen Bothschaf Urs aus 
Üfeu vom 5. Üctober i525 io Mar. San. B. XXXV. Diese Notix ist 
eben so authentisch und richtig, als die von Katona XIX. p. 4^7 
Dach Bei gegebene falsch, and der dortige Brief Suleimau's apokryph. 
Stüeiman war i. J. x524 ger nieht in Belgrad , woher der Brief datirt 
ift^ancb eind die Titeln: Xex Etamitmrum, Moabitarum, custos trlum 
ßmnerum, protector eepuleri emeifixi, nepos Dei Sahatlwti ae Ma* 
kumethi Penegemuth, 9iy grobe nnd bendgreiflicbe Erdichtungen » 
das» es nnbegreiflioh» wie Bei^ und Keloni^ ia diese Falle gehen konnten. 

Seite Ö4* 

t Pohücist, Stylist und Historiker. Er hintcrliess gegen hundert 
arabische Abhandlungen über Rechtsgegenstände, ein persisches, dem 
Gufuuan Saadi^s nachgeahmtes Werk, Nigaristan, d. i. die Bilder- 
gtüerie, eine penieehe Sjnonjmik (von bcyden Ausxttge in den Fund- 
gruben des Orients Bd. L S. 4oi» Bd. 11. S. 107 und Bd. Hl, 
47)1 eine tUrUsche Geschtebte des Feldsnges ton Mohacs. wovon ein 
sebdnes Eseroplar snf der Dresdner Bibliothek, eine Esegese des 
Korans, Bsndglosten «um iT^^dka/ (exegetisch], einen CommenUr des 
ßeda/et (jaridisch), ,de» Ted$ehrid (metaphysisch), des MtfUh (Bhe- 
torik), des Tehafet (Philosophie). Er übersetzte »wey ersbische Wer- 
\t für S. Selim 1., den er auf dem Feldxuge nach Aegypten begleite* 
tc, und S( lirirjb Du filrr Ja', romaii l ischc Gedicht J««*/* » "SwÄri- 
cfta. ScJiakaikun - naamanij« uud Latiti s biographische Nachrichten 
m türkischen Dichtern, übcrsetit fon Chabert. Zürch xÖoo. S. 79. 

^eile 59. 

t Diese sechs PUse sind im Tsgebnehe Solelmtn's angegeben : 

1) Der von Tatarbafar naeli Philippopolis. 2) Die iVrIa Trajanh 
^ Aiamian^s Succi gehalten {Kapulu Derbend). 5} Kajimdter, »wi* 



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sehen IcLtimtQ uad Sofia. 4) Kanelukaridsehe. 5)Schehirköi. 6)Nissa.. 
Vergleich« hiemit die sieben Püsse der Roate des Ingenieur-H.iupt- 
nauDs als Anhang vou lladschi CliälfaV Ramiii S* 189» und die Re" 
cheoschaft über die Karle dieses liaiides, ^ 

Seite 56. 

I KcmalpascKafade Bl. 32 uud 33 nennt Gregoridscha , Bcikat», 
X'^of^ai. Dimotrof'dsche. Fcrdi Bl. i2q !. Z. und i2o 1. noch A'iiiv- 
tin, f^uLkovttr , lial5cfia , Erdnd ^ uud l\;t.schewi Bl. 52 noch vitjr ande- 
re: h'iippfnik , Ink, 7'sc/ier\vtk uud Pdtkan. Zehu dieser Derler ht is- 
sen auf der ungarisc hen K.trtc : G r 0:^11 roi'Ccz j Berkaszoi^a , Z,otin, 
Mitrot^ieZj Iregs Cserewci« f^ucoi-ar , Hacta, Kupanik, ürdöd, 

Seite 57, 

l Diese Beschreibung eben so genau, nls die von Broderitb ge- 
gebene , und reiclilidlliger in dea Ortsnahuieu , gibt der osmauitcb« 
Gcschichtschreiber Petschcwi , d. i. der Fünfkirchtier, Bl. 54 » welcher 
zwar niclit, wie ßroderith , Augfti/cuge der Scli!aclit, aber den Be- 
richt »liTselbcn aus dem Mnudc zwcycr Augen/ tMi|^en , uäiiiulich sei- 
nes Gfüssvalers, der iib Aiaibeg, und seines Vaters, der als jun- 
ger Meu&ch mitfocht, uicdergeschriel)en. Zu P< t s chcA"- i verhalten sich 
als ßericlitcislciUcr der Scliiaciit von M ofiacs -S^ul iklade, Dschclal- 
fade , Ferdi , Aali , LutO, und die andern osinauischea Gcscbiclil- 
Schreiber , ihre Wiederhohler, ¥fie xu Brodcnili der ungarische 
Istuanli , Carut rarius , Cuspinianas , Saiubucco , Szermegy, und ihre 
Machschreiber K.atona , Engel, Windisch , Schimek, Fessler. WäS 
den Kähmen ßadsch Kalnpn he tri fit, so istderselbc heute unbekannt, 
mau wei&b aber, ddss Sulcinian von Satorislyc links durch das 1 lial, 
zwischen den Auhühen vou A ii;y Nyärad uud denen, welche die west- 
liche Seite der Ebene von Mohacs bcgr^u^en , oiaritchirte , und ber 
dem Walde, der heotc Batsfa heisst , herausbrach; dieser ^Vald isl 
jetzt der bischofliche Thiergarten: aber die Beutiunuug Batsf.i , wel- 
che nur etue Zus^iniuieiizichuug vou Batstaiva , oder B ilsfaln ^liaU- 
dorf) ist, zeigt deutlich, das* hier chemahls ein Dorf gcsLmJüU. Die- 
se letzte topo^^raphische Bclebraug , so wie die über deu Uugel voü 
Föliiwar, d iuke ich meiuem gelehrtcu Freunde Freyherrn von Med- 
uyansky. Das Busiklicza aber , wovon oben S. 5? in der Note a als 
einem praedium Sr. k^is. Hoheit des Hrn. Er/ h. r /ogs Carl die Rede 
isl, ist ein anderes, ala da« der Ebene tou Muhacs. 

Seile 58. 

f Des Geschicfitschrcibers Pelschewi Btricht über diesen, am 
Hügel gcgiabLUcu Bruuutn und d is auf deui&elbyu errichtete Köschk 
vfird durch die heutige Oertiichkcit vollkommen best»nigel. Auf 'Icr 
Puste Fuldwar isl in der Milte ein bedeutender Hützel , auf welcheiu 
buleuuau's Zeit stand, daher difse Puste auch sou Jon Bcwohinni 
des Ii 

d. i. Zell ^d<u lürkische Tsckudir) , genannt wird , uud der am 1^ u^- 



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637 



«des Hügels erbaute Brnntien he\$nt Török ^ Kutyn i d. i. Turkeu- 
bruDD (auf türkisch hcisst Bruuo huju^ ^ auf dem Gipfel sind noch 
die Grundfesten eines Gemäuers. 

f Aali iowoU tls Ssdlakfade, welche dnrchaiis Schlachterdniing 
a Eioem Treffen anfstelleii wollen» aeteen wider alle osmaniache 
Lagerordnnng den Belerbeg Ton Rnmili auf den rechten » und den 
Ten Aiiatoli auf den linken Flügel, während, wenn sie auf denFiU- 
gela gestanden hätten » sie in umgekehrter Ordnung gestanden haben* 
mü&steu. Suleiman aber ordnete diessmahl , wie aus Petscbewi klar 
erhellt , sein Heer in drej Treilea hinter einander auf. 

Seite 60* 

t De proelio ad Mohaes notaSambncci inKoTachioliacriptorea 
femm Irangaricarnm minores I. Bd. S. S7. Daaa die Sache wahr aej« 
beweiset die Gontrolie der osnauiseben Geschiehtschreiber, nur iat 
die Schlttss- Anekdote 9 dass Suleiman habe entfliehen wollen» und 
dass seitdem die Sultane der Osmanen nicht anders als auf gefessel* 
ten Pferden in die Schlacht gingen , damit sie nicht cnUUehcn könn- 
ten , eine lüciierlichü Erdichtung. 

II Brodurith , UtuauH. Dsobelalfade , welcher der grosse Ni- 
MtkoMtdschi heisst, aber eigentlich der breite heissen sollte, beehrt 
BL 100 die Ungarn in einem Odern mit folgenden fünfzehn Schimpf- 
wörtern: Dsehekenem ajin, Hadschim temkin^Diw nusttU^Ssahibi Jk' 
Ud, CkmßrUr, PelidUr, jiaiUäUr, Chahiftler ^ KeUUr, KnßrUr, 
FeAthirUr, FatikUf, Mitnafikier, Diw SifetUr, Suhani ssttreiler, 
d.x die mit der Gehenna Gebrinchen Bekannten » die in der BdUe 
ABSlsiigen » Oämonenartigen , Irrenden» Schweine»' Hartnäckigen, ^ 
Halsstärrigen, Niederträchtigen» Hunde, Ungläubigen, Laaterbaften, 
Bösewichte, Gleissner, Kopfferkebeten, Dämonischgesitteten Inder 
Ge&talt von Qualteufeln. 

Seile 61. 

I Das Tagebuch nennt die Staatsbotlien ; Jarulu Ilusein nach 
Constantinopel ; Dschinäi Jluscin nach Rrusa ; Korkud nach Da- 
niaskus ; nacli Küiro der Muteferrika Moharnrncdbeg , Bruder Ajas- 
pajcha*s j nach Diarbt^kr Deli Iskendejr ; nach Karaman Du/eni güjel 
SifUMf nacli Halcb Kör Dschaajer ; nach Adrianopcl ein ungenannter 
jaoger Sclave (i?^c//t/Z»), Mamluke. Das Siegesschreiben in Suleini.iu^s 
Tagebuche Hr. XXXIII. iis« Das Siegeeschreiben au den WcHr . 
Kaimakam xu Constantinopel , so wie . das spätere Über die Erobe« 
nmg Ofen*s, finden sich beyde in dtiu^ -DeMUtrul^inuka, des Reis 
Efeiidi Suuri AhduUak Ur» i38 n. iSg. Kemalpascbafade Bl. 69. 

Seile 65. 

\ Suleiman's Tagebuch. Der venezianische Gesandtschaftsbe- 
richt bcy Mar. San. B. XLIII sagt : Jjo Turcho e stato in pcrtona 



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638 



in Jinda ePest,e ha sacheggiato quelle do eiltade, dellipopoli ne ha 
amazzati tutti Ii t^ecchi (zu Mohacs die Gefaugencu) e le donnr vec- 
chie , sahando solo Ii Janlolini e quellt menando fia colle donne 
giofine. — Fin alle gaterade delle Jinestre portatovia per barcha tut- 
to, e poijatlo qucslo ha posto a Juogo e Jiamma tutte do quelle eil- 
tade. Keinalpaschafade gibt £1. 67 eine poetische Beschreibung des 
königl. Schlosses von Oreu,nud die Länge der Brücke auf g8o Ellcu 
an. Nach Keinalpaschafade sowohl, als nach Dschelalfade ist die Ebene 
von IMohacs das Schlachtfeld der grossen, von den Ungarn unter Kd- 
nig Bela durch die Mongolen erlittenen Niederlage ; Dschelalfade Bl. 
g9 Dennt den uugaiischen König Kurskul; Keinalpaschafade 81. 44 
lässt statt derlMougolen noch die Tataren unter Berrketchau bis in 
die Ebene von Muhacs vordringen. PeLschewi zählt bey Gelegenheit 
der Schlacht von Mohacs die sieben Schlachten des Islams auf, dc- 
Ben er allen die von IVIohacs an Grösse, Wichtigkeit und Huhm vor- 
zieht, uühnilich : 1) die von Tschaldiran ; 2) von Kossowo ; 3) von 
• Kadetia ; 4) ^ic Jakub*s Ben Jusufs , des Emirs der AI > mowahidin 
(zu Alarkos i. J. iig5), wo nach Petschewi 46,000 Ungläubige von 
3oo,ooo geblieben scyu sollen; 5) die von ^/aamuriye zwischen Theo- 
philos und Motewekkil's Heeren ; 6) die Melekschah's wider die Ufen 
in Chorasau ; 7) die Ssalaheddiu^s wider die Christen in Syrien. 

|f In dem ohne Druckort gleich nach der Sciilacht von Mohacs 
gedruckten deutscheu Berichte, welcher 'den Titel führt: Hernadi 
folgt des Bluüiundts, der sich nenndl ein türkischen Kaiser, gethü' 
ten , so er und die seinen nach eroberung der Schlacht auf den 
XXriII. {2g.) yiugusti nechstf ergangen geschehen in unscrn mitbrü- 
dem der ungrischen Landtschaften ganz unmenschlich triben hat 
und noch teglich tut (mit zwej Holzschnitten), heisst es von Fünf- 
kirchen: /Iis sie nun wie die gehorsamen dahin kommen seyn , hat 
sye der angezaygt Woscha (PaschaJ das christenlich yolk alles bey 
einander zerlJiailen , und zu tod schlagen lassen, 

Seite 65. 

f Ssolakfadc Bl. ]o6. Aali unter den Dichtern Suleiman^s BI. 353* 
Latifi^s Biographien türkischer Dichter S. 263. Sagredo , Verdier, 
Kicant , Giovio , Ulloa , Knolle« sind über den ungarischen Feld- 
zug als Quellen nicht zu gebrauchen. Eher noch die: Oratio pra- 
treptica Cuspiniani cum descriptione conjlictus quo periit Rex Ludo' 
uicus et qua fia Turcus Solomes (so!) ad Budam usque pervenerit 
ex Alba Graeca ; dann Jo. Antonii flaminii conjlictus iUe panno- 
nicus cum Turcis, in quo Panoniae Rex interiit, und Camerani de 
clade accepta ad Mogacium. 



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639 



Tagebach des dritten Feldznges Suleiman's nach 
Mohacs i. J. 1Ö26 (932). 

25- April HcJscheb Montags) Auszug von Consta otinopel JUdtdkeh, 
ond Lager xa Halkali linar^ S^. Tschaialdsche. 25. JndsehigiJ' vor- 
bfltjr« sa Tikurlü. 26. KariL Akimdbtg* aS. CMim* «9. ülmfk- 
(Mi£er. 3o* M^hmudaga» 

May* 

I« C&4W«ltöi* s« Memmk, 5« Rast, d«r Kus«r bteog ein Seimi» 
4. Rast 6. Delto. Diwan , dar noldamaoha Gasandla bracht« daa 
Tribut 6> Diwan. 7. Raat) fiarKiaja nnd Delterdar TonRamili yor- 
aosgestndt 0. Rast ; Mustefang. 9. Ratt lö. Detto ; ein Kerl ga- 
löpft, weil er die Saat zertrat, beym Dorfe Kemal, in der Nahe 
der Marizza. 11, Wiese Tschcschjnc tschairi. Zwey geköpft, weil sie 
Pferde wegtrieben. 12. ßeym ÜurfL- II issar Itk , des auch Begalagi 
heilst, die JaDitscbaren Toraus nach IMiiÜppopolis. i5. (i. Scbaaban) Schaoban, 
iSaj luiiere j der Saim - Taschoghli gehenkt i"}. Ahiinischairi (Gold- 
wiese). i5. Chaledlü. 16 — 17. j4gudsch Kurusi. iB. Dcr/tialin. ig. Die 
Ebene von Philippopolis vor dem Balkon (Häinus), die belehnte Rei-^ 
terej voraaa nach Soüa gatendet. 20- Diwan; Achitschelebi*s Sohn, 
SeifniUb, mit secbaig Aapern aU Hofarzt angestellt. 21. Der ßeglcr- 
beg von Anatoli stösst zum Lager* 22, PhilippopoUs, Raat Der Siaj« 
«ad Defterdar Rnmili^a brachen Torana anf nach Sofia, ao anob dio 
Itnilacharen» weil hier ein Paaa; Nacbnittag warf «a Hagel* groa« 
wie fiaaelnilaae. 23. Befehl, daaa die Tmppen Ton AnatoJi nnd Runili 
den Weg von IflMti nehmen aollan. S4« Emine. i5. TüUu^a/mri an 
der Brtteke dea Töpfera (TichölmMMchQ* s6. Aurahinar, 27. Durch 
des Paaa KapulU Derh^nd, gelagert an Shtbnan* 28. Durch den Paaa 
Knfiasker j eine grosse Station. 29. Sofia; viel Hegen. 3o. Eben da; , 
viel Re^cn. Dii- kiriuen Bache schwellen au, und rciöscn viele Zelte 
weg, so dass der Kaiser uüruiiig sich dorthin lagerte, wo de* We- 
Hrs Zelte standen. 3i. Hast. £än Richter mit vier seiner Leute und 
drej anderen hingerichtet« 

Junius. 

1. Rast Diw^n ; Handknss einiger Bege Rumili's. 2. Rast. Aufzug 
der ßegc Romiii's. 5. Regen. Ißahlar , hier trennte sich der Gross- 
weHr Ibrahim vom Kaiser, und marschirte vorwärts. 4» Rast 5. A'a- 
rteiii Kantäphä Paaa; «wejr Siiifadara geköpft , weil aie ibra P/erdn 
in die Saat fray Iteaaau* 6- Zu Bmarhatchi, d« L am Quellenhaupte, 
gegenüber Ton SchehrköL 7. Durch den Paaa Ton Sehakrköi, und im 
Passe von Nitsa gelagert. 6. Aua dem Paaaa heraua an der Mtthle 
hvym warmen^ade gelagert. 9. VorNissa. Da die Waaser TonSemen- 
dra ausgetreten waren , wurde der Weg von jiladseka hifgar einge- 
acblagen j ausserordentlich viel Regcu und Hagel. 10. In der Käbe 



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640 

Ton der Morawa beym Dorfe Despenidioh; •usierordentKcher Repjcn. 
liam^ifatt, il. (j. Ramafau) Rast. 12. In der Nähe des Passes von ^/a<ficÄa /<u- 
sar TU ßauhak. i3. Rast. Der Kaiser jaL!te. 14 l'lasl. l5 Käst. 16. Del- 
to. 17. DiwaiK 18. AladMcha kissar \orhvy uia Ufer der Mor i beTtn 
Dorfe MoAschkowidsch. ig. Ka$t. 20. Hast. Der Grosswcfir kam zum 
K.iisi r, und eiiiicit eleu Befelil, eiligst gegen VN'.iraJiu (Pelerwardeiu; 
aui zubrechen. 2i. Rast. 22. Hast. Die Fouragierer tödteten vici« 
Wäll.K lieii. 23. Gelagert Kofarün kifi ; Regengüsse und L- bcr- 
Scfm't:mrouiig. INachricht, H ass die Brucken über die Savc geselli- 
gen ne.yerx. 24« üeber das Wasser Ire, aber die Morawa vrar %u ftelir 
aagescii wollen , als dass sie passirt werden konnte. l5. RasU 

Mmrtth des Pürautgetamdtem Gr«Nuw^/tr»* 

16. JuDius. Von AlaUicIid hissar aufgebrochen. 17. Ucber d 
Fliisscheu ire (Ibrei*) 19. Kojariin kifi; vier Tage Rast, und vier 
Wallachen gespicssl, weil sie sich Ternnsseii, Gefaugrue zu machen. 
S5* bey Korsovich bafari, sciiwerer Marscli des Regens lialber. 24. Es 
regnet Tag und Nacht. Rast, Das Wasser schwemmt Zelte -weg , 
zwey Leute iialibeg's ertrinken. s5. Firedsehik j viele Mauoschafl 
leidet vom unermesslichen Regen. 26. Eralia, Sy. Ghuräschika ; drej 
Brücken mit Beschwerde paNslrt. 2B. In der Nähe von Semendra hty 
Buii^hmlii. 2g. In der NiLLe von Jiuwala und Eski MUsarUk Bai^hia.' 
lü. 00. Vor Belgrad. 

Julius. 

1. ihraiiiitipascha mustert uiiUr vielem Regen Rumiirs Trup- 
pen. 2> Rast. Musterung; die, dcnu I\ustung nicht vollständig wir. 
verloren ihre Lehen, ö lUjit uud iVIuäteruug. 4« Detlo des PnscKa- 
GrosswcHrs Zelt ituÄclls bcy Semliu aufgeschlagen. Sechs Walla- 
chen, die auf Raul» ausgingen, unter Hawala hingerichtet. 5. In der 
Nahe von Semlin i;;elagert an der Douau. 6. Hast; Aukuult der Sau- 
d.schake vou Bosnien, Hersek. 7. Bo/uk killte (Busikln z i) vrwü- 
.stete Kirche, die Nacht /vadr, es friert. 8. Siankamou au tl jr Mün- 
dung der Theiss in die J)ouau. Kunde, dass der vt-riiuchte PtafTo 
(Toromaus) mit zweitausend Mann in der Nähe von Peterwarucxu 
gelagert, der König zn Ofen sey. Rast; Freude über die Ankauft 
der Bege der Renner, der Kaiser nach Belgrad um dort den B^iiram 
zu fcyern. lo- Rastj achlliuadcrt Schiffe uud Tschaiken kommen; 
das auatoiische Heer passirt die Brücke und lagert bey der verwü- 
steten Kirche, die Flotte mit Jauit!>charen bemannt unter dem Be- 
fehl der Bege der Renoer: Michalot^hli , IskcnderoL^hti , Jachuki- 
Schewwat. beg. 11. (Mittwoch 1. Schewwal) des Kaisers Pagen passircn die brü- 
cke, der Bairarn zu Belgrad gefeyert. 12. An der Douau in der Ebe- 
ne vop PctcrNvar«! 'in pcla?;crt. i3. Peterwardein. i4. HoJz zusauitnen- 
geführt zu uruiieiteru uuler ^ u lcin Reffen, Geferhl. (Von Constan- 
iinopel nach Peterwardeia neun und vierzig 5tationenj. id. Peter' 



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641 



fwdmn gestünnt nud cHe Stadt erobert. Babü Dtchaq/krheg, der die 
(nie Neehrieki dem Keieer briogt, foo »hu mit Uwend Goldstll^ 
des belohnt* i6- Der. Beg Toa Bosnien « Choerew, and Miehaloghli 
Hehimaiedbeg auf Streilerey jenseite der Denen abgesmdt. 17. Dae 
oatolisehe Heer nimmt seinen Posten TOr der Festung. 18. ^est. 
19. Wird sterk gefeoert. to« Warmes Gefecht tt. Dnrch drey Stnn« 
^ohne Erfolg gestirut mit Verlast Ton mehr als hnndertfiiofzlg 
Hne. 22. Dio Kirchen und Häuser alle /.usaramengeschosscii. Aus« 
fall, woLej lialtaughli Piribeg überläUeu wird. Das J^:tger nahe an 
die Festung {jerückl. 23. Abermahliger fruchtloser Sturrn ; sccIizi^Ja- 
Eitscliaren, $echshündt rt aadcro l leiLcn, Der [jesamT^itc Verlust mehr 
als tausend. 24* Tausend Jaiiitschareu vom Kaiser zu Hülfe gesandt, 
<ler Grosswefir lindert seinen Lagerplatz. 25. Der Starm Yerschoben, 
ib. Unseintschelebi, Iskenderisehelebrs Schwiegervater^ erhAlt ein Le- 
iten von siebzigtansend Aspem. 27. Dnreh Sprengung xwejer Minen 
and heftigen Sturm die Festung erobert, mit dem Verluste Ton fünf 
nnJ swansig Siegern. Fünfhundert Köpfe ebgesehnitteni dreyhnndert 
Gafiuigene. s8. DerGrosswefir rftckt Tor, nnd der Kaiser lagert nahe 
in dem Orte, iro der Grosswefir stand f der Grosswefir kam ihm mit den 
abgesehnittenen Köpfen entgegen. Die Einwohner des S^-hlossee Tschc 
ruh (Gsereries) senden die Sehlassel desselben. In der Nihe der 
Kirehe Borgasiü kilise gelagert ; der Grosswefir sendet vier und sieb- 
tig Invaliden nach llause. 3o. Diwan. Belohnungen derBcgc; die über 
▼iermahlhundertlauseiiil fiabeu, erhalten dreyssiglauseiid , die anter 
Tierni ililliiiuderttauscud iiabeu , füof und zw aii7.iG;tausend Aspern, der 
ßc'g voa 6oint'ndrn nach Sw'oruik. abgeordnet, um die Schlösser an der 
öavc aufzufordern. Der Marsch nach Ofen beschlossen. Jahjapascha-' 
oghli in der I^iähe von lUok überfallen, bringt sechzig Köpfe, dreys» 
«ig Gefangene. 3i. Qas Scbloss Tsehtmk (Gsereries) Torbejr, am Uier 
der Donan gelagert. 

Jiuguit* 

1. Zu Blök gelagert. Verboth, die umliegenden Dörfer abzubren- 
nen« t. Rast Tor lUok. 3. Rast. Befehl an dieWoiwoden der Moldau 

und Wallach ey, ihre Streitigkeiten auszugleichen ; erneuerter Verboth, 
die Dörfer zu verbrennen. 4. Rast. Das ücliioss in der Regel bela- 
gert mit Laufgräben und liattericn. 6. Rastj die Belagerung fortge- 
setzt. 6. Der Kaiser kommt, das Schloss zu besehen. 7. Bast; um 
Mittag bittet das Schloss um l'ermm , nur bis Abends zugestanden. 
3. DreyUugUubige kommen heraus, zweyJahjabascbi und einXschausch 
werden hincingescndet, die Uebergabe au besprechen. Die Einwohner 
ron JSräöd nnd Osbek an der Drau bringen die Schlüssel. Zwölf Un- 
;Uiabige Ton Dhk mit Kaftanen beUcidet 9. (Donnerstag 1. SUki- Säkide, 
Je}« Der Grosswefir rüekt mit seinem Lager vor, der Kaiser kommt, 
welchem der Grosswefir die Hand kasst. Ausruf im Lager : des Kai- 
ler« Zweck sey Ofen. 10. An der Donan sn Dukim (des alten Wet- 

IlL 4i 



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642 



be& Thron gcnanut) gelagert Viel Regen and groxse Bcsch^rerclen. 
11. Am Schlosse Szotirii das an der Donau, vorbey , und bej einem 
grossen Kloster gelagert. 12. Inder Nähe von yukovar. i3. In der 
IVuhe des Schlosses Buruhuh (Morcoviza ?) , das Gepück mit vieler 
Mühe fort, und hinter das Heer geschafft, aus Furcht vor des Fein- 
des Strciferey. i4- Essek , weiter Marsch. i5. Am Ufer der Drau , 
über welche eine Briicke zu schlagen befohlen wird, der Kaiser wacht 
selbst über die Arbeit. 16. Dctto. 17. Der Brückenkopf vollendet, 
uur fehlte noch die Anordnung der Pontons. 18. DerGrosswefir rei- 
tet mit dem Kaiser , und sitzt dann mit ihm lange im Zelte an der 
Brücke. 19. Die Brücke vollendet, zwcyhundert vier und achtzig El- 
len laug, zwey breit. Die Paschen warten dem Grosswcfire auf. 20. Der 
Grosswefir bowillkoramt abermahl den Kaiser, der sich mit ihm al- 
lein bcrath. Einer der Woiwodcn Jahjapasrhaoghli Balibeg^s, der 
Woiwode Kur Joghli von Belgrad, geht mit hundert fünfzig der Sei- 
nigen über die Brücke auf die Vorwachen der UngliUibigen los, von 
denen er sieben Gefangene einbringt ; er erhält ein Timar von neun- 
tausend Aspern. 2i< JalijupHSchaoghli Balibeg und Chosrewbcg voa 
Bosnien, dann der Grosswefir mit dem Heere setzen über die Brü- 
cke. 22. Der Grosswefir rücket vor ; der Kaiser setzet über die Drau. 
Markttag. 23. Das auatolische Heer an diesem Orte erwartet. Essek 
angezündet , verheert, die Brücke zerstört. 24. Am Ufer eines Sees; 
es regnet Tag und Naciit in einem fort, tb- Rast. 26. Am Ufer von 
Morasten gelagert nacli langem Marsche. Dichter Nebel. Beschwerli- 
cher Marsch zwischen Morästen , Sümpfen, Wassern, Brücken. Viel 
Gepäcke bleibt zoriick, viele Lastthiere gehen verloren. 27. Halt, 
um das Gepäck zu erwarten. 28. Rast, und für den folgenden Tag 
Schlachtausruf. Ein junger Soldat enthauptet, weil er ohne Erlaub- 
aiss vorwärts ging. Der Wefir geht einige Mahle zum Sultan, bald 
im fcyerlichen Zobelpelze , bald in der Pagenmütze. 29. Vor dem 
Lager der Ungliiubigen gelagert, in der Ebene von Mohacs (Details 
der Schlacht). 3o. Der Kaiser reitet spatzieren. Ausruf, dass die Ge- 
fangenen am folgenden Tage vorgeführt werden sollen. 3i. Der Kai- 
ser auf goldenem Thron empfängt die Huldigung der Wefire und Be- 
ge; zwey tausend Gefangene geköpft, die Köpfe in den Diwan ge- 
bracht} strömender Regen. , 

September* * 
1. Der Defterdar Rumili's beauftragt , die Leichen der Unglin- 
bigen zu beerdigen. 2. Rast zu Mohacs. Zwauzigtausend Fussgängrr, 
viertausend Kürassiere beerdigt. 3. ?iachdem Mohacs verbrannt wor- 
den , ward mit vieler Mühe über einen See marschirt , da aber nur 
Eine Brücke, passirte kaum ein Viertel der Lastthiere. 4. Rast. Aus- 
ruf, alle Bauern niederzumetzeln, die sich im Lager befanden, die 
Weibur der Gefangenen aber frcy zu lassen und nicht zu verkaufen, 
und nicht weiter za streifen. Siegesschreiben nach Rumili, Aoatoü, 



Jby Google 



643 



SjritDy Aegjrfiteii, Di«rb«kr» Kurdiulaii» Moldttt» VftSUdkty, 5. An 
dtt dnj Bfückeii galagärt. 6. Bej Toll» (Toltift f) Torbej » ^mo «a 
ilcr DoDau gelagert. 7. 3IiaM , an eiaer groissn Stadt Totbey, dann 
an der Donan gelagert. 8. (Sonnabendi 1. StlBidtclie) ond 9. Nichte. S&kidtth«^ 
icOfott. 11. Rast. Der Kaiaer betielit mit IbrahiaiOfeii. 12. Der Kai« 
ser mid ibrahim besehen Ofen. i3. Der Kaiser reitet ausser der Stadt, 
Brückl /u schlagea begonucu von Uleu's Holzuiaikt; drey i\ achte 
Liodiirch Hecrmu.sik. 14. Die Stadt TerbranDt. Die grosse Kirche mit 
deu Gl jckculliurineu wurde wider des Kaisers Willen ange?,unrkt ; 
<lt'r Gru^i^wcfir wollte das Feuer loschen, es war aber nicht möglich. 
i5. Sultan und Grosswefir besuchen des Königs Jagdschloss. Die Ka- 
nonen nnd efaemen Statuen des Schlosses eingeschilFt. 16. Musik und 
Fest im Schlosse. 17. Der Kaiser reitet abermabi nach des Königs 
Jagdschlosse. 18. Fest. Handkuss zum Opferfestc des lo* Sübidscbe* 
19. Fest anf der Jagdflnr des Königs; die Mnaik beschenkt. tcRast» 
Der Beg Ton Senmdra » Kodscbabeg ^ nnd sein Brader, Mobamnied- 
b^ » setsen Aber die non fertige Brftck^ nnd lagern gegenüber der 
Insel» dann setxt Jes Grosswetirs Heerilberi nnd lagert sn Pest« 
Si. Du Heer Ukh fort« ikber die Brücke nn setsen. Des Sultans Zelt 
and er selbst setsen Über. Er bielt es nnwürdig , des Königs Scbloss 
zu verbrennen, weil er da Gesellschaft gehalten, und bestellte dem» 
Sf lijeu Jatiitscharenwaclio. 22. Das Heer fahrt fort übt rv usolzen ; die 
Juiieu aus Ofen verbauut und eingeschifft, üng ir ische Wachen für 
das Schloss des Königs besliuiiiit. 23. In der ISachl zerbrach die Brü- 
cke in drcy Stücke, wovon zwcy das Wasser verschlang. Dcrllück« 
trab des Heeres, die Btge Michaiogblibeg , Cho&rcwbeg , Omarbeg«« 
oghlihasfnbeg setzen in Schiffen über. s4* Aufbruch für den näch- 
sten Tag ausgerufen. 25. Aufbrucli ; drej Meilen ireiter gelagert, weit 
Ten der Donau. a6. Filnftbalb Meilen veiter, lings Seen nnd sebd- 
nanTbklem; da an einem Orte» wo kein Wasser , gelagert ward, 
blieben Tiele Pferde* jy* Noth an Wasser nnd Proviant ; der Kilo 
Gersten kostete bnndertawanvig Aspem (t'/j Dncaten) ; der Kilo Mebl 
swefbnndert Aspem (4 Dncaten). Viel Regen ; Tiele Pferds bliebea * 
liegen; icböne Tbiler. Zn Szegedin, am Ufer der Tbeiss, ein 
sehr weiter Marsch. DieEinwobner bitten sieb anrs andere Ufer ge<* 
üüchtet, doch wurde viele Beute gemacht; viele Gefangene einge- 
bracht, Ucberlluss an ün ,U , Koni uud Mehl. 2g. Der Kaiser kam 
iiarh y>acf (an der Mos^ton va '} , das gestürmt , erobert, geplündert, 
verbrauut ward. Dem Grosswefire v^urden fuufxigtanseod , dem Def- 
terdare zwanzigtau&cnd Hammel zugeibeiit. 3o. An der Xbeiss^ gela- 
gert vor «Sae^edin. 

1. An einem kleinen Soblosse an der Tbeiss. 9. VorTStfsL Uscb- 
rieht, dass Mi Rüüsdk einige liondert Mann abgescbnitten bebe» 
weubalb dem Cbosrawbeg die Hntb des Nacbtrabs m^etrageii ward» 

4i* 



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auch der verflachte Nador-Ispany (der Palatin) rcrfolgtc das Heer ; 
einige wurden lebendig eingebraclit. Drey Meilen jMarscb. 5- Vier eine 
halbe 31cile gegenüber Ton Peterwardein, am Berge Fratca. Die Bra- 
cke y!9X schon gestern zu schlagen angefangen \rorden. 4* Ausruf, dass 
Pendschik (die Sclaven-Taxe) bezahlt werden soll, sonst würden die 
Sclaveu weggcuoranien werden. 5. Holz zum Briickenbaae zugeführt. 
Der Kaiser war auf seinem Wege zu einem festen Terschanzlen Platz 
Badschna {fiacsania? ßrcse?) gekommen, wo heiss gekämpft ward, so 
dass der Jauitscharenaga (Schedschaa) , der Ssamssuiidschibascbi , 
der Jauitscliarentscliausch und einige Jahjabaschi blieben, mehrere 
Aga verwundet , viele Sipahi getödlet wurden. 6. Rast. Der Ki«ja 
und Dcfterdar beginnen die Musterung 7. Ankunft des Kaisers, der 
in eilf Stationen von Ofen nach Peterwardein marschirt war, eine za 
Becsne blieb, zwcy Tage gegcuüher von Wardein, in Allem vierzehn 
Tage. Der Kapidschibasclii Mohammed wurde zum Janitscharenaga 
Moharrem ernannt. Der Brückenbau betrieben. 8. (l.Moharrem) Rast; die Bru- 
' ckc vollendet, worüber ein Theil des Heeres geht, der andere ge- 

mustert. 9. Der Kaiser geht über die Brücke, auf die Nachricht ei- 
ner Empörung in Itschil (Cilicia) wird der Beglerbeg von Anatoli in 
aller Eile abgeordnet. 10. Der Kaiser lagert hey Slankamen. Ibrahim 
legt Besatzungen nach ff 'urdein und lilok. i\. Bosuk kilisc ll- Bel- 
grad. i3. £ski hifsarlili. i4 — \b. Semendra ; vor dem Dorfe Latschi- 
tschi gelagert. Ein weiter Marsch. Zu Kowilodsch eine Schifll>rücke 
über die Morawa, worüber der Kaiser mit dem ganzen Heere ging, 
und Nachmittags an den obengenannten Ort kam. 16. Ssopoij'itiche, 
weiter Marsch. 17. lieber Par^iAin hinaus gelagert. iB. Diessseils von 
iV{«sa gelagert, das nicht erreicht ward, wegen der Beschwerden det 
zwey vorhergehenden Märsche, ig. Ueber Nissa hinaus, in der Ni- 
he des warmen Bades an der Mündung des Passes gelagert, so. Der 
Pass von Nissa passirt und im Gebirge gelagert. Der von Constan- 
tinopul zurückkehrende Tscbausch, Jarali Husein, bestätigte die Nach- 
richt des asiatischen Aufruhrs. Si. SJtehrköi vorbey bey Kadidsch 
au der Mündung des Passes. 22. Rast. 23. Detto. 24* Zu Sofia gela- 
gert. 25. Delto. 26. (Die Tage Kasim's, d. i. Herbstanfang). 27. Detto. 
S8. Detto. 2g. Detto. 3o. Der Kaiser setzte über die Brücke von 
Philippopolis , und Hess sich am Flü.sschen Istanntaca bcym Dorfe 
Kadindiclie nieder mit dem Grosswefire. 3i. Hast. 

November. 

1. und 2. Der Kaiser kommt zu Adrianopel an , und steigt im . 
kaiserlichen Scrai ab, wo er volle acht Tage blieb, und wieder an 
Frey tage (3. Ssafer) , g. November, aufbrach. Drey Tage darnach 
(6. Ssafer) , 12. Nov., wurde dem kaiserlichen Silihdare, RosteniafSt 
die Obcrststallmeister-Stelle verliehen , und Tags darauf (i3. Nov.) 
traf der Kaüer mit gutem Glucke zu Coustautiuopel ein. 
»• . ^* • 



Seite 68. 

f T$chiplak , Tschirlak , Uschak , Torlak j A. i, nackte, lum- 
piclite Bauern, Möache ; die Torlachtu kommen liäuHf^ in den ällo- 
reu europäischen Schriflstellern vor, weiche über die Usmauen gt- 
schrieben, wie in Giovio , Meuaviao. Boissard (viUe et icoues Sul- 
tanorum p. gS) gibt gar das Porträt des Torlaeea Dervisius. Bejr 
diesem Diwan führte der Gcschichtscbteibdr Dschtmiad« als Se« 
cretär da« Protokoll. Psolu BJL 118 • 

Seite 72. 

f Aall in der Ufte d«r Bege Suleiman^s BI. 298 ist ziemlich 
aasfuhrltch Tiber Chosrewlieg* welcher dreyssig Jahre lang die Statt« 
hailerschaft von Bosnien verwaltete , nnd erzählt die Verleihung des 
Seadschaks an Marad. Auf den Stand des Heeres unter Chosrewbe^ 
legt er , finden die folgenden Verse ihre volle Anwendung : ' 
Wohl ansgerdstet wer so Mann als Pferd, 
Der Kopf mit Helm, der Arm mit Schild bewlüirty 
Ein jeder Mann , be^vaffnet enfgestellt, 
War Ldwe in der i^Ghleehty war Drach^ im Feld« 
Die Männer reinen Herzens , voll von Mnthy 
Ungllnbigen entfloh das Herxensblat. 
^ Lascxky brachte auch erst das Notifications - Schreiben dea 
KdBigs 2epol/ay da seine befden ersten Gesandten unterwegs eis 
Bsordet worden waren. In dem an den Dogen Venediges vom 16. No- 
Tember 1526 erlassenen beisst es: Nos quoquB hujtu tublimationii 
nottrae ftUx auspicium cum IllusUissima DominatioHä VetUa partim 
•ip«rf ^teniM, bejiMarini Santtto BandXLlIL 

Seite 75. 

f Diese Angabe ist ein entscheidender Beleg für den damahUgen 
Gddaonn» nacb welchem der Dacaten öoAspem galt, denn 28 sum- 
ma« (somme) argenti aind.fl,8oo«ooo Aspefiiy wtil das Jikk (aonuna) 
iQOyOoo AspaiB. 

Seite 78. * 

f Diese sind die folgenden vier und zwanzig: Belgrad, Sahmez, 
Stankamen, fVardein, Illok, Sertnd, Auia, Ftdnek, Kruppa, Jaicza, 
Zwttajr, Banjaluka, Semlin, Onova, Irek, Zenzeneth, Pettche, Of 
Mowa, NihaUU, Soardm^a, Vdbine , Stegedm» Novigrad, Zadwin. 

Seite 80. 

\ DschelaUiide BI. 124 — 127. Der Schlnsi betrittst beylSufig das 
Drittel des ganzen Diploms , dessen Eingang nnd Beweggründe von 
arabischen Texten nnd Maximen, vric die folgenden, strotzen: Tuti 
el millk men tescha, Gott gibt des Reiob, wem er will. Ala jrßahnl' 
iah Un^nati min rahmetinfe la mumsikun lehu, was Gott den Men- 
scbcn von seiner Barmherzigkeit eröQneti hält Niemand zurück. 
Jechtasi bi rahmatihi men jegcha , er leiobnet durch seine Barnaher- 
aigkait ans,wai et will fVa rt/aanab» mhuntn aalien, und wir ba- . 



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m 

I II r - 

bell ihn «nf cinan «tfatbüi«! PlaU erböht Refaana hma/ihüm JSr^i 
htiaßn ämrei$cfuLtiM , int haben Einige äber Einige einige Grade er- 
böbL £2 hümdu UUM elUß htdänmh» U hojk, Lob sey Gott, der 
Qua dtesei Terliebea. In aUah» jekahb MoU^elumur« , Gott liebt 
die hoben Geachftfte. ^e l^utd itiqfainahu fid^dUn/a^ in der Well 
■wir beben ihn enaerirahlt JFe ma miima Htm mtikamun moidumtm, 
und von Unsbomint nnr der bekannte Fiats. Eumhäauu 9ismhikmm€, 
die Vorauf eilenden eilen Torana* i/k iradMlLA» hi mMün dh«jfv» 
dtehMle leA» we/inrA uai^tn {/k Mm e/kereh» we i/a ^/ktnkm 
mmnwhu, wenn Gott einem Kttnigewobl wjUU, gibt er ihm einen red> 
liehen Wefir^ der ihn, wenn er verglast , erinnert y nndibm» wenn 
er aicb erinnert« nit Hiktfe beisteht« 

SeiU' B2. 

f Da isnlLinian erst am 3. September vor Ofen erscliicii , uui 
dasselbe sich erst am sechsten Tage (8. Scplejuberj ergab , so cr- 
Iicllt hieraus , ivie unrichtig die Daten ungarischer imd östcrreichi- 
fichcr Gcschichtschreibcr, welche ohne irgend eine verbürgte Quelle 
dcu Tag auch dieser Eroberung Ofen*s als den 29* August angeben, 
und darauf das beliebte chronologische Mihrchen bauen , dass Sulei- 
man auf diesen Tag seine Siege angelegt, ja auch an diesem (statt am 
S5. Dcc.) sogar Rhodos erobert habe. Der ß. September ist dem 
S9. August zwar näher als der l5< December , aber als historisches' 
Dalum sind beyde gleich falsch. Das im Auszuge gegebene Tagebuch 
2>ulüinian''s lässt iUicr die Daten keinen Zweifel übrig. 

Seite 84* 

f Pessel (in Lewenklan* Frankfort 1595,8.460) und £a&/fc/i^ jener 
Herold, dieser Kriegssecretftr Ferdinand*8 , beyde Augenzeugen der 
Belagerung , wie Didaco Serava , sein Pagenbofmeister , wie Ribiichx 
nein Reehtagelebrter, wie der Nürnberger Meideman» and wie der 
Giiirlitaer Feldachreiber von der Lejhe (der Berieht von Didaco in 
Schardina, Renaner, und Wagner's Tärkenl^ebiein , der des von der 
Leyhe in den' diplomattsehen Bejtr'ägen KarKenntniaa des deutschen 
Rechts, Leipzig 1777 abgedruckt). Nach diesen aecha QoellenaebrifU 
•teilern und nach lataanfias, Jotius, Velius, Stella, Soitems a Vind% 
«nd den apkteren wie Roocolee oad Ulich^ von den osmaniacbeo Sdirift? 
•teilern keiner lo genau umatlndlieb und ala Augenzeuge vollgültig, 
nie Snleiman*» Tagebncbf welchea hier unten ina ^uaauge folgt Aei- 
•er der Beaehrelbang der Belagerung gab MeMeman noch eine Erkh^ 
rang dee Planet der Stadt und dea türkischen Lagers , welches ins- 
•erat seltene Werk folgenden Titel führt: JTiirser Berieht über die : 
recht wahrhaßig Contr^acturUUkiMdker Belagerung der Stat WUti, 
wie dieeelhig onMmsdken und pereteen scyj welA« an vhum, pr^fu, 
IxA un eer gantzem Bönuedken VM^ gemeyner Bittereeha/l und ia» 
eanderhejrt einem erbam Rath der Stau Närenberg durch Nikotau 
Meldeman y§§»t ver/hrtigij getruekt und aussgaagen itU 



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Tagebnch des yierim Feldzuges Suleiman*8 mch 

10> (Montags 9* Rtmafau) Von Constantmopel ausgezogen , zu Baaiojan. 
Hulkali binar ^elAgett» 11. Tsvhataldschc ; die Ssulake iiüt Jrej.ssig- 
tausend Aspem beschenkt J dem Sotmc des fränkischen Begs zu Ga- 
Uta (Gritli) dreyssigtausend Ducalen und dreymahlhunderltauseiid 
Asperu geliehen. 12. 1.^. Grosser Hegen und Kalle, desslialL Rasf. 
Es fror. 14. In der iSähe von Indichigif, bey Kaba Sakal, i5. //e- 
dittii. 16. Karli, Der Kapidschibaschi Mohammed erhielt ein Geschenk 
yuQ sechshundert Duetten, vreil er des Kaisers Thron ober einem 
Wasser errichtet hatte. 17. Dorf Ahmedbeg ; Befehl: Zuerst solleu 
«he l^ckoMknegirt ^ dann die MtOeftFrikaj^ denn die J(^a marsehi- 
fen, nnd mir die NiMchandsM, DeJUr^af und Kadiaakert unmit» 
telinr Tor dem kaiserlichen Rosssehweife hergehen. 18. üh^fcdtthi- 
hrköi nicht gans errdcbt» aondem diessseita w Hamjbk&i gelagertt 
19. Ckasiköi^ weiter Marsch. 90. AdtUmoptL 91. 99. Rast. 93* Di» 
wan. 94» ^* Rast Ankunft des Beglerbegs Ton Anatoli, Behrampa- 
scha. 96. B€r Riehler nnd Ghatib Ton Kifilaghadschi jenidsche we* 
gen unterschlagener Liefernngsgelder aufgehenkt. 27. Rast. T5iwan. 
Behrarupa.sciia kusst die Hand. 2U. Rast. 29. Aufgebroclicu unter lie- 
gen. 3o. Zwej Mnrsche in einem ^ auf der Ebene you Xschermen ge» 
i^gerU 5i. ßeg OlahL 

1. Saß'tlder^* i^KekUh S.WieseTon ChaUtÜil. J^. Dogowidseha, 
•ehr weiter Marsch ; zwey in Einem. 6. Philippopolis. 6. Rast. Re- 
gen. 7. Detto. 6. Dinstaga (x. Schew^al) Rast. Die Paschen Ajas, Schtwwai» 
Kasiro, der Beglerbeg ron Afiatoli» Behram» der Kadiasker Kadri* 
Itehelebi » der Nischandschi nnd dia Defterdare Tom Grosswettre in 
««incni Heute heinrthet snm Bairamsfeste. 9. Regen. 10. 11. Rast. 
l>ic Marissa ilhertchwemmt die Brücke, fiele Leute nnd Pferde er- - 
tranken. Viele brachten %ftej Tage und Nichte' auf Blümen ra. 19. Rast. 
i3« Hut. t4* Anfbrnch. x6. Ueber Philip popoHs hinaus auf der Hei* 
^ bejrÄ'i*n«f*cÄai gelagert. 16. Karabinar. i-j, Manen dten 18. Ichti^ 
Man. ig. Kai amanköi. 20. Sofia. 2i. Rast. Regni. 22. Dclto. 23. 
24. Rast 25. Das Zeit bricht auf. 26. In der Kälie von JßaklarkÖi 
(das waJla( ii i ( :!ie Dorl) ; von hier aus ging der Grosswcfir voraus, 
iy« J->itssscits des Passes von KarieLü Ä'rtnWicÄe gelagert. Der Gross- 
^«fir am Fiusschen Siukofa (Succi ?). sB. Gegenuber von Schehr- 
^'d, beym Dorfe Vfur. 29. Beym warmen Bade von Nista» 5o. Den 
^tit von SeheMöi pasairt» und gegen Nissa gelagert. - 

Julius» 

1. Unmittelbar Tcr Nista gelagert. 9. IFeWiidere. i* Atsadtcha 
^«r. 4.RAittag. 9. Vordem Pwae geUgert bejm Dorfe ScrlutM» 



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648 

Silkide, 6. Ueber dl« Ire getetst 7. (Bfittwoelii i. Sillude) An Mortmm* 
8. Eben d«. 9. A«jit£dM&tfii«« iEer Wefir Ugert indwNibe vouHmt- 
schowidicha Bojau hvj LipamJs^vMd E^iamik. iO.ii* is- iS.EmI* 
14. In d«r Nilbe von Ktutthoi^ hafati, der Grostwelir aber In 
Jiähe TOB Ak kilUe, i5. Der Kaiser sn Btldtehik, der GrottweSr ia 
einem anderen Dorfe. 16. DerKaiaer zaAk Idlüe, der Wefir tnlßa^ 
swrlik, 17. Der Kaiser vor Belgrad» der Wefir »n Sawala» 18. Bast 
in Sjrinien , der Wefir %u Seaüin. 19. Bast, so* E$ki hUiarlik^ "mm. 
Sipahi geköpft , weil sein Pferd in die Saat ging. 21, Der Sultan u 
der Nibe Ton Hairala, der Wefir rastet« ts* Bey Stmlitu sS. Dim. 
94* Bast. Das anatotiscbe Heer sidsst «am Lager. 25. Rast. Das Salt 
.(d. i. der Grosswefir) bricht auf. 26. Ruitsche (▼ennntblicbrObtisMlk)^ 
Vorwacben «osgesteUt 27. Zwej Märsche in einem, gegenfiber roa 
Sabacs gelagert 28. ZnB^i«a(TieUeichtJarak) an derSaTO^ tj^ U ebs r 
Mitrovtz hinaus, üaebiicht aus Diarbekr, Schah Tahmasp baW m 
Bagdad den Sulfikar geköpft. 5o. Ueber Marovich hinaus zu Lora' 
dolokdscha , ein weiter Marsch. Das Scbloss MwrwßiiA orgilit ück» 
9i* Bej ^fiAopdr gelagert $ viel Beijoii. 

jiugutt, 

1. But» weil vorm Braekdli geschlagen weiden mnsilen; «• Detr 
t<r. 3. Bast. Die Brücke ward fertig. 4. Zu Lorah gelagert. Neagel 
SUhidtd^ an Gerste. 5. An der Drava bey EsseL 6« (FreyUgs 1. SilhidsdM) 
Mortich, Wegen des Anstretens der Dran war es vnmdgllcb» sn 
Essek Br&cke an schlagen; man mosste also eine Station weiter bin« 
auf marscbiren. 7. Der Wefir bleibt in der Nike tou Essek. Befeb^ 
die SUmpfe anssufäUen mit Hob \ Verbotfa « die Döifer an verbcen?- 
nen« und keine Gefangenen an rauben.- 8» Bast. 9. Der Horaat war 
ansgefilllti die UnglKubigen nachten mebrere Grefangene. 10. Di« 
Brücke über die Dran vollendet » und fünf andere mit groeaem Ge- 
dringe übergesetaty so data viele Lastthiere an Grunde gingen, sa. Der 
Xjüser blieb noch diessseits der Brücke, über welche der Ueber» 
gang grosse Schwierigkeiten hatte. 12. Der Kaiser schligt sein Zelt 
an der Brücke auf. i3. Er setat über die Brücke. i4< Bast; da» anar 
tolische Heer setst Über die Brück«. Bogen. iS. Rast» aber kein Di> 
wen , weil die kaiserliche Küche noch nicht angekommen war. Aue» 
serordentliches Gewitter, nenn Mann vom Blitae erschlagen; dss 
Heer gana übergesetat, die Brücke abgebrochen; .viele ungarische 
^ Boge kommen cur Huldigung. Sechs Tage hatte der Uebergang ge- 
dauert. 16. Bast; Ungain huldigen. 17. In der Kühe des ScUossst 
BaranjrmyJur bej Makmi jorM gelagert. Es ward vom Handknsae Kd* 
nig Johannis gesprochen. Der Ort heisst BaranymȊr, und Ist an ek 
nem Teiche. 18. Mohact» Der Wefir reitet mit fünfhundert Leuten 
seines Gefolges dem König« Joannes entgegen. 19. Bast. AndieM 
(Beschreibung derselben), io. Vor dem Docf« Säi (vermnthUcb Bativ 
sa4k bcjr KüvMd) «n Kutmd»^ Der tfpriat» «clohec iaa vocigci 



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649 

Feiilzuge passirt worden, wurde diessmaT|I umgangen , sehr langer 
Marsch. Sturm und Eegen. Kudschuk. Baiibcg, der lieg von Swor- 
nik, mit füofhuadurt Reitern abgeordnel, um den ungariscbeu Rron- 
liüther, Peter Perenjr,, den einer der ungariscbeu Bege gefangen ge- 
iiuiiiniiu li;itte , zubringen. 21. Rast, um die Proviantschiffe xu er» 
warten. 22- Die UngUubigeu nahmen viele Slreifer weg. t3. Dess- 
gleichen. 24. Rast und Regen. 25. Der Wefir ging über die I>rückc, 
derSultaa blieb diessseüs am Flusse von i^i/^'^nr, 2b. Der bullau über 
die vier Brücken gelagert, aju Flusse vor ii"//j^iar (Szegiard). 27, Gela- 
gert XU Szegzard selbst- 28- Das /.t Jt (J. i. der Grosswefir) bricht 
auf. 29. Gelagert *n /ii/iti^t (Pentelc) der Douaii , eine selir weite 
Station durch enge Wege. 3o. BetcUnow (ßciuyo) an der Donau. 
3l. Colai/ar aw der Donau bcym Grosswefire , wo das neue Diplom, 
wodurch Ibrahiru ;Kischa zum Seraitker ernannt worden, vorgeleseB 
Wardi üandkua« und Glückwunsch. 

September. 

]. Ah Halum an der Donau, mit Sümpfen umher. 2. Sat Dscha- 
luni (Szazhalom); drey Ungläubige, darunter der Sohn des Despo- 
ten, küssen huldigend die Hand; Gewissheit, dass sich Ofen nicht 
unterwerfen werde. 3. Der Kaiser lagerte in dem Weinc<-birgc von 
üfeu. Die Ungläubigen von Ofen »lud Rebellen. 4- Der K^iiser beaah 
dif Fesluugswerke von Ofen, mit einer Zobelhaube bekleidet, so 
auch seine Begleiter, keiner mit Turban. FunfTig Ungl.Hihij^e treten 
über. 5. (Sonntags 1. Moharrem 936) Der Wehr setzt i.icb m t iueu Aloharrem. 
Nacben , um das Schloss zu besicbtigen. Schrecken eines feiudli- 9^ 
chen Ausfalles. 6. Der Wefir und seine Geleiter, wieder mitKriegs- 
haubcH (Takic) bekleidet, gegen das Schloss. 7. Eine« der unteren ^ 
Tliore des Schlosses gewonnen. 8. Sturm ohne Breache; die Uogliu- 
bigeu capituliren. Die Jauitscharcn fordt iu Geschenk , murren, ver- 
wunden den Sepihanljascbi und einige Grosse mit Slciuwuricu. 9- Vie- 
le Gefangene im La^tr verkauft. 10 Als man die deutschen Gcfau- 
genen zurücksenden wollte, wurden sie von den SülUalcu überfal- 
len und die meisten getödtet, nur einige entiloheu zu Pferde. 11. Der 
Wefir brach auf; Sclavenraarkt. 12. Rast rix All -Ofen. Haiidkuss 
der ne-«: wegen der Eroberung Ofeu s. Choärewbeg mit fünfzig Ja- 
nitscharen zu Ofen gelassen. i3. Der Kaiser jagt. 14. Der Segban- 
baschi setzt den Janusch auf den Thron. Viel Regen. Vcrtheilung ^ 
von Ehrenkleidern. Jnmtsrli j^lht dem Segbanbaschi zweytausend Du- 
caten , den Janitschareu tausend. i5. Der Kaiser bleibt; der \Ve!ir 
bqert zu Gran; vierthalb Meilen weiter Marsch; Pass. 16. .\oi'a 
iSUu (vermutblich Neudorf, Novoszelln). Gefangene vom Reg Se- 
meudra's eingesendet. TVachricht, dass d»e Ungläubigen vou Wicu 
fliehen. 17. In der Nähe von Kumorn über eine harte Brücke pa$- 
sirt. 18. Schloss Parakan, eheuer Weg, mittlerer Marsch. Jdijapa- 
schAo^hli «endet Gefengeae ein. 19. Cj^rCRaab), die Stadt vor« 



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650 



über, welche ein schönes Schloss hat. Mofaammedbeg verhindert die 
Ungläubigen , die Brücke anzuzünden. 20. Der Kaiser passirt die 
Brücke von C^ör, der Wefir die des y/^«fu (Raab). 2i. Schloss Ister- 
grad (Pressburg) beschvrerlicher Marsch, aus weichem die Uoglsiubigea 
viel feuern. 22- Ucber drcy Brücken, einige Moräste mit Beschwerde. 
Altenhurg (Ovar) Ungarn^s Gränzc ; das deutsche Land betreten, wo 
Alles im Ueberfluss. 23. Zvrey Meilen über Istergrad hinaus, Mu« 
iterung. Zorn des Kaisers über die Alaibeg , weil ihre Listen nicht 
Tollstäudig. 24* Buruck (Bruck) vorüber gelagert. Jahjapaschaoghli 
voraus gegen Wien gesandt , schlug sich mit SchwerbewafTueten, die 
aus der Stadt ausgefallen, und sandte einige Köpfe ein. 25. Zu Bruck 
gelagert, theils über Brücken , theils durch das Wasser passirt (Jah- 
restag des Aufbruches von Ofen im Mohaczer Feldzuge). 26. Der 
Sultan bleibt, der Wcfir lagert vor Wien. 27. Der Kaiser vor Wien ; 
viel Regen in der Nacht. 28. Ausfall , ein Tschausch , zwey Jahja- 
Laschi , einige Jauitscharen bleiben. 29. Rast. Die UngUubigea fal- 
len aus , ziehen sich aber zurück , als das Heer aufsitzt (Jahrestag, 
dass di*r Kaiser vor Szegedin lagerte). 3o. Kalter Regen und Wind. 
Der Bulukbaschi Perwauebcg rennt mit seinen Leuten auf die Fo* 
ituug los. , < . 

October. 

1. Der Wefir zum Kaiser mit Kasimpascha und allen Aga. S. Mo- 
lianiincdheg von Semendra schlagt einen auf seiner Seite gemachten 
Ausfall zurück; drcyssig Köpfe, zehn Gefangeue. 3. Mehrere Jani- 
tsch.iren im Graben verwundet ; der Subaschi Kasimbeg todt. 4. Kaoo- 
nenfeuer aus der Festung ; eiuc Kugel in die Küche des Kiaja von Ra« 
inili. 5. (Dienstags 1. Ssafer) Befehl an die Bege von Semendra und Bos- 
nien, die Mauern zu untergraben, und an die Truppen Anatoli's, uro den 
Graben zu füllen, Faschinen hcrbcyzuführen. Arschih {Simon Litlera- 
tus Atliinai), der gelehrteste der ungläubigen Bege, huldigt dem Kai« 
scr im Lager. 6. Ausfall ; fünfhundert Köpfe abgeschnitten, der Alaibeg 
Ton Gustendil getodtet. 7. Fortmiuirt und kanonirt. Kunde, alle Grei- 
fen des Königs Seyen in der Festung. 8. Ueberläufer. Die ganze Nacht 
die Paschen und Aga zu Pferd, aus Furcht vor Ueberfall. 9. Zwey Mi- 
nen grsprengt, durch die zwey Breschen gestürmt ohne Erfolg; «af 
den Breschen und auf der Seite des Semendriers Kampf. 10. Der We- 
fir beym Kaiser, von allen Aga in sein Zelt zurückbegleitet. Zuey 
Minen von den Feinden aufgefunden. 11. Eine Mine gefeuert, da die 
Bresche aber nicht gross genug , stürmten nur die Bege von Jauioa 
und Awlona. 12. Zwey Minen gesprengt mit guten Breschen ; Kriegi^' 
ratli beymWefire mit den Begen Rumili*s; auf ihre Vorstellung wi- 
der Külte und Maugel an Lebensmitteln ward die Rückkehr, aber 
zugleich ein letzter Sturm auf den übermorgigen Tag beschlosseB- 
Tausend Aspern den Janitscharen versprochen. i3. Sturm ausgern- 
feD, und Beiohuuugen der Stürmer. Der Kaiser besah die BreschOi 



f 



651 

lobte den Wefir. 14. Zirej Minen gefeuert , mit groBier Bresoh«« 
Diwan. Sturm. Beschlass , ntch Gonstautinopel zuruoksakehrea« 
i5. Ausfall auf cler S«it6 de« Semendriers. PfacbU dieKanonea ein- 
gescbifiti Tide Gefangene Ton den Streifern eingebracht! den Ja- 
aitacharen tausend iUpern. 16. Anfbmoli Tob Wien neeh Gonalan* 
tiaopel* Diwan > Haadkns« » Vertbeilnng von Gnaden. Bin Mensch , - 
m der Festung gesandt» bittet nm Verscbonuog derselben, welche 
gewibrt wird. Die wahrend der Belagerung Gelengenen freyj^c geben» 
wogegen die Unglluhigen drej In der Festung gefangene Moslimen 
frey gaben. 17. Bruck, es schneyet stark. 18. Die drey Brucken bcy 
AUenburg (Ovar) pa&siiL, und dauu gelagert. Vieles Gepäck ia den 
Sltiujjfeu verloren, aber schwer wieder gefuudcu , besonders schwe«' 
res Geschütz, ig. Grosse Beschwcrcic iu üebersetzung des Heeres, 
es schneyet vom Abend bis nächsten Mitlag. 20. Oer Kaiser passirt 
x.wpy Orückeu, lagert bey Cy ir. 2i. Grosse Beschwerde in Passiruug 
der Drücken. Der Weßr scbifft das Gascbiit» zu Altenburg ein und 
verbrennt die Wagen. S2. Gegenüber Ton Komora an einem See» 
ein langer Marsch. 23. Tata (Dotis) Torbey an der Donau gelagert, 
mit vieler Beschwerde ; da Ton den AVaibegen Niemand im Geleita 
des lUisers erschien, ftQrnte derselbe, liess dreyssig derselben ein« 
sperren. «4. In einem Passe «wischen Gran und Ofen gelagert s5. Zu 
Ofiwi kommt dem Kaiser Janusch, diesem die Weiire entgegen ; das 
aaatoltsche Heer geht bis Mitternacht ttber die Brücke. s6. Des 
Kaisers Zelt über die Brücke. S7. Der Kaiser in fejerltchem Aufau- 
g'- über die Brücke von Ofen , lagert vor Pest, hinter ihm das Heer 
RtitDiIi'*s. Nur die Buluk (ref^eim issi-o Ileilerey) erhallen einen Kilo 
Mehl und Gerste. 28. Der König Lcsucht den Kaiser, ihm zum sitig- 
rcichtu Fuldxuge Glück 7.u wünschen ; wird beschenkt. Von üieu 
aufgebrochen, 'in Balba gelagert. Aus Mangel von Wcgwciaerii allge- 
iiiciiie Verirrung , Biiemaud iindet sein Zelt. Dem Sohne des Dogen 
von Venedig (Gritti) zweytansend Ducaten geschenkt. Bis auf diese 
Station hatte der Beglerbeg von Rumilt den Befehl des Nachtrabs , 
der TOQQun an dem Begierbege TonAnatoli übertragen ward. 3o. Auch 
tn diesem Tage Tcrirrte sich viel Gepickf selbst das des Grosse 
wefirs. Er Tersammelte die Bege sn Pferd» nnd eeigte ihnen die aa- 
gekonmeae ungarische Krone, Sechstausend verloren ihren Sold, 
^«gen der Verwirrung mit dem GepIcke. Der User lagerte an der 
Donau au Nom^ Gritti , Peter Pereny and Arschik (Athinai) nach 
Ofen abgesandt, dem Könige die Krone aufsusetaen. 5t« An dem 
Eaude von Seen beym Dorfe Aktou Hier traf erst das schwere Ge* 
pieke Ton Ofen em. 

1. «S'an^tor^ (Saent-György) $ zwischen Sümpfen berumgeirrct 
"lil vielem Verlust von Pferden nndMonschcn in Sümpfen. Der Kai- 
ser zürnt desshaib dem Tsohaiuohbaschi und Tschaschnegurbaschi, 



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652 _ 

und »eUte tia auf ein fiiimel Ton luhftanMBd Atpem twilek. Vi*> 
1« sUrbea tM Hunger. S« EtWM wtiUr gelagert i eb der Ort« wo 
der JanitediectenegA Kesim fiel ; em Ufer der Donen gelagert , n^dt 
AeK-ewwel. einem Mareebe von fUnf Meilen. 3. (Mittwoeba i. Bebiol-ewwel) Wei- 
ter Marseb, viele Laatlbiere bleiben; der Kile Gerste stieg auf bmi* 
dert siebatg Aapeni. 4* Bay dem Scbloese Bmes* 6. Vor IFkrediut 
ein langer Marseb , mit vieler Verirmng nnd grossem Verlost an 
Lasttbieren. 6. Der Kaiser gebt ttbei die htj Peterwardetn gescblar 
gene Bnleke, der Wefir aber mustert diessseits das Heer; bejm 
Uebergange der Brücke ging vieles Geplek Terloren. 7. Rast nnd 
Masterong. 8. Der Kaiser rSokt von Peterwardein Tor. 9. Am Ufier 
der Donan » bey einer alten Kirche, xo. Za Belgrad ; der JanHaehn- 
renaga^erbilt ErlanbnisSy absusieben« 11. Gerastet ^ nm die Vallna* 
dang der Brücke bej Jfawiiodieh Uber die Morawa abmnwarten. Dip 
wen» nnd Erlanbniss den Begen ertbeilt, .nadi Hansa mn «iehsa» 
Ii* Edti hliwtSk viel Regen. Der Tscbascbnegirbescbi Schedaabsn 
md wieder als Aga eingesetat a9« Semendrä, 14, xj. Das Haar paf 
Tor Wirts , der Kaiser blieb swey Tage. 16, Se^odidätk», Kllta nnd 
Scbnee. 17. ScftuÜek, 18. Chmrmttovridiek» 19. to. IVtssn. sx- Rest» 
' Sl* Anfbrocb Ton Hissa; tm Passe gelagert t5. Suhafor* 14. SMt^ 
hül. 25. Calutene, 26. ffläkhr<> 17» Orammtü* S9* Mtim 

aum* So. Akimäichi» 

* Deeemfier. 
Jteft.-adWk". t* Togr^ndre&i.. 2. FttilippopolU» 5« (Frejtag x. Rebeni-acMi) 
/Titnife&j an diesem Tage trafen die Janitsebarenaga nnd Mir Aalem 
mit ihren Fahnen in ConsUnttnopel ein>4. SemüftU^. 5. JemUttk», 
hier kam Ajaspasoba von Gonstantinopel entgegen. 6. Sehr viel Re* 
gen. AdrianopeL 7. Rast. Kasimpaseba traf an diesem Tage an 
atautinopd ein. 8. Rast; nach dem Nacbtgebetbe Erdbeben. 9. Beat 
Der Woiwoda von JanboÜt Mabmnd« welchen der Defterdar Isken- 
dertschelebi angestellt hatte, wnrde, nachdem er vom Techakii» 
dscbibaschi Mohammed nnd dem Richter von Adrianopel nnterancbt 
nnd schnldlg befanden worden, gehenkt. tiKRast. xx. Detto. x».Be-' 
ha EtkL Anfang der Erbain, d. i. der vierug klltesten WJnterUge. 
X3. JCaruM&ran, x4- TtthOuakdäthL x& Bmrami DtrtaL 16b Der 
Kaiser sog glücklich an ConsUntinopel ein. 

' Das Tagebnch Saldman^s ist unstreitig die genaueste aller Quel* 
Jen über die Bewegnngen nnd Theten des osmanischrn Heeres in die- 
sem Feidange; die enrop. Geschichtsqnellen der ersten Belagerung 
Wien*s sind nebst den GeschichUchreibeni Garrs V. (Schardina, Ve* 
lius, Jovins, Masenins, Stella, Soiter, Jstnanfi) die Angenseogen: 
der Herold Pets^l, dar Proviantmebter Beck m Leopoläadorf^ der 
KriegssecreUr Lakach, der Pagenhofmeister Serosa, der Gdrlitaer- 
Schreiber fo» tUrLeyia^du BcdiUgelehrteiljtoeAv nad diobejdsn 



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I 



I 

653 



Veifaif er des iulienitches T«g«l>ncli0t der Belageniiig im Ltl. Bd. 
der GeicMelite Merini Saanto^i. Penel fiodel eich, in LewenUan nad - 
in G6bd*a Bcjtrigea xar Staatagaaebicbte Europa*«, Lemgow 1767; 
»on dar Lejrhs in den diplouatiachea Beytrlgea tu dea Getchicli« 
t&a and deaUdien Kechtea, Leipsig 1777 ab^edrnckt. Lahuch*t ron 
Metd^man lieransgegebener Berichl führt den Titel ; WührhaJUge 
EnndlMtng ww und wet^emuuten der Tärk dit «feil Cffen und Witn 
helegärt, eraüwk dur€h K» Jf. mu Jffungem und ^€mb, Kritguekrt* 
tari Mtrrn Beter Stern Pün Lahmeh iUlr^uA hegrijffen und beschrieb 
htn. Ittuhfolgend durch Niktauew MeUeman Bütger zu Nürnberg 
mit einer Anzeigung wna uon Tag su Tmg eicA zutragen hat^ ause 
amgehen» deren so von anfkng mit und dabei gewesen swdt,gsmert 
und erlengert sampt einer Contni/aclur der Stat wien au^angem 
j55o. 16 nnpeginirte BUtler« Nor kars in den drej folgenden alten 
Draek-Scbriflea : jiin grindiieher und wahrhejffier Berieht wes sieh 
wtter der Seli^erung der Stadt Wysn nemÜeh im iSag Jar siv»- 
sehen denen in Wyen und TVlr^Aen i^erlat^ffen, begeben und »uge^ 
tragen hat von Tegzu Tag kiOrÜch angezeigt und perfassL 11 nn* 
pagtnirle Blätter. Des tUreius^n Kajrsers Herzug, wie er §fon Co»* 
etantinopel mit aUer Rüstung zu Boss und Fuss, zu wasser und land 
gen krie^kisehe f^ÖMsenbwg kummen und JUrter /kr die königUeheu 
etat Ofen jn Ungarn und Wjren jm Oesterreieh gezogen , die be^ 
lagert »ad. gestürmt mit angehenkter ermanung der grausamen 7)^ 
rannejr w^d/et ehristliehe Nation (sanuat einem Holsedinittey der Kai- 
fter Carl V. and Suleiman TQratellt)» 6 anpagiairte Blltter. J51ua 
neues Lied in weichem auss augthurg, denen so pon anjang mit und 
dabejr gewesen die gantz Handlung der Türken- in Ungarn und 
Oesterreieh nemlich die Belagerung der Stat Wyen begrfjfen ist, 
im Thont O GoU in Deinem höchsten 7%nm« 4 aapaginirte BUt- 
ter.- Der Bericlil von Didaeaa : De ftennae jiustriae urbis obsidio^ 
na a Sotymano Turcarum Imperatore suseepta in Scbardina, im 
Sjndromos Rensner^s S. 5i»and in Wagner^a Tttrkenbttcblein deoliek 
S»3i3* Ribbcbi eadlicb : De re tt^reiea ad Fiennae Austriae Henriel 
Hibischi Jurisconsuiti Seref^istimiJTerdinandiHung, Bokern» regis et 
per Silesiam ^aestons aerarii, epistola historiaUs ad clor* pirum 
Benrieum Stromerueu X^uMei53o,iö napagiairte Blätter $ da« Me- 
nnscript anf der k« k* HoCbibLt weichet KoTachich in den Senpt» 
min,^ anfahrt, enthält nnr «wey Blätter, aber der Beaebretbang PeMel'a 
^ro. 714 ist Boeh daa Tagebacb eines Unbekannten beygeschrieben. 

Sei^ gS» 

t Geschiehte der Landwehr in Oesterreich ob der Enns » Ton 
Frans Knn. Lina 181 1. L Bd. S« 90, dodi scheinen sie nicht ein- 
gedrungen an sejra, indem die stejerm|rkischen Geschichten Toa 
einem Einlalle in die obere Mark nichts melden« Was Jalins Cäsar 
in seiner Staats* nad Eirchengesohiahle» Grata 1768. VII. Bd. S. 38» 



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654 



imd ValTUor TV. Bd. S. Alj, Ton d«r BeUgtrvng YdM«nborg^i nmA 
der SchUeht »nf dem Leibiiitier*Feldo durch Stfiomiid Weixelber- 
ger , oder tob der Weixelbmg ersHbleiit ist angeosdieiiiltob der tarn 
drej Jahre «n fiikh «ngesetot« Streifiug SaleimenV von GUtn» mnu 
Sigmund •Weixeiberger, welcher sich im belagrrten Wien bcfend , 
konnte vnmdgUch mit dem Entsatme %u gleicher Zeit nnt Kreia an- 
rucken. Eben to irrig seist die alte Grabschrilt an der Manes des 
S«it«natetter<^Pfarrdorfea Biberbach daa Jahr i5fB statt 1629 an, Ar- 
chi? für Gesohichlcy Statiitik, Lileratar u. Knnst. Jahrg. 1827, B n«9» 

•\ Die uiiparische Krouc ward also nicht, wie ungarist Ii e Gc- 
Scliichtschrei her imverburgt erzüliicn, von Sulciman im Si liL^ssc tu 
OIlii /.uriu k ^Lgcbtjjj , souderu er»t von der zweyten Station uü- 
t'-r Ofi n dLin Zapolva zugesendet. Das Diplom, welches Feisler 
Vic audkjre auf i'j[>[)üUj u's Glauben als echt aimchmeu , ist augcu- 
scheiulich ein n | nki vplies , de[m 7u geschweige!! der im Eiugaugc 
beiiutiliL liL-ii iSiuhmcu vou UbiuLcckiz , Urur, Osrcan et ^Iti^ido ^ 
vclcho die von Ebubt kt , Omar , Osnian und AU vorstellen sollen, 
so ist nichts liicherJidicr als die folgende Zusage iu ilem Munde ei- 
nes üäui«iiii.<>c licii Suitaus, und obendrein eines Sultans wie Siilei- 
niAn, als wahr ^z,uuehmcn : Si remanereni solus uel uno cum »altem 
liosornitino (Musulinauj i'ocato siue cum duobus, tribus aut ad tun:- 
mum quatuor personis, ui äaiLc/n cum iclu obliger ettenear te requi- 
rere et perquirere tibique ea dicam : Jlic adsum ego paratus , quid 
me feilt, praesto sum ad omniall! — Die uokritische Annahme der 
Echtheit einer solchen Urkunde ist der klarste Beweis gänilicher 
Unkunde osmanischer Gesittung und Gesinnung. Tippoltyn origi- 
nes et occasus Transilv. Lugdoni 1617, p* 175. Die Angaben Muu- 
radjea*s III. Folioband S. 1626, dass Zapolya im Jahre i526 schon 
3o,ooo Ducaten gezahlt, weiss ich nicht zu verbürgen. 



Sieben und zwanzigstes Bncb« 

Sehe 96. 

f Im Siegessclireiben, welches der Sipahi und Pforten-Dolmclscli 
Junis als Bolhschafter nach Venedig überbracbt, gegeben iuBLlj;rad: 
jlUi 22. dr Li in na <ii 3f icharm (Moharrem) cioc XXK. (26} dt Sti- 
temhrr i/enisimo alla ciiia dila Vienna, et ein inleso U prejato rt, 
si l<-^o e J'ugcndo se ne ando al regno di Bukemia per la sua citia 
nominata Praga , e Ii »i nascose del quäle piii non intendesimo , ic 
era morlo o fi^'O et cuosi prr co/nmanäa/nenio dellamia moita grari" 
de Mdciia Jurono nuuidaiv alcune genti a brusar e <listruggcr tittlo 
il stio pacse, e la rnia arrnata cLiarn (ind<> per il Danubio tinUug' 

genda moUi iuoßhi ^ la quaL arrnata et la Aiia Maettä etum sUte 



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di MoUoditta Fiena %2w gmmi» foUo$i de U MUtMaeHa moltogranw 
de verso Buda, e U pi^fato He Joanne vene per hmtür Im mono , di 
Mia Maestät ^uale commandb che fu$§e data la maledetUt Corona 
Mette mmn di eteo Re, et da quet looo con lo ajuto di Dio mi invied 
vereo la mia scdia di Conetontinopoli, Diese UeberscUvag beßud«t 
sich i» Marini SftnutOi dM grieehieehe Origiii«! tbcr im ArdbiTO 
SU Venadig« 

Seite 96' 

-j^ Orator tureo a V enezia per irifidar i7 doge ad andar a Con' 
Mtantinopoli per esser delle Jette delLa circoncit on di 4 fioli , che ti 
fara questo Zugno. 21. Jugno ttetine il Orator del Sr. richijsimo 
d'oro, era accompagnato di i2 gentiiuomini. II Sereniuinio Vusit gra- 
te parole , e saludasse il Sr. — uolesse t^enir, ma non puu caminar 
essendo troppo uccrhio. I>L«r, San. Gesch. Bd. LIII. i. J. i53o Ras 
Schreiben war datirt Hotnafan g36 (May i53o) » die Bescbueiduiig 
auf den i5. Schi-wwal f 1 2. Juiirn?^ nrif^rsclzt ; die Ahscliieds-Audieiiz 
des Bothscliaflcrs , lU weicher ilim GriUi so fmindlichc Worte gab, 
war erst am 21. Junius, das Fest aber selbst um vierzehn Tage ver- 
spätet wortlca. üntfT den venvz. Acten des k. k. Hausarchives be- 
finden sich vom Jaliro i52H und iö5o die Urigiual-Fermaae an die 
Sandschakc von Jh i ^ k uud Bosnien , nn dir; Richter von Moslar 
und Scardoua \vef^t u ( i r;iu7.berichtigungcu /wischen Sebcnico «nd 
Drau, wegen Ersatz d s vuu den Martolosen, ^J'aben, jikindsehi 
YUid Moriachen verübten «Schadens. 

Seite gS» " 
t Dschelaifade Bl. i35. Das in den enrop. Spndi«! «iDgebUrgerte 
Wort Kotton ist nicht sowohl das arabUobe Kotn (Batimwolle), als 
das dayon abgeleitete Kutni Baumvrollenzeug, die Nahmco .der Stof- 
fe bej Dschelaifade: Kemcha (Damafi), jitla» (Atla»), Kotni (ILot- 
too)» Katife (Sanmt)» Tsehaima. n. t. w« 

«Seif« 101. 

f Siolakfade 61. xio nach Juhjabeg, welcher diese Frage und 
Antwort in Reime gebracht Diese Anekdote findet eich nar htj 
Saolakfade , so wie nur bejr Aali ane dem Munde einef HofkÜchen- 
•cbreibers , welcher den Festen hejgewohntt die nihere Beschrei- 
bung der am 14. Tsge dem Volke Preis gegebenen gebratenen Kll* 
ber , Ochsen nnd anderen Braten, welche in Pyramiden anfgescbich- 
tet waren « ans deren Inneren • als das Volk sie niederzareissen an- 

m 

•türmte, Raben» Krähen and. andere Raubvögel, auch Hunde» Ra- 
taen, Füchse» Hasen» Wölfe und Schakale auf die Anstürmenden 
herrorschossen» aa der Zoschaner grösslen Erlös tiguug. 

ff Itinerarimn fVegraiMa, k. kUnig. JUejreMtet PoUchaJft gen Con- 
etaMinopel a» dem tUkrhudten Kajrter Sotejrman anno XXX. 32 Quart» 
blltter ohne Seiteniahl» ohne Druckort, mit der Jahreszahl i53i 
nnd xebn HolMchnitten; ein nicht minder seitettet Werk als die 



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656 

oben angerührte Beschreibung der Bothschaft HoboTdtD8kj"'s und als 
das folufude Werk desselben Dolmetsches Curipetchitx : Ein Di- 
sputation oder Gesprech zwryer Stallbuben, so mit künii^licher Mu.- 
jeslät Dothschaft bey dem Türkischen Kayser m Comtantinopcl ge- 
wesen, dieweil sy all'lu m ihrer Ilehcrbei •^uu i'nn ticn Türken j^cr- 
sprrt , bcscftehcn , darinnen alle G c^vofinlic t Lc n , IheuchLf , Qlaub , 
Ordnuni^ und Laniicuirt der Tuikcj ge/tivLii wu d , v^on Herrn lic- 
nedikten Curipeschuz von Obcrnburs^ obgemclter Bolhschafi laUini- 
scken üraLoren, wie er pon gedacium Stallbuben alda heimlickcn 
gehört;, ganz nützlich zu lesen; mit einer Titel-Vigneltc imd der 
Untcrschrilt : Datum ConilauLüiopolis , i5 Q aartbUtler, 

Der ämtliche Bericht über die Verriclilung der Bothscbaft 
beGudet «ich im k. k. Hausarciavc auf eilf Bogen gcgUtlelcm türLi> 
sehen Papier N na LiiiibcrL' deutsch, und dann von JurischitK lateinisch 
cr.slallut; (.Ilt erste vollst^iudii^e UHi.iäche (i i saij(ilschaftsbericht , 
deiJi» bejm II 0 Im 1 rdatisk \ schell lehlt die Hidftu; eine ausserordent- 
lich scbälzeus wcrlljc Lrkuadc, darin heissl es imy Gelegenheit der 
ersten Audienz bey Ibrahim : den wir ime (Ibrahim) gar aygentUch 
bemtr kiien miesen , das "wir Ih f elch hellen in tvuischer sprach zu 
reden und woUlen des in ialein i crdulmetsehen lasten» ^, , 

Seite 102. 

■\ ^Lr (Ibrahim) %\'icse woU darum, denn der pabst hier dahal' 
^hcn britj' pcy ime gthabl und solch sein nndt seinem J/errn dem Kay^ 
y^ser und im trewUch kluge , desgleichen hat Khunig t'on Frankreich 
^snlcJt'; :^ar neulich durch sein polschaß und sonderes Schreiben on~ 
y^licri;cUian, dagegen im gedachter Khunig \.'on Frankreich seiner Leih- 
^harnisch einen geschenkt habe und hat J'erm rs gesagt , wir sollen 
^glauben ^ das snlcU unmenschliche Dtng nit gart ernte n^rnen , und. 
y^das sy dy Tui cihm solche unmenschliche JJmg keineswegs telen. Er 
j,(Ibrahim) den Kenig f^udwig zu Lni:nrn ^fKchlagen und erlegt, 
^aber des Ksn sers (Suleimau's) bevelch unti auch sein gemuet sejr 
y^rechllich gcwcst , wann er pey Lehen blieben und gefangen wäre 
y^worden , so hat ihn der Kayser um kein Gell geschetzt , sondern als 
y^cinen Khunig frejr ledig lassen und da man salte , das seine Khnni- 
y^gin TU ersten Khnnigin Maria zu Oj'en wäre, da wurde i^on stund 
^un bestellt, das niemanl zur stat snl , sondern alle herhiUen oder 
y^gezelti ausserhalb der Stadt auf Achiahen und sy als eine Khunigin 
y^in nichts zu beleidigen , sondern hat ty in'irem Stuel beteiben wol- 
^len lasen, aUo ist menschlich gelebt, nit wie der spunutche Khunig 
^gethan f so und weilers gesagt wie ilzt E. Af, Fenlmandu f den 
^Obordansky geschickt hat, den Janusch Kral zu ermorden , solche 
^unmenschliche Oing wert got ungestraft nit lassen, also haben %\nr 
^zu wissen begehrt was L\ Jf. durch den Obordansky solle dem Ja- 
y^Tiusch leid zu thuen befehlen haben ; also hat er uns Jerncr erzählt, 
nWie Obordunskjr gen Ojen zun dem Jattuscf$ Kral kommen were mu 



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637 

,dcm meig^ und were ime %ue guet da , und het gAeime sacken 
^mit ime %u reden , und eo ime der Janusch Kral die stat gehen und 

„/^r sich gelassen, da het der Ohordanskfr ime einen Brief foh E. M. 
^idterantwort und diewed er dtu Bi ivJ gelesen , hat Obordunskj ffl- 
y,was aus dem Er/nel geruckt und nit gewinen mögen , also hat das 
y,ybernit woln j das ein kleines Jluntl so pej' dem H'oda gelegen, 
y,\\ as der hunt anmclt , da hat Obordanskjr wietler still gefmllrn, das 
^/lal der Wodu gemerkt und wieder zu lesen angef angen und also 
früher den Brief geneigt gesehen und ersehen, das der Obordansfy 
^meder ein messer zucken woU und das nU so paltl heraus gewinnen 
^mdgen, in dem ist der JVoda aufgesprungen und einen tote/t ge-^ 
psuda und den Ohordansl^ von im gestossen und geflohen^ und ihn 
^stdun iassen, der Hohe alsdann bekannt, das ime Jlf. mii gaben 
^bewegt den Januseh Kral also s» erstechen.^ Oes H«adegeili Obor* 
daflskj uorafamliehta Ende« der wlrUieh -vUhreBd der BeUgernog 
Ofeo*s den Zapolja tn nordett eingedrungen war , gibt dieaem er« 
tten Versueha eteig« Watiracheinlicbkeit. 

Seite io3. 

f Demnach sejr der Keyser Jurter gen Qfen gerückt und das 
Land eingenommen und wird gefragt: wo ist nun der JFerdinandus 
gewest? Lamberg^s ood Jurisciiita^s Bericht. 

\\ ^Hat sich idso (Suleunan) mit seinem her erhebt und in sfih 
JKhumgrwrh hungarn »ogan, als er aber über die jTra (Drau) hko' 
^men und etitiMh gedacht er werde JB. Jlf, derselben Sntbiethen nach 
y^und nachdem f. M* daselbst schreiben aües finden daselbst hinwenr 
^den dem Kaiser durch den Obordanskf uon E. M* ges^Mckt, darum 
^bcgerte E. 31. er solte nit wider Ofen ziehen , so kenne E. aber 
y,nit abzielten , so sol er wissen, dass E. M, gejast scy in zu schla^ 
y^.in und E. AI. habe das Schwert in der rechten JJund , welchen 
uns der Jf ascha J)irzeigt und Jerners gesagt, ist dast^on Euern 
y^Khiintg ein uct nunjligs Sclireiben gewest? aller ent werde mein hei- 
pser entschlossen E. iM. zue suechen und zoh also Jbrt f ür Oj 'en all'- 
yfda ein Stuel ist, da ein jeder Kunig von Hungarn sitzen soll, da 
pfand er üf. auch nit, abo habe er der JVase.lia OJen gestürmt 
pUnd gewonnen und viel trefiiche Geschütz und Zuwbereitung dar* 
^ gefunden , daselbst habe man den Keiser gesagt E» M. weren %u 
pWien^ dannen sejr der Keiser daselbst hingezohen und als erJUr 
«IVucft kommen, weWtes die Grenz E, M, Lande an Hungarn sey, 
Jtabe alle Hofmmg gehabt E. jlf. daselbst zu finden, aber der P/le^ 
%ger daselbst sejr im entgegen khommen und die schlOssel zu dem Tor 
yj)raeht und sich ime ergeben, dem hab er und allen seinen Zuege* 
^hörten kein leid tuen lassen und Jbrt auf Wien E. M. zue suedken 
y^zogen i wie er J^ur IVien khomen haben uit leut gesagt E. M, U'e* 
»ren in fP'ien aber der pischof von Oran habe nn die ff urJuit ge^ 

III 42 

r 

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658 

,„..C da, il/. S^n Unlz vdcr gar g^n Praq geflohen xveren. Da 
nun sein Kciscr vernommen, das E. M. uon fUcn /Incfuig xs^cren 
forden und kein hn^ holen , da sey sein Keiser unmueUg ff«^'"« 
'das E M. nit f^cfhnden hat , und hat sich niedergesetzt und sein 
\ses anspornt Cdandt er den Sakhman (die Rcnucr und Brenner) 
^»emeintj an/ alle sciten dos man sehe, das der rechte Kaiser da sey 
"m/r macht, und da ab<r der Kaiser da habe gesehen die schöne slat 
''inen in einem ebenen Lande liegend mit genuegsamen guetenwem- 
""perg auch schönen Gepjrg und ebnen Land umgeben da hat er gc 
"isaqt, hie grphert ^vol einen Keyscr zu sitzen, da lass unser Haus 
^ lauen, aUda svoUen svir aller unsrer Freund xvarten und der Kej- 
^ ser sej auszogen , allein einschlecht svie imer E. M. zu suechcn und 
Initstat und Schlösser zugesv-nnen, darum er kein gros Geschütz 
"^mil inte gefucrt so hat er dennncU zue einem ff arzeichen, das 
*er da gevvcst und das E. M. sehen, das er nit so jedes eins lecke , 
Ihabe er dir Mauer an II ien durch seine Leut mit hauen und mit 
Krampen auch mit einem ^venigen Puher einwerfen lassen, ^yie tvtr 
un"ez^yei/■eU gesehen helen , dennoch sey- der Kej ser Kälte und^vm' 
"teri halber auch weil er von E. M. oder einigem Kriegs^oUJi nichu 
gehört ^^'ieder abzogen , und als er gen Ofen kommen da habe er 
Idcm Junusch Kral als seinem Diener, Ofen und das Landt befoUien 
'\lnd er der ff aschu hab ini zue JVeizcn die kunigliche Kran aufge- 
Isclzt; wie Uiunen dem E, M. das Kunigreich hungern legeren, die- 
\weilln sein Kejser zweimal gcwaltellich mit dem sebel ei-obert hab, 
Iwarum sey E. M. nit körnen darum zu Schlahe n , und ferners j ber 
Isich schauend gesagt: Oh Fcrdinandus du würdest den Zäfiren so 
'[deine Leute dy wir uon Jf ien clendighlich wekh gefüert yeber diA 
das du sy so schenllich i'crlasscn und vergessen habest, nit entiinnen, 
sy werden trefen und ferners angezaigt: E, M. schreib sich Kunig 
zu Hungern und ein erb des Kunigreich Yspania und der kais. 
firuder Statthalter, wo sey dasselbige Kliunigreich hungern, oh noch 
Einer des Namens were und so E. M. nur des Kaisers ab E. yL 
^Bruders Stathullerseyen, wo seyen denn E M, Khunigreich wU 
llande gegen welchen landen soUe sein Keiser Frid mit E. 3/. mfl- 
i^c/icn?'' Lamheru's und Jurischilz's Bericht im k. k. H.usarchife, 
\\\ Darauf er gesagt : Nun mein Herr der Kaiser Ut nit wider 
euren Friden mit E. M. anzunehmen doch dergestaU, das sicli E.M- 
des Kunigreichs Hungern ganz entschlahen nit allein des so sein Kr t- 
scr erobert, sondern das dazue so E. M. noch innen haben, denn 
das Khunigreich Hungern sey ainmahl seines Keysers und dass die 
Böm. kais. Majestät wUrd aus leulsclicn Landen in Yspania ziehen, 
den man kiinle sonst einen Friden nüt E. M. nit annemen , diex^td 
der Janusch klagte E. M. Jirueder zu feindt pey E. M, seyn und 
wem sol den das kumt noch nicht kein guet oder rechter Frul sejn. 
Lambcrg's und JurischiU's BericLt tbcn da. 



)» 
>» 
>» 
>♦ 



/^poogle 



659 

S^u 104, 

f Dlm Stell« fttteiA Ut die geallgmidst« Wider lepmg .dei won 
im gleiohseitigea toropMueben Geschiehlsohreibeni begUobigten 
Hlbrchenf » d«M Ibrahimpascha, durcb Crdd gewoaDeiiy die Belage- 
nmg Ton Wien Mfgeboben bebe , sie itebe daber bier wttrilieh, wie 

im Berichte: ^Darauf er gesagt, »ein Keher t^erhauf nit Lande und 
^hcdarj' aucfi eures Geldes nlt und zeigte uns durch das I'\.nsLt'r Sic- 
^Afvi Turm die wercn all v'oll Celts auch sdber und goldeSj die hah 
^er noch nie angegri/^en j die forlgeu p dscJia/'l 'n hetten i/nc von 
^E. J/. aucit hunderttausend Gulden rerheisscn er %<jlLo helfen, das 
Kcistr E. 31. die Flecken gcb ; ich hab innen aber gesagt und 
^age ctu solchts auch, das wir nit gcdenkhen tollen das er uon Geltz 
^wegcn seines Herrn Naohiheii raten woUe* JEreey in obgemeUen sei* 
^flee Herrn Si^at% zu greifen geweitig, wom» er lyell er weU Ice- 

seinem Keyser helfen alle Welt uaterzuepringen, nU das erlhnd 
^und leut welAgehen eolL E$ eey autk pey innen nit der Cehrmtak 
^dae man Geid und Miet neme und dem Herrn sein NaeHiheil rate, 
,edec seinen Schaden uerhel/e» me wir hegert, darum schweigt die» 

Reden stiL^ Eben da. 

ff Darauf er durtk mich Joseph uon Lamberg in teUttcHer 
Sprach angezeigt und durah Untern TulmeUchen lateinisch yertul'- 

taetsciuii lassen. Kbcu da, 

ttt ^^"* ^^^"^ Keysrr seine Hand hast und nachmahls dem Key 
ger durch mich Joseph 1*011 Lumherg in Icutschrr S jn iicfi die H'^erhung 
%u thuen angejaw^m und lateinisch durch unsern Tudmelto/icn ifcr- 
tuimettehea lauen, Eben d«. 

Seile io5. 

f Die öiterreicbiseben Arcbire erseUea bier» eo irfe die vene» 
nmiiebefl» euutimiBig mit den Aogeben der osmniscbea Gescbicbt- 
lebrdUber» dae Sobweigen der frensöftitcbes» and eelbst Flaisaa*« über 
die erttea Scbiitte FrAos des I. bey der Pforte t ^NemhUeh (spricbt 
^hnhim) alt der Khunig von franh-eich in des Kaitert Majestät Flank» 
y^nus gcwest , hat er seinen Keiser (Suleioaii) und ime (Ibrahim) aus 
y^der Funkiiu V srndiich geschrieben ^ wclclien llrirf ein j>ot durch E. .1/". 
^Lend in schuhen zwischen den sn/lr n yracht habe, in weUhcin iincf 
^der hitunig rofi Prankreicli dem. Kaiser demuetig klagt srinr unfcl 
y^und Beschwerung darin er gewest und in als seinen Herrn undßrue" 
^der gebeten, das er ime in seinen Nöten alsfi das einem rechten Kay- 
nier gegen jeden Khunig der in so grasten ncten ist woU gezimbt nit 
^ertasten f es habe auch des Khunigs fon Frankreich Mutter dem 
^Kajrser sein Halber sendlich und dernütikUch geschrieben ttnd gebeten 
Jüne SM helfen, dt^uuf t^ tein Kajrter bewogen worden in nit zts 
\vswUusen und htU also mit im und den Fenedigem einperstand und 
^puntnist gemacht alto datt sjr eine tre/Udte Armada «if/* dem mer 
fgeriehi damit s^ gegen Vspania arbeiten haben wellen, und der 

42 * 



y,(lU 



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* 



660 

^Ktiser toU mit einem treßichen Her Hureh E, M* Aamle m fiywU 
y^und fort mtf E, M» Und aiehen a^n, detHMen sein Kejrtw »ew 
yjker nun fereambUt und pejr einander g^iah^ n. s. w* i 

SeiU X07* 

I Karamsin's Gci»cliichle nicldel nichts \Qn i]it;Äer Sendung Wts- 
sfii's, wovon die Lebersot /iiug des Schreibens in Mar. Sanuto's vorlrcil- 
licher Sütnmliiui^ liistorisciier Materialien entlialun i&t . Cnpia <ii una 
iettera inait.iuLu tltil Ser< riissimo Jic de Jioiia oL Potcnti\sinio .SVifiior 
y^urcho. In Pi incifiio J}io Nostro l^rinita ilqunlc avtinti iL seculo <- pre- 
potcnteeda poiil seculo non manchcra nuii l i il pfttre e ßoloil spuilo 
Santo. Ii < ii (uulissimo Si^r. f'^asilao per Dio i^i ntt'i f ero Signor di 
tuilii Li Itosia c di aUri rnolti j>ar\i (Jnrntal c di 'J'rantnntana S^r.tl 
(ri undissinio Chnes hodic nioni (.sie) siommo (iraschi. 'J'it\ichi, Tor" 
zelti, L n^i rschi, Prcniischi, ßfulatti, V olgarschi montagne Sasoxove et 
/ilfi i hahittiio/ i prcsi La mia Imperial Corona rttando questo iempo a 
Jjt'lgratio diii t^randi homini dcl mio paese, a redcr la Jaau lii lua 
ßrande Signoria cun prcsenti per la Tua Grandezza, quel cnn verilk 
ho inteso ffuelLi alli piedi di VomhraTua essere incUnali, t/iief luinno 
apresvnlatn d sc^nu drl bono amor con exponerli tjuanto la /niti Sig- 
noria Ii lun'Ci'a ordinado con ordine che in trc lune Jussino tomati 
a Lo Inipri io mio, non hai'cndo altro impedimento demandato de (na 
Impt rial Corona par siano pasato el tempo inel paixe di tua i^i ari- 
de Sii;rioriti siano smariti per ilche la mia lucidissima Corona c Ja- 
tu noboLosa et La Jaccia nigra con Ii grandi homini del rnio paete. 
Mandamo al prescnte coliina aUa tua forte Grandezza che tu t-ogU 
trouar Li miei uomini c far grande provesion o con ferro o con foco 
nel paese che sono smariti e döf*e altramente asumisino la faza no- 
xtra in vero »i chiamarano a iutti Ii potenti, che stanno c hfivono sol" 
la la Jede del Impero mio eon Ii tncifu potenti nostri amici e Con f 'e- 
derati ffut l tntli mandaremo a far Vendetta per ritornar la faza mim 
hiant ha et la corona lucidn. Bene noto alta Tua excelsa Si:;noria 
online quanto del grande tuo Propheta ehe dire el Signor : cheeon- 
quc fara morir el Justo, non pasera al jardin de piaceri, per andar 
atl habilar il cielo si non fara penitentia con el danno Ii contra lui 
sia licito ogni offcsa. Per ho pregiamo VALtezza del poter tuo, che 
ha imnalo pazi e CapitoU frm not t'ogli trovar facrndo tjnanto e dit 
to di sopra altramente excguiremo la lege del Propheta non percke 
sara la mia grande Signoria quella che rompa la bona paxe , mael 
pcccato sia sopra l'nnima di cui sara causa ne piu altro Ii anni dt" 
Li grande Signoria Tua siano longi e felici mentre durera la paxe 
fra not. Data nelii giardini Scodui t anno i55l dcl mese di Aprde. 

La m a n s s i o n. 
A Sulinian Soltan Signor di Costandnopo/i delln mar bianco e 
ilcl ntfirö c dcUa Aatolia c della flomania c ilc la Catamania e di 



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661 

^ucUa grande Signoria d« Cajm c Sor/a e ät aitre moUe terre e 
paeai Signor^mdeilo « Ifono amico, . 

Seite xog. 

f Tagebach Saleiman*s i5. Janius und im k. k. H«nsarchive : 
Instruction auf den Edlen und uns lieben getreuen Lienhart Grauea 
zu Nugarol, unseren Cämmerer Josephen von Lambcrg, unseren Hof- 
marscbalkh , Unsere Rite und Gesante was sie von unsern Wegen 
bey dem türkisrticn Kaiser handeln sollen. Innsbrngg. 5. Nov. 1731. 
lu derselben heisst es: ^So aber der Torkh also Jrejr- und on einig 
^Milll oder Geding sich nit einlassen, sondern das Kunigreieh Hun^ 
ytgarn wie uor gantz und gar haben wollt, sollen im unsere Rete 
y^und Oratores auf solches kaine Antwort geben, sondern das Alle» 
y,rnit Siilhchwet'gen beantworten.**^ Die Botbschafter waren angewie- 
sen , iu Belrt fV der Zeit des zu schtiessenden Anstandls , d. i. 
Waffen sUlIs tau des, vom ewigen Frieden bis zum ainjerigen Anstandt 
herunter , und in Betreff der für die gewünschte Uoherlassuug ün- 
garus uijzatra^endea jährlichen Pension von 25.000 Ducaten bis 
100,000 hinauf zu steigen. y^Und mit diesem Forhehalt also, das ^ts^, 
^Hungarn bleib, mögen unsre uorbenanndte Rete solche Pension auj 
y^ain jerliche Zalung bewilligen und also dass sie von 2ö M. Dufca- 
^tcn , geen auf 5o AT. und so solche nit genueg sein wirdet , auf 
y4o M. und so er dies auch nit zufrieden sein wirdet, zuletzt auf 
^5o doch wohl bedechtglich und mit einem Verkaiss darnach so 
pes mit dem nit genug sein wirdet, auf 60, 70, 80, cjo und zuletzt 
„«.'(/■ 100 Af. und nit weiter^'' Die k. k. Hofhibliolhek besitzt eine 
sehr seltene Druckschrift in vier Blättern, ohne Druckjahr und Druck- 
ort , unter dem Titel: Fon zweien Tärcken newlich gefangen wa$ 
sie f^e fragt worden und geantwortet haben, welche flie Aulwoit 
auf fünf und dieyssit; Fragestücke Über den Zu^ Suleiman's nach 
GüDS cuthült. Die fünfzehnte Frage helrifP. ciie Botlischafl Nogaro- 
la's : TVo die polichafl scy? Antwort des 1'*". Sic sey heim Türken 
fnd ziehe mit jin, wohin er ziehe. Des 2''". Sic leben noch imd sein 
stets bey dem Kmbri IVascha , sie haben nicht wollen ahziken , ha-, 
ben geforcht geferligkeit und ermordunfj i'or des türkischen i^ortrab , 
hahen drnmb den Kayser t^epeten das er sie bey j'm hehilt. Ausser- 
dfin ciilhalleu diese vier iiialter noch folgende, durciiaus wahrschein- 
liche Angaben : Snicimtn habe 4oo Stücke kleinen Feldgeschützes, 
bey ilim und Ibrahim befänden sich 10,000 Jauitschareü , gooo niit 
Büclisen , looo mit Partisanen bewaffnet. Das Brot, so pross als 
cin^ h'ausl, gelte 10 Asponi, der Asper sey 5 oder 6 Plcimipe ^Y(.■^th^ 
«T führe 8000 Tataren, 3o,0OO Mann aus Asien, in Aiiern 200,oor> 
Mann mit sich , wovon die Hälfte streitbare INlönuer. Der 28- Fra- 
gefiunci ; Oh er die Ungarn vast nider lass hacken? Antwort des i'*"". 
j}/unn Jahe da Vvi^rrn kaln.'Dci 2*''". Er lass die fingern nit todten 
aoch/anßCB» Der Fragepuocl: Ob «m sich GUhm yatt wdf 



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662 



ren? A^* 'ort des i'*^**. Er acht, es seien mehr dann rausend Tuv 
cken dai'ij erschossen worden. Der 34- Fragcpuncl: O'-t tM.'tfe zu 
Hoss hämisch für? Antwort des i**"". Nuin, Aber lans; pledifi anduckuck 
Jürn sie, wnd t^bcr vierhundert CainehUhUr Jürn panLzer hei nach. 
De« a^'°. Bist Jn aehlzßhn glid. 

Seile 110. 

t Der Bericht Juri«cbitz*s an FerdiBUid; Dm TlUk^m ertthrwck- 
Üek§ Belagerung der StmHi und Schloss Günet und derselben naek 
»Wölf verlornen Stürmen ahzug durch den tewren Bitter Nikolaus 
Jurischitz Hauptman. Dasselbe Rom. Kng. Majetät aus Günss wahr- 
hif/liglieh zugeschtieben i552 in (Göber« Beyti-^gen S. 5o5 — 3o8) 
stimmt genfttt mit dem Tagebuch« Saleiipen^t Uberein ; dieser Be- 
fIcbtvom28. Augast eegt: Diets sej der 21. Tag , seitdem Ibrabim 
erschien, welcher also aoi ^'^'YorGüns erschien, und Suleiman drejr 
Tage epiter am lo^*"*. Es ist uobegreiflicb, wie bej so klaren Ange- 
ben «agarieche GeecbicbtscLrciber die Daten ganz falsch ansetMii 
können, wie z. 6. Fessler B. VII.' den 3i. Juiy für di« EnchcimiBg 
Ibiahim^ty «ad deu i. Angosi flir die Soleimaii*«, 

SeU/e n5. 

t Soleimeii*« Tageboch* Si. Die ttngetiMlmi GMcliicbtsclircibet 
intgemeiii , und also auch der jüngste , Fessler, begeben ein grosses 
Zütt^9 it^uTc^o»» indem sie die Geaandten Tor der BeUgemng rt» 
Oäns abreisen lafsen; auch isi*s falsch» dass Soleiman am* a8. aei- 
»en Rilcksng antrat (Fessler VII. S, 476} , am 28* war der leiste 
6tarm (S* Jiinschits*s «weiten Bericht), und am 3o* Hogen erst die 
Truppen abstisiehen an. Koch nnverantwortlicher ut die HotiTirang 
des Absuges TOn Güns durch die eingelaufene Nachriehi der Bel»- 
getnng Ton Koron , wcitfw einen gansen Monath spiler begann (aaa 
Matlhltti^Tage , si. September). S. Anton Doria^s knraen Inbegriff 
der merkwfkrdigen Begebenheiten , welche sich «ur Zeit Cari*s V. in 
der Welt angetragen haben. In Göbers Beitragen S. 3i« Robert* 
fon ikberg^t Koron's Eroberong gana and gar mit StiUschweigen. 

Seite 11 4. 

f Wie lange Jnriscbitz seine beldcnmüLbige Vertheidiguog rem 
GUns überlebt habe» i&t nicht gewiss; im Jahre 1644 ward ihm Graf 
Joseph Ton I^amberg als Nachfolger in der Laudliauptmannsstalle 
ton Kraia gegeben. Den aus der Grabschrift seines Sohnes Adam 
▼Om Jahre i558 gczogcucu Schlnss , dass Niklas in diesem Jahre 
gestorben sey f hat P. Martin Kosciiack. io seinem scbUtiLbaren klei* 
nen Werke : die Belagerung der könij^lichcn J^rejsladl Giini L 
l93t» Wien 1789, S. 11 bereit» widerlegt. 

ff Umstäudlich in Gobcrs B.yträgen, unter dem Titel: Wahr- 
hajlige Beschreibung drs anderen Zn^s in Oesterreich wider dm 
Tiircken gemeiner Christenheit ErbJeUide vergangenen JünjlJz^nhun' 



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9 



dctt zwcjr und drcyssigsten jahrcs theüich beschehen und f etz und 
aiUrwrst in ditem iS^g jar in Druck gefertigt mit lugtt i ßeschrei- 
bufigen des landts GeUgenheil, Schlachtordnungen, iherjallung , 
angriffet und sigt der unseren auch des tärkischen Kriegshaujens 
fiuehi mnd niderUge, ob künjfftig äureh die Genad des AUmächtigen 
-em mtrtr ernetlkherer Handlung wider gedaehien Erbfeinde JUrgä^ 
nommen , darnu» Berieht tmd Bijahrung si» erlangen, 

W\ Dieaer Kasim heisat hey Istnanfi und JoTint Catonu* , ist 
aber kmaawegsy wie Valveeor IV. 5, 419 loeiat, der Fttbrer der 
Reaiier tmd Brenner aas der Fkmilie Miebalbegoghli , denn bej der 
Betagemnß von Wien hig lVIichalbe{»oi^lili (der in der Legende de» 
Vundc^lJbtth^cIl Bildes vou Hiezing iiu;urirl) bey St. Veit , luid Ka- 
sim mit der DonauiloUe %u Nussdorf. S. Pesaers Belagerung iu Le» 
w<»Mkiau 6. 4öo> 

Seite XI 7. 

\ Nach Istuanfi entkam kein einziger der i5>ooo Hcuuci Kusitn- 
heg*a ; daaaelbe sagen auch Petacbewi (Bl. 56) und Ssolakfade (Bi. 109)1 
der ieiate verwirrt aber den iwejrten Zug Kaaim^s mit dem mteo 
]^9, und lüsst denaelben achon dort mit 12,000 Mann umkommen« 
Wabiacbeinlieber tat die Angabe » dasa die Niederlage Kaaim*« nnr 
die Hälfte aeiner Tnippen, nlbmlicb 8000- Mann traf (diese Zahl ge- 
ben Preiabnber, Valraaor, Megifer, ttad naeb. ihnen Julias Caesar 
au , indem JoTioa (I«. XXX. , bejr Katona XX. S. 83s) ausdrücklich 
enlblt » dass die Hälfte unter Ferif näcb der Steiermark dnrebge- 
kemmen tey,- 

fl Aali XXV. Begebenheit Bl, tSo : BugJiu rai^hi dsrhrnnetißr' 
dewtden nisckan hala ki mesakiu u hujuti kararguhi chLi niisan ; 
Ekli mijan heisst wörtlich : die Herren der fVage , was aber auf 
Riehr als eine Weise übersetzt werden kann , den Ilmi rnifan» d. i. 
die Wissenschaft der Wage , heisst bcy dcn'MorgenUndern uichfc 
Mr die Logik, sondern auch die Alcbymie; Ehli mifan kann al- 
so eben sowohl die Genlssiglen» ab die Gescheiten und Reichen 
bedeuten. 

Seite 118. 

f Da nach dem Tagebuehe Suleiman^s derselbe am 11. Tor dem- 
selben lagerte , und am s2. schon die Mor durchschwamm , so ver- 
dienty Wae Jaltas Caeaar VIF. 44. von der Besetzung der Stadt doreb 
4ooo Türken sagt, nicht grüssereu Glauben, als was der osniani- 
sche Gtsciiichtschreiber Aali von der Eroberung derselben meldet: 
0/ schekr kebir äaohi leschir oUmdi , «auch diese grosse Stadt ward 
erobert,* sagt er; richtiger Istuuuiius: Mumm Jlitmen apud Grae- 
cium Stj riae urbem tumuiluarie transjecit j in soweit hat iNl us nli 
Hecht, nicht aber, dass er ihn auch die Drau durchschwituineu 
iissl, wo Suleiman vier Tage lang Brücken scblog und das Heer 
ilher die Brttdw ini^. Das Lächerlichste ül die aus diesem aiigeb- 



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m 

liehen Durch jebwimmen der Dnu anf Ibrahimpaiolia grworfeoe Ao- 
kiig« : Ibraimi consilio, qui ülum a Ohrittianontm cenneibiM mU^" 
tum r.upiebat. Istuaufi S. iß4* 

^\ Julius Caesar VII. S. 38. i T 1529 ervlUt, was noraöglich 
Statt habea konnte, dass Sigmond Wcixflberger, oJ«r wi« ihn Jn- 
!i;is Caoüar nenat , Sigmund von der Weichselbnrg , sich vor den 
Hauern WienVs Lcfand, und (S. Valrasor L. IV« 8. 4S0) nach Istaanfi 
(L. X. S. i65 Cöllner-Ausgabe) mit KaUianer and Paul Bakies Mf 
die Abziehcuden au.sKel{ aoch Pessel : und die Tag nach einam* 
der diweil die Feind ah.;rzogen sey nd M, fFtäutMiA Paul, H, Sig^ 
mund TVU et!) arger und H. Hans Kazianer sampt anderen tägUeh 
auf das Streifen ausgeritten. Diese Wafienthak «uf dem Leibnitier* 
felde gehört so sicherer in^s Jalir i532y als das Tom Domhetm Jap 
lius Cäsar citirto Vorauer-Mauuscript vom grossen Streifzuge der 
T&rkcni. J. i552 von Yösseabarg bis Marburg angablich nichts meidat. 

Seite 120, 

f Dm folgsnde, un k. k. HausarchiTe befindltch« Schraibfln, 
Ist nicht nnr als Probe des Styls der itaüeolschea Sdmtben Ibi»- 
him*s, sondm auch durch das den&sii^ben bejgedraekte Siegel merk- 
würdig. Die nicht leicht sn lesende Insdirift desselben heasst; 
Se*mihri ehateaU nubuwwet «frcAestem At/i re&t ta^/im 
Sende ^ dsdüin SuiUm StdeimMUthtA Ibrahim « d. i. 
Durch Liebe des Propheten - Siegels such* ich Ehr* nnd Ziev, 
Von ganser S«el^ der ScIst' Sultan Soleinan Schah's Ibrsbiea. 
Ibrahim Bassa DH graUa primo fleirio Seeretario et Mfuuma eon- 
eilMaria deUo glorut 'sissimo magno et imdetietimo Impenteiore Sultem 
Suilejrman capo et Ghopematore dß tutio io /«i^eno di eeeo, et de 
tutü U euoi Mehiavi et barom et euperior eon la gratia del meter de» 
mine dio, el mio Imdetissimo Zetar me a Jheto ehapetaniQ Zement 
al tuto suo serzito e ha dado at^anti alo paise dello re de epagnia m 
brutar e ruinar adanda m nottri senfe ; e anno preto adrea etodier 
e ano mena da nwy e a piazu e a pregar pwtaee qua mwao eigao- 
reto detto paise e priegb la signoria nostra^ ^jfue no mejaxi merir 
e meeo /aeto Jraneo et libero; ma «I ntutro Aufietiteimo Imperator 
non e aeegt^ a quetti ptuse a far mal fd /MUferi ma e at^emMo per 
eerear lo re de epagnia ekarlo apotta , per€k/b et so ^a tutto *l moo^ 
do e prende ire e duehi e baroni e deridkae eyende epjrgiu i eoe de* 
noH, e a meto anehe IIa eorona, e dize queto imperaior del Ms 
el mondo et da tre ani in qua ejiuer sül pendgnir a eombater eon 
nostro Inf^ietittimo Imperaetor eon quetta seuea, e eeria oogia da 
Ii poueH pura te denari e teetori da tnena in qua; e dieet^a que td 
vol signier a eom^aUr eon nujr e nottro inuietiuimo Imptraciar eom 
tanteeerwUi quanti meto al eamineavenir per ritrovaHo e non «mm- 
mo troua mal fin mpreto a la uiena semo tta efimo brutar o ruimr 
tanti i toi paüe e ai^emo tenü quelli in ttna ntk nominata groMa, e«a* 



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6fe 

mo poMäU te mantagnio ec «A«lifte ttradf per MtUur a iromr Uo ; 
tffUTSe Ut none mftma trot^ , i pmin ädU «oao propria come « ta« 
moglien^ noM «^tfiwiio MpuiU nuUa tfuel ptä$e sete troifas 
in la nottra seMa dU XXfTL S^ttmbre MiDXXXlI» 

Seite xti» 

t Tagebuch des fiinften, wider den König von Spanien 
(Carl y.) * gerichteten Feldzages Saleiaian*s. 

jipriU 

Ausgezogen am 19. 
i532, gelaf;ert zu Halkali binar. 27. Tschalaldsche, 28. Dorf Kabak- 
dsehi. 2q, Dorf MedieLii* 5o. Dorf Karlu 

1. Dorf Ahme(ih(>^ ; viel Ke-cn, 2. Dorf Ulufedscfuler • es hatte 
sollen 7,1! CÄ<i<f/V/jA(j( geiagert werdtii, rs wurden aber iwej Marsche in 
emera gemacht. 3. Clia^skni. 4. yidrianopel , wo /.wölf Tage gerastet 
ward. 8 (1. Schewwall wurde das Bairrtmsfest gefeyert. 9. Wurde an Sckewwai. 
den Schreibern und AiifM.hi rii dt:r Uu^l^ubigeu (Raja) , welche ihren 
Porschen sammteue Jacken und Zübcl[ieUc machen liessen, und auch 
selbst anzogen, und sich sogar anmasiten , den Tschauschen des 
Kaisers Pferde tu v<«r«;ageu, die Strafe volkogen. Ihre Rädelsfüh- 
rer wurden au Flerdea geschleift, zwey gehenkt, rweyeu die Hiin- 
de abgehauen , vier geköpft , fünfzehn geprügeil. 16. Aufbruch des 
Zeltes dt .s Gro.sswcurs. 17, Des Heeres , auf der Wiese gegenüber 
von Ischcrrnen gelagert; latii^er Marsch. 18. ßcgalaki vorbej,beym 
Dorfe Hiisarli gelagert; weiter Marsch, 19. Saßiidere. 20. Keklik" 
jordi, d. i. Reppliuhuslager , der AYi fir, in der IVähe des Kaisers 
gelagert, besuchte denselben zu Fuss. 21. Dorf CUadische ; des Sul- 
tan? und Pascha's Zelle nebeneinander, 22. In der Nahe des Dor- 
fes JJerjil bey Tsckukur Uckairi gela-ert ; weiter Marsch iiIilt vier 
Brücken. 23. PhiiippopoH$ ; da der Marsch beschwerlich, der Sum- 
pfe Willen , v.urdLU unter Siolak (Leibwachen) dreyssiglausend 
Aspern vertlic-ilt. 24. Rast. 25. Detto. 16. Detto. 27. Das Zelt des 
GroM^^e^r.s bricfit auf, 2B. Aullirucb des Heeres; in der A'ähe von 
Kurt gela-ert; sehr viel Regen, 29. Dorf Karnbiaai ii ^ d^Iiu Station. 
3o. Boti Akindtchilar , nahe St allua. 3i. Durch den Päs.s hapuLu 
derhcnd, in der Ebene von iohliman gelagert} ein sehr bc&chwer- 
lidier MArscb. 

Junius. 

1. hhtiman. 2. Sn/ta. 5. Rast. 4- Den Janitscharen befohlen, sich 
XU iSfissa zu samrueia. Diwan. 5. Auibrucii des Zeltes des GrosswefirS. 
6. (OonncrsUg i, SOkide) In der Uifthc des Dorfes Ijiaider gelagert 7. Ei- SUkidc. 

^) Diete naive Ueherselirift de« Gunser-Feläzuges verhehlt nicht .im 
^erinsstcn, das« derselbe, ^vf.Tin -Ifirh zunächst wider Fei-dinand gencb« 
tct^ doch eigeatlicb seinem üruder dem ^ai»er t gegoUeo. 



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666 . 

»«n PtM pastirt. $• Ab dm Quello, g0gaittb«r too SehehHtäi, gela- 
gert. 9. Dar Kaitar bUab» dar Baglairbag von Ramtli mit aeiscaSaA- 
dicbakan braeh auf; gelagert m der Nlba dea Dorfea BHiMk. 
10. Dorf jijbr. 11. Dar Kaiser weilte am warmea Bade Toa IVi»«» 
IS. Der ILaiter wa lfi$$m* iS; Rast. Diwas. König Ferdiiiand*a Ge^ 
aandter iiistte die Hand. 14. Das Zelt des Qrosswafirs bracb a«f. 
a5. Nabe bej Katona gelagert; kurxer Marscb. 16. Japuk^fÜMche, 
17. Ghüfm^tofidsdk, 18. Qo^le Dohramh ; man passirt die fkber die 
Morawa geschlagene Brftcke; in der Nibe tob fVidin ; ein aebrm- 
ter Marscb« 19. Darob dea Pasa defiUrt, gebgert sa JoMchüubekt; 
weiter Marsch. 90. Der Kaiser blieb t der Grosswefir lagerte an Jk 
käisei Tier BrÜckeB passirt, Einige UngUnbige, welche den Weg 
binnnterstiegeB {foU ennh)^ wnrdeB gebdpft$ Tiel Regen. 21. Der 
Kaiser sa Jk kitu« (Weissbirchen). sa* Reat and Regen. s5. Elu; 
Regen. s4* ^i—ariä, sehr Tiel Regen» t5. Belgrad, sehr Tiel Regen« 
s6. Blan Torweilte, am das Heer ilber die Brücke an setaen. sy.Der 
Kaiser passirt die ilber die S|ivo geschlagene Bricka in der Ebo- 
Bo TOB S^^rmien. Der Grosswefir ging ihm mit den Trappen Roott- 
irs cBtgegen ; starke Winde and Regen« sS. Rast ; daa anatolischa 
Heer passirte tkber die Bcücka Bach Sjrniiea. sg* Rm^ und Reg^ 
So. Rast and RegeB. 

JttUui. 

I. Rask.s* Die awcy Söhne Sinanbeg*s, des Sandsdiakbegs tob 
Karl! Iii, welcher in der Schlacht Ton Tschaldiran gebliebea, nnd 
ein Sipabi , welche auf dem Marsche Schafe der JanitscharcB weg- 
genommen battCB» worden alle drej im Lager enthauptet, and ilna 
Köpfe anf Speeren berumgetragen, nnd ein and Tienig UogllolHf» 
ge wegen RlaberejcB anthaaptet 5. Diwan. Handknss der Bcge Ra- 
mili*s und AnatoU's. 4. Rast. 5» Diwan. Der französische Bothscbaf- 
ier kösste mit dem im rorigen Feldzuge , beym Empfange des Kö* 
sigs Janasch beobachteten Geremoniel, so wie aaoh der Gesandte des 
Köuigs von Frankreich» oad die Gesandten Ferdinand^a anm Abs c hi» 
de die Hand. Die Heeresmuttk wurde mehr als gewölwlicb Teratirkl» 
und alle MusikaBten Ib das Diwansfelt beaehleden. 6. (Son n eb en di 
Säkidsckt. I. Silhidsdkt) Diwan, wegen der Abschieds^Audiena des fransÖaisehiS 
Geaandten. 7. Rast. 8. Gelagert in der Mibe des Dorfea Senakä 
(Aschania); Tiel Regen. 9. In derNihe Ton BdgurJUH{Sah»c%) bcjm 
Dorfe Kmkuulk. 10. Gegenüber der Festung Sabaca;.der Grosm- 
lir macht aus awej Mirschen Einen. 11. In der Nike des Sehlosica 
J4urik (Jarak) gelagert; Tiel Regen, is. Rast i5. Daa Dorf Mfitr^ 
wU» Torbey Suradonüfdschm gelagert. i4.Vor dem Schlosse JAr 
rujek, heym Dorfe Uadsch (lUata}, der Paacha passirte die Brikeke 
in der Hübe Ton FuUwar (VukoTar). i5. Detto der Kaiaer.i6.Dflrf 
Bothowa (BoroTo). 17. Za B§tek gelagert; Peter Perinj kOaate biat 
des Grossw^#s Hand. 18. Rast 19 Der Kaiser blieb, dar Wafi' 




I 



«7 

]>assirt die Brücke von Essck , es werdeu zwölf Brücken über Wat* 
ser geschlagen und passirt, aucli kusst hier des Despoten Sohn die 
Hand des Grosswcfirs. 20- Hast. Der Kaiser ging über die Brücke 
nach Essek , die Bppc Rumili's und der Grosswefir sandten ihren 
Hofstaat und die Uiufeilschi zum feierlichen Aufzuge des Kaisers 
voraui. 21. Dorf Serner. Die S chlösser jFrJcÄa^ (Egerszeg) uud tS\ 'j/A- 
los (Siklus) Helen, auch v.ur(]c Jas» iScliloss des Bau Scrtschianosck 
(Szerecscu Janos) brsolit, uuJ Peter Pcrcny in Vcrhaft gesetzt. 
22. Schloss Ka^iolina ; es wurde- au-igcrufeu , cJjss alle Habe der 
Bewohner Beule sev, '^0 Gofiuiqenen ausncnommt^^u , (Ins Schloss 
worde erobert. 23. Das Schlübs , luilleu in Morrtslfii ;^'^eleL;cii , \vur- 
de besetit. 24- Zwey Tataren pehcnkt, weil sie eiiuii Jauitscliai ea 
erscfilagcu. 25. Ilahojdichc (Bab6csa) , tlic Jauit s ch.iren yit^cii auf 
mit Freiidenschüsften unter starkem iUi^tii. 26. Vur Uilowar (Belc- ^ 
Tar) gelagert; das Schloss wurde erobert uihI durcli ^iele en^o ücr- 
ter passirt. 27. Gfla^erl be-vm Dorfe 'J'schiUchoi a ((^sicsu^ ; das 
Schloss Jl'iinusch wiirdu erübert; viel Beschwerde über eine Brucks 
und Enge. 26. S.tf'atic , das Scliloss ergab sich. Der Kaiser machte 
«ehn Janitscharcn zu Ssokk. 29. Mai (Wasser) .S'a/atvi« (Fluss Sza- 
la)} durch r^Ioraste sehr beschwerlicher Marsch. 5o. Das obgedach- 
ta Schloss eruberL. 01. Dorf Szent-Mihäljr. 

1. Zu Kapornak gelagert, dieses S( hioss und die von Bilesehjrr 
(vielleicht Szalabur) und Nischarwar (vielleicht Tiiskevär) wurden 
erobert. 2* Rast, um über die S7nla Brücke zu schlagen. 3. (Sonn- 
abend 1. ßfoharrem d. J. gSg). Beytu Dorfe Ktim vor dem Schlosse Moliarrctn , 
Äomenf/war (Körmcnd) gelagert. 4« Das Schloss Aum erobert. 5. Rast ; i^'^i^' 
mau kam an die Raab, wo Brücken zu schhgen befohlen ward. 6. Beyra 
Schlosse Egerv^'ar (Ikervdr), welches scmmt dem Schlosse Mater 
(Mestcn) an die.wm Tage erobert ward. 7. Gelagert zu llidwcc;, dem 
Köni{» Janos £^<"horicr; die über die Raab geschlagene Brncke wurde 
passirt. 8. Beym Dorfe Topanco (Taplanfa) , der Kaiser ging über 
die Raab-Brücke: grosse Theuerung im Lager, g. Dt>m Dorfe Cendsch 
(Genes) gelagert und die Belagerung von Kösck (K<)S7.eg , Guus) be- 
fohl en. 10. Vor Gün* gelagert unter vielem Regen. 11. Regen und 
Rast. 12. Detto. i3. Detto, i4. Rast. i5. Rast. 16. Rast. 17. Vieler 
Regen. 18. Detto. 19. Die am Schlosse angelegten Minen wurden von ^ 
den Ungläubigen vereitelt. 20. Ra^t; Hagclschlosscn. 21. Minen ge- 
sprengt, gefeuert, Kopfe abgeschuitten , ohne Möglichkeit einzu- 
dringen. 22. Befehl, den Graben zu füllen, ein Papier wurde aus 
dem Schlosse geworfen, die Uebcrgabe zu begehren, doch lialuiieu 
sie es Avicder zurück. 23. Zwey Minen mit guter Bresche gesprengt, 
gcslurnil, hart gekämpft, aber nicht erobert, 24* Es regnete v ni fm- 
hen Morgen bis la die sinkende Nacht. 25. Detto. 26. Rast; dieaius- 
lulischeo Truppen Holz xu sammeln beleidigt. 27« Rast} das tlolz 



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66a 



wurd4 äeu Mtuiii il«t ScUones gleich hoeli «nfgeliliift. t8. Ant. 
Sn der Fr&Iw sandte der Befehlsheber' NiUae (InrieeliiU) Frieden m 
begehren, welcher ihm, weil er Tomehls eU Getendtet Ferdtnend^e 
nach GoneUntinopel gekommen » gewikhrl ward. Er kam ina Zelt des 
Grossweflrc , nnd Übergab daa Schlosa. Der Paaeha hielt Diwan nad 
allgemeinen Handkoae* 29. Vieler Regen. Mit der Frendenknnde der 
Uebergabe dea Schloaaea aandte der Groaawcfir den lUnteferrikn 
Dachaaferbeg , nnd der Kaiaer yerehrte ihm lünfhondert Goldatil- 
cke nnd einen Kaftan aammt juhrlichen «ehntauaend Aapem als Ar- 
palik (Gerateogeld). 5o.Ea regnete Ton Morgen bia in die Nacht; die 
Paschen kikaaten die Hand, nm dem Kaiaer snr Eroberbng dea Schloa» 
aea Glück sn wOnachen » worauf die Bege sam Handknaae g^alasaen 
worden. 5i* Das Sohloaa Sopron (Oedenbnrg) wieder erobert; drej 
Bentd Goldea nnd Kaftane wnrden aosgetheUt, nnd die Geaandlen 
Ferdinand*a entlaaten. 

September, 

Ssafcr, I. Raat S. (Montags 1. Ssafer) Beym Dorfe Koble (Ko1ieia> 

dorl) ein sehr hart mn passirender Fluss übergesetxt; eine knm» 
Station. 5. Gegenüber von ScheUchelu (Csasafulu) gelagert ^ dieaet 
Schlosa ergab aich , es wurden viele Sümpfe und Morüste paaairl. 
4* Bejr dem Dorfe Okel (Kogel) gelagert ; ein f chönes Sohiosa am 
Kande eines grossen Berges. Man sagt, die Deutschen besissen kein 
festeres Schloss. 5. Durch den Pass von Okel (Kogel) nach D^mm 
(Dechantskirch'en) ; unsäglich beschwerliche Wege, mühselig wie 
daa jüngste Gericht. 6. Inner des Passes diessseits von PoUlkdmk 
(Grafendorf) gelagert. 7 Dieses Schloss erobert, auch unterwarf at^ 
ein kleinea Schlosa fKirehbergJ ; die Beschwerlichkeiten des Weges 
waren noch grösaer als gestern. 8. In demselben Gebirgspuae Tor 
BaiUmür (Reitenao) gelagert. 9. Mathofn (Mayerhofen) gelagert am 
Wasser PakUindtch (Feistritz); die UngUubigen eines Schloss« 
fielen aoa { beschwerlicher Marsch längs dem Gebirge. 10. Dorf Xa» 
leiteA (Gielsdorf) } anf diesem Marsche wieder eine Kirche verbrannt 
nnd viele Gefangene gemacht. Die Streifer hatten harten Kampf in 
heslehen , doch behielten sie zuerst die Oberhand , Tierhnndeit Vn> 
gläubige springen fiber die Rliage, viele wnrden lebendig geftnge% 
aammt ihrem Anführer. 11. Vor Gradsehas (Gratz) gelagert; eine 
grosse Stadt^^dem Könige von Spanien gehörig. Der Tatarchaa 
itreifte mit den Tataren anf dem diessseitigen Ufer der Blnr, das 
islamitische Beer kam nnyerletzt aus dem Gebirge herena. 11. Frikh 
aufgesessen , nnd der grosse Fluss Mur , der noob nie ohne Bro^e 
passirt worden war, mit Gottes Gnade ohne Bräche abergesetaty 
aber mit dem Verluste von vielem Gepäcke und einigen LenIcQ. 
l3« In der Ebene von Eseklos (Seckau) gelagert , man erblickte dsn 
Markt (Bafar) Laipnidtche (Leibnit«) and machte viele Gefangeas. 
Mehl nndKom waren ausserordeullich wohlfeil. 14. Scbloss l^lsdlca 



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669 

(Witschein), weiclies erobert ward ? beschwerlicher Morsch. i5. Rast, 
um Jhs 7,er»treule Heer zu s.i iiuiielu ; so sturker IVebel, dass maa 
sirl) riiiandur liicbt sebeu koiuile. i6 Am Ufer der Drau, vor Jif&r» 
pruk (!M ii i)iirn> oelaj^ert ; an eiuein Tage sieben bis acht Sumpfe 
passiri mit vieler Beschwerde, die Scldösser Lemboh (Lembach), 
ItchlaindMolia (Schleiniz) uud Hadosek (Raduik) erobert, und die 
Brücke va schlagen begonnen \ 17. Verweil! , um die Brücke über 
die Dran «n schlegen. i6. Rast , wegen nonli nttTolIendeter Brücke. 
19. Detlo. 2o- Der Paselia ging am Morgen, der Kaiser Abends über 
die Brücket de drey Ueere zngleieh an die Brttoke andriagten, war 
das Gedriinge ausaererdentHcli gross* Der Groitwelir nod die ande- 
ren Paschen standen anf der Brikcke | diesen Tag und diese Nacht 
ging das Heer nnunterbroehei» Über* Weil der Grosswefir von Früh 
Morgens bis Abends sn Pferde die Truppen «nf der Brücke Tor- 
Ubersieben seh , erhielt er vom Kaiser ein scböa anfgexlnrntes Pferd 
und Geld zum Gesehenke. si.Bis Mittag war das ganze Heer über« 
gesetzt, riachmitlag wurde die Brücke abgebrannt , j^'elagert Im Pet- 
tüuertelde. Was.ser^angel. 22. Vor Pcitau gelagert; eine nahe Sta- 
tion. 23. Zu IViulscUa (Vinici) , am Ufer der Drau ■ der Weg giug 
durch eiueu überaus be^cliwerlicben Pass , so dn6& vieles GepHck 
verloren ging, die Wagen des Geschützes und das schwere Geschütz 
laagten mit Mühe am anderen Tage an. 24* Hast. s5w fVaraMäin » 
darch ein Paar beschwerliche Sümpfe passirt* 26* Lugovich ; der 
GrossweAr trennte sich Tom Kaiser und führte nun dA Nachtrab | 
viele Sümpfe mit Milbe passirt. sy. Schloss CharbutiB (Herbar tia). 
Der Kaiser gerade nach Essek, ajttf der Strasse Ton Posegu» t8* Schloss 
TickerUckuk (Csernek). sg. Duhovuc* (Daboscbats), welches geplün« 
dert ward* 3o» Smdiehisne (Satnisa), welches sieb ergab* 

OcLober. 

1. (Diastags 1. Hebiul-ewwel) Podi^radjrze. 2. P^eliha. 5. Tier tu- Jügbüd-'eww* 
rek. 4. Dorf Timm*a, bcjm Schlosse Schaouonia (Schaikowixa). 5. Das 
Schloss Posega erj^ab .sich. 6. In der Ebene von Poseg«, beym Dorfe 
Ekäicha, 7. Beym Dorfe Tschaglin bafar'i, die Vorstadt des SchloS" 
tes Kopatichik (Cobasch) wurde Terbrannt. 6. Schloss ^Gbnriani, dem 
Sehne des Despoten gehörig , es ergab sieb ; Über eine schlechte 
Brücke. Ansrnf im Heere, dass, da man nunmehr des Kaisers Gebietb • 
betreten, weiter keine Gefangenen eingebracht werden sollen. 9. Am 

*) Indem italienifchen , über diesen Sti^eifsn^ sehr •chStzbaren Werke: 

Ditrarso di 3!. Giovanliiigi di Parma snprn t'iiufircsd </<•//* ./nstria fatta 
dal Gran Turco ncl i53a> Ihhgnn ifi'|3^ hcisst es, dass öuleiiuan zu Dlar- 
borg die Brücke zu pasiiren vet-suchl, hieran aber verhindert, eine BnV 
cke weiter unterhalh j^e-^cn Petlan gescliUgen, und zwey Truppen von Bei- 
Icrpy erwsrtpt fnil»e , rr pfijen Kiiiitlen iukI Cilli idj-rsf tiilct : percio 

ti coni'ctine Jare un pontc da se medesimo , Jermandoü sopru /<• tampngne 
di i^tlovia, per ricrcure nl nuanto h e$Mt»cil0 stMttco , Mnmato, e impau^ 
rito , atpcftanJo fiue hande tu cmPuU mamdoü a corr9r9,fima UCanntano, 
tatlra ä contaUo di CiL 



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m 

Ufer des Flttti«t Boßu, SMon AUachi das SoUtttt Amoor« er- 
gab sich, welches dem Köuige Perdinuid gdiArl«. lo. Ponutomo- 
JiJseh, eine weit« Suiion. ii. Dtcherduucha» iS. Gegeuub«r Toa 
Belgred in Syrmieii. Der Groeeweflr giug mit «Uen B^ea dcB Kai- 
ser eotgegeu , der fiber die Brttdte giug , und auf dar Seit« wo» Alf 
grad lagerte. i3. Rast mmd Mosfceruig. 14. Rast j Oiwan; die Pftsi^en» 
Defterdare , Blisefaendsebi und der Beglerbeg von Aneteli mit Ebrsn- 
kleidem bekleidet. Hendknss. lö. Best x6* Der Pesefaa-Groeewefir 
log mit klingendem Spiele aod webende» Flsbaen über die Brfteke der 
6a?e , nad äbergab im Geleite der Age und Bege die Febne des Se» 
raskers an der bobmi Plorte. 17. Der Grostwefir breeb auf. 18. Huaaf 
Uk; der Befeblsbaber dei Seblesees NtnuUähi ttbersaadte die 
. tichlilstel desselben. 29. Der Kaiser kam aaeh Swmtndrm, lo* Bast. 
Ii. Bast. SS. Bast nad Begea. sS. Bast uad Begea. 24. Bait. s9* Bast 
S6. Ailana. S7. Sipudid§^ s8* SehuhaUUiA S9. Dorf üToimMla- 
tBckimm, bekaaat aater dem Mahmea 2WAe«dbjnc, So. Bey dem «ar- 
Jiebiul " ach. »«n Bade von Slissa, jeaseits der Stadt 3i. (Donaerstag i* BMml' 
achir) Bast 

1. Gegenüber von Scheh/köi gelagert. 2. Dorf Jßaklar. 3. In der 
Stadt Sofia. 4. Rast; un^cruciu viel Schnee. 5. Dorf Omianlik. Der 
Janitsciiarenaga und Mir Aaicm trafen au diesem Tage zu Coustauti- 
nopcl ein. 6. Dorf Ichiiman. 7. Tatarbafar. 8. Philippopolü. Diwau. 
g. Kunisch. 10. Semü/Jiche. 11. Dorf Je nid ich etil. 12. Adrianoprl. 
Die Stadt beleuchtet. i3. Rast. Der Torige Grosswefir Piri Muham- 
niedpascha starb an diesem Taqe. 14- i5. 16. Rast. 17. Baba eskisi. 
iS. Dorf EUvanlii ht y der Briicku von l^ikene. iq. Stiiwri. 20. Ilalka- 
li binar. 21. Der Kaiser zog ins Scrai von Couittautinupil ein. i'uut 
Tage festliche Beleuchtung in Coustaiitiuopel und den Vorstädten 
£jub , Galata , Skutari ; des iNaclits blieben die Waarcuin.irkte of- 
fen, und der Kaiser besuchte sie incogiiito, der letzte Tag der of' 
ieutliclien Fejtrlichkeiteu war der 26. November. ^ 
In Mariui Sauulu'.s L\ II. Bande befindet sich auch ein itallcui- 
sches Tagebuch des Güuser Feldzuges , welches in den Daten mit 
dem Sulcimau's -wohl übereinstimmt. Von Güns heisst es : tjuel fj de 
La luna <fuelLi di dentro coniinciarono a ditnandar La pace tponlO' 
namentCj c accordo sopra la Jede di Mahometo e sopra Ii patli di 
Muttaf 'a e secondo il consulto ai acceplö lo loro rendersi a patto , 
dot/e di denlro lo »%r. loro con lo minor ßolo di Curiofich uscndo 
di J'ora basarono la graziosa man deL Bassa indiinando La lata lo- 
ro Jin alla terra, e di poi di quel Loco Icvandosi lo esercilo per ^lor* 
ni 16 tulta uia carninando e scorrendo irn^ersc la banda di Uterina. 
Doi'c a^'ieLe di quetta citlu si pervene allu nevicosa montagna ff'e- 
*U (Wechsel) cioi rossa montagna (nach alUni AnscIien Ifartberg 
falsch gehört als Roüibcrg) La pace e fter mczzo aU' uiGoalro a f un" . 



671 



na, e fuMm « man deilrm müi isparmi montagni Hello inUmo dtl- 
imdUmagnm, mrivando ftMÜt di Gaualitri nci mili grmtigmamJotu 
d montario imp9§HbU trtt» mm la ^raUa dwinm/cht aUi ^ fiddi 
«rn nom mancA« mmi dm ift$0Uo hco mmtUuimQ mro»tmro»6 tUUm »o- 
ifrf l^iuU GmmhMi cmriehmU, « emdauno dM GmmkeUt junundoU 
w mant te zmppt gramdt p$rfmr Im sirmdm coU Gmmhtüi ritirmitdod 
m pmtio m pasto comitMmrono m montmr Im d/tttm montagna , coü 
lo esereito smontamdo • m^mMando h predette aspere monta^ne 
mscendendo pasarono e arrifarono allo inlerno ; e paese di spaf^na^l) 
e quili f^uartando e brusunUo e distrui^endo c Lulto mettendoli a 
gran ruina e senza punti tre grandis$iini fiami passarono. Da poi 
patsato U l6- della luna di Safer si peri'cnne uicontro al fiurne di 
J)rat*a j doi^c era una gran citth (Marburg] et in el meso di tfuella 
era iL ponte dove si paisava Lo deUo JiumCj, ma nonjacendo stimm 
di iul potU€ di nopo un ponUt J\i JahrietUo e cosi parU de lo rr^roi* 
to poMsb per U deUo ponte, e parte passo al Gttr%edi»oUo deUmcikf 
tk dop€ cr4 .1/ pasto e la giumi dui cola notte tuUo lo €9$0reUo «£ 
bratferi « pmätb U ßwne, o di poi emminmmdm in emmpo doi giunu,d 
anitfö in im msprm 4jbltm »di^rn* 

Seite 12 1. 

ff Copia d'una leltera del S^r. adJi 1 9. Ottobre i532, in Ma- 
riui S<*riuto's Geschichlc C i. LVJI. ; bej Piotro Zeifs Bericht vom 
10» Deccrabcr: Pervenissinio jin *ad iina gran cilta nonannt a Grad- 
jaa ehe fu ah anttquo sedta e domicilin dcl dciLo MaledcUo , dot^e 
havendo cognosciuto che it Malcdelto spat*enlato dcl Inipeto del itO« 
ilro gran e^ercito e let»atosi al suo regno per »alvaru Im uita se ne 
pmrtito üwmndoli mdtrerearii euoi injideii j che »eqmitano la uia del 
dimfolo et epento del tutto Verrore dei Jhfideli loro 0 voltmÜ dal det- 
lo lo«o Id poumiiiiimm Haettm mim eonjhli^ egloriotm idumnm hd^ 
vendö expugnmio dtUi CmiUUi pertiaenti m qmeili dette HmbiH Infi» 
deli ii Cmtulli nomimmii Cmrhonm (Harbart) d RmthH (Rfseina) 1^ 
$4ga 0*/mUo mi eompote dH dttiderio «ho 0 gionto con tutto U suo 
td mar iimigliauta eeeretto allm cittm di Beigrmdo mdi 18 > dolim lunm 
di Rehiul'0WW0l 937 cosifudi tft Ottohro iSSa* 

f ff Petrot de LodsU OpaHntfcj wurde yoq Sigisramid L in 
sechs Bothschaften verwendet: i) an Ferdinaad , um ihn zum Frie- 
den mil Zapolya zu i>ev^t:geu ; 2) an den deutschen Keiclistag 111 lle- 
ligioiis- und Türkeuangclegculieilcn ; 3) an Papst Paul III., ihm zur 
]Ji >.( ( iguiig des papstlirhou Thron«»^ Gli\ck 7.u wiinschen ; 4) an Fer- 
dinand , um die Heirath srioes Sohnes mit Elisabeth, der Tochter 
Ferdinand^s , TorxuschlagcD ; 5) au Carl V. um ihm zu seinem Za- 
ge nach Tonis Gluck zu wünschen ; 6) an Suieiman. Die zwischen 
Suleiman nud Sigismund I: gewechselten Schreiben befinden sich 
aof der ßibJiothek des Herrn Fürsten Adam von Cseioriskj la Pu* 
la» jr , die UeberMUimg der tärkiaoliea &atiüeAluMi f om Jabre 940 



672 

(i533) onler den scrittare tnrchesobe des k. k. HamarchiT«» , «acl 
eben da vom selben Jahre das Recredeuliale Saleiman*» für des ve> 
nezianiteheD Hotlischafler Pietro Zen» Die xu Palawy befindlicbeo 
Sf'hreiben und Urkunden sind: i) Die Capitulalion für drej Jakre 
Levviiligl, vom Moharrem 952 (October i525), darch Stanislaas, den 
Castellan Ton Biecz, uberbracbt; s) Antwort Sigismund^s auf das 
durch Opalinsky uberbrachte Schreiben, dalirt Moharrcm 959 (Au- 
gust i532) äl&o vor Güns. Erneuerung der Freundschaft, BefrU an 
den Tatarchan y sich ruhig «a verhalten. Nach einem von dnem 
pohlisciicn l'oeten , welcher den Bothscbafter Sigisniund*s III., des 
i ui stMi Zbarawskjr, i. J. 1G21 nach Constantinopel begleitete, knad* 
•geniicliUu apokryphen Schreiben, welches in der historischen, sta- 
listiscliLu und geographischen Moskauer-Zeitschrift, April 1825, S. s8 
wieder auli^cwarmt, und aus demselben in dem Bulletin der seien* 
ees hisLon juL's , iti2Ö iVr. 602 aufgenommen worden ist, hätte Su- 
leiinau an Sigismund durch Opalinskj geschrieben: Bientöt je Ur- 
minerui n\a 70 annee — hieniot nous nous verrons dans cette region 
hien heureuse , oü triompkan* et glorieusement aasig auprt s du roi 
des rois , moi a sa droile , toi a sa gauche , nous parlerons avcc 
joie des sentimen$ d'ajffection qui nous unissaient tun pour l'autre 
dam cc monde. Ton ambastadeur Opaliiukr pourra te dire dans 
quel de^re de bonheur et de gloire il a fu in soeur, man ipouse. 
Je le curijic u ta majette , adieu. Alles abgeschmackte Fabel und 
reiut.- Erdichtung. Ausserdem, dass Suleiman i. J. i532 erst 38, und 
niciit 70 Juhrc alt war; und einige und drejrssig Jahre spater noch 
für viel jünger, als für einen Siebeniiger gelten wollte, ist uicliLs so 
lächerlich, als das Stell dich ein, welches Saleiman, der Strengste 
der M uiiulmaneu , Sigismund, dem ungläubigen Könige, xur Rechten 
utid Linken des himmlischen Vaters gibt. Keinen besseren Grund 
)jaL die Verwandtschaft Suleiman^s durch Roxelane, welche durch 
clie&t;s Schreiben gar zur Schwester Sigismund*s gestimpelt wird!!! 
Der Ursprung dieser Fabel Roxelaneos rührt von der Gesandt- 
schaftsbeschreibung Twardowski^s (Samael de Sknjpna) her, welcher 
den Bothscbafter Zbarawsky begleitete, und die Beschreibung der Ge- 
sandtschaft unter dem Titel : Przcwazina Legacjra I. O. X. KtyvztO' 
Ja Ibarawikiego etc. etc* od iV. Zygmunta III. Krola poUkiego i 
Szwedskiego do Soltano Cesarzo Tureekiego Mustafy u roku 1621 
etc. etc. etc. in drej Ausgaben zu Kalisx en xbii in 4*°, xn fFüM 
1706 in 4'", zu Cracouie iü39 in 4'" (?). Seine übrigen Kachrichte« 
sind eben so glaubwürdig , als diese Fabel ; sg führt er %. B. oilter 
den mit Zbarawsky zu Constantinopel gleichzeitigen Bothschaftera dfli 
Grafen Thum (den böhmischen Rebellen) als den Bothscbafter des 
Kaisers , und zuletzt gar einen des Priesters Johann von AethiopieS 
•auf! Wiewohl Roxelaue in den venezianischen und kaiserlichen Ge> 
tandtschaAsberichten dorcbans nicht anders als la Ro§ta , die Ras- 



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673 

sioQ, geuaUQt wirtl, so ist dieses «o wahrsclieiulich \on KJeio-Huss- 
laod , dem beuligco Galizicu , oiler dtin süJiiclieu Litli iueu (L kxai- 
ne, Volhyuieu, Podolieu) zu verstciica, und e» ist dalui imintr mfi-* 
lieh, dass Roxi'l.me dia Toclitcr eines armen Popen von IU*l)Htjii, 
^ eines kleinen, an der Lipa in Galizieu im ivreise von ßrzt /.anv t;ele- 
gtncu SfädlcJiuiis gewesen st-y, '.vrlrher Meinung inuiucs edlen r>i lin- 
des , iierru Grafen Stanislaus K/tiwusky, ich gern beypilichte. Die 
Faliel in \Vuf;;iier's Türkenbüddein (Ulm 1664) Ulrich Wailicb 
('le rrli^ioiie lurcica p. 5ig) , den Aniialeu dts Johannes Franciscus 
^eger tj.n lu r/ alilt , dass Roxelane « iae ItalieneriuD , im J. i525 aus 
Caslel Cüiiechio eulfuiirl wor(Jeu sty, straft sich dadurch tu Lii- 
gea » das Roxelane , s( )ion früher öuleimäu's Günstliuginn , im Jah- 
re 1624 den Seiini i;( Ijurm hat. Von Sigismund I. bclindct »icli auf 
der Bii>iiülhtk zu FuUv^y noch die Uebersctrun^ ciu< s Schreibens 
V. J. g55 {i5.i6) über die Hücksteliuog der dem PelzhAutiicr des Sul- 
tans nbgcniunriiL]irn Mduthgebtibreo ; ein anderes vom selben Jaiire 
über die Uuni.}p,liclikcit , das Schloss Peix dem Stephau und :>tsiuer 
ßluttcr zurückzugeben, uud eines vom Ssafer. 964 (April i547) über 
die Entsclii^di^utig d«« durch den pohlischen Slrcif^^ug um Uczoi<ovr 
^ Terublco Schadens, mit dem Gesuche der Fe5tset%ujig eines fietrüger«, 

Seite ia4- 

f Ob Stiefbruder oder -wahrer, geht aas dem Bothschaftsberichte 
im k. k« Hausarchive nicht hervor, aber ohne allen Zweifei isl^s, dass 
er ein Bruder von Niklas Jurischitz ; da dieser von Zeng uud jener 
von Zara sich nanute, so waren sie vielleicht nur Stiefbrüder, viel- 
leicht sind aber diese Städtenahmcn nicht von ihrem Geburtsorte , 
sondern von ihren Besitzungen hergenommen. Eben so wenig als 
Hieronymus von Zara , war bisher dessen Soba, Vespasianus Guliel-» 
mos de Zara , geschichtlich bekannt; nach der Rückkehr seiues Va« 
tcrs von Constantiuopel wurde derselbe nicht als Gesandter, son- 
dern bloss als Ueberbringer eines Schreibens des Kaisers an den 
Sultan , mit dem Verhaltungsbefehle , persönlich nicht zu sprecheng 
> oder zu verhandeln, abgesendet. Sein Bericht befindet sich im k, k. 
Hausarchive unter dem Titel: Enarraiio eorum, quae per Kespmtia" 
num Gulielmum de Zara cum Di, jijeubatsa et Alo 'uio Gr Uli in Con* 
stantinopoU traetata sunt. Pragae 5. Martii 1Ö34' Cr kam zu Con«» 
stantinopel am li. November i533 an, und hatte am 3o. die erste 
Audienz bej Gritti, welcher des Kaisers Schreiben an Ibrahim be- 
gebcte, weil er die Vollmacht habe, es zn öflhen. Von Gritti heisst 
M: Falde de uolubilitate et inconstantia Hungärorum mirabatur ^ 
^uod pOMt tot in/ortunia et aiunmi Dwi correeüone* adeo nejattis 
praetiois seditiorubus et dolis ^non desistant; — mirabatur, quod 
M»y* in UUm litteris mentionem fecerit, ipsum Mi» F'ae, id, quod ea* 
tfe« in Hungaria habet lihere ad reänendum et pouid*ndum permi* 
sUt§ et Ibrmhim iUum MoUium inUrrogmviw* an coM&Mioni pwis 

UL 43 



V 

1 



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«int Oratorihui iitU(/»i$i9 mII* t»c ifcar Jbmum ioum U n- 
gmun pouidttau 

'f Ob GorMÜnt Scliepper ein Schwdscr, HUats^r, oder ems ei* 
ncr enderp GriBsprorms FrralLreieli^t gebürtig , ist eui dem , wis 
er la einer Unterrednog nit Ibrebin tod teioem GcburUorU tagt, 
aicbt Her : QiMe«tvil(lbreimiis) ^uae regio meÜor, Hhpmnw m 
«M. Mespoinlit Corm«Uu9 tibi ut ntO» in 9onfinihu9 Fr^aueimepmi/cnO' 
rttm Meri Frmn^Mm^ H'upümnm longß mmforem et ro^utinnm» 
Bothiobaftsbertobt de« Hieropynitte «ad CoraeUoff. 

Stiu 116. 

f Ferdi BL' 197 «ad 196. Di« aaderea Ton Ferdi gegebeaeaTw- 
teiboagea eind : JmM, fieglerbeg von DiarbeLr t ebgeeeCsl» «ad w 
idae Stelle Aileim«a, bitberiger Beglerbeg tob Stilkedr; der B«g 
Toa Awloae , ^hmetipaich«^ %um Beglerbeg tob Salkedr; die Stel- 
le de«, Terstorbenea Stattbehcre tob Sjriea^ Lüifipatcha, desi 1«^ 
poicha Terltebea , weleber frttber ecbon etnaieU diese Stettbellei^ 
eebeft bekleidet bette, die SuttbelCencbaft Aaetoli*e dorcb dce 
Tod ChoBrewpätehi^M erledigt 

MiiUafa e mandato in Sangiaco di 3'Ia^nesia ran ducaii 
40 rnillc til 'Jiniuro , c cussi la dvnunica Ii q i^enc Lasar- la. nuiik til 
Suiian , ondarono tutti Ii .ff^a « Cnpigiluisi. u4rriuato ali,i secondä 
Porta Ii l'tassa tutti Ii Uc uscuunn c U andarono a j'ur lu i it^crenza 
e lo üccnr/ipugnarono dcnt/o, doi-e pocho stete , poi ussite accumpa' 
gna'o duLi BasMa, yijas Ii tene la staphn, Ibraim iL C a j'iano ; c:r.ie la 
spada c ritorno accompagnä di tutIa La terra, i5 annu di Lt llo aipel* 
to p bianco e graiiato , ha il collu iongino jcvtnc il padre , c hu bei- 
lissima persona, rno'.trd accorio. Entro un ßol dtl Soldun di Soria 
che stelle due ore, dopo queUo entro un nitro da Jauris, Ge^andt- 
«cbaflsbericlit voa 4* März. M. San, LVI. Bd. 

« 

Seile 127. 

t Ibi sunt <HiUunnae ex aere ablatae ex Bnda cum UMogieifaM 
Herculis etc. Haec area (der Uippodroin) a meridie habet more^e^ ec« 
eidenU hortum Jbruimi iassae et ipsiut domum , ab Oriente peU* 
tium magniCetesaris.'^ In hac area sunt mulia pat^mitt Afe/ane* 
«tdhorrorem noeentium errectae (von Ihr Bhlm)t festem superiortm m* 
remn inferiorem ex »uro et aerieo inUrtextam coloris lazurei, — homo 
medincris, Statur ae minor r/uam major, nigeUus, uultu mediowiter oh^ 
tongOfinteriorgi dente» l^bet 5 auf 6 a ee dif tonte* et iongoe, etkioi» 

Seite tt8. 

f Diete Angabe ist aicbl ele Fbienecberey , wobl ebcr des dt* 
nebligea Geldfoates wegea wichtig: mille eomn» meperormm fnee 
Jkeiunt ¥ieeeie» eeniemm mittia ducniorum* Somn (Senaileit) Ist die 
Utberietsoag dee türkiecbea Juk, welches eiae Saatm« tob kes- 



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675 

clerltanscod Aspent, «I. i. also liundert MiUioiieii«Aipeni| da Ijtui. 
dcrt Millioaen Atp«ni iwejr Million«« I>iic4t«n anuntchea » g«li der 
Dflcateu «Iso fünfzig Aipeni. 

Seite i59. 

f Der Löwe «Is Symbol des Regenten Ist bekannter Massen noch * 

heule die Sclinubclver/.ieruug tUrkiscIier Kriej^sscliinfe. Zar ZciJ, wo 
die Coiiffffii/. Statt, hatte, bestund noch die t;r<isse inaunornc Grup- 
pe des Lo-Afü lind Stiers, wovon der au der Se€";«ili; vou den grir- 
cbischeu Kais»'rn erbatÜL* Paltast deu N.ilunen Biikolron (heute 'l'schat- 
Udi). S. Coijstaiitiuopulis und tler Bosporos I. 13. S. iig. Lst mar- 
mor quodUam hic propere ad mare, in quo scuipttis est leo ingen* te» 
nen* laurtim cornihus, tarn uasta moleSj ut a m'dle hominibus moveri 
man potsit. BotHschaftsbericht. Noch besser hrsrlirt ibt diese Gruppe 
der vcnesianiscbe Gesandtaobafiftbericht ittManuii>aoato*aLVIl.BJ. 
Pietro Z«a warn i4* Deccnber i53l : ^üa porta datfe si amaizan ani" 
niali a eosto delle Colone del Podromo (Hippodrom) da baM»o/l$ori 
deUa detta porta di manna un Uone, sopra U ^ual e un gran^ 
dhiimotauro, major honamente ehe ü uwo, st^enato dalleone, il quä- 
le Ii e montato supra la tchina e io ha aUirato, ei da una 'handa ad 
una €o$eia del Tauro e tm grandUsimo Aio? e queätolione a$tai ma- 
jor del vn»o, e tutto di una pieira di una bona >nina, questi anima- 
li soleann esser con le teste uoUate fcrso Anatoli , e par che quelta 
mcdcsinia notte (21. November) $e t^oltassino culle Icstc \^erso Coslart'^ 
tinnpoli ; cio la rnatlna ueduto tiitLa qu aLu terra Ii e concussa v Im 
fatto Stupor e stonlir tulla qucsta terra e oi^nimo ne iUscorrendi> st - 
condo la passinne dcW aninia. Dicss geschah am 2i. November bey 
Sttleimau's Rückkunft. Schepper , der er&l im Jäanef ankam, ward 
f-iUcii berichtet, diess sey bey Suleiman^a Auszuge geschehen: Cafita" 
T€ Turcarum exeunti in Huugariam marmor hoe uereum est, quippe 
leo respiciebat Aaiam, nunc respicit Europam, pOiant Jatale esse* 
Als ich Gonstantsnopei'» Topographie schrieb » waren mir diese 
B^ytrlge ans den . Ii. L Heusecchire und ms dem yenesianischett 
noch unbekannt 9 und noch* ist mir nnbekaiml p «n weichet 2eit die- 
le Lflwcngruppe ihren Untergang gefunden. * 



Acht uad zwanzigstes Buch. 

Seile i44 

I DasDschihMniiuma nennt Alohammed Ben Ahlchdad dtnWcr- , 
fisser des TeUhis Dtchamii} Seid Husein , den grosicn Kabali&lcu, 
der durch seine Kunst (deren es hiezu wohl nicht bedurfte) die Uebcr- 
schwemmnng Asien*« durch die Mongolen voraussagte, und den Astrc- 
aouen MtwUnm Muhijeddim, welchen Naisircddin auf die öternwar* 
U Ton Meraght ' berief, 

45* 



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6l6 

ft EwIm baftuohtc die Grabstitten X«y« ^Z^**«« dct UrgroMf «Icrs 
ErtOfbrurt , iciDet Brüden Hmtmn Bmd» Chm, danv die vo« 
SnlUn Tuitkujii, Sultan Koäkudehan, Mi-Chm», Ka^fm-Chrnm, 
Benäh Cham , SarhaiwChmn, hmnÜ*-Ckmn^ Bederbai* Ch^n , Dschi^ 
gh^Chnn, Toehaimit€h'Chan, SttMutk'Chmn^Israä'Ckan^ Mmmr^ 
Mim ' Bai t Huüu*Bai, md ihrer Frauen: Mama'^Ctimiun, Hmr- 
mm^ChtOMn, Dichnn^ChimUm , Nünfef'Ckmnüm , S9beide'Chamäm , 
SerwIhM'ChmnÜm s SiAa^Chanüm , Ssmrfm^Bmrmm» Ckon^d'H»* 
ma, Ihndi'Hnrmn, dann die Fürsten an« den Familien l>«Msdb- 

Seite i47> 

f Zo Konia sind noch die Grftber der berühmten Scheiche XTe- 
rimeddin, Ssadreddin , Durhaneddin j Seradtcheddin , d. i. GU«> 
hensgrossmath , GUubensbrust , Glaubeiislieweis, GlaubeDsi«in]>e, 
and des grossen Sultans der Seldschukeu, j4laeddin, d. i. Glaubens- 
höhe, der Vielen freylich weniger beknitit scyu dürft?, als sein Nah- 
mensgenosse aus der Tausend und Eineu IVacht. Das Dscbibaaiw* 
ma S. 616 1. Z* niacbi Kenia zum Geburtsorte Platu^s. 

W Der Grosswefir sandte Couricre mit der Bitte den Marsch 
xn beschleunigen« Siehe Tagebuch 26* September. Aali XXX. Bege* 
benheit BLs44» und Ssolakfade Bl. iio crxitlilen , Ibrabin habe in 
der Ungeyisshuit , ob Snleiman wirklich nach Tebrif komme, den 
Diwan, Ton Hafif sich durch daa Loos Raths erhoblend, aafgeschla* 
gen , und habe den eritctt Ven der 65. Ghafele dea BnchtUbeni 
Dal aufgestochen: 

Von dem ^«««/'(GrosswefirSalQmon's) ist gestern Kund« gekommen« 
Ee 9VJ Ton König Saiomon mr Lnai Erlaaimiaa gekommen. 

SmU» 148. 

f Dieser Reis Efendi ist der erste, dessen die Quellen osma- 
nischer Gcschiciite J'rwAluiung thun. Schon hcy der Couftrcui Ibra- 
him^S mit hierotij nius von Z,ara uud Corncliut Schrpper erschtiat 
er als solcher. Mit demselben beginst der Geschichtschreiber der 
Reis Efendi, Kesmi Alimed Efciidi, seine Biographien, welche CA«* 
lifetul-rueta , d. i. der Geliuiic der Häupter, betitelt sind. 

Seite i5i* 

Dachihannoma S* 458 lechnel folgender Hassen t Tom FJoi- 
f e liia snm Tbore dea grossen Imama «wöU Bollwerke (TliilnDe)t 
700 Ellen; Ton da snm welaaen Tbore 34 Tti.« 18S0 Ellen; Ton da 
snm Peraer-BoUwerke 16 Tb*« to5o £Uen{ ton da sum finaleren 
Tbore 3&Tb., s85o Ellen } von da com Flnaae 4 Tb» , 5o Ellen; von 
da «nr Brücke SS Tb, , 869o Ellen { Ton da «nm kdobslen Poncke 
dei Flusses 18 Tb. , i65o Ellen ; nun «ommirt da» Dacbibannnnw 
* a6S Tbik/me nnd iSs4oo Ellen» daa letxte irrig, alati iBytoo» 



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677 

ff Imami Aajeniy wa* iViehulir II. p, 244 M^adem oder Adcm 
vcrlmrl hat, so wi«s Kadcm lur Kuflni , deishall) Iicisst auf sciucui 
Place der Weg, der vou dem Stadtthore nach Imani Anfcni führt, 
Adcm, Qod der auf der anderen Seite des Ufer« nach Kafim , Ka- 
dini ; das Thor Katmidiik (FinfitemiM) heik»l bejr ihm ebea ao un- 
richtig Karaolnghm 

III Dackibaattiiiiia S. 459' Wenn der Chalife Moktad^r erU den 
PallMt baat« , »o war lioeh der goldane Baum acbon früher Torhaa* 
dfltt, indatn dar bysantittUeh« Kaiser nach dam , welehen «ein Ga- 
landtar am Hofe dar Chalifen üoUaaisem w Bagdad gesaban, «Et 
Ben im Pallasta daa Hebdomon^s anfatallatt Keaa; bejdasvina Nach«. 
, abmuog dea lUaren goldeuan Banmaa der Ijdiscban und paraiacben 
Kdnige, Tott welchem Alotbiadea'aagte, das« er doob keiner Ctca* 
daSchatten gewähre^ Piut« de Alex. Magno und Xcnophoutis Uistoria. 

Seite i52. 

f Dchihanauma 5. 460 Z. 2. Der türkische Reisebeschreiber 
Evrlia, dcaaen Ifahme die Heiligen hv\s%t ^ und der ea auf seinen 
Wandemngen TotzUglich auf den Besuch von Gräbern angelegt, 
weil eine Erscheinung dea Propheten im Traome ihn aaßorderte, die 
Griher der Heiligen sn beauchen , beschreibt xa Bagdad nach der 
Aufaftbliing der Moaeheen daa Grabmabl /m«M Kaßni^M unti TM^^m 
ait mehreren l4ikcken, die daraus entatanden an aejn aohetneo, daaa er 
dsa finde dea vierten Tbeilea seiner Reisebescbreibnng, die mttBag« 
dad achlieaaty ««hon alt^ und nicht lange vor seinem Tode» schrieb« 

Stitc isy. 

\ Aali nennt dieselben aus dem Munde Ahmedpascha'*« , dea 
Eidams des nachmahiigeii Grosswedrs Rastempatcha , n'dhmlich 
Mo/iiinmird SokolU oder der Lani^e j Pcrtewpuscha , Pialepascha , 
Alunedpascka , Sal MahmudpcutcJia , Lala Mustafapascha , Hiisrin" 
paicha. Von Beglcrbegeu : Keilqbipaseha , ßchrampiu«im , Aus (der 
Ausse) Ilatanpascha, 

ff Elan fedi we/ir dschumlemdßin , kudreii we chidtni u chik- 
tchemi kesreti, merhum Efendi denli deil dür dejä hikajet etdi^ d. i« 
Alituedpascha (Rustem^s Eidam) eraihlte: die Macht und Pracht 
der Meng« fen Dienerachalk von uns sieben Wefiren , wie wir jetzt 
•iod , susammeogasommen , ist nicht so viel , ala die des verstorbe- 
nen EfendL Aali. Derselbe gibt auch des Dichters Ghafali^a (Dali ' 
Bürmdtt^t) Klage anf denTodlakendertsobelebi's» die aber anf roA- 
terit Gehenkte passt : 
Nimm dir ein Beispiel, o Qen, von Alexanders Geschicke» 
• Sieh , welch* Ende nahm Ehre und Reiehthum so vieL 
Gift der Gewalt hat iliro verleidet die stissea Genüsse, 
Still aufsteigend G^Stira kehrte sich .scukeiid zurtick. 
Seinem Gesicht Hoi; a« der Staub des Venlaclits vom Verrathe. , 
erging dm buichl, schueii ihn ah rauiucu hiuireg.^ 



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67a 

Vo» der Erde Staub ward Er zum Himmel erhöhet, 

Uutl er tlrd.U Mrii luftig hinaus aus der Welt. 
Durcli eleu Strick, am Hals, befrcjL vou fl<*n Binden des Elends, 

Ohne zu Selzen den Fus.-i , hat er geopteiL das Haupt; 
Durch die ^liniinelfahrt entfloh er deo Masseu des Slafles , 

Lebend ocln lodl war iliin Erhöhung bcstitnnit. 
Als iJeukvers rief ihm Bewohner des Hinimels das Wort za; ^ 

Immer hat sein Gei^L nur uacli dem liöchsten gtistrebt« 
Oessbalb Averd^ ihm auch iu Edcus hirumlischcQ G4rleQ 
£iu erhöhter Ort unter den Sel'^ea zu 'riied. 

Suleiman's Tageburrh 26. May. Du die liüiiiosisclicu Ge- 
sandten erst am 26. May auf dem Marsche iu.s Lager zu Honar La- 
incu, .so spriugt iu die Augcu , d,i>s i I.is^iii's Angabe, dass der er- 
ste Tractat Franz des 1. mit Suieimau im Febr. i555 zu Coustaulioo» 
|iel geschlossen worden, grundfalsch sey, sowohl hiusichtb'ch der 
Zeit ali des ürtes. Eist im Jäaiier des fol^^endes Jahres traieu der 
Sultan und AVefir zu Göns i auUuopel eio, uud jene Jahreszahl mu^ 
also iu verbessert vrcrdeu. 

Seite i58. 

f Sulciii)au'> Ta^cLuch 22. J uüu.s, Di(^ i^hri^cn Verleihungen hev 
1 crili ß!. 25 1 II. 259. Der Bcglei bc^ \o\i Anät<jli, M u s t a faiiascha , 
zum Beylerbeg lln m ili'.-, hcfoidert, und die BeglerLej^sciiult. Anato- 
li's dem von AegvpLcn kuiujuendcn äulcimanpascha verliehtn. BidliSt 
dem kurdisciieu Beg IJadscfiibcg ; dem Gha/'tchan die hudt Schehr' 
ban, mit deu Oerlera Mendcli , Harmuje, LhyerKdije ; der Stalllial- 
terschaft vou Diarbckr die Saudschake von Baibuid und Kumaeh 
zugeschlagen. Die letzten Verleihungen erst auf dem Mar-^chc. 

Tägebuch des sechsten Feldznges Snleiman^s (des 
ersten persischen) i. J, 1^54. 

Junius. 

Sillide. 10. Junms i534 (Mittwoch t8. Silkide 940) Skutari. 12. RasU 

^ühiäwk^, l3. (1. Silhidsche) das Zelt des Grosswefirs bricht anf. 14. Maldepf, 
lö. Die Kaiservtie&e , Tehfur tschairi. Kcgt n. 16. Gebi/e. 17. Hrre- 
ke, 18. Saflndrrr. ig. Brücke von Sitare. 20. f\a jUldere. 21. DikiUü' 
tusc/i,d. i. der Obelisk von Nicaa. 22. lUst. 2^. FambukdschL t\.Jf 
nitchelir, 25. Hast j die Ka mehle bekommen fett. 26. AkbiUtm 27» Eschau* 
S8* Bo/bjuk. 29. laöni, öo. JUidsehe. 

Julius. 

1. Kutahije. Regen. 2» 3. Delto. 4- Aufbruch des Zeltes (des 
• Grosswnfirs}. Jaf^d iu den Bergen von Elmalüta^h , während dicstT 

drey Tage. 5. lu der IS'ahe des Dorfes Altuntatck gelagert ; vriilc 
Station. 6. Längs Elmalülaghi. 7. Dori Irik. b. Karahitsar. 9. A'/'i 
Ailise. 10. Sfla/n alciktlni. lt. IshaklU vorbey, am See gelagert. 12. Z» 
Ahschekr gelagert. Oer Aga der Ghureba, der mit dem Grosswc- 



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679 

fir« Yoraassog, kam mit der Nachriobt der Uebergabe toq Wan und 
Wustan. i3..(Moutag$ i. Mobarrem 941) 14. i5. Rast. 16. Arik, Mokmrtm 
l'j.llßhum, 18. Reng'u 19. Oelmid$eh, hell 20. Konia; die Scfilüs.scl 
dar erobertan Scblfitiar Tom WeHr« eingesendet. 21. Rant. Der 8ul- - 
tan bvaocbt dia Grabstitte Blawlana DscheUIeddin Rumi^s. 22. A'tV^- 
Mfi«r*2S. Quelle von Karadtehatagh, 24« Kabagh jikdichc, 2b, Oda, 
S6. ^kojuk. 27. Nakarejen tschairi,A. i. Troropeterwtese ; weite Sta- 
tion* t8* S^dh* 2g. Deweül KarakiMsar j weite Station. 3p. lioghaf 
KöprSU 3l. Kaiitarije. 

August, 

\ I. Rast 2. Das Dott BarUtma vorbey, am Rande von Ssarim- 
,M«Uil gelagert. 3- Tschapu chani, sebr weit. 4. Gedek ohani. 5. Ut» 
Jtu/Hidd «hani 6. Lati/chani; diesen Tag langte der Grosswelir sn 
Tabrif an. 7. JDanuchmendiU. 8. Siwas. Ufbegische Gusandlacbaft« 
g. Rast. Dar lanilaeharenaga vorant. 10. Rast. 11. Rast. 12. (IVfittwoch 
I. Saafer). Bia auf dia Ebane von Kodach kittari, Zwej Stationen in Sia/*r* 
Eiocr. iS. Ebana von Ku*ckd$chi Hatan. Zuerst %u Ki{f göli gelagert, 
«eil aber dort Mangal an Wasaar» biahardnrch ainan ateiten Ort. 14. 
Gcg eil über ▼on/Ttf/iMlit hu»ar, am Prisen V^n i9eAaAna^ %wej Stationan 
in Eiaer; bis OfeAcbcAi/Tüi wird lings des Berges ^or/u^'/tü marsebirt» 
tabr bescbwarliebar Marseb. i5*.Auf dar Wiosa MarlUm, dia «nr Eba» 
ne Ton Aktthehr gehörig ; Ton Sehahna Xia bia aar Ebana K^t/a- 
dsdkik ist dar Weg etwas baachwarltcb. i6.Anf der Wiasa das Dorfas 
Jfikin, das an Sm Hhnhri gabSrt ; swejr StaUoom in Etnar, dia aiganlli* 
ehe Station wlradaa DotfJ^bedi gawesen, aa wurden aber aas xwejr 
Hiationm Eine gemacbt ; aina aabr lauj;c Station^ abar ebener Wag* 
Tiela Ddrfar nnd ancb dia Grabatitta Ton Ttehohan Imre, 17. Akde* , 
pe , das am Knnach gehörig ; ein aebwarar Maraeb bergauf, bergab 
nnd weit. 18. Kumach bis iujuk Jort aind dia Wega aabr ateinig , 
vnd aa Ist weder Bann nn aab«i noob Dorf, aebwar lUr Wagen an 
passiren. 19. KermoM, aabr bASobwarUaberllIaraeb«fo. Z^'cA^ii</«eAaj|. 
Ea kam ein Abgeordneter Tom Cbane ScbirwanV Raflt. 22, Das 
Zelt briobt auf. ^S. An der Mündiiug das Passes Ton Tmhitbukjord 
gelagert. fl4. Dar scbwarsta Marseb Ton Conatantinopet bia bieher , 
Dä/Un ckani Torbey , zwey Miraeba in Einem. i5. Vor Karis gek- 
gcrt. Ala Snltaf Mobammad II. widar Ufnnbaaan aog , ging er baj 
dieaam Dorfa Mimiu, wo dia Station , ttbar den Enphrat. 16. Diess- 
aaila daa Gbaaa von 9/amm Qhatun « in dar üftba daf Tarwttatetan 
Sebloasaa ChuJfjar gelagert. 27. Rast. $8. Detto. S9. Rast, kalt; 
es acbnejta auf den Bergen Ton Terdtchan» 9o. Rast, am die Mu- 
nition au erwarten , weloba bia so Endo daa Faldaogea an Kumacb 
. an Tarwaiian bafabligt ward. 5i. Daa Zeit briobt nnf* 

September. 

1. Fcnek, weiter Weq durch Passe, in deren einem die Slütioil 
selb&t. 2. CkanU, Courict vom Ciiru:iswcfti'c , mit der INachriAit 



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680 



▼on Aferbeidschau'» Erobciunc^, mcldtt, er }jabe die Ij pglorbL\::schaft 
Afcrbeidschan^s dem Baieoderoghli , die von Irak dem B.ii(*!niero;;hli 
Murndbeg verliehen, er liaUe es fur scEacklich, Sicpcsbn tte io die 
Provii len tu senden ; Tebrii spy licfestigcu ;ingef ju^cd, fiirheuc-r 
Ser p# zu spSt für Jen Kaiser, nach Tebrif vorzururkeii , und es 
v,irc besser, i« Diarbekr zu überwinteru ; .M^lek IMufiifier, der Herr 
von Gilao, babc einen Gesaudtcu au dt:u G^oss^^eflr gesendet, wcl- 
cbcr clireuvoii xuruckgcfcrti^t wortK^n sey. 3. Tschermuk. S. Selim 
liattr erst ru- Aladscha Chan, bernach tu Tschermuk pt^bf^crt , bey- 
de Sritioneii dicssmahl iu Einer; bes chlu«isen, in Diarbekr zu übpr- 
viiiicni. 4. ilast. 5- Errcnun vorliey, gelagert. Siege-sschreibi'n m 
die Provinzen ficieudet, mit de r Aacbricht von den Siegen de* Sc- 
raskers ; der öultan besuchte (iie Griiher von Erferum. Befehl, dass 
■' IVtortiaud voraus, sondern das Heer ^t. schart -ziehe. 6. Hasan Kalaa, 
vritcr Marscli und schwierig. 7. Tschoban Kuprü , über den Ar«txes 
gesetzt j weiter IM.irscl), 8. Alagfif ^ besciiwcrlichcr Wf'jj für das Ge- 
päck , wenig ^Vasser , im Passe gelagert, g Im an kiasi, das Gc- 
piick Toraos befehligt, damit es nicht in (JaordnuD]^ ^erathe. 10. (Doo- 
ii«Uul->eww, nerstag i. Rcbiui-ewwel) In der Nihe des Dorfes Aidin gelagert» diest- 
»eils des Thaies von Alischkerd ^ beym verwüsteten Schlosse Äo- 
\van gelagert» zwcy Stationen in Einer, viele Beschwerde ^ hier trennt 
•ich der Weg von Tebrif. Das vom Seraskcr eroberte Scbloss Jr* 
dtchlsch demselben verlieben. ii.Tioxi Nadlii am Ufer des Enphral; 
< ebener schöner Weg. i2. Lüngs des Euphrats bcrf^auf, bergab, stei- 
niger Weg. Diener Kasirapascha^s , welche enlüohon w^ren, ein- 
gebracht, drey gespiesst, neun in der Milte auseiuauder gehauen. 
l3. Dorf Xsc/iüliukli ; steil und beschwerlich. i4- Dorf Tschakrik, 
' langer beschwerlicher Weg. i5. Dorf Ai^hi. 16. Ja der Nähi; von-ir- 
dschisch gelagert; mittlere Station. Durcb den Obersts tallmeister 
Mohamaieda^a dem S< i'ask(.'r uueudliche Geschenke gesandt« 17. l8. 
t 19- 20. 21. Rast. Diwau, worin beschlossen w^rd , gegen Tebrif la 

, ziehen auf die durch Gonriere vom Grosswcfire eingetroffene Nach- 
richt, dass die Perser nahen; der übergelaufene Kurudschi Cbalil 
Irik Yom Grosswelire eingesendet. 22. lieber Ardschisch hinaus am 
Sf c , beym Dorfe Bendmahi gelagert. j3. Im Pass Karaderc , weit 
uud steinig. 24- Auf der Wiese gegenüber des Dorfes Segmcnuiia , 
bescijwei licli. 25. Ueber Chui hinaus gelagert, durcb einen so en- 
gen Pass, dass zwcy Reiter nicht nebeneinander reiten konnten, vie- 
le Lastthierc fielen in die Abgründe und gingen zu Grunde. %S.dcku 
Clian ; weite Sution , und kein trinkbares Wasser. Ein Courier kam 
vütu (irosswefire , der bath , dass der Marsch beschleuniget werde. 
37. Leber Ssoßan hinaus, bey den sieben Brunnen {I/cJi ucheteh^ 
nie) gelagert ■ dr»'y Märsche in Einum , der Weg ein wenig beschwer- 
lich yUcgeu und Winde. 2Ö- Ankunft m Tebrif, %\i Siäawa gcUj;eftt 
weiter Marsoh , das wenigste Gepäck k.ca an , die Bewohner von Te- 



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* ' 681 

brir kommen glückwOatebend entgegea* 29. A»d*e^w» Somoiorl** 
ger (ies persischea Schahs. Hier «tie«t dAlHwrilai $«raaker»-Gr«iM« 
wefirs mit dem des SuiUnt sattmmen* 3o. Dbran. D«' Serash«^ di» 
Beglerbege , die Aga , der Raia der SUatf1uui%ley , AIuitafatMbtlabi » 
wnrdco mit RafUoen baUeidet, und kütatau dia Hand, dt« Smuk 
trup|»ea erbielttti Unatiid Aspern (zwanzig Dvoaten). 

October. ^ 
l. R««t. Kegeu. 2. Diwan. Der Fürst ▼on Gil an küsste die Hand. 
3. Rast. 4. Da« kaiserliche Zelt brach auf. 5. Dea Chan Abbas vor« 
bojr. Aufbruch , der Grosswefir mit den Truppen Ramili*s im Vor» 
trab, der Sultan mit den Haustruppen (Janitscharen und rtgtliiutssi- 
peu fUiterti) in der Mitte, die Lararnanischeu Tfu[ip.;Q im iVacbtrab, 
nahe und It-iciile Statiou, aber wenig Wasser. Mohauimed !\lirfa, der 
Sohn Sclnrwausohah's , als Befehlshaber zu Tebrif zurückgelassen; 
sammt den i^e^^eu von Karahissar, Kumach, Baiburd, Aidin,mit ihrer 
Reilerej. 6. In der IN'ahe des Turkmanen-Dorfes, weite Station, ent^er 
Weg. j. Kara BaLdutUckai ; bescbweclicher Weg, ^^euig ^Va.s5ür; 
der Serasker mit den rumilischen Trappen streifend voraus, ß. J/<a- 
ne , weite beschwerliche Station, «ine hohe Brücke über ein grossei 
Wasser pas»irt. 9. Durch den engen Pass KaplanU Kediit^i im Orte 
Kißl üfun gelagert; der Thilbach ist bitter. Jenseits dicsi-s Passes 
beginnt die Landschaft Irak, und hier endet die Graaie von Afer- 
beid&chan. Hier kam der Grosswefir von seinem Srcif^uge wieder ins 
Lager zurück. Befehl, das» keiner vorausgehe; eine beschwerli- 
che, aber kurze Stalion. Die Perser, welche hier in der Holfnang , 
dass das kdiseriiche Zelt voraus marschire, auf dasselbe gelauert 
hatten, durch den Grosswefir vertrieben. 10. (Samstags 1. Rebiul- R^,.achir. 
mchxt) Chan Serdichem, wie "Ke'xiK und wiiste Streck.- Landes, mau zog 
geschart, das Gepück blitb zurück. 11. Chan Nikhi ^ weiter aber 
leichter Marsch. 12. Stadt Sm^an ^ ein weiter Marsch; Ueberflust 
an Wasser. i3. SuUanir, grossen Iheils verwüstet; hier ruht Soltan , 
Mohammed Chodabende unter einem hohen I3ome mit seht Blint- 
res. iNachricht, dass der Schah geflohen, dass Mohammed SnJkadr* 

• oghli übergetreten. Es war kalt und Abends schupyte as. l4* Rait 
zum Empfange Sulk ajroghli's , dessen Zelt nacha dem dos Gross* 
wefirs aufgeschhigeu ward. Im Diwaa küsstcu der persische Beg Mo* 
hammcdbcg, Sohn Scliahrochbeg's, samtat Uiamabeg und Sulkadrbeg 
die Hand , und erhielten Kaflane. Der Fürst von GiUu erhielt dia 
ErUtibniss zur Rückkehr. i5. Dorf Ssachan Kulaa ; schöner Weg, 
viel Schnecgrs< jber. iS. Eb her ; Schnee wie im tiefsten Wintar| Min- 
der Lirm.das 4>er»ische Heer sey da. 17. Rast, um Mnndvorraib, 
an dem es fehlte, herbeizuschaffen. Der bolux Schahrochbeg^s , Mo- ^ 
hamroedbeg, erhielt hunderttausend Aspcm, zwey KsAana» fünf Dill- 
bend und einen Staatsturbau ( Mud^chewefc ) ; von den niil ihm 
kt>tnmenden fönf Begen erhielten drey zwauzigUusend Asp ern, zwey 



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682 



Dülbend»*ein Mudscbewefe, uud die zwey anderen ftiofzebaUoMud 
Aiv^x^rn, einen Ksftan , zwejr Diltbaid» «A Mudscbewefe xum Ge- 
• achenkc. 18. Rast; die perstsehca Bege küMten die Hand, ficb 
iär's Gr«fcbenk zu bedanken , «o auch einige der mit Ulama ge- 
kommenen Bege , welclie mit Ehrenkleidern bekleidet worden waren. 
29. Ra»t. Der Padischah und Pascha (Sultan und Grosswefir) ritten 
mitsanuncu , das Heer zu beschauen. jkO> In der Nahe des Dorfes 
Käschek rubahlar gelagert. Dem Ulamaptfcba und Sulkadroghli vr ard 
die Erlaubniss ertheilt, nach Tebrif zu gehen. Auf dieser Station 
wurde das Thor des kaiserlichen Gezeltes g^gen Bagdad geöOnet , 
und auf diese Art der dorthin zu marschiren gefasste Entschluss kund 
gemacht. «21. Weiter Marsch, Rültc, Schnee; Lastlhierc fielen nm, aus 
Schwäche. 22. In der Nähe des Dorfes Owa gelagert , weile Station 
durch einen engen Weg, die Kamehle des Schatzes, die Munitions- 
karren, die Hofwaqcn und das Geschütz erreichten die Station nicbt. 
Man brachte die Nacht in Pferde zu. Es war die Nacht hindurrh 
uiihesch'riiblich kalt; Nachmittag fiel ein dichter Nebel ein , <J^^^ 
nian Niemanden sah , viele LastlKiere gingen verloren. 23. Hast, am 
das Gepäck und die zuriickgebiiebeneo Laslthiere zu erwarten. Im 
Nebel konnte Jeder nnr mit Mühe zu dem Seinigen gelangen. 24. 
•Dorf Ma/tan vorhcy, ^»eJapert. Der durch Regen verderbte Weg 
yexzö^ei ie die Ankunft des Gepäckes. Der Defterdar Iskenderlsche- 
lehi ward abgesetzt, sein uud Huseintschelebi^s Lehen den Krongu- 
tcrn (Cfifiss) /.n^Lscfils^^en. 25. -Der^e/7« nahe , auf schöner !5lr,»>se. 
26. Rast, um das Heer zu sammeln. 27. Rast, um Futter für die 
JLastihierc einxuhrtni:^rti, 28. Btyin Dorfe Sfn/lrt Cf-Iaperl ; weiffr 
Marsch, aber auf rhener Stra'-^se. Sclmec, ile^cti , Kilte. 29. In» 
Dorfe JJesti^ir , f^e^cnuber von Il imartan geIa^^'rL. Ilama.in liegt am 
Fusse des Berges Eiwend , in einer schonen Ebene 3o. Bast »UtFob« 
• r«gierung. 3i. Schöner Weg , bis zum Dorfe Ssaldschik% 

Nofember, 

1. In der Nike Tnn Saadabad gelagert. 2. üeber einen im Re- 
genweiter ttOgeoMia ichliipfrigen Abgrund passirt. Seadjdiad liegt 
m einer Ton Bergen umgebenen Ebene. 3. Deinawer , in einer Ebe* 
ae; ein weiter und beschwerlicher Mersch. 4. Rast. 5. M<liwer, 
• ao heissl ein zwischen Feldern gelegenes Schlote. 6» ff^ei»ut - Kür- 

ni. 7. Maßdescht; weiter Marsch, durch einen eebr eehwer 7« 
AeA.-eww« passirenden Snmpf. 8* (Soanlege J. Dschematiul - ewwel) Kait, das 
Heer zn sammeln 9. Semegan tsckaji; bergauf, bergab , ^tUnpff 
und Pass , viele Lastthiere fielen, der Nischaudschi Sidibcg slArb; 
•ein Leichnam weiter geführt, um za Bagdad am Grabmahie des 
, grossen Imnms (Ebu Hanife) begraben su werden. Von Erferura 
bis hiehcr waren keine Bäume, hier zum ersten Mahle Eichen und 
Masti\I),1utne. 10. Vor dem Grabmahle des Fahnentrügers des Pr>- 
pheUn {AaUmdmr tUrbeti) gelagert, bägcUichUr Weg» noUr 

« ♦ 
* » • 



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683 

besliindigem Urjgewitter marschirl, viele Lasllliiere blieben zurück. 
Viele tnussLcii , weil ihr Gfjjiick iiichl aiikrim, die Nacht lu Pfcr^ 
de 7.11 br iuj^eu ; hier wunicu iunidcrl SlucLwagen vcrljr.iiiiit , und 
die Kanonen iu die Erde vergr iLcu. ii. Kurahulaktschaji , stei- 
ui;^cr Weg bis xur Station, dem Mangel au Trinkwasser lialf 
slrümendo RegenQutli ab. 12. Schahin fCalaa , eiti Scliloss auf ei- 
nem Hügel, hier ist die Gräoze des arabischen* Irak , uod bis lue- 
her erstreckt sich die Stalthalterschaft tou Bagdad. Es regnt-rL- und 
wetterte heftig j wenn nicht der Weg eben, und die Slatiuit gius- 
ser wir« , hktte das Gepück unmöglich eintrefien können. i3. Käst, 
Hin die Geschiitzwagca , weidie in den kothigen Wegen nicht fort 
konnten, %u erwarten; da Eagdad noch weit war, wurde der Leicb- 
Bam dea NiMhaBdaektbaaebi Sidibeg im Schlosse Sohahi begraben. 
£a mangelte bier in Lebeuaiitleln. Jeni Jmam , Nähme ciaee wdir 
•leo ScbloiMS;achdner Weg, mittlere SUtion, der Weg Oihrttlber 
ein annpfiebtei Wuter, und dann dnrek ein stetgbägclranbendea 
(engea] Thal; viel Blits» Donner nnd Regen, a5. Kassr Sehirin, 
Utgt an Ruinen , die Umgegend iai trocken und kal kein Grat, Im 
bcttändigen Uugewiiter gingen viele Ltottkiere terloren, deren ei« 
i|ige Ton den Regengilaaen fortgeschwemmt wurden $ ein Vaters nnd 
• Sfntter- Tag (d. r. ein Tag der Notk nnd Bedriingniss, wo man killf* . 
loa, wie Rinder, Vater npd Matter anrufl). 16. Ein weiter hügeUicli« 
tnr Harach. Macbrieht» daaa der BegUrbcg von Bagdad, Moham*' 
medfaeg , die Stadt dem Raiaer ikbergebe » anoh kam der Riekter 
Ton Bagdad. Von Deinewer bia bieber ist keine Cnitnr. Mensck und 
Vieh litten Hnnger. 17. Rast , «eii dier Wagen dea Sobatiea und 
daa meiate Gepick nicht eingeuoffen war. tB. Tokuf ulum, d. i. 
die neun Sclillnehe, am Rande eines gro«aen Wassers gelagert , ei* 
ae aabe Station nnd ebener Weg. DerRumdackibaseki von Bagdad, 
Kara VeU , kam , nnd gab die Naebricbt , daaa, naclidem alle Trup-- 
pen (die aus Tekke) aua der Featung gezogen und daa Thor ver«» 
achloafen , Mohammedbeg und Seid Manaanr snm Sebah gegangen * 
«ejen. 19. Raat. £i regnet Ton Früh hia Abende $ der Kaiaer wollte 
ilher d«f Waaaer aetxen, kehrte aber , weil es n« geaebwollen, wie- 
der in aein Zelt «nrück. Mehrere Menaohen und Tbiere ertranken» 
ditf Felder waren alle ikbesscbwemmt ; aolehe Beachwerden hatte daa 
Heer iite vorher anageatandeo. lo. Raat wegen ausgetretener Was- 
aer. gi. Da daa Weiser üebcrgang erlaubte, aetate der Raiaer 
nachmittaga ftber daaaelbe. st* Die kordiaoheu Boge mit RafUnen 
bekleidet nach Hanae geacbtekt. s3. Der Sereaker voraua nach Bag-r 
dad, lagerte »u KwmtU^, tu der Nike ^es Dorfea M^dithmn, der 
Kaieer in einem Felde. a4. Halt, weil daa rorliegende anagetreUne 
Waeaer Nalin den Uebergang nicht erlenbte , viele Tbiere gingen 
darin an Grunde, sS. Ueber daa Wasier JStmßm hejm Dorfe Berchan 
gelagert ; hier fand man kein Grat» 9$. Daa Waeaer CkMlafsarghi 



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inittelftl einer tteiaenirn Brücke pMsirl; eine Dabe Station; man mar- 
•diiri« .lin^l Berge« Homair (der rdtbiiclite). 17. Bejm Doile 
Ow^s au einem Wasser gelagert, worüber mittelst höbaner Biif> 
cke gesetal iranl.t8« Birtd$ehik{ die eigentliche SUlion mhttEiwew 
äije geweien , weiter Marsch mit vieler Beschwerde durch die Ca- 
nltle YOa Aeiefeldem. Der Serasker traf diesen Tag zu Bagdad cisi 
et var ein schöner aber kalter Tag. Er rili waki eilen Hegen und Aga 
«m dee Schloae» ging in dasselbe eher nur ratt Wenigen , die er 
selbst wählte, ein. S9. Scheich Sukran , in der Nahe des Grabet 
liOlunaa'A. £r sandte die Schlüssel von Bagdad durch seinen Stae- 
dertentrilger y Decheelerbeg, der mitschvrerein RaDten« bekleidet, nal 
flnflinndert Docaien und mit dem Sandsckake von Swomik Tom 
dreymehlbunderttaasend A«p«rn Einkünften beschenkt ward. 3o*£ai' 
xug in Bagdad, HandksM uad Glttekimneoh M der Erobemngiwe- 
för der Serasker mit zwansiglaosend Dncttea «nd eben so Ticljlhr- 
lieben Einkünften mehr auf Aegypten angevletmf nii &eft«i vmi 
' edelitetsbeteimUai Schwerte beehrt werd, 

♦ 

t« Dtvnii. Bie BegMiega nnd Bega hüaitmi die Send nad ar- 
bielten JUHaoa; dia Tmppen Aönili*« und Aaaloti'a warden in Wia^ 
' terquertienv gelegt« dia andern arhieltaBErlMbaiM, nach Haase ta ' 
iLehren. t, 5. 4« Raat, Diwan, Der Voratehar (Htu) oder SccteOr 
dea Diwan*a, Hnatafatfchalabi , arlSalt dia Stalle dea Staataaecrellis 
Hiediandichi , lUdschabiaeheiabi ward Aais Efaadi , nnd llaita& 
Tachaaichbaschi, 6. 6* Raat. 7. Dar Raiaar bemog dia Winterqaaiw 
lM.-ncA. liere ra Bagdad. 8. (DInetag a. Dachaniafinl-aahir) Diwan im Haate 
des Seraskers-Grosswafira. Alle an Bagdad bafodliehen Telkela (aas 
der Landschaft Tekke) , weleba niahl auf Möhamniedbag «bgeiagaB 
wrarcn, und dem Kaiaar gahnldiget hatten» venanmalten aich beya 
Grosswefire. Drej Ton ihnen arhialtan Sandaehaha , Walichanbeg» 
Ulamapascha*a Kieja p welchem vofmäUf das Sandschai Ton Mete- 
gha yerlieben worden, erhielt daa von Mabtia mit aechimablhnndert- 
tanaend Aspem jührlichar Ein&ttnflat dann twantigtaiuend anf die 
Hand, nod einen Tachalma Kaftaa ; ^seio Segbanbasofai eben einen 
solchen und «ehntanaand Asparn ; dem Ifiadbandachibaachi wurdca 
hundertachtzigtanaand Aspern an Krongfttem» de« Reia EfendiRe- 
daobeb ein Leben Ton TUafzigtansend , dem Diwani-Secretir Rama- 
fannglili Mohammed Tschelebi ein Lehen Ton achttehntausend nad 
ein Gcbalt von dreyssigtaosend Aapen Terliehea« Die Beaoldong des 
SecrcfHrs Kara Memitschelebi TOn acht nnd drajasig Aspern saf 
fünfzig erh4kht. 9. Beginn der Tierzig strengsten Wintertage. Diwaa» 
in welchem die mit Aentem nnd Lehen Betheilten die Hand lüss- 
teu. Nachrachl, dt» dar Schah nach Tebrif gekommen, die dorti- 
gen Truppen faaranagesogen , und aich nach Soltaaia gewendet hshc* 
lo. Die Bega nnd Bnlnkaga« welch« aen angeatdUt worden warm» 



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/ 



kuS^lclt «Ii« HanJ. li. Das SantNcliak von Mossiil dem SaJi Ahmcd- 
beg TCrlicJit'iJ. 24- l'efeh] , (Inss dio l^iUea der ^crfm'lli ii Hcilcrry' 
Hin Pallasto des Kaiser.s zu lii-dad die Wache eben so haiten sol- 
leu , wie im Felde um sciu Zelt. Die Slandnrieiitri ^ei-Slellc des 
Heeres >vurde dem Mol)a?niuedsc}iaii , Solin Mahmudbeg^l , de§ Soh- 
ne« Mesihpascba'« , fei4iebeD. — Jänucr iö3ö. Februar. Mmmtam 

Mär*, 

i5. (Sonnabends 8. Hamafan, Diwan; ehe iMeh die Wedre Ajas Bmnafm, 
und Ratim zur Audienz gelassen worden , kam tob innen der Befehl, 
den abgesetzten Defterdai'IskenderUchelebi auf dem Pferdeplatz von 
Bagdad zu henken. iB. Der Serasker besnchte die Grabstitten der 
Imame Ali und Rusein , tiod kam nacK, Bagdad. 23. Der Kaiser be* 
suchte mit dem Serasker und den übrigen Pascha und Aga die Grab* 
stitten der Imame Ali and Huscin (zu Kerbela). Couriere roa Ula* 
ma, der Hülfe begehrte, ay. Der Kaiser kam ron der Wallfahrt zu* 
rück» das Zelt und die kaiserliche SpciseliLammer wurden nach jtkw 
lum versetzt. Die Defterflare rnhlten den Janitscharen Sold aus. * 
S8. Das ganze Heer vor dem Kaiser aufgezogeu ; lakeudertacheleili** 
SchwiegerrateTa HuaelaUcbciehi , ward geköpft. 

Jpril. 

1. Der Kaiser brach Toti r>agdad gegen Tebrif wider die Persef 
anf, und luj^erte 7.u .^kbidum ; Couriere voö Ulamabeg. 2. Der Gross- 
wefir bricht auf. 5. Husch Aitar, 4« Viele Xelte vom Winde xer- 
risseri. 5. (Montag; l. Schewwai) In der IVahe des Dorfes Kafani banw ScktWWtJ, 
6. Rast. 7. Bat; weiter Marsch, nlmc Wusser, aber an einem l'lus- 
se gelagert. 8 Bendhat; miKiero Station, g. Iwani, lang» des Ber- 
ges Homair. 10. Ju der I^iahe der Grabstätte Sch«Mc!i Mrtl^rhid'sj 
bittrres Wasser, xi. Dorf Osmanltl. 12 Hast. i3. Sidukan tsc/miri' 
mittlere Station. l4> i5. Rast. lö.ISahe am Dorle iV i/an. 17. lO. Hast, 
riaclidcm die Rossscli weife sciiun vorausgegangen waren, wu rdcu sie 
zuräckgerufeu, und iu einer andern Richtung zunarschiren beschlos* 
•ca. 19. ^ Hast. 21. Gökjwt , bis 5o. Eaat. 

May. 

1. 2. 5. Rast. 4. (Dinstap 1. Silkide) Ra.st. 5. Der zweyte Stall-, • SUkidt* 
meisler , Huseiuaga , erhielt den Befelil , iiber den Fluis Sonnb Bril- 
cke zu schlagen. 6. Der Deftcrdar und Kiaja Ton Kumiii treÜeu ira 
Lager t\n. •^. — 18. Rast ^ am 19. brach des Grosswefirs Zelt auf. 
SO. Chassköi , eine sehr lauge Station. 21. Hast. 22. Hanani Kindi, 
eine mittlere Station ; der Serasker Ireuut sich vutn Kaiser und la- 
gerte vorwärfs. 25. Hast. 24- Kifildere; nur wenig Wasser. 25. Cou- 
rier von Ulamabeg mit drr INachricht, dass der ScImIi von W au 
aufgebrochen, und dass sein Bruder Sam Mirfa sich aa die Pforlo 
begebe. 26. Der Pass Imanschah j>;isäirt und zu /io/iar gelagert. Von 
Seite des Beglerbegs Rumili's £ilbothett mit der Nachricht der Ao- 
kunii des i(4aAö«ieGbcB Gesandtei^y der in ihrem Geicile k»m, 



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686 

daaa aste« EUbothea mit der Macliricbt, dm der B«g tob Amt* 
•M» MolMBnedbeg » die im Stadecbeke toh AmMit empdrlea per* 
•iselieii Trappen soPaereB gelriebeo hebe; der Beglerfaeg TeaAsa- 
^ toli Tereiate sieb mit dem kueerlibiiea Liger. Hier gibt es vieleSebla»- 
gen. 17. Der Seraikcr^Greuweßr biell Diwea, ia welcbem derBegp 
lerbUg nad die Bege Aaetoli*a jfie Baad bttsttea. tH. 19. Rett 
3o* GWime;eiB hager nad etwas scbwierigerMarscb 5i* Audb ueki^ 
nmr 't aabe Statioa, der Weg ist steiaig oad bigelUg. Hier ist drr 
Urapraag des Wassers voa Toki^ uUm (der aeaa Scbllacbe). .Voa 
* Saleimaapaseba, dem Beglerbege Bagdad*s» aad Toa Gbafi Cbaa 
Eiibotbea aiit der Aaaeigep dass Sam Mirfa aieh der bobea Pforte 
aaterworfea , aad ia diesem Siaae aa Gbafi Cbaa gasebrieiiea bebe. 

1. Sehloss Xbtmbii, s. ^etd StmM^rinn autllere ^taliea. 3. (Doa- 
^ SilkitUche. aerstag 1. 5ilbidscbe) Beg jordit eta sebr sobver aa passirwdes 
^ Gebirge, ia welebem geUgatt ward« 4« Seldoss KifUimh^t scbwicn- 

ge Wege. 5. — 10. Rast. si. Haadkass «am Opferfeate (Ueiaea Bai- 
ram}* lt. a5« Basti 14. Das Zelt bracb eaf. i9. SUan, eiae aabe 
StatioB. 16. KU, Uags eiaem steÜea Gebirge aad ia deaiselbea ge- 
lagert 17. Ckmm Ktdikgu iB. Cüii dUem. 19. Raat. So. Tuluai, wei- 
ter Marsob. Hier traf ülamabeg im Lager eia. si. ^Brildicfte JT«- 
miuh, eiae weite Statioa. Es kam der CereBmaieameister (Iscbib» 
aga) des persiscbea Cb'aasi Tedseldtt Cbaa, weleber batb, als Ge- 
aaadter koauaea sa dikrfea. Voa bier aa aog das Heer geseliart aad 
das GepIck. im Raekea» statt wie bisber voraas. «st* ifardal» «iaa 
sebr weite Statioa. «3. Nuw, aeböae ttlrasse ia der Ebeae ToaMe« 
' ragha, die Aasrafer riefea aBSidaas maaNacbaiitUgs grgtfa^adieAaa 
aafbrecbea werde. t4« Der Padbebab bescbloss» sieb selbst aacb 
ABdsebaa aa begebca. s5» Der Emir« welebea Adacblacbaa gesandt 
batte, erblelt die Erlaabaiss, sarfteksukebrea. sB. Komhudere, efaM 
- weite Statioa. S7. Bey BrwM9» mittlere , sebr sebwierige Statioa. 
s8. jighjUiü jort, sebr scbdaer Weg. 29. Der Serasker lagerte ta 
•Seadabad. 5o. Za Smmdmhad^ bej Tebrif. Der Marseb tob Bagdad 
. aaeb Tebrif batte drej'Moaatbe (eia aad aeaBaig Tage) gedaaerU 
Taa^ead Aspera wardea dea HeaatruppeD gesebeakt» aad tob dca 
belebateB Reitern» welebe geatreil^ battea, erbielt jeder tob lao- 
•ead Aspern aeiaer Eiakftafte awejpbaadert Aspera Vfi^sbliia^ ^ 

JfeAerrwN. 1. Rast. 1« (PreyUg i. Mobarrem d. JT. 94i]IHe Segf eä^ 
94a. ^ ^gg^ (Amasia) oad Salkadr treffea eia. 5. Der (taiser, dcrSc- 
ruker aad die aaderea Wefire verlbgeB sieb aaeb Tebrif. Der Kai- 
ser beaog dea Pallast des Sebabs » die Welire Ajaa aad KasiMpa- 
seba lagerteä aater ibrea Zeltea, der Serasker aeblief mit deai Kai- 
ser im Pallaste tob TebriC 4. Rast. Erdbeben; es kam abcrmabi 




687 

aufg«1i«lt0ii wtrd» and weit der Kaiier «ich tu Tebrif befand » nicht 
ins Leger kam. 5> — g« JlaeL Dar Kauer vnd Seraaker verrichletea 
das Frejtagigebeth in der Moaohee Suitaa HaaanV| die Jaaitacha- 
tm umgaben während des Gebethe« die Bloachae^ond die Begeaaa* ' 
aea %u Pferde» worauf S« M. gl&eUich wieder ins Laiaerliche Zelt 
surttckkebrt«. lo» RaaU il. Per Kaiser hielt Diwan» de^ peniacfa« 
Geaandte küeate dea Groaawenra Hüode. Der knediache Beg Sehif^ 
kM wurde wegen EinvcrsUndoiAses mit den Persem säumt fdnl der 
Smaigen geköpft. IS. Rast. Der Kiaja des Sohnes Scherefbeg*« ge- 
köpft. i9« Rast« i4* Diwao. Verleihang von Begierbeg-Stellen» die 
Emaontea kussten die Hnnd. Es wurde Terordnet» dass hinlllr nur 
der BeglerlMg Tonllumili mit den Wefiren im Diwan sitaen» der 
Beglerbeg ?on Aneloli aber in denselben nicht kommen soll » es 
sey denn» data er etwas .Besouderes vorzutragen habe, in welchem 
Falle er auch auf der Bank der Wefire seinen Platz einnehmen soU» 
Die Vtbrigen Beglerbege, wenn sie in den Diwan kommen, sollen 
nicht in demselben mit den Wafiren , sondern ausserhalb des Saa- 
les unter dem Yordache aitsen. i5. Raftt. 16. Des Groaswefirs Zelt 
bricht nach Audschan auf. 17. Audschan. iB. 29. Aast. 20. Aufbruch 
des Zeltes des Grosswcrira 3i. CAan Abbas. 22. BaMch$iJkünbed, 
I>iircli Ausrufer ward dem Heere .verkändet» dass der Padisehali ^ ' 

den Prioaen Sam IMirfa als Sohn anerkenne, und ihm das Land jen- 
aeita von Kkfd Ufcn, \telchrs »an Irak gehört, verleihe. 83. JastiischaU 
S4* ÄW«»*' A'i///u/('a^ eine vceite Station. 26. Chan Ser dsckem, 
S^. O&an Nihbai. 28. Sengan. 29. SuUanie, 5o,/(aitiar nebi. 3l« TmHo^ 
rmlg ein aehr weiter Marsch , der für drey an rechnen ist. 

1. (Sonntag i. Ssaüer) 7*aeAl SuUiman» s* DtSme 5. Uerg^ßn. Stmf&t, 
'4.-6. Rast. 7. Von Dtrge/U aurikck nacfi Tebtif. 8. Ba»eh*^Un' • 
MU 9» AU oba.dMckafu 10. «SiidseAne* 11. iSeAeiViB« 11. iätch Kerken 
sfe. i3* Ifikbai ciUn. i4* ^r dschem eikan. aS. JCmplanli KedUgL 
s6. Ja$$i ttchaü 27« BatAiifhlnhed, 18. Audsehan. 19. Dtthinm* 
wan* so. Der Kaiaer kam nach Tehrif, und Isgerta in den Gftrtea 
bejr Chiaban. Raat. st. Der Kaiaer brach auf und lagerte aich 
in einem Garten» nicht weit voniS'eAmis GAa/«n. iS. i4* Rsst. s5. Der 
Grosawefir aass mit einigen Reitern auf » sog nach Chiahunudu^i» 
wo der lelate Lagerplatx, und vertrieb von da die Peraer, die sich 
hatten blicken lassen. s8. Rest. 27. Aufbruch voh Tebrif » ifeAaas 
Chm/a» vorbejr» beym Dorfe Sururi gelagerL t8* So/rmn* S9. Dia 
Stadt üferrnd vorbejr» dann auf der Wiese Gi^kdepe gelagert. So. (Mon* 
tage 1. Rebiul-ewwel) iCarMu 5t. ChoL Jle&.-eww. 

' 1. f. Raat Der Kaiaer und WeGr besuchen äu Pferd Scherns 
Tabrili*a Grabmahl. 3. Pir Mom*» Zelle. 4. Raat. 8» SAgmen. 6. ATa- 
ragudmt ^ofcAi. 7. Diassaeita von Kmrügddnt» an Ketuk Ker^ 



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6881 

f " 

8. Newschchr. Friih Morgens empfing tlor GroSÄwefir zu Pferde die 
Aufwartung der Hege uud Aga. g. Benttma/ti. lo. uärdscfiisch ii. Rast. 
11. l3. Rast. Zwölf ludividueQ aus der Familie Sulkadr und die 
Tschauschen erliiclteu Befehl , mit Kanonen g«*gcu Aadildschuwaf 
aufzubrechen. i4- Zu /iitbeghai^hit ani S^unie des Berces Subhanta- 
t^hi. i5. Zu J adildschuwaf. Nachricht, dass Bidlis cingenonimeu 
und von Ghafikii anbeg besetzt worden sey. i6. Hast. 17. Ui-mu- 
pascha schickt viele Köpfe ein. 18. jichlath, Befehl an Ulama, 
gen Wan vorzuri'icken ; die Mutter Schemseddin's , des Herrn \ou 
Bidlit, sandte die Schlüssel der Festung. 1^. Der Serasker brach 
Nachmittag auf, und zog längs der Berge bis Aadildschuwaf. 80. K*sL 
Der Serasker zog in die Stadt, liess die Kanonen derselben abf^fuem, 
kehrte dann zurück und lagerte Nachmittag« zu yHibegbaghi , am 
Rande des SubhantaghL 81. Der Serasker kam Nachmittag nadi 
jirJschitcht die Perser flohea bis Bendmahi, Abends wurden die 
Fl&ehtigen erreicht, ond nach einigem Scharmützel Köpfe abgeschuit- 
toi. 28. Atibeghaghi. 85. Achiath, der Seratker (hier heisst ihn du 
Tagebuch zum ersten Mahle Serasker Sölten, «nd den Kaiser bloss 
Pedischth) kam Ton seiner Streiferej ^eder ins Lager. Nachricht, 
daat Ulamapascha , der Beglerbcg von Diarbakr und der Segbanba- 
mIü anf den SohaÜ gestossen , nnd fleh mit ihm geschlagen , aedi 
daaa drej Individuen TonSnULadrsam Schab fibergegangen. 84. iV«A- 
man^ am Ufer einet Sees, wo kttble Wasser nnd Eichen. 85. Cti/U* 
derv. s6. Raat. Der Saraalter Snltn hielt Diwan, in welchem «ich der 
Btglerbag tob Diarbelur, ülamapascha, und die andern Aga nndBege 
AA-mI. daCutdok 17. Satt« s8. Rast. 29. (Mittwoch 1. Rebinl-achir) 3o. Bast 

Octuber, 

1. 8. 3. Rast. 4* Bidlii. 5. Rast. 6. Zwischen den Dörfern AV- 
und Mistr gelagert. 7. Rast. 8. PVeisul Karni.g. Mirja ischa' 
ji. 10. 11* 18. i3. Rast. 14. Am Ufer des Euphrats , im Dislricfe Rc^ 
ichri. i5. 16. 17. Rast. iS- StaUichUchaji. ig. AJar ttchaji. 20. Amcd, 
DscL'eww. 81. — 87. Rast. 88. (Donnerstags 1. Dschemafiul-ewwel) Der Sera»- 
ker Sultan lagerte zu Siren. 29. 3o. Rast. Der Kaiser ritt auf die 
Jagd, und zog Nachmittag in die Festung Amcd, 5i» RasU 

November* ' , 

1. — 5. Rast. Der Kaiser begab sich nach der alten Moschee» 
das Freytagsgebeth zu verrichten. 6. RasL Diwan. 7. 8. 9. Ka»!. 
10. Des Grosswefirs Zelt brach auf. 11. Kifddepe ^ in der Nlhe voa 
Karabagh. 12. Eimalil , im Grunde von A'aradschatagh. i3. Cm- 
dichegün. 14. Aabidin iregi. i5. Adno hinari. 16. Roha. 17. Fast. 
18. Surudsch, 19. Der Euphrat mit Schiflen übergesetzt. 20. Rast. 
81. ImJurtvon Telhala am Quell bis zur Moschee. 82. In der Mibe 
der Grabstitte David*s. 23. Am (liessenden Wasser Hailan gelagert. 
84' Halel. 25. Rast. 26. Rast. Der Kaiser besuchte die alte Moschee, 
IKMi.»acA. die Festung) die Gräber. 27. (Sonnabend 1. D&cbemaT.-acb.j 3o. RasU 

tu 




689 

December, 

1. Das Zelt brach auf. 2. Efarit. 3. Amm f^öti (Cunnns aonsV 4. Au 
der Brocke über den Aassi (üronlcs). 5. Antiochien. 6. Bakrass la- 
f^hi. 7. Iskenderhinari, d. i. Alt Aaudfrs-Quelle. 8- Ä>n<icÄ<irti. q. A 7- 
Lui<r_^!Lt (Wolfsolir) vorbey , /n IldscKak gelagert. 10. Am Dschihan 
isuji j zu Afliiua. II. 42. i3. Hast. 14. Jagd; der Schatz ging Tor- 
wiirts. i5. Des Grosswefirs Zi^ll bricht auf. 16. Doif Hassun. 17. An 
der Zelle Siur svinchik/m der iValK? dos Schlosses Gölek. iQ. fiadsch- 
flan chani vorl't-y , ^t laearf. ir). Kajn ssiruhiijhi , d. i. die x^iederla- 
der Uuj^liiuiu^en vdruhcr, aus dem Gebirg** heraus zu Uti$ 
Kiichla f!clagerf. 20. Ornii nwa. 21. Tahas;hiln nhdiche schehri, 
22. Ojitk. 23. Konia bnfuk, i^. Dorf ßoj'uk. 2.0. Ili^hun vorüber tu 
jihuntuMch gelagert. 2b. (Sonnt. i:;s i.Redscheb) Llmklii. ay.Bcyiu Dor- Redtcheb. 
fe Jebäi im Gebirge. 28. Stdi Ghajl. 29. £»kiscJmhr, 3o. BoJojuL 
Ol. EimenL 

Januer i5.i6. 

I. JeniicheJtr» 2, Nicaa, 5. I..;iugs des Bcrji^es Kaliklu, dann bevm 
Dorfe Demireniii an der i^Kcriihi'xkcke [Sitare Iü)prnsi) ^elat^ert. 4. iY/- 
comcdien. 5. Rusl , um die Karoeblc des Schalzos, v^l-IcI l- uieliL au- 
gelaiij^t wareo , abzu>varteo. (S. Gcbij'e. 7. Rast ti. JJer ivaiser kam 
glücklich zu Conslanlinopel an. 

Seite 161. 

I Aali (XXXIV. Begchinlieil) erzählt, wie Ibrahim früher (als 
er noch sich zu verstelieu für J>fotb hielt) dea Koran gar so hoch 
in Ebreu gebalteu, dass er jeden Koran, den man ihm anbotli, küs^- 
tey und hoch an di« ötirn und hoch in Ehren hieiit «eil den per- 

•) Termuihli' Ii eine aut den Kreuzzn^cn hcislanmicnde Benennung. 
Da das Ta^ebucli nur Sulfiman's Bf'\vri;itnL;( i) ▼erlol';!, so i»l die giötsle 
IS'i^derlagc , web-lie likeii 1/ 1 isi ljcichi uimI Ulama in den Geliirj;s|iHsspn 
von Kilildscbe erlitten, i^anz und gar mit Stilixcbwciqen ühci-^ang<!ii ; diu 
osAianischan Gesrhicbttcuretber : Ofehelalfade, SsotakOide, Aali, Peiicliewi 
«iin'"n f»inen Verlust von 10,000 Mann. Die :^l»ri( Ir/.('''ti:,'pu Gi7(cliicbten ^ 
Vfie Gua/./.u s slüiif! 15^9 p. i3ö, und die deutswlica ExtraLiluller fjcben dctt 
Yeriuit aul ?.'),ü<)') an; die VV;diili>it liegt vermutblich in der Milte. Gans 
talseh sind Aw. An^.il)rn der ijrliliclu ihmi Paschen, «own'il als die Verle- 
ciin:,' dt-T Sif rie nach Tehrii , d^i uhrie SchwerlsM eich Ii»-!. Unter den Ge* 
blielicMwn slolit Nisnngei Cnncellier , der cr%t lifM uach auf dem Marsche 
nncli lia^dad ii.-nrirli<lipn TorIe>s slailj. Dio df ntsclifii Extrablätter sind: 
1) die ^{"^sr lülfgung de» turkuchcn llücri vom Sophi in Persien besehe^ 
hen , item die Znt dfs ersthtagetten und t^e/angenen volks mit bencnnniig 
alter batta und nahmhaften snmjit der Eroberung der Türken Schatz und 
der frewlein seiner ff^eibcr o-icr Franenzimmcs in der edlen Stadt Ta'ris 
in Persien aus der italienischen sprach jelzwid n^n verteutscht. 1 S. May i:*).ir». 
a) JVahrha/tige ^nsris;; kommend von Constantinopel von dem merklichen 
Schaden und JViedct luge die der tiirkitche Kaiser vcm Sophi dem grossen 
Xoni/f in Persien im Janner dies Jar nn Leuten, AnmcU ii i/nd seinen Schal» 
wrlitten hat. jr)3'. Ferteutschter Copie eines wehchen Schredtetv aut Con» 
ttantinopel dvn i3. Aovemhris inhnllent det Sophi f^iclori wider d»« gros^ 
sen Türken , seine I/auptteute und ß^vtks Gefcnkniis der anr<d drs f:c\\onc' . 
nen tiirk. Geschält , dir crobcrir Stal und Land u. s. w. Marz if).k>. Da« 
müsste hücbsteuä das Txelleo ibwiscbcn L'lama und dem Schah seyn , wei- 
chet das Tajtebucb am a.l. September meldet. Alles Uebrige ist &fiodnng 
ehrisUichcr Zeiinngsschreiber* 

III. 44 



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690 

sis( ticu Feldzuge aber scj er immer in Zorn geratlirn, so oft ihm einer 
<:iuüQ Koran dargebracht, und schou voä weitem getckrieu, er ha- 
be schon der Korane eine anendliche Menge» 

ff Ihn Challikan erzählt in dem Nekrologe Dsckaafer^s, Harun 
Raschid habe auf die ihm ton einem V«nv«nclten gestellte Frage: 
Was deuQ die eigentliche Ursache TOtt Dscktafer*« Hinrichtung, geaut- 
-wortet: ^Wenn mein Hemde es wfttste, würde iehU «erreissen j"* so 
sagte Philipp IL: ^Wenn meine Perücke mein GebeimaiM wittle» 
würde ich »ie Terbremieii.^ 

t Selbst Eichbora't Geiebichte der drey leisten Jabibudcrle 
schreibt statt Chaireddmt d. i. GUmbeiUgnt, imner Sebertddä, 
d. i. GUnbensübela und Hormk etnlt UtudtA, wosn Um die Kack* 
«phten Über des «Igieruobeii Stent (AUom 1799) fteiUitet babei. 
Vom Tierten Bruder Elias ist gar keine Rede. 

ff Aasstr dem Aus«ng« ift der s« CoDstaatiaopel gedmekfan 
Oesebiekte der osmaniscbeii Seekrieg« besteht eise doppelte Ans- 
gabe der Gommentar« Cbaireddia's, die' eineavsfilhrlich^weitsckvf^ 
fige, gant ia der breiten nneadlicbea Rede des ranheii Secrinbers, 
die «trejt« etwas besser geschrieben nnd abgek«knt ; tos der Arsten 
befindet sich «iasehr sehön, aller nicht correct geschriebenes Pracht- 
Exemplar anf der Bibliothek Barbarini sn Rom, Auch Aali XXVIII. 
Begebenheit gibt eine gedringte Gesdiichte ChaireddinV» sum Hicd 
nacb dem Gedicht« Jelim Ali Tsch«lebi*s , welches unter dem Ti- 
tel: Leduhetul Mbrvt» d« i. die grosse Floth der Gcrechtenr, die 
Thateii Ghrireddin*s ia Versen beschreibt. 

Seile 167. 

\ Geschichte der Seekriege Bl. 28 und fiemerkun^cu iiber den 
algierischen Staat S. 623. Dort kommt noch ein anderer Chaireddio, 
der Karamanier,yor, von welchem in den osmanischen Quclit-n niclit 
die geringste Spur, und der also vcrrauthlich eine irrige Vcrrielfäl» 
tiguiig des Nahraens ChairtdAln's ist, welchen Barbarossa aÜcm Uag» 
und nicht auch sein Bruder Uruäsch. 

Seite 170. ' 

f Ich habe sh'Ll q Abbiliiungeu dieäer him tulisclicu SchouLeii 
gesehen: die zu Parii» in der Galleric des Louvre und eb< n <\n ia 
der Cra\\/ijri{*ä y die in JVarsvick Castle zu Oiford ; xwej ia (l uu, 
in der Saaunlnug de» FreyJitrrn von Puthon , und dem Hole! de» 
Fürsten Luhomirskjr , das Gentiililrle der Gallerie Dona %u Roui, 
und eine darnach für die Frau Maiclu6.T J^innio vertcrligte Copic. 
Copien des Gemähides im Louvrc cxler Duppiicale desselben sind 
tiic HU Besitze des L, Warwick uud B, Pulhon. Ganz tiu anderer 
Gti&t, «tla der KaphaeTs , wiewohl dasselbe Gesicht beseelt das Ge- 
tiiiililde der Gallerie Doria. Es i^ärc zu wünschen, daAs ^le Besitier 
dasselbe eben so der VYcit durch liupl erstich Preisgäben» als dlitss 



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69i 

mit dem GemilhlJe des LouTre gesehalieB^ tor Frvod« tlkr KfDner 

* «od Liehhaber der Kanst. 

■\\ In der Geschichte der Seekriege heisst MuUi JSTMaJl ' irrig 
der Zwanaigtte, im üochbetul-tewarich tilld alle zwey and zwanzig 
•nfgefuhrt, und das Merkwürdigste ihrer wenig bikanntm Hegiernn* 
gen ist dort erzählt. Einen schützbaren Bejtrag zur Gescbichla der 
Bcni ffafss aod ihrer Handelsverbindangen mit Venedig enthallea 
die Sammlungen der vetiesienischen Acten im k. k. Hausarchive , 
alhnlichf der Uber blancut und die sieben FoIio»Biodc Libri dei 
petii, in drejr zwischen Venedig und den Uerreehern von Tunis ab- 
geschlossenen Tractaten, wovon die hejden ersten lateinisch, der 
dritte italienisch t nicht nur de% Inhaltes willen für die Handels^c- 
schiobte/sondem «vch als Sprachdenkmahl hierum so niehr eine Er« 
w'Ahnung Terdtenen, als deren Daseyn bisher gensttnbekennt geblieben. 
Die bejden ersten wnrden in den Zwischenräume von zwanzig Jah« 
ren unter der 23 jährigen Begierung Ebu Sehcrifr J.ihja Ben Ab^ 
dolwahid*s abgeschlossen, welcher sich selbst den Nahmen Emirol 
Muminin al-Morteß , d. i. der Fürst der Rechtgläubigen, der Aus- 
erw'A Ii Ite, beilegte. (NocbbekaUtewaricb), Ohne die Vorkenn tniss die« 
lee Nahmens wäre es schwer , densedien ene der Teneiianitcheu Ver« 
ttikmnielong Aboabdele» oder Boahdetes zu errathen. Der erste i. J. 
ifSl ebgearhiossene Vertrag beginnt (libro dei patti II. Bd. BU 2)* 
/is nomine Dei pii et misericordls, Haec est pagina bene Jbrtunatae 
pacis formatae inter Dominum Mirum Boahdilem Soldanum Barbae. 
Hae Jiüuni alli et potentis Jlftn Birzacharium (Ebu Sekeria) bonat 
Husnoriae filii alti et potentis ac Sapientis Beaomet ßlü alti et poten^ 
tu €tc Sapientis Bcni Ebinafe* (Ebi Hafse) ex parte una et inter Sfa* 
gnificum seu inclitum D. Marinum Maurocenum Duccm V enetiarum 
eac altera per manum videlicet Bocfiomen Gajrtum Doane et man- 
dato ejusdem Soldani Miri Boa c et per manum nobilis ac »Oi^ 
pientis viri Phitippi JuUani Legati ejusdem Domini ßlarini Mau" 
roeeniDucis f^enetiarum» qui ad haec destinatus fuit. Ab ipso Do'- 
mino duee pro requirenda seu reformanda pace atque ßrmanda se» 
tum USifUe ad iernwmm annorUm quadraginta ab ineamationis anno, 
quo praetent pactum conscriptunt JtUt. Der Gaitus Doane ist der 
Vorsteher (Alcade) der Hauptmaulb. Der zwcjrte Vertrag (libro dei 
patti II. Bd. Bl. 4) vom Juuius 1271 beginnt: In nomine Dei pii in 
laudem Da Machometi profctafi humili* *uper omnes Societates suna 
Saraeenorwn. Uta Ultera est ad renounndam pacem, quac erat üi^u- 
ta per praeceptum Domini nostri Chalipkae qui se re^it cum Dco 
Miramoni (Emirol Muminin) Ahoahdale (Abdolwoliid) Ebnolomuva 
R^sidin (Sohn der Fürsten der Rechtlichen) , quem l>eu^ manu te- 
neat m vietoria sua et sähet per suam potcntiam u t manu trncat hr^ 
ne^Ucüonem Dei super Saracenos ; et pactum, quod olim fuit thctt: m 
uetjue ad anno* quadroßintus quod Jactum JUU die sej.iu mirani« 

44* 



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692 ' 

ßfaarnn (Moharrcm) anni 649 Machomct cum V enetis rrnnvamm 
et ttßirmatnHS usque ad complementum de 4o annis Sarracineschis si- 
cut in alia parte olim facta continetur in millesimo , tjund rccordii- 
uimus antea pro ampliare eorum uoias omnes et pro complcre suas 
sperancias ita quod current per proßciium suum prolongatione scrir*- 
ta in ista cliarta. Facta fiiit presens charta anno de Ji/achomet 669 
(1270). Der drille Vertrag vom 27. Decembcr i32o wurde mit dem 
zwölften Herrscher der Bcni Nafss abgeschlossen , dessen wahrrr 
Nähme Ebubekr Ben Jahja yll-Montcdschih in Monsayt Tersturomell 
ist. lu Marinas Sloria civile et politica (VI. Bd. S. 352) findet sicli 
noch ein dem letzten unmiltelhar vorhergelicnder Vertrag vom 12. 
May 1317: Tnrcimannt'it Jlnngabis Saracenus , qui consuetiis Jacere 
interprrtationcm Turci/nanus Dohanae. In die Joris qtU Saracenisem 
Lingua vocalur Jullar ann. 717 secundum cursum Saracenortun , 
</ui tUvs concordatur curtt diei2< Maji. Die cfaronolog. Angabe ist vcr- 
verstüminolt , der 12. May ist der 28. Ssafer. 

\\\ Aluliassen , wie ihn die europrtischen Geschichtschrciber 
nennen , ist der verslümmelte Alulei Hasan. Mulei ist die gewöhn- 
liche arabische Aussprache des Worte» Mewla , -wie ßfolla die tür- 
kische. Raschid, derselbe Kahme, wie Jlanin Raschid, heisst bey 
den europäischen Geschichtschrciberu Rossette^ wie die gleiclioah« 
mige Sladt. ^ . * 

Seile 173. 

-j- Etrobius S. 567 gibt zu verstehen , dass es französische Ka- 
nonen gewesen seyn , was wohi von jenen mit Lilien, aber nicht von 
denen mit arabischen Inschriflcu wahr gewesen seyn kann, auf ei- 
ner stand geschrieben: Nutrisco et extinguo» 

Seite 177. 

I Die Beschreibung dieser Cartons gab Priniisser, Custof 
des k. k. Amhra.scr- Cabincties, füi Archive für Geschichte, Jahrgaag 
1820. IV. Y. Den Sliirz der Statuen erzählt Sagrvdo Veuez. 1688 
p. 221 riciiliger , als die Ursachen des Sturzes IbrahimN , wel- 
clier der Sullaninn Walidc zugeschrieben wird, die Tor EioITduu« 
des persischen Feldzuges gestorben war; eher mochte schon Sulci- 
man's Lieblinginn (Hoxrlaue) , die unumschränkt ihn behcrrschra 
wuUte , drfzu bey^etragcn haben; auch verli'gt er irrig das Ereigoi^s 
des umgedrehten steinernen Lüwen in's Juhr i535 (p. 219), welobeft 
schon vor Ankunft der Gesandten Fcrdinaud^s, Ende i532, blalt hatte. 
- . . ^ J. - 

..... 

Neun und zwanzigstes Buch« 

^' Seite 180. 

\ Kinalifade. Aaschikhasan. Der letzte, hry welchem die Bio- 
graphie Deli Bürader's in meinem Exemplare zehn Foliobfitter rülU, 



603 

gibl den spitzen Vers, der iLni bcy Gticgenhcil der Ilocli/.cit Jhrn- 
hiin*S dessen Ungnade zuzog: Nirntund svriss , %ver Jlorr . wer Dtf- 
jg0r, üver die Hochzeit macht , wtr sjurtc. Dell ßürader mni htc sein 
JUeb«n wohl bloss dem uiaclitigeu Schut'ite Si lurs Guuui is I.k« u lor- 
Ucbelebi zu danken habe«, dcnu «oust liültc er des !)ul)t t"ij;lia- 
ni Schicksal theileu lönnen, welchen Ibrahim des auf die am lIi|)po- 
droni aufgestellte Statue geniachteu Epigramms willen aurlviuiplVii lieüs. 

-|-| Eine , welche an Uvid's: Parwe ncc irn^i'lrs, sine inc liher ibi% 
in' urbem erinnert, begiuut mit dem Verse: Anrdwtnä sa^ mir, \vie*s 
dir geht f wie's mit NcuiL^kcitfn steht. Seine Verse aut seiues Gön- 
ners Iskendertschelebi Hiunchluug sind schon (»bcn vorgekommen. 
Zu seinem Bade hatte ihm Kasiftipascha üooo Asperu gej;ebcu , und 
Mustafapascha 10,000 versprochen, wur aber darüber i^estorben. De- ' 
Ii ßürader machte nun auf die Brttcke, welche Muit .ifapascKa zu 
Adrianopel begonnen, die folgende Inschrift, wofür ihm die Witt- 
IVe äuilAMion hundert Ducateu f^ah. ' 

Dem Mustafi ward uiuge^ebeu, 

Dnss fine Brücke diese Welt. 

Er hat die Hrücke hergestellt, ^ 

Die Wahrheit klar hervorzuheben; 

Denn als er sie kHiim ant^efau^en , " 

Da tru^ ihn weg des 'i iMl. s Muth^ 

Desshalb sagt der J:«hrreim gut, 

D«r Pa«chA Uli darüber gangen. 

Seite 181. 

f Sagredo L. IV. p. sso klagt den Ibrahim zwar an , dass er 
ciueu Teneziauiaohen Kaufmann und Edlen hinrichten liess, den letz- 
ten, weil er einem von Carl V. au den Schah von Persien, Talimnsp, 
ge<schickteu Gesandten Pferde gab, aber diess beeinträchtigte ,>iss 
mitnichten Ibrahiofa der RepAblikt Herrinn seiner Vaterstadt, ^üu- 
«lij;c Politik. Wenn es , wie die venezianischen Gesrhichtschreiber 
erzKblen, wahr ist, dass die ränke- und herrschsüchti-e Roxelano 
«chon an Ibrahim's Sturz Antheil halle, so ist's nicht miudcr wahr-, 
schtinlich, dass sie auch gegen Ibrahira's begünstigten Mutterstaat, 
die Republik, feindlich gesinnt war, und also aucb den Krieg betrieb. 

^\ Parula L. VIII. p. 570. Laforet schloss den Ttl uuclstharrs- 
ftractat im Februar i536 mit Ibrahim, gleichzeitig als Junis /u Ve- 
nedig war. Nach aller Wahrscheinlichkeit ist damahls kein auderer 
Tractat »wischen Frankreich und der Pforte geschlossen worden j 
selbst Flassan nimmt die AlHan» nnr'auf Credit der Geschichtscinei- 
lier an, welche aber die Daten verwirren : Ort n'a point la miauu-, 
sagt er , ou tiruttwnent original de ce traite qui neu connu rjuc 
far ces eJcU. Diese Wirkuugen, näbmlich die Verheerung der apti- 
h'schcn Kiisle, lagen auch ohne Allianz in demZu&taudo des oUeneu 
Krieges iwi»«hf n Suieiiaaa und CsrL 



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^ff DieWenei. G«toliioliUcbrcib«r (den j&ogstaii den Graf« 
Dam» mit einbegrifien) wUteo. «war Ton diesem gebaimaa Zweck« 
der Botheebeft de« Pfort«n«DolmeUc]ies niohts» dereelbe iei aber 
dareh die TeneiianUcbea Arckive beariuuidet. Im Cutologo ddh 
penone »pedite a FetuMm p^r pwU del gran Sigmt heiaat ea i J. 
l536: i5* Cenaro jMush^ Dragommno per mtlknUuf %Jmt Ug9 
cot R0 di Frantia contro timperaiore* 

f Donata Bagebaabeiten in G^bal'a BajtiigcB snr Getebicbla 
Carl*a V. 8. 41. Hadsebi Cbalfa*a Gaaabicbt« dar Seekriege Bl. ti. 
Der Beglerbeg der Iiiael Miaotka, baiiat aa dort, aej, weil »eiaai 
Pferd« die Sehnen «bgehaaea «nrdea, galftdUt wordan^daraaf beiMi 
aa unter der Anlacbrifl : ürsrnphe- der Feigheit dw üiigläiMgtm: 
Ifacb ibren Lebren ginge derjenige , weleber aain Leben dnrcb G#> 
fangenacbafi retten könne» und aidi docb tödCen lieaaa« niebt ni*f 
Paradies ein* Doria baba einen der Gefangenen gefragt : ,Iat in ta- 
^rem Geaetse nicht geacbrieban, daaa, w4r tor einem UngUafaigen 
^flieht, in die llöUe gebt , und war vor xwejreu , atebt in daa Pan> 
ydiea kommt; unser Gesetn aber ▼erbietbei- Einen Moalim sa tAd> 
^ten, wenn Tausend wider ibn stehen* Jenea macht auch tapfer, 
ydiess ans feig. So mth dar Papst, abar die Soidalan küsunem 
^sich nicht viel daram.^ Uadschs Gbalfa satat dann hinza er bebe 
sieh bej eiai^cu christltcben Scbriflgaiehrten erkundiget, was denn 
MTabrea an' der Sache, nad diese hfttten ihn versichert» ^cbls, 
dann dieser Aadrea Doria sejr eiti gemeiner Karl gewesen» der von 
Bächem nichts gewttist* 

Stiu 186. 

f Initrumetttum coneenianii catui Corfkt cum inautU et fw^ 
tümentii» ejtu» Libro dei patti IL fol. Sft^ 

In nomine Domim et SeiMolorit no$tri Mtu ChtitU «nao ia* 
eafnetionii ejutdem milUsimo ducentetunQ septimo mente Julu, «a» 
dietione deema Biißeeko, Pen conce§sem ewrtem JatUan eodem m* 
prescripto anno et mense, qutun ¥q$ Domme Pelro Zittni Üet ^acas 
f^eneiiarum Dalmatiae atque ChronUae DmCf Domme gumrie pertk 
et dimidie totitu. Imperi Romanae cum JitdUihuf et SapientHui «o» 
sUü eoUettdatione popuU F'eneÜantm JhcisÜt no6l« Angeio AooUats, 
Petro Michaeli» Stepbaao Fascareno» Giberlo Camino Octamaa 
Finno» Jacobe Sojo» Biarino oapiti in coUo, JagoUno Slaviaao el 
Symotti Bono et Joanni de Alto per quam nohie nottru^ne kertdihmt 
et proheredibiu dedietb, H in perpettuun eoneeui^ti» eiutruat ^ted 
dieUur Corfiis cum tof « ipfiu» eastri insutm et eum aUie uuuiif ed 
ipsiu* eagUi dueatum pertineiOi^nt eum omni Juris inte^ritete H pU* 
nitudine rationit, propter quod not in proximp ftfwe credehimutcem 
inginti militibut ad ueum mOitiee deeenter nrmnti» nokieeomputmtitie 
numero euprn$cripto hahentAus tcutiferoe duot {mto militum uno t/uo' 



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II 



1 



695 

^nM «C hae Jaoere debemus stipendio nostro ad öbtmendum et manu* 
teneiuUun eaetrum, ülud ad i^eetntm et »ueeeuorum tHUtromm et fid^ 
iiiatem», Quo obietUo dehemus nos H heredea ae heredee et pro^re- 
«let noeiti in jperpetumm aemper habere ibi pro ipeiue eaätri custodia 
miiüee yiginti eomputaUe ut eupra le^ttw nMe in ipeis haheiUea pro 
ifuoUbet eemtiftroi duoe. Et ^uot non eet semper »wore nMe datum 
etatuium eet, ut eum aUqmt noetrum vel heredum vet proheredutn 
noetrorum deeitiemt aÜut hereduM f*«i proheredum notirorum däa* 
tione abjeeta inetitu^ debet , in efua ioeo ut pieem MUppieat oceun^ 
bentie» Qui infra spatium anni dimidU venire f^enetias dehet et Jh* 
eere nobis Jidelitatem pel succesio/ il/us nuiins et iiwcstituram a na» 
his ir-ei snccessoribus reeipere de ipso Castro, msi per nos vel succcs- 
t<'! fs nnstros indtiltum fiirr'it ^ qui ihi hoc Jaciat sacramentum no- 
süoruni comrn^sioHeni recipiat ecciestas in perttnentiis nohi' conces" 
sis pasitas debemus habere eo modo quo habebatur temporibus Grae- 
corum Jmperatorum, Homines ipsiua loci Jacicmus pobis jurare ßdc's 
litatem et aueeeuoribue tfeUrie et eum juratßerint nobi* jurare iüos 
fauemtis salva fidelitate uettra et sueeessorum yestrorum» £*! nos.om- 
nes et aÜos in ipsie insuUe eonsistentee debemus in suo statu tenere, 
nihil ab ali^uo ampUus exigentes fuam ^uod Jaeere eonsuet^erant 
tempoHbus Graeeorum Imperatorum. Homines F'snetiarum in toto di" 
strietu nostro sattfoe^ et seeuros habere debemus in personis et rebus, et 
itne datione et exaetione aiiqua eos^ue manutenere et d^endere in 
supraseripiis pertinentiis nostris eontra omnes hominesi^ui eos yeUent 
offendere bona fide. Et si eontigerit unum alieui dampnum fieri in 
pertinentiis Ulis per homines nobis subditos Studiosi esse debemus ad 
Jacienduni ffuod sua recuperci. Debent auiem homines f cnetiarum 
polestatem /wabere vicLualia cxii ahendi de omniims pertinentiis no" 
itrij Oil >li(ferendum in f^enetias sine conlradiclione cujnstfiiam et 
uUa nterciinoniti ad porlandum quocunque uoiiieritit. Amicos / ene^ 
tiarum debemus habere amicos, et inimicos f eneliarum sicut i ns inimi" 
cosx Cum ^uibus nuüaat conconUam nuUamque treugam Jacerc de^ 
bemus sine pestro yel sueeessorum vestrorum eonsensu, Capitaneos 
vettros et missos pestros et sueeessorum vcHrorum et galeas pestras 
et eorum debemus reeipere honorifiee et dare ipsis Capitaneis et ga^ 
isis pestris strinam eonpenientem, Fos pero pel sueeessores postros, 
ti ^iue Penire eontigerint soiempniter eum «Xao et popoio cfuce prae* 
sedente suseipere debemus usque ad ripam penientes et se^uentes pos 
ad eeeUsiam soiempni eantieo* Broeurare tfuofue pos debemus semH» 
Ptl bis si poiueritis et laudes PoUs ae.sueeessoribus pesUis ter in 4mt 
iw. In Pascha majori , in Jesto natitntatis Domim et in majori Jesio 
Ittajoris Ecclesiae dccarilari Jaoienius, Nullani conspirationem , t»el 
instiiulione/n f'acere debemus m facto nu/ calmnum contra uiililatem 
et comtnüdmu haminum VcncLLai um, Debemus autem sin^ulis anms 
tn pcrpeuium m Jesto ApQstqlorum Petri et Pauli vcstro comaiuni 



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696 



y enetiarum hic in V enctiis sol^eie ftcr neu uel per nostrum missum 
omni contradictione remota manucUatos bonos quingentos. Jlaec om- 
nia quae conlinentur superius debemus J'acere et obseri^are F'obi^ et 
successoribus y cstris et coinmuni y enetiarum nos et heredes ac pro' 
heredcs nostri in perpetuum qnod dttcndere et obseri^are juramento 
astricti teneniur. Kt sie teneri dcbent post nos heredes nostri et prt>- 
hcredcs. Et si nun ita J'ucrit obseri'atum per omnia^ omnes posse»- 
siones nostras et propriclules terrarum et casaruni nostrarum , quas 
habemus in y enctiis et extra y enetias et ipsam arceni Corijcs perde- 
re debemus , et ipsa omnia in commune yestrum venire debent mi 
Jaciendum exinde quidqiiid ipsi vcstro communi placucrit sin cofitr«- 
rietate cujusf/unm. J/uec omnia, quae conlinentur supt^rius sint i» 
commisstone nobis J'acta a i'obis ut supra let^itur per capilula simgu- 
la Ordinate conscripla. Et nos t'iri omnes praedicti haec omnia per 
capitula singula nos promittimus sen*aturos. Quae Jatemur not ad 
Sancta Dei Ei^angrLia Jurafisse, 

Signum suprascripli Junzolini m. m. hoc J\ rog. 
Signum suprascripii Joannis de j4to m, m. hoc. Jl rog. 

£go Angclo Acolanto mea manu subscripsi. 

Ego Petrus Machaeli m. m, scripsi. 

Ego Giberlus Quirine nu m. scripsi. 

Ego Siephanus Turcarenus nu m, scripsi. '\ 

Ego Jacobus Juliano tcslis subscripsi. 

Ego Simon Bonus m. m. scripsi, 

Ego Jacobus Sojo m. m, scripsi, 

Ego Marinus capile in cnllo m, m. scripsi» 

Ego Pascalis Maui o Subdiaconus testis subscripsi. 
JJic c idil Locus Ego Peter nianus de [Pulhea , 

Signi Notarii, ' Subdiaconus 9t iS'otarius compleA 

et notayi. 

I 

tt Tagebuch des siebenteu Feldzuges Suleimau*s wider 

Awloua i. J. g43 (i537). 

May, 

SUhidsche. *7' (Donnerstags 7. Silliiilschc) mit den Prinzen S. Selim 

und Mohammed voü Coustantinopel aufgcbrochea, nad zu Jank Büf* 
gos gelagert. ^^m,Tschataldsch<;. 19. Indschigif, So. Aufwartung dt* 
üj)ferfi slcs. 21. Dorf KostermelA , weiter Marsch. 22. Dorf Elwan- 
heg, ebeofalls sehr weit. 23. Bürgos, 24. Baba eskisi. 25. Ilofss; 
26. Adrianopcl. Beym feycrlicheu Eiitgegeukoinmen erschligt der 
Blitz die Fahneatrdger der Schueiderzuuft. 27. Aast. Diwan. 5aa* 
dschakcn-Wechsel. 28. Rast. 29. Rast. Diwan. Ghafichau erhalt Lo- 
ristan als Ccglerbcgschaft. 5o. Rast. Regen. 3i. Das Zelt bricht auf. 



697 



1. Gegenüber von Tschermen. S. HisMorlik. 5-^Tschakiraga </e- 
girmeni. 4- f^H-ltk- Hegen. 5. Chaled Uchairi. 6. Sinanbegkdji» 7. Phi" 
lippopolis. 8* Rast. Diwan. Des Rduigs Janusoh Gesandter lässt die 
Hand. 9. Diwan, das Zelt bricht «af. 10. (Sonntag 1. Moharrem 944) ^«'^ff em 
'Tekarbinari , d. i. Kaiserbrnnnen. 11. Zu Bolen, d. i. weiter als 
Ssaruchan benli « wo ausgetretenes Wasser zu lagern hinderte* 
it* Dorf Bana, zum Bade /Cöstendsche itidsekesi gehörig. i3. «Sf«- 
makof, mittlere Station. 14. Dorf Siaparik Janaii. i5- Tekfur binw 
ri, durch enge Wege. 16. Kuttendil ilidseheiu ty. Aast 18. 0%vasL 
19. Kokonu pendtche, durch einen sehr schweren Pass. 20. Tsehaasch- 
Jiöji. %i. Hasanbe^ , in der fiAhe von ,3fetdschidlüköji , diessseits 
des Meiertiofes. 22. Uskub. 23. Rast. Die Bege von Rutnili kUssten 
die Hatid. 24. Rast. Regen. 25. Diwan, das Zelt bricht auf. 26. Jen- 
seits Ton Ssuluderbend gelagert , nahe Station. 27. lieber die Brü- 
cke des Wardar (Axios) in der Nähe yon Kalkandelen j ober Julak * 
gelagert. 28. Zu Kara'lschova kuri köji sollte gelagert werden, doch 
-wurde vorwärts marschirt und diesseits von Kapartschoua gelagert. , 
Sg. Durch den Pass Bukubek marschirt, eine sehr lange Station. 
3o. la der Nähe des Dorfes Eregli Köji , anf der Alpe Toria jaUasi 
gelagert 9 ein «ehr beaehweritchrr Marsch. 

Julius. 

1. Das Dqt( Ustrugha Vorbey, am Ufer des Sees gelagert. 2- Rast, « 
Diwau. 3. Rast. 4* l^as kaiserliche Zelt brichl auf. Diwan. 5. TokuJ 
owasi vorbey, diessseits der Briickc über den Fluss /jc/i kumri^ sclir 
enge Üertcr, wo man uiclit lagoru kann. 6. In der Nahe dvs Dor- 
fes Bahiaji , Tfclchcs ein Passdorf. 7. Ilbes4an ; von Tohuf h\s 11- * 
bessan sind unbeschreiblich enge Wege. 8- Rast, untl grosse J-igd. 
p. Siodik j ualie Station am EiugJoge des Passes, weil inner demsel- 
ben kein Wasser z\i finclen. 10 (Ditistapjs 1. Ssafcr) Baroiolin über Sit^fer, 
Sümpfe und ßrueken, mit f;rosser Muhe. 11. ünti-r dm H;5u!»etn von 
Koinana Kasirnbrg , die irlotte kam nach Awlona von K illipolis ia 
sechs und dreyssig 'l'ageu. 12. Das Wnsser TViiwis passut. 15. Aw- 
lona (Valona). 14. Rast. Diwan. i5. Rast. 16. Ra^t. Diwan. 17. Üetto. 
lO. Reist, aber das Zelt brach auf. iq. Auf Avx Bcrfe. 20- 21. 

22. Hast. In der Nacht (\oni Sonutaj; aul den >lonti«c^) «icidug sich . 
f,c{;cnuber von Corfu Andrea Doria mit Kapudan Ali Tsclielebi, dem 
Kiaja von Kallipolis , der -£wulf Galeeren verlor, 23- Befehl, das ru- • 
milische Uoer soll nach Pulia (ApuÜen) übersetzen. 34* — ^A* 

1. a. 3. Rast. 4* Erdbeben. 5. 6.. Rast. Lutfipascha kam mit der 
Flotte ▼oaApulien. 7. 8. (Mittwoch 1. Rebiul-ewwel) — 14. Rast. Dur Reb.-eww. 
Kaiser war von Awlona aufgebrochen, kam aber wieder zurück, um 
die Flotte nach Corfu «ji schicken. Chairoddiupascha kam mit 
seiner Flotte iMch Awlona. i& Dtwaa*' 17. Delio. iB. Lutfipasck« 



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/ 



lief mit 6&t' Flotle von Awlou vidcr Gorf« mag, ig. 0«r PmMuhak 
bg«rt6 bejn Dorf« Äbifot^ «mdori dU Bfotimag Ton Coilb «bm- 
warten. to* Unter dem Dotfe iVetflAii«« an der Kirehe StmrimsMiL 
si. DependeUm, «2. At^o.kmMtro^ «wey Bflreehe in Einem» vnter 
vielem Regen. a9. Unter dem' Doife FUaopim, 14. Ling» de» Peiens 
Üpimm, in der Nlbe det Dorfet Ifmwurmd$dkt aebr echwerer Päse» 
s6. Unter dem Dorfe MmJoM. i6> Unter /rdnen^anj« In derMilm des 
Hefena JCMtaputak* 17« 5i< Reit* 

t.—- 6* lUat» Der Padiaehab beacMon, nicbtnaeb Gorfn m 
geben, aondem aeeb Cioaatanttnopel anriliAsnbdiren » nnd et ward 
befohlen , dtf Heer Ton der Ineel Corfa auf dea dieaaaeitige Ufer 

JlaMd-ecft. ttbersosehiffem . 7. (Frcylags 1. Aebiol- eebir) — 14* Ra«t. s5. Mal- 
koJtehbeg uehoiri. 16. Dorf Bnduh, 17. Aaeivnd Diwan, dem Def- 
terdare Rnmili'a, Jaschlidselie Mokammedbeg , die Slelle. eines Kiaja 
der Leiten vou Rumiii ; dem Kiaj« von Anatoli « Mahmud Tschelebis 
die DertcrJaraobaft von Rumiii; dem Deherdare Anatoli*a, Turacban» 
beg , die Stelle eiucs Kiaja TonAuatoti; dem Anlaeber TonConalan- 
tinopel , Oweishcg, die Defterdarachaft Ton AnatoU» nnd dem Ma* 
teferrika Hasaa Tscbelcbi die Stelle eines Anfeehers der Stadt Con- 
ataottnopel verliehen. 18. Diwan* Handknsa. 19. Das Zelt bricbtanf» 
gO« Lahne kastri, die Kadiaskere Rnmili^s und Anatoli^s abgeseilt. 
Sl. Kirk getschid. 2a. Dorf Kabas, a5. Mmmirtu S4- TtehiulirbendL 

* ab. Kiirkasimbeg tsehairU l6> jtsehmgha JPtntpUh %p SutWSL 18. 

noiUr, «9. 3(1, Aast. 

Octoher, 

I. Beat. s. Tärbeli köi, 5- Ostroxva, 4. WUmntu 5. Ehen da. 
PmA.- e%vw. 6- (Sonnabend 1. Dschemaf. - ewvrel) Am Wardar, 7. Selanik 8. R««t 
^ Lunkafa ilidschesi. lo. Diessseits von Enusderbend. 11. StaudscU 
köi. i%,^Simf, l3. Gastumir. 14. Toghan dschiler köji. i5. KawtUu 
16. Karastti» 17. Karassu jenidiche. 18. KuH Uehai, 19. jighirchamm 
20. Mcgrl 11. J^ercdtchik ilidseheti, 22. Feredtchlk JtibL 23. Dimito* 
ka. 24* Adrianopela-insel. 8Ö. Zu Jdrianopel aelbet. s6. Raat. Sieban 
Tage darnacb , am i« Mot. » sog der &aiaer an Conatantinopcl «ifr 

- Tagebuch des achten Suleinian« wider die' 

Moldau i. J. 945 (i5^). 

t 

ösnjer. 9 (DinsUj;s Ii. Ssafer) Der F*adiscliah brach mit culcm Glurke 

vou ComUtjliuopci auf, und lagerte xu UatkaU binar (Kiugtiuou). 

*) Auf dem Durchzuge durch Sclaoik bestätigte Sulpiman durch eia 
besoildei-ea Diplom die »Uen Kreylicilen der jüdischen Gemeinde; die«« 
Diplom varlirannte in der Ftfueiibrunst de» Jabrcs iSfiS, und Alino«i«e 
* u.-tr unter Selim'% II. Regierung su Conitaiittuopel , um die Emeueninc 

deaaelben au unterhandeln, ^bmomin^s extremot y gnuMUM dtOWM<«e- 
tinoph, Mmdrifi i638. S. 90. 



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* 

699 

10. Ttehataldsche , em weiter Martch; ea itarb dte ScBwetter dat 
Kaisers, dia GenabUoa Hoatalapasoha'i, ai* Naeb einem laagea 
Harsebe jteseiu von Indschtgif gelagert, lt. OghuM9fi (wo «He 
Schlacbt mwiscbell Seltm I. vod Bajefid II. Vorfiel, und jener ber*' 
JMich «Urb), ein weiter Bf ereeb, i5. K^rii iTo^Ai, nabe Station. li^Jh^ * 
meähtg KöjL t5. Samfaheg Käß. t6. ÜUtftdtttMer KöjL 17. Ohas* 
Kö/L 18. Mrianoptf. ig. Ratt. 20. Detto, Die Bege Ton Rnmili 
und Anatoli küsstea im Diwan die Uaud. 21. Rasl. 22* Es l^am 
der Sohn des Begs von Bassra , Emir Rascliid^s. 25. Rast. 24. Di- 
\\:iTi. 2j. Das Zelt brach auf. 26. Am Ufer der l'undscbe. Befehl, 
dass der Defter Emiui dem Kaiser mit den Herreu des Diw.uis bis 
xum Dorfe Tschoinuk Kofi, ihn zn grüsnen, enlgei;en komme. 27. Je- 
nixhche Kißlagadtch , eine weite Station. 28. (Souotagi 1. Bebiul- /{«^.-en^w. 
ewwcl) Dorf Manstureler , eine mehr als mittlere Station. 29. Sehr 
nahe Station bis tum DoHe ^erei Kari/t, 3o. Beat* dl. Sebr nabe 
nna Dorfe SegitnUeUü. 

jtugutt, 

1* AgaköjL 9. TsehtiMchnegtr kdji, weiter Marscb, anf welcbem 
einige BrftelLen en patairen atod. 5. Sudichlu kari/esi, ein Pasadorf, 

mitten im Balkan-Gebirpe (Hinius) » yto Wasser. 4. Die Briicke des 
Mir Aalem über den Baikau ge/.<i^tju, ia einem en^cn Orte gelagert. 
5. Am Ufer eines Sees, in der Nahe des Dorfes Suitawler, eine ua- 
he Station. 6. INicht weit von dem Wasser Duua. 7. Rast. Diwan. 
Abgeorducli; des Woiwodcii von der Moldau, Peter, um die Haud 
zu küssen. Sinanlschelebi mit Courieren abge^audt-, um den Woi- , 
woden Peter 2ura Handkusse einzuladen. 8. Dorf Karagöf. 9. Babik, 
eine weite Station, besdiwerlicher wUdichter Weg. 10. Rast. 11. Dorf 
KiKwarna. 12. "Dort Papaslü, ein weiter Marsch. iS* Tailüdschek os* 
be« i4* SildgöU, d. i» Blilebaee» ebener Weg und nahe* i5. Asira^ 
hagha, nabe nnd eben. i6. Baba KoMtaba, hier ist iS!erii ssattuhäc 
de begraben (Babataghi. S. fladscbi Gbalfa'a Rnmili S. ft8 n. 89). 
17. Sinantaehelebi» weleber abgesandt worden, den Woiwoden der 
Moldan eintniaden» kam mit der Ifaobriebt» dass er der Einladung 
Hiebt Fulge leiste. Der Padiscbab beancbte die WallfabrtssUtteSsa- 
ri«aaltukdeda*s. 18. Die Bewohner der Sudk worden weggefahrt, der 
Kaiser jagte im Gebirge von Baba. ig. Rast, aber das Zelt bricht 
auf. 20. Dorf Katalui, ebener Weg , wenig Wasser und .schmaler 
L.ageri)latz. 21. Istikdschi Is/uUsi , Brücke über die Donau geschla- 
gen , und in der Moldau uborgeset7.t. 22. Rast. JalijiifiascIiaogMi von 
Setntudra sfosst zum Heere. 23. Diwan. Die Boge iiuuiiii's küssen 
die Hand j Cbosrewpascha ging nach Runiili, der Wefir Mohammed- 
pascba erhielt Jen Befehl , bis zur Ankunft Rusteropascha*», de» Brg- 
lerbegs Ton Anatoli, den Oberbefehl des Heeres zu öbernehmen , 
nnd der Tormablige Deflerdar, Haidertscbelebi laakdsebidede, eibielt 
den Anftragy din Biftebe ilber die Denen in bewacben. 14« Die ana- 



• 



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700 

tolisciMB Troppon mImh üImk. 99. Aufbruch des Zeltes. 26. Der Kai- 
Jte».*aei. Mröber die Brücke. «7. (DiniUgt i.RebiuI-.chir) R«$t 2S. UrMvchu- 
Mchi. 29. J\ifd^dU 50. Rast. 5l. Deber den Prutli, zu FaUi$in gelagert. 

1. Am Pnitli* s, 5. Rast 4. Dorf 5. De:^irmrnlu Koji. 

6. ^Bifan ^/i. 7, JTiiri 9l4ukL $. Brücke ron IfT/^?. g. J.ssy. Aii- 
kuiiftdes Tatarehant. 10, fVoiwtdm hinari. 11. Frrmt^ barJiL 12. 
CfcjrmeJmr m iS. Bajr «iMm alUa &lostcr. 14. OroicÄrn. i5. 
««««Mar. Hauptstadt derMoldaa. 16.^27. Hast. Diwau; das Farsteii- 
tbumMolda« damSobbedea vorigao TarKehen. Befehl zum Rückzüge. 
S2. VonSttcaawa aufgebrocb»» und %uJando$cha gelagert. 25. //co- 
mAm. 14. /r^A. (Hier endet das Tagebuch. Da Sulcim n Aa[-ügs 
April i53g 1« Conatantinopei eintraf, fehlen ToUe seci^s filonatlie.} 

SeiU 1^. 

t Petecbawi. BL 6g nennt MwVb«kOhrowadscha , Buduk unJ 
DeretUK a^ letste wohl bleaa Schreibfehler tvit Reriszlo. Er i>t hier 
der nmaUndllchate Ton aUen otuaoiacheo Geachichtschreiberü , und 
an besten mit der QertÜcbkeit bekannt, weü er selbst Saudscl.ak 
fon Kirlut war (Bi M), welches ursprünglich «um SaiicUclj Ae von 
Kiia gehörte, aber als Wnssidi Mohammed Stndschakbcg von Kl» 
war, von dessen ,8andschak getrennt ward (El. 66). Istuanfi, uod 
nach ihm Engel, Schimek, Fessler ertkUea den Fall von Klis und 
der drey Schlösser gleicbaeitsg mit dem Anarttcken des von Kaui.- 
u^t geführten Heeres. Diess geschah Ende Angust*« . wahrend eaeli 
PeUchewi und Dscbelalfade der FaU von Klis schon in den lelUea 
Tagen dea Ramafan g43, d. i. Anfangs MIrt 1537 SUU hatte. 

Seite igr}. 

t Pisani's Crabacbrift in der Kirche S. Maria clej Frari, wel- 
che llicl6 Pisani gebaut , und wo Tizi.« ruht: IhnrJiciu^ Pnaurus 
vir aar, Imp. Türe, «latse altem Jun,s m JJvlirsporitum ju^ata 
aUerm m^mbrmvio sirnn capta , Lcucade et Cephatonia expu^nata 
aUiifue recuperätisin$utit,Nauplia obsüUone libcrata, Nic/uo sac.a- 
*il»0 pirüta inUr/ectO, ß/artil Procura cor cre^alus fnu-r carnnmita 

Coryrrae obUt} eben da der Bischof von Paphos, ciu rrr r..aul; 
J^cobudPimnrmPapkiEpiseopus^^ui Turcas bclio, sc ipsun. f^acc^.a- 
ctbat ^ nobili inter f^emetos ad nj^üdi.^rrm inier einige:, >s f., mdhtm 
detmtUS, ^QiUiiSimam in illa die comnam juuo fudice rrddmdue hie 

sUut exMpeUmt^ uixU moi plamnicos. OlnU 1Ö47. '9- 

ff Mit Ibrahim fiel auch sein Scliützliug, Mohammcdpa^cha , 
der Statthalter von Snlkadr. Seine Sullc erhielt Ruslempa.Jia. Die 
Beglerbege von Damaskus, Mohammcdb< , und Amasia, hapatcha, 
wechaelten die Stellen. Bald darauf wurde Rusirmpa^cha Tura Beg- 
lerbege von Karaman, und ^/iai;>ajc/ia zum Sfntthalter von Sul- 
• kadr ernannt. FerdiBI. 245. Alles dicss uuraiu.lbar vor dem Auf- 
marache Saleiman's nach AraLieu, und dem AusUufan der tioUe 



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701 



Dadi Apollen i. J. 1637. Der abgeseUta Wtlir Katlmpmseha ist kci* 
aeawegjt mit dam Kaiimpaicha, dam Belagerer toh NupoJi, so Ter- 
mengan. Aali ia dar Liste der Wefire BJ. 294 uulersclieidet bej'de. 

Seite 201. 

f CaQtemir Soliman ii. £r versiclicrt das Diplom gelafen su 
babcn , ehe es Sobicsky im Jlibre 1686 verbreunen lieKS. Ucbrigens 
iat Cantemir's Aogaben ia der rooidauiaclicD Geschichte picht Tiel 
mcHr SU traoea^ aU denen in der oaraaoischcn. JHaoh ihm aracMen 
Bogdaa i. J. idl9 va Ofan $ Btepban » der Solin Bogdao*« , war aber 
aahoa i5i7 gaatorb a b. S. EDgal*« moldauiacbe Geaebicbta S< 164 
und 168$ Cd ** eomuentiofu (daa yon Solaiman %u Olan crtbeilleii Di«> 
ploroa) Jurent poncUutletMnt txewUet da U pari det Twres jusqtn^ 
am regue äu PHnee Piere Rares , iJors il lai demmnährent un Hm* 
rat (Cbaradacb). Harasch waf aber scbon im JabreiOig aof demFür- 
•tenstuhlcy uad ibm, oicht seiaem Vorfabr ertheilie SuleimaB daa 
D iplom. ' ' . 

* Seile 202- 

■\ Dscliel ilfaile BI. 21g "utl Anii BI. 25o, nach denselben 
tchuk Os;hlan , der 5uhu Jleit Chun^s Abdullah Oghlan , Muriej i 
Oghlan Hadschi Chalil Oghtan , der Schirimbeg ßababeg , Chodscha 
Mamaheg , Hatanbuladbeg, Bipuluschbeg, Morunbeg, Hadschi Ali» 
beg, der Beg von Kipdtchak , Kutschukbeg , der Beg von Manfut 
JDschanibeg , jtk Bahai Mirja, Ko »aat Mirfa, Selimschahbeg , Ah- 
medpatchabtg , M Hadschibeg, ibrahimbeg^ Taghmiib''beg^ Berd 
ghafibeg^ HemMeg, Nuäeh Mirfat jik KuUehukbeg, daa Kmjkm 
Chans Geiandtar tHukusMeg, dar Gaaandte daa jihduilah Jaeh^ 
schi, SchidMeg q. a. w. Die Oghlan^ Rttaban, aind acboo ia dam 
Bacbe dar Geacbicht; Timor*a als ^ghUt$ vorgekommaii. 

Igelte 206. 

f Sagredo p. 264' Die Geschichte der Seekriege übertreibt di« 

Zj!i! , iudcm sie Achtzig spauische , 72 venezianische, 3o püpsiliche^ 
10 uiaitcsische , 60 genuesische (des Dgria) , 10 porlugiesisciio, in 
allem 162 Galeeren, i4o kleinere Inste, 3oo Proviantschifle , kurz , 
die ganiie Zahl auf 600 au^Hjl. S.igrcdo gibt die iiolle Cliairt-dttio's 
alatt 122 mit i5o au. in Guaizo iiiiil die Beschreibung dieser Schlacht, 
welcba ar lahattagäa del GaUone heisst, acblBkltar» TO]ia54 bia842* 

Seite 208. 

-f- Das Almanab av>rabmaiiijet bat anl aaiaa VerwalMg dia fol<* 
gendan Doppalraimet 

Jo sainaii Tagen war Aegypten 
Hell wie die Wangen der Gatiebtan, 
Und Kairo war nocb Stagarinn , 
Daa Olm baaiagt Hegt in HaiA« 
Dia Menscben labten im Ganvast « 
Im Segen und im Ueberflusse. ' 



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702__ 

Das Wortspiel liegt im NaLmen Kahira , welches die Rlcbcntle, 
. Siegende heisst. 

Seite sog. . 

f Snheili Bl. 55. Noch unübersetzbarer, als das vorige arabiirl>e 
Wortspiel, ist das des von Sulieili angciiihrten Verses, womit der 
grosse lürkisphe Dichter ßaki die Wasserleitung Suleiman's pries: 
£r, der den Werth des Wassers, des Dolches kennt, beugt ilie 

Gewölbe , 

Tausend Gürtel hindurch A\hrt er*s zum Herzen der Stadt. 
Kemer , das griechische xaaapa, heisst nicht nur, wie dieses, ria 
Gewölbe, sondern auch ein Gürtel, durch tausend Gürtel (Ge«öll>« 
bogen) führt Suleiman den schon ge^v'ässerten Dolch zum Hcrzco 
der Stadt. 

Seite Sil. 

f Dasa man sich in Hinsicht der Richtigkeit der Daten selbst 
auf Ha^chi Chalfa's chronologische Tafeln nicht immer verlassen 
könne , davon gibt die Epoche des Todes AjaspascKa^s und die Au* 
Stellung Lutlipascha^s ein auffallendes Bcyspiel. Lutfi , dcssco Gr> 
schichte durch Einfachheit und Genauigkeit unter die glaubwürdig- 
sten gehört, und welcher doch über die Zeit, während welcher er 
die höchste Würde des Reiches bekleidete , am Diesten unterrich- 
tet sejro musste, gibt den 26. Ssafer (i3. Julius) an; mit dctusrlbm 
stimmt Ferdi Bl. SoU überein. Ganz gefehlt steht also in Hadschi 
Chal/a*s chronologischen Tafeln in der Liste der Grosswcfire S. 1761 
Ajaspascha sey im Silhidsche 944 abgesetzt worden, was am rüDf- 
zehn Monathe zu früh. Dessen Irrthiim schreibt der Bio;;raph der 
Wellre, Osman Efendi, nach. Eben so irrig ist Ssolakrade dar* 
an, welcher den Tod Ajnspascha's und die Anstellung Lutflpasclia*! 
gleich nach der ^iederK-ige Katzianer's im Redscheb 944 anselxl' 
Die älteste türkische Urkunde des österreichischen Staats- uod 
Hausarchives ist ein Schreiben Ajaspascha*s vom Jahre i537 » "Ver- 
bracht durch König Ferdinand's Gesandten, Marjo Barziz , »\> 
Antwort auf das den Mord Gritli*s entschuldigende Schreiben Fer- 
dinaud^s. Der sehr schön aber sehr schwer verzogene Spracb des 
Siegels ist der der Ueberlieferung : Krja hil mauti svaiferijd. i. als Pre- 
diger genügt der Tod. Der oberste Truchscss Ajaspascba^s war eia 
schlesischer Rcucgate , Hierouynius Essykemer; von demselben be* 
findet sich im k. k. Hausarchive ein Brief an Herrn Wolfgang Sauer- 
roanu in Breslau, worin er ilmi vojii persischen Feldxuge meldet! 
^Der Kaiser ziehe mit 1 4 0,000 Mann wider den rothen Türken (P«f* 
scr).« Da Lutfipascha erst i. J. i55(} Gru&sweHr ward, so ist's un- 
möglich t dass die in Ousii Turco - Gr.iccia S. i56— 161 erzlWt« 
Begebenheit, weiche in dieser Geschichte unter Sultan Sclim to« 
Mufti Dschemali erzaliil worden ist, i. J. i556 
(TcwX^t) Statt gehabt li.tbe, auch ist die barbar 



Befvlib dar Ztraldtoag olwiillieber Kir«li«i mdir in Setini*« als Su* 
leMB«B*a ChaMktar^ 

»Stfirc 212. 

\ I\lour^d/ea D'Ohsson IV. p. 35i cr7,;ihk den Anlass nach H«- 
sanbegfa iJ L' : C n jour iL allu jusqu'a ordonner fju^une .ßlahofni ta'ic 
surprue au iniluii df tes dthauches fut mutUlee a coups de rasntr 
dans tinc paitic du cnrps tjue lu pudi iir rif permeL pas de nontrncr. 

mdi L cnce rt La larberic de celtc punilion ret^olu rent tous let espriis» ' 
Lautji Pascha cioU niarir u une Sultane, tocur de son niaitre. Celle 
P/incesse indii^n< c Im fit les repmchea lex plus i'i/'s et Ics pLus amers 
Ne devois lu pas , Im <lii eile j i cspectcr La pudeur ? Commcnt as tu 
pu inventer un supplicc auisl crucL iL aussi ßctr issatit ? IL csL juit 
pour Ic crime, repondit Ic J' esir, et dcsornifiis iL srru In peine quc * 
ton injligera a toutes celles qui ic dcihonoront au nicf)iis de la 
rcUgion et de lois , ä ces mott la Sultane t^accabla dUnjui cs, et 
le traita d'impudentj de barbarc , de Ty ran. Transpm ir de colere 
le minislre niet la main sur une niasit d'arnies et st- prccipiic sur cUe^ * 
aux cris de lu Sultane les JiUes ncLut^cs cL La cunuqucs preposes a 
la gar de polen^ a son secours et chatient ä coups de poingi le f^izir 
de Vuppartenient de leur maitresse, Un eyenement si extraordinaire 
entraina la perle de Loulß Pascha. Suljrman blama haulement sa 
conduite , ordonna sa Separation de la Sultane , le depouiUa de sa 
dignite et Venvoya en €mU k Demoliea » ou il termina ses jours, 
Nach diesem Berichte aot den Quellen ist leicht za ermessen , wat 
ton dem Sinn« das Diatielioot sa halten, womit Boissard {Vitme et 
ieones Sullanotwn TurMeorum) den Latfi, den er LuUi* heisst« 
beaolMBkt: 

Qaae tibi cum molU res est pollute einaedo 
Cum cuhet in thalamU regia njrmpha ttsis» 
f\ Eingangs aaiaaf oitnaniaehan Gasoliichte gibt Lotfipaicba dia 
Liste »einer arabisdiatt «ad Iftrbisabaa Werba; arabisdie: SubdetiU» 
mesaU fil itikadat wel - ÜbmdM, d* L Ansbnnd der Fragen Uber das 
Dogma und dan Ritas* J^itabmt'/CuRff/' fim mtmifir-numif fit ehaadis 
ei euhmin, d. i. das Buch dar Scilla in den angenabmea Gcbaittr 
aissen dar vieraig üaberliafaruB|en \ aina Abbaadlaag Über dia Auf* 
vicbUgkait dar Aasicbt» naab welabar man bandelt; aiaa Abband^ 
lang i&bar den Ort der abgesebiedeaea Saalan; aiaa Abbaadlnng 
Uber: Wen man gern und nicht gern trifllj aiaa Abbandlung i^ber dl» 
Uartjrrar and dia lataten Dinge ; eine Abbandlaag fkber dia Eigen- 
sabaftan der Sunniten (Orthodoxen) nad der Kataer; eine Abb4ad« 
lang Uber diaErfoidaraissa das Gabetbesau Frejtage; eine Abband« 
long über den Eintritt ins Bad uad das Absabneidea dar Nagel ; ei. 
na Abbaadlaag ttbar daa Varlast das Bewnsstse^ns ia daa letstea 2ik« * 
gen, über die Raaa aad daa Baaigen; eiaa Abbaadluug über dia 
^agd- aad Opfartbiara^ filbar dit arlaabtaa aad aaarlaabtaa; dat 



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704 



AbliandluDg über Heilmig nnd den ZmaUoiI der Sterbenden; tmt 
Abhandlung über die Handlungen der Diener. Türktscl|e : KUab ten- 
hihul ghaßlin \ve tekidiä ' gha/iUn , d. i. die Erniabnung der Mach> 
listigen und Einscbürfuug der Lässigen. Johjetut" talUnn , d. i.dit 
Gesclicnk der Begehreuden, homiletischen Juhalls; das Boch dct 
Lebens, polemischen Inbaits ; eine Abhandlung über Frage, nnd Anl* 
Wort; eine m^diciuische Abhandlung; eine osmantsche Getcbtdilei 
die Geschichte der Landung Ssaltukdrde^s zur Zeit der Seldtebo* 
ken. ylssafname , oder Anleitung für Wefire , in vier Hau ptstäckcii. 
Die drejr leUten , sehr seltenen Werke , besitte ich in Einem Baar 
de. In der osniauischen Geschichte folgt sogleich auf die Emcnnoag 
Lutfipaseba*a eine Episode über die unerträgliche Auflage der Coa- 
rierpferde , mit Beyspielen aas den persischen und ägyptischen Felde 
lägen belegt ; der gelehrte GrossweAr ist so aufrichtig, m gesttheii, 
daas die Osmanen hierin ganz in die Fntsstapfen der Mougulen ge- 
treten sejren : we Otmamltl uUüt Julminden Dschenßijäere Uiklkd KM 
etmUekUf idi, d. i. die Osmanen haben es in der Grausamkeit des 
Conrierwesens den Dschenginden gleichsam nachgemacht. Mit LntC^a 
Denkwärdigkeiteii stimmt Tollkommen Almosnino^s Zeugniss über* 
ein : Mandando en espezial derogar La lei que at*ia , de gue l<n Cor* 
rea$ y Uicayo» qumndo iban a cosas del Real servieio pudUstea gvd* 
Utr la^ eüvatio» a gualquier caminantc , tomando con e$to In OMeo 
de t/ue ä ^ualguiera que topauan en los desierios , jr despoUsdo»» 
se le tomavan^ dexandolo allitolo^ passando el riesgo que *t «ee* 
Hdera en peripna jr kartend» u. s. w. S. i5i. 

Seile 2i5. 

\ Cappello^s Kriegesthatea wider die Türken besengt seine Grab- 
icbrift in der Kirche Maria formose «n Venedigs wie folgt: f7a- 
centiut Cappellue maritimamm renun peritiseimu* et antiquorum 
Uudibaipar, triremium onerariarum praefeetUM ah HenrieoFII BfiiU 
Bege imigne donatuij tegatUB V , imp, deMtgnatue ter e/ei- 

sem deduxU,eoUapsam navatem dueiptinam renitiUt, eidZacmlkim, 
« iit Ambraeio einu Barbaronam OUomanioe» e/nam dueem fre* 
stndie ad intemrtionem deleturus nüi Jkta ChrittUnb adi^ena ve* 
Inmeiif. In Riaanieo sinu Ca*tro novo expugnatn DM Jfarfii Aw* 
owatbr universaeßeipublieae eoniensu ereattu, inP^tnamorimr»" 
UuM ei$fUatiM moerore g met^iU 72 (i54s)« 

i^eife 219. 

f Im Archive von Venedig? siud die bcytlen türki'iclien Urkao- 
den aufhi. wahrl , die cr%te vom iU-hiui-cwwel 947, d. i. Julius iGäO, 
und die audert vom Silhidsche 947, d. i. April l54l » demnach 
auch das hey Dam im Rande anpe^ebfne Datum, Mav i5io, w**" 
der Von dem venezi.inisclieii TrHcUte. noch von der KäUIicjUi:! 
¥raiir. im k.. k. Hausarchivo heiinden sich unter den scrittore tur* 



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705 



ehcicbe wum Jahr« i94o bis 1549 ^oIg«*<l9 Mhn Aclmittlicke im 
Origmale : i) fiioleimtD empGehll dem Dogsa die Frenndschaft mit 
FVenlreifili S9. Scbewwal 947 (t8. Febraar id4o}. 2) Freandtcbaftf^ 
tebreibcD Soletinan's «n dea Dogen , die Frenadfcbaft mit Frank- 
reieh anempfiftblead , tohi 1. Sehewwal 948, übergeben am 1. April 
2542- 3) Schreiben in Fermans-Form, die Zurückstclluog der auf den 
Galeeren ßai harossa's weggeaommeneQ Effecten befehlend, 1. Ss.i- 
fer g.\g (17. Mny i54ä). 4) Recredentiale Suieiiu 111 s für den venc- 
7iuiis'hcn Gesandten Hieronymus, in Beding auf das durcii Junis- 
beg uber;^cb( iiL' Schreiben, 4. Oct. i542. 5) Ein Schreiben in Fer- 
maus-Form au den Dogen, die ZurUckstiirang eines eBtlaufenea 
Sekreo begebrend, vom 4. Oct. i542. 6) Eines in derselben Form, 
Tom selben Jahre, die Zerstörung eines netigebauten Schlosses be- 
fehlend. 7) Das Recredenliaie Suleiman^s Air deo Baiio TiepdlOtTOUl 
6. Jänner 8} S^ebrelbeo Snleiman*» ao den Dogen, wegen Scba* 

denersats in Dalmatien g55 (td4Q- 9) Siegesberiebt über den per«* % 
iiacben Feldsng ans Haleb Tom 89. Scb«wwel955 (id48). 10) Sobrei«» 
ben in Fermans - Form an die Signoria , die RäcksteUang ?on drey 
Dörfern betreffend, Scbewwnl 966 (i549)- 



Oreyssigstes Buch« 

Seile 222. 

\ Die Antwort auf die Sclirciben Suleiman's aus Bagdad und Te* 
brif ist oben S. i56 IMote b) gegeben worden. Die Antwort aufs < 
dritte im k. k. Hansercbive (Litterae Ferdinandi i4- May i556 aus 
Innipmck): Pervenere ad nn» iUteTM M* in cwitate £mb Je {Amidy 
ivtae per Mitäiaft Ciaiu Albak^ er wünscbi ibm Gläck sur Riick« * - 
kebr nach Gonstanlinopel , und erhofi^« dass er sehen werde Joan* 
nem Murimm de Bartitim Comtndaiorem JBrixientem, quem expedwi» 
. Jnne gratuUndi eau§a ut fiUue pairL 

W Secnnda risposta del Gran Signor per hocha del Sgr. j4jä§ 
lacJid sopru qudlo che Johan Mary a Bai ziz dolcndusjr ^ che Ic pi 
mc prnposlc non euer con/'ornu- alle proniesse /alle per ii Gran Si^ 
s*nor alla Re^ia Maesta, che al manco il dclLo G. Si^nnr si haueisc 
di risoli/ere che non ifolendo reintc^rare paci/icanienle La Begia Mac-* 
ita del regno di Ongeria^ ehe al manco promeiesse et faste eonsenta 
che detta Maesta con le forte praprie potetse expcllere il Conte Jo* 
Äen Scepuiieme Jbro del detto regnoj e se anche il G* Sgr* non vo* 
iejie eonaehür a queBto ehe Jtfhan Mmryu Bartis ne lia certificeM 
per possersene expeditmmente rUornar delU Regia Maeeik per iL cä» 
mno do¥e era venuto* Diess ist der breite Titel Ton dem Im k^ k< Hanf * 
'archife befiadUeben Berichte dea Gesandten« 

III. 45 



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706 



Seite 214. 

f Cum Tekeli et Szemezei accessiisent et nuniium dedissent Jtt 
d^f^tion« Perenii et aliorum ad J'erdinandum Suhanus cum legalo 
Joannii coneludil et regnum puero contulit. Bothscbaftsberidil dt$ 
LuGsky im k. k. HausurcUive. jidvenit hic Chrisiophorut Semczn; 
ut ffroderet ^uatuor eastra ae patriam Turcis. Heri etiam ßUut Pe- 
rtnii ingretsus eBt Conclave et circumeidetur Adrianopoli : Pelrmyoi- 
tfodm Moldaitiensis est poUicitus redditurum se castra , quae in Trmk' 
ityifania habet. Orator Gallus diseeuit ad inßammandum heUum, 
magno auxHio fuit Orataribus Regis Joannis, ut regnum pueril dort' 
tair« LMtaky^% GMaadUcliafuberidbi im Ju k. UaasArchive. 

f Diese fGeludttTeniMliruiig y welche Ferdi meldet^ litst udk 
sehr gut mit der tob Lasczky geleisteten Venn utb 11 ng Tereiseo, daas 
diese Truppen zum Theil beslimml gewescD, auf den Prinieu^Statt- 
halter %irährenci des Söltens Abwesenheit in Asien ein «becblsiWf 
Auge «u halten ; non tantum contra Penam ^uam conirm JUum, le 
pnirl re^ellel « fuod timcbaUtr. 

Seite 228. 

I La Rosta pol (Roxelsne) die odiaȟ. IBnimcome mmic0 diMu- 
staja primagenito di Solimano nato della prima moglie» Sagrcdo 
L. IV. p. Dass la Rossa nicht etwa, wie einige übfrsetzeo» die 
Roüüiaarige , sondern die Russinn bedeute, darüber lassl PieroBra- 
gadino's Botbschaftsbericht v. J. 1626 (Mariui Sanuto XLI.) keijMi 
Zweifel übrig. A 4 ßolß U primo Mustafa di anni 9 eon »MI deaae- 
di aatione Schiavona ; sta cd ßol nel Scraio, el Sr. non i^impsou 
pik CO« lei» Tre ^trißgif a «Ott ^uesta allra donna di nation Rossi, 
giovine non betla ma grassiada — Ii ha JuUo vestimenti per ducaü 
XOO iKf* ; il primo flol di questa si chiama Selim, di mnni 6« i/m- 
eondo Alurad di anni 5, il terzo Maomet di tmno 1« NdMele pei Ii 
vmM9 d'Ibraim dalCairo, Mustafa uomo digegno^mmmto dmiJMistai 

Seite 23 i. 

• f Isluanfi. Jovius B- XL. p. 285, und das Werk: Vier wahr-^ 
hajlige Misii^cn, ey nc der Frauen habella Kuniginn Janas nachge- 
lasstuf ff iiiib in Ungarn, wie untrrulich der Türk und die iren mit 
ir unigani^cn ; die andere cync so in der Belagerung bejr der Kunt" 
ginn im Scbloss gewest , wie es mit Ojcn vor und nach der ßelagr- 
rung ergangen ; die drille ry ncs Ungarn von Gran wie es itz zu Ojen 
zugeht , die ^ierdi des türkischen Tj'ranen- an die Sibenbürger aus 
dem Littein ins leutscfi t^ebrncht anno i542. Eine vortrcflliclie Qu;:!- 
Ic , weiche von ciuem der Dieucr , welclic das Kiod iu's Lager g-- 
leilefen , geschrieben worJou, miJ dercu Dascyn keiuer der neucre/i f 
Ungaiischuu Ge<;r!iiclit«chi i liu r (selbst Kutoua uichl] kaunteaj ilu« 
se vier Seudsciircibt-n liiifU 11 .sich im k. Hausarciiivs in eiACiA 
dei CoHarischcQ Bilad« : Üistoremata und JJiplomaUu 



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707 

• 

Seile fl33. 

f Ittutnfi hat dis Diplom v^p%ehea , den Niscliandschi heisst er 
Nisargi. Damit Stimmt Ferdi BJ. 354 übereio. Petschowi Bl. 78 wun» 
dert sich , dass Dschelalfade der Niscbandschi davon in teiaer Ge« 
srhiclito keine ErwShaang macht, er sagt aber doch ausdrücklich 
Bl. 23g, dass diem Sohne des Jaousch ein Sandschak in Siebenbürgcu 
verliehen worden sej, mit dem kaiscrlichea Versprechen, ihm, wcua 
er zu Jahren kirne, seines Vaters Reich za verleihen : Erdel wilajetinde 
sandschaghi humajun %ver 'duh , sonra irischub jarar oldukda girü 
babaai jerine Ungurus Kiraltighi tcwidschih olnnniak il/re niuahtirlci 
Humajun icherffsstidttr butdi. Dasselbe 8a£;t Ssolakfade Bl. ii3. 
Katib ]\Iolirnnmud 1111 Dsciiainiul - tcwarich und ISochbelul - tewarich 
Bl. i58. Die YerieihuDg ein«« öandschaks in öiebealtikrgeu. 60 «u«l& 
JLuUi ßi. 93. 

Seite 235. 

I Nacli dem obeiKTwahu t L'H JScIuLihen Ajaspascha's vom Jah- 
re durch den Gcsaudtca 3Iorva iJ irzi/i, und ehiLtn früht-reu 
Befehle an Mailath , wovon weiter unten die Kedc seju wird, ist 
dieses Schreiben die dritte turkische Urkumb* dts k. k. Hausarchi- 
ves äu Wien in chronologischer <J r<l)iuug , als .Si tii ciliLU osniauischer 
üuitaue aber die erste, datirl Coiist »nlinopol sojii S-^iffT q \H , d. i. 
Junius i5ii ; früher uls dasselbe ist ein italtcuisches bchrcibeu des 
Pforten - Dülmctichcs Juuisl>eg aus Adriauopcl vom 1. März dessel- 
ben Jahres an Ferdinand. Juni*»beg heisst darin: Interpreio dtW 
eccrlsu Porta del Gran Signore, Das Schreibt u Ferdinand*S, wuvou 
d( r Aufsatz im k. k. Hau> 1 1 uli 1 ve, worin er sicij über Lasczkjr^A Haft 
beschwer und frej«s Geleite begeltrt, ist vom 2j. Majr id4i* 

Sriie i38. 

■\ In Herberstein's und Salm*« Geleite befand sich der nngari- 
•ehe Gelehrte Kys, welcher hey seiner Rückkunft eine umständliche 
Beschreibung der Gesandtschaft sowohl , als des türkischen Lagers , 
l3 Jahre hernach, Kaiser Maximilian dem II. zueignete. Dieses WeriL 
befindet sich unter den historischen Hamdschriftcn der L k. Hof- 
bibUotbek zu Wien , unter dem Titel : JÜxegeLicon, hoc est compcrt" 
dtosa tfuaedam descriptio ad arma sumenda contra efferurn , liar^ 
hürum et Christiani nominis haereditarium hosteni Tjrrannum Thur^ 
cam, Diva ß/nrimiliano Secundo electo Uomanorum Imperatoii an- 
no l564 Jeliciltr dcdicuLuin a humUUmo veterano clientulo aU' 
tore Petro Litterato i\ys OninfjHf PccUsiensi Punnonio Domini Ni- 
colai Oltihi j4rchippisc()/>i fcclaiae Strj-goniensis Priftiatitte Itegine 
Hang. Cucs. locumt. J'uiniliar. Der Verfasser gibt über sich stlhst 
und seine Verwendung als Dolmetsch folgende Auskunft : Eo tunc 
Dnrnintis Conics a Salrnis widins (*'> pcsidcntiani strt'ilorum iuoiiun 
prruiriani in ar cr Süj gunicnsi me et J; 1 oninium Dwdy tli alias Schuir 

deluUiJam dudum d«/imetum prwulus a Ueyeicml. quondam IJrio.Puu" 

4öt 



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708 

lo de Warda Jrchiepiscopo ecdcsiae Strygoniensis Domino mro in 
interpretem scribam et servitorem impetrauerat , dumque in eodem 
campo turcico horologium magnum argenteum deauratum Thurcae 
per Cuesaream Majestatcm missum in medium Janj cherorum (Jaoi- 
tschareu) attfue Zwlakorum (Ssolak) presenliam attolissemus , qui- 
dam interpt fs Thurca et Intimus S< cretarius Imperatoris Thurcarum 
ex pJtj sionomia niea iltic me cognoferat nomine Petrus 'EwzOierr, 
cum quo ante cladem Ludovici regis dum puerum tredecim annoruat 
Jenne agebam in Gj mnasio Quinqueecclesierui sub uno tj-rocinio H 
praeceptore conversati aique eruditi Juimus , quum tempore praefa- 
tae in/'elicis cladis Mochaziensis , quosdam Serenissimi Ludovici re- 
gis Ilupgariae ad fineam parentis mei prope Quinqueecclesias tum 
profecti ambo fueramus Turci in via publica regni prope tne eepe- 
runt ; ego uero Christi propvnsissima gratia in densissimis dumeüi 
praeceps con/ugiens conseruatus eram ; in eodem itaque Castro turd- 
co , quum cum praejatis Dominis oratoribus certis diebus versarer — 
cum eoque interprete Thurcico Jiimiliariter tamquum cum meo vete- 
rano condiscipulo amicabditer cont^ersarer in maximo et ßrmisiimo 
secreto Cacsaris Thurcarum oampum typum modum et Jormam — 
ad amussim mihi dum bona ßde dcclarasset — perscribendum curawL 
24 Blatter gr. Folio. Bey dem sehr rolieu Genulhicle ftUhl nocli: jiulo- 
re Pelrucio Piimapolitano alias Pctro Kys. 

\\ Voa dea obigen -vier Missivea* vom Provisor voa Gran3/M«t- 
%K'ek herausgegeben, ist die erste ein Schreiben der Königinn Isa- 
bella au Ii. Scverino Bona von Balicze aus Lippa i54i datirt, da- 
rin klagt sie: „tvir können nicht mer bergen, dass wir von unserer 

Mor^encab nicht mer dann die zwey Geschlöss inne haben Salmaih 
y^und die Lippen; das Schloss Chlitzo und Rikclwar haben wir dem 
^Pt-ter fVaiwod in der Moldau wieder müssen zustellen, der itzo 

sein Schloss fordert, on dem andern Schloss Dewa haben wir 
y^das gance jar keinen Heller eingenommen ; die drejr Geschlöss Tho- 
yykeij Rat^oLz und Tata hat der römisch Kunig innen, f^alentinms 
y/Pörok , so man Türk ff'alandt nannt , hat das Schloss Dcbrec/B» 
-*o hat der Türk unser mit keinem wort nie gedaclu,*^ ' ' V 

Seile 239. 

-j- Pauiin^ft wider den Mord der Gesandten unmittelbar vor Lascx- 
kj^S Freylassung angebrachte Beschwerde ist kein Beweis dafür, dass 
es dem Lasczky geluDgen , den Padischah von der Unschald drs 
Kaisers zu übeneti^en ; auch ward Lasczky nicht erst bey Suleimaa's 
Aukuuft zu Belgrad , wie Fcsslef- sagt, losgelassen, und Joviui sajt 
diess nicht f sondern: Ex itinere autem Laschium legatum libertt- 
liter dimisit. Dass dicss vor der Aukuuft nach Belgrad geschelieo . 
erhellt aus dem dritten der obi^«Mi vier Sendschreiben , worio der 
Provisor von Grau au den Frcyherru Franz von Revay schreibt: 
„•So ist auch H. Hieronymus Ladzkjr auch wieder kummen, sagtet 



/nCoogle 



709 



y^hahc dm türkischen Kalter 2 Tiii^rns- von Ofen gctastfn, und wie 
* y^cr den Tt'>rt>k fVulandt auj^ ein' ni loslt in urnhcr/ure , er iry ari' 
„gr/esselt an Händen uadj^ütsen und werde aber nashu angesdmudt 
^an KetUn,* 

Seite 240« 

ScTion der X crfasser der Nachrichten über den algirrisclicn 
Staat II. S, 662 h>it H o [ji-rLfouVs £r'z,ählun<^ mit gutem Grmulc darob 
|*etaclelt, dass er den Slnrm am xweyten rage (]< r J.uudunp; anuiht: 
t/tf srcnnd day afirr his landing. Mit dem Datum ij u.Ai.to\ sUmmt 
d^^ der Im kisciicii Gtscliicl, te der osniaui scIi lH Si-olvrioge voiikom- 
meu uberciu VA. 27 , Z. 1 7 , lu der luiiilcu IVacht ii<icli der Aukuuft 
(die Aokuuli liultt 20 Uctuber Statt), nur setzt Uadschi Chal- 
fa die Aukunft aut Jt ii 28. Dschemarinl-achir , d. i. iq. statt 20. Oc- 
tobcr au. Der Com m iit jr Chaireddiu's (XXXVIII. Vers 1 lamlung) sagt : 
S8> Dschcniafi n l-.i clii r Douuorslag , der Donncrsf.ii^ der Woche, in 
•welche diese Ddlcu - DiÜli cmz fällt, war i. J. 1641 der 20. October. 
Die Aüi^al^en slimmcu rilso im \\ '»clieuta^c , aber nicht uii Moudlhs- 
tage iibcreiu. Guax/.o »lurie üi. a&6. La sc^uenle noUe^tjuaL J'u a<24* 
Oitobie, 

Seite 141. 

•\ Der Verfasser der Nachriclitcn iiber den al;;i(jrisclien Staat 
tadelt Kobertfon mit gutem Hechte, dass er Mainfuz weuigstcns auf 
drey Tayrei^en von Algier eutfernt auscUt , tr uLcrsali aber eben 
sowohl aU Rubertfuu » dass Matajuz der Ort vrar , wo di<j Flotto 
landete, uud dass ViUagagnoni die Entfernung sehr genau bestimmt : 
Urbs duodecim Jere media ducta linca millibus alwst a promontorio 
(Matafuz), die Entfernung in gerader Linie war also richtig, wie 
der Verfasser der NacLricbten über den algierischen Staat vermn- 
thet vier Stunden; sin, setzt ViUagagnoni sogleich hinzu: sin au- 
tem pedibus eatur propter lilori» ohliquitatem 20 millia erant Ja^ 
eienda. Der Nähme Matafuz iit eine Verstümmelung des arabischen 
Tementui. So steht der Nähme lo der Geschichte der Seekriege 
Bl. 27, und im Bahrije (Sceatlas) von Piri Reis ist auf der Karle in 
der Bai von einer spütcren ^Htnd au^cmcrkt: ^Diese iftt der Ort, 
ywo die Flotte der Ungläubigen zu Grunde gerichtet werd.^ Es üt 
sonderbar, daSf der Verfasser der Ge.schichte des algicritdiea Staa- 
tes J/afo/as nicht im Temend Jose and seiner eigenen Kar^e erkenfelt; 
sagt er doch I. S. 1 13 selbtt JfonXcr Jaie , auf apaniicb Mati/ax* DI9 
Entfernung ist dort aof eine dentacbe -Meile angegeben , nach wel- 
cher die drey Tagreisen Robertfon^s xn berichtigen iind* 

«Seile 24 s* 

\ Das Schreiben gibt Sagredo p. 286. Die f 1 iLi /äsischcn Ar- 
chive scheinen über Pellicicr*."» Scadong eben so weui^, al« über 
die früheren, iu dieser Gcschlclitc erwaluileu , t.u enlballcu , v/cd 
IrUas&an nichts von dem Monsignor PeUiciero orUmuiio miniitro (Sa* 



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710 



gredo S. 164) weist. Knolle» I. p. 4go gibt udertfaalb FoUo-SeiUi 

JiMurch thetharpe oratianofSoliman the JEImum Bmi§a to FoUmuH 

Seite s43. 

•\ Sagredo p. 287 nella Sabina e in Tifoli* Im ikabtuerlhal am 
Lacretiiis. Horaz. L. I. i5 : 

iVtfc uirides metuunt colubro§ 
Ncc Martiales haedulci Lupos. 
Und der Wolf, der dem Dichter denaooh im selben Thal aafitieAi, 
enlüoh : namque me tilua lupus in Sahina Jugit inermem. 

\\ Ausser der Geschichte der Seekriege und den Commentireii 
Chaircddin's findet sieh die Belagemng Ni«se*8 in der Gesdiicfae 
des ungarischen Feldxogee von i54s und i543 des SinsntsehsnscL 
Er gibt den Staad der frantösiscben Flotte nur . tnif .«ebt GelecrfB 
nnd vier groese Scfaiffe an. Er sagt , dass Cbaireddbi die Erkobatsii 
die Flotte über den Winter snrttd^siiliihren , angesucht , und denb 
den Dolnetseb Hasan den ihn daan befogenden Befabl erbalten. Ge* 
scbiebte Sinan's Bl. x86« Mit der aafgehoboien BeUgemng Algiex*s 
endet der Conmentar Cbaireddinpatcba*a»weiebeii er dankTscbaascb 
Sinaa anf Saleiman*i Befebl in die Feder diotirtn« 

Seite 245« 

-|- Ferdi Bl. 360 g'*)"'^ unistauiiiich } demnach ist keiu ZweiM 
iibrig, dass der erste von Suleiman eingesetzte Sutlhaller \on Ufea, 
der geborac Ungar Suleuiunj-sch« , und keineswegs, wie AVemhar 
(bey Kalona XXI. pa^- 91) ^vlII , {VIuliamiDcd der Erbauer des Ba- 
des von Ofen war. Dieser war ein anderer, yon dem lu der Fol^e 
die Rede sevn wird , Jatuit sliiiimL aut Ii «Jer Berirht des Provisors 
von Grau (die drille der obigen Missivca am k. k. 1 Ia;i s^rchircl voll- 
Lomnioii übt-rcin : ,,£>(rr Türk hat zu Ojtn SuUiniaa ßatia UuuUt 
y^der zufor m ßabiionien gewrst.*'^ 

Seile 246. 

f Fcrdi Bl. 362 und 363. Mit der Veränderung dieser Stailiul- 
tcrsrhaftcn und einer lialben Seite des folgenden Abschnittes tob 
Pest'.s Belagerung enUeL Fenli'.s vorlrefTlichc G.cscliicbte j das sehr 
zierlich geschriebene Excm|ilar, das ich besitze, scheint vou der 
Hand eines Prinzea osmanischen Gcbb'ites geschrieben zu st xu.deoQ 
es endet mit den Worten : Ketrhuhu cL-fakir JIuUü'u ,iU Uhuah , 
d. i. scbrieb^s der arme Mustafa aus der Familie Osman. 

Seile 247« 

f Istnanfi L. XV. CüUneT- Ausgabe 249. Ducr Juutphn Chiliar- 
cho, qui , quodbeüo persico camelis et sarcmariis jumcuLix pjaetuu' 
set,Sagmanus aut Segyanbai$a appellabatur. Jsluauli ist hier sehr ir- 
rig daran; Seghanbaschi iieisst wörtlich der Ilnndshülher (ein A«t, 
von der Jagercy hergenommen), and hat mit dem Kamehlfuhrw«« 
ke nichts «n tinin; Fessler macht aus der Benennung der ötelle gar 
einen Zansbmen : Jtuuph Sagmar / 



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711 



5Wlte S48* 

f Gar «n freygabig ittst dn G«te1achUolireibM dei imgari- 
•eliea Feldsng «f t. J. i545 > der Taohaaioli Sinau t n daa 80^000 
iif)cb ein« NuUa BL so* 1. Z. Peladiewl BL 7<|r am nniaUiidlicliataa 
«na allen über Peai*a BeUgaroikg* gibt daa BaUganingabaer über ban- 
dertUnaand an, uod aagt in einem ftr den SI7I tärkiaidier Htatorio- < - 
grapbie ebarakteri^tiaoben Ratm: Daohamie handtter we hegler wa 
ÜTiV«! olam segUt, ea kamtn inr Stunde die Henege* die Fftratan 
vud die Könige , die Hunde. Auaaer den Ton lalnaafi genannten Pa- 
acben, die unaa Entaatse Paafa barbejeilUn, nennt er noch den 
Beg von Semendra • Dukagüi/ade Mohammed $ den von Poaebega \ *' 
jirslanheg, $ohn Mohammed JahjapaidiafadeU^ den Beg von Ala- 
dsi.hahfssar , Biduehanheg ^ und. den tod Güstendil, Gtj/rheg, eua 
deaaen Munde PeUcbawi^a Vater die- EralMung bttte* 

^tfiie.sSo* 

f Die Beacbreibnng dieaea Aufaugae Wll bej Sinantaobauaeb 
nicbt Weniger ala iB BlüUer, in meinen Exemplare von 3o*«A5i »nr 
in umgekehrter Ordnung , indem er aua untertbinigaten Aeapeat mit 
. der P«raondea Suitana beginnt» und dann« immer rüekurlrla achrei- 
tend , eine Abtheüung dea Zngea immer der andern ▼eraua aendet « 
bia er mit den Wasaertrigcm , welche deuaalbea eröffneten,, endet. 
Daa Datum dea Aalbrucbea iat Ton Daebelalfade Bl. 244 and Pe- 
iacbewi BI. 8a auf den 18. Hobarrem (s3. April)' llfoDtaga richtig 
angeaetftt { bej Sinan iat oa edci/iadiehi durch Schreibfehler in on 
Utiadeehi (is.) , und der Montag in Mittwoch verwandelt, waa dop- 
pelt irrig , indem der is. Mohferremp(i7. April) ein Diaatag und kein 
Mittwoch war. 

Seite ftSs. 

f Stnantecbauach Bl. 56» Sinantecbauaeb p welcbev dieien Feld- 
. sng ala Aogenseuge bcachreibt, war mit der Anfaicbt der Schanxea 
fmetritj beauftragt , er nennt ala Untergebene aeinea Kapidacliba- 
aohi Mohammed, uod den Woiwoden Keiwan BL 66. Seine Geechicb- 
te eraeta^t den Mangel dea Tagebuobea der FeldaÜge Suleiman% daa 
leider, wie acbon oben bemerkt wordea'» mit dem achten achlieaat $ 
die Ton ihm «angegebenen Lager nach Saofia aind: ^«AeMdi« ifor, 
daa warme Bad bej Niua, wo uwejr Tage Halt gemacht y und am 
SS. Saafer (26* May) aafgcbrooben ward. Aladseha hi$sar, der Peaa, 
dann über, daa Waaaer ihre und die Morawa geaetftt, Saniii' 
dsehe^ /ik kiUue, H^eralia, Hinarl&, Belgrad, wp drey Tage Rait} 
um 9. Aebittl-awarel (6* Junj) aufgebrochen , liaga dem liaken Ufer 
der SaTe nach Morawaeue, Graboese, Dehruze, Kormarieze; liier 
wurde eine Brücke paaairt » und ea erachiea auf dea Sultans Befehl 
Hadachi Mohammedbeg, der Beg Ton Semendr«» mit 9S Scbiflen 
gegeailber ?on Sabacs gelagert, dana uu MUrotfUM^ Tiel Regen und 
deaahalb Baat. Iladtehe,, f^ukwar, Burthuwa» 



i 



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712 

Seite 253. 

■j- Sin3nt5€hautch B1.66. Dasselbe sagt PetsclK-w? Bl. Bi. D^rhe- 
laUade Bl. 247 i und Katona bat also sehr Unrecht, deu SuUa, wel> 
eher die Einuahme von^ Fünfkircbea und 2>ikl6s in derselben Ord- 
Dinig' eriiblty eines "(TTtpoy npwnpoy lu beschuldigen: oräine prae» 
postero^ quam ante Quinqueecclnias Soclosia Turci* occurrtritj Kit 
XXI. p- 3o3 , was der geographischen Lage nach , aber nicht der 
chronologischen Zeilfolge der Einnahme nach, wahr ist. Uebrigeos 
hat Katona nicht bemerkt, das» auch IstaanG gerade dasselbe, wu 
Stella sagt: ut prius^ quam Solimanu* eapla Soclosia eastra moce- 
rft, oblili oJjTicii honorisque tui de U^rpi «e mAoa««!« a eoesitie 
Uurma» hej Ketona XXI* p- .3io. 

Seite 254. 

f Petschewi Bl. 80» Daebelelfede Bl. 349. Der beste Beweis , 
dass das ohige Dattttn Tom 14*^" statt 2^^" verfälscht sey, ist, du« 
in Dschelalfade sowohl nls deu Geschichtschreibern, «Ueihmnicb- 
tcbreibeu (wie Aali XLI. Begebettheil) , nach dem Datam de$ 
es einige Zeilen weiter hcisst, am 8^*" dcaaelbeu Monaths wsr d«r 
Diwan der Ehrenkleider und Belofaniiagei» fikr die Erobenng des 
Schlosses , da» also am 8^*" erobert ward , atatt am 2^'". 

■\\ Die zwey Oertcr , welche Sinantschausch BL li3 nennt, 
nihmlicb Sasalonia und OLjikuk, habe ich auf der Karte nicht wie- 
der erkannt. Wer würde aber in Cantemir (Soliman XL») erralhea, 
data diu Nahmen Lipoxa^ Bezusi, Schoklayass ^ ÜsturgtinBelgrad uad 
Tät0rbq/'at i, keine andern als die von f^elpo , Fün/kirchm ^ Siklos, 
Oraa und Tata sind. Er selbst hat nicht erkannt, dass Beanoi Bacs 
fMjr, indem er Note 33 hinzusetat: U 4emhU fis'oii flt^me fem« /et 
ffüe la ¥ÜU de cinquB iglueel 

Seite 

-j- Bey Jovtus heisst er Zirmar, worin doch noch der wahre 
Nähme erkenntlich, den Fessler gar in Inirsach veratttumelt B. VIL 
S. 625. Sioantschanach Bl. i25 nibt d4a Gewichl roa «4,000 Poltei^ 
laduugen für Kanonen auf 7000 Centner an; auiser, 24,000 KanetM> 
kugeln fahrte diese Flotte* aocli tOiOOO Manen nad Scbaolela, nnd 
(»00a groMo If jlgeL 

Seite S56. 

f Sinantschausch Bl. 143 RemmaL Oietar Wafartagekunst ge- 
•chieht schon bey der türkischen Bclagemog Gotutantinopel's üurcli 
Murad II. in Ganauo als pajssXta Erwähnung. Siuantachaosch nirft 
ihnen vor, dass sie den Frommen nicht Gehör geben, welche ilMCt 
predigten, dass Herz und Geist der Heiligen dem Donoeratag la« 
gewandt , und diese» ein glücklicher Tag sey. 

\\ Diese Angabe des Jovius (bey Katona XXI. p. 317), welche 
mit der Ton Sinantschausch übereinstimmt, ist wohl für richtiger 
anaunehmeii , aU die Stella'a (bey lUt. XXI« p* 338} , «ekbe d« 



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713 

Verlust dve Tarken anf Sooo angibt, wahrtoliQUilioli l^loia am Selireib i 
liUer 'dm Nulle tm ▼iel. 8ioaatoeli«ato1i Senat all Teilte den San* 
diehaken B^li Dtekindi Suuf0» den B«; Ton Silistf a, Sehrimar, den * 
Tß^hentanki Ton Peaebega, ilen Semher^diehikuMhi» das Käar^ 
dt«hiha$ehi, den K/apmkimjm dea Halkodaehogbli , den Bruder des 
Alaibeg von Morea, SiMnheg, deft Seeretlr Ruaemptutk^Bi unter 
dea Verwundeten den BaUadsehi Mohommtibeg^ dea MßÜeg pon 
^emcndnti und den Wabraager aelbat 

Seftr aSp. 

■\ Sinantschaasch Bl. 174 ntiiut utitfr dm TocUendeii Kämme-? 
Tcv Akrni'dpatcha's j eleu Ffllmri( Ii des Üegs Osmanschah, den Woi- 
•wotla Ues verslorberien Grossvs^-firs jljaspascha ^ den Ki.ija des Begs 
¥ou Karahiisar ; uuter d a Verwundeten 4eo i/a^itt^4«Ä«iUbÄam/iie<i- 

und ßelat Mohammfdbcg. ■ . 

ff Stoantsohausch und Petschewi geben einitimmtg den T»^ dc% 
ertten Startnea als den 27. Dscheroafiul.ewwel (28. August) an , und 
den zweyten.am s. D«cheroanul-achir (2. September); nur irrt sicS 
Sinantschauscb im Wochentage, der kein Frejlag, sondern wie Pe- 
tscliewi richtig aagt, eio Sonntag war. WieStoantschausch den Wo- 
chentag irrig angegeben, «o Joviu« das Datum, indem er den ersten 
Sturm , ans lanter Vorliebe für Anhäufung von merkwünH^cn Bege- 
benheiten auf denselben Tag am 2g., als am Jahrestage der Sohlacht 
von Mohacs Statt finden, und den Suleiman schqu wieder davon 
Kunde nehmen lüsst. Petschewi ist aber irrig daran» das« die Stadt 
aicb sogleich nach diesem Sturme ergeben habe. 

f ff Petschewi BL85. Künftigen Schreibern einer Specialgeschicb« 
te von Siklda, Gran und Stuhlwclsseuburg bleibe die Uebersetzuag 
der Belagernngsgeschichtcn dieser beyden Stidte ans der Geichiehte 
des Siuantschauaeh übrig , bey welchem die Belagerung von Siklos 
. 28 BUtter (80 — 108) , die von Gran 5o (108 — i58), die von SluhU 
wriaaenburg 25 (i58 — i03) füllt. Dscbelaliade » Aali» das Nodibc* 

tul-tewarich erwftbnen deraelben nur kun*- * . 

't 

5Sr«ie t6it 

^ f Dachelalfade BK s6i, Aali XLIV. Begebenheit BU t56« 8ao- f 
lakfade BL 1x4. Dacbelalfade und Aali , der ibm naohaebraibt , ae- 
• tzen den Tod dea Prinaeu am 8. Scbaaban Hontags an, der 8*SGhaa- 
ban (6. ICovenber) fiel aber i. i543 auf einen Dinsteg; Weitere. * 
aetacD- bejde gleich sein Begr&bniaa auf den 18. deaaelbeu Monatha 
Oonneritega an, der i8. Schaaban war der 16. Noirember -Prejtaga, 
ff £wlia*a Reiaebeaebreibung , oaeb deraelben und aus Selbst- 
analekt in der Topographie Gonatanlinopera und dea Boapora. Peat 
1812. I. S. 4t4. Ewlia I. B. Bl. 48 meldet, daas {m Vorhofe dieser 
Moschee unter einem Aborubanm der Sebeich Ali TaVl , d. i. Ali 
der Trammler, begraben sey, welcher der TrommelsoblVger Ejub*a. 



« 



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71* 



Die «wttlf Sandschake waren für jetzt: Ofeo, Gran, Slnblweis- 
acnburg , Moliac«, Füafkirclieii » Sikl^s» BaogTMi, H«twaii| Spexard, 
Weszprim , Szegedin , Scbiaölitonija ; da«ii wnrdm aber nach der 
im Anfange seiaea Werkes TOn PaehelaUade gegebeuen stalistischca 
Uc hcrsicht des osroauiacbMl Relobas auch das slavontaohe Poacbaga, 
Samendra undSyrmieD, und daa aervi»cbe YVeldscbterin gescblagfn; 
erat unter den folgenden RegierungenMurad^a III. nnd Mohamniad's III. 
lamen auch Sxigeth, Kaniscba, Erlau nnd Raab da»a ; das Banat und 
ein Tbeii Sicbenbürgen*s maobtan eine basondere Stattbalterscball 
(Tcn^eswar) aus, v^lc Bosnien , welches aus den Sandschaken Swor- 
nik t Boania , Kirka» K-Iis und Hersek bestand, Hadacbi Cbalfa^s Geo- 
graphie f en UngarSt Tor der ?on Anmili in einair meinigen HandacbrifU 

Seiu 967. 

1 jißi 18 (Oelober i546} yasMato mandb (Sol/man) im iSanse- 
e&AC di Caramaniaj, e/ie yoi dir Citieia» il «eeomto ßgliuoiQ di queOm 
^ukanachuunato Bejrezeth, et retien mppretso di ae Ü Uno aoloaAi«- 
mato .Giang^r (Dschihangir), e goBbo el com* dieono di umtmrm in* 
genio$o ejhceu>. VeltwjrckV Bericht ana Conatantinopel vom 5 
Temher i546 in k. k. Hausarchire nnd im Teneziauischen Geaandl». 
achaflabericbte Tom6*October i546^ ebenfalla im k. k. Haaaafpbira; 
Ifigiomi pastati mtfJiefo di queätß mla HSignpt di Bogdßnia,inlo- 
CO del ^uaie ini^estito Ü mu^iör Ü ter%ö giorno Suiian Bafc- 

fid UMcito Juori di CostaMvtopidi per mndar-^l suo Sangi^io in Ca* 

ramanim in una citia detta Cogna presMO S^taitdoior^ | wmo Mtmti de- 

ti 20 gordone (Beutel) di zechini a lOiOOO p€r gordone* Diese $tel* 
le isi nicht nur historisch, sondern auch geographisch merkwürdig, 

weil sie Scandaioro in die Nibe ^on Konin eetxt« wae schererlicb 

anf Iskender in oder jtItxmndnUa passt. 

W Uaauli's Selimname Bl, l^-^Xy* Diesedrey PrinzessiuticQ biet* 

sen: Etma Sultan, Gewher Sulla n und «SeAaA Sultan. Ussuli.dac 

Sohn eines Sipabi , gehörte unter die Ulema, nnd hatte als aaJcber 

den Prinsen Selam achoa nach Ronia begleitet. 

f Aali in der Notiz Rustempascha^s nnd Osman Efendi ia der 
Biographie der WcHre erzählen , dass , als Snleiman dem RusteM 
tchon sciue Tochter zudachte, Pfeid seiner Gegner die Verleamdaa^ 
ausslreute, er sey am Schenkel vom Aussatze behaltet 9 den er tei^ 
liuimliche. Um der Wahrheit auf die Spur kommen, werde ikai 
ein vertrauter Diener des Harems beygegeben. Dieser, als er cioes 
Tages auf dem Kleide des Wcfirs ein ynge»tefer fand, das sich, 
wie die osroanischen Geschichtschreiber behaupten, nie auf Aussä- 
tzigen findet; rief: ^Dem Himmel sey gedankt für diese Laus, die 
M<lcine Reinheit beweiset und dich zur Eidamschaft des Sultans fuhrt.* 
Der Biograph der WeOre aehaiUt bejrdteaat Gelegenheit die Varaaaie: 



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715 

OtidschA hir ItüekMm küvin tolle Jmr 

Jfehien dmM mahattinde mnük inJI« fartw* 

Dem das Gllkck kömmt in du Em, 

Kommt %u Gnlmi «im LtM. 
Ick kftim 6m «bgMdtatai Zailn nickt leiden , pflegte er n sagen , 
indem er Ton den Gedickten eprach« Der Dickter JahjaoghU sagt 
Ton ikm: 

Weil er nie gelackt» fcll er anck am jimgsten Tag aickt lacken, 
Viel kat er gemackt p mar misck* er aick nidit in nascrc Sacken* 
Aali in der Lial« der mTefire BL 290 rorl, Z. 

Seite 26g. 

■j- Luid, Hasantsclicleln Bio^ rapliif^n der Dichter und derWobl- 
redner von Brusa. Bl. nü. Der IclzLc fulirt dit- Verse au, weiciie 
Ramafanfade bcy dieser Gelcgenlicit verfertigte oder sagte: 
Nur der Goldschmied weiss, was an dcu SUiuen, 
Wührend and're , dass &ie Glas seyu , meinen. 
' Dummen ist nicht Tugend vorzusetzen 
Denn sie wissen selbe nicht zu schätzen. 
Es 'sckeint , dass diess dieselben Verse seyen , welche Ramafaorada 
auf Rastenipascha*s Gejingschatzung von Dichtern verfertigte , und 
Ton denen Oanun'Efendi in dessen Biographicu spricht. Der Wohl- 
rediier Ton Brösa in den Biographien der Gelehrten Brnsa*8 sagt 
sack Hasan^a Biograpkien «der Dickter, data auck die folgenden ackr 
kerilkoiten Ver^ d^m Verfasser des Humajonnamc angehören : 
Görmesem bir dem gham derdnak eiUr beiU 

Ghmirile gösem eger, ghairet helak eiler beni * 
Soll ick dick nickt sehen, istU am mich gesckeken 
Eifersuokt wird tfidtea mich , soll ick sckhi nfit andern dick. 

Seite S70. 

f FUnipoUMÜa pro Odoardo Cmiameo PortugalUme oratore et 
Bieronymo Adurm» Praeponii» eeüenme Jgrensiä Int^muntia no- 
stro mobie dtieeUe, ^«loa md trmHandum me agendum cises Serenhei^ 
mo et PoientiMiimo Prineipe Domino Solimono Tmreorum Imperator 
re ordwaifimue et deputmvimut* Viennac sg* Dec. 1644. Da Adumo 
im folgenden Jakre in Adrianopel stark, ao liegt Istoanfi's Irrtknm, 
■weleken ttbrigena ackon Katona XXL S* 55S gerügt hat , zu Tage ; 
sack demselben würc Adorno erat L J. 1547 nack Gonatantioopcl 
gegangen. Adomo kat der Erste den Titel Internuntius , d. L Süwt* 
«ekenbotke kia »nr Sendung eines Gesandten fLegatusJ oder Botkv 
ackaftera fOratorJ, 

Seite 173. 

I Die tTriadic ymi AramonCa Akreiac crahltc ikm Jnniabeg: 
Bora ho üaeeo megtio la caiun di tmndata d^Jramont da Junut» 
br^j la quäl bin eJJeUo, ehe Mr»3foniuc Ha inpedito neita cone, eke 
jfrmmont non kobbi om$to ne iettero ne mM d'inporUutMM et eono 



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716 

$i^fU€$tiSig»on in tanta cnifra per guetto, ehi§U dUjtoAramont ne 
ha «fillo a patit wnoiU reehiochi et dicono chiatm^Mntß, cAa ti MO- 
«Cm hen che non e homo di cervello in la Corte di Francia^ poiche 
per uumiciiia particolare di dui »ervitori la$»a ü Re di Frmmeia di 
W^ifOre mn «mo priacipml amico e fa%^orito ; hora Mr, AranuML ptr 
ruinar H Moiduo lettere di frtdenza dal Turcho et eommandär 
meiUo di ^ocAa da Rustanbaua , ch^t l Jehhi dire al Re di Franaa 
tuo Sgr. ehe ^uando U manda »umU homini coate MordW, dte ii 
tagli la lingua o testa , perthi M ^eito V amn6 pasutto furom 
dctte da Monluo eose indegne tanto del G, Sgr* fiMiito äi EmtUOh 
kat»a* VttltwjoVi Bcriohk Tom Ö. Kot. iö45* 

f Q« anlo alle Mi» di Portügai ü Tkrco mom mioI iaUmkm 
aitra riaolaiiome €on Ü Jf«u M itoji gUrmtmia 0 ^uiHtUBooo cenUiri 
di Speele, fmmü alfre Uolte Ü He ka rieepmio hk Uihuio dal TurAe* 
VeltvycL*» Barieht tob 6. ÜoToaiber |(»4(l^. Mach Anmont hikUi 
in dem Jabro 1S47 '«Ig^^^ fransöiüoho tteadongea Sutl » Toa ^ 
non.dftt TflnemniBohMi CifMudltcbalUborklit« Maldiuig macfaea; 
g) Cedignaoi Aüi 10 (Gitigno l546) giente ^1 Mr* Cedognat, und 
wiedar im folgeüdea Jahr« Mr* di Codogaad» hmmo detla cAnifi«* 
niuima Maetta giante pd in^giomi da Ifarenia* Qericlit to« 
7. Jiontr i947> ^) i*^^' Dap^i alii 18 (Jauma) gpomto ia ^uetto 
luogo un geatÜuwno /rameäie iiOfilvi«to JCr. de JPUmis spedito da 
S*, O, üf. ä questo Sr» eon leUere eredettMuUi, H qutd andi» aUi S9 
41 in$itn%iane dei Ba*$a (Bericht Toa^g. JaBiu 1^47]« D«r BoUiadiaf» 
ter Aramoat Laa am 6. April 1647 ia a4TafeB ftbar Aagvia aa« 
und halte am x%» dasselben Mouaths seioa Aodiaos bayai Svltaoe. 
Vt'Doziaaischer GesaadUchaftabarieht T. IA* April 1547. Dann i/r. 
deFami parU Ii »g. Jgoito per andarin itaUa^El^n da. Ein aadaccr 
Abeuteorer var ein Schotte : Tristio m eeellera^Zaan BmHtMe «mw- 

10 »i k faUo MuMulmano* Baricbi Tom 7. Joltaa i547«- 

ft Ü C. Regeadwf arrii^ato qua alii 17 M Seumaire ea* an rM« 
to, come §e Ü pertatse le com di iaUa Christianiik eopra It BpeUe-^ 

11 ha Mlargfito primo deUe queHioae, ^*egii ha ooA la Mio domnm, ia 
fuale lui fa legjiera di a'rvelie eaipamdq tJmpeeatore e la Begma 
Maria ehe a torto than dlff'esaye ehe per dupeiio si e t^enuio a 
maueren grembo di questo GranSignore, aehe Sua Mae»ta t^de ä 

. serM ehe Ii potra far havehdo lui ti*nti castelli in Justria, Hier- 
aof bcaiabi sich de« Gcafaa NiUas Salm Filrbtttbriaf aa Köoi,; Fcr* 
diaaud vom Si. Jlnner 1547 im Tascheabnche tAt vaterUndi&cba 
Geschichte, vierter Jahrgaag, S. 140. Der Teneziauische Bailo bf 
richt«ii iibcr Rogcudorfs Ankunft und Aufnahme Foigendes: Gioat9 
in ConstantinopoU un ÖentiAomo todeeeho aomiaato il Conte C&ft» 
'iin/dn Rugcnäorf, Signore per qaaiuo diee di 7 oaifelfi ttJuitria* 
Mi preeentb a RosUms d ' qualm lo eammandb a Jaaue^g* Ba portate 



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. 717 ■ 

tseo dm^ri per I« iommm Ü 4Oi00O ; hatUr ia man* «I 

Signor Olli lo (Oltobre) umm mfsa ora , Uha Jatio maUo JacUt Ic 
pre§a di yUnnu, und vom 5* iimier i547 : Qi^io Conte Rogeudoirf 
e fcnuto anch* esso qui in jindrinopoli. Im k. k« Haasarchire. 

Seile 277. 

I lieber cltii Abschluss dieses Friodeus herrscht ia allen bishe- 
rigeii Geschichten die grösste Verwirrung der Dateo sowoU all Aa-* 
gaben. IstuanUlj. XVI., welcher das Datam vom 19. Junius rieb-, 
tig angibt, irrt «ich dariiiy dass er die zweyte Bothschifl Veltwyck^f 
Bit der erttea vermragt, und den Schlass im Jahr i546 statt 1547 
ansetzt; diaser Irrthara findet sich auch io Eichhorn*« Gaacbicbta * 
der draj letstea Jabrfaimderle (III. S. 463). Noeb grtfaaer ist d«r 
IrrdnuB deaGoid« dtpIotBatiqae,wo nacb Strave da« Jabr i544 
gtgabeii iat. Am riebttgataii ist da« Datom dar Ratification baj Sa^ 
gredo ▼OD g. Oelobar, indem dieselba am it* anagafertigt ^rd}' 
ftbrigena die XTrknnda aal bat api^rypb^ nnd die Nabmen bia sar 
Uiikenttlllchkatt'Taralttninielt: U Stgmario iuodi qumteke «pntono- 
müuUü Bodo intieme aon Gt'tfJtoa Mnreheteß soll baissen ; nominnto 
Giiuto insteme eam GUu^mnni Mal»9%zi (Sagr. L. VI. p. 5o4. Ven. 
1688). Die Ratificationen Carl's nnd Ferdiaand*s, deren Abschriften 
»ich im k. k. Hati sarchivc bcdudea , sind die erste vom 1. Aug., die 
zwejle vom 26 Au^'ust datirt. Die türkische Urkunde befindet sich 
im Auhauge von Suieimau j» Tagchuche, Der venezianische Gesaudl- 
schaftsbericht Ende März 1647 erwähnt aucii einer in diesem Jah- 
re «Statt gehabten pohliscfitu Gesaud tschaft : Ouesti t^iorni e giunto 
unaoneiodeiMediPolonia per giustificar «lewü danni e per i eonfinL 

■ 

Ein und dreyssigstes Boch. 

Stiu 184* 

\ Naebdem eben ans SnleimanV Tagebnqba da? M araeb mid di« 
Stationen tainar «raten acbt Feldiilg«, nibmlicb derer Ton Betgrad» 
llbodoa, Mobec« » VTien/Giln«, des ersten peraiscben» de« gegen 
Corfn nnd die Moldau, geliefert worden «ind> wttrde der des swejr- 
tctt p«rst«cben Feidsoges naeb eben denselben Tagebncbe bier ge- 
geben worden seyn , wfoit sich derselbe in dem zu dieser Geschieb* 
te benutzten , bisher in Europa einzig bekannten Exemplnre rorfAn- 
de. Glücklicherweise ersetzt den Mangel dessclbeu das vau Lcwcu- 
klau in seiner türkiscKcn Historie III. Theile gegebene sehr genaue 
Tagebuch Jp«i Marsches un J der Stationen des Feldzuges y. J. 1647, 
vrodurcii eben das in unserem E\eiri{dare Feiileude ersetzet wird. 
£s hafte genügen können, hier die Geographen auf das?»')!»« zu ver- 
weisen , wenn nicht die yerstilinmelte Aussprache der meiste u Orts- 
aabmcn bej LewcBkian die Bericbtigong derselben erbeiacbte , wo« 



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7\n 

durch jenes Tagebnch erst für den (Geographen voilliommcn brauch- 
bar wird. In dem foige^dea Baode wird der Marsch des Sult-«ns 
Murad IV. nacli Bagdad gegeben werden, and das folgende 2>ta« 
tionen-Verzeichnisa darf also als Mittelstück der Tagebücher Otna- 
niscber Feldzüg« nach Persien hier um so weniger felilen. 
Ssqftr 955* Der Feldsag ward« am SJ|. Saaler 955 (3 April 1547) beschtos- 
MD p und noch am selben Tage Ulamabeg, der Sandachak von Bos- 
nien (der persische Ueberlüufer) , zufti Statthalter von Erfemm er- 
aannt. Am 35. brach Elkass Mirfa , der Broder des Schahs» ait 
swej |loiten der Ghureba an^ am sG. zog der Janitscharen Aga aus, 
und am 28. lagerte Suleinian Skalari* Der französische Bothadta^- 
ter erhielt den Befehl, den Sölten sn begleiten, der Soha Jahjapa- 
acha's» Mohammedbeg, der abg^etste Beglerbeg TOn Ofeu , ging als 
' SancUchak nach Semendra. Die zwejle Station war Jf«iJe^«. 3. Tek- 

fiw ttfihairi, d. i. die Kaiserwiese , wie im ersten persiaoben Feld- 
sage (bej Lewenklau bis zor Unkcnnkliehkeit in KMion tiupri vei^ 
•tÜmmeU). 4. Dil, dio Landzange, wo toast über den Meerbusen 
Ton Nikomedia geieist wirdL Der Marsch ging aber auf derselben 
Seite fort nach 5> TschimwU (bej Lewenklan Ginmrii^ , daa öcbloss 
nnd das Wasser Ton ffereke (LeweaUali^a ffereguj, d. Siimre lapri' 
si, d. i. die Stembrttoke (Vt, ^Urm üuprijf Mlconedion Toriiber. 
7. Dorf Ki»ikiA, d. i. das Pfahlre^cha (LV. ChMMuy 8* 
Uu9k, d» L der Obfliik Yor Hicla (L'k. JtmiUmMj, 9» PanhikklH, 
d. i. BaumwoUendorf (L'i. PtunukgwJ, xoa JmUcMr, d. i Meo- 
•tadt. II. ^kbük, d. i. Weissknebel (Vs. MhuuakJ* iüifle- 
iwn (L's. KurtaUnl, i3. Bofujuk oder Boßni, d. i. EishdUe {bef . 
L. BoMuiukJ , eben so irrig Weissenberg ikberseixt Der Posa £r- 
mtni darbend wird Yon Ltwenkian Irmeni dethwnd genannt. i4* Sul* 
tanöni, d. i. des SnlUns Vordenaite (L^s. SiUum ümgij. i5. £^ 
tehthTf d. i. Altstadt, daa alte Doijriaeum» i& Akam* 17* SiJK 
Ghoß, die Grabstätte des «rsUn arabischen Cid (L*t. SeUi gmvj* 
Die bejden folgenden Slationte LewenUan*s. 16« JLutap^ CUit 
(tschair) nnd ig. BmiaUo, finden sieh wedet anl den Karten, noeh 
in den mir bekannten geographisohan Quellen. Daa erste ist eios 
Wiese fuckairj, so. Suimwmdin (L*s. A»lon«tiV> Si* Der Breancn 
Schtm ateik, d. i. Ueü dir (L*s. Salmm ^IcgJi als die Grinse ««fi- 
schen Karaman^nnd Germian angegeben, ss. T^utthUg d. i. Tats- 
rendort sS. Aktthehr, d. t WeisssUdt 24.. AHaduAmUi (L*s. Ir- 
ketj* a5« li^un (L*s. Jl^i'iJ* A^* Kmrafengi, in nnseren gcogrtpht* 
sehen QaeUen nicht angegeben , ist wohl nichts anderek aUderFJof« 
SengiiM», Itogs welchem die Strasse aieht (Meaasik S. 53). 17. Le- 
wenkian's JCiUpci^i scheint das ÄefnucA unserer Quellen an seya. 
f8. JConia (Iconinm). tg. Kukbinttr, d. i. die vierzig Bronnen (L**- 
JCarA BUjarJ* 3o« Karßbinar^ d. L iichwanbrnnn (des Branneos t^ 
wihnt Lowenklan als am Fosse det Kmtüdithüiag , d. L Scbwan- 



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719 

bcrg , Dicht Schwarswald. 5i. Bej Akd$che%okehr , d. i. wets&liclie 
Sudt (boj Lcwcüklau ist hiei der Uebersetzer aus Sprachunkunde 
» aincil aonderbaren Fehler yerfalleu. Den türkischen Satz : Etki Jl 
Jutfutae UkBi jikdMehesebehr » d* i. jikäschMchehr ^ snr Gtriobtsbar^ 
keil Yoo Btki U g«liönf , lemettt vod T«ittdbim«lk er fblg^oder Mas- 
MO : B»»ki iU w%a^nm bey TM jitkgUMmr, d, !• die weie«e gehöret« 
ne Stedt en» der Gefichieberkeit Toa Etki U ; dieeee wird beniaeii 
ab eiu See ^ wid dea Werl TM (gehörig) ele gehöre«» ilbereeUh 
5a. Adabmg, den See Dud^n Torbejr. 55* Dorf jidalü gegenüber 
voo ^kdepe, d. i. yTeitehögel (L*e. Jtctepe oder BUmkßnberf^) bc/ 
der Stadt SngU (L*f • Erezili) Torftber. 54. Auf der Tronnpeterwiee» 
^ Nakarefen tichairi (L'a. NagarozanJ. 35. Bey der Stadt Nikde. 36. Zu 
Büßtet (?), nach Lewenklau. 37. DeweLu karahissur , d. i. Karaehl- 
icliwarz-schioss. 58. Uebcr das Wasser Indschc kamssu , J. i. Feitt- 
schwariwasser. 3g. Kaissarije (Caesarea). 4o. Am l eigen^ee indschir" 
gifli (L's. EngierzuliJ. 4i. la der Ebene Palas \^). 42. In der Ebene 
Dschnhuk owa d. i. Rohrthal (L's, Ztbukoiia), 43. Kedukowa am 
Wasser Ssarimssaktii $su , d. i. Kuoblauchwasscr. 44. Der Chan 
Uskoktsehi (L*8. UfßiulegotJ. 45. Latijechan {Us, Letifo HanJ. 
46* Zu Siwat an der Brücke des KiJU irmak, d. i. des rothen Fliu« 
f ei» nähmlich des /fa{^j«47>I)i* sieben und vierzigste Station nennt 
Leweaklaa HMit il , was wahrsebeitilich nur ein Uebersetzoogs feh- 
ler für Aastteg (Rabat) ist» denn nach dem Tagebuche Sttleiman'e 
vom persiechen Feldange x534f wodurch des gegenwartige controt- 
lirt wird , ist die nUehete Station nech Siwas (wo euch deraahb g'e- 
restet ward) die folgende 48* Kot$eh hitMOTg d. i. BockecUoes (LV 
JlammelhmrgtdocD4 49' Ja^ükköi tt^miri, d« i. die Wiese des Dor- 
fe« Japak (L*s. Giagir oder ZiigU gui JapakJ* 5o» Papas jaibui, 
d. i. Pfeffenalpe (L^s. GtaUm Papas j hej m Felsen OßaduSd kaU$i 
(L'c. JSttkgi taioiij Torttber« 5i* Gegenüber von Kujulu kis§mr* 

52. Auf dem Felde Ton Akteh^, d. i* Weissstadt (L's. AxarJ* 

53. Ssuschfhri , d. i. Wasserstadt (L'f. Susar). 54- Akdepe jailasi, 
d, i. die Alpu des weissen Hügels. 55. Jafidschünün jailusi , d. i, 
des Schreibers Alpe {Ws. Jazi^imen jailazij, 5b. Bfyru Dorle Git^ 
mane (?). Ö7. Erfcnäschan. 68. Dschut uk f u a, d. i. Bobr- 
thal. 69. An einer ungenatiutea Alpe fJaiLaJ. 60. Karkinchan (?). 
6c. Kaiaai Chobnar^ d. i. das Scliloss der putcii Granatapfel (L*«. • 
Kelai HubnarJ. 62. Peik failasi , d. i. die Alpe des Lauzenlrngcrs. 
63. Am Dorfe Sensif (L's. ZenzisJ, 64. Im Feld« der Stadt Erjc- 
fisne von den warmen Bädern fllidsche , d. i. Elegia). 65* UuniitleU 
bar Tor den Thoren Erjerunt's. 66. In der Ebene von Pasinowa (L's« 
Pezinoua). 67. Vor dem Schlosse Uasau^s (nach Xewenklau im Dor- 
fe El-€zkef) ij), 68. T$choban koprUti, d. i. die Bräcke des Hirten oder 
Zwpens (L's. Zuhw Zu&risiJ, 69. Am Eingänge dee Pasee» AUgÖf 
derhend (L^e. AlägUu DerbentJ. 70« iman kajasL 71* An der Man- ' 



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720 



«lang eines PMftef {Va. Derhent ttgir toll aghif, d. i. M9n<luDg 
bcissen). 72. An der persUcbeil Grinze , im Thale Iletckgerd [Vi. 
Jle/gier daaazij, 73. Siretowait 74« Am Dorfe ßaschsif {lj*t. Bas- 
Sti^i. 75. Bejm Schlosse Karadsche. 76. Beym Dorfe Ttehaker Ug 
(L*s. ZakerbengluJ. 77. Das Dorf jigehi (L>. AkiJ. 78. ünUr dem 
Schlosse Arththuch (L*s. ErgirJ. 79. Bejrrti Dorfe Bendmahi dareh 
das Thtik von Karadere, Schwantlial , in der Ebene des Dorfes. 
Bo»BmmiJiem(t)» 81. Am Eiflgann« des Peisee iCsr« dierfrejui dere«i. 
82. Beym Dorfe SdgmemmdM (I/e. Segmim ahmij, 83. Jenseits iSIc^ 
mmuaim an eineni Walde. 84. Gegenüber von CSIol. 85. Zu Gfl&l^ 

d. i. RoaenbOgel (LV. Jui-iepeJ. 86* An der rothen Brftcli« «ad * 
nach LewenUan Gträtmlfe (?). 87* Am Fasse eines Befgds pT^gh diliij, 
88* Jüttjedigi, 89* S^^fian* 90. Schatn kB/an ^ d. i. der Gral>es«Do» 
GhüJatuikmnM vor Tebrif (L*s« Zaim C^wiiii). 91. Tthrif (and nicht 
Ttf5rj^odcr gar Tanrj/^ wie franittsiscbe nod dentsdie Geographen 
nnd Zeitungsschreiber eftgliscben , welche das a wie e avsipreelie&i 
ttacbschraiben , ist di« rlebtigate Anssprache). 

BUektug COA TiArifi 
92. Lewenlüau^s Saruan CuUo kenne ich niclit* Sch^bater, 
als Geburtsort mehrerer Gelehrten und Dichter » besonders aber 
Mahmud Schebejteri's, des Verfassers des Kosenbeetes der Geheim- 
nisse fGülscheni rafj bertihmt (L's. Sewcster), 94- Markt /V- 
sudsch (L^s. Casaha litu), durch die Dörfer Almalil , Schcrwan uud 
Topaki (L*s. Tubi^i). q5. Sajhchinar (L's. Sa% ginar)» 96. Der Markt 
Seimai (L's. Sul'niis Ci-inlui). 97. Chanr/hr [Us,. TIane-zur). q8. > -7a- 
hagh. ^cj. Atn Fusse eiues Berges fTa^h dibi) 100. Dic>sscifs des 
Schlosses ^/tfÄrnw^/f/r (L*s. Mechmiidijc). 101. Jcust ils dts Schlosses 
ßla/anudijr. 102. lu der Ehi nr von Kirkhinar , d. i. der vitr/i* 
Bruuneu (L's. Ker^^bigiar). iü5. Iii der Ebi ;ie des Schlosses At'.nik 
Ka<TTpov Tc J '^A^i^tx&u , welches Petit de la Croix (Chcrefeddiu L. If. 
cliap. 45 u. 46) mit Wati vermeugt , uud Lewenklau Amvk s» hrfilL 
lo4* Bey der Stadt ff an. io5. L's. MuLdud giagi , mir uubckanat. 
106. Bendmahi (L's. Bcndcmohi). 107. Ardtchitch (L's. Er:;ts]. 
108. Tichoban irkiff, d. I. das Hirleulvluster (L's. Zapantcgic). i - g. ß -v 
der Stadt Aaäildschuwiif iJWa.' AdiL - i^icuilz) ^ am See vou ^V.tli. 
110. Wieder am See; tvtrder heisst auf türkisch jvnr , und See 
hLissl Göl , hieraus macht drr Uebcrsel/er des Tac^ebuches hej Le- 
wenklau ZmfgioL III. Kaf'an jüki bcy llulanik goL , d. i. aiu trü- 
ben St » L i. f<azan-^itii;i) , bey Bulnriok ' gioi. 112. In der Ebeuc 
Ton Melai kerd (das MjvtI^kuot der liyzaiiliiier, und L's. ßfeU gicrJ]. 
Il3. Kalaai J't t nidsch , d. i. Auripijjment-Schloss (L's. KcUa-zfr- 
rtii^' , d. i. nach ihm Grddburf») , Jas La^er stauil bey Gökssu , d- 
am !nni njlischeii Wasser (L's. Jokj'u, tl. i. beym blauen Wasser). 
H i Karakoprü , d. 1. an der schwarzcu ßriicke (L's. Cara^-tupn)' 
ild. Karijei ak gelin, d. i. das Dorf der ireissen Braut (L's« A«i/^<^ 



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721 

^jfUmy ti6. UiMch huiMk, d. i. die drey Arme (LV Vgi'hudak)^ 
M gmimt^wnl liMr drey FIüm«, filhmlicli der il/nrad (Omir«»} tut 
der Ebeae toh MeU/kerd, der Gök$fu aas der Ebene Ton Semidecbf ' 
mnd dar IVaHü (?) aoa der Ebene Ton Terdacban xatammenatrömen, 
117. SeküwiköiQ) am üfer deaMnrad. 118. SiuMoh {Vb, Mut). 119. Xo» 
Im tergU^ In der Mibe Ton Jlfusek, mar eben ao iinbeVannt» als 
das aocb in dertelben Ebene gelegene Dorf. 120. Jurmai; (?). 121. Ka* 
riet kusehlä , d. i. Vogcisdorf (L*s. Cariei cuzilu) , die Stadt ßidlia 
vorbej. 122. Die Stadl Krf'cndcr (L's. Girfcndut) vorbcv in: Dorfe 
/TeiifÄ ('). 12.5. UoLer die BruckcQ ▼OD KunaLflur. i24- Am Flusse vou 
Bidiis über Duchan hiiprisi , d. i. die IlauLijrucke (Li's. Dudian zU" 
prisi). 125. Cejrnj Kloster Dcwnlschilrr kiran , d. i. des BrecTiers 
der Karncliitreiber (L's. Dcue izcl kermn), 126. Bey der Stadt Erß n 
(L*i. Erzin). 127. Am Wasicr Brjt'ri (?) (vermutlilioli BcscUra oder 
jiUuntsu y d. L der Goldfluss). 128. Am yVmsscr Panbukdschi , d. i. 
BaamwolKluss. 129. Am Karawanserei Abuthaa^)» i5o< ilCara Amid 
oder Dia rh ehr (L*a» Card futmidj» 

Von Diarbckr lOgSnlciman gegen Charput, und nieder znrück 
in folgenden Siationen: a. Pewe geUchid, d. i. die Kamelilfurt 
(L^f. Deue J^U)» 1. Afghani (L*a. Argin) unter dem Dorla ^aadeiij 
d« £ die Minen (liV Maian). 3. iCiuehtUdsehe, d. L Vogelwaaaer (L*a. 
Cuiduhije)» 4« An einem See. Ö> Am Waaser Aar II kamitck » d. i. 
gelbes Robr (L'a. Sam kamu), 6. Kartei SeidUr , d. t. das Dorf der 
Seide oder Verwandten Mobammed'a» nicbt der tf eiligen, wie bey 
LeweDklan« Ueber den Mnrad. 7. Am Dorfe Pesneg{t), 6. Am Scbloa-' 
ae Charput. 9. BeymDorfe Paski(?) an einem See. 10. KmtMUdiche. 
11. Arghin, 12' Deweged$chid. i3. Diarbekr. 

Jlnckzii}^ uon Diarbckr nach TIalcb. 
1. Am Wasser Kagred (?). 2* KiJU depe , d. i. der rothe Hugcl 
(L*s. Kisul'tipe). 3. Almalil köi , d. i. Apfeldorf {L's. Almali giugi)* 
4* Kartei kodscha , d. i. Altdorf (L^s. Carlri cotza), 5. binar 
(L'a* bigiar) , sonst Aabidun. 6. Cliajine binar , d. i. Schatz« 

brunn (L^s. A%ine bigiar)» 7. Die Stadt /toAn oder Or/a (Edessa). 
8. Beym Dorfe Scheiche moslim» 9* Betchdepe, d. a. Fttnibikgel (L*a« 
Besiege), ip. Jenaeita der Stadt Siredtthik (L'a. Beriigik)* 11. JKeriel 
aj/U (L'a. GiiwvAiti). la. Am Waaaeriffef inr {Ahuu?). i3. M ' 
bikf). Ii, BaUi. ' 

Seite 189« 

f latnanfi L* XVI. Bey denaelben lieiasi der Abgeordnete Sn« 
letman^a Mohammed Tscbansch. Forgaca nennt ihn richtig Mahmud $ 
dass diess der ivahre Nabme sey, beweiset der im k. k. Hansar* 

chive vorliaudent IluIwuiI der Autwort Ferdiuaud's , worin er sicll •■ 
beyui Sitltan noch lur den Renegatuu budaukt, weil er mit ihm deutscil 
sprechcu konnte: Nuntinm MagnituJinti k^tUrar tgrcgium verum 
Maftmuth libenUs yÜiUtHS $i mutiifiutu» tum piopier MajeiiaUmKe* 

Iii. 4<> 



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.722 

ätr^m, a ^ua miitui trat, tum quod ipti «um eo Utigua nowUa Utf» 
patttiimu. 19. MarU aS5(K 

Seite S91. 

f Hadtdii Chalfa^« «kronologiscbe Tafels, Osmaii EfendTt Bio> 
graphie der Wefire. Dieeelbe entlmlt, daM Sokolli i. J. 969 (i56i) 
mit des Saltans EakcUiiD Esmecliaa (geb. i. J. g5i [i544D TecnlUt 
worden, eUo ntclit ediaD jetzt, xeliD Jalire früber, wie die ug^i- 
fcben GescbicbUcbreiber -woUen. S. FeMler VII« S>. 718. 

Seil« S93. 

\ Istnanfi vermengt zwey Epochen des gesetzmisaigen Endes 
tttrkiscber FeldzUge, nlhuilicb die T«g«>iiDd P^achtgleiche de« Herb- 
•tei Kasim (welchen Tag er Casiongtnum beisat) für die Landtrap- 
peili» und den Tag des heiligen Demetrius (10. Nov.) für die Flot- 
teo. In den scritture turcheacbe der venczianiachen Acten des k. k. 
Hausarcbives findel Steh von diesen Jehre (Ramafan 957, d. i. Min 
' a55i) ein Ferman von dem Dngen von Venedig , ^ess die Veaetia- 
aer die auf allerhöchsten Befehl des Sultans sn ObioiraU gebeatcn . 
Kaike nicbt in ibrer Scbififabrt bindern aollen, 

SeiU S94. 

' ' -j- Istnanfi nennt denselben Michaloghli , was aber besttnnil eil 

Irrthum, denn Michaloghli Chifrbeg vrar der Befehlshaber von Szege- 
diO| welcher hernach später bej Istnanfi selbst als Heder vorkommt. 

Seite 297. 

\ Istnanfi, Forgaca, Aacanio Centorio. Petsebewi B|. 9t liait 
den Ulama selbst onkommen , was falsch, indem er noch spitcr 
in der Geschichte erscheint; die andern osman. Geschicbtacbreaber 
übergeben den Ueberfall gans und gar mit SliUscbweigeB. 

W Forgaca allein. Aseanio Centorio » dem bterin mehr an glatt- 
ben, tagt anr: 9tava mppoggiato »iwrm una f«i*o£s o»e h^tfevm na' 
ondogio, un bretfiario aUa Romanm. Fessler bitte das Brerierbe* 
Iben um ao weniger naebacbreibcn aollen t ja mehr er aicb denk« 
konnte 9 daaa Hartlnnni acbwerlicb Brevier gebetbeL 

-j-jf Pugione ejus jugulum j sngtlstuanfi, und Aseanio Cento« 
rio ausführlicher: i^li dette unn Jrrila sopra del petto e nella goU, 
ako nicht, wie i^c^sler (VII. löc^j uurichtig sagt: iu den Kacken. 

Seite 298« 

^ Eine sehr ausführliche Darstellung der Verritherej Marli- 
anMi'a vnd der Gründe, wodurch Castaldo sich gendthiget f^nd, 
denselben aus dem VVege %n rlumen, befindet sich im k. k. Uansai- 
cbive in der In$truetio earum rerum, ^uas Gregorius Epitcofv» 
Zagrahieneie nee non NobHUDon IHdneu» Latso de CastigUo nosui 
.ContÜiam Orutore» ei Commietärii ätvoti JUtcles nohis dilrcti apuä 
Seatissimum in Chriito pcUrem et Dominum Z>. JuUum iü. diyinm 



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725 



prot^ddenUa Sacrosanetae Romano« aü umverMoU* £ccUm& iummum 
Mh»niiße0in Dominum notitum rfdm, nomine noatro reverenur propo- 
nere 0 agere , tractare et ex^dUw dfheni* I^agae. 3. JMuarü i552. 
I>er Zweek der Boihsehtft war , den wegen des Morde» de« Gerdi* 
B«ls Terbingten Bannitrebl ebtnweadea. Denn beisit es obne Be- 
•chövignng Ton den dees CssUldo gegebenen Befeblen : ««Sic ttunen 
y^inieiUgeret (Ccsteldo) rem ntiter transigi non postw^ (juam ^uod nu€ 
^manum siH in/erti pnUrwtur, nut ipsi frajiri Georgio tarn n^fnrin 
^moiienti manum inferrot, time potius ^ue eum prnevtniret; atqut 
Jhoe quidnn noMtrum numdatwn dicUu hMeus Locumtenena *ec»» 
y^tua,^ nnd nach EniUvng des snr Reife gediebeoen AnsebUgeii» 
Siebeobürgen den Türken «a liefern , y^simultfue supradietum man" 
^datuminmemoriamreuocanstandem dictum fraticni (teor^iuni jtroiit 
^grai.nsiirnti ejus demerita rcifuirebum in/> ,/iri rm iwc /tt et pravdictos 
^duos turcicos Chiaiis.sios, (fiii recenicr u<l eimut/n J/atre/n Georgium 
y^uenerunt in custoiliani it cepcni . iidaujuc curam Deo et Sanctilate 
y,Sua et iintferso inuniln nnn solurn nuUns poenus censurac incuirc- 
^rifnuSj, sed potius laudein et prcteniiurn comrneruci iiniis, iitpote (jui i'irn 
y^nostris militibus per inter/'ectum monachum tnjerendam sine aliorum 
^oomde etsanguine vi repulerimus."* Das Corpus delicti der von den bejr- 
den türlvtschen Tschausclie überbrachten Schreiben heiindet sich im 
1l. k. Hausarchive unter den ungarischen Acten. Aus der hier folgenden 
Mittbeilimg derselben erhellt auf das Augeuscheinlichste, dass, wie- 
wohl der lärkiscbe Befeblsbsber aaf .Marlinuni^s Ergebenheit und 
gato Diensle reebnet« » jener , Ton diese« Trene nichti weniger eis 
gnwiss» die Anslieferung seiner Tscbenscbe an Ferdinand filrcbtetn; 
ftbrigens sind diese Schreiben nicht nnr ihres Inhaltes willen Toa 
böclwtcr bistoriacber Wttbtigkeit, sondern auch des iärkiscbea 
Dolmetsch-Latcin« willen» in dem sie geschrieben sind» keine ge- 
ringe Seltenheit. Seltsam genug, und eine einaige Encheinnng in 
der That ist^t , dass der türkische Ptscha in seinem Schreiben dem 
!VI(jiich-Cardinal den Cicero uud die Schrift zuGeinülhe führt. Wer 
liaLle iu diesei (^alccre Jie Aussprüche römisclier uud evangelischer 
"VVei^lieit gesucht! Inifirrutor noster Semper Augustus de censu he- 
nii^ri'' ticrepto nnhis /iiandui'it j ut a rei^no TramjLi^aniae Jeliasn- 
jnurn en^t't cnius exercitum et arnta totaliter drponerennis, qua prnp- 
ter ex pugnationem castri Ihemisyar dereLitfuimu» et Castrum ChtU' 
nad C€Uraque castra deseruimus JiUcijsimoque exercitui Ucentiam dt^ 
dimut ue (nos) ad Castrum Peciai contuLimus , dominntio quotfue f e* 
«Ira cum gUdiis, JüsUbus et lanternis adJLebaUaüonem cimtMU Lip» 
pa venit oomiUatu* caterva PharUaeorum at^ue iatronum et ali^uan- 
tulo Thurcarum €unieulo fagam nnipiendo interfecto ad praefatao 
aU^itatis caetri expugnotionem» uhi Holamaheg cum aU^uihue Cae$a* 
rtU mUitibm meUuus est debeilare studet, fuo inteiiecto tuiliiuMtrie* 
simum HaUpa$$a Budun ßegUrhegi cum totoJeUäuimo erxereUu «i- 

46* 



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724 



% 



hi comuso Maie Na» mUem «um ml imtoi^tu^ m Cmmt« peimumm 
ät^ iieentimm dtdimm cum UU commUUrf uiirm MiuM orft» fcrr«- 
rum lege» »U ; nem, ut Ciecro inquit^fid^ hoiühu sen^muUi t»t, H 
^wßfi in praeteriUs liUmru nohi» f^» muUutt^, cogmoi^imui ea Jide 
carere. l^erumtmmen ßmt pmnmm rerum ei potmalm mmgmi Lmperm' 
$one Semper Augutti ac ejus Jeroeiim» eomeideranda est , histfu^ prr» 
gpeeUs operari sagacig»imMm est f ^uamoirem JD. A^. mabU MehmmH 
CUtueium «f Deetfufmnmlum noeirum eum reepomo tmwemäi miUe^ 
fe dignetur, Nam earum retentia <juid ut prodett, tfuod D. V* mii* 
le $it et ne tjuidem taedimm hi» mei» praeüem ßmem do* Jhtt i» €tt' 
*tro Peciai die yere primo mensi* Deeembrit i55i. 

Zfrevtps Scliifiben: 
Principum laus et ßioria m ititimbus um ftunntr r>rxiru ccmistit, 
r cnrn'{ rstiijur zizaniti discorflui et sedilio in rnnini rruili l; n t( m ' con- 
Stut : J/ot ulrn 7!r' aliijiud innoi'etur scamlalum cum tud <-r:^a Cot^ ' 
San in fid' hias afitr/miue sinceritas f corMmissi^ mafii f'esta fuerii tali- 
ffuc modo Jlolania damltt ndo et i rgiiim c.-icrcLLum placandn ^ ctijiis 
causa Jidesque versus Dm. ym.mlcr taies et tantos principes est prae- 
varicari debeatur, Imperatorque noster srmper Augustus bellum J'u- 
cere teneat, quod si ßrmiter ac pacißce permanehit non ojficerfi, 
nam D, V, rtohis missis litteris nuntiat^it, quod Castrum Pccia et Be- 
ekerek et cwitatem Lippa, neque alia castra usque ad rifum Chiris 
non esse in posteuione sua , neque suae corn*enire jurisdictioni ; imi 
eutem omnia, quae a D. V. eseposita Jherunt , Inuictissimo Imperei^ 
tori eertißcabimus. Haec ideo causet prestatm et retardaüo eensrnSt 
qui si ante missus Juisset , mm UUia sucoed^rent, nee hu jus diseer* 
diae beUique enusa Juisset j mme vero D. V. Holama Pasciae orS» 
mutfit, ut ex pene a nMs eastra Peeia et Beesekerech petr- 

ret^nohisfueetarum et manijestnme»t,nuilam «v m$ emsam Cem.M^ 
uttUtatem et commodum habere, nam non nostrum est eaetm aesi^ 
pere ae trauere, id praeter Caesari (oeaitD«iD) decet, mos smtem 
praedieta eastra mandato Caesarea aeeepimue Deo dornte ec nser mm 
himue, »ed,si iHtlttntas D^* y'^ ßsant haee, habere eaatrm, mssitie 
terSs^ue a Cdso Stsmmoque Jmperatore petat, tmne^ne eogmitm. ßde» 
Utate et uoUtntate non dekegabit , benigne et gratiose eoneedet , was 
MgUur pront- passe ent mutra ad prinetpes pae^eandae Isthorabimm, 
2>. quo^ue F%stra «otCr» P«da, Beesehereeh ei (^ragk dereäcte 
Domino, fui Malehoyeh (HftlkodMh) Begi mineupatur est eemsa»- 
guineU Morat Begi bene se habere dignetnr. Cum itaqma eommissie 
Caesarea HUc pernutnsit, no» autem hueusque nikU eombuseimsu et' 
pte devasiatßimus , qudd si pobUssemus hieee «Inii ine£etaio ft) Me» 
matuae exereitu regnssm istud Thtmyl^mnimt dei^as tasg em us i Oto 
ßnem omnium rerum eonsiderare debet seevmdum summ pns den t i e m 
atque doetrtnsm r^gionemque, eui nuiäme deeei meoe mom mUtere 
handnes, iutque tali» est nostra spes, ut bis fisis mittere d i gnetm 



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• 



NoM ü» Mttro Mgraäo invvnari praeceptum Jait ; J*eUei$tim99 «r«r» 
ditu iiutruw^ €t txttruert ; /aeundisäimis Uuen» noM participe* redde- 
nt dtgnmitjiptoti/uB ßdaiM mitlste ifene poUM, ut in dies notlm Aen« 
eonvalescat amieitUi, «I mmor, fui immAm tatUu orbig terrmrum Ao- 
nwUlrm pidam tU, wmp» sunon» uineuUi puUUamma , MÜoitime' 
fue neweacer^ nitMmr, D, ^uofus F'ettra Repvuu iilma. JhUx H prO' 
spere valeat» Dat tu BeUograäo Die yiUm memi* Decemhrit i55l> 
Dt« U«b«rMlinft: Ulmo, R€¥mno, Do. Frain Georgio jireMepiMopo 
ß^arod^nn nee noii Jtegtu Traneyh^wuie Thetmtnuio CtUHUwoftte 
JLa€i$miemn*i GenentU JXgnißtimo. Den lattiniicbea TmU ut der 
Ter«ehlaB|«M tftrkUcbe Nebmensmiig mit dem Siegel bejngeietely wor- 
auf die felgeade pereleehe Ineolirift: Si deriai imffi kerMÜ pani 
^hmed fegi kuUe kün imtM Mohammed, d, i. Aus dem Ifeece der 
JittldfoUen Hnth Abined'e (d. i de« Propheten) sucb* blaen Tro» 
pfttO (o Herrl) dee LtOQ$ UohainiDed'i, Avster den bejdea obi- 
gen 8flbreiben nebet der Inetruotion fUr die am die Aafbebung 
dnr Bkcommunieetion neob Rom gebenden Bolbeehefler (die wieb- 
tigslen Aclenetiloke » welcbe io den ArobiTen Aber M ertinnwre Er- 
mordung Torbenden eind) , befindet eicb enf der k. b« Hofbibliotbek 
«Bier den bietoriicben Handeobriflen JSr, 908 eine 89 Blltter etav- 
ko itelienitebe» nster dem Titel: Morte di FreU Giorgio eon nf- 
eiNie eftrtf eoM di TrmneijUfema et Ung4iria emeeäte negfi «nm iSSi 
«• i59tf welcbe aber, mit Gentorio nnd anderen bekannten Berieb- 
ten ttbercinetimmend , wenig Neues erslhlet. Darin beiut et (Fo- 
glio 43) : Awid da Co»UmtinopoU come U detto /rmte 4mekor che *e- 
co fingeue di dar eUmi&e al Tureo per temerlo pacißoo nondimeno 
in efitto mueottameMe prattieetpa di riaeeordarsi »eeo, n^fferendogU 
maggior tri^Mo del eoUto e promeUendo di mandar« in periisione i 
SpagnoU e Todesehij, eon che Io eonfirmame auo Vaivoda e io Uueim»* 
ee govemar pacifieamente di ehe 9ua Maetta, per cambio haben at^ ^ 
veriiio il Cäutaido, eommettendo^li espresaamentc , che quando ei 
neeorgeue, ehe Ü Frate Josse per uenir n tal cjjctto in preveniese* 
Die Tbat wird gans auf Reebnung der beyden ilalienlMben Seore- 
füre Franeeaoo degli Strepiti di Mila'no pnd Aleeaandrino Marco 
Antonio Ferrari geschrieben, welch« dieaelbe mit Sforaa, Pailavid- 
ni ▼erllb.t Martittoasi soll im Augenblicke , als er den Dotobati«^ 
ofbielt , geeehrien haben : O Domine , tfuare hoc mihi ? Die Taeban» 
acbe worden im Schlosse Alvinz mit den Briefen des Möocbei TCP- 
baftet: 12,000 zecchiru nel castello d' L'iu-ar ^ 400 marche d'argento 
ia v^erghe t looü ' medagUe di Lisiniaco tVoi o ^ che tfulet^ano 2 2«c- 
cfüni L'una in f^aradino, uasi di arL^min per 200 marche, was Alles 
vfahr scyu mag y bis auf die tausend goideuen Medailleu dvs hy 
simaclius. 

JsIttaDfi L. XVII. 3i9 nennt den Cliifr IL drr, Fotf^ncsii (^o- 
mentarü p. 41. Ascaoio Genlori« Bi. 166 nennt die IM ahmen auf gut 



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726 

itaüeniicli umUuteod den Tob Michael Ottomiale und den Oppero- 
•torl Ourestol/o. Siebe auch Wolfgang BetLIen , Fessler , Eng 1 und 
die osmao. Gescliiclitsclireibcr Dschelalfade, Saolakfade, Aali XLVil. 
BflgebenbMt» Abdulafif und Petschewi, der letzte Bl. 95 am aatfubi- 
liebsten atts dem Munde Uamfa Jga's, des Tscbauacbbaacbi des 
Pescha Ton Ofen und nacbnebtigen Beaitsert eine» AeiUrUbeae (Siar 
tnet) c« FikiiCkircbeB. 

S0iu 5o6. 

f Unter dem SohaUe tob GoldgefiUsea, welebe i*'J» 1790 in 
der 8«Toacber-Getpanatchaft ausgegraben wurden t dermaUfn 
im k. k. Antiken*CabineUe aufbewahrt werden , nnd deren Bekanat* 
macban^ ton allen Freunden des Altertbums £lttgst %ewttnsclil wifd» 
befindet si«b eine Sebale mit der Inscbrift: BOTTAOTA ZfiAlUV. 
TAFPSU'H . HTZirK * TAIZH . Hier ist BuUad der Znpan der T!e- 
groget, Jazj-ger, der Völker an der 7%etM. Die Tagroger sowoU 
als die Juzj-ger kommen in Dio Gassins ?or im XXL Buobe des Xi- 
philinns als lal^uyts und Aoitpryec In darseibea Gfegead Pannonim. 

f WenB das Anfforderangssehreiben bej Sambnecns (de Agrias 
ebsidione im S/ndromus) dem Inbalte aacb riditig sejrn nug t ttt 
docb der Anlang: Ego Nauäai Bana unrichtig übersetat, Termulb- 
lieb soll diess Bi inajetuUah, d. i. Wir Toa Gottes Gnaden Pa- 
acfaay beissen« 

Seite 3 10. 

I Diese Nahmen sind so xicmiich crkemitlich von Sambaccus 
(im Syiidromus p. 8q) und Istuanil L. XVIII. bey Katou* XXII. 

crhallfu: ylnihales (Alimcd) , Vlutnanfs DrTvuius , y vltgutnet , 
^rslunes , Hasan , hty Istuauli ^^r Hauniyanr^ , nuf der i:*er»ef 
Canber und JJcrieL sind schwer richtig zu bestimmen. 

S9iU 3l2. 

\ IstuaiiG L. XVIII. Sambuccus de Ai^riae obsiiiiouL" ira Svti- 
I iirouius. l'orgacs Corarneotarii S. 70 — qo , Ascmuio Ccutorio Co»- 

mentarii del!a guerra di Trausylvauia p. 221 — 225, uuci t r^ü|:Uch 
Sebastian 'Imodi, welcher alle Schlachtta und Belageruugeu soo 
König J nmsch Zapolya's Todt- bis %\x dem Martiuoiii's in gertua- 
ter Cliionik l)t schrieben. V^ry Kalona XXII. p. 25i — iSg Die of- 
Iriauischeu Geschu Ii t >clit eibcr orwühoeu der ganxen Bclagcruog Er- 
lau'« eulweder gai mclif , oder nur itn Vorbe\ ^! licii , am ausführ- 
lichsten iKi.l t;lirlichstLii uorli l*i.tschcwi ßl« 97 , welcher lier i'ifai- 
Icle von Wien, Erlau und Malta noch den frommen Wunsih hfv- 
fügt, das«, p!<'irh\\ i (• Erlau's Zeit der Eroberung (unter MurnJ Iii ) 
(,'ekunii IL 11 scy , fo auch noch die Stande der Eroberung Malta'» ujid 
VYien's durch osmsuisoiie Waffen kommen möge. 



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727 

m 

Seiie 5l4« 

\ Schemtifiaicka^ d«r sein GetcMeclit gar yoii GbaM, dtiu 
Soko« lyelidV » dem F«ldherra de« Propheten« herleiten wollte » war 
Be^erbeg Ton Syrien, Anatoli, Rnoiiliy dem Prinxen Selim durch 
beeondere AnhlogUchkeit sngethen, vnd hemech elf Tertrauter Ge- 
selbehefter Snleiman^e bej demeelben «einet Talentes für Dichtkunst 
Villen sehr beliebt. Dfachrichten über ihn und eioige Proben seiner 
Gedichte finden sich ia den Biographien der Diobter Ton Ahdi, La- 
titi, AaschUkhasanfade und Kinalifade. 

Seite 3l5. 

\ Petscbcwi, S&olakfade, dieser am aasdrücklichsten mit den 
\Yorten : jijuneli humajunlerinde Schehfadei sahikef - fikrün refii 
idschab etmegle seferden Jeraghat musaade bujurilmadi j d. i. weil 
der kaiserlicbe Entschluss iUr erforderlich erachtete, den o^gedaoh- 
ten Prinzen aus dem Wege sn rinmen , wurde die AhlMSung Tom 
Kriege nicht begünstigt. 

ff Ueber die Sendungen der obgenannten sieben pohliscben^ 
Bethschafler oder Gesandten beSnden sich in dem liIrstHcfa Csato- 
riskj^schen Archive sn Pulawjr folgende Urkunden in pobliscber 
Uebersetsuvg: i) Aus Constaulinopel vom Junius^55x: Verllnge- 
rnag d^ Gommission von Bialogrod , Suleiman verspriclil die Rech- 
te Stephsn*s auf die ungarische Kroue %u vertheidigen. 2} Einschrei- 
ben vom i5. September i55i > wodurch Suleiman die Bestrafung 
des'Demelrius "W iazniowiecki begehrt. 3) Aus Adriauopel g5g ^i552) 
Äber Eutscliädi^ungeu und l rcuadschaftsversicherungen. 4) Adria- 
nopel gSg (i552). AutworL auf das Schreibca Sigmund Augustes über 
die Geschäfte seiner Schwester Elisabeth und über Verheerungen 
der Türken in Polileu. 5) Aus Constantiuopcl vom 3. Au«nsl i553: 
Freundschafts-Eroeuerung durch den Bothschafter Stanislaus i'eui- 
^rnski. 6) Aus Constautinopei , Schaaban g6o (August i5ö5) sicbeii- 
burgtsche Geschiffte, Befehl, die Ankunft Stephan^s zu erleichtern. 
7) Aus Kutahije g6o (i5d3) Erneuerung der Freundschaft durch den 
Bothschafter Ya7.Iowlecki. 8) ld54 im August Bothschaft "Nicolaus 
Briozowski's. 9) MohnrrerogGSt d. i* November i554 : Bothschaft Peter 
Piieckrs. xq) Aas Haleb 961 vom Monath Dschemafiol-ewwel (April 
i533) y Aber des Wetderecht «wischen dem Dniester und Dnieper. 
11) Aus ConstanUnopel vom SUkide 964 (September i556) , Both- 
schaft firticVs über Pltlnderungen von Bialogrod nnd erneutes Be- 
gehren der Bestrafung des Demetrius Wisiniowiecki. it) Aus Adria- . 
^opel vom Uaj i55jf Klagen wider Demetriue, und Drohung mit 
dem Chane der Krim. Diese Nachricht pohlischer Boihschaften dan- 
U ich der Mittheiluug ans der Bibliothek des Herrn Fürsten Adam 
Csatoriskr zu Pulawy, die folgenden über frühere pohlische Both- 
sdiaften der Mittheilung meiues vorUelliiclien Freundes, des Herrn 
Grafen iitanislaus Bzewutki , Sohnes des Heren Grafen WGuz,c5*aus 

« 



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728 

Rtewnslj , dea Göoner« der Fttndgrabeti des Oriente. Uater Kafi- 
mir dem Jagelloaen i. J. i444 gingen Johma'Mteszowgki (herasdb 
Btseliof von Kraken) i|nd SuehaäoUki luoch vor ILanmir*« K-rdmag) 
io die Türkey, am Nechrtehteii Tom Könige Ledielene einxuliolücBi 
i. J« 1478 kam ein tUrkiscIier Geeendter nach Brsesc ia Litliaii, mad 
der Kouig versprach « eioe GesandUchaft nach der Tilrkej zu scLi* 
cken; 1489 schlose Nieolaus Firlejr den ersten Verlrag mit Pohles. 
Unter Albert dem Jageilonea i« J. 1492 eine t&rkitcho Bothachaft 
in Pohlen » nm den WafienaülUtaad «a ernenera, welcher im fot> 
genden Jahre wirklich anf drej eraetteri ward. Am s5. Jlnaet i5oo 
kam (nach dem Geschichtachretber BUoeliowiCa) ein tärkiacher Ge- 
saadlar» den Frieden* x« erneaera, and wurde am g. Jiaacr i5oi 
Tom Landtage xa Petrikaa eatlaaaea. Hit demaeibea sogleich crachiMi 
8chah Ahmed als Geaaadter dea Ghana der Tataren , nnd kam wie- 
der i. J. i5oB unter Alexander*a des Jegellonen Regierung. 

•\\f Auf der k. k. Hofbibliotlick. heliadet sich in dem Codex 
DXXVII. die sehr auiitiihrliclie und schätzbare Külation des ßailo 
IVavagiero , weiclicr am 21. Se[)lember 1^49 xum Baiio gewahll , b»-y 
5eiuer Riickkelir i. J. i5j2 dicseu ausfuhriichen , 32 Biälter st.irkeü 
Bericht erstattete. Derselbe ist besonders seiner stalisU^cheu An^a- 
hcu willcu , welche ziemlich geoau uad richtig za se^n schtiutn, 
sehr schatzbar. Suicimau's Personal-ßescbreibuog gibt er mit 1^1- 
gendeu Worten ; Sullano Sotimano Inippratore dfanni 62 ^er war 
erst 6Ö Jahre alfj longo r/elln persona ^ (cccdc la statu-ra mediocrf , 
magro j di coior Jbsco , ha in J'accia una miraüilr granäczza unüa 
con fioicczza , sobtio nel mangiar, raro e poca carne e di capreto 
solo che habbia La pelle rossOj non brur t^ino , tna acqur mollo do 
licate y doch soll er früher mit Ibrahim» seiuem Guustimge , geze^ 
chet haben ; er war von der Gicht geplagt und schien eiae Anlage 
anr Waaaeraacht zu haben. Sei uatore della tua legge , Ja pro/essio" 
ae di non maneartnai alU suajede. Hietanxf die richtige Bemerkung, 
dass er aeinen Gro.<tswefiren uuumschrftnkte Macht in der Regieraaf 
überlieaa , 'wic früher dem Ibrahim, so später dem Rustem. jVaTS* 
giero erzaidt eine Anekdote, wie die Kossiun (Roxelane) sich durch 
die MisshaDdluQgeat welche sie Ton ihrer Nebenbuhlerinn, der Cir- 
cassinn , der Mutter Mustafa^« , erlitt , in Soieiman's Gunst befesti* 
get habe. Die Gircassian schalt die Russinn ^ verkauftes Fleisck' 
fearne feßdutaj , and zerkratzte ihr mit den Migela dae GeaiehL 
Ala Soteimaa Eoxelaaen darqb dea KifUraga sa aidi boateilte» cnl« 
achnldigte atch dieaoi dasa aie mit xerkratstem Geatehte aad ala 
Terkauflea Fleiach der S9flhe dea Gehiethera aieht würdig. Hieiaal 
die richtige ScbUdemag der Söhae Saleimaa'a. Statiatiache Ai^ 
bea: Nach dea Bikchem dea Schatxea hUtea di« Eiakftaft« da*sUa 
9,010*000 Dociten betragea; aihmlich: an &o|ifatener 1 Dacatsa l&r 
den Kopfi aad anderthal* Aapem Air jedca Stiick Vteh» i,$oo^ 



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"20 

Dacatcn; Taxen für Patente, Privilegien, Berate (Brevet), Ferma- 
lie, 100,000 Oucaten; nachgelassene» Vermögen, ohne rechtmässi- 
ge Erben 3oo,ooo Ducaten ; Aegypten und Arabien l »800,000 D. , 
WOTon tlie Hjllfte im. Lande bleibt, die Beeelxungt- und Verwal- 
tiiDge-Uukosteii m bestreiten i Sjrien 600,000 D. , die Hilfte bleibt 
un Laode } Meeopotamien aoOiOOo D. » wovon 60,900 im Lende blei* 
ben ; di« Minen i»9oo#ooo D. ; Getrelde^Zebent 8oo>ooo D, ; Tribut 
der Molden 16,000 D. } der Welleobej* ix,ooo D. ; Siebenbürgen'« 
siiooo D. i Regofe'e io>ooo D. \ Gjrpem'e 8000 D* (Die mnr Ergin* 
»ung der obigen nenn Millionen feblenden drej werden nicht ausge- 
wieeen.) Anegtben : der jfthrliebe Sold dee Heeres enf 6,000,000 be» 
Tecbnet 9 vnd die jihrlicbe Erspemiss euf 5 » was gewiss unrichtig. 
In A«ieQ i4 Beglerhegscbaften , in Europa 4o,ooo Reisige, in Asien 
8u,ooo ; die Saad.'.cliake liabtn 2000 bis 4ü0üDucateu jahrliche £iu- 
künftc, (lit; l imaiiotcu vou 4000 bis 40,000 Aspern , für jedes 4000 
siud sie tincu bt-wüÜucten und gerusteltu IWUcriu stellen verpflich« 
tct; die siebeiizig Sandschake Europa*s strllt n 4o,ooo; die i5o asia- 
tischen 80,000 bis 100,000 Heiter. JSon possono per iL testamenta 
che J'ece il loro projeta tener per ichiai^i ne Greci , ne Judei, Die 
lier grossen Eunuchen des Serai : der Kapuaga, Riflaraga , Chef* 
nedar and Kilardschibaschi. Das berittene Haus des Sultans im 
Felde in sechs Rotten getbeiit (fiuluk) , die Sipahi, Silihdare , Söld- 
linge (Ulufedsohi) des rechten uud linken, die Fremdlinge (Ghure- 
be) des rechtes iiad linken Flügel« mit lotber, weisser» beibroib 
and helbweissery nnd belbrotb «nd belbgelber Pehne n. «. w. IKe 
Flotte best«nd aus 3oo Reis oder Cepltinen » deren jeder Herr sei- 
nes Schiffes ; jeds Galeere bette eine Renone mit 5o bis So Kngeln 
vnd 4 Mosteten, fo Kngtln für Eine. Die Meonen wtren die Last- 
schiffe für die Kriegsroenition* Die Galeeren-'Anlibbrer. nennt Nava** 
gicro SwapoUj sie betten 900 Aspem nnd i4o Drachmen Zwieback; 
die Pedroni 10 bis 14 Aspem j die Oificiere 4 bis 8 Aspern des 
Tages. 

Seite 5ij. 

f DscheUirade BI. 5o6. Ssolakfade BL 118. Pctschewi Bl. 109. 
Aati XLVIil. Begebenheit £i. 262. Der Wohlredner ron Brusa in 
den Biographien der zn Brusa bestatteten Prinxen Bl. 22. Kinalifa- 
de bad Ahdi in den Biographien der Dichter unter Sultan Musta- 
fa- Das RettTatnl-ebrar. Hadscbi Chalfa's chronologische Tafeln. In 
den letxen steht in der Liste der Wefire BL 176 dnrch einen Druck- 
fehler die Abaetsnng Anstemme im Schewwal 970 statt 960k 

tt Thnen, XIL M6moires de Ribier II. 457» Manroceni Matn- 
na Veneia L* VII. Aacanio Gentorio L. VL Dieser nnd KnoUes ma- 
chen den Mnst^a snm Statthalter von Amasis » Roberllbn (Cherles 
V, B. Xr.) gar «um Statthalter Ton Dierbekr» wohin er den Gross- 
welir marschiren Ussti auch Usst er den Grossweßr Ahmed nnr 



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■ 



_ 750 

wenige Monathe Grosswefir seyii (was er doch zwey Jahre war), 
eben so Istuauh ; Jchomates procurante Hazattia («oU Chassdä 
heisieu) JUissa conjui^,- non muUo pnst, — nccar^tur. Endlich ci- 
tirt Robei trüu ais (Quelle irrig den vierten Brief Bosbcc's »taU des 
er^en; iu |enem ist vom Tode Bajefid's, uud nur in diesem Toa 
Tode Muälata s die Rede. Die Hauptqutllc der späUren GcecliicliU 
Schreiber y^av Sollani Solimani horrendum ßxcinu* in proprium JUmm 
natu maximum Soltanum Mustaphani paricidio o. jD. x5ö5 palratum 
autore JS'ivoLio a Moj/an Burs^undo sowohl lateinisch und deuUch 
besonders gedruckt, und nocL ,u Sammlungen wie in Melanchton'e 
Ausgabe von Georpevi^ Witteraberg 1562. Moffan läset den Sei- 
tan Suleiuiau aus Üeue gar zu Jerusalem Sühnopfer darbringen!! — 
lieber der Prinzen Mustafa und Dschihangir Tod beriehtot avck 
der deutsche Reisende Dernschwanib oder Thurnfckwam , weleber 
sich im Geleite der Gesandlsohaft«r«iM des Vcrantiiis und Zaj nach 
Amasia befaud . und dessen bisher g«nz unbekannte Reiaebe schrei- 
buug im Nafinn .I Museum zu Prag, vro Hrrr Professor Rank« dia- 
selbe ausgezogen, und mir durch die fidUUheilung seinar Aoszäge 
die erste Kcnutuiss von dem Daseyn dieses Werkes gegeben. Dia 
hisloriscbeu Angaben find gleichlautend mit denen d«r Gesandt- 
schaftsbcrirbte Busbec^s and das Verantius. Uabar den Bit dicsat 
Gesandtschaft gleichzeitigen persischen Krieg J. t553 befindal 
sich ein italienischer Bericht von 40 Bllttem m det Handsebrifl d« 

k. k. Hofbibliothek CCCCXC. Ust pro^, dtuen Jahall im la.Bn- 
cba bejr Büari übereinstinimt» 

Seite 3l8> 

t Ahdi's, KinaJifade's Biographien der Diebtor. 5m>UU«i«»Aal^ 
Pelschewi. Die folgende GhafeJ geben RinalÜedo nnd Aali: 
WiUit du erhöhet seyn der Weltansonne gleteh. 
Steig jeden Tag barab zur Erda, Regen gkick 
Schön anzuschaun, doch nicht besUndig iat die Welt» 
Die Welt dar Sinne ist der Welt dar Trftnme gleieh» 
Durch Winpemi»adal«hr geht Hervensfeden nicht. 
Ich blieb am Weg zurück» den» Herren Jesns glatchp 
Bagib zufrieden dich , o Hers, da bist ein Ringer, 
Der mmmt die Weit, ab wir» sie einem Apfel gleich ; 
Au» einem Tropfen war 4«la Leih o Machlissil 
Doch wfim da Verse singest, strömst dn Meeren gleich. 

fj- Aali Bl. 262 führt aus dem Trauergedichte, die freylich nickt 
venig ensilglicheu folgenden Verse an : 

Rüstern hat dieses Leid uus angethan , 
Warum da auf dem Thron sitzt Sulciinan , 
Soll leben langer uoch der Scheiten (SaUnj. 



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t 



731 

Seit« 319. 

' f Jahjaheg war ein geborner AlbaiiMW» und i» seiner Jagen4 
vom JeniUeliarea weggenommen worden* Er war nacheinander Ver- 
walter der Moscheen Mnrad*a vnd Urchan's sn Brnsa » dann der Mo- 
tebee S. Bajefid*s II. an Conatantinopel ; durch Raslem^i Tod ward- 
er mit einem Lehen von 27,000 4spern in Rahe geaetst. Anaaer den 
swejr romantischen Gedichten «Ter S^ah und der Beulet, nnd ei^ 
Oes Justif und Suieiha, ist er noch der Verfasser einea Unubume» 
daa Bneh von (ethischen) Gmnda&txen nnd einea Stmdtauffuhn 
(Schehreugil) , in weichem er die Schttnheiten Constantinopera be^ 
schreibt 9 nnd wovon in dem topograpbisehen Werke Conatantino» 
pel und der Bosporoi I. S. 6 eine Probe gegeben worden. 

\)a die usnianischen Ge«chicht«chreiber die Hiurichtung Mu- 
stafa^ uuuiuu uiiden erzülilen , so wäre keioe Ursache geweseu , dcu 
Selbstmord Dschihauj^ir's xu verhehlen , wenn derselbe sich wirk- 
licit , wie die europäischeu wollen , iu seiues Vaters Angesichte, den- 
selben mit Vorwürfen über des Bruders Murd überhäufend, durch- 
dolchet hätte. Die osmanischcn sagen eiustimmig , d^ss Dscfiiliaiigir 
krank geworden, und das^ die Kranklieit allen Arzeiu y< n widcrilan- 
den habe ; man konnte liier auf die europhischeu und osmanischeu 
Gej!< liirliLsrljreiber das AV'ort des Livius auwenden: qiinc tanta res 
est, utuiit if/if)n<!rnler Jicta sit, aul negU^entcr practcrmissa (XXX. 20). 
Das erste i^L ilur von den europäischen, als das letzte yon den OS- 
manischen Gescliichtschreibern glaublich. 

^'eice 5t5. 

■j- Die Schreiben bcjr Petschevri Bl. 106 nnd 107 im Tagcbucho 
iSro. XXXIX. Di« persischen Schreiben iiiiden sich uu gen Js bcjr 
den osmanischeu Geschichlschreibern. Cenr/ut'cv Ii« namesi ncliäschesi 
bundan niaalum oiur , d. i. der Inhalt ihres Sclireibens (s i;;t Pe- 
tschevri Bl. 108) ist hieraus (aus der Antwort'; liekaniü. In dii 1 iis>- 
stapfen der turkischen Gesciiichtschreiber , welche nur ihre Ui kün- 
den mit( heilen, treten die christlichen Zeitungsschreiber, welche 
die Gründe der Gegner nur aas ihren Autworten den Leacru zum 
£rrathen geben. 

SeUe 524. 

f Die j^ewoluilic liste türkische Formel der Fermanc : schoUe ii- 
lesif, so sollt ihr's wissr>ii; und die lier^rbrachte arabische der Gc- 
sch'dft.sschreibcn an ungläubige Fürsten: Es-sflam ala mcn iltehaa 
el-huda^ Heil iiher den , welch^^r wahrer Leifiiii- folgt, Kmleu hier 
bcyde in etwas gemässigt, die erste: j^hwalunu/i sij' hildrsiff die 
7wpyte: Es-selam ala mrn iuebaa cl-kclam; Kelam, das Wort, 
k^nti zwar das hier Geschriebene bedeuten, bedeutet aber insgemein 
die Scbri/t, d. i* den Koran. 



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732 



Seite aifi; 

I Das Sehrcibea bay P«Uebewi BL ito— iic» «ud in Tag«* 

Luthe Suleiman^s XLII. Unmittelbtr Tor demselbea befindet itcb 
im i'ugebuche Nro. XLI. ein Ton Petschewi nicht geliefertes Anf^ 
fordernngsschreibcn an die persiscben Bege Alaastum Chan SsaJ'f^ 
wi , Schahkuli Chali/e , Bedrohen uud Sundik Kurudschi hascht xar 
Uebergabe des Schlosses yiltun , uicht nur gegen vSicii i rlicit ihrer 
PersoaeA nud Habe , sondern sogar gt^gen jüibrlicbe Pension. 

Seite 327. 

■|- In dem IX. Tauche von Mourail|t'a D'O }issoii"'s letztem Bande 
des tableau de 1 Empire Otloman (Bd. VII. p. 482) sind die Titel 
des Sultans und Schahs aus den bejrdea obigen Schreiben über- 
ietzt; dieselben heissen dort raüßcaiion* de la paix, ivas in soweit 
gelten mag , als die zwej , sieben Monathe früher zu Erferam ge- 
wechselten Schreiben schon als der Friede angesehen werden, aber 
der Znsats: ratißcations de la paix signee a Constantinople le S9. 
Mtti idddi ist Hinsicht des Ortes anrichtig, denn der Friede ward 
sn Amasia, und nicht za Constantinopel unterzeichnef , wo der Sol- 
tan erst im Junius eintraf; auch steht in Hadschi Chalfa's chronolo- 
gischen Tafeln ausdrücklich: ylkdi ssidk ba Schahi adschem der Amor 
sim, d. i. Friedensschluss mit dem persischen Schah in Amasi«, 
nnr steht dieser dort ein J«br ma frlkb, nühmlich i. J. 961 , welcher 
Jrrthum sich leicht daraus erklären Uül, diM SaUimfta wirkiicb noch 
i J. 961 (October i554) nach Aroasia kam, wo aber der persisch« 
Botbschafter erst sieben Monathe darnach, Anfang Frühjahrs 96t 
(i555) eintraf. Mouradjea ist hier itt denselben Irrthum des Orts- 
Datum T«r£iUcn,«M Fkattii in der Aogdb« dee Orte* der Abeehlies- 
sung des ersten französischen TrecUtee 1555 x0 Genetaiititopel , in 
iii(elcbem JebreSuleiman eben eo wenig mn Constantinopel «er, ab im 
May i555* Das Alibi wird niobl npr dnreb dae Obereinatimmende 
Zengniae aller dmaniicbea Geeebieblaclu^ber» tondem anch dnrcb 
Bnabee bewiesen« der den sn Aniasi* am Ende MmjH gesdiiosaenen 
Frieden ersifcblt. Ist^a niebt sonderbar« dess von keinem aintigen der 
eoropKiscben GesebidhUebreiber» welcbe Snleimaa's Torsikglicke The- 
ten so gern auf einen nnd denselben Teg gehUnlt» ja sogar dio Ero- 
berung Ton Rbodos dessbalb vom 1&* Dccember anf den 19» Aognst 
▼erlegt baben » dieses Zusammentreffen des ersten persisobea Frie- 
dens mit dem Jahrestagt der Eioberang Gonstanlinopel's bemeikt 
worden? 

W /Kee(Rttstem) theä Sgr. nom hm mal molestnio Qrnlor ü «!• 
evno impero, ^neiVo oA« ^.^/tessn ha fmtto hora m aie> e&e theßt^ 
10 non come Öretore ma eome fidejmßtore 4eUm Mageth Fo«Cra* Msl- 
▼exii^s Beriebt im k. i. BaosarcbiTo vom 14. Oct i56s»d«a Sebrei* 
ben des Söltens« welcbes Uoss in der laleinisdbea Uebsisalinng 
des Pforten-Dolmetsobes Ibrabim » des Maeblblgers Jnntsbiig^s« foi- 



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I 



7,-5 



li.mdeQ , i^t von demselben uDtcrzeichoet: Ibrahimbei Jnierprei mn" 
jor JUajettütis suue iiwicUtsimae Imperulans Tkurcantm. 

Seite 55t. 

f T) s cbihmiana S* Sgo. Aomerkoag: Dietes Schlots (SaKian) 
wir der Haiiptort , der zur Zeit det igjpUioheil SalUns Tabir Bi- 
bift durch ihre Tapferkeit berihmUa JF'edawU (AftMiainen). Jeder 
TOD ihnen hatte ein Scbloss, und diese Schlduer xogen sich Toa 
Tripolia und Seide bie Haleb am Ufer des Heeret hifl. Det Ober» 
hanpt dieser Sehldaaer war Ben Harnfm, vnter ihnen beeondera dnrek 
•eine Liat ala der Scheich (Alte) berühmt. Die Geaehichten* wel- 
che die UfihrcbeBermlhler Ton aeiner Liat su enlhtea wiaaea y ha« 
ben keinen Gmnd , aber d« dicaa Aaaaaainen ein aebr tapferea Volk 
wraren t welche viele Kriega«ikf|e nntemahmen , ao tragen dieae Mähr* 
eben und Lügen den Nehmen Hamfuutme, d. i. Buch dea Hamfa. 

ff Van ]en0n Fermanen, deren attth einige nnd swanaig im k. k. 
Haoaarchive befinden» eile leteiniachp mit dem Siegel nnd dem tiir« 
kiachen Nahmenainge dea WeAra Ahmed , aagt Ceateldo in aeinem 
Berichte an Ferdinand vom g. Bia^ iSSs : tInA% auum emüneni hse 
iiiurmt ThtroalcB et ß^atmeh^ie jum prhit compertum haheo, eMt ea int 
gnUlärum Cintu iüe, ^ui penM Tr^nämlpimum Fowodt^m mantt. Die« 
seBefeblatchrciben aind faat alle gleiehlaotend mit dem TcnPraj An« 
V. p> 48a I nnd nach demaelben ron Katonn XSIL p. 189 gegebe* 
nett an Bathoij, 

Seiu 5SS. 

f Ungarfaehe Dncalen « deren Gehalt damehla dem einea Kron> 
tbalera gleich war. Dieaa erhellt ana der Gegeneiaenderhaltang ei* 
■er Stelle der Briefe Bnabec^a mit einer dnei Bcricfatea der Botin 
lebefter* jitperi 9o ewomiOum wm»iit»mni, aagt Bnabee (Bp. I.}, and 
Yerantina hey &atone XXIL p. ÖÖ7 : Dmaii huagarni pef denario$ 
i4o Ale Mf» Aoe eei 96 a»prei eommalMnr.DerBrontlialer galt also 
demahk 100 , der nogariaeb« Dneaten 140 Krenier , d. L der erat« 
t IL 40 , der sweyta « B. io> kn 

Stite 385. 

. f Im k. k. Hanaarablre im CMgnal Bedieheb 98t (i555) lang 
nnd mierlleii Ikber SiebenblIrgenV Abtretnng cn dea Sohn Zepol/aV 
Die lateiniaehe Ueberaetsnog iat Tom Pforten-Dohnetach vnterschrie- 
bca : JbrMnbeg Maximut Interpne Or4iior MmgnUudini» mtme. 

Seite 336. 

f Hadschi . Chalfa und Ranfatol-ebrar , beyde I. J. 960 , d. L 
l553y nnd also uicht i. J. i65i , wie Deguigaes und lliiatoire da 
Rojraome tle la Chersonc^se taurique (Petersb. l8t4) P« Syi angibt, 

•assertlem ist V Empereur Selim envora son Grand Fetir le depos- 
seäer (annü i55i) ciu doppelter grosser Irrlhum ; erstens, weil Su- 
leiuian und uiclit Selim regierte, /weyUns , weil der Groa&welir da- 
mahl« ia Ungarn, uuU oichl m der Krim vvar. 



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73* 



ff Citar gilt iwar iasgein«iii blo«t fdr VtrsUiiiuniluig vqb C«e- 
j«r^ ist ftb«r mn ftiterer amtiseher Titel» wie tttoht nvr dar Sdkmr 
TOtt GanbcbttUn (S. Fandgrubea «le« OrioiU I. p. 3t6 und Si«- 
b«anMr III. S. loo) » sottdern wie «ach di« Zapcvn f7^«rtiif»J der 
SkytheD bewaitel. Herodot nennt die amurgischen Skjrthen Smk*n , 
'A^cipTtfov; 2«xa$ tnoXce». lo den ^k^Qu^yioti liegen die Tte* 
ken , in den 2«taai , d. i S$mkalib der Morgenlinder , die Sie* 
Ten Tarsteckt; allem Anaebeine nach atecken die SlaTen ancb in 
dam SaaXa'raug Herodot^e (IV. 6}» wie die kdniglicben Sk^ihen 
beiaaen. Die Einaebaltuug dea s in StakiaB oder ^sMk iat ganz ge- 
nüa bloaa eine enpboniacbe, jma derUngewobntbeit dar Morgenlin- 
der, swej BIittlaate,ido ä, I. Idnioreinandar anaxoaprocbaiii anlatanden. 



Zwey und dreyssi^jstes Buch. 

Seitf 339. 

f 3fin haade aß eimcn dejü jcmin ettnischler ßl waki kad el- 
diicr, Hatlsciu Clialfa'* cLi un- lügisclie Tafeln in der Liste der Gross» 
wefirc S. 176. Hit-bt-y ist zu bemerken» dass durch ciu< a Druck- 
fehler statt q62 (JiL- Z.tli!gy2 angesetzt ist, uuU dass, wenn iu der vor- 
hcr^. In ndcu Zeile gesagt wird : ^,AI$ Kustem'i Stelle seiDcm Bruder 
^Aluned angelrageu ward,** diess keineswegs auf ieihliclje V erwaudl- 
»chafr , sondern nur von d<T GoUegenscIi.ift als Weür xn versieben 
Sej. Ahmed war kein Bruder Ruslem's , jener ein Albauefer, 

dieaer eiu Kroate. 0«maa Efeodi's Biogrepbieu der Wefixe und Aalt* 

Seite 340. 

f Die au Conatantinopcl gedraekte Geachichte Suheili's Ton 
Alt- und Neu-Aegjrpten I. Bd. 55 Termengt die drejr Aali« welcbe 
aich bftld nacb einander als Stattballer Aegypten^ folgten, nibm- 
lieb: Semi/Ms d. t AU den Fetten» Ssoß AU,d. u Alt den Wei- 
sen y nnd' Chedim AU, d. i. Ali den Verschnittenen. Macbdem Sn« 
leimanpaacba(Bfaja538) zum indiacben Feldaogewar abberofcn wor- 
den» war ibm Oaadpaaeb« gefolgt, der im April 1649 starb. Auf 
denaelben folgte Ali der Fette, der Fröbliebe, welchen Sobeili i J. 
^60 (i953} aterben liaat, wo deraelbe naeb Roatem*a Stnno nach 
Couatanlinopel absog. Er hatte alao Aegypten nor vier Jahre , nod 
aiekt eilf verwaltet, wie Verantina (Katona XXII. p. 755 vorl. Z } 
will. Sein Nachfolger war Dukagin Mohammed (Aali, Hadachi Cbei- 
fa*a chronologiicbe Tafeln, nnd die Liste der SUtlbalter Aegjpten*s 
S. 219}, nnd nicht, wie Saheiii meldet, Sso/l der viel aptur 
kam, ao daaa Suheiti einen doppelten Irrlbum begebt, den dea Te<- 
dea dea fetten AU nnd die Einacbifbnng Saofi AU*a iwtacben jenem 
.nnd Dakegin Mohammad. Die rechte Liate der Stattballer g^cn Ba- 
dschi Gbalfa nnd daa Almanab er*rabntanijet 



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735 

Seite 341. 

■f- Aali iu der Biopraphie Ahmed'.s , und Resmi AfiuK d Efeu dl 
in di:n Biographien der Ileis Efeudi. Als Lalcs.'u- (das Tulpeubect) 
Aloh imrned erster Defterdar, vSüubiil (Hiacyuilie) IVIemi zweiter Def- 
terdar , und der obij^e Meuii v.n^lLich Reis Efeodi war, fa&ste ein 
bcböugcijt dieses Zu sa i}iiiti'ii I rcileii in cm UisUohoii KaM8ime&: 

LaleJ ai uTi iufibuL uLdi heintlemi, 

Ortaja jcsLvhLedi Oglan ßffmi. 

Die Tulpe und die lliacynlh* crschieaeo, 

Raab Mi'ini kam , sie &chmutzig zu bedieilMU 
Re«mi Abmed Biographien der Keiit Efendi. 

5ette 343* 

\ DscheUIfade Bl. 567. Dadurch ivird die In d«r Topograph!« 
ConsUntinopers und des Bosporus I. S. 207 gewasserte Vermuthung» 
dass auf den bejden anderen die Statuen Theodora's und EudoJiia^s 
geatanden haben dürften, widerlegt. Macb Almosoino S. 146 sind al« 
le vier von Kairo gebracht worden , ne iind «bor von Granit» des 
•r JUarmor fina dtl Cairo nennt. 

Seile 344* 

t Der 36'^ der XXIV. Sura : CoU Ut dat Licht der Himmel 
und der Erde* Sein Licht ist wie ein Fenster am der H^and , worin 
einfi Lampe brennt mit Gla$ bedeckt ; das Gljße glänzt wie ein Stern, 
die Lampe wird entzündet vom Oehle eines gebenedeyUn Bantke» | 
kein Östliches , kein ^vettlichrs Oehl, e$ leuehtet dem , wem Es will. 
Ober dem Mibrab : So oft Zacharias einging zum Hoehmltar. Ge- 
genüber dee Hochaltäre t ober dem KibUthore : loh habe mein Gt^ 
sieht zn ihm gewendet, der die Himmel und Erden erschu/l Ober 
dem Fenster zur Reohten dee Hinber: Die Gebethorte sind Gottes, 
daee sieh darin keiner messe nut Gott, Auf den bejden Seiteutho- 
ren: SeU eneh, dieweü ihr geduldig wäret» denn gtU i*t hernach da» 
Xeioh der andern 9Felt und HeU euehl Gehet hinein (ine Perediee), 
ew^ zu bleuen darin, 

ff DscheleUede, deiten prftditige Geechichte (prichtig im Sin^ 
IM t'Arkiieber StjUetik) mit der Vollendung der Soleinenije und ili- 
xer Beecbreibnng eohUetet, gibt eoeeer der Beeehreibang dee Ha- 
reme nnd der Meedechid noch die der Schule und Akademie, der 
Hürslle filr die Uebcrlieferong nnd den Koran , der Armenkttcbe , 
det Spitalf nnd dee Badee vom BI. 566 — 571, Dieeee prilchtigen 
'Werkee prlcbligee Exemplar, aue weichem diese Geechiclite ge- 
•eböpft hat, ward su Ssolnok i. J. 983 (1576)« <)ae iet aleo nor 
nwanug Jahre nachdem , wo die Geschichte Dsciielalfade*a anihörty 
getcbrteben Ton Ibrahim » dem Sohne AU*e. 

Seite 34s. 

f Der Mutter Selim'e, nicht der Mutter Mustafa*!, wie es in 
Constanlinopel nnd der Bosporos J* S. ii5 irrig gesagt wardf in 



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736 

Monradjea D'üJissim 11. Oclav-AuAgabc S, 4Ü2 &uht awar licKti^: 
eleuee par la Validr Khournin Suiianr nieit; de Seiimf aber durcii 
einen DruckfefiU r Scliai 1. statt Selim II. 

^1 In Coniida descrizione topograßca dello stato presenlc di 

Constantiniipoli. B.insnno I7q4- S. 7I findet Sich die Ijisclirift dieser 
Müsciire arabisch uud italicuiscii. Die Erbancrinn , Tocliler Sulei- 
jtjan ;» , heiist darin Cbanüm , verinutlilich aus Be.^clit idi nlicit den 
ihrer Schönheit be> l; cl c j^t tu Titel A/ihmiah , Sonucnrti nü oder Aa- 
mcrijr (die Moiidaliuliclir) nicht f^M^jriiin ficucJ, das Datmu ^4 (^^4?} 

ftimmt mit dem vou Ewlia augcgebeoea zusaameil* 

Seite 549» 

Ali Kioalifade ist der Verfasser eines der gesch&tztestea cthi- 
•chen Werke, ndhmlich des Achlaki jilaji , d. i. der Sittenlehre 
Aiaji^s » in vtflchem die zwej berühmtesten ethischen Werke derer, 
welche den Titel Achlak führen, n'Ahmlich das Achlaki Dschelmli, 
von Dschelalcddin Blohimmed Etldewaoi , und dae Achlaki Nassiri, 
fon üfaf tireddin Tod, «usammeiigeiebiaoken sind ; veiters der Yct» 
feiter wou Aandgloasen «um Telwih, Tediehrid, ßfewakif und ffe" 
dajet 3 und iweyer arabischer Abhaadltiiigen Über die Feder und des 
Sebw^fl (KaUmlj9 und Stifije) ^ welche das Lob derselben la ge* 
sebmacktef Red« entlialteii. In den Biographien Ättaji*s die CLXXXV. » 
nnd in denen der Diebftr seines Sohnes sieben volle QnartblBttcr. 
Hasan Küialifade , der Biograph der Dichter . liefert ausser der Bio« 
grapbi« seines Vaters AH noch die seines flterlichen Grossvatcrt 
MM, seines mütterlichen ^ Kaditi, sduer ^terttchen Oheime iTere* 
mi, Moslimi, iViAa/i« seiner mütterlichen JUaleki In^euOUk JT«- 
dM« seiner Brttder J*eAms and Feiß, seines Vetters Waffi» des Sob* 
net Keramrsy seines Neffen Ahäi (des Sohnes FeilTs). Dafilr j das« 
er alle diese seine Verwandte sn Dichtem gestjlmpeit , Uagt ihn 
der Geschiohtscitreiber Aali itiharf aas. 
* iSeiftf 39o* 

f Einen Beitrag «ur Senntniss Roxelanen*s Eifersneht gibt die 
Ibigende Anekdote, welche im venei. Botbschaflsberichte P«etro Bro* 
gadin*s bey M. Sannto XLL steht: AI Sgr.Jh donä doe donmdU dl 
Müttim helÜMtime^ una, attammdre det euoSgr, e Im mltra miuit e toii« 
fe In Serato^ la »eeonda mofer (Rozelane damahls schon Chassell 
S. Selifh*s Mntter) qutU tiene «/ presente, Kweva ßravbsUmQ dolor, 
e «1 huUb eof in terra plangendon, «he la madre la ^ual häv<ea 
soa nl Sgr» ei aecor$e e la riitdte, e la mandh a luio J ee * 
gfineo per moier, e USjgr, eontfeime^amlul mandar la »ua a mm at" 
tro Sangiaco, perehe »oa moier earia morla da dolor, se que»t9 dorn* 
setfe o pur umm di quelle Jone retth nelSeraia, Nach Niger, fFalUeh 
nnd ^«ynerwtre Rozelane eine TocbterKani Marsigli^s ans Siena 
weten, i. J. i9i5, ans Castello Collechio von Seeriubem ins Hare« 
we|j(j«iührl j nun war aber Ao&eJaae i« J. «cbun Mutter ij*:* 



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737 

lim^s i 1 DicBas tbgetchmaokU Milkrcheii hatte der Propet und Kens- 
1er «n Tübingen biete enfgewftmt, um die unmittelbare Verwandt- 
icl^all de« Snltans mit dem Papate Aleiander VII. ; der mit jeuem 
M»rsi|>li verwandt war, %u beweiien: ^ahhUihf§ dahey^ sagt er, . 
yjter Püpst und Tdrksejritd zween fetter, sie $ehen einender an, 
yWte ate woüen, süu oder sauer Jf^ So ward im XVII. Jahrbon-^ 
darte die oamanische Gesohiebte in DeotaeLland geacliriebeu. 

Seite 55 1. 

j- Professor Senkowskj, in seinem eonst schitxbaren Werke : 
Si^pUment k tHistoire genertde des Huns des Turas et des ßfogois, 
hat diese Verwirrung darin vergrössert, data er die Angaben der 
Ton der russiscben Botliscbaft nach Bocbara mitgebrachten, eben 
so nnvotlstlndigen als unrichtigen persischen Geschichte Buchara*» 
von Mohammed Jusnf den ans Kafwini und dem Lubbal- tewanch 
geschöpften Angaben bey Deguigiies und Herbelot vorzieht ; wie- 
Tfohl auch diese Berichtigung und Anordonng bediirfen, so sind die- 
selLicu doch \»euiger inaugelhalt , als die der pcr:»i&cheu liMud»chnit. 

Seite 35s. 

I Die Sf ammtaff ! SeTi!;nws\y*« fiihrt nur xwey Sohne Ebiilrhair's 
.'<uf , Kutschkuiidschi iuii.1 Schahbudak , und kennt die ciri;\ aridrr. ii 
gar nicht, auch nicitt eilt; doppelte Abi»ldmtuung von xwey Müllern, 
deren eine die Lreukeiiuu Tiniur'i. 

\\ Senkowsky lasst nach der Schlacht von Merw so^leirli den 
ObeidulUii den Thron besteigen, weil in seiner persischen Geschieh* 
Rutschkundschi und dessen Sohn Ehu Said fehlen; wie tnnn;^el- 
hart diese scy , erlieJit schon daraus, dass sie von den fiknf 6öh- 
nta £bulchair*s nur «wejr kennt. 

Seite 353. 

f Im Antwortschreiben Snleimau's an Borrakch.in (in Suleinian''a 
Tagebuche Nro. XLVIH. hcisst es: muieberlerunüJ'den'-KuUuk J^w 
iaäi f/ide kadruhuj irtal kilub , Dschcnabi ßrdewiaschjan ObeidiU» 
iah Chan we mndsehawiri rcwjai dschinan Abdula/if Chaniie se» 
Waliß awan sewabiki eftnanden liemal mnwalat tve husni mus* 
*aßu üfre oU»b» Ihr schicktet aus Eueren Geehrten den Kutluk Fu- 
ladi ; wir Waren mit Euren im Paradiese befiadlichen Vorfahren Obei- 
duUah nnd Abdulafif (AbdoUaüf beisst er im anderen Schreiben) 
immer im besten Einvernehmen« 

■ » 

If Im Schreiben Borrakclian*s an Snleiman im Tagebuche von 

dessen Feldzu^cu Nro. XL\\ lieisst : wc der hernan ßurssat ki il" 
tsehian ann iir tid wc sissad nej'er jenilschc/ i wc top ^vc sarhft nUiii a r 
awtu dvnd , uijcl zur selben Gelc^«*nlieit , als die iiolh.>>i h^her kamen 
und die 3oo Janitscharen grosse uurl k hin e Kanonen brarlifpn. Hier- 
aas urtheile man wie ubei Herrn öenkowdky's peraiachcr dcschicht* 

»It. 47 



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738 

Schreiber berichtet war, v«lober di« «r«to osnumuehe BotliiciMft 
die Ufbegeu erst in die Rcgiemog S. Olurad*« III. tetot: tAmhmumr 
de vertue du tents de Soub CkMt'^ttoU fttt MtUn tui U premiere fiie 
la cour de Constantir^ople mt tm^ojree dtau la. BoMariff p* Iii. 

Seite 354. 

I Dicss ist der durch Snluimaii's Staalsschreibf n aiis=;rr alleu 
Zweifel gesctile Tilcl dieses 1 kujiLtu, wclchco das Mduu^crjpt Sen- 
kowskj^fi Burhan neiiüt, dassulLc seUt auch irrig den Aufang iei» 
ll«r Regierung schon lUs Jahr 960 (l543) , da ülicidullnh doch erst 
i. J. 961 (l554) 1 y^^^rz daravif, als Suleiiuau's Bolhschaf ler mit den 
Kauooen uud Janitscharca angekommen vareii , starb; auch starb 
Boirakchan nicht erst, wie das Seukowsky'srlip IMauuscript will, i J. 
gi2 , sondern schon i. J. 967 (iSög); er regierte aUo mir vier J.ii>re 
und nicht vierzfibuy auch war sein NachfoL'er nu lit IsK< ndcrrly:-i , 
zwiicben welclicm und Borrakchan noch zwey andere ßegierucgcu 
liegen, die 7Vmf//c/m«/, welcher Eiu Jiihr, uud Ptr MohammeJchnn», 
des Sohnes DicUanibegU, welcher fünf Jabre regieiU, weicbem dajui 
erst sein Bruder Ukender folgte. 

Seite 355. 

\ Die hierauf sich beziehenden Schreiben beGuden sich imk. L 
Kriegsarchive , und verdieniea einen Platz in der miütärischeaZeit« 
ftchriK. Die Vorstellungen Ungned^s an den Kaiser aus Pettau yob 
5. August i554 sind theils Ton dem Mangel an Lenlen , iheils yea 
den an Geld hergenommen : ^denn ich an P/erden nur 826 an Fuss* 
^voik Äi* Niemanden hab — also dass ich vom hemelten landt SleytT 
^so meiste GeU reicht , kheinen Kriegsrat habe,"*- David Ungnad« 
Fl-eykerr xn Sonegg» schreibt sich: Lanshaubtmann in Siejrr, 
Bauhtmann und yizedom zu ZiUi , Oberster Spann der Graf$cheß 
Waraidin, ObrisUrFeUhaubtman der dreien Landt Steuer, Ckemdt 
und J^ein auch Crobaten und des windisch Lands Grenizen. 

ff Tnighan*t Siegel enthüit die Worte: ^akschi mühüri Tut* 
gkun bendei SehaAi rnW meskun, der Stich des Siegels Tuighans, 
des Dieners des Schah» des bewohnten Viertbeils der Erde; eine 
Nachahmung des Siegel» de« Grosswefiis Ibrahim , d«i oben S. £64 
gegeben worden» 

Seile 356* 

f Ali schrieb sogleich nach der Verleihnng derSuttbaltersciiaiV 
einen dentschen Brief, welchem tthrkischer Nahmenssng und Siegel 
beygesek»! ist, darin helsst es: dase sieh der durehlauchtigsle Kji- 
eer (Suleiman) mit den roUn Türken (Perser) Aal vergieieht, kebs 
nur ich gema^, denn er hat offl *u mir gesehiekht und gebeiem 
da» in sai uergieiehen und aUemat gesprochen, da» er wiU des» 
durehUuehtigenChaiser unierlhan'Werden, darauf bin icA 9mm du«*- 
ieuehtigen Keiser gangen und geratsehiagt aber hi» das er imesein 
land nU verdarbt hat, hat ^ woUen t^argldehem, r^xdiaMuA ««tt 



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I 



759 . 

Sxi;;eUi ' einnitien , «wey Schldisttr in Siebenbürgen becjasgeben 
n. s. w. » im k. k.. Ha«s«rcbive. 

Seite 359. 

^ Tstiiaafi XX. Iiier heis»t der Statthalter Ton Bosnien ^/i« WM 
iio€h ioiiiier derselbe mit Malkod§oh teyn kanu, aber weim» vi« 
IttneiiG eegt, der Streifsog ta der windisoben GrKase i, J« 2557 
scbon TOQ Ferhad als Stattbalter von Bosuieo geführt ward, eo koiia- 
le den Tom Jahre iSSg nicht mehr Matkodtch anführen, wie Valva- 
ior (IV, S. 466) will 

tt Nach Forgaca L. VIIL und latnanfi XX.wllre Tata erat i. J. 
1569 gefallen, da aber TeUketsjr in »einem am i3. Oct* iS58 aus 
Zendrew Über die Schlacht mit fFeiidMchan erstaltelen Berichte un- 
ter den feiadlichen Truppen ttchon die von Tata aufführt , musste 
dasselbe schon in türkischen Haudua, und alsu ijju eioiieit worden 
fejn (ap. Kaluua XXIII. p. 65). 

Seite 361. 

\ Fuii ducestuM collegarum meorum eub finem jiugutU anno 
tupra mUletimuut ^uinquagegimum septimo. Da da* Datam hier aua« 
geschrieben ist »' konnte durch 0rnckfehler keine Verwirrung entste- 
hen, wie in denen der beyden Schreiben Busbec's, welche bejrde 
in den mir bekannten Ausgaben falsch datirt sind , nlhmtich das 
erste: September id54 statt i535, dasxwejter i55d statt id56« wia 
diess nicht nur aus den , im k. k. HausarchiTC befindlichen Berich- 
ten Busbec'sy sondern auch ans denen des Verantius hoy Miller erhellL 

Stile 362« 

f Im k. k* HansarchiTe: Litierae de indueiU obeeruandis dd* 
14« Febr» t55B expeditae per MaximiUnmun nomine Cn«i* Ferdinnn* 
dt nd arcei jigria, Ziget, Giulai, Palotn, Comorn, Tata , Chez' 
nek, Tijkan, Lewa, Olahwjrna, Swran, Chorgo» Berzenehe, Mwran, 
Zenthg^rorgia, Seghed, Wjr^war , Papa , Korjona , Dewefter^ ein 
Seitenstiick sn dieser Lisi« yon ungarischen GrinMchlössem die- 
ser Zeit ist die folgende « der wihrend des WafTenstillstandes von 
den Türken gewaltsam weggenommenen, nlhmlich e Gjarmath, Zei* 
hen, Dreghel, Sangh , Chjrcwar , Zcnigyergo ^ fVaiz, Xala , Sam^ 
bo, Krethe , Wcsprim j f^ilanic , Bhcrleo» Zeksard, Hegjrzenimartho, 
'Zenthjacob , Jiabcchc , Korothna , Kaposwy awar ^ f^ardan , Petfk , 
ffollokö j Fyirk • in Kroatien: Coslanizq, ISo^ißradf in 6iavouien: 
•iiuLSaia, fF'icrcupc* ' 

Seite 364. 

f Tulpeniicbhaher und iModcliriiidlcriaDcn Iassc« «ich in der Re- 
gel wohl nicht träumen , dass der Ursprung des Wortes Tulpe und 
des englischen tullc derselbe se/, jenes ?on der Form, dieses vom 
Diinntuch des DMlbend bergenonunen. Talbe heisst im Arabischen 
der Tulpenbaum. 

47* 



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740 

/ ' Seüd 366. 

f Narliretul " maharib , d. i. die seltenste <lcr Scblacbten, in 

Prosa urul iu Versen panz «umgezogen lu AaJi'« osnianisclier Ge- 
schichte LV. BepebeiihciL Pi tschewi Bl. i65 sagt, dass A.*Ji , der 
Secietar des Diwüis IMusLii.i .s (so L(jJi;e dieser ühcrslliofrwristcr , 
und hernach seiu iiilUciuittiiiri<>tcrl , die zwischen Bajclid uad Se« 
iim gewechselten Schreiben alle geschtu,'die leUteu eutwurleii hat. 

Seite 368. 

f Ditl Baiefid die SUtthalterschaft Ton Sjrien gewiünscht, er» 
hellt aus den AasiQgen des yetiesianischen BolhsclietUbericbtet im 
k. Haiuircbtve ycm 7. Not. x55ft: Ba/e/id, doppü im morte dellm 
mmdrt avendo perduto Ut speranui dt ottentr la Sorim^ »perm di con* 
tegutre la ma^inun^wne colie mrme» 

St iit' 56g. 

Busbec ep. III.: yiili Ci>fi>tnnlinopoli rxcfdentem nnnoLIX. 
die ^. Junn, iu l-'clscliewi steht der 2B. Schaahai). Der Reil er C/iu/>- 
tu$ t Von \%eichcm Busl)cc cr/.afih , ilass Bajclid .dl sein Vei^r.uita m 
ihu selitc, "war kein Kurde fitoiiiit^cusj, wie Busbec, mit der wah- 
ren Schreibarl des r^ahmcns uDbtk iuul , nieiut, soudern h'miot Ferd- 
hofi f dessen Pi;liclit'v\i Bl. 27 erwiduit, uud der wed» r inif Ferhad, 
dem fiiullLa Wtfir, noch m\\. I\i thad Ssolak , d. i. Fejijad dem Ein- 
liündigen, 7U verwei hselti , vtt lcher in dieser Schlacht von Kouia 
an Selim*s Seite die Hand vtilor. Aali in der Liste der P^tscbm 
Bl. 289. Ira Berichte Bn .hec's vom 20. May lOSp (im k. \. flflusar- 
chive) ist von einem Iruhcreu Schreiben Bajelid^s die liede : nuauun 
Bajasetit de ßUo nalo ad patrcni muUeadum* 

Sttite 37t. 

f Das , nnd was weiter unten Yorkommt , tat AHd , was die 
osmaniscticn Gescliiclitsclireiber über dea vöa den europlischen na^ 
Bosbec dem ^rillsell aDgescbuldigtcn Plan, sich des persischen Thro- 
nes sn bemächtigen t mit Gewissheit melden. SsoUkfede erwihoet 
dieser Ansehuldigung» als einer gauft nnvernUnAigen , mit den Wor- 
ten : y Vernünftigen ist*s klar, dass dtess unmöglich und eine scblech- 
ytc Phantaaie sej, weil die Perser, Todfeinde «Uer Sunniten, von al- 
^len Seiten aufgestanden seyn wärdeii, so daas keiner der Osmanen 
yCntkommea wire.* Was Busbec ?on damahls hcmmlaufenden Gerüch- 
ten erslblt , darf ako eben*so wenig als reine historische Wahihril 
angenommen werden, als der von ihm angegebene Ursprang ronS«- 
leimaa*s Feindschaft gegen BajeHd, dass 'er nfthmlich den falschen 
Hnstafa ▼•rgescboben habe» und als die Sache entdeckt worden » 
nur auf seiner damahls noch lebenden Matter Färhitte mit dem Le- 
ben davon gekommen sey« Die osmantiehen Geschichtschreiber, w<l* 
che des Pseudo-M nstsfa Aafrahr ertihlen , wissen hieven nicht das 
Geringste , andi ist die Sache aus innern Gründen unwahrscheialicli. 



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741 



«Steile 373. 

f ü«ber dteM BoUiscbaft berichtet Peticbcwi aiu dtOfeMaado 
mweyer kugeoscugen, deren «iner, SiiuiiiBg» , Beeitter eme* Reiter- 
lehens in Syi^ien , iu Turak Ttehelebi*» Dienste aufgewachsen war , 

uud der andere, Kara Piri Eftnäi , der Vertraute Alohamniedpa- 
ichu's , des Soliues Sman^uicha'' s , wrlclier heruacli an {)ersischen 
Kriege (unter Murad III.) ein Secretärs - Gehülfe (Knaib schagirdij 
beyin Kiaja des Janitsdiarcoaga ward. AVas il.m hcyde voll dem 
mündlic!icn Aubriiigen des alten Oesandtea Tübet erzählen , mag 
seioe Richtigkeit habeo , aber das Schreiben» weiches Pclscljewi «lU 
d«s Schah Tahmaep*s gibt , dürfte desshalb apokryph seyn, weil es 
nicht per&isch , sondern türkisch geschrieben ist ; übrigens pmt et 
als Antwort auf das Selim^s sehr wohl* Gleich Eingangs wird Prinz 
Bajefid eis unwissend, undankbar, sorglos, unvernünftig geschimpft* 
5tntt des von Selim eDgefilhrten Verses : ffer Bösen Guu» thtu ist 
jenen gleich, der etati des Guten Mensehen Böte» i/knf. Statt diese« 
Vcftee möge er lieber die folgenden answendtg lernen : 

Es hat befohlen Feridun/ 

Den Ven um seine» Zeltee Krei» zu sehreihen: 

t^Den Bösen solU ihr Gutes thun , 

^Die Gullen ohnediess geehrt uerhleHenl*^ 

Seite 5^6. 

I Vua diesem Pir ßfohammcd, dem Herrscher der Ulbegen jen- 
seits des Oxus , so wie von seinem uuuiil lcll>.ii eu Vorfahr, Ttrnur ^ 
welcher nach Borrakchan Ein Jahr regierte» weiss das Mauuscript 
des Herrn Senkowskjr nichts. 

Seite 381. 

f Ssolakfade Bl. 126 1. Z. und Bl. 126 erste Zeile. Ahdallarün 
Jnchmnak we sinetsehak oldußhi ha/la e/aminde idL "Es ^^nr in der 
Woche , wo die AbdsUe (Santone) sich yerwnnden und die Brost 
spalten. Das Fest beginnt am 1. ACoharrem , dauert aber sehn T«g«< ' 
S. Morier second jonrnej throngb Per«, p. lyS* 

ff SsoUkfade gibt aus Blüthenlesen die folgende Anekdote und 
swey Ghafelen , ein persisches und türkisches , Bajefid*s. Einem, als 
«r Statthalter Ton Konia war , nach Porsten durchreisenden Derwi- 
sche soll er auf dessen Bitte folgendes periiscbos Ghafel «um An- 
denken mitgegeben haben: 

Ist die Herrscherkrone mir beschert , 

VVill er iljrru icli die Welt durci»"» Schwert, 

"Will d u K opf des Schahs vom Rumpfe Ircuneu, 

Sanf.iikaud, Buchara niederbrennen; 

"Wiil's das Glück, wird mir , wie Salomon , 

Dschian und Anka huld'yenJ stehn am Thron. 

Ketzer sollst für Omar Achtung hegen » 

Und das Beil dir an den Nacken legen. 



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742 

Weon der Binnuel Hölfc nur g«wllirt , 
ytirä des SUub erobern Scbehri Schwert 
In den leUtes Tegen sejnes Lebens, «nd eis er schon eile Hoflnnng, 
dasselbe zu erbelten, aufgegeben, sang er das folgende tfiriiscbe Gbafd ; 
Soll Lebessboflnong mir verllngeni noch die Slonden ! 
Ans meinem Hersen ist des Lebens Lnst Tcrsebwuüdea. 
Mnn beisst es fori, binunter sn des Nioblseyns Retdhcn» 
Die Rarawaneoglocke tönt das AofbrocbsKeicben , 
Geduld, o Seelenvogel! dass dein Flug sieb bebe. 
Zerbrachen sind bereits des KMffichs GitUrsUbe ; 
An Seel* und Leibe krank, ist Schahi voll von Sättdea, 
Er wird hey dir, o Freund! o Gottl dl« Htüfe finden. 



Drey und drejssigstes Bucli. 

Seite 38 7. 

-|- Die rvftslt slclicn liier "wohl uur als runde Zalil für nu Iju- 
tzend. , dtuu die Zahl der Wisscnschaftca des ak.jdLniisi heu i, Ur- 
ses , >vie sie Aali .selbst hey der Linriclilung der Akademicu unter 
Mohatuiued il. aiiL;<ih , ist nur zeLa. S. Band II. 

f\ Das Wort Gaii/iintias ist niclits , aIs eine Vorsluniiüciuug 
des arabischen Wortes GhuiuluL j d. i. Verseben hik! irrung»*u; im 
Türkischen i!<t also das Wortspiel zwi^chcu Ghalalat und Ghalülm 
weit fuiiibarer als im Dcut^tchcu. 

Seite 390. 

^ Die türkische Urkunde fehlt im k. k. Hausarcbive , aber eine 
getreue, von Ferdinaud*s Huf^Dolmetsch , Gaultier Spiegel, Terfer" 
tigtc Uebersctzung findet sich in Jstuanfi L. Xll. , uud aus dem- 
selben bey Ratonu XXIII. S. O99 ; auch 'in Betbien L. V. p. s6|im 
Anhange zu Suleiiaan's Tdgrl>uclie steht die fon 1647, bloss Blit 
dem Beysatze , dass dieselbe u J. i56l wieder erneuert ifvordeu sejri 
jn Bnsbec die lateinische Uebersetanng $ Exempla siue Copim, litura" 
rum creditoriarum eidem Lei^ato in «auta iniiueiamm oetennalium 
Homanum Imperium a Turcarum Imperatore datarum. Im k. k. 
Hensarchive : lAtterae Caesaris ad Sultanum ddo. 8. Dcc. 1662 re- 
gpoiuortan Uem ad AU Fascham durch den Botbscbafter Ibrabis. 

Seile 395. 

I Istuanfi L* XXI. und Forgacs L. XII. Siglerus und Verao- 
tinS bey Katona XXJJI« p. 667 ond 618. Der Brief des Vcraolius 
vom s6. September j562 lautet noch an Rastempascba ron Ofen. 
Istuanfi irrt also sowohl im Mahmeu als in der Zeil, wenn er den 
Sandschak von Ofen Ibrahim sogleich nach der Aulhebnng der Be-« 
iagerong von Sxathmar sn Ofen an der Pest sterben liest. L. XXI. 
lieber BebeVs Gefangensehmnng finden sich anch im L b* Baosar* 



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743 



cliive : Litterae capLivorum Beheki. So schreibt Angoni Gargh : Ma- 
kozi Caspar c Surkizi Michal sorio i rnuti appresso Fillek donde ei 
$emo confratti ean Hasan Bey et Jiauemmo cornballutn assai , ma 
per La disgrazia il nrntro Sis^nor (Bcb«:L) et ßlakozi Caspar ft Sar- 
kizi Michal sono prcsi causa dcl nnstrn atfente, U gual ne ha traditio 
ßlt uomini pi ctarono circa 4oo e rnoili circa lOO oi'fcro 2oo — |7 
Crari Turco ha laudato quntti offcra ^ e gii (Hasan) hn nrrrescinto 
5oo dxtcali al anno, e gli ha in iiu i.ito" i^estc di panno ä 'oro e .u-irni- 
tara fi'oro. B^riilil von FertliiiaiHi's Kuudscliafter und voij seinem 
Gesaudlen Alberl de W;^ss v. 14. Jul. i562 im k. k. liausarcliiv«. 

Seite 4o2. 

* *)■ In der Fnrst Csatorisky*schen Bibliothek zu Pulawy be** 
finden «ich folgeude Belege de« pohliscbea Geiandtschaflsvcrkehrs 
•US diestr Epoche in poiiiiscber Uebersetzung : 1) Scbrtibtn Sa« 
leimau*» aas Adrianopel vom Majr 1557 , mit Klagen ubf r Deme- 
trius. 3} Aus AmMiavom Mobarrem ^69 (September i56i), Freitod- 
scbaft&enieueruiig durch den Starosten von Lemberg. 3) Vom J. 971- 
(i563) über die Ausliefernug Stephan^», des Woiwodtni der Wal- 
lachej. 4) Vom Silkide 970 (Julius i565), über die Piündernngen ' 
in der Gegend von Bialogrod. 6) Heber denselben Gegenstand , vom 
Rebiul-achir 971 (November i565). 6) VomJuuius i565 , Gciuch 
um sicheren Darchzug filr einen nach Moskau ziehenden Kaufniann. 
7) Vom Ssafcr 972 (September x5o4) Yaziovriecki*« Botbschaft iiber 
die wallachisohen Geschifte und da« Weiderecbt. 8) Vom Rebiul«- 
«wwel 97s (October i564). Der Sultan ladet den König ein > Ale- 
xandern, dem Hospodar von der Wallache/, Hülfe %a leisten. 9) Mo- 
barrem 975 (Angnit iS65)* Die Botbschajft MicoUnt Brae«ki*t« 

Seite 403. 

\ Dio Stelle Selanikr«: IdsehogklanUrinden htr tCorhu/t nrha* 
tinm iduh manandrajft Uehükarmak Sie ehalasg, etedi enthält in den 
ftirej Wörtern korhuf und massandru eine Bereicherung bisheriger 
tärkiscber Wörterbücher ; laut einer Interlinear-Note meinee Exen« 
plars $elanikt*s heisst korhuf*^ viel ale Tuwom^ d. i. nftchtig odtfr 
atlnnig (Tielleicht das lateintfche eurpw) ; moMondra beisst der ia 
tttrUscIien Wohnsimnem bftaGg angebrachte Breterrerschlag , sn 
welnbem eine eebmafe Stiege oder Leiter führt, und enf welchem Kin- 
der oder Dienstbotben eoblafen , oder Ton wo ens die Frauen dem 
cbineattehen Scbaltenspicle, Tünnen oder anderen ErlasUgungen «u« 
•cbauen. 

1 1 Selanikt's Geicbichte B1, i3. Itinerario di M. An'lonio Piga- 
fettaLnndra i563 S. loS: i5o«omjite (Jük) d'aspri^ehe pengono ad 
ea$er 3oo«ooo ducati SottaninL Diese zeigt , data noeb vn Pigafet- 
ta^s Zeit (1567) der Dnoaten 5o Aspern galt« DTacb Alffiosnino,p. 160, 
weicher von den Bauten Suletroan*s sehr umstündlicb bandelt , bit* 
ten die Kosten gar 55oJui: quiMeatat y eiAcwenc« car^as de mone- 



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744 

DocalMi 

ber«clinet , ^im son oiis« feM« cien mit dttcado»» 

Seite 4o6. 

Moanidje« D^Ohwon spriclit der «rate OrieBUlist den Tfali- 
tten Mehdi - richtig eas. Table«« de TEnp. Ottovaa I. Octar-Aiu- 
gäbe S« s66 « wo auch eiae Abbildung dei an Ende der Welt er* 
ivartetea Mehdi nach peraischen Büchern. iKIMdt Beisat im Arabiachea 
der die wahre Leitung empfangen » Mahdi Ut persisch » und heisst 
der Mond von gestern. 

Seite 4 11. 

f Zu den im I. Bande bcy der EroberuDg Constanttnopers anf- 
gefilhrten Stellen der elten G«schichtschreiber gehört noch die fal« 
gende aua Dio Gaaaius » welcher der mit Oehl und Fett «ur Uebei^ 
traguttg der Schiffe OctavtauV über die Landenge von Nikopolia in 
den ambracischen Meerbusen geachmierten Hftutebabn erwihnt, aber 
nicht recht daran glauben will : Aeeepi eiiam ewn trireme» ex mmn 
exteriore per murum in sinunt jtmbraeium trantUMMie, Uteo sutcorum, 
per quo§ eae dueerentur, tergoribtts animalmm ^eetu direptis^joleo^ue 
imutetis usum, Dio Gassios» L. L. Hannoviae i6o6 p.-4t6. 

Seite 4i3. 

f Gaatiglioni fabrt nur die Gründung der Dynastie i. J. 7S4 
«US Hadachi GhaU« an > aber augenscheinlich blosa nach der it«Ue- 
nischen Uebersetzung Garli*a , welche^ aus Ammar Omar gemacht « 
dessen Nähme also (S. Gastiglioni p» 79) eben so wenig mit dem 
Chalifen Omar, als mit dem Stifter der Djnastie Beni H«£is' diese« 
Nahmen« .etwaa gemein hat. In der Liste der Dynastien S. 167 gibt 
Hadschi Cbalf« den Anfang der Djnastis B« Ammar i. J. 794 • das 
Ende i. J. 80a ; sieben Regenten, und dauert« 78 Mondjahre« Ammar, 
Ton der Wurzel jtmara, welche : er hat gelebt und er hat «ngebant, 
bedeutet, heisst eiu Hochgebildeter, der «n leben weiss. Mit die- 
sem Begriffe Terbindet der Araber (S.* Kamus Constantinop. Ausg. 
]I. Bd. S. 45 Z. 25} die Erfi&llung der Religionspflichten , gesell« 
schaftliche Liebenswürdigkeit , Tüchtigkeit sn G«f drilftcn und Lie* 
b« fon Wobigerachen. 

Seit« 4i4'. 

t Hadschi Chalfa^s Geschichte der Seekriege BL St. In de« 
«temlich brauchbaren Appendix Chroniei Twreiei Drech*leri voni?o* 
ainiif (der weit Yerlüsslicher als Drechsler) wird Pregut (Torghud) 
schon i. J. i55i gleich nach der Eroberung von Tripolis irrig als 
Statthalter angeaelst. Drechsler's und Roaini*s Ghronik als Anhang 
der vom letzten herausgegebenen Rede: ^gricoia fdeheUo cd«^ 
MUS TurcamJ dann RotarH (de vietoria ChrUtiana ad EehimadaeJ , 
nnd «wejr Sendschreiben Sturm'e* Lipsiae 2594.' 

ff In der Geachichte der Seekriege Hudscht Gh«lfa*s BL 3o 
ateht folgende Grabachrift des Dichters Sabari (Morj>enw1nd), deren 
letzter Vers im Türkischen zugleich dasChronogriiph 961(1054} |;ibl: 



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74& ■ 

Oes Ijeibei Schiff Teniakt mit Stmnpf nnd Stiel ), 
. Uod wenn der Stcnermann anoh Noe wir« | 

Wo immer weint des Todes Crocodil , 

VerscUiuget es wie Tropfen nar die Meere $ 

Ein sweyter Jutuf mat er fäkr den Freund« 

Sinan , das ist ein Spiess » war er dem Feind, 

Komm Mor^^t'uwiiid , komm, lass uns für ihn betlien , 

Er ruhe sault auf Edens Rnscnbeeten, 
' Der Geist sagt mir dv.u Jahrvtrs an: ' ' 

£s Uucbt iu"» Meer der Huld d«r Kapudan» 

Seite 4lö. 

I Dieses sehr schätzbare Werk befindet sieb aaf der \'6n, Bib- 
liothek sa Berlin ; Herr t. Dies hat davon (ohne das Werk «nd 
seinen Verfasser , nnd obne die Nahmen der meisten Oerter zu er- 
kennen) in den Denkwärdigkeiten von Asien I. S. 33 eine ansfUhrlicke 
Besehreibung gegeben; auf der kön. Bibliothek von Dresden, wo- 
von eid Ausxug in der Hertha , auf 4!er Bibliolhek des Vaticans, 
dann auf der su Bologna in swej Aosgaben ^ einer früheren nnd spiU 
teren bereicherten , endlich die letite in der Sammlung ^es Schrei- 
bers dieser Geschichte. 

Seite 417« 

f Miretul- meniüUk ^ zum Theil übersetzt von Die« im II. Ban- 
de der Ü< nkwürdickciUii von Asien, nod im Ausznpe im I. Bande 
d^r transnciions of tJte asia i ic S iciety nf BoinhaL Kuiiüi ist dor tur- 
kkvJic Oltarius, der seine Kcis(.l»c.schreil)ung mit Versen untermischt, 
wie die fol^jfiiden , womit er seine Gefährten charakterisirt : 

t 

Auf dem Meere -vvnndcln wir, 

Suchen Feind und iinden ihn ; 

Uosre Fausiiisst ihn nicht flieh'n» 

Uns nennt man nacli Chaircddin» ' 
ft Das Muhii ist sehr selten , ich habe es auf keiner der Bi- 
bliotheken Constantinopers, nnd in Enropn nnr anf der des JfiMeo 
BQrboniao «n Neapel gefunden* 

fff In den Geschichten der Seekriege BL 38 ist ein apokry- 
pher Befehl Soleiman*s an Fiale nnd Torghnd, wdcher die Spuren 
der Verüllschung so offen an der Stirn trügt, dus es unbegreiflich, 
wie denselben ein so kritischer Compilator, wieHadsohi Chalfa, auf- 
nehmen konnte. Derselbe ist von dem Lager aus Terdschan datirt, 
wohin Suleimau seit dem Feldzuge von i335 nicht gekommen, nnd. 
der Grüsswefir hcisst darin Ibrahimpascha, der seit id36 todt, da- 
jnahis aber war weder von Piale noch von Torghud die Rede. 

Reuaio lüsst sich unter der türkischen VerstÖmmelung Ä<- 
diche uüch allenfalls erkeoocü , aber was lur Schlosser die von Pe- 
tschewi Bl. 117 genannten Standaldichiko , Paulie , Charul , dmm 
die um Sieapel gelegenen, CasaUs KU, Elinas CMtdUa (CasLci U 



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746 

Mare?) und Küia seja solieu, dcrm letvtrs Pi.ile im IVahmeQ des 
Sultans dem Könige von Frankreicli zum Gesclit-üke gemacbt haben 
soll , getraue icli mich eben so wenig zu bestimmen , als die Nah- 
men der Ft-stuugen und Städte, ^reiche laut dem voa Aramont «u 
Amasia au Suleimau erstatteten Siegesberichie der König von Frank- 
reich von Carl V. erobert haben soll. DscheUlfade , Aali ^L. Bege- 
benheit), und nach denselben Petscbewi Bl. ii5, uennen sieilfoic«« 
3Jarinut, Ssp€$ , Maranur und SentU , den Botbscfaafter aber, wel- 
clier dieM SiegesinclirichUn atdi Ain«>i« brnckle, «tatt Anmoal 

Seite 418. 

I Hedschi Chalfa nennt die im Feldzuge von i554 nattli Eeg^io 
eroberten Schlösser £'/6(a (Elba), und die vergeblich belagerte Sudi 
Calebie (Piombino)^ dann sogt er, dass Spanier und Fransoien de> 
melilf sowohl als seitdem mit abwechselndem Glücke sich bekriegt: 
i^denn GoU habe losgelassen den Hand auf das Schwein.* fSalmUd^ 
laku elkelbe aUl ehif^mj. Tturei oopiu gidli^ auxUiomM Ptumki^ 
num obtidione cingunt, ied non »ine idade t^Jecti, Ml^m innUmm «o- 
nat» itidem irtUo tentarunU Ronans a. i555* 

Seit« 4ai« 

f Den Verlast gebeu die osmaBisdiea und ehristUefctfta Geschtdit- 
schreiber sieniUcb fibereiiistiiiimeBd an ; Ullom 19 Galeeren, Hadsehi 
Gfaalfa 10. Rosinns in der Fortsettung der Drecbsiei^scben Cbmtk 
triremes amiuü0ij,nmfeM onerariiu li (vielleicbt Dmckleb!er fiArtI), 
weil bejr Hadsebi Cbaifii (Gesoh. dL Seekr. BL,34} <6 Barken ange- 
geben sind. 

ff Auf der k. k. Hofbiblietbek befindet sieb unter den Hand- 
schriften bist. prof. Nr. DCCCCLXXXIV. eine Uandsebrift tob 169 
Buttern, welche einen ansflthrlicben Bericbt der Eroberung und Wie- 
dereroberung Dseberbe's an den Kaiser entbllt. Der BeriehterstaU 
ter nntersebreibt sieb ThomaM ffolsAaimer vom Barklutt aas dem 
Frankenlande. Er befand sieb unter den Deolseben in der Besalwuig 
dss Schlosses, welches er durchaus .S'eAWue« nennt, nod gerietbbejr 
der Uebergabe des Schlosses in türkische Gefangcnsebaft, Vor dem 
ersten Blatte befindet sich eine Zeichnung, welche die Festung fon 
Dscherbc, mit ihren, nach der Eroberung von den Spaniern ^ban- 
ten Bollwerken (Serda, Gon/;if;T , Sju Zum, Andrea Doria) , und 
den denselben gcgcunltL-r \nn den Bi-laL;«Tt'ru aufgeführten Katsen 
vorstellt; nUhmlich die Katvcii dtis Jinilsv-Iiarenaga, Torghud's, des 
baiidschaks von Mitylene, und dci SaudscbaLs von Xe;^roponte mit 
deu beyden Lagern des Seraskers und Torghud's. Z j Lud des Be- 
richtes ein sehr umslaudlichi's Verxeichniss der Obersten und Haupl- 
leute , der Rcgiraeoter und t alndcin <1«t Sp imn , lulieucr, Midlhe- 
scr und Deutschen; die letzten wurdta durch den Obersllieutmaot 
Stephan Le^boid aus Innsbruck befehligt, die Bssatiuuj^ bc^uud 



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747 

•OS i8 FlhDleio SpaDiern, mammeo i§oo Mimi; gFftbaleiii Ita* - 
Heuern, 800 Mann; 1 Filhiilem DenUebea, soq Mann; dann die Li* 
ste der Flotte und ihrer Gaptsine. Die Flotte bestand aus56NaTen» 
47 Galeeren und 4 Galeotten; von diesen wurden in der Schlacht 
11 Nnven , 28 Galeeren und 1 Galeotte verloren ; an Constantioopei 
aber nnr 19 Galeeren aud eine Galeotte im Triumphe eiagefüHrt. 
Dieser, bisher seiucm Dascyn noch gar nicht bekannte Bericht, ist 
duicli die Vollständigkeit (Iit Listen aowoIiI, als durch die Unistand- 
lichkiil ^er Beiageruugsgcschichie ein windiges Seitenstuck zu dem 
«in und iwaniig Jahre frulier von dem Elireuiiold Pessel an Köin!:^ 
Ferdinand über die Bclagcnni- W len**» erstatteten , und veriliLMitc 
Qici)t iiuudcr als derselbe in Druck bekannt gewacht zu werden. Ba- 
de desselben befindet sich auch eine Beschreibung der Insei Oscher- 
be f welche durchaus f wie dus Schloss , nicht anders als Schelues 
genannt iwird. Die neueste Beschreibung der Insel Dscherbe findet 
sich ia der Hertha. Die Bollwerke t welche die Spanier aufführten, 
waren ans Dattel- nnd Oiivenbllumea gebaut $ an Mnndrorratb fehl- 
te es ihnen nicht» tSglich wurden 7000 Rationen ausgetheilt, auch 
nicht an Kraut nnd Lott, wohl aber an frischem Wwer* Die Spa- 
nier «Wangen Anfangs die Einwohner, von den salsigen 9ninnen su 
trinken , und als - auch diese Ton den Feinden dnrch Aeser vetun- 
retnigt , oder durch Steine verschättet waren , liefen' bald alle «um 
Feind« ftber. Die Janitscbaren fährten sieben Spannen lange Hand- 
röhresy welche Unsen schwere Kugeln sobossen. 

Seite 425. 

•J- Sflaniki S. 16, also nlcliL di s l^iflnraga , wie Vertot ur\4 An- 
dere meiden. Ein weit grösserer Fehler (des Abschreibers oder Dru- 
ckers) steht in der Geschichte der Seekriege, wo Bl. 56 das Jahr der 
Belagerung Malta's Statt 972 (i56d} in ToUen Buchstaben 968 (1Ö62) 
angeschrieben ist. 

Seiie 426. 

f Zum Ueberilnsse er«lhhAali£nde der LVI. Begebenheit noch 
die Anekdote, dass, als Mustafapascba eines Tages wihrend der Be- 
lagerung schlafen wollte , er den Kanonieren Befehl sandte » da« 
.Feuer «u nnterbrechen , um seine Ruhe nicht «n stören, 

If- Die Geschichte der Seekriege gibtSoo 9fkf grösseren Glau- 
ben verdienen die europäischen Quellen dieser Belagerungsgeachich- 
te, nihmlich : 1) Comitit Secundi Curionis de hello *Melilensi Fran- 
cofnrti i5y6. 2) Jlieronymi Comitis Alex an drini C9mm9niMm de ao- 
cerrimo bello in insulam Melitam gesto. Vene«. l566. 3) jilfonao 
Vlloa ter/a parte delle storie, il successo della potentissima arma- 
ta niaudata dal Turco sopra Tisola di Malta, l'auuu i5üj. Vcnez. 
1O66. 4) Imprcsa di Malta di Pier Genlilc di Fandomo in Sauso- 
vino I. p. 418. 5) Bosius. 6) Ff not. Des Grafen Hieronymus Com- 
meutar durch Hieronyamm Cöberum ^eheubergentem in unser Deutsch 



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748 

trau&feriit und vrrdoirnctscht. Gedruckt zu Diliugcu durch Sebal- 
deu Meyr ; ohne Seiten- päd Jafii L'^.7a}d, Ausser dicspii ^edt ut kUj-u 
"VVorken befiudct sich noch ein un^: ^druckus auf der k. L. ilufbi- 
Jjli Jiiick liiil. prof. DCXXIV: yjnionit Giyphii de cxpcditioue tur- 
cicae classis et Melitac ubsidioue commentarius. Im selbea wiiJ die 
btarke des türkischen Heeres folgender Massen angegeben : Sjpjtiä 
7000, au% II, im tu i5oo, aus dem Pelopunnes S200, aus Le«bos 
5üo » Jaoilscharen 23oo ; andere besoldete Truppcu j3,ooo , i rev- 
■\villit;e 35oO. Vou Modoa waren 140 Galeeren, 8 Mahoneu (LasU 
scliiffe), n grosse Schiffe, deren eines, mit 200 Sipahi beruanat , 
4000 Fässer Pulver fiilirle , ausgiUntcn. Der Sohn des Beglerbeg» 
von Algier führte i2 GaL-eren mit iböo Manu, Torghud i3 Galeeren 
mit 1600 Mann; von Alexandrien 6 Gaiecrcu mit 600 Manu , tou 
Tripolis iG (»aleeren mit 800 Manu; von Algier 6 drc\ r uderige , 
82 7.wt ynidense mit 2200 Mann , vou Pignon % xweyrudecigc mit 
igO M>')iiii » AlleMT) 256 SchiiTe, 56,ooo Manu. 

m 3farsa Scirocco heisst in der Geschichte der Scekii«|(« 
Marsa Sc/iulok , ohne dass der Verfasser in dem Marsa , das er 
Mim Elif Sin Elif schreibt , das uriprikogliche arabische Meni (IIa- 
fen) , ivoher auch AfarseiUe , erkannt hat. Anton Gryphioa (Hand- 
sebrift der k. k. Uofbibliolbek) nenot dieiea Hafen Baio^me, DU 
Benennungen der Bollwerke St. Elmo und St Angeto cind von dea 
$lciclinaliniigen Thürmcn Toa Abodot nach Malta ttbtriragta wotden. 

«^ei're 429> 

f Piiun est credere, tagt Alfonao Ulloa, et ehe sieno statiS. Gint* 
ßaULitü e S' Paolo , dann bringt er noch ein anderes Wunder einer 
weissen Taube, die auf der Kirche S. Marians von JLiebeinsiedel sass, 
in Vorschein , und in Parallele mit der Erscheinung des Apostels Ja- 
* kob auf einem weiuen Pferde in der Srhiachr, die Aifouso IX. i. J, 
181t wider den grossen Mlramolin (Muhammed den Mowahiden) ge- 
wann, und mit der desselben Apostels und dar Madonna i. J. 1^19 
nn Gunalcn der Spanier unter Ferdinaod Corte« wider die Amedr 
kaner Ton Patoti. 

Süte 43i. 

f Eine Reiaebeschreibung dieser Getandtaobaft von Jakob Tun 
Betseek befindet aich in der Handtcbrift der k. L HofbibUotbek CVI. 
bist. prof. nebat dem Tagebucbe Ton nenn anderen Conrier-Reiacn, 
welcbe der Verfataer in dem Zeiträume Ton eben io viel Jabrea bo- 
ricbUtev nnt«r dem Tite! : Fenaieknin eÜUher meiner und der vür* 
nembtten Beitm, so ich heyder h lu np. M. Ferdinnndi mnd 
MaximiUuni U Dinnsten nttner und inner dem römüehen Beieh mit 
Schickungen %um öjlem MM in Tyrggey, in Dtnnermnrkh und 
Schf^veden «ndk eonst ün r9mi»ehen Beieh hin und Mdeder miU idi 
GeeehicJdiMeU nuine» Leibi und Lthen» hah untcrikemtgst Fieia 



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749 

gebrauchen lassen. Seinen Nahmen nennt der Vcrf.isser nicht , aber 
dertdb« llMt sich ans einer beygebrachten Beachwerdescbrtil aus-' 
miUalii 9 Ton aieben des Gefolges nalerseiobnot. Sechs dieser Nah- 
mtn werden im Verlaufe des Reiseberich les als die dritter Perso- 
nen genannt» so dass f&r den des Verfassers, welcher mit unter* 
schrieb» nur der Jakobs von Beiseck ttbrtg bleibt. Die in diesem 
Codes enthatteDen Tagebficher seiner Gonrier^Reisen sind : i) Das 
obige in die Titrkej y. J. i564 Bl. 5o— 75* t) Veraeicbniss meiner 
Postirrdso sn dem Printen von Oranien 1569 Bl. 85. 5) Vermerkht 
meine Reise zo Johann Friederieb Herzog 711 Sachsen nach OrÖnaen» 
staiii und Gotta 25. Janner i5ß6, Bl. Ü6. 4) Ans Pommcru wach 
Stettin 3o Julius 1070, ßl. 92. 5) Von Prag zu Hrrrii Hauus Wil- 
li* Im vfjii Sachsen aoch gegen Nurüii.iuscu 17. Marz i570i I^I- q5. 
0] Vom Koppenhaneu auf Wie^^enburg IÖ70 , Bl- gg. 7^ V < 11 rSi iu- 
berg in beyde Königreich DLiiiuraarkh und Schwedea 1570, Bi. iü2. 

8) Aus Prag ins Feldlager für Gotlhaw ; 11. April 1667, Bi. ii5. ' 

9) Zwejte türkische Reise nach Constantinopel 1672, v. 17. Jniin. 
bis 29. April, Bl. i54* 10) Die Rückreise der ersten türkischen i. J. 
\%j , Bl. 166. Unter den historischen Handschriften der k. k* Hof- 
bibliothek beiindet sich ebenfalls ein v. J. i56i datirter, apokry 
pher Absagebrief Maximilian*s II. an Soieiinan, derselbe, welcher in 
den Blitlem Rkr literansehe Unterhaltnng (1817* Nr, a79) gedruckt 
erschienen. Es genägt Uber dieses licherliche Machwerk xn bemer- 
ken, dass sich Suletman einen gronen Helfer der Götter, einen Für* 
Jten Pom dürrem Baum an, hie auf den Berg Aehaja! titolirt, nnd 
in unserer Regierung de» ersten Jahres, unseres Alters im S2. datirt. 
Das 1564** J*br war das 44^ der Regierung , und das 70^* des Le- 
bens Suteiman's. 

Aus (lull Bfrichtpn AHxrl dr- Wyss und der Nuntien im 
k. k. liausarchivc , und iliren Verlialtut)f;«ibtfehlen vom 27. October 
1564. Von selbem Datum ist auch die kaiserliche Bestitiguugsurkun- 
de des Friedens, weiters die Schreiben MuximiliiinV«; und Sulciman^S 
Antwort yom Kebiul-cwwel 972 (üclobcr i56i) » das« er rur Er- 
neaerung de«; Friedens i>ereity ein Empfehlougsschreiben ^laxiuii- 
lian's um die Freilassung der beyden genuesischen Edlen Cicala, 
Vater nnd Sohn« %u erwirken « endlich das Absolutoriam im Redscheb 
972 (4. Februar 'i565)t den drej Nuntien über die Abführung sWey- 
iKhrigen Tributes ertheilt. 

fff Nicht gOyOOO für drej Jahre« wie Istuanfi Mgt, Selaniki 
5« 12 sagt« dass die bedingten 35»ooo Piaster das Torige Jahr nicht 
bexahit worden sejen. Diese 55,ooo Piaster« als Aequivalent von 
9o,ooo Docaten, geben den Werth des daroahligen Ducaten « welcher 

Piaster werth war. Diese Stelle ist dio erste in den osmaui- 
Schen SchriflstcUerii , vio von Piastern die lU Je , diu aber kaum 
deo Gchait f on 120 Aspern geliabt haben koimleu , wcii d.iiiu nach 



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75o 

d«m bekannten Fam jener Zeit Ten 5o Aipern «u einem Duetten 
der Piaster fast drittbalb Daeaten gegolten bähen mltofte. 

Seile 4.33. 

\ IVacl) dem von der ConferenT au Kaiser Maximilian über die 
R.'illis.nnktit vou Krieg oder FrieJcii erstatteten Vortrag im k. k. 
1 Liii s^rcliivt*. Die Couft-reux rieth zum Kriep j Krihur^og Carl, Slatt- 
iialler von Slcycrautk , Erzherzog Ferdinand , Statthalter Ton 
Oesterreich, die schlesischen Stände und der Churfürst von Bavera 
ricthcu zum Frieden. Der Erzherzoge Gutachten wurden einem Aus- 
sr}iii5se der böhtuisciieu , schl. sischen , Österreichischeo , »Icyerioar- 
. kisciiuu und uugarischeu SUunle um Berichl vurgelcgt. 

ff Diese wenif^en Zeilen öiinl Jis Wesentlichste eines canzen 
weitläufigen Bo 11 (! s \ n 1O8 Bliitteru, enthaltend die Lcbeui.bt.>.clirei- 
b^n^ ^lustafapasclia Sukolli'j», welche ein L'iifjenannter für den Kich- 
ter Ahmed vou Ofen i. J. l566 schrieb , als Mustafa nach Ar<iau 
als Statlhaltrr Ofen's ernannt ward. Der Titel dieses in l*ro*a uud 
Versen lobpreisenden Werkes ist: GendteUinei achlakj d. L üchata 
der Eigeoscbaften. 
' . Seite 435. 

■\ Selauiki verlor während dieses Marsches nach ScIi 1 s( inen Va- 
ter.Er hatte nach Selanik in seine Vaterstadt reisen sollen, es iiel ihm 
aber zu schwer, sich vou der Gesellschaft der Schöngeister, welche der 
Dichtk.unsl und Gesellschaft liebende Hc^lerbeg mit sich führte, xn 
trennen. Selauiki nennt den Defterdnr der Timare Kaita$faAe Ah" 
med EJendi , den Saim Omcrbeg , Sohn des verstorbenen Chialibrg, 
den Kichlcr Ischreti Efendi, den Secrelär Chudaji EJendi. Des Be- 
glerbeg^s Akmedpatcha* $ Sulkadroghti Biographie (unter, dem Nah- 
men iS'cAe/iiity flndet eich in den Biographien der Dichter, oahment- 
lich iu denen Kiualifade's ; als guter GeseJlacliafter ron den Sul- 
tonen Selim II., Murad III. an den Hof gelogen, genoee er tonst, 
frie Aali in den Notizen der Wefire Suleiman'^s meldet, wenige Ach- 
tnog. Er starb i. J. 987 (1579). ^^^^ Dichteruahme Schemsi heisafc 
der Sonnige. Ein schönes £.\emplar des Suleimannamc Schamaray 
welches die Thaten Sul«iman'a beaingt, betindet aicb aa£ der btf- 
biiotee« Barbenni za Rom. 

Seite 438. 

f Selaniki den 11. Sehewwal (1. May), nach Aali nnd Petsche* 
w) zwey Tage frälier, am 9., aber in Aali sind swej ebronologische 
Fehler für einen, eralens die Jabreaaahl 963 statt 973, und damn 
der 9. Sehewwal Donnerstags, der 9. Sehewwal , d* t. der 29. April 
des Jahres i566 war ein l^ontag. In jedem Falle irrt sich Isioaui 
sehr , der den Sultan erst Anfangs Jonias von Constanlinopel aosiie* 
beniisat; ad i/utium mentii Jumi CotutantiHopoU diaeeMiC, L. 
Der letate April» en dem das Heer snr Belagerung Ton Saigeih ana- 
Mgs VW eben so nngilnstig als der erste aar Belagerang von Malte» 



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Seile 439. 

i S. laniki ßibt die xwey Gliafele BakCs und das 0^<?(Wi Tsche^ 
Irinas ; soll Baki's 7,wcy Ghaffltii ist das ciae das 49** in BaU^s Di- 
(Wirn i825); das 2weyte, da es in den zwey Uandschriftea, 
Dach wclcheu jene üeberseUung ^»earbaitet worden, fehlte« möge 
hier einen Platz 6ndcn : 

£s ruht im Reich der Schönen dor StiltaUp 

Sein Auszug küodet uns den Frühling an. 

Der Frühling ist niu^ da, et soll» o Herr! dein Pferd 

Die Welt sich ausersehen sum Meidan \ 

Dnrchaieh die Linder Anm^s , an deiner Seite 

Der Sieg stets deinen Fahnen onterthan; 

Gleich der Cjrpresse Zweige sollst du schwaAlLeB 

Im Wind des Sieg's fortan , fortan , fortan. 

Das Wasser deines Schwertes schwemm' fort die Weit • 

Des Feindes Blnt mach* sie sum Gulistaa » 

Am Himmel soll dir Beyfall lächeln Mars , 

Denn an dem Tag der Schlacht bist du der Mann, 

Wir bellieii , fiaki , es bchulbe Gott 

Den Herrn der Weit, den Schah Sukiman! 

\ Von diesem BrücLcubaue zu Vukovar wissen die liagarischen 
Quellen nichts , die osraauischen hingegen iiichts von dem schwar- 
zen Tuch«, das Suleiraan (laut Istuauii und iiudina) dem Hamfabeg 
gesaudt habeu äoll , nni ihm mit dem Tude zu drohen ^ wenn die 
Brücke bejr Essek nicht fertig ^vu^de. Hanifabeg hatte nach 
türkischen Quellen mit dem Baue der Brücke nichts su than. 

Seite 44()* 

f Von der diesen Sturm betrefleuden Stelle Bizari*s , ^reiche 
fast alle nachfolgenden Geschichtschreiher ohne Kritik nacbgeschrie* 
hen, rührt die chronologische Fabel her, dass die Eroberang Ton 
Rhodos, die Schlacht von Tschaldiran und die von Haieb, wo Sul-, 
tan Ghawri blieb, alle auf den ^9. August gefallen sejren, wie die 
Schlacht Ton Mohacs> Nun ist aber von allen diesen drej Daten 
kein einziges richtig , denn Rhodos ward am i5. Deeember erobert; 
der Tag der Schlacht Ton Tsehaldiran ist der st. , and der Tag der 
Schlacht von Merdschdabik der 24. Aaguat. Die bejrden letsten Da- 
ten dürften einem enroplischen Geschichtsdireiber unbekannter seyn, 
als das Datum der Eroberang Ton Rhodos, welches am Ghristtage 
fiel; dennoch steht noch in Fessler VIII. 5. 53: ^So sehr S uleimau 
»auch an seinem Belgrader, Mohacser, Rhodiser Jahrestage (!) sich 
»bemüht hatte." 

* 

« ^) Renopiats. ' 



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752 

f Diesen iwitelftrea» allea un^rise1k«i Getobiebltelireibeni 

unbekauntcn, ud«r mit Fleiss TerAcimiegenen Umstand des Todes 

Zriuj's bewährt Selanilii als Augenzeuge : Kodschian topi Kondaght 
üferine jü/i knjun kibi kojub, wörtlich : auf der Lavette vou KaUianer'» 
Kanone y &cm GesicUl wie eiu Schaf (das geschlachtet wirdj legeuii. 

StUe 45s« 

f Naoh Situri und Bttdtna an 9. September. U«ber den Tag 
4ev Einaabme (ß. Sept.) sind die osnaaiselieii Qnellea nit den mm* 
gariaeheu nicht gana etoatimmig , indem sie sivischea dem siebenlea 
und a«bl«n. September tehwaiikeil. Bej Petsehewi ist ein Sebreib- 
fehler y vie daraos erhellt, dasa er anadrilcidicb sagt, der 24. Ssa- 
fer (aoll beitaen der 22. , wie bej Aali und Selaniki) sej der 7. Sep- 
tember ^rtatlicber Zeitrechnung getreten. Den Todestag Suleimau s, 
^elidier am 6* September (20' Ssafer) starb , geben Selaniki und 
Petschewi, sowohl dem Datum als Wochentage nach, falsch an. Der 
erste sagt 20. Ssafer (6. September) richtig, Sonnabend, was falsch, 
denn der 6. Scplemher war ein Frt-ytag. Petschewi sagt am Donuera- 
tag. Setzt aber ticu 22. statt dtii 2a. Ssalcr au. ^-///'onso Llloa,-^c\- 
cher , wie die Belagerung Malla'.s , aucli tli ii uii - j i laclien Kric;^ von 
l5bb liCächi iLbcu hat (^deutsch übersetzt und getlruckt zu Basel 167 o', 
macht iu der ersten vom Vorabende Maria Geburl (7. Seplcnibtr} 
viel Aufhebens , wei? an demselben die sicilianischc Hülfe erschien, 
übergeht die Madonna aber bcy S/.ij^'eth'.s Eroberung n.ituriicJi j^-ini 
und gar mit Stillscii^ l 1^1 n, Aussrr LUoa j, welcher nur den ßizari 
abgeschrieben, bestellt, uucii nocii eiu ildlieuisciicr Bericht dvs: Be- 
lagerung von Szigelh. Iinprcsa dl Xi^i^cth Jutta da Solimano (bcy Sau- 
sovino I. S. 45i} da incerlo auLoic, ebenfalls nur eine Uebcrselruug 
BuJiua's, und iu der Hujdscbrift CVI. bist. prof. der k. k. Hofbi- 
bliothek Bl. 76 — 80: lu Lnion und cxiiait von Aussai;en un<i bc^ 
sundtcrrn Kundtscfi<i J im drr Türggen eroberung t^on^ Zigcth «r- 
J'olgt auj' den 7. September a566. ^ 

Seite 455. 

t Es starben der Schatzmeister Sinan zu S/l-cth, der Defler- 
dar Mvhanuncilivi^ /.u Fuiil kircbcn , der Be{,li i!>i von Ba.sira, Drr" 
wisch ulUpascha (bdauiki S. 5j) , der Kapu yJi^u Jakuh S. 53 ^n- 
geth's Eroberung eii.iljlen nebst deu hur btuutzlen osinanise lnu 
Quellen, AuLi, Pt-ticliewi , S- laniki und Ssolakjade , auch das /luw 
fatui-ebrar, das Didiamiul - trwaiuh , das !\ ochhvtul - Uwurick , 
Vschenabi , Hejuijenn, Tab 'vfude, AfJ' Ticlirlebi iu der Geschieh« 
te Sulfimau*s. Hadscbi Cbalia und Mcracfus gereimtes Gedicht von 
SäigelUs Eroberung, woraus gar nichts iNeues xu lernen. 



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753 



' ^ Vier und drcyssigstes Buch. 

Seitt 456. 

f Diese zelm Eigeofcbtfteii fUhrt nicli sobon Edris, aaf BajeHd II; 
angewendet, mu ; mit einiger Abaoderuog fioden sich dieselben aucb 
in Gondelt Geschichte der Mauren 1. S. 539 der deutscbea lieber-^ 
. fletzong, dem Said Ben SuleimanBeu Dschudi beygelegt: 1) Hcdlich- 
leii; 3) Muth ; 3) Ritlerthümlichkeil ; 4) Anstand; 5) Dichtkunst; 
6) Beredsamkeil; 7) Starke; 8) (>< wauJlhcit mit der Lan^e ; 9) dem 
Üchwerlc, loj dem Üc^lu. 1^ y i^-lris : Klugheit; 2) Tapferkeit; 
3) Miissiqkcit ; 4) Stärkt-, 5) 5..u fl hj u i Ii ; 6) Festigkeit,* 7) Würdej 
8) Unlenielirnuu'jsgcist ; 9) Schuinliattigkcit ; lo) Frev^eLi^ke^t. 

■\\ Dic Liste der hundert Erobeiungeu iu A.ui Ül. 224, uähm- 
liefi : 1. i. J. 1^20 : 1) 5«tiiacs. 2) Öcmlin. 5) Slaiikamen. 4} Kul. 
peuic. 6) Küiu. 6} Perklas. 7) Baridsch. 8) Srcberuik. 9) Sokol. 
10) Belgrad. II. i. J. i522 : 11) Stauco. liz) üudruu (Fialicaruassus). 
i3) Leros. 14) Piscopia. i5) Nii»ari. 16) Syme. 17) Telus. 18) Limo- 
nia. jg) Kalyinne. 20) Rhodos. III. i. J. 1026: 2l) Peterwardein. 
22} Illok. 23) Eäsek. 24) Katalia. 25) Gri^gurovecz. 26) Berkaszoya. 
27^ Milrovi/.. 28) Tuk.iy. 29) Soilau. 3o) Moliacs. 3i) Pest. 32) Sze- 
gedin. 33) Bncs. 34) Heese. 35) Tillel. 36) Parkau. 37) Tschewek. 
38) Erdöd. 39) Kyp|>i>ch (?). 40) Ofen. IV. i. J. i5'2t 40 Ef?crs7.eg. 
42) Neschwar. 4-^) Raliocaa. 4i) ßerzcncze. 4^) üelovar. 40] Kipoi- 
ua. 47) Kapornak. 4Ö} Kürujciidvur. 49) Poschega; öo) Güns. V. i. J. 
i533 : 5i) Aadild<icliuwaf. 52) Ard»chiscli. 53) Achlath. 54} ArVustan. 
55) Awnik. 56} Irlitiinan. 57) Alml 58) Teug. 59) üikar. 6a) Bat;(iad. 
Daun. 61) Schehrliau. 62) Haruuije. 63)Arli»k. 64)Kerkuk. 65. Schehr* 
dsoliil. 66) Sedschade. 67) Loristau. 68} Cliurtstau. 69) Dischim. 
70) Korou. VI. i. J. i54i : 71) Valpo. 72) Sluldweisseuhurg. ^3) Grau. 
74) Tata. 75) Füufkirchen. 76) Siklüs. 77)Teineswar, zugleich 7Ö) Wa- V 
sit. 79) Wan. 80) Bnssra. Vlli i. J. i549 persischen FcLdzuge: 
81) Turtum. 82) Aktsche kalaa. 83) Beugerd. 84) Berakan. 85) Niak. 
86) Koiki. 67).KHUchuk. 88) Ssamghan. 89) Achu. 90) Nacbdschi- 
tran. VIII. /m ungarischen Feldzuge ibb^. 91) Galad. 92) INagy Fei« 
nek. 93) Eperies. 94) Bodorlak. g5) Zadorlak. 96) Arad. 97) Csauad, 
98) I Iladia. 99) Dcvra. xoo) Lippa. Hier gehen aber die i. J. 1527 
in Kroatien und Dalmatien eroberten SdlUlser» fo wie die i J. xö37 
eroberten Joseln dee Archipels ganz leer ans» 

Seile 459. 

•j- Dschibannuma S. 5 16. Die tüglicbe Auslage für eine Medrese 
vrar also 84> Air alle vier 336 Asperu oder gegen sieben Daeaten; die 
iHadenten beissen Xbalcbe oder Dauisebmend* 

iS'ei^e 462» 

In Ibrahira^s Inscha auf der k. k. Hofbibl. I^ir. 4S4- •^^n^^o'^ 
Schah lsaiail*s Glikckwuascb aar Thronbesteigung Bt at und B|. i4> 
III. 48 



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« 

7.^ 



'Welift*DiploaiBi.t6* Diplom für den Statthalter von DUrbckr BL 17, 
Ar den Gtoftwefir Ibraliunpascli« Bl. tB , und in Dt€iielair«de*t Gt- 
sehififate. Diplon d«r Vertetbung Aegyptens an SoleiniMipMclie mü . 
4o Millionen Aepem BL si. i. J. 943 (a$36). Soleimen'« Scbrdba 
Über leinet Vater» Tod an Cbairbeg f. J. gsB (i5so) Bt 14. Sebm- 
ben an Schab Tabeaaip wegen S. Bajefid 61. t$i l5, f 7 • 3i t nsd in 
Snleiman*« Tagebncbe» dann dei Printen Selim nnd «eines Hofneistefs 
Sohreibenan den Mufti von Mekka Bl.Sg. Diplom S«ileinian*s sn da 
Scberif Yon Mekka. 686. i. J. 967 (i55t), nebst GlilckwnosclMngs- 
scbreiben snm Antritte des Grossweftrs Rasten p Abned , All ud 
«ndeter Wefire» Beyleidsscbreiben an Rnslem Ober seiner Sebinc- 
germutter Tod, Vorträge von Ricbtera« Sandsebakcn n. 9* w. In 
dem persiscben , mir von Sr. Eie« H. Grafen Lütsow gesandten In- 
seba das Scbreiben Soltan Suleimaii*s dnrcb Sebabknli Nr. XV., 
und die Antwort dnrcb Ferrocl^ad Hr, XVf. das Scbrviben Solei* 
nian*s auf das Totige Nr. XVII. Tabmasp*s Scbreiben , nm Iwr Ba> 
jefid ftnusprechen (Crhll im Tagebucbe Soleimen^s) Hr« XVIII. Sn 
leiman^s Antwort (im Tagebnebe Nr. LX.) in der Wesenbeit dassJ- 
be » aber endert gewortet, 

ff Von den witt Printen Stthneal Soleiman*s ftbren die Biogsi» 
pliien nnd Anthologien nor einselne DistioHeii anf , keiner derselben 
blnterlitsft einen Tollstlndi gen Diwan, wie der Grossvater Selim, nnd 
m der Vater Saleiman* ßiiie Auswahl ans demdesletsten» mit bestla- 
dig fortlaufendem Lob-Commeutar bat der Dichter Furi unter dSm 
Titel: AMaki SuMmam, d.i. die Eigenschallen Soleiman*s,w 
lustf nnd nur sechs Jahre vor dessen Tode 971 (i56o) ToUendet 
I>ie ansgewkhlten Distichen , meistens rein ethischen Inhaltes-, sind 
nnter den Ceberschriften von Tugenden und guten Elgeasduflsn 
nusammengestellt, nm ans diesen Aussprüchen das Cbamktarbfld 
' Suieiman's als Tngendmodel cusammen tm sntses» 

Seite 464« 

f Die ^iime Slfllf ans Fmi'i ylclilukl Snlcimani uber&ctzt io 
dem Vorbt richte vu i>*»ki s (irut<icher Uei)ersetturig S. XLiV. Hier 
gSBUgt es, die vier letzten Vorse derst^l!)en «uzuführen: 
Die Feliilicit von der ewigen Daiifr Land 
KlmiuI li iLi, der ftir immer hat ijestand , 
VollkoiimH'u kennet er der Worte Werth, 
AVas Iticlitcr wiegt, und wa»; lnniii)ter.sc}iwcrt. 
Probe vou SulLMiiia[i's GediclitLii cl is lulgeude Ghafel lu Faril>1.05« 
Glaubt uiclit, die Brust sey rolh von Thrr^iirn meinen. 
Des Hcrxeus Flamme selicl ilir durc hsclicin < n j 
Senk^ ich, wie Lotes, mich in ThräiienÜtith, 
Schlägt sie zusammen über Scheitel meiueo. 
AU Wichter stehen mit blutigem Schivert die Wimpern ^ 
Zu schrecken Liebende Tom Kampf dem meinen. 



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Es »ciiwiiniiioi, «Ii! Hen in TlirilBeiifliitti , 
Di<*s $%htu t gellen ilber^it Kopf d«n meinen ; 
MMhhl kann nirhl geb*D in Freonftee Gau , 
Vefiperret ist der Weg von Thräncn meiucn. 

Seite 467» 

f Die Kunde der auderlhalb hundert Dichter der RegtiTung S. . 
Sultima7i*$ L uud Selim*s II. , welche zusammt n bej Aali 55 FoJirt« 
blättcr füllen , ist iUr den Trxt dieser Geschichte zu ausiVihrlich. 
E« &iud die folgenden. Unter Suleiman I. starben: l) Edaji, ein 
Sdiutzling des Prijizen Mustafa, dami des Grosswefirk MoJiaramed 
SokoUi. 2) Tsek^bi, Verfasser des SeJimname (Gescliidite 

bejim's I. in Prosa]. 5) ^aiiini«Ainvaiij, Gebeinuchreiber des Prin* 
-sen ElkasslMirfa. i)UhQmi^ Derwtscb Nakscbbendi. 5) Emri Ttche- 
Mi. 6) Umuii, 7} jim^si. S)Bn\verL ^)BeUghi. 10) Btkhchti. ii) Bi* 
däri. 12) BejanU l3} Stuhutl \h) S$enä)u i5) Dtchami, Verfasner 
des Seadetnamt (Bncb .der Glückseligkeit} nndderMart^rergr.srliich- , 
tevon Kerbels y naeh dem Garten der Märtyrer Ton lliisem Waif. 
l€) Dsehelili, Verfasser des Chosrew Schirin , Lriln ßfedschnun , 
Gült isatlberg , d. i. hiiuderthlallrige Rose. 1^) Jh< lienabipascha. 
18) Divliewhcti. 19) IJaUli, cia guter Bekannter A- ü s. 20) Tinhsi ^ 
d. i. der Gefangene, so p*»niüDt, weil er zeha Jahre unter dem Gnts -- 
wefire ILraliini eingekerkert w^r. 21) Haireti, ein Schüt/.lin lit-r 
tamiiieu Jahjjipnschaoghli, Turachan nncl Michaloghli. 22) Sinetschak 
Mewlftvi, Bruder des Vorhergehenden. 23) Chaweri. 24) Chud^jL 
35} Chialibeg* 16) Danischi. 27) Sali. 28) Bahmi,\tt{Mser Ton vier 
Abhandlungen und einer Kasside zum Lobe des Bogens und Pfeiles. / 
ig) Bahiki. 5o) jRi/aJi, 5l) _Rem/i, f'in anderer als Piripascha, der 
die.^en Nabmen fdbrL 32} Bijq/t 33) Ein anderer Bija/i, 34) Seineti: 
3^ Siregi, Freund Aait*Sy Verfasser von Afihr u mah (Si>nDe und, 
Itond). 56) StaghirL 57) Saku S^) Sahali» UeberseUer der Kimiiti 
SeüäH (Alebjmie der Gl&ckseligkeit], von GbafalL 39} Sühari. 40) Ein 
vi^wtntSaharL 41) ^nniri(dessen Werke 'oben yorgekomraen), 42)4^- 

d. i. der bingericbtete Arslaapascba. 43) SetikL 44) Sehani, 
45)^eAeAnf(,comoentirte das ATeiitewi und Cutteheni texMd , reim« 
te ein persisches Glossarium fär den ersten Unterriebt. 46) Schukri , 
Verfasser des Selimname. 4?) Sckemsi. 48} Ssabiri. 49) S$ani. So) Ssaifi. 
5l) Aaixf, der Secrelär vou Elkass, der Scliahnauicsanger Sulei- 
man's, Vorsteher einer Akademie von Schreibern und Mahlern, <lie in 
»einem Hause; ein Bekannter Aali's. 62)/taiifi. 55)Alnii. Ol) I^iu au'- 
«Jercr yihdi. 55) Jskeri. 56) Jschki , Derwisch Begtaschi.57j y^^t ^ jc/io 
^hi htnalifade , Verfasser des Achlaki Alaji, eines sehr geschfiti-.tcn 
elliischen Werkes, und Uebersetzer der Lamijet Toghraji's. 5Ü) Gku- 
^«n, Derwisch Nakschbendi. 59) GhafaU oder Deli BUrader , d. i. 
«^ernSrrische Bruder. 60) Firaki 61) /'Vrrfi, vetTnulhlich der Ge.'ichicht- 
Hbreiber. 9t) Fafti le«g. 65) FufuU. 64) Fighmni» von Ibrahimpaseha 

4Ö* 



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755 



' «afQehciikl. 65) Fikri , dessen Werke oben rorgekomiBeii. 66) Fäfi^ 
Sl)JP'aiki.SQ) Kufisi.Sc)) fCandi,yoa Hu^tempascha an semem Einkom- 
meu verkürzt. 70) Kiasi. 71) Kalili, d. i. der Capitän Seid JÜL 
^S) Ein anderer ilTaCi&i. 73) Kttchfi, 74) Cunahi. 7 5} Lamii, dessen 
Werke oben vorgekommen, der türkische Dsc()am{. 76) Monla L^i' 
hi, 77) Laitfi» der Biograph der Dichter. 78) Laali 7g) Lemii, der 
Sohn i4amii's. 80) Liwaji. 81) Meali. 8s) Mahremi. flV 3/ah%vi S4) 
Müdaml BS)Merdümi. 86)/1/u(f. 87) 3/o«/imt. 88) J/r« Are^i. 89) Jf»> ■ 
»Ulfa 7WAf/e&i> Verfasser des Mihr u Wefa, d. i. Liebe und TreM. 
90) Mw4i» Verfaster des fVamik und Jtfra. 91) Mumin, Verfaseer 
dee Sajhtnmme ia dreys^ic; tausend Versen, und eines gereimten Re- 
ligtoninnterrichtH* 9S) Meili. 93) NesarL 94) Nuchani, der groMt 
Kucbindstbi , Verfasser der Geschichte SQlemien*s , Tahakatut-me' 
malik und dee BfewMbul" acUak, d. i. 8iltengesclicnk. ^)N^mu 
96) i^Timett^ VerfuMr dee Jutuf u Suleieha und* eine» K^UmiJt, d.L 
Abbendluug «on Preise der Peder. fff)J!faimL 98} Ein «wejter iV«»- 
jnl. 99) NikaiU 100) IVaA^cAi. xoi) Nigaku lOS) 2ViiAi. ia3) iVnrL 
ia4) Niharu io9) IViAiiiti. 106) f^ML 107) IF<is«l£. 108) JJidsan. 
log) Hedajü xio) ffelakt iii) ffelakL 112) Verfaeeer Ton 

Jwuf tt Sulehha, einet C74f«(ii«me ond Sudteafrnhrs. — Unter Se* 
fim II. «tarbeo: ii3) jfgeki. 114} ^lelki. 1x5} Jmm U^eUhL i»Q 
Bejani, SI7) 7rn««M. 118) iSani. 119) ffad§ehheg, aso) DßtkeUU, 
S, Seliin*a Vertrtuter, Geiellsclialier, «asgeseichnet dnrch Scböa- 
heiL tat) DithematL M) Dichinnu 1S3} Wukmu CkmttmL 
Ch^trtw. as6) DtrunL 127) berwUth TuKtiebL is8) i7«/L 
1S9) Ein anderer iS^/i. i3o) Jl^i /en^. i3i) Ruht. i3s) ^Eiri^ ein 
gttter "Bekennter A«li*s. )33] Ein anderer SirrL i34) SvluinL i55} Ein 
swejter Schanu 136) Stadik. i5f) SsnätL i38) Monla JtoMehik, der 
Biograph der Dichter f Aali lobtbejr dieser Gelegenbeit die vier Dieb* 
terbiograpben tSe&i^ Ahdi, Latjfi^ jiaMchik mit einem Ansfell eni 
KinaU/ade^ den ihm- gleicbieitigcn Diehterbiographen , den er nber 
nicht nennt. 139) Afart. x4o) OMdL 141) J/'ari. i4a} /scAfeCi. s43) 
ilSni. i44) Alewu 14'^) -4ltdi, der Dichterbioj^ruph , ein Bekannter 
Aairs. 146) Pußh VerfeuertiesCal n BülhSl,d, i. Rote nadHac^ 
tigall. 147) ^ifiwnj. 148} Fun, Verfasser des Achlaki Suteimmmi, 
d. il der charekteristiscben Auswahl aus S. Suleiman's Diwan« 149) 
Med4€kdi, der üebcrsetser der Biographien Tasebköprtfad«t*s ans 
dem Arabischen ins Türkische , Von vieimig Ueberlicfernngennnddct 
Sehemtije. iSo) MM. Ein anderer Mahu x5f) ftuchtm t33) 
Merdumu i54) MetehumL i55) Mm^, i56) Ein snderer MmML 
107) Nigari. i$8) Nihani. iSg) Wuuuli. 160) Jeflsi. In diesen bej- 
den Listen fehlen Yon den «benangefilhrten grossen Dichtem, 
dulbaki , der erst unter der Regierung Murad's III. , und Resx'mni , 
der i^Icich Anfangs der Regierung S. Suleiman^s gestorben, undbr? 
Aaii uuter den Dichtern der HegieruogS. i>elim''s J. vorLomoit. Au^- 



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■ 757 

»er d9U L«lieiiiam$Uad«ii, in welchen nuinolie annehmdeAaekdoteii 
m fiodeo» gibt jiaii »aeh bty den meisten einige ihrer Veise snt 
Prob» nach den Anthologien S^9, Akäts» Lati/ts nnd JaachA^ 
ucheiebi's, Anseer den fon diesen Biographien gegebenen Lebens- 
mnstttnden erzktiU Aeli noch manehe eodere « besondere bejr denen» 
mit deinen er selbst in freaads«haftiicher Verbiadoug gestanden, . 

-j-j- Gcsetzgelelirte waren auch der Staatssecretär Dschelalfaiie , 
der grosse iSischautlaclii , Jer Doltordar f'hul/'aß ^ die Diciil r-i ^;/ta- 
Jali , Bakiy furi , feil i all ah , AanJ, liimn j unJade , Isiiaktschelebi, 
%velche schon unter den Dichtern vorgekommen, und deren Biogrt- 
plin'it in deueu der Dichter (von LatiH und Adschik), so vic de- 
nen der Gesetzgelehrten von Attaji (dem Forisetsier des öchnkaik) 
an^utreÜ'en sind. 

Seite 466. 

f Seine anderen, Ton seinem Fortsetzer Attaji aufgeführten Werl» 
Kind: Randglossen zum A'u5c/«a/^ und 7e</ic/ir{<f ; ein Comraentar xom 
dritten TbeÜe des Mijlnüi, zam JhwaiJul - inujet fi ilm il mamni 
(Khetonk) » snr Dsehefer^et (Lesekunde des Korans), Min jiwamii 
(Sjntaa). Er ttbersetxte die Biographien Ihn Gballikan^Sy das Tarick 
SAahahe (Geschiohte der Geführten des Propheten) , die Geschich- 
te der Philosophen^ and ein Dolaend von Attaji mit ihren. Titehk 
angefahrte Abhandlongen , darunter eine &ber die Pest. 

ff Er schrieb ausserdem noch einen €ommentar snm Ted$thrid, 
(der grossen Metaphysik Nassireddin Tusi's) , unter dem Titelt ISüf- 
muhakemat et ^ tetttehridijet ; eine Abhandlung Maarikul- KuUah , 
d. i. die L^'ilern der Schreiber; eine andere Ls - scbaa*. cs-sejaret; 
die «iebeu <aidt Isterne. Gest. i. J. 95-7 (i55o). Altaji und A«li BJ. 500. 

ffl Einen Commentar der visriig Ucbcrlieferungen , dauu /um 
FeraiT Seradscliecldiu's (über die Erdclheilungen) , zum MoiLasvel 
(rhelorischj , zum Kafijct (synlactiscli) , zum TeUßhul-intmilk (fiO- 
gik) , Tefkeret ß Um iL hrjet (Knsinographie) , Randglossen zum ^^< - 
WaA//* (Metaphysik) , zum Tefsir Kaftchan's (Exegese), zum Sche- 
rnau (Personal- Beschreibung) des Propheten, und Taalikat (An- 
hingsei) zum Heiajet (juridisch). .£r starb t. ^•"997 (i57i}, sediaig 
Jahre alt. Attaji. 

'i^eile 469. 

f Bey Aali, Hekim, Siiutn, Ua, Osnum, hhak, jihmed TVeAe- 
Ie6t und Mohammed Ai^km*9um $ dadorch , dass dieser noch in dio 
Regierung S. Selitti*s hineinlebte, wird, was Istuanß,'Bizari, Bu* 
dina , Forgact, von der Vergiftung des Arztes aor Rettung des Ge- 
heimnisses erztilden, am besten widerlegt. * 

II 1) Achtrri, ^f^%i. \.i 968 (i56ü], N 1 iasser des auf der ksiserl. 
BiblioiheU unter INrr>. 4o3 u. 4o4. befin Jiicheii persisch-türkischen 
Wörterbuclips , welches i' J. 1827 zu Constautiuopel gedruckt er- 
schienen , eiu Foliant von 707 Seiten. , 



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* 



' . 738 

S) SaheUMteri, nielit su v«rwMlis«ln wU dwm gleiehadioitg« 
bttrahmtaü Verbfitfr das CiUs^futmi Ruf (JR—mühtt d«i G«henMu* 
»m), Verfasser eioer p«nii«heii KasMtla «of S. Soleiinaa*! R<^e- 
mug, wofoo, jeder Vert ein Chrooigraph , Ton Rand|>toce«n %um 
Tedächrid und «am ConmenUr DtchorätchälWM des TmvM^ Sc^ 
Utk Bl. 136. 

5) Sehireddin Ton Erdebil, ilberseUte die Btogrepbien Am Ch^- 
tilum** ins Persisebe, er ward mit seinem Gönner » Cbatn Abmed- 
pascba, ermordet. Aali BL 5oo* 

^ 4) DtchemaUfade , oder ancb DtühemaÜ, gest. f. 4. 96B (tSGo}» 
Verfasser der osnianisohen bündigen Gescbiehte, «elcber Ganltier, 
Spiegel sof Kaiser Perdinand*s Befehl ios Deatsehe ilbersetnte, mid'- 
die bis aufs Jalir i55o reicbt; aof der köoigl. Bibliotbek sn Berlin 
unter den r. Otex^sdien Handichriflen, ein sebdnes Exemplar. Kr* 31. 
Aali« Attaji und Afif Raratscbelebifade BL 179. 

5) AbdiUfterim Süt/nigar, «L i. der Vater des Gnftdigea, des 
Scbdngelookte, gesl.L J«g64 (i556), Verfasser Toa Randglossen snm 
Tedtehrid, tum Buche des Bedujet über die Prejiassnag» und nnm 
Commentare des Hiftah. Attaji- Bl. 7. 

6) Jtbdulewwtt fon Kafwio , gest. L J. 966 (i558) t naobdem er 
den persisobea Feldsag mitgemsebt schrieb einen Gomuenlar snr 
Ehayt^yn , Randglossen tnm Erbthellnngstractat Said Osebordscbn- 
ni*s» übcrsetste Haubalifade*s Gesoblcbte Ton Ualeb ins Türkifcb«. 
Alt. BL 8. 

7) Gkarik Aruh/ade, aucb -nnter dem Dichtemabmen Kmdri, mt» 
trank auf der Fahrt von Rhodos nach Alexandrien i. J. 969 (1661}» 
Verfasser von^Randglotsen «ur Korans^Exegese B«idkmwi^M,%mm Aer 
dajet , laajH^ Sadtes€h - t^iiat , Mißmh, AIL Bl. I7. 

8) Iba Neäsehim, gest. i. J. 970. (1O62), coanneatirt« d«H Ai[^ng 
des 'Heäajel und das Minar (Nescfi^s Dogniatik) , kftmt« JA» JVe> 
mntns Werk, unter dem* Tilel: Lubbul-ussul, d. i. Mark der Grund- 
lehren, ab, uod gab eiae Samoiluag von vierzig Abhandluog«a , mit 
dem Tilul : Seinij'e , heraus. Attaji. BL 22. 

9) Mimarrade (Mustafa B. Mohaniraed) , Verfasser* von Rand- 
glusseii iiuu Durret u i^Uurrer , /.um //edajet , Mt wakif, Mtftmk 
uad L\xi\i Coiniiit-utare Düchatoi^S über «las Kajije , gc»l. i. J. 
(1577). Attaji bl. 26. 

10) yliiaui yj/mif j Tic!irl( !,i , ^fst. i. J. -971 ^^iüo'} , Vcffjiser 
eines f^aäi' uwcum , unter dem iiLci : Lului/ntt/ne , d. 1. ßucl* fou 

* Auuehialichkeileu. AfL.iji Iii. 27. 

11) Ilanbutx/adc vuu llaleb , pest. i. J. 929 (l522) , commea- 
lirle die iuynlitc lien Philusuphtüiit: Al,i!!.ih'$ vou A^exiiadria , schrieb 
«ine Gescljiclite Haieb s (Esjnbd \,vc/'-/ u/ cb J uutl eine LitterargescUick- 
tö Halcb*;» f üiirrul ' dschebb J y eiue Abh*iiUiuug über di« Rulhsel , 
KaaJgluftSeu zum Ssadresch-scherial , xum FeraiJ'Sid Dscbord&cb^- 



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Iii s , zum CommeuUr des Minar , unter dem Titel: Enwarul-millk , 
d. i. fteichslichter, eine «rUInuetUche Abhandlung Iddetul-hasib \ve 
umdetut muheuA , d. L 6«woliaheit des HecIio«Bd«ii and Stafe d«« 
Bwclmendea , einen geometrischen Traotat. 

12) Fikari , ein Schnell- nad Schönsrhr«tber, lebte nooh i. J. 

(i55o)y §chri«b Randglossen zum Kuschaf und zur Exegese Bei* 
d&AWc'sj zum Commentare des Ttdachrid , und v«cf«Mi« «rabUohe 
und persische GiuJichie. Schakaik. Bl. lög. 

l5) Soi^ Stjlist, wie der Vorhergehende, Anfangs der Kegie- 
mag SoIeimMn's , hintcrliess ein Inseha (Briefsammlung) Yon arebi- 
•cheii , persischva ond türkischen Schreiben« Schakaik Bl. idg. 

14) Mohammed jii^JlfogOMvhi kam unter Suleiroan''s Regierang 
Dach Constantinopel, commenlirte das Tawalii Istfabani*s , das Afe* 
wakif Al-Idschi's , das Mutalii Rali*a, das Muchtassar de» Richter» 
Adhadecidiu. Schak. Bl. i5Ö. 

15) Schah Ka»im, der Peraer, von S. Selin bej der Einnah* 
me Ton 'Vt^rlt nach Gonetanlinppel geßibrt , ward in «einer begon- 
nenen osmaniiclien Geechicble durch »einen i J* 946 (ift4i) erfolg- 
ten Tod unterbrochen. Schak. Bt. s35. 

16) Möhammtd jH^Karamani, hinlerUee» Randgtosaen tn den 
swey Exegesen Ktuchaf und Beidhawi*», zum Teiti^ (Dogmatak) Tef- 
lafeni*», ond einen Commenlar nur Abhandlung Dewaai*» hbatut' 
w^schib. Beweis des Notb wendigen. Scbalu Bl. i36; RandgloaecD - 
nnm Gonsmentare de» ff^ika/et, StadreMeh^s^ariat und ein Unter- 
bnltungf buch (von drrGBltongift(/i<t/ir;v£^, unter dem Titel: Dseha- 

' UhuM^turuTs d< i* Auxieher der Freuden. Seheikaik Bl. i36. Aali Bl. Soi* - 

19) ObeiduUah Jakub M Fenari, hinterUe»» den besten 
Gominentar der Borda, und eine Bibliothdi Ton iO|IK>0 Binden. 
SchakaikBl. 140. 

18} Mohammed Ben Scheieh Mahmud AI ^ maghitotai , ge»t.94o 
(i535) , schrieb bietoriscbe Notiien Ton Qelebrtent einen Gommen* 
tar de» Kafie , Randglosf en «um Gemnentare des. HedüfeUU-hikmat, 
des Mewlanaßtde (Philosophie) , nicht «o ferwechseln mit den» JSTe- 
dajet Burbaneddin*s ?on Meragha ; dann Noten su den Randglossen 
Dsohordsebani*s suui Teibchrid, einen Gommentar der Sura Dhohm 
(die drey und neunsigste des Korans). Schakajk Bl* t45. 

ig) Mahi/eddiu jtMui*eww§l^ binterliess ein Inscbe mit tür- 
kischen , persischen und arabischen Aufsitzen , er schrieb euch eint 
»ehr schöne Hand nnd mehrere Schriften. Sdiak. BL 147. 

to) Chairedditt Chifr, als Prinzenlehrer Sultan Uustafa^s beru- 
fen, commenlirte das logische Werk : Schemsi/et, Schakaik Bl. i5i. 

Si) Hosameddia Huscin Taluch , gest. i. J. g64 (i556) , com- . 
meotirte die Borda; er schrieb eine schöne Abhandlung über die Sit- 
Un (Edab). Schakaik Bl. 169. 

1%) Bmltiuijudc, Veriasser von Bl&grapbieu der Gelehrten Brusa*». 



4 



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I 



76o 

l3) MoHa Ssatschlu Bnweri aas Tebrif, Epistolograph , Vcr- 
lifter eine« Imchatnxe Sai, Fikari, j4bdule\v\vcl, Aali. Afif. 61.174- 

S4) Ju$uf Bali, Sohn Scb«inseddiQ Fenarrs, Verfasser von Rand- 
glossen zain Heda/et, znm CoamenUr« det Jüi/iah , ^9it, u J. 9S4 
(1^47). Afif Tsclielebiraae Bl. 170. 

25) KaraTtchelebi, der Vater des naebnuihligen berühmten Mafti, 
Verfasser von Notizen türkischer Ulema« ^Vaki^ KM'otseheUhL 
lo der Geschiclitc «loines Sohnes. Bl. i^d« 

36) Kinalif'ade (Aü^ , rier Vater des unter dem FamiliennahmcB 
Kinalifade bcrithmten Verfassers der Biographien türkischer Dichter, 
Verfasser eines Katemije osd Seißje , rl. i. rlietoriÄcber Chrica fiber 
die Feder und das Schwert, and der Ethik Aehlaki Alaji , d. 1. die 
Sitten Alaji's. Aa!i Bl. loo. AtUji; in dem Werke tetaee Soboes 
föUt der Artikel des Valert zehn QuartbUtter, 

s6) Sirekfade, gest. 974 (i566), Verfasser von Randglossen xuoi 
Hedajet nnd 3Tiftah, Soha des Prinsenlebrers SoUiiiien"« SirekMa* 
liijeddin. Attaji Bl. 67* 

17) Mohammad ihnen •neitchar^ d. i. des TitehlereSolnitfeet. 
i. J« 977 (&S69) , schrieb Rendf;Iosfea »um Koreas- Commentare 
Ebvsund^s , und Noten va den Glossen Hes«ntschelebi*s , über das 
Ttiimh >n Teftafeni's Doginatik » und som Dürrer u ghurrer Monis 
Chosrew^s. Altsji Bl. 7«. 

28} Mattafa ßotUm, gsst* i. J« 977 (1669)» schrieb oioe Ab> 
handlung über die Sara Almaidet (die filnfle des Korans) , Glos- 
sen «nr Exegese der Sur« Bnamm (der sechsten des Korans) nnd Band* 
glossen snm Stadreit^^st^riat* Ali Bl. 8ö. 

S9) Ahmed Ben Mühmudt%ttl^ 977 (1S69), Verfasser yon Rand- 
glossen cum Gommentare Smd Dukordsehmnts über die |»bUoIogi- 
sqhe Encyklopldie Mi/Iah, einer arabischen Qe§€hiehtederS^Meh»» 
Iren « «relelae den filljl Arabaebah's naehahmt | anoh swejrer Gedieh* 
le ; S^ak und Betüer, nnd Oko»rew und Sehirin, Altajt Bl. 8t. 

5o) Furi, gest. 978 (iS70)t Verfasser Ton Randglossen %em 
Duner und ghurer Molla Cfaosrew'Si nnd des Achlakt SuUimmni dtt 
oben enrVboten etbisohte Bllkthensanimlung S. SnleitnaaV Altsji Bi 
87y'9iich Dichter; 

3i) Molla Ataünh ans Birge in Aidin (wie Birgel!), Verfasser ton 
Randglossen xnr Exegese des Korans nnd snm Mi/Uk, Allaji Et. 9t. 

Ss) BihUelUi, d. L der Paradiesische, Verfasser von Randgles- 
sen in Ghiali*s Commentar Über das Akald (Dogmen) , und %n dem 
Gommentare MesadEfendi*s Uber die DisputirLnnst EdM hmhf, dum 
snm Mißmh nnd »nr Sjntax De^knmfs. Atlaji Bl. 95. 

59) Umm fFelid/ade, gest. i. J. 980 (iSys), ftbte sieb nicht 
anr in dem beliebten Stoffe rhetorischer iiobesrede auf Feder and 
Schwert, sondern anob auf dicKerse CKnlemije, Seipje, MemijeJ* 
AtU}i Bl. to8. 



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p 



761 

• 34) Achiruth' Jusiif Tschelebl (nicht lu verwecliseiu mit Achi- 
Jadde , dem heriiiiznt cn Arzte 6eUm^s 1«)« commeutlrte einige ätelien 
des Miflah. Aaii Iii. 5o2. 

35) Scheich Gharseddin Ben Ibrahim, gtii. 961 (i553)*0iiilniclit- 
barer ScbrifUteller , schrieb ttker Arithmetik , Erbtbeilungea , einen 
CommeQtar ii|di Mewakif, Raodglossea luiii tttroaoBiechen Wer- 
Le: F'eUkiat, sam medicioiscbeiiilfiiilftfAl/^MDi CommenUreDfe&a« 
mt'« Uber de» Kmfijet, ein ctbaltstiscbes Werk nnd eine Erlliitening 
mar Kaastde Mimife Bbutuu^M. Aeli Bl. 310. 

36) Piri/kde Dsehemali, nicht dardi leine Werke lo berftbint» 
als Tielmebr dadorofa berüchtigt» dass er seinen Vater, den Gross* 
^•ßr, Tergiftet haben soll. Aali Bl. 301» nicht mit dem obigen /7s«Ae- 
mali, ond noch Weniger ii^it dem ftüheren Hnfti dieses Nahmens an 
Verwechseln. 

37—40) Die xiLi auf einander folgcuJcu gelehrten Mofli , wel- 
che den Fiätz zwischen den zwey Hcrkulessaulen osmanischer Rechts- 
gelehrsamkeit ffxcniaLpaschaJade und Ebusuud ) wurdig ausiiilleo , 
nübiiilicb: SaadiEJendij Tschhvifade, Kadtn E/cndi, iMuhijrddin AI- 
fenari , sind schon oben in 4er Gescbicbte am gehörigen Orte er- 
träbnt worden. 

41 — 5o) Die im Texte aufgeführten grossen zehn Gesetzge- 
lehrten, nühmlich: 1) Kemalpaichajade ; 2) Ebusuud; 5) Ibrahim 
TonHaleb; ^)Saruri; 6) Tatchköpri/ade f 6) Haff Adschem } i}lta' 
Ith Dsehelalfadef 8} Larii 9) Birgeli; 10) Mola Chainddin, 

SßU0 471« 

t Hefsrfenn nach den Registern der Kammer in der osmaniscben 
Staatsverfsssung und Staatsverwaltang II. B. S. 182 i. J. i&64- Diese 
awej Puncto lind die einzigen , die bey dem grossen Widerspruche' 
anderer Angaben fiir riclitif; augcaommcu werden können. Nach Chal- 
condylas betrugen die Eiakuulte Mohammcd^s II. 400 Myi la Jeu Guld- 
stücke , d. i. vier Mill. Ducaten; uacli Mouradjca D"'Ohsson (VIT. 
Octav-Ausgabe p. 258) bclni'jcn die Staatseitikunft^ unter IVIoham- 
med zehn Mill. Piaster, unter Suieiman sechs und zwanziu;. Mour. 
D'Ohsson gibt nicht an , nach welchen Quellen und nach welchem 
1: usse er gerechnet. Sind diese Piaster zu 120 Aspern gerechnet, so 
wilren 10 Mill. Plaster = 1200 MilK Aspem , oder 24 Alill. Duca- 
ten, und 26 Mill. Piaster, auf welche Mour. D^Ohsson die Einkünfte 
unter Soleiman ansetzt, betriigen5iSoMill. Aspem od. 62,400,000 (!! !) 
Daeaten , nach dem damabligen Münafoss den Daoaten su filnfsig 
Aspem gerecbneL Mit der obigen , nach den osmaniscben Qaellen 
stimmt die lingabe des veneaianischen Bothschaftsbeficbtes von Pie* 
Iro Bragadino bej Marioi Sannto 'XLI. «nsammen, wo es beisatr 
Venuadm di X2 miUioni 4ac4ktL il Conto deUe intrade per i Def- 
Ufdmri ipe»a fttUa nei mnno 800 milU dueati; ium ha U Sgr. Htl 
Cairo m tonmo duomti soo miüe e dnUn SoHa Jhuaü 200 miUe (der 



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762 



igyptische Tribut aileiu betrag 800,000 Dacateu , «o diass hier ita 
Detail grosser IrrUmm » di« Ge«aiiiiiiUng«b« ab«ff« dl« »«ölf UU- 
liooeo, ricblig. ^ 

Seite ifS» 

\ Auf der k. k. Hofbibliothek im Codex Nr. 746 der Schmidt, 
aeritcben Haodscbriften Bl. 39s «»448 befindet sieb der Geseadt- 
flcbaflsbericht des 9eüo Bsrbaro , «eieber sechs Jahre (vier unter 
Snlcimai^ und swey anter SeliA) tn. Constantiiiopel stand, «od ge- 
rade über diese Epoebe des höchsten Flores osmaniseher Hadii ei- 
aige «icblige osmanische Angaben enthllt. Ifacb demselben BL Sg6 
war die belehnte Reiterey i3o»ooo Pferde ftark , 
Enrop« , and Sotooo in Asien : QueMti Timari sono eompmrtüä bi 
ftfl mafiitra, eAe a quello^ ohbtigato eompanr« eon ttn moI ee- 
rallo> If ¥wnnt auignato un iuogo eitimato 3ooo mspri — 60 dn* 
e«fi itoro , ma ^ueUt che ii euoi Ttaann etteendono u mog^t Jesi- 
ma tono ohhligaü, da Sooo mtpri m #if^ eonduire Umti emvmiiis ^mem* 
Ii 5ooo ofpri Aa«AO di renditm* Aasser den i2o>ooo belebnlen Reitera, 
i5>ooo regelmässige Stpahi, mit it — Aspern tigUcb besoldet, 
das Kriegsgescbeak 20 Dncaten lilr den Kopf (Bl. 397); iiiOOO J»- 
nitscbaren mit 4^9 Aspera besoldet;. im Arsenal 3ooKndertcbiffe» 
darvutcr 14 Mabpnen ohne die Transportschiffe der Pferde (palaada* 
rie) ; das Hol« war so wohlfeil, dass der Bau einer Galeere nicht 
mehr als 1000 Dacalen |tostete (61. 599) } die Galeere bat so Afa^ 
ben , U tfuali eertßQito per timonier, mmettrü^za, padroni, eomuMu Mm 
9omune oppinione^ ehe ^uei Signore Ae&^ia 8 KMUoni d^oro dtbUr»' 
ta» e ehe 6 aoleateaie jj »pendüio, e ehe duoi ne ^mdin sempietufmii^ 
Mtdo ; das Leiste billt der BeriehtersUlter nicht fär wahr. Er b^ 
rechnet: caras« (Gharadscb) 2 milUoni, dazai i^miüione, tniniere 
^ miüione, dei eeriui J miUionet di beai e^duehi 100,000 , Irl6ali 
di prineipi 170,000, ia tutto miUioni 7 ed 670,000 (Bl. 4o5). 

Seite 479i 

I Djs Kanun der Lehen und das ägyptische in der Staat-s?erf. u. 
kSUiatsvtrw, des osinauisclit 11 Tu ii lies I. Band, und nach dcm^eibeo 
in dem troisiemc et dcmit r memoire sur la naluie et Ics ret^olutioni 
du droit de proprieic Ifmloriate en E^ypte par M. S. de Sacjr im 
Vir. Bande der Me nioi/vs de L'academie des tnscuptions et bdles 
leUies p. 60. Wair den zwiscfien Freybcrrn de Sarv und mir scf.^^c- 
beuden Slrcit über das urs}iruii-Iichc Eigcutliumsrecht in ulamiti- 
scbeu Staaten bctriflt, kann icli trot?, dieser rlrt-v Meine i re«; doch 
mir hey tier in der osman. 5taalsverf. u. fc)taatsvtr\v au>L;t «.[ r n lie- 
nen Auusserung bleiben, dass nacli dem obigen Ausspruche d< a Ko- 
rans und der von den islamitischen RecbUgelelirten dartus gerog«- 
nen Folgerung der Fürst als EigeDthümer alles Erdreichs tou AVcA?}- 
wei^cn augeschen wird, gestehe aber gern zu, ditss in der Aus- 
übung dieser £tgeiiibumsUiei durch die Voraussetiaag , dass der- 



e 

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« 

» 

selbe her der Eroberini^ iibertragcu wurcleu sey , bey dea zwey ec- 
kten Clii^seu der L ifuh rt ven keiue Kraft hat. In der noch nichl hcr- 
ausgcgebeueu Reisebe.scbrciLuu^ des V'icentiucrs Fi)i|>po l*i;^afLlta : 
Relazionc del Signor Filippo PigaJ'ctla nobile l icenitno intorno al 
uiagi^io <lel Egino , drlf Arabien e del mar rössn e del Sinai , wei- 
che unter den KaDj^ouiscIieu Ilaudschriften Nr. X, niclit weniger als 
347 Blatter füllt, uud ihres lehrreichen Inhaltes willen noch heate 
lu'raii^geyeben zu werden verdiente , befindet sich Bl. 20g die fol- 
gende , für die Entscheidung der fitreitigen Frage, wem eigentlich 
das' Gruudeigenlbuiu des Budeos gebühre, Äusserst merkwikrdige 
Stelle: Non h persona aLeuna in lutto Egitlp, che habbia per dir 
cos'i un paltfto di terreno , che sia proprio suo, e ben pocht td quelU 
piccoli poderi possedono , ma il tuUo e delf Oltomano^^ il quäle da 
ad ajfilto U terreng di lutto V Eßitto ^ Jacendoti pagare tanto Jto» 
memo e tanti denari, come, per esempio, deUa eon^ada detta Faium, 
che neltaBibla si dice Gosse A,il Gran Signor caua, comS si ^ dettO, 
10JOOO ribebe (vertnutklich Erdeb) di Jromento^ eä piü 4o,000 Sulta» 
nini, e eusi delle altre. Questi affi^tttani sichmmonoChes4if{K9$iil»if^ 
Feddstt M dice la misura äd terreno, cid una qampagna si compmr» , 
tirk in tcnti -Feddan ^ come siU Bolognese in tomadure e in que- 
Mtri nostri pacsi Mcampi; MA pajo de buoi coltii^ano i^Feddan j ii» 
che e da notare , motte usante- dclic Emicho esser rimaste m £giUo 
fin di quelle dei Faro/oni» come qu^tta di non haver$i da neumto 
privaUuncMc Urneaos «Äe sia suo proprio, et qttest'' eitro del pegm» 
re del terreno affiuato U ffuinu» d'ogni cosa , le quäle diie leggi, 
come si fede nett Esodo ,Jkrono institute da Giosef Ebreo. lieber 
den damahligeu Mnn/fuss AepypteM gibt die folgende Stelle ßl. 35 
AufkUruDg : Valendo ilSultanino, quanto U dueato zecchino f^e» 
neuano, cioe 41 ßJaedini, et il Maedino ü groiso , cioe soldi In 
borsa uale 621 «SV .ildiMai. Saodschake vrarcu 24* Von der WaMMr« 
l«ilaog JLairo'i bttisil es (BL ld6): U Soldnno nominato Camp tone 
Gnnro (KantSM Gbawri), U qunleju tunnsnnto da Seiim, edifieb di 
pietrn un-nquedotto nUo e beUo eon netni uoUß per condurre tno^ 
qua del Nilo nel eneteUOß lungo forse 3 migUe pigliando la piu cor» 
tn lintn dal fiume nl enttelio, Eadlieb (BL M) drej «rftbiiciie Ver- 
se » welche als Idi chrift auf der Spbjns geetanden haben «ollen : 
Poema deUn Sflnge, nün quate trenne rotto U naeo per ntßer deUö U ifero : 
JPeäib fuel tempo et queltn gcnte, 
£ ifcnuto queUo tempo con In eenre. 
Et opmno che dice U vtro , gli $fien rptto U enpo 

Seite 4Bo. 

f Dea Kanuunam«, gegefatrn i. J« gSg (i5Ss). In dem AbaelinUle 
Toii der Mantli lel bey der Münae darob OmcUehler» so in Digeon 

*) /{(the JakU-Jcman wen^nasu 

IVc dMckee ke/tt feman bi Jein 
. MuUun men nesckc U funkaur'rant (reesukuj. 



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764 

als in der Staatmtf. (S. iiB) das Jahr gSg in 930 TtrUebrt» anttatt 

930 (i525) moM aa lieisacn g^g (i532). 

Seite 481. 

f Die Nahmen dieser sieben Milizen Jini Digcon (f. S. 86) fol- 
gendcr Mflssen verstümmelt: Tctraouchrs (Tschsmsche^, Tschelakrnat 
(Dichebedsclii) , Tufenkelji (Tufen kdsrli 1] , Gemt'i-,i\ (GönuuUu); 
derselbe maclit auch S. 84 GtiTLlclsche Kaaim, Guru ii^c : ein 
gäiJ/.lichcs Alissverslnnduiss waltet aber S. 85 ob, wogcsi;;t ^N^rd, 
Ebusuud habe sich geweigert, ein Trauergedichl auf S. Suliim.iu's 
Tod 2U ▼erferligeu , w^lirend im Alntanah er - rohnuimn^t di s«en 
schöne arabische Kasside vou acht und vierzig Versen gegebeu wird. 
Endlich verwirrt Dipcou*s (lesrhichte auch die ägyptischen Statthal- 
ter, indem derselbe diesciben so ansetzt : Chusret^ (Chosrew) , Daud 
ücxai^han (soH hiissen Schahin Mustafa^ und j4li (Siofi) , iwclcher 
von Tijf^ron mit .Ali dem Grosswelire A crmeugt wird , dann Tokuthi 
(soll heisseu Dukiij^iu^ , ^fnhamntrd Tskvnd'-r ^ Ali der VerschniUt u ^ 
nnd ßfahmud ilcr J-rsobJapciic Die Ordnung ist- aber (S. Ha- 

cUchi Chalfa^s chron. Taf. S. 2iq^ die folgende: Chosrew , Snleiman 
der Verschnittene zum zwcyten Mahle, Dauäj AU (der Fette, der 
Grosswefir), Duhagin Mohammed, hkender , Ali der Verschnitte- 
ne, auf vreichea erst Ali Lala SehafUn Mustafa folgte, so dass 
Ton DigcoQ Ali der Grosswefir mit Ali dem Stoß, und dann dieser 
wieder- mit dem P^ersohnitlenen verwechselt wird, der Nachfol«;er 
Lala Schakin'' t war Ali der iSlco/i (and nicht der Verscboittcne)» danii 
erat Mahmud der Erschlagene. 

Seite 4B3. 

f 1) Ramiii. 2) Der Archipel. 3) Algier. 4) Tripolis der Barba* 
rej* 5) Ofen. 6) Temeswar. 7) Anatoli. 8) Karaman. 9) Ram , d. i 
Siwas. 10) Sulkadr. 11) Tribefon. la) Diarbekr. i3) Wan. 14) Ba- 
' leb. lö) Damaskus. 16) Aegypten. 17) Mekka und Medina (das atei- 
uigc Arabien). 18) Jemen and Aden (das glückliche Arabien). 19) Bag- 
dad. 20) Mossul. 21) Baisra; nach degi statistischen Entwürfe dai 
grossen Nischandschi aus dessen Geschichte mit den einieloei 
Sandsciiaken in d« r Siaatsrerf. nnd StaaiaTerw. dea oaok. Aeichea 
II. 437— 4Ö7f aufgeluhrt. 

iS'eiftf 488. 

f Den persischen Reioi: An sieh ru Ai nami oitkehwr, katiush 
naum kaUusch - schehwe , übersetzt Olearioa V* B. aeiner Roaebe" 
Schreibungen , Hambarg 1696 folgender Maaaen : 
Cahwe, du schwanes Aftgesichi, dmss man dich mag dpak leidem! 
JVo du hinkommst, musi man da niekt dieLuH und Beysehlqfmeidenf 
Die ti\rkischen Schöngeister eraehöpften aich an Epigrainmen lir 
nnd wider den Rafieh. Aali Wut mehrere deradben an » ao s. 6. 

Wie daa Waaaer nnd daa Korn . 

Locket dn Vögel in die NahV 



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765 

^^^^^^^^^^^^^^^ 

Ziebosl ttos «tfetttv dem Bora» 
All« Morgen smii Ktffeh| 

ttiid mdor : 

Wo Bemäsdk nnd Opium sind , Ut der Kqffeh dabej , 
Dm Spricbwort «agt : Wo zxtey , dm werden eielier drej* 

Bendsoh (Ujosciumus} da« Nepenihe Hoflier't. 

Seite 4^9- 

f Als ich vor sechzelm Jalircii in lUf-iuer Abhaiidiung liber cJfO , 
Verfall des IsJums nach den ersten drej Jabrliui^dtirten der //ü/ic/treC, 
welcher di^s frauz. lostitat ehrenvolle Erwikhuung zuerkannte , dem 
Ilm Chaidun, der erste' diesen ehrenvollen Bejrnabmen beilegte y 
kannten denselben die französischen Orientalisten kaum dem Käh- 
men nach (denn es befand sich noch kein Exemplar desselben auf 
der kdn. Bibliothek zu Paris) t und die Mitglieder dei «vr Beurtbei- 
Inng der Preisfrage bestellten Aassdiussee wareo (wie mir mein Freond' 
Freyberr de Seej sobrieb) sebr erstannt » von emem orMtchen 3fot^ 
te$4fuU» «n hdren ; ein Beynahne > welcher , seitdem frantdsiscbe 
Orientalisten in dem Jonmal asiatique Auszüge von Ibn Cbaldun*t 
Werkn geliefert , Ton jenen diesem bestäiiget worden ist 



Fünf und dreyssigstes Buch. 

St Ue 496. 

■f Es ist unglaublich, welcher Widerspruch und «reiche Vcr- 
v/trruDg bejr den besten osmantschen Geschicbtsohrcibern über die 
Daten einer so wichtigen Begebenheit als Suleiman'*s Tod herrscht. 
Schon Eude des vor igea Backes ist bemerkt worden, dassyfali alleia 
das wahre Datum der Eroberung, 22. Ssafer (8- Sept.), Petschewi 
den Wochentag (Donnerstag] und das Datum des Todes falsch (sa.)» 
SäUniki richtig den so. Ssafer (6. Sept.), unrichtig Sonnabends atatt 
Frey tags angibt. Vom 7* Sept. (dem Vorabend der Einnahme Ssigetb^s) 
war das Sobreiben an SelJni« Der Tscbauscb $ der damit am achten 
Tai^o nach Kutabije kam, konnte» weil erst* nach der Einnahme ab- 
gefertigt» an keinem Freitag ankommen» wie Selaniki und Saolak« 
fado ersablen » mit dem Zosatae, Selim habe dem ihm eben aufstos- 
aenden (Kanselredoer) befohlen, das Gebeth Air beute und iTünf- 

tig auf seinen Nahmen «uTerrichten. Der 14. Rebiul-ewwel (29- Sep- 
tember) , welchen Selantkij und nach ihm Ssolakfade als den Tag 
des Eiuzuges zu Coastauiiuupel aui^iltt, ist <luppelt faUch ; denn er- 
stens war der ]4' Reb.-cww. (2g. Sept.) kfiu Moufa;;, soudoru Soyu- 
tag; xwL'ytens reiarte Seliiü , wie aus den österretchiscbcu uud veue- 
zianischeu uhcrt lustimmendeu Gesandtschfeftsberichten .erbeUet , am 

« 

a6. September ycga ^Constantiuopei scbou wieder ab. 



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% • — ^ — — 

Seite 499« 

f Bey Selaniki steheQ slatJ der obigen die Worte: Ju maUkul- 
memalik nedsehana min el mehnlik inte el ehcdi cl-haki kullun 
tcheijun halik, d. i. O Besitzer der Reichel reit' nüs vom Vcidcr- 
ben , Du bist der Ewige, der Dauernde, und Alles audere mn>s 
verderben, und: Ja ilahi wc Ja ssamedi min undek mcflcdi sve aUikr 
mulcmedi , d. i. O Gott! o Ewiger! bej Dir ist meine UiUfe, und 
Du biat meine Siütxe. 

Seite 5o3. 

f Selaniki S. 71. StoUkfad« nach der S«mmlaog Mahmadp»- 
•cha^Sy dann das Haufatul-ebrar Bl. 3oi 1 nnd mit demselben eis* 
stimmig die Berichte des österreichischen Gesandlen Albert tod 
Wjss, im k. k. Hnusarchivc. Die Liebe Selim^t zum Trünke hatte 
iluB fonüglicb Siüeimau'^s Cngnad« ia der letzten Zeit seiner Re- 
^•roDg sagesogen. Die osmanischen Gescbiehtschreiber heiMes Üa 
aieht anders als Mttt, dm u den Trankenbold , und Aali • welcher 
der Gebeinuebreiber seines Torigea Oberitbofiseielers LakMosteli- 
pascha war, spricht in sehr gemässigten, aber nichts desto weniger 
die Wahrheit enthüllendeo Ausdrücken über S. Selim's Liebe zmm 
Becher und dem lastigen Leben, da« er als Prinz fiäbrtc. Es be- 
fondensich an seioem Hofe mehr als swaoxig Schöngeister and Dich- 
ter, wie Fafli, Schani, Alewi, Raji , Km$imi, Firaki, Makali , 
Metdümit Niguri, der Pritfect seines Pallaales , Bali Ttehetebi, «nd 
sein Tertraater Gesellschafter, DnxkelMeg. ,»Was sagen die Leute 
^▼on mir?** redete Selim dieeen einst an, als seine Bruder Bajciid 
nad' Moetefii noch am Leben waren. ,,Deinen Brnder, Sultan Musta- 
^fii/ antwortete Daebelalbeg, ^wtll dM Heer san Ntehlolger, det- 
yUen Brnder, Sollen Bejeiid, Vatqr und Matter, von dir ist gar 
ybeine Rede, weil fa$n ger -keine Vorbereltnng bej dir wsbminunt.* 
Selim antwortete : 㣥 aoU den Moatala das Hea* aom K.aiaer woU 
,^len , dem Bajelid der Vater nnd die Mntter Idebe sollen, dem 5e- 
Jtim bleibt dat Beicb , wenn ihm der Herr der Bettler wobl wdt 
yWoUen.** Baohelalbeg rerfaasle bej dieaer Gelegenheit einige artige 
Verae, die *er den Prtusen nma Jahr g95 (i548) iÜ>erreidit« : 

Ein Weiser bat mir ao gestalten 

Im Traum ein Gletcbniss TorgebaUen , 

Es hH der grosse Padiacbah 

Fünf Söhne, deren jeder Schah; 

Ein Pardm-, PamtJur and ein Ltm» 

Simurgh nnd Jtnkm auch dabej. 

leb möchte wisaen, wer beateigt 

Den Thron, ?or dem die Welt sich neigt, 
, O sag\msr*a Weiser an, ich bitte. 

Er sprach ; der IHnge Bettet itt dU Mitu, 



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^67 

Selim ist hier also unter dem Löwen gemeint, der in der Mitte atehit 
aacli üiliier •S'i/nur^/i (der Greif) youAnka ( 12yx«), dem Ge/er^ wo- 
mit er gewöbulicli für Eins gilt, nnterschiedea. Oer Gejer wtr dü 
S/mhoI der Göttinn von Saie (Neith Pallas *Oyxa}. 

\\ Das Begrübniss Snieimaa des Grossen w^ir , wie das Lod- 
wig*e XIV.» ein elendes: e stalo Soliman scpelito miserabUmente , 
huatn solamenie per i yfga. Bericht des kaiscrl. Gesandten Alberide 
Wjss, Ende Dec. aos Constantinopel ; im k. k. Hausarc^iive. Die um- 
f lludliche Bcf chreabnng dea Begribnisaes bej Almosaiao S» St— 63. 

Mte So6. 

f Selaniki S. 79. Dieser etwaa abergliobiselie Geaohiohlaelirei« 
ber ersibll früber (S. 58} eis eiae üble, in der Folge- ewgelroffeno 
Vorhedentttng , daaa > ab gleicb nach dar H acbriobt tob Snleinan*« 
Tbde die Uofbeamtea Seliai*s eine BitUebfift am Befordemiig ein- 
reiobteo , Selina dJeaelbe mit den Worten» dass jetit noob nicbt dio 
Zeit daxo gekommen , serriaaen , und dua der Risa « wie er (Sola« 
niki) es aelbat geaeben , gerade dareb die Nahmen dea Fethud nad 
Omeraga gegangen. Dieaa war auf dem Wege von Kutabije naob Con- 
atantinopel; auf dem Wege von Constaatinopet aaob Belgrad ler- 
riaa Selim aacb alle ihm von den Eiawobaem aaf dem Wege wider 
die Weltre eiugeretchteo Klegea und BeacbwerdeOt mit den Worten, 
es mäsae aacb der Gegeatbeil gegenwlrtig aejrn: Audhamt et therm 
pars (S. 6>}. 

Seite 5i4. 

. f In dreyzehm Ferhören , sagt Fesaler (B, VII* 91}« Er tlhlto 
falacb i deaa neeh demTagebacbe Wraaaejr^a» bey ELoraebicb Script, 
rer. «Dg« min. I. p. 149 • hatten die Botbacbafter beylb Groasweßro 
folgende Tieraehn Aadiensen: i)s8.Aagaat} 3) 4« Sept; ; 3) 19. Sept. ; 
4)24. Sept. i 5) 00. Sept. ; 6) 19. Octoberj 7) i5- J&nner 1768; 
8) s5. Jlanlr; 9) 27* Jlnner; 10) 17. Febmar; n) 10. Febrimr; 
12) 21. Februar; i3) 29. Febmar; 14) 9. Mim. Bej den anderen 
WeHreA waren aie am 29, August ; 25 26. Sept. ^ 16. Norember; die 
erste Audienz beym Sultan am 21. Sept. , dioswejrte am 22. Februar. 

■ Seite öl 5. 

f Der ausführliche Bericht i^ber den Abachlnts des Tractales » 
vom' 20. Mürz i568 aus Adrianopel datirt, befindet sich unter den 
119 Schreiben der kaiserlichen BoUiachafler Verantius, Zav , 1 ruf- 

feubach , Busbcc uud Yfyss in der Bibliothek des Primas vou L u- 
garn, ijiesü ^5chreiben sind: i) Komorn , 3. Julius i56.5: Verauhus 
btriciilct an König Ferdiuaud , dass fr 7,11 Komoru sciue Collegeu 
erwarte. Tctn. IV. p. 497- 2) Komorn, vom 16. Julius: Verauliiis 
und Z«y meliieu , dass sie atii fol^LndLii l äge das lurkische (iehieth 
betretrn würden , \vu die Pascfu u vuu Ofen und Grau lu ihrem eh- 
renvollen ii>tu|)i<4i;gc bereit. Tom. IV. p. 5oö. 5} Kunturu, 16. Julius : 
Stellen vor, djiss dem Sohne Isabelia^s der Eintritt nach Siebcubür- 



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768 

gen iu vc^^v ehr«n «ey. Tom. IV, p; s68. 4)RoniorD, 17. Jnlio»: Mel- 
den du augtiretene Reise. T. IV. p. Ö09. ö) SicMilbn* «6 Baütm, 
21. JuHus : Verwenden sich för d«r gefangenen Tftrken» Marad mul 
Ali, Befr.juug. T. IV. p. 611. 6) Eben de: ai. Joliut: Verwenden 
sich für das vom Pasclia yon Ofen enipfoWeBf Geieblft der Bewoh- 
ner des Dorfs Kevy. T. IV. p. 6i3. 7) Eben de, 2t. JuKue: Dello 
für die Zurückslellaijg von Goo Gulden und «Wey Scbiflen enWe- 
libeg vou Halwau. T. IV. p. 5j5. 8) Eben da, 24- JnKo»: Detto ftf 
die Befieyung des gt^fangenrn Mustafa Woiwodl» T. IV* p. Ö17. 
g) Eben da, 24. Julius: Bericlileu die Art, wie sie Fefdioend'» An- 
sprüche auf SiebeuburgLii ^cyeu den l^ascha von Ofen TertbeidigL 
T. IV. p. 518. 10) Eben da, 25. Julius : Berichten, der GeeendU 
Isabella's, Gregor von Belhleu, begehre vom Pascha vou Ofen Veredi- 
nam bis xur Einräumung üiebcubürgtii i. Tom, IV. p. 269. 11) Ke» 
vy , 25. Julius: Berichten ihren ehrenvollen Bcwillkomm »wisch« 
Ofcu uud Pest mittelst Kauoneufeuer. T. IV. p. 526. 12) Tolni, 
27. Julius : Bitten, der Kaiser möge dem Unfug Wolfgang DetscÖ- 
• f/s steuern. T, IV. p. 55o. i3) Belgrad, 01. Julias: Berichten ihre 
Ankunft xu Belgrad und die Fortsetiung ihrer liLibe. T. IV. p. 532. 
14) Constantinopel, 5. September: Melden die Uebcij^'ibc > uu Uh- 
die Welire. T. IV. p. 636. l5) Eben da, 9. September: DlT 
Sultan besiehe, dass Siebenbürgen dem Sühne Isabeiias xurtickge- 
gebeu werde. T. IV. p. 274. 16) Unter obigem Dato: Verantius an 
die uDgarisclien Kiillie, über Siebenbürgen's geforderte Zurucli.ji- 
be. T. IV. p. 279. 17) Eben da, i5. September: Vcranlius uud Z^j 
berichh'D au Kouir^ Ferdinand: Der Snltau wolle uichls von der 
Zurückgabe Siebeuburgen's hören. T. IV. p. 283. 18} Ehen da, 
24. September : Bericht über die Unlcrredung mit dem Gross^efir 
ELostera , dem sie für lit:&sere Wohnung uud grössere Frcvheit ans- 
zugehen daukteu, und über Siebeuhürgen, da*s d'u- Kouigmu Isa- 
bella, Petrovich mit dem Bruder Georg wider dieselben spriichcn. 
T. JV, p. 538. 19) Eben da , 5. October : Dtn lürkischen Frieden 
einrathend. T. IV. p. 284« 2o) Eben da, 17. Uclober : Dringen auf 
• MaIve^^^'s Rückkunft in Beglcitunt; siebi ubürgischcr Abgeor Juctcn , 
Uebcrbringcr de« Tributes. T. IV. p. 3oo. 2l) Eben da, 18 Odo- 
ber: des Prinzen Mustafa Hinrichtung im Lager bej Ualeb. T. JV. 
p. 3o8. 22) Eben da, 24. October: lieber Rustera's wegen Hiuricli- 
tuug des Prinzen nach Chalcedon erfolgte Verbannung. T. IV. p. 5i6. 
a3) Eben da, 1. November: Melden Rnstenrs Rückkunft Tom Heere 
und ihre Unterredung mit ihm, nebst Veränderung der Aemter. T. IV. 
p. 317. 24) Vom seihen Dato : Der Sultan wolle mit dem Schah voa 
Persien nichts abschliessen, bis er Ferdinande EnUchluss in Betreff 
Siebcnbürgen*s kenne. IV. p. 329> aö) Vom selbeu Dato : üeber 
Muelefa's Hinrichtung , und deas lie vor Malvezzi^ Ankunft nichts 
verhandeln körnten. T. IV. p. 35;. 26) Eben da, 18. Movember: Sie 



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769 

ae/en ohne Hoffnung weg^ Siebenbürgea. T. IV. p. 54i. «7) Ebon 
(Ii» Norember: Dem Pasehayon Ofeniejtfericht über die Stirn- 
mang SlebenbUrgenV ükt leabelU and ihren Sobn abgefragt worden« 
T. lY. p. 343.' t8} Eben da, 3. Deeember: Beliebten, der peraisobe 
Friede aej nnwabracbelnlieb « wahracbeinlicb Rnatem*« Wtederein- 
sttanng in'a Amt. T. IV. p. 354* 19} Eben 'da, 14. Deeember: Der 
Ben von Kroatien werde mit grossen Vcrheissungea zum Abfall yoa 
Ferdinand angegangen. T. IV. p. 36a. 3o) Eben da, 16. Deeember: 
Der Sultan «ey nicht wohl im Laijer. T. IV. p. 364. 3i) Eben da, 
14. Jauucr i554 : Melden, dass sie den Grosswefir Ahmed gebellien, 
den Abgeordneten Isaboiiu''s keinen Glauhtu beyzuinessen. T. IV. 
p. 427. 32) Eben da, 17. Jihmer: !M.Mcn die Ankunft der Gesand- 
ten I.sabciU's , deren Zweck die Abtretung Siebcubiirgeu^s zu hin- 
tertreiben ; dieselben und der französische Botbschafter, welcher ge- 
kommen, die Kouiginn Isabella und ihren Sohn dem Sult.ine 211 em- 
pfehlen» aejen nach Asien abgereiset. T. IV. p. 38o. 35) Eben da» 
22. Jänner: Berichten, dasa aie daa Schreiben des Königs an den 
Grn<;s\venr Ahmedpaanha , um bejr demselben die Einacblrfung der 
Friedenserbaitang an die Paschen Ton Ofen und Tameswar ku er- 
wirken, erhalten. T. IV. p. 437. 34} Eben da, 8. Febnmr : Sie haben des 
Kaisers Sehreiben an den Sultan nachAaien gefördert, ein Abgeordne- 
ter stebenbürgiseber S^nde erklirt, dass dieselben dem Könige ge- 
horchen wollen. T. IV. p. 393. 35) Eben da, 6. Febraar: Rathen 
in KriegsrÜstangen wlhrend des persischen Krieges. T. IV. p. 390. 
56) Eben da, 29. Februar: Antwort auf zwej Schreiben dea Königs, 
den RosterapliSGha sich günstig zu machen , wäre unmöglich gcwe- « 
sen, indem er des Königs unversöhnlicher Tciud, di.r jel./-iL;c Gross- 
wefir Ahaiedpascha sey mehr der Könijjiun IsabelU abhold. T. IV. 
p« 402. 37) Eben da, i. März: Fragen au, wie sie sich verh:il- 
ten , weuu der iran^ösische Bothschaflcr die EinSchliessung seines 
Herrn in den Trartat he'^«'hre. Der Fürst der Wallachev, Mirtsche, 
sey abgesetzt, daher dem Kaiser günstig. T. I. p. 942. 58) Kben da, ' 
ifi. Mära: Der iranaösische Bothsohafler wolle die Friodeusunter- 
handlungen kreuzen. Tom» I. p. 949. 39) Vom selben Dato : Em- 
pfangsbestätigung königlicher Schreiben. T. I. p. 9Ö8. 40) Mira 2 
Betreiben die Sendung des siebcnbürgtschen Tributes durch Mal- 
vezzi; der Sultan habe den Petrovich, Lngoach nnd Karanseben 
mit Erlassong dea Tributes beschenkt T. 1. p. 960. 4i)3o* Mira: 
Persische Kriegesnachriohten ; der Sohn dea Schahs habe den *0s- 
manpaacha gäscblagen » nnd gana Persicn sum Kriege begeistert, so, ' 
dws die Frauen all ihr Gesebmeide hergaben. Conatantin, der Sohn 
des Woiwoden der Moldau , sejr Ton den Türken ala Moaltm be- 
graben worden. T. I. p*963. 4s) Eben da, 4» April: Der Vfeflre Un- 
geduld über MalTezzi^s verzögerte Ankunft. T. T. p. 989. 4^) 19. April : 
Sie schlagen vor , durch den 1 ^cbausch Mühmud , welcher die Ge- 

, 111. 49 



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770 

tiiuliea Ii abelU's aacli SitbenBilrgeB begkite , ihr den Auing m 
ntchen, ticli mit Geld «bxiifindai, indem lUlimiid sieb selbst d»- 
sa «ngebothsB. T. I. p. 982. 44) 21. April: Der SolliB wolle 70^000 
Bfana Ins Feld fähren, rar BebeciptuugSiebeoblkrgen^s; er hsbeaidrti 
nie tormahU , swejr , sondern sieben Fsbnen gesendet , wotob die 
dem Sobne Zapolya's gesandte niebt das siebenbürgiscbe , sondern 
das ungarische Wapen lähret'T. I. p. 996. 45} 24. April: Der Dol- 
metsch Ferhad gebe mit Orobi nach Uugarn inm Petrovicb nnd den 
Paschen mit Befelilen von Kriegsrüstang ; der Dolmetsch Hahmnd 
nach Pohlen , Isabellen nach SiebenbOrgea einsaladen* T. I. p. 1000^ 
46} 26- April: Empfehlen den Dolmetsch Mahmnd. T. I. p. 100^ 
47) 5. May : Mahmud habe ihnen im Vertrauen eröffnet s IsnbeUs 
wolle den Sohn nicht nach Siebenb&rgen sen4eu , aas Furcht tikr- 
hischer Nachbarschaft. Ans dieser Uneinigkeit r&hre der Anstand der 
ganzen Verhandlung her. T. I. p. 1007. 4B) 8» Majr: Statt Sinaopa- 
scha , Rustempascha^s Bruder , sey dem Ibrahim die ganse Verliaod* 
lung mit ihneu aofgetragen worden. T. I. p. 1024* 49) 10. May : Ra« 
thcn dem König , den SxeUem nicht xo traoen. T. I. p. loiS. So) 
29. May: Küstern und sein Bruder aeyen abgesetzt, Ibrahim pa^^cha 
sey angckotnjucn , uud näclilüchcr WcUe mit fünf Beglcileru hcy 
des Sultans Genialilinn gewesen ; Bustem und Siuan wird mit dem 
Lfbou begu.uli;;t werden. T.I. p. io5i. 5i) 24-Ju"ius: OcfK i;l ] ichcs 
Gcl»t'lh für glucklichcu Erfolt; des persischen Feldzuges , v\clclier 
aber eigoutlich dem Sohne Ite. llustein uud Siuau ii.tf ten sich ge- 
weigert, auf Ilir.iljiiii's Aviüonit ruug im Diwan zu crschcunn. T. f. 
p. io59< ^' '■ i-^tr Ii auzüsisclie Bof lischaftcr liahe die Aus- 

weclisluuj; t-Ini^ei Gefangenen crhailcn , uud durch den krau kcu 
nan sey auch der Priester Pica aus <Ier Gefangenschaft befrcvet wor- 
den. T. f. p. ]o52. 53) 21. Juh'us : AuLwurt auf das durch Stepbäia 
Nagy erhaltene Schreiben, Ihrahimpascha habe sie höflich, Rastern* 
poschß hart uud unliotiich empfangen; beyde bestünden aufSieben- 
biirgcu .s Besitz* T. I. p. loSy. 54) Ohne Datum. Ibrahim's uud Hu- 
slera*s (den Bollischaftern vcrrathencr) Piau dahin, deo Sohn 

IsabeUa\s nacl» (Joustanlinopel y.u bringen, Siebcuburgeo zu untcr- 
jücb' Ji , uutl in üncarn bis Erlau vorzudringen. Uustera scheine wie- 
der iu Guad«'!! TU sU'liLii. i'. I. p. 1074. 55) Constauliuor>f»?, 2». Au- 
gust i554 * Melden deu Aufbrucli türkischeu Heeres nach Siebeubur- 
gen. T. I. p. ygS- 5fO lo Septeni!>er! Das lUrkiscbe Heer sey voa 
dem persischen nach Ki forum zurück gedrängt worden. T. f. p. rqS» 
67) 14- September: Ausführlicher Bericht iiher die obige turki^clie 
Niederlage. T. I. p -q-. 5H) i4' September : Dt u unj^arisrlinj Gränz- 
befeldsliabcrn si v l' In t Ii i 11 worden, nichts Feindliches zu unterneh- 
men , wenn sie nicht aiii;( -nften würden. T. l. p. 81 2. 69) 17. Se|»- 
temhi r ; Die Grösse der lu Persieo erlittenen Kiederlajje lasse sich 
noch DLcbt bestimmen. T. I. p. 817. 60) ad« September; Der (m^ 



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771 

töfucht BoÜuchafter veripredie für I«iib«Ua » wenn tt« naeh Swbeii- 
bürgea «ttfttekkdire, einen Gemebi eis SUUhaller, fdr den Üoha ei- 
ne Gemelilinn w finden. T. !• p. 620. 61) 27. September : Die dem 
Tatarclian wider die Rneien stt Hülfe gescbiekten Geleereu eejren 
naeh Absag der Leuten «nrikek gekommen. T. I. p. ft5S> 62) 1. Oc« 
tober : Die T&rken iejen Ton dem Sofane dee Scbehs mit Verluet 
mehrerer Kanonen geschlageu wor^leo. T. I. p. 836. 63) 4. October : 
Ein Geaandler dee Peter Petrorli^ aey durcb .Constaalinopel ine La- 
ger .dei Groaaberru gerci«et, ala Üeberbrlnger der Nachricht von 
laabella't Räekkebr naeh Siebenbürgen. T. L p. 847. 64} 9. October : 
Der Snltan habe sich von Erfemm nach Amasia In die Winterquar- 
tiere nurückgezogea ; wenn jetzt Mairexzi init dem siebeubürj*isciieu 
Tribut käme, würde der Friede wenig Schwierigkeit habeu. T. J. p. 85o. 
66) 5i. October : haudle sich um dea persischen FrieUeo. Ibrahim, 
der Pforten-Dolmetsch, werde als Gesandter nach Venedig und von lU 
nach Pohlen gehen; veriaullilich um die Republik wuJcf Carl V, aui- 
zuhetzen ; Isabella habe geschrieben, sie hätte zwar auf ilircs liruders, 
des ivouig-i von Pohlen Ralli au t^Sitij' ulmr-Ln Ver/icliL j;ethau, docJl 
empfehle sie \eV/.l tue dasst-lbe ilircu Soliu dciu Suli^a til> lmuciu Va- 
ter. Ijcy der it t /, Li.ni Bcf; li l ruuj^ SC)' L,; 1 1 s I^lurc , dcäSCU \ aicf 
noch als Christ tu der 1 claugcuächaU scl< muciitü , Kupidschibaschi 
geworden (Magister Curiae Jauitorum). T. l. p. 85g. 66) Eben d.i, 
1. November: Der Pascha von ÜIlu iiabe den Bericht seines Kiiud- 
scbafters eiagesendet , der Tierzehu Tage zu Wien gewesen, um aus- 
xuspaheu , wo die Stadt am leicfiLi aUu anzugreifen, 'i'. III. p. 417. 
67. Eben da , 4- November; ibf<kiura , der Piorten-Dolmeiscii , sey 
init GeÄcheakeu zu ^«wiuncn wider Isabelbrs und ihres Soliues In- 
teresse^ Ersclicimiu l: (.iiufs französischen Abgesandten und Audieu/. 
des pohJiscbeu Gcs itüluu. T. 1. p. 886. 68) Eben da, 6. Novem- 
ber : Geruclitc ubei (r.^ii/osi>i:Iie Ivfie^spJäue. T. I. p. 885. 69} 17. iNo- 
vembcr : Sie rocljMorti-i n hi y »Icr Pforte die iieset£ung von Fülek 
und Salgyo, als zweier bisijer wedti dem König, noch der K.öniginu 
uutergebeiK Ii Oerter; Frankreich begehre liultc xur St^e wider Nea- 
J>el. T. I. p. 087. 70) Eben da, 17. November: Bitten durch deft 
Secretär tier Kammer, IVlax ÖhuiIn tmioser , um Zulage. T. I. p. 897. 
71) 27. November: Stellen dio driiig* nde Nolhwendigkeit der Rück- 
kehr Maivezzi's vor, um die nun zum dritten Mahle gebotheue Gele- 
genheit zum Frieden nicht zu verlieren. T. 1. p. 900. 72) 2Ö. iNovem- 
ber : Die VerrÜlher des Schlosses Divcny Seyen versteckt, die Tüikeu 
rüsteten sich wider die Bergstädte. T. 1. p. 904» Eben da, i.Do- 
cember: Der verschobenen Ankunft Maivezzi^s sey der Todschlag 
Gregorii Litterati (Bornemiita) und Paul Zarkand^'s aus Erlau zuzu- 
schreiben. T.I. p. 9. 11. 74) 1. Decembcr: Wenn der persische Frie- 
de nicht zu StAude kidime,wärde der Sultan wider Persien, der Begler- 
beg Ibrahim wider Ungarn » die Flotte wider JMeapel xiehen, X. I* 

49* 



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I 



s 



772 

p. Qi4- 75) Eben da, 3. Dccember : Der Pasciia von Ofen und der 
Saudsrtuk von Fiilck lialteii um Erlauhiiiss angehalten, die Schlös- 
scr Szigeth , Babolna und Kaposvar zu übcrrumprlo T. I. p. gi7. 
76) i3. Df cembcr : Gregorius Litteratus und BlaMn<; ^'agy srven 
mit Ufuu imd dr^yssig Soldaten narb Constantiuopei gebracbt wor- 
d«a , Tor{;hud Reis wepen Wrlctzuiii; vcne-.'irinisr}ifn Friedens eio» 
beruffu. T. I. p. q2i. 77) 14- Decembtr . Dnii Gregorius Lilter»- 
tas werde von den Türken zugesetzt , sicli i\im Islam und zur Ko- 
nigiuu Isaheilci au bekenueu. T. I. p. 926. 7O) 19. Deccuibcr : Eiu 
Botlie des Ban von Kroatien, mittelst welchem er den Stattbalter 
von Bosnien -tum Ztveykampfe herausgefordert, sej^ von diesem cia- 
gesendet wurden. T. 1. p. 929. 79) 29. December: Die P^scbeu Ibia- 
him und Rustcni , Stcllvertrctrr des Grosswedrs , hätten ihnen vcr- 
traut, dass der Sultan den Einfall des persischen Prinzen, welcher dea 
SandscLak von W an erscli]a;;en, fachen wolle. T. I. p. 932. 80) Ebca 
da, 6. Jänner i5ö5: Melden die närh^te Ankunft ihres dritten Colfescm 
(Biysbec*s) itatt des verstorbenen Malvezzi. T, IV. p. 461. 81) Ebea 
dn , 20. Jftnncr : Desselben Ankunft. T. IV. p. 469. 82) 6. Februar : 
Mit dem toq Busbec gebcftcblen Gelde bilien sie ihre bisherig« 
Schulden bezahlt, und neues zur Reise nach Amasia aufgenoattni^ 
T.^V. p. 473. 83) Eben da, 1. July i555: Berichten den nag^ri*' 
•eben Rathen, wie eich der Sultan auf ungarische Rebellen «stütze 
and mit denselben preble. T. I. p- 716. 84) Eben da, 26. Joij: 
Klagen der Türken von Chevy wider Franz Zay bejrm Grosffwellr u 
Amasia angebracht, all ob er sie durch die Soldelen von Raab |;e» 
plöudert hatte. T. I. p. 758. 85} Eben da, 9. Angust: Befehle «ejte 
an die Grins-PMchen ergaogen , Siebenbürgen , wenn aie ktantea, 
zu besetzen, und an deD Sohn Zapoija*« die Weisnng, nicht nach 
Siebenbürgen zn koainien. T. I. p> 78s. 86) 27. Aagnst : Die Türken 
•eyen Ton den Persern geschlagen ivordan, was der Friedcnsuktet- 
handlang Torlheilhalu T/I. p. 785. 87) 4« Septemher: Bitten den 
König die Forderung der Türken Yon Chery an hcfriedigcn. T. L 
p. 774» 88) 10. Oetoher: Der Grossweiir Ahned se^r erwürgt, nnd 
seine Stelle dem Rüstern yerliehen, dem Pascha von Ofen aoige-*' 
tragen worden , Papa , Devecsen nnd Schomljro an Aherfallen« T. IV. 
p. 7^. 89) 16. Odober: Berichten die schindliche Erwürgn^ des 
Gregorins Litteretus » und des Kroaten Caspar SaflTanioll » auf Be- 
fehl Ahmedpascha^s, bitten aber, dass desshalb nicht tilrkiaoha Ge> 
fangen« getödtet würden , woraus noch grösseres Unheil entstehen 
könne. T. IV. p. 740. 90) Eben da, i5. October: Abactsnng des 
Woiwoden der Moldau, von wo ans Siebenbürgen bedrohet warda. 
T. IV. p. 719. 91) 16. Norember: Rüstern und sein Vertraater Bm^ 
Xabeg Seyen durch di« Geichenke günstig gemacht; Ibrahim dber ha- 
be dieselben abgelehnt, weil er Isab«llen ganz ergeben. T. III. p. i8> 
9s) 19* NoTember: Erörterung mit den Wefiren im Diwan üb«r 



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775 

die la Uogara freggeuoDimeiien Scblötser, deren Sehnld die Wefi* 
m taaf den Peter Petrovich schoben , und Gespräch mit Zay, um 
ibit als Ungarn zu gevriunea. T. iW p. 70J. 93) 17. Deccmbcr: Die 
durch Jeu Courier Caspar Cseneky gebrachten königlichen bciirei- 
beu Seyen von Rustcnipascha weggeoüuiiueu, und im uQcntlichen Di- 
wan vorgelesen worden. T. IV. p. 825. 94) 16. Jönner 1557: Veran- 
tius, Zay nnd Busbec wünschen K.ÖQ ig Ferdinanden glückliebes neues 
Jahr, und berichleu über die Terecliiedenen Wefire. 1'. iV. p..749* 
95) Eben da« 16. Februar: Derselben Bericht über die türkischen 
Kriegarilsinngen. T. III. p. 364. 96) 1. März : Ein mingrelUcber 
Fürst se^ angekommen , nm Hülfe wider die Tscherkesaen zu be- 
gehren , so aach ein Iraniöaiscber Botbschafler. T. III* p. 4oa* 97} 
7. Min: Verantins nnd Zay bitten die kdnigÜche Kammer nm die 
Anweianng einer Snmme Geldes. T. III. p. 418. 98) 9. April: Die- 
selben nnd Bnsbec melden Bebek*« Ankunft 9 der gekommen, den 
Sultan cn bitten , dass er aioli in Person an die Spitte der ungari- 
schen Heere stelle. T. III. p. 590. 99) 21. May: Bebek, der weder 
Ton Isabella das Scbloss G^nla nnd die Abtey Kolosch Monoslor , 
noch von den Türken Fälek tmd Salgo habe erhalten können , habe 
es,;doch durch den Dolmetsch Mohammed, weUlien die Köuigiun 
ans Siebenbiirgeu weggesaudt, so weit bracht, dass er zum Oberst- 
hofmeister des jungen Z..(j^ Jv<i eiuauut worden sey. T. II- p. 25o. 
100)8. Juny: Riistungou der l lulle g«'gcn Italien; wegen der per- 
sischen Uaruhon sey die.'ies Jahr der Krieg in Ungarn aufgegeben 
"Worden. T. Iff. p. 356. lOi) 1. July : Bericht über das, was bisli.r 
im Friedeusgescbäfte geschehen. T. III. p. 5ig. 102) B. July: Ein 
türkischer Gesandter sejr nach Italien und Frankreich gesendet wor- 
den ,^init dem Versprechen nngarischen Krieges fürs nächste Jahr. 
X. III. p. 34g. 4. Angnst: Isabella^s Begehren der Zurttckslel- 
Inng Ton Lipps und Temeswar se/ abgewiesen; Rnstem habe er- 
klirt. ▼or dem Frieden müsse Sstgeth geschleift * das ansstindige 
doppelte Jahresgeschenk eingebracht sejn. X.III* p. 378. io4) 17* Au- 
gust : Berichten, dass Verantins und Zay, mit Mem obigen Begehren 
entlassen , sich auf den Weg machten , «im Kaiser snrücksnkehren. 
T. IIL p. 388. 

f^ orn Jahre 1567. 

io5) Ivüinom, 5. Julius: VeraiUms und seine GoUegen begeh- 
ren vom Könige Maximilian Verhailuu^sbefehle über das, was sie 
heym i3eg von Gran anzubriii-^en. T. II. p. 464- 106) Eben da, 
6. Julius: Bo.slaligen den Empfang xweyer silberner verj^ oIcK 1 < i !>c- 
eher fiir den beg von Gran. T. II. p. 465. 107) Ofen, 12 Julius: 
Pelden den freundlichen £mpfang dos Pascha von Ofen, und emr 
r^ehlen einen Aga, den er au S. M. sendet. T. II. p. 455. 108) So* 

4- August: ßericbteo über ihre Heise in dem Tom Pascha von 
^fen mitgegebenen Geleite ; Ton allen Seiten erwartn man Gesandte 




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774 



, 2.ur DosJHligung (lor Capitulationcn vom iiruen Sultan (Selim IL). 
T. II. p. 466. 108) Tütarbasardschik , 8. Au-uiL; Sie würdeo d*- 
liir .«^ ir-ru, <la.s5 der Pascha von Ofca uiclit anders wohin überse- 
tzet werde. T. II. p. 468. iio) Constanlinopel , 18. September: Sie 
bürden die 3o,ooo Ducaleii als jährliches Elirengesc !j t uk , und nicht 
als Thronb*"stci;;utigsge<chciik darbringen, weil soDst 6o,aoo gefor- 
dert werden würden. Der französische lioi lischafter suche enlwe* 
«1er die Abschliessung des Friedens m verhindern , oder die Ein- 
schlieasung seines Königs in denselben zu bewirken. T. II. p. 4^o< 
111) Eben da y S4* September: Bciicht über ihre Ankunft tu Con- 
stantuiopei (am iS. August) und den Besuch bey den ^Ve^iren. T. IV. 
p. /j-G 112) Ehfu da, f, October : Bericht ulier ihre Andienz heym 
Sultaii , T'ud die Friedensverhandlnn^en sowohl im Diwan als mit 
den einzelnen VVefiren ; die Ti^rk^ii bcstiinden hartnäckig auf der 
Scheiduug der bcyden Seiten ^alilenden Biuern , der Festsetzung 
der Grauzen, und der Schleifung Tata's und Wes?:prim*«. T. IV. 
]i. 561 11^) 10. OcloUer : Kathegorischc Erklärung des Sultans, 
(iass er von den crwäliutcu drey Puncten niclit abweirhp, T. IV. 
p. 4^5 114) 24. üclohcr: Sie hatten am 7**" den Eduard (Pror- 
visio!»ali) mit den cbcnerwHhnf m At)«il;iuden an den Könit: abge- 
fertigt , desst-n Antwort sie uuu erwarteten. T. TV. p. 607. ii5) Ebea 
da, 2i. Decenil)er: Afcldfu, dass die Veueiiauer uiuJ l V.Tn7o>;*»Ti diV 
Friedt iisliandiiuj^ i.u iiinlfr i rci hrn suchrn. T. IV. |«.![/i7. 210 1 ben 
da y vom selben O ito • D i der Sultan mit dem Ged ujken der Ero- 
berung Cypern s um-olc , r,it)n n su" dem König die Friedensuuter- 
liaudlung in die Liugc 711 zn ln n i\ IV. p. 683. 117) Eben da: 
sq. Drcember: Sie sc^cu uocli .Adrianopel berufen worden, weil 
der Sultan die Abschliessung des Friedens beschleunigt, und in 
denselben aucii den Köni^ von Spanien eingeschlossen wissen wolle. 
T.III, p- 55i- 118) Adrianopel, 17. Febr. 1Ö68: Abschlass des Frie- 
dens durch die Bothschafter Verantius, Erzbischof von Erlau, Chri- 
Atoph Ton Teuffenbach zu Mayerhofen nnd Albert von Wjss. T. IIJ« 
p. 228. 119) Eben da, 20. März: Begebr«n der Türken, dast ta 
der königlichen Batitications-Urkunde , die Franzotta* Vetmiaatr 
imd Pohlen als der Pfortfe Verbündflie eingeschlossen werden sol- 
len» mit der Formel : Ihrer Frennde Freand, nnd ihrer Feinde Feind, 
dats eie erkUrten , diess nicht Ugeben za können. Von der Schlei- 
fang Tatars nnd Weszprim'i ftejcn aie abgestanden. Ankunft dea 
persischen Bothschafters nnd Unruhen in Arabien. T. III. p. iSo. 
ISO) Ofen , 29. April : Verantius und Zay melden ihre Aaknafi in 
Begleitung des türkischen Bothsritafters, und bitten vm dessen §eyw» 
liehen Empfang zu Wien. T. III. p. 442. Das ausführlichste «ad 
für die Geschichte der Friedensverhandlungen vichtigste dieser Schrei- 
ben , «eil es den Schlussbericht der ganzen Verhandlung enthftlt, 
ist das 117**; die Weisaogen, welche diesen Berichten entsprcchsn» 



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•tml in dmk ^iätolU tmperatorum et r§g9un ffumgüHa« Ferdinündil, 
et MaxüniUam IL ad tuo» in porta oUomanwa oratoreM* Pesiimi 1808 
gedroekt. Der TraeUt fndet sich im selben Werke 5. 409» dock 
iii S. 418 die JakreisiU lUtok 1567 «ngeseUt. Im telbeii Werke 
befindet lieh anek dt« FriedensbesUtigangi-Urkunde Maximiltan*e 
J* i$64* An 17. Februar» wo der Friedenatcblnss au StanJe kan^ 
•rdfihete SokoUi , indem er aiek alle Offtke gab » frenndlick m aeyn 
(▼nltn nonnihU laetior« anbridentiqua et ad lenitatem qvait data 
Opera compoatto}, mit einem langen DJaconra ftber den Islam , den 
er acbon von Adam und ETakerleitele, iroTon er aaf Wesaprim and 
Tata «iberging. Am %o, begebrte «r die abgescblagene Einacbaltttng 
der obenerwibnten Formet Pie Botkackafter stellten Tor , wie der 
Kaiser als fiesckätser und Vertkeidiger der okrisüicken Kiroke, 
Sick nnmöglick als Freond der Freunde des Islama , und Feind der 
Feinde des ckristlicken Glaubens erUüren könne. Eine solcke infame 
Periode einausckallen, sejr nnmöglick : ImpottihÜe eue, ut Imperator 
noster eam «deo infamem priaeipi ekrittiano periodum usurpare et pro- 
Jerre fueai. Der Kaiser könne aiek nnmöglick diesen Rappzaoni Clupa' 
tumj anlegen lasten. SokoUi meinte , der Kaiser könne niokts dawi- 
der kaben, da diess s^t dreyhundert Jakren in den Tenexianiscken« seit 
lilnfiiig in den pukliscken und franaösisoken Gapilulationen eiogesckal- 
tet wäre. Die Botksckafter aber protestirlen feyerlicb dawider. Ande* 
ter Anstand war, dass die von den Türken Terkeerten Soblösser 
Csurgu , Cssikany, Segesd , Marczaly, Siches, Sogro, Csicesö et Er* 
död nickt wieder aufgebaut werden sollen; dass das Ehrengescheok 
nickt vom Tage des eroeuerteD Friedens , sondern schon von ackt 
Monalken früher her gerechnet werde u. s. w. Diese Auslände wur- 
den am 9. Mivz beseitiget , die gehässige Formel blieb weg, als Tcr- 
mtn des Ehrengcscheuk.es wunltj der 1. Jäuncr i568 festgesetzt, SO, 
dass die ganze I rir Jms vtrhaudluug erst vorn ^. März au, als been- 
det betrachtet werden kauu. * 

Seite 522. 

I Die Peiser sahen also vor 3oo Jahren gerade so atis , wie die 
heutigen: Nort fuccfanno cosi bellu uisia comc i Turchi, ntrneno so- 
no cosi be^li uomini come <fuei, essenäo tfuasi tutti bruui c piu to- 
sto piccoli die ^ranrii, et hanno gran somi^tianza con ^li Spa^noli. 
Pigafetta p. 218» und nach demselben KnoUes ibe turkisb Uislo- 
ry I. p. 667. 

Seite 528. 

f Albert de Wyss nnd der Aaszog der Teneziao. Gesandtschafts- 
berichte. Von diesen xwey Sendungen ist so wenig eine Spur in 
Flassan zu Huden, als von der von 2:». Selim erneuerten franz. Capi- 
tulatiou oder dein Bothschafter Campagne$, Weichen Vcrantius (hcy 
Kat. XXV. 18) Gran Ciampo ttenni»*uad seiaeii SecreUr GuiUaume 
de Gum Hie» 



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* 776 

m, 

ff Aali Bl. 356 X. B«gtbtiilMU lagt , — sej. iIm grOtste , die 
er je gMeliMi» begebt abw einen Aneebronumne , indem er diei^ 
be mit SiAen^i Ankunft ans Jemen, der erat L J. 2571 sarückkam, 
xnaammenfallen liast. Die Beaehreibang der Fenerabmnat' ala StjU 
mniter in einem Briefe an Rinaltlede Bl. 357. 

fff Selaniki S. 100 nnd Albert de Wj^s; SujfremuM suhmä 
magifUr nmüone Ungarui SuUano emriuimui, itm, ui UUßlimm d^ 
re et in retifatum exalure cogiteU Nach Oamanfade Efeodi't Bi^ 
grapbien der Wefire war er ein Kroat eben aowoU, ala Piale. 

^'eice Stg. 

■)- Die SecreUre Anaelm Stöckl und Georg Sanrer md die Dol- 
metacbe Maibia de Faro nnd Tbeodorfcb fon Benidi beriehten ikber 

seinen Tod : Corpus ex ConstanünopoU ad Peroterues ttMHgtutimmt 

in Jano S. Benedicti ad Franciscanoa — vir a TurcU tum proptet 
^itae sanciitnoniam , morum suauitatem et actionum probilatem f ai- 
de amatus , tum ob prudcntiam solertiamque in C. M. f^ae negotii! 

»uitfjue rebus Iractandis Mingutarcm ctiam nunc laudatu$ , cujus ohi" 
tum yiri hujus Portae spectabiles, Mujli , Passae , f^eziri condoUni, 
imprimit Jt/oharnmctts. Seme (/rahschrift : Hie iact t Jiiustrissimus 
J)ominui Uo/niaus ylLhirius <L- // yiSt SL^craiissinior uni Pnncipum 
ac Doniinorurn JJiui pnaiuin Ferclinandi AußuiLuc Mcmoriae , ac 
deinde D. M ax iniiUani Secundi Romanorum Imperatoruni < ic. a'.jnt 
niuereC Consi.Ls.anus , et in Curia (Junmanica complurvs yinnos Ufa- 
tor , Qui aoiß't XXL octobns yinno Domtni. M. D. LXIX. 

II Das Sc hreiben des GrossweHrs, welches ausser dem Lobe 
vou VVjrss auLli (iie Missbilliguog der Tom SandschaUe vuu I>uj»utea 
uider den ßan von Sluiu ausgeübteu Feiodseligkciteu enthalt, vom 
3. Nov. 1569 im k. k. llau^archive ; so auch das SclucLben des Sul- 
taus vom Dscbemafiul-achir g'jy (5o. r<io?. 1569}, ^vomit er ^uti 
(weil der Gesandte gestorben) unmittelbar an den Knsc^r v^ni iet, 
um die Frcvgebuiig des gefangenen Hainfabeg tu hf^chren. Maxf- 
jiiiliaii autwuiiele auf ditses Schreiben, welches iliin den Tod sci- 
u&M Both^^cluiflLTs herichtete : Quantam cnim nos tarn rari t'iri ac 
Jidissinu miniiLn j '/ni rrnhi^ adco lonf^n tempore in arduis maximi- 
fpie momenli rebus poit p^'nUs quibitscumqtie dijjicuitattbua aUjue 
periculis cximia Jidr integritatc et constanlia praeclare admoäum in- 
serfifit , quin rt t'^flus Cht tstianae Keipubiioae intignia ac imprimis 
utilia praestitit oj/icia , jacturam fecerimm, id tone nemo reetins 
^uum nos aestimarc poterit. 

f if Rjrm's Bericht im k. k. Haasarchive ; derselbe erstattete aacb 
gleich nach seiner Ankunft den ersten Beriebt über die ^otbwen- 
digkeit» Inländer als Sprachknaben zum Dolmetsch -Dienste sn no- 
terrichten: Posthac MaJestnU* yesuae turcici$ negotii» trmctaadis 
maxime tuccessu temporis proderit *i y^netorum more cum singmlu 
noui» orntoribus certo Urmino mi^andU ec oUie subsiitumidü dmoe 



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777 

of/U tres bonae indoLs et tngenuosae äocUiLatu juvenes, unum Germa- 
num ef. alterum Croatam, ex duabm quipffe naüonihu* ßdelioribu» et 
sincerioribus genitos, mittat j ifuo'i oratores not^i in Turcarum Lingua 
inst im i eurem, ut ubi hanc ilU calluei int Va, ku iMerpr^ibtu 
utäUur,nee opus hsAeat, ulfrinoipie Tureharum f^asalloe mU mUerhu 
Urrüorü homiaeihuie operi adhibeat, unde muUu meommoda etdiffi* 
etUiate» naseunlur, fuae tfuaie» titU inde eolUgi poleet^ quod nequa» 
^Mom tutum sU exteriorum miniMterio uü ünprimiM eorum, qui rfft^ 
rundawt hos, apud tfu/os res gerendae sunt, tamquam subditi, mu «o- 
gUetU atiqtso modo gratipeari Ulis, Quorum in düione naü sunt, Sem- 
per homines aUorum, uu sanguinis honUnum rebus adjttvanäi» eunt * 
fidiores et studiosiores, et quistfue erga suum Pj^inoipem et iUuionem 
sincerius affectus est et consuUius illi uuU. 

Seile 534- 

f Feldzug voa Üumetoi-dscbeadel i. J. 5 d. H. (626) und der 
Congress von Dumetol-dschendel i. J. 37 d. H. (657). Das arabische 
Wort Üumet ist das lateinigche dumetum» Iii Motenebbi 188 in der 
Uebersctzung Wicu 1824 : Siehe nun zittern die Berge voll Qu^s^ 
dei, Seima und Kia hei Dumetob^dschendeL S* 4SJ» l>er Markt voa 
I * aS* Bebtiil-ewwel* Dsdiibannmiw S. dSy« 

Seiu 540* 

\ Ssamssam de» SefawerL DeohihennaBie $• 546. Z* 19* Ausser- 
dma dar tehdo« Vera des grossen arabiachen DiehUta Labid: Um 
mne haijen mudrihU^/eUhi edrekuhu muUubur^remmehi, du L 
VTlra die Welt den Bestaa Taraebiieban , 
Wira dar öpieiar dar Laamen darinDen gebUebea* 

Seite 543. 

f Ghawri ist die vahrc A us spra die , nicht Ghouri, wie Frey- 
berr S. de Sacy in deu aus dem BurkoL-jcniani, d. i. dui BiiU Jc- 
JDCQ^S ßCuthrdiiia s iu il< in IV. B. dcf ootices et exlraif s <.les manu- 
scrits tlu Hüi gegebenen Au^7,ijp;en schreibt. Eheo si> irriL; schreibt 
er Awii statt Owcis ^ J/orad sUli JUurad, Etdemit sUtl llfdemir, 
JSzzedäin statt Af eddin u. s. w. 

\\ Kutbeddin im Barkol-jemani Hauptst. IV. neust unter de& 
Gelehrten y die $. Aarair untersttitate y den ALatddin Mohamtned 
ifnksehbendi , Verfasser einer Traumauslegungskunde , den Agro- 
nomen yfli KusMsehi, «od führt die Spaeialgaaohiohte von Sebid 
£t me/id fittanaki Sebid Tom Sabeiali Mdur^mkmsM B* MebU an» 
walcba Uttarariaeha Naüsan Fr^hair da Saey in aalnam Aaatnga 
fkbtrgangan haL ■ 

Seiti 645» 

f Kntbaddin ersihlt bcj diaaar Galagaokait eine rom Freyhem 
da Sacy übergangene ifltaraaaanta Anakdota ana Maandi tob der 

Zerstörnng der Gräber der Ommiaden, bcy welcher Meaudi dar Ge- 

suiucliUchreiber dea Abdullah ^. Ali begleiiele. 5ie durchwühlten 



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778 



die Gräber Hischarns , Sulfiman AbdulnirlcV s m D;<hik und Ka- 
ncsrin , ff^rlid Ben Alulul nnirk^s , und siiues Vaters xu Daiiia>ku5» 
Jvjid B. jMoawia 3 , zcfsl lilui;en die Gebeine und verbrannten die- 
selben. So räclue die rScmtris, bemerk l Kutbeddia, (len vcn //i- 
Mchani und JVcLid am Ltnc liiiam des Imams Seid begannt iica {r're- 
vel; er L)Lifierkt weiter, (Jass Schah Ismail sich gleichen irrevcl? 
durch die Aufwuhlung der Graber vieler iroBiaier and gelehrter 
MAxuer iube »u Schulden kommen lassen. 

S9iu 646.1 

f Freyberr SjIt« de S«ey Mgl (Not« et exlr. des mnacrU. dn 
Roi IV« S* 44l} : L'kUtorien entre ipi dans un grand detml »ur To- 
rl^m» d€M stetes heretitfue», Diete DeUile betreffen nickt lowohl die 
Ktixerej dar Seidije insbesondere ^ eis die aller Ketmerey ftberhrap^ 
welche unnitlelbsr der Einsireaong des Teufels «ngescbriebea wird. 
Er gibt nsch einem erabisehen Commentare ftber das ETangdiesi 
nnd den Pentatencb die folgenden sieben Beweggründe an, mit wet- 
cfaen JMi» (Locifer) die Engsl« denen Gott befohlen » dem Adaaa 
sieb Tor ihm unterwerfend xn huldigen , snr Verweigerung des Oe* 
borsams empttrte, welche ihren Stars nach sich Bog. BrttemM, sagt 
Satan : Er wasste ehe, als er mich erschaffen , was ich thun wOrde. 
ZwtyUAti Er schuf mich nach seinem VTillen» sp dass mein Ge- 
horsam nicht nüt»t und meine Empörung nicht schadet. DnUetui 
Wenn ich mich auch seinem Willen unterworfen» so bat er aur 
doch nicht » als jener mich schuf» den Adam anaubethen befohlen ; 
mir , der ich besser als jener » indem ich ans Feuer» und Adam aus 
Erde erschaffen ist ^ieitefu: Wenn ich den, der unter mir» nur 
nicht Yerehre, Termeide ich bloss eine Niedertrlohtigkeit» nnd gehe 
dsdurch des Paradieses nicht Terlnstig. i'llJi/leiie : Wenn er mich 
aus dem Paradiese jagt , bringe ich den Adam auch heraus » indem 
ich ihn snm Genüsse der Terbothenen Frucht Terl^hre. SetktUmg: 
Sind wir Bejd^ Paradiese hinsutgejagt» bleibt mir noch die 
Feindschalt und Ueherlegeoheit» womit ich Adam*s Nachhommen 
ilberIuteundTerrahre.4SM6enleiie.* Ich werde nur geschont» umAdam*s 
Kinder su Terfilhren, bis auf bestimmten Tag , denn wOrde ach 
gleich vernichtet » bitten die Kinder Adam*s auf immer Ruhe tos 
mir. Hatte L. Bjron» der ein thrlusches,jetit im Besitse Sr. Dnreh- 
laucht» des Herrn Fürsten ? on Metternich » befindliches SmUau'Amm^ 
iet bej sich trug» diese satanischen Beweggründe geksnnt, Wirde 
er davon YermuthKch &i seinem Ctdn oder anderswo poetisebcn Ge* 
brauch gemacht haben. Den Nachtrag sn dem von mir unterseichneten 
Beriehle ttber dieses Amolet in der allgem. Zeitung t. J. i8l6 hat das 
Bolletin univers. v. J. 1827 gegeben. Das Dsddhanniinu, wetches S. W 
von der Secte Seidije spricht, bemerkt» dass viele Satxungeit des Islams 
vor demselben bejr dea alten Arabern üblich gewesen, und von Mo- 
hammed also nur besl«kügcl woxdcu, wie die Waschaogeu » die B*- 



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« 



779 

sehneidangai » das Aineluifliden d«rNig«l» dia BcdecknidctHAap« 
tes mit vtngew^ndaneii T&ohm t. w. Dtttalbe gilt MobTos den 
Iblgeoden sehn Idolen d«r alten Araber, «ammt den Nabmen d«r Stim- 
me, wcleba dieselben Terebrten : i) Auaf, anf dem Berga Seafa. 
a) Nmiie, auf dem Berge Jferwe, beyde bej Mekka. 3) Deke, sir 
Bnmetol-dscbendel , ron den Beni Roleib angebetfaet 4) Siwaa,Yon 
den B. Hudeü. 5) Jaqus , Ton den B. Modledsch. 6) Nesu, von den 
B Elkilaa, 7) Ja^^Kk , vuu den B. Ilamadau. 8) Lat , vou deüß.IVia- 
fif. t^) Ghairi , von den B. Kenane. 10) Hobal, von den B. Anfand 
Chafredsch. Die xwey Werke des Irnams Sclierifeddin über seine 
Secte sind: Kl - bahrol-Jachar /! nirffiches -fridijeL, d. i. das hoch- 
iFtOgende Meer über die Sf^cte Scidijet ^ und EL - nhkam fi ussulr/^ 
feidijet , d. i. die Grundgesetze der Dogmen der 6eidii. Das Dacbi* 
bannnma S* Ö48 Termengt bejde in Einea. 

Seiu 548. 

' \ Kntbeddin sagt, dasa der aultanische Dncatan (im Gewiebte 

t Dirbem ünd 2 Karaf) , welcber in Ruioili 60, in Aegypten 80 Aspem 

gilt, iu Jemen bis 3oo und 2000 schlechte Aspern stieg; so sagt 
er, dass diejenigen, welche 3ooo Aspcru als Monatlisold 2U empfan- 
gen haiteo, dafür nicht mehr als i\ Dacatcn empüngea, -womit sie 
kaum ihren Kaffeh bestreiten konnten. 

f Das Schreiben selbst hat A0U seiner Gesabiobte aiagfsehal- 
let. I>as Zengniss, dass Sinan*a Anklagan bloss« Varlanmdnngan wa- 
ren, ist in d«m Monde AaH*§ so nnfardlcbliger» als ar Irfthar in 
dar Begebenheit des Bruderkrieges «wischen Bajefid nnd Selim wi- 
der seinen Torigen Herrn Zein Mtutq/a als Zenge anfiritt. AaUs 
welcher bej jenem Feste im Pallatte Snltan Ghawri*s gegeniritrtig , 
▼ersichert , dass Ton Vergiftung kein Gedanke gewesen ^ dass Sinan« 
pascita zwar dergleicheu thueud , als ob er daran glaube, dcii geko- 
steten Scherhet ansgespien, Lala Mustafa aber die uus der Haud 
gepebeue Schale geoommen, und iu dessen Gegenwart ausgetrunken 
habe. Aali verdient sowohl seiues Ürtheils als der Freymutliigkeit 
seiner Srfirnbart willen die grösste Achtung, eben so stark im Aus-, 
drucke als in der öacbe« spricht er die Wahrheit rein Tom Mnnde weg* 

^etCe 956. 

t Kntbeddin in den Kot« et eztr. das Mannserits de la bibl. dn 
Roi IV. 6. S. 473. Als Lobredoer BhiaQ^s rechtfertigt er die Abso- 
ttiiDg OstnaQpascha*s nach Sinan*s Grande, dass dieZwtstigkeit glei- 
che iible Folgen hatte hei'bejführen können, wie mn Malta die awi« 
scheu Mustafa dem Scrasker nnd Piale dem Rapndanpaseba. 

ff Aali (Bl. 35o) schont iu seinem Urlhcile den Grosswcfir So- 
kolli eben so wenig, als den tiachmahJigen Grosswefir Siuau j vom 
ersten sind seine Worte : MtuUmin u Ki^ffar Osman PascJianUn 



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780 

tahmihnr tahiini bitcfiumar we wt/ut ta^-i!ün ßfiarfi , fattdinc ^vr 
hamakaline taani binar we Padischahi aassr olan Seiim Schahun i^haj- 
letine tcadschub we Schernau t assui kitdiler, tl. i. ^Gaiiern und Mos- 
,^limeu gaben der crtragfuden Geduld Osni .in |);is(.-ha^<^ Lob und Prtis 
yials Zoll, sclurii [tften auf dfs langen Gro^^sv» w s Slu|udität und bo- 
oten Groll, und indem «>ie sich über dp«» Pndisi li ihs INiaclii;issigLeit 
j^ViTwnaderten, wart 11 .sie mit SchadLiil r< ude voii j " \'f>n S;ntin Bl. 552; 
S tnanpaschti yfrnaudi <ianu<{i dicfiunimden kir u kinest na madud 
bir schachss idi ki jaiarlrr aadasvtU karten i arlcrc ihanrii asshabi ir- 
Jane scltrmntrti sclmarai Jassih J'iioane fubnndirajligiiiLc taan U 
chustumeti eLbette mukarrer we nassu i pur kinesmde satri abirewan 
kibi muharreridi. „Siuanpascba , ein» r der Iicilsstarripen Albafiesen, 
^welche von Hartnückigkeil uie genesen, war ein ieiud illcr lu den 
^Geschäften Geschirktpn und Bewalirteu, aller Dichter und Gelehr- 
tsten, wider welche s« ine Feindschaft, durcli Scbimpfreden auTs Aeas« 
^.serste getrieben, in den iiusteren Runzeln seiner Stirn klar zn le- 
^,sen war geschrieben."^ So freymüthig schrieb Aali der Geschieht- 
Schreiber über die Wefire und Grossvrcfire , seine Zeit;;eno8sen , 
ohne dass \\'eder dieselben, noch ihre üechfoiger JemahU sein Werk 
ma Terbiethen gedechti 

S0iie 56g. 

f Rntbeddin in dm noUc. et extr. de U bibl. d n Roi IV. S. 4^6. 
Aali Bl. 354- Auf der medioetschea Bibliothek soFlotetts Hr. CXXVUI. 
befindet tieh das türkische Werk: DMtf^MmUk ß dkmirU- me^miik, 
d, i« Leiter dee Keifenden enf der besten der Strassen , tob Kail 
El-DsTtdi, welcher die Stationen der Pilgerreiso nach Mekka gibt 
Der Verfasser stgt in der Vorrede « dass er swej nnd swanaig Mahl 
die Pilgerreise gemacht t ttber deren Stationen »wer die Tor Tienig 
Jahren i. J. 941 (i554} geschriebene Abhandlung des Mu^/m (Ge- 
hetheusnifers) Sth^ueddtn Afokiunmud BenMokmmmed Ben Ahmed 
bestehe , dass aber seitdem Tiele Verinderangen an der Strasse to^ 
genommen t Berge dnrchgehanen » Bronnen gegraben« Schlösser enf* 
gefithrt worden sejen. Er befand sich im Dienste der Statthalter 
Aegypten*s, SuUütUMpMehaU nnd Dmt^atek^t, und führte din Twmp^ 
pen aiiy welche dieser den Pilgern entgegen sandte; endlich befand 
er sich i J. 976 (1569) anf dem arabischen Feldvage SüumpmäAe^s, 
nnd gibt im Anhange aeiaea Werkes die folgended Stationoa des* 
selben: Meikmn hat Mangel an Wasser , LUm aber sehr gntos. £m* 
d^et, jtifhmdkab kein Wasser; M'Uü weniges; J et t mn keines; 
Efruhath entferntes; Sewke Tieles; AUhaa eben so; Eamfmdm, 
Ton hier nach 'MM^, wo eilf Tage Tcrweilet ward im Rsmafan. /r- 
hm, Hmlü, Tieles nnd leicht sagäugliohes Wesser ; Sehjfkmt keines ; 
Elherek eben so; SMan, queüenreiob; Bamdha^ sehr tiofsrBmn« 
nen; J{Im«^if*^Tieies Wasser; 6A«dw> jtfn«, reiche QaeUe; Bstk- 
»ehekik^ Atud, tidbr Bnuwsa; Bitek, i^e Wasser; SmÜm^ det- 



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781 

to ; ia dnWtMWonjikujimrUt^, im Thtle gelagert jiatigek^ 
liier wurde der Bdnm begangen ; oiwe WtMer. M'-auliJeij Brem- 
uea, achtzig Faden lief. El'chmdhairu , tlebug Fadeo tiefer Bron- 

ueuj Ifairan, wenig Wasser ; Kathiet , eben so; Afur, detto. Dat 
grosse BcituL - Jakih (Haus des Gesetzgelehrten) , ein sehr bekannter 
Ort. Ed - dlidlui j, wo Brunaeu; El • i;hancniijet. Brunneu fünfzig Fa- 
den lief. ii'aJu Remi y wir kameu hier am i5. Schewwal an, uud 
am 16. iu der Stadt Scbid. J crijetol-haliß am 22. Schewwal, Hobai$ 
(Hubaisch?), ciu sehr btkauuter Ort. JJuiLscmar am 2 ; Schcwviial. 
TerijPt Brni St'hid , bekaijutt r Ort , wie El ' keden ; JJ/w/wi piau- 
&aa] am 26. Schewwal. Mocha am 28. f von wo wir am 5. SilkiJe 
iiAcik El ' Ankam a k uik u. El - Katchibet , Reeiol ' hassb ^ Wilajelol- 
hadsciu ijct. liobab uuhe hty SchcdschrelJakut (Sappbirbaum) ; Taaf 
aiti U. Silkiüe , von wo wir am 27 nar Ii Clioban aufbrachen. El-» 
kaidct am 2O. xJVadioL- arnidt JS cäschd scda , Kaaol^ äschert 

be , fP^adti man, d. i. Thal des Steigbügels. KaaoL - mesdschid lü. 
einer £benej Si suwad H'adi Meinem {Heitern?) Si hadad, Nedsch- 
dol-aiferit nahe bey Dichohia ; El~ schebckel , nahe bey Ab , Annn 
die Stadt j4b Nassiret j sou'it auch Suhul g^uanut. EL - niahfid un- 
ter iVaAri/ Srinurvt tlann d.i^ Imiit: jSakil Semarct , Al-Imkol, Bc- 
ri/n f Si ' dsclirf'h , Daniar , Jic/u/' Aautar , d. i, d.ts w<;isl' Damar.' 
Mahdscliar Dan\ar , d. i. der Steiuort Damar's , Hcdschr Mrnkadtit 
Siradsche , S'iraoi- kelb j d. i. Hundselienbogen , eine unterirdische 
Schlucht. Ef- feilet, Scijarctj Rimet , Scnhan , Ssanaa , Jemens, 
Silaa , Jlfankab am 7. Rebiul-ewwei j Schibam am q. desseibm Mo- 
naths. Ed ~ daaret zwischen Schibam und Tolu. Der Berg von Kcsv- 
keban am DschemafiaUewwcl. Abu Aarisch j sechzig Faden tie- 
fer Brunnen, der von Beitol'Jakih »iehemlg ^ Ef- feidijct , sechzig 
Faden tief. Das Werk selbst besteht aus vier Abschnitten; im er- 
sten die Strasse you Kairo bis Akba; im zweyten die roaAkba nach 
I/lam; im diitten die von Iflam nach Jenbuu; im vierten von Jen- « 
bau nach Mekka und zurück. Von Kairo nach Mekka werden i^i 
Bürid , jedee fiiirid %u 4 Pärasangen, also 564 Pareeenijeii gerech* 
oet, die Parasange zu 3 Miglien (Mil) , die Migiie zu lOOO Fadea 
(Koladsch) t der Faden (Klafter) mu 3 Schritten; nach dfm ^eome* 
trischen Masse hat jede Meile 4000 Ellen , die Elle 24 Gellep der 
ZoU 6 Körner Getreides, jedes Korn Getreide 6 Pfefferkurncr , zu« 
•animen 66 Tagreiseu in 980 Stunden, die Hinreise 4^3 • die Her* 
reise 527 Stunden. Hier ist Bacb allem Anscheine die Meerfahrt 
mit eingerechnet , denn sonst wSren fünfzehn Stunden im Darob- 
schnitte zu viel auf einen Tag , und die Ursache von der so grossen 
Versebiedenbctt der Hin- vad Herreise vermutblicb in dem regel- 
mlsiigcii gttnstigea oder iiDgÜiutigeii Wiado « snobia. 



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782 

« 

Seiu 96l. 

t KuUeddin fiL fli^* Er fdbrt b^.aiiter Gckgniieit 4le Vtr- 
tt d«r Bord« über <Üe«es Wnnd«r aa : 
In der Grott« war« di« Wahrhdt uad dar WaluliaA'ge , 

Mienaiid iat darin i war dar Varfolgeadea Wort; 
Tauben flatterten dovt nnd Spinnen webten dia Nctse , 
Docb («ia gUabtea'a aiobt) ttber den Baatan dar WalL 
Constaaliaopal nnd dar Boaparoa I. S. LXV* 

Sechs und dreyssigstes Buch. 

Seite 564> 

f Istoria di M. Uberto Foglietta della sacra lega contra Selim 

e di alcunc allfn impreie di iuoi Umpi. Grn<)\.'a i5q8. p. 5. Attion. 
Mürco Oratiani de hello Crprio juxta ext mplar J^or/iuc impretium 
£t. I. p. 24- IIisLurta dclle COSe surcrs$e dal p/ mcipit) <i> ila i:urrra 
mossa da Sciim Otlomano ai f^em uam, da AI. Gio, Pi- ir^^ C' Uiut ini. 
k'tnczia x6l4 2- St< p/ian Gt-tiach des Aellercn 'Jageinn.h von H. 
Dauid Ungnad's G t suiidiichq/l. Frankf urt 1674 5q . 27Q , 3o3 , 
426. Auszuy aus den vcuez. Gesnodlschaftsherlchten im L. k. Ilaus- 
•rchive vom Ort , I\ov., Dec. lübo ; die gemuhlteu \\ .ipen in Jeu 
Pallästfcu der I) jtliscljafter za Rom lieis&i^n noch heut v.u Tage im- 
prcsa , (iypura's imprc&a war also der uiäclitipste Aulrul zur im^re^ 
sa dt Cipi n , uüd /eigtc, vras der Jude im bcinlde führte. 

II Piui« pasclia \far der Adiiiiraissteüe bauptsächtlich entsetzt 
worden , weil er den Raub von Chios zum Tlieil für sich bi;;halUa. 
AUjitI de Wyss Gesandtsciiaflsbcrictit IVlav i568. Die Rt-dtu, vsel- 
che Allierlo FucilielLi dcti Grosswefir und die bcydcu \\ elire l'iale 
und Mustafa ^^]d('r und lur den Krieg baitcu lässt, übersteigen nicht 
, nur alle Wahrscheinlichkeit, sondern auch alle Geduld des Leser», 
indem aie nicht weniger als «cht Qu«ttl)lAtter fiklien (S* x4 — 5o)« 

Seite 568. 

\ Die Beweisstellen hat Meurtius in seinem Cjrprus mit der ihm 
eigeuen erschöpfenden Genauigkeit gesammelt; diese Tortrefflicbe 
Abhandlung macht über die ftitere Gescliichte Cypern^t die Choro- 
grqjffia et breve histoHm wiwenale delt isola di Cipro des Demi' 
aikaners Stephan Lusigtum ^ dann Dapper's (welcher dem Meuraiaa 
nachschrieb) äescription ewute des isles de f Archipel , und Jaanm*s 
Geschichte yon Cjpern eben ao entbebrlicb» aia die nacb diaaan bear- 
beitete RtinharJCä (Erlangen 1766}. 

Seite 574» 

\ In dem II. Bande des libro dei palta des k. k Hausarchrret « 
Bl. 97 befindet sich das erste Privilegium, welclies den Venexianern 
' auf Cjpem i« 1. a3o6 am 9. Jnnjr ertbeilet war«t Actum in imtmim 



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783 



Cypri in civitate Nicoüae in palatio iri/rascnpti Domini Guhernato- 
ria t dem Ißliali e nach gleichlauteud mit dem spHtcren Vertrage un- 
ter Hugo IV. vom 4. September i320. (Libro dei patli IV. Bl. 6)« 
Pactum inter Scrcni-^'siinHin Princiftf^ni Darmnuni Htii^onem Dei Gra- 
tia Jrru^dlr/n et C} /'rl Regeln illustrem et tractutorcs per cundeni 
Rc-^( :ti ilcputatos — cl J<'(Utncm I cnerio Sy ndicum et procuratorrm 
incLy ii et magnißci J)'>niini Joannis Superuntio Ducis f enetiarum 
etc. Der Doge begehrt: pctU J'ratichisiam per tntum rc^num et insu- 
lam Cypri ; nulLus f-'enetus ullam dationcm (Taxe) veL tholonium 
(TeloDium) dirictum (droiU) peäagrium uel commercium (Maulhge- 
bühr) emendo , uendendo , ponderundo , mensurando solt*at aliquo 
modo intrando , exeundo , morando ; petit, quod habere debeant in 
Nicosia , Limesso , famagosta ^ Bafo ecelesiam , logiam , domum 
pro Bado et plateam eani^enutntem non clautam suis uhi morari pos^ 
sit Bailus sii/e oJfi&aU* communis Kenetiarum et alu f^eneti possint 
tmtr« domos salvo quod si de dictis locis habitationum deberet solfi 
9mama vtl ajpctus (Mieth«) Bje^^i quod propterea Bajulus et KeneU 
non teneantur aliquid soliferti — Ittm quod dicti f^ewttisU^O eorum 
offieiaUs possint habere bastonemT^et portare per totum regnum et 
faeere poni pannum seu gridam (Aufruf und öffentliches Aufgeboth) 
in Omnibus tcrris regni. Datilr ilberoiinmt der Dog6 die folgendall 
VerbiodUclik«iten : Dux offert imudtiam — item quod V eneü non 
habcant socictatem contra prae/atum Regem Cjrpri ,* — iiem quod 
omnes f^eneti erunt pro defensionc iocorum in ^uihus sc reperucrüU 
— Rex possit extraherc de ciuitate F^enetiae e^uo» et arma — liaju" 
lus nuUum Ojffrancabit pro f^eneto nisi yenctum — Uem t^ßert Do» 
mino Regißnem remissionem -et pactum de nan petendo, nec utteriue 
inqmetando de omnibus et swguUs jurisdictionibus et possessio nibut» 
quas V encti et commune Venetorum solebant et ascerehant habere in 
insula Cypri. Derselbe Vertrug >vurde im Jahr« i56o an i6. August 
iad. XII[. zwischen Peter, dem&dnig von Cypern,iind dem Dogen ?oa 
Venedig, Joaunet Delfiot emcuert (im III. Bande der patti, Bi« 58) , 
Conßrmaüo paetorum inter SermUssimum I^rincipem Dominum Pe^ 
trum Dei gratia Jerusalem et Cypri Regem et incijrtum Dominum 
Dueem Joannem Delpfyn , eadem graüa Ducem Fenetianun etc» ex 
iractatu egregiwun pirorum Dominorum Joannis Dandtdo et Pan^ 
taleonis^ Barbo Ambaxatorum et Sjmdiconum dieti Domini Duos Ve» 
netiarum ; aaaierdem aber noch eine frtnxÖsUcIie Goaventioo ttber 
peinliche und nautit che GereebiMialteileii toa MlbeiiDatan 16. Anr 
gnat i36p t^ilu« patit III. Band Bl. 60); endlich da« lateinitebn 
Reeredentiale fär die Bolhtchaflert C[eberbrittger dieser Urkunden, 
gegeben «a Nikosia so. September i36o (Libro dei patti III, Bl. 61)« 

' \iSeite 577. 

t Gratiaiii de beflo oypiio L« II« p. 117 : MiUiShus ex libertin» 
genere, diete JUbertini sind die iVn/ieomali linsignanU and des 



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* 784 

FraC« Calepio; fielleidit andk «stlMlicih« Sftln« vmi iihertins, «{• 
di« 40M BmUmI«!! rdmifelier Soldat«» mit spaniaehan W«il>«m » 
vdche derSaoat soCtfiteia alt ColonU libarttDonm anaiatig maeh- 
, ea. LiT. XLIII. S. Diaaaa Ubertimit nd Fr«ji«OM«ti llmala da« «««7 
Rotten der tikrkiaalieii Reifere j, welch« deo^NabBan Ghmrekm, d« u 
die Fremden , und ßfuteferrika ^ d. i. di« Zerf trentcB , ftbrco , aa 
wie die Janitfclitren den italienischen Cetnede, d, L den Anaarle- 
seoen der terra fcrma, die Sipahi den Stradiot«! nnd die AJ(.ind«€]ii 
deu Guastadori entapreohen. 

W Discordia Jlcctoris Baleoniä et CoUateralu Comilu Boeanii, 
fjUL flulluf iiilcri cedere i'oUbat, est factum, ut elassi non occurcretur, 
iLuqiic copiis ad Tusta fLarnacaJ expositis rede Nicosiam duclore 
m tiitii f 'a f'ciisa contenderc , i/uo 25. Julii peruenere — Summa reriun 
erat upad Coniiirju Jacolntin dr Tripoli praef'cctum tormentr^ram , 
qui vir iinquii/n antea trir/ntnLu ('idi rat ; Comet Jiocunt, J/agisttr 
arahioritin I ci f/uluuns ualde ii^noi us. ColoneLlus Bonchon Gitber- 
natorerii ci^'U , mtcr quos male coni*cnLuin j'uit. Prnefecto F'ania- 
gottae provisoris liicosiat Danduli capul abscissum masum. Rjius 
Gaaandtaobaftabericlit JuUua 1670 im k. k. UausarcLiv«. 

Seite 578. 

f Foglietta S. 81. Paruta S. 79. Lusiguan ßl. 16. Die Naiimcu 
der eilf Bollwerke, wie sie in der Ordnung» wie tie sich tou Südm 
gegen Osten, Norden und Westen Ibigen , waren : Fodocataro , Co- 
aCnna«« DavÜa , Tripoli, Roeea» , Mala, Querino, Barbaro , Lo' 
redano, Ahra, Caraffa , nach dem INahmen ihrer Erbauer. Der tär- 
kiache Geschichtschreiber der Eroberung C/pam^a , Sirak . tT> '* f>t 
der Vargleichung willen mit dem Tbiarkraiaa auf diäten ciiC &«* 
•tajan swölf. BL ii. 

Seite Syq. 

\ Aali Bl. 359 apielt hier mit den Worten »ehaa sieben nnd 
Sihaa Bestien (grimmig« Löwen), mit dem er die siebea Aiirühr r 
der sieben Belagerungt«orps vergleicht. Nicht tO glücklich hat der 
Kocb der Mechitaristen , welcher llkr Frejherm ▼. Neil die arabi- 
aaben Inschriften auf den Bafumeten des L b« Antiken-Gebinettaa 
loten wollte, aus deu sieben ein« ßettU b'trantgclaian* S. Fnadgin* 
ben daa Orianta Vi. B. 499. 

Seite 58 1. 

f Dar Sebraibar dietar Geschichte hat dat gnta Glück gehabt t 
dar artt« Toa anroplischcn Reitondeny den Tampal von Papboa nnd 
Amatbnt iriader anfinfindan t nnd Ton dam cratan ainan Altarataio 
int k. k. Antikan-CkbinatI xn Wien an aebaffan. S. Topographia«be 
Anticbtaa anf ainat Rait« in dia Lavanla nnd Patrottini Papiri gre» 
co-f ginj p. 70. 

ff Umm H&rmm Bhuoi'^nukM , waleb« bier baj If oawia'a Faid» 
mg« i. J. d, H. %f (647) atarb. Ibr Graboubl itt nocb b«ttt«» wann 



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785 



It ia VVaiiialirtsort, doch ein SpatziergMg anascr Laroak« , deD ieh 
selbst gemacht. RaufatiiLebw Bi. 3o4 Mgt, Cjpm lub« dtiiMaiB- 
Ittken jUiriach 6oo# Dacatoa geatenerr. 

Seiu 586. 

f Der tli Spion des Papsles im Btgno eingekerkerte Domini- 
kaner Calepio machte einen frvobtloaen Versach, die Haut xu sieh- 
leo: lo M*ndo nel predetio hagno ineadenalo per Spione del Port" 
iefUe et essendo liberato , cercai ät rubbare quella pelle, ma naa 
puoteL Bej Lu&igoaa Bl. i5o. 

Seite 588. 

I Hiftoire de la Kussie par Charles Levesqne. Paris i8i2. If. 
1». 89 nach PuÖendorfs hancischratiiclier Geschichte. Eine band« 
»cHriftlichc Geschichte der Beiagcruag und Eroberung Famagnsta's , 
•eiche uoch deu Diuck erwartet, ist die lateinische des Professors 
von Padua Antonio Biccoboni, welche H. Abbat« Moschini sa Ve- 
nedig besit«L Cioogna ieerisioni yenete Fatcieolo ilL p, 16s* 

SeiU 589. 

Werke ikber den ejpriaehen Krieg »ind» nebst ilen acbon an- 
gefahrten : 1) Parota. 2} Foglielta. 3) Gratiani, 4} Gontarini. 5) Ca« 
lepio. 6} Lttsignan. 7) Bisari Petri G/prium bellum inler Venetos 
et Seltmnm, 8) Antonii Gaarneri de bella ejrprio libri tres. Bergami 
>^7* 9) Cristoforo Silreatrani nta e fattf del Capitano Bagliani con 
la guerra di Cipro, Verona iS^i. 10} Gas. Giaootti Parere topra 
U ristretto delle rivola«iont di Cipro. Fraocof. i6ö5. 11) Impresa 
di Selim del re|pDO di Cipro dHncerto autore (hey Sausoviiiu) 12) Üre- 
vis ac Vera narratio belli cjprii inter Veuetos «iTui cas gcsli a. löyo 
«l i57i- i3) Arrij^iii Je liwilu Cyprio. Hatavii 1764. 14) Conti le isio- 
rie (iri suoi tempi, tra<Iotte duGiau Carlo Saraccni sopra Torigiucile 
latiQo ac(;r( S( ml ) d ill' fiutore prima dclla morle, Veuez. lOBg. 11., 
worin Clin- .lustufirlicliL» I5t; srhrribung tles cyprt»chen Krieges. i5} L'äs- 
■sedio et presadi tamago&ta, dove s^intcnde minulissimamente tutte 
le scaraiuuocie et battcrie, mine ed asaalti dati ad essa foiteaia et 
aiicora i nomi dei capitani , et numero delle genti morte , cosi do 
Christiani, corae de Turchi, et medesiroamente diqaelli, che sono 
reslatt pregionieri. Veuezia 157s. Dieses seltene Stück sowobl^ als dio 
meisten italienischenihbtoriscben, in osmaoiscbe Geschichte einsohJs'* 
genden Drock-Schriften meiner Bibliothek bitte ich an£ meiner ita** 
Usniscben Reise allein nicht auftreiben können, nenn mir nicht 
schon Torher und seitdem meines gelehrten Freundes, des Herrn 
Abbate Betlio , würdigen Bibliothekars der St. Marcus^Bibliolbek, 
anermildete Freandsehaft hiesn behikldicli gewesen wUre. 16} Rrlasinni 
delta goarra de Ciprey, sacccsso de la batalla naval de Lepanto per 
Fernando de Herrera. Sevilla 1572. i7)Relazione di tuUu il siuccsso 
di Famagosta, da IVTariinenqo, Venez. 1572 und Brescia 1672 il^] Adr- 
ratiutin dcila guerra di riico&ia fatta nel regno di Cipro d<i Turchi 

Iii. - 5o 



786 



Tanno 1670. Bologna liju 19) H ragguagUo della perdit« di RiOO- 
sia da Giovauni Sostmeno 1670.20) Marliuengo's obiger Bwielit (ge- 
druckt zu Bologua. 1 rc^. 1 Veii.vi.) ins DcuUchc ttbeneUl: Walifw 
b«fÜge Relaliou xmd IWn.d.l ^^as niassen die gcw.llig« SuJt and 
Befestigung F-magusta m Cipro so von mäuuiklich für gm Mge- 
Wftunlich gehallen, von den Türk, u un August de. IÖ7I. J«« 
uuerliorlea Gewalt erobert uud eiugeuommen worden. BesdiriebM 
darch den vrohlgebomcu Gravcn und lUrru 2x^Aor Marünengo , B9 
mit seinen untergcbeucu Kuecl.teu selbst inne d. r Besalzang to« 
Auf«"? bw »um End, hcy allen Diu-cu mit und dabey gewesen 
»luikUchen XU einer Giwarnni.g durch ciu gulii.r^igcr aus welscber 
sprach iQ tcutsch transfcrirt in guter Vollendung iu Druck geben. 
«A) Wahrhaftige und umständliche Beschreibung t^ie die Turktu au- 
Wich da« irofflicba Köuij^reich uud Insd Cype.n mit grosser 
Maclit Äbetfallen , und dariuueu die Hauptstadt IM.kosia mit GtwaU 
erobert, auch folgcnt solches ausser d. r cvnigen statt uud {^ort t a- 
macMU unter ilireu Gewalt gebracht ^ Lrstiich beschriebe« in ita- 
Jiettisclier Sprech darcU Philippum Nembre grossen Tollmersrh m 
tttrkiecher und embwcber Sprach xu Nikosia und jetxt m 1. a*ca 
ferfetÜKt lambt einer kurzen Vored und sumarische Besclirtiliung 
der Intel Cfpern »ehr nttlxUcb »u lesen i5-i 25) endlich die zu Wun 
gedruckte: »ewe Zeitung, wie der Türk die Stadt ISicos.am m C^- 
pern dietei wUufwe 1671 J«r eingenommen, auch vsie v.ci tau*ent 
Chritten er gefangen, eÜicbe tausenl gesebelt, w.. von gememem 
Kriegavolk gewesen ist, W.» aber Junker und an^ehoiiche Leute 
waren bat er gen Constanlinopel und Alexondna geschickt , cthche 
Tauaent hiben alcb und Weib und Kindt, dass sie den T ,rU .i oit 
in die Hände klmen jemmeriich eratochen und umbhr.cht 1571 Ge- 
druckt*a.Wien durch Hans Zimmerman. Conlariui's Bericht erseUieo 
«u Baael dentacb und laUiniach . aus dem lUlienischen übcrselU 
ins Lateinifcbe wn Stuppans Pelri Coulariui de hello super Vc- 
netis a Selimo II. Turcarum Imperator e iUaLo. Basileae 1073; nud lui 
Deutache to« HeinitoU TOn Bartfeld. Türkisehe Berichte in osm.«.- 
ecben Geschicbticbreibe« : 26) Aali. a7)/eUchewi. 28) belaniU 
20) Hasanbegfade. dann So) Tarichi Fethi Kibr... d. 1. die Gesch.cl.. 
le der Erobemng Cypern'a, ton Sirek geschrieben i. J. 1574. 3i) Ta. 
ricbi Fethi Ribria,d. i. die Geaobichte der Eroberung Cypern's, roe 
ILed gescbrieb«! i. J. 3«) Ht<bdli CbaU.'. Geaddcbl. der 
Seekriege, 

Säite Sgl*' 

^ Paruta Bi. ,62. Daa BUndniaa bry FegUeUa BL si5. Stmim^ 

bar geun- ist das Motiv imEingangc : Cipro, U quaU ftr 9U€t 
na al Sanü.simo Sepolco dl Cftrirto lioalro Stgmofe, man pmo ac^ 
inn.nua ^r.ndissima dei PrincipieuertdUi di numam Üfcfttrf*«.^ 
Verbuuüelen .cbmäbteu »icb bicr dopp«ll telbst , tOWoU ftt dM 



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787 

Zukunft wogen Cvpcrn\s Verlust, als fitr Jeu d^'s heil. Grabis, 1- 
cljtis tien Tiirkcu zu culrcis.st:u wicfiliger geweseu warc^ais das dem« 
A«lbcu blu&s bcuaclibarte C^peni. 

St ile 693. 

f Diedo El. 8. Hadschi Ch.ilfa^s Gesch. der Seekriege Bl. 42 
ziblt 10 florentiuische , 4 kalabrische » 12 sicüianiscbe , 4 portu- 
giesische , in allem 212 christliche Schiffe , und gibt die Zahl d«r 
' turkijchen 61. 43 nur auf 180 «u* Die vollatAndigea Listen der bej- 
den Flotten mit den Nahmen der SchiiTe und ihrer Capitäue findea 
sich bey Cootarini Bl. 44* Di« Hahoien der türkischen Capitttne sind 
grösstcu Theils «rk«aiitlich , nur scheint die Zahl dcff Scififfe, wei- 
ch« Fanale fahren (40 stell 20) , um die Hilfte wa gfoes aogcgeben» 

Seite 597. 

t Hadsobi Chalfa's Geschichte der Seekriege Bl. 43. Naeii deu 
dort angegebenen Nahmen der Bege lassen sich einige Nahmen , die 
Ton Diedo p. 27 and Coutarini in der Liefe der Schiffe Bl. 44 — 47 
Terstümmell sind, berichtigen, als: Siroco soll heiasen S^hulak, 
Sala : SemUh; Saider: Chi/r i Sieben: Sehaeikm n. i« w« 

i^eiltf 598. 

I Ucbcr keine Begebenbeit der Kriegsgeschichte desXVI.iabr* 
bnuderts besleheo so fiele Beriebt« ale ftber die Scblecbi von L«* 
penlo. Die Quollen eind nebat den obigen » Painta, FogÜetta, Gon* 
terini nnd Graliani: i) Commenterit delle gnerre £ilto coi Tnrebi 
da D. Giovanni d^Aaslria doppo cbe renn« in IlaK« , ecritti da Fer* 
rente Caracoiolo Conte di Bieeeri. Fiorensa i58l. i) LelUra del 
Clarifsimo 9. Girolamo Diedo nobile VenetianoaU*Iiimo.Sgf.Itare« 
Antonio Barbar«, Veneaia i588. 5) Giomata navale de* Veneliani 
«ol Torco (bey Sensovino)^ 4} Relacion della gver« <le Cipro y an«^ 
eeeao de la batalla de Lepaolo por Fernando de ]Ierr«ra» Sevilla 
157t ; «oe dieaem deulaeh : 6) Wafarbaftige Bescbreibnng ^e« glüek'* 
lieben Ireidenreichen vamraiga^ io die Cbriateabeit «rlangt bat au 
den likrkiacben Erbfeind 27. Oet. 1S71 Angsbnrg, 6) Zejtong und 
Berioht, von der gans herrlioben nnil aar gewaltigen Obsignng nnil 
Viktoria der Cbriatliehen wider die türUacbe Arioade dergleicbcn 
biervor niemabl« Vorgängen ist , beacbecben 40 welacber Heil ober« 
balb Lepanto Sonntagt den 7. Tag Oktobri« dteaea 1571 Jers ged. 
Aagfiburg. 7) VoUkoniniene wabrbafte nnd grikndtlicbe Beacbreibung 
der cbristlicben Araseda ansifart erlangten faerrlicben viktort« wider 
d«n £rbf«snd «briatli«b«n Nemmeni alles dat n&cbat veraebincneu 
71 Jart verloffen , in weieber kür^icb sn finden alle perticnlariteten 
und was an vollkommener kialoriieber wabrbaflen Bescbrcibong «a 
wissen» dergleicben bievon niemals In Dmck ausgaogen. Alles von 
nBS«bttlicbea Befebltlenten» di« srfbsten mit nnd dabe/ gewest, be* 
scbri«b«n nnd ans iUlisniscbsrin tentsehe Spracben verdollmetscht , 
att B. &. M. Prejheit. Dillingea 1572. 8) OrdenÜlcb« und mebr 

5o * : 



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m 

dann hier und sufor noch niemals aniigei^aigene eigeotliche Bescbrei* 
bnng: mit wbk (rooGott dem AUmlchtigen rerliefaenen) grotten Sieg 
und wvnderbarlichen GiUcky etUcb« dar Christenheit hohe Poteo» 
taten und Bundesrerwandte de.«;« allgoaitliien türkitcben Erbfeind«^ 
gaiilM Armade erobert und auff den Mer gescliUgea aneb bia a«fiii 
Haupt erlegt haben. Wie solches nit allein der fümcrobsten HtopC- 
leat ob der christlichen Armade gethane schriftliche Urkunden» aoA- 
dem auch etlicher nahmbaftcn nnd gen Vanadig gebrachter gefan- 
gener Türken aelba oigcne Anaaag erwelaaen,aambt angehcakter bar- 
aaebar gefolgt^r Confimation nnd Baatetigong ana ilaUeniacber apracb 
in nnaera bocb dentacha Gebracbt 1571* Die bber die ScKlacbt von 
Lepanto eraobienanan Baden nnd Gelegenbritagedtcbte batragen al- 
lein ein balbea Hnndcrt» woTon die k. k. Holbibliotbek sn 'Wien die 
metatm in »wej Binden (LI. S. ts nnd LXXIV. J.5o) maainmmgew 
buttdan beaitity eben so rtela andere die Hariina^BibBolbek «n Vene- 
dig, nnd icb aalbat deren 3s tn einen Bande» ivelcbao idb nebat 
Tialen anderen» anf dteoananiacbe Geacbicbta aicb bestebeadcn Wer« 
ken» der dienstfertigen Franndaebaft daa Hm. AUiatn Bettao» Bi« 
bliothekara der St. M arkns-Bibliotbek » Terdanke. 

ff ünter derBfiate Barbarigo*a nnd Ventero*a anf den Saale der 
Aiiadamie der schönen Kitnate tn Venedig » wo ancb CanoTa^s Rcrt 
ruht 9 alaben die folgenden $ von mir dort abgeacbriebenen Inaebrif« 
tan : jiuguttinut BarhüHeo totitu elmsH» legatus, ^ui apud Bekimm» 
daa tMxima in pictoria et eonsiUo et utnguime perta glotmUmme 
eecuhuU* PetHa henefieiam po$t€fi$ eummae pnUtentime fftrietoeyne 
/brtitudmi* pretderum relm^uent exemplum, 7. OcL 3571. Unter 
Veniaro*a Bilate : SehattianuM Veniem» Ftnetme Cimsth Jmprrmtor , 
qui apud Bthinaäe» Turterum afosaj disjecte eh prae^rem »tcto- 
riem miretetia» rtdpuhihee eetuentu meriio po*temdmat Heetu*. 1571. 
Da diese Büsten als Kunstwerke itnf der Aeademfe atehen , so mag 
nebst diesen gegebenen laaebriften ancb die von Grafen Cicogtiara 
auf den Wandstein, welcher Canova*a Hers verschliesst , ge&etxte. 
welche zum Ruhme begeistert, hier eine Stelle einnehmen: QuoA 
mului amoris monimentum dein gloriae ineitamentum sit. 

Seite 600. 

f Fin Scitcnstuck zxir obipt-n Uuterrcdung Srikolli'* mit Barl) 
ro ist die ein Jjlir früher zwischen dem LctTttn ih-J knbad SJjtt 
gefundftip, aus dem Rericlile des Bailo vom 12. rS 1 'T*nibcr i5"0 im 
k. k. Hatisarchivp^ : p^mutn icri Cubat mi dtssr: tL ri/'crisco tjuel 
tanto che mi ha ordinato il Bassa, che ti dica e communichi: Tu 
dicesti gilt che come pescatori ehe siele , sapette coglier il pe$ce nel- 
la rete; ora $ua magnißcenza ti addimenda cib j che hagele faUe 
9 dove e la vostra armata ; il vottro capitano i endato in Candim t 
poi si ijußgito ^ il Dona si i parüio in ditpiacer col vostro Genf 
rehg pertke pete$ie eonoteer^ che nivne emicizie e migUor di f»c^ 



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789 



ia «Ii tfuetto Signore. Zwey, über dieseo FriedensfchloM snr Gewia- 
aiiilg der ÖffenUicben Mcioung dawider und dafür, tou Spaoieo und 
Venedig ausgegebene StaaUacbriften befinden sich auf der k. k. Hof* 
biblioth. zu Wien uater deu RaDgonischca Haadscliriftea Nr. XVlI. : 
Di/em dtti Si^nori P^eneziani pt-r r i/uputatione datai^U a ic/upo 
dellu 

alle gtusiificatinui delle Screnisnrn<i Si^noria äi Kanena per La pu" 
ceJuUa coi Turco* hol. — 4^2- 

Sek« 601. 

t Laugier vnd Dar« geban all das Datom den 16* Min» Flaa- 
.caa gar den i3. Apnl, Carraeeioli dan 7. Hllra an. Dia lalata An- 
gabe tat allaiii dia riebtige , wie aui dam vanaaianiiatian Gaiandt- 
acbafUbarichto im k. k. Hausarcbita arballt: Concliuione deUa pace» 
operandoci Momignore tt Aox Amhatsatore Jran%ete 1* Mar%o ib-ji. 
In doas Berichte des Bolbschafters vom 25. Mürz heisst es: Con 
U nome delt Omnipotente Jddio mando la eapitulazione della pace, 
che io conelusi tru Ln e qucslo Sermo. Signor, et nel formar detta 
eapitulazione ho aiiau a duc cosc principali , funa che la sin Jut- 
mata con parulc unorcwoli , cc t ultra ch'clla cOmprendi solantente 
tfuclli capi , die mi ha conuncno , Jugi^cndo di entrar in irultuziona 
ilei ullri, siiprti i tjiuuU potci-a nuitcr qualche difficoltä , ne sonu for- 
male äue con le tnedesime cunäitioni^ tuna ncllu suluii f \>r mu di cw 
pitulazioni altre fülle /'attetfi, e taltra ^ come scriiiura JuiUi da me 
per La conciustone dciLe cose trattale ira noi con la mia sottoscri' 
zione. — IIo J'aUo Jar Vinter pi rtalion da Orembeg Dra^ornano f^ran- 
de, Msgr. <f Aox nn ha deUo diaspetla qui Mr* de Montagnue *uo 
aipou. im k. k. üausarcb. 

Seite 60t. * 

f Dia Uiluinda in dan Bothachaftabaricbtaa Barbaro^s im k.^ k. 
HanaarcbiTa : Pw ütsm^Mion^ dlstta qmUe Urtia «ose M, impe* 
rUtie IM datänto n^UapmmamUmento con ä suo gmrmmento e pro- 
miuione p£f im confirmMton» äi deui capüoU» Bey Caracaioli III. 
p* i<»4 Mt dar labali anafdhrlicbar gegeben: Selim bebült die in Dal- 
flutiaa eroberten Stidte Dolcigno, AnÜFarit Budna; die Venaiia- 
ner geben Sopoto^ Margaiito «nd BfariHo turttck, und stallen den 
letiten ? on ihnen Tervttateten Hafen aof ihre Kosten her. Die Ve- 
netiauer aoUen nicht mehr aU6o Galeeren ballen, wenn ancb Se- 
Üm 3oo. Von allen dieaem ataht in der Urkunde niehta.Jn denserit* 
ture tarcbeacbe dea k. k. HausarcbtTea befindet aich der Empfang* 
achein über den Tribut der Inael Zanta , als Abaolnloriiun mit dea 
Sullana ffahmensaage Tom Jahre 1675 , ao auch von den Torhcrge- 
banden 149a, ifios, i5»9, i5iö» iftS6» i938» i54o, i&4s> iA44» 
1547, i65o» idds» i55d, 1667» iftGg; idöa» 1S66» 1667 .nnd dea 
apiteren 1677, 1579 und i583* 



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Seite 609. 

f Er ktm an 5. Soptember «i» ^mm der Teneiiaiiiseh« Batlo Btio 
liaro beridttet vom 18t Giome U terzo giomo un Amha9»adöre Mmw* 
9wdta,L*Ambü$»adQreMo9e9¥itanon avet^m pcrtmto altro eke ^uereU 
eoMro i Tmnaru Venetiiiiiiclier GesandUcliafttberiebt Tom 9. Oo- 
tob«r 157t; dann: L*jimha$sadore di Moaewna parte mml jmIs»- 
fiaio per eote trattaU, penihe non Jui impetraia ehe tia mmMiat^ 
amhmitadore «I suo Ptineipe, DerUebarbringer desroftUcbcii Schrei- 
beus 4. J. 1Ö7O war am it« Haj gekommaa» am i3. balte der pob« 
litcbe Botbicbafter« am t6. der rnaiuebe Abgeordnete Andieai. 
BjiB^a Beriebt im k. k. HautarcbtTe: Omtor Moecovita »tc Septem^ 
kri», nuUe prendio prmäbUo» Smhemo pestem deateuimtur, 

Seite 610. 

I Ejus morte f sagl Bym an den Kaiser, y. et ChrisLiani- 
la* perniciosisjiimo ^ instäiosissimo et i^ersutissinio hotte liberata. Der 
Nachfolger Ibrahiin's als Pfortcn-DolmetscL war Mahmud, der ^äb- 
reod des Krieges iu Verona gefangen gehalten wurde, und m acinerAb- 
weseabeit Oram, der den veuezianischeu Frieden abschloss; die Dol- 
roetscbe der k.iis. Bothschaft waren Matia delFaro, uud der aus dem 
£xil Tou KafFa zurückberufene Domeuico de Zefly ; türkische, ausser 
dem Pforten-Dolmetscbe : Aii(voa Kastempascha veruogaadet, durch 
Busbec %\x Gnaden aufgeoommen) , Murtd , Ibrahim. Als Secretart 
atanden an der Lais. Botbsehaft, nach dem aafBeschwerde des Gross» 
vefira ia Eetten abgeführten Stockei, die zwej ^x^d^v Hani^^'al4ca , 
von denen Bartholomäus zu Constautinopel starb, Paul die Hand« 
sclirift Neschri*s nach Wiea brachte , welche Lewcnklau unter dem 
Nahmen der Haniwaldischen Hi&tori als die bette Quelle teiam 
Werkes so oft anführt. Rjrm's Bericht im k. k. Hausarchive. Wie das 
Gefolge der Gesaudtcu damahls behandelt worden , xeigt folgende 
Stelle aas dem Gesandt schaflsberichte Vi 25.Aprile 1570: tmgliatmia 
teita ai servitore del Ambatsadore di Francia e poi cwatoU U euer, 
doppo la qual ucciuone latewon» iihro U'S^retario e Dragomme» 
deit AmbaModore, ehe ermno impngionati «Mtf# Toire di Gmimtm» 

Seite 

f D|eM ist derselbe Mahniiid , der vor Aqsbmcb des flrieges 
viieeb Venedig gesandt, u^d wühreiid desselben %n Verona «ar&ek* 
behalten worden war » wie der Bailo su Gonstantinopel ; er beistt 
in den Berichten bald Mahumete$, bald Mahmutes, das letzte ist das 
richtige. Mahumet Interpres durante bello ^eneto y^rona delcn' 
tüs , 25. JulU (iöyS) adfcnit. Rjm's Bericht. 

Seite 616. 

f Das Datnm gibt Aalt falsch am 18. Schaaban Montags an , et' 
muss heissen am 17., in der Nacht Tom Sonntag auf den Montag, 
d. i. It. December. Raafatol*ebrar am 17. «ad Dscbeaabt am 48* 



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791 

tt IXaverdlehtigea ZeagnUs über S^tim's wlksteTraiiktitlieit ge- 
ben die Gcinultscb*f|iil»erie1ite; m dtr folgende ttbet den tob Selim 
io der Trunkenheit rerübten Mord einet seinigen Pagen , der enf 
des Sultans Lust pocliend sich übernommen hntte. Quod tertius 
(der IVIautellräger Tschokadar) indit^ne Jerens, cum Cictulac, nnhiLis 
isttus f^-ratae Siculi hic in carcerc nioi tui, filio , suiinna upml St linmnt 
in graliu consLif uio , oltcrcari et sihi praetendeie coepit ; dUrrrans 
iralo ictu illii/n pui;ione pellt in praescntia duoruni Iiunuchorum {des 
Chafnedar und Chassodabaschi). Seiimus Uli Jemur sagitta trajeciij, 
dein Joras dato cervicem per eamificem praecidi jussit ; dein poeni" 
tcntia m€Hu$ exiäncto juutni mugnificum monumentum erigi fus$H,' 
Seümum tfino «eMu«««; juvtncm coneubitui ultimae noctis /retum 
contra suam pracrogatiuam $ese oppotuisse. Des Geschäf Istritgert 
Stflckei Beridit t. J. 1570 im k. k. Heos ercbiye. SeUmtu beUua tßiäi$ 
monMtruosm, gtUae, craptdae, ueneri^ue fptoh äeeiutlj matculae in^ 
dtdget» Dertelb« «boo de. 

Sehe 617. 

t SeUniki, Dtebentbi anf der k. k. HofbibUotliek 469 S. 436 
gibt d%m Dicbters Hedeji Vene anf diese* Brücke : 
' Snleiman , eb* er das Werk ToUendet» 
Hat sich nach dem Paradies ge^vendet« 

Selim, Gottes Schtttten auf der Welt , 

Sprach: Die Brücke werde iiergestellt J 

Ht'daji , der lebt* z« selber Zeit, 

Spracli : Die Briicke hat Seliin geweila. 
Aus Ifrdaji machr Cantemir (Selim fi, IJote X.) Umdai , fabersetAt 
aL|or wörtlich richtig. 



> 



i 

t 



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Geschlechtstafeln 

und 

Folgen vüu Herrschern und Grossbeamteo. 

I. 

Osmaniscbe Sultane. 

& i B d • r S 

1) ^hduUak. 

2) Mahmud, gestorben i. J. i5ai. 

3) Murad , gestorben i. J. i.'ai. 

L) Mohammed , gektorben ara 6. Nov. i. J. i'i^S. 

5) Muiiafa , hingerichtet zu Eregli am 6. Od. i. J. iSSd« 

6) Itajefid , hinf^erichlct am aS. Scpt i. J. i56l« 
Dichiha'iffir , i^esloiben i. J. i553. 

8) Sultan Selim, geboren i. J. i5«4f geflOfboB «tu U* DtOMÜMT l574* 

9) Mikrmakf Ruslem's GemahlilW. 
10) Eiae andere PrinseMiou. 

S K L I ■ II. 

i) Murad, it) Mohammed. 3)Suleiman, Mustafa. 5) Dsckihangir. 6) j^bduäak.-;)(^ 
mid dtiin dr«y T6dtt«r tu dr#y Wdir« TanBUilt. 

IL 

Die persische Dynastie der Ssaß. 

a) SCUAH TAHX4CP, 
* 



3> Sca4B UnAIb 11., 4^ SVLTAS MOUAMMEO CbOMUÜSS. 

i. J« g85 (1S77) «moidtt. 

UL 

Dynastie der Ufbegen in Transoxana. 

SöhiM Midekaii^t, 

■ 1 



Schnhhudak , • ChiodsMum^ ») Muitchkundschi, SmmätckJt, 
/ ^ 1^ I 1 936 (1619), 1 

j) Scheibani Mahmud, Dickan^eg , «Hell ÄMlfcAMn gmaant. | 



oder Schahi- | . lA 



beg , 4) AbluUakf 10) Itkeit- 9) Aloham' 

1 (iSio). 1 946 (1539) , dsr, med , 

auch Obei' t97d(t570). 
dtUlah genaoptt 



7) Borrek, 
t 967 (1559). 



/ ^ 



6) ^bduUalif, 3) Ebutaid , 5) ^bdulM, 
t90i(i$54>. t939(t53a}. anch 06WJi<i(ai, 

•Urb nach lecte 



8) nLuii^, 

t (1S6»). 



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793 
IV. 

Die Scherife von Mekka aus der Familie Kotade. 

Anw« d»ElMHdtehlan*s , der Urenkel Rtmischc't , <1er UrOMllMl BAmSm^ 

Mtohammed't, »Urb i. J. S5o (i454)* 
17) Berekm 1. 18) JS. 



r 



a3) KaUbaL ig) MMul ' ^^adU Molummtd, %»} üommua, Dtchq/dn. ai) Chofaa. 

t i. J. 9o3 (1497). 

90) Bw^kmi II. . 
t 963 (i5S5). 



«7) /<2rä. a8) MuhUn, aß) Sk» TkM. 

V. 

Chane der Krim, 

9) M^kmmMMdgirai , d*r Sohn Umgligirait, tnohltg«a i. J. 919 (iSaa). 



3) Gkaßgirai , Babtigirai , Jtlamgirai , üfbegmirmL 

4) ScaJ^tgirat , der Sohn MftigUßirai's , ziolit Ätch XurücK i. J« 939 (l53s)* 

5) 6$ahil*Mirai , der Sohn MenßUßiraii , ermoitiel i. J. i553. 

6) XXrwIff^M« d«r Soha JfiiMiwif d«* Sohliit Mmgligirai», 

VI. 

Grosswefire. 

a7) ifrmtoyMMAaj bingerichttt iSw Min i$3& 
a8) Ajaspeucha , geatorbM l3. Juliiu 1539» 

99) Lutfipatcha , «bgesetxt g. May tS4u 
do) Suleimafipascha , al)i;f?seUt i5V'|- 

31) Rustempaschi , ahLLSLlzt im October i553. 

32) uihmedpascha j liingerichtet a8. September i555> 

33) Jliiif«in/NtfcJU> gestorbea 9. JuUm i56(. 
3j) ^ (d«r FMle), g««lorbea 18. Janfiu tSCS. 

VII. 

Kapndanpasch«. 

is) ZMa^rl«^ « gebenkl i, J« 9*6 (iSm). 

i3> JmamkMmUifQpmt€hm\ abgwvut wihnnd der Beiagwmig mUbodoti. J.9i9(iSu) 

") DiMer beiMt bey Abmmfaift S. let Cfl«9M Motta/ä , die swey folgmdm Mm 
bej AlaivtauiOi ndcber «iicb irrig dta Bttttm mb KepiuUnpMcb* mtoAit, 



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9 



79» 

■4) Bßkrmi^Mueht (tofgtfilhrt von Ferdi) , fehlt in «l«r Litt» dtr Rapvdsnpatc^ m 
Badicbi Clnlfa'a chronologiMlieo Tafalo S. 9a4* 

15) SitUimanpascka , fehlt bey Bedtcbi Ctialfn , bey Ferdi Bt. 7g. 

16) Kemanketch j^hfnedbeg , abgesetzt i. J. 9)3 (t536), bey Ferdi Bl. 99. 

17) Chairetlthfipascha (Barbarossa), gf«t. am 6. D^chemafial - ewwol q"»3 (*>. JoÜIU iS4Q. 

18) Mohamniedpaicha Sokolli , licrnai b zum Beglerbege Ruinili's beiordert. 

19) Süianpaschtt f der Bruiier Kuslempsicha's , gestorben i. J. 961 (i554)- 

ao) PiaUpa$cha, i. J. 961 (i554) Saädichek Ton Kellipolis \ i. J. 967 (i56o) aeeti Dsdier» 
he*« EroheniDf mit dem IUbk« einet Beglerbegt tob Algier Scdten Selim'tEidOTii $ 
i* i. 973 (1S66) neeli der Eroheraug Toa Ghioe PMch« von drey Roattchwetfes ; 
i. X 975 (isä) BBm dritten Wefire befördert» gettorben em ta. Silkid« $fi& 
(21. Jänner 1^7^} 

3i) Mftrßfifade ytlipnscha, bleibt io dcr ScbUcbt Ton l^epanio» 7. Oktober i. J. iS^i. 
aa; Uiud$ch AU (Ocbiaii). 

VIIL 
Mufti. 

9) .<^/f Dschemali , bic zu seinem Tode i. J. 93a (i5a6). 

10) A' tnn/nascha^atlc , [gettorben Schfwwal g^o (May l534). 
!t) S'inui Fft-ndi , f'sldi hen öciiewwal 9^5 (Mirz iSJg). 
12) Ticiuwijaäe , abgeselil i. J. (iSiJl). ' 

i3} Eadb-i ^femli, abgetetst L J. 9^9 (1642). 

14) Mukifeddin FtnaH, ahgetetst i. J. 9S1 (iS^S). 

15) BhutmiuL Efendi, J. 9Sa (i54S) — 981 (iS?^. 

IX. 

Sultanslehrer. 

Üater Sttlten Saleiatti I. 

liS) AtoQa CkaIrMiHg Saleinaa'e Lehrer, sn Kelb geetorhen i X ^So (tSfS). 
Mukii^ädm Sink, geetorhea i. J. (iSfo)» der Priuea Sefim Lehrer. 

17} MoUa JBachtchi , im selben Jabre. 

18} Scherns E/endi, ebenfalls, vne die zvrey vorigen, Lehrer Selim% geet i.J. ^55 <i5|B>> 
19) AiaUah ^endi, ebenCiU« Lehrer SeUm'e L J. 970 (tSfiiO- 

Ünter Sei im U. 
30) Ibrahim B/tndi, Lehrer dea PrinBea ^altaa Marad, gealorhen i. J. 981 (iS?)). 

X. 

Statthalter von Aegypten. 

Unter Selim l. and Snleiman L 

1) Chairbeg tUr Tscherkesse , nach der Eroberung Aegypten's unter Selim L sua er- 
sten Stalthalter ernennt em 7. Schaaban 9a3 (a5. August i5i7) , gestorben aas 
8. SiJkide 998 (29. September iSas) nnter Snleunaa während der Belegmnng 

von Rhodos. 

a) Mustafapatcha , abgesetst am 1^ Redacheb 9*9 (a;. May i5a3). 

3) Gustldsche Kasinipascha , nacb fier und dreyaaig Tagen abgeaetnt , am 16. Schaaban 

Qig (3o. Junius i523). 

4) Aiiincd der f^erriUher, crschUgcu itn licbiui - acbur 930 (1 cbruar i5a^. 



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795 



&) GütelJsche Kasim , zun sweyten BUhl«, abgttMUt End« Dtefa«m»fial -•wwel'« 93i 

, (Ende März i525). 

6) Ibrahim, der Grostwelir} abberuieii am 22. Schaabaa 931 (1^. Junius 162%). 

7) Sutnmat^MUcha M dm VvrtebinUone, abgeseUt am Badiobeb Q\t (7. Janaer i535}. 

8) Ckosrewpasekm , »bgttMbit am 96» D«eh«m«fiiil - aelur 9^3 (to. Da^amber i536). 

9) Suteimat^msckm , dar yaraeluiiUana» mvm «wiiytaB Mabla, abbaralatt an» la. Mahar* 

rem 945 (8. Jonitia i538). 

10) Daudpascha t geslorbcn am i3. Re{>in!-ewwel 956 (11. April i.'>49). 

11) Alipascha t der Fette, nacUbenger Grosawjsru:» «bbamfea am leutan Mobarram 961 

(fi. Jannrr iSü^). ' 

12) Dukagin Aluhammedpascha , abgesetzt am ai. Keb'tul - «chir 963 (5. Marz i5S6)i 

13) Itkeitäerpmteka , abgateUt am laUtaa Rcditbab 966 (ß. May 15S9). 

14) Alipaicha, dar Yaracbnitlanay abgatalst aii 3. Stibidacba $ßj (alS. Augoat i56o). 

15) Lmta SckMtfScka, abgaaaUt am 11. Daekamaüiil-aGhir 971 (ifiL Jinnar t564)- 
1^ A& Sioß (dar Waiaa) , abgaiaUt am laUitaa RamaTao 973 (ao. April 

UDtar Salim II. 

17) MmImuipMcka , araduMMD am a4- Dac]iamafiiil*aebu: 975 Caft. Daeambar 1567). , 
i8> &9UMpMchag batlimmt «am Paldsaga nach Jaman am i3* Ptobama(tnl*a<diur 976 

(i3. Decembar i568}. 

19) Tsckerkei Isktnätrpatcha , ^bgesetsl ain laUtan Moharram 979 (»4- Juniua 1571). 
10) Sinnnpascha , nach Jeman'a £robaruQg som s^ajrtea Mahla » bi« laUtan üUbtdacba 

9*^o {2, May iSjS). , 
11; Uiueinpascka t abgeiaUi am leUlen liamalan 982 (i3. Jänner 1S75) *.j 

XI. 

Statthalter von Ofeu. 

Untar Snlatmaa. 

1) MeUnm^ßUtiMM dar Ungar, i. J. 948 (i54i). 
9) BmUbtg, i. J. 949 (i54»). 

3) Mohammed JahjapatchaoghU » i. J. 960 (iSfB). 

4) Kasimpascha , i. J. 9^^^ (i548> 

5) ytliniuchn . i. J. 9')8 (i55i). 

G) 7 uii;>iun/jiijcfia , i. J. 960 (i5f»3). 

7) Aitpuscha , zum zweyteu M.alite, i. J. 964 (i556). 

8) Xtuimpasck» , atim swaylen Mahle, i. J. 965 (iS5j), 

9) TtUghunpoieka t snm swaylan Btabla» L J. 9G6 (t558)* 

10) HiuUii»fm$eka , i. J. 967 (i559). 

11) jinlanpascha , der Süljn Iflobnmmadpaicba Jabjaogblt'ay IliBgttitiblat i J. 974 (l568)* / 
is) MuMta/a SokoUi, dar ^iaffa daa Groaawalira. 

Nach dieser Liste sind d\f Yerwirrunpen , welche sowohl Saheiii in seiner Ge- 
icbichtc /Vc(^ypteu'« BL 55* als Digeun I. ßd. S. ii3, dadurch an^enchtat haben, da*« 
i« die dray AU: den Fettem, den f^erschnttu-nen , und den JVeisen unter einander 
•ermenj;en , und auch die vom Freyherni Silvestre de Sscy im Autsugp übersetzte Ge- 
chichte Ebisurur^s (A'oL el cxtraiu de la Inldioi. dti lioi 1. j>. 173— 176), zu bericbti- 
«en. Aali handelt in seiner Liala der VVeluc Suleiman's \on allen diesen tirey Ali un- 
er hesonderen Alischnitlen , der lot/fe S^itl) heisst bev iliin Kilun. Dt Bcynahma 
S'toji uder Ssuji dieses ägyptischen äUttliailcts ist derselbe, aU der des alten ägypll« 
ichaa König» Sou^k dar viartan DynaaUa baj Manaiho , walcbar ain Warb nbar dia 
leiligthiimer Aegypten'« «chrieb, das sich Manatho in Aagyptan amdiaAa. SyncaUi Ghro- 
tograpüia, Paritar Aiugaba 8. 56 und S;. 



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79« 



XII. 

BieRaitEfeadi. 

Der erslo JXe'n Efcndi , dessen 'dlle oimanbche GeicLiclile (nach Resmt's Gc«eltiichlc det 
Rets Kf'i.Dv!)) r iw ihnt, ist Haider E/endi ; vor ihm vrar di« des Vorstebcss 

der Diwans - Sccrelüre kein so bedeutenUet Suaisamt. 

l) Baidtr ^endi, während der Abwesenheit des Grotswefira Ibrahimpascha in Aegyp- 
ten SV ConaUiitiiiopel hingerichtet , w«il «r «k dem Aufruhr« der JamuAiam 
Anthcil graommm au heb«« beaehtddiget ward, L i. 9S1 (i5^. 

a) Dtchelatfadt Mustafa, der nachmahlige grosse Nischandschi , beUeidklte dii W ämt% 
bis er im Decembcr i53.{ zu ßugdad zum Nischandsclii befördert wariL 

3) Redsch«h Tichflcbi, DscLeUlfade'^ >';u:1ifolg«r» walchttA Basmi nicht ksABt <nnchSn* 

Inman's Tn;,'cl)ucli , 2. üeCfinhcr if)34). 

4) Mohammed Egrt jibdiüeg, der nachauhüge berühmte Defterdar und J\itciiaDd*dii, 

Semnler dei Kananname der Leheo, i. J. 961 (i553) sum Defteeder bcförderf. 

5) ÜMU^oMfiuU^ der Getchichtaolireiber und aechaiahlige Ifiechin d ielu» snai Unier» 

•diiede Ton Groeten» der KiMne genannt 9 i J. gfif warn Nieebendedn be* 

fordert. 

6) Abdurrahman , bis nm's J. 969 (i56i). 

7) Memi TscheUhi , nach dem Tode des Oroetwefire Rotteiapaicha y und L J« 970 (i56i) 

sum Üeiterdar befördert. 
8; Naimt Tschelebi, unter Aii dem l eUon i. J. 970 (iSöa). 
g) Derw/feMfdkelrU^ im eelben Jahre, 

10) BüiaU Mohammäd, u3, 974 (t56Q en dte Stelle DtebeleUM« MMtefa'« som fOMban- 

didii befördert 

11) Mohmmm^dttchetebi f während der Belagerung von Sdgeth bie in'a J. 978 iiSjo}, 
11) FtrUbin ^tkmädb^g, ?. J. 978 (i$70) dnrob die gense Begiefong SeÜm'c iL 



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Rechenschaft ftber die Karte. 



Die bergebnndeae Karte entli'^It nur die Martdb-Roiite Ton Obnstan« 

linopel ni^ TVissa , und brnLis«.ip;t; «;ich Ae.r pros«;tt*n Genauigkeit in 
der rechtea Aussprache und Schrcibunc; der auf dieser Strasse ge« 
legeuen Oerter, weiciie bisher fast alle in den bekanDtt-n lleisebe- 
•chreibirogen'aad Kerten TerttilmaieU worden. Geographen, welche 
nidit selbst der morgenltfadifcbeil Sprachen kundig, aaben Recht, 
die verschiedenen Schreibarten und Aossprachweisen Yon Reisenden 
vt»rs 'hi«>(}cner Nationen neben finantlfr nnfiurühren, ohn»* sich für 
die wahre zu entscheiden; aber wo die (Quellen in der Ursprache 
vorliegen , ist durch dieselben die einzig wahre Aussprache und ech* 
te Scureibweife sogleich eatacbiedea. Dieaa ist der Fall mil den xvt 
dieser Marsch-Route beillltatea Materialien, deren vorzüglichste Ha- 
clscln Cfirilfa's Beschreibung von Rumiii, und das Tngebucli der Feld- 
zuge Suieiman's, in welchem die Lager und Statinnen des Belgra- 
der- (i52i], Mobacser- (x526) , Wiener- (idSg^ und Guoser-Feld- 
SQges (i532) hin aad her angegeben sind, so, oiasa hier alleia acht- 
mahl derselbe Marsch , jedoch nicht immer mit denselben Stationen, 
beschrieben ist. Der abendländischen , hier benützten Quellen sind 
nicht weniger als fünf und zwanzig ; Tagebiicher rhen so vieler Ge- 
ftandtschaltsbcschreibuQgen kaiserlicher Bothscbatter , Gesnudtcu , 
Couriere und Ingenieure, nllhrolich : i) Die Reisebeechretbong der kai- 
serlichen Bokhschaft V. J. ]53o, von CüripeMohilM* 2) Btuhw*» Send- 
schreiben seiner Bothschaft i. J. i5S9. 3) Die Marsch - Route des 
kaiserl. Courirrs , Jurob von Betrcrlc , mit fl^m Ge^andtfn Crfmo- 
vich i. J. 1564 (auf der k. k Hoftiibliothek unttrr fi< u liistorischen 
Ilandschrifteu im Ctidex CVI.). 4j Itinerario di Marco Antonia Piga^ 
j9Ua, Gentilhnomo VieentlBO i. J. i568, gedruckt an London i$85^ 
aasserordentlioh selten. 5) Stephan Gerlach's Tagebuch der Gesandt- 
schaft des Herrn von Ungnad i J 157-3. Prankfurt 1674. 6) Salomon 
iS!ch\%' etiler neue herausgegebene Heiseheschreibung , iNnrnberg 1664 1 
beschreibt die Gesandtschaftsreise Herrn von Sinzeudori s i. J. 1677. 
7) Herrn von Liechtenst«in*s Reise auf Constantinopel i. J. x584, 
.beschrieben durch Melchior 2?<*«oid in Lewenklaa*s Frankfurter - Aus- 
gabe Y. J« iSgS* 8) Des Freyherrn von Wratlslaw Gesandtschafts- 
rr\sp mit Herrn von Khrekwitr i. J i5qt . Tveipzig I7B7. g) Denk- 
würdige Gesandtschaft des Herrn von Khrekwitz dnrch den Apothe- 
ker >SVt(/c/^ Görlitz 1711 ". 10} Adam Kenner''« türkisches Reisebuch 
(der ersten Botbschalt dea Frejrherm ton Cteraio) i. J. 1616» Ifikm- 
Derg 1665. 11) Voyage de Levant en Fannee 1621, von De Hay es , 
Paris 1652. 1 2) iMarsch- Hnntr der 7 wrytcn Bolhsrli iftsrei.se Czernins 
i. J. 1644 (in der Regislri^tur tli r vStaatskanTley). i5) Die Reise Qui- 
clet's i. J. 1657, gedruckt zu l^aris i. J. 16Ö4. l4) Das Tagebuch 
des hollindiscben Residenten Coticr, gedruckt i. J. 2678. i5) 7*«- 
Jemer Gaesafea legalio Corailis de Leslie ad portam ottomanicam^ 
Viennae x^i. Die Beschreibung dieser i. J* i6i66 n. 1666 Statt ge- 

*) In der zu Leipzif? i. J. 1789 herausgekoronjcnen nf»«rlirf ihun" des lür- 
kisehen Reiche« von Ludekc (3. Band S. to4) wird Sei^irl s und Vl^atislaw's 
üeaandtachaflsbeacbreibung irrig iiir ein und dasselbe Werk angegeben. 



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798 



fandenen BoUischaft bildet in französisclier Uebrrtetznng i\efi iwtj* 
teil Tbeil von Briot's lusfoire de Tetat präsent He TKnipiri Ott- Tuair. 
Am<;terfJnTn i6''2. i6) Die ilt des veöexiauiscii t'u butli^fKilti r s Dn- 
nado i. J. ibboj be&chriebeu vou ßenetU, gedruckt xu Vcuedigi. J. 
1688. 1 7) BenügüaU «atfdbrlich« Reitebesebreibvng d«r Gotandttcbaft 
Caprara's i. J. i685» Frankfurt 1707« 18) Diarium der Bothscbalt 
des Graf»?n zu Oetlingeu i. J. 169g, vom Abte Sintpert *, Aogsbur» 
1701. 19) ßescbrcibung derselbrn Botfiscliaft von Macari , <l»*m Sc- 
creUre Uettingen^s , httuiiscbn/tiich auf dci k. k. Hofbibliothek loi Co- 
dex MMCIX. to) Historiftcbe Nacbricbt von der Grossbotbtehafl d«t 
Grafen Wirmood i. J. 1718« betcbrieben von ZVtefdb, Nürnberg 
17S3. Si) Matteb-Rovie deraalben Eothscbaft von einem sie beglei- 
teodea Ingenieur, in der Registratur der Stantskanzlcy , abgedruckt 
in Hadscbi Chalf"«'« Ruiiiili und Brjsua , Wii u i8l2. 22) Poeocke s 
Heise V. Baud, drittes Buch, drittes Uaupt^tück. 23j Bescbreibnng 
der Botbaebalt des Grafen Ulnfald i. J. 1740, laleiniacb unter den 
nenan Haudschriftan dar k. k. Hofbibliolhek Nr. 79, vom BothaehafU- 
sccretär Kempelen. 24) Be<;chreif>unf; derselben Bolhschaflsreise TOn 
Ingenieur »9c/if7</<? , frauzosisch , unter den neuen Uaadschriff cu der 
k. k. üolbibüothek Nr. Iii. Endiich 25) au einigen Orten die turki- 
acb« Raiaebetchratbnng Ewlia*ai d. i. nit dan obigen vier Tagebft* 
cbem der Feld/üge Suleiman^a nod Hadscbi Cbafia'a Geog'^apbie, 
drejrssig Quellen. Nach diesen gebt also der Weg TOB GonataBtise- 
pai nach Nissa dur< !i folgende Oerter: 

Kut^chuk Tschcknicilsclt€ , d. i. die kleine Schublade, ebemahls 
Klein - Athj ras , oder Klein > Regium , oder Regium allein , in den 
italieniacban Raia«beacbreibungen Pont» picoolo , in den lataiBiaclkCB 
Pons minor , bey Simpert Kutschik schekmekhe und Kutschuk thrke- 
xe j bey Driesch Kiitschuf, t u hemetschen^hMjHMJtMCouchioUCckekr 
megc , bey Kcmpeieu Kuzik czcLniftTr, 

Jlat ami diresi , d. i. das Kaubcrthai ^äukimau'a Tagebucb). 

Bujuk Ttehekmedsche, d. i. die gf oaae Sobnblade, diaasahlaGre«»- 
Athjrra$, G ross'Jtegmm odw jithjrrM allein, an dtm Atbyraa cbe> 
niahls, heute Karassu genanntem Fliisschen, gewöhnlich /'onle gran» 
de, Pom lonL;us geuauut, verstümmelt Buikchegmrt:h{ 'niiiclel\ Czckh- 
metze (Curipcschili) , Jieiouc hekmege (Haycsj, JSujucJJt schekmegt 
(Sinipert). Da l^ier die Verbindung der Slrasaa nur durah die ftnar 
die Einmündung dea Meerea fahrende Brikcke liergealellt iat» sn be- 
trachtet der Ingenieur-Hauptmann, welcher deu Grafen YVirmoad be- 
saitete (fIads.cM Clialfu's Hnmili und Bostia S qo^ . dieses Defile 
als den sicbeuteu , oder cr&ti [j dr>r sieh« 11 .luf der 6trasse von Kissa 
bis Coufttautinopel zu überwindtadeu i^a^se. 

Halkaii binar , d. i. der riugbegabte Brnonen , oder nncli bleaa 
Htttkalik (in eleu ^^er Tagebikcbarn Snieiniao*at anf Ln Pie*a Karte» 
Teratümmelt in JUalu). 

Kumhurgfu, d. L Öandbnrg ^ baj La l^ie Coumburgaz oder Cou* 
romion. 

Biwadot, daa alte "Eni^azcvi bey La Pia l(o« bey Benaglia 
Piuat9M, bey Rempelen J^oyndde > bay Colier Jln^ndot^ nad beyPe- 
coeke gar Pt i odose. 

Tscfteltuh^hcfii burun, oder Tscheltuklii burun ^ d ? das Vörga» 
birge der Rcisitider j bey La Pia Terstuounali in Jabukle. 

•) Ausser dieser Keitebeschrelbunr , welche in OcfsT . bp^tcht tiorh 
der grüiJiiliche und umtlandlicb« Bericht der Grotiboth^clialtea (der ian' 
•erlichan nnd tfirkitchen), Wien 170a, in Felio. 



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199 

SUiwri, das tlte ScXupißpia ; bey VVralislaw Sjlebris , bey Wen- 
ner Selüfie , bey Ha/es Selivrce , b^y Taierxier Silebna , bey Sink" 
nnft SUibria, bey Colier SeUmbria, bey Pococka SMi^rU, be/ 
Dn96c}ck Scliinbria j bej Quidot «S^eiiVerec ^ bey Caripesebitc. «SiUftri. 

Djs (1 isschea voo SUiwrij da» FiiUscbea ^ra^^er» ir«lebts 
bejf La Pie Jiitidji soui hrisst. 

PapasU, tl. i. das T' i .liieobegable. 

KinikU^ richtiger Koinikit, weil dasselbe seinen Nahmen voa den 
ans Küinik in Kleiaasieu hieber verpQaasten Eiawobaera hat; am 
■ . riebtigareo bey Gerlacb Kotwktö , bey Simpert KinhhU, bey Driesch 
Kuniekli , bey Kcmpeleu Kini^li, bey Pococke Kelicli» 

Tschnrli, da« T^oaouXos der Byzauliner, Tielfälti^ verstümmelt ia 
Czofli (Cun\i>esc\nlz)y m SzorH (Macari), T'schourlu [Schd^ilt] , Schurli 
(BeUeck) , Chtirdi ( VVrat i>law) , Ziorli (C/.tTiiiirs Raule), Zschorli 
(Weuuer), C/Uurli (Hayts) , Chiourlik (yuiclel), CUourUj (Poco- 
cke), Chiorüek (Taferner, und einuabl gar Ziorhi bey eben deitfiel» 
bea); daher der aus diesem Orte gebürtige Grosswefir Tschorlilil 
Älipascha, deeaen Mahme noch jüngst von Schulz (Noaveaa Jounal 
aaiatiaue p. 76) in DJoarilÜ vcrstiimruelt woräen ist. 

yhvlnnbegt (Kwün) oder auch /'.'/wanlii , d. i. das mit Handscbii- 
heu ücgable, eiu Dorf an der Brücke, ub&r den Erkene (Agriaaes). 

Kari$ehdüran , d. i. das mischen Machende; aof La Pie^a Karta 
KatUtam, sonst /irÄomfran (Curipesebita), CaruUran (Macari). Ka* 
ristran (Kempcleo) , Karostraun und ChmrUterum (Taferucr) , Care^ 
stiran (oenaglia) , Karistran (Simperl) , Ctuisehtran (Driesch) , ein 
Dorf mit einem CIi nie. 

Burlas, WL'lchf's iiisL.;(:iaeja Jsclialal burgas ^ d. i. Gfi !)ell)virg , 
genannt wird, zum üuterschicde vou dem oben vorgekommcucu Kuin^ 
burgasj von den bey den Wasseriettungen Conslanlinöpers gelege* 
|iea Burgasj jon dem bey Adrianopel gelegenen ffadsehi IlbedH 
hurgas, dem an der KUste des schwaraen Meeres an der gieicboah- 
migeu Bucht ^»:l«dcrM'u Biirgas und anderen. Alle diese ßiirgas sind 
niclils aU die Verslumraeluns^ des j^rit'rhis rfien riio /c-, n,1cl)«.lverwaiidt 
Ulli dem deutscheu Jiurß uud dum arabi&cb«iU JJuräsch. Zu ßurgas 
sind noch die ansebulichea Reale der frommen Sliftungen des Gross« 
welirs Mohammed Sokolli, welcher hier Moschee, Sehole und Ar« 
menkücha sLii'tete, an sehen. Burgas Hudclsich alt Bergass bey Ca* 
ripeschitz , und bis zur Unkenotltciikeit Verstümmelt in Beri^asch 
(Gerlach), Bref^asch (ßesnld) , BurgaLscU (Wratislaw) , Bori^uss (Be- 
tiek) , Be/ i^dsc (Havrs) , lirii^aje (Quiclct) und ff^orgass (i'aicrner)« 
Ton l'ococke lur das alle ßeiguLas gtrhalieu. 

Wratitlaw allein hat das Bulgat unmittelbar westlich vor TVe&a- 
tal bjirgas t dieses ist fermnthlich kein anderes, als das Ei>hi Pulut 
(der alte i^aulua) £wlia-s , ein Kloster » welches nach einem Möucha 
dieses Nahnieris Itenannt worden seyn soll, und TermulhiiGh tou 
Pauliciaueru bewoliut ward. 

Ssarimsakiil j d. i. das Kuoblauchige, ein Dorf, dessen nurKem- 
palen als Staresa/dtt erwähnt; anf La Pie*a Karte SaremMotsUt. 

Das HalehUl La Pie^s nnd Alpalu Rempeien^s scheint eines nnd 
dasselbe mit dem HedielU der Tagebücher Snleimau*s au seyn , wel- 
che Twischen denselben uud dem folgenden grosseo üria E$htbaba 
.noch (\'.\% Dorf Karli nn;;cben. 

Baba csLisi oder baha , d. i. AUvaU'r; das Bdbarskr und 

Babajskj- (Curipeschitz'&j , J£sLubaba (Schade's), Eslcrhacka (Wra- 
tialaw^s) , Efchgebaba (Betaek^s) , Babu esqui (des Hoves nnd QnH 
clct*i), BMm (Taferaer's und 6aliaglia*s) , too Poeock« filr BuHu^ 



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800 



diMumjiMiUnt hat leiatn Nahmen toh dem GrabmaliU dct tMi- 
tcben Hellig€Dy Ssari StakuMeke^ wdcbar nocb nntcr den S«l«ls^«> 

ken die ersten türkischen Ansiedler nach der dobrutziscbeo Tataref 

fuhrtp, und dessen Grab, durch die türkische Le{»ende vf^rsiebenfachf, 
an mehrereu Orten zugleich ein l)erülimter Wallfahrtsort ist, wie %a 
Babadaglii , zu KilgJira (Kalakria) *, 

Ahmedbeg, eiii Dorf, bloss im Tagebuob« SiiIoimaB*0 enrtbaL 
MinaretMifiß d. i. das mit Minareten begabte Dorf; VTtr- 
nood Manarclifjuoi ^ hcnte Kullrli (das Thurmdorf). 

Hafssa . üuf La Pie's Karte AVta/^irfi, vielfältig verstümmelt in La fm 
fCuripeschitz) , hapsa (Macari), Jiabskn (GerJach), /fa/M« ^Pocockp, 
Sebvreiger vnd CmeroiQ*s Honte), Ilapsala (BetoM vnd vVcaner), 
Jbsa (Hajes), Abfa (Quiclet) , Ca;?ja^Taf*Tncr} . HmMfm {^im^tfi) , 
Hapsa (Wirmond). Der Mahiue wobl derselbe, wie der des Capto, 
her Sallust. Jugurlha (89)9 so das dortig« Laris (90) das arabi- 
sehe El-aarisch. 

Die Tageb&cbor Snleiman'f nennen zwischen Hafssa und dem 
folgsndsn Chaßhti die von keinem evropliscben Reisenden «nrftbn- 
ten Dörfer ChaäimkÖi, Bamfaköi, Ulufedschiler nnd Mahrnntdagm, 

Chafskni , nicht Jlachkeui, wie bey La Pie , oder Hasköi , wie bry 
Driesch, welcher auf dem Wepe von Chrtssk ni nach Adriauopel rcchi» 
die Dörfer ßuinu, Pambuklü , Karaltair und Olhascha nennt j uuiuit' 
telbsr vor Adrianopel ist die Fontaine «Slvofd^ tfeA«teAme (Kempelen). 
Bdrene oder Adrianoptl ist in Hadschi Chalfa's Roroili , and weit 
nnsführiicher noch in Ewlia's HeisebeSchreibnng be.srlirichrn. 

Etmekdschiköi , d. i. dos R Ickers Dorf; auf der Karle l.r» Pie» 
verstümmelt in Eckernecksi keui (in der h oute des Ingenieur- iiaupt' 
manns, in Hadscbi Cbslfe*s Rnmili S. 188). 

Tekirehan, eben tia, aneh Ti^^kan, wie hej La Pie. 

Jenidsoh« od. Jenidschelü(S\x[t:iva»n*9T»^<'l^ \ liey Macari Oeny. 

Mustajapascha koprisi n. i. die Brücke 'Mustafapasrha's ; 
stafa ist fast von allen lieisendcn richtij^ ;:^pli ort nud gescliriebm 
worden, unr ein Paar haben es, wie Taferner iu J^Iusa, ver&tüm» 
melt; der PoaeAa' ist encb im Baua (Gerleoh^s, Kempelcn*« » Mo- 
ca:i*s), im Bassi (Betzeck*sj » im Buscha (Besold^s) nnd \mWescha 
(Schweißer^Ä) erkenntlich, so wie die Brücke Kdpri in Srfirvpiger's 
jDschuprij üerlarh^s Dschm'ri , Wenm r\s Zrupri, Tafer 11 ets Cn- 
pri, Simpert's Aiupri, Besold's 2'^tupri und QoicleCs Aupressu 
Ein« weit wichtigere Verstttmmelong bat der «reusebe Mabmo der 
Brileke {DschUr) , indem der Ort auch JhelUsri Muttafapascha ge- 
nannt wird, auf La Pie^s Karte erlitten, wo er Djrzair Mousta/a 
Facha geschrieben steht. Dsche/air ist ein gann anderes Wort» als 



•) Nach der von Ewlia in seiner Reiseheschreihang II. Bande (in mei- 
nem Exemplare Bl. 3oa u. 3o3) erzählten Legende ordnete der heilige 
Allvater S«altük(!eil'* in seinem let.^tcti Willen an, dns* sieben gleiche Sürre 

Semacbt, und je einer nach einer llnupUtarit der Ungläubigen versendel 
en, das Geheimoiss aber, in welchem der Leib Ite^e, unverdrüchlich be» 
wahret werden solle, damit durch den Glauhcu an den VVtllfahlT^ rt Vn- 
släubigen zum Islam bekehret werden mochten. Drey davon, xu UaltaJü^-kit 
BabamskM und KUghra bestattet, bewirkten bald die Eroberung un<l Be- 
kehrun:; tlieser I.andri ; \inr nn lcren wurden laut Ewiia nn U Ptu««- 

land, Pohlen, Schweden und der Molilau veisendet. Oie Moldau, zv\jr dem 
osmanitebeii Zepter unterworfen, aber nocb ' christlich , steht in der M tte 
der ctolirripn und bekehrten, unl <\ov noch vinrrnlierten , unlipkrlc 
Länder, nuhmlich Pohlen's, Schwaden s nnd Russiand's. EwIia nennt />oa- 
acgr die Stadt , in welche der Leib des heiligen Saaltnkdede ans Boas» 
Innd !h rlragen ward; die pohlisc^ ' hf^Unt bey ihm Afenttwle« vecmvÜI* 
liKk Posen , und die achweoitche liiwanäscke (?)• 



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801 

Ihclusr , dieses heissl die Urücku , jcuos dio Inceiu des Archipeil « 
und zugleich der IHahme tou Algier. 

Bej lYralitUw dlein wird iwistthtn MofUfbpatebakdpri and 

Adriauopel , dessen tttrkitohcn Vahmea Edrene er in EtOren, und 

Curipeschits in Drinopolo verstümmelt, eia Dorf Stupojr aagegelien» 
iiud im Tagebuche Suiciraaa^s wird dio VVi«ia Tteheschme » Uchaui , 
d. L die Brauoeowiese , guuaoat. 

Rechts von der fi)trasse , welche auf dem rechten Ufer der M«- 
riia (d. i. de« H«bnu\ forüftufl, liegt im Gebirge Tsokirmtn, der 
Hauptort des gleichnahmigen Sandschaks (Hadschi Cliuir.i''s Ruraili 
49. statt Dschi'sr durch einen Drtirkfelilcr /).wV stelil), und f!t s- 
SCQ hier bloss Erw.limuüg ^us« luelit , weil frT5«ielbe auf Karten itml 
von Ueiseudeu vielfältig mit dem iuigeuduu ChirmcnU verwechselt 
wordonut. Vor dietemnanat dts Tagoboeh dor Foldzflg« Saleiman*« 
d«t Dorf Begalakif da* bnlgarische Dorf Cojentili (bey Rempelen) 
isi vermuthlicii keiu anderes als KiniklU, welches auf der Karte La Pie*s 
zwe/mahi nach einander als Kenikli und Kihiklu .steht, und das Kbili~ 
/sa derselben kömmt auf der IMarsch-Route des Ingeuieur-Hauptroanns 
(Badsciu Ghatfa's RumUi S. als Hebife vor, heute ffebibäsche. 

ChirmenU, d. i, dat mit Seneaarn Begabte » anf La Pia^a Karte 
Hirmcnli oder Ilermanli , vielfältig verstümmelt in TTtu mauli (Curi- 
peschitz) , Ernienli (CToruin*s Route) , ffarmandii (Besold) , //rr- 
(Macnri), IfcrntDndil (Wratislaw) , Ifarffian^i (Taf entcr)^ Her- 
iuaiUi (Quiclet). Nilchsl demselbca erwahueL Jas Tagebuch der vier 
Feldsilge Soleimaa'a des Rohrthals (Sa/lüdere) . der Ooldwiese (Ai^ 
tuntschairi oder Tsc/unr alturCj , des Reppbuhnlagers (Keklikjordi) 
und des Dorfes C/ialedlU oder Cfuilcddscfic , alle iti f^rr vorliergc- 
Leudeii ürdnuug auf dsni We^^o roa ChirmenU jiach i /umlsc/iinva. 

UjUruUcJhowa , auf i-ia Pie's Karte Ouzoundjaova , bey Curipe- 
acbits SironiUcha, hey Kempelen Uzundzowa, bejr Maearl ffmoa- 
f;ewa, hey Simpert ÜnMnd»mwa, hty Ben^iglia Usuugiow^, bej 
Quiclet Ouzot^igiot^a , bey Wratislaw gar Usuin slawoSß so lieisst 
djs l'ingeThdl, der kleine Ort auf der Höhe dc^ Passes rechts Onv?- 
ihc/uk j \iu(] JtT f^roiscro Ort an der Strns.si- Cfuuskoi (wenu diess 
uichL vieliciclil aus ChaieUsche verderbt iäü. 

Semi/Htehe, d. i. das PettUehte, auf La jPie^s Karle ^emicAe« sonst 
Semischte (belzeck)f SemUece (Gerlacb), Semischtxche (ürieBch)^ Semi* 
Mchniza (der lugcnieur-HaUptroanu) , uud bey Curipeschitz St rfn\chf. 

h'urutscheschme , d. i. trockner BranaeOi bey Lia Pie verderbt 
iu Aourouztcherna. 

Kialik, d. i. der Felseoert, anf La Pie's Karte Kaekali, sonst 
Kitdi (Macari) , /Ta^iVijt (Besold) , lUrieU (Ciibmiu*s Reise - Route) • 
Geigaid (Betzeck) , Kiral (Taleraer), Km^ali (DriMch) . Kalfakici 
(Quicicf), Kogali (flfr InRenieur-Hauptraann). Das Tagebuch Sulei- 
nian's gibt ditsen eu^iu DarcJijjang als PaftS an, uud Macari ncuut 
denselbeu Beneterwend j^vermutlilich Jeniderbeiui, d. i. der ueue Pass), 
auch NUderbend oder NovimtiüäUmi das erste eine Verstiloime* 
luiig, wie CS schciut, von Jeniderbend, das iweyte von Jeni mahal' 
laLc , d i. Ncuvierlel, welches Kempelen und der Ingenie.ur-Uaupt- 
mauu (uiifr diesen X^tthnien kenueui Maoari aber als «/<;AiALdi oder Nen- 
dorf erwäiint. 

Kuiusch, hey Gerlach Counusch, hty Sohweieer Coiio«eA> «obeiut 
das Kounari von La Pie^s Karte xn scyn* und da* Cimusa, welches 

Geropvldi (Dil.iijci i iilstorico - politica dal Iniperu ottomano. Veoezia 
1686 p. 23) mit Talarbajardschik vrrnifugt. Dieses Kttnisch oder 
Cunot^iza ist nicht au vernieugeu mit dem weiter unteu folgenden ' 

Hl. 5i 



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802 



itifJtiucA Ton Tatarha/krtUMi, noob mit dem Cunopisa d«i Boafi- 

nius wnd Callimaclms, yfo Hiuiyades ilie Schlacht am letzten Ab- 
lian^e tJi's Hamui. lieferte. Von Chimten bis Owadschik nnd ChaiS" 
kiii ist der sechste Pass von ubcu heruuter, und der zweite Ton Coa- 
•Untinopel hinauf. 

Papaslij d. i. das P&IBollle, beyWratistaw Paposli, beyWe»- * 
ner Pupascki , bey Taferner ctnmahl P ^pisU , bey Beoaglia PaperU» 
b«y ^lücüTX Papaskini , <1. i. Pfaflenddrf , fiey Qm'clrt Apapazli Kioy. 

Zwischcii KunucU uud Philippopoiis , aui türkisch Pilibe, bey 
Qvielot PlttUBa, ntttllt blots da« Tagrbvoh Suleiman*« die foUeo- 
den Haiden , Wiesen und Dörfer: AghadMo^kMtrun , 6. i. Baumhai* 
de t Dermalin oder Derfd bey Tschukar-Uchairi, d. i. Grobcnwiite, 
xOkA i)ogo\\ iUr}ia (heute Tn^ltanfhcht) , nntl Driesch unmittelbar ror 
Philippopolis eleu Briinueu Aii Aga s fHali A^a TschcsckmtJ , "ffci- 
ches AU agil tscheschmesi heissen soll. 

Zwiscben Philippopolis und Taturbm/krätehik , d. i. Klein Ta- 
larentuarkt, bey Beoetti Tatar Patarti^, bey Qiiiciet Tatar Ba- 
zar^ik, und auch Bczargik , ncnueu bloss die Tagebücher Sulci- 
mauV To^hantlschi^ Kmine^ h'iinitschai und Dschelik , als Lagerorte. 
Ktirutschai ist vcrmuthiicb das iuuoJoL ^aiclel's, welcher vor Phi- 
lippopolit auch noeh die Dörfer Strwa und Saioghla nennt. Madi 
den oamanisohen Getchichtschrcibern hiess der Ort Tor der iUBsied- 
lung der Tataren Kunisch (Geropoidi^s Conicza), Unmittelbar über 
Tatarhafardschik hinaus ist die Brücke 7'schölmekdsclii , d. i. des 
Tupfers, und der anderthalb Stunden Uii^c l'^ss längs der IM^rb.^a 
Uber behaueoe Felsen uud Brücken. Der iuufte Pass auf dem ^Vc- 
. ge nach Conatantinopel , und der dritte von unten heranf. 

Karabinar oder Karabinarli , d. i. Schwarzbrunn (Suleiman*! 
Tagebu.'sh). AkindicJiilcr (eben da). Ssaruchanbeq^ beyTafrruer Sa' 
ru/ia/rtbek und Sahurambek, hey Driesch Serkanweg, beym lu^enipur 
Sarembeg , bey Beuetti Scruan BeiUc, bey Weaner JJarasanbc^ , 
auf La Pie^i iCarte Saramhegk, 

Ki/dorhrnd , d. i. der Mädchenpass, oder anch ü[|^ilder&eia(/« d. i 
der rothe Pass, boy Qaiclet Kzul Derhend^ bey Besold OHäerhend, 
hev Weaner eiamahl Orldtdet bend und einmniil Crlflrn-fenn . bey 
Di iL-sch Kisköi f mit dem liuks davuu gelegeuen i iecLfu JaOrowUz , 
uud weiter an Gabruderbend , eudlich Kapulü derhend , d. i. Pfor> 
tenpan . die eigentliche porta Trajani. Die . noeh hente bestehende 
Kuine der Pforte gehört aber frabrscheinlicb nicht dem Trojan oder 
dou Byzantinern, soH'Jern, veie schon Hesold in t!er Rt- isi?heschreibang 
Litechtensteiu^S bemerkt, dijm bulgarischen De,s|>riten, Marco Kralo- 
wich, an. Die drcy geuauoten Derbend zusammen bilden deu Tier« 
ten . nnd stärksten der sieben Püsse der Strasse von Constantina|iel 
nach Ntssa« uud siud nach Mannert» der von Ammianus beschriebe* 
ne Pas«; i^i^ ci. Eine andere Strasse nach der porta Trajani führt Ton 

J\iti:rhii f'nnhrhlk Vthcr Demürdsrhi , \oi^n^e(n und Hissard seht k. Ju 
diesem l^asse kämpfte am Vorabeude des Cbnstlages i445 Uuuyjide^ 
wider Felsen uud £is, wider Lswiuen und Türken (I. Bd. S. 454). 

leküman, nicht /Ufiium oder I^^eman, wie auf La Pie*s Karte 
steht, bey Schweiger Jlichtimon , bey Wratislaw Timann » bef Tt« 
femer [climnn , bey Benaglia Hichümnm , hi y ()ti*rlet fh'r.\-iin. 

f'^okri cL , oder f^okoselo, odrr f-'ofu rrllu DmcscIi], in \- 0<n- 
€s\ti f akat Uai hierauf Ormanlu oder OrmanlUK , d. i. das W aidige 
(S. T.). Karamanköi (S. T.), bey Wenner JTacsi karaman; jiUkUiu, 
d. i. Weisskirchen (Gerlacfi), oder EUikilise, d.i. FünfiiigLirchen (Be* 
•old}, bejr Schweiger MmMhiU, bej Wratislaw Ftfl»/>. 



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803 



Kadiasker dt resi, d. i. des Heeresrichters Thal, KazUesker Der» 
$fümdi bej Qiiiclet (S. T.), bey GerUch KasitUcfum und Jatichnn, 
d. i. der neue Chan (Driefch and der Ingeniear) , bey Qoiclet 'Ce» 
gJÜ Kan ^ i. J. 1670 erbaut. 

Gnihian , hey La l*ie Glioubian , am Flusse isker , YormahU 
die Jiojanu oder Oessus , an welchem Sofia gelegen. 

Die SUdt Sofia ^ elieinelib THüdiUa* 

Jjlakler, d. i. die WelUeliett, hty BeUeck UrlaehHalhflü,htf 
Meeiiri CaUali, bey Driesch CkaUsali oder SUbnika* IlaUaU, cai Bai- ' 

garorum pa^ns Slibrek jungitur , sa^t Kempeleii. 

Dragoman oder Di (ti^omanLi, Dra^ontan ossia Tragemond, pri- 
ma cbiaiuala Dragona (ßtnelli) f dtr äusser&le Puuct| den die kai« 
•erliehen Waffen Tor dem Carlewitser Frieden erreichten , auch merk* 
wftrdig als die dreyfache Grllnze drcyer Sandschake. Zwischen Dra- 
goman und zwischen dem folgeudeu Sclielirkni oder Scliarkoi crwi^ liut 
Qaiclet des Pa.sses Koiiovicsa ^ d. i. das Kunoi'iza oder Citn<<fMza , 
ber Hayes Konuyicsa derbent (heute Jesc/iot'iza) , su daas die iiu 
I. Bd. 9. 454 nweifelhaft angesetzte Stelle der letzten Schlecht des 
Hunyades im lengea Feldzuge hiemit ausgemittclt ist. 

Karielil karidsche (S. T.^ Tekurbiaari, d. i. Ruisersbrunn, oder 
Birmrbaschi (eben da). Vor diesm Hranncn wird auf einem Marsche 
Kadidsch , auf einem aadecca KaLotenu genanut Hierauf folnt der 
erosse Ott Scikehrköi , d. i. Stadldorf, sonst Sarckni und Scnerdin 
(Geiiaob), Sckerdii^ (Schweiger), Sarch (Gzernin*e Route), Se/tiar* 
ketU (Macari) , Cheirkni (Schade), Czunirod (Wratislaw) , Xihwerkia 
(Hayrs), Clitirklny (Quiclet) , Sackarkoi und einmalil Sdicrkoi (Ta- 
fernt'r) , Sclitirckol (Weuner) , IJisc/iai t^ioi (Beuaglia) , Schaikioi 
(üriesdij I Schartkoi (der lugcuieur) , uud auf Lh Pie*8 Karte gar 
^Tehartta; hart en demselben liegt das Sefaloss Pirot, welches dcfs- 
halb von mehreren Reisenden, wie s. B. Ton Hityes , mit demselben 
YtTwocIiselt wird , auf der Karle desselben steht Pirot alias Cherkio* 
Audure Reisende* halx-n mit Suribroil (auf La Pic's Knrie 
hrod) verwechselt, wciciics lialbwe,}» Lwxscimu Dragonian xind Schein ' 
köi liegt, und welches bey Betzeck ^ar(6orc£ hcisst, bey Benetti /^t/- 
leUu, noraata Sarbruso Sarthot , gia detta Scarihrot, nördlich von 
Schehrköi be<;inQt der fünfte Pass (von unten hinauf, oder der drit» 
te von olieu Iteruntcr) , ii;ihmlicli der von Schrfirkni odot Piro f , «m 
Flü'^sciH ii Vf/Anu'(f , hey Benctli Succora ^ dessen Nalime zu vcrniu- 
theu erlaubt , da.sü dieser Pass , uud uicht der der i^ortd rraj<iui der 
Pas« Sueci Ammian*s sej. Ans gleichem Grunde voii Aehnlichkeit der 
Ifahmen vermuthet Kcmpelen , dass %\x Si hehrköi uud nicht zu Sofia 
das alle Sardika zu suchen sey. Dieser Pass ist der fnnfte auf dem 
"Wege von (^oustauliuopel nach N issa , und der dritte in umgekehr- 
ter Kiciituog, das Schlots Pirol war du« letzte Mahl im Feld^uge 
T. J* 1737 von österretchisclien Truupcn besetzt worden. 

Betidmk, ausser Schehrköi, findet sich nur in einem der Feld- 
süge Suleiman^s angegeben. Der Pass heisat aaoh Jüiuura, was nor 
das griechische Wort für Derbrnd. 

KCnr odcT l/fitr, uuJ ( i;.mR!il ,S'//c/j^/7)/- (heute iSWiOf/o/ genannt), 
liuiiet Mch nur lu Suicimaa s 1 agcbuch ^ diu letzte Zusamrocasctzung 
scheint Tom Flllsichen Suhowa hergenommen, welches anch Wratis* 
law als Zukawa kSnnt. 

Kunitscfteschme , d. i. trockener Bronnen, bey Gerlach Ctiritzr- 
seme, bey Schweiger Guritschesme , bey Wratislaw Kuri^csnw, bey 
Wenner Kuriuchcs/ne , bev Hayes gar Aweymahl als Äuru uhehme/t 
und Cruschimet, bty Qoicict Kouru Tcheolttmh, bey Taferner Cor* 

5l* ' 



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80^ 



rut0Mmm, and tob demselben irrig tU ciDCt «od dasMlb« aogege* 

beu mit Musapaschapalanka, Zv»isclien diesem und Km utschtsclune 
ist der sechste Pasf auf ciem Wege von Coustautiooprl uacii £iiu«a 
und der zivejte ia nmgekeiirter Miclituog des Weges. 

Musapaschapalanka, von »«hrerea Reisenden, ni« m.B. Drictdi 
und dem Ingenieure , unriditig Mustajapaschapalanka genannt , von 
Qaiclet Mostaja Pascha Kupi uli Kiojr, ou bien Mosta Pmscha Kttf 
j nussi , am unrichtigsten aber Mehemetpaschapolanka genannt. £i- 
ij'i' hier fundene Inschrift , worauf Vlpia Sardica alü OuXnia 
2(X71 vorLoiunil , uud dtr Umstand, da&s nach eiuigen Bjriantinem 
Sardiea n der üttsa gelegen sejn soll, ttreitcn itir Kenipelea*e>Iei- 
noDgf dass Sardiea nicht zu «S'o/fa^ sonderu zuSchartköi oder Schefi^ 
köi zu suchen eey , iudem Sofia, welches bisher allgemein für Sur- 
ilica gehalten worden, an der Bojana oder dem Oessus liegt, auch 
sollen zu Sojta keine Ruinen alter Gebdudc , wohl aber in der Ge- 
nend um Schchrköi und Musapaschapalanka deren viele zu finden sejm. 

Unmittelber vor NisM ut der »iebente oder trete Pees, en dee- 
eeo Ausgang gegen Nissa ein warmes Bad, weichet bejr Tafemer Aoc- 
lina j bcy Drif scli Kuritniak ^ bcy den Türlccii »her Ilidsrhc heisst. 
Kcmpelen nennt auf dem Wege von INiss^i iiacli 3Iustipaschaj>,ilanka 
die i'olgeudcu Oerter : ISusa, discc&sum ad montcm Plaunam Sts^ 
sam inter pagoe JHosnäsa •% Maputo, nedie vi« fon« tepentis aoMc. 
Beuaglia nennt auf denielbeB Wege des Dorf Dammnika* Jeaee 
wird heute Jeloschniza , dieses Damianizza genannt. 

Wenn die be3'deu Karten des ersten und zweiten Bandes grossen 
Theils nur nach den oft schwankenden Angaben de» JJichJiannumfi 
und der. osman. Gescbichtschreiber verzeicnnet sind, so hat hingegen 
die hier gelieferte Eerle den Vorlheil einer eicherea nndfeeten Grand* 
lege, indem dieselbe nach der Aufnahme des kaiserl. Ingenieure est* 
vrorfcn ist , welcher die Grossbothschaft Wirmocd's im Jahre 1718 
wach Gonstaiif inopp! h^^ltitctf, und dessen Marsch-Koute schon im 
Anhange %u Uadicia Chalta'ä Kumili Ö. 186 gegeben woid^n. Die 
Nahmen der bekennten Oerter eelbet eind durcheot nach der mh» 
reu Antspreche berichtiget, und die bisher in anderen Karten fek- 
lenden sind aus den Tagebüchern der Feldzüge Suleiman^e nad an* 
«leren, Überallan Ort und Slelle genannten Quellen angesctTt, so 
dass die Strasse von Constantinopci nach ^'issa auf keiner dtr be« 
kannten Karten so genau als hier gezeichnet und beschrieben ist. 

Neuerdings bat die IStreeee voa Coneteatiaopel bis Belgred der 
fto ebea (7. Mej) Toa Constantinopel zurückgekommcae heiserl.Hr, 
Ingenieur-Hauptmann Ton Pbüjppnvicb aufgenommen, dessen schätz- 
h^rt' Arbeit mit dcu iNiabiueu vieler scitw'4rts der Strasse gelcpeucn 
Doxtcr (wenn kundgemacht^ eine neue Bereicherung im die Geogra» 
phie. diettr JUUidar atjn ^rd. 



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I 



Inhalt des dritten Bandes« 

YY , >Seite 

L/ebersicht der Jilr den dritten Zeitraum dieser GeäehUkU he* 

nutzten morgeniä nduchen Quellen. y 

Fünf and zwanzigstes Bach« 

Sulcirnan^s I, , des Grossen j des zehnten Sultans der OsmU' 
nen, Regierungsantritt. GluijaWs Empörung ^eiltimp/t. Er- 
ster Eeldzug nach Ungarn. Bfl^rad*s Eroberuni^. Tractat 
mit f^enedig. Zwej'ter Eeldzug wider Jihodos } Belagerung 
und Eroberung won Rhodos, Persische und russische Both- 
Schaft, Ibrahim des Grouweßrs Hoehstml mit Suleimmte 
SekmeUtr und Zug naeh 



Sacha und zwanzigstes Bneh. 

Janitsc^n^9t^jiu/irtthr,JkiadUehe Stellung gegen Persien, /reund" 
liehe gegen PMtn und Franhrtieh , Krieg$be§ehenheiUn 
in Kroatien, Zug naeh Ungarn , Sehlacht i^on Mohaei, 
dia foigen darwelken, Empihntngan in Anan, Sinriahtung 
ainae KHaara* ßrobarung tentraW^ hüatit^ar^siaiHuU' 
tekar SchiöiMer, Zapafy^e und ß'erdinand'e 'BoÜuAafUn 
an Sulainutn, J[hrahimp0ieka Seratkat, Eroberung poh 
Qfan, Belagarung von fFlan, BtweggrOnda dar Aufhthing 
der iHaian. 45 

Sieben und zwanzigstea Buch. 

BeadmMungßfatH d» Pinuaan» Caeanduthmflan iMSnmuta , 
Zm^X^e, Perany^s , Po&UnU, Xutfland^s und Pirank" 
reiek*e* SMmaWs Jltnftar Feidaug* Belagerung $Hm OUnt 
und Ahtug dureh die Steiermark, Koron*s Eroberung. 

Friedensunterhandlungen Ferdinand's an der Pforte und 
AbsclÜMss des ersten Ericdens Oesterreioh's mit der E/orle, ^ 

Acht nnd zwanzigstes Bach, 

Persischer Fchhui;. Einnahme uon Tebrif und Bagdad. Isken* 
dertschelt hi 's Ilmuchtung. Jbrahin/s Sturz. Ereundschajls- 
vci trni^ mit I'raakreich und hoinn^s Uebergabe. Ghoired- 
diu Barbarossa und Carte Zug nach Tum*- • * 



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SeUe 

Neun und zwanzigstes Bncb. 

Tod ÜkrkUcker Gelehrten. ^Venezianischer Krieg. CorfU*e Bela- 
gerung. Katzianet^M Niederlage, Eroberung von Inseln im 
Archipel, GleiehjteUiger drey^acher Feldwg in der Moldam, 
im Arduf^el und in den inditehen Meeren, Tod des Grose- 
we/ire. l^intenheeehneidui^. Gegenseitige JSnm^me pena- 
zianiseher und tUrku^r Grän%M9hlÖ$ter, Vertuet und 
oberung CaMtalnuo¥0*9 und venenianieeher Friede, , • 17t 

Dreyssigstes Bncb. 

Trotz dreymahUger Boütschajl Ferdinand** bricht der ungarir 
Mcfie Krieg aus. Suleiman hält Q/en/}ir sich , Herbersteim 
und Salm gehen unt^erriehteter Dinge zurück. Carfs 
eeheUerte UnterneJimung auf Mt^ier, ßarbarossä's Belage^ 
rungpon Nizza aujgehoben, wi« die t^on Pest. Suleiman t 
neunter Feldzug. Eroberung von F'alpo ^ SilUos , Gran, 
StulUweisscnburg. Tod des Prinzen ßfohammed. Fall vom 
IViuegrad, Neograd, irelikaf Schlaehf auf den Feldern 
ponlionekaund Salla. Statthaltersehnften der Prinzen, Tod 
Sarbaroteä'e und BustemU Grostwffire^afi, Friede mk 
Kotier Carl und Ferduumd^ Sit 

Ein und dreyssigateft Buch. 

Der Grosswejir Mohammed SokoUi und der Mujli Ebusuud 
und Etkass Mirfa. Persischer Feldzug^ siebenbürgiseher , 
und MarUnuzzi's Ermordung, Szegedin f*on den Ungarn, 
Weezprini uon den Tdrken angegriffen, Fall t^on Temeswar 
und ungaris^ier Schlösser , Eroberung von Szolnok und 
Belagerung uon Erlau. Hinrichtung des Prinzen Mustaja, 
Krieg in Persien durch den Frieden beendigt« Ferdinand^* 
Friedemunterhandlungen durch Ferantius , Zay und Bus- 
bec. Fürstenwechsel in der Moldau und Krim, At^ruhr 
des/alechenMuitqfa, Ü^ß 

Zwey nnd dreytsigstet Bnclu 

Der Grosswejir Ahmedpascha hingerichtet und Bustem wieder 
eingesetzt. V oUendiing der Suleimanije. Boxelanene Tod. 
Freundsohq/Uicher V erkehr zwischen U/hegen und Omimh 
nen. Ungarischer Krieg, Szigeth belagert, Bakocsa ge» 
sprengt , Tata genommen. Bothtchq/ler Ferdinand'e , ieor 
beUa'e ^ Agenten des Kömge ¥on Spanien und üerxoge pom 



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Sette 

/''errara zu Constantmopcl. yltilass des Br^idei krit'i;rs. Jia- 
jefld geschLa^crij Jluchtet sich naeli Persicn, und wird nach 
mehreren gewec/uelten Bothschajien mit seinen Sühnen hinr 
ßerUhtct» ........... 53i8 

Drey und dreyssigstes Bach« 

Ucr Grosswefir Rustcni sttn bt , und sein NachJ'ol^er Ali schliesst 
den I'Viedcn mit Busbcc ah. Der Abenteurer liaulikua, Fürst 
der Moldau, ferdinand's Jiothscha/ler , spanische und ge- 
nuesische Unterhändler. Handelsvertrag mit Florenz. Die 
'p''erin!ihLung der Töchter SeUm^s. Ueberschwcntmuni^ ^ ff^as- 
sci U'iiungcn und Bruckenbau. Die Thaten der osinunnchcti 
Sce/telden Tori^hud und Piule , Piri Reis und Sidi Jli h a~ 
pudfin im mtiLcI/'i/iiltsclten und mdisctien Meere. Mehdije^s 
BeL<ii;rrun^ diircfi die Spanier. Eroberung t^nn Budschia , 
Oran , I'x nejert und iSTajarkä's l'^erhrri mii^. JErobcrung von 
DscJifr!>c durch die Sjuiriivr iiml // n irrcroberung durch 
TorL^liLid. T'riumpheinzn zu ConsiariLtnopel. Die Spanier 
nehiiK n J^ignon de f 'ellez. Belagerung uon Malta. Unter- 
handlung der Friedensbestätigung mit dem Kaiser. FeUl- 
zug von Szigetlt; ArtlanpaschOk's MinrieJuung^ i^riaj-''* und 
SuUiaianU Tod, 584 

Vier nnd dreyssigstes Bncb. 

Denkmahle und ausgezvicJincte Männer der Regierung Sulei" 
man^s. Staatssccrct lt < , Dichter , Rechtsi^elehrte. Einrich' 
tun:; in des Lehr- und fVehrstandes , des L< hrfiwesens, der 
Strurrn , der Straf- und PoUzejrgesetze. Ursachen des ^ cr- 
JaLls von Suleiman her der nichts desto weniger den Nah- 
men des Grossen verdient. 454 



Fünf and dreyssigstes Buch. 

Selim*s Ankunjl zu Constantinopel_, und dünn zu Belgrad. iVuch 
der Kundmachung von Sulei-tuin' s i'c/ tnilichlcm j[hdc em- 
pören sicJl iUe JuHiL'icUiircri. Piulc\ liaubzug ailj Chios. 
Babocsa ' s . Jem/s Fall. I riedensuntcrhandlnngen und Frie- 
de mit MuxinidiiLTi. Persische Jl 'thschajl* Erneuerung des 
pohlischer^ Friedens. /\<us i iiLhr und siebenbiirgische (re~ 
siinih<\ türkische nach I i ankreich. Bau der Scliniije zu 
AdnanopcL Fersuch der Fereinigung des Dons und der 
fVolga. Arabien's Lage, Bescfu^en/teit und Schicksale und 
die Eroberung uon Jemen. ...... 49^ 

< « 



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Sooh« uiid dr«yssigätei Bnoh. 

Friedenshnuh mit J^cnedig, ^ypruther Krieg* NikouA*s und 
JFamagOMiaU Belagerung und Eroberung. Bragadaw ge~ 
sthuadtn* Kriegsbegebenheiten in Daimmtien. Schlacht uon 
Iteptmio» Friede mit fenedig, Eroberung pon Tunis, KriegS" 
MMg wid^r Iwon den MMmmr. Erneuerung des FriedenM 
mU OeeUnwiu EimegeOim, Seluete Tod* DenkmmbU und 
EM^tmmg, 



(S6S 



Erläuterungen, • • 
GescJilechtstafeln. 
Mechenichii/l über die Karte, 



M 
79« 

m 



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Berichti^uiigci^ zuui III. Bande. 



Seil« 
16 

s6 




ZeU« 
4 T. a. 

i5, i5 
^7 

2 V. «. 

18 

27, 6 



Anitatt: 

Piri Hnttafapasdift 

PrankrMch 
trmncheei RßWUtfiKn* 

Tcrcicr 
Beine Sohoe ' 
Tomoreus 



Keglovich 

17 Sfeifulah 
I2y u. 2 T. u. LadUIaus. 



4 

16 , 27 

5 T« II. 

5 

9 
»7 

«6» 16 Ba4iiiiti«h 



O*Bec&0 
Schweinskeule 

Soha 

einen 
lange 
Kriege 



12 V. n. 

4 V. Q. 

am Kande 
v, 3 ?. «. 
I« 



V 



Aamik 
Brandnngen 

i536 

Montags 

viert niisend 



Soll heits«n: 
9t8 

Piri Mohunnedpiaeli« 

gross te 
ProTene« 

tranchee». Rtmtf«0 bej 

Tercicr 
seiucn Sohn 
Tomori 

Keglevich 

Seifullab 
Ludwig II. 
Bacs 

Schweiasknabe 
Enkel 

einen Aoifali 

der 
ward 

dem 
Awnik 

Landenge • 

1554. 
d«r 

Binttags 

▼iermanlhiinderttaasend 



209 Z. 4, iö,33»u. S. 210 2* 1 Sinanpasclia Suleimanpasclia 
Ä «ehntea 



259 
264 
267 
s68 

28S 

288 
289 
3o5 
3i3 



6, 17 
11 

3 
I 
St 

6 o. 

8 T. v. 

29 

20 

5 

HI. 



aod Aostem'« 

Regio 
Hetwau 

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aannteit 

und RasUm^iGroMwefir- 

schaft 

Rcggio 
Haiwau 

frühere Gaburt 

dritte xweyle 

Gent^esch GjfKiagyöf 

Brudur Sohn 

dem Sohne JahjapaidiftV donHobamaadpafcha 

ilberwnkoninian fibarwinlem * 

58 



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34q 
35Ö 

357 
SöB 
368 

395 
596 
40 i 
404 

4o9 

447 
440 

dÖ6 

520 

528 
541 
542 



546 
568 
676 
679 
607 
6i3 
6i4 
616 



6S0 

635 

639 
646 
648 
665 
67t 

677 
693 

697 
701 

90S 



732 
734 
735 

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Anftett: 
Brbder Age 

u. dem Gninelwerke 

Aleibeg 

aber 

niedrigee 

seUien 

veuigsteas der hierin 
Behebung 
eine MiiUoB 
tmd Bürge» 
süssen Wtseer 

Qud ibiiportuL, 
, die AlUUdk 
Hedrcs 

vom Harri tian 

Frankreich 

Die 

Helek Bldhellluds«^** 
hid slifteU...'- die 
nach ihm 

ScliCDifeddia*! 

Denaretum 

von 

]«dee 

Tachamieky 

Mohammad 

Maktai Mohammedbeg 
fünf 

y Oiman) , der «ecbeto 

Muselmanen 

Guläslaii 

Balkon 

a. a. O. Lebeeli 

Bajau 

Titel : 
n. chikicheni 
mvidcs 

DeMbelb 

KiUik 

Schirintheg 
mutillee 
barberie 
ßla ataifir * 

retenUa 

im 

Bf drehen 
ctmen 
Hiacjuthe 
Obeidnlleli 



Soll heitsen: 

beyden Age ■ 
Balasaa 

den Grundirerken 

Musum 

Alaibeg 

ab 

unwürdiges 
setzte 

der hierSa weuigsteae 

BefreyuDg 

eine halbe MiUiOD 

oder ßufgas 
beyden Flus»« 
(Mohammedpatcha^s) 

; Aliportak, 

, besciioAf die Altsledt 

von Jiamadwd 

Frankfurt 

Der 

Melek Madachahid und 
Melek Efdiial süfteten 
.... die nach ihnen 

Scherifeddin*s 

Dinaretnm 

▼or 

jeden 

Tscharnjel»^ 

IVI.ihnii-»d 

Maktul Mabrnndpatdie 

yAbdullali , Ofmeii), der 

siebcule 
Musulmauen 
Güliatan 



Stern Yoo Uteoh 

Bafari 
Chaledsche 
Titel heraoegal^: 
thUehemi 



Desshalbtfl 

Krlltk 

Sohtrinbe^ 

nmtUee 

Btci 

retentio 
mit dem 
Bedrchan 



Hjecinthe 
AbdaUatif 



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Seite Zeile 
738 i5 

791 ao 



Anetalt: 

vier 
fünf 

anterselieii 



S^oU beiseei 
faul 

zehn 

aiuerieli^ii 



Nachträgliche Berichügungen zum II. Bande. 



2>«iU Zeile 

ll4 tkm Ilande 
a43 1 

277 am Kande 

s8tt am Räude 

3oa s4 «. tS 

3g6 a9 

439 17 



A u s t a 1 1 : 

Muliammed 
87Ö (1467) 

dritte 

zehn 

1494 



Soll heiat ea: 

Mahuiud 

07^ (1467) 

fÜÜiffteliBhwidert 

rniverte 

iwölf 

öouDabcud 



Alaeddewlet von Bodak Bodek von Akeddewkt 
Sttlkadr Gilea 
iUrajoiuf .Eafainlak 



Berichtigiing der Daten* Berechnung« 



Seite Ans tatft : 

I. B. 272 * 27. December 

276 5. Juliua 

3o5 1401 

6sS 10 (t7. sS. S9.) 

634 Z. 11 17. Februar 

67Ö 12 V. u. 27. Reb. -cww. 

— ^ ^ 27. Mir» 

B _ f2q. Osch. - acli. 

"• »• t" F-^^br. 1494- 

4o5 4- May 1024* 

ejimt 1/20. Silhidache 925. 

496«.66aZ.4|,^ 1Ö17. 
JIL B. 162 is. Remefaii 

4i3 17- Aii^uftt i503* 

643 



Soll heiaaen: 

18. December 

18. Juaius 

1400 

(18* sd. 3o.) 

19. Fepmar 

lo> Dscbem. - eivw. 

26. Reb. - eww. 
1& Mars 

{28. Dsch.-cww. 
24. Febr. 149Ö. 
4. Maj i5i4 
I29. Sühidsche g22- 

193. ^iaaer 1517- 



23. Ranafan 

6. August i554* 
20. Junitti 
x4' Maj 



29. September 
55i 25- May 

EinTajj^ ist in der unter der türk* angesetzten christlichen Zeit- 
reeliBnns so Ir&h angegeben im I. Bande: S. 286, 532, 335, 623 
Z. i3 , 633 9 V. n. , 634 Z. 19, 665 Z. 9, — In II. Baade: 5. 110 
au Rande ti. 4 t. u. , 120« 267, 272 (neben der 8. Z. v. u.) , iqg, 
397, 495, 557 Z. 4 — Im III Dande: S 286,287 (nebeu der 4. Z.). 

Um Einen lai; ist da«i unter (ian lürk. angesetzt' clinstliche 
Datum XU spat angegebeu. Jiu I. Bande: S. 558. — Im II. Baude: 
S. 297 , 298» 3o3» 3t3. — Im III. Bande; S. 6, 6» 36, 5g. 108, 
109» 189, 341 > 4ia» 4ti (neben Z. 4, ss, So), 619 Z. t, 6» 9» 29, 3o. 



« 

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Der Irrthum Jer in christliche Schaltjahre fallenden türkischen 
Daten i^t aus einem Fclilcr der Tafeln eutstancleu , deren ich niich 
bisher zur Zuruckführuug der Tage der Uid&chret auf die d«s christl. 
Jahres bedienet hähe. In diesen Ton nur im Terflosseaev Jahre ancli 
Herrn Professor "Wilken bey seiner Gegenwart in Wien niitgetheil* 
ten Tafeln waren die beydeu Fälle christlicher Schaltjahre: i) der, 
das türkische vor dem i'*"" Jiinner des christl. Schalt] ihres be- 
ginnt, und über den März hinausreicht; und l) der, wo das tiirk. 
Jahr im Janner und Februar des Schaltjahres beginnt, und über den 
5i^"^ Deoember des Sehaltjahres hinausdanert , nicht ber&cksieliti. 
get worden* Aus diesem Irrthume sind einige Mahlein den Noten und 
Brihulerungcn die osmaiiischeu Qucncn ciiirr irri^^rii Aiipnbe des Mo- 
Dath- ofler Wor.Uenl a lies iiüi_'ercc!»tcr W eise beschuldigt, und in di u 
Bericiiti|^uugcu xum Ii* Baude die daselbst p. 356 am ilaude, ÖÖ4 am 
Rande und Z. 8 T. u. richtig angegebenen Daten irrig Terbessert 
worden. So ist im I. B. S. 655 (Erl. snr S. 5oo f) TOn den otnan. 
Geschichtschreibern der 16. Mohurrem als ein Donnerstag richtig 
anp;e;:t;l)eii. Ehen so ist im Ji. B. S. 110 im Texte und in der IN ote b 
der Wochentag zu berichtigen, wie auch der Freitag auf der 597. S. 
in Samstag , womach die dahin gehörige Erlint. (S. 637) tob selb«! 
serAlllt. Dem zu Folge erscheint im III. Bande als der Todestag Se- 
lim^s I. der 21. September i520 , und als der Throubestcigungstag 
SuIeimAn*s I. sovrtdil nach dem venezianischen Berichte, als dem 
Tagebuche Saleimaii's der 5o. September, and aU der Huldiguogs- 
tag nach Ferdt der 1. Oclober. Im Tagebuche des Günser Felaznges 
S. 66$ ist der ig. Ramsfan der 96. April » und nicht der s6* » eo 
dass sUe Tage, bis anf den 16. Maj, um Einen sarückgeiückt wer- 
den müssen. Vorn 16. nn sind HicToge richtig, nur fällt der 1. Schew- 
wai auf den 7. May. (ier 1. Silkide auf dtii 5. Junius, und der 1. bll- 
hidschc auf den 5. Jubas. Demnach ist auch der Wochentag neben 
einem hier bericlitigten Datnm tn Terbessem. Ucbf igens weraen snm 
Schlüsse des Werkes selbst die nunmehr berichtigten uud ihros leich- 
ten GebrsRi6hei wiliea TorsttgUnn in emplebleadea Tafeia geliefert 
werden* 



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